Unaufdringlich von Gaomee (... die Vorteile Sasuke als Wingman zu haben) ================================================================================ Kapitel 1: Der Wirtschaftspsychologiestudent -------------------------------------------- Sie war im Urlaub. Sie sollte Spaß haben, sich einen Sonnenbrand holen, kitschige Souvenirs kaufen und sich einen heißen Flirt angeln. Stattdessen war sie mit ihrem besten Freund hier. Nicht, dass sie sich nicht gut verstanden. Sonst wären sie wohl kaum zusammen gereist, doch irgendwie schenkten ihr die Männer mit ihm keine Beachtung. Er hingegen bekam genug Action. Die Frauen fanden es irgendwie aufregend einen Kerl anzumachen, während direkt daneben eine andere stand. Gab ihnen den besonderen Kick. Aber Männer wollten wohl keine gekauten Kaugummis. Sie seufzte. “Hm?” “Ich will auch flirten”, jammerte sie und er lachte laut auf. Sein ansteckendes tiefes Lachen zwang ein Grinsen auf ihre Lippen und sie boxte ihn in die Seite. “Reiß gefälligst auch mal jemanden für mich auf. Die ganzen Mädels stehen sowieso nur auf dich, weil du eine heiße Braut an deiner Seite hast, die sie übertreffen wollen. Ist gut für das Ego.” “Aha. Also ohne dich würde ich keine abbekommen?” Sie betrachtete ihn kurz. Dunkle Locken, Sonnenbräune, hübsches Gesicht, Drei-Tage-Bart… “Zumindest nicht so viele”, räumte sie ein. Er grinste nur wissend. “Boah, dein Ego ist so riesig...”, neckte sie ihn und verdrehte die Augen. Er nahm nur einen Schluck von seinem Cocktail und schwieg. “Ok, ich besorg dir einen”, versprach er schließlich, aber Sakura winkte ab. “Brauchst du nicht. Ist ja auch so ein perfekter Urlaub”, gab sie zu und schmierte sich noch etwas Sonnenöl auf den Bauch. Beim Lunch brachte Sasuke dann plötzlich einen anderen Kerl mit. Statt sich zu ihnen an den Tisch zu setzen, rückte er dem Typen den Stuhl zurecht, zwinkerte ihr zu und verschwand. Mit offenem Mund wurde Sakura zurückgelassen. Zugegeben mit einem sehr gutaussehenden Ersatz, aber etwas überrumpelt fühlte sie sich schon; Sie trug nur Strandbekleidung und kein Make-Up. Sie wollte noch hinterher rufen, wo in aller Welt er diesen Typen aufgegabelt hatte, doch stattdessen setzte sie ihr süßestes Lächeln auf und streckte den Rücken durch. “Du bist Sakura?” Nicken. “Tut mir Leid. Hat der dich bezahlt?” Ihr Gegenüber lachte. “Um Gottes Willen, nein! Wir haben uns an der Bar kennengelernt. Ich bin mit meiner besten Freundin hier und die jammert, dass sie niemanden abschleppen kann, weil alle glauben, dass wir zusammen sind.” “Ach so!” Sakura grinste. Schön, dass sie nicht allein mit ihrem Problem war. “Also ist er gerade mit deiner Freundin aus und du hast dich breitschlagen lassen mir Gesellschaft zu leisten?” Sakura versuchte einen Blick unter sein Hawaihemd zu erhaschen. Sie sah nicht viel, doch, was sie sah, gefiel ihr. “Was heißt breitschlagen lassen. Er hatte ein Bild von dir im Portemonnaie und da ist mir im Traum nicht eingefallen `nein` zu sagen.” Er grinste und bestellte beim Kellner eine Flasche Wein. “Chardonnay ok?”, versicherte er sich kurz, bevor er die Bestellung als endgültig abgab. Sakura schreckte aus ihren Gedanken hoch. “Er hat ein Foto von mir? Im Portemonnaie?” “Ja ja, direkt hinter`m Ausweis. Also?” “Eh, ja klar. Chardonnay klingt super.” Der Kerl war echt nicht schlecht. Wirtschaftspsychologiestudent im dritten Semester, mit gutem Weingeschmack und einem erfrischenden Lächeln. Aber manchmal lächelte er ihr zuviel. Wie so eine Dauerschleife, die man nicht abstellen konnte. Deshalb mochte sie Sasukes wohldosiertes Lächeln. Es war am schönsten in den stillen Momenten, so unaufdringlich. Aber zuviel zu Lächeln war nicht wirklich etwas, das man einem Urlaubsflirt ankreiden konnte und deshalb sagte sie “ja, gerne” als er sie am Ende des Tages fragte, ob sie noch mit auf sein Zimmer wollte. Kapitel 2: Es dämmert... ------------------------ Um ein Uhr morgens schlich sich Sakura durch das Hotel und in ihr eigenes Zimmer. Kurz kramte sie in ihrer Tasche nach der Karte und öffnete endlich. Sofort ließ sie alles achtlos zu Boden fallen und ging um die Ecke, um sich auf`s Bett zu schmeißen. Da lag allerdings schon jemand. Sasuke hatte sich mit allen Gliedmaßen ausgestreckt auf dem Bett breit gemacht. Als er sie hörte, sprang er auf und grüßte freundlich. “Was machst du denn noch hier?”, wunderte sie sich. “Ich hätte gedacht, du hast gerade Spaß mit Stella … Ella? Bella?” Sie versuchte sich an den Namen zu erinnern, während sie doch noch kurz ins Bad verschwand. “Dasselbe könnte ich dich fragen”, erwiderte er vom Türrahmen, in dem er lehnte. “Für Sex war der gut, aber großartig kuscheln wollte ich jetzt nicht mit dem”, gestand sie. “Ist einfach nicht so mein Ding.” “Bei mir liegst du doch auch manchmal auf dem Arm.” “Ja, das ist auch was anderes”, winkte sie ab. “Da fühl ich mich wohl und das ist komfortabel.” Ihre Stimme wurde etwas undeutlich als sie das Glitzertop durch ein normales ersetzte. Dann quetschte sie sich in Boxershorts an ihm vorbei und krallte sich das Bett, bevor er es wieder ganz für sich beanspruchen konnte. “Hab ich mehr Fettpolster, oder was?”, spielte er den Empörten und folgte ihr. “Ach Quatsch”, grinste sie. “Du hast da so eine Mulde zwischen Brust und Schulter. Die ist perfekt für einen Kopf. Hat dir das noch keiner gesagt?” Sie war bereits dabei einzuschlafen als er sich zu ihr legte und antwortete. “Nein, noch keine.” Er beobachtete noch eine Weile ihr friedliches Gesicht, dann rutschte er zu ihr herüber und drückte ihr einen federleichten Kuss auf die Lippen. “Schlaf gut.” Aber Sakura war hellwach. Sie hatte nicht damit gerechnet, doch der Typ von gestern wollte sie wiedersehen, stellte sie fest als sie am Morgen auf ihr Mobilfunktelefon blickte. Beim Frühstück zeigte sie Sasuke das Display und verkündete “Hey, dein Steven will mich wiedersehen!” Er warf beim Kaffeetrinken einen kurzen Blick darauf. “Ja, wunderbar. Ich geh mit der Kellnerin von gestern aus.” Sakura verdrehte die Augen. “Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich dich für`n herzlosen Playboy halten.” Sie schaufelte sich den letzten Bissen Müsli in den Mund. “Aber du kennst mich, also kannst du dir sicher sein, dass ich ein herzloser Playboy bin.” Er schmunzelte und sie nickte heftig, aber ironisch. “Willst du noch sonnen, bevor es zu heiß wird?” Sie überlegte kurz, schüttelte aber dann den Kopf. “Ich hätte Bock auf den Pool. Kommst du mit?” Er nickte und lächelte der Kellnerin über ihre Schulter hinweg an. “Da freut sich ja jemand auf heute Abend!”, stellte Sakura amüsiert fest. Er ging voran. Sakura trank nur schnell ihren Orangensaft auf, bevor sie folgte. Am Pool traf sie sogar kurz Steven. Sasuke hatte sie gerade ins Wasser geschmissen und sprang ihr nach als er aus der Lobby kam. “Du Arsch!”, krächzte sie und versuchte ihn mit sich unter Wasser zu ziehen. Alles, was sie aber erreichte war, dass sie mit beiden Beinen um seine Mitte geschlungen wie ein Äffchen an ihm hing und sich sein schallendes Gelächter anhören durfte. “Gib`s auf”, riet er, aber sie wollte nicht. Bis Steven sich an den Beckenrand hockte und sie begrüßte. Sofort stieß sie sich ab und kam zu dem Neuankömmling geschwommen. “Mein Kumpel ist ein Arsch”, erläuterte sie die Situation und Steven lächelte wissend. “Also hast du nichts dagegen, wenn ich dich heute Abend entführe?” Sie schüttelte den Kopf. “Natürlich ni-!” Da wurde sie von Sasuke abermals untergetaucht. “Sorry, Alter, aber du bist erst heut Abend dran” Sasuke ging noch nicht einmal in Deckung als Sakura wieder auftauchte und ihn einer Furie gleich nass spritzte. Er sah nur Steven hinterher wie er es sich auf eine der Liegen bequem machte. Dann drehte er sich endlich zu der wütenden Sakura um. Ihr klitschnasser Körper war ziemlich attraktiv, doch er blieb an den Augen hängen. Er packte sie um die Taille, hob ihr Fliegengewicht in die Höhe und freute sich als er sie wieder in hohem Bogen ins Wasser beförderte. Kapitel 3: Verwirrt ------------------- Steven war ein guter Tänzer. Es machte sehr viel Spaß mit ihm auf der Tanzfläche herumzuhüpfen. “Ich geh uns Drinks besorgen”, verkündete er und verschwand mit einem Lächeln Richtung Theke. Sakura wartete an ihrem Platz bis er zurückkam, doch bevor das passieren konnte, sah sie etwas anderes, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Sasuke. Allein. Er prostete ihr über den Raum hinweg mit seinem Bier zu. Wo war die Kellnerin? Sie bahnte sich einen Weg zu ihm durch. “Was machst du denn hier?” “Was wohl? Ich rette dich vor einem schmierigen Tänzer.” “Hä?” Sein selbstsicheres Lächeln verstand sie nicht. “Ich muss nicht gerettet werden. Ich hab hier Spaß.” Er griff nach ihrem Arm, doch sie zog ihn zurück. “Komm, wir gehen. Zurück zum Hotel. Ich leg den Arm um dich und du kannst den Kopf in diese Mulde legen, die du magst.” Ihr Blick drückte immer noch vollkommenes Unverständnis aus. “Du fühlst dich doch bei mir am wohlsten.” Es lag beinah etwas Flehentliches in seinem Blick. Nervös sah er in die Richtung, in die Steven verschwunden war. “Was geht bei dir ab?”, fragte Sakura erbost. “Ich will Sex. Ich hab heute keinen Bock auf einen DVD-Abend mit dir. Wurdest du von deiner Kellnerin versetzt?” “Nein, es gab nie eine”, teilte er ihr kurzangebunden mit. Sein Blick galt noch immer der Theke. Wieder versuchte er sie am Arm zu sich zu ziehen, doch sie entriss ihn ihm wütend. “Gut”, lenkte er schließlich ein. “Dann kriegst du den auch.” Er sah ihr lange in die Augen und sein Blick beunruhigte sie. “Was krieg ich?”, wollte sie wissen und seine Antwort brachte die Konversation endlich zu einem Ende: “Den Sex.” “Du bist doch betrunken”, erwiderte sie verstimmt. “Das ist nicht cool”, teilte sie ihm mit und verschwand wieder in der Menge. Was für Nerven der hatte. Kam nicht einmal eine Nacht ohne Sex aus. Manchmal war er echt ein aufgeblasenes Arschloch. Sie verdrehte die Augen. Morgen wär er wieder ausgenüchtert und dann müsste er sich entschuldigen. Allerdings ließ ihr das Gespräch keine Ruhe. Es spukte in ihrem Kopf herum und sie konnte nicht mehr so ausgelassen tanzen. Sie brauchte etwas, das sie ablenkte. “Ich hab keine Lust mehr!”, schrie sie ihrem zurückgekehrten Tanzpartner ins Ohr. “Wollen wir zurück?” Das ließ sich Steven nicht zwei Mal sagen, sondern holte sofort ihre Jacken. Auf dem Nachhauseweg schmiegten sie sich eng aneinander und anschließend fielen sie sofort übereinander her, noch bevor die Zimmertür zugefallen war. Seine Küsse waren heiß, brannten auf ihrem Mund. Seine Hände geübt und selbstsicher. Und dann passierte es plötzlich. Wie eine Lawine, die sich herangeschlichen hatte. Sakura hielt inne. “Was ist?”, fragte er atemlos und wollte sie weiter auf das Bett ziehen. Aber sie ließ es nicht geschehen. Sondern stand auf, schnappte sich ihre Jacke vom Boden und verließ das Zimmer so schnell sie konnte ohne wirklich zu laufen. Auf dem Flur konnte sie sich nicht zwischen rennen und gehen entscheiden, also joggte sie zurück zu ihrem eigenen Zimmer. Um die Karte in den Schlitz zu stecken, brauchte sie eine halbe Ewigkeit, weil ihre Hände aus einem ihr unerklärlichen Grund zitterten. Endlich war die Tür auf. Sie rief “Sasuke?” in die Stille hinein und war erleichtert als sie sein hellwaches “Ja?” vernahm. Verstört kam er zur Tür und nahm ihren aufgelösten Zustand wahr. “Alles okay?” Einer schrecklichen Eingebung folgend, frage er: “Hat er dir weh getan?” Sie schüttelte augenblicklich den Kopf. “Nein, er nicht.” “Sondern?” Seine Miene war düster. “Du.” Sie blickte ihn direkt an. Das verstand er natürlich nicht und sie ließ ihm keine Zeit seine Gedanken zu ordnen, sondern fuhr einfach fort ihn zu überfordern: “Meintest du das im Club ernst?” “Ja”, gestand er verwirrt, wollte sie eigentlich weiter darüber ausfragen, was vorgefallen war - “Aber was ist denn mit dir-?” Weiter kam er nicht, denn er wurde von einer Ohrfeige unterbrochen. Dann küsste sie ihn. Zu überrascht für rationales Verhalten, schaltete er auf Autopilot und umfasste sie mit kräftigem Griff. Plötzlich spürte er die Wand im Rücken. Sie drängte ihn dagegen, biss ihm in die Lippe, küsste sie danach wieder, packte ihm mit der Hand an den Hals und unterbrach ihr Vorgehen für eine kurze Pause. Ihre Blicke trafen sich. Die Atemzüge des anderen hallten laut in ihren Ohren. Die Hand noch immer an seinem Hals, konnte er spüren wie sie auf seinen Kehlkopf drückte. Seine Finger gruben sich fast schmerzhaft in ihr Fleisch. Und dann war es auch schon vorbei. Sie ließ von ihm ab und er tat dasselbe. “Verstehst du das?”, fragte sie ihn. Ihre Emotionen waren völlig diffus. “Nein.” Er schüttelte den Kopf. “Ich bin genauso durcheinander wie du”, gestand er ein. “Ja, und was machen wir jetzt?” Er zuckte mit den Schulten. “Willst du zu Steven zurück?” “Nein, nicht wirklich. Du?” Er schmunzelte. “Nein, ich will auch nicht zu Steven.” Sie verdrehte die Augen und ließ sich auf ihr Bett plumpsen. “Du weißt, was ich meine.” Er nickte. “Nein, ich will auch zu niemand anderem.” Er setzte sich zu ihr und legte eine Hand auf ihren Oberschenkel wie er es schon oft getan hatte. “Kommt das wirklich so plötzlich?”, fragte sie und legte ihre Finger über seine. Wieder konnte er nur mit der Schulter zucken. “Wahrscheinlich nicht.” “Also sind wir jetzt offiziell mehr als Freunde?” “Verliebt?” Sie hob in hilfloser Verzweiflung die freie Hand. “Kein Plan.” “Weißt du, es war nur nie so, dass ich genau wusste wann du Sex hast. Ich musste mir nie vorstellen `Genau jetzt macht sie wohl das`, wenn du auf ein Date gegangen bist. Am nächsten Morgen zuzuhören ist irgendwie viel einfacher als die ganze Nacht darauf zu warten, ob du zurück kommst oder nicht.” Wow, dachte Sakura. Das hätte sie jetzt nicht von ihm erwartet. “Aber du bist doch eher der Typ, der viele Frauen haben will”, wandte sie ein. “Weil er die eine nicht haben kann?”, schlug er vor. Seine Hand brannte auf ihrer Haut. “Versprich mir einfach, dass du Morgen Abend kein Mädel aufreißt”, warf sie erschöpft ein. Er tat es. “Ok...”, begann sie und die Pause war vorbei. Der Druck ihrer Hände wurde fester. Es knisterte in der Luft. Ihre Lippen fanden sich, ihre Finger verschränkten sich. Es war so vertraut als wären sie schon lange ein Paar und gleichzeitig so aufregend als wären sie die heißeste Affäre, die sie je gehabt hätten. Beim Akt sahen sie sich sogar in die Augen und es fiel ihnen schwerer wegzusehen als sich einfach mit offenem Blick zu lieben. Epilog: S&S ----------- Der Strand war schön, die Sonne angenehm. Der Sonnenuntergang konnte als romantisch bezeichnet werden. Sasuke lag dösend neben ihr. “Wir haben unsere erste Woche überstanden.” “Schon eine Woche?”, murmelte er. Sie nickte, auch wenn er es nicht sehen konnte. Jeden Tag lernten sie ein bisschen besser damit umzugehen. “Was sagen wir, wenn wir wieder zu Hause sind…?” “Ach, die denken doch alle, dass wir schon Länger was am Laufen haben.” Sie wiegte den Kopf hin und her. “Wahrscheinlich hast du Recht.” Ihre Finger spielten im Sand. Ganz unbeabsichtigt hatte sie ein S gemalt. Just in dem Augenblick sah er über ihre Schulter. “Herrje. Sind wir schon so kitschig?” Sie zuckte beleidigt mit der Schulter und wollte es wegwischen, aber er hielt sie auf und malte ein weiteres S dazu. Da war es. Sein unaufdringliches Lächeln. Mitten in der Stille des Abends. “Offenbar ja”, beantwortete er seine eigene Frage ironisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)