Das Medium von BlackDuck ================================================================================ Prolog: Die Gabe?! ------------------ Stur richtet er seine braunen Augen nach vorne auf die Tafel. Versucht einfach die eisblauen Augen zu ignorieren, die sich regelrecht in seinem Hinterkopf bohren. Nur leider gehören diese Augen nicht zu einen gewissen reichen Pinkel, der ihn für gewöhnlich nur verspottet, sondern einer ganz anderen Person. Einer Person, die sonst niemand außer ihm selbst im Klassenzimmer sehen kann. Ja, er weiß wie verrückt sich das anhört. Denn er, Joseph Jay Wheeler kann Geister sehen. Er konnte es schon immer und nie hat jemand ihm geglaubt. Am Anfang hat er noch Angst vor den durchsichtigen Gestallten gehabt, doch schnell hat er gelernt, dass sie ihm nichts Böses tun wollen. Die meisten zumindest. Eher das Gegenteil ist immer der Fall gewesen. Entweder sie wollten seine Hilfe, um auf die andere Seite zu gehen oder sie haben ihn sogar vor schlimmen Dingen gewarnt. Doch leider hat man ihn deswegen für Durchgeknallt gehalten. Seine Eltern haben ihn sogar für eine Weile in eine Kinderpsychiatrie gesteckt. Nur selbst als er dann so getan hat, als ob er die Geister nicht mehr sehen kann, haben sich seine Eltern trotzdem getrennt. Naja, er hat es dann aber so beibehalten und jeden Geist, den er bemerkt hat, einfach ignoriert. Die meisten dieser verstorbenen Menschen haben dadurch auch nie geahnt, dass er sie sehen kann. Nur leider hat er diesmal einen Fehler gemacht. Irgendwie hat er nicht den besorgten Blick ignorieren können, den die wunderschöne durchsichtige Frau zu dem jungen Firmenchef geworfen hat. Zwar hat er die Frau schon oft gesehen, genauso wie den Mann, der manchmal bei ihr ist und immer wieder hat er diese beiden Geister wie alle anderen einfach wie Luft behandelt. Doch die atemberaubenden blauen Augen, die Kaiba für ihn Augenscheinlich von seiner Mutter geerbt hat, haben einfach so herzzerreißend besorgt zu ihrem Sohn geblickt, dass er sie kurz einfach nur anstarren konnte. Natürlich hat er dadurch Pech gehabt und die viel zu jung Verstorbene hat seinen Blick bemerkt. Ganz kurz haben sich ihre beiden Paar Augen getroffen, nur dass Joey sofort seinen Kopf abgewendet hat. Dass ist jetzt schon zwanzig Minuten her und jeden Moment müsste die große Pause anfangen, wobei ihn die Frau die ganze Zeit durchdringlich beobachtet. Er ahnt jetzt schon, dass Kaibas Mutter ihn noch irgendwie ansprechen wird. Aber er hofft wirklich dass sie ihn in Ruhe lässt, sobald er ihr klar gemacht hat, dass er ihr nicht helfen wird. Er hat schon genug Probleme und kann sich jetzt nicht noch um die der vor langer Zeit verstorbener Frau kümmern. Natürlich ist ihm klar, dass sich dies irgendwie auch herzlos anhört. Doch wenn er dieser Frau hilft, weiß er jetzt schon, dass er dem nächsten Geist wieder nicht ignorieren kann. Dann würde nämlich sein Helfersyndrom eindeutig wieder überhand übernehmen und dass will er einfach nicht. Er kann es nicht riskieren, dass sich bei den Geistern wieder mal rumspricht dass er sie sehen kann, weswegen diese ihn wahrscheinlich wie früher heimsuchen werden. Man darf das jetzt nicht falsch verstehen. Joey würde schon gerne helfen, aber die Konsequenzen sind einfach zu groß. Immerhin ist seine Gabe nicht nur darauf beschränkt, dass er Geister sehen kann. Da steckt noch einiges anderes dahinter, wobei es für ihn selbst meist unangenehm wird. Dabei meint er noch nicht mal, dass es dann ein Risiko gibt, wieder einmal in die Klapse eingewiesen zu werden. Auch wenn das natürlich auch ein Problem wäre. Aber genug davon. Er muss sich jetzt erst Mal einen Schlachtplan zurechtlegen, wie er diese Geisterdame abwimmelt. Denn falls die Frau nur im Ansatz so Stur, wie ihr Sohn ist, wird ein einfaches ‚Nein‘ wohl nicht helfen. Er muss sich deswegen auf jeden Fall so gut es geht, innerlich auf das Gespräch vorbereiten. Deswegen betet er auch, dass diese Frau im Gegensatz zu ihren Sohn weiß, wann man aufgeben muss. Naja, da klingelt aber schon die Schulglocke. Schnell macht er sich daran seinen Freunden zu erklären, dass er etwas Zeit für sich braucht, was diese aber schon von ihm kennen. Ab und an verzieht er sich auf Schuldach, um ein wenig Ruhe zu genießen und seine Freunde beschweren sich deswegen auch nicht. Jeder braucht immerhin auch mal Zeit für sich selbst. Als er dann aber kurz davor ist das Klassenzimmer zu verlassen, wirft er noch mal einen Blick in Richtung Geldsack. Für Außenstehende sowie für seine Clique sieht dies wahrscheinlich so aus, als wirf er dem reichen Pinkel mal wieder einen bösen Blick zu. Doch in Wirklichkeit schaut er direkt in halbdurchsichtigen blaue Augen, um diesen zu verstehen zu geben ihm zu folgen. Anscheinend versteht die Frau sofort, denn der Geist schwebt nun einfach durch die Wand neben Kaiba. Erst dann geht er endgültig auch selbst aus den Raum, um sich auf den Weg zum Dach zu machen. Dabei braucht er sich nicht einmal umdrehen, um zu merken dass die Frau ihm folgt. Dass ist eben auch so Sache, die zu seiner angeblichen Gabe gehört. Er spürt die Geister selbst wenn sie all ihre Kraft darauf konzentrieren selbst von ihm nicht gesehen zu werden. Gedanklich muss er seufzen, da er sich wirklich wünscht, dass dies auch schon alles ist was er kann. Aber leider ist dies ja nicht der Fall, nur jetzt konzentriert er sich lieber auf kommendes. Immerhin wird es bestimmt kein Zuckerschlecken für ihn werden und er betet mal wieder zu allen Göttern, die er kennt, dass er nach dieser Sache wieder seine Ruhe hat. Kapitel 1: Akako Hirai ---------------------- Frischer Wind zerzaust sein ohnehin schon etwas unordentliches Haar und er schließt kurz die Augen, um die angenehme Brise zu genießen. Diesen kurzen Genuss kann er gerade auch gebrauchen. Immerhin wird er gleich etwas machen, mit dem er sich schon lange nicht hat herumschlagen müssen. Nämlich einen Geist abweisen. Nur ist er innerlich nicht nur deswegen etwas unruhig, da es noch länger her ist dass er mit einem Geist geredet hat, dessen Hinterbliebene er doch ziemlich gut kennt. Mokuba und Seto Kaibas Mutter. Selbst wenn er nicht wissen würde, dass die Eltern der Beiden schon tot sind, kann er auf den ersten Blick die Ähnlichkeit vor allem mit dem Eisklotz erkennen. Aber das macht es seiner Meinung nach noch schwieriger. Nur jetzt will er sich lieber an die Arbeit machen und öffnet deswegen wieder seine schokoladenbraunen Augen, wobei er etwas mehr aufs Dach tritt. Erst als er mitten auf dem Dach ist, wobei er auch noch mal kontrolliert ob wirklich niemand Anderes hier ist, dreht er sich um. Sofort kann er direkt in das immer noch prüfend dreinblickende durchsichtige Gesicht sehen und lächelt die Dame kurz etwas gequält an. Noch bevor sie aber etwas sagen kann, erhebt er seine Stimme, wobei er versucht so selbstsicher wie möglich zu klingen. „Ich denke sie wollen mit mir reden und ich ahne jetzt schon worauf das hinausgeht! Ich möchte nicht unhöflich ihnen gegenüber sein, aber egal um was sie mich bitten wollen, ich muss ihnen sagen dass ich ihnen nicht helfen kann und es auch nicht will!“ Kurz seufzt die Frau wegen seiner kleinen Ansprache geräuschlos auf, wobei ihn dass nur noch mehr an den Geldsack erinnert. Daran sieht er mal wieder das Kaiba eindeutig nach seiner Mutter kommt, was er vorher schon nicht nur an dem Äußeren gemerkt hat. Denn nicht nur die stechenden eisblauen Augen und das braune Haar zeigen diese Ähnlichkeit, sondern ist ihm schon längst aufgefallen dass die Beiden sogar ähnliche Gesten haben. Doch dann muss er sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren, da jetzt auch die klare sogar sehr freundlich klingende Stimme der Geisterfrau erklingt. „Joey, ich hoffe doch ich darf dich so nennen!“ Zwar scheint die Dame noch mehr sagen zu wollen, doch ihm gefällt gar nicht dass sie jetzt trotzdem schon so persönlich wird. Denn umso mehr er dieser Dame gestattet, desto weniger wird er sich dieser ganzen Sache nicht entziehen können. Er weiß nämlich von sich selbst, dass es immer schwer für ihn war jemanden zu ignorieren der schon Kontakt zu ihm gesucht hat. Doch trotzdem kann er nicht anders als einfach bestätigend zu nicken. Darum redet die Dame auch weiter, wobei er sich wundert dass diese weibliche Stimme im Gegensatz zu der ihres Sohnes, so unglaublich warm wirkt. „Danke! Mein Name ist Akako Hirai und wie du dir denken kannst bin ich die Mutter von Seto und Mokuba! Vor allem da du nicht überrascht zu sein scheinst, vermute ich mal dass du mich sowie meinen Mann schon häufiger sehen konntest! Aber um ehrlich zu sein überrascht es mich, dass du dies so gut verstecken kannst und erst Recht ist verwunderlich für mich, dass du, der normalerweise jedem hilfst, meine Bitte ausschlägst bevor ich auch nur ein Wort gesagt habe!“ Jetzt ist es an dem Blonden zu seufzen. Er hat ja geahnt, dass die Frau sich nicht mit einer kurzen Erklärung abspeisen lässt und er weiß jetzt schon, dass dies hier so ziemlich an seinen Nerven reiben wird. Um sich selbst zu beruhigen, schnappt er sich lieber seine Zigaretten aus seiner Jackentasche, um seine Sinne etwas zu benebeln. Erst nachdem er einen tiefen Zug genommen hat, schaut er wieder zu Hirai-san. Zwar schaut diese etwas Missbilligend zu seinem Klimmstängel, doch das ist ihm um ehrlich zu sein Herzlich egal. Wenn er sich schon hiermit herumschlagen muss, dann kann er wenigstens auch eine rauchen. Trotzdem redet er jetzt auch wieder ruhig zu dem Geist, wobei er innerlich hofft dass Alles schnell vorbei ist. „Man lernt mit den Jahren eben wie man so etwas verstecken muss, damit man nicht schon wieder in die Klapse muss! Dass ist auch unter anderem einer der Gründe, warum ich mich nicht mehr mit Geistern befasse! Es hat viel in meinem Leben kaputt gemacht und es ist eher ein Fluch, statt einer Gabe! Außerdem kann ich mir vorstellen dass sie meine Hilfe brauchen, um den Geldsack irgendwie wieder unter Menschen zu bringen oder so etwas in der Art! Aber dafür bin ich wohl von allen Leuten im Umkreis ihres Sohnes am ungeeignetsten, da ihr Sohn mich warum auch immer absolut verachtet!“ Irgendwas an seiner Aussage scheint diese Frau wirklich zu amüsieren. Denn auch wenn sie ihn am Anfang noch etwas besorgt gemustert hat, schleicht sich bei seinem letzten Satz ein kleines unmerkliches Lächeln auf ihre durchsichtigen Lippen. Das ist auch so etwas was Kaiba anscheinend von ihr hat. Denn wenn dieser seinen kleinen Bruder anschaut ist es genau derselbe Blick, den die Brünette gerade ihm zuwirft. Am liebsten will er gar nicht wissen was die Frau gerade so amüsiert, aber die nächsten Worte werden so unerbittlich freudig gesprochen, dass er gar nicht anders kann als zuzuhören. „Aber du verachtest meinen Sohn nicht!“ Okay, so direkt hätte die Geisterdame dass auch nicht sagen müssen. Aber leider stimmt es auch und da kann er jetzt auch nichts zu sagen. Wie könnte er Kaiba auch wirklich hassen, nachdem was er alles von diesem weiß. Immerhin kennt er mehr von Kaiba als dieser es ahnt und leider ist dies auch so ein Ding, was zu seiner Gabe gehört. Doch gerade deswegen verflucht er den reichen Pinkel nur noch mehr, da er diesen trotz aller Gemeinheiten nicht wirklich hassen kann. Auch gerade kann er ihn nicht hassen, da in seinem Inneren wieder die Vision hervorkommt, die er gesehen hat, als er Kaiba das erste Mal begegnet ist. Zwar ist alles damals nur schemenhaft gewesen, doch er kann sich noch ganz genau an den kleinen in sich zusammengesunkenen Jungen erinnern, der erschöpft sowie ängstlich an einem Schreibtisch sitzt und ein großer gefährlich wirkender Schatten, der diesen laut anbrüllt. Heute weiß er, dass dies Gozaburo Kaiba gewesen ist. Leider ist dies nicht die einzige Vision gewesen, die er von dem Eisklotz oder eher gesagt von dem kleinen Seto hatte. Es fällt ihm eindeutig schwer diesen vom Leben gezeichneten Jungen mit dem arroganten Jungunternehmer zu vergleichen, doch weiß er leider dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Er wird dann aber jäh aus den Gedanken gerissen, da wieder diese helle Stimme erklingt und diese sich dabei in seinen Ohren sogar sehr beschwichtigend anhört. „Ich weiß dass mein Sohn immer sehr unfair zu dir ist Joey und ich rechne es dir wirklich hoch an, dass du ihn trotzdem nicht hasst! Mir ist auch bewusst dass es anmaßend ist, dass ich mich mit meiner Bitte an dich wende, aber an wen soll ich mich denn sonst wenden! Ich bin tot und du bist die erste Person, die mich und meinen Mann sehen kann! Außerdem will ich dich nicht nur wegen Seto darum bitten mir zu helfen, sondern auch wegen Mokuba. Ich weiß das du meinen Jüngsten auch als sagen wir mal ‚Kleinen Kumpel‘ ansiehst: So sagst du es doch immer und Mokuba sieht in dir auch einen wichtigen Freund! Wenn du mir schon nicht um Setos Willen helfen willst, dann mach es bitte für Mokuba!“ Das ist seiner Meinung nach jetzt einfach nur noch unfair. Immerhin hat er den kleinen Zwerg wirklich gern und dass weiß Hirai-san anscheinen auch ganz genau. Nur was soll er denn bitte machen. Er kann ja wohl schlecht zu Moki gehen, um diesen zu sagen dass dessen tote Mutter ihn gebeten hat sich um ihn zu kümmern. Das geht mal so etwas von gar nicht. Innerlich fühlt er sich jetzt auch etwas wütend, da die Frau wirklich versucht ihn mit allen Mittel zu überreden ihr zu helfen, wobei ihr egal zu sein scheint dass dies mehr als ungerecht ist. Darum ist seine Stimme jetzt auch etwas lauter und man hört eindeutig heraus, dass er nun sauer ist. „Man merkt eindeutig dass sie Kaibas Mutter sind! Ja, mir ist Mokuba wichtig, aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht mich damit dazu zu drängen ihnen zu helfen! Sie wissen gar nicht, was es für mich bedeuten würde, wenn jemand merkt dass ich Geister sehe. Ich wurde schon mal für bekloppt abgestempelt und das Resultat ist gewesen, dass meine Familie daran kaputt gegangen ist. Es genügt doch schon dass ich mich täglich damit herumschlagen muss, irgendwelche Visionen aus dem Leben fremder Menschen zu haben und leider ist das nicht mal alles. Ich habe damit und auch mit meinem verkorksten versoffenen Vater schon genug Mist an der Backe! Verfolgen sie mich meinetwegen, aber schauen sich dabei mal genau mein Leben an und dann überlegen sie erst Mal wie anmaßend ihre Bitte wirklich ist. Denn sie haben genau wie alle anderen Menschen, wobei egal ob lebend oder tot, keine Ahnung wie ich wirklich bin. Aber wundern sie sich nicht, dass ich sie ab jetzt genau wie vorher ignorieren werde. “ Um seine letzte Aussage zu bekräftigen, macht er einfach Anstalten das Dach wieder zu verlassen. Dabei schaut er in das durchsichtig eindeutig verblüffte Gesicht der Geisterfrau, wobei es wahrscheinlich auf sie so wirkt als würde er durch sie hindurchsehen. So als ob er sie gar nicht mehr sehen würde. Aber das ist ihm gerade auch egal Diese Frau kann ihn gerade nämlich mal Kreuzweise und genau deswegen läuft er auch einfach geradeaus, um das Dach zu verlassen. Dass er dabei durch den Geist hindurchläuft, ist sogar beabsichtigt, da er damit zeigen will wie ernst er das gesagte meint. Natürlich kann er nicht das erschrockene Auf Keuschen der Frau ignorieren, aber es gibt ihm wenigstens ein kleines Gefühl der Genugtuung. Leider hat das Gespräch mit der Frau, trotzdem einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Denn selbst als die Pause zu Ende ist, drehen sich seine Gedanken und er kann sich dadurch nicht mal wirklich auf den Unterricht konzentrieren. Zwar ignoriert er die Frau, genauso wie er es versprochen hat, aber er bekommt wegen dieser Unterhaltung einfach nicht aus den Kopf, dass es Mokuba nicht immer gut geht. Eigentlich hat er das vorher sogar schon gewusst, weswegen er sich immer wieder mal mit dem Kleinen trifft und diesen somit etwas die Einsamkeit verscheucht. Mehr kann er ja auch nicht machen. Immerhin kann er nicht zu Kaiba gehen und diesem ins Gesicht sagen, dass dieser seinen kleinen Bruder zu oft alleine lässt. Der Idiot würde ihn darauf wahrscheinlich so übel runter machen, dass Joey nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Immerhin darf sich ein Straßenköter nicht in das Leben eines Seto Kaibas einmischen. Er ist es ja in den Augen seines Klassenkameraden nicht wert, dass er solche Äußerungen von sich geben darf. Innerlich muss er seufzen, da es die Mutter der Kaibabrüder wirklich geschafft hat, dass er sich mal wieder Gedanken darum macht. Er weiß ja, dass es die Frau nicht böse gemeint hat und nur ihren Kindern helfen will, was er auch vollkommen versteht. Mütter sind ebenso. Zumindest die Mütter anderer Kinder. Immerhin ist seine Mutter das absolute Gegenteil und ein wenig beneidet er die beiden Kaibas darum, dass sich dessen Mutter auch noch nach ihrem tot so sehr um ihre Söhne sorgt. Traurig schaut er vor zu Tafel, wobei er keine der dort angeschriebenen Formeln versteht und bemerkt leider umso mehr wie Hirai-san ihn von der Ecke des Raumes aus beobachtet. Wahrscheinlich bemerkt sie nicht mal, dass er es so genau mitbekommt, aber dies ist auch gut so. Irgendwie kann er sich bei diesem ausgeprägten Beschützerinstinkt einer Mutter vorstellen, dass ihn diese Frau nicht so einfach in Ruhe lassen wird. Wenn er richtig Pech hat und dass hat er eigentlich immer, wird sich ihr Mann wahrscheinlich auch noch dazu gesellen. Also kann er sich jetzt schon mal innerlich darauf gefasst machen, dass ihn bald zwei Geister heimsuchen. Doch ein bisschen hofft er dass sie schnell aufgeben werden, wenn sie sehen mit was für Problemen er sich herumschlagen muss. Wieder einmal seufzend verschränkt er seine Arme auf der Tischplatte, damit er seinen Kopf darauf betten kann. Der Lehrer wird sowie so nichts dazu sagen, da eigentlich alle Pädagogen an dieser Schule es schon aufgegeben haben ihn wegen so etwas zu ermahnen. Oder besser gesagt, man hat ihn schon lange aufgegeben und dass obwohl er sich in der Schule sogar ein wenig gebessert hat. Er bemüht sich ja eigentlich so ziemlich endlich etwas besser zu sein als früher, doch die Menschen ahnen nicht wie anstrengend das eigentlich für ihn ist. Immerhin kostet es ihn schon unheimlich viel Kraft unter so vielen Menschen wie in der Schule, nicht dauernd von irgendwelchen Lebenserinnerungen von den Schülern sowie den Lehrern heimgesucht zu werden. Leider kann er es aber auch nicht immer verhindern, was auch der Grund ist, warum er ein bisschen mehr von Kaiba weiß als dieser es wahrscheinlich gern hätte. Und da sind wir schon wieder bei seinem Hauptproblem. Wahrscheinlich bekommt er den Geldsack die nächste Zeit nicht so leicht aus seinem Kopf. Denn solange ihn dessen Mutter nicht in Ruhe lässt, wird er wohl oder übel immer wieder an den Eisklotz und auch an Moki erinnert. Kapitel 2: Die Abmachung ------------------------ Genauso wie es Joey schon geahnt hat, verfolgte ihn der Geist von Kaibas verstorbenen Mutter wirklich den ganzen Tag. Sie ist durchgehend an seiner Seite, wobei es für sie wahrscheinlich so wirkt als ob er sie überhaupt nicht beachtet. Von außen muss dass seiner Meinung nach auch so aussehen, denn immerhin ist er nach der Schule erst einmal mit seinen Freunden unterwegs. Diese sollen ja immerhin nicht mitbekommen, dass irgendwas anders ist oder auch nur dass Joey etwas beschäftigt. Aber selbst als er sich von seinen Freunden verabschiedet, da er vor ihnen behauptet er sollte besser noch was für die Schule tun, folgt ihm die Frau. Natürlich merkt sie kurz darauf dass er nicht die Wahrheit gesagt hat, denn immerhin ist er danach zur Arbeit in einer Bar gegangen. Doch auch wenn es ihm auf den Geist geht dass die Verstorbene ihm folgt, verhält er sich einfach wie immer. Macht einen auf gut gelaunt, obwohl es innerlich eigentlich nicht so bei ihm aussieht. Allein durch die Gegenwart des Geistes will sein Schädel einfach nicht aufhören über diese Frau und deren Söhne nachzudenken. Zwar versucht er immer wieder die Gedanken zu verscheuchen, doch gelingen tut es ihn nicht wirklich. Deswegen macht er heute bei der Arbeit sogar so einige Fehler, weswegen er einen Riesen Anschiss von seinem Chef bekommt. Aber wenigstens wird er nicht mal wieder gefeuert. Der Blonde weiß gar nicht wie viele Jobs er in seinen kurzen Leben eigentlich schon hatte. Er hat um ehrlich zu sein schon lange aufgehört mitzuzählen, wobei er sich bewusst ist, dass er meist nicht mal wirklich selbst Schuld hat, wenn er mal wieder eine Arbeitsstelle verloren hat. Meist wurde er gekündigt, da er immer wieder zu spät gekommen ist, da er entweder nachsitzen musste oder da ihn sein Vater kurz zuvor mal wieder Windelweich geprügelt hat. Nur während seiner jetzigen Arbeit hilft es ihm nicht, dass der Blick aus halbdurchsichtigen eisblauen Augen immer besorgter wird. Für Außenstehende unbemerkt, bemerkt er nämlich wie die Frau immer wieder auf die Uhr schaut, wobei es immer später wird. Ihm ist selbst klar, dass er mal wieder bis spät in die Nacht arbeitet, weswegen er morgen bestimmt wieder verschlafen wird. Aber was soll er anderes machen. Er braucht das Geld zum Leben und sein Dad wird Stinksauer wenn er nicht genug mit nach Hause bringt. So muss er eben bis spät in die Nacht arbeiten. Da kann ihm auch der leicht strenge sowie besorgte Blick der Frau nicht helfen. Als er dann aber um zwei Uhr Nachts nachhause kommt, ist er trotzdem froh dass der Geist die ganze Zeit nicht versucht hat mit ihm zu reden. Der Frau ist wahrscheinlich klar, dass es nicht gut für ihn wäre, wenn er sich mit einer für anderen unsichtbaren Person unterhält und ein wenig ist er ihr auch dankbar dafür. Denn Joey ist klar, dass er es auch nicht ewig ignorieren könnte, wenn Hirai-san immer wieder mal das Wort an ihn richten würde. Doch er merkt gerade in diesem Augenblick, dass sie am liebsten etwas sagen würde. Immerhin schleicht er gerade in eine kleine Wohnung, die er leider sein Zuhause nennen muss und man sieht beim ersten Blick den ganzen Mülls sowie die leeren Alkoholflaschen, die allein schon im Flur verteilt sind. Innerlich betet er aber, dass sein Vater schon schläft, da er sich dessen gerade noch nicht sicher sein kann. Immerhin sieht er, dass aus dem Wohnzimmer flackerndes Licht kommt, was vom Fernseher verursacht wird. Das kann leider immer alles Mögliche bedeuten. Denn entweder ist sein Dad besoffen vor dem Fernseher eingeschlafen oder säuft sich immer noch zu. Nur egal wie er es dreht und wendet, muss er jetzt wohl leider nachschauen. Immerhin hat ihm sein Vater das letzte Mal, als er nicht nachgesehen und den Fernseher deswegen auch nicht ausgeschaltet hat, einen Satz heiße Ohren verpasst. Jetzt ist auch der Augenblick, dass er kurz offensichtlich zu der Brünetten schaut. Diese erwidert deswegen auch erst verblüfft seinen Blick, da sie wahrscheinlich nicht gedacht hat, dass er sie noch einmal beachtet. Es wundert ihn aber nicht, dass sich bei dem Blickaustausch ihre Mimik verändert und sie nun fast schon alarmiert zu ihm schaut. Immerhin ahnt er wie verzweifelt er gerade wirkt sowie dass sich eindeutig Angst in seinen Seelenspiegeln abzeichnet. Doch Hirai-san wird ihn jetzt auch nicht helfen können. Denn die Frau ist schon lange tot und Geister können halt auch nicht viel machen. Jetzt wendet er sich aber von ihr ab, wobei er in Richtung Wohnzimmer schleicht. All seine Sinne sind gespannt, doch durch seine Panik kann er gerade nicht wirklich erfühlen ob sein Vater noch wach ist. Doch kaum hat er das Wohnzimmer betreten, saust auch schon eine Faust gegen seine Nase. Das ist auch nicht das erste Mal das er so begrüßt wird, wobei er sich trotzdem wegen der Wucht des Schlages am Türrahmen festhalten muss und beißt sich auch sofort auf seine Lippen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Denn egal wie weh der Schlag getan hat, hätte er sonst einen weiteren kassiert, wenn er aufgejault hätte. Kurz muss er sich konzentrieren, um die kleine aufkommende Schwärze vor seinen Augen zu unterdrücken und taktiert seinen Vater dann mit einem Blick. Man darf das aber nicht falsch verstehen. Er schaut nicht trotzig, wie es die meisten von ihm gewohnt sind, zu seinem Erzeuger, sondern vollkommen das Gegenteil ist der Fall. Unterwürfig blickt er zu dem Älteren, der auch da schon wütend losbrüllt. „Ich hoffe das du so spät nachhause kommst, bedeutet dass du Gearbeitet und genug Geld mitgebracht hast!“ Anscheinend ist sein Dad noch nicht mal besoffen genug, um wirklich zu lallen. Aber das ist eigentlich auch gut so, denn wenn dieser anfängt zu lallen, wird es meist noch ungemütlicher für ihn. Wortlos, da keine Antwort von ihm erwartet wird, holt er den Umschlag mit seinen heutigen Lohn aus seiner Schultasche. Sofort schnappt eine ungepflegte Hand danach, wonach sofort der Inhalt begutachtet wird. Der Blonde kann nur hoffen, dass sein Vater nicht merkt, dass er sich auf den Weg hierhin schon etwas von seinen Lohn abgezweigt hat. Immerhin muss er sich morgen endlich was zu essen in der Schule holen, da er heute kein Geld dafür hatte. Zwar konnte er sich ein Brot von Tristan nehmen, aber das ist halt nicht wirklich viel. Doch er kann wirklich froh sein, dass sein Dad den Betrag nicht hinterfragt und ihn dann nur noch mal grob zur Seite schiebt, nur um kurz darauf die Wohnung zu verlassen. Erleichtert atmet Joey aus. Immerhin hätte es auch ganz anders laufen können, wobei er am Ende wahrscheinlich mal wieder schmerzlich Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte. So braucht er einfach nur den Fernseher ausmachen und kann auch schnurstracks in sein Zimmer schlurfen. Dort lässt er sich auch direkt aufs Bett Plumpsen, nur dass er auch kurzzeitig vergessen hat, dass ja immer noch der Geist von Kaibas Mutter bei ihm ist. Dass er dies gerade wirklich ausgeblendet hat, merkt er erst nachdem er seine Jacke sowie sein Hemd ausgezogen hat und den Blick der Frau penetrant auf seinen von blauen Flecken und Narben übersäten Oberkörper spürt. Deswegen schaut er auch wieder in ihre Richtung und erhebt einfach matt seine Stimme. „Verstehen sie jetzt, dass ich ihnen nicht helfen kann! Ich schaff es noch nicht mal mein eigenes Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen und wie soll ich dann bitte ihren Kindern beistehen!“ Da er aber ihren Mitleidigen Blick nicht erträgt, lässt er sich im Bett nach hinten fallen und starrt einfach stur an die Decke. Zwar wird er dieses eine Mal der Frau noch zuhören und ihr auch antworten, wenn sie etwas sagt. Doch er will nicht sehen, wie liebenswert die Verstorbene wirkt. Denn umso sympathischer sie ihm wird, desto eher wird er ihr doch helfen. Nur hofft er, dass Hirai-san es nicht ahnt, dass dies der Fall ist. Dann kann er sich nämlich schon mal auf sehr viel Ärger einstellen. Doch da erklingt auch schon wieder ihre warme einfühlsame Stimme, wobei er sich wünschen würde dass sie sich eher wie Kaiba anhört. Dann würde er sie nämlich gerade nicht so mögen. „Ich kann zumindest Teilweise nachvollziehen, warum du mir nicht helfen willst. Aber vielleicht können Seto und Mokuba dir auch helfen!“ Jetzt versucht sie es also so, aber leider kann er ihr nicht mal böse sein. An der eindeutig besorgten Stimme, kann er nämlich hören dass sie wirklich hofft dass auch ihm geholfen wird und dass sie dies nicht einfach nur wegen ihren eigenen Kindern so ausdrückt. Trotzdem hat er Zweifel, dass man ihm helfen wird. Darum hört sich seine Stimme auch etwas emotionsloser an als er es beabsichtigt, als er wieder eine Antwort ansetzt. „Aha und sie glauben wirklich dass mir Kaiba hilft! Ich denke nicht dass sie wirklich so naiv sind, dass sie wirklich denken, dass er nur aus reiner Herzensgüte jemandem wie mir hilft. Außerdem haben wir doch schon festgestellt, dass ihr Sohn mich hasst und dementsprechend können sie sich ihren Teil denken! Aber wenn sie jetzt wieder mit Mokuba anfangen, dann muss ich sie leider enttäuschen. Mir ist zwar klar dass der Kleine versuchen wird mir zu helfen, aber das wird sein großer Bruder nicht zulassen!“ Selbst in seinen eigenen Ohren hörte es sich so an als ob er den Geldsack als herzloses Monster sieht. Zwar weiß er dass dies nicht der Fall ist, aber Kaiba wird ihm trotzdem unter keinen Umständen helfen. „Glaubst du wirklich Seto würde dir nicht helfen wenn er erfährt, dass du hier misshandelt wirst?“ Es erschreckt ihn gerade nicht mal, dass die Frau einfach über ihn geschwebt ist, während sie mit ihm redet. Immerhin kennt er so etwas schon, nur gefällt ihm nicht dass er ihr jetzt wieder ins sympathisch wirkende Gesicht schauen kann. Doch am schlimmsten sind eindeutig diese warmen eisblauen Augen. Ja, diese Augen sind für ihn eindeutig wie ein Schlag in die Magengrube, da sie fast identisch mit denen von Kaiba sind und doch weiß er das sein Klassenkamerad nie so ein Blick zu ihm werfen wird. Er weiß zwar, dass es nicht ganz fair ist die Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten. Doch die Geisterfrau ist gerade ja auch nicht gerecht. Immerhin hat sie sich absichtlich in sein Sichtfeld bewegt und dass lässt ihn in seiner Standfestigkeit wanken. Darum fragt er sie dann einfach mit einer diesmal verzweifelten Stimme. „Glauben sie es denn? Glauben sie wirklich dass ihr Sohn mir helfen würde?“ Zwar kann er es nicht verhindern dass seine Stimme etwas hoffend klingt, doch wirklich glauben, dass eine positive Antwort kommt, tut er eindeutig nicht. Daran das sie kurz so wirkt als ob sie überlegt, bekommt er dann auch mit dass sie ihn eine ernsthafte Antwort geben will und ihn nicht einfach nur ein lahmes ‚Ja‘ sagt, um ihm falsche Hoffnung zu machen. Doch als sie dann die Stimme erhebt, hört er eindeutig dass sie ihrer Aussage sicher ist und auch gleichzeitig etwas besorgt klingt. „Ich denke wenn du meinen Sohn sagen würdest, dass dein Vater dich schlägt, würde er etwas dagegen machen! Schon allein weil er Misshandlung gegenüber Minderjährigen verabscheut. Das Problem ist nur, dass du es schaffen müsstest dass Seto dir zuhört bevor er dich einfach wieder beleidigen kann. Er ist Stur und will niemand an sich heranlassen, aber wenn du es schaffst, dass er die zuhört, würde er zumindest über seine Anwälte veranlassen, dass du von deinem Vater weg kommst!“ Das ist auf jeden Fall eine Antwort, die der Blonde zumindest zum Teil glaubt. Zwar ist er sich nicht wirklich sicher ob Kaiba ihm dann wirklich helfen würde, aber dadurch hat er jetzt auch eine Idee wie er die Frau vielleicht dazu bringen kann ihn in Ruhe zu lassen. Ernst schaut er zu ihr auf, wobei ihm die blauen Augen wegen seinem Felsenfesten Blick etwas verwundert mustern. Trotzdem erhebt er sofort die Stimme, um Hirai-san seinen Vorschlag zu unterbreiten. „Wenn sie das wirklich glauben, habe ich eine Idee wie eventuell uns beiden geholfen ist. Ich werde versuchen mit dem Eisklotz zu reden und ihn um Hilfe zu bitten. Falls er mir helfen sollte, was ich um ehrlich zu sein immer noch bezweifle, dann werde ich auch ihnen helfen.“ Damit hat die Frau anscheinend nicht gerechnet. Denn immerhin schaut sie ihn sofort noch verwunderter an, wobei er an den leicht zusammengezogenen braunen Augenbrauen auch merkt dass die durchsichtige Frau über seinen Vorschlag nachdenkt. Das ist auch wieder so eine Gestik, die ihr Sohn wohl von ihr geerbt hat. Auch wenn er es nicht wirklich glaubt, wird er wahrscheinlich noch mehr Ähnlichkeit zwischen der Verstorbenen und den Eisklotz entdecken, sollte dieser ihm wirklich helfen. Aber er ist jetzt auch froh, dass die brünette endlich etwas dazu sagt, wobei er Gott sei Dank nicht weiter über ihren Sohn nachdenken muss. „Unter ein paar Konditionen werde ich auf deinen Vorschlag eingehen. Wirst du mir aber erst einmal zuhören, bevor du dich beschwerst?“ Anscheinend kennt die Frau ihn wirklich auch ganz gut, denn er wollte wirklich gerade aufbegehren. Doch nun seufzt er diesmal sogar hörbar und nickt einfach als Antwort. Was soll er auch groß dazu sagen? Immerhin hätte er sich denken müssen, dass Kaibas Mutter noch etwas extra verlangen wird. Irgendwie liegt das anscheinend in der Familie, denn nicht nur der ältere Kaibabruder ist so. Auch Moki kann ganz schön stur sein, wenn etwas nicht vollkommen nach seiner Meinung läuft und hat selbst ihn schon zum Verzweifeln gebracht. Genauso ahnt er diesmal, dass das nächste, was diesmal fast schon Geschäftlich, aber dennoch freundlich ausgesprochen wird, irgendwie an seinen strapazierten Nerven nagen wird. „Meine erste Bedingung ist, dass du dich nicht sofort unterkriegen lässt, wenn du Seto um Hilfe bittest und auch nicht nach dem ersten Versuch aufgibst. Meine zweite Bedingung ist, dass ich dich morgen früh wecke, damit du etwas früher in der Schule bist und dadurch die erste Möglichkeit hast, mit meinen Sohn zu reden. Die dritte Bedingung ist, dass du versuchst nicht bei seiner ersten Beleidigung an die Decke zu gehen und ausprobierst ob du den Streit auf den er aus sein wird, doch noch in ein normales Gespräch umwandeln kannst!“ Wenn er der Frau so zuhört, hört es sich viel leichter an, als es eigentlich ist. Immerhin kann er es ja probieren, aber es kommt drauf an wie Stur der Jungunternehmer sein wird und ob dieser ihn auch wirklich zu Wort kommen lässt. Trotzdem sind es seiner Meinung nach annehmbare Bedingungen, weswegen er auch mit einen ernst ausgesprochen „Einverstanden“! darauf eingeht. Gott sei Dank, lässt ihn die Geisterfrau kurz darauf auch alleine. Sie sagt ihm nur noch dass sie wie abgemacht morgen früh wieder hier sein wird, aber sie meint auch, dass sie ihren Mann noch wegen den Entwicklungen Bescheid geben muss. Jetzt kann er auch wirklich froh sein, dass er endlich wieder alleine ist. So hat sich schon lange kein Geist mehr auf seine Fersen geheftet und dass hat ihn ungemein angestrengt. Deswegen hat er kaum dass die Frau weg war, auch gleich seine Hose ausgezogen, nur um sich endlich richtig in sein Bett zu kuscheln. Auch wenn die Matratze so ziemlich durch gelegen ist, kommt sie ihm gerade unheimlich bequem vor und doch kann er nicht wirklich einschlafen. Seine Gedanken kreisen sofort um das was er Hirai-san versprochen hat. Da hat er sich aber auch eindeutig etwas eingebrockt. Immerhin hat er vor mehr zu machen, als es ihm lieb ist. Aber auch nur, weil ihm die leibliche Mutter der Kaibabrüder so sympathisch ist, dass er sie am Ende doch nicht ganz abweisen konnte. Zwar ahnt er jetzt schon, dass der Kühlschrank keinen Finger rühren wird, um ihm zu helfen, doch für diese Frau würde er es sich wünschen. Denn dann würde er wirklich versuchen ihren Wunsch zu erfüllen, obwohl er nicht glaubt dass er irgendwas ausrichten kann. Denn selbst sollte das Wunder geschehen und der Geldsack wird wirklich etwas gegen seinen gewalttätigen Vater machen, wird dieser sich nicht helfen lassen. Denn dieser ist immerhin der Ansicht, dass er keine Probleme hat. Doch die hat der reiche Pinkel eindeutig. Das hat er oft genug in seinen Visionen gesehen und damit meint er nicht mal die aus dessen Kindheit. Irgendwie wünscht sich Joey gerade umso mehr, dass er diese ganzen Sachen von Kaiba nicht wüsste. Dann könnte er diesen einfach genüsslich hassen, so wie der Andere es bei ihm tut. Mit diesen Gedanken sinkt Joey dann aber in einen unruhigen Schlaf, wobei selbst seine Träume weiterhin nur von diesem arroganten Arsch handeln. Kapitel 3: Die Bitte an einen Eisklotz -------------------------------------- Genau wie abgemacht, wird Joey am nächsten Morgen von Kaibas Mutter aus seinen Träumen gerissen. Doch er braucht trotzdem etwas Zeit, um wieder im hier und jetzt anzukommen. Immerhin hat er keinen langen Schlaf gehabt, den sein Körper eindeutig brauchen kann. Außerdem hat er mal wieder in seinen Träumen ein paar kleinere Versionen gehabt, woran eindeutig Hirai-san schuld ist. Wegen ihrer Hartnäckigkeit, sind nämlich in dieser Nacht nämlich neue Visionen von dem Kühlschrank über ihn hereingebrochen und jetzt fühlt er sich dadurch nur noch gerädert. Doch als er sich dann aus seinen Bett gequält hat, nur um den Raum zum Duschen zu verlassen, sind seine Sinne wieder aufs äußerste gespannt. Erst als er das laut unüberhörbare Schnarchen seines Erzeugers aus dessen Schlafzimmer hört, kann er etwas erleichtert ausatmen und merkt auch erst dann, dass er für kurze Zeit seinen Atem angehalten hat. Leise sowie vorsichtig schleicht er durch den Flur, wobei er darauf achten muss keine der leeren Alkoholflaschen umzuschmeißen. Wirklich sicher fühlt er sich erst als er im Badezimmer ankommt, um sich in Ruhe zu waschen. Dabei kann er wirklich froh sein, dass die Geisterfrau ihm nicht gefolgt ist und kann sich jetzt auch noch mal so seine Gedanken machen. Wie soll er es später nur anstellen, dass der Geldsack ihm zuhört? Er hat um ehrlich zu sein keine Ahnung wie er einem Streit aus dem Weg gehen soll und dann auch noch seine Bitte vortragen kann. Er ist sich sicher, dass er mal wieder einige Beleidigungen über sich ergehen lassen muss, wobei er sich ernsthaft zusammenreisen sollte nicht auszuflippen. Immerhin hat er dies ja der Verstorbenen versprochen. Seufzend beeilt er sich dann aber mit der Dusche, nur um kurz darauf wieder mit einen Handtuch um seiner Hüfte in sein eigenes Zimmer zu schleichen. Gott sei Dank, ist die Mutter der Kaibabrüder nicht mehr im Raum, weswegen er sich auch in Ruhe seine Schuluniform anziehen und seine Unterrichtsutensilien zusammenpacken kann. Immer noch auf der Hut, schleicht er durch die dreckige Wohnung, die man doch eher als Dreckloch bezeichnen kann, um so schnell wie möglich, und so weit wie möglich von seinem Vater wegzukommen. Als er aber aus der Tür tritt, ist er wieder mit dieser Geisterfrau konfrontiert, die wohl sicher gehen will, dass er sich jetzt auch auf den Weg zur Schule macht. Doch auch wenn ihn der Blick aus den eisblauen warmen Augen prüfend beobachtet, versucht er den Geist einfach zu ignorieren und macht sich auf den Weg. Nur selbst im Bus darf er sich mit dem stechenden Blicken der Frau auseinander setzen. Zwar wirkt er äußerlich wieder so als ob er sie gar nicht wahrnimmt, aber innerlich sieht es eben ganz anders aus. Es ist mittlerweile einfach zu ungewohnt für ihn geworden, wenn ein verstorbener Mensch weiß, dass er diesen sehen kann und dass strapaziert einfach seine sowie so schon angespannten Nerven. Immerhin hat er sich für heute Morgen ein höllisches unterfangen vorgenommen, wobei der Eisklotz sein Richter sein wird. Denn von dessen verhalten hängt es ab, ob er der Geisterdame nun hilft oder sich wieder in sein Schneckenhaus zurückzieht. Irgendwie ist der Gedanke, dass Kaibas Verhalten sein zukünftiges Leben bestimmen wird, ein absolutes Grauen. Je nach dem, wie dieser reiche Pinkel sich nämlich verhält und ob dieser ihm überhaupt zuhört, wird darüber bestimmen ob er ein weiteres Mal in seinem Leben enttäuscht wird. Denn ohne es zu wollen, hat sich ein wenig Hoffnung in ihm breit gemacht. Hoffnung, dass er nicht mehr täglich diesen Schmerzen ausgesetzt ist. Hoffnung, dass er nicht mehr bis zum Umfallen arbeiten muss und dadurch immer wieder in der Schule versagt. Hoffnung, dass ihm einfach jemand mal eine helfende Hand reicht, damit er endlich aus der Hölle seines Lebens fliehen kann. Nur was wird sein, wenn Kaiba ihm nicht zuhört. Oder noch schlimmer, was ist wenn dieser ihm zuhört und ihn hinterher noch mehr fertig macht. Das würde er definitiv nicht ertragen. Als er dann aber bei der Haltestelle in der Nähe seiner Schule aussteigen muss, fühlt er sich auch schon immer panischer. Er hat sogar ausgeblendet, dass Hirai-san noch bei ihm ist und schlurft regelrecht missmutig den Weg zur Schule entlang. Als er aber endlich das Schulgelände betritt, kann er auch sehen, dass fast keine Schüler da sind, was ihn auch nicht wundert. Immerhin ist es noch recht früh und nur Schüler mit morgendlichen AGs haben schon ihren Weg zur Schule gefunden. Immer nervöser werdend, geht es dann auch ins Schulgebäude und lässt sich dabei auch besonders viel Zeit. Selbst als er die Flure der Schule entlangläuft sowie die Treppe erklimmt, wirkt es eher so, als ob er voranschleicht anstatt normal zu laufen. Im Gang zu seinem Klassenzimmer sind seine Sinne auch aufs äußerste angespannt, wobei er die kalte Präsenz Kaibas schon von weiten in ihrem Klassenzimmer spürt. Naja, wenn er nicht gerade Heidenangst hat, kann er so etwas eben fühlen und jetzt kommen in ihm deswegen auch die Visionen von letzter Nacht wieder hoch. Wie Kaiba mitten in der Nacht in seinem Büro sitzt, dabei einen Kaffee nach dem anderen trinkt und dabei so einen eiskalten, aber dennoch leeren Blick hat. Ja, er hat letzte Nacht nicht von dem kleinen Seto geträumt, was ihn gerade umso mehr beschäftig. Immer wenn er nämlich Visionen von dem jugendlichen Eisklotz hat, wirkt dieser entweder Leer, einsam und irgendwie zerbrechlich oder er sieht wie dieser mit Alpträumen im Bett liegt, wobei sich der größere schweißgebadet im Bett wälzt. Obwohl er sagen muss, dass da noch einige andere Dinge sind, die er bei dem Firmenleiter gesehen hat. Doch darüber will er sich gerade auch keine Gedanken machen, da er jetzt eindeutig seinen ganzen Mut zusammenraufen muss, da er an der Tür zu seinem Klassenzimmer ankommt. Er muss wirklich schwer schlucken, als er seine leicht zitternde Hand erhebt, um die Tür zu öffnen. Jetzt geht es immerhin darum wie sein Leben nun weitergeht. Ob es sich nämlich endlich mal zum Guten wendet oder er weiter in der grausamen Realität der Gewalt leben muss. Noch einmal den dicken Klos in seinen Hals runterschluckend öffnet er dann aber die Tür und schaut auch direkt zu dem Sitzplatz des Jungunternehmers. Dieser schaut aber auch nicht auf, wobei es eher so scheint als ob der Brünette zu sehr in der Arbeit am Laptop vertieft ist. Dafür muss sich Joey jetzt aber einem anderen etwas dunkleren blauen Augenpaar aussetzen. Es ist nämlich so, dass nicht nur die Geisterfrau nun durch die Wand schwebt, um sich hinter ihrem Sohn aufzubauen. Nein, dort steht auch ein weiterer Geist. Kaibas Vater, dessen Augen eindeutig an Moki erinnern. Oft genug hat er es in diesen Augen schalkhaft sowie unglaublich liebevoll aufblitzen sehen, dass es ihn einfach nur an den Kleinen erinnern kann. Außerdem sind die Haare des Mannes genauso tiefschwarz, wie die des jüngeren Kaibas. Nur die Frisur erinnert dann doch eher an den Geldsack. Denn Vater und Sohn haben eindeutig den gleichen Haarschnitt, weswegen er oft vermutet hat, dass Kaiba das Haar als eine Art Erinnerung an seinen leiblichen Vater so schneiden lässt. Nur gerade wird er nicht mit diesem sonstigen Schalk in den blauen Irden beobachtet, sondern bekommt einen sehr prüfenden Blick, dem der der Ehefrau eindeutig Konkurrenz macht. Innerlich seufzend, fragt er sich was er sich hiermit eingebrockt hat und macht währenddessen leise die Tür des Klassenzimmers zu. Denn indirekt darf er sich ja gleich mit Kaiba samt seinen Eltern auseinandersetzen. Nun geht er aber so langsam und ruhig wie möglich in Richtung des reichen Pinkels. Dieser bemerkt ihn dadurch auch endlich, weswegen sich das brünette Haupt anhebt und er mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtet wird. Genau als er ohne etwas zu sagen bei den Eisklotz ankommt, fängt dieser diabolisch an zu grinsen und er kann sich denken, dass jetzt ein blöder Spruch kommt. Mit dieser Annahme wird er aber nicht enttäuscht, sondern nervt ihn der Andere nun eiskalt wie eh und je, mit herablassender Stimme. „Was machst du denn schon hier Wheeler? Bist du etwa aus deinem Hundekorb gefallen und hast dir deine Hundeschnauze gestoßen?“ Irgendwie hat er so etwas ja erwartet. Auch das der größere so einen blöden Spruch ablässt und ihn dadurch auch indirekt auf den blauen Fleck auf seiner Nase anspricht. Obwohl anspricht ist das falsche Wort. Es klingt in seinen Ohren eher so, dass der Kühlschrank ihm die schmerzende Stelle gönnt und er brodelt innerlich jetzt schon vor Wut. Es ist nur den bittenden Blick der Geistereltern zu verdanken, dass er nicht ausrastet und den Arsch einfach an die Kehle springt. Darum schluckt er all seine Wut runter, was leider nicht hundertprozentig klappt. Aber bevor der Andere noch mehr Mist von sich gibt, fängt er mit unterdrückter Wut in der Stimme an zu reden. „Nein, ich bin nicht aus dem Bett gefallen. Um ehrlich zu sein bin ich so früh da, weil ich dich um etwas bitten wollte.“ Anscheinend hat er seinen Mittschüler mit diesen Sätzen ein wenig überrascht. Denn er wird im ersten Moment prüfend angeschaut, wonach der Blick aus den eisblauen Seen misstrauisch und abweisend auf ihm liegt. Er kann sich denken dass Kaiba jetzt denkt, dass er diesen auf irgendeine Weise ausnutzen will, was er irgendwie auch nachvollziehen kann. Immerhin musste der Geldsack auf ziemlich harte Weise lernen, dass es die Menschen nicht lassen können, zu versuchen einen Vorteil aus den Reichtum des Brünetten zu ziehen. Deswegen ist er auch nicht überrascht als der Andere ihn nun eindeutig verstimmt anblafft. „Wheeler, egal was du willst, lass mich damit in Ruhe. Mich interessier nicht was ein Straßenköter für Probleme hat und ich werde weder meine kostbare Zeit noch mein Geld für jemanden wie dich investieren.“ Ja, er hat wirklich erwartet, dass er Ältere so etwas in der Art von sich gibt. Auch dass dieser vollkommen auf Abwehr umgeschaltet hat und ihn dabei noch beleidigt ist nicht unbedingt verwunderlich für ihn. Doch müsste Kaiba ihn doch mittlerweile so gut kennen um zu wissen, dass er diesen bestimmt nicht um Geld anbetteln will. Innerlich fühlt er sich deswegen nur noch ein wenig wütender, weil der Größere sich nicht mal die Mühe geben will ihm zuzuhören. Denn dieser steckt seine Nase nun wieder in seinen tragbaren Computer, nur um wieder auf der Tastatur rum zu hämmern. Anscheinend ist für den Geldsack das Gespräch beendet, doch nicht für ihn. Nicht nur dass er Hirai-san versprochen hat nicht so schnell aufzugeben, treibt ihn gerade an. Er will einfach nicht dass der Eisblock denkt, dass er hinter dessen Geld her ist und sein Stolz lässt ihn erst recht nicht aufgeben. Darum ignoriert er nun einfach, dass der Blauäugige ihn mit Nichtachtung straft, sondern donnert nun selbst los. „Mensch Kaiba, ich habe nichts davon gesagt, dass ich dein Geld will. Denkst du wirklich so mies von mir, dass ich wie dieser ekligen Speichlecker um dich herum auf deine Kohle scharf bin. Die kannst du dir meiner Meinung nach sogar sonst wo hinstecken. Am liebsten würde ich dich nicht mal um etwas bitten und ich glaube auch nicht mal dass du mit helfen würdest, wenn du wüsstest um was es geht. Man ich kann wirklich nicht glauben, dass du wirklich meine einzige Option bist, die ich habe.“ Jetzt doch wieder etwas neugierig, natürlich ohne dass man es ihm wirklich ansieht, hebt der Andere auch wieder seinen Kopf. Ein amüsiertes Glitzern ist in den kalten Seen zu sehen und er kann nicht anders als sich innerlich zu verfluchen. Wahrscheinlich freut sich dieser eiskalte Teufel gerade riesig, dass dieser gerade für Joey der Einzige ist an den er sich wenden kann. Kaiba war ja immer schon so. Aber bevor dieser jetzt auch nochmal einen blöden Spruch ablassen kann, wonach er für nichts mehr garantieren kann, redet er auch schnell weiter. „Gut, da du mir doch noch zuhörst kann ich dir ja sagen um was es geht und du kannst mich hinterher so richtig fertig machen. Also es geht darum dass mein Vater… naja… ähm ein Säufer ist und naja…. Ja… ähm.. oh Mann. Mein Dad ist einfach ein versoffenes Schwein, der gerne zuschlägt, wenn er mal wieder einen über den Durst getrunken hat und dass ist eigentlich täglich der Fall. Nur sieht sich keiner dieser beschissenen Lehrer oder idiotischen Polizisten mit denen ich geredet habe, dafür zuständig. Niemand interessiert sich dafür dass ich mich jeden Gott verdammten Tag halbtot Schuften darf, damit ich wenigstens etwas im Magen habe und mein beschissener Erzeuger mir trotzdem das meiste wegnimmt, damit er sich zulaufen lassen kann. Na, hast du jetzt was Neues um mich fertig zu machen oder hilfst du mir, damit ich wenigstens in ein Heim oder so was kann. Dir würde man ja wenigstens zuhören.“ Joey hätte jetzt alles erwartet. Einen Ausraster weil er es gewagt hat, den großen Seto Kaiba so gar nicht bettelnd um eine gefallen zu bitten. Ein gehässiges Lachen, da er sich hier zum Affen macht und ausgerechnet dem Geldsack von seinen Problemen berichten muss. Aber nicht dass, was gerade passiert. Denn noch währen er geredet hat, ist die Miene das Eisblocks erstarrt, nur um ihn so prüfend anzublicken dass er im Gefühl hat, die eisblauen Augen mitten in seine Seele blicken können. Da dieser Blick ihn aber so absolut aus den Konzept bringt, schaut er stur an Kaiba vorbei, wobei seine Augen wahrscheinlich jeglichen Glanz verloren haben. Dadurch schaut er aber auch direkt in die durchsichtigen Gesichter der zwei Geistergestallten von Kaibas Eltern. Doch kaum dass er zu diesen zwei schaut, hört er die Stimme von der Frau, was der Firmenleiter aber natürlich nicht hören kann. „Gut gemacht; Joey! Unser Sohn wird dir jetzt bestimmt helfen!“ Doch auch wenn diese Aussage wirklich zu seinem Wohlwollen ausgesprochen wird, glaubt er noch nicht wirklich daran. Auch der lächelnde besorgte Blick von dem Vater der Kaibabrüder, gibt ihm keine Kraft um an ein Wunder zu glauben. Das einzige was er machen kann ist abzuwarten, was der reiche Pinkel nun entscheidet. Ob dieser ihm glaubt oder nicht und ob dieser ihm hilft oder nicht. Alles hängt jetzt an den nächsten Worten des Kühlschranks. Doch er bezweifelt, dass ihm ein Wunder geschieht. Vor allem wenn dieses Wunder dann auch noch Seto Kaiba heißen soll. Kapitel 4: Die Hilfe und die Angst ---------------------------------- Auch ohne noch mal zu dem Kühlschrank zu schauen, merkt Joey immer noch ganz genau wie der eiskalte Blick auf ihm liegt. Nur glaubt er schon längst nicht mehr, dass der Andere ihm helfen wird. Warum sollte dieser sich denn so viel Zeit lassen, um ihn zu betrachten und sagst einfach nichts dazu, als ob seine etwas harsch ausgesprochene Bitte auf Unglauben trifft. Nur als er sich auch schon wegdrehen will, da er ja nichts mehr erwartet, hört er dann doch die sachlich klingende Stimme des Anderen und er kann nicht anders als in das kalte Gesicht zu blicken, da kein gehässiger Unterton zu hören ist. „Du willst also, dass ich dafür sorge dass man dir glaubt und du von deinen gewalttätigen Vater weg kannst. Dabei ist dir sogar egal, wenn du in ein Heim kommst, obwohl du von Mokuba bestimmt gehört hast, dass dies auch kein angenehmer Ort ist. Wheeler, wenn du mich hier jetzt nicht verarschst, will ich wissen seit wann dein Vater dich schlägt, warum deine Mutter nichts dagegen unternimmt und ob die Verletzungen, die du angeblich immer durch irgendwelchen Unfällen oder Schlägereien hattest, in Wirklichkeit von deinem Vater verursacht wurden?“ Er hat wirklich nicht erwartet, dass der Andere ihm glaubt. Oder eher gesagt, hat er nicht gedacht dass ausgerechnet Kaiba es sein wird, der ihm als erster Mensch nun doch ernsthaft zugehört hat und nun sogar mehr Informationen verlangt, ohne ihn auch noch irgendwie fertig zu machen. Zwar ist er innerlich immer noch auf der Hut, doch irgendwie sagen ihm seine Instinkte dass er sich beruhigen kann. Naja, und auf seine übersensiblen Instinkte konnte er sich schon immer verlassen, zumindest wenn er nicht gerade eine Heidenangst hat. Kurz blickt er noch mal, um Mut zu sammeln über die Schulter des Geldsacks, in das aufmunternd lächelnde Gesicht von dessen Mutter. Kaibas Vater ignoriert er dabei, aber auch nicht böswillig, da er diesen ja einfach nur noch nicht richtig persönlich kennt. Dann schaut er aber auch schon wieder in die ihn abwartend anschauenden ernsten eisblauen Augen seines Mitschülers. Kurz schluckt er schwer und erhebt seine Stimme, damit er etwas unsicher klingend die Fragen beantworten kann. „Mein Dad schlägt mich seit ich zehn Jahre alt bin, meine Mutter hasst mich, also interessiert sie nicht, was mit mir ist und ja die Verletzungen waren eigentlich so gut wie immer von meinen Vater!“ Schnell rattert er das auch ohne Luft zu holen runter, da er schon Schiss hat sonst auch noch zu stottern. Joey will sich vor dem erfolgreichen Firmenleiter auch nicht vollkommen zum Affen machen. Nur irgendwie scheint irgendwas an seiner Aussage, den Anderen wütend gemacht zu haben. Denn erst fängt dessen rechte Augenbraue wie wild an zu zucken, die Augen werden auch noch zu schlitzen zusammengezogen und dann steht der größere Körper noch mit so einer Wucht auf, die den Stuhl umwirft sowie die Hände des Eisklotzes mit einem lauten Geräusch auch noch auf die Tischplatte aufschlagen. „WARUM HAST DU DANN IMMER DIESER GOTTVERDAMMTEN AUSREDEN PARRAT GEHABT UND RENNST AUCH NOCH MEISTENS MIT EINEM DÜMMLICHEN DAUERGRINSEN DURCH DIE GEGEND.“ Zwar scheint diese laute Ansprache noch nicht fertig zu sein, wobei er jetzt schon einen riesen Schreck hat. Er hat nicht erwartet das Kaiba deswegen ausrastet, wobei dieser ihn wirklich in Rage anbrüllt. So unbeherrscht hat er den Kühlschrank wirklich noch nie gesehen. Doch dann wird diesmal wenigstens nicht ganz so laut weiter mit ihm gemeckert. „Wheeler, warum hast du nie etwas gesagt? Damit meine ich nicht zu mir, da ich mir vorstellen kann, dass es dich reichlich Überwindung gekostet hat, mich um Hilfe zu bitten. Aber warum hast du nicht mit deinen Freunden geredet?... … Warte hast du ihnen etwa nichts gesagt, da du dich geschämt hast und kein Mitleid wolltest? Hast du nichts gesagt, weil sie dir nicht hätten helfen können?“ Anscheinend hat der Andere von selbst gerafft, warum er nie etwas gesagt hat, weswegen er einfach nur etwas geknickt mit seinen Haupt zur Bestätigung nickt. Gerade könnte er auch nichts aus seinem Mund rausbekommen, da einfach alles anders läuft als er es erwartet hat. Außerdem lenkt ihn noch dazu die Stimme von Kaibas Vater ab, die er jetzt zum ersten Mal zu hören bekommt und die auch irgendwie seiner Meinung nach sehr ähnlich der Stimme von Mokuba klingt. Nur eben um einiges Erwachsener. „Ach Seto, mach den armen Jungen doch nicht so fertig. Joey, nimm es unserem Sohn bitte nicht übel, dass er gerade so reagiert, denn ich denke dass gerade sein Weltbild von dir etwas ins Wanken geraten ist und er es sich noch nicht recht vorstellen kann, dass ausgerechnet du von deinem Vater misshandelt wirst!“ Wie automatisch nickt er einfach auch um dieser kleine Ansprache zu bestätigen, wobei er wirklich froh ist, dass sein Mundwerk nicht wieder von alleine loslegt. Das war ja immer schon eins seiner Probleme. Wenn Geister mit ihm reden, hat er oft einfach drauf losgelabert und ihm ist erst hinterher eingefallen, wie umstehende Menschen davon denken werden. Doch jetzt bemerkt er etwas anderes, was ihn doch noch mehr aus der Bahn wirft. Der Kühlschrank, packt gerade doch tatsächlich seine Sachen zusammen und donnert dabei sogar noch einen Befehl, der ihn etwas zusammenzucken lässt. „Ich geh zum Direktor und endschuldige uns für den heutigen Tag und du gehst schon mal auf den Schulhof. Ich werde Roland auf dem Weg zum Lehrerzimmer anrufen, damit er uns abholen kommt, also warte bis er mit der Limousine kommt oder je nach dem komme ich auch schon vorher wieder zu dir! Den Rest klären wir dann unterwegs!“ Und schon ist der reiche Pinkel fertig mit packen und wartet nicht mal darauf dass er antwortet. Nur ein kalter Blick wird ihm zugeworfen, weswegen er es wieder nur schafft zu nicken. Dann ist er aber auch schon wieder die einzig lebende Person im Raum, wobei ihm zwei Geister Gesellschaft leisten. Sofort als die Tür aber mit einer kräftigen Wucht zugeknallt wird, hört er auch schon Hirai-san, die freundlich mit ihm spricht. „Ich habe dir doch gesagt, dass unser Seto nicht so kaltherzig ist und dir helfen wird, wenn du ihm dein Problem schilderst!“ Auch wenn die Stimme der Geisterfrau liebevoll spricht, kann er auch diesen winzigen rechthaberischen Unterton heraushören, den Kaiba wohl in zehnfacher Ausfertigung geerbt hat. Doch macht er sich deswegen jetzt keine Gedanken und schaut sogar überfordert zu den zwei durchsichtigen Gestalten. Immerhin weiß er gerade nicht so recht mit der Situation umzugehen, da Alles genau gegenteilig gelaufen ist als er es gedacht hat. Zwar hat er wirklich ein wenig gehofft, dass sein versnobter Mitschüler ihm hilft, aber geglaubt hat er es nicht. Aber er braucht jetzt auch nichts sagen, da Kaibas Vater jetzt auch noch seinen Senf dazu gibt. „Wichtig ist jetzt aber nicht, dass Joey unseren Sohn wohlbemerkt nicht unbegründet falsch eingeschätzt hat, sondern dass ihm einfach geholfen wird, Liebling. Also Junge, wie wäre es wenn du schon mal auf den Schulhof gehst wie es Seto dir gesagt hat. Den Rest, den du mit meiner Frau ausgemacht hast, können wir ja besprechen, wenn geklärt ist, auf welche Weise dir unser Sohn hilft. Apropos, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Dass ich Seto und Mokubas Vater bin, weißt du ja schon, aber ich heiße Hirai, Mamoru und du kannst mich ruhig mit meinen Vornamen ansprechen. Das gilt bestimmt auch für meine Frau!“ Beim letzten Satz blicken die etwas dunkleren blauen Augen zu der durchsichtigen Frau, die zur Bestätigung einfach nur freundlich lächelnd nickt. Aber er sagt dann auch noch ein „Ich denke sie haben recht.“, weswegen er sich ohne große Verabschiedung einfach umdreht um das Klassenzimmer zu verlassen. Viel zu sehr ist er durch den Wind, als sich gerade auch noch mit zwei Geistern zu beschäftigen. Er ist Mamoru-san sogar sehr dankbar, dass dieser ihm erst Mal die Zeit gibt, um zu schauen was jetzt mit ihm gemacht wird und dessen Ehefrau scheint deswegen Gott sei Dank keine Einwände zu haben. Auch folgen ihm die Beiden nicht, aber er vermutet dass einer der Beiden wieder zu Kaiba geht, wobei der Andere sich auf den Weg zu Mokuba macht. Nur sehr selten hat er nämlich beide Elternteile bei einem ihrer Kinder gesehen. Die Geister teilen sich da wohl eher immer die Arbeit, indem sie immer nur einzeln sowie Abwechselnd ihre Kinder hüten. Beide zusammen hat er bisher hauptsächlich nur gesehen, wenn entweder beide Kaibabrüder zusammen waren oder der Geldsack irgendwie besonders gestresst gewirkt hat. Irgendwie stimmt ihn dieser Gedanke dann aber doch wieder ein bisschen traurig. Denn als er so den Flur auf den Weg zur Treppe entlangschlurft, muss er automatisch an seine eigenen Eltern denken. Einen Suffkopf zum Vater und eine ihn hassende sowie für verrückt haltende Mutter. Auch wenn der Kühlschrank seine Geistereltern nicht sehen kann, hat dieser es damit doch noch besser als er selbst. Denn selbst im Tod lieben diese Beiden ihre Kinder, wobei er schon vermutet dass sich zumindest Kaiba an die Liebe seiner Eltern erinnert. Zumindest ein wenig, da Moki so etwas zumindest schon einmal angedeutet hat. Nur jetzt fragt er sich auch noch etwas anderes. Denn ihn würde schon interessieren was der reiche Pinkel zu ihrem Direktor sagt, dass dieser sie beide ja entschuldigen will. Wenn der Andere nämlich nur ein wenig erwähnt, warum dieser sie entschuldigt, dann kann er sich noch auf ein paar weitere weitaus unangenehmere Fragen einstellen. Immerhin ist er selbst schon mal zu ihrem Schuldirektor, der seine Bitte um Hilfe nicht ernst genommen hat. Sogar im gewissen Grad begründet. Immerhin ist auch in seiner Schullaufbahn vermerkt, dass er ganz früher mit unsichtbaren Personen in der Grundschule geredet hat und da hat der Oberpauker wohl gedacht, dass Joey sich etwas zusammenspinnt. Nur kann er manchmal bis heute nicht fassen, wie sehr Einen es das Leben kaputt machen kann, wenn man alleine schon Geister sehen kann. Niemand nimmt einen ernst, viele halten einen für Irre und wenn man nicht aufpasst, landet man ganz schnell in der Klapsmühle. Ziemlich schnell ist der Blonde aber am Schulhof angekommen, wo er sich einfach auf eine der vereinzelten Bänke hinsetzt, von der man auch gut den Parkplatzt sowie den Eingang der Schule in Auge hat. Doch kann er sich einfach auch nicht recht auf seine Umgebung konzentrieren. Viel zu sehr ist er in seinen eigenen Gedanken gefangen und hat innerlich sogar ein wenig Panik. Er hat wirklich richtig Angst davor, wenn Kaiba hört, dass er mal früher als Verrückt gegolten hat. Zwar darf der Direx so etwas nicht an eine dritte Person weitergeben, aber es geht hier immerhin immer noch um den Geldsack. Die Pauker haben diesen schon immer mehr Vorteile eingeräumt als jedem anderen Schüler. Da würde es ihn nicht mal wundern, wenn der Andere so etwas Privates gesagt bekommt. Jetzt lässt er doch den Blick über den Schulhof huschen, wobei ihm ein kleiner Schatten weiter hinten in einem großen Baum auffällt. Kurz huscht deswegen ein kleines Lächeln über seine Lippen, was zwar irgendwie zufrieden wirkt, aber auch irgendwie ganz schön verbittert aussieht. Wenn Kaiba wüsste dass er so etwas sehen kann, was andere Wohl als einen Art Schutzgeist oder so etwas bezeichnen würden, würde dieser ihn spätestens dann in die Klapse stecken. Trotzdem auch wenn er es sonst eigentlich nicht macht, folgt sein Blick dem dreischwänzigen kleinen Fuchs, der wohl gerade seinen Spaß daran hat auf der großen Eiche ein paar Vögel zu verjagen. Oh Mann, wenn er es nicht besser wüsste, würde er sich sogar selbst als vollkommen durchgeknallt abstempeln. Nur ist dies ja auch irgendwie sein Alltag, auch wenn er versucht es sonst sehr gekonnt zu ignorieren was alles um ihn herum geschieht. Egal ob er Geister oder irgendwelche anderen gestalten zu Gesicht bekommt. Egal ob er mal wieder Visionen in Träumen oder sogar wachen zustand bekommt. Egal ob er merkt dass sich jemand nähert, ohne dass man dies eigentlich merken sollte. Und all die anderen kleinen verrückten Eigenheiten seines Lebens. Alles muss er verstecken und lässt es meist so gut es geht an sich vorbeiziehen. Dabei ist dies nicht mal so leicht. Oft ist es bei Geistern zum Beispiel so, dass diese so aussehen wie zum Zeitpunkt ihres Todes, was für ihn nicht wirklich ein angenehmer Anblick ist. Nur die, die ihren Tod akzeptiert und einen gewissen Grad an frieden gefunden haben, sehen so aus wie sie ihre liebsten in Erinnerung haben. Aber was Solls. Daran kann er nun nicht ändern und muss damit leben. Einer Ahnung folgend, die meistens bei ihm zutrifft hebt er aber dann seinen Kopf, nur um zu sehen, dass Kaiba aus dem Schulgebäude tritt. Noch bevor er sein Haupt angehoben hat, hat er gemerkt dass der Andere angepisst ist und kann dies nun eindeutig an all den Bewegungen des Brünetten verfolgen. Auch Kaibas Mutter ist wieder bei diesem, wobei ihre blauen Augen etwas skeptisch auf ihren Sohn gerichtet sind. Ein bisschen wünschte er sich gerade sogar eine Vision zu haben, um zu sehen wie das Gespräch mit dem Direktor gelaufen ist. Denn so könnte er wenigstens einschätzen, was es verursacht hat das sein Mitschüler noch wütender wirkt, als dieser es getan hat als er den Klassenraum verlassen hat. Aber leider kommt keine gewünschte Vision, so wie es immer ist. Dann wenn er eine haben will, kommt keine und wenn er sie nicht gebrauchen kann, bricht eine nach der Anderen über ihn herein. Leise seufzt er und betet innerlich dass jetzt nicht noch etwas Schlimmes auf ihn wartet. Kapitel 5: Erklärungen und schockierende Entscheidungen ------------------------------------------------------- Joey wird von Kaiba auch ziemlich schnell entdeckt, weswegen sich die großen Schritte auch zielsicher in seine Richtung bewegen. Alles an dem Geldsackt wirkt gerade irgendwie als wäre dieser auf hundertachtzig und er ahnt, dass gleich auch irgendwas zu ihm gesagt wird. Nur was ist noch ein Rätsel, was erst der Brünette lüften kann. Doch kaum ist der Kühlschrank bei ihm angekommen, wird mit ihm in einer gefühlten Nordpolkalten Stimme geredet. „Langsam wundert es mich nicht, dass du mit niemand über dein Problem mit deinem Vater geredet hast. Da du ja anscheinend schon mal mit diesem inkompetenten Mann, der sich Direktor schimpft, über deine inakzeptable Lebenslage geredet, muss ich sagen dass er an solchen heiklen Themen anscheinend kein Interesse hat.“ Selbst wenn Kaiba dass ihm gerade sagt, kann er immer noch nicht ganz erahnen, was der Direx diesem wohl alles erzählt hat. Innerlich ist er deswegen auch so ziemlich angespannt, doch sagt er kleinlaut auch etwas dazu, wobei er seine Nervosität mit einem leicht pampigen Ton überspielt. „Das ist bei mir normal. Selbst die Polizei oder das Jugendamt kümmert sich einen Scheiß, um mein beknacktes Leben.“ Nur hat er im Gefühl dass der skeptische Blick, der ihm dafür zugeworfen wird nichts Gutes für ihn bedeutet. Er fragt sich gerade ob ihr Direktor vielleicht wirklich die eine oder andere Andeutung gegenüber seinem Klassenkammeraden hat fallen lassen. Allein der Gedanke dies könnte zutreffen, lässt ihn schwer Schlucken und er dreht automatisch seinen Kopf etwas weg. Dabei sehen seine schokobraunen Augen auch gleich die Rettung, in Form einer luxuriösen schwarzen Limousine, die gerade ins Schulgelände einfährt. Sofort steht er von seinem Sitzplatz auf und informiert Kaiba davon, indem er ein „Der Abholservice ist da!“ ausspricht. Der Andere dreht sich deswegen auch automatisch um, doch bemerkt er auch, dass er diesen wohl bei etwas unterbrochen hat. Anscheinend wollte der Kühlschrank gerade etwas sagen und doch sagt dieser jetzt nichts dazu. Immerhin geht sein Mitschüler auch direkt drauf los, um zu Roland zu gehen, der die Limo gerade parkt. Noch bevor der Blonde dem anderen Jugendlichen aber folgen kann, hört er kurz die etwas sorgenvolle Stimme der Geisterfrau. „Der Direktor hat meinen Sohn vorhin gesagt, dass du als Kind nicht ganz zurechnungsfähig warst und deswegen in eine Kinderpsychiatrie musstest, wobei Seto nicht alles so ernst nehmen sollte was du sagst. Zwar hat mein Sohn diesen meiner Meinung nach beschränkten Mann unterbrochen, aber du wirst dir wahrscheinlich gleich ein paar Fragen zu dem Thema anhören müssen.“ Er muss sich wirklich zwingen wegen dem gehörten nicht zu fluchen. Aber er muss dafür wirklich innerlich all seine Konzentration zusammenraufen, damit er jetzt nichts sagt und lieber dem sich immer weiter entfernenden Eisblock folgt. Nur als er bei der Limo mit gesenkten Kopf sowie innerlich brodelnder Wut auf den Direx ankommt, ist der Andere schon eingestiegen. Kurz blickt er zu der rechten Hand Kaibas, der ihn durch die Sonnenbrille anschaut. Allein dadurch kann er wie immer nicht sagen, was dieser Mann wohl gerade denkt. Dafür spürt er an dessen Ausstrahlung aber einen gewissen Grad von Sorge, weswegen er dem Schwarzhaarigen einfach ein kleines dankbares Lächeln zuwirft, was diesen nach seinem Gespür wohl etwas aus dem Konzept bringt. Trotzdem ist er schnell in dem Gefährt, wo er sich auch direkt neben den angespannt wirkenden jungen Firmenleiter setzt. Gleichzeitig wird aber die Autotür, von Roland geschlossen, weswegen er ahnt, dass sie jetzt ungestört ohne Zuhörer reden können. Bevor der Brünette aber etwas sagen kann, fängt er selbst an etwas pampig zu reden. „Was hat dir der Direx auf die Nase gebunden?“ In der Hinsicht,ist seiner Meinung nach, Angriff die beste Verteidigung. Naja, da er ja auch eigentlich nicht wissen dürfte, was der Schuleiter seinem Klassenkameraden gesagt hat, muss er wohl oder übel erst Mal diese Frage stellen. Immerhin kann er nicht gleich zu einer Erklärung ansetzen, da er dann auch noch erläutern müsste, warum er dies weiß. Und Kaiba sagen dass dessen verstorbene Mutter ihn schon informiert hat, geht mal so gar nicht. Da kann er sich ja gleich selbst wieder in die Klapsmühle einweisen lassen. Nur dann hört er auch die kalte Stimme des Jungunternehmers, der dabei auch irgendwie skeptisch sowie prüfend klingt. „Sakumoto-san hat behauptet dass du als Kind etwas geistig umnachtet warst und deswegen einen längeren Aufenthalt in der Psychiatrie hattest. Ich hab ihm aber das Wort angeschnitten, da er solche Informationen eigentlich nicht rausgeben darf. Also wie weit stimmt diese Unterstellung?“ Oh Mann, als er heute seine Bitte vorgetragen hat, hat er irgendwie gehofft dieses Thema umgehen zu können. Ja klar. Er hat ja auch gedacht, dass Kaiba ihm nicht helfen wird und er sich deswegen nicht erklären muss. Nur wusste er schon vorher, dass sollte ihm der Andere Hilfe gewähren, spätestens beim Jugendamt oder der Polizei diese heikle Sache zur Sprache kommt. Nur jetzt muss er eindeutig da durch, nur wird er da wohl schauen, ob er dem Anderen nicht zu viel verraten muss. Nur klingt er beim Reden sehr monoton, wobei selbst der Geldsack wohl keine einzige Emotion in seiner Stimme wahrnehmen kann. „Ja, ich war als Grundschüler in einer Psychiatrie. Zwei Jahre um genau zu sein.“ Mehr will er zu diesem Thema auch erst Mal nicht sagen. Vielleicht hat er ja Glück und der Andere bohrt nicht weiter nach. Auch wenn er das wirklich bezweifelt. Immerhin geht es hier um Seto Kaiba und der wird wahrscheinlich mehr wissen wollen, damit er bei seiner Hilfe auch nur nicht auf irgendwelche Hürden stößt. Und er hat Recht. Kalt wie eh und je, wobei komischer weise kein Fünkchen von Abneigung zu hören ist, kommen jetzt einfach sachlich weitere Fragen auf ihn niedergepeitscht. „Warum warst du in der Psychiatrie? Sind akut immer noch psychische Schäden bei dir, durch die das Jugendamt oder die Polizei sich bei dir auf eine gewisse Unzurechnungsfähigkeit berufen können?“ So etwas in der Art hat er wirklich nicht erwartet und im ersten Moment weiß er nicht so recht, was er dazu sagen soll. Die ganze Wahrheit ist ja wohl schlecht, denn er kann ja nicht einfach sagen, dass er Geister sehen kann und Kaibas Geistermutter neben diesem sitzt, wobei er die Frau so gut es geht ausblendet. Geknickt schaut er aus dem Fenster, doch fängt an leise sowie wieder vollkommen monoton zu reden. „Als Kind habe ich gedacht. ich könnte Geister sehen und habe schon im Kindergarten angefangen mit unsichtbaren Personen zu reden. Da hat man, dass auch noch als eine Phase abgestempelt, aber als es dann immer Schlimmer wurde, hat man mich kurz vor meinem zweiten Schuljahr in der Grundschule in die Klapse eingewiesen. Aber nachdem ich entlassen wurde, musste ich nach kurzer Zeit nicht mal mehr zu Psychologen und es wurde begutachtet, dass ich geheilt bin. Aber du kannst dich trotzdem darauf gefasst machen, dass die Leute weiterhin denken ich bin verrückt. Für die zählt nur, dass ich als Kind gestört war und beachten gar nicht, dass ich nicht mehr krank bin!“ Dass er noch nie geistig irgendwie eine Krankheit aufgewiesen hat, sagt er lieber nicht. Nur ist es dann für ihn ungewöhnlich, dass der Andere jetzt so beharrlich schweigt, wobei ihm diese Ruhe doch auch Zeit zum Nachdenken gibt. Immerhin ist es für ihn ungewohnt, mit jemandem über diese ganzen Sachen zu reden und da muss er ausgerechnet Kaiba stecken, dass er mal als Irrer gehandhabt wurde. Es würde ihn nicht mal wundern, wenn dieser ihn jetzt endgültig nicht mehr ernst nimmt. Immerhin hat der Kühlschrank schon immer gedacht, dass Joey nicht alle Tassen im Schrank hat und wird sich wohl spätestens jetzt in dieser Annahme bestätigt fühlen. Doch zu seinem Verblüffen geht der Andere nicht weiter auf dieses Thema ein, sondern erklärt dann sachlich wie dieser geplant hat, an sein Problem ranzugehen. „Wir fahren jetzt erst einmal in meine Villa, wo mein Hausarzt schon auf uns wartet. Er wird deinen Körper untersuchen und wenn das Alles stimmt, was du mir wegen deinem Vater gesagt hast, wird er wohl genug Narben oder auch frische Verletzungen finden, die auf Misshandlung hindeuten. Er setzt dann auch ein Protokoll auf, das den Zustand deines Körpers fachmännisch beschreibt. Dann rufe ich die Polizei sowie das Jugendamt in meine Villa und bei dem Gespräch mit diesen Beamten wird auch mein Anwalt zu gegen sein. Ich werde als erstes Berichten, was du mir heute Morgen erzählt hast und ihnen dann das Protokoll von meinem Arzt überreichen. Wahrscheinlich darfst du dann auch noch einige Fragen über dich ergehen lassen. Also Wheeler, lass dabei dein Temperament bei dir. Wenn sie dich anzweifeln, bleib einfach ruhig und lass mich das machen. Hast du alles verstanden?“ Und wie er alles verstanden hat. Kaiba zweifelt immerhin mittlerweile an seinen Problemen, was er genau aus dessen Stimme herausgehört hat. So richtig verübeln kann er es diesem aber nicht. Immerhin könnte sich seine kleine Erzählung für Ausstehende auch so anhören, als ob er immer noch durchgeknallt ist und dies vielleicht einfach nur nicht zeigt. So etwas gibt es eben auch. Nur ist er auch gleichzeitig etwas wütend, da der Andere ihm so etwas zutraut. Aber um jetzt nicht einfach auszurasten, brummt er einfach etwas angesäuert als Bestätigung. Naja, irgendwie hat dieses Geräusch sich selbst in seinen Ohren auch traurig und enttäuscht angehört, aber dies ist egal. Darauf wird der Kühlschrank ganz bestimmt nicht eingehen, denn diesem sind seine Gefühle ja eigentlich vollkommen schnuppe. Nur dann überrascht ihn der Eisschrank, indem dieser wieder anfängt mit ihm zu sprechen. „Wheeler, ich bezweifle nicht dass du mir nicht die Wahrheit gesagt hast, denn im Nachhinein betrachtet passen deine häufigen Verletzungen viel zu sehr in das Bild der Kindesmisshandlung. Trotzdem halte ich mir immer alle Optionen offen, weswegen ich dich auch erst von meinen Hausarzt untersuchen lasse. Also stell dich jetzt bloß nicht quer.“ Auch wenn diese Sachen einfach nur sachlich sowie gleichgültig in seinen Ohren klingen, hat er fast schon im Gefühl, dass der Geldsack ihn auf verquere Weise etwas beruhigen will. Doch diesmal dreht er seinen Kopf wieder zu dem Anderen, um diesem ernsthaft in das nichtssagende Gesicht schauen zu können, während er diesmal selbst mit fester Stimme seine Meinung dazu kund tut. „Ich werde mich schon beherrschen, Kaiba. Ich bin es mittlerweile gewohnt, dass mich Beamte wegen meiner Vorgeschichte als nennen wir es Mal, geistesgestörtes Kind oder auch wegen meiner etwas gewalttätigen Vergangenheit als Raufbold, nicht sonderlich ernst nehmen. Aber auch wenn ich es nicht gern zugebe, bist du wahrscheinlich der Einzige den ich kenne, dem sie trotzdem zuhören werden, wodurch sie endlich der Sache auch mal auf den Grund gehen müssen, statt mich einfach als gemeingefährlichen Irren abzustempeln.“ Beim Reden kann Joey ganz genau beobachten, wie sein Sitznachbar etwas skeptisch eine Augenbraue anhebt, was ihn jetzt schon wieder rasend machen könnte. Er weiß ganz genau, dass dieser Idiot ihm gerade nicht glaubt, dass er sein Temperament zurückschrauben kann. Das Einzige was ihn gerade etwas beruhigt, sind die eisblauen sorgenvollen Augen von Akako-san, wie er Kaibas Mutter mittlerweile nennen darf. Sie schaut ihn nämlich nicht nur voller Sorge, sondern auch so unglaublich entschuldigend an, was einfach nur unfair ist. So kann er nämlich nicht mal richtig wütend auf den Kühlschrank werden, weswegen er sauer seinen Kopf wieder so herum dreht, damit er auf die Straße und nicht in das überhebliche Gesicht des Geldsacks schauen muss. Innerlich fragt er sich, wie schon tausende Male zu vor, warum er dieses Aas nicht einfach hassen kann? Naja, die Antwort darauf kennt er zwar, aber will sie gerade auch nicht zulassen. „Willst du wirklich in ein Heim?“ Da Joey gerade ein wenig in seine Gedanken versunken war, überrascht ihn die plötzlich gefühllos ausgesprochene Frage. Trotzdem dreht er sein Haupt nicht herum, da er nicht schon wieder zu dem kalten Jugendlichen blicken will. Immerhin ist er immer noch zumindest minimal sauer und will wegen der viel zu gefühllosen Art des Anderen nicht doch noch mal wütender werden. Kurz seufzt er aber auch, wegen dem was der Brünette da von ihm wissen will. Doch dann antwortet er auch mit einer wirklich unglaublich traurigen Stimme, wobei er aber nicht glaubt dass dieser Klang den Anderen auf irgendeine Weise bewegt. „Wo soll ich denn sonst hin? Meine Mutter würde mich nie im Leben bei sich aufnehmen, da sie der Meinung ist, dass ich durchgeknallt und kein guter Umgang für meine Schwester bin. Zu meinen Freunden kann ich auch nicht, da ihre Familien keinen Platz für mich haben und wenn du mir gleich den Vorschlag Namens Duke machst, vergiss es. Erstens wird das Jungendamt nicht gestatten, dass ich als Minderjähriger bei einem anderen Minderjährigen lebe, der nur eine eigene Wohnung durch die Zustimmung seiner Eltern hat. Also bleibt mir wohl nur ein Heim oder eines dieser Institute in dem Jugendliche untergebracht sind, die nicht bei ihren Eltern leben können.“ Da wird er wohl auch wirklich durch müssen. Zwar weiß er wirklich von Mokuba selbst und auch einigen Visionen über die Kaibabrüder, wie es in einen Heim so abläuft, aber das ist besser als bei seinem Säufer von Vater. Durchboxen kann er sich schon irgendwie, auch wenn er jetzt schon weiß dass er da wohl bei so einigen Autoritätspersonen anecken wird. Außerdem wird ihm seine angebliche Krankheitsgeschichte da auch noch zu schaffen machen, da die Heimleitung oder die verantwortlichen Personen aus irgendeinem Institut seine Zeit als abgestempelter Geistesgestörter bestimmt auch unter die Nase gerieben bekommen. Außerdem glaubt er nicht, dass man für ihn eine Pflegefamilie finden wird. Denn egal wie viel Einfluss der Geldsack hat, kann dieser wohl keine Familie zwingen ihn aufzunehmen. Aber naja, wenigstens kommt er von seinem Dad weg und brauch nicht mehr Angst vor Schlägen haben. Auch wenn der Eisblock eine kurze Zeit nichts mehr dazu sagt, hört er von diesem dann plötzlich ein genervtes Seufzen und er kann an der ebenfalls genervten Stimme erkennen, dass die nächsten Worte dem Anderen selbst nicht mal schmecken. „Köter, dir ist schon bewusst, dass Mokuba es mir ewig vorhalten wird, wenn ich zulasse das du in ein Heim oder eine ähnliche Einrichtung für Jugendliche kommst?!“ Nur versteht auch Joey nicht ganz, was ihm der Andere damit sagen will. Immerhin kann es nicht sein, dass dieser sich gerade überlegt ihn in der Kaibavilla aufzunehmen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Doch trotzdem ist er jetzt wieder neugierig, weswegen er nun wieder zum Geldsack schaut und diesen skeptisch mustert. Allein die Körperhaltung des Größeren wirkt absolut angespannt, die eisblauen Augen fixieren ihn kalt und voller Abscheu sowie er fast schon im Gefühl hat, dass ihm dieser Arsch für irgendwas die Schuld in die Schuhe schieben will. Außerdem bemerkt er nebenbei noch die vor Freude glitzernden blauen Augen der Geisterdame, was ihm ein wirklich mulmiges Gefühl beschert. Tief atmet er kurz durch, wonach er direkt etwas kleinlaut eine Frage an seinen Gegenüber stellt, obwohl er nicht sicher ist ob er die Antwort wirklich wissen will. „Worauf willst du mit deiner Aussage hinaus?“ Allein schon weil er gewagt hat seinen Mund auf zu machen, scheinen die blauen Irden deswegen nur noch kälter zu werden. Doch muss er nicht lange auf eine Antwort warten. Vollkommen herablassen klärt ihn der Andere auf, was dieser damit gemeint hat. „Ich meine damit, dass Mokuba nicht mehr mit mir reden wird, wenn ich dich in einem Heim versauern lasse und da du keine anderen Möglichkeiten hast, werde ich dich wohl bei mir aufnehmen müssen, bis dass Amt eine geeignete Pflegefamilie für dich gefunden hat. Nach meiner Prognose heißt dass, das ich dich mindestens bis zum Schulabschluss an der Backe habe, da das Jugendamt eindeutig an dieser unmöglichen Aufgabe versagen wird.“ In diesem Augenblich kann er nicht mal sauer sein, dass Kaiba ihn für unvermittelbar bei Pflegefamilien hält. Viel zu groß ist der Schock, was dieser jetzt geplant hat und er kann sich jetzt eindeutig denken, warum Kaibas Mutter vorher schon so freudig geschaut hat. Diese hat schon geahnt, was ihr Sohn sagen wird. Aber diese Tatsache ist ihm eigentlich gerade so ziemlich egal. Er kann einfach nur aus schockgeweiteten Augen zu Kaiba schauen und bringt doch keinen Ton über seine Lippen. Diese Entscheidung ist das Unmöglichste für ihn gewesen, doch jetzt muss er erst mal den Schock überwinden, dass es trotzdem eingetroffen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)