Die Versuchung der Schicksalsbande von Kibo-kamichan (Sesshomaru X Kagome, Neuzeit) ================================================================================ Kapitel 47: On Ice ------------------    Die Zeit spielte wirklich gegen mich. Wie schnell sie doch verflog… Die Wochen strichen dahin und die Bäume verloren ihre Blätter, bis sie kahl waren. Es fielen sogar schon die ersten Schneeflocken, die ich von der anderen Seite der Fensterscheibe bewunderte, wenn sie gegen die kalte Scheibe prallten. Auch wenn sie schnell schmolzen, konnte ich die Einzigartigkeit jeder einzelnen sehen. Die Frauenärztin hatte es mir erklärt. Da in mir ein Youkai heranwuchs, schärften sich meine Sinne. Es war wie eine Vermischung der Genetik, auch wenn sie nur vorrübergehend stattfand. Eine Art Selbstschutz. Das hieß für mich, dass ich besser sehen und riechen konnte. Meine Stärke war noch verhältnismäßig normal, auch wenn mein Appetit enorm war. Sesshomaru tappte zum Glück noch immer im Dunkeln, auch wenn ich es beinahe leid war, ihm Lügen zu erzählen, warum ich zu nahm. Und die Ausrede mit der Pille würde nicht ewig gehen. Irgendwann würde er sie dann doch verteufeln und wollen, dass ich sie absetzte und dann war mein ganzes Lügenkonstrukt dahin. Wunderbar. Warum musste er auch nur so bockig in Sachen Kinder sein? Gut, Sangos Kinder waren nicht gerade vorzeigbar, aber warum insgesamt? Ja, ich hatte immer noch nicht geklärt, wie lange ich lebe und ja, ich wusste auch nicht, was mit dem Kind war, auch wenn die Bilder sehr normal aussahen. Aber konnte er mir nicht entgegenkommen? Seufzend berührte ich die kalte Scheibe und fröstelte etwas. Was würde ich tun, wenn er es nie akzeptieren könnte? Wie groß waren seine Gefühle für mich? Könnte er die Lust an mir verlieren? So viele Fragen und doch keine Antworten. Bzw. keine ohne zu fragen. Damals hatten wir wirklich mit dem Babyfototrick rausbekommen, was seine Mutter wohl so gegessen hatte, auch wenn es kaum hilfreich war… Blöde Götter und ihr Götterfraß. Jedoch hatten wir es ausgleichen können. Leise seufzte ich noch mal und hauchte gegen das Fenster, bevor ich ein Herz mit meinen Fingern zog. Ob er mich wohl liebte? Ich meine, es war schon irgendwie so…, aber gesagt hat er bisher noch gar nichts. Er schweigt sich darüber aus. Wieso kann er nicht einfach sagen: ‚Kagome, ich liebe dich!‘… Was für eine Fantasterei. Irgendwie konnte ich es mir nicht vorstellen. Mir blieb sogar die Fantasie verwehrt, wie er aussähe, wenn er lachte. Was für eine dumme Regel. Wenn er lacht, wird er es wissen. Blöde Izayoi. Hätte sie nicht sagen können, wenn er nicht mehr eiskalt schaut? Das war nämlich nicht mehr da. Zumindest nicht, wenn er mich betrachtete… Was für ein Mist. Er war sich bestimmt immer noch unsicher und nichts könnte daran ändern, bis ich es schaffte… Langsam strich ich über den kleinen Bauch. Bald würde ich es nicht mehr geheim halten können. Eben konnte ich ja noch sagen, ich hatte zugenommen, aber bald? Ne Kugel? Meine Mutter hatte ja gesagt, dass es bei ihr lange gedauert hatte… hoffentlich war das bei mir auch der Fall. Im Januar wären dann auch die Abschlussprüfungen und dann? Wie sollte ich Sesshomaru denn erklären, dass ich noch nicht nach weiterführenden Schulen suchte? Es war ja klar, wenn ich schwanger war, dass ich nicht hochschwanger in der Schule sitzen konnte oder das Baby dabeihaben dürfte, aber wie sagte man das jemanden, der es noch nicht mal wusste? Seufzend hauchte ich noch einmal gegen das Fenster und betrachtete das Herz. Es waren drei kleine Wörter, die einzeln nicht viel bedeuteten, aber zusammen bedeuteten sie mein Leben. Für ihn hatte ich Inu Yasha sitzen lassen, der mir immer treu doof nachgerannt war, wenn Kikyou nicht da war, aber er? Er war selbstständig, traf eigene Entscheidungen, sah super aus und hätte auch kein Problem, hier wen tolles zu finden, während ich? Ich war schwanger und nicht mal die schönste Frau auf Erden… Meine Lippen verzogen sich zu einem schmollen. Irgendwie war ich traurig. Er sollte sich bei mir melden. Oft glaubte ich, dass er die Nase voll hatte von mir. Er war so oft unterwegs und schuftete hart… Nicht, dass ich etwas dagegen hatte, aber es störte mich, dass er auch mal in eine andere Stadt musste… Immer mehr Aufträge bekam er… Man erwartete doch neben so einem Model ein weibliches Model und nicht eine Oberstufenschülerin. Auch wenn ich studierte, könnte ich ihn nicht erreichen. Bzzz bzzz Ich schreckte leicht hoch und ergriff das Handy auf dem Fenstersims. Schnell aktivierte ich es und rief die Nachricht ab. ‚Wieder da. Möchtest du etwas unternehmen?‘ Ich biss mir auf meine Lippe und dachte nach. Es schneite… Bestimmt war die Eislaufbahn in dem einen Park schon eröffnet… Hmm… Aber eigentlich konnte ich nicht fahren, aber… er auch nicht. Also würden wir zusammen üben… Das wäre bestimmt schön und vielleicht lachte er ja, wenn wir uns zusammen auf die Klappe legten. Ich grinste und antwortete ihm schnell. ‚Lass uns Schlittschuh laufen gehen, Kiss Kagome‘ ‚Gleich da. Zieh dich warm an, es ist kalt draußen.‘ Ich griente. Er nahm bestimmt das Taxi, also hätte ich zumindest 15 Minuten! Juchuh! Meine Laune hob sich. Eine regelrechte Euphorie brach in mir aus, während ich mir alles schon ausmalte. Pok pok. Hm? Ich drehte mich überrascht um und schritt zum Fenster. „Hä?“ Vorsichtig schielte ich heraus, doch ich sah nichts. Langsam öffnete ich das Fenster und da… da war eine Schneekugel mit der Stadt Osaka darin…Ich hob die Kugel sachte an. Sie war noch warm und die Schneeflocken schmolzen darauf. Sesshomaru war in Osaka gewesen oder? Ich beugte mich noch etwas raus und sah hin und her. Niemand da. Hm… Schnell zog ich mich wieder zurück und schloss die Fenster. Eine Schneekugel… Sorgsam wischte ich sie mit meinem weißen Pullover trocken und schüttelte sie dann. Die kleinen Flöckchen rieselten nach und nach auf Osaka hinab und zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Süß, aber bald hätte ich wirklich kein Platz mehr für die Geschenke. Immer wenn er wo hinmusste, brachte er eine Kleinigkeit mit. Schleimer. Aber es hatte auch etwas Tröstliches. Lächelnd stellte ich sie auf meinen Tisch zu den anderen Geschenken. Es war eigentlich immer Dekor…Vielleicht sollte ich mir eine Vitrine anschaffen… Kurz sah ich noch mal zum Fenster, bevor ich doch noch mal die Kugel nahm und schüttelte. Hihi. Wieder stellte ich sie hin und seufzte. Irgendwie war es schon kindisch… Warum nahm er nur diese Projekte an? Sie waren nicht nebenan. Gut, es gab oft viel mehr Geld, aber wofür brauchte er das denn bitte? Er wohnte umsonst! Und Essen war nicht so teuer. Ich fragte mich aber trotzdem etwas, wie er es geschafft hatte, die Schneekugel dort zu platzieren… Ob er schon da war? „Gefällt es dir?“ Überrascht schnellte ich herum und da saß er! Er saß auf meinem Bett! Er trug eine schwarze Hose, und einen schwarzen Filzmantel, wie auch einen weißbeigen Schal. Auf seiner Jacke sah man die Flecken der geschmolzenen Schneeflocken, während sein Gesicht leicht von der Kälte gerötete war. „SESSHOMARU!“, rief ich erfreut aus und rannte zu ihm. Ich ließ mich auf die Knie fallen und umarmte seinen Torso. Freudig schmiegte ich mich an die nasskalte Filzjacke, während mein Herz raste. Seine warme Hand strich über meinen Kopf und wanderte zusammen mit der anderen zu meiner Hüfte, nur um mich mit einem Ruck auf seinen Schoß zu ziehen. Es war leicht kalt, aber ich störte mich nicht dran. Er war wieder da und nur das zählte! „Das beantwortet nicht meine Frage.“, hauchte er in mein Ohr, bevor er es kurz küsste. „Warst du brav?“ „Bin ich ein Kind?“, schnauzte ich ihn frech an und öffnete seinen Mantel, damit ich mit den Händen hineinschlüpfen konnte. „Aber ja, ich war es. Warst du fleißig?“ „Wie immer. Des Weiteren wurden mir gleich weitere Aufträge angeboten.“, hauchte er und seufzte etwas. „Wahrscheinlich nächstes Jahr sogar einmal nach Paris. Ich frag mich, wie es dort ist.“ Erschrocken riss ich die Augen auf. „Paris? Die Stadt der Liebe? Das ist auf einem anderen Kontinent!“ Er schlug die Augen kurz zu, bevor er mich wieder ansah und meine Lippen küsste. „Deine Schule ist im Januar vorbei oder? Du musst nur noch einmal hin, um deine Zeugnisse abzuholen?“ Ich war etwas sauer, aber ich nickte: „Ja. Wieso?“ Toll…. Aber so hätte ich noch mehr Zeit… „Gut, dann kommst du mit. Es ist für eine Woche nur, aber sowas nennt man Urlaub oder? Auch wenn ich arbeiten muss.“ Ich wurde rot und starrte in sein Gesicht. Paris? Zu zweit? Wenn er nicht arbeitete, könnten wir uns alles ansehen… und… „JA!“, meinte ich dann nur noch, ohne weiter nachzudenken. PARIS! PARIS! Ich fahre nach Paris! „Dann nehme ich den Job an. Er ist wohl in der zweiten Februar Woche.“, verlautete er, während er meinen Pony beiseiteschob und meine Stirn küsste. Ich konnte nur Grinsen. Bis dahin würde ich es ihm auch bestimmt gesagt haben… oder? Kurz schlich sich Angst auf mein Gesicht, doch ich schüttelte den Kopf. Ein Blick auf ihn verriet mir aber, dass er es gesehen hatte. Wie dumm von mir, warum konnte ich mich nicht so wie er kontrollieren? „Kagome. Worüber zerbrichst du dir eigentlich den Kopf? Rede mit mir.“, flüsterte er leise an mein Ohr, während ich mich einfach nur an seine Brust lehnte und schwieg. Er stellte sich das so einfach vor. Wir waren einfach nicht die Art von Pärchen, die die Korken knallen ließ, wenn es hieß, wir bekommen ein Kind… Es würde eine Diskussion ausbrechen und wenn er erfuhr, dass ich es hätte abtreiben können, würde er mir erzählen, dass er Mitspracherecht gehabt hätte. Ein paar Tränen kullerten über meine Wange. Es würde hoffentlich nicht auf seinem Filzmantel auffallen… Als er seufzte, zuckte ich leicht zusammen. Was würde er jetzt sagen? Bestimmt war er sauer… Doch anstatt etwas zu sagen, legte er seine Hand auf meinen Rücken und streichelte diesen sanft. Warum war unsere Beziehung nur so schwer? Oft hatte ich geträumt, wie er sich über das Kind freuen könnte, aber dann kamen auch wieder die Albträume, wie er hasserfüllt von mir ging… „Kagome.“, hauchte er nochmal und küsste meinen Haaransatz, während ich mich enger an ihn presste. Er sollte immer bei mir sein, aber auch nicht wegen des Kindes…, sondern weil er mich liebte. Von ganzem Herzen… Ein Rascheln ertönte unter mir und im nächsten Moment lag ich auf dem Bett. Ich keuchte und kam nicht mehr hinterher, so schnell war er über mir. Sein Mantel legte sich sacht auf meine Kleidung, während seine Lippen die meinigen suchten. Es war tröstlich seine warmen und weichen Lippen auf meinen zu spüren und für kurze Zeit vergaß ich unsere großen Probleme und genoss die schönen Dinge. „Hat dir die Schneekugel gefallen?“ „ja, sehr.“, hauchte ich, „Aber du gefällst mir noch viel mehr. Eigentlich würde es reichen, dass du dir ein Geschenkband drum machst.“ Er schloss die Augen halb und betrachtete mich. „Soll das eine Anmache werden?“ „Vielleicht?“, versuchte ich zu witzeln und betrachtete meinen dunklen Helden. Er war viel zu heiß. Eigentlich sollte man ihn anleinen. Manchmal war es mir unverständlich, wie er den hübschen Frauen entsagen konnte… „Du bist schon wieder abgedriftet. Aber wir wollten sowieso Schlittschuh laufen. Also zieh dich lieber an, als hier einen Schwan zu mimen. Draußen ist es kalt und wir wollen ja nicht, dass du dich unterkühlst.“ Diese Floskel. Bestimmt war sie aus dem Buch… Wir wollen nicht. Wir. Aber das wir klang auch schön… Er hatte zumindest gelernt, seine Wörter so zu verdrehen, dass es nicht mehr so klang, als wollte er bestimmen. Er legte es so aus, als wäre es in unser beider Interesse. Vielleicht sollte ich darin auch lesen, wenn ich bei ihm war. Bestimmt gab es eine Floskel, wie man eine Schwangerschaft beichtete. „Kagome~“, meinte er leicht anklagend. Als ich dann aber auch noch bemerkte, wie er mich auszog, lief ich rot an. Er zog die Hose runter und dann? Dann wurde es still. Sein Blick haftete an meinen Bauch. MIST! „Ähh… ich bin schon dabei.“ Schnell sprang ich auf und zog die Jogginghose ganz aus. „Hose oder Rock?“ „Hose.“ Ich drehte mich um und folgte seinem Finger auf eine Tasche am Boden. Überrascht zwinkerte ich. Mist. Es würde auffallen, dass ich nicht reinpasste. Mist! Sie würde nicht zugehen… „Ahm, ich nehme was aus dem Schrank…“ „Probiere sie doch wenigstens an.“ Ich zitterte leicht und schritt unter seinem Blick zur Tüte. Bestimmt wollte er sie umtauschen. Er ahnte doch, dass sie nicht passte. Vorsichtig zog ich sie raus und musste feststellen, dass sie sehr weich und warm war. Der Hosenbund… Hoch? Kein Reisverschluss. Verschmitzt sah ich zu ihm und dann wieder zu der Hose. „Da ist noch ein langer Rock, aber zieh das unter. Draußen ist es wirklich kalt.“ Ich nickte und schlüpfte in die bequeme warme Hose. Sie saß sogar über dem Bauch. Komischer schnitt. Aber sie war schön. Sie war weiß und hatte kleine blaue Schneeflocken darauf. Des Weiteren war dort ein Himmelblauer knielanger Faltenrock und ein weißer Pullover mit Schneeflocken. Ich schielte zu ihm. Da hatte ich echt Glück gehabt. Geschwind bekleidete ich mich und musste überrascht feststellen, wie perfekt es passte. Ein Blick im Spiegel verriet mir, dass es sogar meinen Bauch kaschierte. Beinahe hatte ich gedacht, ich wäre verloren, aber jetzt? Man ich glaubte es einfach nicht, er war eine Woche weg und brachte die perfekte Kleidung? „Woher kennst du meine Maße nur so gut?“ „Ich vermesse dich heimlich im Schlaf.“ Ich zwinkerte und sah ihn an. „Hast du gerade gescherzt oder machst du es wirklich?“ „Ist deiner Fantasie überlassen.“ Ich lächelte. Er machte wirklich Witze. Es wäre auch echt viel zu makaber sonst… Wahrscheinlich wieder ein großer Fortschritt in unserem Leben… … Angekleidet in dem neuen süßen Outfit rannte ich runter und zeigte es erstmal meiner Mutter, welche mit Hoori in der Küche schnackte. Auch wenn er mal nicht da war, telefonierten sie jeden Tag. Irgendwie freute mich das für meine Mutter. Da war jemand für sie, der ihr jeden Tag Blumen schickte und ihr sagte, wie sehr er sie liebte… hmm… Ich war wirklich neidisch… „Arme her.“, befahl Sesshomaru. Ich seufzte und reichte sie ihm, während ich meine Mutter noch etwas betrachtete. Hereingeschlüpft, wollte ich den Knopf zumachen, doch… Ach herje. Auch noch eine Jacke? Das könnte knapp werden… Ich zog sie zu und machte sie mit den Knöpfen fest. Passt perfekt… Misst er mich doch aus? Jetzt war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das wirklich ein Witz war…. Ein weiterer Blick im Spiegel. Ein weißer Mantel mit Kapuze und Fellsaum, wie auch zwei Fellbommeln. Ich wurde leicht rot, während er hinter mich trat und mit einer Hand um mich griff, während die andere einen Fellbommel ergriff und ihn mir gegen das Gesicht drückte. „Kunstfell, aber hochwertiges. So wirst du immer an mich erinnert, wenn du diesen Mantel trägst, auch wenn ich mein Stück Fell nicht mehr trage.“ „Danke.“, murmelte ich nur und schmiegte mich an die Bommel, die er mir an die Wange hielt. Schön weich. Nur schade, dass der Mantel mir irgendwann nicht mehr passen würde… aber ich hoffte er hielt für die nächsten 2-3 Monate noch… „Jetzt geht’s aber los. Komm.“, verlautete er, und schnappte meine Hände, die er mit Handschuhen versah. Auch er zog sich welche an und umfasste meine Hand. „Jin und Jang.“ „Du bist mir einer.“, kicherte ich und ließ mich herausführen. Der Schnee tanzte vor unseren Augen umher, während wir im Schein der Laternen in Richtung Park schritten. Es war wirklich schön und der Schnee blieb auch liegen. Irgendwie hoffte ich, dass ich mit Sesshomaru noch eine Schneeballschlacht machen könnte… Einfach Spaß haben. Ich lachte leise und kassierte sofort einen Blick. Gekonnt blickte ich ihn siegessicher an, was er mit einem hochnäsigen Blick abtat. Wette angenommen. Er wusste nicht, was ihn erwartete, aber ich wusste auch nicht, ob er je mit Schnee gespielt hatte. Nach 20 Minuten kamen wir dann aber endlich an und ja, es war offen. Freudig grinste ich. Erstmal würden wir schauen, wer sich hier besser anstellte. Das kleine Baby verlieh mir ja Superkräfte. Bestimmt konnte ich gewinnen! Ha! Gekonnt bugsierten wir uns durch die Stehende Menge, bis wir an einem Tresen ankamen. Schnell waren Schuhe gewählt und die Gebühr bezahlt. Neckisch blickte ich ihn an, während wir uns eine freie Bank suchten und die Schlittschuhe anzogen. „Interessant.“, murmelte er und sah sich die Schlittschuhe genauer an. Wie er doch keine Ahnung hatte. Hehehe. Ich würde nicht alleine blöd dastehen, aber ich wollte es lernen. Minimal konnte ich es, aber naja. Ich landete viel zu oft auf dem Hintern. „Das sind Schlittschuhe. Mit den Kufen kann man über Eis fahren.“, erklärte ich ihm, während wir zur Eisfläche torkelten. Gar nicht so leicht, aber wir hatten es ja nicht weit. Auf dem Eis angekommen, hielt ich mich noch fest und atmete tief durch. Das schaffst du. Du wirst ihm zeigen wo der Haken hängt! „Kommst du?“ Überrascht drehte ich mich um. Da stand er auf dem Eis und hielt mir eine Hand hin. Ähmm… Mit einem Schwung glitt er wie ein Gott zu mir herüber und stoppte kurz vor der Barriere. Dieser Mistkerl hielt sich nicht mal fest. „Wollen wir jetzt?“ Leicht niedergeschlagen ließ ich den Kopf sinken. Mist! „Du kannst Schlittschuhlaufen?“ „Ja. Aber diese Kufen sind natürlich um Klassen besser, als das, mit dem ich es gelernt habe.“ Der war Schlittschuh gefahren! Was für ein DRECK! „Ich kann es nicht richtig.“, brummte ich und ergab mich meinem Schicksal. Sollte er doch lachen… „Ich zeig’s dir.“ Ich erstarrte kurz, bevor ich rot anlief. Er zeigte es mir? Wo war das Hänseln? Ein Blick über die Schulter verriet mir schon, dass er wieder auf dem Eis war. Seine Hand glitt um meine Hüfte und schwupps, glitt ich an seine Brust. Leicht verlegen ergriff ich seinen Mantel, damit ich nicht umfiel. Warum stand er da nur wie ein Riff im Sturm? „Danke…“, flüsterte ich und dann begann er mir zu erklären, worauf es ankam. Sein Arm lag um mir, während wir langsam losfuhren. Ein Schritt nach dem nächsten. Mit ihm fiel es einem wirklich leicht, denn ich konnte gar nicht umkippen. Übermütig geworden, löste ich mich dann von ihm und schlitterte los, doch viel zu schnell verlor ich das Gleichgewicht und fiel. Das würde wehtun! Ich erwartete schon den Aufprall, doch dann landete ich weich. Er war hinter mir und hielt mich. Er entwickelte sich zu einem Helden für mich. Immer mehr. „Danke.“ „Du musst mehr auf dich aufpassen. Du verlagerst dein Gleichgewicht immer zu weit nach hinten. Du wirst dich verletzen.“ Er hielt mir eine Predigt, aber irgendwie störte es mich gerade nicht, so schön warm wie er war. „Wir üben erstmal noch und dann sehen wir weiter.“ Ich seufzte und nickte ihm zu, während wir wieder zusammenfuhren. Erst war es mir peinlich, aber dann sah ich, wie viele auch so eng umschlungen fuhren. Diese ganzen verliebten Pärchen nahmen fast die ganze Eisfläche ein. Schon schön. Und die Schneeflocken und dieses sanfte Orange, was uns umhüllte. Hihi…. Nach einer halben Stunde machten wir dann aber zu meinem Leidwesen Pause. Es ärgerte mich, als er mich zur Bank führte und den Schnee abklopfte. Warum war er nur so überfürsorglich? „Ich hol uns einen heißen Kakao, damit du dich aufwärmen kannst. Dein Gesicht ist stark gerötet.“ Da ging er schon und ich sah ihm nach. Er hatte schon Recht. Mir war etwas kalt und so ein heißer Kakao würde bestimmt Wunder wirken. „Hallo!“, rief eine junge Stimme neben mir und kam auf mich zu. „Du siehst aber hübsch aus!“ Ein kleines Mädchen in einem roten Filzmantel mit Bommelmütze stand vor mir. Sie war brünett und wanderte aufgeregt um mich herum. „Ja? Findest du?“ Sie nickte fleißig und grinste: „Ich warte auf meine Mama! Sie holt mir einen Kakao! War der weißhaarige Mann dein Freund?“ Ich nickte und legte den Kopf schief. Warum interessierte sie sich dafür? Ihr Lächeln wurde breiter, während sie von einem Fuß auf den anderen hüpfte. „Das ist schön!“, kicherte sie und starrte mich an, während sie auf den Füßen wippte. Schon etwas gruselig, aber sie war so süß… Ob unser Kind auch so wäre? „Ja?“ Sie nickte und kicherte leicht, während sie in die Menge blickte. „Da ist Mama ja!“, frohlockte sie und rannte auf eine Frau zu, die genau das gleiche trug und sie war Brünett. Ein Schal verdeckte die Hälfte ihres Gesichts, doch ihre Augen… Nein, das konnte nicht sein. Wirklich nicht. Ich lachte leise und winkte der kleinen noch mal zu, die begeistert zurückwinkte. Die Mutter lächelte und dann gingen sie zu diesen Öfen. Nein. Wenn ich das Lillith erzählte. Die würde mich auslachen. Sie und normale Kleidung und ein Kind? Unglaublich. Ich hätte ein Foto machen sollen, damit sie mir glaubte… Aber sie waren süß gewesen. Ich glaube ich würde mit meinem Kind auch herkommen und wir würden dann zu dritt oder halt zu zweit fahren. Es dauerte nicht lange, da kam auch Sesshomaru endlich wieder und reichte mir einen Kakao, den ich dankend annahm. „Du, Sesshomaru?“, fragte ich vorsichtig, während er sich neben mich setzte und auch einen trank. „Was ist Kagome?“ „Glaubst du, dass wir ganz normal sein könnten? So wie die anderen hier? Ich meine… Das wir so leben könnten…“ „Sind wir das nicht?“, fragte er leicht verwirrt und betrachtete mich. „Willst du, dass ich die Haare abschneide und färbe?“ Ich schüttelte schnell den Kopf und schnappte nach seinem geflochtenen Zopf. Erst da fiel mir auf, dass er unten mit einer roten Schleife zusammengebunden war. So rot wie die Kleidung eben. Sie sah nicht perfekt aus, aber wirklich schön. „Ähh, nein!“, hauchte ich und zog an seinem Haar. „Ist doch meine Leine.“ Er sah mich ernst an, während er nach meinem Haar griff. „Vorsichtig. Sonst nehme ich dich an die Leine.“ „Du bist gemein.“, kicherte ich und zupfte noch kurz an seinem Schweif. Von wem er wohl diese Schleife hatte?“ „Worauf starrst du?“, fragte er und folgte meinem Blick. „Ach die. Ich hatte etwas Hilfe dabei, leider gab es kein Haargummi, darum ist es eine Schleife geworden. Also indirekt bin ich wie ein Geschenk verpackt.“ Ich lachte leise und kuschelte mich in seine Arme, während ich weiter trank. Ich wusste nicht, wer ihm half, aber der Gedanke war schon süß. Er als Geschenk. „Küss mich.“ Es war nur ein Flüstern zwischen den Flocken, aber ich kam seiner Bitte nach, drehte mich und küsste ihn, während er mich eng an sich zog. Wir waren nicht perfekt, aber wir waren eigentlich glücklich, so wie es war… oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)