Die lange Reise zurück ins Glück von HazelEyedButterfly ================================================================================ Kapitel 27: Valentinstag - Teil 2 --------------------------------- Yamato Gerade machten Fumiko und ich uns auf unseren Plätzen breit, da lagen plötzlich kleine Geschenke auf unseren jeweiligen Tischen. Überrascht starrten wir uns erst gegenseitig an. -„Suzumura, du hast doch wohl nicht…“, fragte sie mich nervös. Es war das erste Mal das ich sie so verlegen erlebte. In diesem Moment könnte ich mein Glück heraus fordern, behaupten das ihr Geschenk von mir kam. Doch das wäre nicht richtig. Ich zuckte also mit den Schultern und schüttelte den Kopf -„Nein keine Panik, es ist nicht von mir. Ich nehme an, meines wohl auch nicht von dir?“ Weshalb ich ihr die Frage stellte, konnte ich mir nicht genau erklären. Natürlich war das Geschenk nicht von ihr. Sie schüttelte den Kopf zögerlich und sah verwundert zwischen unseren Geschenken hin und her. Da hörten wir auf einmal Shouta hinter uns, wie er Aiko erklärte das er für uns alle Geschenke organisiert hatte um sich bei uns zu bedanken. Er bedanke sich dafür das wir seine Freunde waren? Das war wirklich unerwartet. Als hätten wir den gleichen Gedanken gehabt, drehten Fumiko und ich, uns beide in seine Richtung und lächelten ihn verlegen an. -„Danke Mann, das wäre aber nicht nötig gewesen. Freunde sind doch selbstverständlich immer für einen da“ Shouta nickte und brachte keine weiteren Worte raus. Es schien ihm nicht ganz leicht zu fallen, sich von dieser Seite zu zeigen. Es war ganz schön mutig von ihm, es war ja nicht als würde er uns im Moment gut kennen. Verdammte Amnesie dauerte wirklich schon viel zu lange an. Die Stimme unseres Klassenlehrers, nahm augenblicklich die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse auf sich. Mit nur wenigen Worten begann der Unterricht auch schon seinen Lauf zu nehmen. Den Rest des Tages verging eher wie in Zeitlupe. Alle Schüler und Schülerinnen waren voller Vorfreude auf die Veranstaltung heute Abend. - „Muss ich wirklich bei der Sache dabei sein? Ich denke wegen einer Person weniger, wird es schon nicht komplett ausarten“ Fumiko bestand immer noch darauf, sich von der ganzen Veranstaltung drücken zu können. Natürlich war mir bewusst, dass es meinen Plan etwas erschwerte. Ich überlegte mir bereits die ganze Sache abzublasen. Es wäre klüger auf einen anderen Moment abzuwarten, der viel passender wäre. Dennoch glaubte ich daran, dass wenn man erst Mal am Valentinstag von jemanden eine Liebeserklärung erhielt, es doch eine schöne Sache war. Oder lag ich mit meiner Vermutung falsch? Ja, es war Klischeehaft. Ja, es wirkte kitschig und wie von einer schlechten Rom-Com ab kopiert. Trotzdem war nichts gegen ein wenig Romantik an diesem Tag einzuwenden. Rina und Aiko seufzten beide gleichzeitig auf: -„Jetzt benimm dich nicht so. Wir haben alle eingewilligt. Du kannst dich jetzt nicht einfach von der Verpflichtung drücken! Ausserdem, haben wir alle hart dafür gearbeitet, willst du nicht wissen was die ganze Schule von unserer Veranstaltung halten wird?“, Aiko ergriff als erste das Wort um unsere schwarzhaarige Eiskönigin ein wenig für den Abend zu motivieren. -„Ja, Aiko hat Recht. Ausserdem ist sogar Yoshida-kun dabei, er beklagt sich doch auch nicht“ Rina’s Worte rief ein schiefes Schmunzeln auf meinen Lippen hervor. Damit hatte sie definitiv einen Punk getroffen. Der Arme Shouta sah verwirrt und verlegen um sich. -„Äh, ich wäre dankbar wenn ihr mich aus euren Diskussionen raus halten würdet Mädels“ Ich musste leise lachen und legte ihm dann sachte eine Hand auf den Kopf. -„Macht dir nichts draus Kumpel, komm gehen wir vor. Sollen sie es doch unter sich klären“ Shouta lächelte schief und nickte zustimmend, wir beide machten uns auf den Weg in die Turnhalle. Auch wenn es an diesem Tag nicht unbedingt im Liebesbereich klappen sollte. Versuchte ich wenigstens die Freundschaften zu geniessen die ich in diesen letzten Monaten aufgebaut hatte. Shouta Die ganze Situation rund um Fumiko überforderte mich etwas. Ich wusste nicht, weshalb wir sie zwingen sollten an dieser Veranstaltung teilzuhaben obwohl sie es doch nicht wollte. Klar sie war mit im Klassenrepräsentanten Team, trotzdem sollte es ausreichen, wenn die Mehrheit anwesend war. Vielleicht hatte sie ja ein Date, von dem sie niemandem etwas erzählen wollte. Warum überlegte ich überhaupt so viel darüber nach, was die ganzen Gründe sein könnten? Oder hatte ich sie mit meiner Überraschung, vielleicht verscheucht? Da war ja auch noch die Sache mit diesem Mädchen. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Vielleicht war ich zu hart gewesen, doch was, wenn sie erneut die Fassung derart verlieren könnte? Angst und Panik hatten mich dazu gebracht mich ihr gegenüber so zu verhalten. Plötzlich winkte eine Hand direkt vor meinem Gesicht umher. -„Oi! Shouta-kun bist du denn noch anwesend?“, hörte ich Yamato besorgt fragen. Ich schluckte schwer und versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen. -„Oh, ja-ja keine Sorge. Ich war nur gerade in Gedanken“ Mein blonder Freund lächelte sanft und stupste mir sanft in die Seite: -„Das habe ich gemerkt mein Freund. Willst du mir nicht sagen, was dir im Kopf schwirrt?“ Trotz einem Versuch ruhig zu wirken, zuckte mein Auge nervös und meine Hände schwitzten: -„Ach…ich…es ist nur…Okay aber lach nicht klar?“, warnte ich und warf ihm einen viel sagendem Blick zu. Yamato nickte sofort und sah mich mit grossen, erwartungsvollen Augen an. -„Ich habe das Gefühl, Tujihana möchte nicht wirklich an diese Veranstaltung, weil ich sie mit meinem Geschenk wohl etwas verscheucht haben mag. Dabei war es ja nicht meine Absicht“ Yamato musterte mich mit gehobenen Augenbrauen, dabei legte er sich eine Hand vor dem Mund um nicht los zu lachen. Das war nicht zu übersehen… -„Ich hatte dir doch gesagt lach…“, ich hielt inne, als ich Yamatos gehobene Hand sah. -„Ich lache dich nicht aus. Es ist nur, es ist ziemlich liebenswert wie du dir Sorgen machst. Glaube mir Tujihana, ist so. Sie war nie wirklich Fan von solchen Veranstaltungen. Es liegt also nicht an deinem Geschenk, atme jetzt bitte auf und geniesse den Abend“ Yamato klopfte mir ermutigend auf die Schulter und öffnete mir die Tür zur Turnhalle. Für einen Moment überlegte ich, ob ich ihn nicht über das Mädchen von letztens erzählen sollte. Doch ich entschied mich dagegen, es war ein Abend um die Liebe und Freundschaft zu feiern, nicht um Trübsal zu blasen und sich mit meinen Problemen herumzuschlagen. Kaum betraten wir die grosse Halle, waren schon einige Schüler dabei sich an den Buffets den Magen voll zu stopfen, andere tanzten ausgiebig auf der Tanzfläche. Ich beobachtete Yamato von der Seite her, der das Ganze mit stolzem Gesichtsausdruck betrachtete. , ermahnte ich mich selbst. Einige Minuten später folgten auch schon die Mädchen. Sie waren doch noch alle zu uns gestossen. -„Na endlich Ladies. Jetzt kann die Party richtig los gehen. Hier bitte bedient euch“, begrüsste Yamato sie alle breit grinsend. Dabei hielt er ihnen ein Tablet mit Getränken hin. Rina betrachtete die Gläser unsicher und sah besorgt um sich: -„Es ist doch, hoffentlich kein Alkohol da drin oder? Wir sind alle schliesslich noch Minderjährig und die Lehrer würden…“ Yamato hob seine Hand und hielt Rina seine Handfläche entgegen um sie zu unterbrechen: -„Ganz ruhig Kamizawa-san. Wir haben KEINEN Alkohol besorgt. Ich riskiere bei so einer Veranstaltung doch nicht suspendiert zu werden“ Yamato war ehrlich und nahm die Verantwortung als Veranstalter ziemlich ernst. Das liess er uns ja in den letzten Wochen deutlich genug spüren. In selben Moment lief eine Gruppe von Schüler an uns vorbei, dabei hörten sie offensichtlich unserem Gespräch zu: -„Ach echt? Kein Alkohol? Das ist ja Schade. Wir hätten gerne noch Mal so eine Show Einlage von Yoshida und Sawada bekommen“, die Stimme des einen klang provokant. Yamato zog ein langes Gesicht und wandte sich dann mit funkelnden Augen an die Gruppe: -„Wenn ihr nichts kluges beizutragen habt, rate ich euch zu verschwinden ehe ich mich vergesse“ Ich blinzelte verwirrt den Störungsfrieden nach, die sich lachend entfernten. Eine unheimliche Stille hatte sich ausgebreitet, als ich mich meinen Freunden zuwandte. Aiko beobachtete mich dabei kurz mit knallrotem Gesicht und panischen Augen, ehe sie sich entschuldigte und davon machte in die Mädchentoiletten zu verschwinden. -„Okay, was war das? Von welcher Showeinlage haben die geredet?“, fragte ich vorsichtig. Yamato, Rina und Fumiko wechselten schnell Blicke untereinander aus, ehe Yamato sich entschied mir endlich eine Antwort zu geben: -„Ach gar nichts. Die provozieren nur gerne und versuchen jeden auf die Palme zu bringen. Ignoriere diese Idioten am besten“ Sollte ich ihm das etwa glauben? So wie alle sich kurz angesehen hatten, war da wohl mehr an der Geschichte dran als sie mir zugeben wollten. Ich beobachtete wie Rina an Fumikos Ärmel zupfte und in Richtung Toiletten nickte: -„Ja, was Blondie gesagt hat. Entschuldig uns aber einen Moment Jungs, wir müssen auch für kleine Mädchen“, wandte Fumiko ein und verschwand mit Rina im Schlepptau in die Menge. Irritiert sah ich ihnen nach und drehte mich zu Yamato um, der nervös einen grossen Schluck seines Getränkes nahm. Er wagte es nicht Mal mir in die Augen zu sehen. -„Wir sollten lieber sicherstellen das alles läuft wie geplant. Ich werde die Getränkeausgabe kontrollieren gehen. Könntest du das Buffet übernehmen? Danke, wir sehen uns dann gleich“ Ohne auf meine Antwort zu warten, war Yamato ebenfalls plötzlich verschwunden. Aiko Gott sei Dank war in diesem Moment niemand auf den Mädchentoiletten. Ich zitterte am ganzen Leib und betrachtete mich im Spiegelbild. Mein Make Up war dank diesen Idioten fast ruiniert worden! Ich zuckte zusammen als die Türe aufging, richtete mein Kleid und versuchte dabei normal zu wirken. Durch den Spiegel, bemerkte ich Rina und Fumiko die sich langsam näherten. -„Alles in Ordnung kleine?“, fragte mich Fumiko besorgt. Es fiel mir ein Stein vom Herzen, sie beide hier bei mir zu haben. Augenblicklich umarmte ich die beiden eng und atmetet erleichtert aus: -„Ja. Ich brauchte nur einen Moment“, antwortete ich leise. Rina strich mir sanft über den Rücken, ihre besorgte Blicke spürte ich dabei auf mir: -„Hör einfach nicht auf diese Idioten. Wir werden auf jeden Fall dafür Sorgen das niemand mehr dumme Kommentare abgibt“ Fumiko stimmte ihr ein während beide mich weiterhin umarmten: -„Genau. Erstens ist es schon eine Weile her. Zweitens waren die meisten sowieso betrunken. Es werden sich also höchstens einzelne daran erinnern, aber nicht alle werden es direkt ansprechen“ Nach einer Weile, hatte ich mich endlich beruhigt und wir begaben uns wieder zurück in die Halle. Die Veranstaltung war voll im Gange. Die meisten Mädchen standen bereits bei einem Jungen, der wohl ihre selbst gemachten Schokoladen entgegengenommen hatte. Die Musik war auch bereits lauter geworden. Rina und Fumiko nahmen mich jeweils an einer Hand und zogen mich in die Tanzfläche hinein. -„Wir haben ja einander. Ich darf wohl meine besten Freundinnen um einen Tanz bitten?“, fragte Rina lachend und begann dann auch schon ihre Schultern zum Rhythmus zu bewegen. Fumiko und ich wechselten einen belustigten Blick aus ehe wir ihr folgten. Kurze Zeit später erschienen auch schon die Jungs, die sich zögerlich zu uns gesellten. Yamato war überrascht Rina in solch guter Stimmung zu sehen, doch mit einem Schmunzeln auf den Lippen hielt er sich zurück und stand mit Shouta einfach neben uns tanzenden Mädchen. Shouta liess immer wieder nervös seinen Blick durch die Menge gleiten und wirkte offensichtlich verlegen. Es war auch die erste Veranstaltung, die er seit seinem Unfall erlebte. Alles was in der Vergangenheit lag, war für ihn ja wie erloschen. Rina Ich würde nicht zulassen, dass irgendwelche Idioten den heutigen Abend für unsere Gruppe ruinierten. Wir hatten lange genug an dieser Veranstaltung gearbeitet, um diese nicht richtig geniessen zu dürfen. Auch wenn ich nichts getrunken hatte, war ich durch die laute Musik komplett in Euphorie verfallen und begann als erste von uns allen überhaupt zu tanzen. Die einzigen die sich noch zurück hielten waren unsere Jungs, die wohl dachten wir würden das durchgehen lassen. Sie rechneten bestimmt nicht damit, dass wir sie noch zum Tanzen auffordern. Ich warf Fumiko einen Blick zu, doch sie schien nicht gleich zu verstehen was ich damit meinte. Ich wiederholte die Geste und nickte dieses Mal in Richtung der Jungs. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Als Bestätigung zwinkerte sie mir dann zu. Beide hüpften tanzend an je die Seite eines der Jungs und zogen sie mit in den Kreis denn wir gebildet hatten. Nun konnten sie sich nicht so einfach davon machen. Aiko beobachtete das ganze lachend, ehe Yamato als erster Mut aufwies. Er begann mit wechselnden Grimassen Aikos Bewegungen nach zu affen. Selbst Shouta der bisher ruhig war begann zu lachen und bewegte sich leicht mit mir und Fumiko zum Rhythmus der Musik die gerade durch die Halle bebte. Abwechselnd tanzten Fumiko und ich zu zweit mit Shouta, während Yamato sich mit Aiko amüsierte. Als das Lied wechselte zogen wir Aiko von ihm weg und liessen sie mit Shouta tanzen. Verblüfft und verlegen sahen beide uns mit grossen Augen an. Ich lächelte meiner besten Freundin entschuldigend zu, ehe ich mich zu meinen neuen Tanzpartnern wandte. Yamato beobachtete die beiden mit gehobenen Augenbrauen und beugte sich näher an uns, um uns ins Ohr zu reden, da wir ihn sonst auf Grund der Musik kaum verstehen konnten: -„Seid ihr euch über diese Kombination sicher? Shouta hat vorhin nicht locker gelassen zu hinterfragen was diese Vollidioten mit ihrem Kommentar gemeint hatten“ Fumiko packte Yamato an einem Ohr, welches sie leicht in ihrer Richtung zog: -„Ich hoffe wohl für dich Dr.Love, dass deiner grossen Klappe hoffentlich nichts entwischt ist“ Nur mühsam verstand ich was Fumiko ihm gerade sagte. Yamato verzog schmerzerfüllt sein Gesicht und versuchte sich von ihrem Griff zu lösen: -„Aua! Natürlich, ich bin kein Idiot Tujihana. Aber auch Shouta ist kein Dummkopf. Er hat Amnesie, keine dauerhafte Dummheit. Früher oder Später wird er darauf kommen“ Fumiko wollte gerade ausholen doch ich griff im letzten Moment ein: -„Hört auf alle beide! So werden wir nur ihre Aufmerksamkeit erregen. Bitte. Heute Abend verbiete ich Streitereien, klar?!“ Meine Stimme war unbewusst lauter geworden, so dass mich beide definitiv verstanden. Das las ich an ihren verblüfften Gesichtsausdrücken heraus. Die Anspannung löste sich langsam und wir versuchten die Situation nun zu überspielen Fumiko Nach meiner kleinen Diskussion mit Suzumura, beruhigte sich die Atmosphäre nur langsam. Wenigstens schien es bei Aiko und Shouta vorerst glatt zu gehen. Sie schienen Spass zu haben. Ich freute mich für meine Freunde, auch wenn mir dieser Tag nichts zu bieten hatte, wärmte es mein Herz die Menschen die mir Nahe liegen lächeln zu sehen. Als ich mich meinen beiden Tanzpartnern zuwandte, bemerkte ich das Rina verschwunden war. Verwundert blinzelte ich und sah mich um. Suzumura stand einfach in der Gegend und sah sich um. In der nächsten Sekunde wechselte der DJ plötzlich die Musik, zu einer etwas langsameren Balade. Viele Schüler seufzten auf und begannen auszurufen. Das waren offensichtlich diejenigen, welche keine Partner hatten um zu dem Lied zu tanzen. Innerlich verdrehte ich die Augen, doch als ich die Melodie erkannte setzte mein Herz kurz aus. Das war doch eines meiner Lieblingslieder! Nur wusste praktisch niemand darüber Bescheid ausser... dachte ich mir und konnte ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Eine Hand streckte mir entgegen und ich sah überrascht auf den Jungen dem sie gehörte: -„Ich…Naja ich weiss du hättest lieber einen anderen Tanzpartner aber…Da wir schon hier sind… Darf ich dich um diesen Tanz bitten?“ Yamato strich sich nervös durch die Haare und sein Gesicht glich praktisch einer Tomate. Ich schluckte leicht ehe ich mit einem sanften Lächeln meine Hand auf die seine legte: -„Wenn du schon so freundlich fragst“, antwortete ich schüchtern. Dabei klangen meine Worte liebevoller als ich es eigentlich vorgehabt hatte. Vorsichtig legte er eine Hand auf meine Hüfte und zog mich näher an sich heran. Meine Wangen glühten in diesem Moment auf und ich senkte meinen Blick, während ich meine Hände vorsichtig um seine Schultern legte. Überraschenderweise war er ein guter Tänzer und leitete mich bei jeder Bewegung. Von der Seite her bemerkte ich wie Rina gemeinsam mit Masao Sootoka tanzte, einem Jungen aus unserer Klasse. Mein Blick wanderte jedoch weiter zu unseren Sorgenkindern. Allerdings schienen auch sie beide sich darauf geeinigt haben gemeinsam zu tanzen. Unbewusst lehnte ich meinen Kopf lächelnd auf Yamatos Schulter. Yamato So nahe wie wir uns gerade waren, hoffte ich nur darauf das Fumiko meinen rasenden Herzschlag nicht wahrnahm. Trotz meinen Versuchen ruhig zu bleiben, war ich innerlich gerade ein Emotionales Chaos. Gefiel es ihr? Wollte sie wirklich mit mir tanzen? Oder tanzte sie mit mir aus Mitleid? So viele Fragen schossen durch meinen Kopf. Ein Blick auf das Mädchen, welche gerade ihren Kopf an meiner Schulter lehnte reichte aus, um meinen Puls noch mehr in die Höhe zu katapultieren. Ich atmete tief aus und versuchte mich zu beruhigen. Ich sollte doch gerade die Tatsache geniessen, dass sie eingewilligt hatte mit mir zu tanzen. Ich merkte wie Fumiko meine Hand kurz drückte, mein Blick wanderte darauf augenblicklich zu ihr. Sie lächelte schüchtern und stellte sich auf Zehenspitzen um näher an mein Ohr zu kommen. -„Danke Suzumura. Es ist das erste Mal das am Valentinstag überhaupt jemand mit mir tanzt“ Diese Worte zu hören, brachten ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Ich zwinkerte ihr kurz zu. Danach drehte ich sie leicht in meinen Armen und mit kurzen eleganten Schritten tanzten wir weiter. Schliesslich kam das Lied langsam zum Ende, vorsichtig strich ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr ehe ich mich zu diesem herunterbeugte: -„Ich danke Ihnen für diesen Tanz meine Dame. Weisst du jedes Mädchen verdient es an diesem Tag, sich besonders zu fühlen. An erster Stelle du Fumiko“ Als ich realisierte was ich gerade gesagt hatte, stieg mir das Blut ins Gesicht. Nervös und stotternd verabschiedete ich mich von ihr, mit der Ausrede etwas an die frische Luft hinaus zu wollen. Shouta Ich versuchte meine Verlegenheit nach der Balade zu überspielen. Es hatte schliesslich nichts zu bedeuten, wir hatten einfach als gute Freunde zusammen getanzt. Nichts weiteres. Zumindest versuchte ich es mir so einzureden. Doch die Worte des schwarzhaarigen Mädchens, gingen mir erneut durch den Kopf. Was wenn wir vielleicht vor meinem Gedächtnisverlust doch, mehr gewesen waren? Hatte ich vielleicht deshalb diese Vertrautheit mit Aiko? Fühlte ich mich in ihrer Gegenwart deshalb so wohl? So viele Fragen, auf die ich einfach keine Antwort hatte. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und wandte meinen Blick an meine anderen Freunde die um uns getanzt hatten. Dabei fiel mir auf wie Yamato mit knallrotem Gesicht aus der Halle lief. Früher oder Später wird er mir Antworten müssen, so fern er Antworten auf meine Fragen hat. Doch heute Abend schien vorerst kein Platz mehr dafür zu sein, offensichtlich brauchte Yamato mich gerade als seinen besten Freund. -„E-entschuldigt mich bitte. Ich gehe mit Yamato kurz an die frische Luft.“ Mit dieser Entschuldigung entfernte ich mich von meinen Freunden und folgte den blonden Haaren. Draussen schien sich Yamato über etwas aufzuregen. Er war bei den Fahrradständern und kickte ein Paar der Flaschen, die auf dem Boden lagen. -„Wer du dir gerade auch immer vorstellst. Ich möchte nicht in deren Haut stecken“ Ich hoffte damit seine Aufmerksamkeit zu erregen. Yamato zuckte erschrocken zusammen. Als er mich bemerkte sanken seine Schultern vor Erleichterung und er zwang sich zu einem schiefen Lächeln. -„Oh. Hey Shouta. Ich muss dich enttäuschen, ich habe mir niemanden vorgestellt“ Zögerlich näherte ich mich ihm, dabei versuchte ich meine Worte vorsichtig zu wählen: -„Hm. Weshalb dann die Frustration? Du scheinst vorhin Spass gehabt zu haben“ Yamato stiess ein lautes Seufzen aus, sein Blick veränderte sich deutlich. -„Naja. Es geht um…Ist auch egal. Dich möchte ich nicht damit auf die Nerven gehen. Mir war einfach nach frischer Luft“ Ich legte meinen Kopf schief und zog meine Augenbrauen zusammen: -„Willst du mir ernsthaft nicht sagen was los ist? Wir sind doch beste Freunde oder Yamato? Solltest du deinem besten Freund nicht etwa dein Herz ausschütten können? Du verhältst dich heute Abend schon die ganze Zeit über eigenartig. Schön und gut das ich mich vielleicht nicht an alles erinnern kann, aber ich bin immer noch für euch da, falls ihr meine Hilfe oder Rat brauchen solltet. Jedoch habe ich das Gefühl heute Abend bloss auf der Ersatzbank zu sitzen. Es kommt mir vor als würdet ihr vor mir etwas verheimlichen“ Ich merkte wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Meine Worte klangen bitter, doch es war mir in diesem Moment nicht möglich den Unterton in meiner Stimme zu überspielen. Yamato sah mich mit geweiteten Augen an, damit hatte ich wohl ins Schwarze getroffen. -„Was? Warum hast du denn nichts gesagt? Shouta, es tut mir wirklich leid. Ich, wir, wollten dir nicht dieses Gefühl vermitteln. Es ist nur. Manchmal fällt es uns schwer einzuschätzen was wir dir von der Vergangenheit erzählen dürfen und was wir lieber der Zeit überlassen. Die Ärzte waren klar. Wir wollen nur vermeiden, dass wir dich mit unserer Leichtsinnigkeit nicht noch mehr schaden. Oder das andere Idioten mit irgendwelchen Aussagen dich noch mehr verwirren“ Ich sah ihm an, dass er es ernst meinte und er gewisse Reue zeigte. Trotzdem ärgerte es mich, wie alle um mich herum immer noch das Gefühl hatten mit Samthandschuhen berühren zu müssen. Ich war schliesslich kein zerbrechliches Ei! -„Ist schon gut Yamato, trotzdem mag ich es nicht wenn ihr mich aussen stehen lässt. Was auch immer von früher enthüllt wird, werde ich ertragen können.“ Yamato nickte zögerlich, schliesslich umarmte er mich. -„Es tut mir wirklich leid. Ich scheine heute einfach alles zu vermasseln“ Seine Stimme klang zerbrechlich, weinte er etwa? -„H-hey, ist ja schon gut. Sag mir doch was los ist“, planlos wie ich meinen besten Freund trösten sollte, tätschelte ich ihm einfach auf den Kopf und blieb Regungslos stehen. -„Es ist Fu-, ich meine Tujihana. Ich kriege es irgendwie nicht hin ihr… Naja ihr meine Gefühle zu gestehen“ Überrascht starrte ich mit grossen Augen mein blonder Freund an. Er war also in Fumiko Tujihana verliebt? Deshalb war er so frustriert? Peinlich berührt kratzte ich mich an der Wange und löste mich aus der Umarmung: -„Du-du magst also Tujihana ? Warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Ich, naja ich bin nicht gerade ein Experte. Aber es sah nicht danach aus als hätte ihr euer Tanz nicht gefallen“ Wie ein kleines Kind, sah Yamato mir direkt in die Augen die bei meinen Worten aufleuchteten: -„D-denkst du das den wirklich? Soll ich ihr, soll ich ihr wirklich sagen wie ich empfinde?» Bei seiner Reaktion musste ich Lächeln, es war irgendwie erfrischend diese Seite von ihm zu sehen. Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn fragend an: -„Was willst denn du?“ Nur Yamato konnte diese Entscheidung treffen, deshalb hielt ich mich zurück ihm meine eigene Meinung aufzudrücken. Es musste für ihn stimmen. Sonst würde es nichts bringen. Aiko Ich blinzelte verwirrt als ich sah wie Shouta, hinter Yamato die Halle verliess. Die Jungs schienen wohl etwas miteinander besprechen zu müssen. Noch Überraschter war ich es zu sehen wie Rina und Masao Sootoka eng zusammen getanzt hatten. Seit wann war sie denn in diesen Jungen interessiert? Dieses Geheimnis schien sie gut für sich selbst behalten zu haben. Fumiko schien die gleichen Gedanken zu haben. Denn als sich Masao auf machte uns Getränke zu holen, eilten wir beide an ihre Seite. -„Rina! Sag Mal du und Sootoka? Wie, Wann und…Wieso?“, fragte Fumiko neugierig. Sie war etwas irritiert doch auch erfreut für unsere Freundin zu sein. Rina errötete und begann nervös ihre Zeigefinger ineinander zu verhaken: -„Naja, ich weiss es ehrlich gesagt nicht genau. Er war einfach gerade frei und ich habe ihn halt gefragt. Ausserdem, ist er doch…ganz nett und gutaussehend dazu“, antwortete sie stotternd. Ich grinste breit und stupste ihr in die Seite: -„Da hast du uns wohl etwas lange verheimlicht. Du kleiner Fuchs“ Unsere zierliche Freundin lachte glücklich auf und streckte verlegen die Zunge heraus. Es machte mich glücklich sie so zu sehen. Fumiko schien immer noch verblüfft zu sein: -„Definitiv ist uns da etwas entgangen Aiko“ Plötzlich legte Rina einen Arm um Fumiko und sah mich grinsend an: -„Und was ist mit dir Tujihana-chan? Du hast beim Tanz mit Suzumura-chan unaufhörlich gelächelt, das ist mir nicht entgangen“ Nun war sie wohl an der Reihe uns auf den Arm zu nehmen. Allerdings war Fumiko nicht gerade die richtige Person mit solchen Sprüchen zu kommen. Zu meinem Erstaunen, errötete Fumiko die hektisch den Kopf schüttelte: -„N-nein das bildest du dir bloss ein Rina. Da ist nichts. Niemals“ Innerlich machte mein Herz Freude Sprünge Am liebsten hätte ich Fumiko noch weiter angestachelt, doch es reichte mir aus ihren roten Wangen aufleuchten zu sehen. Eine Weile später kamen die Jungs auch endlich wieder zur Gruppe. Es war schon ziemlich spät geworden und einige der Schüler und Schülerinnen, waren bereits wieder gegangen. Auch wenn der Valentinstag zum Glück an einem Freitag war, mussten viele am nächsten Tag trotzdem früh aufstehen. Darunter auch wir Fünf. Shouta gesellte sich direkt zu mir und nahm unerwartet meine Hand: -„Sollen wir langsam nach Hause?“ Seine Lippen so nahe an meinem Ohr zu haben, löste zum Tausendsten Mal eine Gänsehaut durch meinen ganzen Körper aus. Ich nickte leicht und sah dann meine Freunde an, die uns fragend beobachteten. -„Wir werden wohl langsam gehen. Es ist schon Spät und wir müssen Morgen dann noch hier aufräumen“, erklärte ich und verabschiedete mich mit einer kurzen Umarmung von allen. Anschliessend verliessen Shouta und ich die Veranstaltung und machten uns auf den Nachtbus zu nehmen, welcher uns nach Hause bringen sollte. -„Das ging doch ziemlich gut. Es war witzig oder?“, fragte ich Shouta um die Stille zwischen uns zu unterbrechen. Er lächelte müde und nickte mir zustimmend: -„Ja es war ein cooler Abend. Ich bin froh doch noch gekommen zu sein“ Ich senkte meinen Blick und musterte erneut das Armband, denn er mir geschenkt hatte: -„Dein Geschenk ist wirklich schön. Ich fühle mich aber schlecht dir nichts gegeben zu haben“ Shoutas kalte Hände waren plötzlich an meinem Handgelenk und umfassten das Armband. Als ich meinen Blick auf ihn richtete, schien er es genauso aufmerksam zu mustern wie ich zuvor: -„Ach quatsch. Ich bin zufrieden euch als Freunde zu wissen. Das ist genug Geschenk für mich“ Unsere Blicke traffen sich und unsere Gesichter waren sich gefährlich nahe. Augenblicklich wich ich etwas zurück und versuche meine leuchtenden Wangen unter meinem Schal zu verstecken. Die Situation sollte jetzt nicht peinlich werden. Schweigend stiegen wir in den Bus, der endlich gekommen war. Auf der Heimfahrt spürte ich die Müdigkeit die mich Heimsuchte. Trotz meiner angestrengten Versuche wach zu bleiben, schloss ich kurz die Augen. Dabei konnte ich hören wie Shouta durch seinen Schal bei dem Anblick wohl lachen musste. Ein sanftes rütteln und Hände dir mir durchs Haar strichen, weckten mich von meinem Powerschlaf: -„Aiko? Wach auf, wir sind gleich da“, hörte ich Shoutas Stimme sanft sagen. Verschlafen blinzelte ich auf und versuchte mich auf dem Stuhl gerade hinzusetzen. Tatsächlich waren wir nur wenige Minuten später schon an unserer Haltestelle angekommen. -„Ich begleite dich noch nach Hause komm“ Er war wirklich süss, sich die Mühe zu machen mich immer Sicher nach Hause zu begleiten. Schweigend liefen wir nebeneinander her, dabei begann es zu schneien. Die weissen Flocken begannen sich zu vermehren und fielen schliesslich stärker auf uns herab. Ich blickte in den Himmel und schloss die Augen, dabei streckte ich die Zunge heraus um eine Schneeflocke zu fangen. -„Was machst du denn da?“, fragte Shouta und lachte. Ich öffnete meine Augen und sah ihn verlegen an: -„A-ach eine alte Gewohnheit. Ich liebe es einfach die Schneeflocken mit der Zunge zu fangen“ Shouta musterte mich skeptisch doch er ahmte mir nach und versuchte sich ebenfalls dabei, Schneeflocken mit der Zunge zu fangen. Wir beide liefen einige Minuten im Fangmodus durch die Strasse bis wir ausversehen aufeinander prallten. Plötzlich rutschten wir aus und wir landeten auf dem frisch verschneiten Boden. Das war wirklich typisch meine Tollpatschigkeit, mich in solche Situationen zu bringen. Shouta und ich lachten die Verlegenheit weg, doch als ich bemerkte das er praktisch auf mir lag, verschluckte ich mich fast an meiner eigenen Spucke. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Art wie er mich musterte und sein Blick auf meinen Lippen hängen blieb, half dabei nicht gerade mich zu beruhigen. Shouta schien als erster sich wieder zu fangen, er schüttelte kurz den Kopf und stand auf. Dabei zog er mich sanft mit sich um uns wieder auf die Beine zu helfen. -„Entschuldige. Ich denke Schneeflocken zu fangen, ohne dabei zusehen wo man hinläuft kann Gefährlich werden“ Ich lachte bei seinen Worten und klopfte mir die Kleider zurecht: -„Wenigstens landet man weich“, zögerlich wanderten meine Augen wieder zu ihm. Durch die Landung auf dem Schnee waren wir beide nass geworden. -„Ahje deine Kleider sind ja ganz nass. Bei dem Schnee der in kurzer Zeit gefallen ist, wundert es mich nicht. Tut mir echt leid“ Shouta wurde bei meinen Worten kurz blass im Gesicht. Es schien als, würden sie eine Reaktion bei ihm auslösen, denn er wirkte wie versteinert. Besorgt näherte ich mich ihm und musterte ihn genaustens: -„A-alles in Ordnung? Shouta? Du hast dir doch nicht weh getan oder?“ Ich zupfte leicht an seinem Schal um irgendeine Reaktion von ihm heraus zu bekommen. Er atmete schwer aus und legte zögerlich seine Hände auf meine Schultern: -„E-entschuldige. Ja alles bestens. Ich war nur kurz, in Gedanken. Komm wir sind schon gleich bei dir Zuhause“ Die Eile die er plötzlich hatte, mich abzuladen liess mich erahnen das er gelogen hatte. Es war nicht alles bestens. Doch er wollte wohl noch nicht darüber reden. Schweigend schleifte ich ihm hinterher und versuchte zu verstehen, was ihn gerade wohl aus der Bahn geworfen hatte. Ich kam allerdings nicht darauf. Nach wenigen Metern erreichten wir das Tor zum Wohnblock, in dem ich mit meiner Mutter wohnte. Allerdings wollte ich mich nicht gleich von ihm verabschieden. Nicht wenn ich wusste, dass er in diesem geschockten Zustand gewesen war vorhin. -„D-da wären wir also…“, sagte ich leise und sah dabei zum Tor. Shouta holte hörbar tief Luft, ehe er seine Hände ineinander rieb um sich aufzuwärmen: -„J-ja wir sind hier. Du solltest rein, bevor du dich noch erkältest“ Ich nickte zögerlich und sah dabei auf seine nassen Hosen und Mantel: -„Du aber auch. Schliesslich bin ich nicht die einzige mit nassen Kleidern“, entgegnete ich kleinlaut. Shouta zwang sich zu einem Lächeln, doch ich wusste das es nur gespielt war. Vorsichtig strich er mir zwei Haarsträhnen vom Gesicht und schubste mich in Richtung Tor: -„Los geh schon. Wir sehen uns Morgen wieder zum Aufräumen“ Verwundert blinzelte ich ihn an, ehe ich den Mut zusammen nahm in an den Schultern zu packen. Dann drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange. -„Als richtiges Dankeschön für den heutigen Abend und dein Geschenk. Schönen Valentinstag Shouta“ Ohne eine Reaktion oder Antwort von ihm abzuwarten, verschwand ich durch das Tor direkt ins Gebäude um mich endlich in die Wärme meines Bettes zu begeben. Fumiko Shouta und Aiko waren natürlich die ersten die nach Hause gingen. Wir anderen versuchten so gut es ging bereits einige Sachen aufzuräumen, während die Turnhalle immer leerer wurde. Schliesslich wollten wir nicht den ganzen Samstag damit verbringen, alles wieder aufzuräumen. Wer auch immer entschieden hatte, dass es die Aufgabe der Klassenrepräsentaten war das ganze wieder Aufzuräumen, konnte von mir aus in der Hölle schmoren. Ehe ich mich versah, waren Rina und Masao Sootoka, der uns noch geholfen hatte ebenfalls verschwunden. Bestimmt um noch etwas Zweisamkeit zu geniessen. Dabei war ich noch nicht bereit nach dem heutigen Abend mit ihm alleine zu sein. Irgendwie machte mich der Gedanke nervös. Von der Seite her beobachtete ich, wie er konzentriert dabei war die ungebrauchten Gläser einzuräumen. Er konnte vielleicht einem auf die Nerven gehen, doch sein Herz war rein. Sein Aussehen war auch nicht gerade übel, ich wusste genau das unter dem Anzug, ein stark gebauter Basketball Spieler steckte. Bei dem Gedanken lief mir das Blut wieder ins Gesicht und ich versuchte die Bilder wieder aus meinem Kopf zu kriegen. -„So ich denke den grössten Teil haben wir. Den Rest können wir Morgen erledigen“ Seine Stimme riss mich aus den Gedanken. Ich sah zu ihm und er lächelte mir verschlafen zu. -„Und? War der Abend den so schlimm wie du ihn die ganze Zeit ausgemalt hast?“ Er musste mir ja diese Frage stellen oder? Das hatte ich davon meine Meinung gegenüber dem Valentinstag offen bekundet zu haben. Tatsache war jedoch, dass ich heute Spass hatte und den Abend gar nicht so schlimm fand: -„Ausser der ganzen Organisation und das Aufräumen, muss ich gestehen das du gewinnst Suzumura. Der Abend war gar nicht so übel“ Sein breites Grinsen erhellte gleich sein ganzes Gesicht. Ich erwiderte es mit einem schwachen Lächeln. -„Siehst du, du musst einfach offen für neue Sachen sein“ Ich verdrehte die Augen und nickte schweigend. Gerade als ich nach meinem Mantel suchte, hielt er es mir entgegen: -„Oh Dankeschön. Sagmal die Musik heute, hast du die Lieder speziell ausgesucht?“ Die Frage ging mir schon die ganze Zeit durch den Kopf. Seit der DJ mein Lieblingslied, als eine der einzigen Baladen von heute Abend gespielt hatte. Yamato hielt in seiner Bewegung inne, als er mir helfen wollte den Schal umzulegen: -„Ja, warum? Irgendwelche Anmerkungen für die nächste Veranstaltung? Hat der Dame die Auswahl nicht gefallen? Dabei hatte ich den Eindruck, dass du die ganze Zeit ausgiebig getanzt hast“ Ich schloss die Augen und atmete hörbar tief Luft ein. So provokant seine Worte auch sein mochten, durfte ich jetzt nicht wieder einen Streit suchen. -„Eines davon war mein Lieblingslied. Wusstest du Zufällig davon?“, fragte ich ihn schliesslich direkt. Yamato schluckte hörbar und richtete den Kragen seines Mantels ehe er verlegen zur Seite blickte: -„Ich. Naja ich denke ich kann mein Geheimnis wohl offenbaren“ Seine Worte machten mich neugierig. Ein Geheimnis bezüglich meines Lieblingsliedes? Also hatten vielleicht Aiko und Rina ihm doch darum gebeten es abzuspielen. -„Der ganze Abend heute. Jedes kleine Detail war eigentlich dafür gedacht mir dabei zu helfen, dem Mädchen das ich liebe meine Gefühle zu offenbaren. Deshalb hatte ich so darauf bestanden, dass alles perfekt ablaufen sollte“ Er begann nervös zu stottern und redete ohne wirklich Luft zu holen. Doch eine Sache Verstand ich deutlich, die ganze Veranstaltung war für ein Mädchen gewesen. Ein Mädchen das er liebte. Diese Worte versetzten mir einen leichten Stich. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Wer sie wohl war? Bestimmt war sie viel liebevoller als ich. Das wäre nichts Neues… Bestimmt war es doch nicht ich. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und versuchte das Gespräch weiter zu führen: -„Hast du es den geschafft?“, fragte ich ihn. Yamato lächelte verlegen und legte den Kopf schief, dabei sah er mir direkt in die Augen: -„Nein. Ich denke sie versteht nicht wie wichtig sie für mich ist. Eigentlich weiss ich, dass ich fast keine Chancen bei ihr habe, da sie mich eher abstossend findet. Trotzdem war es ein Versuch wert“ Ausdruckslos, versuchte ich die Ruhe zu bewahren und ihm zuzuhören. -„Vielleicht musst du deutlicher mit ihr werden. Damit sie es versteht und dir eine klare Antwort geben kann. Im Ungewissen zu sein ist auch nicht gerecht, für beide Seiten nicht“ Es war das erst beste was mir eingefallen war, in seiner Situation. Ich kam mir aber bescheuert vor. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich eigentlich Yamato ziemlich mochte, doch es bisher nicht eingestehen wollte. Nun schien es aber schon viel zu spät zu sein. -„Ja vielleicht. Ich hatte gehofft ihr Lieblingslied abspielen zu lassen und mit ihr zu diesem Lied zu tanzen, würde es von alleine regeln. Doch irgendwie habe ich wohl versagt“ Ich stolperte beinahe über meine Füsse, denn das hatte ich sicherlich gerade Falsch gehört. Oder? Es kam mir vor, als würde ich mich in Zeitlupe zu ihm umdrehen. Sein Gesicht glühte richtig. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und versuchte die Verlegenheit zu überspielen: -„W-wie meinst du das? Du hast mit ihr getanzt?“ Wie er wohl darauf antworten würde? Bemerkte er, dass ich die Frage als Bestätigung gestellt hatte? Yamato sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, ehe er sich mich näherte. -„Vielleicht muss ich wirklich direkter sein“, hauchte er leise ehe er mit seinen Hände mein Gesicht umfasste. Ich weitete die Augen überrascht als er sich meinem Gesicht näherte. Kurz bevor er seine Lippen auf meine legte, schloss ich die Augen zögerlich. Ein elektrisches kribbeln floss durch meinen ganzen Körper als ich spürte, wie zärtlich er mich küsste. Als würde er mich um Erlaubnis fragen. In diesem Moment gab es nur noch uns, die mitten in der Turnhalle standen, umhüllt vom Mondlicht das durch die Fenster herein schien. Zögerlich legte ich meine Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss genauso zärtlich. , dachte ich mir lächelnd. Er hatte das alles nur für mich geplant? Das war das schönste was je Jemand für mich getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)