Die lange Reise zurück ins Glück von HazelEyedButterfly ================================================================================ Kapitel 12: Konsequenzen ------------------------ Shouta Die Hand an meine pochende Wange gedrückt, saß ich an meiner Bettkante. Starrte Löcher in die Luft. Ich habe zwar versucht Aiko aufzuhalten, ihr nach zu rennen. Aber das war im Moment genau das was ich sein lassen sollte. Genau so wie ich musste sie verdauen was soeben passiert war, ich würde es nur schlimmer machen wenn ich ihr nicht diese Zeit geben würde. -„A-alles okay? Shouta es tut mir wirklich leid...ich wollte nicht das...ich wusste ja nicht das sie..." Stotternd versuchte Yamato die Stille in unserem Zimmer zu füllen, mir war aber nicht zum reden zumute. Zumindest nicht mit ihm. Aus diesem Grund hob ich meine Hand, die ich ihm entgegen hielt, eine Geste die ihm hoffentlich zum schweigen brachte. Es war alles vorbei. Aiko wusste nun Bescheid, sie würde mir das ganze sicherlich niemals verzeihen. Was ich versucht hatte zu verhindern war nun doch passiert. -„Ich muss etwas an die frische Luft", sagte ich kühl bevor ich mich vom Bett erhob und das Zimmer verließ. Zum Glück folgte mir Yamato nicht, ansonsten wäre er als nächster dran gewesen eine Ohrfeige zu kassieren, wenn nicht meine ganze Faust. In Gedanken versunken ließ ich mich auf einer Bank fallen. Es war ein Wunder das ich die Kälte nicht einmal wirklich spürte, sonst war ich immer gleich zum Eiszapfen geworden, hätte mich ins warme zurück gezogen. Seufzend ließ ich mein Kopf hängen und verbarg mein Gesicht zwischen meine Hände. Hoffentlich war das alles nur ein böser Traum von dem ich bald aufwachen würde.... <><><><><><><><><><><><><><><><><> Seit dem Tag waren bereits einige Wochen vergangen. Das Leadercamp ging zu Ende ohne das ich die Chance hatte mit Aiko ein klärendes Gespräch zu haben. Es war zu erwarten das sie mir nach dem ganzen aus dem Weg gehen würde, aber das sie so Stur sein würde überraschte mich doch etwas. Die Zusammenarbeit als Schülersprecher gestaltete sich somit umso schwerer, ständig war diese komische Atmosphäre zwischen uns. Im Moment waren alle Schüler damit beschäftigt sich verschiedene Clubaktivitäten anzusehen um sich darin eventuell anzumelden, auch ich. Das half mir auf andere Gedanken zu kommen und der ganze Frust dieser letzten Wochen abzubauen. -„Oh Yoshida-kun was für eine Überraschung dich hier zu sehen", Rinas Stimme lenkte gleich meine Aufmerksamkeit auf sich. Gerade hatte ich zum 50 Mal ein Basketball in den Korb geworfen, da nahm ich erst wahr das Rina in die Halle gekommen war. -„Na ja so eine Überraschung wohl auch nicht. Ich habe ja schon früher Mal gespielt", entgegnete ich freundlich. Mit einem Schwung hielt ich den Ball auch schon wieder in den Händen: -„Ich bin auch schon gleich weg...ich möchte das Team nicht beim Training behindern" Es war ihr anzusehen das sie nicht die richtigen Worte fand um mich aus der Halle zu treiben, schließlich war diese ja für die Basketball Mannschaft aber auch den Cheerleadern reserviert. -„N-Nein warte doch. Willst du dich den nicht für das Team bewerben? Ich meine du...du bist ziemlich gut von dem was ich gerade gesehen habe" Ihr Vorschlag kam unerwartet, mit einem schiefen Lächeln legte ich den Ball zurück in die Kiste aus welcher ich ihn geholt hatte. -„Das ist echt lieb das du fragst, aber ich spiele Basketball nur in der Freizeit. In einer Mannschaft zu spielen wäre nicht so meine Sache. Außerdem gibt es andere Aktivitäten die ich mir ansehen werde. Weshalb ich auch schon wieder gehen muss. Danke aber nochmal der Nachfrage Kamizawa, wir sehen uns" Auf keinen Fall wollte ich unhöflich gegenüber Rina wirken, aber es war uns beiden wohl klar das ich im Basketballteam nur für Ärger sorgen würde. Schließlich war eine bestimmte Person Co-Managerin an Rinas Seite und für die Cheerleader verantwortlich. Die Situation unnötig zu verschlimmern lag wirklich nicht in meinem Interesse. Deshalb verschwand ich so schnell ich konnte aus der Halle. Bald würde das Training der anderen Aktivitäten beginnen, bei welchen ich gerne Mal ein Auge rein werfen wollte. Meine Jacke in meinem Spind eingeschlossen und an meinem Ziel angekommen setzte ich mich auf einer freien Bank hin um zuzusehen. Praktisch den ganzen Nachmittag verbrachte ich damit von einem Club zum anderen zu rennen. Völlig erschöpft und müde kam ich am Ende das Tages bei meinem Spind an, bei dem Yamato bereits auf mich wartete. -„Na du sahst schon Mal besser aus, hat man dich so hart rangenommen?" -„Halts Maul, ich kann deine Sticheleien echt nicht gebrauchen", entgegnete ich mürrisch. Zwar hatte es einige Tage gedauert bis ich wirklich normal wieder mit ihm sprechen konnte, aber ich gestand mir ein das es nicht seine Schuld war das Aiko die Wahrheit erfahren hatte. Es war ein dummes versehen gewesen, wäre die Türe nicht offen gewesen, hätte Aiko es nicht gehört. Ich war ganz schön froh das sich meine Beziehung zu Yamato wenigstens wieder verbessert hatte. Mit den Mädchen war es schwieriger. Mein bester Freund hob die Hände schützend und wandte sich seinem eigenen Spind zu. -„Schon gut. Ich wollte nur wissen wie es bei den Besichtigungen gelaufen ist. Hast du schon eine Aktivität finden können die dir passt?" Nachdem ich mir einen frischen Pullover überzog und in meine Schuhe schlüpfte, hob ich mein Blick um den Blondschopf ansehen zu können. -„Naja....Schach, Tennis, Golf fallen sicherlich Mal aus. Viel zu öde. Bogenschießen und Karate sind da eher in meiner engeren Auswahl", beantwortete ich schließlich seine Frage. Eine Augenbraue hochgezogen und mit skeptischen Blick musterte mich Yamato von oben bis unten. -„Bogenschießen oder Karate? Was ist den mit Basketball? Du bist echt gut darin und...wir könnten einen wie dich echt gebrauchen" Schweigend, mit den Schulterzuckend verließen wir gemeinsam schließlich die Schule. Von allen war Yamato derjenige der die ganze Zeit darauf bestand mich im Basketball Team aufzunehmen. -„Du weißt schon wie ich zu dem Thema stehe, meine Meinung dazu werde ich auch nicht ändern", antwortete ich gleichgültig. Hoffentlich gab er es bald auf, auch wenn er hartnäckig war, ich denke selbst Yamato musste einsehen das ich in dieser Sache bei meinem NEIN bleiben würde. Auf dem Hof der Schule kam uns ausgerechnet die Gruppe der Cheerleader entgegen, deren Gekicher war konnte man schon von weitem erkennen. Mir blieb kurz die Luft weg, Yamato blieb Gott sei Dank nicht an Ort und Stelle stehen sondern lief einfach weiter. Ich folgte ihm natürlich gleich. Trotzdem konnte ich nicht verhindern das ich ihre Anwesenheit spürte. -„Sawada du hast ja bis jetzt gar nichts zu den heutigen Anwärtern gesagt. Denkst du die drei Jungs werden ins Basketball Team schaffen?" Nur schon ihren Namen zu hören liess mich zusammen zucken, dabei verlangsamten sich meine Schritte automatisch. Komischerweise fragten sie die "Anführerin" nicht nach den Anwärterinnen für die Cheerleader sondern die Anwärter für das Basketball Team -„Was weiß ich schon. Ich bin für unser kleines Team verantwortlich nicht für die Riesen die einen Ball in einen Korb reinwerfen. Das ist die Aufgabe des Coaches und von Rina" Bei ihren Worten schnappte neben mir Yamato hörbar nach Luft. Es gefiel ihm überhaupt nicht wie Aiko die Basketballer gerade genannt hatte, das ahnte ich. -„Na wenigstens sind wir keine Röckchen tragende Tussen die mit ihren Pompons herum fuchteln", rief Yamato laut in die Runde. Ich schlug mir dabei die Handfläche ins Gesicht, das konnte ja wohl nicht sein ernst sein! Verdammt das jemand so wenig Sensibilität besitzen konnte, war doch unmöglich. Zögerlich drehte ich mich um, mein Blick wanderte zwischen Yamato, den Cheerleadern und Aiko. Sobald sie mich ansah veränderte sich ihr Gesichtsausdruck vollkommen. Wieder war da dieser verletzte, wütender Blick in ihren Augen und jegliche Gesichtsfarbe wich ihr für einen Moment vom Gesicht. -„Los Leute ignoriert diese Idioten, sie sind unsere Zeit nicht wert" Autsch. Ohne weiteres war das kleine Team, welches Hauptsächlich aus Mädchen bestand, ins Schulgebäude verschwunden. Mit hochrotem Kopf stand Yamato neben mir, die Hände zur Faust geballt. Ich seufzte und legte ihm eine Hand sachte auf die Schulter. -„Vergiss die Sache einfach...sie ist nicht ganz bei sich...können wir bitte gehen?" Blitzschnell drehte er sich mit zusammengekniffenen Augen um, schwer schluckend machte ich einen Schritt zurück. -„Ist mir ehrlich gesagt egal, es gibt ihr nicht das Recht so über das Team zu sprechen welches sie unterstützen müssen. Aiko wird noch was von mir zu hören bekommen" Nun war ich es der mit zusammengezogenen Augenbrauen den mir gegenüberstehenden Blondschopf in Grund und Boden starrte. -„Du lässt das sein klar? Du lässt Aiko in Ruhe...", drohte ich ihm zähneknirschend. Einen Moment lang standen wir uns einfach gegenüber, warfen uns wütende Blicke zu ehe die Anspannung langsam nachließ. -„Sorry...du hast ja Recht. Ich finde es einfach nicht fair das sie ihre miese Laune und tussiges Cheerleader Verhalten bei anderen auslässt", murmelte Yamato schließlich. Seufzend setzten wir beide unseren Weg fort, die Situation eben war für uns beide echt nicht angenehm gewesen. -„Es ist meine Schuld...sie verhält sich so komisch seit...naja du weißt schon" Ich spürte wie Yamato plötzlich einen Arm um meine Schultern legte. -„Kopf hoch...du selbst hast es doch gesagt, sie wird sich schon wieder einkriegen. Bestimmt klärt sich euer Problem dann auch irgendwie" Trotz seinen aufmunternden Worte, sah ich schwarz je wieder irgendwie eine normale freundschaftliche Beziehung zu ihr aufbauen zu können. Yamato war wenigstens so freundlich unser Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken, so das ich nicht mehr an die ganze Situation denken musste. An der Bushaltestelle trennten sich allerdings unsere Wege, Yamato musste weiter zum Bahnhof um sein Zug zu erwischen. Da Aiko und ich praktisch am selben Ort wohnten, achtete ich darauf einen anderen Weg zur Schule zu nehmen. , dachte ich mir mürrisch. Nein, gerne tat ich dies nicht, aber um weitere Streitigkeiten oder unangenehme Zusammentreffen mit Aiko zu meiden nahm ich dies auf mich. Gerade steckte ich mir die Kopfhörer an da ließ jemand eine Sporttasche neben mir auf die Bank fallen. Irritiert davon nahm ich eines der Kopfhörer wieder ab, mit gerümpfter Nase hob ich mein Blick um mir die Person anzusehen die ihre Tasche so einfach neben mir fallen ließ. -„Entschuldige. Ich wusste sonst nicht wie ich deine Aufmerksamkeit erwecken könnte, du scheinst ziemlich in Gedanken versunken zu sein" Überrascht stand ich langsam von der Sitzbank auf, schließlich umarmte ich lächelnd das Mädchen vor mir. -„Was machst du den hier? So eine Überraschung...ist ja lange her. Wie geht es dir?", die Fragen sprudelten nur so heraus. Mayumi, eine alte Freundin aus meiner Zeit in Kyoto stand direkt vor mir. Hier in Tokyo. Sie antwortete lachend auf meine Fragen und erwiderte meine kurze Umarmung. -„Ich musste echt aufpassen das ich dir bei unseren SMS nicht verrate das ich hier bin. Ich wollte dich überraschen, kam aber früher als geplant. Nimmst du denn nicht den Zug? Es ist doch schneller um zu deiner Wohngegend zu gelangen" Innerlich zog sich mein Magen zusammen, doch auf meinem Gesicht war immer noch ein Lächeln. -„Ach ich muss einen kurzen halt bei einem Freund machen. Ihm etwas zurückgeben was ich ausgeliehen habe. Was ist mit dir? Wohnst du jetzt hier? Oder bist du nur für eine gewisse Zeit hier?", geschickt lenkte ich das Thema um. -„J-ja so zu sagen. Ich lebe bei meiner Tante und habe vor einigen Wochen in der neuen Schule angefangen", antwortete sie leise. Bei ihrer Antwort machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit, damals als meine Mutter im Krankenhaus war befand sich auch Mayumis Vater in Behandlung. Ehrlich gesagt musste ich gar nicht Fragen weshalb sie nun bei ihrer Tante lebte, es war mehr als klar... -„Oh...Mayumi es tut mir...leid. Warum hast du mir nicht einfach direkt geschrieben?", fragte ich sie besorgt. Entschuldigend blickte sie zur Seite. Als ich zurück nach Tokyo kam versprach sie mir, mich auf dem Laufenden zu halten wie es ihrem Vater ging. Doch anscheinend war die Wahrheit für sie schwer zu ertragen. -„Ich wollte dich damit nicht belästigen, immerhin hattest du genug durchgemacht mit deiner Mutter. Aber mir geht es gut, wirklich. Mach dir deswegen keine Sorgen" Lächelnd klopfte sie mir zwei Mal auf die Schulter bevor sie ihre Tasche nahm. Es blieb mir nichts anderes übrig als ihr vorerst zu glauben, Mayumi ist ein starkes Mädchen. Bisher habe ich sie nie weinen sein, kein einziges Mal. Selbst im Krankenhaus nicht als sie ihren Vater besuchen ging. Doch das sie seinen Tod so einfach einsteckte? Ein wenig Zweifel hatte ich schon. -„Wollen wir uns Mal auf einen Kaffee treffen? Dann können wir in Ruhe über alles reden. Ich muss nämlich los zum Training", fragte sie mich plötzlich. Ihr Blick war auf ihre Uhr gerichtet, sie wirkte nervös. Ob sie vielleicht schon Spät dran war? -„Oh...eh ja klar, ich schreib dir Später um etwas zu vereinbaren ja? Mein Bus kommt auch schon angefahren" Verwundert stellte ich fest das ich durch Mayumi für einen Moment die Zeit vergessen hatte. Wir umarmten uns nochmals kurz zum Abschied ehe ich in den Bus stieg und sie in die andere Richtung rannte. Im Bus drin steckte ich mir erneut die Kopfhörer ein, um die Fahrt etwas erträglicher zu machen. Schuldgefühle verfolgten mich gerade, die ganze Zeit über war ich so mit meinem Problem mit Aiko beschäftigt das ich Mayumi praktisch vergessen hatte. Obwohl wir eigentlich gut befreundet waren, sind. Gott wie viel Drama sich auf einmal zusammen brauen konnte war doch nicht normal! Mit einem schwerem Seufzen lehnte ich meinen Kopf gegen das Fenster und versuchte vorerst mein Kopf abzuschalten. Schließlich hatte ich Später genug Zeit um mir wegen die Sache mit Aiko , sowie das Treffen mit Mayumi den Kopf zu zerbrechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)