Broken Clockwork von kaprikorn (don't look into the black pit) ================================================================================ Kapitel 12: Insanity -------------------- A/N: Nun hab' ich's geschafft! Man sollte seine Erkältung am besten immer gleich auskurieren, sonst endet man mit Blutabnahme und auf Verdacht mit echt miesen Krankheitsbildern abgekämpft beim Arzt. Letzten Endes habe ich mir eine Mandelentzündung eingefangen, die ich jetzt eine Woche mit Antibiotikum behandeln muss. Für jemanden wie mich, der in seinem Tagesrhythmus zweimal Sport auf dem Plan hat, ist das eine ziemliche Qual und ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich das ärgert. Aber die Jahreszeit passt. Ob Rose auch dann und wann mal krank das Bett hüten musste? (-; Wäre das nicht eine Idee für einen One-Shot? Oh, da ergeben sich *soo* viele Möglichkeiten! Zumindest meinem Kopfkino geht es gut. In diesem Sinne viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel. **** |[T]| **** The world is broken now All in sorrow Wise men hang their heads Hush child [STING · LULLABY OF AN ANXIOUS CHILD] Noch während sie im Landeanflug waren und tiefer glitten, mit dem aufsteigenden Rauch verschmolzen, um sich wenigstens einen kleinen Vorteil der Tarnung zu verschaffen, meldeten sich drei Kontrollleuchten gleichzeitig in einem ohrenbetäubendem Piepen. Rose versteifte sich in ihrem Sitz, der Doctor stieß einen weiteren Fluch in einer Sprache aus, die sie nicht kannte und bevor sie nachhaken konnte, was nun schief gelaufen war, verloren sie die Kontrolle über das Transportschiff. Aus Reflex heraus klammerte sich Rose an den Arm ihres Begleiters, dessen lange Finger nach einer Lösung auf der Steuerkonsole suchten; doch jeglicher Einsatz, jeglicher Versuch das Vehikel zu stabilisieren, blieben wirkungslos und als sich der nächste Laser in den Lack ihres Schiffes bohrte, wusste die Blonde auch genau warum. "Die Schutzschilde sind ausgefallen", bestätigte der Doctor hohl, was sie dachte. Der Alarm, der aus dem Cockpit drang, schwoll an, bis ihre Ohren davon gellten – der Flug in Richtung Boden entwickelte sich zu einem freien und ungebremsten Fall. "Festhalten!" Die Augen in Konzentration aufeinander gekniffen, mahlte das Kiefer des Doctors hörbar; er versuchte das Schiff zu stabilisieren, seine Finger keilten sich in die Armaturen und sein Atem ging so fahrig, dass Rose einen Moment lang befürchtete, er würde ersticken. Der Boden unter ihnen kam jeden Falls unaufhörlich näher, ebenso wie die Baumkronen des niedergebrannten Waldes; die ersten, morschen Äste brachen unter dem Bug des Raumschiffes, verkratzten den Lack und manövrierten sie direkt hinein in die Arme der Bäume. Die Kapsel überschlug sich, blieb zwischen zwei starken Baumkronen einen Sekundenbruchteil lang hängen und schlug schließlich unbarmherzig auf dem mit Asche bedeckten Waldboden auf. Rose, die sich so klein wie möglich gemacht und die Arme über dem Kopf zusammen geschlagen hatte, kämpfte flüchtig mit einem Anflug von Benommenheit. Ihre Schulter und ihr Nacken schmerzten, ganz zu schweigen von dem monotonen Dröhnen in ihren Ohren – aber abgesehen davon war offensichtlich alles noch dran. Sie lebte, das war ein gutes Zeichen. "Alles in Ordnung?", der Doctor rieb sich die Augen und blinzelte in ihre Richtung. In der Kapsel war es finster, das Piepen der Konsole war durch den Aufprall erstickt worden und das Panoramadach des Schiffes hatte einen tiefen Riss davon getragen. Es stand einen Spalt weit offen, so dass die kalte Nachtluft Einzug halten konnte, ebenso wie die Geräusche ihrer Umgebung. Die Daleks hatten ihren Angriff noch nicht aufgegeben, die Motoren ihrer Schiffen donnerten wie anrauschendes Unwetter in der Dunkelheit über Arcadia; ob mit Kurs auf das Capitol oder direkt auf die beiden Ausreißer konnte man nur ahnen. Rose richtete sich langsam in ihrem Sitz auf. Bei dem Anblick ihres Begleiters stockte sie schließlich; er wirkte nicht nur abgekämpft und müde, über seine Stirn zog sich auch eine böse Platzwunde. Er muss mit dem Kopf direkt gegen das Armaturenbrett geknallt sein: "Du bist verletzt", entgegnete die Blonde besorgt, doch der Gallifreyan winkte ab und machte sich an der Kuppel zu schaffen: "Halb so wild. Komm, wir müssen hier weg." Sie half ihm prompt, stemmte sich gegen das schwere Glas und schob es auf. Scherben verfingen sich dabei in ihrem Haar, und rieben an ihren Handinnenseiten, Äste knackten bei jeder Bewegung. Der Doctor angelte sich über die Kapsel hinaus und bot ihr seine Hilfe an, sie rutschten von der Schnauze der Kuppel in den weichen Waldboden, taumelten kurz und sondierten zu je beider Seiten ihre Umgebung. Rauch und Nebel waren inzwischen so dicht, dass die majestätischen Gebäude der Innenstadt völlig davon verschluckt wurden – selbst die kleinen Hütten der Außenseiterbezirke waren nur mit Müh und Not noch als solche erkennbar. Gallifrey hatte verloren. Der Doctor griff nach ihrer Hand. Seine Haut war rau und kühl, ganz anders als sein Atem, den Rose in ihrem Nacken spüren konnte. "Lass uns gehen." Es war unglaublich bedrückend, dieser Anblick aus der Ferne, die brennenden Zinnen der Stadt, der Geruch von Feuer, Rauch und Verwesung, von Untergang und Verlust – und so ungemütlich die Nächte auf Gallifrey auch sein mochten, spürte Rose die Hitze der Flammen auf ihrem Gesicht und schmeckte die Asche auf ihrer Zunge. Sie seufzte, schloss für einen Herzschlag lang die Augen und machte schließlich auf den Fersen kehrt. Die Blonde erstarrte dann in ihrer Drehung und prallte dabei unsanft in den Ellenbogen ihres Begleiters. Sie musste zweimal blinzeln, um sicher zu sein, dass sie sich den Dalek, der sich vor ihnen aufgebaut hatte, nicht einbildete; der Griff um ihre Finger wurde jetzt schmerzend härter, gefolgt von einem drohenden Grollen aus der Brust des Doctors, der unweigerlich die Schultern spannte und das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, die Augenwinkel verengt und den Blick starr auf das Auge des Daleks gerichtet, wie ein Reh gefangen im Scheinwerferlicht. Die Mechanik des Daleks knatterte durch die Stille der Nacht, seine Laserpistole vollzog eine Drehung um seine eigene Achse, indes er sie zielsicher auf sie richtete. Hätte er gekonnt, hätte er sie zweifelsohne in voller Überlegenheit angegrinst: "EINDRINGLINGE", sprach er langsam. "IHR HABT MICH EINMAL ÜBERWÄLTIGT, EIN WEITERES MAL GELINGT EUCH DAS NICHT! NIEMAND STELLT SICH GEGEN DIE DA-LEKS. NIEMAND ÜBERQUERT DIE GRENZEN ZUR STADT!" – "Und wieder stehst du zwischen mir und meinem Weg in die Freiheit." Der Konter des Doctor war humorlos, ohne Regung oder Gefühl. Rose hatte den Blechbüchsen-Alien längst vergessen, wie er sie auf das Dach der TARDIS gejagt hatte, verdrängt, wie sie beinahe von ihm getötet worden waren, nur weil sie einen Schritt aus der Sicherheit der Telefonzelle gewagt hatten. "ELIMINIEREN!" Der Dalek schoss und Rose wurde mit einem kräftigen Stoß zur Seite geschubst. Der Laser brannte sich in den mit Asche bedeckten Waldboden, dass Schmutz und Staub aufgewirbelt wurden; der Doctor selbst hielt auf den Alien zu und rammte sein ganzes Gewicht mit aller Wucht, die er aufzubringen im Stande war, gegen die Rüstung desselben. Der Dalek gab ein pfeifendes und wütendes Geräusch von sich und wollte mit seinem Sauger nach dem Gallifreyan greifen, der sich gleichsam in ungeahnter Geschmeidigkeit um seinen Feind herum bewegte und ihn um die Naht seines Kopfes in einen festen Schwitzkasten nahm. Rose hörte, wie das Leder der Jacke unter der Anstrengung des Doctors ächzte, wie er alle übrige Kraft aufwendete in einem Versuch, den Soldaten auszuschalten. Das Blut rann ihm dabei über Stirn und Schläfe. "Rose, lauf!", bellte er sie an, während er nach seinem Schallschrauber angelte und den Dalek damit über dessen Kopf hinweg in seinem einzelnen Auge blendete. Das Monster selber stieß einen schrillen Schrei aus und versuchte den TimeLord abzuschütteln, versuchte sich um seine Achse zu drehen, damit er ihn ohne Federlesen töten konnte. Aber der Doctor hielt sich hartnäckig, die Zähne aufeinander gepresst, die Augen in Rage aufgerissen. Erst, als der Dalek eine Wucht aus Strom durch seinen unförmigen Körper jagte, prallte der Gallifreyan mit einem überraschten Laut zurück, krümmte sich zusammen und würgte kurz, nur um sich mit einem Anflug von Raserei Fuß vorwärts auf den Alien zu stürzen. Der Tritt des Doctors war so fest, dass der Dalek in seinem Stand bedrohlich taumelte und kippte – und angestachelt davon, holte der TimeLord ein zweites und ein drittes Mal mit seinem Stiefel aus, ungehindert dessen, dass sich die Blechbüchse längst nicht mehr wehrte. "Doctor!" Wenn Rose glaubte, ihr außerirdischer Freund würde auf sie reagieren, hatte sie sich geirrt. Die Flüche, die der hoch Gewachsene ausstieß, klangen fremd; er war völlig von Sinnen. Mit einem mutigen Schritt in seine Richtung, rüttelte sie schließlich vehement an seinem Arm, bis er verstört inne hielt und zu ihr umsah. "Hör auf, er hat genug!" Der Doctor schien ihre Aussage abzuwägen, sah zurück auf den Dalek vor seinen Füßen, dessen Licht wild über den Waldboden flackerte, als stünde er unter einem Anfall, oder unter Schock. Die Hände des Gallifreyans zitterten, zitterten stärker unter der sanften Berührung seiner Begleiterin. "Er war geschwächt", entgegnete er nach einer Weile stumpf. "Verschmorte Schaltkreise, zu langsame Reaktionen, keine Power unter seiner Rüstung …" Der Gallifreyan zwinkerte zweimal, atmete hörbar aus und trat so unerwartet ein letztes Mal auf das Blech seines Feindes ein, dass Rose zusammen zuckte. "Wie ich sie hasse!" In seinen Augenwinkeln glänzten Tränen der Verzweiflung und trotz seiner Torheit verspürte die Britin einen tiefen Anflug von Mitgefühl für ihren ungewöhnlich Freund – und zum ersten Mal begriff sie, begriff sie wirklich: der Doctor war der letzte Soldat. Der Wind drehte sich, die Baumkronen neigten sich über ihren Köpfen sanft in der Woge desselben und veranstalteten im Schein der Monde ein trauriges Spiel der Schatten zu ihren Füßen. Es war das Knacken morscher Äste, das wie ein Echo an ihnen vorüber glitt und das Brummen dumpfer Motoren, das sie dann in ihrer flüchtigen Atempause aufschrecken ließ und das ungleiche Paar daran erinnerte, dass es noch nicht vorüber war – dass sie immer noch flüchteten. Dort, am Rande des Waldes wo die Außenseiterbezirke lagen, regte sich plötzlich die Dunkelheit. Zuerst glaubte Rose, sich geirrt zu haben, doch nach und nach wurden ihre Gestalten sichtbar: die leblosen Körper der Rebellen, ihre toten, funkelnden Augen, die aus ihren Köpfen ragten, Kurs nehmend auf die Geräusche, die sie aus ihrer Apathie gerissen hatten. Geräusche, auf die sie programmiert wurden. Geräusche, von denen man ihnen befohlen hatte, sie aufzuspüren und zu erledigen. Flankiert wurden die vermeidlichen Untoten von einer Reihe weiterer Daleks – vermutlich die gleichen Truppen, die sie in der Luft bereits versucht hatten, abzuschütteln. Sie hatten zu lange gewartet, waren prächtig aufgehalten worden von dem verletzten Krieger ihrer Feinde, um seinen Kompagnons Zeit zu verschaffen, zu ihnen aufzuschließen. Sie waren umzingelt. Roses Herz begann zu hämmern. "ELIMINIERT SIE!" **** |[T]| **** Der Doctor zerrte Rose mit sich durch das dichte Geäst des Waldes, fernab des Pfades, den sie Tage zuvor betreten hatten, Schutz suchend zwischen den übrigen, nieder gebrannten Bäumen. Laser bohrten sich zu ihren Füßen in den Waldboden, in das morsche Holz oder in die Baumwipfel über ihnen. Äste fielen auf sie herab, einer traf Rose an der Schulter, brachte sie ins Straucheln. "Nicht stehen bleiben, jetzt!", rief ihr der Doctor zu, indes sich seine Finger schraubstockartig um die Ihren schlossen. Rose wusste nicht, wie lange sie rannten, wusste nicht, bis wann sie die rettende Lichtung erreichten, weil sie jegliches Zeitgefühl in Angst vor der anrauschenden Armee verloren hatte. Sie stolperte hier über eine aus der Asche ragenden Wurzel, strauchelte da in ihrem Taumel gegen den Körper des Gallifreyan, keuchte ob des Kloßes in ihrem Hals, der sich beißend wegen der Kälte fest gesetzt hatte und sie kaum Luft holen ließ. "Da vorn' ist sie, Rose!" "TÖTET SIE!" Der Doctor schien die Schüsse mehr zu ahnen, wie zu hören, denn bevor Rose wusste wie ihr geschah, riss er sie mit sich in den Staub. Der Aufprall auf dem Boden war hart und presste ihre Lungen zusammen. Sie musste husten, Dreck verfing sich in ihren Wimpern. Sie robbten nur kurz, ehe der Gallifreyan die Blonde zurück auf die Beine zerrte und auf die rettende, blaue Telefonzelle zu steuerte, die im Antlitz der Sterne kaum an Anmut eingebüßt hatte. Roses Beine haderten mit der Erschöpfung, die Lichtung hinauf, die sie die letzte Kraft kostete die sie aufzubringen im Stande war. Einige der Daleks kreisten über dem Waldstück, hoch über den Kronen der Bäume. Sie wusste, dass sie wie Futter für die Wölfe waren – und sie ahnte auch, dass es knapp werden könnte die TARDIS zu erreichen, bevor man sie niederstreckte. "Öffne die Türen!", donnerte der Doctor in Richtung seines Schiffs. Nur noch ein Paar Meter – die Türen schwangen nach Innen auf; keine Zeit um sich darüber zu wundern. Keine Zeit, um Fragen zu stellen. Man akzeptiert den Glücksfall. Ein Schuss fraß sich haarscharf neben Rose in die Erde, ihr Haar roch versengt, ihr Herz setzte einen Schlag lang aus – bis sie fiel, ein starker Arm um ihre Mitte. Der Doctor bugsierte sie beide über die Schwelle der TARDIS und trat die Türen in einer raschen Bewegung zurück ins Schloss. Lediglich der scharfe Aufprall der Laser auf der anderen Seite war Indiz dafür, wie knapp sie dem Teufel entkommen waren. Die Daleks warfen sich gegen die Zelle, brachten sie damit zwar nicht aus dem Gleichgewicht, doch bekundeten ebenso ihre Sturheit. Rose hatte sich auf die Ellenbogen zurück gekämpft und kroch vor dem Eingang des Schiffes fort, während der Doctor auf die Steuerkonsole zu hinkte, den Bildschirm in seine Reichweite schob und ihn aktivierte. "Wir sind umzingelt", erklärte er ihr unnötiger Weise, zog an einem Hebel, drückte einen Knopf und drehte die kleine Plasmakugel zu seiner Rechten um ein Viertel ihrer selbst. Holz splitterte bei jedem Schuss, der auf sie abgefeuert wurde. "Sie werden sie zerstören!" "Nein, das werden sie nicht." Der TimeLord jagte um die Steuerung und presste einen Knopf: "Denn das alte Mädchen hatte Zeit genug, sich zu erholen. Schutzschilde aktivieren!" Die Maschine stieß ein sanftes Brummen aus, das sich wärmend über Roses Schultern legte, wie eine willkommen heißende Decke; dem triumphalen Ausruf des Doctors nach funktionierte sein Vorhaben. "Sieh nur, wie diese Bastarde zwischen unseren Schilden geröstet werden. Aber wir haben keine Zeit, uns zu amüsieren." Er warf einen Blick auf den Monitor, dann auf seine Uhr und kramte in den Untiefen der Jackentasche. "Wir müssen hier fort, in zehn Minuten fliegt uns der Planet um die Ohren." Rose kämpfte sich zurück auf die Beine und schloss zu ihrem Begleiter auf: "Was?" "Keine Zeit für Erklärungen. Rose, halte den Hebel dort drüben nach unten gedrückt", der Doctor nickte auf das Armaturenbrett, das ihm gegenüber lag. Er nickte ein weiteres Mal: "Genau so. Ich muss den Aemirat austauschen." "Aemi … was?" Der TimeLord war in die Hocke gegangen, riss eines der metallenen Bretter aus der Plattform und verkroch sich hektisch unter der Anlage: "Der Aemirat ist ein Kristall", hörte Rose ihn als dann knapp unter sich antworten. "Eine besondere Art von Kristall, der Energie erzeugt und bei den TimeLords vor allem in der Wissenschaft sehr beliebt ist. Kommt in seiner Reinheit und in der Form auch nur auf Gallifrey und wenigen anderen Planeten vor. Für gewöhnlich gehen die Dinger nicht kaputt – unserer hat einen Sprung, wahrscheinlich durch den Energieaufwand, den die TARDIS eingesetzt hat, um zu verhindern, dass wir in das schwarze Loch gezogen werden. Aus dem Grund fiel auch der Schutzschild aus – kein Saft, keine Kraft." "Also doch ein schwarzes Loch!" Der Doctor stockte flüchtig, murmelte etwas und fügte hinzu: "Hab' nie etwas anderes behauptet!" "Du hast gesagt, es ist Unsinn." "Nein, ich sagte, du sollst nicht alles glauben, was ich dir … der andere … was er dir eben erzählt! Das spielt nun auch keine Rolle! Drückst du den Hebel?" Rose widerstand dem Impuls die Augen zu verdrehen: "Ja!" Das gleichmäßige Summen des Schallschraubers war das einzige, was ihr als Antwort an die Ohren drang. "Gut. Der Aemirat sitzt, ich muss noch einige Kabel reparieren, die durch unseren Absturz beschädigt wurden … ein Paar Schrauben hier und da, gib mir fünf Minuten." "Haben wir noch so viel Zeit?" "Eigentlich nicht." **** |[T]| **** Als sie einen Herzschlag später beieinander gedrängt vor dem Bildschirm haderten, wurde der Doctor blass. Er hatte Koordinaten eingegeben und die TARDIS aufgefordert, buchstäblich im letzten Sekundenbruchteil zu starten. Die Rotoren arbeiteten, die Säule inmitten der Konsole kündigte einen Flugstart an, nur um auf halber Strecke ächzend dabei inne zu halten. Der TimeLord stieß einen Fluch aus, widmete sich konzentriert weiteren Einstellungen, beugte sich mit seinem Schraubenzieher über die Armaturen, korrigierte, drückte, presste, pumpte und trat die Steuerung schließlich verzweifelt mit der Spitze seines Stiefels. "Was ist das?", wollte Rose wissen, die den Monitor nicht aus den Augen gelassen hat. Der Doctor schloss zu ihr auf, eine Falte auf der Stirn. Er leckte sich besorgt über die Lippen, als er das Bild sah, beobachtete wie der Horizont Gallifreys über ihnen langsam zuerst rot wurde und sich anschließend in grausamer Gemächlichkeit im Nichts auflöste. Der Himmel wurde schwarz. "Der Moment..?" Es klang fast unsicher, eher wie eine Frage. Er wusste es nicht. Der Doctor lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf die Britin. "Gallifreys Ende." Er schluckte schwer, bemerkte die Irritation auf ihren Zügen, dann die Panik. Rose war clever, konnte ahnen worauf der TimeLord hinaus wollte, was er ihr mitteilte, ohne es in Worte zu fassen. "Es tut mir so leid", entgegnete er heißer auf das heftige Kopfschütteln seiner Begleiterin, auf das Versprechen das er inbegriffen war zu brechen. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, wollte entgegnen, wollte brüllen und schreien, wollte protestieren und sich wehren – aber sie war völlig wehrlos, war völlig sprachlos. Sie waren so nah dran. Sie könnten es noch schaffen. Oder nicht? Die Blonde stockte schließlich bei der abrupten Berührung des Dunkelhaarigen, seinen langen und rauen Fingern, die sich mit einem merklichen Zögern auf ihr Gesicht legten. Er war ein Stück näher gekommen, sein Daumen strich vorsichtig über ihre schmutzige Wange, wie er es bereits die ganze Zeit getan hat. Aber irgendetwas war dieses Mal anders. "Das ist alles meine Schuld." Roses Augenbrauen krümmten sich verwirrt, doch jegliche Erwiderung, die ihr auf der Zunge gelegen hätte, erstarrte in dem unerwarteten und unvorhergesehenen, sanften Kuss, der darauf hin von dem hoch Gewachsenen folgte. In der so zögerlichen Berührung der Lippen des TimeLords, abgelenkt von seiner abrupten Offensive merkte sie nicht, wie sich seine Fingerspitzen nach ihren Schläfen streckten. Merkte sie nicht, wie sich der Ansatz einer Träne zwischen seinen Wimpern hervor stahl. Roses Lider flatterten. Dann wurde alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)