Ein Name sagt mehr als tausend Worte von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 6: Eine nette Überraschung ---------------------------------- „Hallo, Tea!“ begrüßte Yugi mich freudig. Ich konnte es nicht fassen, dass Yugi gerade wirklich hier war. „Hallo, Yugi,“ brachte ich überrascht hervor und starrte ihn fassungslos an. Yugi bemerkte meinen Blick und sah mich schräg an. Süß! Aber nicht ganz so süß wie bei Kai.... „Stimmt etwas nicht, Tea?“ fragte Yugi mich besorgt. Innerlich schüttelte ich den Kopf um meine Gedanken wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Wie konnte ich das eben auch nur Ansatzweise denken? Schrecklich! „Doch, doch. Alles in Ordnung. Ich war gerade nur so überrascht dich hier zu sehen,“ log ich zum Teil. Freundlich lächelte Yugi mich an. Dieses Lächeln was ich so sehr an ihm mochte. „Tut mir leid, dass ich dich so überfalle, aber ich hatte Lust dich zu besuchen. Das nächste Mal rufe ich vorher an oder schreibe dir ne Nachricht,“ entschuldigte er sich. Beschwichtigend hob ich meine Hände. „Nicht doch. Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Ich freue mich, dich zu sehen,“ meinte ich. Und es war auch die Wahrheit. Schnell schloss ich meine Wohnungstür auf und bedeutete Yugi mit einer Handbewegung einzutreten, was er auch dann tat. Es war nicht das erste Mal, dass Yugi hier war. Allerdings das erste Mal alleine. Sonst waren immer unsere Freunde um uns herum. Wieso war er eigentlich hier? „Möchtest du etwas trinken?“ fragte ich ihn, als wir im Wohnzimmer standen. „Ja, gerne. Ein Wasser,“ antwortete Yugi und setzte sich auf das gemütliche Sofa, während ich in der Küche verschwand. Wenige Augenblicke später kam ich mit zwei Gläsern Wasser in den Händen zurück und setzte mich ebenfalls auf das Sofa. Ich reichte ihm eines der Wassergläser, das er dankend annahm. „Wie kommt es eigentlich, dass du mich besuchen kommst? Nicht das ich mich nicht freuen würde, aber ich bin doch, muss ich gestehen, überrascht,“ fragte ich geradeheraus. „Ich wollte dich einfach nur besuchen und ein bisschen mit dir quatschen,“ lächelte Yugi mich an. Sein Lächeln war aufrichtig. Nicht so ein Lächeln wie Kaiba es an den Tag legte, wo man nicht wusste, was es zu bedeuten hatte. Bei Yugi war das klar. Wie grundverschieden Menschen doch sein konnten. Wir unterhielten uns stundenlang. Er erzählte mir, was er die Tage während der Arbeit im Spielladen seines Großvaters alles erlebt hatte. Was teilweise wirklich ziemlich komisch war. Ich erzählte ihm von den Vorkommnissen mit Kaiba. Ungläubig schaute er mich an. „Ernsthaft? Ihr habt ein Date?“ hakte er nach. Ups! Das wollte ich jetzt eigentlich nicht, dass er so etwas dachte. „Nein, kein Date. Nur ein Doppel-Treffen. Also für Ren und das Mädchen ist es schon eines, aber definitiv nicht für Kaiba und mich. Ich tue ihm nur den Gefallen, wie ich schon sagte,“ versuchte ich zu erklären und hoffte, dass Yugi es nicht noch weiter in den falschen Hals bekommen würde. „Könnte mir auch gar nicht vorstellen, dass ihr beide etwas miteinander anfangt,“ meinte Yugi und lächelte sein typisches Lächeln. „Ich mir auch nicht. Kaiba mit Sicherheit auch nicht. Eher würde die Hölle einfrieren,“ lachte ich. Tief in meinem Innern tauchte das unbehagliche Gefühl von vorhin wieder auf und wurde doller. Die ganze Zeit über war es unterschwellig dagewesen, doch jetzt war es wirklich schlimmer geworden. War mir Kaiba immer noch so egal wie früher? „Diese Trish scheint ja eine... ziemlich... nette Person zu sein,“ sagte Yugi gedehnt. „Und wie,“ erwiderte ich sarkastisch. Wir lachten. Weitere Stunden vergingen. Erschrocken stellte Yugi irgendwann fest, dass es kurz vor ein Uhr nachts war und er eigentlich schon längst zu Hause sein musste. Also verabschiedeten wir uns und er ging. Yugi war ein wirklich toller Junge. Ich mochte... liebte ihn sehr. Warum dachte ich ausgerechnet jetzt an Kaiba? Und an sein spitzbübisches Grinsen? Verdammt, Tea! Yugi ist derjenige den du liebst! Schon vergessen? Nur weil Kaiba einmal ganz nett zu dir war? War das dein Ernst, Tea?! War er noch sauer auf mich? War er überhaupt sauer gewesen? Diese offenen Fragen ließen mich nicht einschlafen. Erst gegen fünf Uhr fand ich ein bisschen Schlaf. Na danke auch! Zum Glück musste ich erst um zehn Uhr auf der Arbeit sein. Nach vier Stunden Schlaf klingelte erbarmungslos meine Wecker. Widerwillig kletterte ich aus meinem Bett und machte mich für die Arbeit fertig. Als ich in den Spiegel sah, war ich positiv überrascht. Dafür das ich mich noch recht müde fühlte, sah ich munter aus. Das war gut. Mein Chef würde mir die Ohren voll motzen, wenn ich völlig verschlafen dort auftauchen würde. Aber eine Nacht mit weniger Schlaf, dass war ja nun auch nicht so dramatisch. Ich lächelte mein Spiegelbild an. Yugi war gestern hier gewesen, wir hatten uns super unterhalten und waren endlich mal alleine gewesen. Warum zum Teufel hatte ich dieses Chance nicht genutzt und ihm von meinen wahren Gefühle für ihn erzählt? Weil ich feige war. Wie immer. Ob sich noch einmal so eine Gelegenheit bieten würde? Wer weiß. Vielleicht nicht so schnell. Aber warum verschütteter Milch hinterher trauern. Ändern konnte ich jetzt daran auch nichts mehr. Obwohl... ich könnte ihn doch auch einfach mal so besuchen. Freunde taten das doch einfach so. Allerdings war sein Großvater immer da. Und der konnte hören wie ein Luchs, trotz seinem Alter. Also keine gute Idee. Ich schaute auf meine Armbanduhr. O, jetzt musste ich mich aber beeilen, dass ich nicht meinen Bus verpasste. Über das ´Problem Yugi` musste ich wohl oder übel auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Hastig verließ ich meine Wohnung und rannte zur Bushaltestelle, weil der Bus schon in Sicht kam. Leicht außer Atem bekam ich ihn noch. Viele Stationen später kam ich dann bei ´Burger Palace` an. Die olle Frittenbude. So roch es auch. Durch den Mitarbeitereingang ging ich hinein und zog mich in der Umkleide schnell um. Einige meiner Kolleginnen waren bereits da und begrüßten mich fröhlich. Auch wenn es hier nach Frittierfett stank, die Kollegen machten alles wett. Besser hätte ich es mir nicht wünschen können. Mit ihnen zu arbeiten machte eine Menge Spaß und mein Chef war auch super. Doch wollte ich mein Leben lang hier arbeiten? Eigentlich nicht. Aber im Moment blieb mir nichts anderes übrig. Noch so ein Problem, was ich auch mal in Angriff nehmen sollte. „Hey, was ist denn los mit dir, Tea? Du bist heute anscheinend nicht so gut drauf,“ stellte eine Kollegin fest. Ihr Name war Sachi. „Nein, alles in Ordnung. Habe die Nacht nur nicht so gut schlafen können. Mir ging ein paar Sachen durch den Kopf,“ gestand ich ihr. Ein paar Sachen war gut. Es war nur eine und die hieß: Kaiba. „Gibt es Probleme mit deinem Schwarm?“ wollte sie wissen. Kurz war ich irritiert, wenn sie meinte. Kaiba? Innerlich gab ich mir selbst eine Ohrfeige für meine Dummheit. Natürlich nicht Kaiba. Sondern Yugi. Also wirklich! „Nein, nicht direkt,“ murmelte ich und war gerade dabei die Umkleide zu verlassen. „Wieso nicht direkt?“ hakte sie neugierig nach. Sollte ich ihr von Kaiba erzählen? Nein, da gab es ja nichts. Und sie war ´nur` eine Kollegin. Sie musste ja nicht alles aus meinem Privatleben wissen. „Na ja, eigentlich schon direkt. Ich ärger mich ein bisschen über mich selbst,“ sagte ich dann ein wenig die Wahrheit. Abwartend und fragend sah sie mich an. „Yugi hat mich gestern spontan besucht und wir waren das erste Mal alleine. Ich dumme Kuh habe die Chance nicht genutzt ihm zu sagen was ich empfinde.“ Darüber sann sie kurz nach. „Möchtest du es ihm überhaupt sagen?“ „Ja, eigentlich schon. Immerhin möchte ich vielleicht mal mit ihm zusammen kommen,“ meinte ich verlegen. „Er ist dir wichtig oder ?“ „Ja, sehr. Er ist nicht nur mein Schwarm sondern auch mein bester Freund. Und als besten Freund möchte ich ihn auf keinen Fall verlieren,“ gestand ich. „Verständlich. Schwierige Situation,“ meinte sie dann nur. Danke für die Hilfe! So weit war ich auch schon. „Egal. Es kommt wie es kommen soll. Jetzt wird erst einmal gearbeitet,“ grinste ich und versuchte alles andere für den Moment zu vergessen. Die Arbeit war jetzt wichtiger. Es gab heute viel zu tun. Natürlich waren wieder viele Schüler da. Solche die ihre Pausen hier verbrachten oder ihre Freistunden und solche die schwänzten. Wie schön das Schulleben doch früher war. Auch wenn es erst ein Jahr her war, da ich die Schule abgeschlossen hatte. So hatte ich wenigstens jeden Tag meine Freunde sehen können. Gerade als ich meine Mittagspause machen wollte kam Sachi zu mir in den Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter. „Tea, da ist ein Gast, der dich sprechen möchte,“ informierte sie mich. Ich musste mir einen genervten Seufzer verkneifen. Warum konnte der sich nicht bei jemand andern beschweren, wenn es was zu beschweren gab. Für das Essen konnte ich nichts, ich brachte es lediglich zu den Gästen. „Sag ihm, dass ich... Ach, vergiss es. Ich komme,“ gab ich mich geschlagen. „Du wirst es auch nicht bereuen,“ meinte sie und kicherte dabei. Fragend sah ich sie an. „Wie meinst du das?“ wollte ich wissen. „Dieser Gast sieht verdammt heiß aus!“ trällerte sie vergnügt. „Ich beneide dich.“ „Noch. Wer weiß was der will,“ gab ich zurück. Hinter der Verkaufstheke blieben wir stehen. „Wo sitzt dieser ´heiße Typ´?“ fragte ich sie flüsternd, weil ich nicht wollte, dass irgendjemand anderes meine Wortwahl hörte. Solche Worte gehörten sich nämlich eigentlich nicht, auch nicht in einer Burgerbude. Sachi zeigte mir die Richtung. „Hinten links in der Ecke? Der mit dem Rücken zu uns sitzt?“ wollte ich es genauer wissen. Sie nickte und ich ging zu dem Gast. „Guten Tag! Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ sagte ich meine allgemeine Floskel höflich und freundlich auf. „So sehen also eure Uniformen aus,“ kam es von dem Gast, der nun sein Gesicht mir zu wandte. Beinahe hätte ich vor Schreck laut geschrien, konnte es mir aber zum Glück verkneifen. „Was machst du denn hier?“ was anderes fiel mir nicht ein. „Was soll ich hier schon in einem Fast Food Restaurant machen? Essen natürlich,“ meinte er lässig. „DU und HIER essen?“ flutschte es mir heraus. Ich konnte es wirklich nicht fassen. Seto Kaiba saß wirklich gerade hier vor mir. In einem Fast Food Restaurant! „Nur weil Trish gemeint hatte, dass ich hier nicht hinpassen würde, heißt das noch lange nicht, dass ich so was nicht essen,“ gab er etwas spitz zurück. „Du und Fast Food?“ Ich konnte es immer noch nicht glauben. Der stinkreiche Seto Kaiba war wirklich gerade hier. Genervt seufzte er. „Hast du ein Problem damit?“ fauchte er leise. Beschwichtigend hob ich die Hände. „Aber nein. Was soll dir gebracht werden?“ fragte ich dann also um wenigstens etwas vom Thema abzukommen. „Wieso gebracht werden? Bringst du es mir denn nicht?“ fragte er verwundert. „Na ja, genau genommen habe ich jetzt Mittagspause. Mir hängt der Magen schon in den Kniekehlen und mit knurrenden Magen Gäste bedienen kommt nicht so gut,“ sagte ich etwas verlegen. „Ich möchte gern den größten Bruger, eine große Portion Pommes und eine große Cola,“ gab Kaiba seine Bestellung endlich auf. „Und deinen Chef möchte ich sprechen.“ Geschockt starrte ich ihn mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen an. Na klasse! Wenn sich ausgerechnet Kaiba bei meinem Chef über mich beschwert, dann kann ich mir einen neuen Job suchen. Scheiße! „Ich bring dir gleich deine Bestellung,“ meinte ich und hoffte, dass er nicht mehr meinen Chef sprechen wollte. Doch was sich Kaiba einmal in den Kopf gesetzt hatte... „Vergiss nicht deinen Chef mitzubringen,“ rief er mir hinter her, als ich schon auf den Weg zur Verkaufstheke war. Schnell gab ich einem Kollegen hinterm Tresen Kaibas Bestellung durch. „Ist unser Chef in seinem Büro?“ fragte ich Sachi, die mich und Kaiba beobachtet hatte. „Ja, ist er. Ist irgendetwas?“ Ich schüttelte nur den Kopf und ging zu meinem Chef. Sachte klopfte ich an die Tür. „Herein,“ rief mein Chef. Er saß hinter seinem Schreibtisch. „Was gibt es, Tea?“ wollte er wissen. „Ein Gast würde dich gerne sprechen,“ antwortete ich. „Will er sich beschweren?“ „Ich hoffe nicht,“ gab ich nur zurück und hielt die Tür für ihn auf. Während mein Chef, ein kleiner dicker Mann, zu Kaiba hinüber watschelte, wartete ich am Tresen auf Kaibas Bestellung. „Tea! Komm mal bitte her!“ rief meine Chef. Gar nicht gut! Aus seiner Stimme konnte ich nicht hören, ob er sauer war oder was sonst los war. Hatte Kaiba mich wirklich angeschwärzt, weil ich ihm erst nicht das Essen bringen wollte, weil ich Pause hatte? Bitte nicht! Ich brauchte den Job. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)