Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 32: Heimreise --------------------- Bald hatten sich auch die anderen im Essbereich des Gasthofes eingefunden. Zu Anuheas Bedauern war so der Augenblick mit Kanda vorbei und sie fragte sie, was er ihr noch sagen wollte, als Lenalee ihm ins Wort fiel. Allerdings war ihr klar, dass sie ihn nicht vor versammelter Truppe fragen konnte. Oder besser: Sollte. „Wir sollten so langsam unsere Sachen packen und uns auf den Heimweg machen.“, schlug die Grünhaarige vor. Eine gute halbe Stunde später stand Anuhea vor dem Gasthaus und wartete auf die anderen. Sie lehnte sich an die Hauswand und blickte nach oben. Der hellblaue Himmel war wolkenlos und die Sonne schien angenehm. 'Von wegen, es regnet nur in England. Kaum ein Tropfen Regen, seit ich hier bin', überlegte sie schmunzelnd. 'Oder hier ist das anders. Wie so vieles.' „Du siehst glücklich aus.“, stellte eine Stimme vor ihr fest. „Liegt es daran, dass du nun bald nach Hause kannst?“ Ihr Blick glitt abwärts zu dem Blauhaarigen, der vor ihr stand. Kurz schaute sie in seine dunklen Augen und war bereit, sich in diesen zu verlieren. „Nein. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.“, gab sie zu. „Ich finde den Tag nur sehr schön.“ Er trat einen Schritt näher. „Der Tag ist nicht so...“, die Tür wurde schwungvoll geöffnet und ein gähnender Allen trat ins Freie. Gefolgt von Krory und Lenalee. Lavi, der den erneuten Annäherungsversuch von Kanda beobachtet hatte, löste sich aus dem Schatten der gegenüberliegenden Gasse und trat zu ihnen. „Dann wollen wir mal zum Bahnhof gehen.“, sagte er und ging vor. Die anderen folgten ihm. Die Zugfahrt verlief ruhig, sie schrieben gemeinsam einen Bericht für Komui und nutzen die Zeit, um ein wenig zu schlafen. Grinsend stupste Lavi Anuhea an und deutete auf Allen. Nun zückte er den Stift, mit dem er bereits auf der Hinfahrt Kanda verunstalten wollte. Die Braunhaarige erwiderte sein Grinsen und nickte. Schnell hatten die beiden ihren Freund verunstaltet und verkniffen sich verzweifelt ihr Lachen. „An dir ist eine echte Künstlerin verloren gegangen!“, prustete der Rothaarige gedämpft. „Aber deine Gesichtshälfte ist auch verdammt gut geworden!“, gab sie mit tränenerstickter Stimme zurück. Große Lachtränen liefen ihren Wangen hinunter. Kanda öffnete die Augen und sah die beiden mürrisch an. Er schnaufte nur ein übliches „Che.“, als ihn der Bookman aufforderte, sich ihr Opfer mal genauer anzusehen. „Also die Katze sieht eindeutig besser aus. Lavi, du könntest dir echt mal was Neues einfallen lassen.“, schloss dieser und verließ das Zugabteil. Die beiden folgten ihm leise und öffneten die Tür ein Spalt, hinter der er kurz zuvor verschwand. Der Schwertkämpfer stand da, mit einer Hand an der Wand abgestützt und hielt sich mit der anderen Hand den Bauch. Ein lautes Lachen war zu hören. Verdutzt schloss der Rotschopf die Tür wieder. „Ich befürchte, ich hab ihn mit gestern ganz schön durcheinandergebracht.“, suchte sie eine Erklärung. „Kann das den wirklich ein Grund dafür sein?“, fragte dieser zweifelnd. „Klar. Das erste Mal verändert schon.“, grübelte sie und blickte in das Gesicht des Bookman. Dieser lief bereits wieder rot an bei dem Versuch, nicht laut loszulachen. „Ach verdammt! So hab ich das doch gar nicht gemeint.“, kicherte sie leise. „Dass du immer alles zweideutig verstehen musst! Daran habe ich doch jetzt gar nicht gedacht!“, verteidigte sie sich. Schnell gingen sie zurück an ihre Plätze. Kurze Zeit später kam auch Kanda, wieder gefasst, zurück und setzte sich hin. „Sag mal.“, wandte sich ihr Sitznachbar wieder an Anuhea. „Könnte ich auch mit dir als Waffe kämpfen?“, ein böses Lächeln stahl sich über ihr Gesicht. „Um beim Doppeldeutigen zu blieben. Du würdest keinen hochkriegen“, zwinkerte sie ihm zu. „Nein, jetzt mal ernsthaft!“, verlangte Lavi. „Nein, tatsächlich. Du könntest mich nicht heben. Das ist ähnlich wie bei deinem Hammer. Für dich ist er immer leicht, andere könnten damit nicht umgehen. Auch wenn eine Partnerschaft zerreißt, zum Beispiel aufgrund eines Streites, kann es sein, dass sie ernsthafte Verletzungen davon tragen, sollten sie dennoch gemeinsam versuchen zu kämpfen.“, stellte sie klar. „Das klingt ganz schön komplex.“, gestand er. „Naja, es ist ja bei euch auch nicht anders. Nur wer mit einem Innocence kompatibel ist, kann es nutzen.“, entgegnete sie. „Aber warum gerade Kanda?“, wollte er nun wissen. Er sah, dass dieser nun aufmerksam zuhörte. „Das passt einfach. Es gibt viele Dinge, die dabei berücksichtigt werden müssen. Die Seelen müssen sich ergänzen. Zwei ähnliche Seelen sind da in der Regel ungeeignet. Ich glaube, würdest du mal ein paar Leute von der Shibusen sehen, würdest du ganz schnell verstehen. Es ist schwer, etwas zu erklären, was für dich eigentlich selbstverständlich ist.“, versuchte sie ihm die Thematik näher zu bringen. „Mit etwas Glück haben wir bald die Möglichkeit dazu.“, freute sich dieser. Sie nickte und schaute aus dem Fenster. Noch gut eine Stunde Zugfahrt lag zwischen ihnen und dem Gebäude des schwarzen Ordens. Sie waren zwar nun erst knapp 3 Tage unterwegs gewesen, aber vielleicht sind sie ja schneller vorangekommen, als geplant. Der Gedanke an einen Abschied fiel ihr immer schwerer. Doch quälte sie die Sorge, was gerade in ihrer Welt vorging. 'Wahrscheinlich mache ich mir völlig unbegründet Sorgen. Wenn ich wieder zurück bin, hält mir Black Star vor, dass sie meine Mission erfüllen mussten und brüstet sich damit, diese Hexe erledigt zu haben', beruhigte sie sich. 'Zuzutrauen wäre ihm das!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)