Respirar von Rocinante (Lawlu / Zosa) ================================================================================ Kapitel 1: She Moves (Far Away) ------------------------------- „Das wird sicher lustig werden!“ Der Junge mit dem strubbeligen schwarzen Haar schien dem heutigen Abend wie immer sehr enthusiastisch entgegen zu fiebern. Energiegeladen sprintete er in dem noch fast leeren Club umher nur um kurz darauf wieder zu seinen Begleitern zurück zu finden. „Was war das denn, Luffy?“, fragte eine Person aus der Gruppe, die noch immer am Eingang stand. „Der Abend wird sicher suuuuuuuper lustig!“, rief Franky, ein hochgewachsener Mann in den Dreissigern, der sich freudig neben Luffy in Pose stellt, aus. Seine blauen zu Flügeln geformten Haare in Kombination mit seinem offenen Hemd und der ziemlich knappen Badehose gaben ein mehr als seltsames Bild ab. „Wir müssen nicht direkt nach den ersten zwanzig Sekunden, die wir hier sind, alle Blicke auf uns ziehen!“, sagte sie. Oder besser gesagt, blökte sie durch den Laden und legte ihre langen orangenen Haare in den Rücken. Ihre aufbrausende Art war für außenstehende Leute ziemlich befremdlich, schauten sie nur auf ihre eher mädchenhaften Erscheinung. Große Augen, langes Haar und ein über Maßen weiblicher Körper. „Dieser Landen ist ja UNGLAUBLICH! Die haben hier sogar 'ne Küche! Lass uns was essen gehen. Erst das Hähnchen, dann ein Steak. Glaubst du die haben Spanferkel?“ Luffys Augen funkelten, als wären sie plötzlich durch zwei sternförmige Tausendwatt-Lampen ausgewechselt worden, bei der Vorstellung, sich die Nacht mit allen vorstellbaren Fleischsorten voll zustopfen. „Dafür haben wir nicht genug Geld bei!“, fauchte es hinter ihm. Die Spinnereien des jüngeren musste man so schnell wie möglich unterbinden, wenn man nicht vor hatte in einem unausweichlichen Sturm aus Merkwürdigkeiten zu landen. „Schau nicht so traurig. Wenn Namilein das sagt, wird es stimmen!“, sagte eine andere Person, mit kurzen blonden Haaren, die sein rechtes Auge verdeckten und einer Zigarette lässig im Mundwinkel hängend. Er trug einen schwarzen Anzug, der ihm ein elegantes Aussehen verlieh, dass nicht einmal durch seine spiralförmige Augenbraue zerstört werden konnte. „Außerdem haben wir doch gerade auf dem Weg erst gegessen.“, fügte Robin, die zweite weibliche Person ihrer Gruppe hinzu. Sie war scheinbar etwas älter als der Rest. Ihre Haare waren schwarz und schimmerten bläulich im gedämpften Licht des Clubeingangs. Auch ihre Kleidung war nicht ganz so aufreizend wie die Namis. Im Gegensatz zu der Jüngeren, die sich in engem Minirock und Tubetop kleidete, trug sie eine enge, schwarze, Hose kombiniert mit einer hellblauen Corsage. „Haben wir hier alles geklärt? Ich würde jetzt gerne erstmal an die Bar gehen.“, brachte sich nun auch Zoro, der Letzte ihrer Gruppe in das Gespräch ein. „Unglaublich. Mal wieder denkst du nur ans saufen, Moosschädel.“, stachelte Sanji ihn belustigt an. „Anders als du Leichtgewicht vertrag ich auch einiges, Kesselschrubber.“, antwortete der Angesprochene in einem ähnlichen Tonfall. „Sag das mal dem Nachbarn, in dessen Wohnung du einbrechen wolltest, weil du dachtest es sei unsere Tür, zu der der Schlüssel einfach nicht passen wollte!“ „Da hab ich doch nichtmal was getrunken!“ „Hättest du mal besser. Dann könnte man deinen unglaublich schlechten Orientierungssinn wenigstens etwas erklären, Schimmelkopf!“ Hörte man den beiden so zu, würde man wohl nie auf die Idee kommen, dass es sich hierbei tatsächlich um ein Paar handelt, dass nun schon mehrere Jahre liiert war. Wirklich nicht. „Du verdammter Messerschwinger, du... Warte mal, wo ist der Rest denn hin?“ Verwirrt schauten nun beide in dem Eingang umher, in dem sich bereits mehrere Leute in Richtung Garderobe drängelten, doch nirgends war eine Spur ihrer Begleiter zu finden. „Wahrscheinlich sind sie schon zu einer der Bars gegangen. Halt dich besser an mich, Marimo. Ich will nicht wieder die halbe Nacht damit verbringen, dich zu wieder zu finden.“, sagte Sanji und lief, ohne seinem Streitpartner eine Chance auf Erwiderung zu geben, in Richtung der Tanzflächen. … „Und ich hätte gern einen Tequila Sunrise.“, bestellte Nami mit einem netten Lächeln auf den Lippen und leicht vorgebeugtem Oberkörper. Ein beliebter Schachzug der Zwanzigjährigen. Selten musste sie für ihre Drinks bezahlen, handelte es sich um einen männlichen Barkeeper. „Für mich bitte einen Vodka Cranberry.“, sagte Robin, die sich bereits auf einem der Barhocker niedergelassen hatte höflich. „Ein Drunken Sailor?! Das ist ja der lustigste Name, den ich je gehört habe! So einen hätte ich gern!“, gab Luffy laut lachend von sich, quer über die Theke gelehnt, eine Hand auf seinem seinem Strohhut. Neben ihm Lehnte Franky an der Theke. „Eine suuuuuper Whiskeycola für mich! Aber bitte mit mehr Cola als Whiskey!“ „Warum müsst ihr immer so unglaublich laut sein! Könnt ihr euch nicht einmal benehmen?!“, wies die Orangehaarige sie zu recht. „Aber Nami...“, antworteten die Missetäter mit gesenkten Köpfen. „Naaaaamilein! Da seid ihr einfach weg gegangen, ich dachte ich würde dich nie wieder sehen!“, flötete der Anzugträger ihr entgegen, was wie immer unbeantwortet bleiben sollte. Den Arm seines grummelig schauenden Freundes hatte er fest im Griff. Man konnte ja nicht wissen. Auch wenn Zoro einem folgte, war das kein Garant dafür, dass der Spinatschädel nicht doch irgendwo auf dem Weg verloren ging. Besagter Spinatschädel befreite sich aus dem Griff des Kochs und drängte sich in Richtung Theke. „Was willst du, Kochlöffel?“, fragte er zu Sanji gewannt. „Ein Cosmopolitan.“, antwortete dieser. „Spinnst du? So ein Mädchenzeug bestell ich doch nicht. Zwei Gin Tonic.“ Während die zwei Streithähne weiter über alles und nichts diskutierten, servierte der Barkeeper den Leuten vor sich leicht verwirrt ihre Drinks und wandte sich den zwei Männern am anderen Ende der Theke zu, die bereits seit einer Weile schweigend dort saßen. Augenscheinlich grundverschieden saßen sie mit einem ähnlich gereizten Gesichtsausdruck da. „Zwei Tequilashots.“ Die Worte verließen die lila geschminkten Lippen des Rotschopfes. Die Narbe über seinem linken Auge ließ ihn um einiges unheimlicher aussehen, als seinen schwarzhaarigen Begleiter, der nichts sagend neben ihm saß und in die Richtung der Gruppe von vorhin schaute. Tattoos zierten seine Knöchel und Handrücken, so wie beide seiner Unterarme. „Law? Hat's dir die scheiß Sprache verschlagen, oder was? Hier.“, maulte der Jüngere und schob das Glas zu seinem Nebenmann. „Reg dich ab, Eustass.“, entgegnete dieser und griff nach der Zitrone, nahm sie aus dem Glas und ließ sie über einen seiner Handrücken gleiten, bevor er sie zwischen den Fingern der selbigen verweilen lies, etwas von dem Salz vor ihm über die angefeuchtete Stelle schüttete und sich zu dem Rotschopf drehte, der bereits wartete. … Ungeduldig stapfte der Junge mit dem Strohhut von einem auf das andere Bein. „Wann gehen wir denn endlich? Man geht doch nicht raus, nur um dann rumzusitzen!“, quengelte Luffy und zerrte an Namis Arm. Wissend, dass man den Jüngeren von seinen Vorhaben nicht abbringen konnte, fügte sich der Rest der Gruppe, ausgenommen Robin und Franky, der ihr Gesellschaft leistete, seinem Willen und bewegten sich somit in Richtung der Tanzflächen unmittelbar vor der Bar. „Ich geh nur noch kurz auf's Klo und komm dann nach.“, meinte Zoro beiläufig und lief ohne eine Antwort abzuwarten Richtung Raucherbereich. „Okay, wir sehen uns gleich!“, grinste ihm Luffy noch hinterher, bevor der Strohhutjunge einem Flummi gleich, zwischen den Menschen herum sprang. Erst die Stimme Sanjis brachte ihn dazu seine Umlaufbahn für kurze Zeit zu verlassen. „Weist du wo die Kugelalge hin gegangen ist?“, fragte dieser verbittert. Ihm schwante bereits übles, nachdem er den Algenschädel aus dem Blick verloren hatte. „Keine Ahnung. Gerade war er noch da.“, antwortete der Schwarzhaarige. Unfähig noch mehr Zeit damit zu verschwenden, stehen zu bleiben, sprang er auf der Stelle und war so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. „'Keine Ahnung', natürlich. Muss ich jetzt ehrlich wieder die Nacht damit verbringen den Spinatschädel zu finden? 'Keine Ahnung, mich interessiert eh nur Fleisch.'“, ahmte der angesäuerte Raucher seinen Freund nach und bahnte sich den Weg durch die Menge bis er nach kurzer Zeit aus dem Blickfeld verschwand. Die Zeit innerhalb des kleinen Clubs verging schnell. Während Franky und Robin sich angeregt über dieses und jenes Thema unterhielten, Sanji mit jedem Schritt frustrierter wurde und der grünhaarige Kumpane dessen wohl entweder komplett von der Bildfläche verschwunden war oder gar nicht erst existiert hatte, verbrachten Luffy und Nami ihre Zeit weiterhin in der Masse sich im Takt der Musik bewegenden Menschen. Rhythmisch bewegte sich das junge Mädchen, mal schneller mal langsamer. Immer der Melodie des Liedes folgend, schwangen ihre lange Haare um ihren Körper. Vollkommen eingehüllt von dem dröhnenden Bass der Lautsprecher bemerkte sie nicht, wie sich der Körper einer bestimmten Person bedacht hinter sie bewegte um sich kurz darauf zu ihr herunter zu beugen und nur wenig Platz zwischen ihrer beider Köpfe zu lassen. „Hey, bist du allein hier, Püppchen?“, kam die vor Arroganz strotzende Frage, die sie hochschrecken und herumfahren ließ. Mit schnellen Schritten sorgte sie dafür so schnell wie möglich so viel Distanz wie möglich zwischen sie zu bringen. Als sie den Abstand zwischen ihr und dem Unbekannten für angemessen hielt, begann sie, ihn genauer zu betrachten. Er war groß mit kurzen blonden Haaren. Sein Körperbau glich einer menschlichen Mischung aus Bulle und Hyäne. „Wenn ich mir dich so anschaue bin ich froh, dass ich es nicht bin!“, fuhr sie ihn an und wollte sich gerade umdrehen, als sie am Arm festgehalten wurde. „Kann dir Bellamy nicht vielleicht einen ausgeben?“, säuselte er und ließ seine Zunge über Lippen und Zähne seines breiten Grinsens gleiten. „Danke, aber ich nehm' wenn überhaupt lieber das Geld.“ Verzweifelt versuchte Nami sich aus dem Griff der Hyäne zu befreien. Die Antipathie, die sie im ersten Moment für ihr Gegenüber empfand, wich nun purem Ekel. Der Geruch von Alkohol und Schweiß klebte an ihm und Nami wurde übel von dem Gedanken, wie nah sich der Andere ihr befand. Doch ein Entkommen schien nicht möglich. Mit einem Ruck zog er sie an sich und legte seinen Arm um die Schultern des Mädchens. „Verrätst du mir wenigstens deinen Namen?“ „Schau doch im Telefonbuch nach, Arschloch!“, war die Antwort, die ihm prompt gegeben wurde. Das Mädchen wehrte sich noch immer, doch konnte nichts gegen die Kraft des Mannes ausrichten. Doch das Grinsen, dass sich auf seinen Lippen breit machte und so seine blanken Zähne preisgab, wurde ihm innerhalb eines Augenblicks wortwörtlich aus dem Gesicht geschlagen. Benommen torkelte er einige Schritte zurück. Von wem auch immer der Schlag kam, es konnte nichts weiter als ein Glückstreffer gewesen sein. Die einzige Frage, die sich ihm in diesem Moment stellte war: Wer wagte es sich zwischen ihn und so ein hübsches Mädchen zu drängen? „Luffy!“, stieß die Orangehaarige voller Glück wieder frei zu sein aus. Innerhalb weniger Moment fand sie sich an der Seite ihres Retters wieder. „Was sollte das denn?!“ Wutentbrannt wischte Bellamy sich über den blutverschmierten Mund. Er musste zugeben, dass er sich seinen Angreifer anders vorgestellt hatte und die Vorstellung von einem Jungen mit strubbeligem schwarzen Haar, der um einiges jünger und zudem um einiges kleiner war als er selbst, seinen Stolz durchaus verletzte. „Es gefällt mir gar nicht, wenn jemand meinen Freunden zu nahe tritt.“, zischte dieser. Die Atmosphäre des kleinen Raumes änderte sich innerhalb von Sekunden von ausgelassen zu angespannt, als die Masse sich zurücktrat und einen Kreis aus Schaulustigen Gestalten bildete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)