Die Versuchung der Schicksalsbande von Kibo-kamichan (Sesshomaru X Kagome, Neuzeit) ================================================================================ Kapitel 35: Mami und Hoori (special) ------------------------------------ Da hatte mir meine Tochter echt was eingebrockt und Sesshomaru erst. Tengu? Ehrlich? Ich meine, ich war gerade wieder am normal werden und dann schoben die mir einen solchen Kerl vor die Füße? Nichts gegen ihren Geschmack, denn er war nicht hässlich, aber er benahm sich wie der letzte Feigling. Das war doch nicht mein Männergeschmack. Tengu… Wie hieß der Kauz wohl wirklich? Naja, ich konnte jetzt nichts dagegen mehr machen. Ich würde ihn einfach abservieren, auch wenn er mich als Gefahr für sein Leben ansah. „Mami?“ „Hm?“, ich blickte zu ihm und hatte schon ein Melonenbrötchen in der Hand. Leicht verzog ich die Lippen. Wer sagte denn, dass ich eins wollte? Was bildete der sich ein? „Schmeckt es dir?“, fragte er und grinste mich unter der Maske an. Was dachte der sich denn bitte? Als ich jedoch auf mein Brötchen schaute, musste ich feststellen, dass es fast alle war. Wow. Frustessen. Sorgfältig biss ich noch ein Stück ab und musste doch neidlos feststellen, dass es mir schmeckte. Ich glaubte sogar mich zu erinnern, dass ich damals sogar süchtig danach war… damals… „Mami…“ Wieder sah ich auf. Was wollte er jetzt? Er beugte sich zu mir und strich mit seinem Daumen über meine Wange. Kurz wurde ich rot, als ich spürte, dass es eine Träne war. Hatte ich einfach geweint? „Es tut mir leid“, brummte er und schloss kurz die Augen. „Wünsche?“ Ich sah ihn einfach an und dann die Umgebung. Irgendwie war ich mir nicht sicher und wollte hilfesuchend nach unseren Begleitern schauen, aber sie waren weg... „Wo sind Kagome und Sesshomaru?“ „Die haben wohl ihre eigenen Probleme gerade. Bestimmt finden wir sie später wieder. Sie wollen sowieso ungern unsere Babysitter sein.“, meinte er nur und bot mir seine Hand an. Ich sah sie einfach still an und dann ihn. „Glaubst du, so schnell gebe ich dir meine Hand?“, zischte ich und schritt voran. Er lachte leise und schüttelte sich. „Natürlich nicht, aber nicht, dass wir uns auch noch verlieren.“ Ich seufzte. Er war ja schon süß in gewissem Maße, aber naja, dass war es dann aber auch schon. Warum der Kerl bloß mit mir ausgehen wollte? Oder hatte er eine Wette gegen Sesshomaru verloren? Ich war mir nicht sicher. „Wollen wir vielleicht einen Tee trinken gehe im Cafer?“, fragte er dann vorsichtig und lächelte mich unverwandt an. Ob der was genommen hatte? Aber wenigstens war diese Idee die erste wirklich gute. „In Ordnung.“, antwortete ich ihm nur, während er mich zum Café führte. Es war süß und klein. Überall Halloweensachen und verschnörkelte Stühle mit lila Tischdecken. Er war sogar diesmal ganz galant, denn er zog mir einen Stuhl zurecht, damit ich mich setzen konnte. Anscheinend doch noch ein Gentleman. Das musste er eigentlich auch sein, wenn er so wie Sesshomaru war. Sowas gehörte sich einfach. „Mami, danke, dass du mir diese Chance gibst.“ Ich betrachtete ihn und verzog die Lippen. Warum hatte mir Sesshomaru nur den hier vorgestellt und warum kannte er eigentlich meinen Namen? Kaum einer kannte ihn noch und ich war mir auch nicht sicher, ob ich ihn je Sesshomaru gesagt hatte… Das könnte ja beinahe nur heißen, dass Tengu…. Hoori kannte oder er war. Ich schluckte. Der Gedanke alleine daran. Er tat weh teils…. Aber der andere teil war voller Glück und Freude… Aber wie bekam ich es heraus? Ihn darauf ansprechen, wäre wohl die falsche Art…. Überhaupt weil er dann rennen würde, weil er wüsste, dass ich sauer wäre, weil er einfach weg war und so tat, als wäre er tot… „Jasmin Tee?“, fragte er mich aufeinmal und ich nickte nur. Schnell bestellte er und da! Ich sah einen weißen Haaransatz unter der Perücke! Das konnte doch echt nicht sein. Als er mich wieder ansah, sah ich seine blauen Augen. Wieder Tränen. Ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. „Tut mir leid.“, murmelte ich und wischte die Tränen weg. „Nicht doch.“, schmunzelte er und reichte mir ein Tuch. „Auch, wenn dir die Tränen nicht stehen.“ Ich schielte leicht zu ihm. Was wenn er es wirklich war? Was tat ich dann bitte? Jetzt war ich wohl die, die sich hilflos fühlte… Sesshomaru und Kagome waren irgendwo und ich war hier alleine. Ich hätte Sesshomaru fragen sollen und nicht blindlinks es akzeptieren sollen. Ich war ja so dumm gewesen… Theoretisch bestand auch die Möglichkeit, denn er wollte Hoori für mich suchen und nicht mich mit jemanden verkuppeln. „Ahm.“, stotterte ich etwas. Was sagte ich denn bitte jetzt? Wie könnte ich es aufdecken, ob er es war? Es war schon so lange her gewesen… „Bist du auch gut mit dem Bogen?“ Seine Augen wurden kurz groß, bevor er zur Seite sah und mit einem einfachen „Nein.“ Sofort abblockte. Also hieß das wohl ja. Schlechter Lügner. Das war er aber auch schon damals gewesen. „Mami, wie geht es dir denn so? Scheint ja nicht leicht mit dem Schwiegersohn zu sein.“ Ich sah ihn an. Ach? „Mein Schwiegersohn hat dich angeschleppt. Aber leicht ist es wirklich nicht. Er macht sich schlechter als er eigentlich ist. Sozusagen ist er sein eigener Stein, der ihm im Weg liegt.“ „Hm. Ich hätte ihn gar nicht so eingeschätzt. Er schien mir so zielstrebig zu sein. Aber es stimmt schon. Als ich sie vorhin sah, war da eine merkwürdige Atmosphäre… Geht es bei denen viel um Sex?“ Ich lief hochrot an und hielt einen Finger vor den Mund: „Du nimmst auch kein Blatt vor den Mund! Aber naja. Teils wohl. Es ist mir gar nicht so lieb. Kagome denkt manchmal nicht nach und die beiden benehmen sich wie junge Teenies. Hoori war damals nicht so.“, säuselte ich etwas und lächelte ihn an. Tengu schluckte und riss der Bedienung regelrecht den Tee aus der Hand und nippte dran. Anscheinend verbarg er etwas. „Tengu, alles in Ordnung?“, fragte ich und nahm meinen Tee entgegen. Er war höllisch heiß. Sofort stellte ich ihn ab und betrachtete ihn. „Ist das nicht heiß?“ Er nickte leicht, nachdem ich ihn erwischt hatte und stellte ihn auch ab. „Mami… Dürfte ich fragen, wer dieser Hoori für dich ist?“ Ich schlug die Augen nachdenklich zusammen. Versuchte es wirklich auf diese Art? Entweder war er es oder er war es nicht und wollte nur wissen, warum ich von diesem Hoori sprach… Ich war mir nicht sicher, doch in meinem Inneren wollte etwas daran glauben, dass es mein Hoori sein könnte, egal wie verkorkst dieser Tengu rüber kam. „Also. Hoori war wohl meine große Liebe.“ „War?“ „Ja. War. Er hat mich und Kagome alleine gelassen. Auch wenn ich es ihm nie gesagt hatte… Von Sesshomaru weiß ich, dass Hoori ein höheres Wesen ist und schon deswegen sollte er sich schämen, dass er mich belogen hat. Als ob es leichter ohne ihn gewesen wäre… Er hätte einfach sagen können, lass uns Freunde bleiben, aber nein, er musste feige seinen Tod vortäuschen. Wenn ich ihn wiedersehen werde, gnade ihm Gott, denn die Gnade wird er brauchen, wenn ich mit ihm fertig bin.“ Sachte sah ich zu ihm auf und konnte den Schrecken in den Augen sehen. Ich lächelte leicht und trank meinen Tee: „Naja, er ist ja jetzt sogar zu feige mir persönlich unter die Augen zu treten, obwohl er aufgeflogen ist. Schon traurig, ich hatte ihn eigentlich immer für mutig und tollkühn gehalten, aber manchmal täuscht man sich einfach auch in einem Menschen.“ Seine Hände zitterten und er verschüttete beinahe seinen Tee. Wie unsicher er war. Irgendwie musste er es sein, da war ich mir ganz sicher. „Aber wir sollten das Thema wechseln. Es ist ja nicht deine Schuld oder so. Was arbeitest du denn so?“ Er atmete zischend aus und trank erst seinen Tee, bevor er mir antwortete. Seine Lippen schienen mir trocken, obwohl er gerade was trank. Sein Atem ging regelrecht stoßweise. Warum sagte er es mir eigentlich nicht einfach? Das würde es einfacher machen. Zumindest fände ich es leichter. Er sollte sich dem stellen, was er angerichtet hatte. Ich wäre ihm böse, ja. Aber danach könnte man weitersehen, ohne sich hier voreinander zu verstecken. Dummkopf. Aber er war ja in Sachen Liebe schon immer auf den Kopf gefallen. 5 Jahre hatte es damals gedauert, bis wir uns näherkamen. Oder hatte er es so lange versucht zu verhindern? „Ich bin Sesshomarus Chef in dem Sinne. Der Chef aller Dämonen. Es gibt ein Haus, wo alle willkommen sind, aber sie müssen nach meinen Regeln leben.“, riss er mich aus den Gedanken und ließ mich wieder in seine Augen blicken. „Dazu gehört eigentlich die oberste Regel, mit keinen Menschen über längeren Zeitraum zu verkehren. Also wenn sie ihn loswerden wollen…“ „Nie im Leben.“, meinte ich entscheiden und lächelte. „Er bereichert unser aller Leben und deins bestimmt auch, sonst wärst du nicht hier.“ Er nickte leicht. „Schon… aber es bringt oft Probleme mit sich.“ „Meine Tochter nimmt diese gerne in Kauf, auch wenn sie zurzeit versucht einen neuen Weg zu finden. Ich verüble es ihr auch nicht. Man weiß nie, wo die Liebe hinfällt. Wir suchen doch alle den einen fürs Leben und dann sollte man über die Probleme hinwegsehen können. Würdest du es Sesshomaru verbieten, würde Kagome kommen. Es wäre ihr egal. Sie setzt sich immer gerne durch und das hat sie von mir. Hoori hätte es mir ja auch sagen können. Dann hätte ich mich drauf eingestellt. Er war ein Vollidiot. Klar war es vielleicht gefährlich, aber ich bin stark und kann kämpfen, aber mir meine liebsten Erinnerungen zu nehmen und mich ins kalte Wasser zu stürzen, war der falsche Weg. Am Ende hat sie einem Menschen das Leben gekostet, weil ich aufgehört hatte zu kämpfen in meiner Trauer…“ „Mami.“, flüsterte er heiser und sah mich traurig an. Er hatte Gefühle, warum ließ er mich nur im Trüben fischen? „ich sollte dich heim bringen…“ Ich schluckte. Heim? „Wieso? Bin ich dir zuwider?“, keuchte ich wütend und stand auf. Es war mir egal, dass die Teenies mich ansahen. Ich war einfach wütend. So wollte er es einfach beenden? Mich heimbringen und aufgeben? Nicht mal um mich kämpfen? Er stand auch auf und legte mir eine Hand an die Wange. Alles war so verschwommen. „Nein, so habe ich das doch nicht gemeint.“, flüsterte er und zog mich in seine starken Arme. Er fühlte sich gut an und da war das Gefühl von damals, das mich umgab. Ob das seine Aura war? „Ich bring dich heim, aber ich bleibe noch. Nur hier ist nicht der Ort um über solche Dinge zu reden. Mir wäre etwas Zweisamkeit lieber und wenn du dich verteidigen kannst mit deinen Pfeilen. Du wolltest mir das doch bestimmt noch zur Schau stellen.“ Ich nickte leicht verheult und drückte mich an ihn. Bitte lass es ihn sein. Ich wollte ihn nicht nur vermöbeln, sondern auch nicht mehr alleine sein… Jemanden haben, mit dem ich über alles reden könnte. Als er mich dann aber losließ, sah ich mich geschockt um, wo war er? Wo? Weg? Dieser! „Hier. Ich habe nur bezahlt.“, meinte eine sanfte Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und schmunzelte. „Daran muss man sich wohl erst gewöhnen.“ „Natürlich. Die zwei lassen wir hier sitzen?“ „Die kommen schon alleine heim, wenn sie sich die Hörner abgestoßen haben. Überhaupt, da ich was weiß, was die beiden noch nicht wissen. Und ich kann dir sagen, das wird sie noch auf eine sehr harte Probe stellen.“ Er nickte. „Vielleicht weist du mich nachher noch ein?“ „Könnte ich mir überlegen, wenn ich die Maske lüften darf.“ Er blieb kurz stehen, doch ich packte nur seine Hand und zog an ihr. „Ich bring dich schon nicht um. Vielleicht nur teilweise aber.“ „Ohje. Ich frag mich wer hier gefährlich ist…“, brummte er noch und wanderte mit mir zusammen zu seinem Auto. Gut, am Ende hatte er mich geführt, weil ich nicht wusste, wo es versteckt war. Als wir endlich es hatten, stieg ich auf den Beifahrersitz und beobachtete ihn beim Einsteigen. „Ich hoffe die Kinder kommen klar…“ „Natürlich kommen die klar, sind sie ja auch schon öfters in ihrem Leben.“, meinte er nur und lächelte. Ich konnte dem eigentlich nur zustimmen, aber ich war mir ja nicht so ganz sicher, ob das alles so funktionieren würde, wie ich es dachte und ich wusste nicht, ob er wirklich derjenige war… Was würde ich machen, wenn er es wäre? Ihm die Leviten lesen? Glaube ja. Ich schielte leicht zu ihm. Konnte es je wieder sein wie damals? Ich war ja begeistert gewesen, über Sesshomarus Einsatz, aber jetzt fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, in dem Glauben zu bleiben, dass er gestorben wäre… „Mami, alles in Ordnung?“, fragte er sacht, während er den Schlüssel drehte und das Auto startete. Ich nickte nur vorsichtig und presste die Lippen aufeinander. Als wäre ich ein junges Küken. Er sollte sich nicht um mich, sondern um sich selbst sorgen, wenn er wirklich Hoori war, denn dann… Schnell schüttelte ich den Kopf und hielt mir die Hand vor den Mund. Was dachte ich denn bitte da? Hatte ich gerade echt einen Gedanken daran verschwendet, seine Unsterblichkeit mit einem Pfeil zu testen? Dieser Mann machte mich gerade so wütend, dass ich seinen Tod in Kauf nahm? Das konnte doch nicht sein. Vorsichtig schielte ich zu ihm, während er ausparkte und gen Heimat fuhr. Ich musste es unbedingt ruhig angehen. Es war so viel Zeit vergangen und auch wenn ich sauer war, wollte ich eigentlich nicht sein Tod… er war doch eigentlich mal meine große Liebe gewesen… „Mami, seit wann ist Kagome eigentlich in der Vergangenheit gewesen?“ Ich blickte auf und musste kurz nachdenken: „Ich meine es war an ihren 16enten Geburtstag. Sie hat mir mal erzählt, dass eine Lady Tausendfuß sie in den Brunnen gezogen hat. Wieso?“ „Da haben die Bannzettel ja lange gehalten.“ „Hm?“ „Ach nichts. Sesshomaru hat ja den Brunnen wieder versiegelt. Ich wollte nur etwa wissen, wie lange sie halten könnten.“, hauchte er nur und schwieg. Tolle Antwort. Was interessierte es ihn denn? Oder hatte er ihn das erste Mal versiegelt? Ich war mir nicht sicher, aber ich wollte es jetzt auch nicht so wirklich erklärt haben. Dafür hätten wir später noch genügend Zeit. Den Rest des Weges schwiegen wir uns dann an, bis wir endlich am Tempel ankamen und er an der Straße parkte. Galant half er mir beim Aussteigen und begleitete mich nach oben. Immer wieder schielte ich zu ihm und den kleinen Fitzel an weißen Haaren, die aus der Seite rauslugten. Mein Hals war trocken. Ich fühlte mich, als wäre ich auf der Jagd, oder war ich die Gejagte? Ich wusste es wirklich nicht und wenn ich es erfuhr, könnte es für mich zu spät sein… Wenn ich in Gefahr wäre… Könnte ich ihn besiegen? Ihn töten? Wäre ich dazu in der Lage? Dämon hin oder her, trug er eine menschliche Hülle, die nicht auf ein monströses Inneres schließen ließ… Erst jetzt wurde mir auch so wirklich klar, dass ich alleine war mit ihm. Mein Vater würde schlafen und mein Sohn war bei Freunden. Keiner würde mir helfen… keiner mich retten. Wenn ich zu hoch pokerte, könnte ich alles verlieren. An der obersten Stufe angelangt, blieb er stehen und blickte zu mir. „Wo lang?“ Ich lächelte kurz und bedeutete ihm mir zu folgen. Ja, vielleicht wäre ja mein Haus der sicherstes Anlaufpunkt gewesen, aber ich musste noch wissen, wer er war und was er war. Ich konnte mich nicht nur auf mein Bauchgefühl verlassen. So wanderten wir gemächlich über das dunkle Tempelgelände. Mit jedem Schritt wurde mir und wohl auch ihm sichtlich unwohler, denn die Atmosphäre wurde regelrecht drückend. Angst packte mich, doch ich konnte keinen Rückzieher mehr machen, ich musste unbedingt stark bleiben. Dann waren wir endlich da. Langsam schob ich die Tore auf und gab ihm zu verstehen, dass er zuerst eintreten sollte. Zumindest würde ich dann sehen, aus welchem Holz dieses Wesen geschnitzt war. Ganz gespannt stand ich da, meine Muskeln schmerzten schon vor Anspannung, denn ich müsste schnell reagieren, wenn er es wirklich nicht war. Ich hatte gesehen, wie der Bannkreis sich auf Sesshomaru ausgewirkt hatte. Wenn Hoori es wäre, würde nichts passieren, aber ein Youkai? Der käme entweder nicht rein oder nur unter Anstrengung. Und dann! Dann tat er den Schritt. Ich hielt die Luft an und presste meine Fingernägel in meine Handflächen, als ich sie zu  Fäusten ballte. NICHTS! Es passierte nichts! Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich ließ stoßweise die Luft raus. „Puh“ Er drehte sich verwirrt zu mir um und hob eine Augenbraue. Zumindest wurden seine Augen unter der Maske größer. Ich lächelte entschuldigend und folgte, während er gemächlich über die Dielen schritt. Ersten Test hatte er schon mal bestanden, was aber die Tatsache zunichtemachte, dass ein gesegneter Pfeil ihm was anhaben könnte – wobei Pfeile taten eigentlich immer weh. Wie eine Raubkatze beobachtete ich ihn, wie er von einer Ecke zur nächsten Schritt. Den Bogen beachtete er irgendwie kaum bis gar nicht, während ich bemerkte, wie er am Bild hängen blieb. Ob er sich an den Tag erinnerte? Vorsichtig schlich ich zu ihm und stellte mich neben ihn. „Das ist Hoori und das bin ich. Wir waren da bei einer Meisterschaft und leider hat er mit faulen Tricks wie immer gewonnen.“ „Bestimmt waren es seine Fähigkeiten, die der deinen überlegen waren.“, meinte er leicht verteidigend. Da hatte ich wohl einen wunden Punkt getroffen oder nicht? „Was hältst du davon, wenn ich dir vorführe, wie viel besser ich bin, als er?“, hauchte ich herausfordernd. Seine Augen sprachen Bände, denn ich sah das Glitzern, was ich damals gemocht hatte. Er konnte sich einfach nie geschlagen geben, was aber auch verständlich war, wenn er ein Gott war. Welcher Gott würde sich von einer Tempeldienerin vorführen lassen? „Gerne.“, gluckste er und sah zum dunklen Ziel. „Was ist meine Aufgabe?“ „Am besten stellst du dich in die Nähe des Ziels und sagst mir dann, ob ich getroffen habe.“ „Ist das nicht gefährlich?“ „nicht bei meinem Können, oder hat der Herr kein Vertrauen in meine Fähigkeiten?“ Er schüttelte sich kurz und hob beschwichtigend die Hände. „Kein Problem. So lange ich nicht drauf gehe!“ „Nein, war nicht mein Plan. Ich wollte mein Können unter Beweis stellen und nicht den Beobachter töten. Sonst kannst du es ja nicht mehr bezeugen.“ Er nickte, trotz der merkwürdigen Logik, aber ich war auch viel zu aufgeregt, als dass ich mich darauf konzentrieren könnte, ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen. Ernst würde es werden, wenn sich alles bestätigte. wenn nicht? Dann müsste ich mich sehr oft entschuldigen… Hoffentlich würde er dann nicht ausrasten, aber ich hatte ja ein paar Pfeile und wenn hatte ich auch nicht so viel zu verlieren. Ohne Umschweife begab er sich auf die linke Seite des Ziels, aber stellte sich ein paar Meter entfernt hin. Ich war überrascht, wie gut meine Augen waren, aber der Mond half mir ehrlichgesagt wunderbar bei meinem Vorhaben. Schnell besorgte ich Pfeil und Bogen, wie auch meinen alten Handschuh und stellte mich auf. Ich hob den Bogen mit dem Pfeil und setzte an. Spannte ihn und zielte. Mir blieb nicht viel Zeit dafür, sonst könnte er merken, worauf ich zielte. Aber das war vielleicht auch das gute von der Entfernung her, dass er gar nicht ahnte, dass ich nicht auf die Zielscheibe zielte. Als ich sein Gesicht erfasst hatte, ließ ich den Pfeil von der Sehne schnellen. Hoffentlich ging das gut und ich überschätzte mich nicht. Würde er ihn fangen? Jedoch glaubte ich nicht, dass Hoori erwarten würde, was ich tat… Wie im Zeitraffer sah ich ihn fliegen und hielt den Atem an. Mein Herz schlug schnell und das Blut rauschte in meinen Ohren unaufhörlich, bis ich es auf einmal scheppern hörte. Ein weiteres Geräusch signalisierte mir, dass der Pfeil wohl hinten in der Mauer steckte. Zischend atmete ich aus, während ich die Maske zu Boden klimpern hörte. Leider konnte ich ihn nicht genau erkennen, denn er hielt das letzte Stück erschrocken vor sein Gesicht. Eigentlich erwartete ich ein Geräusch seinerseits, aber er schwieg. Er schwieg einfach. Ich konnte ahnen, dass der Schock tief saß bei ihm und er wenn ich Pech hatte auch einen Kratzer hatte. Aber er war ja wenn unsterblich, also war das weniger problematisch. „es tut mir leid! Ich habe ausversehen verzogen! Geht es dir gut?“, rief ich und sah besorgt zu ihm. „Versprochen, der nächste geht ins Ziel!“ „Ich hoffe, es ist auch die Zielscheibe und nicht ein Körperteil von mir!“, murrte er zurück, während er sich runterbeugte und die Teile wohl aufsammeln wollte. Es würde ihm nicht viel nützen, außer er war jemand, der eine Tube Kleber dabeihatte. Lange Rede, kurzer Sinn. Pfeil Nummer 2 musste treffen. Ich spannte den nächsten Pfeil, atmete tief ein und aus, zielte und schoss. Treffer! Diesmal traf ich die Zielscheibe, denn ich hörte das vertraute Geräusch. Seit ich mit Sesshomaru hier gewesen war, hatte ich geübt, denn ich wollte, dass Hoori sah, dass ich stark war und ihn zur Hölle jagen würde wenn er sich nicht benahm. „und?“, rief ich ihm zuversichtlich zu, während ich den Bogen weglegte. Hoffentlich reichte das. Es musste mir nur noch gelingen, seine Identität aufzudecken und ihn am Gehen zu hindern. Er stockte kurz, doch dann schritt er im Mondenschein zur Zielscheibe. „Treffer.“, verkündete er mir, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Seit ich ihn getroffen hatte, vermied er tunlichst mir sein Gesicht zuzuwenden. Unglaublich. Was war so schwer daran, es einfach zuzugeben? Waren wir im Kindergarten? „Gut. Ich hoffe das beweist genug. Lass uns die Pfeile einsammeln und reingehen.“ „Ahm, das kann ich alleine.“, stotterte er und beeilte sich, doch ich sprang schon ins noch immer hohe Gras und kam langsam auf ihn zu. Er bemerkte es und ging Richtung Mauer, wo der erste Pfeil stecken geblieben war. Hätte ich mir denken können, aber ich hatte Zeit. Zuerst ging ich zur Zielscheibe und zog den Pfeil heraus, bevor ich seinen Weg verfolgte und ihm immer näherkam. Anscheinend saß der Pfeil recht fest oder er versuchte Zeit zu schinden. Würde ihm aber nichts nutzen. „Soll ich dir helfen?“, fragte ich genau hinter ihm und hob die Hand an sein Haar. Die schwarze Perücke hing schief und seine weißen Strähnen stachen mir ins Auge. Im Mondschein glänzten sie wie Sterne. Zärtlich griff ich nach ein paar Strähnen und ließ die seidene Pracht durch meine Finger gleiten. Es war schier unglaublich, wie sehr er sich unter der Berührung versteifte, aber was sollte er auch tun, wenn er merkte, dass ich gerade sein echtes Haar berührte. „Ich bekomm das schon hin, du kannst gerne schon reingehen…“, versuchte er mein Vorhaben zu vereiteln. Zu früh gelacht, mich konnte man nich so leicht abschrecken. „Nein.“, meinte ich bestimmt und kam noch einen Schritt näher. Er versuchte auszuweichen, jedoch war dies schwer, da er ja den Schein wahren wollte, dass er den Pfeil rauszog. „Wirklich, ich habe es gleich.“ „Machen wir uns doch nichts vor. Du weißt genauso sehr wie ich, wie die Wahrheit aussieht. Dein Entschluss mich nicht in euer kleines Geheimnis einzuweihen, ist jedoch ein Fehlschlag.“, verlautete ich eisern und legte meine Hand auf seine Schulter. „Jetzt wäre die Zeit, sonst ist es zu spät. Du hast dich schon verraten, indem du mich bei meinem Namen genannt hast.“ Ein Zucken durchfuhr seinen leicht muskulösen Körper, während er mit einem Schwung den Pfeil aus der Mauer zog. „Seit wann weißt du es?“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, während er sich immer mehr unter meiner Hand verspannte. „Geahnt habe ich schon etwas, als du mir vorgeschoben wurdest. Sesshomaru wollte dich suchen und nicht mich verkuppeln. Es schien mir unlogisch in Anbetracht dessen, dass egal wie selbstlos er wirken will, ein perfider Plan dahintersteckt. Was würde es ihm nutzen, mir jemanden vorzustellen, wo er doch wohl verstanden hat, dass ich kein Interesse an Monstern habe. Natürlich war es auch die Art und Weise, wie sie dich behandelt haben. Ich war schon etwas länger da, nur hatte ich mich versteckt. Wenn sie dich mit mir verkuppeln wollten, warum verprügelte Kagome dich dann? Ich glaube kaum, dass sie einen Dämon in meine Nähe ließ. Irgendwann habe ich dann einfach diesen Plan entwickelt, weil die Unwissenheit mich schier verrückt gemacht hat.“ Er zischte ein paar Fluchworte, die ich gar nicht erst verstehen wollte, während er mir sein Gesicht zur Hälfte zu wandte. Krampfhaft hielt er die letzten Stücke seiner Maske vor dem Gesicht und betrachtete mich leicht verängstigt. „Deine Auffassungsgabe ist beängstigend. Vielleicht hätte ich aber damit rechnen sollen… Der Schuss auf die Maske war doch pure Absicht oder? Dein Plan war ja auch ausgeklügelt. Erst schauen, ob ich hier reinkommen kann und dann mich befeuern.“ „Natürlich. Hast du etwas Anderes von mir erwartet? Aber ich verstehe nicht, warum du dieses Spiel mit mir treibst.“, begann ich zu schluchzen. „Fandest du es witzig?“ Er ließ die Hand sinken und stoppte das unvermeidliche. Seine Maske viel zu Boden und ich blickte in sein Gesicht. Er schien erwachsener zu sein, vielleicht sogar in meinem Alter. Ob er die Gestalt ändern konnte? „Nein…“, gab er bekümmert zu und drehte sich komplett zu mir. „Nur war ich mir nicht sicher, ob du mich je wiedersehen willst. Richtige Worte zu finden, waren nie mein Ding und ich habe mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, mit meiner feigen Art und Weise.“ Ich nickte und wischte mir ein wenig die Tränen weg. Da war er, aber er fühlte sich so fern an. Er wahrte einen Meter Abstand und versuchte mich nicht mal in die Arme zu nehmen. „Es war wirklich nicht gerade nett… Ich wache auf und muss erfahren, dass dein Tempel zerstört wurde…“, hauchte ich und spielte mit meinen Ärmeln. Es war beklemmend. Einerseits wollte ich ihn schlagen, aber andererseits wollte ich ihn einfach in die Arme schließen und den Rest auf später verschieben… War das Gefühl so falsch? „Du weißt, dass du wegen der Sache am Tempel im Krankenhaus warst oder?“ „was?“, fragte ich erschrocken und zwinkerte ein paar mal. Ja ich war im Krankenhaus aufgewacht, aber das ich auch da gewesen war? Er seufzte und rieb sich über die Brust. „Du hast es vergessen.“, wisperte er und betrachtete mich. „Ich habe Sesshomaru nichts gesagt. Ich war mir nicht sicher, ob du ihm so viel verraten wolltest, aber, wenn ich deinen Gesichtsausdruck und deine Reaktion sehe… du wusstest es nicht mehr…“ Ich verlor regelrecht den Boden unter den Füßen. Also litt ich an Gedächtnisschwund? Gab es für alles eine richtige Erklärung und es war vielleicht gar keine Lüge? Mir wurde schlecht und immer mehr Tränen schossen mir in die Augen. Hatte ich meinen Hass auf einer Lüge aufgebaut? Warum hatte mir mein Vater nichts gesagt? Warum? Es wurde kurz dunkel vor meinen Augen. Ich fiel kurzzeitig, doch er fing mich auf und zog mich einfach an seine warme, stählerne Brust. Diese Geste brauchte ich gerade wirklich und ohne Umschweife umarmte ich ihn. „Mami… Ich wusste nicht, dass du nichts mehr wusstest…“, keuchte er und drückte mich noch enger an sich. „Dann tut es mir noch mehr leid, dass du so viel ertragen musstest… Damals hatte ich es für besser empfunden, mich nicht weiter zu erkunden… Es reichte mir, als ich erfuhr, dass du am Leben warst… ich…“ „Sei still… bitte.“, presste ich unter Schluchzen hervor und schmiegte mich noch enger an ihn. „Bitte ich will später weiter reden…“ Er nickte nur, aber mehr wollte ich gar nicht. Was war damals passiert? Es interessierte mich schon brennend und andererseits machte es mir höllische Angst, so verwüstet, wie es da gewesen war. Deswegen war ich im Krankenhaus und nicht wegen eines Schwächeanfalls… Später hatte ich es auf die Schwangerschaft geschoben, aber jetzt nahm alles schlimme Ausmaße an. Ob ich schon damals mit so viel Angst gelebt hatte? Oder war es erst danach geschehen? Trauma, die nicht verarbeitete wurden, konnten sich auf das ganze Leben auswirken… „Hatte ich damals viel Angst?“ „Nein, du warst eine der mutigsten Frauen, die mir je begegnet sind. Deine Schönheit wurde nur dadurch übertrumpft, wie zielsicher und zielstrebig du warst. Glaub mir, da hatte keiner mehr was zu lachen und manchmal dachte ich, du wärst ein besserer Gott als ich.“ Zaghaft blickte ich auf und musterte sein Gesicht. Die Züge waren männlich, aber auch weich. Nicht ganz so weich, wie die von Sesshomaru, aber genauso schön, wenn nicht sogar schöner. Ob ich in seinen Augen noch schön war? „Mami?“ „Ja?“ „Wollen wir einen Tee trinken?“, versuchte er mich aufzumuntern, während er mich auf seine Arme hob. Ich quietschte leicht und krallte mich an seinen Hals, während ich ihm überhaupt antworten konnte. „Ich wäre lieber für Sake.“ „Typisch Mami. Hat dein Vater immer noch so guten?“ „Ja. Und ich glaube heute ist der richtige Tag, ihn wieder zu kosten. Ein Tee wird bei mir kaum Wirkung haben…“ „Kein Problem.“, hauchte er, während er mich mit links über den Tempelgrund trug. „Aber wirklich trinkfester bin ich nicht geworden.“ „Du hast eine geringe Chance, da ich wegen den Medikamenten nichts trinken durfte.“ Ich vernahm einen klagenden Laut aus seiner Kehle, welcher so schnell verschwand, wie er gekommen war. „Es ist meine Schuld.“ Leise seufzte ich und schmiegte mich näher an ihn. Meinen Tränen versiegten, er hatte eine wirklich entspannende Wirkung auf mich. „Teils teils wahrscheinlich… Wusste mein Vater von allem?“ Er nickte. „Ja. Er hat dich ins Krankenhaus gefahren und mich zum Teufel gewünscht, nachdem ich dich in solch große Gefahr gebracht habe. Aber er ist nicht schuld. Es ist sein Recht, sich zu sorgen. Ich war nicht gerade ein Vorbild für dich und nicht gerade übervorsichtig, wie ich es vielleicht hätte sein sollen…“ „Sake. Viel Sake. Wir haben glaube viel aufholbedarf… Ich erinnere mich nur an unsere Wettkämpfe und wenn wir geübt haben und…“, ich blickte leicht schüchtern zu seinen Lippen. „an die unzähligen Nächte…“ Leicht amüsiert sah ich, wie er um die Nasenspitze rot wurde. „Erwähn das nicht zu oft, sonst werfe ich meine guten Vorsätze beiseite…“ „War ich nicht meist die Ausschlaggebende?“ Er blieb stehen und sah mich überlegen an. „Vergangenheit.“ „Du schuldest mir was.“ Hoori sah mich mit tellergroßen Augen an. „Erzähl nur nie was unserer Tochter. Mir würde Sesshomaru wirklich leidtun, wenn er erfahren würde, wie der Charakter von deiner Seite ausgeprägt ist…“ „Sehr dominant?“ „Pschtt… und ja… Aber eure Vorfahren waren da ja auch nicht so viel besser. Wahrscheinlich liegt das daran, dass der Tempel immer unter der Leitung einer Frau war. Ich weiß noch damals, als ich dich das erste Mal schießen sah. Irgendwie war ich fasziniert, doch du warst wütend, dass ich deine meditative Stimmung mit meinem Klatschen unterbrach. Du hast damals tatsächlich auf mich geschossen…“ „Natürlich. Man muss dich auch in die Schranken weisen.“ „Autsch. Das stimmt schon, aber du hättest mich einfach rausschmeißen können.“ „Zu zeitaufwendig. Der Pfeil hatte seine Wirkung. Du hast Reißaus genommen, als ich dir auch noch klarmachte, dass der nächste treffen würde.“ „Du hast mir Angst gemacht. Eine Miko mit so einem ernsten Blick… Da vergeht sogar einem Gott der Mut.“ Ich lächelte leicht und spürte, wie wir die Tür erreichten. „Und jetzt? Jetzt trägst du mich alte Frau…“ „So alt bist du nicht. Du hast dich gut gehalten. Und wenn du lächelst, wirkst du noch viel jünger.“ „Schleimer.“, verkündete ich und ließ mich absetzen. Ich vermisste sofort die Wärme, aber was erwartete ich denn auch? Schnell zückte ich den Hausschlüssel und drehte ihn in der Tür, während ich seine Präsenz hinter mir spürte. Es war lange her, dass ich einen Mann ins Haus bat, der an mir interessiert war… wenn er es noch war. „Komm rein.“, flüsterte ich und zog die Schuhe aus. „Wir müssen leise sein, sonst wacht Vater auf.“ Er verdrehte die Augen. „Wir sind keine Teenager mehr.“, murmelte er, während ich seine Hand nahm und meine Schuhe auszog. „Das ist ihm egal.“, beklagte ich leise und führte ihn in die Küche, wo ich ihn zum Sitzen drängte. „Warte hier.“ Brav setzte er sich und beobachtete meine Handlungen. Auch ich verfolgte seine Bewegungen. Hatte ich gerade wirklich Angst, dass er gehen könnte? „Keine Sorge.“, versicherte er mir, als er wohl meinen Blick bemerkte. Ich nickte und verließ ihn kurz. Schnell ging ich in den Schuppen und besorgte einen guten Sake. Er würde ihm bestimmt schmecken. Vielleicht würde ich die Wahrheit dann auch besser ertragen, wenn ich ihn danach fragte. Als ich wieder da war, erwärmte ich den Sake und stellte ihn vor uns hin. „Kanpai?“ „Kanpai.“ Ich lächelte leicht und genoss den warmen Alkohol. Er tat gerade wirklich gut und war sehr erfrischend.   Wir tranken eine Zeit lang ohne so viel zu reden. Teils nur über belangloses und vielleicht ein wenig über unsere Tochter. Es tat gut und ich genoss es, wie er den Alkohol kaum vertrug.   Nach einer guten Stunde wurden wir dann aus unserer Zweisamkeit gerissen, als wir zwei diskutierende Personen reinkommen hörten. Ich schluckte und sah uns beide an. Vielleicht könnte ich noch verbergen, dass ich getrunken hatte, aber Hoori? Ich stupste ihn etwas an, während er seinen Kopf auf den Tisch sinken ließ. „Der killt mich.“, murmelte er noch und schien auf KO getrunken plädieren zu wollen. Nachdenklich legte ich die Stirn in die Falten, als schon die Tür mit Schwung aufgeschoben wurde. Da standen Kagome und Sesshomaru. „MAMA!“, keuchte Kagome schon etwas beruhigt und umarmte mich. „Alles in Ordnung? Hat H….Tengu dir was getan?“ Ich verdrehte die Augen und deutete auf ihn. „Gegen mich hat er keine Chance. Macht euch keine Gedanken und danke, dass ihr es für unwichtig gehalten habt, mich darauf aufmerksam zu machen, dass es Hoori ist. Der Arme, ich musste ihm erst die Maske vom Gesicht schießen.“, flötete ich leicht angetrunken und stupste ihn in die Wange. „Man hat der sich geniert! Er hat sogar in Kauf genommen, als Schwächling bedacht zu werden, als er mir vorgaukeln wollte, es bräuchte über 5 Minuten um einen Pfeil aus einer Mauer zu ziehen.“ „hast du getrunken, Mama?“ „Ist das verboten?“ „Frau Higurashi.“, mischte sich Sesshomaru ein und schien auch etwas verwirrt zu sein. Ob sie sich gestritten hatten, wegen unserem Verbleib? „Soll ich ihn heimbringen?“ „Nein. Er kann hier schlafen. Wir müssen noch einige Unterredungen führen.“, beteuerte ich, während ich aufstand. Vorsichtig rüttelte ich ihn, bis er die Augen öffnete. „Komm.“, brummte ich und half ihm auf. Sesshomaru wollte helfen, aber ich schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube ihr braucht etwas Zeit für euch. Bedient euch ruhig am Sake. Er kann Zungen lösen und dieser Sake ist einer der besten.“ „Aber Ma!“, begann Kagome, doch ich hob nur die Hand. „Ich kann mein Leben auch ohne eure Hilfe regeln. Redet in Ruhe miteinander. Uns geht es gut und er war ganz brav. Es gibt Dinge… von denen ich nichts mehr weiß und das werde ich ergründen und ihr solltet über eure Beziehung reden.“, meinte ich und hielt dann aber doch noch mal inne und nahm den Sake hoch. „Besser doch keinen Alkohol.“ Falls meine Vermutung stimmte… Dann sollte sie nichts trinken. „Gute Nacht.“, meinte ich noch angeheitert und wanderte mit Hoori hoch, dessen Füße an Kraft gewannen, je weiter wir weg waren. „Gut ausgetrickst.“ „Tja. Ich wollte einfach eine Diskussion vermeiden. Sesshomaru werde ich sowieso noch einen Pfeil in den Hintern jagen.“ „oh oh…“ „Ich hoffe nur mein Verdacht bestätigt sich nicht, sonst werde ich fuchsteufelswild.“ „Ich ahne es schon. Wo schlaf ich?“ „In meinem Bett und du lässt brav die Finger von mir.“ „Na gut. Man dabei hatte ich ja die dreckigsten Fantasien von allen.“ „Welche denn?“ „Löffelchen liegen und kuscheln.“, kicherte er betrunken und schlang den Arm um mich. „Sehr schweinisch. Vielleicht könnte ich das ja zulassen.“, heuchelte ich und war mir nicht sicher, ob der Alkohol aus ihm Sprach oder der Götterknabe. Ich hoffte auf ersteres. Als er vorm Bett stand und überlegte, verstand ich schnell und ging zum Schrank. „Warte.“, hauchte ich und suchte ihm eine Schlafanzughose raus und warf sie hin. Ich drehte mich weg und hoffte er wäre schnell. Es war nicht so, als hätte ich ihn noch nie nackt gesehen… aber er sah jetzt doch um einiges männlicher aus und ich konnte vermuten, dass ich so angetrunken wie ich war, auf eine Dummheit kommen könnte. „So, fertig. Willst du dich umziehen gehen?“ „Ah.“, keuchte ich und drehte mich um, nur um knallrot wegzusehen. Ich hätte ihm doch ein Oberteil geben sollen oder? Er war viel zu gut gebaut… „Gleich wieder da!“, rief ich beinahe und stürmte ins Bad, um mich umzuziehen und etwas wieder schick zu machen. Warte was machte ich da? Aufbrezeln? Wie alt war ich denn bitte? Ich meine… Oh Gott… Ich wurde knall rot, als Erinnerungen aufkamen. Schnell beendete ich meine Auffrischung und ging mit einem langen Nachthemd zurück ins Schlafzimmer. Es war seiden, aber nichts Besonderes. Leicht schüchtern betrat ich das Zimmer, während ich die beiden unten reden hörte. Am liebsten hätte ich gelauscht, aber es ging mich wirklich nichts an. Tochter hin oder her. Es war ihre Suppe. „Hui la la.“, jauchzte er und schnalzte mit der Zunge. „Hoori!“, klagte ich ihn an und sah, wie er schnell unter der Decke verschwand und nur mit den Augen drunter vorsah. „Alles gut. Ich ergebe mich.“ Ich schmollte leicht und setzte mich aufs Bett, während er sich in die Kissen kuschelte. „Soweit bin ich damals nicht mal gekommen.“ „Das stimmt.“, kicherte ich und wuschelte sein weißes Haar. „Morgen früh musst du vielleicht auch schnell verschwinden, bevor mein Vater dich umbringen will.“ Er lachte heiser und drückte mich in die Lake. Langsam beugte er sich über mich und kam mir immer näher. Mein Atem ging stoßweise, während ich wohl die schmutzigsten Gedanken seit über einem Jahrzehnt hegte. „Hoori.“ Mein Puls raste und er hörte nicht auf. Meine Lippen wurden trocken. Oh Gott! Was tat er da nur… Oh .. jee… Immer näher kam er mir und sah mir direkt in die Augen. Er schien selbst etwas unsicher und dann schoss er auf mich zu. Ich kniff die Augen zusammen – ein Kuss auf die Wange. Ungläubig öffnete ich die Augen und sah zu, wie er sich neben mich legte. „Da muss er mich erstmal erwischen!“ Ich seufzte und legte eine Hand aufs Herz, während ich mich unter das Laken kuschelte und ihn betrachtete. Hoori… Langsam schlängelte ich mich näher an ihn, bis ich mit meiner Wange seine Brust berührte. „Schuft.“ „Ich bin glaube nicht die Person, die sich gerade eine schmutzige Nacht durch den Kopf gehen ließ.“ „Was? Nimm das zurück!“, keuchte ich und sah ihn böse an, während er mich einfach näher an sich zog. „Keine Sorge, deine dunklen Gedanken sind bei mir sicher. Auch glaube ich nicht, dass es Sesshomaru da unten beruhigen würde.“ „Streiten sie noch?“, fragte ich leicht besorgt und versuchte etwas zu hören, aber nada. „Naja, ihre Auren sind sehr aufgebracht. Leider habe ich kein Supergehör. Manchmal braucht sowas eine Beziehung, wenn es auf einem falschen Gerüst aufgebaut wurde. Die kriegen sich schon ein.“ „Hoffe ich.“, knurrte ich und zog mich doch noch mal hoch und sah ihm ins Gesicht. „Du willst mir doch auch damit sagen, wir sollten sie nicht auf falschen Gefühlen aufbauen oder?“ Er nickte. Betrunken oder nicht, er schien mir doch teils klarer, als er zugeben wollte, aber er hatte Recht. Sacht beugte ich mich vor und gab ihm erst einen Kuss auf die Wange und dann einen kleinen auf die Lippen, bevor ich mich umdrehte und die Augen schloss. „Schlaf gut.“ „Du auch.“, schnurrte er nur noch hinter mir und legte einen Arm um mich, bevor er mich eng an sich zog. Jetzt hatte ich ihn noch nicht gefragt, aber er würde es mir bestimmt bald sagen, was ich vergessen hatte. Es musste etwas Fundamentales sein. Zumindest hoffte ich es für ihn, sonst würde ich ihn zur Hölle jagen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)