Das andere Herz (Okita x Saitou) von TakaPersephone ================================================================================ Kapitel 2: ----------- „WAS MACHT IHR DENN DA???“ Im nächsten Moment wurde Souji auch schon unsanft gepackt und von Hajime runtergezogen. Er schlug die Augen auf, nur um sie gleich wieder zu schließen. Heftiger Schwindel umfasste ihn und er hatte das Gefühl das der Boden des Dojos in sekundenschnelle auf ihn zurasen würde. Verzweifelt kniff er die Augen zusammen und versuchte erfolglos sich von Hijikata-san loszureißen, der ihn fluchend mit sich nach draußen zerrte. „ICHHABESDIRMEHRALSGENUGGESAGTKANNSTDUNICHTEINMALVERNÜNFTIGSEINDUBIST-“ Die Worte verschwammen in Soujis Kopf zu einem diffusen Rauschen, er stolperte und fiel auf die Engawa. Weitere aufgebrachte Stimmen. Yamanami-san und Heisuke. Wieder konnte er kein einziges Wort verstehen was sie sagten, es war alles zu laut, zu schnell, zu chaotisch in seinem Kopf. Hijikata-san versuchte ihn grob wieder zum aufstehen zu bewegen, dann fühlte er eine warme Hand an seiner Stirn. „Souji...was ist mit dir?“ Erleichterung machte sich in Souji breit als er die besorgte Stimme erkannte und Kondo-san ihn behutsam in den Arm nahm. „Alles in Ordnung!“ wollte Souji sagen, doch wie schon vorhin bei Hajime kam aus seinem Mund nur sinnloses Gestammel. Der Eimer mit eiskalten Wasser welcher ihm im nächsten Moment über den Kopf geleert wurde, traf ihn völlig unvorbereitet. Prustend sprang er auf, doch der Schwindel war zu stark und riss ihn zurück in ein Meer der Schwärze. Als er wieder zu sich kam war es dunkel und weich. Er lag in seinem Futon, aber nicht an seinem üblichen Platz in der Küche sondern in einem anderen Zimmer. Vermutlich das Gästezimmer, welches auch immer als Ruheraum bei Erkrankungen genutzt wurde. Und...er war nicht allein. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Er drehte den Kopf, wollte sich der Person mit dem gleichmäßigen Atmen neben ihm zu wenden und wurde sofort von einem dumpfen Schmerz in seinem Kopf heimgesucht. Mit einem leisen Stöhnen schloss er die Augen wieder und trotz des unangenehmen Gefühls huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Die wenigen Sekunden hatten gereicht, um herauszufinden wer noch mit ihm in dem Zimmer lag. „Souji....ist alles in Ordnung?“ Der Hauch eines Flüsterns, die tiefe Stimme so angenehm. „Hmmm...ja...“ Souji wartete kurz und schlug dann erneut die Augen auf. Dieses mal kam ihm der Raum schon weniger finster vor, fahles Mondlicht suchte seinen Weg durch die Shojitür neben ihm. „Sag mir wenn du was brauchst, Wasser oder ein frisches Tuch.“ Das feuchte Tuch auf seiner Stirn bemerkte Souji erst jetzt. „Ist schon gut...“ lehnte er das Angebot, viel wichtiger war... „Was machst du hier, Hajime-kun?“ „Hijikata-san hat darauf bestanden, das ich bleibe. Er hatte Angst, dass ich auf dem Heimweg vielleicht auch das Bewusstsein verlieren würde.“ Souji schnaubte verächtlich. „Typisch Hijikata-san. Er ist wirklich eine Nervensäge und mischt sich immer überall ein...“ „Du solltest nicht so über Hijikata-san sprechen.“ erwiderte Hajime. „Er hat sich große Sorgen um dich gemacht und sich den ganzen Abend um dich gekümmert.“ Souji seufzte genervt. Genauso etwas hatte er schon befürchtet. Und morgen und die nächsten Tagen und Wochen würde er sich dann wieder Hijikatas endlose Ermahnungen anhören dürfen. Stille kehrte zurück in den kleinen Raum und bald lauschte er wieder nur Hajimes gleichmäßigen Atmen und dem leichten Herbstwind, der an den Shojitüren rüttelte. Er wusste, das Hajime nicht wieder eingeschlafen war, genauso wenig wie er selbst. Der Schmerz in seinem Kopf wurde wieder schwächer, aber seine Wahrnehmung war nicht so wie sonst. Er fühlte sich abgeschnitten von der realen Welt, wie in einem Fiebertraum. Was nicht unangenehm war. Tatsächlich erinnerte es ihn an den gestrigen Abend, an diesen Augenblick an dem er Hajimes Herzen gelauscht hatte und... und was? Souji überlegte, so gut es eben in seinem benommenen Zustand ging. Es war eine merkwürdige Situation gewesen, aber auch...angenehm? Ja, angenehm war die richtige Beschreibung dafür. Je länger er darüber nach dachte, desto mehr wuchs in ihm die der Wunsch dieses Gefühl noch einmal zu erleben. Er rang mit sich, wusste das dieser Wunsch irgendwie nicht richtig war. Und trotzdem... „Kann ich vielleicht zu dir rüber kommen?“ flüsterte er in die Dunkelheit ohne den Blick von der mondbeschienenen Zimmerdecke zu nehmen. Keine Veränderung in seinem gleichmäßigen Atmen, keine Anzeichnen von Anspannung, nichts was darauf hindeutete das Hajime seine Frage merkwürdig fand. Stattdessen, so ruhig wie immer: „Ist dir kalt? Du hattest heute Abend eine Zeit lang starken Schüttelfrost...“ „Hm...nein, das ist es nicht...“ Es war nichts worüber man sprach...schon gar nicht mit jemanden den man erst seit ein paar Monaten kannte. Doch der Nebel in seinem Kopf und die schützende Dunkelheit der Herbstnacht liess ihn aussprechen, worüber er am Tag nicht einmal zu denken gewagt hätte. „Ich...ich möchte dein Herz schlagen hören...“ Diesmal setzte Hajimes Atem kurz aus. „Wieso?“ Es klang nicht vorwurfsvoll oder abwertend, sondern einfach nur verwundert. „Ehmm...also...“ druckste Souji verlegen und unsicher wie er seine Gefühle in Worte fassen sollte. „Weil es schön war...heute Abend...es war schön dein Herz zu hören...so...so beruhigend.“ versuchte er zu erklären was in ihm vorging. Oh je...das hörte sich selbst in seinen eigenen Ohren nicht normal an...Souji seufzte innerlich.Er musste wirklich noch mehr neben sich stehen als er sich eingestehen wollte. Dennoch liess sich das Gefühl in seinem Herzen nicht leugnen. Hajime antwortete nichts. Wieder nur der gleichmäßige Atmen, das Rauschen des Windes und Soujis eigenes Herz, das die übrigen Geräusche überdeckte und in seinem Kopf so laut wie eine Taiko-Trommel klang. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, ein Rascheln von Stoff. Souji wandte seinen Blick zu Hajime. Der Hauch eines Lächelns im Mondschein, eine angehobene Bettdecke. Eine Einladung. Mit einem verschmitzten Grinsen schälte sich Souji aus der Wärme seines Futons. Erst jetz fiel ihm auf, das er keinen Yukata anhatte. Augenblicklich begann er zu frösteln und beeilte sich zu Hajime zu kommen. Dankbar kroch er unter die Decke. Es folgte ein kurzer, verschämter Moment des Unbehagens, dann schmiegte er sich an Hajime und legte den Kopf auf seine Brust. Das Geraschel der Decke verstummte und da war es wieder. Das Schlagen eines anderen Herzens. Zufrieden schloß Souji die Augen, das unbehagliche Gefühl verschwand langsam als Hajime vorsichtig den Arm um ihn legte. Sein eigener Herzschlag schien sich zu verlangsamen, sich dem von Hajime anzupassen. Souji war glücklich. Der warme Nebel empfing ihn wieder, hüllte ihn ein in schlichtes Wohlgefühl. So simpel, so komplex, so schwer mit Worten zu fassen. Hatte er so etwas überhaupt schon einmal gefühlt? Souji schob den Gedanken beiseite, wollte den Moment genießen bevor die Müdigkeit ihn zurück in den Schlaf holen würde. „Souji.....hast du Erfahrung mit Nanshoku...? „Hm...“nuschelte Souji schläfrig. Wie kam Hajime jetzt darauf...dachte er etwa... „Nein...nein, habe ich nicht...und du, Hajime-kun?“ Obwohl er kurz vorm einschlafen war, entging ihm das kurze Zögern seines Freundes nicht. „Nein...“ lautete die Antwort dann schließlich. Souji wollte fragen, warum das wichtig war. Doch noch ehe ein Wort über seine Lippen kam, triftete er zurück in die warme Umarmung des Schlafes. Als er wieder aufwachte, war es taghell in dem kleinen Zimmer. Ein Vogel sang im Garten sein Lied und durchbrach die Stille. Kein anderer Atem, keine Pochen eines anderen Herzens. Blinzelnd setzte er sich auf und sah sich um. Hajime war weg. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)