Ein neues Band von Hyuuga ================================================================================ Kapitel 18: Nachwirkungen Sharaku --------------------------------- Mit einer Tasse Tee lehnt Sharaku gegenüber der Arbeitsfläche in der Küche. Seit der Sache am Brunnen verhalten sich Taya und Aleu als sei das Geschehene ihre Schuld. Erst hat er gedacht, die beiden brauchen nur etwas Zeit um das Ganze zu verarbeiten, aber anscheinend muss er doch was unternehmen. Den letzten Schluck aus der Tasse nehmend stellt Sharaku diese auf den Tisch und greift sich die Salbe aus dem Krankenhaus. Mit dieser betritt er das Wohnzimmer. Auf der Couch sitzend findet er Aleu vor. Ihr Blick wirkt abwesend auf Sharaku. Langsam geht Sharaku auf Aleu zu und setzt sich neben sie. Kurz bekommt er von Aleu einen traurigen Blick zugewendet. Schweigend öffnet er die Dose mit der Salbe und verteilt vorsichtig die gelige Masse auf Aleus Hals. Nebenbei bemerkt Sharaku, dass Aleu auf seinen Verband am rechten Unterarm starrt. Kurz darauf scheint sie in Gedanken zu versinken. Nach dem Sharaku mit der Prozedur fertig ist, schließt er die Dose. Beim Aufstehen wirft er Aleu noch einen kurzen Blick zu, bevor er wieder in die Küche geht. Dort stellt er die Salbe zur Seite und wäscht sich die Hände. Als seine Hände getrocknet sind, wendet er sich dem bereits vorbereiteten Tablett für Taya zu. Auf dieses stellt er noch sechs nun abgekühlte Zavomuffins. //Hoffentlich hat Taya auf diese Appetit.// Mit einem Seufzen nimmt er das beladene Tablett. Kurz muss Sharaku scharf die Luft einziehen, als ein stechender Schmerz durch seinen Arm jagt. //Ich sollte meinen Arm wirklich mehr schonen.// Langsam verlässt Sharaku die Küche und geht zu der Treppe, welche er emporsteigt. Oben angekommen begibt er sich zu Tayas Zimmertür. Leise klopft er an dieser an, auch wenn er keine Antwort erwartet. Mit dem linken Fuß schiebt er die angelehnte Tür auf. Im Zimmer erblickt er Taya, welche mit dem Rücken zu ihm gewendet in ihrem Bett liegt. Da Sharaku das Tablett erst mal abstellen will, geht er auf Tayas Tisch zu. Ein Seufzen entrinnt seiner Kehle, als er erkennt, dass Taya wieder kaum das letzte Essen angerührt hat. Das jetzige Tablett stellt er neben das alte ab. //Es wird wohl Zeit, dass wir das ändern.// Mit ein paar Schritten steht Sharaku vor Tayas Bett und setzt sich hinter ihr auf dieses. „Du solltest etwas mehr essen, nur so bleibst du bei Kräften.“ Seine Besorgnis um Taya ist aus seiner Stimme deutlich zu vernehmen. Als Antwort bekommt er nur ein Brummen von ihr. „Taya...“ „Ich hab keinen großen Hunger!“ Deutlich hört er, dass es damit für sie erledigt ist. //So leicht wirst du mich nicht los.// „Willst du mir nicht den tatsächlichen Grund nennen. Das ist sonst nicht deine Art oder willst du darüber lieber mit Merle reden?“ „Geh einfach, bitte.“ Den leicht flehenden Unterton ignoriert Sharaku. Nun dreht er sich vollständig zu Taya und setzt sich auf seine Beine. „Wenn es wegen der Sache am Brunnen ist, dann rede bitte mit mir. Es gibt keinen Grund, dass du dir die Schuld dafür gibst.“ Endlich dreht Taya sich zu Sharaku um. „Nicht schuld. Hast du überhaupt eine Ahnung, was in mir los ist?“ Etwas aufgebracht setzt sich Taya im Schneidersitz auf ihr Bett. Dass sie kurz zusammenzuckt, entgeht Sharaku nicht. „Hast du überhaupt eine Ahnung, was das für ein Gefühl ist? Wenn du auf einmal die Kontrolle über deinen eigenen Körper verlierst und nur tatenlos zusehen kannst, wie dieser eine dir wichtige Person angreift um sie zu töten.“ Leicht beginnt Tayas Körper zu zittern. Beruhigend legt Sharaku seine Hände auf Tayas Schultern. Da sie ihre Augen gerade geschlossen hat, öffnet Taya sie überrascht. Ernst blickt Sharaku ihr entgegen. „Dich trifft keine Schuld. Du hast es doch gerade selbst gesagt, dass dein Körper kontrolliert wurde.“ „Aber ich hätte mich wehren müssen. Die Kontrolle über meinen Körper zurückzugewinnen.“ Die ersten Tränen laufen Tayas Gesicht hinab, während sie sich auf ihre Unterlippe beißt. Den Kopf wendet sie zum Fenster ab. Mit sanfter Stimme redet er auf Taya ein. „Sieh mich an. Na los, sieh mich bitte an.“ Nur langsam kommt sie seiner Bitte nach. „Ich weiß, dass du dich gewehrt hast, dass du um die Kontrolle deines Körpers gekämpft hast. Aber leider können wir nicht alle Kämpfe für uns gewinnen.“ Währenddessen sind sich Tayas und Sharakus Gesichter näher gekommen, weshalb Sharakus Blick auf Tayas Lippen ruht. „Sha.“ Leise spricht sie seinen Namen aus, während Taya ihre linke Hand an seine Wange legt. „Ja.“ Beide Gesichter nähern sich, wobei sich ihre Lippen fast berühren. „SHARAKU BIST DU ZU HAUSE, HEY SHARAKU!“ Erschrocken über die lauten Rufe sind beide zurückgeschreckt. „Ich seh mal nach, weshalb Tommas mich sucht.“ Sich vom Bett schwingend, verlässt Sharaku Tayas Zimmer zügig. Auf dem Weg nach unten weiß er nicht, ob er wegen der Störung verärgert oder erfreut sein soll. Beim Weg zur Tür bemerkt Sharaku, dass Aleu nicht mehr im Haus ist. Die Tür öffnend blickt er einem ernst schauenden Tommas entgegen. „Was ist der Grund für deinen Besuch?“ Ohne es zu wollen klingt Sharaku leicht verärgert. „Ich habe gerade erfahren, dass Ron und Zarrin wieder zurück sind. Ein Ookami ist zu dem in ihrer Begleitung. Es ist wohl besser, wenn uns Aleu sagen kann, ob von ihm eine Gefahr ausgeht. Ich will nicht noch mal eine böse Überraschung erleben.“ „Ist gut, ich mach mich auf die Suche nach ihr.“ Ein Nicken kommt von Tommas, bevor er geht. //Na hoffen wir mal das Beste.// Schnell zieht er sich Schuhe und eine Jacke an. Mit zügigen Schritten macht er sich auf die Suche nach Aleu. Die erste Viertelstunde sucht Sharaku ohne Erfolg. Darum beschließt er sein Glück am großen Brunnen. Etwa zehn Minuten später erreicht er dem Platz und kann von weitem Aleu erkennen. Nach dem Sharaku sich Aleu nähert, erkennt er, dass sie eine Hand im Wasser des Brunnen hat, während sie konzentriert auf die Wasseroberfläche starrt. Um sie nicht zu erschrecken, bewegt er sich langsam auf sie zu. Dabei sieht er wie Aleu im Wasser rührt und kurz danach den Kopf schüttelt. Bei ihr angekommen stellt er sich neben Aleu und blickt ebenfalls ins Wasser. Doch außer den Spiegelbildern von beiden kann Sharaku nichts Interessantes entdecken. Da Aleu nun ihren Blick zu Sharaku wendet, scheint sie ihn bemerkt zu haben. „Wie geht es dir?“ Dabei setzt Sharaku sich neben Aleu auf den Brunnenrand. Allerdings wendet Aleu ihren Kopf ab. „Es tut mir leid.“ Auf diese Aussage muss Sharaku seufzen. „Und wieso glaubst du, dass es deine Schuld ist? Immerhin bist du für das Gesehene nicht verantwortlich.“ Gespannt sieht er Aleu an. Noch immer hat Aleu den Kopf abgewendet. „Weil ich euch hätte warnen müssen. Ich wusste, dass sie mich finden wird.“ Deutlich kann Sharaku sie schlucken hören. „Mit sie meinst du deine Mutter Kaily, oder?“ Nun sieht Aleu überrascht zu Sharaku. „Woher?“ „Ihr seht euch ähnlich, darum dachte ich mir, warum nicht ein Schuss ins Blaue wagen und anscheinend habe ich recht.“ Traurig senkt Aleu ihren Kopf. „Nehmen wir mal an du hättest uns gewarnt, was hätte das groß geändert? Klar wären wir aufmerksamer gewesen, aber wer sagt, dass es dann nicht geschehen wäre? Wahrscheinlich währen nur der Ort und der Zeitpunkt ein anderer gewesen. Verhindert hätte es das aber nicht.“ Aufmunternd sieht er Aleu an. „Für die Taten anderer bist du nicht verantwortlich und ich bin dir nicht böse, dass du nichts gesagt hast und ich bin mir sicher Taya wird es auch nicht sein.“ Nun ist ein leichtes Lächeln bei Aleu zu erkennen. „Na komm, es gibt noch etwas, das wir erledigen müssen.“ Damit steht Sharaku auf und verlässt in Begleitung von Aleu den Platz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)