Muzukashii Sekai von Harulein (MiA x Meto / Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- 1. [MiA] Ich sah Meto nicht mehr. Das kurze Wiedersehen am Stadtbrunnen hatte mir gezeigt, dass es für uns auch freundschaftlich keine Zukunft gab. Ich würde immer, wenn ich ihn sah, in ihn verliebt sein, und es würde nur wehtun, denn er gehörte nun einmal zu Tsuzuku. Ich sah es inzwischen als Tatsache an, dass die beiden schon ein Paar gewesen waren, bevor ich Meto kennen gelernt hatte. Vielleicht hatten sie es zuerst selbst nicht gewusst, doch Haruna, die ich noch einmal traf, schien ebenfalls davon überzeugt zu sein, und ich hatte, nachdem Hizaya ja am Brunnen dabei gewesen war, auch mit ihm darüber gesprochen und er war derselben Meinung. Meine Tage verbrachte ich entweder auf der Arbeit, bei Mariko oder mit Hizaya und seiner Clique. Hizaya und Taru arbeiteten als Models für eine Szenezeitschrift und wenn die beiden keine Zeit hatten, traf ich mich mit Yasu oder Yukiya. Kamiki, dem, wie ich erfuhr, nicht nur der Club, sondern auch ein kleines Musiklabel gehörte, hatte weniger Zeit für Treffen, war aber einmal in der Woche in seinem Barock-Club, wo ich mich ebenfalls oft aufhielt und, seit ich das entsprechende Outfit besaß, immer eleganter und anstandsgetreuer verhielt, meinen neuen Freunden ähnlicher wurde. In den Techno-Club ging ich jedenfalls nicht mehr. Es wurde Winter und mein Herz heilte langsam. Ob ich Meto jemals ganz würde vergessen können, wusste ich nicht, und irgendwo hoffte ich auch, dass er mich nicht völlig vergaß, doch ich hatte fest beschlossen, ihn nie wieder zu sehen. Es war besser für uns beide. Manchmal musste ich noch an ihn denken, doch das ließ ich vorbeiziehen. Insgesamt konnte ich sagen, dass ich nun endlich, nachdem ich schon über ein Jahr in dieser Stadt lebte, endlich hier angekommen war, und auch, wenn schwierige, komplizierte Tage hinter mir lagen, so war ich doch glücklich. 2. [meto] Auf das zweite Mal Sex folgte ein drittes, ein paar Wochen später, und immer so weiter. Tsuzuku und ich sahen uns fast jeden Tag, wenn ich ihn im Tempel besuchte, doch er kam, entgegen meiner und auch seiner Erwartung, nicht so oft mit zu mir nach Hause, um mit mir zu schlafen, wie wir beide gedacht hatten. Stattdessen saßen wir viele Stunden zusammen im Tempel, er erzählte er mir von der Therapie, von der Weisheit und Gelassenheit der Mönche und, zum ersten Mal, auch von einigen Dingen aus seinem alten Leben, davon, was seine Mutter für ein Mensch gewesen war und wie er mit ihr gelebt hatte. Er weinte oft, doch es war ein anderes, ein heilsames Weinen, das nie damit endete, dass er sich verletzte. Mit dem Essen wurde es auch langsam besser. Koichi und ich gingen einige Male mit ihm zusammen Essen und jedes Mal schaffte er ein wenig mehr. Einmal war sie wieder da, die Dunkelheit, doch ich hielt Tsuzukus Hand und führte ihn zurück ans Licht, ohne dass er sich schnitt oder erbrach. Wir sprachen einige Male darüber, wie es sein würde, zusammen in die andere Stadt zu ziehen, und Koichi nahm mich einmal mit zu seiner Arbeit, damit ich sah, wie Arbeiten funktionierte. Ich stellte mich wohl trotz meines Sprachfehlers (den die Mädchen in dem Café seltsamerweise ‚süß‘ fanden) recht gut an und Koichi versprach, zu versuchen, dass ich in diesem oder einem anderen Café der Kette einen Job bekam. Was meine Eltern und mich betraf: Sie gaben sich große Mühe, dass wir wieder eine Familie wurden. Wir machten Ausflüge (bei denen Tsuzuku zweimal auch mit dabei war), Mama redete viel mit mir und auch Papa versuchte, wieder mehr Kontakt zu mir zu finden. Als ich ihnen erzählte, dass ich ausziehen und mit Tsuzuku zusammen leben wollte, weinte Mama ein wenig, sagte dann jedoch, dass es wohl für mich und mein Erwachsenwerden das Beste sei, wenn ich lernte, auf eigenen Füßen zu stehen. Papa meinte, dass er nur hoffte, dass ich das mit dem Arbeiten hinbekam, und ich versprach ihm, mein Bestes zu geben. Ein bisschen Angst vor der Zukunft hatte ich schon, weil ich ahnte, dass es nicht immer einfach sein würde, doch ich war überzeugt, dass Tsuzuku und ich das schon zusammen packen würden. Wir waren ja nicht allein auf der Welt. 3. [Tsuzuku] Hitomi kam nicht mehr in den Tempel zurück. Ich erfuhr, dass sie vom städtischen Krankenhaus sofort in die nächste Psychiatrische Klinik gebracht worden war und dort behandelt wurde. Irgendwann fiel mir natürlich wieder ein, was Frau Sato in jener Nacht, als Hitomi sich verletzt hatte, gesagt hatte. Doch ich sprach nicht darüber, mit niemandem, das Wort ‚Borderline‘ kam mir nie über die Lippen. Und so trug ich den Verdacht, selbst unter dieser Störung zu leiden, hintergründig mit mir herum. Oft vergaß ich es wieder, dann, wenn es mir gut ging, doch wenn er wieder hochkam, verschloss ich alles, was damit zusammenhing, mit aller Kraft hinter dieser Tür in meiner Gedankenwelt, ließ nichts davon nach draußen. An meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag ging ich mit Meto ins Kino und übernachtete danach bei ihm. Wir taten jedoch nicht viel zusammen, weil ich an diesem Tag irgendwie immerzu an Mama denken musste und mich deshalb auf nichts anderes wirklich konzentrieren konnte. Weihnachten verbrachten wir ebenfalls zusammen, und an Silvester ging ich, weil Meto mit seinen Eltern auf eine Firmenfeier mitging, mit Koichi zum Schrein. Ich zog ein Glückslos mit der Botschaft ‚Achten Sie auf Ihr Glück, sonst zerbricht es‘ und band es an die Ungültigkeits-Stange, in der Hoffnung, dass mein Glück nicht zerbrach. In der Therapie, während der mich Frau Watanabe doch noch überredete, ab und zu an der Gruppe teilzunehmen, versuchte ich, sozialer und in erster Linie wieder arbeitsfähig zu werden. Ich war ziemlich motiviert, schließlich wollte ich so gut arbeiten können, dass Meto und ich davon leben konnten. Und tatsächlich wurde ich besser, übernahm zusammen mit anderen kleine Aufgaben im Tempel und lernte, mich wieder auf eine Arbeit zu konzentrieren und meinen Tagesablauf zu regeln. Einmal fuhr ich mit Koichi zusammen los in die Großstadt, suchte nach Jobs für die Zeit nach dem Tempel, und fand auch einiges, bei dem Koichi sich dann erkundigen wollte, wie die Bedingungen für jemanden wie mich aussahen. Mein Leben war weiterhin ein ständiges Auf und Ab, doch irgendwie war es das schon immer gewesen und so akzeptierte ich es und versuchte, das Beste daraus zu machen. Und ich bat alle Götter, die ich kannte, dass dabei das Glück auf meiner Seite sein würde. Muzukashii Sekai ENDE – Fortsetzung folgt in Yasashikunai Mirai Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)