Mountains and Seas von -Schoko-Keks- (Bergglück und Meerglück) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Und wieder einmal begann ein ganz gewöhnlicher Tag. Meine Nacht war wieder kurz gewesen fast schon zu kurz, aber was sollte man machen? Diese nächtlichen Treffen mit meiner Familie waren schon langsam zur Gewohnheit geworden. Und wieder waren wir nicht zu einer Entscheidung gekommen, das konnte nicht mehr lange so weiter gehen, die Zeit drängte. Eiligen Schrittes ging ich auf die Mauer zu, die unser bescheidenes Familiendomizil vom Rest der Welt abschirmte, sprang leichten Fußes auf eben diese und ließ mich einfach fallen. Ich liebte dieses Gefühl, was mich jedes mal umgab, wenn der Wind so an mir vorbei rauschte. Der Boden kam immer näher und näher, Kurz bevor ich jedoch Bekanntschaft mit diesem gemacht hätte spannte ich meine Flügel auf, schlug drei mal kräftig mit ihnen und glitt gleich daraufhin mit dem Wind in die Richtung der kleinen Stadt, welche am Fußes unseres Berges lag. Hinter mir ragte die raue Festung auf, die direkt aus dem Stein des Berges gehauen war und schon seit Jahrtausenden im Besitz meiner Familie ist. Ich konnte noch hören, dass mir eine unserer Wachen etwas hinterher rief, aber das interessierte mich reichlich wenig noch zwei Schläge mit meinen Schwingen mehr und ich wäre eh an meinem Ziel angekommen. Nun fragt ihr euch sicherlich, wer ich überhaupt bin oder viel mehr was genau ich eigentlich bin und warum ich in einer so alten und vor allem kalten Burg wohne und was es mit den nächtlichen Treffen auf sich hat. Gestatten meine bescheidene Wenigkeit Akiyama Daichi Haru vom Clan des Hoori, nebenbei bemerkt ist genau dieser auch noch mein Vater, aber ihr könnt mich gerne Reita nennen, was mir auch deutlich lieber ist. Und nun ja ich bin ein Greif, nicht so wie ihr euch einen vorstellt halb Löwe halb Vogel oder so. Nein, ich bin eher überwiegend menschlich, jedoch unterscheiden wir uns doch in so einigen Dingen von den Menschen. Zum Beispiel habt ihr ja bereits mitbekommen, dass ich Flügel besitze und ohne angeben zu wollen ich habe die schönsten, die ihr jemals gesehen habt. Sie sind in einem sehr dunklen braun man könnte fast schon meinen, dass sie schwarz wären aber sobald Sonnenlicht auf sie trifft glänzen sie in einem der schönsten Brauntönen, sie sind groß und wenn ich stehe streichen sie ganz leicht beim gehen über den Boden. Und nein es sind keine hässlichen Fledermausflügel meine bestehen aus zarten Feder, die mich bei Kälte schön warm halten. Des Weiteren besitze ich noch zwei Hörner, die auf meinem Kopf thronen in eben der gleichen Farbe wie meine Schwingen. Naja und das war es eigentlich auch schon, was uns optisch von euch unterscheidet. Gewisse kleine physischen Zusätze wie extrem gute Sehkraft und ein deutlich feineres Gehör als eures lass ich mal unerwähnt. Und ja eins unterscheidet uns noch deutlich von euch, wir ernähren uns eigentlich grundsätzlich nur von Fleisch, je blutiger desto besser. Aber keine Sorge unsere Jagd auf Menschen haben wir vor einigen hundert Jahren eingestellt, ihr seid uns viel nützlicher, wenn ihr stattdessen für uns arbeitet und unsere Tiere für uns versorgt. Ich würde es mal so sagen, wir leben in einer perfekten Symbiose mit euch. So weiter im Text, über mein zu Hause habt ihr ja schon einiges erfahren, es ist halt eine kalte zugige Burg, die unsere Vorfahren vor jahrtausenden aus einem Berg gehauen haben. Wenn es nach mir ginge wären wir da schon längst weg, aber da es halt schon so lange unser Familiendomizil ist bin ich damit bisher bei meinem Vater auf taube Ohren gestoßen. Er findet, dass wir nirgendwo sicherer sein könnten. Wie bereits gesagt umgibt uns eine große Mauer in der kein Tor vorhanden ist, man kann lediglich über den Luftweg zu uns gelangen, Sterbliche sind nicht erwünscht. Soweit ich weiß hat auch noch nie ein Mensch unsere Festung betreten, oder sagen wir mal so, ich denke dass nie einer diese jemals wieder verlassen hat falls dem nicht so sei. Aber im Grunde ist es ganz schön hier zu leben, wir haben die Erde und die Luft direkt unter und um uns und das gibt uns ein sicheres Gefühl von Heimat. Außerdem lebt praktisch der ganze Clan hier, es ist immer jemand da mit dem man Quatsch machen kann oder sonstigen Mist. Und die nächtlichen Treffen, ich bin mir nicht ganz sicher wie viel ich euch erzählen darf, mein Vater ist bei so etwas seht streng und duldet keine Fehltritte. Nur so viel kann ich euch sagen, es geht mal wieder um seinen Bruder Hoderi, meinen Onkel, den ich noch nie zu Gesicht bekommen haben und lediglich aus Erzählungen kenne. Aber eins weiß ich ganz genau, mein Onkel und sein Clan sind anders als wir und auch anders als ihr, sie bevorzugen das Wasser. Kapitel 1: How the story starts ------------------------------- Ich landete in der kleinen Stadt, die sich nicht unweit von unserem Berg befand. Die Sonne war bereits aufgegangen und es herrschte reges Treiben auf den Straßen, ich grüßte einige Leute hier und einige dort. Mein Weg führte mich wie gewöhnlich zur Fleischerei, hier gab es das leckerste und saftigste Fleisch überhaupt, alleine bei dem Gedanken könnte mir das Wasser im Munde zusammen laufen. Einige Kinder spielten im Staub der Straße, während ihre Eltern mit ihren kleinen Ständen versuchten ihre Produkte an den Mann zu bringen. Einige verkauften Gemüse und Obst, andere wiederum Gegenstände für den Haushalt, wieder andere boten schöne Stoffe und Schmuck an, aber die meisten Stände preisten ihr gutes Fleisch an, woran das wohl lag ich schmunzelte. Aber hier von der Straße würde ich mir nichts holen, mein Gaumen hatte sich nun mal Miyavis Fleisch verschrieben. Gut gelaunt betrat ich das Gebäude eben jenes genannten und schritt hinein. Im Grunde war diese Fleischerei keine normale Fleischerei der Besitzer hatte so etwas wie eine kleine Kneipe daraus gemacht. Neben der Theke an der man ganz normal sein Fleisch kaufen konnte gab es weiter hinten ein paar Tische mit Stühlen, an denen man seine bestellte Nahrung in Kombination einiger Getränke in Ruhe verspeisen konnte. "Reita." wurde ich auch sogleich von dem Dunkelhaarigen begrüßt. "Wie geht es dir, lange nicht gesehen." "Hey Miyavi, alles bestens vielleicht ein bisschen müde, kannst du mir das übliche bringen?" ich lief an der Theke, hinter der der andere stand und ein paar Kunden bediente, vorbei und setze mich an den Tisch, an dem ich immer saß. Ein paar der anderen Tische waren bereits belegt und ich grüße die Leute aus meinem Clan mit einem kleinen Kopfnicken. Hier außerhalb der Festung waren wir alle gleichgestellt und es konnte auf die lästigen Anreden und Höflichkeitsformen verzichtet werden. Ich hatte keine fünf Minuten gesessen und wollte gerade mein leckeres Steak probieren, welches mich bereits von meinem Teller, den mir Miyavi eben mit einem entschuldigenden Lächeln gebracht hatte, weil er gerade keine Zeit für mich hatte, anlächelte essen, als die Tür aufgestoßen wurde und ein völlig zerzauster Ruki den kleinen Laden betrat. Hecktisch sah er sich um, bis er mich erblickt und stürmte sogleich auf mich zu. Er sah reichlich mitgenommen aus, als hätte er sich sehr beeilt mich zu finden. "Ich hab dich gesucht." keuchte der Kleinere und stützte seine Hände auf seinen Knien ab, um nach frischer Luft zu schnappen. "Ruki, setz dich doch. Nichts kann so aufregend sein, als dass man ein so leckeres Steak wie dieses einfach stehen lässt." ich grinste und steckte mir das erste Stück davon in den Mund und kaute genüsslich. Nebenbei beobachtete ich wie Ruki sich auf einen Stuhl mir gegenüber nieder ließ noch einmal durchatmete bevor er erneut ansetzte. "Ich habe Nachrichten für dich." sagte dieser nun deutlich klarer "Ich war gerade über einem kleineren Dorf weit im Süden von hier, Patrouille fliegen, als das Geschrei einiger Menschen dort meine Aufmerksamkeit erregte. Anscheinend ist dort wieder ein Boot mit einem Fischer nicht zurück gekehrt. Als ich gelandet bin konnte ich nur einige zertrümmerte Bootsteile am Strand sehen, die wohl mit der Flut angespült worden sind. Die Menschen waren dort völlig in Panik der fünfte Fischer innerhalb der letzten drei Wochen, der von einer Tour nicht zurück gekehrt ist. Wieder gab es keinerlei Anzeichen warum, lediglich die angespülten Schiffsüberbleibsel am Strand zu finden waren. Und wieder konnte es sich niemand erklären wie dies geschehen ist, laut Aussagen von anderen Fischern, die zur gleichen Zeit auf dem Meer waren gab es keinen Sturm oder größere Wellen, selbst der Wind sei außergewöhnlich ruhig gewesen." Ich hielt mit der Gabel auf dem Weg zu meinem Mund inne, also schon wieder. "Und du bist dir ganz sicher, dass es wieder ein Fischer war?" fragte ich nun. "Ja und er hinterlässt eine Frau mit drei Kindern. Diese sind völlig fertig und wollen das alles nicht wahr haben, ich habe ihnen Unterstützung vom Clan der Hoori zugesichert." "Gut gemacht Ruki. Wir sollten uns allerdings jetzt auf dem schnellsten Weg wieder in die Festung begeben und meinen Vater davon unterrichten." entschied ich und sah mein Steak dabei traurig an, das musste wohl jetzt in den Müll. Wir erhoben uns. "Was denn ihr wollt schon gehen? Ich dachte ihr würdet heute ein wenig länger bleiben. In zehn Minuten wollte ich Mittagspause machen, hatte gehofft dass wir noch ein wenig quatschen würden und ihr mich auf den neusten Stand des Berges bringt." kam der Ladenbesitzer auf uns zu, als er unseren Aufbruch bemerkte. "Nein Miya heute leider nicht, die Geschäfte drängen." erwiderte ich und legte ein wenig Geld auf den Tisch. "Ach so... Reita du sollst doch nicht bezahlen, ich hab dir doch lebenslange Freikost versprochen." tadelte mich der Größere, als er das Geld auf dem Tisch bemerkte. Ich grinste "Wenn ich wirklich nichts bezahlen würde, was ich hier esse, dann wärst du in spätestens zwei Wochen pleite." Wir waren Freunde, die sich schon ihr halbes Leben lang kannte, deshalb wollte der andere wahrscheinlich auch nicht, dass ich für mein essen hier bezahlte, aber das gefiel mir nicht. Ich wollte nicht das Gefühl haben den anderen auszunutzen, Freundschaft sollte nicht auf materiellen Dingen beruhen. "Hey und wieso krieg ich hier nie etwas umsonst?" meldete sich Ruki zu Wort und verschränkte seine Arme dabei vor seiner Brust. Der Kleine war einfach zu niedlich, wenn er sich so aufplusterte. "Weil du einfach zu klein bist." grinste Miyavi und wuschelte dem anderen durch die Haare. "Ich bin nicht klein." protestierte dieser und schlug die Hand des Schwarzhaarigen von seinem blonden Schopf weg. "Ach nein? Und wieso gehst du mir dann gerade mal bis zur Brust?" feixte der Größere. Gerade als Ruki zu einer wahrscheinlich nicht ganz netten Erwiderung ansetzen wollte unterbrach ich die beiden. "Jungs, ihr könnt euch gerne später darüber kabbeln, wer von euch jetzt groß und wer klein ist, aber Ruki wir müssen jetzt echt los!" Mit einem weiteren giftigen Blick zu Miyavi marschierte besagte ohne ein weiteres Wort zu verlieren direkt an uns vorbei nach draußen. Wir beide mussten lachen. "Naja mach's gut, wir sehen uns." verabschiedete ich mich. "Klar, dein Tisch ist immer frei." zwinkerte mir Miyavi noch zu bevor ich sein Geschäft verließ. Draußen wartete bereits ein angesäuerter Ruki auf mich. "Können wir endlich los?" Ich nickte und wir beide wandten uns Richtung Stadttor, da es innerhalb der Stadt verboten war zu fliegen. Was man nicht alles für die Menschen tut, damit die sich nicht all zu sehr benachteiligt fühlen. Als wir vor dem Stadttor standen erhoben wir uns auch sogleich in die Lüfte. "Was meinst du hat das alles zu bedeuten?" fragte mich der Blonde und sah mich dabei an. "Ich weiß nicht so genau, wir vermuten, dass mein Onkel mit seinem Clan etwas damit zu tun hat. Es ist ja schon auffällig, dass nur Fischer verschwinden, die sich auf dem Meer aufhalten, aber sicher sind wir uns da nicht. Wir wollen keinen unnötigen Krieg heraufbeschwören, nur weil ein paar Menschen es geschafft haben zu verschwinde." erwiderte ich. Mein Vater würde über diese neuen Nachrichten nicht erfreut sein. "Du meinst deinen Onkel aus dem Meer?" fragte Ruki nach, auch er war zu jung um mehr über den Bruder meines Vaters zu wissen. Vor vielen, vielen hundert Jahren hatten sich mein Vater Hoori und sein Bruder Hoderi bekriegt, viele Mitglieder der beiden Clans waren dabei gestorben und noch mehr waren verletzt worden. Es musste eine grausame Zeit gewesen sein, denn seit damals sprach kaum einer der damals Beteiligten darüber, als hätte es diese Zeit nie gegeben. Selbst mir als Sohn unseres Clanoberhauptes wurde nicht mehr erzählt, das Thema wurde einfach tot geschwiegen. Nur ein mal im Jahr im Herbst gab es einen Gedenktag, an dem alle älteren, die diese Zeit miterlebt hatten sich in Weiß kleideten und einen ganzen Tag lang in tiefes Schweigen verfielen. Wir jüngeren konnten es nicht verstehen, doch wir respektierten es und stellten keine weiteren Fragen. Als ich noch ganz klein gewesen bin hatte mein Mutter mir einmal von meinem Onkel erzählt. Ich hatte gemerkt, wie schwer es ihr gefallen sein muss, aber sie wollte, dass ich grob davon erfuhr. Schließlich würde ich der Nachfolger meines Vaters sein, da musste ich über unsere Geschichte bescheid wissen. Sie hatte mir erzählt, dass mein Vater, der mit der Gabe der Erde und der Luft geboren war einen Zwillingsbruder hat, der allerdings vom Wasser und der Strömung angezogen wurde. Sie wuchsen zusammen auf und während mein Vater die Luft und die Wälder durchstreifte, erkundete mein Onkel alle Seen, Flüsse und Ozeane. Sie erzählten sich viel, was sie an den jeweils anderen Orten entdeckt hatten und tauschten ihre Erfahrungen aus. Sie wuchsen heran und schließlich begannen sie sich ihre Clans aufzubauen. Warum es zwischen den beiden zum Bruch gekommen war hatte ich nie erfahren, eines steht jedoch fest mein Onkel ist für meinen Vater ein rotes Tuch. Deren Auseinandersetzung gipfelte schließlich im besagten Krieg, indem jeweils fast die Hälfte beider Clans ihr Leben lassen musste. Ich denke manchmal empfindet mein Vater darüber Reue oder etwas ähnliches in der Art, aber das würde er niemals zugeben. Und seitdem mein Vater die Vermutung hat, dass sein Bruder etwas mit den merkwürdigen Vorfällen in den Fischerdörfern zu tun hat, ist er eine wandelnde tobende Furie. Versteht ihr das Wortspiel? Deshalb war ich im Moment eigentlich nicht sonderlich erpicht darauf mich in die Nähe meines Vaters zu begeben vor allem nicht, wenn man ihm schlechte Nachrichten überbringen musste. Ich wusste schon genau, warum Ruki vorher erst zu mir gekommen war, anstatt sofort unser Clanoberhaupt auf zusuchen. Unwillig brummte ich, als wir geschmeidig auf dem Sims unserer Burgmauer landeten und unsere Flügel zusammen falteten. Eine der Wachen erwartete uns bereits. Kapitel 2: The Kings Speech --------------------------- "Mein Herr, Euer Vater erwartet Euch bereits." begrüßte mich die Wache. Genervt verdrehte ich die Augen, ich hatte mir schon gedacht, dass mein übereilter Abgang heute morgen noch Konsequenzen haben würde. Ich hatte es heute morgen nicht mehr in dem kleinen Raum mit den vielen wichtigen Leuten aus unserem Clan ausgehalten, die nur immer und immer wieder die selben Sachen durchkauten aber zu keinem Entschluss kommen konnten. Es war definitiv an der Zeit etwas zu ändern, und ich hatte mir bereits etwas überlegt "Bring uns zu ihm!". Ruki lief schnellen Schrittes neben mir her, sein Unbehagen war ihm deutlich anzumerken, etwas an dem er definitiv noch arbeiten musste. "Meinst du er hat schon etwas von der Sache mitbekommen und bestraft mich jetzt weil ich nicht direkt zu ihm gegangen bin?" flüsterte mir der Kleinere zu. Ich musste schmunzeln, nach außen hin tat er immer so taff und stark aber in Wirklichkeit steckte in ihm ein ehrliches Herz, welches sich schneller Sorgen machte als es der Blonde jemals zugeben würde. "Nein, das denke ich nicht. Ich selbst habe mich heute morgen in seinen Augen wohl ziemlich unpassend benommen, denke dass der Wind eher daher weh." Ich klopfte Ruki auf die Schulter, der mich gerade mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht ansah. "Mach dir doch nicht immer gleich solche Sorgen, das wird schon. Außerdem haben wir mit ihm wichtigeres zu besprechen als mein Benehmen am Morgen." Kurze Zeit später, als wir gefühlt die halbe Burg durchquert hatten standen wir vor einer großen Flügeltür, die in den Audienzsaal meines Vaters führte. Die Wache, die uns begleitet hatte öffnete uns und wir traten gemeinsam ein. "Ah Akiyama da bist du ja endlich, wo hast du dich nur wieder herum getrieben?" wurde ich sogleich von Hoori begrüßt, aus seiner Stimme konnte ich seine Gemütsregung nicht heraus hören. Als wir vor ihm stand verneigten wir uns, Ruki deutlich tiefer als ich, und sahen dann zu ihm auf. Wie gewöhnlich saß er auf seinem Thron in seiner vollen Kampfausrüstung inklusive Helm, wie er es in letzter Zeit zu pflegen schien. Seine riesigen Hörner thronte wie eine Krone auf seinem Kopf und seine Schwingen breiteten sich leicht geöffnet um seine Schultern, um noch imposanter, als er eh schon war zu wirken. Der Adlern den er immer bei sich hatte saß auf seinem Arm und wurde mit kleinen Fleischbröckchen gefüttert. Für mich war dies schon mal ein gutes Zeichen, dieser Beschäftigung ging er nur nach, wenn er gerade in keine ernsteren Angelegenheiten verstrickt war. "Du treibst dich in letzter Zeit wieder öfters herum, wir sollten mal wieder über deine Ausbildung sprechen." er sah mich ernst an. "Wie läuft dein Kampfunterricht, hast du bereits gelernt wie man mit dem Speer umgeht? Fische soll man damit wohl am besten fangen können" sprach er weiter, ich ahnte, dass er auf etwas hinaus wollte. "Ich denke gut. Ich weiß nicht, ob man mit einem Speer Fische fangen kann aber für Rehe und Wildschweine eignet er sich ausgezeichnet." antwortete ich knapp, um über meine Ausbildung zu reden war jetzt nicht die Zeit. Noch ehe mein Vater weiter nachhaken konnte setze ich gleich weiter an "Vater, Ruki und ich müssen dir etwas wichtiges mitteilen. Heute morgen auf seinem Rundflug hat Ruki von einem weiteren verschollenen Fischer erfahren." ein entsetztes Aufkeuchen ging durch die Reihen der Anwesenden "In einem kleinen Dorf im Süden direkt am Meer es war wie bei den anderen vier, die Reste des Bootes sind an Land gespült worden aber kein Anzeichen, wie es dazu gekommen ist. Es hat weder einen Sturm noch sonst etwas, was dieses Ereignis erklären könnte stattgefunden. Die restlichen Frischer, die zur gleichen Zeit auf dem Meer waren konnten keine Beobachtungen diesbezüglich machen." Als ich geendet hatte herrschte Stille in dem bis eben noch belebten Saal, alle Blicke waren auf meinen Vater gerichtet, dieser sah mich nur mit finsterer Miene an. "Wenn du erlaubst würde ich gerne mit Kai und Ruki dorthin fliegen und nach weiteren Spuren und Beweise für unsere Vermutungen suchen. Das kann nicht so weiter gehen, unschuldige Menschen sterben, es ist unsere Pflicht sie zu schützen!" Immer noch herrschte Schweigen. Mein Vater überlegte, seine Hand, die bis eben noch den majestätischen Vogel gefüttert hatte verharrte in der Luft. Kurz darauf erhob er sich plötzlich und peitschte mit seinen großen schwarzen Flügeln die Luft um uns herum auf, ein starker Luftzug durchquerte den Saal. "Schon wieder einer?" brüllte er und ballte dabei seine Hände zu Fäusten. "Hat dieser elende Bastard denn noch nicht genug, muss er seine Launen ausgerechnet an den Menschen auslassen, denen ich meinen Schutz geschworen habe? Hat er denn schon alles wieder vergessen?" donnerte er weiter. Einige der Anwesenden sahen sich unruhig um, es war außergewöhnlich, dass mein Vater seine Beherrschung verlor und dies ausgerechnet noch vor dem halben Clan. "Vater wir haben noch keine Beweise, dass..." versuchte ich ihn zu besänftigen, doch kam ich nicht weiter. "Ich habe mir lange genug von diesem elenden Fisch auf der Nase herum springen lassen, es wird Zeit für Konsequenzen! Ich werde meinen Kriegsrat zusammen rufen." unterbrach er mich und schnaufte wild dabei. Noch ein mal versuchte ich es "Vater, noch ist keine Zeit für den Kriegsrat. Wir dürfen keine Fehler machen und übereilt handeln." "Wir machen Fehler, indem wir noch länger warten, aber die Zeit des Wartens ist vorbei. Nun ist die Zeit des Handelns angebrochen, ein Berg lässt sich nicht vom Wasser ärgern! Was denkt dieser Kerl sich, dass er einfach in meinem Territorium eindringen und machen kann was er will? Das ist reine Provokation und dem werde ich Einhalt gebieten!" donnerte er weiter. "Aber ein Berg bewahrt immer die Ruhe, selbst wenn das Wasser ihn umpeitscht und ihn droht zu ertränken." eine leise Stimme aus dem Hintergrund drang zu uns durch, eine kleine Person schlängelte sich an den umherstehenden vorbei. Meine Mutter schritt mit eleganten Schritten nach vorne, ihre weißen Federn schienen sie zu umspielen. "Hoori, hör auf deinen Jungen, es ist sehr weise von ihm erst einmal die Umstände zu erforschen, anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen." sie trat neben ihn und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. Auch, wenn meine Mutter die Frau unseres Clanoberhauptes war, war sie dennoch ein sehr angesehenes Mitglied unseres Rates, was nicht mit ihrer Heirat zu tun hatte, viele vertrauten blind auf ihre Meinung. Sie war eben nicht nur die "Frau von...". Und zudem konnte sie eine sehr beruhigende Wirkung auf andere Menschen haben. Mein Vater schaute sie direkt an, sie tauschten stumme Blicke aus und schienen sich zu verständigen. "Von mir aus." sagte er daraufhin langsam mit deutlichem Zähneknirschen und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken. "Akiyama du hast genau fünf Tage Zeit herauszufinden, was hier vor sich geht. Ansonsten werd ich das selber in die Hand nehmen. Du kannst Akito und Yoshio mitnehmen, aber zusätzlich werde ich euch zwei Wachen zuteilen. Mein Sohn wird sich nicht alleine am Rande des Grenzgebietes herum treiben." er verschränkte die Arme, das war sein letztes Wort. "Morgen früh werdet ihr aufbrechen." Innerlich seufzte ich auf, ausgerechnet das noch, zwei olle Wachen, war ich jetzt wieder in dem Alter in dem man auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Aber ich wusste, dass es nichts bringen würde mit ihm zu diskutieren, immerhin konnte ich Kai und Ruki mitnehmen das war schon mal was. Ruki und ich verneigten uns noch einmal bevor wird den Raum verließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)