Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 37: Ein Traum? ---------------------- Das Zwitschern der Vögel riss sie aus ihren Träumen. Als sie die Augen aufschlug, lag sie nackt im Bett, die Decke fast bis zur Nase hochgezogen. Sie riss die Augen auf. 'Gestern Nacht...', erinnerte sie sich und schaute zur Seite. Doch sie war alleine. Kopfschüttelnd richtete sie sich auf. Sie hätte schwören können, dass Kanda die Nacht da war. Und sie hatten miteinander geschlafen. 'Zwei Mal!', rief ihre innere Stimme. Sie fühlte sich, als hätte sie halluziniert. Fassungslos schlug sie die Hände vor das Gesicht. Sie hätte schwören können, dass sie sich geküsst haben. Sie spürte noch förmlich seine Lippen auf ihren. Sie erinnerte sich an seinen Geschmack, an seinen Geruch. 'Das kann doch nicht alles nur ein Traum gewesen sein!', dachte sie verzweifelt. Langsam ging sie ins Bad, um zu duschen. Auch dort war kein Anzeichen auf ihr nächtliches Intermezzo zu finden. 'Ich muss mir das eingebildet haben. Habe ich wohl doch zu viel getrunken.', stellte sie traurig fest. Sie ließ das lauwarme Wasser über sie fließen. Als sie sich fertig gewaschen hatte, blieb sie einen Augenblick unter der Dusche stehen. Die Szenen in ihrem Kopf waren so realistisch und fühlten sich so echt an. Sie konnte einfach nicht glauben, dass alles nur ein dummer Traum gewesen war. Es klopfte an ihrer Tür und riss sie so ihrer Schockstarre. „Ja?“, rief sie zaghaft. „Ich bins, Lavi“, hörte sie von der anderen Seite. „Zeit zum Frühstück und dann ab nach Hause!“, lachte er. „Komme sofort, muss mir nur noch die Haare kämmen!“, erwiderte sie und stieg schnell aus der Dusche. In Windeseile kämmte sie ihre Haare, ließ sie zum Trocknen aber erst einmal offen. Mit ein paar Schritten hatte sie ihre Kleidung erreicht, die fein säuberlich über einen Stuhl gelegt war. „War ich das wirklich gestern?“, fragte sie sich irritiert, da fiel ihr Blick auf einen Gegenstand, der auf dem Tisch lag. Sie nahm es in die Hand und lächelte erleichtert. Es war Kandas Haarband. Das Original, nicht ihr nachgemachtes. Das bedeutete, er war gestern da. Und das hieß, alles, was sie bereits ins Reich der Träume geschickt hatte, war wahr! Doch ihr plötzliches Hochgefühl verflog sofort. 'Warum ist er abgehauen?', fragte sie sich nun bedrückt. „Anu? Alles in Ordnung? Ich wollte hier keine Wurzeln schlagen, weißt du?!“, meldete sich der Rotschopf wieder vom Flur aus. „Jaja, ich komme doch schon!“, maulte sie und zog sich die Schuhe an. Dann riss sie die Tür auf und er purzelte fast ins Zimmer hinein, da er sich an der Tür angelehnt hatte. „Was lernt man daraus? Nicht an Türen anlehnen!“, schloss Anuhea im erzieherischen Unterton und trat in den Korridor. „Ja, Frau Lehrerin.“, gab dieser lachend zurück, dann beäugte er sie kritisch. „Die Frage, ob du gut geschlafen hast, kann ich mir scheinbar sparen.“ „Unruhig trifft es ganz gut.“, entgegnete sie ihm. Zu ihrer Freude hakte er nicht weiter nach. Gemeinsam schlenderten sie den üblichen Weg zur Kantine entlang. „Nach dem Essen gehen wir noch kurz zu Komui und klären alles ab. Und dann kann es eigentlich schon losgehen.“, erklärte er ihr den Tagesablauf. „Hört sich gut an.“, gab sie zurück. „Sag nichts! Ich habe alles schon vorbereitet!“, teilte ihr Jerry mit, als sie in der Kantine angekommen waren. Sofort schob er ihr einen Teller Soba zu. „Oh Gott Jerry, wer soll das alles essen!“, seufzte sie verzweifelt. „Iss das ruhig alleine auf. Wenn es in deiner Welt nicht so gut schmeckt, musst du längere Zeit davon zehren!“, dabei fuchtelte er mit seinem Kochbesteck vor ihrer Nase herum. Lachend dankte sie ihm und wartete, bis der Bookman sein Frühstück erhielt. Sie nahmen am ersten Tisch Platz und begannen zu essen. Kurze Zeit später stieß Allen zu den beiden und die Braunhaarige wunderte sich aufs Neue, was dieser alles in sich hineinstopfte und trotzdem schlank blieb. Währenddessen kämpfte sie immer noch mit ihrer Portion Soba. Irgendwann gab sie auf und musste sich eingestehen, dass sie heute Reste lassen musste. Schließlich wollte ihr auch niemand bei der Portion helfen. Auch der menschgewordene Mülleimer Allen winkte bei ihrem Angebot ab. So machten sie sich auf dem Weg zum Leiter des Ordens. Eine letzte Besprechung stand auf dem Plan. Er schaute von seinen Blättern auf, als sie sein Büro betraten. 'Bitte lass es nichts passiert sein', bettelte sie in Gedanken. „Ihr beide seid ja auch unzertrennlich geworden.“, stellte er fest. Lavi nickte grinsend. „Man findet selten jemand, der einem so ähnelt.“, verlegend lachend kratzte er sich am Hinterkopf. „Mich wundert es, dass ihr noch keinem mit Scherzen oder Ähnlichem auf die Nerven gegangen seid.“, gestand der Lilahaarige. „Ich war wahrscheinlich zu sehr mit der Mission und Kanda ausgelastet.“, entgegnete die Sensenmeisterin. 'Wenn Lavi wüsste, wie zweideutig das nun war', dachte sie sich und grinste etwas. „Wir sollten nicht lange um den heißen Brei herumreden...“, begann Reever und nickte Komui zu. 'Bitte sag, dass es klappt! Bitte sag, dass es klappt!', bettelte ihre innere Stimme. 'Bitte, bitte, bitte, bitte...'. „Es gibt keinerlei Bedenken, dass du den Schritt durch unser Portal wagen kannst.“, strahlte er sie an. Er machte den Eindruck, als hätte er gerade das Rad entdeckt. Sie fiel den beiden nacheinander um den Hals. „Das ist großartig!“, strahlte sie. „Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll.“ „Hier sind die Pläne. Sollten wir einen Austausch mit deiner Welt starten können, ist uns wahrscheinlich mehr als genug gedankt.“, antwortete er ihr. „Dann lass uns jetzt alles Vorbereiten und in 2 Stunden treffen wir uns wieder hier!“, schlug Reever vor und sie nickte. Damit verließen die Freunde das Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)