Ist das wirklich Liebe? von May_Be (- Wir lieben uns nicht! -) ================================================================================ Kapitel 2: Wir lieben uns nicht. -------------------------------- Reita lag auf seinem Bett und schaute geistesabwesend TV. Heute war schon ein scheiß Tag gewesen. Erst das Zuspätkommen, dann das Putzen und dann die Sache mit Tomoko... Er seufzte bei dem Gedanken an sie. Wegen ihr war er heute beim Training nicht ganz bei der Sache gewesen und bekam deswegen Anschiss vom Trainer. Wenn er die Konzentration eines dreijährigen Mädchens habe, solle er gefälligst mit Puppen spielen, hatte er gesagt. Alle seine Mannschaftskameraden hatten ihn ausgelacht. Er kam sich dabei ziemlich blöd vor. Aber was konnte er dafür, dass seine beste Freundin ihn so verärgert hatte? Sie hatte gesagt, sie würde ihn nicht lieben. Diese Worte trafen ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Und dann hatte sie das auch noch durch die halbe Klasse gerufen! Blöde Kuh... -.- Als es leise an der Tür klopfte, hätte es Reita beinahe nicht gehört. Sein Fernseher lief, den er augenblicklich auf stumm stellte. Er lauschte, es klopfte noch einmal. Seit wann klopften seine Eltern an? Die platzten doch sonst immer rein. Er rief Herein und blickte zur Tür. Als Tomoko in sein Zimmer trat, setzte er sich überrascht auf. Was wollte sie denn hier? Er hatte doch deutlich gesagt, dass er heute keine Lust hatte, auszugehen. Sein Plan war es, ihr ein wenig aus dem Weg zu gehen. Das würde wohl nicht funktionieren, wenn sie dann einfach bei ihm aufkreuzte. „Was machst du hier?“, fragte er etwas forsch. So hart wollte er eigentlich nicht klingen. Sie stand unsicher an der Tür und sah ihn unschlüssig an. Man... was sollte dieser Blick? „Ich... ehm...“ Sie schien die richtigen Worte zu suchen. „Das wegen heute...“ Ach, daher wehte der Wind. Reitas Herz schlug etwas schneller. Er wollte nichts hören. „Die Sache lässt dich echt nicht los, was?“ Tomoko wollte wieder ansetzen, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Vergiss es einfach. Du musst mir nichts erklären. Ist ja nicht so, als würde ich dich lieben. Wir sind doch nur Freunde, das weiß ich genauso gut wie du.“ Etwas an ihrem Gesichtsausdruck verriet ihm, dass es nicht das war, was sie hören wollte. Aber er würde sich nicht zum Volltrottel machen und ihr seine Gefühle auf die Nase binden. Vor allem, da er jetzt wusste, wie sie empfand. „Außerdem... wie sollte das mit uns überhaupt funktionieren? Du bist so ein Tollpatsch und wegen dir muss ich ständig nachsitzen und putzen. Wäre ich dein fester Freund würde mich das auf Dauer ziemlich nerven. Und wenn wir uns dann trennen, was dann? Ich glaube, ich könnte nicht mit meiner Ex befreundet sein.“ Etwas in ihm schrie ihn an, er sollte aufhören zu reden. Aber er setzte noch einen drauf. „Und dann bist du überhaupt nicht mein Typ, so flach wie du bist.“ Er sagte das alles, ohne wirklich genau darüber nachzudenken, welche Auswirkungen es auf ihre Gefühle haben würde. Warum tat er das? Plötzlich fing sie an zu lachen. Er hob skeptisch eine Braue und fragte sich ganz kurz, ob sie übergeschnappt wäre. Ihr Lachen klang etwas hysterisch. „Man, Reita, was... hahaha... oh, man ich kann... hahaha nicht aufhören!“ Sie lachte bis ihr die Tränen kamen. „Du bist auch echt ein Idiot“, meinte sie mit einem schiefen Lächeln. „Denkst du echt, du wärst mein Typ? So gemein wie du bist. Deine Freundin tut mir jetzt schon leid.“ Sie wischte sich über die Augen und für einen Moment hätte er schwören können, dass ihr Gesichtsausdruck sich verändert hatte. Ein trauriger Schatten legte sich auf ihr süßes Gesicht und verschwand genauso schnell wie er gekommen war. „Ich bin doch nicht hier, um dir meine Liebe zu gestehen! Oder mich für meine Worte zu entschuldigen! Mach dir nicht ins Hemd. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob alles gut zwischen uns ist, weil du so komisch am Telefon warst.“ Tomoko spielte an ihrem Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war und ihr über die Schulter hing. Das tat sie immer, wenn sie nervös war. Reitas Blick wich ihrem nicht aus. „Alles bestens.“ Tomoko schien ihm das abzukaufen, denn sie griff bereits nach dem Türgriff. „Ja, dann. Morgen unternehmen wir aber was, klar?“, sagte sie fordernd und grinste breit. „Ok“, antwortete er knapp und sah ihr nach, wie sie sein Zimmer verließ. Plötzlich überrollten ihn seine Gefühle, die er bis gerade eben noch gut unter Verschluss gehalten hatte. Scheiße!!! Was für einen Schwachsinn hatte er da von sich gegeben?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)