Muzukashii Sekai von Harulein (MiA x Meto / Tsuzuku x Meto) ================================================================================ Kapitel 3: [MiA] Act 3 ---------------------- Der Weg zurück in meine Wohnung führte mich durch ein schickes Villenviertel. Große, alte Häuser, die meisten weiß gestrichen und umgeben von hohen, alten Bäumen. Ein wenig bewunderte ich die westliche Architektur dieser Residenzen, von denen die meisten wohl etwa hundert Jahre alt waren. Über die Leute, die in solchen Häusern wohnten, machte ich mir wenig Gedanken, außer dass ich natürlich davon ausging, dass sie reich an Geld und Einfluss waren und Jobs wie Ärzte, Anwälte oder dergleichen hatten. Doch als ich gerade um eine Straßenecke bog, erblickte ich Meto, der zwar seine türkisen Haare unter einer Kapuze versteckt hatte, doch ich erkannte ihn an der dunkelblauen Jacke mit dem großen weißen Totenkopf auf dem Rücken. Er ging eilig und mir gesenktem Kopf die Straße entlang, blieb dann plötzlich vor einem Gartentor stehen und betrat, irgendwie vorsichtig, den dahinter befindlichen, an einen englischen Park erinnernden Vorgarten. Das Haus dazu war eine weiße, dreistöckige Villa der allerschicksten Sorte. Was wollte er da? Er zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. Bevor er ins Haus ging, sah er sich noch einmal um und ich duckte mich hinter ein vor mir am Straßenrand parkendes Auto. Wohnt er etwa hier? In so einer schicken Villa? Nicht, dass ich ihn in eine Schublade gesteckt hatte, doch ich war schon irgendwie davon ausgegangen, dass er… na ja, vielleicht in einem Wohnblock oder Reihenhaus lebte. Jedenfalls nicht in so einem Palast. Vielleicht hatte ich Vorurteile. Kinder reicher Eltern, darunter stellte ich mir brave Kinder und Jugendliche vor, die Kaschmir trugen und Klavierunterricht nahmen. Man lernte das ja irgendwie so, bekam es gesagt, dass es in solchen Familien keine Punks und so gab. Vorurteile. Deshalb hatte Meto so vorsichtig gewirkt. Weil er nicht wollte, dass man so über ihn dachte. Er wollte wahrscheinlich einfach für einen verrückten Punk mit Tattoos, Piercings, gefärbten Haaren und Sprachfehler gehalten werden, der seine Tage im Park verbrachte und mit einem jungen Obdachlosen befreundet war. Nicht für ein Kind reicher Eltern, in dessen Leben Geld keine Rolle spielte, weil er viel davon hatte. Aber jetzt wusste ich, woher er wirklich kam. Ich kannte sozusagen sein Geheimnis. Und ich konnte gut verstehen, warum er seine Herkunft geheim hielt. Ich ging schnell weiter, durchquerte das Viertel und fragte mich beim Anblick der Villen nun, in wie vielen davon wohl Menschen lebten, denen man es nicht ansah. Es wurde dringend Zeit, dass ich da ein paar Vorurteile abbaute. Meine kleine, schneeweiße Perserkatze Sawako begrüßte mich an der Wohnungstür und miaute deutlich, während sie mit dem Schweif zitterte. In ihrer Sprache bedeutete das: „Los, MiA, ich will gebürstet werden!“ Ich zog meine Schuhe aus, nahm die kleine Katzenbürste vom Schuhschrank und ging ins Wohnzimmer, wo ich mich auf den Teppich sinken ließ und begann, Sawakos langes, feines Fell zu ordnen, wobei sie schnurrte wie ein Ministaubsauger. Sie wollte mindestens einmal am Tag durchgekämmt werden und ich vermutete, dass es für sie eine Art Entspannungsmassage war. Nach dem Kämmen schnupperte sie neugierig an meiner Hand. „Riechst du, dass ich jemanden kennen gelernt habe?“, fragte ich. „Mau“, antwortete Sawako und sah mich an, als würde dieses Mau „Ja“ bedeuten. Ich nahm sie hoch und drückte sie an mich. „Du bist süß, Katze. Irgendwann stell ich ihn dir vor. Er heißt Meto.“ Sawako gab ein zustimmendes „Brmm“ von sich, ich ließ sie wieder runter und sie lief zur Balkontür, hinter der sich gerade zwei Spatzen über meine Blumenkästen hermachten. Sobald Sawako Vögel entdeckte, gab sie eine bestimmte Art von Tönen von sich, ein schnappendes „Ma, ma, ma“, das fast so klang, als versuche sie, das Tschilpen der Spatzen nachzuahmen. Manchmal, wenn ich Zeit hatte, verbrachte ich Stunden damit, meine Katze zu bürsten, zu beobachten und mich mit ihr zu unterhalten. Ich erzählte ihr alles Mögliche, was ich loswerden wollte, aber niemand sonst zum Reden da war. Ob Meto wohl Katzen mochte? Ich konnte ihn noch immer nicht wirklich einschätzen. Einerseits schien er ein recht warmherziger, fürsorglicher Mensch zu sein, doch auf der anderen Seite war da dieser halsbrecherische Leichtsinn, den er auf der Party an den Tag gelegt hatte. Natürlich, ich musste ihn erst einmal besser kennen lernen, um überhaupt zu wissen, ob aus ihm und mir wirklich etwas werden konnte. Das ließ sich so ja noch kaum sagen. Den Rest des Tages verbrachte ich mehr oder weniger vor dem Fernseher, streichelte Sawako und dachte hin und wieder an Meto, in den ich mich eindeutig verliebt hatte, und seinen besten Freund, Tsuzuku, um den er sich offenbar fast täglich kümmerte. Dieses Umsorgen machte Meto für mich noch attraktiver, doch gleichzeitig hielt mich die offensichtliche Nähe in dieser Freundschaft irgendwie auf einer gewissen Distanz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)