Ein neues Band von Hyuuga ================================================================================ Kapitel 1: Neue Freunde für die weiße Wölfin -------------------------------------------- Der Herbst hat in das Land Einzug gehalten und einige Blätter der Bäume haben sich schon gefärbt. Die Sonne ist erst vor kurzem aufgegangen und scheint nun sachte über eine kleine Lichtung im Wald. Der Morgentau liegt auf den Pflanzen und ein leichter Nebel hat sich über den Erdboden gelegt. Das Gras bewegt sich im sanften Takt des Windes. Ein graues Kaninchen hat sich aus seinem Bau gewagt. Gemütlich frisst es die feuchten Pflanzen. Doch ist es nicht alleine. Zwei runde blaue Augen haben das Kaninchen fixiert. Auf allen Vieren schleicht sich die Jägerin durch das Unterholz an ihre Beute heran. Stets darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen, schleicht sie sich entgegen der Windrichtung an. Ihre feine Nase hat sie erst auf ihre Beute aufmerksam gemacht. Ihr weißer Schweif schwebt nur wenige Zentimeter über dem feuchten Boden. Die mit weißem Fell überzogenen Ohren sind gespitzt. Konzentriert beobachtet sie ihre Beute, selbst als eine Strähne ihres rotbraunen vollen Haares ihr in das Gesicht fällt. Die zu Schlitzen geformten Pupillen registrieren selbst die kleinste Zuckung des Kaninchens. Jedes Mal, wenn das kleine Tier seinen Kopf hebt und mit den langen Ohren horcht, stoppt die Jägerin. Geduldig wartet diese, bis es wieder zu fressen beginnt. Erst dann beginnt sie sich wieder weiter dem Ziel zu nähern. Zum Schluss trennt die Jägerin nur noch eine kurze Distanz von ihrer Beute. Allerdings gibt es auf dieser keinerlei weitere Deckung mehr. Deshalb beginnt die Jägerin ihre weißen Hinterpfoten in den Untergrund zu drücken. Die Muskeln werden bis zum äußersten angespannt. Sobald das Kaninchen zum wiederholten Mal seinen Kopf zum fressen senkt, entfaltet die junge Jägerin die angestaute Kraft. Kurz nachdem sie losgesprungen ist, registriert sie eine flüchtige Bewegung von rechts. In der Luft hat sie allerdings keine Chance mehr zu reagieren. Noch bevor sie ihre Beute erreicht, kollidiert sie in der Luft mit Jemandem. Zwei unterschiedliche Schmerzenslaute sind auf der Lichtung zu hören. Und beide gehören je zu einer Frau. Noch während sich beide Jägerinnen ihren schmerzhaften Kopf halten, nutzt das Kaninchen die Gelegenheit. Das Heil in der Flucht suchen, begibt es sich wieder in seinen Bau, welcher nicht unweit entfernt ist. Das glaub ich ja jetzt nicht, flucht die junge Jägerin gedanklich. Mit einem Stöhnen richtet sich die junge Frau auf. Dabei reibt sie sich ihre schmerzhafte Stelle. Durch den Klagelaut der Fremden hat sie diese als weitere junge Frau identifiziert. Anscheinend bin ich nicht die einzige Jägerin, welche es auf das Kaninchen abgesehen hatte, stellt sie das Offensichtliche fest. Aus leicht zusammengekniffenen Augen blickt sie ihr Gegenüber an. Das Erste was sie erkennt, sind die schulterlangen roten Haare. Erst auf den zweiten Blick erkennt die Jägerin die roten Fuchsohren und den dazugehörigen Fuchsschweif. Bis auf die weißen Spitzen haben sie den gleichen Rotton wie ihre Haare. Erschrocken springt die Rotbraunhaarige auf und nimmt etwas Abstand zur Kitsune. Wieder auf allen Vieren nimmt sie eine abwartende Haltung ein. Ihre Beine sind leicht angewinkelt. Der Oberkörper nach vorne gebeugt. Die Hände liegen überkreuzt auf dem Boden auf. Nervös zuckt ihr Schweif unrhythmisch, während ihr Herz schneller schlägt als sonst. Zwar hat die Kitsune ihre Augen noch geschlossen, während sie sich eine Stelle am Kopf hält, aber auch so weiß sie, dass die Rothaarige braune Augen besitzt. Seit kurzem hat sie durch ihre Gabe hin und wieder Bilder von ihr und einem schwarzhaarigen Mann gesehen. Zwar weiß sie die Namen der Beiden nicht, dafür aber, dass sie zu Rukas Söldnergruppe gehören. Da Ruka eine Person mit gewisser politischer Macht im Reich ist, gehört sie zu den Personen des öffentlichen Lebens. Dadurch ist natürlich auch ihre Organisation bekannt. Damit auch das dazugehörige Wappen: Der geflügelte Hirsch. Selbiges Wappen befindet sich auch auf der Rückseite des Ausweises, welchen jedes Mitglied ständig dabei haben muss. Und genau diesen Ausweis sah sie in einem der Bilder. An sich ist dies nichts Schlimmes. Bedauerlicher weise hat ihr eigenes Volk ein angespanntes Verhältnis zum Kitsunenvolk. Und genau diesem gehört die andere Jägerin ja an. Sich ihren schmerzhaften Kopf haltend, sitzt Taya auf ihrem Hintern. Erst die peinliche Situation mit Sha und nun das hier. Nach diesem Gedanken sieht Taya leicht genervt zu der anderen Person. Immerhin war sie mit dieser wortwörtlich zusammengestoßen. „Huch, wer ist das denn?“, wundert sich die junge Kitsune. Hat Taya erwartet, in einen andern Kitsune gesprungen zu sein. Deshalb ist sie umso überraschter, dass dies nun nicht der Fall ist. Dabei entgeht Taya auch nicht die Haltung, welche ihr Gegenüber eingenommen hat. Interessiert mustert Taya die Fremde. Zwei weiße Wolfsohren lugen aus der langen Haarpracht heraus. Die rotbräunlichen Haare, welche wahrscheinlich bis zum unteren Rücken reichen, fallen nun seitlich zum Boden. Ein weißer Wolfsschweif, welcher unruhig umherschwingt und weiße große Pfoten als Füße mit dichtem Fell runden das ganze Bild ab. „Hei“, grüßt Taya mit freundlichem Ton die junge Wölfin. Dabei lächelt sie dieser genauso freundlich entgegen. Noch immer wird die Füchsin aus vorsichtig blickenden Augen angesehen. „Keine Sorge, ich beiße schon nicht. Naja nur selten, ehrlich“, versucht Taya mit noch immer freundlicher Stimme die Wölfin zu beruhigen. Währenddessen sitzt Taya noch immer entspannt auf dem feuchten Boden. Weiterhin lächelt sie die Fremde an, wobei sie nun noch ihren Kopf leicht schräg hält. Will sie deutlich zeigen, dass vor ihr nichts zu befürchten ist. „Hallo.“ Schüchtern erklingt die zarte Stimme von dem Wolfsmädchen. Durch Tayas freundliches Auftreten ermutigt, entspannt sich die Wölfin etwas. Ihre aktuelle Haltung aufgebend, setzt sie sich nun ebenfalls auf den Boden. Ihr Schweif liegt nun ruhig flach hinter ihr. Die Pupillen haben wieder ihre normale runde Form angenommen. „Tut mir leid, dass ich in dich gekracht bin“, entschuldigt sich Taya etwas verlegen. Immerhin war sie so auf das Kaninchen fixiert gewesen, dass sie die Wölfin nicht bemerkt hatte. Dass ihr Gegenüber nun etwas entspannter ist, erfreut die Füchsin. Dies lässt ihr Lächeln im Gesicht noch eine Spur breiter werden. „Da hatten wohl zwei Dumme den gleichen Gedanken“, meint Taya scherzhaft. Dies lässt die Unbekannte tatsächlich leicht lächeln. Neugierig beginnen sich nun Beide genauer zu begutachten. Beide scheinen in etwa im gleichen Alter zu sein, also Anfang Zwanzig. Ihre Körpergröße scheint identisch zu sein und Beide haben auch eine ähnlich schlanke Statur. Die Haare der Füchsin reichen ihr bis zu den Schultern. Über ihrem rechten Auge hält eine blaue Spange einen Teil ihrer roten Haarpracht zurück. Taya sitzt mit einem schwarzen Top, einer dunkelblauen 3/4 Hose und grauweisen Halbschuhen auf der Lichtung. Die kühle Temperatur scheint ihr trotz dieser Kleidung nichts auszumachen. Auch ihr Gegenüber scheint die Kühle nicht zu stören. Sie trägt obenrum nur ein hellblaues, aber enges 3/4-Ärmel T-Shirt. Dafür aber eine lange dunkelblaue Hose, welche ebenfalls eng anliegt. Durch die enge Kleidung wird ihre Körperform gut betont. Da ihre Füße mit Fell bedeckte Pfoten sind, benötigt sie keine Schuhe. An jedem ihrer Handgelenke trägt sie zwei enge Lederarmbänder in schwarz. Von den Vorderen hängen ein paar lange Schnüre herab. „Es ist mir jetzt etwas peinlich“, richtet sich Taya an die Fremde, „aber könnte ich dich was fragen?“ Als Antwort erhält sie ein Kopfnicken von ihr. „Nun ja, ich sollte das wahrscheinlich wissen. Also wie nennt sich dein Volk noch mal?“ Wobei sich Taya verlegen an ihrer rechten Wange kratzt. Überrascht wird Taya angesehen. Vielleicht, vielleicht kann sie unvoreingenommen mit mir umgehen, erhofft sich die Wölfin inständig. „Ich gehöre zum Volk der Ookami“, gesteht sie mit leiser Stimme. Gespannt, aber auch etwas ängstlich, erwartet sie die Reaktion von der Rothaarigen. Darum beobachtet sie genau die Körperhaltung der Anderen. Diese hat ihren Kopf in den Nacken gelegt und blickt zum klaren Himmel hinauf. Ookami, Ookami, Ookami, wiederholt sie in ihrem Kopf, während sie angestrengt überlegt. Sie kennt auf jeden Fall dieses Wort. Es dauert einen Moment, bevor sie überrascht zu der Rotbraunhaarigen sieht. Endlich ist es ihr wieder eingefallen und geistig schlägt sie sich gegen ihre Stirn. „Jetzt weiß ich es wieder!“, kann sich Taya nicht verkneifen, ihre Erkenntnis ausrufend Kund zu tun. Nun wendet sich Taya wieder direkt der Ookami zu. „Ich wusste doch, dass ich es wissen müsste“, meint sie nun wieder in normaler Lautstärke. Noch immer ist der Ausdruck in Tayas Gesicht ein freundlicher. Immerhin hegt sie keinen Groll gegenüber der jungen Ookami. „Nun, wenn das so ist, schön deine Bekanntschaft zu machen ...“, stockt Taya plötzlich. Entschuldigend sieht sie das Wolfsmädchen an. „Ähm, wir hatten uns noch gar nicht vorgestellt, oder?“ Erneut kratzt sich Taya leicht an ihrer Wange. Positiv überrascht wird Taya entgegengesehen. „Uhm, ja also, mein Name ist Aleu Ookami.“ Aus dem Konzept gebracht, stellt sich Aleu irritiert vor. Dennoch steigt eine angenehme Wärme in ihrer Brust auf. „Freut mich Aleu, ich darf dich doch einfach Aleu nennen oder?“, hackt Taya vorsichtshalber nach. Als Antwort erhält sie ein Kopfnicken von der Gefragten. „Ich bin Taya Kanisi, aber Taya reicht vollkommen.“ Auf einem umgekippten Baumstamm sitzt Sharaku und reibt sich die immer noch schmerzende linke Wange. Was für ein Morgen, bemerkt er. Seine Partnerin ist vor mehr als einer Stunde aufgebrochen. Sie hatte zwar gesagt, sie wolle jagen gehen, doch glaubt er dass Taya ihren Kopf frei machen will. Durch den Wald zu stromern hilft ihr immer, wenn sie etwas aufgewühlt ist. Er und Taya hatten einen kraftraubenden Auftrag hinter sich gebracht. Gleich danach hatten sie wieder den Rückweg angetreten. Als es zu dämmern begann, hatten sie beschlossen hier zu übernachten. Auch waren sie nah am Ende ihrer Kräfte. Taya schlief sogar fast beim Gehen ein. Es war also besser ein Lager auf zu schlagen, als sich den restlichen Weg zu Quälen. Aus selbigem Grund hatten sie nur eines der Zelte aufgebaut. Kaum stand es, kroch auch Taya zuerst rein. Sharaku ließ sie. Immerhin weiß er, dass sich die Kitsune immer noch umzieht, bevor sie sich schlafen legt. Als der Schwarzhaarige seinen Namen aus dem Zelt hört, begibt er sich ebenfalls in das kleine Zelt. Zwar ist das Zelt selbst nur für eine Person gedacht, bietet aber trotzdem Platz für Zwei. Da Sharaku nur seine Schuhe auszieht, muss Taya nicht noch extra das Zelt verlassen. Was auch schwierig geworden wäre, immerhin ist sie eingeschlafen, als er das Zelt betritt. Mit dem Rücken zu der jungen Frau gelegt, schläft auch er schnell ein. Mit einem langen Gähnen greift Sharaku mit der rechten Hand nach seiner Feldflasche. Diese hängt an seinem braunen Wanderrucksack, rechts zu seinen Füßen. Während er das Wasser aus dem Behälter trinkt, stellt er fest, dass sie noch etwa zwei Stunden nach Ischido brauchen werden. Erneut muss Sharaku gähnen, dieses Mal aber kürzer. Normalerweise ist er ein Frühaufsteher und hat keine großen Schwierigkeiten wach zu werden. Nur heute will es nicht so recht klappen. Aber so langsam scheint er auf Touren zu kommen. Mit seiner linken Hand fährt sich Sharaku kurz durch seine schwarzen wirr liegenden Haare. Man sollte annehmen, dass man nach einem solchen Morgen gleich hellwach sein sollte. Bei der Erinnerung an den heutigen Morgen, welcher noch nicht weit zurückliegt, muss er schmunzeln. Die Ohrfeige seiner Füchsin schmerzt zwar noch leicht, doch... Das Vernehmen von sich leise nähernden Stimmen, unterbricht Sharakus Gedankengang. Da er die Feldflasche noch immer in der Hand hält, schraubt er sie zu und tut diese zurück an ihren vorherigen Platz. Danach sieht er in die Richtung der Stimmen. Dort erblickt er Taya in Begleitung einer jungen Frau. Beide führen anscheinend eine lockere Unterhaltung. Um die beiden Frauen in Empfang zu nehmen, steht Sharaku auf. Aleu erfreut sich über die lockere Unterhaltung mit Taya. Es geht dabei zwar nur um Belangloses, doch das stört keine der Beiden. Taya führt sie dabei Richtung ihres Nachtlagers. Davor haben sie aber noch die schon ziemlich abgenutzte Ledertasche von Aleu aufgesammelt. Eine plötzliche Bewegung aus dem Augenwinkel wahr nehmend, bleibt Aleu stehen. Sie sieht in die Richtung, aus der sie jene wahrgenommen hat. Der schwarzhaarige Mann aus ihren Bildern steht wenige Meter vor ihr. Wie auch in den Bildern hat er eine kurze und etwas wild wirkende Frisur. Doch sieht er ihr aus freundlichen und neugierigen grünen Augen entgegen. Taya ist ebenfalls stehen geblieben, nachdem sie merkt, dass Aleu ihr nicht weiter folgt. Diese sieht zu Sharaku. Unbewusst ist Aleu einen Schritt zurückgetreten. Fremden gegenüber ist sie immer etwas vorsichtig. Dennoch kann Aleu nicht verhindern, das Gesicht des Fremden zu mustern. Die linke gerötete Wange schreit förmlich nach Aufmerksamkeit. Besonders die Form der Rötung. Dieser Abdruck ähnelt sehr der einer Handfläche. Taya bemerkt was genau die Ookami ansieht. Leicht beschämt blickt sie zu ihrem Partner. „Ehm Sha, das von heute Morgen...“ Unsicher reibt sich Taya über ihren linken Oberarm, während sie nach den passenden Worten sucht. „Ist schon gut“, kommt Sharaku ihr zuvor. „Ich habe es verdient“, unterstreicht er es mit einer wegwerfenden Handbewegung. Für ihn hat sich dieses Thema schon längst erledigt. Nun sieht Sharaku seinerseits zu Aleu, welche ihn noch immer anblickt. Aleu bemerkt nun wie sie gemustert wird. Anscheinend liegt ihre Aufmerksamkeit etwas zu lange auf dem Schwarzhaarigen. Es ist zwar keine unangenehme Musterung, sondern vielmehr nur ein neugieriges Betrachten, doch von einem fremden Mann so offen angesehen zu werden, ist der jungen Wölfin peinlich. Leicht versteckt sie sich daher hinter Taya. Entschuldigend sieht er die Brünette an, als er merkt, dass seine Musterung ihr unangenehm ist. „Willst du mir nicht deine neue Freundin vorstellen?“, richtet sich Sharaku an Taya. Die Angesprochene hat das gegenseitige Beobachten stumm verfolgt. Auf die Frage hin nickt sie mit ihrem Kopf. „Natürlich. Sha, das ist Aleu.“ Dabei zeigt sie mit ihrem Daumen hinter sich auf die betreffende Person. „Aleu, das ist Sha.“ Damit richtet sie ihren Zeigefinger auf Selbigen. „Keine Sorge, er ist ein ganz Lieber und tut dir nichts“, will sie Aleu mit diesem Satz ermutigen. Schüchtern kommt Aleu hinter Taya hervor und nähert sich langsam Sharaku. Entspannt wartet der Ältere, bis Aleu vor ihm steht. „Hallo, ich bin Aleu Ookami. Es freut mich, Sie kennen zu lernen.“ Wobei ihre Unsicherheit in ihrer Stimme zu hören ist. Dabei streckt sie ihm die rechte Hand entgegen. „Es freut mich ebenfalls dich kennen zu lernen.“ Dabei ergreift er die dargebotene Hand. „Und du musst nicht so förmlich sein. Mein Name ist Sharaku Kawa. Es reicht aber, wenn du nur Sharaku sagst. Taya ist zu dem die Einzige, welche mich Sha nennt.“ Mit leichtem Händedruck wird die Begrüßung unterstrichen. „Nun dann, Hallo Sharaku“, korrigiert sich Aleu nun mit etwas sicherer Stimme. „Ach ja, bevor du fragst. Aleu gehört zu den Ookamis“, bringt Taya die Info ein. Bevor Sharaku darauf reagieren kann, ist ein lautes Magenknurren zu hören. Verschmitzt lächelt Taya Sharaku entgegen. „Haben wir noch Proviant?“ Bei der Frage reibt sie sich über ihren Bauch. „Ja, haben wir, aber wolltest du nicht jagen gehen?“, erwidert Sharaku leicht belustigt. Bevor Taya antworten kann, ist ein weiteres Knurren zu hören. Dieses Mal aber von Aleu. Wie ihre geröteten Wangen beweisen, ist ihr dies peinlicher als Taya. „Schon gut, ihr habt gewonnen“, erbarmt sich Sharaku den Beiden. Zu seinem Rucksack gehend, holt er bei diesem angekommen einige Sandwiches hervor. Als erstes reicht er Taya zwei Stück. Diese sind mit Schinken und Ei belegt. Sofort macht Taya sich wie ein ausgehungertes Tier über diese her. Kopfschüttelnd beobachtet Sharaku seine Partnerin kurz dabei. Nun reicht Sharaku auch Aleu zwei Sandwiches. Auf dem einen befinden sich Pute und ein Salatblatt. Auf dem anderen Hähnchen mit Käse. „Hier, nimm dir die ruhig. Wir haben eh genug.“ Ermutigend nickt er Aleu zu. Dankend nimmt die Ookami das Essen entgegen. Anders als Taya beginnt sie langsamer zu essen. Als Letzter beginnt Sharaku das letzte Sandwich zu essen. Es ist mit Käse und Tomate das einzige ohne Fleisch. Nebenbei betrachtet er seine Partnerin und Aleu. Taya kann wirklich schnell Freunde finden, wenn sie will, stellt er mal wieder fest. Nicht wirklich satt, aber für das erste ausreichend, geht Sharaku zu dem Zelt. Routiniert baut er dieses ab und befestigt es an seinem Gepäck. „Aleu?“, hört die Genannte Tayas weiche Stimme. Fragend sieht Aleu zu der Füchsin. „Was hast du eigentlich noch vor?“, will Taya neugierig wissen und blickt Aleu abwartend in ihre Augen. „Inwiefern vorhaben?“, erwidert sie irritiert. Versteht sie die Frage von Taya nicht wirklich. „Naja, ob du ein bestimmtes Ziel hast, wo du hin möchtest oder ob wir nicht noch etwas zusammen unternehmen können?“, präzisiert sie ihre vorherige Frage. Hoffend sieht Taya Aleu an. Möchte sie gerne noch mehr Zeit mit dem Wolfsmädchen verbringen. Was Taya nicht ahnt ist, dass Aleu gerne noch etwas Zeit mit ihr verbringen möchte. Aber sie will sich auch nicht aufdrängen. „Ein bestimmtes Ziel habe ich nicht.“ Hilflos zuckt sie mit ihren Schultern. „Also könnte ich euch ja noch Gesellschaft leisten“, stellt sie mit neutralem Ton fest. Mit einem Schmunzeln registriert Sharaku, wie sehr sich Aleu tatsächlich freut. Zumindest wenn man sich nach dem schnell wedelnden Schweif von ihr orientiert. Mit einem Freudenschrei umarmt Taya Aleu. Aleu ist zwar über Tayas Reaktion überrascht, erwidert aber die herzliche Umarmung mit einem Lächeln. „Du kannst bei uns so lange übernachten wie du willst. Wir haben noch ein Gästezimmer frei und so müsstest du kein Hotelzimmer oder eine Wohnung suchen“, bringt Sharaku seinen Vorschlag ein. Überrascht sehen Taya und Aleu zu Sharaku, bevor Beide ihn gleichzeitig umarmen. Schnell löst sich Aleu allerdings wieder von Sharaku. Ihr Gefühlsausbruch, aber auch ihre Aktion einen fremden Mann fast anzuspringen, ist Aleu etwas peinlich. „Na dann kommt ihr Beiden. Bis nach Ischido ist es noch ein kleines Stück“, animiert Sharaku zum Aufbruch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)