Ein neues Band von Hyuuga ================================================================================ Kapitel 31: Aleus Erinnerung ---------------------------- „Fang mich doch. Fang mich doch.“ Mit lautem Kinderlachen rennt eine kleine Ookami, mit rotbraunen Haaren und weißem Fell, auf allen vieren durch einen Garten. Sie trägt ein kurzärmliges hellblaues T-Shirt und eine lange dunkelblaue Hose. Hinter ihr ein älterer Inu mit silbernen Haaren, die ihm bis zum Nacken reichen. Bis auf seine weißen Pfoten, sind sein Schwanz und die Ohren auch silbern. Der Inu trägt lange schwarze Kleidung. „Na warte, gleich habe ich dich.“ Natürlich hätte er sie schon längst fangen können, aber so kann er länger das fröhliche Lachen der Jüngeren hören. Von dem Lärm wahrscheinlich angelockt, taucht eine ältere Ookami in langen eisblauen Sachen auf. Mit ausdrucksloser Mine beobachtet sie das Treiben der Zwei. Ihre Hände hat sie in ihren Hosentaschen vergraben. Als die siebenjährige Ookami die Frau bemerkt, bleibt sie abrupt stehen. Der Mann kann noch stoppen, bevor er in die Kleinere reinläuft. Nun wendet er seinen Blick auch zur Terrassentür, in welcher die Frau steht. Mit einem Lächeln im Gesicht geht er jetzt auf diese zu. „Hey meine Wilde, du bist ja schon zurück.“ Bei der Frau angekommen, gibt er ihr einen Kuss, welcher sofort erwidert wird. „War schneller erledigt als gedacht.“ Dabei sieht sie an dem Inu vorbei zu der Kleinen. „Du sollst sie doch nicht so verhätscheln.“ Eine Hand auf ihre Wange legend, bringt der Mann sie dazu, ihren Blick wieder auf ihn zu richten. „Sei doch nicht immer so streng zu ihnen. Wir spielen doch nur etwas zusammen. Das hat nichts mit verhätscheln zu tun.“ Lange sehen sich die Zwei in die Augen. Hellblaue starren in Goldene. Mit einem leisen Murren gibt die Frau schließlich nach. „Na schön, aber übertreibt es nicht.“ Freudig wird sie dafür umarmt. „Du bist die Beste, Kaily.“ Die Umarmung erwidernd, schmiegt sie sich an den warmen Körper des Mannes. „Wenn du es sagst.“ Sich weiter in die Umarmung kuschelnd, genießt Kaily offensichtlich die Zuneigung. Der Silberhaarige hat inzwischen angefangen mit seinen Fingern ihr Haar zu umwickeln. „Lass das Star,“ Dies ist aber nur ein halbherziger Protest ihrerseits. „Und was hast du heute noch vor?“ Sich leicht von Star lösend, sieht Kaily ihn an. „Ich treffe mich heute noch mit Pauwau.“ Stars Gesicht wird nun ernster. „Du solltest nicht immer so viel mit ihr rumhängen.“ Mit einem Knurren löst Kaily sich aus Stars Armen. „Sie ist meine beste Freundin und ich lasse mir nicht vorschreiben, ob ich mich mit ihr treffe oder nicht.“ Sich umdrehend will Kaily wieder gehen. Schnell kann Star ein Arm von ihr ergreifen. Kailys Rücken an seine Brust drückend, umarmt er ihren Bauch. „Ach meine Wilde, das habe ich doch auch nicht gemeint. Ich würde dir doch nie so etwas vorschreiben.“ Das ganze Geschehen wird von der jungen Ookami beobachtet. Wie immer ist sie erstaunt, wie ihr Vater es schafft, ihre Mutter zu besänftigen. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkend, lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf diese. An der Hausecke lehnend steht eine weitere junge Ookami im selben Alter wie die andere. Ihre Haare und Fell sind auch weiß. Wie die Andere hat sie rotbraune Haare, welche bis zum Rücken reichen. Nur haben ihre weiße Spitzen und besitzen einen Karamellschimmer. Das linke Auge von ihr ist dunkelblau, während das rechte in verschiedene Rotabstufungen verschmilzt. Die mittelblaue Kleidung, welche sie trägt, wirkt etwas zu weit für sie. Das erblicken der anderen Jüngeren erfreut die Erste. Mit großen Sätzen nähert sie sich der Zweiten. „Wo warst du denn Luna? Zu dritt hätten wir noch mehr Spaß gehabt.“ Schüchtern lächelnd wendet sich Luna etwas ab. „Ich wollte dich und Papa nicht stören.“ „Ach Schwesterchen, als ob du jemals stören würdest. Im Gegenteil, mit dir macht es erst richtig Spaß. Na komm, jetzt spielst du mit.“ Damit nimmt sie ihre Schwester bei den Händen und kehrt mit ihr wieder zu ihrem Vater zurück. Star ist in der Zeit wieder alleine und wartet auf die Jüngeren. „Luna, Aleu, es tut mir leid, aber mir ist fast entfallen, dass ich noch zu eurem Großvater muss. Ich bin mir aber sicher, dass Aiko und Lena gerne wieder mit euch spielen würden.“ Nach dem ersten Satz waren beide etwas enttäuscht, doch nach dem zweiten Satz leuchten die Augen der Kleinen vor Freude auf. Denn mit den beiden Kitsunen haben sich die Schwestern stark angefreundet und immer eine Menge Spaß zusammen. „Na kommt ihr zwei, ich bringe euch noch zu ihnen.“ Sofort stehen links und rechts neben Star je eine seiner Töchter. Sich an den Händen haltend, verlassen die Drei das Grundstück. Verschlafen öffnet Aleu ihre Augen. Dabei entfernt sie Laikas Hand aus ihrem Gesicht. Mit einem Gähnen richtet Aleu sich auf. Um den Schlafenden nicht zu wecken, tapst sie leise aus dem Zimmer. Im Flur stehend, streckt sich Aleu ausgiebig. Dabei entkommt ihr ein weiterer Gähner. Nun etwas wacher, nähert sich Aleu der Treppe. Das Geräusch der sich öffnenden Haustür nimmt sie dabei wahr. Gerade als sie sich fragt, wer ihrer beiden Freunde unten ist, ergibt sich die Antwort durch die Art wie jene Person die Treppen hochspurtet. Ihre Vermutung wird bestätigt, als Taya in ihr Sichtfeld kommt. Kurz stutzt Aleu, als sie Taya erblickt, welche an ihr vorbei ins Bad verschwindet. //War sie etwa in dem Aufzug draußen?// Ungläubig schüttelt sie ihren Kopf. In Tayas Haaren und Fell, wie auf ihrer Kleidung, befand sich Schnee. //Hat sie etwa ein Schneebad genommen?// Sich dies bildlich vorstellend, schmunzelt Aleu. Allerdings wird sie aus ihren Gedanken gerissen. Soeben ist eine Tür krachend ins Schloss gefallen. Deutlich vernimmt Aleu das Fluchen von Sharaku. Sätze wie „Warum gerade jetzt.“ und „Ich hasse den Winter.“ verwirren die Ookami nur. Unsicher, ob sie nach Sharaku sehen soll, bleibt sie an Ort und Stelle stehen. Die Entscheidung wird ihr von Sharaku abgenommen, welcher die Stufen hochstampft. Mit ausdrucksloser Mine blickt er Aleu an, bleibt aber stumm. Ohne auf sie weiter zu achten, verschwindet Sharaku in sein Zimmer. Auch die Tür fällt mit einem lauten Knall ins Schloss. Erschrocken zuckt Aleu zusammen, hat sie Sharaku bis jetzt noch nie so gesehen. Hinter sich vernimmt sie das Öffnen einer Tür. Sich umdrehend erblickt sie aber Taya und Laika aus sich gegenüberliegenden Türen spähen. Während Laika nur verschlafen zu seiner Freundin sieht, ist Tayas Blick analysierender. Denn ein kurzer Blick scheint ihr zu genügen, um sie zu alarmieren. Mit wenigen Schritten steht die Kitsune neben Aleu. „Geh du ruhig zuerst ins Bad. Ich kümmere mich um Sha.“ Danach verschwindet sie umgehend in ihr gemeinsames Zimmer. „Müsst ihr schon so früh so einen Krach machen?“ Zu Laika schauend, mustert Aleu ihren verschlafenen Freund. „Wirst du jetzt zu einer zweiten Taya?“ Irritiert und verwirrt bilden sich Falten auf Laikas Stirn. „Ich bin doch keine Frau.“ Lachend kommentiert Aleu diesen Satz. Ohne ein weiteres Wort verzieht sich Laika wieder ins Zimmer. Mit den Schultern zuckend, macht Aleu sich auf ins Bad. Tayas Vorschlag zu folgen kann ja nicht schaden. Im Bad angekommen entledigt sich Aleu ihrer Schlafkleidung. Jene landet im Wäschekorb an der Ecke. In der Dusche angekommen, dreht Aleu das Wasser auf. Den Kopf gesenkt, lässt sie das Wasser auf ihren Körper rieseln. Trotz der wohltuenden Wärme, kann sich die Rotbraunhaarige nicht entspannen. Ihre Gedanken kreisen stets zu Sharaku. Sie konnte spüren, dass etwas Wichtiges geschehen ist. Etwas, was ihren Freund nahe geht. Ihren Schopf wieder anhebend, entfleucht ein Seufzen ihren Lippen. Ein ihr wohlbekannter Nebel breitet sich in der Dusche aus. Statt wie sonst auf Wasseroberflächen eine Projektion zu sehen, befindet Aleu sich jetzt mitten in einer, mitten im Geschehen. So befindet sich die junge Ookami mitten vor dem alten Tempel ihres Volkes. Anhand der Kleidung der Anwesenden, wohl zum Fest der Tag-und Nacht-Gleiche. Sofort bemerkt Aleu die einzige Menschenfrau, welche in Begleitung die Stufen des Tempels hinabsteigt. Diese beiden identifiziert Aleu als die Zwei aus ihrer letzten Vision. In den Armen der schwarzhaarigen Frau ruht sicher ein Baby. An ihrer Seite befindet sich Kishia. Anscheinend sind sie die Letzten, da ihnen keiner weiter folgt. Unten angekommen versammeln sich einige Ookami um das Paar. Darunter auch ihre Großeltern und kindliche Mutter. Aleu fällt ihre 14-jährige Mutter auf, welche mit leuchtenden Augen auf das schlummernde Menschenkind blickt. Wie bei ihren üblichen Erscheinungen, kann Aleu nur das Geschehen verfolgen, aber nicht hören. Mit einer Handbewegung wischt Aleu das Bild zur Seite. Jetzt befindet sie sich direkt neben Sharaku, welcher gerade den Weg vorm Haus vom Schnee befreit. Dadurch kann sie miterleben, was vor Kurzem geschehen ist. Tayas kurzes Auftauchen und Abtauchen im Schnee, so wie das Auftauchen von Kishia und Sharakus Reaktion auf diesen. Nun kann Aleu in etwa nachvollziehen, was mit Sharaku ist. Der Nebel und die Projektion beginnen sich wieder aufzulösen. Erst jetzt spürt und hört Aleu wieder das Prasseln des warmen Wassers. //Dann ist Kishia also jetzt hier. Ich sollte ihn wohl finden und mit ihm reden.// Entschlossen, was sie als Nächstes tut, um ein paar Antworten zu erhalten, fährt Aleu mit ihrer Dusche fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)