Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 34: Geschenke --------------------- Frisch geduscht lag sie nun auf ihrem Bett und gähnte herzhaft. 'Morgen ist es soweit. Nach 10 Tagen in dieser ungewohnten Welt, den morgigen Tag mit eingerechnet.', dachte sie bei sich. Sie war beeindruckt, wie bereitwillig sie die Leute im Orden aufgenommen haben. Natürlich hatten einige gegafft und hinter vorgehaltener Hand geredet, aber das war ja vollkommen normal. Sie hatte hier alle als Freaks abgestempelt, war man aber ehrlich zu sich selbst, wurde einem schnell klar, das sie selbst der Freak war. Schließlich konnte sie mit einer Waffe aus ihrem Körper kämpfen, die nicht aus diesem Innocence gemacht war. Ganz schön komisch für die Leute, die immer mit dieser Weltanschauung gelebt haben. Sie lachte. 'Ich habe hier wohl tatsächlich so einiges durcheinander gewürfelt.' Sie richtete sich auf und schaute zu ihren Klamotten. Jemand hatte versucht, bei ihrer Uniform zu retten, was zu retten war. Aber so war sie eigentlich untragbar. Trotzdem packte sie diese in ihren Rucksack. Sie musste mit Komui reden, ob sie die geliehenen Kleidungsstücke mitnehmen durfte. 'Vielleicht klappt es ja wirklich, dass ich sie wieder zurückbringen kann.', dachte sie. Sie wünschte es sich. Sicher, sie wollte nicht den Rest ihres Lebens hier verbringen, dafür war diese Welt nicht fortschrittlich genug. Aber genau dieser Mangel an Fortschritt gefiel ihr für einige Tage. Vom Alltag zu entfliehen tut immer mal gut. Auch wenn sie sich darauf freute, bald wieder ihr Handy nutzen zu können. Sie wollte nicht wirklich wissen, wie viele verpasste Anrufe und Nachrichten sich dort gesammelt hatten. Mit diesem Gedanken schlüpfte sie in die schwarze Hose und die weiße Bluse. Kurz beäugte sie den Exorzistenmantel, welchen sie auf der Mission getragen hatte. Er hatte tatsächlich nicht mal ein Loch. An einer Seite war das Material etwas angekratzt, vom Sturz durch das Dach, aber ansonsten sah er noch tadellos aus. „Verrückt.“, stellte sie im Selbstgespräch fest. Sie streckte sich und die Schultern knacksten. „Ein paar Übungen würden mir auch mal wieder gut tun“, murmelte sie vor sich hin. Während sie noch unschlüssig in der Mitte ihres Zimmers stand und überlegte, ein paar Gymnastikübungen durchzuführen, klopfte es an der Tür. Ohne auf ein 'Herein', oder Ähnliches zu warten, ging die Tür auf und Lavi steckte seinen Kopf durch den Spalt. „Ich hoffe du hast Hunger, Jerry hat erfahren, dass das heute dein letzter Abend ist. Das bedeutet, er wird dich heute gnadenlos mästen!“, kündigte er lachend an. „Dann muss ich also entweder hoffen, dass Kanda da ist, oder ich muss was bestellen, was auch du isst?“, fragte sie grinsend zurück. Sie trat auf ihn zu. „Aber ja, ich habe Hunger. Ganz schön Großen sogar!“, damit schob sie ihn nach draußen und schloss die Tür hinter sich. „Alles vorbereitet?“, frage der Rothaarige auf dem Weg zur Kantine. Sie nickte. „Ich muss nur fragen, ob ich die Kleidung erst einmal behalten darf. Meine hat in den letzten Tagen ganz schön gelitten!“, gab sie zurück. Er lachte und griff nach der Klinke zum Speisesaal. Er hielt ihr die Tür auf und meinte grinsend: „Nach ihnen.“ Während sie sich noch im Gehen wunderte, warum er heute so höflich ist, wurde sie von einem lauten „ÜBERRASCHUNG!“, aus den Gedanken gerissen. Sie grinste. Von der Decke hing ein großes Banner mit den Worten: „Auf Bald, Anuhea!“. Jerry hatte allerhand Leckereien gezaubert und zu ihrer Freude auch einige Variationen von Soba. Im Raum standen viele Leute, alles Mitglieder des Ordens. Auch wenn sie einige nicht kannte, war sie gerührt. „Ihr seid ja total verrückt!“, lachte sie und bedankte sich artig. Lenalee drückte ihr ein Geschenk in die Hand. „Es ist nur eine Kleinigkeit und auch kein richtiges Geschenk, aber wir hoffen, du freust dich und wirst uns in guter Erinnerung behalten!“, sagte sie. „Ihr seid doch verrückt!“, wiederholte sie sich. „Ihr sollt mir doch nichts schenken!“ „Bevor du dich beschwerst, mach es doch erst einmal auf!“, schlug Allen vor. Sie zerriss das Papier und zum Vorschein kam ein neuer Exorzistenmantel. Mit demselben Schnitt, wie den, den sie auf ihrem Zimmer hatte. „Da der andere ja etwas abbekommen hat.“, erklärte ihr Lavi über ihre Schulter. Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Ich bleib dabei, ihr seid verrückt. Aber vielen Dank.“, damit faltete sie ihn auseinander und beinahe wäre etwas auf den Boden gefallen. Sie fing es auf und drehte das weiße Papier um. Es war ein Foto. Schlagartig musste sie grinsen. Es war ein Bild, das während des Kampfes mit Kanda entstanden ist. Er hatte gerade angesetzt, sein Knie in ihre Rippen zu rammen. „Die anderen waren alle nicht so gut.“, er lächelte entschuldigend. „Außerdem ist es gut, wenn du daran erinnert wirst, dass du nicht unbesiegbar bist.“, mischte sich der Blauhaarige böse grinsend ein. „Den Kampf werde ich mit Sicherheit niemals vergessen!“, versicherte sie ihm lachend. „Ihr erlebt mich sprachlos und das kommt wirklich selten vor! Tausend Dank. Auch für die Art und Weise, wie ihr mich alle aufgenommen habt. Und das, obwohl ich anfangs so ablehnend euch gegenüber war.“, richtete sie die Worte an die Anwesenden. „Das ist Kanda doch auch immer und wir mögen ihn trotzdem!“, rief jemand von hinten und sie lachten. Der Angesprochene machte sich währenddessen auf die Suche nach dem Übeltäter. „Auf jeden Fall würde ich mich freuen, den ein oder anderen in meiner Welt herumführen zu können und wenn alles nach Plan läuft, seht ihr mich vielleicht zukünftig öfters, als euch lieb ist.“, witzelte sie zum Abschluss. Nach kurzem Beifall wurde das Buffet eröffnet und so aßen und tranken in die Nacht hinein. „Ich habe übrigens für euch auch noch etwas.“, gestand sie ihren Freunden und schaute sich dabei nach dem Schwertkämpfer um, der seit ihrer Rede verschollen war. 'Dann bekommt er es halt später.', seufzte sie innerlich. Kleine Pakete wechselten von ihr zu den anderen. Für Lenalee hatte sie zwei Haarspangen, Lavi erhielt einen Schal und für Krory und Allen hatte sie je ein Armband. „Wundert euch nicht, ich habe es mit Alltagsgegenständen versucht. Ich bin auf eine alte Technik gestoßen, um Seelenwellen in Materialien zu verarbeiten. Mit einem bestimmten Impuls werden diese dann ausgelöst. Das heißt im Klartext, die Gegenstände sollten zumindest kurzfristig bei Gefahr ein Schild erstellen können. Soweit die Theorie. Testen konnte ich das noch nicht.“, sie lächelte entschuldigend in die Runde. „Ich hoffe, ich habe so weit euren Geschmack getroffen.“ Lenalee fiel ihr um den Hals. „Das ist eine wundervolle Idee. Vielen Dank.“, kurz drückte sie die Braunhaarige an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)