Sehnsucht nach ihm von abgemeldet (In line with the heart) ================================================================================ Kapitel 1: First Kiss --------------------- Küsse liefen im Fernsehen doch immer gleich ab. Sie pressen ihre Münder auf einander, der Eine voller Lippenstift, und dramatisch-romantische Musik erschien im Hintergrund. Manchmal drehte sich die Kamera um das Pärchen, manchmal stand die Zeit still und dann endete es im Liebesgeständnis, außer dieses kam vor dem Kuss. Bakura wusste natürlich das ein richtiger Kuss nicht so ablief. Kein Kamerateam würde sich um einen stellen, nur weil sich da zwei Personen küssten. Selbst wenn viele Küsse, die sich hier abspielten, im wahren Leben, viel Filmreifer waren, als die Küsse, die sie filmten und bei irgendwelchen Schnulzen abspielten. Das war doch alles nur verfälscht... Warum dachte er überhaupt über so etwas nach!? Bakura grummelte über sich, verdammt, wann war er bitteschön dem Kitsch verfallen? Ein richtiger Kerl, dachte über so etwas nicht nach! Ein richtiger Kerl, war mit 15 aber auch nicht mehr ungeküsst. Der Japaner murrte missmutig. Man konnte es drehen und wenden wie man es wollte, er war wohl einfach kein richtiger Kerl! Dabei war er doch ganz ansehnlich. Nur leider, wollte der Typ, den er liebte, ihn nicht. Schon murrte Bakura noch etwas mehr und vergrub das Gesicht im Sofakissen. Man war es öde, so alleine im kleinen Haus seiner Familie. Obwohl sie Besuch hatten, war es so leer hier. Obwohl Ryou da war, war es leer hier. Hm... Ryou... Blöder, kleiner Zwillingsbruder, der ihm die Liebe vor den Augen wegschnappte und was machte Bakura? Einfach blöde zusehen. Was sollte er auch sonst tun. Dazwischen rennen, Ryou verjagen und sich Mariku schnappen? Zwar sah er Ryou ziemlich ähnlich, aber es ging ja scheinbar nicht ums Aussehen, sondern um den Charakter. Bäh... Charakter. Bakura dachte die Menschheit wurde oberflächlich, nur Mariku natürlich nicht, dem war das Innere wichtiger als das Äußere. Bastard. „Denkst du, ich kann so gehen, Bakura!?“ Seufzend hob der Angesprochene den Kopf und stützte das Kinn auf das Kissen ab. Ryou stand mitten im Flur, für die Verhältnisse des jüngeren Zwillings, hatte sich dieser ziemlich herausgeputzt. Wenn ihn ein Fremder sah, würde dieser wohl denken Ryou ginge zum Bücherclub oder der Bibliothek. „Bakura? So schlimm!?“ Oh, da hatte er wohl in Jemanden mit seinem nicht antworten Panik entflammt. War schon lustig wie sensibel Ryou bei so etwas war, sollte er ihn weiter quälen...? Hm... „Nein, geht schon so“, antwortete Bakura endlich. Er setzte sich langsam auf und streckte sich. Sein Look war gerade auch alles andere als ansehnlich. Schlappernde Trainingshose und ein Muskelshirt mit Loch an der rechten Seite. Er hatte vorhin eine Trainingsjacke drüber gehabt, die lag im Moment auf der Couchlehne und war jede Sekunde dazu bereit, sich zu verabschieden und in den Dreck zu „springen“. Ah ja, hatte er nicht durchwischen sollen? Deshalb stand also der Wischmop und der Eimer da... und er hatte sich schon gefragt, warum das so im Wege herum stand – Bakura war vorhin darüber gestolpert beim texten mit Mariku. „Wirklich? Ach, kann ich mir nicht was von dir ausleihen!?“, fragte Ryou immer noch unsicher. Er stand mittlerweile an einem Spiegel, der im Flur über einem Sideboard hing, scheinbar versuchte er die Frisur besser hin zu bekommen. Bakura betrachtete seinen Bruder noch einmal. Dünn, zierlich, zerbrechlich, blass... Was an ihm war attraktiver als an ihm selbst?! Er verstand gar nicht mehr, wollte aber erst mal auf Ryous Frage antworten, da klopfte es auch schon der Tür. Eindeutig Marikus Klopfen, dass erkannte er sofort. Und schon raste Ryou zur Tür, ordnete sein Haar, atmete tief durch und öffnete die Tür und, tada! Mariku Chebba. Wie er leibte und lebte. Das blonde Haar stand ab wie immer, die dunklen, violetten Augen lagen direkt auf Ryou, dieser fühlte sich unter den Blicken natürlich unwohl. Als sich der Blondschopf vorbeugte und Ryou einen Kuss auf die Wange gab, war sich Bakura ziemlich sicher das, dass etwas ernstes war. Mariku gab nie seinem Date nur einen Kuss auf die Wange. Das war immer mehr, einmal Grapschen, Lippenkuss oder gleich mal Sex vor dem Kinobesuch. Nur bei Ryou blieb er unschuldig lieb... Bastard. „Hey Kura, was geht ab!?“ „Wischen.“ „Was?“ Bakura verdrehte die Augen, stand auf und zog den Wischmop zu sich: „Wischen!“ Kurz blinzelte Mariku noch irritiert, dann lachte der Bastard einfach und strich sich die Tränen aus den Augenwinkeln, ehe er ihm den Daumen hoch präsentierte. „Genial, Kura!“ Natürlich fand Mariku das witzig, er war es ja auch nicht der dazu verdammt wurden war. Dabei machte Bakura doch so schon so viel! Täglich Müll wegbringen... okay, vielleicht nicht täglich, aber mindestens einmal aller 2 Monate – wenn er sonst Hausarrest bekamt – und... Ach was solls, er war ein fauler Sack, na und?! Musste ja nicht jeder so abgehen beim Putzen wie es Ryou immer tat. Musik in den Ohren und er tanzte hier trällernd durch die Gegend und machte nebenbei bemerkt noch alles sauber. Irgendwann nahm Bakura das mal auf und lud es bei YouTube hoch, dann würden sie ja sehen ob Mariku noch auf Ryou stand. „Ich bin dann mal weg Bakura, bis morgen!“ Selbst bei Mariku übernachten durfte Ryou. Oh man, manchmal verfluchte Bakura es echt einen Bruder zu haben. Aber er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, wahrscheinlich würde man seine grimmige Miene sowieso auf das Wischen hier schieben, also war das okay. Als die Tür ins Schloss zurück fiel, verdrehte er die Augen und trat einmal gegen den Eimer für den Wischmop. Er sah zum Fernseher und schaltete dann einen Musik-Kanal ein. Er hatte ja nichts Besseres zu tun, also könnte er auch einfach mal Wischen. „Frauenarbeit!“, knurrte Bakura. Aber er machte es, so wie er es erklärt bekommen hatte. Leider sah es nicht so aus, wie wenn seine Mutter oder Ryou wischten. Vielleicht zu viel Schaum? Ach, wird schon gut gehen! Also räumte Bakura alles weg, er würde es einfach irgendwie anstellen und hoffen es würde funktionieren. Seine Eltern wären wahrscheinlich erst nach 24 Uhr daheim, bis dahin würde er notfalls alles trocken haben. Also zog er sich die Socken aus und krempelte seine Hosenbeine hoch, bis sie da blieben. Als nächstes schüttete er den Eimer Wasser mit irgend so einem Mittel was schäumte um und beobachtete wie sich das Wasser verteilte, ehe er da etwas mithalf. Gerade hatte er alles verteilt, da öffnete sich die Tür. Die waren viel zu früh dran! Glücklicherweise waren es nicht seine Eltern die da durch die Türe kamen, es war... Akefia. Sein Cousin. Der Besuch, den er wieder vergessen hatte. Der Besuch – Tante, Onkel und Cousin – zog von Ägypten nach Japan zurück und bis das gekaufte Haus ordentlich eingerichtet wurden war, wollten sie hier leben. Deshalb musste er mittlerweile mit seinem Cousin klar kommen, der immer Eine neue anschleppte. Wie auch dieses Mal. Als erstes war der weiße Haarschopf von Akefia zu sehen, der rückwärts durch die Tür ging. Vor ihm stand ein Mädel, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt, ihr Haar war dunkel und gelockt, Bakura überlegte ob er sie kannte. Vom Sehen her auf jeden Fall. Die beiden flüsterten sich irgendwelche Sachen zu und er verdrehte die dunklen Augen und wollte sich auf das Wischen konzentrieren. Aber dann sah er, wie ein Kuss entflammte… Er hatte es ja gesagt, ein richtiger Kuss war viel besser als einer im Film. Wie sich die Lippen an einander schmiegten und rieben, verdammt. Würde Akefia da nicht unbedingt ein Weib knutschen, würde Bakura vielleicht nur durch den Kuss einen Ständer bekommen! Zum Glück stand er voll und ganz auf Kerle und hatte kein Interesse an diesen Mädchen da – oder überhaupt an Mädchen. Als sich die Lippen voneinander lösten, sah Bakura auch direkt auf seine Füße, sie waren nass und wurden von Schaum umgarnt. Er hörte wie sich die Tür schloss, hob wieder den Kopf und sah zu Akefia, der aus Schuhe und Jacke schlüpfte. „Scheiß Kälte“, knurrte der gebürtige Araber auf und ging los. Er wollte zur Küche – und wollte traf es ganz gut, denn unerwarteter Weise wurde es nass und er rutschte leicht, konnte sich gerade noch so an der Wand abstützen und sah irritiert runter. „Verdammt!“, fluchte er auf. „Was… Bakura!? Was machst du da!?“ Unbeeindruckt von dem kleinen Wutanfalls des sonstigen Charmeurs, schnaubte der Jüngere bloß auf und zeigte auf den Wischmop in seiner rechten Hand. „Ich wische!“ Verständnislos sah ihn Akefia an, dann wieder runter zu seinen Füßen, dass Wasser hatte sich inzwischen in die Socken gezogen. Bakura beobachtete seinen Cousin, als der wieder den Kopf hob. „Wischen?“ „Ja.“ „Es sieht eher danach aus, als würdest du einen Teich im Haus anbauen.“ „Klar doch, damit all deine Gänse hier bleiben können und nicht zum nächsten See flattern brauchen.“ Es dauerte etwas, bis Akefia registrierte das Bakura seine Dates gerade Gänse genannt hatte. Und dann schnaubte er und verschwand dann langsam in der Küche. Bakura sagte auch nichts mehr und wischte, oder eher schruppte, den Boden. Nur leider war das eindeutig zu viel Wasser und er hatte nicht bedacht das es hier nichts gab, wo er das Wasser ablaufen lassen könnte, wie in der Badewanne, wo er nur den Stöpsel ziehen musste. „Ich glaube, du wirst es aufwischen müssen.“ „Ich wische schon die ganze Zeit!“ Akefia verdrehte die Augen, er hatte mittlerweile auch die Socken ausgezogen und hielt in einer Hand eine Tasse, Tee, vermutete Bakura. „Mit einem Lappen.“ „Wie bitte?“ „Mit. Einem. Lappen!“, wiederholte Akefia murrend. „Lappen drauf und über den Eimer auswringen, sonst wirst du nie weiter kommen!“ „Selbst mit der Taktik bin ich bis 24 Uhr nicht fertig…“ Vielleicht schaffte er das Wasser ja zur Terrassentür und da einfach raus? Und schon ging sein Blick zur besagten Tür. „Denk nicht einmal daran. Nur weil es dann draußen ist, wird es nichts bringen, außer natürlich das es gefriert“, meinte Akefia direkt. „Meine Güte, kannst du nicht einfach verschwinden und mich das machen lassen!?“, knurrte Bakura missmutig über das ständige Einmischen seines Cousins. Aber Akefia hob nur die Augenbraue und grinste ihn so blöd an, wie er es immer tat, wenn sich Bakura aufregte und das regte ihn noch mehr auf. Leider musste er sagen, dass sein Cousin kein allzu schlechter Typ war – ehrlich gesagt, sah er das erst so, nachdem er ihm dabei half alles trocken zu bekommen, BEVOR ihre Eltern zurückkamen. _-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_ „Ganz schön auffällig.“ Stirn runzelnd wandte Bakura den Kopf Akefia zu. Sie saßen sich am Frühstückstisch gegenüber und nippten beide an ihrem Kakao. Akefia nickte leicht in die Richtung von Ryou… und Mariku. Der ungeküsste 15-Jährige sah wieder zu den jungen Pärchen, nie sah man sie sich richtig Küssen, meist nur so kleine Küsschen, wie man sie sich im Kindergarten gegeben hatte. Meistens zog Ryou den Kopf zurück. Idiot… Bakura würde sich sofort von Mariku küssen lassen, und zwar richtig küssen lassen. Leider bemerkte er nicht, dass Akefia nicht gemeint hätte, dass es auffällig war, was zwischen ihnen lief, sondern dass ER auffällig wäre. „Also, wenn du nicht möchtest dass er bald bemerkt dass du in ihn verknallt bist, dann solltest du aufhören deinen Bruder mit Blicken zu erdolchen und zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd, wenn Mariku dich ansieht.“ Irritiert, aber auch erschrocken, sah Bakura zurück zu Akefia, der ihn nur ernst betrachtete. Kein Witz oder Schmäh war im Blick des Älteren versteckt. Aber Bakura kam gar nicht dazu, irgendetwas dazu zu sagen, es abzuwehren oder sich einzugestehen. „Hey, Kura, Akefia, kommt ihr!?“, rief der Blondschopf ihnen zu, er hatte seinen Arm fest um Ryous Taille geschlungen. Und dann ging es in die Schule, aber irgendwie fühlte sich Bakura beobachtete. Von Akefia. Aber wenn er zu diesem sah, guckte der ganz woanders hin. Also dachte er daran, dass er verrückt wurde und seufzte leise. Leider machte Marikus Turteleien und Flirts mit Ryous den Tag nicht sonderlich besser, sein Bruder hing an ihnen, wie nie zuvor, während Akefia irgendwann wieder seinen Weg zu den Mädels gefunden hatte. Trotz dem Tipp, dass er Ryou mit den Blicken nicht erdolchen und Mariku ausziehen sollte, tat er das einfach immer wieder, nur jetzt fiel es ihm selber auf und das gefiel Bakura ganz und gar nicht. Murrend rieb er sich die Augen, als er ein paar Hände auf seinen Schultern spürte und in sich zusammen zuckte. Er wollte bereits eine Hand schnappen und sie verdrehten, als er durch eine bestimmte Stimme beruhigt wurde. „Keine Sorge Cousinchen, ich will dich ungern angreifen.“ „Akefia…“, grummelte Bakura und ließ die Hände dann dort, wo sie gerade waren. Sie gaben eine solch angenehme Wärme von sich ab, dass er sich gleich entspannte. Heute war an sich besseres Wetter als in den letzten Tagen, sogar die Sonne ließ sich zwischen einigen Wolken blicken. Eigentlich war es unmöglich, durch seinen dicken Mantel die Wärme von Akefias Händen zu spüren, aber irgendwie kam es ihm so vor, als würden sie glühend durch allen Stoff kommen. „Wo hast du deinen Fanclub gelassen?“ Akefia hob eine Augenbraue. „Mit Fanclub meinst du genau…?“ „All deine Gänse, die gehen hier zur Schule und rennen dir hinter her, als wärst du ein Sänger in Wirklichkeit“, erklärte Bakura. „Hm… Ich kann zwar Singen, aber ob sich das so gut anhört ist eine andere Sache.“ „Dann lass es lieber sein.“ Akefia gluckste leicht und begann dann plötzlich den Jüngeren zu massieren, nur ganz sanft. „Du bist ganz verspannt, Kura“, sprach der Araber zu ihm. „Und, sagte ich dir nicht erst heute früh, du solltest mit diesen Blicken aufhören? Mariku ist zwar ein Idiot, aber selbst er bemerkt irgendwann, was deine Blicke zu bedeuten haben. „Und das weißt du so genau, weil…?“ „Ich es rausbekommen habe, und Mariku dich immer wieder so seltsam ansieht… So wie jetzt auch.“ Irritiert schielte Bakura zu den Blondschopf und tatsächlich. So einen Blick hatte er bei dem blonden Macho noch nie gesehen, so etwas… Mitleidiges, hoffnungsvolles. Warum verwirrte es ihn? Wollte Akefia ihm sagen, dass Mariku Mitleid mit ihm hatte? Hatte selbst der Blondschopf bemerkt, was er hier immer und immer wieder dachte? Dabei hatte es Bakura mit ins Grab nehmen wollen, wenn sich nicht gerade eine gute Chance ergab. „Hast du gesehen?“, flüsterte Akefia. Der Ältere beugte sich zu ihm runter, Bakura spürte den heißen Atem an seinem Ohr und verspannte sich etwas, ehe er die Hände auf seinen Schultern weg schlug. Er drehte den Kopf und funkelte seinen Cousin böse an, leider fiel sein Blick auch auf die Karamellfarbenden Lippen und er musste plötzlich daran denken. Er war ungeküsst. Mit der Erkenntnis, wandte sich Bakura direkt wieder böse dreinblickend ab und er erhob sich rasch. Er spürte zwei irritierte Blicke und einen siegessicheren auf sich, als er von Dannen zog, und in diesen Moment klingelte es auch zurück in den Unterricht. Aber während der gesamten Stunde konnte sich Bakura nicht konzentrieren. Wenn Akefia Bescheid wusste, dann Mariku auch und bald käme es dazu, dass der ein Jahr ältere ihn darauf ansprach und… eine Abfuhr erteilte, weil er mit Ryou glücklich war. Verdammt! Knurrend ließ Bakura seinen Kopf nach vorne fallen und es ergab ein lautes „Wumm“ als sein Kopf gegen die Tischplatte knallte. Deshalb wurden jetzt aber alle aufmerksam auf ihm, zudem auch seine liebe Frau Lehrerin, leider viel zu überbesorgt. „Herr Kugumiya, geht es ihnen gut?“, fragte sie bereits panisch und schritt heran, sie war noch relativ neu hier und jung, Jemand die sich noch Sorgen um Schüler machte. Bakura gab ihr höchstens 5 Jahre, dann würde sie wie jeder andere hier enden, der als Lehrer zu tun hatte. „Herr Kugumiya!?“ Irgendwie vergaß er in letzter Zeit überhäuft das Antworten auf Fragen. Seufzend hob er den Kopf wieder an und fasste sich an die Stirn, die schmerzte jetzt, aber Frau Tanake dachte natürlich an was anderes. „Haben sie erhöhte Temperatur, Herr Kugumiya!?“, sie war eindeutig überfordert. „Ich bringe sie am besten zum Sekretariat!“ „Frau Tanake, ich könnte das auch übernehmen, dann können sie ihren Unterricht fortsetzen!“, meldete sich plötzlich, Bakuras momentan meist verhassten Stimme, aus der Klasse. „Immerhin bin ich sein Cousin, ich würde nie zulassen, dass ihm etwas zustößt!“ „Schleimer…“, murmelte Bakura. Irgendwie hatte er es total verpasst zu sagen, dass es ihm super ging und er zu viel nachdachte über Mariku, Ryou, Akefia und sich selber. Aber jetzt schien es auch niemanden mehr zu interessieren, ob es ihm gut oder schlecht ginge, umso besser! Dann konnte er früher nach Hause und wurde vielleicht zum Arzt geschickt, weshalb er die restliche Woche flach liegen würde! Aber das Wichtigste: Mariku könnte alles eventuell darauf schieben, dass es Bakura einfach nur schlecht erging, in letzter Zeit! Den weiteren Wortwechsel nahm er gar nicht war, irgendwann verschwand bloß sein Zeug vom Tisch und Akefia hatte seine Tasche und zog ihn vom Stuhl runter und lehnte – vor allen anderen – ihre Stirnen gegen einander. „Hm… Eindeutig erhöhte Temperatur.“ „…Du… du…“ Verdammt, seit wann war er denn bitteschön so passiv geworden? Sonst war er doch auch nie so gewesen. Bakura hielt die Luft an, tief durch atmen und beruhigen… Leider achtete Akefia gar nicht darauf, charmant lächelnd, weshalb fast alle dahin schmolzen und über seine Hilfsbereitschaft und Fürsorge schwärmten, führte er ihn aus dem Zimmer und da fand Bakura einen Stück seiner Stimme wieder. „Was sollte das?!“, krächzte er leicht, wann war sein Hals so unvorstellbar trocken geworden? „Hm? Was denn? Ich dachte, dass du vielleicht auf Helden stehst und ich dich deshalb vor der Lehrerin und der Klasse rette und deshalb zum Sekretariat bringe“, summte Akefia und schob ihn weiter. „Außerdem hast du wie es mir scheint wirklich erhöhte Temperatur.“ „Quatsch! Ich bin seit Jahren schon nicht mehr krank!“, meinte Bakura überzeugt und fasste sich selber an die Stirn. „Ich finde, ich bin gar nicht heiß!“ „Oh doch, du bist heiß. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum Blondie zu dämlich ist, zu sehen das du was von ihm willst“, schockte Akefia ihn mit den nächsten Worten. „Besser gesagt, warum er nicht mit dir vorliebnimmt, Ryou ist doch so…“ „…süß, naiv, unschuldig, leicht aus dem Konzept zu bringen“, beendete gerade Bakura Akefias Satz und zuckte mit den Schultern. „Ich darf mir oft genug anhören, was Mariku an meinen Bruder so toll findet, also guck mich nicht so überrascht an, als hätte ich dir eben erzählt, dass wir auf der Sonne leben…“ Plötzlich versenkte sich eine große Hand in seinem weißen Haar, Bakura lugte nach oben und folgte dem Arm zu Akefias Gesicht, das ihn sanft und vor allem warm anlächelte. So, hatte er seinen Cousin noch nie Lächeln sehen, so hatte er noch nie eines der Mädchen angelächelt. Ob er was Besonderes war, oder war das ein einfacher Cousinlächeln? Ryou lächelte ihn oft so zu, also eigentlich nichts außergewöhnliches, und doch machte sein Herz einen Sprung, wofür er dieses auch erst mal verfluchte. Er liebte Mariku, verdammt nochmal, Mariku! Und nicht Akefia den Womanaizer. „Recht hat er ja“, sagte Akefia dann jedoch und Bakura seufzte leise. „Aber eigentlich dachte ich… er steht eher auf Typen wie dich… Ganz davon zu schweigen das du auch süß, naiv und unschuldig bist.“ Geschockt sah Bakura zu den Älteren: „Bitte was? Ich bin nicht süß, naiv und unschuldig!“ „Ah, ich vergaß, leicht aus dem Konzept zu bringen.“ „Akefia!“ Und wieder dieses Lächeln. Murrend wandte Bakura den Kopf ab, starrte die Wände an, an denen er täglich, Montag bis Freitag, vorbei ging. Nie was anderes, immer mal eine Tür. Bis sie am Sekretariat ankamen und eintraten. Bakura fragte sich, wieso gerade Akefia ihn ähnlich wie Ryou empfand, jeder andere würde ihm einen Vogel zeigen, weil Bakura eindeutig anders als Ryou war… eigentlich. Aber war das nicht schwachsinnig, sie waren zwei verschiedene Personen, egal ob Zwillingsbruder oder nicht! „Komm, setzte dich hin.“ Viel zu sanft. Sein Cousin sprach viel zu sanft zu ihm. Als wären sie ein glückliches Pärchen oder Vater und Sohn. Trotzdem ließ sich Bakura durch das Sekretariat ins anliegende Krankenzimmer schieben und dort auf die niedrige Liege. Auf dieser befand sich eine Decke von „Totoro“. Aus dem Film „Mein Nachbar Totoro“. Ja, auch Bakura sah sich so was gerne an, abends wenn er alleine zu Hause hockte und nichts Besseres in der Glotze erschien, musste er sich ja irgendwie anders beschäftigen! Egal wie kindisch dieser Film auch war. Seufzend starrte Bakura die langweilige Decke an, und was jetzt? „Sie rufen jetzt deine Eltern an, ich hoffe mal sie kommen dich dann abholen“, meinte Akefia und legte erneut eine Hand auf Bakuras Stirn. Plötzlich beugte er sich auch vor und küsste seine Stirn. Bakura machte erst mal gar nichts, dann riss er die Augen auf und lief rot an. „Akefia!“, schnauzte er. „Was tust du da!?“ „Hat das deine Mutter etwa nie bei dir getan?“, seufzte der Ältere, als er sich wieder ordentlich hingestellt hatte und ihn anlächelte. „Die Lippen sind neutral und empfindlich, mit ihnen spürst du erhöhte Temperatur.“ Bakura drehte den Kopf weg, dass tat er in letzter Zeit häufiger, wenn Akefia irgendetwas tat oder sagte. „Warum bist du überhaupt so nett zu mir?“, fragte er ehrlich neugierig nach. Akefia blinzelte verdattert, ehe er lächelte und Bakura gegen die Stirn tippte. „Als ich sah, wie du Mariku anguckst hatte ich Mitleid“, erzählte er. „Als ich sah, wie Mariku dich ansieht, war ich sauer. Als ich sah das du ihn trotz der Beziehung zu deinen Bruder liebst, war ich eifersüchtig.“ Der Finger an Bakuras Stirn streichelte über den Nasenrücken hinab zu den rosanen Lippen. „Und als ich bemerkte wie du darauf reagierst wenn sich andere Küssen oder es eben nicht so tun wie sie es sollten“, fing Akefia an. „Bemerkte ich, dass du lange nicht so ein Draufgänger warst und bist, wie ich anfangs dachte.“ Bakura griff nach der Hand von Akefia um sie von seinem Mund zu entfernen, aber so einfach ließ der Ältere und eindeutig Stärkere das nicht zu. „Sag mir Baku, bist du vielleicht ungeküsst?“ „W-wie bitte!? Wie kommst du denn darauf!?“, fuhr der Gefragte, den Fragenden an, während seine Wangen leicht rot wurden. Akefia lächelte zart: „Das sehe ich als ein ‚Ja‘ an.“ „Verdammt nochmal, Ake-.“ „Psst“, legte der Araber seine ganze Hand auf Bakuras Lippen, um ihn vom Reden aufzuhalten, während er tief in die braunen Augen sah und weiterhin so sanft lächelte, ein Lächeln, wie das von einem Engel. „Ich… will nur nicht, dass du deine schönen, warmen, weichen Lippen für Jemanden aufsparst, der es nicht verdient hat.“ Er zog die Hand zurück, nachdem er nochmal darüber gestrichen hatte. „Ich gehe zurück zum Unterricht.“ Und so lag Bakura etwas irritiert da, und lange nachdem Akefia verschwunden war, sagte er etwas. „Woher will der wissen wie sich meine Lippen anfühlen!?“ _-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_ Und so kam es dazu, dass Bakura krank zu Hause im Bett landete. Auf seinem Nachtschrank stand neben seiner Lampe nun eine dampfende Tasse Tee, der Teebeutel hing noch drin und der Kranke seufzte leise, durstig war er nun wirklich nicht. Eigentlich fühlte er sich auch nicht krank, trotzdem wurde er dazu genötigt im Bett liegen zu bleiben. Morgen ging es dann zum Arzt. Also hatte er jetzt ganz viel Zeit über gewisse Sachen nachzudenken. Wie zum Beispiel Akefia. Seit wann kümmerte sich der Araber so um ihn? Warum sorgte er sich um Bakuras jungfräuliche Lippen und warum verdammt nochmal, meinte er zu wissen, wie sich diese jungfräulichen Lippen anfühlten!? Oder waren am Ende alle Lippen warm, schön und weich und Bakura bildete sich einfach nur was darauf ein? Schließlich hatte Akefia einiges an Erfahrung, zumindest was das Küssen anging. So oft wie der herumknutschte, hatte er seine Eltern sich noch nie Küssen sehen. Das musste es sein, Akefia wusste doch nicht wie sich Bakuras Lippen anfühlten, der verallgemeinerte das alles nur. Vielleicht fühlten sich ja wirklich die Lippen aller Menschen gleich an, aber wenn man jemanden liebte, gab es kleinere Unterschiede? Und so hatte er die Gedanken erst einmal erfolgreich verdrängt und glücklicherweise tauchte Akefia auch nicht auf und am nächsten Tag, wurde er zum Arzt gebracht. Dort hieß es fast eine Stunde im Warteraum sitzen und dann wurde er erst untersucht. Wenn man bedachte das er knapp eine Stunde im Wartezimmer saß und dafür nur maximal 5 Minuten im Untersuchungszimmer, konnte man sich vorstellen das es voll war und der Arzt keine Lust auf großes Gerede hatte. Mit Krankschreibung und einem Medikament, dass gegen Übelkeit, Fieber und Schmerzen sein sollte, ging es dann wieder nach Hause. Eigentlich war das ja ganz gut, er konnte einfach im Bett liegen, Tee schlürfen, Schlafen... Leider wurde das schon nach kurzem so langweilig, dass Bakura tatsächlich anfing in seine Schulbücher zu gucken. „Man, ich bin echt krank“, nuschelte er zu sich. Aber irgendwie musste er sich beschäftigen, ohne das Bett zu verlassen. Obwohl es ihm ja relativ gut ging, ja sein Hals fühlte sich etwas trocken an, aber das war in seinen Augen auch nichts ungewöhnliches. Seufzend starrte er in sein Mathebuch, Zinsrechnungen. Bäh. Er verstand kein Wort. Egal wie oft er sich die abgebildete, kleine Erklärung durch las, oder sein geschriebenes Zeug – das meiste von dem, dass er geschrieben hatte, konnte er nicht einmal mehr Lesen. Man hatte er eine Krakelschrift, vielleicht sollte er sich zumindest die Schrift von Ryou abgucken... Bakura verzog das Gesicht, Ryou. Eigentlich hatte er seinen Zwilling immer sehr gerne gehabt, der machte ihm eigentlich alles! Aber das er ihm auch die Liebe wegschnappte, war nicht geplant gewesen. Bakura seufzte erneut, ob man das Schicksal nennen konnte? Vielleicht wollte das Schicksal aus, dass er für ewig Jungfrau blieb und irgendwann einsam und alleine verstarb, mit 10 Katzen in seiner Bude. Hm, eigentlich waren Katzen ja ganz süß... Er schüttelte den Kopf, Mathematik! ...oder vielleicht doch lieber Japanisch? So gesehen konnte Bakura kein Fach wirklich gut, von Sport und Werken oder Technik abgesehen. Seine Eltern wollten ja das er sich Nachhilfe suchte, aber er war doch nicht blöd! Er hatte doch so schon wenig Freizeit und dann noch Nachhilfe? Nein danke... „Ach scheiße!“, knurrte er. „Woher soll ich denn wissen wie man Zinssatz und Zinswert unterscheidet? Ich bin eine Niete in Mathe!“ Und mit dieser „Niederlage“ verbrachte Bakura den restlichen Tag im Bett, dass Mathebuch lag über sein Gesicht und er hatte die Augen verschlossen. Vielleicht träumte er so wenigstens von Mathematik? Gegen Abend wurde ihm dann komischerweise ziemlich warm und sein Hals war nicht mehr nur trocken, sondern auch kratzig. Murrend packte er all sein Zeug weg, fühlte sich danach wie einen Kilometerlauf, schlaff, müde und... komisch? Dabei hatte er doch gar nichts gemacht, außer sein Zeug weggepackt... „Nein, ich bin nicht krank“, sprach er sich gut zu. Aber eine Stunde später sah das schon wieder anders aus. Wie ein wahrer Mann lag er unter drei Schichten Decken – beide hatte er sich gestohlen, eine von Ryou, eine von Akefia. Er schlürfte an seiner Tasse Tee und hustete ab und an leicht. Okay, vielleicht war er ja doch etwas krank? Gott, kotzte ihn das an. Sein Hals kratzte, sein Bauch grummelte und seine Nase fing auch schon an zu Laufen. Wann war er bitteschön krank geworden? Konnte man von Liebeskummer krank werden!? Seufzend kuschelte sich Bakura mehr in die Decken. Die eine roch wirklich gut, erinnerte ihn an Akefias Deo. Wobei das Männerdeo alles gleich roch, man verpackte es nur in hunderte, verschiedene Verpackungen, damit sich die Männer auch mal entscheiden durften. Aber nicht das Deo machte den Geruch aus, denn neben den Deogeruch, haftete auch Akefias Geruch daran. Bakura hoffte nur das die Decke nicht schon einmal beim Sex dabei gewesen war, der Gedanke allein, ließ ihn sich versteifen. Oh nein, nicht daran denken, wie es Akefia mit dem Lockenkopf trieb! Zu spät, dieses Bild war schon im Kopf, scheiße! „Ach, hier ist also meine Decke hin!“ Bakura zuckte leicht zusammen und sah zu seiner Zimmertür, Akefia stand mittlerweile in seinem Zimmer, sah sich um, während er die Tür wieder schloss. „...mir war kalt.“ Eigentlich war ihm immer noch kalt, aber wenn Akefia die Decke zurück wollte, sollte er sie sich bloß holen. Bakura würde sicherlich nicht darum betteln sie behalten zu dürfen, nur weil er etwas fror. Er war ein Kerl, und ein Kerl hielt etwas Kälte schon aus! Auch ohne drei Decken. „Bist jetzt wohl richtig krank, was?“ Bakura murrte leicht und sank mehr unter die Decke, nur noch seine Augen guckten heraus und diese beobachteten Akefia ganz genau, bei dem was er tat. Das war nicht so schwierig, er sah sich nur um, betrachtete die wenigen Poster oder selbstgezeichneten Bilder an seinen Wänden. Wäsche lag über all herum, Schulbücher, leere Flaschen, so ein Zeug halt. Aber Akefia betrachtete die Bilder ganz genau und nachdenklich. „Sind nicht von dir oder?“, fragte der Ältere dann. „Sonst würdest du die kleinen Details nicht kennen...“ Auf den meisten Bildern war Bakura drauf zu sehen, eben Bleistift- oder Kohlezeichnungen. „Mariku“, klärte er Akefia auf. „Er zeichnet gerne, aber die Natur ist ihm zu langweilig, also zeichnet er Menschen und – leider – am liebsten mich.“ „Warum leider?“, schnaufte Akefia. „Künstler zeichnen nur Lebewesen oder Gegenstände die sie irgendwie vergöttern oder die ihnen Angst macht... Und bei dir glaube ich, ist es eindeutig ein Begehren, ähnlich wie das zu Ryou, aber doch zu schwach um Liebe zu werden.“ „...seid wann bist du denn so philosophisch?“, verdrehte Bakura die Augen, weshalb ihm kurz schwindelig wurde. „Gar nicht, ich dachte nur das es dich vielleicht aufmuntert zu wissen, dass du Mariku nicht total egal bist“, summte Akefia nur und blieb vor Bakuras Bett stehen. „Aber scheinbar bist du schon über ihn hinweg, was? „Was willst du?“, brummte Bakura. „Nimm deine Decke, wenn du die willst, aber dann haue ab, von dir bekomme ich nur Kopfschmerzen.“ „Warum? Rege ich dich zum Nachdenken an, Baku?“, schmunzelte Akefia selbstzufrieden. „Hör auf mich Baku zu nennen, ich bin kein Kleinkind!“ „Ah, du weichst meiner Frage aus, dass heißt also ja!“, und das Grinsen wurde breiter. „Das... gefällt mir ehrlich gesagt. Ich liebe es in deinem Kopf herum zu fliegen. Ich hoffe es sind wenigstens nette Gedanken?“ „Total“, schnaubte Bakura. „Ich frage mich nur, warum du so nett zu mir bist, du selbst deinen Fanclub links liegen lässt und... woher du wissen willst das meine Lippen schön, warm und weich sind!“ Akefia gluckste leicht und tippte gegen die Stirn des Kranken, ehe er sich auf den Bettrand nieder ließ und ihn ansah. „Weil ich mir vorstellen kann, dass deine Lippen immer noch so sind, wie damals“, antwortete Akefia. „Und nett zu dir bin ich, weil du mein Cousin bist, da ist mir auch mein 'Fanclub' mal egal.“ „Was wegen damals!?“ „Na damals“, seufzte Akefia. „Ich war 6, du warst 5. Wir kamen die Sommerferien, vor meiner Einschulung hier her zu Besuch. Du hattest damals immer deinen hässlichen Bären dabei, wie hieß er noch gleich... Benjiro oder so etwas.“ „Hey! Benjiro ist gar nicht hässlich!“, mischte sich Bakura gleich bockend ein und verschränkte die Arme vor der Brust, nebenbei wurde die Decke auch etwas runter gezogen. „Und wie hässlich der war! Fett, klein, nicht einmal ein Lächeln und die Nase war auch fetter als eine Kartoffel“, ärgerte Akefia den Jüngeren weiter, ehe er abwinkte. „Wie auch immer, weiter im Text. Ich habe dich da geküsst, schon vergessen? Weil du mein Tortenstück geklaut hast.“ „Das war doch kein Kuss, dass war ein... ein...“ „Ein Schmatzer wie man es in der Familie halt so macht, aber seitdem vermisste ich dich immer“, meinte Akefia. „Weil du so süß rot geworden bist und am Ende hast du mir Benjiro sogar geschenkt, damit ich an dich denke... Ja, damals warst du noch total knuffig und süß.“ „Meine Lippen könnten sich seitdem aber geändert haben“, wandte Bakura dann ein, jetzt wusste er wieder wo Benjiro war, dass hatte er ja irgendwie vergessen. „Haben sie nicht“, meinte Akefia überzeugt. „Ich habe es ausgetestet, als du geschlafen hast, aber wir können das gerne nochmal probieren!“ „Was? Du hast mich geküsst, als ich geschlafen habe!?“, maulte Bakura. Aber da legte sich ein Finger auf seine Lippen und er sah wieder dieses bestimmte Lächeln seines Cousins. „Ja habe ich, aber ich wünsche mir seither nichts mehr, als das du mal wach bist und kein Kind mehr, wenn ich dich küsse“, meinte er mit ernster Stimme. „Sagst du das auch all deinen Weibern die du abschleppst?“ Akefia lachte leise. „Nein, die wissen was Sache ist.“ „Ich weiß es aber nicht“, brummte Bakura und drückte sich mehr gegen die Wand hinter seinem Bett, als sich der Ältere links und rechts neben ihn abstützte und sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. „Immer noch nicht? Meine Güte bist du schwer von Verstand!“, seufzte Akefia, sprach aber schnell weiter, bevor sich Bakura beschweren konnte. „Ich liebe dich, Bakura. Und du liebst mich.“ „Woher willst du wissen, wen ich liebe und wen nicht!?“ „Ich spuke in deinem Kopf herum und du siehst mich genau so an, wie du es bei Mariku sonst immer getan hast“, flüsterte Akefia und lehnte seine Stirn bereits gegen Bakuras. „Wenn du mich jetzt nicht aufhältst, werde ich dir den ersten Kuss rauben, Baku.“ „Das klingt wie eine Drohung... aber wenn ich was dagegen hätte, würdest du schon nicht mehr auf meinem Bett sein“, murrte Bakura und stemmte sich dann aber plötzlich gegen Akefia, der ihn verständnislos ansah. „...ich habe mir meinen ersten Kuss anders vorgestellt, als mit Fieber, Schnupfen und Husten.“ „Der perfekte erste Kuss, wie im Fernsehen oder was?“, seufzte Akefia leicht, Bakura zuckte mit roten Wangen die Schultern. „Solange sich die zwei Menschen lieben, kann es doch nur der perfekte Kuss werden...Und jetzt sei still, ich habe noch nie Jemanden den ersten Kuss gestohlen...“ Und komischerweise blieb Bakura auch still, er konnte das gar nicht wirklich glauben, vielleicht war das nur ein schlechter Scherz seines Cousins? Oder aber, Bakura machte sich zu viele Sorgen und auch seine Gefühle, die kaum noch ausgebaut waren, wurden erwidert, nicht so wie bei Mariku. Er spürte den heißen Atem von Akefia, er roch nach irgendwelchen Keksen. Eine Hand seines Cousins legte sich an seine Wange und beinahe hielt Bakura den Atem an, seine Wange prickelte plötzlich und er war irgendwie nervös und angespannt. Hoffentlich führte dieses Ereignis ihn nicht dazu, zu kotzen, egal wie schön oder scheiße es sich anfühlen sollte. Ob sich jeder so vor seinem ersten Kuss fühlte? Darüber nachdenken konnte Bakura nicht mehr, denn da war es so weit. Er spürte leichten Druck auf seinen Lippen, obwohl er damit gerechnet hatte, riss Bakura die Augen auf. Es fühlte sich so an, als würde sein Herz still stehen und dann schnell weiter schlagen, um zu zeigen das es eindeutig gut war, was hier passierte! Reflexartig schloss Bakura seine Augen und versuchte sich zu entspannen, während der Druck auf seinen Lippen stärker wurde und nicht mehr nur so zart und weich war. Seine Lippen fühlten sich an, als würde Strom hindurch laufen. Bakura bemerkte gar nicht wie sich sein rechter Arm hob und um Akefias Hals schlang, seine andere Hand verkrallte sich immer noch im Bettlaken unter sich. Aber langsam entspannte sich Bakura wirklich und ergab sich dem Kuss, in dem so viel Liebe beiwohnte. Viel mehr, als er je durch Blicke für Mariku hatte aufgebracht. Er spürte etwas feuchtes an seinen Mund und als würde er es hunderte Male vorher schon gemacht haben, öffnete er seine Lippen und nahm den „Gast“ im Empfang, obwohl ihm die Luft bereits dabei war auszugehen. Aber er wollte um keine Umstände den Kuss jetzt lösen, nicht wo es gerade richtig anfing, nicht jetzt wo die Zweifel erlöscht wurden waren und er sich dem süßen, erregenden Gefühl einfach hingab, welches sich in seinem ganzen Körper ausbreitete, wie hunderte Schmetterlinge, die sich über all hin verflogen. Ihre Lippen schmiegten sich aneinander, wie im Einklang, als hätten sie das jahrelang geübt. Akefia zog seine Unterlippe durch die Zähne, leckte sanft darüber und drang gierig mit seiner Zunge in die noch fremde Mundhöhle ein. Sie wurde ausgeräuchert, jede Kleinigkeit ertastet, alles wurde in Besitz genommen. Erst als dies geschehen war, wurde Bakuras Zunge zu einem kleinen Spiel herausgefordert und dieser kam dem tatsächlich nach, ohne darüber nachzudenken. Ihre Zunge rieben sich aneinander, streichelten sich gegenseitig und tauschten ihre Liebe aus, wie es die bloßen Lippen nicht konnten. Die schmalen Finger am Nacken verkrallten sich leicht im Haarschopf von Akefia, die zweite Hand löste sich endlich vom Laken und verkrallte sich wieder, dieses Mal jedoch in Akefias Pullover. Fast als suche Bakura Halt, als würde er sonst den Verstand verlieren. Doch egal wie gut es sich angefühlt hatte, irgendwann löste Akefia den Kopf um tief durch zu atmen und er sah Bakura so tief in die Augen, als wollte er jeden noch so kleinen Gedanken darin auffangen und verarbeiten. Aber eigentlich dachte Bakura nur ein was: der perfekte, erste Kuss, eindeutig. „Dein erster Kuss?“ „J-ja?“, murmelte Bakura leicht. „...dafür war er viel zu gut, sicher?“ „Ich dachte du hast noch nie Jemanden den ersten Kuss gestohlen...“ „Aber ich weiß, wie ich mich angestellt habe.“ Und dann küsste Akefia ihn noch einmal, nur kurz, aber dafür spürte er erst jetzt den Speichel, der scheinbar beim Austauschen auch etwas daneben gegangen war und an ihren Lippen und Kinn hingen. Er holte ein Taschentuch und säuberte erst sanft Bakuras Mund, dann seinen eigenen. „Denkst du... ich sollte mal mit Mariku Reden?“ „Wieso?“, fragte Akefia misstrauisch. „Ich dachte nach diesen Kuss, ist klar das wir-“ „Jaja, ist schon klar“, verdrehte Bakura die Augen, da war ja Jemand eifersüchtig. „Aber trotzdem, ich habe ihn nie gesagt das ich ihn geliebt habe.“ „Das weiß er schon“, meinte Akefia. „Ja, wegen meinen Blicken und so, ich weiß aber-“ „Na ja...“ „Was?“, zischte nun Bakura misstrauisch. „Eigentlich weiß er es nur, weil ich dem Trottel das gesagt habt, dass du in ihn verknallt bist“, verriet Akefia. „Was hast du!?“ „Aber ich habe ihn gleich gesagt, dass ich mir dich klauen würde!“, grinste Akefia. „Hat ja auch funktioniert.“ „Akefia du-“ „Ich liebe dich, Baku.“ „Blöder Schleimer“, knurrte Bakura immer noch erbost darüber, dass Akefia so was einfach verraten hatte. „Jetzt sags schon“, verlangte der Araber, und seufzte als Bakura ihn irritiert ansah. „Ich liebe dich auch, Akefia.“ Und dann schmunzelte der 15-Jährige und erfüllte Akefia den 'Wunsch': „Ich liebe dich auch, Akefia.“ Sonst hätte er diesem doch nicht seinen ersten Kuss gegeben... 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