Keine Kompromisse von Nightprincess (Kaiba gegen die Yakuza) ================================================================================ Kapitel 18: Rettung in letzter Sekunde -------------------------------------- ~~ Mokuba Kaiba ~~ Verwirrt starre ich auf den Geiselnehmer, der Koji genannt wurde. Ganz plötzlich hat er sich nämlich mit gezogener Waffe direkt unterhalb des Lüftungsgitters an der Wand hinter uns postiert und starrt angespannt durch die Ritzen des Gitters, Sekunden später höre ich einen lauten Knall und sehe Koji mit einem Aufschrei nach hinten stolpern. Er lässt die Waffe fallen und greift sich mit beiden Händen ins Gesicht. „Meine Augen! Meine Augen!“ „Scheiße!“ Der andere Geiselnehmer, dessen Namen ich nicht kenne, schiebt Koji beiseite und feuert auf das Lüftungsgitter, ich lasse mich zur Seite fallen und greife nach der Pistole, die Koji fallengelassen hat und ohne lange zu zögern, schieß ich dem anderen Geiselnehmer ins linke Bein, einen Augenblick später springt ihm Leon von hinten auf den Rücken, so dass der Typ zu Boden geht. Ich werfe mich ebenfalls auf ihn und zusammen halten wir ihn fest. „Lasst mich los, ihr dummen Gören! Koji, tu was! Koji, verdammt!“ „Meine Augen! Ich kann nichts sehen! Meine Augen!“ Ich höre einen lauten Knall aus Richtung des Lüftungsgitters und Sekunden später auch aus Richtung der Tür. Das Lüftungsgitter fällt scheppernd zu Boden und die Tür knallt lautstark gegen die Wand. Und dann geht alles verdammt schnell, so schnell, dass ich kaum reagieren kann, bevor ich mich in den Armen von Seto wiederfinde. „Ist alles in Ordnung? Mokuba? Bist Du verletzt?“ „Seto?“ „Ja! Ich bin hier. Warum hast Du niemanden informiert, dass Du in die Stadt willst?“ „Ich wollte doch nur ein paar antike Märchenbücher mit Leon anschauen. Ich wusste ja nicht, dass wir hier überfallen werden.“ Naja, nach dem Angriff der Jonogami-kai hätte ich aber eigentlich mit sowas rechnen müssen. „Ach, Mokuba. Das nächste Mal nimmst Du Kemo mit, ganz egal wohin, verstanden?“ „Ja, großer Bruder, verstanden.“ ~~ Leonhard von Schroider ~~ Die fast brutale Umarmung meines Bruders überrascht mich nicht sonderlich, allerdings ist es mir peinlich, dass er wegen mir seine Fassung verliert. Eigentlich ist er nämlich ein sehr beherrschter Mensch, der keine Gefühle nach außen hin zeigt, schon gar nicht in Gegenwart anderer Personen. Er kann selbstverständlich auch sehr aufbrausend sein, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen ausgeführt wird oder jemand versucht ihn zu hintergehen, aber wirklich die Kontrolle verliert er nur wenn ich in Gefahr bin, was schon oft dazu geführt hat, dass ich entführt wurde, um ihn zu erpressen, das ist ein Schicksal, das ich mit Mokuba teile. „Leonard! Wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Du ohne Bodyguard nicht aus dem Haus gehen sollst! Ich weiß ja, dass es Dir peinlich ist, aber denk doch bitte daran, dass solche Sachen wie heute ständig passieren, wenn Du alleine unterwegs bist! Du weißt genau, dass ich Dich nur beschützen will, also tu doch mal endlich das was ich Dir sage. Verdammt!“ Ich seufze nur leise und lass die erneute Standpauke unkommentiert über mich ergehen. Hat ohnehin keinen Sinn, meinem Bruder erneut erfolglos erklären zu wollen, dass ich auch sowas wie ein Privatleben benötige und keinen Babysitter. Selbst die Tatsache, dass ich neuerdings einen Privatlehrer habe, der mir etwas in Sachen Selbstverteidigung beibringt, scheint meinen Bruder nicht großartig zu beruhigen. Nun, ich bin noch ganz am Anfang und meine wenigen Kenntnisse haben mir heute nicht großartig geholfen, diese Geiselnahme zu verhindern, aber beim nächsten mal wird es hoffentlich etwas besser laufen. Auch wenn mein Bruder das vermutlich anders sehen wird. Über seine Schulter hinweg wechsle ich einen Blick mit Mokuba, der sich wie ich nicht gegen die Umarmung seines Bruders wehrt. Er rollt mürrisch mit den Augen und grinst mich verschmitzt an, so dass ich ebenso zurückgrinsen muss. Um uns herum herrscht hecktisches Treiben, aber uns beide kümmert das herzlich wenig. Mokuba und ich kennen uns schon seit frühester Kindheit, wir haben oft Blödsinn angestellt und haben uns dabei oftmals ungewollt in Gefahr gebracht. Mit 9 Jahren sind wir alleine in den Zoo gegangen, weil unsere Brüder keine Zeit für uns hatten, aber weil uns langweilig war, wollten wir auf den Elefanten reiten. Die sahen ganz friedlich aus, so von weitem. Bis wir über die Mauer geklettert und in den Graben des Geheges gefallen sind. Wäre nicht zufällig ein Pfleger im Gehege gewesen, hätte der Elefantenbulle uns vermutlich niedergetrampelt. Unsere Brüder haben uns für diese Aktion ganze zwei Wochen Hausarrest verpasst und eine ordentliche Standpauke obendrauf. Was uns allerdings nicht davon abgehalten hat, weitere Abenteuer zu erleben und gegen Regeln zu verstoßen. Der heutige Vorfall war allerdings etwas zuviel Abenteuer, wenn man bedenkt, dass dieses Mal die Yakuza ihre Finger im Spiel hatte. Mein Blick fällt plötzlich auf ein junges Mädchen, gleichzeitig bemerke ich, dass Mokuba das Mädchen ebenfalls entdeckt hat. Warum ich sie nicht sofort bemerkt habe, wird mir ebenfalls sofort klar, denn sie wird von zwei sich ähnlich aussehenden Polizisten umringt, so dass man von ihr eigentlich nur noch ihre langen blonden Haare sehen kann. Aber was macht ein Mädchen hier? Eine Geisel war sie nicht und sie scheint auch nicht mit den anderen durch die Tür gekommen zu sein. Ganz automatisch starre ich auf das Lüftungsgitter auf dem Fussboden und hinauf zu der Öffnung des Lüftungsschachtes. War es das Mädchen, dass auf Koji geschossen hat? Verwirrt starre ich das Mädchen an, sie scheint meinen Blick zu spüren und dreht sich zu mir um. Und mein Herz klopft augenblicklich etwas schneller, als mir klar wird, dass mich das Mädchen anlächelt. Irgendwoher kenne ich dieses Gesicht, kann es allerdings nicht sofort zuordnen, aber sie scheint kein normales Mädchen zu sein, soviel ist klar. Wenn mein Bruder mich endlich aus seiner Umklammerung entlässt, muss ich unbedingt herausfinden, wer das Mädchen ist! ~~ Rebecca Hopkins ~~ Mein Herz klopft noch immer so laut, dass ich kaum ein Wort von dem verstehe, was mir Yugi und Yami erzählen, aber ich vermute, dass sie nicht sehr erfreut darüber sind, dass ich mich so in Gefahr gebracht habe. Aber ganz ehrlich, was hätte ich sonst tun sollen? Ein leiser Rückzug wäre nicht mehr möglich gewesen, da dieser Koji nur darauf gewartet hat, dass sich etwas im Lüftungsschacht bewegt. Ich musste zuerst reagieren, ihm also mit der Schreckschusspistole ins Gesicht zu schießen, war meine einzige Option, glücklicherweise konnten die beiden Jungs die Situation zu ihren Gunsten nutzen und den anderen Geiselnehmer überwältigen, bevor der sich auch nur klar darüber werden konnte, was hier eigentlich los war. „Das war wirklich sehr leichtsinnig von Dir, Rebecca! Versprich mir, dass Du solche Aktionen in Zukunft unterlässt, haben wir uns verstanden, junge Dame?“ Yami lässt mal wieder den strengen Vater raushängen, während Yugi mich nur wie eine besorgte Mutter nach möglichen Verletzungen untersucht. „Ja, Papa, habe verstanden.“ „Nenn mich nicht immer so, Du weißt genau, dass ich das nicht leiden kann. Du nimmst mich nie ernst.“ „Ist doch aber alles gut gegangen, also reg Dich nicht so auf, ja?“ „Wie war das? Ich soll mich nicht aufregen? Soll ich das mal dem Professor erzählen? Bin gespannt wie Du ihm diese ganze Situation erklären willst.“ „Tust Du ja doch nicht. Denn dann müsstest Du ihm auch erklären, wie ich überhaupt in so eine Situation kommen konnte und die Wahrheit wird ihm sicher nicht gefallen, nicht?“ „Erpresst Du mich gerade? Denkst Du ich habe Angst vor dem Professor?“ „Das vielleicht nicht, aber vor Opa Mutou.“ „Das...also...hab ich nicht!“ Yugi hinter mir kichert leise vor sich hin, während Yami vor mir verzweifelt versucht seine Fassung zu bewahren. Ich fühle mich beobachtet und starre aufgeschreckt nach links in die ebenso überraschten Augen des Jungen, der sich mit Mokuba unter den Geiseln befand. Seine zu einem Zopf gebundenen langen Haare sind ein wenig zerzaust, was ihn irgendwie niedlich erscheinen lässt. Der Gedanke bringt mich unweigerlich zum lächeln. Ich weiß nicht genau, wer der Junge ist, aber er kommt mir bekannt vor. Wenn die beiden überfürsorglichen Ersatzeltern mich endlich freigeben, muss ich ihn unbedingt nach seinem Namen fragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)