Mine von abgemeldet (fem!Himuro x Murasakibara) ================================================================================ Kapitel 1: Mine --------------- Einst lebte in den Wäldern Meltans eine böse Hexe. Sie war von atemberaubender Schönheit. Mithilfe ihrer Intelligenz, mit einer überragenden Skrupellosigkeit und Tücke in Hülle und Fülle erkämpfte sie sich ihren Platz an der Spitze der finsteren Wesen. Ihre Magie übertraf die jeder anderen Hexe und wenn das nicht reichte, wusste sie sich mit anderen Mitteln zu helfen. Was sie einmal gewonnen hatte, gab sie nie wieder her. Zur gleichen Zeit lebte in den Wäldern ein Rudel Werwölfe. Sie waren schon lange vor der Hexe da gewesen, um den Wald und die Dörfer drumherum zu beschützen. Sie mischten sich nicht oft unter die Menschen, meistens fürchteten diese sich sogar vor ihnen, denn selbst im menschlichen Zustand waren die Mitglieder des Rudels von überragender Größe. Dennoch hatten sie einen Eid geleistet. Die misstrauischen Menschen duldeten sie in ihrer Nähe, die Wesen des Waldes vergötterten sie und im Austausch setzten sie ihre Kräfte für das Gute ein. Anfangs ahnten sie nichts von den Machenschaften der Hexe. Sie besaß ein einnehmendes Wesen, das ihnen Liebenswürdigkeit vorgaukelte. Doch mit der Zeit merkten sie, was sie den Menschen antat. Sie stahl gute Gedanken, pflanzte Zwist und schien nur zum Spaß Unglücke herbei zu führen. Auch der Wald litt. Die schönsten Pflanzenarten starben aus, das Zwitschern der Vögel wurde Trist. Und zum Entsetzen aller wurde die Magie weniger. Eine Buschnymphe wurde von den Ästen ihres eigenen Buches durchstochen. Im Wasser ertranken kleine Schlangen. Uralte, magische Bäume kippten von einem Tag auf den anderen um. Wo war ihre Magie hin, die sie am Leben erhielt? Wer tat so etwas Fürchterliches? Schließlich, als die Hexe aufflog, zog der jüngste Sohn des Rudels los, um sich ihrer zu stellen. Obwohl noch grün hinter den Ohren, war er mit einer unglaublichen Begabung gesegnet. Gleichzeitig besaß er ein sanftes Wesen, das eigentlich nicht für den Kampf geschaffen war. Aber er wollte verteidigen, was er liebte. Die Älteren bereiteten ihn gut auf seine Aufgabe vor, bis er schließlich mit der Hoffnung aller im Herzen loszog. Die Hexe jedoch war nicht dumm. Sie wusste, dass sie den Werwolf in einem offenen Kampf nicht besiegen konnte. Deshalb lockte sie ihn in ihr Schloss. Ein unendliches Labyrinth, in dem niemand sie finden konnte. Er zertrümmerte Wände, um zu ihr durchzukommen. Sie schuf neue Wände. Er überredete die bösen Wesen in den Gängen, ihm zu helfen. Sie fing sich neue Sklaven. Er ernährte sich von der ihm umgebenden Magie. Sie verstärkte die Magie hundertfach, bis sein Körper sich nicht mehr bewegen konnte und in Dunkelheit versank. Schließlich hatte sie ihn mürbe gemacht. Es war unendlich leicht, ihn in seine Werwolfgestalt zu bannen und gefangen zu nehmen. Nun war er ihres und das war ihr vorläufig genug. Er war ihre Geisel, die sie vor dem restlichen Rudel schützte. Er war ihr Haustier und sie vergaß keinen Tag lang, ihn daran zu erinnern. „Guten Morgen, A-chan! Hast du gut geschlafen?“, fragte Tatsuo, als sie mit einem knappen Negligee bekleidet die düstere, kleine Kammer betrat, in der nichts lag außer einem großen, flauschigen Hundebett und zwei Näpfen – einer mit Fleischbrocken und einer mit Wasser. Zufrieden sah sie, dass die Fleischbrocken weg waren und höchstens ein wenig Sabber in der Schüssel zurück geblieben war. Sie hatten lange genug gebraucht, bis sie die Zwangsernährung hatten einstellen können. Weniger zufrieden war Tatsuo dafür mit Atsushis Gestalt an sich. Die Zunge schnalzend kniete sie vor ihm nieder und streichelte ihn über den Kopf. Bis auf das matte Funkeln in seinen traurigen Augen reagierte er nicht. „Du böser Junge, du. Hast du schon wieder versucht, dir einen Weg durch die Tür zu kratzen? Und, was hat es dir gebracht? Die Tür hat sich wieder selbst regeneriert, während deine Pfoten ganz wund sind. Ach, mein armer Kleiner...“ Sie umarmte ihn, rieb sich an seinem weichen Fell und verteilte Küsschen auf seinem Kopf, der genauso groß war wie ihr gesamter Oberkörper. Er hätte sie locker durchbeißen können. Aber ihr Schatz tat sowas nicht. Beziehungsweise, nicht mehr. Wann immer er es versuchte, wurde er gegen die Wand geschleudert und ihm wurden sämtliche Zähne ausgerissen, die in einen wochenlangen Prozess wieder nachwachsen mussten. Tatsuo liebte die Kontrolle, die sie über ihn gewonnen hatte. Nach einer Weile verließ sie das Zimmer wieder und ließ netterweise ein paar Kerzen für ihn brennen. Der arme Kleine vermisste den Mond ja so sehr. Weitere Wochen vergingen. Einmal nahm sie ihn an eine Leine und führte ihn für wenige Augenblicke aus dem Schloss heraus. Gerade lang genug, damit er das Jaulen seiner früheren Gefährten hören konnte, die den Tod eines Kameraden betrauerten. Er zuckte zusammen und versuchte sich loszureißen. Doch damit hatte sie gerechnet. Die Leine zog sich lediglich enger, bis er keine Luft mehr bekam und dumpf gurgelnd am Boden lag. Tatsuo trat ihn solange in den Bauch, bis sie eine Rippe brechen hörte, dann erst zog sie ihn wieder nach drinnen und lockerte die Leine. Stück für Stück bekam er ein wenig mehr Luft, doch es wirkte eher so, als wäre er lieber gestorben. Tatsuo lächelte amüsiert. Sie wusch ihre Hände in Unschuld. Sein eigener Körper hatte ihn gebrochen und verraten. Da konnte er noch so willensstark sein, wie er wollte. Sein Körper wollte leben. „A-chan, du bist jetzt bald zwei Jahre bei mir. Ich finde, es waren wunderschöne Jahren mit uns beiden, aber ich zumindest bin langsam zufrieden gestellt. Wie wärs, wenn ich dir ein Angebot mache?“ Mit dem Rücken hatte sie sich an seinen Rücken gekuschelt. Er stellte sich schlafend, aber sie wusste es besser. Er schlief nie, wenn sie kam, sondern lauerte auf eine Chance, sie zu töten oder zu entkommen. Ihr süßer, kleiner A-chan. Lächelnd verputzte sie das letzte Stück Melone, das sie sich als Snack mitgenommen hatte und wischte ihre Fingerspitzen dann an seinem Schweif ab. „Weißt du, mittlerweile würde ich dich sogar freilassen. Du müsstest mir dafür nur einen klitzekleinen Gefallen tun.“ Aufreizend und langsam krabbelte sie auf allen vieren um seinen massigen Körper herum, bis sie vor seinen Kopf saß. In einer einzigen, fließenden Bewegung ließ sie sich auf den Bauch fallen. Ihre Brüste drückten gegen die weichen Fasern des Bettes. Sie sah ihm direkt in die Augen. Ihre Gesichter waren einander nah Sie konnten einander riechen, fühlen und beinahe sogar schmecken. Irgendwie liebte sie ihn ja schon, ihren wilden, niedlichen Werwolf. „Ich will ein Kind von dir, A-chan“, sagte sie schließlich sanft lächelnd. Einen Moment sah sie das Erstaunen in seinem Blick, gefolgt von Entsetzen und Unglauben. Aber sie meinte es vollkommen ernst. Liebevoll begann sie ihn zu streicheln und hörte damit eine Unendlichkeit lang nicht mehr auf. Tatsuo wusste, dass sie es leicht haben könnte, sie wählte jedoch den schwierigen Weg. An einem herrlich warmen Sommertag, von dem sie beide im Schloss nichts mitbekamen, gab sie Atsushi seine menschliche Gestalt zurück. Er war wirklich ein Augenschmaus von einem Mann. Groß, ein von genau richtig proportionierten Muskeln durchzogener Körper, fluffige, lange Haare in einem wunderschön schimmernden Lilaton. Unter normalen Umständen mussten seine Augen in der Nacht strahlen. Seine Lippen luden zum Küssen ein. Sein Körper hatte so lange keine richtigen Berührungen genossen. Tatsuo übernahm es gerne, das zu ändern. „A-chan, ich liebe dich“, flüsterte sie jede Nacht, wenn sie zu ihm kam. Er reagierte nicht auf sie und entzog sich ihren inneren Reizen. Ihren körperlichen Reizen konnte er jedoch nicht entkommen. Vielleicht dachte er an all die Schrecken, die sie ihm und anderen zugefügt hatte, wenn sie zu ihm kam, doch sie drängte so lange auf ihn ein, bis er alles andere vergaß und sein Körper sich ihr hingab. Je schwieriger er es ihr machte, umso enthusiastischer nahm sie die Herausforderung an. Manchmal schreckte sie nicht vor Hilfsmitteln zurück und manchmal genügte sie ganz allein, um ihn an die Spitze zu treiben. Er tat ihr schon fast leid, aber sie liebte es zu sehr, zu bekommen, was sie wollte, um einen Rückzieher zu machen. Es dauerte lange. Tatsuo begann zu fürchten, mit ihr oder ihm würde etwas nicht stimmen. Hatte sie seinen Körper zu viel misshandelt? War ihr eigener zu sehr von ihrer grausigen Magie erfüllt? Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte sie in Ansätzen ihre Menschlichkeit aufblitzen. Es machte ihr Angst und das ließ sie an Atsushi aus. Aber gerade in solchen Momenten spürte sie den mächtigen Werwolf, den sie gefangen genommen hatte. Es war, als hätte sie ihn nie komplett gebrochen. Wie merkwürdig. Aber irgendwie erfüllte es sie mit Stolz. Es war viel schöner, einem lebendigen Wesen einem zu blasen anstatt einer Puppe an Fäden. Dann wurde sie schwanger und hörte auf, Atsushi bis in die frühen Morgenstunden in den Wahnsinn zu treiben. Stattdessen wurde sie anschmiegsam. Ein Teil davon war Berechnung, der andere war Instinkt. Atsushi schien das genauso zu spüren wie ihre Angst. Seine Ignoranz ihr gegenüber ließ nach und als Dank verwandelte sie ihn nicht wieder in einen stinkenden Köter. Er durfte ein Mensch bleiben, bei ihr am Tisch essen, sie nachts in den Armen halten und sich einigermaßen frei im Schloss bewegen. Manchmal kochte er. Gelegentlich redeten sie über Unverfänglichkeiten. Einmal badeten sie gemeinsam, küssten sich und schliefen miteinander. Es kam wie aus dem Nichts und es endete im Nichts. Doch irgendwie war es zärtlich gewesen. Allzu bald hörte auch das Wolfsrudel von der Schwangerschaft der Hexe. Doch all ihre Versuche, ihren Gefährten zu befreien, scheiterten. Tatsuos Macht war ungebrochen. Es gab keinen Weg in ihr Schloss und noch weniger einen raus. Sie hatte Jahre Zeit gehabt, sich ein Gefängnis zu erschaffen, das lediglich sie allein verlassen konnte. Und das tat sie, unentdeckt, wann immer sie wollte. Sie lachte den Werwölfen ins Gesicht und könnte ihnen danach die Köpfe abreißen, wenn sie wollte. Diese Welt gehörte ihr. „A-chan, möchtest du einmal fühlen? Ich bin mir inzwischen sicher, dass es Zwillinge werden. Aber sie sind so lieb! Ich habe wirklich Glück mit deinen Babies.“ Sie hatten sich ein gemeinsames Wohnzimmer eingerichtet. Es glühte in warmen Farben und war überaus gemütlich. Ihr großes Sofa ließ sich ausziehen, sodass sie oft einfach darauf lagen und sie seine Schultern als Kissen missbrauchte. Manchmal legte er dann einen Arm um sie, als wolle er sie beschützen. Aber seitdem ihr Bauch wuchs, war zwischen ihnen nichts mehr geschehen. Er schien es geradezu zu hassen, ihre nackte Haut zu berühren. Oder vielleicht hatte er Angst, sie versehentlich zu zerbrechen? Das wäre so süß. Diesmal ließ sie nicht zu, dass er sich zierte. Ohne eine Antwort abzuwarten, die sowieso nicht gekommen wäre, da er sich weigerte, mit ihr zu reden, schob sie ihr Kleid hoch und nahm eine seiner riesigen Pranken, um sie an eine malträtierte Stelle ihres hübschen, gewölbten Bauches zu legen. Die Schwangerschaft stand ihr, obwohl sie schwer an den beiden Kindern trug. Aber wofür hatte man Magie, um sich das Leben zu erleichtern? Sie kam schon klar. Notfalls musste sie ihn eben dazu bringen, sie auf seinen Armen von A nach B zu tragen. Als sich eins der Kinder unter seiner Handfläche bewegte, spürte sie ihn beben. Seine Hand zitterte und er schien hin und her gerissen zwischen Wegziehen und dem Wunsch, dieses wunderschöne Gefühl niemals verklingen zu lassen. Schließlich nahm ihm sein Kind die Entscheidung ab. Es schlief wieder ein und hörte auf, seine Mama zu treten. Also hob er vorsichtig seine Hand von ihren Bauch. Sie sah, wie schillernde, leise Tränen seine Wangen hinunterkullerten und wischte sie zärtlich weg. Nach Monaten des Wartens, in denen das Schloss im Winterschlaf zu liegen schien, brachte die böse Hexe ihre Zwillinge zur Welt. Ein Junge und ein Mädchen und beide so hübsch, dass sie jede noch so unglückselige Gestalt im Schloss verzauberten. Allen voran ihren Vater, der sie nach der Geburt gereicht bekam. Viel zu kurz durfte er sie nur halten, dann wurden sie ihm für immer weggenommen. Am nächsten Tag setzte Tatsuo ihn vor dem Schloss aus und ließ ihn frei. Man sah ihr die kürzliche Geburt nicht an. Sie strahlte, als wäre sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Er hingegen gab eine jämmerliche Gestalt ab. Zum ersten Mal flehte und bettelte er vor ihr kniend. Aber alles, was sie tat, war ihm über die Haare, die sie so lieb gewonnen hatte, zu streichen und ihn dann allein zu lassen, während sie in ihr Schloss und zu ihren Kindern zurück kehrte. Atsushis Schande war groß. Seine Familie war überglücklich, ihn zurück zu haben, doch bei ihm stellte sich keine Freude ein. Sie sagten, er solle dankbar für sein Leben sein, aber er wusste, dass er versagt hatte. Er hatte sie nicht töten können, ihr nicht mal einen Kratzer zufügen können. Und zu allem Unglück besaß sie nun ein neues Druckmittel. Seine beiden unschuldigen, wunderbaren Kinder. Bei allem, wofür er lebte, atmete, bei allem, an das er glaubte und das er anbetete, ja sogar bei allem, was er geschworen hatte, zu beschützen und zu lieben, schwor Atsushi, seine Kinder aus dieser Hölle zu befreien. Er würde sie nicht dem Pfad des Böden überlassen und noch weniger würde er ihnen eine Mutter antun, die ihre gute Seite vor langer Zeit begraben hatte, um dieses Monster zu werden. Er würde sie retten, selbst wenn es ihm seinen letzten Atemzug kostete. Diese Geschichte war noch nicht zu Ende. Sie hatte gerade erst begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)