Ego von lil_Scarlet ((LokiXOC)) ================================================================================ Kapitel 8: Happy New Year ------------------------- Es war kurz vor Mitternacht im Starktower. Die oberen Stockwerke waren zum Jahreswechsel in eine Party-Area verwandelt worden. Tony’s Silvesterparties waren legendär und man rühmte sich gerne unter der Prominenz, dabei gewesen zu sein. „Wann seh‘ ich dich endlich wieder in meiner Werkstadt?“ Tony Stark grinste süffisant und schlurfte seinen Drink. „Wann seh‘ ich dich endlich mal wieder in der Firma?“ Eve nahm einen Schluck von dem überfüllten Glas Whiskey, den ihr Stark zuvor in die Hand gedrückt hatte. "Dieses Jahr sicher nicht mehr." Er grinste wieder und schob sie in eine etwas ruhigere Ecke, um sich besser unterhalten zu können. "Wo..." Er sah sich unglaublich auffällig um. "ist jetzt eigentlich dein Assistent, von dem Pepper so begeistert ist?" "Sie hat dir von dem Dilemma erzählt?" Er nickte und fischte kurz etwas ungeschickt mit der Zunge nach dem Strohhalm. Die Party war schon seit ein paar Stunden im Gange und dies war nicht sein erster Drink. "Also, wo ist der Glückspilz?" Eve zuckte mit den Schultern. "Er hat vorhin kurz Hallo gesagt und dann hat ihn irgendeine vollbusige angetrunkene Blondine auf die Tanzfläche gezerrt." Sie musste grinsen. Die erwähnte Szene war herrlich gewesen. Mit den Worten "Hey, Handsome!" hatte sie ihn aus dem Nichts an der Krawatte gepackt und davongezerrt. Für Lukes Gesichtsausdruck hatte sie sich in dem Moment eine Kamera gewünscht. Tony lachte. "Vielleicht sehe ich ihn ja später noch." Dann wechselte er plötzlich den Tonfall und legte einen Arm um sie. "Die...Discokugel ist fast fertig.", flüsterte er und lehnte sich leicht gegen sie. "Du müsstest dann nochmal ne Runde dreh'n. Mit dem...Ding." "Tony, das mit dem Anzug..." "Schschscht!" er legte den Finger an die Lippen. Tony wackelte ein wenig und zeigte sich durchaus kuschelbedürftig. "Nicht so laut!" Eve begann, sich hilfesuchend nach Pepper umzusehen. "Solltest du nicht langsam nach deinem Schätzchen suchen?" Sie wand sich aus seiner Umarmung und hielt ihn am Oberarm fest, als er wieder zu wanken begann. "Mein Schätzchen?" Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Pepper! Du weißt schon, die hübsche Rothaarige mit der du verlobt bist!" "Ich bin verlobt?" Eve stöhnte und war unglaublich dankbar, als sie James Rhodes in der Nähe der Bar erblickte. Sie winkte ihn zu sich. "Colonel, könnten sie kurz mal übernehmen?" Rhodes ließ die Zähne blitzen und nahm ihr den angetrunkenen Milliardär ab. "Ich bin verlobt, wusstest du das?" Der Colonel lachte und verfrachtete Tony auf einen freien Barhocker. "Wie viele von den Dingern hattest du schon, Tony?" Eve entfernte sich unauffällig. Der Jahreswechsel rückte unaufhaltsam näher, genauso wie der Höhepunkt des durchschnittlichen Alkoholpegels. Es war unglaublich laut und stickig. Jeder versuchte im Gespräch die wummernden Bässe der Musik zu übertönen oder grölte zu Songtextfragmenten auf der Tanzfläche. Endlich erreichte sie ihre Fluchtmöglichkeit. Hinter der großen Bar im Fond führte ein beinahe unsichtbares post-modernes Gebilde aus Edelstahl und Glas, das -mit etwas Phantasie- tatsächlich eine Treppe darstellte, nach oben auf eine Galerie im gleichen Design.  Von dort aus konnte man wunderbar die Party beobachten; ohne Gefahr zu laufen entdeckt zu werden. Auf der Tanzfläche entdeckte sie einen platinblonden Schopf in Kombination mit einem Ausladenden Dekolletee. Luke jedoch war weit und breit nicht zu sehen. Offenbar hatte er sich von der Dame, die vor kurzem noch an seiner Krawatte hing, befreien können. Tony saß immer noch mit Colonel Rhodes an der Bar. Mittlerweile hielt er Pepper im Arm, die scheinbar Mühe hatte ihren Verlobten auf dem Barhocker zu halten. Captain Rogers hatte auch eine Einladung erhalten. Allerdings scheute er derartige Veranstaltungen beinahe so sehr, wie Eve selbst. Natasha wäre gern zur Party gekommen, war aber immer noch in Kiev beschäftigt. Eve hätte sich tatsächlich gefreut, sie wiederzusehen. Beide verstanden sich prächtig miteinander und eine Party mit Natasha Romanov wurde nie langweilig. Was den Rest des Avenger-Clubs betraf: Professor Banner hielt sich von Großstädten grundsätzlich fern und von diesem ominösen Thor - bei dem es sich angeblich tatsächlich um den nordischen Donnergott handelte - hatte sie bis jetzt nur schwer glaubhafte Geschichten gehört. Sie seufzte und sah von dem ausgelassenen Party-Mob zu der großen digitalen Anzeige, die die verbleibende Zeit zum Jahreswechsel herunter zählte. Ein paar Minuten nur noch. Sie drückte eines der Fenster auf und trat nach draußen auf den schmalen gesicherten Steg, der sich über die ganze Front des Obergeschosses erstreckte. In dem Moment fiel ihr auf, dass ein Cocktailkleid um die Jahreszeit nicht gerade die Idealste Art der Bekleidung für draußen darstellte. Ihr Mantel war irgendwo in der Garderobe im Foyer. Ein kräftiger Schluck aus dem Whiskeyglas half kurzzeitig. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die stählerne Brüstung und stützte die Ellenbogen auf. Ein paar in der Stadt konnten es offenbar nicht erwarten und begannen bereits jetzt zu böllern und vereinzelt sauste eine Rakete in die Luft. Ein Kälteschauer durchfuhr sie. Sie nahm einen weiteren Schluck, um die Wärme nicht zu verlieren und lehnte sich nach vorn mit verschränkten Armen aufs Geländer. Die Stadt war bis auf die paar Ungeduldigen wie ausgestorben. Nur im Zentrum auf dem Time Square tummelten sich wie jedes Jahr die Leute und warteten auf das riesige Feuerwerk. Gedanklich ließ sie das Jahr Revue passieren. Sie dachte an die Geburtstage, die Wehrübung in Dartmouth, den Sommer in Maine mit ihren Nichten und ihrem Vater, an die Besuche bei ihrer Großmutter in Deutschland, an die durchgearbeiteten Nächte in Tonys Werkstadt und an den sechzehnten September, der sie irgendwie aus der normalen Bahn geschubst hatte. "Hier bist du ja." Luke trat durch die Glastür zu ihr hinaus. "Was machst du hier draußen? Es ist kalt." Sie lachte. "Sagst ausgerechnet du." "Du holst dir den Tod." Er zog sein Sakko aus und legte es ihr um die Schultern. Eve wollte widersprechen, aber der Stoff war wunderbar warm und weich. Es war eines der maßgeschneiderten Sakkos, die sie gemeinsam gekauft hatten. "Es ist schön hier", bemerkte er, als er sich neben ihr auf dem Geländer abstützte. Sie nippte an ihrem Glas und hielt es ihm anschließend hin. "Willst du?" "Was ist das?" Er nahm das Glas und roch daran. "Whisky." Loki nahm einen Schluck und verzog kurz das Gesicht. Es war ein sehr gutes Destillat. Die goldfarbene Flüssigkeit schmeckte herb mit einer blumigen Note, brannte kaum und hatte eine samtige Konsistenz. Er gab ihr das Glas zurück. "Ich habe etwas für dich.", sagte er plötzlich und griff in seine Hosentasche. „Ich wollte es dir schon früher geben, aber ich hatte keine Gelegenheit." Er hielt ihr eine kleine dunkle Schatulle entgegen. Eve sah verwirrt auf das Kästchen und dann zu ihm auf. "Loki, wir haben gesagt, wir schenken uns nichts.", sagte sie vorwurfsvoll. "Ich weiß." Er grinste. "Nun nimm es schon." Egal, was sich in diesem unauffälligen Ding verbarg, das diskrete Emblem des Juweliers, das im Restlicht der Stadt leicht glitzerte verriet: Es war teuer. Verdammt teuer. Eve schüttelte kaum merklich den Kopf, trat vorsichtig einen Schritt zurück. "Das ist sehr lieb, aber das kann ich nicht annehmen." Die Stadt begann, den Countdown zu zählen. Loki runzelte die Stirn und lies den Arm sinken. "Was soll das heißen? Natürlich kannst du." Mit einem langen Schritt hatte er die Distanz zu ihr vernichtet. Er nahm ihre freie Hand und legte die Schatulle hinein. Verharrte; abwartend leicht verwirrt und überrascht von der Situation, die er selbst herbeigeführt hatte und sah sie an. Jubel brach aus. Es knallte und krachte in der ganzen Stadt. Der Himmel wurde von den hellen bunten Strahlen und Funken erleuchtet. Loki ließ augenblicklich Eves Hand los, wich aber nicht von ihrer Seite. Unermüdlich schossen die Raketen pfeifend in die Luft und verteilten ihre leuchtende Ladung über New York. Menschen kamen in Grüppchen auf die Straße; fielen einander um den Hals, obwohl sie sich nicht kannten, kreischten, jubelten. Keiner der beiden wagte es, etwas zu sagen; aus Angst den Moment zu zerstören, den sie beide so sehr genossen. Plötzlich wurde es wärmer um ihre Schultern; eine sanfte Berührung an der Wange, kurz unter der Schläfe -ein Kuss. "Happy New Year, Eve." Es dauerte einen Augenblick bis sie realisiert hatte, was gerade passiert war. Sie berührte geistesabwesend die Stelle am Wangenknochen und drehte sich ungläubig um. Die Glastür fiel mit einem leisen klicken zu. Entgegen des ersten Impulses ärgerte sie sich nicht über ihn, sondern betrachtete weiter das Feuerwerk, das nicht abebben wollte. Angesichts ihrer albernen Situation musste sie über sich selbst lachen und drehte die kleine Schatulle in der Hand. hier draußen hatte glücklicherweise auch niemand ihren leicht grenzdebilen Gesichtsausdruck bis eben bemerken können. "Happy New Year.", seufzte sie und öffnete das Kästchen. "Heilige Scheiße." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)