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Wie Frühling und Herbst

von

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Thranduil stand in seinen Gemächern vor dem Kleiderschrank und wusste nicht weiter, für ihn eine sehr ungewohnte Situation, mit der er nicht wirklich umzugehen wusste. Er war ja immerhin ein rationaler Mensch, der sich auf die Logik verließ – gerade in solchen Situationen wie dieser. Doch sein Verstand half ihm gerade gar nicht weiter, im Gegenteil: Immer, wenn es um Kalera ging, schien sein Gehirn ihn im Stich zu lassen – gerade dann, wenn er es am dringendsten brauchen würde. In nicht einmal einer Stunde würde der Abend anbrechen und seine Verabredung mit der schönen Menschenfrau erwartete ihn.

Thranduil war sehr wohl bewusst, dass er sich in letzter Zeit irgendwie verändert hatte, er merkte, dass er sich anders fühlte, dass er anders dachte, dass er anders redete – und alles schien mit Kalera zusammenzuhängen. Wieso hatte sie wohl solche Macht über ihn? Immerhin war sie noch nicht einmal eine Woche in seinem Leben... Das war doch alles total unlogisch, oder? Es sei denn... Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? War er wirklich verliebt? Er hatte bisher immer nur von der Liebe gelesen... Doch je mehr der Elb darüber nachdachte, desto stärker wurde sein Eindruck, dass er tatsächlich verliebt war – das Aussetzen des Verstandes, der beschleunigte Herzschlag, die Wut auf seinen Bruder... es machte irgendwie doch alles Sinn.

Doch genug davon, genug nachgedacht, die Zeit flog nur so vorbei und Thranduil wussste noch immer nicht, was er anziehen sollte. Und dann war da ja auch noch die Überraschung, die er für Kalera geplant hatte...
 

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Kaum war auch der letzte Sonnenstrahl von den obersten Baumwipfeln verschwunden, stand Thranduil mit klopfendem Herzen am vereinbarten Treffpunkt. Vergeblich versuchte er, ruhig zu bleiben; er war so nervös, dass er unter dem Baum hin- und herrannte und immer wieder Ausschau nach Kalera hielt.

Dennoch bemerkte er ihr Kommen nicht, auf einmal stand sie vor ihm, sodass der Elb vor Schreck zusammenzuckte.

Die Menschenfrau konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken.“

„Schon gut“, entgegnete Thranduil und versuchte, ebenfalls zu lächeln. 'Jetzt reiß dich bloß zusammen!', ermahnte er sich selbst innerlich, eine alte Gewohnheit, die eigentlich immer gut funktioniert hatte...bis jetzt.

„Ich äh...“, stammelte der Prinz.

„Ja?“ Kaleras freundliches Lächeln machte das ganze auch nicht einfacher.

„Ich äh... ich habe... nein, ich möchte...“

„Was möchtet Ihr?“

„Ich... ich möchte Euch etwas zeigen... eine Überraschung.“

„Eine Überraschung!?“ Kalera schien ganz außer sich zu sein vor Freude. „Ich liebe Überraschungen!“

Thranduil freute sich sehr über diese Reaktion. Besonders da er feststellte, dass Kalera offenbar das schönste Lächeln der Welt hatte...

„Mein Prinz? Träumt Ihr etwa?“, neckte die Menschenfrau ihn.

Der Elb errötete. „Verzeiht, ich bewunderte nur gerade Eure Schönheit...“

Da färbten sich auch Kaleras Wangen rot und ganz verlegen knickste sie vor dem Thronerben.

„Was ist denn nun die Überraschung?“, wollte sie im nächsten Moment schon wissen.

„Verzeiht, natürlich, kommt sofort.“ Thranduil pfiff Richtung Ställe. Nur wenige Augenblicke später trottete auch schon Aurmîdh heran.

„Mylady“, begann der Elb und verneigte sich vor seiner Begleitung. „Ich hoffe, Ihr habt nichts gegen einen kleinen Ritt im Mondenschein einzuwenden...“

„Oh, eine fabelhafte Idee!“, entgegnete die Angesprochene und umarmte Thranduil stürmisch. Dieser war so überrascht, dass er sich nicht von der Stelle rührte, und als er sich dann endlich entspannte, hatte Kalera ihn schon wieder losgelassen. „Verzeiht, mein Prinz, das war...“

„Es gibt rein gar nichts zu verzeihen, Mylady“, unterbrach der Elb sie. „Und es war zauberhaft...“

Die beiden sahen sich einen Moment lang an.

„Darf ich Euch aufs Pferd helfen?“, bot Thranduil dann an.

„Gerne, vielen Dank.“

Der Prinz trat einen Schritt näher an Kalera heran. „Dafür müsste ich...“ Wieder errötend deutete er auf ihre Hüfte.

Diese war einen Augenblick lang verdutzt, aber als sie verstanden hatte, meinte sie nur: „Selbstverständlich“ und hob ihre Arme.

Thranduil bemühte sich, einen kühlen Kopf zu bewahren, als er noch zwei Schritte auf die Menschenfrau zu trat, sie hochhob und auf Aurmîdhs Rücken setzte.

Dann musste er sich einen Moment abwenden, seine Hände zitterten vor Aufregung so sehr, dass er sich erst mal beruhigen musste.

„Ist alles okay bei Euch?“, fragte Kalera besorgt.

„Alles gut, macht Euch keine Sorgen“, beeilte sich Thranduil zu erwidern und setzte sich hinter seiner Begleitung aufs Pferd.

Er atmete noch einmal tief durch, dann hieß er Aurmîdh auf Elbisch an, sie so sanft wie möglich in den Wald hineinzutragen.



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