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Shark Idiots

SouRin
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo mal wieder ^.^
Ich war fleißig und hab noch eine Free! FF angefangen :D
Ich hoffe , es gefällt euch! Komplett anzeigen
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Sorry fürs lange Warten(war krank ^^v) D:

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Habt Spaß mit dem Kapitel! Komplett anzeigen
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Viel Spaß beim Lesen!

(Kleine Anmerkung: Ich hab nichts gegen Haru, ich fand es nur lustig, das Kapitel so zu nennen x3 *Haru knuff*) Komplett anzeigen
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(lest die Fußnote am Ende) Komplett anzeigen
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Heyo und viel Spaß bei diesem Kapitel ^.^ Komplett anzeigen
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Wäre schon toll, wenn wenigstens ein paar Leser kommentieren würden Komplett anzeigen
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Danke für die Kommentare, macht mich wirklich glücklich eine Rückmeldung von euch zu bekommen ^^

Auf meinem Weblog ist nachzulesen, was ich von der allgemeinen Kommentarsituation halte :D

(Die Leute, die regelmäßig kommentieren, sollen sich bitte nicht angesprochen fühlen ^^) Komplett anzeigen
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Hallo alle zusammen und vielen dank für die Kommentare und Favoriten!

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Walhai gestrandet und benötigt Hilfe

Sousuke
 

Was hat sich seit dem geändert? Nichts…außer, dass ich mit Sicherheit weiß, dass du für immer auf mich warten musst. Es tut mir leid, ich werde deinen Erwartungen nicht gerecht werden können. Ich konnte niemandes Erwartungen gerecht werden. Jetzt stehe ich hier und weiß nicht, wo ich hin soll. Ich weiß nicht, wo du bist, ich weiß nicht, wo ich hingehen soll.
 


 

Nachdem Sousuke seinen Abschluss an der Samzuka Akademie bestanden hatte, trennten sich seine und Rins Wege. Rin war gescoutet worden und konnte somit an internationalen Turnieren teilnehmen, weswegen er unter anderem wegen dem Training viel unterwegs war. Sousuke jedoch versuchte, sich erst einmal auszuruhen und legte eine Pause vom Schwimmen ein, um seine Schulter nicht noch mehr zu belasten. Er versuchte auch wieder, sich zu rehabilitieren, doch musste feststellen, dass nichts so wollte, wie er es wollte. Er musste einsehen, dass seine Schulter nie wieder ganz heilen würde und er auf keinen Fall Profischwimmer werden konnte. Er würde also nie wieder gegen Rin antreten, oder mit ihm schwimmen können…
 

Es war früh am Abend und die Sonne war schon fast untergegangen, als Sousuke von seinem wöchentlichen Training nach Hause lief. Es war ihm anzusehen, dass er nicht gerade gut gelaunt war. Sein Trainer hatte ihm heute mitgeteilt, dass er seine Schulter nicht mehr zu stark belasten und es somit auch nicht mehr mit dem Schwimmen übertreiben durfte, was im Klartext bedeutete, dass es keine Hoffnung gab, dass er jemals wieder wie früher schwimmen konnte. Diese Information hatte er noch nicht vollends realisiert, doch er begann damit und er wurde immer wütender. Kurz bevor er Zuhause angekommen war, blieb er stehen und sah nach oben zu der Wohnung seiner Eltern. Er schloss die Augen und schnaubte, ehe er die Faust gegen den Laternenpfeiler schlug. Er spürte den Schmerz kaum, viel schlimmer war die Frustration und der Schmerz über den Verlust.

Sousuke schritt die Stufen hinauf und schloss die Tür auf, das war auch der Moment, in dem er bemerkte, dass seine Hand blau anzulaufen und zu schmerzen begann. Doch er ignorierte es und trat stattdessen ein. Es hatte keinen Sinn, „Ich bin zurück.“ zu sagen, da entweder niemand da wäre, oder sich keiner dafür interessieren würde. So streifte er die Schuhe von den Füßen und ging auf leisen Sohlen in sein Zimmer, denn er hörte Geräusche aus der Küche. Wahrscheinlich erledigte seine Mutter Hausarbeiten, oder sein Vater holte sich ein Bier.

Der Brünette hatte sich schon lange nicht mehr mit seinen Eltern unterhalten, er wüsste auch nicht, was er ihnen erzählen sollte. Sie waren schließlich mit sich selbst beschäftigt und interessierten sich nicht für ihn. Seine Mutter hatte Stress auf der Arbeit und sein Vater ging ständig fremd und war schlecht gelaunt, wenn er zu Hause war und trank meistens. Wenn er betrunken war, wurde er ungemütlich und schrie seine Mutter an, die wiederum darauf antwortete, indem sie mit Teller und anderen Gegenständen nach ihm schmiss, wenn sie sich gestört von ihm fühlte.

Sousuke hatte die Zeit auf der Akademie genossen, da er von zu Hause weg war und sich entspannen konnte. Den meisten anderen ging es wohl umgekehrt…

Es musste schön sein, gerne nach Hause zu kommen.

Hätte er eine Möglichkeit gehabt, hätte er sich eine eigene Wohnung gemietet, doch sie hatten nicht das Geld dafür und er hatte erst mal nicht arbeiten können, wegen seiner Schulter. Außerdem würde er nie genug verdienen, um auf eigenen Beinen stehen zu können, so war ihm nichts anderes übrig geblieben, als nach Hause zurück zu kehren.
 

Sousuke ließ sich auf sein Bett fallen, nachdem er sein Shirt über den Kopf gezogen hatte und sah auf sein Handy. Eine neue Nachricht. Er wusste jetzt schon, von wem sie war, denn es gab nur eine Person, die sich um ihn kümmerte, oder zumindest Kontakt zu ihm wollte. Er war so froh, Rin wiedergefunden zu haben. Die Jahre, in denen dieser in Australien gewesen war, waren die einsamsten seines Lebens gewesen. Nach dem Schulwechsel hatte er sich schwer getan, sich in das neue Umfeld einzuleben, da er eine schwierige Persönlichkeit hatte. Seine Mitschüler hatten entweder Angst vor ihm gehabt, oder wollten nichts von ihm wissen, was auch daran lag, dass Sousuke sich nie sonderlich sozial verhalten hatte. Er konnte allerdings nichts dafür, denn er wusste einfach nicht, wie man richtig mit Menschen umgehen sollte. Seine Eltern hatten ihn kaum Liebe gegeben oder ihn auf andere Situationen im Alltag vorbereitet. Er war sich immer vorgekommen, als wäre er ein Ballast für sie und sie wären froh, wenn es ihn nicht geben würden, denn sie hatten auch so schon genug Probleme. Irgendwann hatte er dann auch aufgegeben, sich zu bemühen. Er war einfach nur noch geschwommen, aber dann war das mit seiner Schulter passiert…das Leben musste ihn hassen.
 

Sousuke öffnete die Nachricht und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sie las:
 

Hey, ich bin gerade wieder in Japan bei meiner Mutter. Wir können uns treffen, wenn du Lust hast.

LG Rin
 

Natürlich antwortete der Brünette sofort, dass er in der nächsten Woche nichts vorhätte und legte dann das Handy beiseite, da er nun duschen ging. Sobald Rin nur irgendwie Kontakt zu ihm aufnahm, oder Interesse zeigte, ging es ihm augenblicklich besser. Alles, was er brauchte, war ein bisschen Zuneigung.
 


 

Am nächsten Tag ging Sousuke, wie so oft, wenn gerade nichts zu tun hatte – abgesehen von trainieren und sich mit Rin treffen war da nicht viel – einfach nach draußen und spazierte durch die Gegend, während er Musik hörte. Alles war besser, als zu Hause zu sein. Auch wenn seine Eltern nicht zu Hause waren, spürte man die drückende Stimmung, die in der Luft lag. Er ging einkaufen, da das sonst niemand freiwillig übernehmen würde und wurde dabei von einer Schaar Schulmädchen angeglotzt. Er fand das immer komisch und verstand nicht, dass sie ihn so ansahen, weil sie ihn attraktiv fanden. Er war groß, trainiert und sah gut aus. Da er allerdings nicht wusste, was sie an ihm fanden, störte er sich immer an diesen Blicken und war froh, als er aus dem Geschäft draußen war. Allgemein war er nicht der beste in zwischenmenschlichen Aktionen, weswegen er andere oft vor den Kopf stieß. Er hatte sich auch schon oft mit Rin gestritten, weil dieser ihn falsch verstanden hatte. Inzwischen hatte der Rothaarige sich an ihn gewöhnt und wusste ihn besser zu deuten, weswegen sie sich besser verstanden. Nur leider machte sich sonst niemand die Mühe, ihn näher kennen lernen und besser verstehen zu wollen.

Der Nachteil am Einkaufen war, dass er dann nach Hause musste, um die verderblichen Waren kühl zu stellen. Zuhause angekommen räumte er alles ein und war erleichtert, dass er noch alleine war.

Den restlichen Tag verbrachte Sousuke damit, Musik zu hören und fern zu sehen, allerdings gab es kaum etwas, das ihn interessierte. Daher hielt es ihn nicht lange im Wohnzimmer und er zog sich in sein eigenes zurück. Kaum hatte er die Tür geschlossen, hörte er auch schon seinen Schlüssel in der Eingangstür.

Darauf folgte Gelächter und das Geräusch einer zufallenden Tür.

Seine beiden Eltern konnten das nicht sein, denn das letzte Mal, dass sie zusammen gelacht hatten, war schon so lange her, dass Sousuke sich nicht einmal mehr daran erinnerte. Vermutlich hatte sein Vater mal wieder eine seiner Affären mit nach Hause gebracht. Inzwischen wusste seine Mutter ja von seinem Fremdgehen, weswegen er sich dazu motiviert fühlte, es nicht mal mehr verstecken zu wollen. Dass sein Sohn das alles mitbekam, war ihm offenbar egal.

Sousuke setzte sich Kopfhörer auf und machte die Musik lauter. Das, was sein Vater mit der Frau trieb, wollte er nun wirklich nicht mitbekommen. Das Fremdgehen und allgemein die Beziehung zwischen seinen Eltern, hatten in ihm eine Art Blockade ausgelöst, die verhinderte, dass er in der Lage war, eine Beziehung einzugehen. Er konnte nicht einmal normale Freunde haben, da war eine Liebe erst recht ausgeschlossen. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er sich nicht danach sehnte.

Wie fühlte es sich an, jemanden zu lieben? Wie fühlte es sich an, geliebt zu werden?

Auf die erste Frage hatte er vielleicht eine Antwort, auf die zweite ganz sicher nicht. Er hatte nie jemanden nah genug an ihn rangelassen dafür. So ganz stimmte das nicht…er hatte Rin an sich herangelassen und war enttäuscht worden. Klar, dieser hatte seine Gründe gehabt, warum er keine Briefe mehr geschrieben hatte, trotzdem hatte es weh getan. Nach allem, was passiert ist, konnte er aber sagen, dass Rin sich für ihn interessierte.

Wer hätte sonst für ihn geweint, weil seine Schulter kaputt war und er nicht mehr schwimmen konnte?

- Richtig: Keiner.
 

Er wusste nicht einmal, ob seine Eltern das überhaupt registriert hatten. Wahrscheinlich schon, aber es interessierte sie offenbar nicht. Eigentlich hatte Sousuke immer vorgehabt, Profischwimmer zu werden und war auch davon ausgegangen, dass es funktionieren würde, doch am vorherigen Tag waren diese Träume völlig zerplatzt. Es stellte sich nun die Frage, was er machen sollte, denn mit Sport würde es nichts werden. Leider hatte Sousuke sonst keine Ahnung, was er machen könnte. Er konnte nicht gut mit Menschen umgehen und seine Fähigkeiten waren sonst auch eher durchschnittlich. Er konnte Menschen ver- und Angst einjagen, das war aber auch schon alles. Was blieb da für ein Beruf übrig? Er könnte Türsteher werden, doch da musste man auch mit Menschen reden, oder vielleicht sollte er es mit Body Building versuchen? Immerhin hatte er einen Körper, der sich dafür eignete, doch so sicher war er sich da nicht. Immerhin musste er dafür mehr Muskeln aufbauen und wer wusste schon, ob das seiner Schulter wieder schaden würde. Ach, es war doch alles zum Verzweifeln.
 

Als ob es nicht schon genug wäre, hörte Sousuke auf einmal ein lautes Geräusch, wie das Zerspringen von Glas. Er schaltete die Musik ab und setzte sich auf. Es waren eindeutig mindestens 2 laute Stimmen aus einem benachbarten Zimmer zu vernehmen, die stritten. Wahrscheinlich war seine Mutter gerade nach Hause gekommen und hatte ihren Mann – mal wieder – in flagranti erwischt.

Warum musste das auch immer wieder passieren? Das erste Mal mitbekommen, hatte Sousuke es mit 12 Jahren, doch damals war ihm nicht bewusst gewesen, was eigentlich passiert war und was die fremde Frau in ihrer Wohnung zu suchen gehabt hatte.

Über die Jahre war es immer schlimmer geworden und er fragte sich wirklich, warum seine Eltern noch zusammen waren. Wahrscheinlich war es wegen dem Geld. Doch konnte das ein so großer Motivator sein, diese Hölle weiterhin auszuhalten?

Er würde es wahrscheinlich nie verstehen...

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, war es für einige Sekunden totenstill und dann wurde die Tür zu seinem Zimmer auf einmal aufgerissen. Seine Mutter stand mit vor Wut rotem Gesicht in der Tür und schaute ihn verachtend an.
 

„Wie kannst du es zulassen, dass er immer diese Huren mit nach Hause bringt?!“, fuhr sie ihn an und er sah mit emotionslosem Blick zurück.
 

Es war nicht das erste Mal, dass sie ihm so etwas an den Kopf warf. Er verstand nicht, warum sie das tat, schließlich hatte er keinen Einfluss darauf, was sein Vater tat. Die einzige Erklärung, die er dafür hatte, war, dass er seinem Vater sehr ähnlich sah und dass sie deswegen vielleicht all ihren Hass an ihm ausließ, den sie gegen ihren Mann hegte und sonst nicht loswurde. Beim ersten Mal hatte er sich noch gefragt, ob er etwas falsch gemacht hatte und ob es an ihm lag, doch inzwischen war ihm das egal. Er hörte nicht einmal mehr, was sie sagte, sondern wartete still ab, bis sie fertig wäre.

Jedoch wurde sie heute nicht fertig, oder beruhigte sich. Sie regte sich immer mehr auf und vor allem regte es sie auf, dass ihr Sohn keine Reaktion zeigte.
 

„Hörst du mir überhaupt zu?! Natürlich tust du das nicht…du bist genau wie dein Vater!“, warf sie ihm an den Kopf, ehe sie sich umdrehte und ging.
 

Auch wenn er diese Worte gewöhnt war, sie taten dennoch weh. Sousuke wollte schon aufatmen, da er glaubte, es sei vorbei, doch da täuschte er sich gewaltig.
 

Sie zischte in einem Ton, den er noch nie von ihr vernommen hatte: „Wenn ich dich oder deinen Vater noch einmal hier sehe…“
 

Den Rest verstand er nicht mehr, da sie schon zu weit weg war, aber das musste er auch nicht. Offenbar war sein Vater diesmal wirklich zu weit gegangen und sie hatte ihn rausgeschmissen und ihren Sohn wollte sie auch nicht mehr sehen. Seine Mutter konnte einem manchmal wirklich Angst einjagen. Zwar war es sein Vater, der trank und Weiber anschleppte, doch seine Mutter war die, die ausrastete und handgreiflich wurde. Sie hatte ihn früher ab und zu geschlagen, doch seit er größer und stärker geworden war, traute sie sich das nicht mehr. Dennoch gab es auch andere Möglichkeiten, einen Menschen zu verletzen und er war sich sicher, dass sie vor nichts mehr zurückschrecken würde.

Wie in Trance stand Sousuke auf, schnappte sich seine Tasche und sein Handy, packte sich die wichtigsten Sachen aus seinem Zimmer und dem Bad ein, streifte sich eine Jacke über und verließ so schnell es ging das Haus. Als er die Treppe herunter lief, hörte er noch einmal ein Geräusch aus der Wohnung, das das Tempo seiner Schritte beschleunigte.

Erst als er die Treppe herunter geeilt war, bemerkte er die Tropfen auf seinem Gesicht. Das war doch wieder mal typisch. Wenn alles den Bach runter ging, dann richtig. So setzte er sich die Kapuze seiner Jacke auf und lief los, die Tasche über der einen gesunden Schulter hängend.
 

Nicht wissend, wo er sonst hingehen sollte, ging Sousuke in Richtung der Wohnung von Rins Mutter los, hoffend, dass sie immer noch an der gleichen Stelle wohnte wie damals. Er war schon lange nicht mehr bei Rin gewesen und dieser erst Recht nicht bei ihm. Sie trafen sich für gewöhnlich immer in der Stadt, oder in einem Park, oder sonst wo. Es war ein längerer Fußmarsch, denn der Brünette war mit seinen Eltern vor ein paar Jahren umgezogen, sodass er nicht mehr so nah bei Rin wohnte. Der Weg schien ihm endlos lang, doch als er angekommen war, wusste er nicht mehr, wie er überhaupt gelaufen war. Sein Kopf war einfach wie leergefegt. Erst das mit seiner Schulter und nun hatte seine Mutter ihn auch noch rausgeschmissen…

Es brannte noch Licht in den Fenstern, doch das nahm er momentan nicht war. Er ging einfach zur Tür und läutete, kaum seine eigenen Aktionen realisierend.

Nach wenigen Momenten wurde die Tür von einem überraschten Rothaarigen geöffnet, der nicht schlecht staunte, wer um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter noch bei ihnen an der Tür klingelte.
 

„Sousuke?“

Bei der Unschuld meiner Tochter!

„Wie siehst du denn aus? Du bist total nass!“, schimpfte Rin erst einmal und zog den Größeren ins Haus. „Hast du keinen Regenschirm?“
 

„Vergessen“, murmelte Sousuke daraufhin und zog sich ein bisschen unbeholfen die Schuhe aus, die Kapuze jedoch nicht.

Das übernahm Rin dann für ihn, der sie ihm aus dem Gesicht zog.
 

„Was ist los?“, wollte er wissen, da er sah, dass etwas nicht in Ordnung war. Warum sonst sollte Sousuke unangekündigt am späten Abend total durchnässt bei ihm klingeln?

Davon, was gerade bei diesem Zuhause abgelaufen war, ahnte er nichts.
 

„Nichts…“, erwiderte der Brünette gedrückt. Ehe Rin noch weiter nachhaken konnte, kam dessen Mutter aus der Küche in den Flur, um nachzusehen, wer sie um diese Zeit besuchte.

Die zierliche, rothaarige Frau schaute den großen jungen Mann einige Sekunden an und lächelte dann breit, wobei gewisse Ähnlichkeit zu ihrem Sohn erkennbar war.
 

„Sousuke-chan, schön dich wieder zu sehen“, begrüßte sie ihn, ging auf ihn zu und wuschelte ihm durchs Haar, wie sie es früher auch getan hatte. Dazu musste sie sich inzwischen allerdings auf die Zehenspitzen stellen, da sie nur ein wenig größer als Gou war.
 

„Aber du bist ja ganz durchnässt!“, stellte sie schockiert fest. „Rin, lass ihm ein Bad ein!“, wies sie ihren Sohn an und zog Sousuke dann in die Küche, um ihm dort einen warmen Tee anzubieten.
 

Rin ging nach oben und tat, was seine Mutter gesagt hatte. Ihn beschäftigte jedoch der Grund für Sousukes Auftauchen. Was war passiert, dass dieser in so einer Verfassung bei ihm ankam?
 

Währenddessen saß besagter Ex-Schwimmer in der Küche der Matsuokas und wurde von den beiden Frauen umsorgt. Ihm war noch nie so klar gewesen, dass bei ihm zu Hause etwas nicht stimmte, wie in diesem Moment. Auch wenn es nicht seine Mutter und Schwester waren, die sich um ihn kümmerten, es fühlte sich viel mehr nach Familie an, als Zuhause.
 

„Was ist denn los? Ist was passiert?“, wollte Gou gerade mit einem interessierten, aber auch besorgtem Blick wissen.
 

Doch ihre Mutter ermahnte sie: „Lass ihn. Er braucht jetzt erstmal ein warmes Bad und ein wenig Ruhe.“
 

Sie sah den jungen Mann nachdenklich an, der wiederum den letzten Schluck in der Tasse begutachtete. Er fühlte sich, als würde er in diesem Rest Flüssigkeit ertrinken können, wenn-

In diesem Moment kam Rin die Treppe herunter und lugte in die Küche.
 

„Wasser ist eingelassen“, teilte er den Anwesenden und vor allem Sousuke mit, der aus seinen Gedanken gerissen worden war und den letzten Schluck trank, ehe er sich erhob und nickte.
 

Sie gingen zusammen hoch und Rin wirkte so, als würde er etwas sagen wollen, tat es aber nicht.
 

Stattdessen meinte er dann am Bad angekommen: „Du kommst zurecht?“
 

„Klar, ich kenn mich ja hier aus“, meinte Sousuke und rang sich ein Lächeln ab, ehe er die Tür schloss und Rin auf der anderen Seite zurückließ.
 

Als die Tür geschlossen war, wich das Lächeln einem ernsten Gesichtsausdruck. Einen, den man macht, wenn man nicht weinen will, es aber eigentlich sollte. Doch der Brünette schluckte seine Tränen herunter und zog sich stattdessen die nassen Klamotten aus und stieg in die Badewanne. Das warme Wasser tat gut auf seiner kalten Haut.

Rin fuhr sich durchs Haar und ging dann erstmal nach unten, wo er auch schon von seiner Mutter in die Küche gezogen wurde.
 

„Weißt du, was mit Sou-chan los ist? Er war ja noch nie der Gesprächigste, aber jetzt redet er ja gar nicht mehr“, überfiel sie ihn sofort mit Fragen.
 

„Er hat mir auch nichts gesagt…vielleicht ist wieder was mit seiner Schulter“, mutmaßte Rin.
 

„Aber deswegen würde er doch nicht mitten in der Nacht zu uns kommen!“, warf Gou ein, die sich auch um den Kindheitsfreund ihres Bruders sorgte.
 

„Der arme Junge…weißt du, wie es mit seiner Familie steht, oder ob er eine Freundin hat?“, kamen die mütterlichen Gedanken von Mrs. Matsuoka.
 

„Also eine Freundin hat er nicht und von seinen Eltern hab ich lange nichts mehr gehört“, erwiderte Rin ihr.
 

Sousuke wäre nie auf die Idee gekommen, sich eine Freundin ‚anzuschaffen‘. Schon alleine aus dem Grund nicht, dass er mit Menschen nicht klarkam und weil er nicht wie sein Vater sein wollte. Sein Vater war ein gutaussehender Mann, an die 1,90 m groß und schon immer beliebt beim anderen Geschlecht gewesen. Da Sousuke nicht wie sein Vater sein wollte, kam es laut seiner Logik nicht in Frage, dass er sich mit Frauen abgab. Andererseits hatte er sich auch noch nicht so wirklich Gedanken darüber gemacht, wie es wäre, einen Freund zu haben. Er wusste, wie das alles so funktionierte, aber weitergedacht hatte er noch nicht. Sowieso hatte er gerade andere Probleme, wie zum Beispiel, wie er Rin das mit seiner Schulter beibringen sollte – da er ihn ja nicht wieder anlügen wollte – und wo er demnächst wohnen sollte und welchem Beruf er nachgehen oder was er studieren würde. Für diese Nacht wollte er fragen, ob er bei Rin schlafen dürfte, so wie es früher schon oft vorgekommen war, wenn er nicht nach Hause gewollt hatte.
 

„Dann ist vielleicht was mit seinen Eltern. Mit denen gab es ja schon immer Probleme“, meinte Mrs. Matsuoka und seufzte. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie Sousuke als Kind nicht nach Hause gewollt hatte und dass seine Eltern ihn nie abgeholt, oder sich sonst um ihren Sohn gekümmert hätten.
 

Sie hatte die beiden auch nicht oft gesehen und wenn, dann waren die Gespräche bei einer Begrüßung oder einer Verabschiedung geblieben.
 

„Frag ihn mal, wenn er im Bad fertig ist“, wies sie ihren Sohn an und Gou nickte eifrig.
 

„Hatte ich sowieso vor.“
 

Inzwischen hatte sich der Körper des Brünetten aufgewärmt und er war aus der Wanne gestiegen. Rin hatte ihm Handtücher hingelegt, mit denen er sich nun abtrocknete, sich eins um die Schultern legte und dann Shorts, Socken und ein T-Shirt anzog, da er glücklicherweise wenigstens ein bisschen vorausgeplant und ein paar Wechselklamotten mitgenommen hatte. Die nassen Klamotten hängte er nebenan in der Waschküche auf. Er erinnerte sich daran, dass Rin und er früher oft draußen gespielt hatten und es auch ab und zu angefangen zu regnen hatte. Sie waren dann immer um die Wette nach Hause gerannt, aber einmal war Rin ausgerutscht, in eine Pfütze gefallen und hatte zu weinen angefangen, weil er sich das Knie aufgeschrammt hatte. Sousuke hatte ihn dann auf dem Rücken nach Hause getragen und gehofft, dass er zu weinen aufhören würde. Er mochte es nicht, wenn Rin weinte; vor allem nicht, wenn es wegen ihm war. Das war auch der Grund, warum er ihm nicht wirklich sagen wollte, dass sie nicht mehr zusammen schwimmen konnten, da der Rothaarige garantiert wieder weinen würde. Dass das deswegen geschah, da Rin sich ihm so verbunden fühlte und sich um ihn kümmerte, war Sousuke nicht wirklich bewusst. Er sah nur, dass Rin wegen ihm weinte und dass es seine Schuld war, weswegen er sich schlecht fühlte.
 

Sousuke ging die Treppe hinunter und in die Küche, wo die drei Rothaarigen auch schon auf ihn warteten und erwartungsvoll anschauten, als er eintrat.
 

„Fühlst du dich besser?“, kam es zuerst von Mrs. Matsuoka.
 

„Ja, danke“, erwiderte der Brünette und nickte. „…also ich wollte fragen, ob ich heute Nacht hier bleiben kann“, nutzte er gleich die Gelegenheit, um zu fragen.
 

„Aber klar doch!“, lächelte Rins Mutter. „Du darfst dir aussuchen, wo du schlafen willst…nur Gous Zimmer ist Tabu!“
 

„Mama!“, kam es fast gleichzeitig von Gou und Rin, die ihre Mutter geschockt mit geröteten Wangen ansahen.
 

Sousuke zauberte diese Aktion jedoch ein leichtes Lächeln aufs Gesicht, ehe er antwortete: „Ich hatte sowieso vorgehabt, auf dem Sofa oder bei Rin zu schlafen.“
 

„Das ist gut“, nickte sie. „Wenn ihr beide noch in Rins Bett passt, geht das natürlich, sonst musst du mit der Couch vorlieb nehmen.“
 

Rin sah von Sousuke zu seiner Mutter und grummelte leise: „Mich fragt natürlich keiner…“
 

Hätte er wirklich etwas dagegen gehabt, wäre er nicht so ruhig geblieben und da das seine Mutter auch fand, stieß sie ihm in die Seite.
 

„Hol eine Decke und ein Kissen aus meinem Zimmer und bezieh es.“
 

Daraufhin gingen die beiden hoch, dicht gefolgt von Gou, die natürlich mitkommen und beim Treppe hoch gehen, Sousukes Wadenmuskulatur begutachten musste. Sie holten das Kissen und die Decke und bezogen alles gemeinsam und legten es auf Rins Bett. Gou verabschiedete sich, da sie am nächsten Tag in die Schule musste und ließ die Jungs alleine.
 

„Ich war echt schon lange nicht mehr hier“, stellte Sousuke fest und ließ sich auf Rins Bett fallen. Er sah sich in dessen Zimmer um: An den Wänden hingen hauptsächlich Poster von bekannten Schwimmern und ein paar Fotos an einer Pinnwand, sie zeigten Rin mit seinen Freunden(Rei, Nagisa, Makoto und Haruka), eins mit Gou und ihm, zu dem sie ihn wohl gezwungen hatte, ein paar von Australien und seinen Gasteltern und auch das vom Samezuka-Team, das sie zum Abschluss dieses Jahr geschossen hatten, war dabei.
 

„Du hast dich kaum verändert“, stellte Sousuke lächelnd fest, Rin waren seine Freunde immer noch sehr wichtig, genau wie sein Traum, Profischwimmer zu werden, wofür er auf bestem Weg war.
 

„Findest du?“, schmollte Rin ein bisschen und setzte sich neben seinen Kindheitsfreund.
 

Gut, dass dieser sich nur im Zimmer umgesehen hatte und nicht unter dem Bett, in den Schubladen. Denn hätte er das gesehen, hätte er wohl nicht gesagt, dass Rin sich nicht verändert hatte.
 

„Aber sag mal…was war los, dass du so spät noch hier vorbeikommst?“, erfüllte Rin den Wunsch seiner Mutter und fragte nach, was nicht hieß, dass er es sowieso getan hätte, weil er wissen wollte, was mit Sousuke los war.
 

Dieser sah nach der Frage nicht mehr so unbeschwert aus, sondern hatte die ernste Miene aufgesetzt, die er meistens trug.
 

„Ach nichts Bestimmtes…“, erwiderte Sousuke leise. Natürlich hatte diese Frage aufkommen müssen, aber das hieß nicht, dass er sie gerne beantwortete. Er wusste natürlich auch, dass seine Antwort bei keinem durchgehen würde, erst recht nicht bei Rin, dem er schon einmal was vorgemacht hatte.

Der Rothaarige hatte erwartet, dass sein Kumpel nicht sofort mit der Sprache rausrücken würde und stieß ihn nun mit dem Knie an dessen Oberschenkel.
 

„Du musst es mir jetzt nicht sagen, aber irgendwann wäre schon gut“, mit diesen Worten stand er auf, weil er noch duschen gehen wollte.
 

Als Rin an der Tür angekommen war und die Türklinke herunterdrücken wollte, hielt ihn Sousuke auf einmal am Arm fest. Er hatte es sich wohl anders überlegt und wollte mit der Sprache herausrücken. Der Rothaarige drehte sich um und sah, dass sein Kumpel zu Boden blickte, ehe er dessen Stimme vernahm: „Ich…muss dir was sagen.“
 

Es war klar gewesen, dass etwas nicht stimmte, doch dass Sousuke sich so verhielt, ließ Rin schlucken. Es war wohl wirklich etwas Ernstes.
 

„Okay…was ist los?“
 

„Ich habe gestern erfahren, dass ich meine Schulter nie wieder stark belasten darf und…“, eigentlich hatte Sousuke auch noch sagen wollen, was bei ihm Zuhause vorgefallen war, doch das brachte er noch nicht über die Lippen. Stattdessen hob er den Kopf an und schaute Rin an. „Es tut mir leid...“
 

Er wusste, dass es Rin nachgehen würde, dass sie nicht gegeneinander antreten können würden, aber dass es ihn selbst so fertig machte, dass ihm beinahe die Tränen in die Augen stiegen, hatte er nicht erwartet.
 

Rin sah ihn ungläubig an: „…was?“
 

Er hatte ja gewusst, dass es um Sousukes Schulter nicht gut stand, doch erwartet, dass dieser nach einer Pause und erneuter ReHa wieder mit dem Schwimmen anfangen könnte und dass sie sich bald wieder gegenüberstehen würden. Schließlich war Sousuke ein ausgezeichneter Schwimmer, vielleicht sogar besser als er selbst. Es war tragisch mit anzusehen, was mit diesem passiert war und natürlich nahm Rin es mit, seinen Freund so scheitern zu sehen, obwohl er zu Größerem geschaffen gewesen war. Er hatte alles gehabt, was man als Schwimmer haben musste: einen gut gebauten Körper, Schnelligkeit, einen starken Willen, sich zu verbessern, Konkurrenzfähigkeit, von seiner genetisch bedingten Gelenkigkeit mal ganz abgesehen. Warum musste so einem Menschen so ein Unglück widerfahren?

Hinzu kam, dass Sousuke für Rin noch eine ganz andere Bedeutung hatte. Dieser verstand ihn nämlich so gut wie kein anderer und der Rothaarige wusste inzwischen auch, dass er alles dafür tun würde, dass wenigstens er seinen Traum leben konnte und auch, dass er viel getan hatte, um ihn zu unterstützten. Er hatte es jedoch nicht an die große Glocke gehängt, sondern zum Beispiel Ai trainiert, ohne Rin etwas davon zu sagen. Als er es herausgefunden hatte, hatte es ihn glücklich gemacht. Wer wusste schon, was Sousuke sonst noch alles für ihn getan hatte, ohne dass er es mitbekommen hatte?

Jetzt zu hören, dass dieser nie wieder gegen ihn antreten und sie nicht mehr gemeinsam schwimmen konnten, erschien Rin wie ein schlechter Scherz, den man mit ihm spielte. Dennoch realisierte er Sousukes Worte und spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Dass es seinem Gegenüber genauso ging, konnte er auch sehen. Sousuke hatte noch nie in seiner Gegenwart geweint und als Rin die ersten Tränen die Wange hinab liefen, blieb der Brünette noch standhaft.

Rin konnte es nicht mehr mit ansehen, wie sein Freund sich so zusammenriss, obwohl dieser allen Grund zum Weinen gehabt hätte. Aber nein, der entschuldigte sich auch noch bei ihm!

Dabei hätte es umgekehrt sein müssen, immerhin hätte er Sousuke nicht so unter Druck setzen sollen.
 

„Idiot!“, schluchzte Rin und ging einen Schritt auf den anderen zu, ehe er ihn umarmte.
 

Er wusste, dass es gut tat, einfach mal in den Arm genommen zu werden und seit Haru ihn damals gerettet hatte, wusste Rin, wie gut es sich anfühlte. Er wollte dieses Gefühl auch Sousuke vermitteln, da dieser mehr als das nötig hatte. Es gab noch einen anderen Grund, warum Rin ihn berühren wollte, doch daran dachte er in diesem Moment nicht. Erst, als sich zwei starke Arme um ihn schlossen und er an den Körper des Größeren gedrückt wurde, wurde es ihm wieder bewusst. Er schloss die Augen und sog den Geruch des anderen ein, der ihn beruhigte.

Sousuke hätte alles erwartet, doch nicht, dass Rin ihn umarmen würde. Es fühlte sich einfach viel zu gut an, um wahr zu sein. Er wusste nicht, wie lange es her war, dass ihn jemand in den Arm genommen hatte. Das, was körperlichem Kontakt noch am nächsten kam, waren Rins Anstupser mit dem Knie, die er irgendwie sehr mochte. Aber das war absolut nichts, verglichen mit diesem Moment. Er hätte Rin am liebsten nie wieder los gelassen, einfach um dieses Gefühl nicht zu verlieren, seinen Duft wahrnehmen und bei ihm sein zu können. Er brauchte Rin mehr denn je und er mochte diesen mehr, als sonst irgendjemanden auf dieser Welt. Von seinem wichtigsten Menschen diese starke Zuneigung zu erfahren, war das Höchste für ihn.

Rolliger Hai in Wallungen versetzt

Rins Herz schlug inzwischen ziemlich schnell und seine Tränen versiegten, ob dem anderen Gefühl, das sich jetzt in ihm breit machte und das er so lange zu unterdrücken versucht hatte. Sousuke sah verdammt gut aus, war groß, total gut gebaut, muskulös und hätte er es sich getraut, wäre Rin schon ein paar Mal in dessen Augen versunken. Zugeben, dass er so für seinen Freund aus Kindertagen empfand, hätte er sich niemals getraut. Wer wusste schon, wie der Brünette darauf reagiert hätte?

So schön ihre Umarmung auch war und so sehr er sie auch genoss, der Rothaarige musste sie jetzt beenden, um sich nichts anmerken zu lassen. Klar, Sousuke hatte sie erwidert, dennoch wirkte es komisch, wenn sich zwei Kerle längere Zeit so innig umarmten, oder?
 

Rin löste sich von seinem Freund, fuhr sich nervös durchs Haar, meinte: „Ich geh dann mal duschen.“
 

Und verließ den Raum, ehe Sousuke noch etwas sagen konnte.
 

Dieser war nun gleichermaßen glücklich, dass er umarmt wurde, wie verwirrt über den abrupten Abbruch. Er machte sich immer Vergleich zu Rin überhaupt keine Gedanken, wie ihre Umarmung gewirkt hatte, denn für ihn war nur wichtig, bei ihm sein zu können. Außerdem interessierte ihn weder seine eigene Sexualität, noch die anderer. Wenn er in sich gehört hätte, würde ihn das sehr wohl interessieren, besonders bei Rin. Er wusste, dass es niemanden gab, der ihm je so wichtig sein würde und er wusste, wie schön sich dessen Gegenwart anfühlte, doch dass er in ihn verliebt war, registrierte er nicht so ganz. Sousuke war eifersüchtig auf jeden, den Rin mochte, freute sich andererseits auch, wenn dieser glücklich war, wenn er bei seinen Freunden war, auch wenn er sich dabei immer ein bisschen ausgeschlossen fühlte. Es ging ihm nicht darum, viele Freunde zu haben, oder auch dabei zu sein, er wollte einfach nur bei Rin sein, das würde ihm schon reichen. Dass er ihm nach wie vor so nahe stand wie kein anderer, wusste er nicht, doch er war auch so schon glücklich, dass er jetzt bei ihm war.
 

Sousuke legte sich in Rückenlage aufs Bett zurück und schloss die Augen, er war schon fast am Schlafen, als Rin ins Zimmer zurück kam. Der Hai löschte das Deckenlicht und ging zu seinem Bett, auf das er sich vorsichtig sinken ließ, um den anderen nicht zu wecken, da er dachte, dieser würde schon schlafen. Der Rothaarige war ein bisschen aufgeregt, jetzt seit vielen Jahren wieder im gleichen Bett wie Sousuke zu schlafen, da er sich seinen Gefühlen gegenüber ihm ziemlich sicher war, oder zumindest wusste, dass er ihn sehr attraktiv fand. Dennoch sagte er sich, dass ja nichts passieren konnte, schließlich war sein Bett ja groß und sie würden sich nicht berühren, wenn der Größere nicht auf einmal zu einem dieser Menschen geworden war, die im Schlaf um sich schlugen und sich einmal komplett drehten.

Rin machte nun auch seine Nachttischlampe aus und zog seine Decke über sich, ehe er sich auf die Seite drehte und die Augen schloss.

Es dauerte jedoch nicht lange, ehe sich der Körper neben ihm bewegte und sich ein Arm um ihn legte.
 

„Sousuke?“, flüsterte Rin und hörte sein Herz dabei laut schlagen und spürte, wie er nervös wurde. Was wurde das hier?
 

„Mich hat nur schon lange niemand mehr umarmt…“, murmelte Sousuke. „Ist es dir unangenehm?“
 

Es war schließlich nicht normal, dass man einen Freund so behandelte, so dachte er jedenfalls und er wusste ja nicht, wie Rin dazu stand. Es war einfach so schön gewesen, diesen berühren zu können, sodass er mehr davon haben wollte. Er würde es natürlich auch verstehen, wenn dem anderen das unangenehm war, oder er es nicht wollte.
 

„I-ist schon okay“, erwiderte Rin jedoch und wurde dabei rot im Gesicht.
 

Was hatte er da gerade gesagt? Jetzt musste er wahrscheinlich die ganze Nacht mit diesem Gefühl leben…

Andererseits war es auch ein schönes Gefühl und es machte ihn irgendwie glücklich zu wissen, dass Sousuke ihn immer noch so gerne hatte, auch wenn es eine komische Art für einen Freund war, das auszudrücken.

Der Brünette staunte nicht schlecht, als er die Zustimmung hörte und war darüber so erleichtert, dass er gleich noch ein Stück näher an Rin heranrückte und sich ein bisschen an ihn kuschelte. Was er damit in diesem auslöste, ahnte er nicht.

Der Hai hätte nicht erwartet, dass Sousuke sich an ihn kuscheln würde und sein Herz machte einen Sprung, als er den Körper an seinem spürte, da dieser sich zusätzlich noch halb unter Rins Decke gelegt hatte, sagte aber nichts dazu, da er es insgeheim genoss. Er fühlte sich warm und geborgen in den Armen des Größeren und lächelte leicht, als dieser dann doch schneller als erwartet einschlief.

Auch Sousuke schlief bald ein und vergaß seine Probleme sogar für ein paar Stunden, einfach weil er Rin spürte und dessen Geruch wahrnahm, was ihn beides ungemein beruhigte.
 

Am nächsten Morgen war es Rin, der als erstes aufwachte und sofort bemerkte, dass etwas anders war als zuvor. Er spürte noch immer Sousukes Körper an seinem Rücken und dessen Arm um seinen Körper, aber es war noch etwas hinzugekommen, dass er da ungefähr auf der Höhe seines Oberschenkels in Richtung seines Hinterns wahrnahm.

‚Morgenlatte‘, war das, das ihm sofort durch den Kopf schoss und ihm dann das Blut in die Wangen trieb. Natürlich hatte er selbst auch eine, aber die des anderen zu spüren, war doch noch mal was ganz anderes...zumal es sich ziemlich groß anfühlte, was er da wahrnahm.

Mit schnell schlagendem Herzen versuchte sich Rin aus dem Griff des Walhais zu bewegen, veranlasste dadurch aber nur, dass dessen Beule nun gegen seinen Hintern gedrückt wurde und er leise aufkeuchte. Augenblicklich hielt er sich die Hand vor den Mund. Warum musste ihm auch so etwas passieren?

Es sah außerdem nicht so aus, als würde Sousuke ihn bald gehen lassen…leider hatte seine Aktion dazu geführt, dass er nun wirklich erregt worden war und sich fast wie von selbst ein bisschen mehr an den Größeren drückte und dabei versuchte, möglichst still zu sein. Eine seiner Hände führte er zu seinem Schritt und massierte sich dort selbst, während er seinen Hintern ganz leicht an Sousuke rieb.

Rin stellte geschockt fest, was er da gerade tat und hielt augenblicklich inne. Der andere konnte ja jeden Moment aufwachen und es war nicht auszudenken, wie dieser reagieren würde, wenn er herausfinden würde, was er da gerade tat.

Der Rothaarige versuchte noch einmal, sich aus dem Griff zu befreien, was ihm dieses Mal auch gelang, da sich der Größere umdrehte, weil er halb aufgewacht war und sich bewegen musste. Schnell stand Rin auf und beeilte sich, ins Bad zu kommen, um dort sein Problem zu lösen.
 

Sousuke war inzwischen aufgewacht und streckte sich erstmal, wunderte sich dann, warum das Bett leer war und drehte sich schließlich auf den Bauch. Er legte Rins Kissen unter seinen Kopf und genoss es, noch ein bisschen liegen bleiben zu können. Zuhause hatte er immer Panik gehabt, dass gleich jemand reinkommen und ihn aus dem Bett schreien könnte – was auch schon ein paar Mal vorgekommen war – weswegen er immer sofort aufgestanden war, wenn er den Wecker gehört hatte. An den Wochenenden in Samezuka war er auch immer länger liegen geblieben – sofern es das Training oder Rin zugelassen hatten. Apropos Rin…wo steckte dieser eigentlich so lange? Hatte er sich aus dem Staub gemacht?
 

Doch in diesem Moment öffnete sich die Tür und besagter Hai trat ins Zimmer ein.
 

„Guten Morgen“, lächelte Sousuke ihn glücklich an und drückte das Kissen unter sich.
 

„Morgen“, murmelte Rin, ein bisschen durch den Wind.
 

Wenigstens sah es nicht so aus, als hätte der andere mitbekommen, was er vor etwa einer Viertelstunde im Bett getan hatte. Es war befremdlich, aber auch schön, den Größeren so glücklich zu sehen, was auch ihm ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Der Rothaarige hatte auch überraschend gut geschlafen, für das, dass er gedacht hatte, er würde überhaupt nicht schlafen können.
 

„Ich hab schon gedacht, du wärst wieder abgehauen“, gähnte Sousuke, der sich nicht so bewusst war, was er da genau sagte.
 

In Rin lösten diese Worte nämlich die Erinnerung daran aus, dass er vor ein paar Jahren nach Australien gegangen war und Sousuke und die anderen zurückgelassen hatte, ohne sich bei ihnen zu melden.
 

„Würd ich nie wieder machen“, beteuerte er und ging zum Bett, um dem Walhai die Decken wegzuziehen.
 

„Du solltest jetzt auch aufstehen, es ist schon nach neun“, wurden Sousuke nun die Decken weggezogen.
 

Daraufhin murrte er „Na schön…“ und stand auf.
 

Er streckte sich und lief an Rin vorbei ins Bad, ohne dabei auf sein Morgenholz Rücksicht zu nehmen. Nun gut, man sah auch nicht so viel davon, da seine Shorts weit waren, aber ein bisschen sah man es schon. Rin hatte natürlich hingesehen und war wieder rot angelaufen. Am liebsten hätte er Sousuke ein Kissen an den Kopf geschmissen, aber dann hätte dieser entweder gewusst, dass er geschaut hatte, oder hätte wissen wollen, wofür er das verdient hatte, also ließ Rin es gut sein.
 

Er ging schon mal nach unten in die Küche, wo auch schon Frühstück für ihn und Sousuke bereit stand.
 

„Guten Morgen, mein Schatz“, flötete Rins Mutter ihm entgegen. „Wo hast du Sousuke gelassen?“
 

„Er ist noch im Bad, müsste aber gleich runterkommen“, erwiderte er und setzte sich schon mal.
 

Er nahm sie die Zeitung und blätterte darin rum, bis er den Sportteil gefunden hatte. Ab und zu schaute er auch mal über den Rest drüber, doch meistens interessierte es ihn nicht.

Es dauerte auch gar nicht lange, ehe Sousuke auch hereinschneite und sofort von Mrs. Matsuoka in Anspruch genommen wurde.
 

„Du siehst schon viel besser aus als gestern!“, lächelte sie ihm entgegen. „Setz dich und iss was!“
 

„Alles klar, danke“, erwiderte er ihr Lächeln und ließ sich gegenüber von Rin nieder.
 

„Okay, du hast dich doch verändert“, grinste er und tippte die Zeitung an, worauf er einen genervten Blick von dem Hai abbekam, aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – noch grinste.
 

Nachdem sie beide mit dem Frühstück fertig waren, schlug Rin vor, dass sie nach draußen gingen, immerhin wollte er seine freie Woche in Japan genießen und sie hatten sich ja sowieso für diesen Tag verabredet gehabt. Also gingen sie in den nahegelegenen Park, setzten sich auf eine Bank und Rin erzählte, wie es ihm in den letzten Monaten ergangen war. Sie kamen dann auch darauf zu sprechen, was Sousuke nun vorhatte, da feststand, dass es mit Sport nichts werden würde.
 

„Ich hab, um ehrlich zu sein, keine Ahnung“, gab er zu und schloss die Augen. „Hast du eine Idee?“
 

„Hm, ich würde ja sagen, du könntest sowas wie Makoto studieren, aber ich weiß nicht, ob dir das mit den Kindern so liegt“, erwiderte Rin. „Wir haben doch diesen Berufswahltest gemacht. Was ist da bei dir herausgekommen?“
 

Sousuke überlegte kurz und meinte dann: „1. Irgendwas mit Ingenieurswissenschaften 2. KFZ-Mechatroniker oder so 3. Informatikkaufmann.“
 

„Das hört sich doch auch nicht schlecht an! Aber du solltest auf jeden Fall was machen, bei dem du dich körperlich nicht so sehr anstrengen musst“, gab Rin zu denken.
 

„Wie wär’s, wenn du dich demnächst mal bei einer Uni bewirbst? Soweit ich weiß, kann man hier an der Uni Ingenieurwesen studieren…“
 

„Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen“, sagte Sousuke.
 

Es hörte sich gar nicht mal so schlecht an, aber er musste sich erst mal an den Gedanken gewöhnen, etwas anderes außer Schwimmen zu machen.
 

„Aber erstmal muss ich schauen, wie ich mir das Studium überhaupt finanzieren kann.“
 

„Unterstützen dich deine Eltern nicht?“, wollte Rin erstaunt wissen, woraufhin Sousuke den Kopf schüttelte.
 

Seine Mutter wollte offensichtlich nichts mehr von ihm wissen und sein Vater war wahrscheinlich gerade bei einer seiner Affären und/oder suchte sich eine Wohnung bzw. quartierte sich bei einer von ihnen ein.
 

„Ich werde mich demnächst auch nach einer Wohnung umschauen und nach einem Teilzeitjob“, teilte er dem immer noch erstaunten Rin mit.
 

Dieser begann langsam seine eigene These aufzustellen, was gestern passiert sein konnte, wollte aber auch endlich von Sousuke persönlich hören was los war. Er würde darauf später nochmal zu sprechen kommen und stand stattdessen jetzt auf.
 

Er wollte den anderen ein bisschen ablenken und schlug vor: „Komm, lass uns in die Stadt einkaufen gehen!“
 

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht zog er den Größeren, der ganz schön überrascht aussah, am Handgelenk mit sich.
 

Sie fuhren mit dem Zug in die Stadt und Rin steuerte zielsicher ein Geschäft an, in das er anscheinend öfter ging, so gut wie er sich darin auskannte.
 

„Und du willst dich jetzt neu einkleiden, oder wie?“, wollte Sousuke ein wenig skeptisch wissen.
 

Er hatte mal gehört, dass die Jungs aus seiner alten Schule es ganz schrecklich gefunden hatten, mit ihren Freundinnen einkaufen gehen zu müssen und fragte sich, ob ihm das Gleiche mit Rin jetzt bevorstehen würde – mit dem Unterschied, dass er nicht mit Rin zusammen und der keine Frau war.
 

„Ich will nicht mich neu einkleiden, sondern dich“, streckte Rin ihm frech die Zunge raus. „Welche Größe hast du?“
 

Nachdem Sousuke Rin seine Größe genannte hatte – was sich als vielleicht nicht ganz so schlau herausstellte – fing dieser auch schon an, sich wie besessen durch die Ständer zu arbeiten und den Brünetten quer durch den Laden zu hetzen, wobei sich der Stapel auf dessen Armen immer höher auftürmte, bis der Rothaarige schließlich meinte, sie könnten anprobieren gehen, denn er hatte offenbar auch Teile für sich selbst herausgesucht.
 

Vor den Umkleidekabinen mussten sie erstmal sortieren, was für wen war, ehe Rin den Größeren in eine Kabine schob und selbst in die daneben ging.
 

„Hast du schon was an?“, kam es wenig später von diesem und er hibbelte vor Sousukes Kabine rum.
 

Auch wenn er es nie zugeben würde, Rin ging unglaublich gerne shoppen, weswegen er auch regelmäßig mit dem Schwimmteam neue Badesachen kaufen gegangen war, um seinem Hobby unauffällig nachgehen zu können. Inzwischen hatte er nicht mehr so oft die Gelegenheit und dass Sousuke dabei war, kam ihm auch gelegen, denn der würde garantiert niemandem davon erzählen.
 

„Moment“, kam es gedämpft zurück und kurz darauf wurde der Vorhang zur Seite geschoben.
 

„Ist das Absicht, dass das alles so eng sitzt?“, wollte Sousuke auch schon wissen, ohne sich angesehen zu haben, was Rin trug, und zupfte an seinem Oberteil herum.
 

„Ja, ist es!“, erwiderte der Hai und betrachtete, was er für den anderen herausgesucht hatte.
 

„Dreh dich um“, wies er ihn an betrachtete das, was er sah, kritisch, aber es gefiel ihm.
 

„Du solltest öfter enge Sachen tragen, das steht dir“, grinste Rin.
 

„Findest du?“, kam es nicht ganz so überzeugt zurück. „Die Mädchen da hinten starren schon die ganze Zeit, seit ich

ausgekommen bin.“

Von Shoppingtouren und Jungfrauen

Rin drehte sich kurz in die Richtung, in die Sousuke schaute und dann wieder zu ihm. „Die starren so, weil du gut aussiehst“, rollte der Kleinere mit den Augen und schob seinen Freund zurück in die Kabine. Verstand der wirklich nicht, dass er gut aussah und die Mädchen deswegen starrten?
 

„Zieh das graue Top da und die petrolfarbene Hose an und komm dann raus“, wies er den Größeren an.
 

„Die was?“
 

„Die dunkel türkis-grüne!“
 

„Ach so.“
 

Sousuke tat wie ihm geheißen und Rin zog sich das gleiche an, nur war seine Hose weinrot. Der Größere musste zugeben, dass es schon ein bisschen Spaß machte, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, das hier mehr als ein oder zwei Mal im Jahr zu machen, es war ihm einfach zu aufwendig, sich immer umziehen zu müssen.
 

Als er aus erneut aus der Kabine trat, war Rin schon fertig. Dieser schien wesentlich geübter zu sein als er. Der Hai hatte bei genauerem Hinsehen das Gleiche an wie er selbst: Eine Röhrenjeans mit Hosenträgern und ein enges Tank-Top, das ihm ein bisschen hochgerutscht war, woran er sich aber nicht zu stören schien. Sousuke ging auf ihn zu und zog ihm das Top nach unten, sodass sein Bauch bedeckt war, das musste ja nicht jeder sehen. Rin schaute ein bisschen verwirrt, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und meinte: „Oh, ist mir gar nicht aufgefallen…“
 

Damit meinte er, dass es ihm sehr wohl aufgefallen war, er ihn aber ein bisschen provozieren wollte, was von Sousuke zwar angenommen, aber dann sofort vereitelt worden war. Nun gut, wenigstens hatte er hingesehen und entschieden, dass es nicht jeder sehen sollte, das war doch auch was. Der Rothaarige trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. Das Outfit stand Sousuke verdammt gut und man konnte sehr schön seine Muskeln durch den Stoff schimmern sehen~

Die Hose lag nicht so eng wie bei ihm selbst, doch das war wohl auch besser so, nachdem was er an diesem Morgen gefühlt hatte.
 

„Das musst du auf jeden Fall nehmen!“, legte Rin breit grinsend fest und sah den anderen dann prüfend an. „Wie findest du meins?“
 

Da es von ihm erwartet wurde, sah Sousuke sich jetzt auch genauer an, wie Rin die Sachen passten. Dieser drehte sich auch, damit man ihn auch von allen Seiten begutachten konnte. Die Augen des Größeren blieben dabei vor allem auf Rins Hintern hängen, der durch den anliegenden Schnitt besonders zur Geltung gebracht wurde. Das war auch der Hauptgrund, warum er am Ende sagte: „Gefällt mir.“
 

Was genau ihm gefiel, das konnte wohl jeder selbst festlegen, allerdings war Rin mit dem Urteil zufrieden und sah sehr glücklich aus.

Auch nachdem sie die restlichen Klamotten anprobiert und entschieden hatten, was sie kaufen würden, hing Sousuke in Gedanken immer noch bei Rins Hintern und er schaute auch immer darauf, sobald es sich anbot. Was war heute nur mit ihm los? Nun gut, er hatte das auch schon ab und an gemacht, als sie noch im selben Schwimmteam gewesen waren, doch längst nicht so oft. Bei anderen Kerlen hatte er das auch gemacht, aber höchstens ein, zwei Mal, bei Rin konnte er es jedoch nicht mehr zählen. War das normal?
 

–Er hatte keine Ahnung. Wahrscheinlich eher nicht...Glücklicherweise war es ihm noch nicht aufgefallen, oder er hatte sich zumindest nichts anmerken lassen.
 

Sie bezahlten und gingen danach in ein Café, in dem Sousuke sich ein Latte Macchiato und Rin ein Erdbeermilkshake bestellte.
 

„Wann musst du wieder nach Australien?“, wollte Sousuke auf einmal wissen und sah dabei nachdenklich in Richtung Himmel. Rin verwirrte diese Frage zu diesem Zeitpunkt und er erwiderte zögerlich: „Nächste Woche Montag oder Dienstag werd ich fliegen müssen. Warum willst du das wissen?“
 

„Ich will mich nur darauf einstellen können“, kam die ehrliche Antwort ein bisschen leiser zurück.
 

„Auf was einstellen?“, fragte Rin nun, der sich keinen Reim darauf machen konnte, was es mit Sousuke zu tun hatte, wenn er nach Australien ging. Dieser drehte seinen Kopf nun zu ihm und meinte: „Dass du nicht mehr da bist.“
 

Diese Antwort überraschte den Rothaarigen noch mehr als die Frage zuvor, aber ihm wurde langsam auch klar, wie sehr der andere ihn wohl vermisst haben musste, vor allem die ganzen Jahre über und auch in den vergangenen Monaten war er nicht oft in Japan gewesen. War Sousuke so einsam ohne ihn?

Wenn er darüber nachdachte, hatte er den anderen auch noch nie mit irgendjemand anderem gesehen und er hatte auch niemand anderen erwähnt.

Am liebsten wäre es Rin gewesen, wenn Sousuke einfach mit ihm mitkommen könnte, was auch so gewesen wäre, wenn das mit seiner Schulter nicht wäre. Er musste es irgendwie anstellen, öfter nach Japan zu kommen, auch um den Kontakt zu den anderen zu halten.
 

„Ich bin nicht lange weg dieses Mal, in drei bis vier Wochen müsste ich wieder hier sein“, versuchte er den Brünetten aufzuheitern, den das tatsächlich sogar zu freuen schien.
 

„Das ist gut, bis dahin hab ich bestimmt eine Wohnung gefunden und einen Job“, lächelte Sousuke leicht.
 

„Wir können diese Woche auch zusammen nach einer schauen“, schlug Rin vor. „Ich hab bisher noch nichts geplant.“
 

Zwar wollte er auch mal bei Haru und Makoto vorbeischauen, aber die waren momentan in Tokyo und würden wahrscheinlich zu den Semesterferien wieder ein paar Wochen zurückkommen. Wenn sie sich dann trafen – was auch nicht mehr lange hin war - musste er nicht noch nach Tokyo fliegen.
 

„Okay, aber ich muss mir erst noch ein paar Sachen von Zuhause holen“, gab Sousuke weniger begeistert von sich. Er wollte eigentlich nichtmehr zurück, aber er hatte letzten Abend kaum etwas mitnehmen können, da er einfach nicht die Möglichkeit gehabt hatte.
 

„Ist das ein Problem?“, fragte Rin vorsichtig nach, da er nicht wusste, wie er mit dem Thema umgehen sollte. Immerhin wusste er eigentlich nichts, nur dass die Situation gerade schwierig war.
 

„Kann man so sagen.“
 

So ging das doch nicht weiter. Sousuke wich dieser Frage immer aus, aber es war wichtig, dass er endlich sagte, was Sache war. Rin schaute ihn ernst an: „Irgendwas ist mit deinen Eltern, oder? Du schneist ja nicht umsonst einfach so bei mir rein und redest jetzt davon, dir eine eigene Wohnung zu suchen. Sag mir, was los ist.“
 

Dass der Kleinere sich so ins Zeug legen würde, um zu erfahren, was mit ihm los war, überraschte Sousuke, aber es war doch nur ein Zeichen dafür, dass er ihm wichtig war, oder?

Es fiel schwer, es auszusprechen, aber der anderen hatte ein Recht es zu erfahren, immerhin wollte er ihm helfen.
 

„Na ja…meine Mutter hat mich gestern sozusagen rausgeschmissen“, murmelte Sousuke kleinlaut und sah dabei seine Tasse an.
 

„Warum denn das?“, kam es geschockt von Rin, der schlucken musste. Dass es nie leicht mit Sousukes Eltern gewesen war, hatte er ja gewusst, aber dass es so schlimm war…
 

„Ich weiß es nicht genau“, zuckte der Größere mit den Schultern. „Sie hatte wohl keine Lust mehr auf mich.“
 

„Aber das ist doch kein Grund!“, entgegnete der Kleinere und war dabei, sich aufzuregen, doch der Brünette sah ihn an. Er sagte leise, aber bestimmt: „Nicht hier, okay?“
 

Es war vielleicht wirklich nicht so schlau, dieses Thema hier zu klären. Rin ließ sich nach hinten fallen und fuhr sich durchs Haar.
 

„Na schön…aber wir klären das heute noch.“
 

Auf dem Heimweg waren beide sehr still, da jeder seinen Gedanken nachging und die Stimmung angespannt war. Rin mochte es nicht, wenn sie stritten, obwohl man das hier nicht wirklich als Streit bezeichnen konnte. Es war anders als sonst, denn diese Angelegenheit konnte nicht einfach mit einem Wettrennen oder Sonstigem geregelt werden. Warum wurde alles so kompliziert, wenn man älter wurde?

Als sie bei Rins Mutter ankamen, war es schon später Nachmittag und Gou war inzwischen auch von der Schule zurück.

Mrs. Matsuoka erkundigte sich, was die beiden den Tag über getan hatten und Rin berichtete ihr dies und jenes, während Sousuke den Mund hielt. Er war angespannt und wollte das Gespräch nicht wirklich führen, das ihm noch mit Rin bevorstand.

Als sie nach oben in Rins Zimmer gingen, ließ sich Sousuke aufs Bett fallen und schloss die Augen. Er wollte nicht reden, aber er wusste auch, dass sie es mussten.

Wie erwartet, ließ der Hai ihn nicht lange entspannen, sondern stupste ihn wieder mit seinem Knie an.
 

„Sousuke, wir reden jetzt“, legte er fest und setzte sich neben ihn. „Was ist gestern passiert?“
 

„Meine Mutter hat meinen Vater mal wieder beim Fremdgehen erwischt und hat uns beide rausgeschmissen“, berichtete Sousuke schnell und sachlich, was geschehen war, einfach damit es gesagt war.
 

„Wieder…?“, war das Einzige, was Rin dazu einfiel. Langsam konnte er sich ein Bild machen, was bei dem Größeren Zuhause los war. Offenbar betrog sein Vater seine Mutter öfter und die wollte sich das langsam nicht mehr gefallen lassen. Allerdings war ihm schleierhaft, was Sousuke damit zu tun hatte, der hatte mit dieser Sache doch nicht zu tun, oder?
 

„Ja, er macht das schon seit Jahren und sie ist eben nicht gerade begeistert davon“, nickte der Brünette. Für ihn war es inzwischen schon normal geworden, was aber nicht hieß, dass er es gut fand. Nein, er verstand nicht, wie man seinen Partner betrügen konnte und dann auch noch so offensichtlich. Das musste doch unglaublich verletzend sein. Deswegen machte er seiner Mutter auch keinen Vorwurf, auch wenn es nicht toll war, dass sie alles an ihm ausließ.
 

„Aber…warum hat sie dann dich auch rausgeschmissen?“, hakte Rin nach.
 

Er konnte sich nicht vorstellen, was sein Freund gemacht haben konnte, dass sie zu so einer drastischen Maßnahme griff.
 

„Ich weiß es wie gesagt nicht genau. Ich sehe meinem Vater eben ziemlich ähnlich und bin sein Sohn…vielleicht möchte sie mich deswegen nicht mehr sehen“, murmelte Sousuke.
 

Rin machten diese Worte unglaublich traurig. Wie konnte eine Mutter ihrem Kind so etwas antun? Man konnte sehen, wie sehr Sousuke das mitnahm, auch wenn er es nicht zugeben oder zeigen wollte, er sah es.
 

„Aber das ist doch kein Grund!“, sagte Rin, vielleicht nur, um die Tatsache zu überspielen, dass es ein Grund sein konnte.
 

„Für sie schon“, erwiderte Sousuke knapp. Als er sich zum anderen umwandte, sah er, dass dieser die Hand vor den Mund hielt und mal wieder versuchte, seine Tränen zurück zu halten.
 

„Rin…“, sagte Sousuke mit leiser, bekümmerter Stimme. Er drehte sich zur Seite, stützte sich hoch und nahm dem schluchzenden Hai die Hand vom Mund und streichelte sie sanft.
 

„Du sollst nicht wegen mir weinen“, flüsterte er und zog den anderen zu sich.
 

„Ich weiß…“, erwiderte Rin genauso leise und drückte sein Gesicht gegen Sousukes Shirt. Er beruhigte sich langsam wieder, als Sousuke ihm über den Rücken strich. Eigentlich hätte es doch andersherum sein müssen, denn es war doch Sousuke, dem es schlecht ging. Der konnte das aber nicht so offen zeigen, weswegen Rin es war, der seine unterdrückten Emotionen zum Ausdruck brachte. Es war, als würde er fühlen, was Sousuke die ganzen Jahre hatte durchmachen müssen und dieser wusste es zu schätzen, dass sich ihm jemand so verbunden fühlte.

Als Rins Tränen versiegt wahren, lockerte Sousuke seine Umarmung und wischte ihm die letzten nassen Spuren von den Wangen.
 

„Danke, dass du dich um mich sorgst“, sagte er aufrichtig und lächelte sogar leicht dabei.
 

„Das ist doch das Mindeste“, erwiderte Rin und lächelte zurück, auch wenn ihm immer noch zum Weinen zumute war.

„Morgen holen wir deine Sachen und dann kümmern wir uns um eine Wohnung, okay?“
 

Sousuke nickte. „Können wir schlafen gehen? Ich bin müde…“, meinte er dann noch und ließ Rin dann endgültig los, damit dieser aufstehen konnte. Dem Kleineren war es gar nicht aufgefallen, dass sie sich so lange umarmt hatten und wurde jetzt leicht rot, da er es realisierte.
 

„Ähm…klar“, antwortete er ein bisschen durch den Wind.
 

Was war das nur in letzter Zeit zwischen ihnen?

Ihm war klar, dass Sousuke verdammt gut aussah. Es hatte ihn fast vom Stuhl gehauen, als dieser das Klassenzimmer betreten und sich vorgestellt hatte. Aber als sie sich dann miteinander unterhalten und sich wieder angenähert hatten, war es wie früher gewesen…nur eben mit der Komponente, dass Rin jetzt mit seinem Kindheitsfreund schlafen wollte. Außerdem regte es ihn auf, wie verlegen er in dessen Gegenwart wurde und wie schnell sein Herz schlug. Anfangs hatte er es noch versucht zu ignorieren und genervt auf diesen reagiert, obwohl der Größere ja nichts dafür konnte, was mit ihm passierte und wie er fühlte. Rin wurde langsam aber sicher klar, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte und ihm wurde auch bewusst, dass er schon immer ein bisschen mehr für seinen Freund empfunden hatte, als dass es normal für einen Freund war. Ihn hatten die Dinge, die Sousuke gesagt und getan hatte, immer viel mehr beeinflusst, als die gleichen von einer anderen Person. Das war einfach so, weil sie sich so nahe standen und er den anderen so gerne hatte und so viel Wert auf dessen Meinung legte. Er konnte ihn zur Weißglut treiben, aber auch so glücklich wie kein anderer machen.
 

Leider gab es nur einige Probleme, die ihn davon abhielten, es ihm zu sagen: Da wäre zum einen die Tatsache, dass sie eben beide Männer waren und Rin keine Ahnung hatte, auf was Sousuke stand. Außerdem selbst wenn, dann war es noch lange nicht gesagt, dass er seine Gefühle erwidern würde und vor einer Abweisung hatte er Angst. Danach würde sich auf jeden Fall einiges für sie ändern, ob sie nun zusammen kamen oder nicht. Vielleicht würde er ihn für immer verlieren, vielleicht würde sich nichts ändern, auch wenn er nun die Wahrheit wusste und ganz vielleicht würde sich sein Wunsch erfüllen. Des Weiteren war Rin sehr unsicher, da er noch nicht mit Sousuke darüber gesprochen hatte, was in den Jahren in Hinsicht auf ‚romantische Beziehungen‘ geschehen war, in denen sie sich nicht gesehen hatten. Er hatte in Australien mal eine Freundin gehabt, doch das war nichts Ernstes gewesen und nachdem sie ein paar Wochen zusammen gewesen waren und sich geküsst hatten, war Rin klar geworden, dass er eindeutig nichts von Frauen wollte. Danach hatte er mal mit einem Typen auf einer Party rumgemacht, doch da war auch nichts weiter passiert, weil der Hai einfach zu unsicher gewesen war und sofort abgeblockt hatte, als der andere hatte weiter gehen wollen.
 

Sousuke war ein Frauenmagnet, auch wenn er es nicht wahrnahm und sie meistens sofort wieder mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck verscheuchte. Man konnte nicht sagen, ob er seinen Charme schon ausgenutzt hatte, vor allem Rin nicht, denn er musste zugeben, dass er Sousuke in dieser Hinsicht überhaupt nicht einschätzen konnte.
 

Da fiel ihm aber ein, was dieser letzte Nacht zu ihm gesagt hatte: „Mich hat nur schon lange niemand mehr umarmt…“
 

Das konnte auch wieder vieles heißen: Entweder hatte er schon lange keine Beziehung mehr gehabt, (wenn ja: wie lange war für ihn ‚lange‘?) oder er hatte immer nur Affären gehabt, ohne tiefere Gefühle...

Und es gab die ganz kleine Wahrscheinlichkeit, dass er noch Jungfrau war.

Kuschelnde Haie sind nicht schwul!

Von dem, was Rin schon eine Weile und jetzt erst recht Sorgen bereitete, ahnte Sousuke nichts. Er hatte erstens andere Probleme und zweitens war er ohnehin noch nie so wirklich an dieser ganzen Beziehungs-Liebes-Sex-Geschichte interessiert gewesen. Er hatte noch nie irgendjemanden von sich aus geküsst, oder geschweige denn andere Dinge angestellt. Das konnte zum einen daran liegen, dass er so vom schlechten Beispiel seiner Eltern – insbesondere seines Vaters – abgeschreckt worden war, zum anderen, dass er einfach kein Interesse daran hatte, beziehungsweise sehr wählerisch war und sich auch mehr mit dem Training beschäftigt hatte, als mit anderem Kram, der Teenagern sonst im Kopf herumspukte.

Er begann jedoch langsam zu verstehen, dass er Rin mehr als nur als einen Freund mochte und dass er ihn anziehend fand. Außerdem war er irgendwie niedlich, wenn er sich freute und auch, wie er sich um ihn sorgte. Es war auch süß, wenn er weinte, nur mochte Sousuke das nicht, wenn es Tränen der Trauer waren und meistens waren sie das – jedenfalls wenn er mitbekam, dass Rin weinte.
 

Der Hai war gerade im Bad und der Walhai lag auf dessen Bett und schaute an die Decke. Morgen würden sie also bei seiner Mutter vorbeischauen und seine Sachen holen und danach vielleicht ein paar Wohnungen in der Nähe anschauen. Auch wenn Sousuke nicht unbedingt in der Nähe seiner Mutter wohnen wollte, er wollte doch irgendwie in der Nähe von Rin wohnen, wenn der mal in Japan war. Es war ja auch nicht sicher, ob seine Eltern jemals erfahren würden, in welche Wohnung er ziehen würde, ihm wäre es ganz recht, wenn sie ihn dann in Ruhe lassen und sich nicht um ihn kümmern würden, wie sie es die letzten Jahren getan hatten. Doch ehe er weiter in schlechten Gedanken versinken konnte, kam Rin zurück. Er war noch bei seiner Mutter gewesen, um ihr zu sagen, dass Sousuke noch eine Weile bei ihnen bleiben würde, was ihr nichts ausgemacht hatte, auch wenn sie hatte wissen wollen, was los war. Allerdings hatte es ihr Rin noch nicht sagen wollen, sondern sie auf später vertröstet. Er wollte erst noch Sousuke fragen, ob es okay war, wenn er es ihr erzählte.
 

„Wann sollen wir morgen losgehen?“, wollte er wissen, schloss die Tür und machte das Deckenlicht aus.
 

„Meine Mutter geht um halb acht zur Arbeit“, meinte Sousuke und sah den anderen an, der auf ihn zugelaufen kam.
 

„Okay, dann können wir um sieben aufstehen und um acht zu dir gehen“, legte Rin fest und war inzwischen am Bett angekommen, konnte sich aber nicht hinlegen, weil Sousuke sich breitgemacht hatte.
 

„Kannst du ein Stück zur Seite rücken?“, rollte Rin mit den Augen.
 

„Hm…nö“, erwiderte Sousuke und schloss die Augen.
 

„Sousukeeee!“, gab der andere genervt von sich und versuchte den Größeren zur Seite zu schieben, was aber nicht so ganz gelingen wollte, dafür fing er dann irgendwann an zu lachen, weil Rin ihn in die Seiten pikste.
 

„Hey, lass das“, kam es erstickt von ihm und er kauerte sich ein bisschen zusammen, um Rin weniger Angriffsfläche zu geben.
 

„Dann rück zur Seite“, meinte Rin, der langsam Gefallen daran gefunden hatte, seinen Freund zu kitzeln, weil dessen Lachen ihn an früher erinnerte.
 

„Na schön…aber“, grinste Sousuke nun und packte den Kleineren am Arm. Er rollte sich zur Seite und zog den anderen dabei aufs Bett, sodass der nun halb auf ihm lag.

Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Walhais, als er Rins überraschten Gesichtsausdruck über sich sah.
 

„Hey~“, grinste er ihm entgegen. Rin sah kurz in die ozeanblauen Augen des Größeren und rollte sich dann von ihm.
 

„Idiot!“, grummelte er und wurde rot, weil die plötzliche Nähe sein Herz wieder zum Rasen gebracht hatte. Machte Sousuke das mit Absicht, oder ärgerte er ihn einfach nur gerne?
 

„Ich hab dir Platz gemacht“, grinste der Brünette immer noch sichtlich zufrieden. Rin war einfach niedlich, wenn er sich so aufregte und natürlich ärgerte er ihn gerne, auch wenn er nichts von dessen Gefühlen ahnte.

Als keine Antwort kam, drehte sich Sousuke auf die Seite, Rin zugewandt und starrte eine Weile erstmal dessen Rücken an, ehe er etwas sagen wollte, sein Blick dann aber tiefer wanderte und erstmal hängen blieb. Zwar spendete die Nachttischlampe nur wenig Licht, doch trotzdem konnte er noch genug erkennen. Rin hatte wirklich eine tolle Figur, sofern er das beurteilen konnte, und einen schönen Arsch. Er hätte schon fast seine Hand ausgestreckt, um darüber zu streichen, doch er riss sich zusammen.
 

„Bist du sauer?“, fragte er stattdessen, da der andere schon lange still war und sich nicht viel bewegt hatte.
 

Dass Rin total fertig war, weil sie sich plötzlich so nahe gewesen waren, wusste Sousuke nicht. Der Rothaarige versuchte sich zu beruhigen und wurde dann von der Frage des anderen überrascht. Das veranlasste ihn dazu, sich umzudrehen, nur um dem Brünetten auf einmal schon wieder so nah zu sein, da er nicht damit gerechnet hatte, dass dieser auf der Seite lag. Zum Glück war Sousuke größer als er, sodass sich ihre Gesichter nicht berührten und er ihn nicht unbedingt anschauen musste, denn das war ihm gerade zu peinlich. Seine Wangen zierte noch immer ein Rotschimmer und sein Herz wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Weil Rin nicht wusste, wie er antworten sollte, schüttelte er einfach den Kopf und beließ es dabei, dass sein Blick auf das T-Shirt des Größeren gerichtet war. Dieser machte sich ein bisschen Sorgen, weil der Kleinere sich so komisch verhielt.
 

„Rin, ist alles okay?“, wollte er deshalb wissen.
 

„Klar…“, wurde die Antwort gemurmelt und Rin schloss die Augen. Das war vielleicht keine so gute Idee gewesen, weil er nun Sousukes Geruch besser wahrnahm, der ihm beinahe den Verstand raubte. Er wollte ihn berühren, nahe bei ihm sein, ihn küssen…
 

Ein so starkes Verlangen hatte er zuvor noch nie verspürt und es überforderte ihn fast und es war so schwer, dem Drang zu widerstehen. Eine Stimme in seinem Kopf sagte, dass er es doch einfach versuchen konnte, viel schiefgehen konnte schließlich nicht, aber er wehrte sich trotzdem, dem nachzugeben.

Sousuke fand Rins Antwort nicht sehr überzeugend und wollte sich nicht damit zufriedengeben. Daher berührte er diesen an der Schulter, woraufhin der Kleinere zu ihm aufsah.
 

„Irgendwas ist doch mit dir…“, sprach Sousuke seine Gedanken laut aus und musterte den anderen mit eindringlichem Blick. „Hast du Fieber? Du bist so rot im Gesicht…“
 

Mit diesen Worten spürte Rin eine Hand an seiner Wange und blinzelte erstaunt. Konnte man es so gut sehen, wie peinlich ihm das war?
 

„N-nein, mir geht’s gut!“, widersprach er und sah weg, da er dem Blick nicht standhalten konnte.
 

„Wenn du meinst…“, gab sich Sousuke geschlagen und ließ seine Hand sinken. Rin hielt es dann doch nicht mehr aus und legte seine Hände an das Oberteil des anderen und senkte den Kopf an dessen Brust, sodass man seine inzwischen noch röteren Wangen nicht sehen konnte. Nun war es der Walhai, der überrascht war, doch hielt das nicht lange an, denn er fand es süß, wie Rin sich verhielt. Auch er wollte den anderen berühren und hatte sich zurückgehalten, doch fühlte sich nun dazu aufgefordert, es doch zu tun – auch wenn nicht so wie zuvor geplant. Er legte seinen Arm um den Kleineren und drückte diesen ein Stück näher an sich.

Sie verharrten einige Minuten in dieser Position, denn keiner wusste so richtig, was er sagen sollte, vielleicht war es in dem Moment auch einfach unnötig. Sie verstanden auch so, dass sie gerne beieinander waren, auch wenn Sousukes Reaktion Rin ein bisschen überraschte. Er hatte nicht gedacht, dass dieser es einfach so zulassen würde und schon gar nicht, dass er die Berührung irgendwie erwidern würde. Die Röte wich ein bisschen aus seinen Wangen und er begann sich, wohl zu fühlen. Dennoch störte ihn das Licht, weil sie eigentlich hatten schlafen gehen wollen und so musste er den Kontakt kurz brechen.

Der Rothaarige drehte sich um und setzte sich kurz auf, um das Licht auszuschalten. Als er sich wieder umdrehte, lag Sousuke wieder auf dem Rücken, so wie er es immer tat. Ein bisschen unschlüssig, was er nun tun sollte, blieb er erstmal aufrecht sitzen und schaute auf den nur noch schemenhaften Körper neben sich.
 

„Willst du dich nicht auch hinlegen?“, kam es kurz darauf von Sousuke, der ihn ansah.
 

„Doch…“, murmelte Rin und legte sich neben ihn, jedoch nicht so nah, wie zuvor.
 

„Du kannst wieder herkommen, wenn du willst“, flüsterte der Größere leise und verschränkte die Arme hinterm Kopf, sodass Rin Platz hatte. Er hatte sich schon immer gefragt, wie es wohl war, mit jemandem das Bett zu teilen – die Übernachtungen als sie jünger waren mal ausgenommen – und hatte es eigentlich ganz schön gefunden, dass Rin so eng an ihm lag. Er hatte in der letzten Nacht so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen und fragte sich, ob es daran lag, dass er einfach nicht bei sich Zuhause war, oder dass er Rin neben sich gehabt hatte, oder vielleicht lag es auch an beidem.

Rins Herz machte wieder einen Sprung, als er das Angebot vernahm und er zögerte kurz, ehe er zu Sousuke rückte und seinen Kopf auf dessen Brustkorb sinken ließ.
 

„Macht dir das nichts aus?“, fragte er unsicher. Man bot einem anderen Kerl doch nicht einfach so an, dass er auf einem schlafen durfte!
 

„Warum sollte es?“, kam die Antwort wie selbstverständlich vom anderen, der einfach nur froh war, Rin bei sich zu haben. Natürlich wusste er auch irgendwie, dass es nicht so normal war, was sie taten, aber es machte ihm nichts aus, er mochte es so. Das, was er Rin gegenüber empfand, war ohnehin nicht normal, da machte das nun auch nichts mehr aus.
 

„Nun ja, weil…“, setzte der Kleinere an und schluckte. Wusste Sousuke nicht, dass das eigentlich nur Paare machten – so dachte er jedenfalls – oder war es ihm egal, oder sollte er es ihm erklären?
 

„Ach egal…“
 

„Weil das nur Paare machen und es total schwul ist?“, vollendete der Brünette gelassen den Satz, den Rin nicht zu Ende hatte führen wollen. Natürlich war er nicht auf den Kopf gefallen und konnte sich denken, warum sich der andere so verhielt und zögerte, wirklich etwas dagegen zu haben schien er aber nicht, also war es okay.
 

„Ja…“, kam es nach einigen Sekunden von Rin, der nicht erwartet hatte, dass sein Freund so direkt sein würde.
 

„Macht es dir was aus? Es muss ja niemand wissen“, lächelte Sousuke leicht in die Dunkelheit hinein und ließ einen Arm sinken, der an Rins Rücken zu Ruhe kam. Der Kleinere fühlte sich wohl bei ihm und hätte am liebsten seinen Körper an den des Größeren gepresst, doch damit wäre er wohl zu weit gegangen. Stattdessen legte er seinen Arm um ihn, zum einen, weil es anders unbequem war, zum anderen, weil er es wollte und er so auf Sousukes Aktion antwortete.
 

„Nein, es ist bequem“, erwiderte Rin leise und seufzte fast lautlos.
 

Sie schliefen beide bald ein und überraschend gut, vor allem Rin, der so aufgeregt gewesen war. Kurz vor sieben Uhr wachte er auf und stellte fest, dass das gestern Abend kein Traum gewesen war, sondern er wirklich halb auf Sousuke geschlafen hatte.

Rin setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar, dabei fiel sein Blick auf Sousukes schlafendes Gesicht. Er sah so friedlich aus, fast wie ein kleines Kind. Der Hai ertappte sich dabei, wie er den anderen in dem Moment total süß fand. Ein erwachsener Mann von seiner Größe konnte doch unmöglich so süß sein! Am liebsten hätte er ihm sein Kissen an den Kopf geschmissen, doch der andere konnte ja auch nichts dafür. Stattdessen rüttelte er an dessen Arm und sagte selbst noch ein bisschen verschlafen klingend: „Sousuke, aufwachen…es ist gleich sieben.“
 

Der andere öffnete murrend die Augen. „Noch fünf Minuten…“
 

„Na schön“, verdrehte Rin die Augen. „Ich geh schon mal duschen.“
 

„Mhm.“
 

Als der Hai fertig mit duschen war und noch mit nassen Haaren, nur in Shorts und einem Handtuch über den Schultern in sein Zimmer kam, war Sousuke immer noch nicht aufgestanden, also musste er ihn noch einmal wecken.
 

„Ich bin fertig“, stupste er ihn an. „Du kannst jetzt.“
 

„Wenn es sein muss…“, gähnte der Größere und streckte sich, eher er sich erhob, sich Klamotten aus seiner Tasche nahm und ins Bad ging. Die restlichen Utensilien hatte er bereits dort deponiert. Wäre er nicht so müde gewesen, wäre ihm sicher aufgefallen, dass Rin so gut wie nichts anhatte und er hätte bestimmt auch ein bisschen geschaut, doch durch seine allgemeine Trägheit am Morgen, blieb das aus. Er strich sich übers Gesicht und stellte fest, dass er sich rasieren sollte. Das war immer so nervig, aber er wusste nicht, ob ihm ein Bart stehen würde, also mussten die Stoppeln ab.

Unterdessen suchte sich Rin Klamotten aus seinem Schrank heraus und zog sich an, danach wartete er auf Sousuke. Währenddessen informierte er sich schon mal im Internet, welche Wohnungen in der Nähe gerade frei waren und schrieb sich die besten Ergebnisse heraus. Er war noch nicht ganz fertig, als Sousuke zurückkam, der ihm dann über die Schulter schaute, um zu sehen, was er machte.
 

„Bin gleich fertig“, meinte Rin und schrieb noch die eine Adresse fertig auf, ehe er aufstand. „Wir können frühstücken gehen!“
 

Der Größere nickte nur und sie gingen gemeinsam nach unten. Rins Mutter war noch Zuhause und begrüßte die beiden. Allerdings ließ sie der Gedanke an den Grund, warum Sousuke länger bleiben würde, seit gestern nicht in Ruhe, aber sie wollte ihn nicht gleich als er herunter kam ausfragen. Also wartete sie, bis die beiden sich gesetzt hatten und begann dann: „Also von mir aus kannst du so lange hier bleiben wie du willst, aber ich würde schon gerne wissen, was vorgefallen ist.“
 

„Mama, lass-“ – „Nein, ist schon okay“, fiel Sousuke Rin ins Wort, der ihn vor einer Antwort hatte beschützen wollen, da er gedacht hatte, ihm wäre es unangenehm.
 

„Meine Mutter hat meinen Vater und mich rausgeschmissen und ich muss mir noch eine Wohnung suchen.“
 

Er fügte noch hinzu: „Danke, dass ich solange hierbleiben darf.“
 

Mit dieser Antwort hatte Mrs. Matsuoka nicht gerechnet, aber sie nahm ihm das ab. Sie hatte schon immer geahnt, dass da was nicht stimmte und nickte einfach nur und lächelte dann: „Verstehe…aber es ist doch selbstverständlich, dass du bei uns sein kannst!“
 

Kurz nach acht Uhr gingen die beiden ehemaligen Schüler der Samezuka Akademie aus dem Haus und in Richtung der Wohnung von Sousukes Mutter. Rin verstand es noch immer nicht, wie sie ihren Sohn hatte rausschmeißen können und anscheinend meinte sie es auch ernst, denn soweit er wusste, hatte sie sich nicht bei Sousuke gemeldet seitdem – falls sie das überhaupt jemals getan hatte.

Während Rin sich über diese Dinge Gedanken machte, schweiften Sousukes in eine ganz andere Richtung. Er musste daran denken, welches Gespräch sie letzte Nacht mehr oder weniger begonnen hatten zu führen. Um ehrlich zu sein hatte er sich schon lange gefragt, wie das hinsichtlich Beziehungen bei Rin aussah, da er doch immer ziemlich schüchtern gewesen war, was das anging. Irgendwie hatte sich bei ihm auch der Gedanke eingeschlichen, dass dieser vielleicht schwul war, doch ob das nun die Realität oder seine Einbildung war, wusste er nicht – es war nichts unmöglich.

Menschen sind uninteressant...es sei denn, sie haben Haizähne

Sousuke war neugierig geworden und da sie sowieso noch ein Stück Weg vor sich hatten, begann er mit einer einfachen Frage: „Sag mal, hattest du in den letzten Jahren eigentlich mal eine Beziehung?“
 

Dass er selbst auf diese Frage dann auch fast zwangsläufig antworten musste, hatte er nicht bedacht. Rin war in Gedanken versunken gewesen und hatte auf den Boden unter seinen Füßen geschaut, hob aber nun den Kopf und sah zu seinem Freund.
 

„Na ja…ich hatte vor vier Jahren mal eine Freundin, aber das war nichts Ernstes und ziemlich schnell wieder vorbei“, antwortete er.
 

Dieser Teil war noch einfach auszusprechen gewesen, da es ‚normal‘ war, seine kleine Affäre mit dem Typen würde schwerer zuzugeben sein. Wenn er daran dachte, dass er das auch noch sagen musste oder sollte, wurde er nervös. Andererseits interessierte ihn es auch, wie es bei Sousuke aussah und das war eine gute Gelegenheit, ihn auch auszufragen und er musste sich auch nicht schlecht fühlen deswegen, weil er das Thema ja nicht angefangen hatte.
 

„Und sonst?“, kam allerdings erstmal die nächste Frage.
 

Dass das schon alles gewesen sein Sollte, glaubte der Größere nicht. Außerdem wollte er seine These bestätigt haben, dass Rin zumindest mal auch auf Männer stand. Er war kein Experte auf dem Gebiet, aber irgendwie hatte er es im Gefühl, dass es bei dem Kleineren so war.

Dieser musste erstmal schlucken und zögerte dann, da er zwar ehrlich sein, aber irgendwie auch nicht wirklich antworten wollte.
 

„Ich will erst wissen, wie es bei dir ist“, lenkte Rin von der Frage ab, fühlte sein Herz aber heftig gegen die Brust hämmern.
 

Er hatte noch niemandem von dieser Sache erzählt und es wusste auch keiner, dass er schwul war und er konnte nicht abschätzen, wie Sousukes Reaktion war. Zwar sagte er sich, dass dieser es schon verstehen würde, da er immerhin auch keine Probleme mit Körperkontakt mit ihm hatte, doch wer wusste, wie sich das ändern würde, wenn er es erst mal sicher wusste.
 

„Hm, bei mir gibt es da nicht viel zu erzählen“, erwiderte Sousuke langsam, denn er hatte eine Gegenfrage nicht kommen sehen.
 

Was sollte er schon groß erzählen? Dass ihm ein paar Mädchen in der Mittelstufe hinterhergerannt waren und er die abgewiesen hatte, die ihm ihre ‚Liebe‘ gestanden hatten. Er hatte nie verstehen können, wie man in jemanden verliebt sein konnte, den man nicht mal richtig kannte und Mühe gemacht, sie kennen zu lernen, hatte er sich auch nicht. Warum hätte er das tun sollen? Ihm waren nur zwei Dinge wichtig gewesen: Rin wieder zu sehen und trainieren. Da war einfach kein Platz für eine andere Person gewesen und das war es immer noch nicht.

Ein Mädchen war besonders hartnäckig gewesen und sie hatte ihn fast auf Schritt und Tritt verfolgt. Sogar als er ihr gesagt hatte, dass er nicht interessiert war, hatte sie nicht aufgegeben. Das war kurz vor seinem Wechsel gewesen und als sie erfahren hatte, dass er gehen würde, war es erst richtig schlimm geworden. Glücklicherweise hatte sie weder seine Adresse gekannt, noch wohin er wechseln würde. Sie war sogar so weit gegangen, dass sie sich einmal an ihn geklammert und geküsst hatte. Es hatte ihm damals nicht wirklich etwas ausgemacht, aber gemocht hatte er es nicht.
 

„Auf der Mittelschule war so eine, die mir hinterhergelaufen ist...aber ich war mit niemandem zusammen“, zuckte er mit den Schultern.
 

„Wirklich?“, platze es vor Überraschung aus Rin heraus. „Gar nicht, mit niemandem?“
 

Es war einfach zu unbegreiflich, als dass er sich hätte zurückhalten können. Er hatte immer gedacht, dass sein Freund ziemlich beliebt zumindest mal bei den Mädchen sein musste. Dem war vielleicht auch so gewesen, aber anscheinend hatte er keine feste Freundin gehabt. Das musste wiederum aber nicht heißen, dass er nicht mal was mit einer gehabt hatte.
 

„Nein…?“, bestätigte Sousuke noch einmal und sah Rin dabei ein bisschen unsicher an. War das jetzt so ungewöhnlich? „Ist das schlimm?“
 

„So meinte ich das nicht, es kam nur…überraschend“, nuschelte der Kleinere vor sich hin, als er merkte, wie unhöflich er gewesen war.
 

„Überraschend?“, hakte der Größere nun nach. „Bei dir ist doch auch nicht wirklich mehr gelaufen, oder?“
 

„Na ja….nicht wirklich, aber…“, drückte sich Rin immer noch vor dem Rest seiner Geschichte. Warum fiel es ihm so schwer, es einfach auszusprechen? Schließlich konnte er dem anderen doch vertrauen.

Sousuke ahnte, dass da noch irgendwas kommen würde.
 

„Aber…?“, ließ er nicht locker. „So schlimm wird es wohl nicht sein. Sag es einfach.“
 

Und ob es schlimm war! Rin schaute sich um und versuchte sich irgendwie abzulenken. Sie waren auch schon vor der Wohnung angekommen, weswegen er schnell eine plausible Ausrede fand: „Ich sag’s dir später, okay? Jetzt holen wir erst mal deine Sachen.“
 


 

Sousuke kramte den Haustürschlüssel aus seiner Hosentasche und überlegte dabei laut: „Hoffentlich hat sie das Schloss nicht ausgetauscht.“
 

Er steckte den Schlüssel in das Loch und drehte ihn um. Glücklicherweise ging die Tür auf und sie konnten eintreten.
 

„Glück gehabt“, kommentierte Rin das Ganze und ließ dem Größeren den Vortritt.
 

„Entschuldige die Unordnung“, erwiderte dieser daraufhin, als sie den Flur betraten. Es standen einige Bier-, Whiskey- und sonstige Flaschen von alkoholischen Getränken im Gang herum.
 

„Kannst ja nichts dafür“, gab der Kleinere zur Antwort und lächelte unsicher. Dass es wirklich so schlimm sein würde, hätte er nicht erwartet.

Sousuke hatte immer sein Bestes getan, um die Wohnung wenigstens ein bisschen ordentlich zu halten und die Flaschen meistens weggebracht, doch da er gestern nicht Zuhause gewesen war und seine Mutter offenbar ihre Sorgen zu ertränken versucht hatte, sah es dementsprechend aus. Er war nur froh, dass sie nur in sein Zimmer und nicht in die anderen Räume mussten.

Nicht nur im Vergleich zur restlichen Wohnung, war Sousukes Zimmer blitzeblank, aber das verwunderte Rin nicht sonderlich, da er schon gemerkt hatte, dass sein Freund ein sehr ordentlicher Mensch war. Es war eine angenehme Abwechslung zu Ai gewesen, ihn als Zimmergenossen zu haben.
 

Sie brauchten nicht mal eine Stunde, um vor allem die Klamotten und Bücher in kleine Kartons zu verfrachten und nachdem Sousuke noch einmal alles durchgeschaut hatte, trugen sie diese in den Gang, da der Brünette die Wohnung noch kurz unter die Lupe nehmen wollte. Er sah noch kurz in den restlichen Räumen nach, entdeckte aber nichts, was er noch hätte mitnehmen können und ging zu Rin zurück, der bedrückt aussah.
 

„Was ist los?“, fragte Sousuke und legte den Kopf dabei leicht schief.
 

„Ich wusste nur nicht, was du alles durchmachen musstest und mir ist eben bewusst geworden, was du mir eigentlich gestern erzählt hast. Weißt du, ich wollte dir das nicht richtig glauben, aber jetzt, wo ich es gesehen hab…“, versuchte der Kleinere sich zu erklären und sah seinen Freund dabei mitleidig an.
 

Dieser schüttelte jedoch den Kopf: „Es ist schon okay, ich hab mich damit abgefunden. Ich will nur meiner Mutter noch eine Nachricht dalassen.“
 

Mit diesen Worten ging Sousuke in die Küche, nahm sich einen Notizzettel und schrieb mit Kugelschreiber darauf:
 

Mir geht es gut und du brauchst dir keine Gedanken um mich zu machen.

Ich habe meine Sachen mitgenommen, aber mehr auch nicht.

Bitte such nicht nach mir.
 

Sousuke
 

Dann legte er seinen Haustürschlüssel daneben und ging.
 

Rin tat es weh, den anderen so zu sehen, auch wenn dieser sagte, es machte ihm nichts aus. Auch verstand er nicht, warum er seiner Mutter noch eine Nachricht dalassen wollte, denn schließlich hatte sie ihn ja rausgeschmissen. Er sah ihn fragend an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte, als Sousuke zurückkam.

„Warum schreibst du ihr was auf?“
 

Der Größere blinzelte und meinte wie selbstverständlich: „Sie kann doch auch nichts dafür, was mein Vater getan hat und sie ist immer noch meine Mutter.“
 

Rin fand es beachtlich, dass er so dachte und fragte sich, ob er an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Ihm ging das wieder ziemlich nahe, aber er sagte sich, dass er nicht schon wieder weinen würde, da Sousuke das auch nicht mochte. Er riss sich zusammen und nahm zwei der Kartons hoch.
 

„Lass uns gehen“, murmelte er und hatte dabei den Blick gesenkt. Sousuke nickte und nahm die anderen Kartons. Er schloss die Tür mit dem Fuß und ging dann nach Rin die Treppenstufen hinunter.

Auf dem Weg zu Rin waren beide erstmal wieder still, bis Sousuke wieder einfiel, dass es da noch was gab, das der andere vorhin nicht gesagt hatte und das ihn interessierte.
 

„Jetzt ist später“, sagte er einfach und nahm an, dass der Kleinere wusste, wovon er sprach und das tat er auch.
 

Die Aussage kam dennoch plötzlich und machte ihn wieder nervös. Aber er sagte sich, dass Sousuke ihm auch schon sehr viel anvertraut hatte und dass er es ihm sagen konnte, ohne Angst zu haben. Er holte tief Luft und fing an: „Na schön…aber du musst mir versprechen, dass sich danach nichts zwischen uns ändert, okay?“
 

Sousuke ahnte sowieso schon, was kommen würde, also konnte er diese Frage ganz einfach mit „Okay.“ beantworten.

Es machte Rin fast wahnsinnig, wie ruhig der andere dabei blieb, aber er sagte sich, dass er doch froh sein sollte, dass er nicht so neugierig wie zum Beispiel seine Schwester war.
 

„Also…ich hatte etwa zwei Jahre danach eine kurze Affäre mit einem Typ aus dem Schwimmteam“, gab er zögernd zu, auf die Reaktion des anderen bangend.
 

„Hast du mit ihm geschlafen?“, kam es ruhig von Sousuke zurück.
 

Erstmal verwirrte Rin diese Frage, aber er wurde kurz darauf knallrot und zischte etwas lauter: „Natürlich nicht!“
 

„Hätte ja sein können…“, rechtfertigte der Walhai seine Frage und war doch ganz zufrieden damit, dass seine These stimmte.
 

Es war kurz still zwischen ihnen, ehe der Hai das Wort wieder erhob: „Und dir macht das gar nichts aus?“
 

„Was? Dass du schwul bist? Nein“, teilte ihm der Größere gelassen mit.
 

Was sollte es ihm auch schon etwas ausmachen? Es war ja nicht seine Sache, in wen sich der andere verliebte und wenn Rin was von ihm wollte, war das nur gut für ihn, denn der Kleinere sah echt gut aus. Wenn Sousuke ehrlich gewesen wäre, hätte er zugegeben, dass es ihm gerade recht kam, dass sein Freund schwul war, weil er an ihm mehr als nur interessiert war, ihm es aber etwas ausmachte hätte, wenn dieser mit dem Kerl aus Australien geschlafen hätte. Der Walhai war schon immer sehr eifersüchtig gewesen, wenn es um Rin ging. Er hatte es nicht gemocht, als dieser die Schule gewechselt und neue Freunde gefunden hatte. Er hatte es gehasst, wie fixiert auf Haru er gewesen war, aber letztendlich war es doch immer noch er gewesen, der den Hai am besten verstanden hatte. Das hatte sich bisher nicht geändert und das gab ihm ein gewisses Gefühl der Genugtuung.
 

„Danke“, nuschelte Rin und sah auf den Boden unter seinen Füßen.
 

Mit so einer positiven Reaktion hätte er nicht gerechnet und irgendwie gab es ihm auch noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass es zwischen ihnen beiden auch noch was werden könnte. Dass er in den Größeren verliebt war, ließ sich beim besten Willen nicht mehr abstreiten und vielleicht war es ihm auch deshalb so unangenehm gewesen, ihm von der Affäre zu erzählen.

Rin sagte für ein paar Sekunden nichts mehr, bis ihm einfiel, dass er jetzt eine ganz einfache Frage stellen konnte, für die sich vielleicht sonst nie mehr eine Gelegenheit bieten würde.
 

„Und du?“, kam es holprig über seine Lippen, aber er hatte sichergestellt, dass es laut genug gewesen war, damit der andere ihn verstehen konnte.
 

Sousuke hatte nicht damit gerechnet, diese Frage jemals gestellt zu bekommen und musste kurz nachdenken, was er antworten konnte.
 

„Ich hab keine Ahnung. Mir ist das eigentlich ziemlich egal“, erwiderte er schließlich, so ehrlich wie es ging.
 

Ihm war es bei genauerem Überlegen tatsächlich egal, welches Geschlecht sein Partner haben sollte. Er mochte die meisten Menschen sowieso nicht und ihm kam es viel mehr auf den Charakter an und darauf, wie er sich mit der Person verstand, als auf alles andere. Sousuke hatte festgestellt, dass er Rin sehr gutaussehend fand und dass er sich zu ihm hingezogen fühlte, obwohl das nicht schwer zu erkennen gewesen war. Nur war es früher ohne die körperliche Komponente gewesen, denn damals hatte er einfach nur einen Freund gebraucht, der ihn verstand und auf den er sich verlassen konnte. Süß gefunden hatte er den Kleineren schon immer, doch damals hatte er das für selbstverständlich hingenommen. Damals hatte er noch nichts davon gewusst, wie man sich verhielt, wenn man sich verliebte und im Grunde wusste er es heute auch nicht besser. Genauso wenig wie er damals gewusst hatte, welche Gefühle normal gegenüber einem Freund waren und wann sie einen Schritt weiter oder zu weit gingen.
 

„Wirklich?“, blinzelte Rin erstaunt und sah nun seit langem wieder zu Sousuke hinüber. Dieser schaute geradeaus und dessen Gesichtsausdruck sah nicht sonderlich anders aus als sonst, vielleicht ein wenig nachdenklicher.
 

„Ja“, nickte der Brünette. „Ich finde, es ist egal, mit wem man zusammen ist, solange man sich versteht.“
 

Damit hatte er seinen Standpunkt eindeutig klar gemacht und schenkte Rin dieses besondere Lächeln, das er nur ihm zeigte. Dieser war über die Einstellung seines Freundes angenehm überrascht, brauchte jedoch einen Moment, um dessen Lächeln zu erwidern.
 

„Du hast recht“, stimmte er zu und fühlte sich mit einem Mal sehr erleichtert.
 

Jetzt wusste Sousuke endlich, wie es um ihn stand und umgekehrt. Es tat gut, mehr über den anderen zu erfahren und je mehr Rin von ihm wusste, umso mehr zog es ihn zu dem Größeren hin. Er war eine beindruckende Persönlichkeit, zu der er aufsah und vor der er Respekt hatte. Egal, wie schwer dessen Leben auch verlaufen war und welche Probleme er hatte, er gab nicht auf und kämpfte sich weiter voran. Mal ganz abgesehen davon, wie feinfühlig und tolerant er eigentlich war. Zwar sah Sousuke meistens grimmig aus, aber wenn man ihn besser kennen lernte und sich mit ihm unterhielt, konnte man dessen andere Seiten entdecken. Dass Sousuke nur zu ihm so nett war und sich nur ihm gegenüber so aufgeschlossen zeigte, wusste Rin nicht, aber er ahnte, dass es nicht viele gab, die den Brünetten so kannten.
 

Bei der Wohnung von Rins Mutter angekommen, luden sie die Kartons erstmal im Eingangsbereich ab, gingen in die Küche was trinken und dann gleich wieder aus dem Haus, weil sie sich nun nach einer Wohnung für Sousuke umschauen gehen wollten, Den Zettel mit den Adressen hatte Rin seit heute Morgen in der Jackentasche und kramte ihn nun wieder hervor. Sie gingen zur ersten Adresse, die nur ein paar Straßen entfernt war. Leider sah die Wohnung nicht sehr vielversprechend aus und die Vermieterin hatte die beiden jungen Männer seltsam angesehen, als diese sich die Wohnung angeschaut hatten. Also machten sie sich auf zur nächsten, die leider auch nichts war, da zwar der Vermieter nett aussah, aber die Wohnung zu klein und in einem renovierreifen Zustand war.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend und schwierig sein würde, eine passende Wohnung zu finden“, seufzte Rin nach der Besichtigung des dritten Objekts.
 

„Es wird sich schon was finden lassen. Ich brauch ja auch nichts Großes“, kommentierte Sousuke und zuckte mit den Schultern, doch auch er musste zugeben, dass es Kräfte raubender als erwartet war.

Shark-Boys sind nicht niedlich!

Sousuke und Rin hatten einen ganzen Tag gebraucht, um die Wohnungen zu besichtigen, die sich der Rothaarige notiert hatte, dennoch war keine dabei gewesen, die geeignet gewesen wäre. Am frühen Abend saßen die beiden jungen Männer im Wohnzimmer der Matsuokas und ruhten sich von den Strapazen des Tages aus, während der Fernseher lief und sie ein paar Snacks aßen. Gou würde diese Nacht bei Chigusa schlafen und Rins Mutter würde heute erst spät nach Hause kommen, da sie noch auf einem Geschäftsessen war.

Sousuke hatte sich schräg aufs Sofa gelegt und Rin saß mit angewinkelten Beinen am anderen Ende, da er sonst kaum Platz hatte. Irgendwann wurde ihm die Position dann zu blöd und er legte seine Beine über die des anderen. Es fühlte sich komischerweise für keinen der beiden unangenehm an, eher wirkte der Körperkontakt normal. Vor allem nachdem sie sich nachts immer so nahe gekommen waren, war das nichts dagegen. Dennoch löste es ein Bedürfnis in Sousuke aus, der um diese Zeit immer zutraulich wurde. Das wusste er selbst noch nicht, aber es war so. Er wollte Rin einfach so nah wie kein anderer sein und ihn nah bei sich haben. Man könnte meinen, dass sie sich nah genug für Freunde waren – und das waren sie vermutlich auch – doch es fühlte sich für sie beide nicht genug an. Leider wussten sie beide aber auch nicht, wie sie das ändern konnten und so stand Rin nach einer Weile auf, um sich etwas zu trinken zu holen. Einerseits weil er Durst hatte, andererseits weil er es nicht mehr aushielt.
 

„Willst du auch was zu trinken?“, fragte er nach, als er sich erhoben hatte.
 

„Klar“, kam es knapp zurück. „Und was?“
 

„Musst du das wirklich fragen?“, grinste der Walhai und der Hai erwiderte es.
 

Dann ging er in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Wie es nicht anders zu erwarten war, hatten sie nur noch eine Dose Soda da und Rin wollte sie natürlich auch haben. Er nahm die Dose mit ins Wohnzimmer und teilte mit gemischten Gefühlen mit: „Wir haben nur noch eine…“
 

Sousuke drehte den Kopf zu ihm, erhob sich und kam auf ihn zu. Der Kleinere wusste nicht genau, was er davon oder vom Gesichtsausdruck des anderen halten sollte, denn dieser sah sehr berechnend und kalt aus. Allerdings änderte sich das schlagartig, als er vor ihm stand und raunte: „Du weißt ja, wie wir das regeln~“
 

Rin stellte die Dose auf der Kommode neben sich ab und machte sich bereit.

So enthusiastisch sie auch angefangen hatten, so ermüdend war es, dass sie auch nach der 15. Runde immer noch nur ein Unentschieden hatten.
 

„Man, was ist denn heute los?“, meinte Rin genervt und ließ sich aufs Sofa fallen.
 

„Wenn du dich nicht mehr für sie interessierst, nehm‘ ich sie mir“, erwiderte Sousuke verschmitzt und nahm die Dose zu seinem Platz mit.
 

Diesmal war es aber der Kleinere, der sich mehr ausgebreitet hatte und dem anderen kaum Platz ließ. Dem machte das allerdings nichts aus und er setzte sich diesmal hin, was wesentlich weniger platzaufwendig war, als zu liegen.

Sousuke öffnete die Dose mit einem Zischen und trank den ersten Schluck daraus.
 

„Hey, ich will aber auch!“, protestierte Rin und sah den anderen schmollend an, was diesen zum Lachen brachte.
 

„Was ist denn so lustig?“, grummelte der Rothaarige daraufhin.
 

„Du bist einfach nur niedlich, wenn du schmollst“, kam es unterdrückt lachend vom Brünetten.
 

„Niedlich?“, hallte es im Kopf des Kleineren nach. Hatte Sousuke ihn gerade niedlich genannt?
 

„Ach sei still“, nuschelte Rin daraufhin und wurde rot.
 

„Wir können sie uns ja auch teilen“, schlug der andere daraufhin vor und lächelte nur noch leicht, ehe er dem Kleineren die Soda in die Hand drückte.
 

Der schaute erst verdutzt zu ihm und dann zum Objekt seiner Begierde in seiner rechten Hand, ehe er einen Schluck nahm. „Na schön…“
 

Erst danach fiel ihm auf, dass das schon als indirekter Kuss zählen konnte und wurde schlagartig wieder verlegen, ehe er die Dose auf dem Tisch abstellte. Sousuke musste es wirklich lieben, ihn zu ärgern…
 

Nach etwa zwei Stunden hatten sie beide keine Lust mehr, fern zu sehen und waren abgesehen davon auch ziemlich müde. Immerhin hatten sie sehr viel getan und waren dementsprechend erschöpft.
 

„Ich geh noch duschen, okay?“, meinte Sousuke, als sie nach oben gingen.
 

„Okay“, gähnte Rin und bog dann in sein Zimmer ein.
 

Er ließ sich aufs Bett fallen und sah dem anderen dabei zu, wie dieser sich frische Unterwäsche und ein T-Shirt aus seiner Tasche holte und dann aus dem Raum ging.

Der Hai rappelte sich noch einmal kurz auf, um sich umzuziehen und kuschelte sich dann unter die Decke. Das Licht hatte er bei der Gelegenheit auch schon gelöscht und dämmerte so langsam in den Schlaf. Rin bekam dann gerade noch so mit, wie Sousuke das Zimmer betrat, zum Bett ging, die Nachttischlampe ausmachte und dann über ihn stieg, um sich auch hinzulegen.
 

„Schlaf gut~“, hörte er eine leise Stimme an seinem Ohr und spürte dann, wie sich eine warme Hand an seinen Bauch legte und sich ein Körper an seinen kuschelte.
 

Rin empfand das als sehr angenehm und lächelte milde; ihm kam das mehr wie ein schöner Traum als die Wirklichkeit vor. Sousuke atmete den Geruch des Kleineren ein und fühlte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann, wie immer, wenn er das tat. Rin hatte sich nur halb zugedeckt und sein Shirt war mal wieder hochgerutscht, sodass sein Bauch frei lag, weswegen der Größere die seltene Gelegenheit bekam, dessen Haut dort direkt zu berühren und diesen nicht nur wie in den Nächten zuvor durch die Decke erahnen zu können. Rin war entweder zu müde, als dass es ihm etwas ausmachte, oder er mochte es tatsächlich. In jedem Fall war Sousuke zufrieden, aber er war noch längst nicht so müde wie sein Freund, der schon fast schlief. Dessen Haut direkt berühren zu können, löste in ihm ein zuvor noch nie da gewesenes Verlangen aus. Er stricht sanft über die ausgeprägte Muskulatur an Rins Bauch und wanderte ein Stück nach oben, sodass noch mehr von dessen Haut freigelegt wurde. Der Größere spürte, wie sich das Blut langsam in seiner Lendengegend sammelte und sein Herzschlag ein klein wenig beschleunigt wurde. Fühlte es sich so an, jemanden sexuell anziehend zu finden?

Es war ein befremdliches, aber angenehmes Gefühl für ihn und er wollte mehr davon haben…
 

Seine Finger strichen sanft über Rins Haut und hinterließen dabei ein Kribbeln darauf. Dieser nahm die Berührungen nur schleierhaft war, fand sie aber angenehm und glaubte, schon zu träumen. Mit der Zeit wurde Sousuke sicherer und wagte sich an die Seiten des Kleineren vor und schließlich auch hoch an dessen Brustkorb. Als er mehr zufällig als absichtlich über eine Brustwarze strich, drückte Rin unbewusst seinen Hintern gegen Sousuke, der daraufhin einen Moment inne hielt und dem schnellen Atem des anderen lauschte. Als er seine Finger nicht weiter bewegte, presste der Kleinere seinen Hintern wieder gegen ihn und bewegte ihn, nach dessen Schritt suchend. Sousuke keuchte leise auf, als er den Druck gegen seine Erektion spürte und biss sich auf die Unterlippe, ehe seine Finger um Rins steif werdende Brustwarze spielten und er sanft zudrückte. Der Kleinere stöhnte auf und bewegte seine Hüfte gegen den Schritt des anderen.

Der Größere wusste, dass es eigentlich nicht richtig war, das zu tun, doch er hatte sich verleiten lassen und durch die Bewegung des anderen angestachelt gefühlt. So schwer es ihm auch viel, er zog Rin das Top wieder herunter und ließ seine Hand dann auf dessen Bauch ruhen, der nun mit Stoff bedeckt war. Er seufzte leise und versuchte sich zu beruhigen und rückte daher ein Stückchen vom anderen weg, damit dieser sich nicht mehr an ihn drückte. Auch Rins Atmung beruhigte sich langsam wieder und ließ Sousuke aufatmen. Er hoffte nur, dass der andere sich am nächsten Morgen an nichts erinnern konnte…
 

Rin hatte in dieser Nacht einer dieser berühmten berüchtigten feuchten Träume und er wusste nicht, dass dieser durch Sousukes Berührungen in der Realität ausgelöst worden war. Jedenfalls bewegte er sich sehr viel und lag am nächsten Morgen dem Größeren zugewandt, an diesen gekuschelt da. Er hatte sich am Schluss so stark gegen den anderen gedrückt, dass er selbst davon aufgewacht war und seinen Freund auch halb geweckte hatte. Als Rin realisierte, dass er wach war und sich an Sousuke presste, lief er erstmal knallrot an und brachte Abstand zwischen sie beide.
 

Mit Schrecken hörte er diesen leise gähnen und murmeln: „Ist es schon Morgen?“
 

„J-ja…“, erwidert er mit rasendem Herzen und beeilte sich, aus dem Bett zu kommen. „Ich bin duschen!“, sagte der Rothaarige, schnappte sich schnell seine Klamotten und eilte aus dem Zimmer.
 

„Was ist denn mit dem los?“, fragte sich Sousuke im Stillen und streckte sich erstmal.
 

Er hatte nicht wirklich etwas von Rins Bewegungen mitbekommen, da er wie ein Stein schlief und sich nun fragte, was los war. Hatte der Hai sich etwa daran erinnert, was vor dem Einschlafen passiert war? Wenn dem so wäre, musste Sousuke sich auf jeden Fall entschuldigen und davor hatte er Angst. Wie erklärte man seinem besten Freund von Kindertagen, dass man ihn begrabscht hatte, weil dessen Shirt hochgerutscht war und er sich dann gegen einen gedrückt hatte, als man ihn gestreichelt hatte?

Im Normalfall gar nicht, weil es entweder nicht geschah, oder die Freundschaft beendet war.

Doch Rin zu verlieren war das Schlimmste, was sich Sousuke vorstellen konnte und er hoffte einfach mal, dass es einen anderen Grund für das Verhalten des anderen gab. Er stand auf und zog sich an, ging dann nach unten und traf Rins Mutter in der Küche an, die gerade Kaffee kochte. „Morgen“, murmelte er und setzte sich.
 

„Oh, guten Morgen, Sou-chan“, lächelte sie. „Du bist aber früh auf…hat dich Rin geweckt?“
 

Er nickte und sie stellte ihm eine Tasse frischen Kaffee vor die Nase, woraufhin er sich bedankte.

„Ihr seid gestern noch nicht fündig geworden, oder?“ – „Nein, aber wir wollen es heute noch mal versuchen.“ – „Ich hoffe, dass du eine Wohnung findest, die dir zusagt“, lächelte sie und ihr Blick blieb an seinem Gesicht hängen.
 

Zu was für einem gutaussehenden jungen Mann er doch herangewachsen war! Er erinnerte sie ein bisschen an ihren verstorbenen Mann, denn der hatte morgens auch meistens Bartstoppel gehabt, über die sie dann liebevoll gestrichen hatte. Sie wunderte sich, dass Rin das nicht von ihm geerbt hatte, denn sie hatte ihren Sohn noch nie mit auch nur dem kleinsten Anzeichen eines Bartes gesehen. Vielleicht war er auch ein Spätentwickler, oder es lag einfach an der roten Haarfarbe, dass man es nicht sah. Seit Sousuke bei ihnen war, fühlte sie sich so, als würde ihr Mann wieder da sein, auch wenn er einen anderen Charakter als der Brünette gehabt hatte. Dieser war eher ruhig, sah ihm aber schon ein bisschen ähnlich, wenn man mal von den Augen absah. Sie hatte noch nie so schöne türkisene Augen gesehen. Bevor es komisch wurde, wandte sie jedoch ihren Blick ab und konzentrierte sich auf ihre Hausarbeit. Es war zum Glück Samstag, sodass sie sich keinen Stress machen musste, weil sie nirgends hin musste.

Rin kam bald herunter und setzte sich neben seinen Freund.
 

„Ich hab noch ein paar Adressen, die wir uns anschauen können“, teilte er Sousuke mit und der nickte.
 

„Ich muss mich aber erstmal rasieren gehen“, murmelte dieser und erhob sich bald darauf, als er sein Brötchen gegessen hatte.
 

Jetzt wo er es sagte, sah Rin auch mal genauer hin. Der Kerl hatte es doch tatsächlich nötig, sich zu rasieren…das verärgerte ihn irgendwie, da er selbst ungefähr eine Woche warten musste, bis man bei ihm mal einen Ansatz von Stoppel erkennen konnte. Andererseits war es auch praktisch, weil er sich so nicht so oft zu rasieren brauchte, der restliche Körper brauchte ja schon lange genug. Ihm war es egal, was andere davon hielten, schließlich bedeuteten Haare Widerstand im Wasser und waren ein Nachteil, den man aus dem Weg räumen konnte.
 

„Lass dir Zeit“, erwiderte der Rothaarige und kaute ein bisschen verstimmt an seinem Brötchen.
 

Sousuke war noch zu müde, um sich über die Laune seines Freundes größere Gedanken zu machen und konzentrierte sich lieber darauf, nicht über die Stufen zu stolpern.

Als der Brünette im Bad fertig war und sich angezogen hatte, verabschiedeten sie sich von Rins Mutter und gingen aus dem Haus.
 

„Ich hab noch eine Zwei-Zimmer-Wohnung ganz in der Nähe gefunden“, meinte Rin und zeigte in die Richtung, in die sie gehen mussten.
 

„Hoffentlich ist die was“, nickte Sousuke.
 

Als sie bei dem Häuserblock ankamen und bei der Vermieterin läuteten, machte ihnen eine Frau Anfang vierzig die Tür auf und begrüßte sie freundlich, Sie stellte einige Fragen – wie zum Beispiel wie viele Personen einziehen wollten und für welchen Zeitraum und welcher Beschäftigung der Größe nachging – aber nicht zu viele, oder zu intime, wie sie es schon von anderen erlebt hatten. Auch die Wohnung an sich machte einen gepflegten Eindruck und war nicht zu klein oder zu groß. Der Preis war sehr im Vergleich günstig und Rin meinte, dass sie sich noch mal melden würden, aber erst noch ein paar andere ansehen würden.
 

„Das sah doch vielversprechend aus!“, grinste der Rothaarige, als sie nach Draußen gingen.
 

„Ja, damit könnte ich mich anfreunden“, lächelte der andere und wusste eigentlich jetzt schon, dass er diese Wohnung nehmen würde.
 

Sie gingen sich noch zwei weitere anschauen, doch an die erste dieses Tages kam keine mehr heran, weswegen er gleich am Mittag bei der netten Dame anrief und sie Einzelheiten besprachen.
 

„Sousuke…?“, fragte Rin, als dieser den Hörer auflegte. „Hast du eigentlich genug Geld für die Anzahlung und die Miete?“
 

„Für die erste Zeit wird es reichen, ich hab schon lange ein Konto, das ich sowieso mal für meine erste Wohnung angelegt hatte“, erwiderte dieser darauf und zwinkerte ihm zu. „Keine Sorge, ich such mir auch gleich einen Job.“
 

„Okay…“, nuschelte Rin, der sich mal wieder Sorgen um seinen Freund gemacht hatte.
 

Er bemerkte langsam selbst, wie sehr er sich um den anderen kümmerte und wie wichtig es ihm war, dass es dem anderen gut ging.
 

„Die Vermieterin meinte, dass ich im Prinzip sofort einziehen könnte und ihr die Anzahlung und erste Miete im Laufe der nächsten zwei Wochen überweisen kann“, teilte er Rin noch mit, der daraufhin sofort aufstand.
 

„Dann gehen wir am besten gleich Möbel kaufen, oder zuerst die Kisten in deine Wohnung bringen!“, rief er enthusiastisch und zog den anderen mit sich.
 

Er war sofort Feuer und Flamme, während Sousuke erstmal froh war, dass er eine Wohnung gefunden hatte. Vielleicht war es aber auch besser, sich gleich um alles zu kümmern, denn Rin würde nicht mehr lange hier sein und ob er das alleine schaffen würde, wusste der Brünette nicht.
 

„Du brauchst auf jeden Fall erstmal ein Bett, eine Couch, einen Tisch und eine Küchenausrüstung, den Rest kannst du auch noch später holen“, plapperte der Rothaarige fröhlich drauf los, als sie zu dem Möbelhaus gingen.
 

Sousuke nickte einfach immer nur, da er gar nicht so schnell antworten konnte, wie Rin erzählte. Sie arbeiteten sich Stück für Stück durch die einzelnen Abteilungen und am Nachmittag hatten sie tatsächlich das Wichtigste zusammen. Erschöpft liefen sie nach Hause, wo auch schon Gou auf sie wartete, die gleich alles wissen wollte.

Haru, der Latten-Killer

„Gou…lass uns doch erstmal reinkommen“, grummelte Rin, als sie den Eingang blockierte und die beiden Jungs mit Fragen bombardierte.
 

„Okay, aber ihr müsst mir alles erzählen!“, rief sie begeistert, ging dann aber zur Seite, um sie einzulassen. Sie konnte es kaum abwarten, bis die beiden ihre Schuhe ausgezogen und sich ins Wohnzimmer gesetzt hatten.
 

„Wir haben heute Morgen ein paar Wohnungen angeschaut und waren danach die Möbel dafür aussuchen“, begann Rin. „Die werden dann morgen und übermorgen zur Wohnung gebracht und aufgestellt.“
 

Zum Glück war dieser Service geboten, da sie zu zweit niemals die Küche aufgebaut bekommen hätten. Es kostete zwar ein bisschen was extra, doch es war vertretbar.
 

„Wo ist Mama eigentlich?“, wollte Rin dann wissen, da er es am Wochenende nicht gewöhnt war, nach Hause zu kommen und nicht von ihr begrüßt zu werden.
 

„Sie ist einkaufen gegangen und trifft sich danach noch mit einer Freundin“, lächelte Gou mehr Rins Bizeps als diesen selbst an.
 

„Ach so, okay“, erwiderte dieser und rollte mit den Augen. Er hatte es inzwischen schon aufgegeben, etwas dazu zu sagen.
 

Ihr Blick wanderte von Rins zu Sousukes Oberarmen, die sie auch unter die Lupe nahm.
 

„Nii-chan, du musst Sousuke mal fragen, wie er trainiert, er hat tolle Bizepse“, teilte sie ihrem Bruder ihrer Beobachtung mit.
 

„Gou!“, tadelte er sie. Allerdings ließ es sich nicht vermeiden, dass nun auch er Sousuke anstarrte und zugeben musste, dass sie Recht hatte.
 

Der Größere wusste unterdessen nicht so genau, was gerade eigentlich los war, doch solange man von ihm keine Antwort erwartete, war es ihm egal.

Gou hatte Sousuke schon immer gemocht, vor allem weil sich Rin so gut mit ihm verstand und weil er auch zu ihr nett war. Er fand sie auch ganz angenehm und mochte sie, weil sie sich mit Rin verstand, aber keine Gefahr bestand, dass sie ihn ihm wegnahm. Familie war schon praktisch, sofern man eine gute Beziehung hatte.
 

Rins Mutter kam gegen Abend nach Hause und fand die drei im Wohnzimmer vor. Sousuke saß auf der einen Seite von Rin, Gou auf der anderen und sie sahen doch alle recht glücklich aus, was ihr ein mildes Lächeln ins Gesicht zauberte. Sie musste die Jungs gleich mal fragen, wie die Wohnungssuche verlaufen war und hoffte, dass sie fündig geworden waren. Zwar machte es ihr nichts aus, wenn Sousuke noch länger blieb, aber es war sicher besser für ihn, wenn er ein eigenes Zuhause hatte, schließlich war er erwachsen. Sie konnte es noch gar nicht glauben, dass ihr kleiner Rin schon 19 war und Gou auch bald 18 werden würde. Wenn sie schon dabei war, musste sie kurz nachrechnen, wie alt Sousuke war. Wenn sie sich nicht täuschte, war er erst 18…dabei sah er viel älter aus!

Sie ertappte sich dabei, wie sie die drei schon eine Weile beobachtete und räusperte sich leise, ehe sie so tat, als wäre sie eben erst reingekommen und sie begrüßte: „Ich bin wieder Zuhause~“
 

Da es mittags nicht zu essen gegeben hatte, kochte Mrs. Matsuoka an diesem Abend ein bisschen mehr als sonst und sie aßen ausnahmsweise mal alle gemeinsam.
 

„Seid ihr fündig geworden?“, wendete sich Rins Mutter an die beiden Jungs.
 

„Wir haben eine Wohnung ganz in der Nähe gefunden“, berichtete Rin glücklich und lächelte Sousuke dabei an. „Und ein paar Möbel kaufen waren wir auch schon!“
 

„Das freut mich“, erwiderte sie ehrlich und sah dabei besonders Sousuke an, der auch eine Spur von Lächeln aufwies.
 

„Ihr seid schon so groß…aber ihr beide bleibt aber noch ein bisschen bei mir, nicht wahr?“, meinte sie nun, an ihre Kinder gewandt.
 

Sousuke beobachtete, wie Rin sie verwundert ansah und Gou nicht recht wusste, was sie sagen sollte: „Ich denke schon, dass ich noch bleibe…“
 

„Also solange ich noch hier wohnen darf, werde ich das auch, zumindest bis ich mich ein bisschen in der Erwachsenenwelt eingelebt habe“, meinte Rin.
 

Mrs. Matsuoka schien damit zufrieden und wandte sich nun an den Brünetten: „Du bist natürlich auch immer herzlich Willkommen!“
 

„…wenn ich dich sehe, muss ich immer an Rins und Gous Vater denken, er hatte in deinem Alter genauso wuscheliges Haar, nur war er nicht so groß und breit gebaut, eher wie Rin“, begann sie zu schwärmen und wurde dabei von ihrem Sohn komisch angesehen und Gou versuchte es zu ignorieren.
 

Sousuke wusste wiederum nicht genau, was er darauf antworten sollte. Als Rin klar wurde, was seine Mutter da sagte, lief er leicht rot an und fiel ihr ins Wort: „Mama!“
 

Sie schaute ihn an und wurde auch ein bisschen rot. „Oh, entschuldige…ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen“, sagte sie an Sousuke gewandt.
 

Der schüttelte den Kopf und grinste leicht: „Ist schon okay.“
 

Er fand, dass Rin sehr nach seiner Mutter kam, die auch ziemlich niedlich war, wenn ihr etwas peinlich war, mal vom Aussehen ganz zu schweigen. Sousuke kannte Rins Vater nicht, aber er hatte zumindest mal ein Bild von ihm gesehen. Die spitzen Zähnchen hatte er von diesem, aber sonst kam er eindeutig nach ihr, auch wenn seine Haare eher violettrot und ihre knallrot waren.
 

Sousuke und Rin gingen nach dem Essen hoch in Rins Zimmer und fielen beide aufs Bett. Gou war in ihr Zimmer gegangen, da sie schon mal Hausaufgaben machen wollte, um am nächsten Tag irgendwas für den Schwimmclub unternehmen zu können.

Sie lagen eine Weile einfach nur still nebeneinander, ehe Sousuke sich zu ihm drehte und diesen musterte. Das erste, das ihm auffiel, war, dass dessen Shirt schon wieder hochgerutscht war. Langsam glaubte er, dass der Kleinere das mit Absicht tat, um die Blicke auf sich zu ziehen. Der Größere verengte die Augen. Er mochte den Gedanken nicht, dass andere Rin so sehen konnten. Er merkte meistens gar nicht, wenn er eifersüchtig wurde. Alte Gewohnheiten waren wirklich schwer abzulegen, sofern man sie überhaupt ablegen wollte…

Um sich von den düsteren Gedanken abzubringen, ließ Sousuke seinen Blick weiter über den Körper des anderen gleiten. Am liebsten hätte er diesen wieder berührt, so wie letzte Nacht, doch das traute er sich nicht. Außerdem wollte er, dass Rin das nächste Mal wach war und er sich nicht fühlte, als würde er ihn gleich vergewaltigen. Was war es auch, das der Kleinere in ihm auslöste? Er hatte zuvor noch nie das Verlangen verspürt, einen anderen Menschen zu berühren, obwohl das eigentlich zu wenig war. Er wollte Rin an sich spüren, dessen schnellen Atem an seiner Haut spüren, seine Stimme in Tönen hören, wie es noch keiner zuvor getan hatte, sich in ihm versenken und ihn-
 

Bevor Sousuke diesen Gedanken zu Ende bringen konnte, wurde er von zwei roten Augen fragend angesehen: „Alles okay? Du siehst so abwesend aus…“
 

Rin hatte irgendwann einen Blick auf sich gespürt und sich umgedreht, nur um zu sehen, wie der andere ihn wie gebannt anstarrte. Da war es nur natürlich, danach zu fragen, ob alles okay sei.
 

„Ähm…ja“, erwiderte Sousuke schnell und blinzelte. Hoffentlich hatte sein Freund nicht bemerkt, woran er gedacht hatte, schwer zu erraten war es ja nicht gerade.
 

Glücklicherweise dachte Rin nicht in diese Richtung, denn ihn beschäftigte noch ein anderes Thema.
 

„Tut mir leid wegen vorhin…“, setzte er an und sah den anderen an, als müsse dieser wissen, wovon er sprach.
 

Doch Sousuke wusste es momentan nicht, da er ein gewisses anderes halbes Problem gerade hatte. Ums ich nichts anmerken zu lassen, fragte er nach: „Was war denn?“
 

„Du weißt schon…das mit meiner Mutter“, seufzte Rin schließlich.
 

„Ach das…es hat mir wirklich nichts ausgemacht“, lächelte der Größere.
 

„Okay…“, ließ der Kleinere es mal so stehen und drehte sich dann auf den Bauch.
 

Das war natürlich die beste Gelegenheit für den anderen, ihn auch von dieser Seite begutachten zu können. Als er an dessen Arsch angelangt war, vervollständigte sich der Gedanke von vor ein paar Minuten. Er biss sich auf die Lippen und atmete durch die Nase aus. Verdammt, wie konnte man nur so geil aussehen?

Rin hatte unterdessen noch nichts von den Qualen mitbekommen, die der Größere gerade durchlitt, da er sich damit die Zeit vertrieb, SMS zu schreiben. Er schrieb inzwischen nicht mehr direkt mit Haru, sondern schickte alles Wichtige an Makoto, da er ein zuverlässiger Überbringer war und im Gegensatz zu seinem besten Freund auch antwortete.

Bevor man noch etwas von seinem Ständer mitbekommen konnte, drehte sich Sousuke auch auf den Bauch und fluchte dann kurz innerlich, da es so noch mehr drückte, weswegen er seine Haltung nochmals korrigieren musste. Rin sah verwundert zu ihm rüber, da sein Freund sich auf einmal bewegt und dann einen leisen Zischlaut von sich gegeben hatte.
 

„Irgendwie bist du heute komisch“, kommentierte er das Verhalten des Größeren und sah diesen skeptisch an. „Und du bist sicher, dass alles okay ist?“
 

Sousuke nickte und atmete tief ein. Er musste sein Problem dringend loswerden, daher versuchte er sich abzulenken.
 

„Mit wem schreibst du?“, wollte er wissen.
 

„Mit Makoto…ich wollte mich nächsten Monat mal wieder mit ihm und Haru treffen“, teilte Rin ihm mit und war immer noch nicht ganz überzeugt, dass mit dem anderen alles in Ordnung war.
 

Als Sousuke ‚Haru‘ hörte, war es sofort um seine Latte geschehen. Er knirschte mit den Zähnen und versuchte die Eifersucht zu unterdrücken, die in ihm aufstieg.
 

„Hm, ach so…“, grummelte er und ließ den Kopf auf die Arme sinken.
 

Rin hielt es langsam nicht mehr aus und legte das Handy beiseite.
 

„Irgendwas ist doch los“, stellte er fest. „Du verhältst dich seltsam und ich will wissen, was los ist“, er stützte sich auf den Arm und sah den anderen ernst und eindringlich an.
 

Als dieser den Blick nicht erwiderte, beugte er sich zu ihm und kam mit seinem Gesicht sehr nahe an dessen, sodass er ihn anschauen musste. „Was ist los?“
 

Sousuke seufzte und schloss die Augen. „Kannst du dich noch an das Versprechen erinnern?“, wechselte er scheinbar das Thema.
 

„Natürlich kann ich das…du hast immer noch was gut bei mir“, erwiderte Rin, ein bisschen verwirrt. „Ist dir jetzt endlich eingefallen, was du haben willst?“, sagte er, schon ein bisschen besser gelaunt.
 

Sousukes bisherige Ideen waren einfach zu simpel gewesen, als dass Rin sie hätte akzeptieren können. Wenn Sousuke jetzt so nachdenklich aussah, wenn er darüber sprach, konnte es gut sein, dass ihm endlich etwas eingefallen war, das einen angemessenen Wert hatte.
 

„Kann man so sagen…“, gab der Walhai zu und fragte sich, ob der andere immer noch so glücklich aussehen würde, wenn er wissen würde, was der Wert war, den er am liebsten haben würde.
 

Doch er wollte das Versprechen auch nicht ausnutzen, um sein Verlangen zu befriedigen…

Dennoch war es eine gute Gelegenheit, endlich mal Klarheit in ihre Beziehung zu bekommen, denn normale Freundschaft war es schon lange nicht mehr.
 

„Also? Was ist es?“, hakte Rin aufgeregt nach und sah dabei unglaublich süß in Sousukes Augen aus.
 

Er richtete sich im Bett auf, sodass er mit Rin auf einer Höhe war und nahm dann dessen Hände in seine. Das verwirrte den anderen so sehr, dass er nicht wusste, ob er auf ihrer beiden Hände, oder in Sousukes Augen blicken sollte, um zu erfahren, was es mit dieser Aktion auf sich hatte. Hinzu kam, dass sein Herz durch die Berührung und nun das sanfte Streicheln laut zu schlagen begann. Auch spürte er das Blut in seine Wangen schießen, als er von den Händen wieder nach oben in die ernsten Augen des anderen blickte.
 

„Küss mich“, sagte der Größere leise, aber gut verständlich und Rin wurde noch eine Spur röter.
 

„Was?“, fragte er atemlos, auch wenn er genau verstanden hatte, was Sousuke wollte.
 

„Es muss nicht lange sein…wenn du nicht willst, ist es auch okay“, senkte der andere den Blick und war schon kurz davor, seine Hände wieder zu sich zu nehmen, als der Kleinere sich zusammenriss und sie drückte.
 

„Nein, so meinte ich das nicht!“, protestierte er und hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Moment aus seiner Brust springen, da es so heftig dagegen schlug.
 

„Warte kurz, okay?“, fügte er leiser hinzu und ließ dann doch die Hände des anderen los, um aufzustehen.
 

Nun war es Sousuke, der verwirrt war und beobachtete, wie Rin zur Tür ging und das Licht ausschaltete. Wollte er ihn dabei nicht sehen, oder warum tat er das? Der Grund dafür war einfach, dass es dem Rothaarigen peinlich war, dass der andere ihn so verlegen sah und mit weniger Licht würde er auch weniger sehen können. Immerhin war es nicht ganz dunkel im Zimmer, denn die Schreibtischlampe brannte auch noch und von draußen kam ebenfalls Licht herein, wenn auch nur noch von der untergehenden Sonne. Mit wackligen Beinen ging Rin zum Bett zurück und setzte sich vor Sousuke, der ihn abwartend anschaute.
 

„Schließ die Augen“, wies er ihn mit knallroten Wangen an und der andere gehorchte sofort.
 

Der Kleinere ging nach oben in die Knie und fixierte den Kopf des Größeren vorsichtig mit seinen Händen. Er lehnte sich nach vorne und schloss die Augen halb, ehe er sein Herz zu ignorieren versuchte und den letzten Abstand zwischen ihren Lippen überwand. Er schloss die Augen und hatte dann das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben, als er die Lippen des anderen auf seinen fühlte und war erst mal nicht in der Lage, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Dafür bewegte sich der Größere und schlang seine Arme um Rin, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Als die erste Aufregung überwunden war, traute er sich auch endlich, seine Lippen gegen die des anderen zu bewegen, der nach kurzer Zeit erwiderte. Kein Kuss zuvor hatte ihm so viel Herzrasen bereitet und keiner hatte ihm auch nur annähernd so gut gefallen wie dieser. Rin war so vertieft in ihren Kuss, dass er kaum mitbekam, wie Sousuke ihn auf seinen Schoß zog und seine Lippen langsam sicherer und fordernder bewegte. Als er es merkte, keuchte er kurz auf und trennte seine Lippen kurz von denen des anderen. Mit halbgeöffneten Augen sah er in die von Sousuke, der ihn ebenso verlangend ansah. Rin hielt es nicht mehr lange so aus und legte seine Arme in den Nacken des Größeren, ehe sich ihre Lippen wieder verbanden. Dem Walhai ging es nicht anders als seinem Freund, nur dass er sich besser zu beherrschen wusste. Sein Herz schlug schnell und er musste Rin einfach enger an sich pressen. Er konnte gar nicht genug von dessen süßen Lippen bekommen und strich schließlich mit seiner Zunge darüber. Auch wenn er noch nie zuvor richtig geküsst hatte, wusste er sich zu helfen und erst recht, was er wollte. Seiner Bitte wurde zögernd nachgegeben und er drang forschend in Rins Mund ein und stupste dessen Zunge auffordernd an. Sie begannen sich umeinander zu bewegen und er spürte ab und an einen spitzen Zahn an seiner, was ihn aber nicht störte. Als Rin das jedoch bemerkte und ebenfalls Blut schmeckte, unterbrach er den Kuss abrupt.
 

„Dämliche Zähne“, nuschelte er total verlegen und sah zur Seite.
 

„Ich mag sie“, grinste Sousuke und fuhr mit den Fingern über die scharfen Spitzen und leckte sich dann das Blut ab. Rin starrte ihn an und wurde noch röter, falls das überhaupt möglich war.
 

„Idiot“, flüsterte er und ließ seinen Kopf auf die Schulter des Größeren sinken.

Nimm deine Zunge aus meinem Mund!

Sousuke konnte nicht beschreiben, wie glücklich er sich in diesem Moment fühlte. Er hätte es sich nie träumen lassen, dass Rin ihn wirklich küssen würde und dass es sich so toll anfühlen würde, hätte er nie erwartet. Für ihn war es immer unbegreiflich gewesen, wie andere so aufs Küssen scharf sein konnten, doch nun verstand er es. Der Kleinere schmeckte wirklich gut und es war unglaublich attraktiv, wie dieser ausgesehen hatte, als sie sich nach dem ersten Kuss in die Augen gesehen hatten. Seine Hände ruhten noch immer an Rins Rücken und als dieser sich nicht bewegte, strich er sanft darüber, was dem anderen eine Gänsehaut bereitete. Der Kleinere konnte es immer noch nicht fassen, dass er gerade seinen Traummann geküsst hatte und ebenso, dass er diesem die Zunge aufgeschlitzt hatte. Es war ihm unglaublich peinlich und er verfluchte seine Haizähne dafür. Zwar schienen Sousuke diese zu gefallen, aber trotzdem waren sie unpraktisch, was einer der Gründe gewesen war, warum er nie jemanden in seinen Mund gelassen hatte. Er war gerade einfach zu überfordert, um sich zu fragen, warum Sousuke gewollt hatte, dass er ihn küsste. Abgesehen davon, war es ihm auch gerade egal, weil er es genoss, diesem so nah zu sein und in seinen Armen zu liegen.
 

„Rin…“, flüsterte der Größere. „Mehr.“
 

Rin riss überrascht die Augen auf und ging mit dem Kopf wieder nach oben, um den anderen ansehen zu können.
 

„Also nur, wenn du willst…“, murmelte Sousuke, als er den Gesichtsausdruck des anderen sah. Er bekam keine verbale Antwort, sondern stattdessen Rins Lippen auf seine gedrückt.
 

„Erstmal keine Zunge mehr, okay?“, wurde ihm entgegengehaucht und er hätte protestiert, wenn es nicht ‚erst mal‘ geheißen hätte.
 

Es gefiel ihm zwar auch nicht, dass er warten musste, aber es gab Schlimmeres. Immerhin küsste ihn Rin überhaupt noch, was er auch nicht für möglich gehalten hatte. Schließlich ahnte er nichts davon, dass er dessen Traumtyp war und der Rothaarige ihm schon eine Weile verfallen war.

Sie küssten sich schon so lange, dass Sousukes Lippen sich langsam taub anzufühlen begannen und es wäre wahrscheinlich auch noch eine Weile so weitergegangen, wäre nicht auf einmal die Tür aufgegangen.
 

„Onii-chan, ich wollte nur fragen, ob-“, rief Gou, noch während sie die Tür aufriss.
 

Sie hatte nicht erwartet, dass die beiden irgendetwas tun würden, was niemanden sonst etwas anging und war es gewöhnt, nicht an Rins Tür zu klopfen und so schaute sie nicht schlecht aus der Wäsche, als sie die beiden Jungs eng umschlungen auf dem Bett ihres große Bruder sitzen und knutschen sah.
 

„Gou!“, gab Rin entsetzt von sich und sein Gesicht glich dabei der Farbe einer Tomate. Er schmiss ihr das am nächsten liegende Kissen an den Kopf, das er greifen konnte. „Raus!“
 

Sousuke sah das etwas gelassener. Wäre es Rins Mutter gewesen, hätte die Sache schon anders ausgesehen, aber er glaubte nicht, dass Gou es so entsetzen würde, was sie gerade gesehen hatte.

Das rothaarige Mädchen bekam das Kissen voll ins Gesicht und hatte gar nicht vorgehabt, auszuweichen, weil sie viel zu beschäftigt damit gewesen war, die schönen Muskeln, die so nah beieinander waren, zu betrachten.
 

„Onii-chan!“, beschwerte sie sich lautstark, als das Kissen zu Boden fiel. „Du hättest mir auch früher sagen können, dass ihr was am Laufen habt, dann hätte ich vielleicht geklopft!“, verteidigte sie sich mit verschränkten Armen.
 

Er fuhr sich daraufhin verzweifelnd durchs Haar. Ihm war das so unglaublich peinlich und er wollte im Moment einfach nur, dass sie das Zimmer verließ, denn wie er jetzt merkte, waren die Küsse nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen und nach dem, was ihm von unten gegen den Hinter drückte, auch nicht an Sousuke. Wie konnte er da nur so ruhig bleiben?
 

„Sag Mama erstmal nichts davon, okay? Das mach ich dann schon selber…“, flüsterte er und sah sie schon fast flehend an.
 

Ihr wurde in dem Moment auch klar, dass es wohl ein meilenweiter Unterschied war, ob ihr Bruder nun mit einem Mädchen erwischt worden war, oder eben mit einem Jungen…
 

Sie nickte verstehend, ließ es sich aber nicht nehmen, Sousuke zuzuzwinkern und dann frech zu Rin zu sagen: „Viel Spaß noch! Aber seid nicht zu laut, ich will schlafen~“
 

Dann schmiss sie ihrem Bruder das Kissen zurück, nahm sich einen Bleistift von Rins Schreibtisch und verließ das Zimmer.

Als die Tür ins Schloss fiel, ließ der Rothaarige seinen Kopf gegen die Brust des anderen sinken und atmete, total fertig mit den Nerven, erstmal auf.

Er hätte erstens nie erwartet, überhaupt mal mit Sousuke rumzumachen und zweitens erst recht nicht bei sich Zuhause und drittens dann noch dabei erwischt zu werden. Wie sollte er das seiner Mutter erklären..wenn er es überhaupt mal tun würde?
 

„Rin?“, kam es nun fragend von Sousuke, der sich um den anderen sorgte. „Alles okay?“
 

Er hob dessen Kopf an, indem er dessen Kinn mit den Fingern sanft nach oben drückte und sah dann, dass die roten Augen feucht schimmerten.
 

„Es tut mir leid…ich hätte nicht sagen sollen, dass du mich küssen sollst“, entschuldigte sich Sousuke und nahm Rin wieder in den Arm, doch der löste sie bald wieder.
 

„Es ist doch gar nicht deswegen!“, setzte der Kleinere ihm energisch entgegen. „Ich weiß nur nicht, was ich jetzt machen soll…“
 

Der Größere überlegte einen Moment und meinte dann: „Was empfindest du für mich?“
 

Mit der Frage hatte der Rothaarige nicht gerechnet, alles, aber mit dem nicht. Er schluckte und versuchte seine Gefühle in Worte zu fassen, was meistens nicht so gut funktionierte, vor allem wenn man es noch nie zuvor versucht hatte: „Ich…“
 

Rin traute sich nicht, zu sagen, was er wirklich fühlte. Er war sich nicht sicher, was Sousuke empfand und vielleicht fand er ihn auch einfach nur so anziehend und wollte ihn einfach nur flachlegen, doch wenn er ehrlich war, hatte er damit auch kein Problem, auch wenn es ihm das Herz brechen würde. Dennoch schätzte er seinen Freund nicht so ein, als dass er ihre Freundschaft deswegen aufs Spiel setzen würde.
 

Sicherlich hatte auch er viel zu verlieren und so versuchte Rin es noch einmal: „Ich möchte dich nicht verlieren und ich…bin schon länger in dich…verliebt“
 

Während des Geständnisses, hatte er Sousuke nicht in die Augen sehen können und verbarg auch jetzt sein Gesicht an dessen Halsbeuge.

Für den Größeren fühlte es sich wie ein Traum an. War das die Wahrheit? Er hatte nie geglaubt, dass ein Mensch, der ihm so viel bedeute, die gleichen Gefühle ihm gegenüber hegen würde.
 

Er drückte den Kleineren an sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich liebe dich.“
 

Als Rin diese Worte vernahm, stiegen ihm wieder Tränen in die Augen und er drückte sich mit einem Lächeln auf den Lippen gegen den Größeren. Wer hätte gedacht, dass ein Versprechen, das sie sich als Kinder gegeben hatten, dazu führen würde, dass sie zueinander fanden?

Es war nicht perfekt gelaufen und sie hatten auch noch einiges vor sich, aber die Hauptsache war, dass sie sich hatten und endlich wussten, was der andere empfand.
 

„Weinst du?“, wollte Sousuke wissen, als er ein leises Schluchzen vernahm, löste sich ein bisschen von Rin und sah ihn besorgt an.
 

„Ja…aber nur, weil ich so glücklich bin“, lächelte der Kleinere und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.
 

„Du bist süß“, grinste Sousuke daraufhin. Er konnte nicht beschreiben, wie glücklich er war, Rin Tränen der Freude vergießen zu sehen und das auch noch wegen ihm.
 

„Idiot“, grummelte Rin ihm daraufhin entgegen und war wieder rot geworden, aber er kuschelte sich dennoch gegen den anderen.
 

Wenig später lagen die beiden unter ihren Decken – wobei sich Sousuke wieder unter Rins Decke geschlichen hatte.
 

„Wann willst du deiner Mutter das mit uns sagen?“, fragte der Größere in die Stille hinein und drehte seinen Kopf zu Rin.
 

„Ich weiß noch nicht…“, gestand dieser nachdenklich und sah an die Decke. Sein Freund nahm ihn bei der Hand und streichelte diese sanft.
 

„Du musst nichts überstürzen“, meinte dieser.
 

„Ich weiß“, seufzte Rin und drückte die größere Hand.
 

Es fühlte sich schön an, sie zu halten und er wünschte sich, dass sie noch mehr von seinem Körper so streicheln würde. Dieser Wunsch erinnerte ihn an den vermeintlichen Traum, den er in der letzten Nacht gehabt zu haben glaubte. Er fragte sich, ob Sousuke auch schon mal so von ihm geträumt hatte. Dass dieser es sich sogar an diesem Tag schon vorgestellt hatte, wusste er schließlich nicht. Rin wollte, dass der andere ihn berührt hatte und es war ihm ziemlich egal, dass sie erst seit etwa einer Stunde zusammen waren! Sie kannten sich schon so gut wie ihr ganzes Leben und besser als irgendjemand anderes, da war das doch okay…

Der Kleinere ließ die Hand los und rollte sich zur Seite, sodass sein Kopf und sein Oberkörper auf dem von Sousuke lagen, außerdem schlang er ein Bein um den Oberschenkel des Größeren und drückte sich leicht an ihn.
 

„Berühr mich…“, flüsterte er so leise, dass er es kaum selbst verstand.
 

Sousuke, der die Augen geschlossen hatte, öffnete sie überrascht und blinzelte ein paar Mal. Hatte er da gerade richtig gehört? In jedem Falle, würde er es sich nicht entgehen lassen, Rin zu streicheln, diesmal sogar mit dessen Einwilligung.

Er fuhr mit seiner linken Hand unter die Decke und tastete sich den Rücken des anderen langsam entlang. Der Stoff störte ihn, weswegen er nicht lange zögerte und das Top so weit wie möglich hochzog. Der Kleinere traute sich kaum zu atmen, so aufgeregt war er und er hatte nicht erwartet, dass Sousuke so rangehen würde, obwohl es ihm nichts ausmachte…

Er hatte schon immer den rabiaten Stil des anderen gemocht und dessen direkte Art. Er seufzte leise, als Finger sanft über seinen Rücken strichen und ein angenehmes Kribbeln auslösten. Dennoch zuckte er leicht zusammen und erschauderte, als Sousuke seine Finger an seinem Steißbein kreisen ließ und ein bisschen tiefer wanderte. Rin kniff die Augen zusammen und kauerte sich ein bisschen ein. Nicht, weil es unangenehm war, sondern weil es ihm peinlich war, dass es sich so gut anfühlte. Sousuke hielt deswegen jedoch kurz inne, weil er nicht wusste, wie er diese Reaktion zu deuten hatte. Sonst kannte er Rin in und auswendig, doch er musste passen, wenn es um körperliche Dinge ging, was auch normal war, wenn man nur befreundet war, so dachte er. Allerdings entfachte es eine gewisse Vorfreude in ihm, den anderen jetzt noch besser kennen lernen zu dürfen und schließlich alle Seiten von ihm erkunden zu können~
 

„Mach weiter…“, quengelte Rin leise, nachdem sich länger nichts tat. Auch wenn es ihm sehr unangenehm war, danach zu bitten, war es besser, als noch länger warten zu müssen.
 

„Gerne doch~“, raunte Sousuke ihm ins Ohr und biss ihm leicht hinein, was dem Kleineren einen weiteren Schauder über den Rücken jagte.
 

Das war eine Seite an seinem Freund, die er bisher auch noch nicht gekannt hatte und er musste zugeben, dass er sie bereits jetzt sehr…erregend fand.

Bald darauf spürte er auch schon wieder die warmen Finger an seinem Rücken, die sich nun auch nach unten vorwagten und prüfend seinen Hintern abtasteten. Als Sousuke zudrückte, keuchte Rin verhalten auf und krallte seine Finger in dessen Shirt. Wenn das so weiterging, wusste er nicht, was er tun sollte. Es fühlte sich so verdammt gut an, was der Größere da mit ihm anstellte und es war noch nicht mal direkt auf der Haut. Als ob Sousuke seine Gedanken hätte lesen können nestelte er in dem Moment am Bund von Rins Hose herum, so als wolle er fragen, ob er darunter schlüpfen durfte. Kurz rang der Kleinere mit sich selbst und setzte sich dann auf. Er zog sich das Shirt über den Kopf und entledigte sich der lästigen Hose. Die Shorts auszuziehen, traute er sich noch nicht und es war ihm auch unangenehm, sich dem anderen ganz nackt zu zeigen, vor allem, wenn er eine Erektion hatte.

Sousuke sah nicht viel, aber das, was er sah, gefiel ihm~

Natürlich war ihm die Beule in Rins Hose nicht entgangen und er leckte sich unbewusst über die Lippen, als er daran dachte, dass er diesen Körper so viel anfassen würde durfte, wie er wollte.
 

„Setzt dich auf mich“, wisperte er, als Rin sich wieder neben ihn legen wollte. Dieser nickte und tat zögerlich, was sein Freund sagte.
 

„Bin ich dir nicht zu schwer?“, fragte er leise und ließ sich auf Sousukes Bauch sinken, tiefer traute er sich nicht.
 

Der schüttelte nur den Kopf und Rin glaubte, ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht des Walhais erkennen zu können. Aber wie hätte er auch anders reagieren sollen, immerhin hatte sich der Kleinere gerade für ihn ausgezogen, ohne dass er etwas hatte sagen müssen.

Gänzlich zufrieden war Sousuke noch nicht, doch das ließ sich ändern. So fuhr er mit seinen Händen Rins Oberkörper entlang und arbeitete sich immer weiter nach unten vor, bis er wieder an dem wohlgeformten Hintern ankam, den er gleich wieder genauer unter die Lupe nahm und zwar mit seinen Fingern. Es war ihm allerdings zu umständlich in dieser Position und so setzte er sich auf, was dazu führte, dass Rin nach unten rutschte, genau dorthin, wo dieser sich zuvor nicht hin getraut hatte.

Er klammerte sich verlegen an Sousuke und wartete ab, was als nächstes passieren würde. Lange musste er auch nicht warten, denn der Walhai kam so langsam richtig in Fahrt, was nicht zunächst daran lag, dass er Rin so scharf fand. Seine Hände schlüpften nun unter die Shorts des Kleineren und taten das, was sie zuvor auch schon eine Ebene höher getan hatten mit dem Unterschied, dass es sich viel geiler anfühlte und das nicht nur für ihn. Rin keuchte leise und versuchte sich immer noch nicht anmerken zu lassen, wie sehr er es genoss, dort massiert zu werden.

Sousuke hingegen hatte schon gemerkt, dass es seinem Freund gefiel, aber er wollte dessen Stimme auch besser hören können.
 

„Halt dich nicht zurück, okay?“, flüsterte er ihm zu und hielt kurz inne, um dem Kleineren einen Kuss zu geben.
 

Dieser nickte ein bisschen unsicher und klammerte sich sofort wieder an ihn, als er die Bewegung weiter unten wahrnahm. Ihm wurde sehr warm und er war froh, dass er sich schon ausgezogen hatte, Sousuke hingegen war es viel zu heiß und er musste kurz stoppen, um sich selbst das T-Shirt auszuziehen. Am liebsten hätte er sich und Rin gleich ganz ausgezogen, doch er ahnte, dass beides dem anderen zu unangenehm sein würde und ließ es erstmal bleiben. Allerdings wollte er sich nun auch der vorderen Region widmen, weswegen er den Kleineren noch einmal ansah und an dessen Hosenbund zog und sie somit ein Stück nach unten zog.
 

„N-nicht“, keuchte Rin leise, auch wenn er sich sicher war, dass er es wollte.

Sousuke hörte jedoch auf ihn und hielt inne.
 

„Noch nicht heute?“, fragte er leise nach. Wenn es nur nach ihm gehen würde, würden sie schon lange ihre nackten Körper gegeneinander reiben, doch der Kleinere war da anders eingestellt, was Sousuke auch niedlich an ihm fand. Vielleicht war es besser, noch ein bisschen zu warten.

Von was sich Walhaie ernähren

Eigentlich wollte Rin auch nicht warten, aber er war einfach zu schüchtern, um sich sofort dem anderen hingeben zu können. Er wollte Sousukes Hände spüren und er wollte, dass dieser ihn auszog, doch seine verdammte Unsicherheit hielt ihn davon ab, es einfach zuzulassen. Er atmete hörbar ein und aus und ließ sich neben den Größeren aufs Bett sinken. Vielleicht würde es besser funktionieren, wenn er nicht mehr oben sein musste.
 

„Rin?“, kam es fragend von Sousuke, der sich irritiert über den zusammengekauerten Körper beugte. War er etwa zu weit gegangen?
 

Der Kleinere öffnete unsicher die Augen und schaute seinen Freund verzweifelt an.
 

„Du kannst…mich so viel berühren wie du willst“, hauchte er und wandte seinen Blick ab. „Es ist mir nur unangenehm, auf dir zu sitzen, während du das tust…“
 

Eigentlich hätte er es sich auch denken können, dass es Rin einfach zu peinlich war, aber er nahm es so hin und lächelte milde über die Unschuld des anderen, die er sehr anziehend fand.
 

Er strich sanft über Rins Arme und Oberkörper und küsste ihn innig, sodass sich dieser entspannte. Sousuke platzierte sich über ihm und stützte sich mit einem Arm ab, da er mit der Hand des anderen über Rins Brustwarzen fuhr, was diesen in den Kuss keuchen ließ. Es fühlte sich so verboten gut an, was Sousuke da mit ihm anstellte und verdammt, er wollte mehr davon!

Rin löste ihren Kuss und sah den Größeren mit verklärten Augen an.
 

„Sousuke“, hauchte er ihm entgegen und verband ihre Lippen erneut zu einem Kuss.
 

Auch hob er seine Hüften an und signalisierte dem anderen somit, dass er nun auch bereit war, dort berührt zu werden. Der Größere nahm diese Einladung mit Freuden entgegen und strich langsam über den muskulösen Bauch, hinab zu dessen Lenden. Er fuhr zunächst nur leicht über den Stoff an Rins Schritt und entlockte diesem ein weiteres Keuchen. Auch wenn er es eigentlich nicht durfte, fand seine Zunge ihren Weg in Rins Mund und regte diesen dazu an, es ihm gleich zu tun. Währenddessen begann er, die Erregung des Kleineren zu stimulieren, indem er sie massierte, was dann zur Folge hatte, dass er nach Luft schnappen und ihren Kuss lösen musste. Jedoch bekam Sousuke nun viel schönere Töne als zuvor von seinem Freund zu hören. Dieser versuchte seine Stimme noch immer zurück zu halten, dennoch entwich ihm ab und an ein lauteres Stöhnen oder Keuchen. Als der Größere seine Hand schließlich unter die Shorts schob, wurde Rin lauter. Er schlang die Arme um den Nacken des Größeren und spreizte die Beine, sodass dieser sich dazwischen setzen konnte.

Sousuke hatte sich lange nur auf Rin konzentriert, sodass ihm erst jetzt in einer kurzen Pause auffiel, wie stark seine Erektion durch das bloße Hören von den lieblichen Lauten des anderen gewachsen war. Er hielt inne in der Bewegung seiner Hand und küsste Rin zur Ablenkung wieder, während er sich seine eigene Hose ein Stück nach unten zog und sein Glied aus dem mittlerweile viel zu engen Stück Stoff befreite. Dasselbe tat er auch bei dem Kleineren, der sich nicht dagegen wehrte, sondern sich ihm entgegenstreckte.

Sousuke kam ihm ebenfalls entgegen und als sich ihre Glieder berührten, keuchte Rin erschrocken auf und öffnete abrupt die Augen.

Er hatte nicht mitbekommen, dass der Größere sich ein wenig befreit hatte und war außerdem über die Größe erstaunt, die gegen seine eigene Erektion drückte. Sousuke hatte seine Hand um ihre Glieder gelegt und presste sie somit aneinander.

Auch wenn er schon hatte vermuten können, dass sein Freund gut bestückt war, das übertraf dann doch seine Erwartungen.

Sousuke hatte den Kuss gelöst und war ein wenig rot geworden. Mochte Rin nicht, was er tat? Er hatte den Kuss nämlich auf einmal nicht mehr erwidert und war so still geworden.
 

„Soll ich aufhören?“, nuschelte er leise gegen die Lippen des Kleineren und wollte seine Hand schon zurückziehen und sich ein Stück entfernen, als der Hai die Augen wieder schloss und den Kopf schüttelte.
 

„Mach weiter“, wies er ihn schüchtern an und kniff die Auen zusammen. Es war ihm so peinlich, aber es fühlte sich so geil an…
 

Sousuke blinzelte erstaunt, schloss die Augen dann aber wieder halb und rieb ihre Erektionen zusammen. Er stoppte dann jedoch kurz und führte seine Hand zu Rins Mund, welcher ihn fragend, aber mit vor Lust verschleierten Augen ansah. Als Sousuke mit den Fingern über den Mund des Kleineren fuhr, öffnete er diesen bereitwillig und umspielte die Finger, die ihm angeboten worden waren. Alleine ihm dabei zuzusehen, ließ den anderen geiler werden. Nach kurzer Zeit entfernte er seine Finger jedoch wieder aus Rins Mund, sie waren nun gut befeuchtet und er legte wieder Hand an ihren Gliedern an.

Der Kleinere bekam kaum mit, was sie gerade taten, so vernebelt war sein Verstand von Sousukes Berührungen . Als er wieder dessen Schwanz gegen seinen reiben spürte, keuchte er ungehalten auf und streckte sich ihm weiter entgegen. Rin spürte, dass es nicht mehr viel brauchte, ehe er kommen würde. Auch der Größere war nicht mehr weit von seinem Höhepunkt entfernt, genoss aber noch die letzten Momente, in denen er Rins Stimme hören konnte und dessen heißen Atem an seinem Gesicht spürte. Er konnte es nicht lassen, über den freigelegten Hals zu lecken und dem anderen somit noch zusätzliche Befriedigung zu verschaffen. Der Kleinere reckte den Hals, damit sein Freund besser herankam und stöhnte immer wieder dessen Namen. Als Sousuke wieder über die Spitze seines Glieds strich, konnte er sich nicht mehr beherrschen und kam mit dessen Namen auf den Lippen. Er klammerte sich an den Größeren und spürte, wie sich auch dessen Samen in seine Hand ergoss.

Das unterdrückte Stöhnen seines Freundes war ihm nicht entgangen und zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Er lockerte seine Umarmung und betrachtete das angestrengte Gesicht des anderen, der nun die Augen zusammengekniffen hatte. Rin stellte fest, dass er Sousukes Stimme liebte, wenn dieser ihm etwas ins Ohr raunte, oder ihn bei seinem Namen nannte, aber ganz besonders wenn er stöhnte. Er wollte mehr davon hören, doch ehe er sich noch weitere Gedanken machen konnte, öffneten sich die Augen des Walhais und schauten ihn zufrieden an. Ebenfalls zierte ein Grinsen die Lippen des Größeren, als er seine Hand zum Mund führte und sich genüsslich die weiße Flüssigkeit von den Fingern leckte.

Rin wurde schlagartig knallrot im Gesicht und starrte den anderen fassungslos an.
 

„A-aber du kannst das doch nicht…!“, protestierte er und konnte seinen Blick trotzdem nicht von Sousukes Zunge lassen, die seinen und dessen Samen genüsslich ableckte.*
 

„Warum nicht?“, wollte der Größere wissen, als er fertig war und sah Rin mit einem ziemlich berechnenden Blick an.
 

„Weil es…“, stammelte dieser daraufhin und sah zur Seite.
 

„Es ist nicht eklig, es schmeckt gut“, erwiderte Sousuke daraufhin und drehte Rins Kopf wieder zu sich, sodass er ihn ansehen konnte.
 

Der Kleinere war immer noch rot um die Wangen, dennoch versuchte er dem Blick Stand zu halten. Ohne eine weitere Warnung, legte Sousuke seine Lippen auf Rins und drückte sie auseinander, indem er seine Zunge dazwischen und in seinen Mund schob. Der Hai schaute noch immer geradewegs in die ozeanblauen Augen seines Freundes, der ihm einen lustvollen Blick zuwarf und seine Augen dann halb schloss. Rin kniff seine ebenfalls zusammen, als er den bitteren Geschmack in seinem Mund wahrnahm. Er hätte nie erwartet, dass Sousuke so…direkt sein würde und auch nicht, dass er jemals sein eigenes Sperma probieren würde, gemischt mit dessen. Dennoch musste er zugeben, dass er den Geschmack irgendwie mochte und vor allem mochte er den Gedanken daran, dass es Sousukes Samen war. Zugegeben hätte er das natürlich nie und als der Größere von ihm abließ, wischte Rin sich über den Mund und zischte ihm mit knallroten Wangen ein „Idiot!“ entgegen.

Sousuke erwiderte das mit einem zufriedenen Grinsen und ließ sich dann neben ihn fallen. Rin kuschelte sich sofort neben ihn und legte seinen Kopf auf den gut durchtrainierten Brustkorb des anderen.
 

„Mochtest du es?“, flüsterte Sousuke bald darauf und strich mit seinen Fingern durch Rins Haar.
 

„Natürlich!“, murmelte dieser schon fast ein bisschen empört, aber mindestens genauso peinlich berührt durch die Frage. Er hatte es nicht nur gemocht, er hatte es geil gefunden und wollte noch mehr vom anderen berührt werden. Und warum war dieser Kerl so verdammt gut in etwas, das er angeblich noch nie getan hatte?
 

„Und du bist wirklich noch Jungfrau?“, nuschelte Rin die Frage, die ihm nun im Kopf herumspukte.
 

„Jap“, erwiderte Sousuke kurz, knapp und ehrlich. „Warum fragst du?“
 

Ihn interessierte es wiederum, warum der Kleinere ausgerechnet jetzt diese Frage stellte. Andererseits war es auch einleuchtend, immerhin hatte er damals nur gesagt, dass er mit niemandem zusammen gewesen war, das schloss Sex aber nicht aus. Trotzdem war es komisch, so eine Frage gestellt zu bekommen, nachdem man seinem Freund einen runtergeholt hatte.
 

„Na ja, weil…“, zögerte Rin nun wieder. „Weil…du das so gut kannst.“
 

Seine Wangen wollten in dieser Nacht gar nicht mehr ihre natürliche Farbe annehmen.

Sousuke hatte nicht damit gerechnet, jetzt ein so direktes Kompliment zu bekommen, freute sich aber umso mehr, dass es dem anderen offenbar sehr gut gefallen hatte.
 

„Ich habe mich nur mal über verschiedene Techniken informiert, das ist alles“, teilte Sousuke seinem Freund ehrlich mit und lächelte vor sich hin.
 

Er hatte zwar nicht erwartet, so bald oder jemals Sex zu haben, da er Menschen nicht ausstehen konnte – es gab wenige Ausnahmen – hatte aber nicht unwissend bleiben wollen. Also hatte er recherchiert und sich über viele Möglichkeiten informiert, wie man seinen Partner befriedigen konnte.
 

„Oh…ach so“, murmelte Rin, sich für seine Frage schämend, vor sich hin. Wenn Sousuke sich darüber informiert hatte, musste er ihm wenigstens nicht mehr erklären, wie Sex zwischen Männern funktionierte, oder? Rin hoffte es inständig, denn er konnte sich nicht vorstellen, dem anderen das erklären zu müssen.
 

„Und du weißt auch, wie das…zwischen Männern funktioniert?“, fragte er ebenso leise und bangte schon um die Antwort.
 

„Jap“, erwiderte Sousuke und begann Rin im Nacken zu kraulen, woraufhin dieser eine Gänsehaut bekam. Es fühlte sich so schön an, so liebevoll berührt zu werden, dass er beinahe vergaß, über was sie sprachen.
 

„Und du…willst das auch mit mir machen?“, kam es zögernd von dem Rothaarigen.
 

Er war über sich selbst erstaunt, dass er diese Fragen stellte, aber es war wichtig, sich mit seinem Partner darüber zu unterhalten, damit es keine unangenehmen Überraschungen gab. Außerdem musste er das tun, weil Sousuke laut seinen Angaben nicht unbedingt schwul war. Er selbst hatte zwar auch noch mit niemandem geschlafen, wusste aber schon länger, auf was er stand und hatte sich dementsprechend auch eingedeckt. Rin hätte nie zugegeben, dass er immer einen Vorrat an Gleitgel bei sich hatte, einfach aus dem Grund schon, dass er sie brauchte, um sich selbst zu befriedigen, was er wiederum auch nicht zugegeben hätte, jedenfalls nicht die Art, wie er es tat. Einen Dildo zu kaufen, hatte er sich in einem Anflug von Verzweiflung vor kurzem getraut...ihn zu benutzen allerdings nicht. Aber wie es aussah, würde er das sobald auch nicht müssen.

Sousuke hatte immerhin eine starke Initiative gezeigt und Rin war sich sicher, dass dessen Finger auch in ihm eine befriedigende Aufgabe erfüllen würden. Über seine eigenen Gedanken bestürzt, lief er wieder rot an und hätte fast die Antwort seines Freundes verpasst.
 

„Natürlich will ich mit dir schlafen“, kam es wie selbstverständlich von Sousuke. „Ist das so komisch?“
 

„Also nein, aber…na ja…“, stammelte Rin und versuchte sich zusammen zu reißen. „Es könnte ja sein, dass du es eklig findest…“
 

Er hatte schon von vielen heterosexuellen Männern mitbekommen, dass sie es absolut widerlich fanden, wenn zwei Männer Analverkehr hatten und er konnte ja nicht wissen, wie Sousuke dazu stand.
 

„Warum sollte ich? Du hast ‘nen geilen Hintern“, erwiderte der Brünette ein bisschen verwirrt über die Fragen und es war nicht mal seine Absicht, den anderen durch seine Antwort in Verlegenheit zu bringen, er war einfach nur ehrlich. Rin wurde ein bisschen unruhig und drehte seinen Kopf so, dass er Sousuke ansehen konnte.
 

„Findest du?“, wollte er unsicher wissen. Seine Hüften bewegten sich dabei quasi automatisch gegen Sousukes Bein, einfach weil er so nervös war, sich aber auch geschmeichelt fühlte.

Der Größere nickte und ließ seine Hand von Rins Taille kurz zu dessen Hintern wandern, um darüber zu streichen.
 

„Ich könnte mir keinen besseren vorstellen“, hauchte Sousuke Rin einen Kuss aufs Haar und sog dessen Duft ein. Er liebte einfach alles an Rin, angefangen von dessen niedlichem Verhalten, über die spitzen Zähnchen zu dessen Hinterteil, den er schon geil gefunden hatte, bevor er realisiert hatte, was er eigentlich von seinem Freund aus Kindertagen wollte.

Rin seufzte glücklich und kuschelte sich an den starken Oberkörper des anderen. Wenn er daran dachte, dass er sich am Morgen noch schlecht gefühlt hatte, weil er einen Traum gehabt hatte, in dem er mit Sousuke geschlafen hatte, kam es ihm schon fast lächerlich vor. Aber auch wenn er sich sagte, dass sie jetzt zusammen waren, konnte er es nicht glauben und erst recht nicht, was sie in dieser Nacht getan hatten. Klar, es war noch weit entfernt von richtigem Sex, aber er hätte sich trotzdem nie vorstellen können, dass sein Freund ihn einmal so berühren würde. Daran denken, dass sie sich bald für ein paar Wochen nicht sehen würden, wollte er nicht denken. Lieber ließ Rin sich von Sousukes Geruch benebeln und schlief schließlich in dessen Armen ein. Der Größere streichelte Rin noch eine Weile, ehe er bemerkte, dass dieser eingeschlafen war. Er lächelte sanft und stellte die Bewegungen ein, damit auch er zur Ruhe fand. Nie hätte er sich vorstellen können, dass Rin genauso für ihn fühlte, wie umgekehrt. Sousuke hatte sich immer gefühlt, als wäre er dem anderen nicht würdig und hatte darauf hingearbeitet, mit ihm auf einer Stufe zu stehen und jetzt, da er gefallen war, waren sie zusammen gekommen. Wenigstens wusste er dadurch, dass es Rin nicht darum ging, was er alles konnte oder leistete, sondern dass er ihn um seiner selbst mochte und sich um ihn sorgte. Es hatte auch lange gedauert, bis dem Brünetten das klar geworden war und er hatte es auch jetzt noch immer nicht ganz begriffen. Aber er war auf dem besten Weg dazu und auch, sich selbst zu akzeptieren und mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Rin und er hatten sich so oft gestritten und es war so viel zwischen ihnen vorgefallen und dennoch waren sie jetzt zusammen. Sie hatten es geschafft, ihren alten Ballast abzuwerfen und zu akzeptieren, wer sie waren und was sie sein wollten. Aber vor allem hatten sie verstanden, was sie einander bedeuteten und dass sie nicht ohne den anderen leben wollten.

Verführung der eigenen Art

Als Rin am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde, blinzelte er ein paar Mal und streckte sich dann aus, wobei er bemerkte, dass er auf Sousuke lag. Also war das gestern wirklich passiert? Ihrer leichten Bekleidung und Rins Position nach zu urteilen, sprach alles dafür und auch wenn sie keinen Sex gehabt hatten, fühlte er sich irgendwie so. Das führte dazu, dass er den Tag gleich mit einem rot angelaufenen Gesicht begann. Der Größere war durch die Bewegung auf sich auch erwacht und setzte sich auf, wobei Rin zwangsläufig mit musste.
 

„Morgen“, murmelte Sousuke, für seine Verhältnisse ziemlich gut gelaunt, und gab Rin einen Kuss auf die Wange, was dessen Gesichtsfarbe komischerweise ein bisschen reduzierte und ihn zum Lächeln brachte, irgendwie war der andere richtig süß, wenn er verschlafen war.
 

„Guten Morgen“, erwiderte er und drehte sich zu Sousuke um, damit er ihn umarmen konnte. Dieser zeigte allerdings nicht viel Reaktion, da es einfach noch viel zu früh am Morgen war, als dass man irgendetwas von ihm erwarten konnte. Er ließ sich zurückfallen und zog den Kleineren mit sich nach unten, woraufhin er ihn an sich drückte und sein Gesicht in dessen Haaren vergrub.
 

„Noch fünf Minuten“, nuschelte er durch Rins Haare und dieser seufzte glücklich.
 

„Aber wirklich nur fünf“, gab er nach und entspannte sich auch noch ein bisschen.
 

Nach etwas mehr als fünf Minuten, wand sich der Kleinere aus dem Griff seines Freundes, da er duschen gehen wollte. Er fühlte sich einfach nicht wohl, wenn er morgens zu lange im Bett blieb, so gemütlich es auch auf Sousuke war.

Als sie dann beide fertig waren und nach unten gingen, um zu frühstücken, kam ihnen Gou aus der Küche entgegen und warf ihnen einen verschmitzten Blick zu, woraufhin Rin wieder ein bisschen errötete und sie grimmig ansah.
 

„Hallo, ihr beiden!“, ertönte da auch schon die Stimme von Rins Mutter und sie winkte die beiden in die Küche. „Ihr habt länger geschlafen als sonst, deswegen hab ich schon mal mit Gou gegessen. Ich muss auch gleich los, hab euch aber was dagelassen!“
 

„Danke“, gähnte Sousuke und Rin bestätigte ebenfalls, bekam aber sofort wieder Herzklopfen, da er Angst hatte, sie könnte etwas gemerkt haben. Waren sie – bzw. er - eigentlich leise gewesen gestern? Er hoffte es nur…
 

Da es sehr warm für einen Tag im April war, beschlossen die beiden ein bisschen raus zu gehen, auch wenn die Möbelpacker sich erst für 12 Uhr angekündigt hatten. Sie hatten noch gut zwei Stunden Zeit und liefen in den Park, in dem sie sich auf einer Bank niederließen. Die Sonne schien durch die Wolkendecke und Rin lehnte sich leicht gegen den Größeren. Am liebsten hätte er es eindeutiger gemacht, doch das traute er sich nicht. Es war eben doch schwieriger für zwei Kerle zusammen zu sein, als für ein ‚normales‘ Pärchen. Sousuke legte seinen Arm unauffällig an Rins Rücken und zog ihn ein bisschen enger zu sich, aber nicht zu sehr, denn auch ihm war ihre Situation bewusst. Trotzdem genossen sie ihre Zweisamkeit.
 

„Wie glaubst du, würde Mama reagieren, wenn ich es ihr sagen würde?“, wollte Rin die Meinung seines Freundes erfahren.
 

Er wusste, dass seine Mutter ihn liebte und hinter ihm stand, aber sich zu outen, war doch immer ein Risiko, selbst wenn man eine gute Beziehung zu seinen Eltern hatte. Bei Sousuke konnte er sich nicht vorstellen, dass er es ihnen sagen würde, denn sie kümmerten sich sowieso nicht um ihren Sohn, würden aber diese Lebensweise bestimmt nicht gutheißen. Das klang paradox und war es irgendwie auch, dennoch würde es wahrscheinlich so sein.
 

„Vielleicht weiß sie es schon, immerhin ist sie deine Mutter“, sprach Sousuke seine Gedanken ziemlich schnell, nachdem Rin die Frage gestellt hatte, aus und wurde dafür von diesem verdutzt angeschaut.
 

„Warum sollte sie?“, hakte der Kleinere ein bisschen verunsichert nach. War es denn so offensichtlich?
 

„Du bist 19, hast keine Freundin, schwimmst, bist nur von Kerlen umgeben, …“, zählte der Brünette ein paar Punkte auf. „Außerdem kleidest du dich…“
 

Ihm viel kein passendes Adjektiv ein, um Rins Stil zu beschreiben, dafür konnte er es anders ausdrücken. „Na ja, du ziehst dich immer halb aus und man muss nicht wirklich raten, wie du unter deiner Kleidung aussiehst.“
 

„Aber das heißt doch nicht, dass ich dann automatisch schwul bin!“, protestierte Rin leise.
 

„Hm, vielleicht nicht, aber bei dir schon“, setzte Sousuke dagegen.
 

„Hmmm…“, grummelte Rin, musste aber einsehen, dass sein Freund vielleicht in dem einen oder anderen Punkt recht hatte.
 

„Aber ich bin mir sicher, dass sie es ganz gut aufnehmen wird, falls du es ihr sagst“, versuchte der Größere dem anderen ein bisschen Mut zu machen.
 

„Hoffentlich…“
 

Um halb zwölf gingen sie zu Sousukes Wohnung und warteten auf die Möbelpacker, die auch pünktlich zur Stelle waren. Es war stressig, diese zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass alles an Ort und Stelle kam, aber am Nachmittag war das Wichtigste erledigt. Zumindest stand das Bett im Schlafzimmer und die Küche war halb fertig. Rin machte sich gerade daran, das Bett zu beziehen und Sousuke brachte seine Kartons in die Räume, in die sie sollten. Danach half er Rin und als sie fertig waren, fielen sie aufs Bett.
 

Ihre Hände fanden sich bald darauf und der Kleinere flüsterte erschöpft: „Schlafen wir heute hier?“
 

„Wenn du das willst“, erwiderte Sousuke und klang dabei nicht abgeneigt.
 

Vielleicht konnte er mehr von Rins Stimme hören, wenn dieser keine Angst hatte, gehört zu werden und mit einem Mal wollte er auf jeden Fall hier schlafen.

Der Kleinere rückte näher zu ihm und kuschelte sich leicht an ihn.
 

„Du musst morgen wieder fliegen, nicht?“, fiel es dem Größeren ein und er umarmte seinen Freund. Er wollte nicht, dass Rin ging, aber er wollte auch, dass dieser seinen Traum lebte und schließlich war er nicht für immer weg.
 

„Ich kann auch noch übermorgen…“, murmelte der Hai leise und drückte sich an seinen Freund.
 

Auch er wollte nicht gehen, wusste aber, dass er musste. Er wollte nicht daran denken, dass er diesen Geruch für fast vier Wochen nicht mehr wahrnehmen durfte und diese Stimme nicht hören würde und die liebevollen Berührungen würden ihm besonders fehlen.
 

„Ich will nicht, dass du meinetwegen Schwierigkeiten bekommst“, widersprach Sousuke Rin, als dieser anbot, auf den letzten Drücker zu fliegen.
 

„Werde ich ja nicht“, murmelte dieser und blickte zum anderen auf. Er wollte die Zeit mit ihm so gut genießen, wie er konnte und er wollte ihn küssen…
 

Sousuke schien das gleiche zu denken und versiegelte wenige Sekunden später Rins Lippen mit den seinen. Es dauerte nicht lange, bis er wieder versuchte, sich in dessen Mund vorzuarbeiten, wurde aber abgeblockt.
 

„Du tust dir wieder weh“, schnappte Rin nach Luft und sah seinen Freund gequält an.
 

Er mochte es nicht, wenn dieser Schmerzen wegen ihm hatte. Sousuke jedoch fand das überhaupt nicht schlimm und er mochte es sogar sehr, die spitzen Zähnchen an seiner Haut zu spüren, weswegen er wieder einmal mit den Fingern über diese strich, diesmal aber ohne sich dabei zu verletzen.
 

„Das macht mir nichts aus“, sagte er ehrlich und strich dem anderen über die Wange, bevor er ihn wieder küsste.
 

Mit der Zeit fand Sousuke heraus, wie er es anstellen musste, um sich nicht die Zunge aufzuschlitzen und je sicherer er wurde, umso fordernder wurde er auch. Ein Bein schob sich zwischen die Schenkel des Kleineren und drückte sie ein bisschen auseinander. Rin keuchte überrascht auf, als das Knie seinen Schritt streifte, spreizte aber die Beine ein Stück, sodass sich der Größere dazwischen niederlassen konnte. Er schlang die Arme um dessen Nacken und genoss es, so sehr begehrt zu werden.

Sousuke hatte Schwierigkeiten, sich zurück zu halten, denn Rin machte ihn unglaublich scharf und er wollte diesen endlich für sich alleine haben. Seine Hände strichen über den Körper seines Freundes und verschwanden unter dem Stoff von dessen Shirt. Am liebsten hätte er ihm gleich die Klamotten vom Leib gerissen und ihn sich zu Eigen gemacht. Es beanspruchte all seine Konzentration, diesem Instinkt nicht nachzugeben. Rin spürte das Verlangen des anderen über seinen Körper streichen und er hätte sich ihm am liebsten hingegeben. Wäre da nur nicht seine Unsicherheit gewesen, die ihn auch dazu veranlasste, seine Augen zusammenzukneifen und den Größeren zu stoppen, als dieser ihm die Hose öffnen wollte.
 

Keuchend unterbrach Rin den Kuss und hielt Sousuke am Handgelenk fest. „Warte!“, protestierte er außer Atem.
 

Als er den enttäuschten Ausdruck in den Augen des anderen für einen Moment erblickte, seufzte er leise. Sein Freund mochte grimmig aussehen, aber wenn er ihn mit diesen Augen treuselig ansah – wenn es auch nur für Sekunden war – könnte man meinen, er hätte ihm sonst was angetan. Vor allem wollte Rin eigentlich schon, aber er hatte Angst. Vor was genau er Angst hatte, konnte er selbst nicht sagen, wahrscheinlich hauptsächlich davor, dass es dem anderen nicht gefallen könnte und auch ein bisschen allgemein, weil es sein erstes Mal sein würde.
 

„Heute Abend, okay?“, nuschelte Rin leise und sah mit roten Wangen zur Seite, hatte seine Hände aber wieder in Sousukes Nacken gelegt.
 

Dieser grinste für einen Moment zufrieden und gab dem anderen dann einen Kuss auf den Hals, ehe er Gefallen daran fand und einfach damit weitermachte. Diese Aktion löste ein angenehmes Kribbeln bei Rin aus, der genießend hinhielt.

Bald spürte er auch Sousukes Zunge und das Blut begann sich nicht nur in seinem Gesicht, sondern auch in seinen Lenden zu sammeln. Er wollte jetzt noch nicht nachgeben, aber es fühlte sich so gut an…

Als der Größere jedoch leicht zu saugen begann, riss Rin die Augen auf und wand sich ein bisschen unter ihm.
 

„Nicht…“, flüsterte er, war aber auch nicht im Stande, sich zu wehren, weil er es mochte.
 

Allerdings durfte sein Freund ihm da keinen Knutschfleck verpassen, weil man es an der Stelle viel zu gut sehen konnte und Rin wäre es total peinlich, wenn jemand bei ihm so etwas entdecken würde. Glücklicherweise hörte Sousuke auf ihn und ließ davon ab.

Stattdessen kuschelte der Größere sich nun an ihn und schloss die Augen. Irgendwie fand der Rothaarige das niedlich und kraulte ihm den Nacken. Er lächelte sanft und genoss es, seinem Geliebten so nah zu sein. Dieser hatte die Augen geschlossen und entspannte sich, da die Streicheleinheit so gut tat. Sein Kopf lag auf Rins Brust und er ließ seinen restlichen Körper auf die Seite neben dem Kleineren kippen.
 

„Müde?“, fragte der Kleinere lächelnd und erntete dafür ein leises Brummen vom anderen.
 

Als es Abend wurde und sie sich beide von den Strapazen des Tages erholt hatten, gingen sie wieder zu Rin, da dieser noch die Sachen packen musste. Außerdem wartete Mrs. Matsuoka bereits mit dem Essen auf sie und erkundigte sich, wie es denn gelaufen war.

Danach gingen die beiden hoch und Rin packte schnell seine Koffer, danach verabschiedete er sich erstmal mit hochrotem Gesicht ins Bad und ließ seinen verwirrten Freund zurück, der sich dazu entschied, nach unten ins Wohnzimmer zu gehen. Dort saß Gou und sah fern, während sie auf ihrem Handy tippte.

Als er sich neben sie setzte, schaute sie kurz zu ihm und sah dann so aus, als würde sie etwas planen.
 

„Und wie hast du meinen Bruder rumbekommen?“, wollte sie grinsend wissen und lehnte sich zu ihm hinüber. Sousuke überraschte es nicht im geringsten, dass sie so etwas fragte, schließlich kannten er sie schon lange.
 

„Ich hab ihm gesagt, dass er mich küssen soll“, erwiderte er unverblümt und sah sie dabei abwartend an.
 

Mit so einer direkten Antwort hatte die Rothaarige jetzt nichtgerechnet, war aber äußerst zufrieden damit.
 

„Verstehe~“, flötete sie.
 

„Und du findest es nicht komisch, dass wir zusammen sind?“, wollte er nun wissen.
 

„Nicht wirklich. Mein Bruder hatte sowieso schon immer diese Tendenz“, streckte sie sich und ließ sich nach hinten fallen. „Ich glaub, Mama ahnt auch was.“
 

„Rin macht sich schon Sorgen, wie er es ihr sagen soll“, teilte Sousuke Gou mit und erwartete sich von ihr die Bestätigung, dass sie es gut aufnehmen würde, was er Rin später mitteilen konnte.
 

„Muss er nicht. Sie mag dich“, kicherte Gou. „Wie man unschwer erkennen konnte.“
 

„Ja, das denke ich mir auch“, lächelte er leicht und fühlte sich gleich besser.
 

Er wollte nicht, dass Rin sich Sorgen machte, schließlich sollte er sich aufs Schwimmen konzentrieren und Sousuke wollte ihm in dieser Hinsicht eigentlich den Rücken frei halten.

In dem Moment kam der Hai die Treppe heruntergelaufen und ging zu den anderen beiden ins Wohnzimmer, da er von dort Stimmen vernommen hatte. Mit immer noch geröteten Wangen meinte er: „Wir können dann zu dir gehen“
 

„Aber musst du nicht morgen wieder fliegen?“, wollte Gou mit schiefgelegen Kopf wissen.
 

„Ja, aber erst abends“, fuhr sich Rin genervt durchs Haar.
 

„Was, ihr seid diese Nacht nicht hier?“, meldete sich Rins Mutter zu Wort und schaute herein.
 

„Na ja, ich wollte Sousuke nicht alleine in der ersten Nacht in seiner Wohnung lassen“, gab Rin kleinlaut von sich, eigentlich hatte das andere Gründe, aber die konnte er ja nicht nennen.
 

„Ach so“, lächelte seine Mutter verständig. „Das verstehe ich, immerhin ist es deine erste Wohnung“, meinte sie dann an Sousuke gewandt, der nickte.
 

„Ihr solltet gehen, bevor es dunkel wird“, meinte sie besorgt, als sie aus dem Fenster sah.
 

„Mama…“, seufzte Rin.
 

„Ja, ich weiß, ihr seid schon groß und ich brauch mir keine Sorgen machen“, kicherte sie und linste dabei zu Sousuke.
 

„Ich pass auf ihn auf“, gab dieser monoton, aber ernsthaft von sich und Rin atmete genervt aus.
 

„Ich kann auch auf mich selbst aufpassen!“, grummelte der Rothaarige und Gou hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht zu lachen. Ihr Bruder fand das natürlich nicht gut und um die Situation zu beruhigen stand Sousuke auf, denn er musste noch seine Sachen von oben holen, und zog Rin dabei mit sich.
 

„Es ist schön, wie gut die beiden sich verstehen“, sah Rins Mutter den beiden hinterher und man konnte die Herzchen förmlich sehen, die um ihren Kopf zu schweben schienen.

Als die Jungs wieder nach unten kamen und sich Schuhe und Jacken angezogen hatten, verabschiedeten die Jungs sich von Gou und deren Mutter.
 

„Kommst du morgen noch mal her, bevor du fliegst?“, wollte Mrs. Matsuoka wissen und Rin nickte.
 

Er hatte nicht vor, seine Koffer mitzunehmen und hatte alles Wichtige in eine Sporttasche gepackt und umgehängt, Sousuke hatte sich seinen Rucksack über die Schulter geworfen.
 

„Bis morgen!“, rief Gou ihnen hinterher, als sie aus dem Haus gingen.
 

In Sousukes Wohnung angekommen, ging Rin sich sofort umziehen, sowie Sousuke, der sich fragte, warum sein Freund dazu ins Bad ging. Nun gut, vielleicht war es diesem immer noch unangenehm, schließlich war es Rin, dem so ziemlich alles peinlich war. Der Größere lächelte, als er daran dachte, wie süß der Kleinere aussah, wenn sich seine Wangen rot färbten. Er legte sich in Shorts und Schlafshirt aufs Bett und wartete darauf, dass der andere zu ihm kam, immerhin hatte dieser ihm sozusagen ein Versprechen für diesen Abend gegeben. Wie weit sich dieses ausdehnen würde, ahnte er allerdings nicht. Ihm würde es schon reichen, Rin einfach nur berühren zu können, auch wenn er zugeben musste, dass er schon gerne mit ihm schlafen würde. Aber vielleicht war es noch zu früh, um es gleich richtig zu machen? Andererseits kannten sie sich schon ewig…
 

„Du hast keine Vorhänge“, grummelte Rin, als er Sousukes Schlafzimmer betrat, der sich aufsetzte und darüber grinsen musste.
 

„Ich werde mich demnächst darum kümmern“, versprach er und machte eine Handbewegung, dass der andere zu ihm kommen sollte.
 

Der Kleinere zögerte kurz und schluckte, machte dann das Licht aus und lief zum Bett. Es war noch nicht ganz dunkel draußen und außerdem war eine Straßenlaterne direkt vor dem Fenster. Glücklicherweise lag die Wohnung im zweiten Obergeschoss, sodass Rin sich nicht ganz so unwohl mit den nicht vorhandenen Vorhängen fühlte. Er stand zögernd neben dem Bett, begab sich dann aber auf dieses und ließ sich auf Sousukes Oberschenkeln nieder, welcher ihn fragend ansah, aber nicht dazu kam, etwas zu sagen, da sich die Arme des Kleineren um seinen Nacken legten und dessen Lippen die seinen versiegelten.

Bisspuren erwünscht

Dass Rin die Initiative ergreifen und ihn küssen würde, hätte Sousuke nicht erwartet, er erwiderte aber sofort den schüchternen Kuss und intensivierte ihn ein bisschen. Auch wanderten seine Hände an die Taille seines Freundes und drückte ihn enger an sich. Er war ebenso verwundert, dass Rin seinen Mund bereitwillig öffnete, um ihn einzulassen, hatte er sich doch zuvor immer ein bisschen gesträubt. Hungrig machte sich der größere Hai daran, den Mund des anderen zu erkunden und dessen süßen Geschmack zu schmecken.

Seine Hände begaben sich auf Wanderschaft, kreisten kurz am unteren Bereich des Rücken und legten sich dann an die wohlgeformten Rundungen des Kleineren, dessen Herz noch schneller zu schlagen begann als zuvor schon. Als er den Druck an seinem Hintern spürte, keuchte er in den Kuss und musste ihn kurz unterbrechen, um Luft zu schnappen. Warum musste Sousuke ihn auch so scharf machen und jetzt mit diesen unwiderstehlichen Blick ansehen?

Rin legte seine Lippen schnell wieder auf die des anderen und schloss seine Augen. Er wollte seinen Freund auch endlich mal berühren, traute sich bisher aber nicht. Außerdem wurde ihm seine Hose langsam zu eng und er spürte auch, dass es dem anderen genauso ging, denn etwas Hartes wurde von unten gegen seinen Damm gedrückt. Wie sehr ihn das zusätzlich erregte, wollte Rin nicht zugeben, aber es machte sich an seinem Herzschlag bemerkbar und dass er schon wieder Luft holen musste. Seinen Kopf legte er auf der Schulter des Größeren ab und öffnete die Augen einen Spalt breit. Er hatte sich gesagt, dass er das hier durchziehen würde, egal was auch kommen möge.

Nach einigen Momenten der Besinnung – was ihm nicht leicht fiel, denn Sousuke hatte angefangen, ihn am Hals zu küssen und leistete gute Arbeit mit seinen Händen – richtete er seinen Oberkörper gerade auf. Damit nahm er seinem Freund die Spielfläche an seinem Hals und brachte diesen zum Murren, aber dafür zog sich Rin das Oberteil über den Kopf. Dass Sousuke darauf so schnell reagieren würde, hätte er nicht erwartet und japste erschrocken auf, als er dessen Zunge nun an einer seiner Brustwarzen spürte, was aber ganz und gar nicht unangenehm war. Ein Stöhnen entwich seinen Lippen und er hielt sich automatisch am Größeren fest. Dessen Zunge umspielte währenddessen den hart werdenden Nippel und wechselte bald zum anderen. Rin konnte sich kaum konzentrieren, riss sich dann aber doch zusammen und drückte den anderen ein bisschen von sich weg. Der sah ihn nun verwundert und nicht so begeistert an, wurde aber bald vertröstet.
 

„Ich…will mich nur ausziehen“, nuschelte Rin, war sich aber nicht bewusst, dass er Sousuke damit dazu anstachelte, das für ihn zu übernehmen.
 

Im nächsten Moment wurde seine Hose samt Shorts nämlich nach unten gezogen und er nach hinten auf die Matratze befördert. So konnte der Größere die Hosen ohne weiteres von Rins Beinen ziehen und dessen endlich ganz unbekleideten Körper betrachten. Die Sonne war inzwischen zwar ganz untergegangen, doch das Licht der Laterne spendete noch genug Licht, dass er alles gut erkennen konnte.

Rin, der von der Attacke überrascht worden war, legte schnell seinen Arm über sein Gesicht, da er den anderen in diesem Moment nicht ansehen konnte und es ihm peinlich war, wie rot sein Gesicht wahrscheinlich gerade war.
 

Fasziniert strich Sousuke über die blasse Haut, verteilte Küsse auf dem nackten Oberkörper flüsterte leise in Rins Ohr: „Du bist wunderschön“
 

Sousuke zog den Arm des Kleineren von dessen Gesicht und strich ihm über die Wange, wobei Rin es wagte, seine Augen zu öffnen.
 

„Ich werde nichts tun, was du nicht willst“, versprach er ihm und küsste ihn sanft.
 

Der Hai nickte und kniffe wieder die Augen zusammen, als er seine Beine öffnete. Der Größere kniete sich zwischen diese und zog dann erstmal sein T-Shirt über den Kopf, ehe er sich seiner Hose entledigte. Rin wunderte sich, dass er auf einmal nicht mehr gestreichelt oder geküsst wurde und schlug die Augen auf und konnte den anderen dabei beobachten, wie dieser sich auszog. Er konnte seinen Blick fast nicht von dem Körper seines Freundes lassen, den er zwar oft schon in Schwimmhosen gesehen hatte, der aber in diesem Licht und dieser Situation noch mal um einiges attraktiver aussah. Sousuke hatte ohne Frage einen absolut perfekten Körper und Rin war sich sicher, dass nicht nur er das so sah. Womit hatte er ihn nur verdient?
 

Dem Größeren war Rins starrender Blick aufgefallen und er sah diesen nun fragend an: „Stimmt was nicht?“
 

Daraufhin weitete der Kleinere erschrocken die Augen, da er bei seiner stillen Bewunderung erwischt worden war. Schnell schüttelte er den Kopf und richtete sich auf. Zögernd legte er seine Hände an den Brustkorb des anderen und strich über dessen Muskeln. Er hatte sich schon lange gewünscht, Sousuke so anfassen zu können, doch es war ihm immer noch peinlich. Er spürte, wie sich wieder zwei warme Hände an seinen Rücken legten und stoppte in seinem Tun.
 

„Mach weiter“, raunte der Größere Rin zu und fuhr über dessen glatte Haut. Er hatte gewusst, dass dieser sich am ganzen Körper rasierte, dennoch war er begeistert, wie weich diese Haut war und wie gut sie sich unter seinen Fingern anfühlte.

Rin bewegte seine Finger zaghaft über die Brust des anderen und strich dann hinab zu dessen Bauch. Sousuke sog die Luft scharf ein, als er die Hand an seinem Unterbauch fühlte. Da wurde ihm wieder bewusst, dass er noch seine Boxershorts trug, denn diese spannten nun ordentlich. Der Kleinere traute sich nicht, unter eben diese zu schlüpfen, auch wenn die nach unten breiter werdende Haarlinie ihn gerade dazu verlockte.

Sousuke erwartete auch nicht, dass ihn Rin auszog, oder auch nur im Intimbereich berührte, da er ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass die sanften Berührungen im Moment schon viel für ihn waren.

Er hielt diese jedoch nicht mehr aus, ohne den anderen auch wieder zu berühren und legte seine Hand unter Rins Kinn, um ihn daraufhin begierig zu küssen. Auch drückte er den Kleineren wieder zurück aufs Bett und strich dann hinab zu dessen Bauch, über den er seine Finger kreisen ließ, ehe er sie um das steife Glied schloss. Rin keuchte auf und krallte seine freie Hand ins Bettlaken, die andere hatte er an Sousukes Nacken gelegt und zog ihn ein Stück zu sich runter. Dessen Finger glitten über die Erektion des anderen und massierten diese sanft. Allerdings glitten sie bald tiefer zu dessen Hoden und fuhren dort mit ihrem Tun fort.

Rin sah einfach zu süß aus, die Augen zusammen gekniffen, wie er versuchte, sein Stöhnen zu unterdrücken und sich an ihn und das Laken klammerte, sodass Sousuke ihn einfach küssen musste. Der Kleinere erwiderte und wand sich leicht unter der wohltuenden Hand, die nun wieder an eine andere Stelle vordrang. Als der Kleinere die Finger an seinem Anus spürte, keuchte er erschrocken auf. Es fühlte sich verdammt geil an, löste in ihm aber auch eine gewisse Angst aus. Zwar hatte er sich gut darauf vorbereitet, war aber nicht darauf gefasst gewesen, dass Sousuke so sehr rangehen würde.

Dieser löste ihren Kuss und versuchte aus Rins Gesicht zu lesen, was dieser empfand.
 

„Willst du das nicht?“, fragte er aber doch nach, da er sich ganz sicher sein wollte, ehe er irgendetwas tat, das dem anderen nicht gefiel.
 

„D-doch“, nuschelte Rin und drückte sich ein kleines bisschen gegen Sousuke Hand, die noch immer an seinem Eingang lag.
 

„…du hast nicht zufällig Gleitgel da?“, wollte Sousuke nun wissen, da er nun keinen Grund mehr sah, sich zurück zu halten, wenn sein Freund es auch wollte. Dieser kniff die Augen beschämt zusammen und nickte, während er auf seine Tasche deutete, die am Fußende des Bettes lag. Angenehm überrascht, erhob sich Sousuke, um das Gel zu holen.
 

„Im Fach vorne…“, nuschelte Rin und hörte sein Herz gegen die Brust hämmern, während er den anderen dabei beobachtete, wie dieser das Objekt der Begierde holte. Dabei fragte er sich, warum dieser noch seine Shorts anhatte und wie er es in ihnen aushielt.
 

„Groß…“, hörte er sich in Gedanken sagen und wurde wieder röter im Gesicht. Offenbar hatte sich Sousuke die gleiche Frage gestellt und entledigte sich nun seines letzten Kleidungsstückes, nachdem er die Tube auf den Nachttisch gestellt hatte.
 

„Verdammt groß…“, meldete sich Rins innere Stimme wieder, als er nun endlich das erigierte Glied seines Freundes erblickte.
 

Ihn erregte der Anblick, auch wenn er nervöser wurde, weil er sich fragte, ob es sehr wehtun würde. Natürlich hatte er sich diese Frage auch schon zuvor gestellt, aber da hatte er noch nicht so viele Informationen gehabt.

Sousuke war unterdessen mit der Tube beschäftigt gewesen und sah nun zu Rin, der ihn noch immer anstarrte, genauer seine untere Region. Da er sich darauf keinen Reim machen konnte, setzte sich der Größere einfach wieder zwischen Rins Beine und beobachtete nun, wie dieser hochrot anlief und wegsah.
 

„Willst du doch nicht?“, blinzelte Sousuke verwirrt, doch Rin zog ihn daraufhin mit sich nach unten und küsste ihn, ehe er flüsterte: „Mach es…“
 

Bei diesen Worten konnte sich der Größere kaum mehr zurückhalten und presste seine Lippen gegen die des anderen, während er mit den Fingern zurück zu dessen Anus wanderte. Er wollte verdammt noch mal endlich wissen, wie sich sein Freund innen anfühlte und drückte seinen Mittelfinger gegen dessen Öffnung. Rin keuchte auf und entspannte seine Muskeln, sodass der andere besser in ihn eindringen konnte. Er war nur froh, dass Sousuke anscheinend wusste, was er zu tun hatte und es fühlte sich unbeschreiblich gut an, als dessen Finger sich in ihn bewegte. Forschend bewegte der Größere seinen Finger und unterbrach ihren Kuss, da er merkte, dass Rin Luft brauchte und außerdem wollte er diesen ansehen, um zu merken, was er tun konnte und was er lassen sollte.
 

„Mehr“, keuchte Rin bald.
 

Dass es nicht das erste Mal war, dass sich Finger in ihm bewegten und er so zumindest ein bisschen daran gewöhnt war, sollte sein Freund nicht wissen. Zwar waren es immer nur seine eigenen gewesen, aber trotzdem war es ihm peinlich. Sousuke kam dieser Aufforderung mit Freuden nach und bewegte bald zwei seiner Finger in der Enge des Kleineren. Er konnte spüren, wie sich dieser langsam weitete und sich die Muskeln um seine Finger bewegten. Sein Glied reagierte auf die Vorstellung, sich hoffentlich bald in dieser Enge befinden zu können und Sousuke versuchte sich ein bisschen abzulenken, indem er an Rins Hals zu knabbern und zu lecken begann. Seine Bewegungen wurden sicherer und er stieß probeweise mit seinen Finger in den anderen ein und entschied, dass er noch einen hinzunehmen konnte. Es ging gut dank dem Gleitgel und Rin stöhnte inzwischen lauter unter ihm. Er krallte sich an seinen Freund, als dieser einen bestimmten Punkt in ihm streifte und keuchte lauter als zuvor auf. Neugierig stieß Sousuke wieder mit der gleichen Bewegung wie zuvor und erntete dafür mehr liebliche Laute seines Freundes.
 

„Nicht da…“, keuchte Rin, drückte sich aber verlangend gegen die Finger des Größeren.
 

Dieser wusste zwar, warum und wie sehr der Kleinere es mochte, was er tat, hielt aber trotzdem inne und küsste sich dafür Rins Körper hinab, bis er an dessen Schaft angelangt war. Testend leckte er über die Spitze und nahm diese in den Mund, umkreiste sie mit der Zunge.
 

„Sousuke“, stöhnte Rin und spürte, wie dieser seinen ersten Tropfen der Lust ableckte.
 

Seine Erektion wurde tiefer in den Mund des anderen aufgenommen und er stöhnte auf, denn als ob das nicht schon genug gewesen wäre, begann Sousuke nun auch wieder, seine Finger zu bewegen. Der Walhai liebte es, seinen Freund so zu hören, ihn zu schmecken und dessen Muskelbewegungen um sich zu fühlen. Rins Glied zuckte unter den Bewegungen seiner Zunge und als er härter zustieß, kam dieser mit einem lauten Stöhnen in seinem Mund. Sousuke schluckte alles, was in seinen Mund gelangte und leckte sich danach den weißen Tropfen aus dem Mundwinkel, sowie noch einmal über Rins Spitze. Dessen Muskeln zogen sich noch einmal um seine Finger zusammen, ehe sie ihn freigaben.

Der Kleinere atmete hörbar und sein Brustkorb hob und senkte sich.
 

„Sousuke…“, hauchte er und streckte die Arme aus, damit dieser sich zu ihm nach unten beugte.
 

Der Größere schaute für einen Moment verliebt zu seinem Freund hinab, ehe er sich nach unten beugte und ihn küsste, während er von diesem nach unten gezogen und an sich gepresst wurde. Der Kleinere spreizte seine Beine weiter, hob sein Becken leicht an und rieb sich an Sousukes Glied. Auch winkelte er die Beine an und schlang sie um den Größeren. Dessen Verlangen war an seinem Höhepunkt angekommen und er musste sich beherrschen, um nicht sofort in den anderen einzudringen. Er hatte ihn absichtlich kommen lassen, weil er ihn so ein bisschen von den Schmerzen hatte ablenken wollen, die er garantiert haben würde, wenn er sich in ihm versenken würde.
 

„Rin…“, keuchte er leise, als ihre Lippen sich trennten. Der Kleinere gab ihm mehr Freiraum, damit er diesen und sich ein Stück aufrichten konnte.
 

„Nimm mich“, wisperte Rin in Sousukes Ohr und presste seinen Unterleib an dessen Schwanz.
 

Seine Arme klammerten sich an die des Größeren, als dieser sein Glied zu Rins Hintern führte. Dessen Herz schlug so laut und er war so aufgeregt, dass er kaum klar denken konnte. Sousuke würde gleich seinen großen Schwanz in ihm versenken und-

In diesem Moment spürte er auch schon, wie sich etwas großes, breites in ihn schob. Rin stöhnte auf und krallte sich an Sousuke, der auch leise keuchte. Es war so verdammt eng und er konnte nicht sofort mit voller Länge in ihn eindringen. Um sich besseren Halt zu verschaffen, legte er seine Hände an die Innenschenkel des Kleineren und fixierte, damit er nun ein Stück tiefer in ihn eindringen konnte.

Rin wusste nicht, wie ihm geschah, als sich sein Freund noch einmal aus ihm herauszog und dann mit einem Stoß weiter in ihn eindrang. Er keuchte in dessen Ohr und hatte alle Mühe, seine Muskeln zu entspannen. Sousuke hatte inne gehalten, um dem Kleineren die Möglichkeit zu geben, sich an ihn zu gewöhnen, aber es kostete ihn höchste Überwindung, nicht sofort in ihn zu stoßen.
 

„Du kannst“, keuchte Rin atemlos und genoss es gleichzeitig, den anderen in sich zu spüren.
 

Es tat weh, aber vor allem fühlte es sich gut an. Die ersten, langsamen Stöße bewirkten schon, dass sein Verstand sich verabschiedete und als Sousuke langsam schneller wurde und einen Rhythmus fand, war es ganz um ihn geschehen. Er fühlte den Schmerz kaum noch, sondern nahm nur die Größe des anderen in sich wahr, die seinen Lustpunkt stimulierte, einfach, weil er so groß war.
 

„Rin“, keuchte Sousuke in dessen Ohr und festigte seine Umarmung, mit der er den Kleineren fixierte, sodass er nicht nach hinten kippte. Er wollte ihn so nahe wie möglich an sich spüren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dem Menschen, der einem am meisten bedeutete, so nahe zu sein.

Rins Keuchen und Stöhnen stachelte ihn dazu an, schneller zu werden und als er merkte, dass der Kleinere nicht wusste, wohin mit seiner Lust und die Finger in seinen Rücken zu krallen nicht genug war, raunte er ihm zu: „Beiß mich~“
 

Rins Verstand arbeitete noch soweit, dass er dieses Angebot nicht annehmen konnte, da er den anderen nicht verletzten wollte, wurde aber dann fast komplett ausgeschaltet, als Sousuke seinen G-Punkt traf. Er schrie auf und grub die Fingernägel in den Rücken des Größeren. Dieser stimulierte genau diese Stelle weiterhin mit gezielten Stößen und leckte und saugte an Rins Hals herum. Der Kleinere hielt es kaum mehr aus vor Lust und grub seine Zähne nun doch in den Hals seines Freundes, wenn auch nur zaghaft. Das verursachte jedoch nur, dass dieser noch härter zustieß und seinen Namen stöhnte. Rin stöhnte laut auf und spürte, dass er seinem Höhepunkt sehr nahe war. Es war einfach zu erregend, wie hart Sousuke ihn penetrierte. Dieser stieß nochmals heftig zu und Rin vergrub seine Zähne tief im Hals seines Freundes.

Er schmeckte Blut während ihn die Wellen seines Orgasmus‘ durchzuckten und er sich an Sousuke klammern musste. Dieser festigte seine Umarmung und stöhnte Rins Namen, als auch er seinen Höhepunkt erreichte und seinen Samen in ihn spritzte. Der Biss hatte ihm den Rest gegeben und er spürte das Blut erst jetzt seinen Hals hinabrinnen, genau wie Rin nun die warme Flüssigkeit in sich wahrnahm und überrascht die Augen aufschlug, aber ganz und gar nicht abgeneigt von diesem Gefühl war.

Sousuke atmete hörbar ein und aus, ebenso wie der Kleinere, der sich immer noch an ihn klammerte, wenn auch nicht mehr so fest wie zuvor. Erschöpft ließ er sich schließlich nach hinten aufs Kissen fallen und schaute dann schüchtern nach oben, denn der andere hatte ihre Verbindung noch immer nicht getrennt.

Als sich Sousuke dann jedoch aus ihm entfernte, konnte er sich wieder besser konzentrieren. Rin fiel nun auf, als er den anderen musterte, wie fest er eben zugebissen hatte und er bekam ein schlechtes Gewissen. Sousuke jedoch sah ihn liebevoll an und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, während er flüsterte: „Es tut nicht weh“
 

Der andere glaubte ihm jedoch nicht und stützte sich hoch, um das Blut vom Hals des Größeren zu lecken und ihn liebevoll zu streicheln. Das, in Kombination mit dem besorgten Blick des Kleineren, verwunderte Sousuke. Er hatte gewusst, dass Rin sich sehr um ihn sorgte, doch dass es so ausgeprägt war, überraschte ihn. Der Hai war viel sanfter, als er aussah und unglaublich süß.
 

„Ich liebe dich“, hauchte Sousuke und kam Rins Gesicht näher, nahm es in die Hände und küsste ihn sanft.
 

„Ich dich auch“, nuschelte der Rothaarige kurz darauf auch und sie sanken beide erschöpft auf die Matratze. Der Größere lag wie so oft auf dem Rücken und kraulte Rin den Nacken, während dieser über seinen Brustkorb strich.
 

„Ich will nicht gehen…“, wisperte er.

Eigenständigkeit und zu schlaue Mütter

„Ich werde hier auf dich warten“, wisperte Sousuke zurück und küsste Rins Haar. Ein bisschen beruhigt, kuschelte der Kleinere sich an seinen Freund. „Danke…“
 

Viel mehr kam danach nicht mehr, da sie beide ziemlich erschöpft waren und bald einschliefen.
 

Als Rin am nächsten Morgen erwachte, wusste er erstmal nicht, wo er sich überhaupt befand. Außerdem fand er es komisch, dass ihn nicht sein Wecker geweckt hatte, wie sonst immer – Sousuke wachte von diesem seltsamerweise nie auf. Als der Rothaarige sich aufsetzen wollte, durchzuckte sein Hinterteil ein ziehender Schmerz. Mehr vor Überraschung, als von dem eigentlich Schmerz, sackte er auf Sousukes Oberkörper zurück und lief knallrot an, denn nun erinnerte er sich, was sie gestern getan hatten und wo er war. Dennoch musste er sagen, dass es weniger wehtat als erwartet, was daran lag, dass ihn der andere ausreichend vorbereitet hatte. Rin bereute es keineswegs, diesem Mann seine Unschuld geschenkt zu haben. Er betrachtete verträumt Sousukes friedliches Gesicht und strich ihm liebevoll durchs Haar. Der Kleinere stützte sich leicht auf und gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange, was diesen leicht zum Lächeln brachte. Anscheinend hatte er einen schönen Traum, oder war auch schon halb wach. Rin strich fasziniert über die stoppelige Gesichtspartie des Größeren und lächelte dabei.
 

„Aufwachen~“, hauchte er und küsste dabei den Hals des anderen und blies dann Luft an dessen Nacken. Ein leises Grummeln versicherte ihm, dass diese Strategie funktioniert hatte. Rin legte seine Arme auf dem Brustkorb von Sousuke ab und bettete seinen Kopf darauf. Zufrieden lächelte er seinen Freund, der gerade die Augen aufschlug. „Hast du gut geschlafen?“
 

„Besser als je zuvor“, erwiderte Sousuke das Lächeln und streckte sich, ehe er seine Arme um den Kleineren legte. „Und wie geht’s dir?“
 

Damit spielte er vor allem darauf an, ob Rin irgendwelche Schmerzen hatte. Ihm selbst tat der Hals ein bisschen an der Stelle weh, an der sich die Zähne des Hais vergraben hatten, aber es machte ihm nichts aus. Er sah es als Zeichen, dass es seinem Freund gefallen hatte und im Vergleich zu anderen Schmerzen, war es sehr angenehm.
 

„Gut…?“, erwiderte Rin, ein bisschen unsicher, weil er nicht ganz wusste, was die Frage sollte.
 

Er versuchte sich wieder, aufzusetzen und diesmal gelang es auch, da er darauf vorbereitet war, konnte aber nicht verhindern, dass er kurz ein Auge zukniff und leise fluchte.
 

„Tut es sehr weh?“, wollte Sousuke nun wissen und sah fast ein bisschen schuldbewusst aus.
 

„Es geht schon…ich hatte es viel schlimmer erwartet“, grinste Rin mit leicht roten Wangen und setzte sich neben seinen Freund, der ihn aus seiner Rückenlage beobachtete.
 

„Also kannst du heute Abend im Flugzeug sitzen?“, hakte er weiter nach.
 

„Das wird schon gehen“, schmollte Rin ein bisschen und wurde sich dann bewusst, dass er immer noch nackt war. Er machte nun Anstalten aufzustehen, doch hielt inne, da Sousuke ihn nach wie vor beobachtete.
 

„Dreh dich um!“, fuhr er diesen beschämt an. Der Größere schloss die Augen, auch wenn er nicht ganz verstand, was das sollte, schließlich hatten sie gestern miteinander geschlafen und er hatte ihn folglich nackt gesehen. Aber dann fiel ihm wieder ein, wie schüchtern Rin war und er musste grinsen.
 

„Du bist süß~“, meinte Sousuke, noch während er die Augen geschlossen hatte. Einen Moment später, flog ein T-Shirt durchs Zimmer und landete direkt in seinem Gesicht, während er ein wohl bekanntes „Idiot!“ an ebenfalls an den Kopf geworfen bekam.
 

„Kann ich jetzt wieder schauen?“, grinste Sousuke, noch immer zufrieden und nahm sich sein T-Shirt vom Gesicht.
 

„Tust du ja eh schon“, grummelte Rin, der sich gerade frische Boxershorts angezogen hatte und gerade in seine Hose schlüpfte. Der Größere erhob sich nun auch und schlug die Decke zur Seite. Er hatte weniger Probleme damit, nackt zu sein. Außerdem musste er erstmal seine Unterwäsche in einem der Kartons finden.
 

„Zieh dir was an!“, rief Rin mit knallrotem Gesicht, als Sousuke in aller Seelenruhe seine Unterwäsche suchte.
 

„Bin gerade dabei“, erwiderte dieser und zog schließlich Shorts aus der Kiste und streifte sie über. Sich weiter anzuziehen sah er nicht ein, weil er gleich duschen gehen würde. Er strich sich übers Kinn und gab ein kaum zu vernehmendes Seufzen von sich.
 

Rin ging daraufhin zu ihm und sah ihn fragend an. „Stimmt was nicht?“
 

„Hm, ich hab nur keine Lust, mich schon wieder zu rasieren“, erwiderte dieser monoton.
 

„Ich find es toll“, lächelte Rin und fuhr ihm über den Bartansatz, bevor er sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn küsste.
 

Sousuke reagierte nicht sofort, da er noch zu müde für schnelle Reaktionen war, schlang dann aber seine Arme um Rin und zog ihn an sich.
 

„Kommst du mit duschen?“, grinste der Größere und erwartete nicht ernsthaft, dass der andere zustimmen, als sie den Kuss lösten. Rin schüttelte energisch den Kopf und wurde wieder röter. Es hörte sich interessant an, aber soweit war er einfach noch nicht.
 

„Ich mach solange Frühstück, okay?“, schlug er stattdessen vor, womit sein Freund einverstanden war.
 

„Du hast so gut wie nichts im Kühlschrank…“, grummelte Rin, als Sousuke aus dem Bad kam.
 

„Bin halt noch nicht zum Einkaufen gekommen“, streckte sich der andere und gähnte herzhaft. Es war immer noch zu früh am Morgen für ihn, immerhin war es erst halb neun.
 

„Wir können ja auch wieder zu dir gehen, deine Mutter vermisst uns bestimmt schon“, zwinkerte er Rin zu und dieser nickte.
 

Also machten sie sich auf den Weg zum Haus von Rins Mutter. Sousuke lief rechts von seinem Freund und versuchte wach zu werden, was dank der frischen Morgenluft auch so langsam funktionierte. Der Kleinere sah zu seinem Freund hoch und fragte sich, was dieser wohl denken mochte, als sein Blick zu dessen Hals glitt, an dem ein sehr gut zu erkennender, roter Abdruck seines Gebisses prangte. Der Moment, in dem dieser entstanden war, würde Rin wohl so schnell nicht vergessen und die Bilder von letzter Nacht fanden schlagartig ihren Weg in seine Gedanken. Er versuchte sie zu verscheuchen und sich davon abzulenken, weil es ihm peinlich war, nur darüber nachzudenken.

Bei Rin Zuhause angekommen, wurden sie von dessen Mutter herzlich in Empfang genommen, die sich schon gedacht hatte, dass die beiden spätestens zum Mittagessen wieder hier aufkreuzen würden.
 

„Guten Morgen ihr beide! Habt ihr die Nacht gut überstanden?“, begrüßte sie sie und winkte die beiden sogleich in die Küche.
 

„Ja, es war schön ruhig“, nickte Sousuke und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
 

„Aber wir hatten so gut wie nichts zu essen da und erst recht nichts fürs Frühstück“, rollte Rin mit den Augen.
 

„Das hab ich mir schon gedacht“, erwiderte seine Mutter kichernd und stellte ihnen jeweils einen Teller mit Toast vor die Nase. „Bedient euch!“
 

Sie beobachtete die beiden unauffällig beim Essen und dabei fiel ihr die rote Stelle an Sousukes Hals auf. Beim genaueren Betrachten, stellte sie fest, dass es ein Bissabdruck war…irgendwoher kannte sie doch dieses Muster. Ihr Blick schweifte zu ihrem Sohn, an dessen spitzen Zähnen sie verweilte. Sie sah wieder zu Sousukes Hals und dachte: „Ja, eindeutig. Das passt!“
 

Was das genau hieß, damit brauchte ihr Verstand noch ein bisschen, aber als es klick gemacht hatte, wurde sie leicht rot auf den Wangen. Rin hatte Gou früher ab und zu mal in den Arm gebissen, daher kannte sie das Muster, aber dass er Sousuke genau an dieser Stelle wegen einem Streit gebissen haben sollte, war doch sehr unwahrscheinlich, zumal die beiden keine Kinder mehr waren. Da blieb eigentlich nur eine Option…

Ein bisschen benommen von ihren Gedanken, drehte sich Mrs. Matsuoka um und lief an einen der Küchenschränke, in dem sie vorgab, etwas zu suchen, um ihr rot angelaufenes Gesicht nicht zeigen zu müssen. Ihr kleiner Junge war doch tatsächlich mit diesem gutaussehenden Kerl zusammen, oder hatte zumindest mal mit ihm geschlafen!

Es dauerte, bis die Informationen sich gesetzt hatten, aber schlimm fand sie es nicht, dass Rin einen Freund hatte. Aber sie wollte ihn nicht darauf ansprechen, sondern lieber warten, bis dieser es ihr von sich aus erzählte. Sie hatte schon immer so etwas in der Richtung geahnt, doch nun hatte sie den Beweis.
 

„Mama, ist alles okay?“, meldete sich nun Rins Stimme, der sich mit der Zeit gewundert hatte, was sie so lange am Schrank machte. Auch Sousuke sah verwundert zu ihr.
 

„Ja ja, ich hab nur was gesucht“, erwiderte sie schnell und schlug die Tür zu, ehe sie immer noch leicht rot im Gesicht an die Spüle wuselte und sich dort an die Arbeit machte. Die Jungs sahen sich ratlos an, als Rins Mutter total in Gedanken versunken das Geschirr zu spülen begann. Hätte Rin geahnt, was sie gerade ‚herausgefunden‘ hatte, wäre er nicht mehr so ruhig gewesen.
 

Nach dem Essen verdonnerte der Kleinere seinen Freund dazu, mit ihm einkaufen zu gehen, weil er sichergehen wollte, dass dieser auch gut eingedeckt war, während er weg war. Er würde Sousuke jeden Tag daran erinnern, zu essen und es nicht mit dem Training zu übertreiben und sich natürlich auch nach dessen Wohlbefinden erkundigen.

Sie gingen ein paar Straßen weiter und waren dann auch schon in dem Viertel angekommen, in dem sich die wichtigsten Geschäfte befanden. Erstmal betraten sie einen Supermarkt, in dem Rin zielstrebig die Regale ansteuerte und alles in den Einkaufswagen lud, den Sousuke stillschweigend schob. Es hätte sowieso keinen Sinn, den anderen zu stoppen. Wenigstens waren sie so schnell mit dem Einkauf durch und verließen mit zwei großen Tüten den Laden. Was sie nicht mitbekommen hatten, war, dass sie eine Frau die ganze Zeit beobachtet hatte, als sie an der Kasse gestanden hatten. Auch sie war gerade fertig geworden und verengte die Augen, als sie die beiden jungen Männer hinausgehen sah. Rin lächelte Sousuke liebevoll zu und sagte etwas zu ihm.

Ihr war aufgefallen, wie vertraut die beiden miteinander umgingen und wie nah sie nebeneinander liefen. Das war also der Grund, warum ihr Sohn sie verlassen hatte, aber so einfach würde sie das nicht auf sich sitzen lassen. Sie lief den beiden mit Abstand hinterher und sah die beiden dann in ein Haus gehen, vor dem sie eine Weile stehen blieb und sich die Adresse merkte. Hier wohnte Sousuke nun also.
 

Weder Rin, noch sein Freund hatten irgendetwas davon mitbekommen, dass sie beobachtet und verfolgt worden waren, denn sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Sousuke räumte den Kühlschrank ein und der Kleinere half ihm dabei, während er auf ihn einredete, was er alles beachten sollte, wenn er alleine war.
 

„Du brauchst dir keine Sorgen machen“, meinte der Größere, als sie fertig waren. „Ich kann schon auf mich aufpassen.“
 

„Ich weiß, aber…“, erwiderte Rin und blickte dabei zu Boden. Er sah wieder auf und fixierte den anderen mit ernsten, besorgten Augen. „Aber ich will, dass es dir gut geht!“
 

Sousuke lächelte ihn sanft an und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, seine Hand verweilte dann am Kinn des anderen.
 

„Ich weiß doch“, flüsterte er und kam Rin dabei näher. Ehe sich ihre Lippen berührten konnten, klingelte es in der Hosentasche des Kleineren und er flüchte leise, holte es aber trotzdem hervor.

„Warum muss er ausgerechnet jetzt mal antworten?“, grummelte Rin, als er die Nachricht gelesen hatte.
 

„Wer?“, wollte Sousuke sofort wissen und zog seinen Freund dabei an sich, damit er ihn wenigstens umarmen konnte, wenn das mit dem Kuss auch nicht funktioniert hatte.
 

„Haru…“, murmelte der Rothaarige und schloss die Augen, legte seinen Kopf an der Schulter des Größeren ab. Er wusste ja, dass dieser nicht so gut auf Haru zu sprechen war, wollte aber ehrlich sein.
 

„Was wollte er?“, fragte der Brünette mit schon fast kalter Berechnung. Er konnte es einfach nicht abschalten, sofort misstrauisch zu werden, wenn Rin jemand anderen erwähnte.
 

„Nur wissen, wann mein nächstes Turnier ist“, kuschelte dich der Kleinere an ihn.
 

„Willst du ihm nicht antworten?“
 

„Das hat Zeit~“, beruhigte Rin seinen Freund und schaute zu ihm hoch, ehe er ihn küsste und dann ins Wohnzimmer auf die Couch zog.
 

Das half sofort, dass Sousukes Eifersucht eingedämmt wurde, denn wie sollte er eifersüchtig sein, wenn Rin auf ihm lag und ihn küsste, während er sich an ihn schmiegte?

Sie blieben einfach ein bisschen liegen und kuschelten sich aneinander, als Rin sich dann doch aufsetzte und unsicher an seinem Shirt herummachte. Er hatte noch etwas, das er loswerden wollte, bevor er nach Australien ging und er wusste, dass es jetzt geschehen musste, da später keine Zeit mehr dafür war.

Sousuke sah ihn schon verwundert an und der Rothaarige beschloss, es nun einfach zu tun, schließlich war es ja nichts Großes. Er griff sich unter sein Shirt und zog seine Kette heraus, die er öffnete und dann seinem Freund um den Hals legte. Rin machte den Verschluss des Lederbandes wieder zu und sah dann zu ihm auf.
 

Ozeanblaue Augen sahen ihn überrascht an und er erklärte: „Dass du immer was von mir bei dir hast.“
 

Der zarte Rotschimmer auf seinen Wangen fiel kaum auf, aber Sousuke bemerkte ihn und lächelte. Er fasste an den Anhänger der Kette und schloss dann seine Arme um den Kleineren, der genau wusste, dass es auch für ihn schwer war, dass er nach Australien musste, auch wenn er es nicht offen zeigte.

Sie wussten, dass sie am Flughafen keine Gelegenheit mehr haben würden, sich richtig zu verabschieden, deswegen mussten sie das jetzt schon tun. Bevor sie die Wohnung verließen, standen sie nah beieinander und Rin umschlang Sousukes Oberkörper mit den Armen. Er drückte sich an ihn und hielt seine Tränen so lange es ging zurück, doch sie liefen ihm bald die Wangen hinab. Der Größere streichelte ihn sanft und veranlasste ihn, ihm in die Augen zu sehen. Den Abschiedskuss wollte keiner der beiden beenden, doch sie mussten bald wieder zu Rin, da er die Koffer von Zuhause holen und zum Flughafen fahren musste. Der Flug würde schon in drei Stunden gehen und sie mussten nun wirklich los. Auf dem Rückweg herrschte eine gedrückte Stimmung, aber Rin hatte es einfach nicht ausgehalten und drückte nun die Hand des anderen. Es war ihm in dem Moment egal, ob sie jemand sehen würde, er war auch mehr damit beschäftigt, nicht wieder zu weinen.
 

Gou und seine Mutter wuselten aufgeregt um ihn herum, so als ob er noch nie weggegangen wäre und Sousuke hielt sich eher im Hintergrund und trug das Gepäck zum Taxi liefen, als sie aus dem Haus gingen. Alle vier fuhren gemeinsam zum Flughafen und Gou bemerkte, wie abwesend Rin wirkte und dass Sousuke stiller als sonst war. Sie konnte sich denken, dass die beiden nicht gerade froh darüber wahren, dass ihr Bruder weg musste, schließlich würden sie bestimmt lieber die nächsten Wochen gemeinsam verbringen, was ganz normal für junge Pärchen war, doch das ging in dem Fall nicht. Sie nahm sich vor, für Sousuke da zu sein, während Rin weg war und diesen auch zu kontaktieren, falls etwas nicht in Ordnung war.
 

Mit einem beklommenen Gefühl wie noch nie zuvor, starrte der Hai aus dem Fenster, als sie angekommen waren.

Warum man nicht mit seinem besten Freund schlafen und dann abhauen sollte

Schon in den ersten Tagen begann Sousuke zu merken, wie sehr er Rin vermisste. Es war noch schlimmer als zuvor, als dieser weg gewesen war. Der Walhai fühlte sich so leer, wenn sein Freund nicht bei ihm war. Zwar schrieben sie sich jeden Tag, aber es war einfach nicht das gleiche wie dessen physische Anwesenheit. Dennoch tat er das, was er hatte tun wollen und bewarb sich bei der Uni, ebenso suchte er nach einem Teilzeitjob. Ebenso ging er wie gewohnt trainieren, hielt sich aber an Rins Bedingungen, dass er nicht übertrieb.

Von der Uni bekam Sousuke recht schnell eine Zusage, allerdings teilte man ihm mit, dass er erst im nächsten Semester zu studieren anfangen könnte. Das hatte er bereits erwartet, denn schließlich hatte das Sommersemester längst begonnen.
 

Bei der Jobsuche war der Brünette auf eine Anzeige in der Zeitung gestoßen, in der ein Türsteher für einen Nachtclub gesucht wurde. Auch wenn er wusste, dass Rin seinen Job nicht gut finden würde, musste er sagen, dass es der einzige war, dem er sich vorstellen konnte nachzugehen und bei dem die Bezahlung angemessen hoch war. Das Viertel war nicht das Beste, was auch den Lohn erklärte, da sich kaum jemand fand, der dort hin wollte. Er hatte es bereits in der ersten Woche mit komischen Gestalten zu tun gehabt, war aber gut zurecht gekommen. Sein Kollege war angenehm und hatte ihm alles Wichtige erklärt.

Abends vor der Arbeit schaute er meistens bei Rins Mutter vorbei, die sich immer freute, wenn sie ihm Essen vorsetzen konnte. Ebenso zeigte sich Gou sehr interessiert an ihm, seit sie von seiner Beziehung zu ihrem Bruder wusste. An diesem Tag hatten sie sich nachmittags in der Stadt verabredet, da es Samstag war und sie beide ein bisschen Zeit hatten. Also ging Sousuke kurz nach drei aus dem Haus und lief los. Er kam um halb vier am vereinbarten Treffpunkt an und wartete dort auf Gou, die wenig später mit Chigusa im Schlepptau ankam.
 

„Entschuldige die Verspätung!“, meinte sie, als sie ihn erblickte und Chigusa sah ein wenig schuldbewusst drein.
 

„Kein Problem, ich bin auch eben erst angekommen“, lächelte er kurz.
 

Chigusa hatte er letzte Woche kennen gelernt, als er mal wieder bei den Matsuokas zu Abend gegessen hatte. Er konnte sie noch nicht einschätzen, aber sie ging ihm schon mal nicht auf die Nerven.

Sie setzten sich in das Café, in das er und Rin vor zwei Wochen auch schon gegangen waren und er musste erzählen, was er in der letzten Woche alles beim Club erlebt hatte, in dem er arbeitete. Die Mädchen schienen ganz begeistert von seinen Erzählungen zu sein und besonders die Braunhaarige sah ihn dabei gebannt an. Er kam sich wieder ein bisschen wie in der Mittelschule vor, als ihn die Mädchen umringt hatten und die Jungs ihn eifersüchtig angesehen hatten. Damals hatte er das alles nicht ernst genommen und hatte sich meistens zurückgezogen, damit ihn alle in Ruhe ließen. Jetzt konnte er das nicht, weil es unhöflich gewesen wäre und Gou mochte er schließlich auch.

Sie beugte sich in einem Moment der Stille nach vorne und sah auf, starrte ihn an.
 

„Ist das nicht Rins Kette?“, wollte sie wissen und hatte dabei einen verschmitztes Grinsen auf den Lippen.
 

„Ja, ist es“, erwiderte Sousuke leicht lächelnd. Er trug sie jeden Tag und zog sie nur zum Duschen aus. Es gab ihm das Gefühl, dass Rin an ihn dachte und beruhigte ihn.
 

Chigusa sah verwirrt zwischen den beiden hin und her, da sie nichts von Sousukes und Rins Beziehung wusste, schließlich hatten die beiden es niemandem gesagt und Gou wusste es nur, weil sie sie erwischt hatte. Allerdings ging keiner der beiden weiter darauf ein und sie wurde verwirrt sitzen gelassen, denn fragen wollte sie auch nicht wirklich.
 

Rin hatte zur gleichen Zeit auch frei, verbrachte sie aber damit, sich auszuruhen, da das Training heute verdammt hart gewesen war. Es war überhaupt nicht mit dem in der Schule zu vergleichen und man merkte, dass das Niveau hoch war. Der Rothaarige war einfach nur total fertig und ließ sich auf sein Bett im Hotel fallen, nachdem er warm geduscht hatte. Er vermisste seinen Freund und kam sich so einsam wie selten zuvor vor. Nicht im Stande, noch etwas zu tun, döste er halb ein, bis ihn das Klingeln seines Handys aus seinem Halbschlaf riss.

Er griff danach und meldete sich mit erschöpfter Stimme, ohne zuvor auf das Display zu sehen, wer ihn überhaupt anrief: „Ja…?“
 

„Rin!“, rief eine aufgeregte Stimme und er erkannte sofort, dass es Makoto war, denn keiner sonst würde sich so bei ihm melden. „Ich hab mit Haru geschlafen und keine Ahnung, was ich jetzt machen soll!“
 

Mit einem Schlag war Rin hellwach, aber nicht im Stande, sofort zu antworten, da die neu gewonnene Information erstmal verarbeitet werden musste.
 

„Rin? Bist du noch dran?“, wollte der andere total fertig mit den Nerven wissen.
 

„Ja…Moment“, erwiderte der Rothaarige und setzte sich im Bett auf.
 

Makoto und Haru hatten also miteinander geschlafen. Bei genauerem Überlegen machte das sogar Sinn. Auch wenn Rin immer gedacht hatte, Makoto würde Mädchen mögen, schließlich war er bei ihnen auch immer sehr beliebt gewesen. Allerdings musste man auch sagen, dass er viel zu sehr auf Haru fixiert gewesen war und vielleicht auch deswegen nie eine feste Freundin gehabt hatte, da er einfach viel zu sehr mit seinem besten Freund beschäftigt gewesen war. Was genau das Problem jetzt war, wusste er noch nicht, solange die beiden miteinander schlafen hatten wollen, war doch alles in Ordnung, oder?
 

„Was ist denn jetzt genau das Problem?“, fragte Rin daher nach und hörte es auf der anderen Seite seufzen.
 

„Ich bin am Morgen einfach gegangen und hab Angst, was passiert, wenn wir uns wieder sehen…ich glaub, ich hab ihm weh getan“, nuschelte Makoto den letzten Teil.
 

„Warum bist du gegangen?! Idiot!“, schrie Rin schon fast ins Handy. Er versuchte sich zu beruhigen und setzte dann hinzu: „Und warum denkst du, dass du ihm weh getan hast?“

Klar, es tat in den meisten Fällen beim ersten Mal ein bisschen weh, aber es war doch kein Grund, aus schlechtem Gewissen einfach so abzuhauen! Rin war sich ziemlich sicher, dass es zumindest mal für Haru das erste Mal gewesen war, denn wenn man ehrlich war, erwartete man von diesem nicht, dass er überhaupt eine intime Beziehung mit einem Menschen eingehen konnte. Wenn, dann war Makoto die einzige Option und das war ja nun auch geschehen. Auch fragte sich Rin, warum Makoto ausgerechnet ihn angerufen hatte, vielleicht einfach, weil sie in ständigem Kontakt standen, unter anderem wegen Haru.
 

„Weil ich nicht weiß, wie ich ihm gegenübertreten soll…“, sagte Makoto kleinlaut. „Na ja, er hat so ausgesehen, als hätte er Schmerzen und war so laut, als ich-“
 

„Zu viel Information“, unterbrach Rin ihn mit knallrotem Kopf. Er konnte sich schon denken, was passiert war und atmete ein und aus, bevor er den anderen beruhigte: „Ihm hat es wahrscheinlich einfach nur gut gefallen und er wollte es ja schließlich auch, oder?“
 

Davon, dass es Haru auch gewollt hatte, ging er doch mal stark aus. Wenn dem nicht so wäre, hätten sei in der Tat ein Problem.
 

„Ich weiß nicht…“, kam es von der anderen Seite. „Es war so spät am Abend und er war so komisch…“
 

„Wie? Komisch?“, hakte Rin nach.
 

„Er hat mich auf einmal geküsst und sich auf mich gesetzt und-“, teilte Makoto ihm hibbelig mit.
 

„Ist schon gut“, fiel ihm Rin wieder ins Wort, da er sich schon denken konnte, was Haru gemacht hatte und er es nicht unbedingt hören wollte, die Unterhaltung war ihm ohnehin schon peinlich genug.
 

„Du meinst, er hat dich verführt“, brachte er es auf den Punkt.
 

Wenn dem so war, verstand er das Problem noch weniger. Vielleicht lag es auch einfach nur an Makoto und dass dieser sich zu sehr verrückt machte. Er war eben doch der Typ, der alles sehr ernst nahm und offenbar waren die beiden ja noch nicht zusammen und er hatte vielleicht ein schlechtes Gewissen, dass sie trotzdem schon miteinander geschlafen hatten.
 

„Er hat sich ausgezogen und mich dann-“, versuchte der andere wieder zu antworten, wurde aber angeschrien.
 

„Also hat er dich verführt!“, unterbrach Rin ihn lautstark, da er das alles gar nicht wissen wollte. „Du gehst jetzt verdammt noch mal zu ihm und klärst das!“
 

„Aber…“, kam es zaghaft von Makoto, der immer noch aufgeregt war.
 

„Kein aber! Du liebst ihn doch, oder?“, ließ der andere ihn gar nicht zu Wort kommen.
 

„…ja“, kam es zögerlich von diesem.
 

„Dann sag ihm das auch! Und ich bekomme raus, wenn du es nicht tust!“, setzte Rin noch einmal nach und legte dann einfach auf, damit der andere keine Ausreden mehr vorbringen konnte.
 

Er erwartete, dass Makoto ihm an diesem Abend oder spätestens morgen eine SMS schreiben würde, dass sie jetzt endlich zusammen waren. Total fertig mit den Nerven, fuhr der Hai sich durchs Haar und legte das Handy beiseite. Er brauchte jetzt eindeutig seinen Schlaf.
 


 

Die dritte Woche war die schlimmste von allen und das für beide. Rin musste sich auf das Turnier vorbereiten und Sousuke war von seiner Mutter abgefangen worden, als er einkaufen gegangen war. Sie hatte ihm vorgeworfen, dass er einfach gegangen war und dass er gefälligst wieder zurückkommen sollte. Als er gesagt hatte, dass er das nicht tun würde, hatte sie ihn kalt angesehen und geflüstert, dass das noch ein Nachspiel haben würde. Seit dem hatte er kaum mehr richtig schlafen können und als er an diesem Nachmittag aus dem Haus ging, traf ihn fast der Schlag. Seine Mutter stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite und fixierte ihn mit berechnendem Blick. Es war das eingetroffen, was er befürchtet hatte: Sie wusste, wo er wohnte.

Er ging auf sie zu und erwiderte den Blick.
 

„Was willst du?“, wollte er kalt wissen, doch sie lachte nur.
 

„Du wirst zurück nach Hause kommen“, sagte sie dann.
 

„Warum sollte ich?“, erwiderte er.
 

Immerhin hatte sie ihn ja rausgeschmissen und er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, warum sollte er dann wieder zurückkommen?
 

Dass sie es noch immer nicht verkraften konnte, dass ihr Mann sie betrogen hatte und dass sie nun in ihrem Sohn einen Ersatz für ihn zu finden suchte, ahnte er nicht. Sie wollte ihn für sich haben und konnte es nicht dulden, dass er ihr von diesem Kerl weggenommen wurde. Sie wusste nicht, wo Rin in diesem Moment war, aber das würde sie schon herausfinden.
 

„Wenn du nicht mit mir kommst, könnte deinem kleinen Freund ein schrecklicher Unfall geschehen“, grinste sie und drehte sich dann um. „Überleg es dir gut…Sousuke.“
 

Er blieb wie angewurzelt auf der Stelle stehen und sah ihr geschockt hinterher. Woher wusste sie von Rin und ihm?

Dass sie die beiden beim Einkaufen gesehen hatte und auch, als diese durch den Park gelaufen waren, wusste er nicht. Wer erwartete auch schon, gestalkt zu werden?

Es war nur gut, dass Rin momentan in Sicherheit war, aber er hatte Angst davor, was passieren könnte, wenn seine Mutter ihn fand. Er traute ihr inzwischen so ziemlich alles zu…

Die nächsten Tage war Sousuke sehr beunruhigt und machte sich Gedanken, was alles passieren konnte, wenn Rin wiederkam. Er vermisste ihn wirklich sehr und es fühlte sich so leer in ihm an, auch wenn er oft bei Rins Mutter und Gou war. Die beiden machten sich auch schon Sorgen, da er stiller als sonst war und sich zurückzog. Sousuke wusste, dass er mit jemandem sprechen musste, aber wie sollte er das anstellen? Zur Polizei konnte er nicht gehen, weil er nichts gegen seine Mutter in der Hand hatte, außer der verbalen Drohung und damit konnte er eine erfolgreiche Anzeige vergessen. Warum konnten sie erst einschreiten, wenn etwas passiert war?
 

An dem Tag, bevor Rin wieder zurückkommen würde, fand Sousuke einen Brief in seinem Fach im Flur ohne Absender. Er nahm ihn verwundert mit nach drinnen, schon nichts Gutes ahnend, öffnete er ihn und sein Verdacht bestätigte sich. Es war eine Art Drohbrief, wenn auch ein seltsamer, wenn er das so nennen durfte. Es war eine saubere, schöne Handschrift, mit vielen Herzchen und Stickern an der Seite, wie ein Liebesbrief. Der Inhalt sah jedoch ganz anders aus. Als der Brünette zu Ende gelesen hatte, fuhr ihm ein kalter Schauder über den Rücken. Das Papier war ihm unbemerkt aus der Hand gerutscht und er stand wie in Trance auf.

Warum konnte sie ihn nicht in Ruhe lassen? Er hatte doch getan, was sie gesagt hatte und sich nicht mehr zu Hause blicken lassen! Zurückkehren würde er auf keinen Fall mehr, aber wenn sein Freund dadurch in Gefahr geriet, sollte er vielleicht doch besser zurück. Nein, er konnte nicht so einfach nachgeben!

Außerdem hatte er jetzt auch was in der Hand, das hatte sie wohl nicht bedacht. Vielleicht würde sie noch weitere Fehler machen…

Aufgewühlt, aber auch hoffend, verließ Sousuke an diesem Tag das Haus, um zu den Matsuokas Essen zu gehen, bevor er zur Arbeit ging. Gou fiel die Veränderung in Sousukes Gemüt sofort auf, aber sie schob es darauf, dass der Große sich darauf freute, dass Rin wiederkam. Auch sie war schon ganz aufgeregt, denn heute fand das Turnier statt und sie fragte sich, ob er wohl gut abschneiden würde. Er wollte schon am Tag danach zurückkommen, wahrscheinlich weil er seinen Freund vermisste und nicht wusste, was er noch länger in Australien tun sollte, wenn alles vorbei war.
 

„Mein Kleiner kommt morgen wieder~“, flötete Mrs. Matsuoka durch die Küche, bevor sie sich zu den beiden an den Tisch setzte.
 

„Ich glaube nicht, dass Rin begeistert wäre, wenn du ihn so nennen würdest“, gab Gou zu denken, doch ihre Mutter winkte es ab.
 

Sie war einfach zu glücklich, als dass es ihr etwas ausmachte. Als sie dann zu Sousuke sah, musste sie wieder daran denken, was für einem gefährlichen Job er doch nachging und dass er auch gleich dorthin aufbrechen würde.
 

„Musst du das wirklich machen? Es gibt doch auch noch andere Sachen, die du machen kannst, um Geld zu verdienen…“, seufzte sie und er sah sie fragend an.
 

„Rin würde es bestimmt auch nicht gefallen“, merkte sie an, denn soweit sie wusste, hatte Sousuke ihrem Sohn noch nichts davon erzählt. Wahrscheinlich, damit dieser sich keine Sorgen machte und sich ganz auf das Turnier konzentrieren konnte.
 

„Ich weiß, aber es ist das einzige, was ich machen kann und es ist auch nicht für lange“, erwiderte er leise ausatmend. Er hatte Rin nichts davon erzählt, weil er wusste, dass der sich aufregen würde.
 

„Na schön…aber sag es ihm wenigstens“, gab sie nach. Wenn sie schon dabei war, wollte sie eigentlich fragen, wie es so lief bei den beiden, aber sie durfte offizielle ja noch gar nichts von ihrer Beziehung wissen.
 

Es war so schwer, sich nichts anmerken zu lassen und man konnte förmlich sehen, wie die Fragen in ihr brannten.
 

„Ich muss dann gehen“, erhob sich Sousuke kurz darauf. Auch wenn er ihr Verhalten komisch fand, ging er nicht darauf ein. „Danke fürs Essen und bis morgen.“
 

Gou begleitete ihn zur Tür und winkte ihm hinterher, als er sich auf den Weg machte.

Fiebriger Hai an Bord

Es war in dieser Nacht ziemlich stressig gewesen, da ein paar Idioten gemeint hatten, sich total besaufen und dann randalieren zu müssen. Er selbst hatte ein paar Kratzer abbekommen, weil er sich einmischen musste, aber es war nicht weiter dramatisch gewesen. Total erschöpft kam Sousuke gegen drei Uhr nachts nach Hause und fiel sofort in sein Bett. Er war jedoch noch so aufgewühlt wegen dem Brief seiner Mutter, dass er nicht gleich einschlafen konnte. Auch freute er sich, seinen Freund wieder zu sehen, hatte aber auch Angst, dass diesem etwas geschehen könnte. Er musste einfach immer bei ihm sein und ihn beschützen, dann würde schon nichts passieren, redete er sich ein. Er hatte ja keine Ahnung, welche Pläne seine Mutter unterdessen schmiedete, was vielleicht auch besser so war, denn dann hätte er kein Auge mehr zugedrückt.
 

Diese saß trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit noch in der Küche und trank aus einer Whiskey Flasche. Wie hatte es dieses Arschloch nur wagen können, sie zu betrügen und dann einfach zu gehen? Sie hatte damals geglaubt, ihre Liebe sei für immer, doch sie hatte sich blenden lassen. Ihr Mann war schon immer ein Womanizer gewesen und sie war naiv genug gewesen zu glauben, dass er nur noch sie hatte haben wollen, als sie mit Sousuke schwanger war. Tatsächlich hatte er aber nur seinen Ruf schützen wollen, denn er leitete schließlich ein Unternehmen, bei dem sie zuvor als Empfangsdame angestellt gewesen war. Inzwischen arbeitete sie jedoch für jemand anderen, da sie es nicht mehr ausgehalten hatte, ihren Mann jeden Tag zu sehen in der Einbildung, dass er wahrscheinlich jede Frau in ihrem Umfeld gevögelt hatte.

Dennoch war sie nicht von ihm losgekommen und hatte letztendlich auch wegen des Geldes entschieden, bei ihm zu bleiben. Jetzt, da er weg war, würde sie wahrscheinlich umziehen müssen, da sie sich dieses Haus alleine mit ihrem Gehalt nicht mehr würde leisten können, da es nur gemietet war. Dass ihr Sohn auch noch abgehauen war, hatte ihr den Rest gegeben. Dass sie die beiden rausgeschmissen hatte, ließ sie dabei völlig außer Acht. Immerhin ging sie davon aus, dass die beiden um sie kämpfen und sie nicht im Stich lassen würden. Bei ihrem bald Ex-Mann war wohl jede Hoffnung verloren, doch ihren Sohn wollte sie noch nicht aufgeben, sie konnte nicht. Außerdem würde sie nicht zulassen, dass der mit einer elenden Schwuchtel zusammen war. Sie hatte es noch nie gerne gesehen, dass Sousuke mit diesem Rin befreundet war, doch dass dieser ihn so verderben würde, hatte sie nicht ahnen können. Dem musste ein Ende bereitet werden…
 

Rin musste früh aufstehen, da er an diesem Vormittag noch Seminare haben würde und war total erschöpft, als er endlich im Flieger saß und schlief dort schnell ein. Ihn hatte das Training und die Vorlesungen angestrengt und er war froh, sich erstmal ein bisschen ausruhen zu können. Außerdem vermisste er seinen Freund unglaublich.

Zuvor war es auch schon nicht schön gewesen, von seinen Freunden weg zu sein, aber seit er mit Sousuke zusammen war, fühlte er sich einsam ohne ihn. Glücklicherweise wusste er noch nichts von dessen Job, oder dass er sich verletzt hatte, sonst würde Rin total aufgeregt sein und möglichst schnell nach Hause kommen wollen.
 


 

Zur gleichen Zeit stand besagter Brünetter gerade auf und ging duschen. Danach versorgte er die Schürfwunde am Arm und schmierte Salbe auf die blauen Flecken. An seiner ohnehin schon in Mittleidenschaft gezogenen Schulter, war er nicht verletzt worden, was auch nur gut war. Schließlich hatte er sich diesmal vorgenommen, sich wirklich eine lange Pause zu gönnen und sie zu schonen. Dafür hatte er auch einen extra Trainingsplan bekommen, sodass er zwar noch normal trainieren konnte, aber die Schulter nicht schwer belastet wurde. Als er aus dem Haus ging, entdeckte er wieder einen Brief in seinem Fach. Seine Mutter musste wieder hier gewesen sein, denn auch auf diesem standen weder Adressat, noch war eine Briefmarke aufgeklebt. Er schluckte und nahm den Brief mit rein, denn er wollte ihn nicht ungeöffnet lassen. Wer wusste schon, was sie vorhatte?

Allerdings stand dieses Mal nur darin, dass sie ihn vermisste und dass es ihr leid tue und er nicht wie sein Vater sei. Allerdings stand auch darin, dass er zu ihr zurückkommen sollte und doch endlich einsehen sollte, dass Rin nicht gut für ihn war.

Sousuke dachte, es wäre schon fertig, entdeckte dann aber, dass auf der Rückseite auch noch etwas stand.

Anscheinend hatte sich ihre Laune immer weiter verschlechtert, je weiter hinten er las. Außerdem war die Schrift nicht mehr so schön, wie am Anfang und der Inhalt stand teilweise im Widerspruch zur anderen Seite. Sie nannte ihn einen Versager, der ohne sie nichts wäre und eine verdorbene Schwuchtel. Wie sie Rin bezeichnete, darüber wollte er nicht einmal mehr nachdenken. Es machte ihn wütend, sehr wütend.

Um sich abzureagieren, schaute er kurz im Fitnessstudio vorbei und ließ seine Aggressionen dort aus. Immerhin wollte er gut gelaunt sein, wenn er seinen Freund in ein paar Stunden endlich wieder sah. Dieser hatte sich müde angehört, als sie vor seinem Flug telefoniert hatten und er machte sich Sorgen um ihn. Von den Ergebnissen vom Turnier hatten sie es noch nicht gehabt, doch das war auch erst mal nebensächlich, sie wollten sich einfach nur wiedersehen.
 

Eine Stunde bevor Rin ankommen würde, fuhren Sousuke, Gou und Rins Mutter im Taxi zum Flughafen. Gou war am aufgeregtesten, jedenfalls äußerlich. Innerlich war es eindeutig Sousuke, doch er wusste sich unter Kontrolle zu halten.

Am Flughafen angekommen, warteten die drei miteinander redend auf Rin, auch wenn es hauptsächlich die Frauen waren, die sprachen. Sousuke hielt sich zurück und machte sich seine Gedanken. Sie mussten nicht lange warten, denn das Flugzeug landete pünktlich und als sie den Rothaarigen erblickten, liefen sie auf ihn zu. Dieser sah ein bisschen müde aus, lächelte aber leicht, als er seine Mutter, seine Schwester und seinen Freund erblickte. Er ging etwas schneller und wurde von den beiden Frauen gelichzeitig umarmt.
 

„Ihr erdrückt mich noch“, lachte er leise und man hörte, dass er glücklich, aber erschöpft war. Als sie ihn losließen, stand er vor Sousuke und wurde leicht rot, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Der andere übernahm das jedoch für ihn und schloss ihn einfach in seine Arme. Rin schloss die Augen und genoss die Nähe des anderen, ehe ihm schwarz vor Augen wurde.
 

„Rin! Was ist los?!“, hörte er Gous besorgte Stimme entfernt.
 

„Er ist ganz heiß!“, eine andere und dann bekam er gerade noch so mit, wie er hochgehoben wurde, dann verließ ihn das Bewusstsein.
 

Rin wurde von Sousuke zum Taxi getragen, während Gou und Mrs. Matsuoka besorgt die Koffer trugen. Auf der Fahrt, hielt Sousuke die Hand seines Freundes, der zu schlafen schien und Gou hatte ihm ein kaltes Tuch auf die Stirn gelegt. Rin bekam davon allerdings so gut wie nichts mit und wurde erst wieder ein wenig klarer im Kopf, als er in seinem Bett lag und von kalten Tüchern umgeben war. Man hatte ihn bis auf die Shorts ausgezogen und Sousuke hielt die ganze Zeit seine Hand, was er unterbewusst mitbekam und das ihn beruhigte. Mrs. Matsuoka brachte sah oft nach den beiden und brachte dem Größeren etwas zu trinken und sagte ihm, dass er das nicht zu machen brauchte und sich auch ausruhen sollte, doch er bestand darauf, bei Rin sitzen zu bleiben. Sie fand das unglaublich rührend und in dem Moment, als sie die beiden so betrachtete, fielen die letzten Zweifel von ihr ab. Klar, hatte sie nicht wirklich etwas dagegen gehabt, dass die beiden zusammen waren, aber trotzdem war doch noch immer der Hintergedanke da gewesen, dass die beiden sich doch lieber eine Frau heiraten und eine Familie gründen sollten. Sie konnten ja auch nur gute Freunde sein, so wie zuvor. Aber wie sie Sousuke so treu an Rins Seite sitzen sah, schämte sie sich für diese Gedanken. Sie kannten sich schon so lange und so gut, dass es unmöglich war, dass sie einen besseren Partner finden konnten. Sicher waren sie sich auch der Risiken ihrer Beziehung bewusst und hatten sich nicht Hals über Kopf in etwas hinein gestürzt. Ihren Segen hatten sie auf jeden Fall schon mal.
 

Rin kam am späten Abend wieder zu sich und blinzelte verwirrt, da er nicht wusste, wo er war und was passiert war. Er fühlte etwas Kaltes auf seiner Stirn, an den Armen und auf dem Oberkörper und etwas Warmes an seiner Hand. Daher drehte er den Kopf in diese Richtung und erblickte seinen auf einem Stuhl schlafenden Freund, der seine Hand hielt. Der Rothaarige lächelte sanft und streckte seinen Arm aus, wodurch eins der Tücher herunterfiel, doch das war ihm egal. Er strich vorsichtig über Sousukes Arm, wodurch dieser ihn verwundert aus müden Augen anblinzelte, ehe er sie ganz öffnete.
 

„Rin“, gab er überrascht von sich, freute sich aber, dass sein Freund aufgewacht war und glücklich aussah.
 

„Ich bin zu Hause“, lächelte er ihn an und sein Arm fiel wieder auf die Seite zurück, an der er zuvor gelegen hatte, da der Kleinere immer noch erschöpft war. Er war auch nicht krank geworden, sondern einfach nur überanstrengt.
 

Sousuke erhob sich und kniete sich aufs Bett, dann zog er Rin an sich und machte den Eindruck, als würde er diesen nie wieder loslassen wollen. Den Kleineren störte das nicht, er war nur nicht auf so eine plötzliche Attacke gefasst gewesen und lehnte sich einfach nur an den Größeren. Seine Temperatur war inzwischen auch wieder normal, aber er fühlte sich nicht so, als könne er an diesem Tag noch irgendetwas tun.
 

„Wo ist meine Tasche?“, wollte Rin auf einmal wissen, als ihm einfiel, was er seinem Freund eigentlich noch hatte zeigen wollen.
 

Dieser löste die Umarmung und sah ihn ein bisschen verwundert über diese Frage an, antwortete aber: „Ich glaube, die liegt noch unten…soll ich sie holen?“
 

„Ja, bitte“, lächelte Rin und sah, als sich der Größere erhob, dass dieser seine Kette trug. Er nahm es also ernst. Anders erwartet hatte der Hai es aber eigentlich auch nicht, denn wenn Sousuke mal eine Entscheidung traf, hielt er sich auch strikt daran, vielleicht manchmal auch etwas zu sehr.
 

Ein paar Minute später wurde ihm seine Tasche gebracht und Rin meinte, als Sousuke sich wieder zu ihm auf den Stuhl gesetzt hatte: „Schließ die Augen.“
 

Als dem Folge geleistet wurde, öffnete er ein Fach in der Tasche und zog etwas daraus hervor, das er seinem Freund um den Hals legte. Dieser öffnete die Augen, darüber erstaunt, dass er schon wieder etwas an einer Kette umgelegt bekam. Er fasste sich an die Brust und hielt nun eine silberne Medaille in der Hand.
 

„Es war zwar nur der zweite Platz, aber…“, kratzte sich der Kleinere nervös hinterm Kopf, wurde aber sofort unterbrochen.
 

„Es ist eine Wahnsinns-Leistung!“, freute sich Sousuke und nahm Rins Gesicht in die Hände, ehe er ihn küsste.
 

Es war ein liebevoller, aber auch sehnsüchtiger Kuss, das spürten beide. Ebenso, wie sehr sie sich vermisst hatten und wäre es Rin besser gegangen, hätte man sie wohl bis morgens nicht stören dürfen, doch das mussten sie auf später verschieben. Sie lösten sich gerade voneinander, sahen sich aber noch immer in die Augen, als die Tür geöffnet wurde und Rins Mutter das Zimmer betrat. Sie brachten schnell etwas Abstand zwischen sich und Rin wurde sehr rot, während Sousuke nur einen zarten Schimmer auf den Wangen aufwies.

Mrs. Matsuoka wurde auch ähnlich rot wie ihr Sohn, da sie noch mitbekommen hatte, wie sie den Kuss gelöst hatten, nur hatten diese wiederum nichts um sich bemerkt, da sie so in den Augen des anderen versunken gewesen waren.
 

„Es ist nicht so, wie du-“, rutschte es Rin in einem Anflug von Panik heraus, aber sie winkte ab.
 

„Ist schon okay“, fiel Mrs. Matsuoka ihrem Sohn ins Wort, ehe er sie noch anlügen konnte. „Ich hab es schon vorher gewusst.“
 

„Hat dir Gou das gesagt?“, wollte der Hai sofort ein bisschen verärgert und noch röter wissen, doch sie schüttelte den Kopf.
 

„Nein, ich konnte es mir auch so denken…spätestens danach, wie Sou-chan dich nach Hause getragen und die ganze Zeit an deinem Bett gesessen hat, war es mir klar“, lächelte sie.
 

„Und es macht dir nichts aus?“, fragte Rin nun zaghaft nach, da er noch immer ein bisschen Angst hatte, auch wenn seine Mutter nicht aussah, als wäre sie wütend oder enttäuscht.
 

„Natürlich nicht“, erwiderte sie ihm fröhlich. „Ich will zwar schon Enkel haben, aber ich bin mir sicher, dass Gou das gerne übernehmen wird.“
 

„Mama…“, legte der Rothaarige die Hand an die Stirn und Sousuke lächelte ein bisschen unschlüssig.
 

„Moment…warum bist du dir da so sicher?“, fiel Rin es dann aber ein und schaute sie ernst an.
 

„Nun ja…ich glaube, sie trifft sich schon länger mit diesem Typ aus eurer ehemaligen Schule…wie hieß er noch gleich? Mikoshiba-kun?“, erzählte sie munter heraus, weil Gou ab und zu mal mit einem Jungen schrieb und sich schon ein paar Mal mit ihm verabredet hatte. Nach Hause gebracht hatte sie ihn allerdings noch nicht.
 

„Was?!“, regte sich Rin schon fast ein bisschen auf.
 

„Dieser verdammte…Moment, welcher Mikoshiba?“
 

Er hatte schon immer geahnt, dass die beiden Brüder nicht aufgeben würden und er sah es gar nicht gerne, wenn Gou sich mit einem Jungen traf. Da kam einfach sein brüderlicher Beschützerinstinkt zur Geltung, dass er sie vor einem Unglück bewahren wollte.
 

„Ich weiß nicht genau…ich glaube, sie hat mal erwähnt, dass er groß ist und tolle Muskeln hat“, meinte seine Mutter, verwirrt über die Frage. „Es gibt mehrere…?“
 

„Ja, die beiden Brüder“, bestätigte Sousuke, während Rin aufatmete.
 

Wenigstens war es Seijuurou, sein ehemaliger Kapitän, und nicht dessen anstrengender Bruder Momotarou. Mit dem Älteren konnte er sich schon eher anfreunden, da dieser immerhin auch gescoutet worden war und man sich mit ihm vernünftig unterhalten konnte, auch wenn er ein bisschen laut für seinen Geschmack war. Der Rothaarige mochte eher ruhigere Typen, die aber auch ihre Meinung sagen konnten, wenn es darauf ankam.
 

„Es ist höchstwahrscheinlich Seijuurou, wenn Momo keinen Wachstumsschub hatte und viel trainiert hat“, seufzte Rin und ließ sich dann nach hinten auf sein Kissen fallen.
 

„Wie dem auch sei, ihr beide solltet auch bald schlafen gehen, es ist schließlich schon spät“, meldete sich der mütterliche Instinkt von Mrs. Matsuoka. „Schläfst du heute hier, Sou-chan?“
 

„Wenn es Rin nichts ausmacht…“, erwiderte Angesprochener und sah zu seinem Freund.
 

Doch der schüttelte den Kopf: „Er kann hier bleiben“
 

„Ich geh nur noch mal schnell raus und hol meine Sachen“, teilte Sousuke ihnen mit und erhob sich.
 

„Sei vorsichtig“, kam es beinahe gleichzeitig von Rin und seiner Mutter, was dem Brünetten ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Als er jedoch das Haus verließ und durch die nur spärlich beleuchteten Straßen lief, war ihm nicht wohl zumute. Er fühlte sich, als würde er beobachtet werden und er wusste nicht, wie recht sein Bauchgefühl da lag.

Das Messer kalt wie er

Er schloss die Tür zum Haus auf, in dem seine Wohnung lag und fühlte sich ein wenig sicherer, als die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel. Die Briefe seiner Mutter hatten bei ihm eine regelrechte Paranoia ausgelöst, die vielleicht nicht ganz unbegründet war in diesem Fall. Er ging in seine Wohnung und nahm das Nötigste mit, das er zum Übernachten brauchte und ging dann wieder hinaus. Nach wenigen hundert Metern, hörte er ein Geräusch, nahe bei sich und drehte sich nach dessen Ursache um. Er starrte direkt in das unheimlich grinsende Gesicht mit Augen, die seinen so ähnlich waren.
 

„Komm mit mir nach Hause, Sousuke“, säuselte die Frau, die wie ein Schattenbild seiner Mutter aussah.
 

Aufgelöstes Haar, das ihr über die Schultern fiel, eine unordentlich zugeknöpfte Bluse und einen irren Blick in den Augen, kam sie auf ihn zu. Das war nicht die Frau, die er kannte. Er war sich nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt je gekannt hatte. Der Größere wich zurück, noch immer nicht fassend, was er da sah.
 

„Das werde ich nicht“, zischte er energisch.
 

Angst keimte in ihm auf, wurde aber bald von der Wut, die ihn erfasste, erstickt, als er daran dachte, was sie angedroht hatte, Rin anzutun, wenn er sich nicht von ihm trennen und zu ihr kommen würde.
 

„Das wirst du. Ich weiß, dass du es willst…“, lächelte sie und streckte die Hand nach ihm aus. „Du gehörst zu mir und das weißt du auch.“
 

„Nein“, sagte er ihr mit fester Stimme geradewegs ins Gesicht. Er wollte nicht mehr zurückweichen und blieb dieses Mal stehen, als sie auf ihn zukam.
 

„Du gehst wieder zu diesem Rin, nicht wahr?“, sagte sie und ihre Augen verengten sich.
 

„Dieser Kerl, der dich so verdorben hat…aus dir kann noch was Großes werden, weißt du? Du musst nur mit mir zurückkommen, dann wirst du es sehen…“
 

Als sie ihn am Arm packen wollte, packte Sousuke sie am Handgelenk und drückte zu.

„Zwing mich nicht, dir weh zu tun.“
 

Er wusste nicht, was im nächsten Moment geschah, doch er sah ein Blitzen und hielt schnell seinen Arm schützend vors Gesicht. Das Messer verfehlte seinen Kopf nur knapp und wurde durch die schnelle Bewegung aus der Hand der Frau geschleudert, die daraufhin verzweifelt versuchte, es wieder zu erreichen, doch von ihrem Sohn abgehalten wurde.

Ihm saß der Schreck noch in den Knochen, doch sein Wille, sie nicht zu Rin durchzulassen, übertraf alles. Wenn er sie gehen ließ, würde sie vielleicht wegrennen und ihn dann irgendwann verfolgen und zu Rin gelangen. Wenn sie jetzt schon bereit war, ihn mit einem Messer anzugreifen, was würde sie dann erst mit Rin tun?

Sousuke musste aufpassen, dass er nicht selbst überschnappte und ihr weh tat, doch war sein Griff schon sehr fest und sie schrie auf, als er ihn weiter verstärkte.
 

„Hör mir zu“, zischte er nun. „Wenn du dich Rin auch nur näherst, oder ich dich noch ein Mal sehe, bist du es, der ein Unfall passiert.“
 

Sousuke hatte dabei das gleiche Glänzen in den Augen wie ein Killer, der seinem Opfer gleich die Kehle aufschlitzen würde.

Bevor er sich selbst vergaß, stieß er sie von sich und hob das Messer auf, seine Klinge glänzte im Licht der Straßenlaternen. Es faszinierte ihn auf eine unheimliche Weise und ehe er sich davon verleiten ließ, steckte er es in seine Tasche.

Als Sousuke wieder aufsah, war weit und breit nichts mehr von seiner Mutter zu sehen…sie hatte wohl das Weite gesucht. Für heute war er damit zufrieden, doch er würde auf jeden Fall mit den Briefen zur Polizei gehen und sehen, was sich da machen ließ.

Doch jetzt wollte er einfach nur noch zu Rin, auch wenn er total aufgewühlt war und sich diese Nacht fast selbst vergessen hätte. Sein Freund würde ihn sicher schnell auf andere Gedanken bringen, sagte er sich.
 

Als Sousuke in Rins Bett lag, ging es ihm tatsächlich schon viel besser, auch wenn ihm die Szene noch immer nachging. Der Kleinere merkte, dass etwas nicht stimmte und rückte näher zu seinem Freund.
 

„Hey…alles okay? Du bist so still…“, drang Rins Stimme durch die Dunkelheit und noch mehr verwunderte ihn, dass Sousuke so weit weg von ihm lag. Bisher war dieser immer an ihn gerückt und hatte sich irgendwie an ihn gekuschelt.
 

„Hm…“, erwiderte der Größere, drehte sich aber zu seinem Freund um und legte seinen Arm um diesen. Er hatte sich soweit wieder beruhigt, als dass er das gefahrlos tun konnte.
 

„Sag mir, wenn was ist“, seufzte Rin und kuschelte sich an Sousuke.
 

Da aber nichts mehr von diesem kam, schlief er bald ein. Der Größere konnte jedoch nicht so schnell Ruhe finden und streichelte den Kleineren, um sich selbst zu beruhigen und zur Ruhe zu finden. Tatsächlich schlief er dabei auch ein, wurde aber nicht ruhiger. Er träumte von der Szene mit seiner Mutter, nur dass dieses Mal Rin dabei war und sie auf ihn losging. Er war nicht in der Lage, ihn zu retten, da sich seine Beine wie Blei angefühlt und er sich nicht schnell hatte bewegen können. Er musste alles mit ansehen, ohne etwas tun zu können.

Sousuke presste Rin eng an sich, sodass dieser davon aufwachte und Panik bekam, weil der andere ihn so fest drückte.
 

„Sousuke, Sousuke!“, versuchte er den Größeren aufzuwecken, da dieser offenbar noch zu schlafen schien. Was für einen Traum hatte er, der ihn dazu trieb, so etwas in der Realität zu tun?
 

„Du tust mir weh!“, gab Rin mit verzweifelter Stimme von sich und versuchte sich aus der Umklammerung zu winden.
 

Das führte dann schließlich dazu, dass der andere erwachte und den Druck verringerte
 

„Rin…?“, blinzelte Sousuke und der andere sah, dass er Tränen in den Augen hatte.
 

„Du hast schlecht geträumt“, nuschelte dieser und nahm den Größeren nun in den Arm, der sein Gesicht an Rins Brust verbarg.
 

Er beruhigte sich schnell wieder, als er merkte, dass es seinem Freund gut ging.

Es wurde schon hell draußen und Sousuke schien wieder zu schlafen, denn er reagierte nicht, als Rin ihn fragte, was er geträumt hatte. Der Kleinere seufzte und strich seinem Freund durchs Haar, während dieser nun friedlich, mit dem Kopf auf seiner Brust, schlief.
 

Eine Stunde später, wurde Sousuke von seinem Freund geweckt, der aufstehen wollte. „Hmmm…ist schon Morgen?“, murmelte er gegen Rins Shirt und kuschelte seinen Kopf gegen ihn.
 

„Ja…“, seufzte der Kleinere und fuhr sich durchs Haar.
 

Irgendwie war es ja niedlich, wie Sousuke sich gerade verhielt, aber irgendwie wollte er auch aufstehen.
 

„Ich hab Hunger…stehen wir auf?“, schlug er vor und der Größere ließ ihn tatsächlich los und erhob sich.
 

Da es Samstag war, musste Gou nicht in die Schule und war auch beim Frühstück um neun Uhr anwesend. Rin beobachtete sie die ganze Zeit schon, da er daran denken musste, was er am Tag zuvor von seiner Mutter erfahren hatte. War sie mit Seijuurou schon lange zusammen? Wenn ja, dann hieß das, dass sie…er wollte gar nicht daran denken! Immerhin hatten er und Sousuke auch ziemlich schnell miteinander geschlafen.
 

„Onii-chan!“, meldete sich das rothaarige Mädchen schließlich, da Rin sie noch immer ansah und dabei leicht rot angelaufen war, ebenso sah er traumatisiert aus.
 

„Was ist denn so schrecklich an meinem Gesicht, dass du mich so anschaust?“, wollte sie mit vor der Brust verschränkten Armen wissen.
 

Sousuke legte eine Hand auf Rins Schulter, damit dieser sich wieder fing. Er konnte sich denken, was sich sein Freund für Gedanken machte, schließlich wusste er, dass dieser seine Schwester schon immer vor Männern hatte beschützen wollen.
 

„Er ist nur müde“, meinte der Brünette und Rin nickte dann schnell, dankbar, dass er sich selbst keine Ausrede ausgedenken hatte müssen.
 

Es war wirklich praktisch, wenn man jemanden hatte, der einen so gut verstand.
 

Nachdem alle etwas gegessen hatten, war Rin wacher und hatte sich auch überlegt, wie er Gou am besten ausfragen konnte.
 

„Gou? Mama hat gestern erwähnt, dass du dich öfter mal mit jemandem triffst…“, setzte er an und sie schaute ertappt zu ihm.
 

„Ähm…na ja“, erwiderte sie zögernd und regte sich innerlich über ihre Mutter auf.
 

Warum hatte sie es ausgerechnet Rin erzählen müssen? Wenn das so mit ihm weiterging, würde sie nie einen festen Freund behalten können. Früher hatte er auch schon alle Jungs verscheucht, die sich an sie hatten ranmachen wollen. Es war schon manchmal ganz praktisch gewesen, aber inzwischen wusste sie, was sie wollte und auch wie sie sich zur Wehr setzten konnte, wenn sie jemanden nicht wollte.
 

„Ich bin seit letztem Monat mit ihm zusammen“, seufzte sie und sah ihren großen Bruder schüchtern an.

„Hast du mit ihm geschlafen?“, wollte dieser mit ernstem Blick, aber leicht geröteten Wangen wissen.

Sie lief ebenfalls rot an und schüttelte energisch den Kopf.
 

„Natürlich nicht! Nur weil du dich sofort flachlegen lässt, lass ich das noch lange nicht!“, rief sie und schmollte danach, während Sousuke sich nur an die Stirn fassen konnte. Diese beiden waren doch manchmal echt nicht zu fassen…
 

„Was?!“, entgegnete Rin fassungslos über die Schlagfertigkeit seiner Schwester.
 

Woher wusste sie überhaupt, dass er mit Sousuke geschlafen hatte und dass er der Passive war?
 

„So wie sein Hals letztens aussah, kannst das ja nur du gewesen sein“, meinte Gou und nickte rüber zu Sousuke.
 

Der fasste sich automatisch an die Stelle, an der Rin ihn vor dreieinhalb Wochen gebissen hatte. Man sah fast nichts mehr, aber es hatte lange gedauert, bis sie vollständig geheilt war.

Auf diese Aussage hin, wusste der Hai nichts mehr und ließ sich schmollend nach hinten sinken. Sein Freund legte ihm einen Arm um die Taille und gab ihm einen Kuss aufs Haar.
 

„Du wolltest sie noch was anderes fragen, nicht?“, erinnerte er den Kleineren und dieser hörte augenblicklich zu schmollen auf. Gou sah die beiden nun erwartungsvoll an.
 

„Mit wem bist du zusammen?“, wollte ihr Bruder nun wissen und lehnte sich dabei an seinen Freund.
 

„Warum sollte ich dir das sagen?“, erwiderte Gou stur. Was würde Rin machen, wenn er es wüsste?
 

Sich mit Seijuurou unterhalten und ihm sagen, was er tun durfte und was er besser lassen sollte?
 

„Damit ich mir keine Sorgen machen muss, dass du mit Momo zusammen bist“, seufzte er.
 

„Was? Mit Momo?“, sie wusste nicht, ob sie lachen, oder entrüstet sein sollte.
 

Sie entschied sich für ersteres und der Rothaarige atmete schon erleichtert auf.
 

„Dann viel Glück mit Seijuurou“, lächelte er und warf dann Sousuke einen zufriedenen Blick zu, der ihn erwiderte.
 

„Woher weißt du das?“, wollte Gou nun mit zart rosa Wangen wissen.
 

„Tja…“, grinste Rin sie an und stand dann auf.
 


 

Als Sousuke und Rin einkaufen gingen, schaute sich der Größere immer aufmerksam um, da er nach seiner Mutter Ausschau hielt. Der andere fragte sich dann auf dem Heimweg, was mit seinem Freund los war. Warum war dieser seit letzter Nacht so komisch?
 

„Ist irgendwas? Du bist schon seit gestern so komisch“, sagte Rin einfach geradewegs heraus. Er wollte nicht, dass das so weiter ging, dafür hatte er momentan keine Kraft.
 

Sousuke sah ihn erschrocken und sich ertappt fühlend an. Er wollte nicht lügen, aber er wollte den anderen auch nicht beunruhige. Da fiel ihm ein, dass er dem Kleineren sowieso noch etwas sagen sollte, das zwar auch nicht so toll war, aber besser als das eigentliche Problem.
 

„Ich hab mich an der Uni beworben und mir einen Job gesucht“, fing er an und Rin nickte, als Zeichen, dass er fortfahren sollte.
 

„Sie haben mich angenommen, aber ich kann erst zum Wintersemester anfangen.“
 

„Das ist doch toll“, freute sich der Rothaarige, war aber nicht überzeugt davon, dass es das war, das den anderen so beschäftigte. „Und dein Job?“
 

Hier konnte vielleicht die Ursache liegen.
 

„Ich weiß, dass du nicht begeistert davon sein wirst, aber es bringt eben viel Geld ein“, atmete Sousuke angespannt aus.
 

Das veranlasste Rin dazu, sich schon das Schlimmste auszumalen.
 

„Was machst du? Bist du Stripper oder in einer Gang?“, fragte er teilweise scherzhaft, teilweise bangend.
 

„Nein…“, schüttelte der Größere den Kopf, überrascht über diese Annahmen des anderen. „Ich arbeite von freitags, samstags und sonntags bei einem Nachtclub als Türsteher.“
 

So, jetzt war es raus und irgendwie fühlte sich Sousuke ein bisschen besser, auch wenn er Rins Reaktion noch abwarten musste. Dieser war nämlich erst mal still, weil er einerseits erleichtert war, dass er mit seinen Vermutungen falsch lag, andererseits war er tatsächlich nicht gerade begeistert vom Job seines Freundes.
 

„Du bist dir bewusst, dass es nicht ungefährlich ist, deswegen hast du es mir nicht eher gesagt, richtig?“, seufzte Rin und sah den anderen ratlos an.
 

„Ja…ich wollte, dass du dir keine Sorgen machst und dich aufs Studium und aufs Training konzentrieren kannst“, gab Sousuke zu.
 

Sie waren an seiner Wohnung angekommen und er schloss auf, ebenso nahm er die Post mit, ohne auf diese zu schauen, da die Post hauptsächlich aus Werbung zu bestehen schien. Während sie nach oben gingen, unterhielten sie sich weiter.
 

„Solange du das nicht für immer machst, ist es okay…“, murmelte Rin.
 

Er verstand, warum Sousuke diesen Job machte, weil er den anderen und dessen Fähigkeiten kannte. Er konnte nicht mit Menschen umgehen und hatte eine beeindruckende Präsenz, dazu war er stark und groß, also wie geschaffen für diesen Beruf. Der Rothaarige hatte nur Angst, dass Sousuke etwas zustoßen könnte, weil betrunkene und auf die schiefe Bahn geratene Menschen zu allem fähig waren.
 

„Ich mache das nur, solange ich mit dem Studium anfange. Dann such ich mir was anderes“, beruhigte Sousuke den Kleineren und schloss seine Wohnung auf.
 

Er hatte ohnehin nicht vorgehabt, diesem Job lange nachzugehen, da er nach dem Vorfall, bei dem er leicht verletzt worden war, erkannt hatte, wie gefährlich es war.
 

„Gut…“, beendete Rin das Thema und schloss die Tür hinter sich.
 

Er durfte dann bewundern, wie schön die Wohnung inzwischen eingerichtet war und war ganz froh, dass sein Freund zumindest einen Sinn für praktische Möbel hatte, die nicht potthässlich waren – um ehrlich zu sein, fand er die Einrichtung schön und zu Sousuke passend. Rin räumte den Kühlschrank ein, während der andere die Post durchsah und gesellte sich dann zu ihm, indem er sich hinter den Stuhl des Größeren stellte und ihn umarmte. So konnte er über dessen Schulter sehen und seinen Kopf gleichzeitig darauf legen. Es war wirklich nur Werbung dabei, bis auf zwei Umschläge. Der erste, ließ Sousuke einen kalten Schauder über den Rücken laufen und Rin kniff fragend die Augen zusammen. Was war das für ein Brief, ohne Marke und Absender und warum stand nur Sousuke mit einem Herz dahinter darauf?
 

Sousuke wusste nicht, was er jetzt tun sollte, da es eindeutig wieder einer dieser Briefe seiner Mutter war und er Rin eigentlich nicht hatte beunruhigen wollen, doch da dieser den Umschlag gesehen hatte, wollte er garantiert wissen, was darin stand, alleine schon wegen dem Herz. Wenn er den Brief jetzt weglegte, oder seinen Freund auf später vertröstete, würde dieser noch denken, er würde ihn betrügen, oder zumindest etwas vor ihm verheimlichen wollen.
 

„Rin, ich muss dir was sagen.“

Liebesbriefe und schwerwiegende Fehler

Sousuke legte den Umschlag auf den Tisch und wartete dann darauf, dass sich Rin zu ihm setzte. Als dies geschehen war, atmete er tief durch und begann dann zu erzählen. Er fing mit der Begegnung an seiner Wohnung an, erzählte von den Briefen und dass er sie aufbewahrt hatte und musste dann wohl oder übel von letzter Nacht berichten. Der Rothaarige hörte gebannt zu und sein Blick wurde immer besorgter und auch ängstlich.

Er dachte schon, es wäre zu Ende, als Sousuke eine Pause machte, jedoch fuhr dieser bald wieder fort.
 

„Gestern Nacht hast du dich ja gefragt, was mit mir los ist…“, begann Sousuke und Rin schluckte.
 

„Ja…“, gab er leise von sich und erwartete bangend die Antwort.
 

„Ich bin ihr auf dem Rückweg begegnet und sie wollte mich überreden, dass ich dich verlasse und zurück zu ihr komme…und sie hatte ein Messer“, erzählte Sousuke und sah abschätzend zu seinem Freund, der ihn geschockt ansah und dabei wusste er nur die Hälfte. „Sie hat mich damit angegriffen, aber nicht verletzt und ist dann abgehauen…ich hab das Messer in meiner Tasche, vielleicht kann man es auch für Beweise verwenden.“
 

Der Rothaarige nickte und war nicht im Stande, eine verbale Antwort zu geben, da die Informationen erstmal verarbeitet werden mussten.
 

„Und…das ist wieder einer dieser Briefe?“, wollte er dann wissen und deutete auf den Umschlag vor sich.
 

„Genau“, nickte Sousuke und machte sich dann daran, diesen zu öffnen.
 

Er las ihn und ihm gefror fast das Blut in den Adern, beim Anblick der geschriebenen Worte. Rin, der ihn beobachtete, konnte die wütende Regung im Gesicht des anderen erkennen und hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Kurz darauf bekam er den Inhalt mitgeteilt und während er den Inhalt mit Furcht aufnahm, schien sein Freund aggressiv zu werden.
 

„Aber du wirst doch nicht tun, was sie verlangt, oder?“, fragte er ängstlich nach, auch wenn er nicht erwartete, dass Sousuke so etwas jemals tun würde. Ob er es könnte, war eine andere Frage…
 

„Natürlich nicht!“, zischte der Größere und ballte die Hand zur Faust. Als ob er seine eigene Mutter umbringen würde!
 

„Aber was sollen wir jetzt tun?“, wollte der Kleinere zaghaft wissen, da ihm sein Freund im Moment ein bisschen Angst machte, auch wenn er wusste, dass er nichts von ihm zu befürchten hatte.
 

„Ich werde mit den Briefen und mit dem Messer zur Polizei gehen und meine Aussage machen“, beschloss Sousuke, noch immer aufgebracht.
 

„O-okay“, nuschelte Rin und sah weg. Er konnte diesen kalten Augen nicht Stand halten.
 

Als Sousuke den angstvollen Blick in Rins Augen sah und wie zusammengekauert er dasaß, lockerten sich seine Zornesfalten ein bisschen. Er wollte seinem Freund keine Angst machen, das war das Letze, das er wollte.
 

„Hey…“, atmete Sousuke ein und aus, um sich zu beruhigen. „Wir schaffen das schon.“
 

Dann nahm er Rins Hand in seine und streichelte sie sanft, um dem Kleineren zu signalisieren, dass alles in Ordnung mit ihm war.

Der Hai sah überrascht von der plötzlichen Berührung auf und stellte erleichtert fest, dass der Größere ihn mit besorgtem Blick musterte und nicht mehr mit den kalten, berechnenden Augen, die ihm Angst einjagten.
 

„Schläfst du heute hier oder bei dir zu Hause?“, fragte Sousuke leise, während er Rins Hand betrachtete, die in seiner lag.
 

Er musste wissen, was der Kleinere vorhatte, um diesen beschützen zu können, oder sicher zu stellen, dass er an einem Ort war, an dem seine Mutter ihn nicht erreichen konnte, da er diese Nacht arbeiten gehen musste.
 

„Wie du willst“, erwiderte Rin, ein bisschen überrascht über gerade diese Frage.
 

„Am besten gehst du nach Hause, damit du nicht alleine hier bist, falls etwas passiert“, legte Sousuke fest und der Kleinere begann zu verstehen.
 

„Aber weiß sie nicht auch, wo meine Mutter lebt?“, wollte er nun wissen und war mit einem Mal nicht nur um seine Sicherheit, sondern auch um die seiner Familie besorgt.
 

Wer wusste schon, wie weit Sousukes Mutter gehen würde, nachdem sie ihren eigenen, angeblich geliebten Sohn in der letzten Nacht mit einem Messer angegriffen hatte?
 

„Ich glaube nicht, denn sonst wäre sie schon längst dort aufgetaucht“, meinte Sousuke. Immerhin hatte sie sich früher nie um ihn gekümmert, als er bei Rin zu Besuch war.
 

„Okay…“, nahm es Rin einfach mal so hin und hoffte sehr, dass es stimmte.
 

Ein bisschen um auf andere Gedanken zu kommen und hauptsächlich, weil sie sich vermisst hatten, lagen die beiden jungen Männer wenig später auf Sousukes Couch und küssten sich innig. Rin saß mal wieder auf dem Größeren und stellte sicher, dass dieser ihn nicht überrumpelte, mit beispielsweise einer Zunge, die sich wieder an seinen Zähnen aufschlitzen konnte. Jedoch machte sein Körper da nicht so ganz mit, denn dieser war leicht erregbar, da er zum einen in den letzten Wochen kaum Zeit gehabt hatte, sich selbst zu befriedigen, zum anderen, weil er Sousuke vermisst hatte und stark auf diesen reagierte.

Dieser war schon lange wieder dabei, ihn am Rücken zu streicheln und (zu) necken, natürlich auch bald in tiefer gelegenen Regionen. Die Erregung des Größeren presste sich gegen die des Kleineren, als dieser sich an seinen Freund drückte. Sie keuchten beide in den Kuss hinein und unterbrachen ihn kurz. Sousuke sah Rin verlangend an und dieser gab nach. Er öffnete seinen Reißverschluss, ehe er seine Arme wieder um den Hals des Größeren schlang und ihn küsste. Er ließ sogar dessen Zunge in seinen Mund eindringen, auch wenn er wusste, was dann zwangsläufig geschehen wurde. Aber es war ja auch nicht so, als würde Sousuke es nicht wissen und es sogar geil finden, wenn er ein bisschen verletzt wurde.

Seine Hände schlüpften unterdessen unter Rins Hose und massierten dessen wohlgeformten Hintern. Mit zwei Fingern umspielte er die Öffnung des Kleineren, der sich ihm entgegen drückte, indem er das Becken so kippte, dass sein Schritt an den des Größeren gepresst wurde und seinen Arsch ein Stück nach oben streckte, was dazu führte, dass die Finger ein Stück in ihn gelangten. Sousuke bewegte sie und fühlte wieder die Enge um diese, was ihn noch schärfer machte. Er widmete sich nun auch der vorderen Region seines Freundes und massierte dessen Schritt leicht. Allerdings wurde ihm die Hose auch zu eng und er musste sie öffnen. Rin löste den Kuss und legte seinen Kopf an den Hals des Größeren, da er Luft brauchte und sein Stöhnen nicht länger zurückhalten konnte. Er ließ es zu, dass Sousuke auch seine Erektion aus dem Stoff befreite und keuchte auf, als die des anderen dagegen gepresst wurde. Der schnelle, heiße Atem seines Freundes, verursachte eine Gänsehaut an seinem Nacken und er hörte den anderen auch leise keuchen, als ihre Glieder aneinander rieben.

Rin liebte es, Sousukes Stimme zu hören, konnte sich aber nicht lange darauf konzentrieren, da sich dessen Finger so fordernd in ihm bewegten. Als sie zu stoßen begannen, konnte er nicht anders, als den anderen wieder zu beißen, aber nicht so sehr, als dass es zu bluten anfing. Dabei hatte er wieder nicht bedacht, wie geil das den Größeren machte und dessen Bewegung an seinem Hintern und auch an ihren Erektionen intensivierte.
 

„Sousuke“, keuchte Rin atemlos, als er seinen Biss für einen Moment löste.
 

Er leckte über die gerötete Stelle und kniff die Augen dabei zusammen, da der andere ihn mit einer weiteren Extrabehandlung belohnte, indem er dem Kleineren nun auch am Hals herumknabberte. Das wandelte sich bald in ein Lecken und Saugen, gegen das Rin nichts erwidert konnte, da es ihm in dem Moment egal war, ob man es sehen würde. Zu gut fühlten sich die Finger in ihm an, die seinen G-Punkt stimulierten und das Reiben ihrer Glieder aneinander. Sousuke stieß mit Absicht an die Stelle, an der sein Freund am empfindlichsten war und brachte ihn so wieder dazu, ihn zu beißen.
 

„Rin~“, stöhnte er leise in dessen Ohr, ehe er sich wieder dessen Hals widmete.
 

Er spürte, wie sein eigenes Glied zu zucken begann und das des anderen auch schon pulsierte. Mit einem weiteren Stoß gegen Rins G-Punkt, der diesen heftiger zubeißen ließ, kamen sie beide ziemlich gleichzeitig in Sousukes Hand. Der Kleinere ließ seinen Kopf hörbar atmend auf die Schulter seines Freundes sinken und dieser atmete genauso schnell, während sich sein Brustkorb hob und senkte.

Leider konnten sie im Moment nicht richtig miteinander schlafen, weil Sousuke in einer halben Stunde bei der Arbeit seien musste, aber auch so war es schön gewesen und hatte in Rin gleich wieder das Bedürfnis geweckt, sich ‚flachlegen zu lassen‘, wie Gou es so schön bezeichnet hatte. Das würde er aber nie zugeben, oder irgendjemandem verraten!

Nicht einmal Sousuke konnte er das sagen, da es ihm zu peinlich war. Dafür nahm er dessen Gesicht nun in die Hände und küsste ihn liebevoll, wobei er bemerkte, dass ein bisschen Blut an dessen Lippen klebte. Er hatte sich schon wieder verletzt…

Leise seufzte Rin und sah in die ozeanblauen Augen Sousukes.
 

„Irgendwie muss es doch funktionieren, ohne dass ich dich verletze“, meinte er leise und fügte dann hinzu: „…und du kannst deine Finger jetzt wieder rausziehen.“
 

Dabei waren seine Wangen knallrot, denn er hatte dem Größeren zuvor noch nie in die Augen gesehen, als dieser sich auf diese Weise in ihm befand.

Zufrieden lächelnd tat Sousuke, wie ihm befohlen wurde und zog seine Finger aus seinem Freund.

„Mir macht es nichts aus, immerhin hast du doch auch Schmerzen, oder?“, meinte er dann und sah Rin dabei abwartend an.

„Na ja…also jetzt hatte ich keine“, gab dieser zögerlich zur Antwort.
 

„Aber wenn wir es richtig machen schon“, kam es daraufhin vom anderen.
 

„Nur ein bisschen“, nuschelte Rin und sah dabei zur Seite, da es ihm zu unangenehm war, den anderen dabei anzusehen.
 

„Und dir macht das doch auch nichts aus, oder?“, hakte Sousuke weiter nach.
 

Er mochte es auch nicht, dass der Kleinere Schmerzen hatte, aber er wollte diesem erklären, warum er es mochte.
 

„Nein“, gab der Rothaarige schließlich zu und schmollte ein bisschen.
 

Es hatte sich auch ein bisschen gut angefühlt, als es weh getan hatte und ihm wurde auch langsam klar, was der Größere ihm versuchte zu erklären.
 

„Na siehst du~“, raunte Sousuke nun und küsste den Kleineren frech. Dieser sah ihn daraufhin schmollend an, wurde dann aber wieder geküsst, weil sein Freund offenbar Gefallen daran gefunden hatte, ihn zu küssen, während er schmollte.
 

Schließlich erfüllte es aber seinen Zweck und Rin hörte auf zu schmollen. Stattdessen erwiderte er die Küsse nun und bewirkte dann auch, dass sie sich wieder länger küssten. Ihm fiel jedoch ein, dass sein Freund gleich zur Arbeit musste und löste sich von diesem. Er zog seine Hose wieder richtig an und machte den Reißverschluss zu, ehe er sich erhob. Sousuke sah ihn nicht gerade begeistert an, tat es ihm aber gleich und murrte leise, als sie zur Garderobe gingen und Schuhe und Jacken anzogen.
 

„Wann bist du wieder zu Hause?“, wollte Rin wissen, als sie aus dem Haus gingen.
 

„Wahrscheinlich gegen zwei“, teilte Sousuke ihm mit.
 

„Dann kommst du nicht zu uns?“, fragte der Kleinere, auch wenn er die Antwort eigentlich schon kannte. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie in der Nacht zusammen gewesen wären, doch das war im Moment nicht möglich.
 

„Leider nicht“, schüttelte Sousuke den Kopf und bestätigte Rins Annahme.
 

„Aber ich komm dafür morgen bei dir vorbei und mach dir Frühstück!“, legte der Kleinere fest und sah nicht so aus, als könne man ihn davon abbringen.

Seinem Freund zauberte das ein Lächeln auf die Lippen und als er Rin zu Hause abgeliefert hatte, beugte er sich kurz zu diesem herunter.
 

„Bis morgen früh“, flüsterte er und legte seine Lippen kurz auf die des anderen. „Sag deiner Mutter einen Gruß von mir.“
 

Rin nickte nur mit leicht roten Wangen und ging dann hinein. Wie konnte Sousuke es wagen, ihn draußen zu küssen? Das war so peinlich!

In anderen Ländern war es üblich, seinen Partner in der Öffentlichkeit zu küssen, aber in Japan war es immer noch verpönt. Rin war in der ersten Zeit in Australien auch nicht damit klargekommen, so viele Pärchen zu sehen, die sich küssten, hatte sich dann dort aber daran gewöhnt. Das hieß aber nicht, dass es ihm in seiner Heimat – und allgemein – nichts mehr ausmachte!

…aber irgendwie hatte es ihm auch gefallen, da er die Art seines Freundes mochte. Wie es ihn nicht interessierte, was andere von ihm erwarteten und dass er sich nicht scheute, die eine oder andere Grenze zu übertreten. Solange es nur in solch kleinen Dingen war, war es vollkommen in Ordnung, wenn auch nervenaufreibend für Rin.
 

Sousuke kam ein bisschen zu spät an diesem Abend, was aber nichts ausmachte, da ohnehin nicht viel los war. Dementsprechend ruhig verlief auch die Nacht, sodass er relativ entspannt, um kurz nach zwei Uhr morgens, nach Hause ging. Er gähnte mit vorgehaltener Hand und glaubte schon fast, in Sicherheit zu sein, als ihm ein Geräusch von der rechten Seite in Alarmbereitschaft versetzte.

Es war jedoch nur eine Katze, die zwischen Müllsacken herumstreunte. Trotzdem hatte es ihm einen gehörigen Schreck eingejagt, was nach der letzten Nacht auch kein Wunder mehr war. Fast an seiner Wohnung angekommen, sah er sich ein paar Mal um, ehe er weiterging. Er hatte schon wieder ein ungutes Gefühl, genau wie letzte Nacht.

Als noch nichts geschah, nachdem er die Haustür aufgeschlossen hatte, atmete er schon auf. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass sich aus dem Hausflur eine Gestalt auf ihn stürzen würde.

Alles ging so schnell, sodass er kaum mitbekam, was geschah. Es gab ein lautes Geräusch im Flur, als er mit dem Rücken auf den Boden fiel und sich die Person über ihn beugte.
 

„Guten Abend~“, säuselte die Stimme seiner Mutter und sein Blick verfinsterte sich. „Ich habe deinen lieben Freund leider nicht gefunden…“, gab sie enttäuscht zu und beugte sich zu ihm herunter, ihm eine Klinge an den Hals haltend.

„Schrei und du wirst-“, drohte sie leise, als eine Tür aufgerissen wurde.
 

Das Licht ging an und die Vermieterin, deren Wohnung im Erdgeschoss lag, schaute in den Flur. Sie riss erschrocken die Augen auf, als sie die beiden Personen erblickte und vor allem die Messerklinge.

Sousukes Mutter sprang aufgescheucht auf und rannte zur Tür, er jedoch reagierte schneller und hielt sie am Bein fest, sodass sie fluchend versuchte, nach ihm zu treten.
 

Da die Vermieterin nicht so wirkte, als würde sie von selbst in Aktion treten, rief Sousuke ihr zu: „Rufen Sie die Polizei!“
 

Wenig später trafen zwei Streifenwagen vor dem Mietshaus ein, die die Frau in Gewahrsam nahmen. Sousuke hatte sie die Zeit über festgehalten und auch wenn sie sich gewehrt und ihn beschimpft hatte, nicht nachgegeben. Er wollte dem ein Ende bereiten und dieser Fehler von ihr war die beste Gelegenheit dazu. Jetzt hatte er nicht nur die Briefe, sondern auch eine Zeugin, auf die er sich verlassen konnte, so glaubte er.

Warum man nichts vor seinem besten Freund geheimhalten sollte

Am nächsten Morgen wunderte sich Rin, dass er nicht seinen Freund an der Wohnung antraf, sondern ein Zettel an dieser hing.
 

Ich bin bei der Polizei und komme gegen irgendwann heute Vormittag wieder. Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut.
 

Es wunderte ihn, dass sein Freund so früh losgegangen war, um seine Aussage zu machen, da er nicht wusste, was vorgefallen war, was vielleicht auch besser war. So konnte er nun ganz entspannt in die Wohnung gehen, denn Sousuke hatte offen gelassen und ihm Frühstück machen. Als er gerade die Schuhe und seine Jacke ausgezogen hatte und anfangen wollte, klingelte sein Handy. Er erwartete schon, dass sein Freund ihn anrufen würde, doch er sah ‚Haru‘ auf der Anzeige stehen. Verwirrt nahm er ab, aber ihm fiel dabei wieder ein, warum Makoto ihn letztens angerufen hatte. Seit dem hatte der Hai weder vom Orca, noch vom Delfin etwas gehört und war jetzt doch gespannt, was der Schwarzhaarige von ihm wollen würde.
 

„Hey, Haru“, meldete Rin sich und ließ sich dann auf einen Stuhl fallen.
 

„Rin...“, kam es monoton von der anderen Seite. „Makoto ist komisch.“
 

Für einen Moment hatte der Hai schon geglaubt, gute Nachrichten zu hören, doch offenbar hatte der Orca es nicht hinbekommen, dem Delfin zu sagen, was er für ihn empfand.
 

„Wie, komisch?“, fragte Rin nach, obwohl er es sich schon vorstellen konnte.
 

„Seit einer Woche geht er mir aus dem Weg“, teilte der Schwarzhaarige seinem Rivalen mit.
 

„Und was ist davor passiert?“, hakte der Rothaarige weiter nach. Das mit dem Sex wusste er schon, aber was danach geschehen war, musste man ihm noch mitteilen.
 

Es folgte ein längeres Schweigen, ehe Haru meinte: „Wir hatten Sex und dann war er komisch und wir haben geredet und dann ist er mir aus dem Weg gegangen.“
 

„Schon klar...aber warum ist er komisch?“, versuchte Rin es erneut, aber ihm war schon klar gewesen, dass er alles aus Haru herauskitzeln musste, da der sich auf das allernötigste beschränkte.
 

„Erst ist er einfach abgehauen und am nächsten Tag wollte er mit mir reden“, sagte der Delfin schließlich.
 

„Und was habt ihr miteinander geredet?“, gab der Hai inzwischen schon genervt von sich.
 

„Er meinte, dass ich doch nicht einfach so mit einem Mann schlafen könnte, dann hab ich gesagt, dass mir das nichts ausmacht und dann war er verzweifelt und hat gemeint, dass es keinen Sinn hat, darüber zu reden und dann hab ich gesagt, dass ich das auch so sehe und dann ist er gegangen“, erzählte Haru in seiner üblichen, monotonen Stimme, doch am Ende merkte man, dass es ihm nachging und dass er besorgt war, wie es in Zukunft mit ihm und Makoto weitergehen würde.
 

„Das ist doch nicht zu fassen“, fuhr Rin sich durch die Haare, als er sich alles angehört hatte.
 

Makoto hatte es also nicht fertig gebracht, Haru seine Gefühle zu offenbaren. Er wollte erstmal abklären, wie es bei dem Kleineren aussah und dann weitersehen. „Und warum hast du mit ihm geschlafen?“, fragte er nun nach, gespannt auf die Antwort.
 

„Weil...“, setzte Haru an und musste offenbar überlegen. „Weil ich nicht will, dass er mich verlässt...“
 

Diese Antwort hätte Rin nun nicht erwartet. „Aber warum sollte er dich verlassen?“
 

War es jetzt nicht eher so, dass die Beziehung der beiden auf der Kippe stand, nachdem Haru mit seinem besten Freund geschlafen hatte?
 

„Weil...“, meinte der Schwarzhaarige wieder und machte eine Pause. „Makoto immer mit Mädchen redet sich mit ihnen trifft...“
 

Jetzt wurde schon etwas mehr Licht in die Sache gebracht. Haru war also eifersüchtig und hatte Angst, dass Makoto ihn vernachlässigen würde, wenn er eine Freundin hätte.
 

„Also bist du eifersüchtig“, brachte Rin es auf den Punkt. Am anderen Ende der Leitung war es länger still und so meinte er: „Also liege ich richtig. Aber Haru, er ist dein bester Freund und hat sich doch bisher auch immer um dich gekümmert, da wird sich das jetzt nicht ändern, auch wenn er sich mit Mädchen trifft. Er ist doch immer noch für dich da, oder?“
 

Damit wollte der Hai den Delfin dazu bringen, die Wahrheit zu realisieren.
 

„Schon...aber“, murmelte der Schwarzhaarige.
 

„Aber was?“, setzte Rin nach und versuchte ihn aus der Reserve zu locken.
 

„Aber ich will nicht, dass er jemand anderen außer mich küsst!“, sagte Haru ziemlich laut für seine Verhältnisse und nahm dann eine Hand vor den Mund.
 

„Also bist du in ihn verliebt“, lächelte der Hai, über die plötzliche Gefühlsregung des anderen.
 

„Ich...“, kam es leise zurück. „Ja...“
 

„Dann geh zu ihm und sag ihm das“, ermutigte Rin seinen Rivalen und Freund. „Ich bin mir sicher, es würde ihn freuen, das zu hören.“
 

„Wenn du meinst“, atmete Haru leise aus.
 

„Du bekommst das hin!“, setzte der Rothaarige noch einmal nach und hörte dann, wie die Eingangstür aufgeschlossen wurde.
 

„Danke, Rin“, murmelte er leise und legte auf.
 

„Kein Problem“, lächelte der Hai und steckte sein Handy weg, ehe er aufstand, um seinen Freund zu begrüßen.
 

„Wie war’s?“, kam der Kleinere in den Eingangsbereich gelaufen und lächelte den Größeren an, der gerade seine Jacke auszog.
 

Am Hals trug er einen Verband, der Rin das Lächeln aus dem Gesicht trieb.
 

„Was ist passiert?“, fragte er nun und ging schnell auf Sousuke zu, der ihn aber beruhigend ansah.
 

„Es ist nichts Schlimmes, ich erzähl dir gleich alles“, meinte er und umarmte seinen Freund erst mal.
 

„Aber dein Hals...“, nuschelte dieser und erwiderte zaghaft, um dem anderen nicht weh zu tun. Sousukes Mutter hatte ihrem Sohn die Klinge an den Hals gedrückt und ihm eine oberflächliche Schnittwunde zugefügt, die vorsorglich behandelt worden war.
 

Ihm war ein Verband umgelegt worden, weil Pflaster an dieser Stelle nicht gut hielten. Sie setzten sich an den Küchentisch und Sousuke aß erst einmal was. Er war dankbar, dass Rin ihm schon ein paar Brote geschmiert hatte, denn er war einfach zu müde, um das jetzt selbst zu tun. Man hatte ihn die ganze Nacht auf der Wache behalten und ausgefragt, genau wie seine Vermieterin, die allerdings schon früher wieder hatte gehen dürfen. Ebenso war seine Mutter vernommen worden, doch sie wurde vorerst in Verwahrung genommen. Es würde bald einen kleineren Prozess geben, in dem entschieden wurde, was mit ihr geschah, zu dem er auch erscheinen musste. Allerdings würde diese Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen und vermutlich schnell geregelt sein, so hatte man ihm versichert. Immerhin hatten sie Beweise und Zeugenaussagen.

Nach dem Essen, gönnte sich Sousuke erst mal eine Dusche und legte sich dann ins Bett. Rin setzte sich neben ihn, da er immer noch auf die versprochene Erklärung wartete.
 

„Also...was war letzte Nacht los?“, fragte er besorgt und strich dem Größeren über den Arm, der ihm am nächsten lag.
 

„Ich bin wie erwartet um zwei nach Hause gelaufen, aber als ich im Flur unten angekommen bin, hat sie mich wieder angegriffen.
 

Zum Glück ist Miss Kinomoto durch den Krach wach geworden und hat die Polizei gerufen. Danach wurde meine Mutter festgenommen und ich musste ebenfalls mit auf die Wache. Da wurde dann bis heute Morgen meine Aussage vernommen...natürlich wurde ich auch verarztet“, erzählte Sousuke so kurz wie möglich.
 

„Und dir geht es wirklich gut?“, wollte Rin mit besorgtem Gesichtsausdruck wissen. Immerhin war eine Wunde am Hals nicht ganz ungefährlich und er wusste ja nicht, wie tief sie war.
 

„Ja, mach dir keine Sorgen“, gähnte der Brünette und schenkte seinem Freund ein Lächeln, ehe er die Augen schloss.
 

Der Kleinere atmete erleichtert auf und stellte dann bald fest, dass Sousuke eingeschlafen war. Das war auch mehr als verständlich nach all den Strapazen. Rin beschloss, ihn in Ruhe zu lassen und später wieder zu kommen. Am Abend saßen sie bei den Matsuokas im Wohnzimmer und Sousuke fiel wieder ein, was er eigentlich noch hatte fragen wollen, als er nach Hause gekommen war.
 

„Mit wem hast du heute Morgen eigentlich telefoniert?“, wollte er an seinen Freund gewandt wissen.
 

„Mit Haru“, meinte Rin. Er wusste, dass Sousuke davon nicht begeistert sein würde, was sich auch bestätigte, als er dessen Gesichtsausdruck sah. „Er hat meinen Rat gebraucht.“
 

„Bei was?“, kam es ein bisschen zu schnell vom Größeren und Rin seufzte leise, aber lächelnd.
 

Er kuschelte sich an seinen Freund und antwortete: „Makoto und er tanzen nur schon ewig umeinander herum und keiner der beiden traut sich, dem anderen zu sagen, was er fühlt, beziehungsweise sind sie beide zu dämlich dafür...“
 

„Ach?“, hob Sousuke überrascht die Augenbrauen.
 

Er hätte nicht erwartet, dass die beiden auch was miteinander am Laufen haben könnten, aber dafür kannte er sie auch einfach zu wenig.
 

„Die beiden sind auch schwul? Wer von deinen Freunden von früher denn noch?“
 

„Nein!“, widersprach Rin sofort. „Bei Makoto bin ich mir zumindest mal ziemlich sicher, dass er auch auf Frauen steht und Haru...na ja, ist eben Haru.“
 

„Okay?“, gab der größere Hai skeptisch von sich.
 

Ihm kam es aber ganz gelegen, dass die beiden wahrscheinlich bald zusammen kommen würden, denn dann hatte er weniger Konkurrenz.
 

Ihr seid ein komischer Haufen...“, nuschelte Sousuke in Rins Haare und schlang seine Arme um den Körper seines Freundes, der mit dem Rücken an ihm lehnte.
 

„Musst gerade du sagen“, konterte Rin und musste lachen, als der Größere ihm in den Nacken pustete.
 

„Ich will euch Turtelrauben ja nicht stören, aber Mama meinte, dass das Essen fertig ist und dass sie wissen will, was in der letzten Nacht passiert ist“, meldete sich Gou zu Wort, die ins Zimmer hereinspähte.
 

„Wir kommen gleich“, legte Sousuke fest, kuschelte sich aber noch an Rin und Gou verdrehte die Augen.
 

Leise irgendetwas murmelnd, drehte sie sich um und ging schon einmal vor. Die beiden waren ja echt grauenhaft verliebt. Auch wenn es irgendwie niedlich war. Nach dem Essen, wurde Sousuke von Rins Mutter ausgefragt, die auch wissen wollte, woher der Verband kam. Genau wie ihr Sohn, machte sie sich viel zu viele Sorgen, nachdem sie die Geschichte gehört hatte.
 

„Aber nein, wie schrecklich! Wie kann man seinem Kind nur so etwas antun“, meinte sie, als Sousuke geendet hatte und wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen. Sie verstand nicht, wie man seinen Kindern drohen und sie angreifen konnte, weil sie nicht das taten, was man erwartete. Allgemein verstand sie nicht, wie man seinem eigen Fleisch und Blut etwas antun konnte und es machte sie traurig, das mitzubekommen.
 

„Sie ist eben fertig, weil mein Vater sie auch im Stich gelassen hat“, meinte Sousuke. „Es war eben alles zu viel auf einmal...“
 

„Trotzdem tut man das nicht“, entgegnete Mrs. Matsuoka energisch, hielt sich dann aber zurück.
 

„Entschuldige...“
 

Doch er schüttelte den Kopf und versicherte, dass es in Ordnung sei.
 

„Sie war schon lange so zu mir, deswegen habe ich mich daran gewöhnt. Es gab bestimmt eine Zeit, in der sie sich um mich gekümmert hat, aber daran erinnere ich mich nicht. Ich möchte einfach nach der Gerichtsverhandlung nichts mehr mit ihr zu tun haben“, legte der Brünette fest.
 

„Und was ist mit deinem Vater?“, wollte Rins Mutter nun wissen, da sie von diesem noch gar nichts gehört hatte.
 

„Er hat in seiner Firma zu tun“, zuckte Sousuke mit den Schultern.
 

„Stimmt...aber sorgt er sich gar nicht?“, überlegte Mrs. Matsuoka. Wollte er nicht wissen, wo sein Kind war und was es tat?
 

„Er hat sich noch nie für mich interessiert“, meinte der Brünette. „Vielleicht braucht er mich als Erben, aber das hat noch Zeit und so lange bin ich uninteressant.“
 

Rin schaute schon die ganze Zeit mitleidig zu seinem Freund und griff nun unter dem Tisch nach dessen Hand und drückte sie leicht. Ihm war nie bewusst gewesen, dass Sousuke in einer dieser Schein-Familien groß geworden war, die nach außen perfekt zu sein schienen, aber weit entfernt davon waren. Zwar stimmte das Geld und die Fassade, doch dahinter sah es düster aus.
 

„Schrecklich“, schüttelte Rins Mutter den Kopf. „Aber jetzt will ich dich nicht weiter ausfragen...“
 

Sie erhob sich und stellte den beiden eine Tasse Tee vor die Nase.
 

„Aber du weißt, dass du hier immer willkommen bist“, lächelte sie ihm freundlich zu.
 

„Das tu ich“, erwiderte er und schenkte auch Rin sein Lächeln. Dieser sah schon wesentlich glücklicher au als zuvor und lehnte seinen Kopf gegen den Arm des Größeren. Mrs. Matsuoka war hin und weg von dem Anblick der beiden und musste sich zwingen, nicht zu starren.
 

Sie schaute stattdessen auf die Uhr und dabei fiel ihr etwas auf: „Musst du nicht zur Arbeit?“
 

Doch Sousuke schüttelte den Kopf: „Ich hab mir heute Abend frei genommen“
 

„Sehr vernünftig, nach allem, was passiert ist“, stimmte sie zu und Rin sah auch beruhigt aus. In dieser Nacht schliefen sie beide bei Rin, da sie nicht noch einmal zu Sousukes Wohnung laufen wollten. Zwar hatte dieser sich nichts mitgenommen, aber keiner der beiden hatte etwas dagegen einzuwenden, wenn er nur in Shorts schlief. Rin machte es

schon ein bisschen was aus, als sie auf seinem Bett lagen und seit langem mal wieder zockten. Es war schwer, sich zu konzentrieren und als Rin verlor, schmollte er.
 

„Zieh dir was an und ich gewinne die nächste Runde!“, grummelte er mit roten Wangen und Sousuke sah ihn erst verwirrt an und lachte dann.
 

„Oder zieh du dich aus, dann haben wir gleiche Chancen~“, erwiderte er und beugte sich zu Rin, um ihn leicht ins Ohr zu beißen.
 

„Das werde ich-hey!“, quietschte der Kleinere auf und zuckte zusammen, da ihm die Aktion des anderen eine Gänsehaut verpasste.
 

Danach schmollte er erst recht und Sousuke musste ihn mit sanften Küssen besänftigen. Das gefiel Rin dann aber so gut, dass er die Konsole beiseite legte und seine Hände stattdessen an den Körper des Größeren legte. Er fuhr langsam dessen Arme entlang, fasziniert von dessen definierten Muskeln. So würden seine eigenen Arme nie aussehen, auch wenn er noch so viel trainieren würde, das bekam man in der Form nur wenn man die Veranlagung dazu hatte. Wie man es auch betrachtete, Sousuke hätte einer der weltbesten Schwimmer werden können, die besten Voraussetzungen hatte er. Leise seufzte Rin, als er daran denken musste, dass dieses Potential nie ausgeschöpft werden konnte, nur wegen einem Fehler, den der andere begangen hatte. „Was ist los?“, fragte Sousuke leise, als er das Seufzen des anderen vernahm. Auch er hatte seine Hände inzwischen freigemacht, vermied es aber, seinen Freund zu berühren, da er es gerade genoss, dass dieser sich ihm widmete.
 

„Nichts“, murmelte Rin und fuhr die Arme wieder hinauf, über die Schlüsselbeine, bis zum Brustkorb.
 

Er hielt inne und Sousuke drehte sich auf den Rücken, sodass der Kleinere nun über ihn gebeugt war und besser an ihn rankam. Rin war erst ein bisschen irritiert und sah zu seinem Freund, doch dieser lächelte ihn nur zufrieden an.
 

„Mach nur“, grinste er und schloss die Augen. „Ich gehöre ganz dir~“
 

„Idiot!“, grummelte der Kleinere daraufhin, kam der Aufforderung jedoch entgegen und strich andächtig über den Brustkorb des Größeren.
 

Er knipste das Licht aus und küsste Sousuke dann, ehe er tiefer wanderte und dessen Hals ausnahmsweise mit Küssen bedeckte und nicht hineinbiss. Es war ein bisschen komisch für Rin, dass er das tat und nicht umgekehrt, doch er hatte den anderen schon lange auch berühren wollen, sich bisher nur nicht getraut. Seine Finger strichen unsicher über den Bauch seines Freundes, der genießend hinhielt. Sousuke hatte nicht erwartet, dass Rin so schnell sicherer werden würde, aber es gefiel ihm.

Niedlicher SharkBoy versucht sich an BJ

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Hey yo, Captain Sei!

Eine Wochen zuvor
 

Als Rin am Morgen erwachte, fühlte er den warmen Körper seines Freundes nah bei seinem, was ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Der Kleinere drehte sich langsam zu Sousuke um und gab diesem einen Kuss auf die Lippen, ehe er ihm entgegenhauchte: „Guten Morgen~“
 

Der Größere öffnete verschlafen die Augen und schaute ein bisschen vertrottelt drein, was Rin süß fand und wieder zum Lächeln brachte. „Gut geschlafen?“
 

Sousuke nickte und rieb sich die Augen, bevor er seinen Kopf an Rins Brustkorb schmiegte, die Hände um ihn schlang und die Augen wieder schloss. So gefährlich er auch aussehen mochte, der Walhai war eigentlich ein sehr verschmustes, liebenswertes Wesen, das man nur richtig behandeln musste, um sein Potential nutzen zu können.

Der Hai streichelte den Kopf seines Freundes und seufzte glücklich. Sousuke war einfach ein totaler Morgenmuffeln, aber sein Verhalten machte ihn einfach unwiderstehlich.

Im Gegensatz zu dem Brünetten, war der Rothaarige schon voller Tatendrang und überlegte schon, wie er diesen Tag nutzen konnte. Es war Montag und sie hatten beide im Prinzip nichts zu tun, da Rin nur mittags ein paar Stunden zur Uni und Sousuke nicht arbeiten gehen musste. Es war erst sieben Uhr am Morgen, aber der Hai wollte jetzt schon aufstehen, um den Tag nutzen zu können, was vom Größeren aber erst einmal verhindert wurde, denn dieser wollte ihn gar nicht mehr loslassen.
 

„Sousukeee“, jammerte Rin leise und versuchte ihn von sich zu drücken, doch das gestaltete sich schwerer als erwartet, da der Größere auch in diesem Zustand noch wesentlich stärker war als er.
 

„Nur noch ein bisschen, okay?“, nuschelte Sousuke gegen Rins Shirt und versteckte sein Gesicht. Der Kleinere gab sich geschlagen, denn er würde ohnehin nichtgewinnen und außerdem war es schon irgendwie schön gerade.
 

Eine viertel Stunde später standen sie dann aber doch auf und saßen wenig später in der Küche beim Frühstück. Rins Mutter war an diesem Morgen früher zur Arbeit gegangen, dafür war Gou noch da, weil die Schule erst in einer dreiviertel Stunde beginnen würde. Sie beobachtete die beiden Jungen kritisch und meinte dann schließlich zu ihrem Bruder: „Dir ist schon klar, dass mein Zimmer direkt neben deinem liegt…“
 

Damit spielte sie auf die Aktion von letztem Abend an, die sie zwangsläufig halb mitbekommen hatte, da Rin trotz Dämpfung ziemlich laut gewesen war. Er wusste natürlich sofort, was sie meinte und dementsprechend rot lief auch sein Gesicht an.
 

„Du hast uns gehört?“, entwich es ihm erschrocken und er starrte sie an.
 

„Ich habe dich gehört…“, berichtigte sie ihn und sah dann zu Sousuke, der das alles ziemlich locker zu sehen schien.
 

„Hast anscheinend gute Arbeit geleistet“, zwinkerte Gou dem Brünetten zu, der nur kurz nickte.
 

„Gib ihr nicht auch noch Recht!“, rief Rin peinlich berührt.
 

„Aber es stimmt doch…“, erwiderte der Größere und er konnte das Grinsen nicht mehr unterdrücken. Wie niedlich sein Freund war, wenn er sich aufregte und dabei rot wurde~
 

Gou räusperte sich und meinte: „Solange es nicht mitten in der Nacht ist, hab ich nichts dagegen…aber sagt mir vorher Bescheid, damit ich mich drauf einstellen kann“
 

„Ganz bestimmt nicht!“, regte sich ihr Bruder noch immer auf und schmollte dann, als Sousuke ihm besänftigend über den Rücken strich.
 

„Ich bin dann mal weg~“, flötete Gou und beeilte sich aus dem Haus zu kommen, damit Rin sich nicht noch weiter aufregen konnte.
 

„Wir machen es nie wieder hier, verstanden?“, grummelte der Rothaarige und verschränkte mit roten Wangen die Arme vor der Brust. Sousuke zog ihn zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er würde jetzt nicht widersprechen, denn der Kleinere sah gerade so aus, als würde er sich beruhigen.
 

„Wann ist eigentlich die Gerichtsverhandlung?“, wollte Rin wissen, als sie sich auf den Weg zu Sousukes Wohnung machten.
 

„Diesen Freitag“, erwiderte der Größere. „So um neun Uhr, meinten sie.“
 

„Soll ich dich begleiten?“, bot Rin an, der sich immer noch Sorgen machte.
 

Zwar glaubte er nicht, dass Sousukes Mutter noch weitere Probleme machen würde, da sie verurteilt werden würde, doch man konnte sich nie sicher sein.
 

„Musst du nicht. Du hast da doch bestimmt Vorlesungen, oder?“, meinte Sousuke.
 

„Schon, aber ich muss nicht unbedingt hingehen“, meinte Rin.
 

„Konzentrier du dich auf dein Studium“, schüttelte der Brünette den Kopf und lächelte dem Kleineren zu.
 

„Okay…“, gab der Rothaarige nach und musterte seinen Freund dann eine Weile. Er war an diesem Morgen nicht zum Rasieren gekommen, was man an dem dunklen Schatten an seinem Kinn bemerkte.
 

„Ist was?“, wollte Sousuke nun wissen, da er schon eine Weile angestarrt wurde.
 

„Ach nichts…“, grinste Rin und blieb stehen, denn sie waren am Haus angekommen.
 

Die Woche bis Freitag verlief harmonisch und auch wenn Rin zur Uni musste, konnte er viel Zeit mit seinem Freund verbringen, der ihn offenbar gerne vom Lernen abhielt, indem er sich an ihn kuschelte, oder ihm etwas ins Ohr raunte. Das verlangsamte den Prozess immer erheblich, aber wirklich böse war der Hai deswegen nicht. Es war auch viel angenehmer, mit dem Größeren zu kuscheln, als zu lernen. Meistens blieb es aber nicht beim Kuscheln und Rin erwachte des Öfteren mit einem schlechten Gewissen, da er sich hatte ablenken lassen.

Am Tag der Gerichtsverhandlung konnte sich der Rothaarige kaum konzentrieren und sah immer auf die Uhr. Er dachte an Sousuke und daran, was dieser gerade tat und durchmachen musste. Rin hoffte inständig, dass die Mutter seines Freundes eine angemessene Strafe bekam und wenn er auch sonst nicht der Typ dazu war, wünschte er sich, dass sie zumindest ein paar Jahre hinter Gitter kam. Im schlimmsten Fall müsste sein Freund eben weiter weg ziehen, aber er würde ihm sowieso überall hin folgen.

Gegen dreizehn Uhr verließ der Hai das Unigelände und erschreckte sich ein bisschen, als er um die Ecke bog und auf einmal ein großer Kerl vor ihm stand und grinste.
 

„Sousuke!“, atmete Rin auf und fasste sich an die Brust. Er wäre fast in ihn hineingerannt.
 

Sie liefen gemeinsam zu Rin und dieser fragte seinen Freund dabei aus. Bei dessen erstem Anblick hatte er schon ahnen können, dass alles gut verlaufen war, doch er war neugierig auf die Details. Aufgrund der Beweislage und den Zeugenaussagen, bekam sie 3 Jahre mit anschließender Sicherheitsverwahrung und psychologischer Behandlung, die ihr sicher gut tun würde.
 

„Sieht aus, als wäre jetzt alles vorbei“, lächelte Rin.
 

„Vorerst ja“, erwiderte Sousuke und zog ihn zu sich.
 

„Wir sind immer noch in der Öffentlichkeit“, zischte der Kleinere mit roten Wangen, wehrte sich aber nicht gegen den Arm, der um ihn lag.
 

„Ich weiß“, gab der Größere trocken von sich und grinste innerlich.
 

Er konnte es einfach nicht lassen, seinen Freund in Verlegenheit zu bringen. Dieser sah dabei immer einfach zum Anbeißen aus~ (Auch wenn es Rin war, der ihn immer biss und nicht umgekehrt.)
 

„Was hältst du davon, wenn wir morgen ins Kino gehen?“, schlug Sousuke nach dem Essen vor.
 

„Aber musst du nicht arbeiten?“, wunderte sich Rin, denn schließlich war morgen Samstag und mittags ins Kino gehen war irgendwie…komisch und unromantisch. Außerdem konnten sie leichter gesehen werden, worum es ihm eigentlich ging.
 

„Schon, aber ich dachte, wir könnten abends gehen und ich gehe danach direkt zur Arbeit“, lächelte der Größere.
 

„Okay…gerne“, murmelte Rin vor sich hin und versuchte nicht nervös zu werden, was ihm aber nicht gelang.
 

Ihm war eben bewusst geworden, dass sie noch nie ein Date gehabt hatten und außerdem war er schon aufgeregt wegen morgen. Vor seinem Freund konnte er das natürlich nicht verstecken, aber versuchen tat er es trotzdem. Rin drehte sich der Küchenzeile zugewandt um, an der er zuvor gelehnt hatte und wollte mit dem Abwasch beginnen.
 

„Komm her~“, raunte Sousuke und zog ihn zu sich auf den Schoß.
 

„H-hey! Ich muss jetzt-“, doch weiter kam er nicht, da der Größere ihm zwei Finger in den Mund steckte.
 

„Du musst dich jetzt um mich kümmern“, legte er fest und Rin schmollte mal wieder mit roten Wangen.
 

Er biss leicht zu, um zu signalisieren, dass er etwas sagen wollte, doch leider wurde das Zeichen missverstanden – ob absichtlich oder unabsichtlich, sei dahin gestellt – und statt dass sie entfernt wurden, schoben sich die Finger tiefer in seinen Mund.

Da er nichts sagen konnte, rutschte Rin auf Sousukes Schoß herum und versuchte sich zu befreien. Den einzigen Effekt, den sein Handeln hervorrief, war die Entwicklung einer Beule, die sich gegen ihn drückte. Überrascht riss der Kleinere die Augen auf und hielt dann inne. Als er eine Zunge an seinem Hals spürte, schlossen sich seine Augen automatisch halb und er presste sein Hinterteil gegen Sousuke. Soviel zum Thema ‚reden‘.
 

„Also wir haben jetzt: Dein Zimmer, mein Zimmer, mein Wohnzimmer und meine Küche…“, zählte Sousuke am nächsten Tag auf, als sie auf dem Weg in die Stadt waren.
 

Es war siebzehn Uhr vorbei und noch hell. Auch wenn   der Größere sich zurückhielt und sie nur nebeneinander her liefen, schaffte er es, Rin in Verlegenheit zu bringen, was diesen ein bisschen aufregte. Wie konnte sein Freund nur mitten in der Öffentlichkeit davon anfangen?!
 

„Wo als nächstes?“, wollte der Walhai dreist wissen und beobachtete die Wangen seines Freundes, denen man gerade sehr schön beim röter werden zusehen konnte.
 

„Wenn du so weiter machst, gar nicht mehr!“, erwiderte der Kleinere barsch und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren.
 

„Wie wäre es mit dem Bad?“, machte Sousuke ungeniert weiter und fragte sich, wie weit er noch gehen konnte, bevor er wirklich Sexverbot bekam.
 

Jedoch geschah alles anders als erwartet und der Kleinere ignorierte ihn einfach komplett auf dem restlichen Weg und erst nachdem sie Karten gekauft und sich ins Kino gesetzt hatten, brach er sein Schweigen. Aber auch nur, weil Sousuke – alsbald als das Licht ausgegangen war – seine Finger nicht bei sich behalten konnte und ihm leiser Protest entgegen gebracht werden musste. Komischerweise hielt er sich an die ‚Nicht tiefer als die Taille‘-Regel, die Rin für heute eingeführt hatte, während der Vorstellung.

Sie hatten davor eine stille Vereinbarung gehabt, in keinen Liebesfilm zu gehen und da Sousuke nicht der Typ für Comedy war und um diese Uhrzeit keine Thriller und Horrorfilme liefen, war es ein klassischer Actionfilm geworden. Dieser war auch eine gute Erklärung dafür, warum zwei Kerle alleine ins Kino gingen, so dachte Rin jedenfalls. Sousuke machte sich darum keine Gedanken, da er Menschen sowieso nicht mochte und es ihm somit auch egal war, was sie über ihn dachten.

In dem Film waren überraschend viele Szenen vorgekommen, in dem der männliche Protagonist ohne Shirt, oder leicht bekleidet zu sehen gewesen war und Rin hatte sich irgendwann gefragt, wie viel Fanservice in einem Film zugelassen war. Ihn störte es nicht wirklich, da der Typ gut aussah, aber es war doch etwas sehr auffällig. Unweigerlich mussten sowohl er als auch Sousuke bei der nächsten Szene, die an die Duschszene aus Heavy Rain erinnerte, an Gou denken. Für sie wäre es der perfekte Film gewesen, um die Muskulatur des Protagonisten zu analysieren, besonders von dessen Hinterteil.

Rin hielt seinem Freund schon fast automatisch die Hand vors Gesicht und dieser grummelte leise. War der Kleinere so eifersüchtig?
 

„Nicht mein Typ“, flüsterte Sousuke leise, doch sein Augenschutz wurde trotzdem erst nach einigen Sekunden aufgehoben, als schon weiter nach oben geschwenkt worden war.
 

„Hm“, gab Rin ein bisschen schmollen von sich, dennoch irgendwie zufrieden mit der Reaktion des anderen.
 

Als die Lichter wieder angingen, ließen sie sich Zeit mit dem Aufstehen, da gerade alle auf den Ausgang zustürmten, da sie sich ihr Getränk wohl falsch eingeteilt hatten. Als sich der Aufruhr gelegt hatte, standen auch die beiden auf und bewegten sich in Richtung Ausgang.
 

„Yo, Matsuoka!“, kam es auf einmal von schräg hinten von einer nur zu gut bekannten Stimme.
 

„Onii-chan?“, etwas überraschter von Gou und Sousuke und Rin drehten sich um.
 

„Gou? Captain?“, blinzelte der Hai überrascht.
 

Als die erste Überraschung überwunden war, saßen die vier in einem Café gegenüber vom Kino. Es herrschte Schweigen und Gou war die, die es zu brechen versuchte. Rin war die Situation eindeutig zu unangenehm, um etwas zu sagen, Sousuke redete sowieso nicht viel und Seijuurou war gerade damit beschäftigt, die Karte zu studieren.

Es war wirklich nicht einfach, etwas zu sagen, denn sie konnte die beiden schlecht fragen, wie ihr Date denn so gelaufen war, da ihr Freund anwesend war und der nichts von der Beziehung ihres Bruders wusste.
 

„Also…was habt ihr beide noch vor heute Abend?“, wandte die Rothaarige sich ein bisschen angespannt an ihren Bruder. Dem war die Frage anscheinend schon zu direkt und er wurde rot.
 

„Nicht viel…“, grummelte er und stützte den Kopf auf seine Hand. „Sousuke muss in einer halben Stunde sowieso zur Arbeit.“
 

Rin hatte geahnt, dass etwas schief gehen würde, wenn er mit Sousuke ausgehen würde, weswegen er es bisher immer vermieden hatte. Natürlich mussten sie gerade an diesem Abend auf seine Schwester und deren Freund treffen, der zufälligerweise sein alter Captain war. Wäre es jemand anderes gewesen, wäre es vielleicht einfacher geworden. Andererseits war es auch gut, dass sie sich alle mehr oder weniger kannten, da Sousuke Fremde gerne in die Flucht schlug.
 

„Ach so“, erwiderte Gou, noch immer versuchend, die Stimmung zu retten.
 

Ihr Freund bekam davon nicht viel mit und sah verwundert auf, als es auf einmal wieder still war. Er hatte nichts vom Gespräch mitbekommen und fing nun seinerseits zu fragen an. Seijuurou fragte vor allem Rin aus, da er wissen wollte, wie es diesem so erging mit dem Studium und ob er zufrieden wäre. Sousuke beobachtete die beiden kritisch und sah es gar nicht gerne, wie vertraut sie miteinander umgehen. Natürlich war es idiotisch, eifersüchtig zu werden, da Rins Captain mit dessen Schwester zusammen war, aber trotzdem gelang es ihm nicht, es abzustellen.
 

„Und hat sich inzwischen was in deinem Liebesleben getan?“, fragte Seijuurou geradewegs grinsend heraus.
 

„Du sahst vorletztes Jahr immer so angespannt aus, davon merkt man jetzt gar nichts mehr“, begründete er seine Frage, was Rin aber überhaupt nicht beruhigte.
 

Wie sollte er denn jetzt darauf antworten?

Sousuke musste bei den Worten des Älteren grinsen. Ihm war klar, worauf dieser anspielte und fand die Vorstellung von einem sexuell frustrieten Rin irgendwie lustig.
 

„Hör auf zu grinsen“, zischte Rin seinem Freund zu, dem dessen Gesichtsregung nicht entgangen war.
 

„Ich weiß gar nicht, was du hast~“, erwiderte Sousuke provozierend, mit anzüglichem Blick.
 

Seijuurou, der zwischen den beiden hin- und hersah, fing an zu lachen: „Ihr benehmt euch schon fast wie ein altes Ehepaar“
 

„Sei-chan!“, tadelte Gou ihn und blies die Wangen auf.
 

„Was, liege ich etwa richtig?“, zwinkerte er den beiden zu.
 

Rins Gesicht hatte inzwischen die Farbe seiner Augen angenommen und Sousuke beobachtete ihn dabei mit verliebtem Blick, der teilweise aufgesetzt, um Seijuurou zu signalisieren, dass er Recht hatte, teilweise echt war.
 

„Du kannst ihm das doch nicht antun!“, ermahnte Gou sowohl ihren Freund, als auch den ihres Bruders, da sie sah, wie peinlich Rin das war.
 

„Ist doch okay, mach dir keine Gedanken“, versuchte Seijuurou nun, den Hai zu beruhigen, doch das half nur geringfügig.
 

Er wurde jedoch erlöst, als die Bedienung mit den Getränken kam. Gou und ihr Freund bestellten sich auch etwas zu essen, Rin und Sousuke lehnten ab, da sie nicht mehr so viel Zeit hatten.

Der ehemalige Samezuka-Captain beugte sich über den Tisch zu Sousuke und winkte ihn zu sich. Dieser tat es ihm ein bisschen skeptisch gleich und war nun gespannt, was er zu hören bekam.
 

„Funktioniert ‚es‘ mit diesen Zähnen überhaupt und glaubst du, dass Gou die auch noch wachsen?“, wisperte er und linste dabei zu Rins Mund. Sousuke musste ein Grinsen unterdrücken, der Kerl war ihm doch irgendwie sympathisch.
 

„Es geht…aber ich glaube nicht, dass das bei ihr noch kommt. Rin hatte sie schon früher“, erwiderte ebenso leise und sie fingen dann beide an zu lachen, was ihnen verständnislose Blicke von beiden Matsuokas einbrachte.

Schmollende Haie vor der Katastrophe

Leider konnten Sousuke und Seijuurou sich nicht mehr lange austauschen, da ersterer gehen musste. Er erhob sich und verabschiedete sich von den anderen, Rin gab er noch einen flüchtigen Kuss, als sich dieser zu ihm drehte – weil er noch etwas zu dem Größeren hatte sagen wollen – ehe er verschwand und seinen Freund mit roten Wangen zurückließ.
 

„Das kann er doch nicht machen…“, jammerte Rin leise vor sich hin und sog dann peinlich berührt am Strohhalm seines Getränks.

Gou tat er irgendwie ein bisschen leid, andererseits fand sie das Verhalten der beiden süß. Ihr Freund schien das genauso zu sehen, denn er grinste vor sich hin.
 

„Komm nicht auf-“, warnte sie ihn noch, da es war auch schon zu spät und sie bekam ebenfalls einen Kuss auf den Mund von ihrem Freund.

Nun schmollten beide Matsuokas, der eine über seinem Getränk, die andere mit verschränkten Armen und aufgeblasenen Wangen.

Rin wurde jedoch aus seinem Zustand des Selbstmitleids gerissen, als er sah, dass seine Schwester geküsst wurde. Zwar war ihm klar gewesen, dass sie mit seinem ehemaligen Captain zusammen war und so, aber wirklich wahrgenommen hatte er diese Beziehung bisher nicht. Es war komisch mit anzusehen, aber ihm machte es weniger aus, als er erwartet hätte.
 

„Ich lass euch beide dann auch mal alleine“, meinte Rin und stand auf. Er hatte sich inzwischen wieder beruhigt und lächelte sogar leicht, weil Gou immer noch schmollte und Seijuurou sie zu besänftigen versuchte, indem er auf sie einredete.
 

„Hat mich gefreut, dich mal wieder zu sehen“, grinste Seijuurou.
 

„Wird wahrscheinlich auch noch öfter sein, ne?“, erwiderte Rin.
 


 

Der Hai machte sich auf den Weg nach Hause und nicht kurz, nachdem er zu Hause angekommen war und sich ins Wohnzimmer gesetzt hatte, bekam er eine Nachricht. Rin schaute auf sein Handy und sah, dass er einige Anrufe verpasst hatte, anscheinend während sie den Film im Kino gesehen hatten und da hatte er es vorsichtshalber ausgeschaltet. Die SMS war von Haru, die Anrufe von Makoto. Er seufzte leise und erwartete schon das Schlimmste, als er die Nachricht öffnete.

-Ruf mich oder Makoto an, wenn du Zeit hast.-

Was das Einzige, das da stand und es konnte so ziemlich alles bedeuten. Rin wusste genau, warum er sonst nur mit Makoto schrieb, weil das, was Haru ihm zukommen ließ, entweder immer zu wenige Informationen enthielt oder sehr verwirrend war.

Der Hai entschloss sich, Makoto sofort anzurufen, denn er hatte ohnehin nichts zu tun. Seine Mutter war wieder bei einer Freundin und Gou war noch mit Seijuurou unterwegs und im Fernsehen lief nichts Interessantes.

Er wählte die Nummer und nach wenigen Sekunden meldete sich eine Stimme am anderen Ende, die nicht nach dem Orca klang: „Ja?“
 

„Haru…bist du das?“, wollte Rin überrascht wissen, da er gedacht hatte, die beiden würden sich noch immer aus dem Weg gehen, weil Haru sich nicht an seine Anweisungen gehalten hatte.
 

„Ja“, kam es monoton vom anderen.
 

„Ist Makoto bei dir?“, fragte er weiter nach.
 

„Ja“, kam es wieder von Haru.
 

„Kannst du ihn mir geben?“, machte der Rothaarige es noch deutlicher, was er wollte. Der Schwarzhaarige hörte sich nicht so an, als könne man gerade vernünftig mit ihm reden, was meistens der Fall war.
 

„Hallo, Rin?“, meldete sich wenig später Makoto am Handy, er klang irgendwie fröhlich.
 

„Hey. Ich hab eben gesehen, dass du mich ein paar Mal angerufen hast…was war los?“,  ließ sich Rin nach hinten auf die Couch sinken, da er nun endlich den gewünschten Orca am Handy hatte.
 

„Oh…ich wollte dich nur fragen, was ich tun soll, aber das hat sich jetzt erledigt“, kam es ein bisschen schuldig klingend von Makoto.
 

„Aha? Und was ist jetzt mit euch beiden? Ihr scheint euch ja wenigstens nicht mehr aus dem Weg zu gehen“, erwiderte Rin daraufhin skeptisch.
 

„Also wir…“, setzte der Orca an, doch dann hörte man ein Geräusch. „Haru! Nicht jetzt!“
 

„Makoto?“, blinzelte Rin verwirrt über die Geräuschkulisse.
 

„Moment, Rin! Haru benimmst sich gerade…komisch“, kam es entschuldigend vom Orca.
 

„Also, was ist jetzt mit euch?“, hakte der Hai nach, da er nun verwirrt war und immer noch nicht wusste, was Sache war.
 

„Haruuuu!“, war das einzige, das Rin noch zu hören bekam, ehe es in der Leitung piepste.
 

Verwirrt und ratlos, sah der Rothaarige nun alleine auf dem Sofa und ließ das Handy sinken. Ihm wurde so langsam klar, was da eben bei den beiden geschehen sein musste. Je klarer es ihm wurde, umso röter wurde er. Haru konnte das doch nicht tun, während er mit Makoto telefonierte! Was dachte der sich eigentlich?!

Warum waren nur alle so…unanständig?

Um sich abzulenken, schrieb er Sousuke eine SMS, dass dieser nach der Arbeit zu ihm nach Hause kommen sollte, da er nicht alleine sein wollte. Seine Mutter war entweder noch bis früh morgens weg, oder würde gleich übernachten und bei Gou war er sich nicht so sicher, ob sie nach Hause kommen würde.

Daran denken, was sie womöglich tun würde, wollte er lieber nicht. Zwar mochte er Seijuurou, aber das ging dann doch zu weit.

Rin war schon am Einschlafen, als das Handy in seiner Handy vibrierte. Er schaute verschlafen darauf und sah, dass eine SMS von Sousuke reingekommen war. Sofort war er etwas wacher und öffnete sie.

-Ich bin gleich fertig, komme dann sofort.-

Einerseits freute sich der Hai, andererseits stellte er fest, wie ähnlich Haru und sein Freund sich in Sachen SMS waren: Bloß nicht zu viel schreiben, gerade das Nötigste, wenn überhaupt.
 

Wenig später klingelte es auch schon an der Tür und Rin sprang auf. Er lief müde zur Tür, denn es war immerhin schon eins vorbei, und öffnete sie.
 

„Hey“, lächelte er dem Größeren entgegen und wurde dann von diesem umarmt.
 

Sie ließen sich beide auf der Couch nieder, nachdem Sousuke seine Jacke und Schuhe ausgezogen hatte. Rin kippte immer weiter zur Seite und lag dann irgendwann auf dem Größeren drauf. Dieser strich dem Schlafenden die Strähnen aus dem Gesicht und betrachtete ihn noch eine Weile, ehe er zur Fernbedienung griff und den Fernseher ausschaltete. Die Stehlampe neben sich machte er ebenfalls aus und legte streckte sich bequemer auf der Couch aus. Sousuke hatte weder Lust noch Kraft, sich und Rin nach oben ins Bett zu schaffen und hier war es auch ganz gemütlich.

Auch er schlief schnell ein und ließ dabei den Kleineren nicht los, um den sich seine Arme gelegt hatten.
 

Als Mrs. Matsuoka morgens um acht Uhr nach Hause kam und das Licht einschaltete, wunderte sie sich gar nicht, dass sie ein fremdes Schuhpaar an der Garderobe vorfand. Sie lächelte leicht, als sie ins Wohnzimmer schaute und die beiden auf dem Sofa erblickte. Sie waren wohl sehr müde gewesen, wenn sie hier eingeschlafen waren. Rins Mutter erinnerte das an ihre Jugend, in der man so etwas noch machen konnte, ohne dass einem am nächsten Tag der Rücken weh tat. Sie ließ die beiden in Ruhe noch ein bisschen weiterschlafen und richtete schon mal das Frühstück.
 

Als Rin erwachte, hörte er Geräusche aus der Küche und rieb sich die Augen. Er wunderte sich erst wo er war und auf was er geschlafen hatte, als er dann das Gesicht seines Freundes erblickte, musste er lächeln. Dieser sah einfach immer viel zu knuffig aus, wenn er schlief! Rin beugte sich nach unten und küsste den Größeren liebevoll, um ihn zu wecken. Dieser blinzelte ihm auch schon bald entgegen und wollte ihn schon wieder nach unten an sich drücken, doch der Rothaarige war morgens einfach schneller als er und erhob sich schnell.
 

„Komm~“, zog Rin den Größeren dann am Arm, doch dieser grummelte und versuchte sich umzudrehen.
 

Als sie es dann beide geschafft hatten, aufzustehen, gingen sie in die Küche, auch wenn es bei Sousuke eher ein müder Gang war und es aussah, als würde er jede Sekunde wieder einschlafen.
 

„Morgen“, begrüßte Rin seine Mutter und sie erwiderte.
 

„Guten Morgen~“, lächelte sie gutgelaunt. „Wo habt ihr Gou gelassen? Es ist so ruhig oben.“
 

„Oh…sie ist wahrscheinlich bei Seijuurou“, erwiderte Rin, dem erst jetzt wieder einfiel, dass sie gar nicht nach Hause gekommen war.
 

„Ach so?“, gab Mrs. Matsuoka mit hochgezogenen Augenbrauen von sich.
 

„Wir haben sie gestern im Kino getroffen und als ich gegangen bin, war sie immer noch bei ihm“, teilte der Hai seiner Mutter mit, die nickte.
 

„Solange ich weiß, wo sie ist, ist mir das recht“, seufzte sie. „Hach, meine Kleine wird langsam erwachsen…“
 

Rin erwiderte daraufhin nichts, sondern schaute sie mit fassungslosem Blick an, ehe er weiter aß. Sousuke fand das alles sehr amüsant mit anzusehen und grinste vor sich hin.
 

Gou kehrte gegen Mittag zurück und wurde sofort von ihrer Mutter ausgefragt. Sie war nur froh, dass Sousuke und ihr Bruder gerade nicht zu Hause waren, denn diese Fragen und ihre Antworten darauf, sollten sie besser nicht zu hören bekommen. Nach diesem Gespräch stand fest, dass ihre Mutter eindeutig zu neugierig war und auch viel zu viel von sich erzählte. Andererseits war Gou auch froh, dass ihre Mutter so offen und nett war. Wenn sie sie mit anderen Eltern verglich, durfte sie dankbar sein.

Das fand auch Rin, der sich gerade mit Sousuke im Park die Zeit vertrieb. Er musste nur bald wieder nach Hause und mit lernen anfangen und der andere hatte in seiner Wohnung zu tun.
 

„Also sehen wir uns morgen?“, wollte Rin wissen, als sie sich verabschiedeten.
 

„Klar. Ich hol dich an der Uni ab“, erwiderte Sousuke, milde lächelnd, ehe er sich zu dem Kleineren herunterbeugte und ihn küsste.
 

Dieser leis es zu, da er bis morgen auf den nächsten Kuss würde warten müssen und diesen genießen wollte, auch wenn sie draußen waren.
 

„Bis Morgen“, murmelte er und ihre Wege trennten sich.
 


 

Gegen dreiundzwanzig Uhr klingelte Rins Handy auf einmal. Wer rief ihn denn um diese Uhrzeit noch an? Die Nummer war unbekannt und er nahm das Gespräch mit einem unguten Gefühl an. Keine Minute später, rannte er durch den Flur und die Treppe herunter, schlüpfte in seine Schuhe und zog ich den Mantel über, während er aus der Tür eilte. Seine Mutter wunderte sich, was auf einmal los war und sah ihrem Sohn besorgt hinterher. Was war los, dass er sich so beeilte, aus dem Haus zu kommen?
 

Rin rannte zur nächsten, größeren Straße und ließ sich ein Taxi kommen, in dem er dann völlig abwesend zum örtlichen Krankenhaus gebracht wurde. Er realisierte noch gar nicht, was überhaupt geschehen war, so unbegreiflich war es für ihn. Am Ziel angekommen, bezahlte er geistesabwesend und besann sich dann schnell wieder. Er eilte zum Gebäude und schritt schnell durch die Schiebetüren des Eingangsbereiches an den Empfang. Es war keiner außer ihm dort, nur eine Nachtschwester, die ihn müde ansah. Immerhin war es auch schon spät und er hätte sich gewundert, dass er überhaupt noch durch den Vordereingang hineinkam, wenn er bei Sinnen gewesen wäre. Doch es war einfach alles viel zu schnell passiert, als dass er es hätte verarbeiten können und so konzentrierten sich seine Gedanken auf das Wichtigste.

Außer Atmen, wandte sich Rin an die Schwester, die ihn nun eher skeptisch, als müde ansah. Er musste wohl sehr abgehetzt aussehen, so wie sie auf ihn reagierte.
 

„Entschuldigung, wurde hier vor einer halben Stunde ein Mann eingeliefert? Yamazaki Sousuke?“, wollte er mit schnell schlagendem Herzen wissen, auch wenn er die Antwort schon kannte.
 

Sie blickte auf ihren Computer und tippte etwas ein.
 

„Ja“, antwortete sie ihm gelassen. „Er liegt in der Notaufnahme: O 134.“
 

„Wo ist das?“
 

„Den Gang entlang, links, aber-“, wollte sie ihn aufhalten, doch Rin war schon losgegangen.
 

„Sie können jetzt da nicht hin!“, rief sie ihm wesentlich wacher als zuvor hinterher und stand auf, doch er war schneller.
 

War ihm doch egal, ob er da hin durfte oder nicht, es ging immerhin um seinen Freund, von dem er nicht mal wusste, warum er überhaupt eingeliefert worden war!

Man hatte ihm nur gesagt, dass Sousuke ins Krankenhaus gebracht worden war, mehr nicht. Immerhin hatte man ihm überhaupt Bescheid gesagt, wofür er dankbar war. Sein Freund hatte bei seinem Arbeitgeber anscheinend seine Nummer angegeben, die man benachrichtigen sollte, falls ihm etwas passieren sollte.
 

Rin schritt den langen Gang entlang, der nur spärlich beleuchtet war. Es war irgendwie eine drückende Atmosphäre und es war keine Menschenseele zu sehen. Nur die Krankenschwester, die ihm inzwischen hinterher ging, gab Geräusche von sich. Er bog nach links um die Ecke und sah dann auf der rechten Seite auch schon die Zimmernummern: O 128 war das nächste, also war er fast da.
 

„Warten Sie!“, rief die Schwester ihm zu, als auch sie um die Ecke gebogen war.
 

„Aber ich muss zu ihm!“, erwiderte Rin stur, während er weiterging.
 

„Sind Sie ein Angehöriger oder Familienmitglied?“, wollte sie nun wissen und blieb stehen.
 

Man konnte ihr ansehen, dass sie gestresst war, aber irgendwie auch Mitleid hatte. Es war nie schön, wenn jemand in die Notaufnahme um diese Zeit gebracht wurde, weil es entweder Opfer von Überfällen, oder Prügeleien waren.
 

„Nein, aber ich-“, setzte Rin erschrocken an. Das hörte sich nicht gerade gut an, was die Schwester ihn da fragte. Es musste ernst sein, wenn man nur Angehörige zu Sousuke lassen würde.
 

„Wenn Sie kein Familienmitglied oder Angehöriger sind, kann ich Sie nicht zum ihm lassen. Es tut mir leid“, teilte sie dem Rothaarigen mit.
 

„Aber er hat niemanden sonst!“, setzte Rin ihr entgegen.
 

Sie seufzte daraufhin, denn sie hatte wirklich Mitleid mit ihm und meinte schließlich: „Sie können sich hier auf die Bank setzen und warten, bis einer der Ärzte rauskommt. Mehr kann ich leider nicht tun.“
 

„Okay…“, gab Rin nach. Er sah ein, dass es keinen Sinn hatte, weiter zu diskutieren und ließ sich niedergeschlagen auf die Bank sinken und die Schwester ging wieder an den Empfang zurück.
 

Es machte ihn fertig, nicht zu wissen, was los war. Womöglich schwebte Sousuke in Lebensgefahr und er konnte nichts tun, außer hier zu sitzen und zu warten!

Stille Tränen bahnten sich ihren Weg hinab zum Kinn des Hais, der leise schluchzte. Warum musste das auch gerade seinem Freund passieren? Warum gerade jetzt da sie glaubten, alles überstanden zu haben?

Rin fühlte sich so hilflos, wie er im halbdunkeln auf dieser Bank saß und wartete. Die Sekunden strichen langsam voran und es kam ihm vor, als würde er schon seit einer Ewigkeit hier sitzen und warten. Im Nachhinein wäre es vielleicht schlau gewesen, wenigstens seiner Mutter Bescheid zu sagen, was los war und wohin er gegangen war. Um das nachzuholen und ein bisschen um sich abzulenken, holte der Rothaarige sein Handy hervor und wischte sich ein Mal über die Augen, damit er wieder klar sehen konnte. Er schrieb seiner Mutter eine SMS, da er sich nicht im Stande sah, jetzt zu telefonieren. Sein Hals fühlte sich vom Weinen kratzig und heiser an. Dabei hatte Sousuke ihm doch gesagt, dass er nicht wieder wegen ihm weinen sollte…

Der Gedanke daran brachte aber erst recht wieder neue Tränen zum Fließen und er hielt die Hand vor den Mund, um keine lauten Geräusche von sich zu geben, auch wenn er am liebsten geschrien hätte.

SharkBoy trifft auf Papa Walhai

Rin wusste nicht, wie lange er auf der Bank im Krankenhaus gesessen hatte, als er auf einmal eine Stimme aus Richtung der Rezeption vernahm. Die Krankenschwester, die ihm zuvor noch gesagt hatte, er könne nicht zu Sousuke, da er kein Familienangehöriger war, redete gerade mit jemandem. Er konnte allerdings nicht genau verstehen, was sie sagten, doch das interessierte ihn im Moment auch nicht. Seien Gedanken kreisten um seinen Freund, von dem er noch immer nicht wusste, in welcher Lage er sich befand. Es trennte sie nur eine Tür, doch der Hai fühlte sich, als stünden Welten zwischen ihnen. Warum wollte man ihn auch nicht rein lassen oder wenigstens sagen, was los war?!

Erneut liefen dem Rothaarigen Tränen über die Wangen, aber er schluchzte nicht mehr, da ihm dazu inzwischen die Kraft fehlte. Er hatte so lange geweint, dass er nicht mehr wusste, wie spät es war und dass ihm der Hals weh tat. Er fühlte sich, als müsse er sich übergeben. Ein blick auf sein Handy verriet ihm, dass es inzwischen halb drei in der Nacht war…

Er saß hier nun also schon seit gut drei Stunden rum. Hätte Rin klar denken können, hätte er sich wohl gefragt, was er eigentlich hier machte, da es sowieso nichts gab, das er für Sousuke hätte tun können und dass er genauso gut zu Hause warten könnte, doch selbst wenn er zu diesem Schluss gekommen wäre, würde er noch hier sitzen. Schließlich konnte er den anderen doch nicht alleine lassen. Den einzigen Menschen, für den er jemals solche Gefühle gehabt hatte.

Gerade als Rin begann, in seinen erdrückenden Gedanken zu versinken, hörte er Schritte, die sich auf ihn zu bewegten und dann wieder bei beiden Stimmen der Krankenschwester und des Mannes, der sich mit ihr unterhielt.
 

„…und wissen Sie schon, wie es um ihn steht?“, wollte die tiefere Stimme wissen, die besorgt aber gefasst klang.
 

„Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, da der behandelnde Arzt momentan nicht auf dieser Station ist, aber ich denke, er wird durchkommen“, erwiderte die Krankenschwester.
 

Ihre Worte beruhigten Rin ein bisschen, essen Tränen nun auch wieder versiegten. Zum einen, weil er kaum noch Kraft zum Weinen hatte, zum anderen weil er erleichtert war, auch wenn er noch immer angespannt war. Schließlich wusste er nicht, was los war und wie es um seinen Freund stand.
 

Als die beiden um die Ecke kamen, trafen sich Rins Blick und der des Mannes, der um die 45 sein musste. Die bernsteinfarbenen Augen weiteten sich und den Hai ließ diese unerwartete Begegnung ebenfalls nicht kalt.
 

„Rin?“, fragte der Brünette sichtlich überrascht und kam auf die Bank zu, auf der dieser saß.
 

„Hey…“, lächelte der Rothaarige schwach und versuchte sich ein Lächeln abzuringen.
 

Er musste gerade fürchterlich aussehen mit seinen verheulten Augen und seine kratzige Stimme durfte wohl auch keinen guten Eindruck erwecken. Doch das war ihm gerade ziemlich egal, da er den Mann schließlich kannte – auch wenn es schon lange her war, dass sie sich gesehen hatten.
 

„Das muss jetzt gut sieben Jahre her sein“, schüttelte Shigeru den Kopf und die Krankenschwester sah unschlüssig zwischen den beiden hin und her.
 

„Hast du die ganze Zeit hier gewartet?“, wollte Sousukes Vater wenig später wissen, als sie sich die Situation gegenseitig erklärt hatten. Rin wurde durch das Gespräch auch ein bisschen abgelenkt, was mehr als förderlich für seine Stimme war.
 

„Ja…ich bin sofort hergekommen als ich die Nachricht erhielt“, erwiderte der Hai.
 

„Ich habe sie leider erst vor zehn Minuten gelesen, weil ich beschäftigt war“, seufzte Sousukes Vater schuldbewusst.
 

Rin musste natürlich sofort daran denken, dass dieser wahrscheinlich mit einer Frau ‚beschäftigt‘ gewesen sein musste, nach dem was Sousuke ihm über seine Eltern erzählt hatte. Daher wusste er auch nicht so recht, wie er sich ihm eggenüber verhalten sollte. Natürlich kannte er Shigeru seit er klein war, aber die neuen Informationen über ihn stimmten ihn misstrauisch gegenüber dem Mann.
 

„Können wir zu ihm rein?“, lenkte Rin das Thema in eine andere Richtung, da ihm Sousuke eindeutig wichtiger war, als irgendetwas, das sein Vater getan hatte und darüber könnte er immerhin auch noch zu einem spätere Zeitpunkt nachdenken.
 

„Die Krankenschwester meinte, dass es momentan wenig Sinn macht, weil er Ruhe braucht und sich nicht anstrengen darf“, teilte Shigeru dem Hai mit.
 

„Willst du deinen Sohn gar nicht sehen?“, kam es nun - so angriffslustig wie es Rin in diesem Moment möglich war – von diesem.
 

Überrascht über den Gesichtsausdruck und den Eifer, den der Rothaarige ihm auf einmal entgegenbrachte, wusste Shigeru erst einmal nichts zu erwidern. So genau hatte er sich noch gar nicht damit beschäftigt, wie es eigentlich um seinen Sohn stand. Außerdem musste es wohl ziemlich frustrierend für Rin sein, wenn er schon lange hier herumsaß und nichts gesagt bekam. Das wurde Shigeru aber eben erst bewusst und nun verstand er auch, warum der andere so reagierte.
 

„Du hast Recht. Wir sollten wenigstens kurz zu ihm“, nickte er nun und erhob sich.
 

Es war nie so gewesen, dass Sousuke ihn nicht interessiert hatte, oder dass er sich nicht um ihn kümmern hatte wollen. Viel mehr war es seien Frau gewesen, die jeglichen Versuch von ihm vereitelt hatte, irgendeine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen, zumal er auch meistens viel gearbeitet hatte – und dann waren da natürlich noch die Affären, die sich aber er später gehäuft hatten.
 

„Sie meinte vorhin, ich darf nicht,, weil ich nicht zur Familie gehöre“, gab Rin nun niedergeschlagen von sich und war auf einmal gar nicht mehr sauer auf Shigeru, da der doch um Sousukes Wohl besorgt war, sonst wäre er schließlich nicht mitten in der Nacht ins Krankenhaus gefahren.
 

„Und weiter? Wir gehen da jetzt zusammen rein, okay?“, erhob sich Shigeru und blickte aufmunternd zu Rin, der damit überhaupt nicht gerechnet hatte.
 

Vielleicht war Sousukes Vater doch nicht so schlimm, wie er gedacht hatte. Früher hatte er ihn ja auch gemocht und nur weil er ein paar Fehler gemacht hatte, hieß das nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Wie es da mit Sousukes Mutter aussah, war wieder eine andere Geschichte…
 

„Danke“, murmelte Rin als sie zum Zimmer gingen, in dem Sousuke lag.
 

Shigeru winkte ab und öffnete dann leise die Tür. Das Zimmer war relativ dunkel, nur die Geräte spendeten einigermaßen Licht. Sie wollten den Lichtschalter aber auch nicht betätigen, da es ja hieß, dass Sousuke Ruhe brauchte.

Das Herz des Hais hämmerte in diesem Moment beklemmend laut und schnell gegen seine Brust, da er aufgeregt war und auch Angst hatte, dass seinem Freund etwas sehr schlimmes zugestoßen sein könnte. Dass ihm etwas zugestoßen war, wusste er dank der Nachricht zwar schon lange, doch was genau das war, hatte man ihm nicht sagen wollen, was auch nicht zu seiner Beruhigung beitrug.

Rin schluckte und betrat das Zimmer unsicher, doch er wollte Sousuke unbedingt sehen, weswegen er nicht mehr zögerte und zu dessen Bett ging. Eine Kanüle steckte in dessen Arm und er konnte auch mehrere Verbände an dessen Brustkorb erkennen, was ihn das Schlimmste vermuten ließ. Er hatte wieder Angst, dass sein Freund streben könnte und das Gefühl, er würde jeden Moment wieder zu weinen anfangen. Angsterfüllt tastete er nach der Hand des anderen, die auf der Decke lag. Als er seine auf die größere gelegt hatte, spürte er die Wärme, die davon ausging. Das beruhigte Rin ein bisschen, da er jetzt zumindest wusste, dass Sousuke noch lebte.

Shigeru stand auf der anderen Seite des Bettes und betrachtete das Gesicht seines Sohnes. Er schien zu schlafen, doch entging ihm die gewisse Anspannung nicht, die sich kaum merklich auf seine Gesichtszüge gelegt hatte. Dass er Schmerzen haben musste, stand außer Frage.

Ein leises Schluchzen ging von Rin aus, der seine Tränen nun doch nicht mehr zurückhalten konnte und sich nun eine Hand vor die Mund hielt, um nicht zu laut zu sein. Er wollte nicht, dass Shigeru das mitbekam und Sousuke nicht stören, doch dass ersterer es mitbekam, ließ sich nicht vermeiden.

Unschlüssig, was das zu bedeuten hatte oder was er tun sollte, stand Shigeru neben dem Bett und wurde nachdenklich. Er sorgte sich natürlich auch um seinen Sohn, doch er hatte das Gefühl, dass er in guten Händen war und nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, sonst wäre er sicher auf der Intensivstation. Ihn beschäftigte mehr, dass Rin schon die ganze Zeit hier gewartet hatte, obwohl er nicht ins Zimmer gehen hatte dürfen. Die beiden waren schon immer gute Freunde gewesen und somit tat er es damit ab, dass Sousuke dem Hai einfach wichtig war und er deswegen so um ihn weinte.
 

„Alles okay?“, fragte Shigeru nun unbeholfen als er zu Rin hinüber ging.
 

Dieser nickte ein paar Mal und beruhigte sich dann auch ein bisschen. Er weinte noch immer, doch das lautlos und hatte sich soweit auch gefasst.
 

„Er wird durchkommen…oder?“, sah er hoffnungsvoll zu Shigeru.
 

„Wird er“, lächelte dieser aufmunternd, weil er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen.
 


 

Gegen vier Uhr nachts saßen die beiden im Krankenhaus vor einem Getränkeautomaten, aus dem sie sich beide eine Dose gelassen hatten. Das kühle Wasser fühlte sich gut an, wie es Rins Kehle hinabrann, vor allem nachdem sein Hals wegen dem ganzen Weinen geschmerzt hatte. Auf Cola hatte er gerade keine Lust, weil er sonst wieder an Sousuke hätte denken müssen und wieder geheult hätte. Diesem schien es doch der Situation entsprechend relativ gut zu gehen und er musste sich wirklich keine Sorgen machen, da er nicht in Lebensgefahr schwebte. Dennoch konnte Rin es nicht abstellen, dass er so große Angst hatte, Sousuke zu verlieren. Er hätte nie gedacht, dass er jemals so starke Gefühle für jemanden entwickeln könnte, doch dieses Ereignis hatte ihm verdeutlicht, wie sehr er den anderen liebte.
 

„Geht’s dir besser?“, kam es nun ein wenig besorgt von Shigeru, der sich zuvor sehr hilflos gefühlt hatte, als Rin geweint hatte.
 

„Geht schon“, lächelte der Rothaarige leicht.
 

Der Mann seufzte nun und wirkte viel ernster als zuvor. Shigeru wusste, dass sein Sohn nie sehr gesellig gewesen war oder viele Freunde gehabt hatte, aber Rin war immer da gewesen. Als dieser nach Australien gegangen war, war ihm aufgefallen, dass Sousuke sich verändert hatte. Es stimmte, dass Shigeru nicht oft zu Hause gewesen war und sich nicht viel um seinen Sohn hatte kümmern können, doch ihm war schon aufgefallen, wenn sich etwas bei diesem geändert hatte. Jedenfalls hätte es ihn eigentlich nicht überraschen sollen, Rin hier anzutreffen, da sie schon immer aneinander gehangen waren. Allerdings hatte er nicht gewusst, dass sie sich wiedergefunden hatten, schließlich hatte Sousuke kaum geredet seit er wieder zu Hause gewohnt hatte.
 

„Ich bin froh, dass er dich hat“, rutschte es ihm nun raus und Rin schaute ihn verwirrt an.
 

„Sousuke war nie der Geselligste“, erklärte Shigeru nun seine Aussage. „Aber sag mal…seit wann seid ihr eigentlich wieder befreundet? Ich wusste nicht, dass du aus Australien zurückgekommen bist…“
 

Rin erklärte Shigeru nun das Wichtigste, ließ aber aus, dass er und Sousuke nun ein Paar waren, weil er nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte. Des Weiteren wusste er auch nicht, wie Shigeru das ausnehmen würde und es war auch nicht so, als dass er sich beeilen musste.

Sousukes Vater nickte als Rin seine Schilderung beendet hatte und wollte nun auch erklären, weswegen er die Nachricht erst so spät gelesen hatte.
 

„Irgendwie bereue ich es, nicht öfter für ihn da gewesen zu sein…aber ich hatte so viel mit der Firma zu tun und es war auch nicht immer leicht“, begann er. „Momentan läuft es ganz gut, aber deswegen hab ich auf viel um die Ohren und arbeite meistens bis in die Nacht rein…so wie heute.“
 

Er stand wirklich kurz vor dem großen Durchbruch und wollte sich das nicht verbauen, weswegen er Tag und Nacht schuftete, auch wenn ihn das viel Schlaf kostete. Aber lieber investierte er jetzt, als dass er sich später ärgerte. Das würde Sousuke bestimmt auch mal zugutekommen, wenn er ihn zumindest finanziell besser unterstützen konnte.
 

„Oh…das wusste ich nicht“, kam es ehrlich von Rin, der sich jetzt auch ein bisschen dafür schämte, dass er zuvor angenommen hatte, Shigeru wäre mit einer Frau beschäftigt gewesen, wenn er in Wirklichkeit gearbeitet hatte.
 

„Wenn es so weiter geht, steht mir nichts mehr im Wege…und ich hab gehört, dass mein Sohn eine Wohnung hat?“, fuhr Shigeru fort, woraufhin Rin nickte. „Gut, dann wird ich schauen, dass ich die Miete für ihn bezahle, dass er keine gefährlichen Jobs mehr machen muss…“
 

Das überraschte Rin doch sehr, war aber froh, dass es ein bisschen leichter für Sousuke werden würde, auch wenn noch nichts genau feststand.
 

„Das würde ihm sehr helfen“, stimmte der Hai zu. „Er will demnächst auch studieren.“
 

Während sie redeten, vergaß Rin seine Sorgen und Ängste ein wenig und merkte auch gar nicht, dass die Sonne inzwischen aufging und wie müde er eigentlich war. Irgendwann meldete sich sein Körper dann aber doch und er konnte kaum die Augen offen halten.
 

„Soll ich dich nach Hause fahren?“, bot Shigeru an.
 

„Aber Sousuke…“, entgegnete Rin, auch wenn er sich über das Angebot freute.
 

„Du kannst ja später wiederkommen, wenn du dich ausgeruht hast. Im Moment gibt es nichts, was wir für ihn tun können und ich glaube auch nicht, dass er wollte, dass du doch so verausgabst“, kam der vernünftige Vorschlag vom anderen, dem der Rothaarige dann mit gemischten Gefühlen auch zustimmte.
 


 

Zuhause fiel er aber trotzdem sofort ins Bett und wachte erst mittags wieder auf, als seine Mutter nach ihm sah. Sie machte sich Sorgen um ihren Sohn und auch um Sousuke, weil ihr bisher noch niemand gesagt hatte, wie es um diesen stand. Am Morgen las Rin zurückgekommen war, war sie noch nicht wach gewesen und die Nachricht von ihm, dass Sousuke im Krankenhaus lag, hatte sie auch erst später gelesen.

Als der Hai ihr dann erklärte, was Sache war, sah die zierliche Frau erleichtert aus, doch bot an, dass sie nach dem Essen zusammen ins Krankenhaus fahren würden. Dass Sousukes Vater sich anscheinend doch um sein Kind sorgte, hatte sie ein wenig überrascht, doch im positiven Sinne. Sie kannte ihn nicht gut, aber war erleichtert, dass dieser nicht wie Sousukes Mutter war und sich wirklich um seinen Sohn kümmerte.
 

Als sie am Krankenhaus ankamen, sagte man ihnen, dass Sousuke verlegt worden war und sie ihn besuchen könnten, was Mutter und Sohn erleichtert aufnahmen. Das hieß wohl, dass sich Sousukes Zustand gebessert hatte!

Rin rannte schon beinahe die Flure entlang und seine Mutter musste ihn bremsen und daran erinnern, dass sie immer noch in einem Krankenhaus waren und er sich benehmen sollte, auch wenn er aufgeregt war.

‚Aufgeregt‘ war noch eine Untertreibung! Rin wollte seinen Freund natürlich unbedingt sehen und machte sich immer noch Sorgen um diesen, auch wenn sich sein Zustand gebessert hatte. Er hatte den Schock von letzter Nacht noch nicht ganz verarbeitet und dachte immer noch, er könne Sousuke verlieren…

Dass seine Mutter ihm beistand war gar nicht schlecht, weil er so unruhig war und auf der Treppe fast gestolpert wäre, da er nicht auf seien Schritte achtete. Seine Gedanken waren zu sehr auf Sousuke gelenkt, als dass er irgendetwas anderes um sich herum wahrgenommen hätte.

Kuschelbedürftiger Walhai

Als sie auf dem Zielstockwerk angekommen waren, blickte sich Rin von Vorfreude gepackt, aber gleichzeitig auch von Angst erfüllt nach der Zimmernummer um, zu der man sie verwiesen hatte. Seine Mutter war allerdings schneller, da sie nicht so aufgeregt wie ihr Sohn war, auch wenn sie sich um Sousuke sorgte.
 

„Dort hinten“, lächelte die kleine Frau ihren Sohn an und berührte ihn am Arm, um ihm zu signalisieren, dass alles in Ordnung war und er sich nicht so viele Gedanken machen sollte.
 

Er nickte dankbar und lächelte dann auch leicht, ehe sie sich gemeinsam zu dem Zimmer begaben.
 

Rin schluckte, eher er an die Tür klopfte und zögerlich die Klinke herunterdrückte, als keine Antwort kam. Ehe er die Tür öffnete, vergingen noch ein paar Sekunden, die seine Mutter ihm auch ließ, in denen der Hai sich darauf vorbereitete, seinen Freund endlich wiederzusehen und vielleicht auch zu erfahren, welche Umstände diesen überhaupt ins Krankenhaus befördert hatten.
 

Mrs. Matsuoka wandte sich dann doch noch kurz an ihren Sohn, ehe sie eintraten: „Es wird alles gut, keine Sorge.“
 

Er nickte wenig beruhigt und öffnete die Tür schließlich mit pochendem Herzen.
 

Sousuke schien vom Klopfen aufgewacht zu sein, denn als Rin seinen Freund erblickte, der zugedeckt im Bett lag, blinzelte dieser verschlafen und registrierte zunächst nicht, was gerade vor sich ging.
 

„Sousuke…“, musste sich Rin bemühen, nicht schon wieder anfangen zu weinen, denn er war einerseits erleichtert, dass es diesem den Umständen entsprechend gut zu gehen schien, andererseits konnte er seine Hilflosigkeit nicht vergessen, die er in der Nacht zuvor auch schon verspürt hatte.
 

Andererseits war ihm in dem Moment alles egal, sodass ihm doch Tränen aus den Augenwinkeln kullerten, als er zum Bett schritt und nach der Hand tastete, die über der Decke lag.

Als Sousuke den leichten Druck bemerkte, erwachte er vollständig und sah seinen Freund verwirrt an. Er wusste, wo er war, doch dass Rin auf einmal neben ihm stand und seine Hand hielt, hatte er nicht erwartet.
 

„…Rin“, kam es ein bisschen schwach vom Größeren, doch er lächelte leicht. „Du sollst doch nicht wegen mir weinen.“
 

Der Hai schaute seinen Freund überrascht an, ehe er verlegen wurde und sich seine Wangen rot färbten.
 

„Idiot!“, entgegnete er leise und kniete sich dann ans Bett. „Wenn du auch sowas abziehen musst…“
 

Mrs. Matsuoka hielt sich erst einmal zurück und beobachtete die Szene einfach, weil sie die beiden nicht stören wollte. Wäre sie an Stelle ihres Sohnes gewesen hätte sie auch nicht gewollt, dass man ihr dazwischenfunkte…immerhin war das hier sozusagen eine Wiedervereinigung zwischen Geliebten.
 

„Ich weiß doch“, schloss Sousuke schmunzelnd die Augen. „Es tut mir leid.“
 

Nachdem sich Rin beruhigt hatte, meldete sich seine Mutter nun auch zu Wort und erkundigte sich erst einmal, wie es Sousuke überhaupt ging, weil ihr Sohn dazu nicht in der Lage gewesen war. Nun saßen sie beide auf Besucherstühlen neben dem Krankenbett und musterten beide interessiert, aber auch besorgt den Verletzten.
 

„Was ist überhaupt in der Nacht passiert?“, wollte der Hai nun wissen und sah dabei wieder ziemlich bedrückt aus. Außerdem war er nicht ausgeruht und aufgewühlt von den bisherigen Ereignissen.
 

„Soweit ich mich erinnern kann“, begann Sousuke, wobei seine Stimme noch etwas schwach klang. „haben mal wieder ein paar Typen vor dem Club Stress gemacht und ich musste einschreiten. Blöderweise hatte einer von ihnen ein Messer, was ich leider zu spät bemerkt hab.“

Er seufzte und schloss die Augen kurz. Einerseits weil es ihn anstrengte zu reden, andererseits weil er sich teilweise die Schuld dafür gab, dass er hier gelandet war und Rin schon wieder wegen ihm geweint hatte.

Dieser weitete geschockt die Augen und seine Mutter war nicht minder schockiert von den Umständen, wie Sousuke im Krankenhaus gelandet war. Man ging doch nicht auf einen Unbewaffneten los! …also eigentlich gar nicht, aber so schon zweimal nicht!
 

„…wo hat er dich getroffen?“, fragte Rin weiter, als er sich etwas gefasst hatte.
 

„An der Seite hab ich einen größeren Schnitt, der genäht werden musste und an der Brust hat er mich gestreift…das war aber nicht so schlimm“, schilderte Sousuke seine Verletzungen. „Der Blutverlust hat mir den Rest gegeben.“
 

„Wie kannst du so ruhig darüber reden?“, kam es nun wieder vom Hai, den das Ganze mehr mitnahm als den Betroffenen, sodass seine Lippen schon wieder bebten. Nun aber mehr aus Wut aus den Scheißkerl, der seinen Freund verletzt hatte, als aus Besorgnis.
 

„Es ist ja nicht so schlimm….ich werd schon wieder“, versuchte der Größere seinen Freund zu beruhigen. „Mach dir nicht zu viele Gedanken darum.“
 

Er wusste, dass der Hai dazu neigte, sich viel zu sehr zu sorgen und dann wieder zu weinen. Das war einerseits sehr lieb und fürsorglich von ihm, andererseits wollte Sousuke ihn nicht traurig machen und steckte dann lieber selber etwas zurück.
 

„Das sagt sich so leicht…“, entgegnete Rin und sah zu Boden.
 

Seine Mutter musste nun einfach etwas sagen, weil sie dem Trauerspiel nicht weiter zusehen konnte. Sie wandte sich erst an Sousuke: „Rin ist nur besorgt um dich“, ehe sie ihrem Sohn wiedermal die Hand auf die Schulter legte. „Und du mach die Sache nicht größer als sie ist! Er ist ein willensstarker Kerl, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt.“
 

„Trotzdem ist es natürlich keine schöne Angelegenheit. Weiß man eigentlich, wer dir das angetan hat? Haben sie den Kerl erwischt?“, führte sie ihre Rede fort, während die Jungs sie überrascht über ihre Direktheit ansahen.
 

„Ich weiß nicht…kann sein, dass der Clubbesitzer oder Leute aus meinem Team ihn identifizieren können, aber Genaueres weiß ich nicht“, konnte Sousuke ihr keine genaueren Informationen weitergeben, da er noch nicht so lange bei Bewusstsein war und die Polizei sich erst im Laufe des Tages mit ihm in Kontakt setzen wollte, so hatte man es ihm mitgeteilt. Das sagte er den anderen beiden auch.
 

„Gut, du wurdest auch heute Nach erst operiert, kein Wunder dass sie noch nicht da waren“, nickte Mrs. Matsuoka. „Du musst dich ja noch sicher schonen, nicht?“
 

Sousuke nickte daraufhin leicht, sodass es ihn nicht zu sehr belastete.
 

„Aber du sagst sofort Bescheid, wenn du was weißt, verstanden?“, fuhr Rin seinen Freund an, wobei er sich einfach nur um diesen sorgte und wollte, dass man den Angreifer schnappte, der seinen Freund so zugerichtet hatte!
 

Glücklich über diese Anteilnahme, lächelte Sousuke etwas mehr als zu vor. „Mach ich ganz bestimmt.“
 

Zu lange konnten die beiden Rothaarigen nicht bleiben, weil sie bald merkten, wie erschöpft der Walhai noch war, was mehr als verständlich war. Immerhin hatte er viel Blut verloren und war vor kurzem erst operiert worden. Sie verabschiedeten sich bald, wobei Rin nicht so wirklich gehen wollte, von seiner Mutter dann aber zu hören bekam, dass er seinem Freund Ruhe gönnen sollte, damit es diesem bald wieder besser ginge, sodass dieser auch aufgab und sich schweren Herzens von Sousuke verabschiedete.
 

„Kommst du, Rin?“, wollte Mrs. Matsuoka ihren Sohn dazu bewegen, nun endlich aufzustehen und sich auf den Weg nach Hause zu machen.
 

„Ja, gleich…muss nur noch was erledigen“, erwiderte dieser mit knallroten Wangen und sie verstand. Also ging die rothaarige Frau schon mal in den Flur, um den beiden etwas Privatsphäre zu gönnen.
 

„Ich komm bald wieder…mach keine Dummheiten bis dann“, flüsterte Rin seinem Freund energisch zu, ehe er sich zu diesem beugte und seine Lippen auf dessen legte.
 

„Mach ich nicht“, lächelte Sousuke ihn ein bisschen schelmisch an, weil er es niedlich fand, wie sich der andere verhielt. Bevor der Hai sich entfernen konnte, stahl er diesem noch einen Kuss.
 

„…Idiot“, färbten sich Rins Wangen dunkler, doch er war erleichtert, dass es Sousuke schon so gut ging, dass er ihn wieder ärgern konnte. Bevor er sich endgültig verabschiedete, erwiderte er den Kuss aber nochmals und wollte nicht, dass dieser verging, doch ihm war klar, dass der Größere seine Ruhe brauchte.
 

„Bis Morgen“, lächelte der Hai seinem Freund zu, ehe er das Zimmer verließ und einen total fertigen, aber glücklichen Walhai zurückließ, der fast augenblicklich einschlief als die Tür in die Angeln fiel.
 

Ein paar Stunden später erschienen tatsächlich zwei Polizisten, die Sousuke zu dem Vorfall befragten und ihm mitteilten, dass der Täter und dessen Freunde zurzeit in Untersuchungshaft saßen, der Fall aber relativ eindeutig war, da es ausreichend Zeugen gegeben hatte, sodass der Prozess mit Verurteilung bald folgen würde. Natürlich würde der Walhai auch zu diesem erscheinen müssen, doch man versicherte ihm, dass er auch nur als Zeuge befragt werden würde und sich keine Sorgen machen müsse. Innerlich sah es in Sousuke so aus, dass er sich fragte, was eigentlich bei ihm los war, dass er dieses Jahr schon zwei Mal vor Gericht erscheinen musste. Aber nun gut, er war immerhin nicht der Angeklagte.

Die Polizisten verabschiedeten sich nach der kurzen Befragung wieder und gerade als er dachte, er hätte jetzt wieder seine Ruhe, kündigte sich der nächste Besucher an.

Shigeru Yamazaki tauchte eine Viertelstunde nachdem die Polizisten gegangen waren im Krankenhaus auf, weil er sich nach seinem Sohn erkundigen wollte. Es war ohnehin Sonntag und er hatte frei, auch wenn er zuhause trotzdem ackerte, sodass er es einrichten konnte, nachmittags vorbei zu schauen.
 

„Was machst du denn hier?“, kam es überrascht und ein bisschen genervt von Sousuke, der total fertig aussah.
 

„Ich freue mich auch, dich zu sehen“, kam es schlagfertig von seinem Vater, der sich nicht lange Zeit ließ und sich zu seinem Sohn ans Bett setzte. „Ich wollte nur mal schauen, ob sich dein Zustand verbessert hat. Ich stör nicht lange.“
 

„…du warst schon mal hier?“, schlussfolgerte Sousuke aus der Aussage seines Vaters.
 

„Ja, letzte Nacht“, bestätigte dieser und fügte noch hinzu. „Ich hab Rin getroffen…wusste gar nicht, dass ihr wieder befreundet seid.“
 

Das machte Sousuke doch stutzig. Er hatte nicht gewusst, dass sowohl sein Freund als auch sein Vater in der Nacht schon bei ihm gewesen waren. Gut, da hatte er auch geschlafen oder war nicht bei Bewusstsein gewesen, aber Rin hätte ja was sagen können…

Vielleicht war dieser aber auch einfach so aufgewühlt gewesen, dass er es einfach vergessen hatte zu erwähnen, oder nicht für wichtig gehalten hatte.
 

„Seit ungefähr zwei Jahren wieder“, erwiderte Sousuke dann. Es war gerade nicht der richtige Zeitpunkt, dem anderen mitzuteilen, dass Rin und er nicht [style type="italic"]nur[/style] Freunde waren und das eilte ja auch nicht. Außerdem würde das wahrscheinlich sowieso eine schwierigere Angelegenheit werden und dafür fehlten ihm gerade die Nerven.
 

„Stimmt…da hast du ja die Schule gewechselt“, erinnerte sich Shigeru zurück, kam dann aber auf das Thema zurück, weswegen er eigentlich gekommen war. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich dir die Wohnung bezahle und wenn du sonst was brauchst, kannst du auch zu mir kommen.“
 

Damit kramte er einen Zettel aus seiner Manteltasche und schrieb mit einem Kugelschreiber aus derselben eine Adresse und Telefonnummer darauf.
 

„Meine neue Adresse und Festnetznummer“, legte er den Zettel auf den Nachttisch.
 

Sousuke blinzelte so überrascht wie schon lange nicht mehr und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Er hatte immer gedacht, sein Vater würde sich nicht für ihn interessieren und nun bot er ihm an, die Kosten für seine Wohnung zu übernehmen? Was war passiert, dass er sich so gewandelt hatte? Vielleicht hatte ihm Sousukes Mutter auch einfach nur übel zugesetzt und jetzt da sie weggesperrt war, konnte er sich endlich frei entfalten…
 

„Danke…“, kam es nach kurzem vom Walhai. „Aber ist das überhaupt in Ordnung?“

Damit spielte er darauf an, dass sein Vater bestimmt auch irgendwie selber über die Runden kommen musste.
 

„Das geht schon klar“, winkte dieser ab und grinste. „Du bist schließlich mein Sohn und außerdem geht das Geschäft gerade so gut wie nie. Ich stehe kurz vorm Durchbruch.“
 

Daraufhin lächelte der Walhai leicht und schloss die Augen. Er hatte eigentlich nur vorgehabt, sich kurz eine Auszeit zu gönnen, war dann aber doch weggeknickt, sodass Shigeru nun mit einem Schmunzeln auf den Lippen seufzte und seinem Sohn durchs Haar strich, das seinem so ähnlich war.

Damit stand er auf und verließ den Raum.
 


 

Eine Woche später wurde Sousuke aus dem Krankenhaus entlassen und man teilte ihm später per Telefon mit, dass die Gerichtsverhandlung in wenigen Tagen stattfinden würde, was ihm zwar gar nicht passte, aber er sich auch sagte, dass es gut war, wenn er es schnell hinter sich bringen würde. In dieser Woche hatte er sowohl von Gou – in Begleitung von Seijuurou – als auch Mrs. Matsuoka und natürlich Rin erhalten, der jeden Tag vorbeigeschaut hatte.

Der Rothaarige war auch jetzt noch besorgt, als sie gemeinsam auf der Couch in Sousukes Wohnzimmer saßen und fernsahen. Es war schon fast nervig, wie fürsorglich der Hai war und den Walhai jedes Mal anschnauzte, wenn dieser etwas tat, das seiner Meinung nach zu ‚anstrengend‘ war. In manchem Momenten hätte Sousuke darauf schwören, dass Rin ihn auch durch die Gegend getragen hätte, wenn er nicht zu schwer dafür gewesen wäre.
 

„Ich hab doch gesagt, es geht mir gut“, fuhr sich der Größere durchs Haar.
 

„Gut…aber du sagst, wenn du Schmerzen hast!“, beugte sich Rin zu ihm und betrachtete dessen Gesicht aus der Nähe.

Das nutzte Sousuke sofort aus, um diesem einen Kuss auf die Wange zu drücken und ihn verwirrt blinzeln zu lassen.
 

„Du bist süß wenn du dir Sorgen machst, aber mir geht es wirklich gut“, schmunzelte der Walhai nun über die geröteten Wangen seines Freundes, der ihn jetzt beleidigt ansah.
 

„Nicht schmollen~“
 

Damit legte er seine Lippen auf Rins und bewirkte damit, dass dieser abgelenkt wurde und schließlich auch erwiderte.
 

„Viel besser“, stellte Sousuke fest als sich ihre Lippen trennten und er den Kleineren zu sich zog, aber darauf achtete, dass dieser seine Verbände nicht berührte. So gerne er den anderen auch bei sich hatte, das Risiko eingehen, dass seine Wunden aufgingen oder wegen des Druck schmerzten, darauf konnte er verzichten. Dann würde es nur länger dauern, ehe er wieder richtig mit Rin kuscheln und diesen vernaschen könnte.
 

„Manchmal bist du wirklich ein-“, wollte der Hai erwidern, wurde dann aber schon wieder unterbrochen, da ihm einfach eine Zunge in den Mund geschoben wurde.
 

Sousuke hatte die Augen geschlossen und versuchte sich nicht an den spitzen Zähnen zu verletzen, während Rin ein bisschen überrumpelt die Augen aufgerissen hatte. Sich ergebend, erwiderte er aber und schloss die Augen. Seine Hände streichelten über den Oberarm des Größeren, weil er sonst nicht viel hatte, das er sonst gefahrlos hätte berühren können. Der Oberkörper war komplett Tabu und weiter unten wäre auch nicht so gut, weil das sonst wieder ausarten würde und Rin nicht wollte, dass sein Freund sich aus einer Dummheit seine Wunden wieder aufriss.

Schon beim Kuss musste er Sousuke stoppen, da dieser dann doch etwas zu sehr ranging, als er seine Hände scheinbar unbemerkt unter Rins Shirt gleiten ließ. Das entging diesem natürlich nicht und so drückte er die Hände wieder weg und unterbrach den Kuss. Vorwurfsvoll sah der kleinere Hai nun den größeren an.
 

„Nicht bevor du wieder heile bist!“, legte der Rothaarige stur fest.
 

„Aber….ich wollte dich nur ein bisschen berühren“, murmelte der andere nun und sah enttäuscht aus.
 

„Na schön…aber nur ein bisschen“, gab Rin ziemlich schnell nach, da Sousuke so niedergeschlagen aussah und wie ein geprügelter Hund wirkte. Solange er sich nicht zu sehr anstrengen würde, wäre das in Ordnung. „Und [style type="italic"]nur[/style] kuscheln.“
 

„Aber klar doch~“, schmunzelte der Größere ihn nun an und tat so, als hätte er von Anfang an nichts anderes geplant gehabt. Er hielt sich dann aber doch an Rins Gebot und blieb dabei, dessen Oberkörper und Rücken zu streicheln, während sie sich küssten. Das reichte ihm aber auch schon vollkommen aus, weil er immer noch nicht so viel Energie hatte, da sein Körper viele dieser brauchte, um zu heilen. Sousuke wollte auch einfach nur ein bisschen bei seinem Freund sein und diesem Zuneigung schenken, sie mussten ja nicht immer miteinander schlafen wenn sie sich etwas Gutes tun wollten.

Yandere Charme

Hallo zusammen^^
 

Vielen lieben Dank an Maimaicat für den Titel des 22. Kapitel :3
 

Das Kapitel ist eben (1:23 Uhr) fertig geworden und ich hoffe, es gefällt euch D:
 

Viel Spaß beim Lesen!
 


 


 

Dass in einer Woche so viele Dinge passieren konnten, wurde Sousuke einmal wieder bewusst, als er die Gerichtsverhandlung wegen seinen Angreifern überstanden hatte, sein Vater mit ihm wegen dem Studium und der Wohnung gesprochen hatte und Rin dauernd bei ihm in der Wohnung herumwuselte. Dieser wollte jede unnötige Belastung vermeiden, der sich der Walhai aussetzen könnte und da sowieso kein Turnier Anstand und er nur ab und zu mal in Vorlesungen gehen musste, hatte er auch gut Zeit dafür.

Rin war auch mehr als froh darüber, dass Shigeru Sousuke finanziell unterstützte, dass er nie wieder so einen gefährlichen Job annehmen musste. Außerdem hätte er nicht gedacht, dass sich die Beziehung der beiden so schnell bessern würde, aber freuen tat er sich dafür umso mehr für seinen Freund. Dessen Vater hatten sie allerdings noch immer nichts von ihrer nicht mehr ganz so freundschaftlichen Beziehung gesagt und drückten sich auch ein bisschen darum. Immerhin konnten nicht alle diese Information so gut aufnehmen wie Gou und seine Mutter.
 

„Wie geht’s dir?“, wollte Rin wissen als sie am Tisch saßen und er das Essen aufgetischt hatte.
 

„Es wird langsam besser“, lächelte Sousuke seinen Partner an, um diesen zu beruhigen. Rin machte sich viel zu viele Sorgen um ihn. Es war ja nicht so, als würde er jeden Moment tot umfallen und die Wunden verheilten auch gut.
 

„Das ist gut“, seufzte der Hai und man sah ihm an, dass ihn die ganze Situation auch sehr belastete.
 

„Mach dir keine Gedanken, mir geht es wirklich gut“, streichelte Sousuke die Hand seines Freundes und bewirkte damit, dass dieser sich tatsächlich besser fühlte.
 

Erschöpft war Rin trotzdem noch und würde an diesem Tag bestimmt bald ins Bett gehen, immerhin war auch schon Abend.
 

„Ich bleib aber trotzdem hier“, legte der Rothaarige fest. Wenn er Sousuke unbeaufsichtigt ließ, stellte dieser bestimmt irgendetwas Dummes an.
 

Manchmal erinnerte er ihn an Haru, den man auch nicht unbeaufsichtigt lassen konnte. Allerdings war es bei Sousuke noch lange nicht so schlimm und er bekam das meiste ganz gut alleine auf die Reihe – wenn man davon absah, dass er sich selbst auf dem Schulgelände verlief.
 

„Darfst du gerne“, schmunzelte Sousuke nun und genoss das Abendessen, welches Rin zubereitet hatte. Er durfte momentan nicht einmal selber kochen.
 

„…denk gar nicht erst dran!“, schmollte der Hai nun und wurde knallrot im Gesicht, weil er zu erahnen glaubte, weswegen der andere auf einmal so gut drauf war und grinste.
 

„An was soll ich nicht denken~?“, tat der Walhai unwissend und unschuldig als hätte er eben nicht daran gedacht, was er gerne mal wieder mit Rin anstellen wollte.
 

„Das weißt du ganz genau“, ließ sich Rin nicht auf das Spiel ein. „Du bist immer noch verletzt und ich will nicht, dass irgendwas aufgeht, nur weil du dich zu viel bewegst.“
 

„Wer sagt denn, dass ich mich viel bewegen muss?“, kam die berechtigte Frage nach kurzer Weile, in der sich Sousuke überlegt hatte, in welcher Stellung er nicht viel tun musste.
 

„Nein und aus“, legte der Hai fest und aß beleidigt sein Essen.
 

Es war nicht so, dass er nicht auch Sehnsucht nach dem anderen hatte, doch er konnte das nicht mit sich vereinbaren solange dessen Wunden nicht geheilt waren. Andererseits hatte sein Freund recht…er könnte auch das meiste übernehmen und sich auf ihn setzen…aber das war so unglaublich peinlich und er wusste nicht, ob er das konnte. Unter Sousuke zu liegen war noch einmal etwas ganz anderes als auf diesem zu sitzen und sich von diesem bei jeder Bewegung beobachten zu lassen.
 

Sousuke sah wie rot Rin im Gesicht wurde als er anscheinend über etwas nachdachte. Was das war konnte er sich gut denken und ließ ihn still vor sich hin schmunzeln. Vielleicht lief heute ja doch noch was~
 

Entgegen jeglicher Erwartungen fiel Rin einfach neben ihm ins Bett, nachdem sie beide nacheinander geduscht hatten und sah nicht so aus, als wäre noch zu viel zu gebrauchen. Er hatte sich aber auch wirklich sehr für ihn eingesetzt in den letzten Tagen und war wahrscheinlich vollkommen erschöpft davon.
 

„Danke, dass du für mich da bist“, drehte sich der Walhai zu seinem Freund um und kuschelte sich soweit es seien Wunden zuließen an diesen.
 

„Mach ich doch gerne“, lächelte Rin liebevoll und strich dem Größeren durch das braune Haar.
 

„Du bist müde, oder?“, kam es leise von Sousuke, der genießend die Augen geschlossen hatte.
 

„Ja…“, gab Rin leise zu und ahnte, dass der andere wahrscheinlich gerne noch zumindest ein bisschen was gemacht hätte.
 

Dazu fühlte er sich momentan aber einfach nicht in der Lage. Also streichelte er Sousuke weiterhin, ehe er auch dafür zu müde wurde und an dessen Schulter einschlief.

Der Walhai gab ihm einen Kuss auf den Haarschopf und versuchte dann auch zu schlafen.
 

Am nächsten Morgen wurden beide Haie unsanft durch das Klingeln von Rins Handy geweckt und das viel zu früh. Er hatte sich den Wecker auf neun Uhr gestellt, weil Samstag war und jetzt war es gerade mal kurz vor sieben. Sousuke gab missmutige Laute von sich und meinte, er sollte das Teil ausstellen, während der Rothaarige nach dem Gerät tastete und aus zusammengekniffenen Augen auf den erleuchteten Bildschirm schaute. Haru…
 

„Hast du eine Ahnung wie früh es ist?“, kam es nicht sehr erfreut von Rin, der sich schon darauf freute seinem Partner erzählen zu dürfen wer sie beide aus dem Schlaf gerissen hatte.
 

„Makoto und ich kommen nächste Woche vorbei“, ignorierte der Delfin die rhetorische Frage des Hais komplett.
 

Es war seiner Meinung nach früh genug um jemanden anzurufen, vor allem weil er gerade ziemlich glücklich war….auch wenn man das aus seiner Stimmlage nicht heraushören konnte.
 

„Das ist schön, aber hättest du mir das nicht auch irgendwann anders sagen können?“, fuhr sich Rins durchs Haar, während Sousuke sich neben ihm das Kissen übers Gesicht legte.
 

„Mit wem redest du so früh schon?“, kam es leise und verpennt als Hintergrundgeräusch auf Harus Seite der Leitung.
 

„Rin“, hörte dieser den Delfin antworten.
 

„Ist das Makoto?“, war der Rothaarige nun schon wesentlich wacher.
 

„…ja“, gab Haru zu und es klang so, als würde der Orca noch mindestens genauso verschlafen sein wie der Walhai, nur dass er nicht so schlecht drauf war.
 

„Ihr hattet wohl auch euren Spaß letzte Nacht“, grinste der Hai und freute sich für seine beiden Freunde, dass sie es endlich fertig bekommen hatten sich ihre Gefühle zu stehen.
 

Ein bisschen leid tat Makoto ihm aber schon, dass Haru ihn schon so früh weckte. Auf der anderen Seite hatte dieser sicher gewusst auf was er sich einließ, immerhin schwirrte Makoto schon seit langem wie eine Biene um Haru und dieser hatte das schon immer auf seine Weise genossen. Außerdem kannten sie sich schon ewig und waren einfach füreinander geschaffen, vor allem da Rin glaubte, dass es keiner auch nur annähernd so lange mit Haru aushalten würde wie Makoto. Der Delfin war eine äußerst komplizierte Person, was aber nicht hieß, dass er ihn nicht mochte. Nein, er und Haru hatten eine spezielle Beziehung, die sowohl freundschaftlicher Art, als auch von Rivalität geprägt war. Sie trieben sich einfach gegenseitig an und schafften es so, über sich hinauszuwachsen.
 

„…“, kam darauf nichts von Haru, doch Rin wusste auch ohne ihn zu sehen, dass der Schwarzhaarige in dem Moment wahrscheinlich leicht lächelte oder etwas verlegen war.
 

„Wollen wir uns dann treffen wenn ihr ankommt?“, schlug der Hai nun vor und war auf einmal sehr wach, ganz im Gegensatz zu seinem Freund, der nun unter dem Kissen hervorlugte und total verpennt aussah mit seinen kleinen Äuglein.
 

„…können wir machen“, willigte Haru ein, der es nicht gewohnt war zu planen, weil Makoto das sonst immer übernahm. Dieser hatte aber mitgehört und genickt als Haru ihn fragend angesehen hatte.
 

„Wir können später nochmal reden, aber jetzt versuch ich erstmal Sousuke wach zu bekommen“, lachte Rin und strubbelte dem Walhai durchs Haar, ehe ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte.
 

Hoffentlich fasste Haru das jetzt nicht falsch auf…

Er hatte dem Delfin nämlich noch nichts davon gesagt, dass er jetzt mit Sousuke zusammen war. Dazu hatte der Hai einerseits noch keine Gelegenheit gehabt, andererseits ahnte er, dass dieser das nicht gut aufnehmen würde. Das lag aber nicht daran, dass der andere ein Mann war, sondern dass es Sousuke war…
 

„…was?“, kam es jetzt tatsächlich weniger nett von Haru, der die Augen verengte und nicht mehr auf Makoto achtete, der sich gerade an ihn hängte, weil er noch so verschlafen war. „Warum ist er bei dir?“
 

Rin wusste in diesem Moment, dass er verkackt hatte. Jetzt musste schnell eine logische Erklärung her…Es war doch normal, dass man als gute Freunde mal beieinander schlief. Dass es im gleichen Bett war musste ja niemand wissen.
 

„Na wir sind immerhin Freunde“, begann Rin nervös seine Ausrede und zog damit auch skeptische Blicke seitens Sousuke auf sich, der auch wacher wirkte und sich aufsetzte.
 

„Hm…“, gab Haru seine Missgunst unmissverständlich preis. Würde er wissen, dass der Hai jetzt diesen Mistkerl datete, würde er ihn noch mehr hassen als jetzt schon. Wie konnte der es wagen, Rin so für sich zu beanspruchen? Rin tat der Umgang mit Sousuke ganz bestimmt nicht gut. Das war Harus Meinung.
 

„Ich weiß, dass ihr eure Probleme habt, aber kannst du nicht wenigstens versuchen mit ihm klarzukommen?“, bat der Hai als er keine Antwort bekam. Für ihn war die Lage auch nicht einfach, immerhin stand er sozusagen zwischen den Fronten. Dass er sogar der Hauptgrund war, warum sich die beiden nicht leiden konnten, war ihm nicht bewusst.
 

„…nein“, war die Sache ziemlich klar für den Delfin. „Er ist nicht gut für dich.“
 

„Haru…das hat keinen Sinn“, seufzte Rin, der gerade bemerkte, wie angepisst Sousuke aussah, der sich denken konnte, mit wem er telefonierte. Na super…
 

„Wir reden später, okay? Bye“, beendete der Hai das Gespräch nun und ließ sich zurück aufs Kissen fallen.
 

„Warum hast du es ihm nicht gesagt, dass wir zusammen sind?“, wollte Sousuke gleich darauf wissen und hatte einen Blick drauf, den Rin schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte. So kalt und berechnend…das machte ihm irgendwie Angst.
 

„Na weil…also ich mach es noch, aber es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt gewesen…“, versuchte sich Rin total nervös zu rechtfertigen.
 

Im nächsten Moment kam ihm der Größere aber auch schon näher und küsste ihn bestimmend. Dieser Kuss war vollkommen anders als die, die sie bisher geteilt hatten. So besitzergreifend und leidenschaftlich wie es sich Rin nie im Leben vorgestellt hätte geküsst zu werden. Es gefiel ihm auf eine bizarre Weise, machte ihn aber auch nervös…ersteres überwog jedoch, sodass er erwiderte, auch wenn er nicht im Stande war diesmal die Führung zu übernehmen so wie sonst meistens.

Als er seine Hände um Sousukes Hals schlingen wollte, war dieser schneller und drückte seine Hände zurück auf die Matratze, verhalte ihre Finger ineinander und schob seine Zunge zwischen Rins Lippen, der das völlig eingenommen von dieser ungewöhnlich starken Dominanz zuließ.

Mit geröteten Wangen und von Lust verschleierten Augen keuchte er wenig später völlig außer Atem als Sousuke seine Lippen freigab, von denen ein Speichelfaden zu dessen Zunge reichte.
 

„Sousuke…“, flüsterte Rin und wusste nicht, was er von der Aktion eben halten sollte.
 

Ehe er sich versah, wurde er aber auch schon wieder geküsst und der Druck auf seinen Händen erhöhte sich. Sousuke würde ihm aber nie wehtun…richtig?

Langsam wurde der Hai nervös und fühlte sein Herz gegen seine Brust hämmern, das nicht nur daher rührte, dass er erregt war, sondern auch weil ihn langsam Panik beschlich.

Rin erwiderte den Kuss nun nicht mehr und wehrte sich, indem er die Lippen aufeinander presste und sich unter dem Größere wand. Das veranlasste diesen sein Tun zu stoppen und wenig später ließ auch der Druck an Rins Händen nach.

Als er die Augen aufschlug hatte Sousuke ihn vollkommen freigegeben und sah selber erschrocken über sein Handeln aus. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sie sich in die Augen, bevor der Größere von Rin wegrückte und sich hinsetzte, mit dem Rücken zu diesem.

Nun war der Hai verwirrt und wusste überhaupt nicht mehr, was er von Sousukes Verhalten halten sollte. Es hatte ihm gefallen, dass dieser ihn so stürmisch geküsst hatte, aber dass er ihn so nach unten gedrückt hatte war dann doch zu viel gewesen. Vor allem hatte es sich irgendwie falsch angefühlt…

Dass es dem anderen ähnlich ging, konnte Rin nun auch erkennen als er sich aufsetzte und zu Sousuke sah. Dieser hatte sich nach vorne gebeugt und die Hand über die Augen gelegt. Sein Gesicht zeigte Verzweiflung und Hilflosigkeit, die es dem Hai schwer machten, ihm überhaupt sauer zu sein.
 

„Was ist denn los mit dir?“, rückte er zu seinem Freund und legte ihm eine Hand auf den Arm.
 

War das alles nur weil er mit Haru telefoniert und diesem nicht gesagt hatte, dass sie zusammen waren? Das konnte er sich schlecht vorstellen, aber wer wusste schon, was in Sousuke vor sich ging und was bei diesem dadurch ausgelöst wurde. [style type="italic"]Dass[/style] etwas nicht stimmte war aber unübersehbar.
 

„Ich will dich nicht verlieren…“, nahm Sousuke die Hand von den Augen, kniff diese aber zusammen. Es wirkte fast so als würde er versuchen Tränen zurückzuhalten- „Nicht schon wieder.“
 

Auf diese Antwort war Rin überhaupt nicht gefasst gewesen und sah dementsprechend geschockt und verzweifelt aus.

„Aber ich lass dich nicht alleine“, schmiegte er sich an den Arm des Größeren. „Ich bin doch bei dir.“

Langsam begann er zu verstehen was in Sousuke vor sich ging.
 

„Und was ist mit Nanase?“, kam es schon fast vorwurfsvoll vom anderen.
 

„Haru hat damit nichts zu tun“, versuchte Rin ihn zu überzeugen. „Egal was er sagt, ich verlasse dich nicht.“
 

Daraufhin drehte sich Sousuke zu ihm um und schloss ihn in seien Arme. Als wolle er ihn nie wieder loslassen, aber auch sanft war diese Umarmung.
 

„Ich liebe dich“, lehnte der Größere seinen Kopf an Rins Schuler und verbarg sein Gesicht. „Lass mich nicht alleine.“
 

„Ich liebe dich auch“, erwiderte Rin die Umarmung und streichelte Sousuke liebevoll über den Rücken.
 

Er konnte verstehen, warum dieser sich so verhielt. Immerhin war er es gewesen, der damals keine Briefe mehr von seinem besten Freund beantwortet und ihn alleine gelassen hatte. Dass Sousuke jetzt Verlassensängste hatte war nur nachvollziehbar. Auch, dass er so auf Haru reagierte konnte man ihm nicht übel nehmen, auch wenn Rin sich wünschte, dass die beiden wenigstens versuchen würden miteinander auszukommen, wobei inzwischen meistens der Delfin derjenige war, der einen Streit anzettelte.
 

„Tut mir leid, dass ich das eben gemacht habe“, entschuldigte sich Sousuke einige Minuten später, in denen sie sich einfach nur umarmt hatten und der Größere so auch wieder runtergekommen war.
 

„Schon okay“, wurde Rin leicht rot als sie sich voneinander lösten.
 

„Hab ich dir Angst gemacht?“, wollte Sousuke wissen, der in dem Moment nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt hatte. Es war wie ein Reflex gewesen, sein Wichtigstes an sich zu binden und zu besitzen.
 

„Ein bisschen…aber es war nicht so schlimm!“, gab Rin zu, wollte seinen Freund aber gleichzeitig auch beruhigen.
 

Immerhin hatte es ihm auch gefallen…bis auf den letzten Part. Als er aber Sousukes Reue in dessen Augen sah, beugte er sich zu ihm und strich mit einer Hand sanft über dessen Wange.
 

„Das ändert nichts daran wie ich dir gegenüber empfinde“, lächelte der Hai leicht und küsste Sousuke liebevoll.
 

Dieser erwiderte sanft und schwor sich, Rin nie wieder so zu behandeln. Ob er das auch halten konnte – vor allem wenn es um Haru ging – würde sich aber noch zeigen müssen.

Unbefriedigter SharkBoy

Langsam wurde Rin ungeduldig. Er saß im Vorlesungssaal und konnte an fast nichts anderes als an Sousuke denken…genauer gesagt Sex mit diesem. Es war schon viel zu lange her, seit sie miteinander geschlafen hatten und der Hai hatte auch seine Bedürfnisse. Allerdings sagte er sich schon seit fast zwei Wochen, dass die Gesundheit seines Freundes vorging.

Dieser versuchte auch ab und an ihn zu verführen und Rin fiel es unendlich schwer ihn abzuweisen. Am Samstag war er zum Glück zu müde gewesen, am Sonntag hingegen hätte er fast nachgegeben.

Im Nachhinein bereute er es jetzt – einen Tag später – in der Vorlesung zu sitzen und sich nicht konzentrieren zu können, weil sein noch immer von Hormonen gesteuerter Teenie-Körper gerade sehr nach seinem Freund verlangte. Rin versuchte sich abzulenken und so viel wie möglich mitzuschreiben und schaffte es mit dieser Strategie bis zum Ende durchzuhalten und keinen Ständer zu bekommen.

Nach Beendigung der Vorlesung beeilte sich Rin nach Hause zu kommen. Nein, er würde jetzt ganz bestimmt nicht zu Sousuke gehen und sich ihm hingeben! Dessen Wunden heilten zwar gut, aber er könnte es sich nicht verzeihen wenn sie wegen ihm aufgehen oder schmerzen würden. Ersteres war inzwischen eher unwahrscheinlich, doch der Hai zog diese Möglichkeit noch immer in Betracht.

Als Rin nach Hause kam, waren weder seien Mutter von der Arbeit, noch Gou aus der Schule zurück. Er ließ sich in seinem Zimmer aufs Bett fallen und seufzte. Das war doch echt zum Verzweifeln…da hatte er endlich einen Freund…einen verdammt heißen Freund…und dann konnte er nicht mit ihm schlafen, weil so ein Idiot gemeint hatte, er müsste mit dem Messer auf ihn losgehen!

Rins Gedanken schweiften schnell wieder zu Sousukes Körper ab, sodass er sich nicht lange aufregte, sondern eher vor sich hin träumte. Wenn er sich nur dessen nackten Oberkörper vorstellte, der durch regelmäßiges Training sehr muskulös war – genau wie der Rest seines Körpers – und dann in seiner Vorstellung langsam weiter nach unten wanderte, spürte Rin schon wie sich das Blut in seinen Lenden sammelte. Es dauerte keine Minute ehe er hart war und der Sousuke in seiner Fantasie ebenfalls.

Verdammt! Er hielt das einfach nicht mehr aus…

Rin schluckte, ehe er seine Augen öffnete und dann die Schublade unter seinem Bett hervorzog. In dieser bewahrte er all die Dinge auf, die auf gar keinen Fall irgendjemand zu sehen bekommen sollte, wie ein paar schwule Porno Heftchen, Gleitmittel und unter auch ein Dildo, den er sich mal gekauft hatte. Dieser lag allerdings schon lange unbenutzt im Versteck unterm Bett, da er sich noch nicht getraut hatte ihn zu benutzen und dann war Sousuke gekommen. Rin hatte schon geglaubt, ihn gar nicht mehr zu brauchen, doch in diesem Moment war er sich da nicht mehr so sicher.

Sollte er noch warten, oder…

Seine Erektion sagte ihm, dass er jetzt wollte und auch, dass er Sousuke in nächster Zeit wahrscheinlich nicht beanspruchen konnte…

Rin zögerte nicht mehr lange und schnappte sich auch das Gleitgel, ehe er sicher ging, dass seien Tür verschlossen war und sich dann aufs Bett legte. Es war zwar niemand zu Hause, doch falls jemand kommen würde, wollte er auf gar keinen Fall erwischt werden. Sowieso tat man das eigentlich nicht mitten am Tag…

Rin wurde rot und zog noch schnell die Vorhänge zu, ehe er seine Hose auszog und die Shorts von den Beinen streifte. In seinen Gedanken hing er schon wieder bei Sousuke, der ihn küsste und ihm dann über den Brustkorb strich. Rin musste das natürlich selbst ausführen und blieb dann an seiner Brustwarze hängen, die er stimulierte, während seine andere Hand weiter nach unten glitt, dort ihr Werk vollführte.

Wenn Sousuke das wirklich tun würde, fühlte es sich natürlich viel besser an, doch Rin war an einem Punkt angelangt, an dem er auch mit seinen eigenen Fingern Vorlieb nahm.

Der Hai keuchte leise während er sein Glied pumpte und nach dem Gleitmittel tastete. Dieses verteilte er auf seinen Fingern, die er zu seinem Hintern führte und zunächst seinen Anus befeuchtete, ehe er einen einführte. In seiner Fantasie tat das Sousuke, dessen türkisene Augen ihn verlangend anblickten, während er in ihn einstieß und ihn weitete. Rin hatte sich zuvor auch schon selbst befriedigt, doch immer nur mit den Fingern, sodass er schon gespannt war, wie sich das Sexspielzeug anfühlen würde. Seit er mit Sousuke geschlafen hatte musste er zugeben, dass seine Finger lange nicht mehr ausreichten um ihn zu befriedigen. Er hatte sich zu sehr an die Größe des anderen gewöhnt und wollte auch in diesem Moment mehr…

Leise keuchend tastete Rin nach dem Dildo, den er auch mit Gleitgel einschmierte, ehe er die Augen schloss und sich auf die Lippe biss, als er die Spitze des künstlichen Glieds an seinem Eingang spürte.

Als er die Augen geschlossen hatte, tauchte wieder Sousuke vor ihnen auf, der sich an ihm rieb und jeden Moment in ihn eindringen würde. Rin stöhnte schon alleine bei der Vorstellung daran auf und spürte eine neue Welle der Erregung durch seinen Körper zucken.

Diese veranlasste ihn schließlich auch dazu, sich den Dildo einzuführen, der ihn im ersten Moment zusätzlich weitete, aber noch lange nicht an Sousuke herankam. Dennoch war es mehr als seine Finger hergaben und so reichte auch schon die Vorstellung an den Walhai aus, dass Rin sich bereits jetzt vor Erregung wand. Er ließ Sousuke in seiner Fantasie in ihn einstoßen und erhöhte das Tempo bald. Dabei biss er sich aus Refelx immer wieder auf die Unterlippe und keuchte dadurch verhalten. Verdammt…das fühlte sich echt geil an. Ihm wurde warm und er bereute es, sich nicht auch des Oberteils entledigt zu haben, doch dafür war jetzt keine Zeit mehr. Zu sehr war Rin damit beschäftigt sich vorzustellen mit Sousuke zu schlafen und bewegte dazu das Glied aus Silikon in seinem Rektum.

Mit seiner freien Hand stimulierte Rin zusätzlich sein Glied, das bereits pulsierte und dessen Eichel von Tropfen der Lust befeuchtet waren. Als er präzisiert und härter stieß, keuchte Rin ungehalten auf und hatte das Gefühl, jeden Moment zu kommen.

In seiner Vorstellung drückte Sousuke seine Beine mit seinen Händen auseinander und er spürte beinahe deren Druck an seinen Schenkeln, der ihn zusätzlich anturnte. Seit Rin die besitzergreifende, bestimmende Seite seines Freundes kannte, kam er nicht darum herum sich vorzustellen, wie er ihn mit diesem Verhalten befriedigen konnte~

Der Hai liebte es, von Zeit zu Zeit dominiert zu werden und gab sich seinem Traum-Sousuke vollkommen hin. Bei dem letzten Stoß keuchte Rin den Namen seines Freundes und kam keine Sekunde später von der Vorstellung, Sousuke würde sich tief in ihm versenken und seinen heißen Samen in ihn spritzen.

Der Atem des Hais ging stockend und er war richtig außer Puste, weil er alles selber hatte machen müssen…dennoch hatte es sich gut angefühlt und Rin hatte das Gefühl, sich besser zu fühlen. Zu lange hatte sich der Druck aufbauen können, ohne dass er ihn loswerden hatte können.

Außerdem musste er doch stark für Sousuke sein und diesem helfen bis er wieder geheilt war!

Rin zog den Dildo heraus und kam langsam wieder zu Atem. Dann bemerkte er, dass sein Handy, das neben ihm auf dem Bett lag, vibrierte. Tat es das schon länger? Falls ja, dann hatte er es nicht bemerkt…

Schnell tastete Rin nach einem Taschentuch und säuberte sich die Hände, ehe er den Anruf annahm.
 

„…Hallo?“, kam es deutlich außer Atem vom Hai, der klang als hätte er einen Marathon hinter sich.
 

„Alles okay bei dir?“, runzelte Sousuke am anderen Ende der Leitung die Stirn.
 

„Eh…ja ja“, erwiderte Rin schnell und fuhr sich nervös durchs Haar…mann war das peinlich! „Was wolltest du?“
 

„Na ja…kannst du vielleicht vorbeikommen?“, nuschelte der Walhai leiser als zuvor ins Telefon.
 

Er sehnte sich nach seinem Freund und ihm war so schrecklich langweilig zu Hause. Dieser hatte ihm aber auch verboten aus dem Haus zu gehen, weil er sich ja wie auch immer verletzen könnte…
 

„Klar kann ich das“, lächelte der Rothaarige nun über den Klang von Sousukes Stimme erfreut.
 

Dieser konnte richtig süß sein wenn er wollte.
 

„…gut. Also bis gleich dann?“, kam es wieder etwas lauter von der anderen Seite.
 

„Bin quasi schon auf dem Weg! Bis gleich!“, grinste Rin vor sich hin und legte auf.
 

Er musste sich nur noch schnell sauber machen, alle Spuren vernichten und sich anziehen…das dürfte nicht allzu lange dauern.
 


 

Nach etwas zehn Minuten hatte der Hai es geschafft und ging in frischen Klamotten nach unten. Es war noch immer niemand zu Hause, aber es war auch erst Mittag. Also machte sich Rin auf den Weg zu seinem Freund, wobei er deutlich besser gelaunt war als in den letzten Tagen. Sexentzug zeigte sich bei ihm offenbar so, dass er gereizter als sonst reagierte und sich nicht konzentrieren konnte, weil seine Gedanken abdrifteten. Wenn man mal Sex gehabt hatte, war es echt schwer ohne zu leben, vor allem wenn man total verknallt in jemanden war und diesen sogar berühren und küssen konnte, alles andere aber untersagt war.

Rin hatte das nicht ausgehalten, fühlte sich aber jetzt bereit dazu seinem Freund gegenüberzutreten ohne diesen wegen jeder Kleinigkeit anzuschnauzen. Sousuke hatte es auch nicht leicht mit ihm gehabt in letzter Zeit, weil der Hai so launisch war.
 

Der Größere hatte sich schon gefragt, was auf einmal mit seinem Freund los war, konnte sich aber keinen Reim auf dessen Verhalten machen. Nun wartete Sousuke im Wohnzimmer auf der Couch liegend auf seinen Freund. Er hatte sich letztens dank seinem Vater auch einen Fernseher anschaffen können, doch das Programm interessierte ihn nicht sonderlich. Rin war da eindeutig wesentlich besser~

Es wäre gelogen wenn Sousuke behauptet hätte, dass er den Sex nicht langsam auch vermisste. Zwar wurde er nicht launisch wie Rin, dennoch fühlte er, dass etwas fehlte. Ihm ging es auch wirklich besser und er verstand nicht, warum sein Freund nicht wenigstens ein bisschen was mit ihm machen wollte. Er war immerhin nicht aus Glas!

Andererseits  verstand Sousuke den anderen schon ein bisschen, denn die ganze Situation musste Rin wohl an damals erinnern, als er das mit seiner Schulter erfahren hatte. Ihm selbst ging es ja nicht anders…

Solange diese Verletzungen heilen würden wäre es Sousuke vollkommen egal, ob Narben zurückbleiben würden – was sie ganz bestimmt tun würden. Er wollte Rin endlich wieder berühren und glücklich machen…
 

In dem Moment hörte der Walhai einen Schlüssel in der Tür und dann das Klicken des Schlosses. Rin hatte darauf bestanden einen Wohnungsschlüssel zu bekommen – für den Fall der Fälle. Sousuke wäre der Letzte gewesen, der seinem Freund diese Bitte abgeschlagen hätte und so hatte der Hai seinen Zweitschlüssel erhalten, mit dem er gerade die Wohnung betrat.

Keine Minute später kam der Rothaarige auch schon ins Wohnzimmer geeilt, das an den Flur anschloss und lächelte den Walhai breit an.
 

„Na, hast du mich vermisst?“, beugte er sich zu Sousuke runter und küsste diesen schwungvoll, was dieser in dem Moment gar nicht verarbeiten konnte und ganz schön verdattert drein schaute.
 

Was war auf einmal in Rin gefahren, dass er so gut drauf war? Nicht dass er sich beschweren würde…
 

„…ja“, erwiderte Sousuke und wurde dabei kaum merklich rot um die Nase.
 

„Du kannst auch manchmal ganz schön niedlich sein~“, zog der Hai seinen Freund auf, stahl diesem daraufhin aber gleich noch einen Kuss um es wiedergutzumachen.
 

Der Größere erwiderte daraufhin nichts. Ihm war es lieber, dass der andere ihn als ‚niedlich‘ bezeichnete – auch wenn er sich selbst nie so gesehen hatte – als dass er Angst vor ihm hatte, so wie vor zwei Tagen.
 

„Soll ich dir was kochen? Hast du schon gegessen?“, kam es sofort von ‚Mama‘-Rin, der Sousuke durchs Haar strich und diesen ganz genau musterte. „Tut dir irgendwas weh?“
 

„Nein, mir geht’s gut…aber Hunger hab ich schon“, schüttelte Sousuke den Kopf und überlegte dann. „Irgendwas mit Fleisch wäre gut.“
 

„Bekommst du sofort~ Mein Sou-chan muss doch wieder zu Kräften kommen~“, verschwand Rin mit diesen seltsamen Worten in die Küche, aus der man wenig später Geräusche vernahm.
 

„…‘Sou-chan‘?“, ließ sich der Walhai diesen schrägen Spitznamen, den Nagisa ihm einst verpasst hatte auf der Zunge sehr sauer zergehen, während sein Auge zuckte.
 

Was war mit Rin los? Hatte er Fieber? Das musste es sein…der Hai war ganz bestimmt wieder krank, sonst wäre er nie zu so einer Absurdität fähig!

Sousuke versuchte sich das ungewöhnliche Verhalten seines Freundes so zu erklären und stimmte sich selbst zu, dass Rin sich normalerweise nie so verhalten würde. Oder was vielleicht etwas Gutes passiert? Diese Möglichkeit sollte man auch in Betracht ziehen.
 

Dass Rin sich einfach nur befreit und befriedigt fühlte, wusste Sousuke ja nicht und sollte es auch nicht. Dem Hai wäre es viel zu peinlich das zuzugeben, was er vor einer halben Stunde in seinem Zimmer getan hatte. Nicht weiter darüber nachdenkend machte sich der Rothaarige ans Kochen und wurde bald auch schon von seinem Freund beobachtet, der durch den von angebratenem Fleisch angelockt worden war.
 

„Riecht gut…“, kam Sousuke nun näher an den Herd – und somit auch an Rin – heran, legte seinen Kopf auf dessen Schulter und umarmte ihn.
 

„Wenn du dich so an mich drückst, brennt mir noch alles an“, wurde der Kleinere rot und musste sehr zu seinem Leidwesen feststellen, dass die Berührungen seines Freundes ihn doch nicht ganz so kalt ließen wie er es sich nach dieser Session am Mittag erhofft hatte.
 

„Wird es schon nicht“, murmelte Sousuke gegen den Stoff von Rins Shirt und schmiegte sich enger an ihn.
 

Er brauchte diese Nähe einfach und wüsste nicht, was er ohne den anderen tun würde. Wie hatte er es all die Jahre aushalten können, ohne Rin anzufassen? Sousuke wusste es nicht und wollte sich die einsamen letzten Jahre auch nicht wieder ins Gedächtnis rufen. Lieber wollte er die traute Zweisamkeit genießen, die ihm nun gewährt wurde,
 

„Na schön…“, gab der Hai nach und musste zugeben, dass solange Sousuke seien Hände nicht gefangen nah, er sich noch gut bewegen konnte.
 

Nur dessen aufdringliche Nähe machte ihm zu schaffen, da er das Gefühl hatte, jeden Moment einen Ständer zu bekommen. Der Größere drückte sich nämlich wirklich sehr eng an ihn, sodass er dessen Schritt und das, was in der Hose verborgen lag, auch spüren konnte. Zwar war der andere nicht hart, doch das musste auch nicht sein um Rin zu erregen. So versuchte er ein bisschen Abstand zwischen sie zu bringen, doch Sousuke wollte nicht, weil er sofort nachrückte als der andere sich bewegte.
 

„Du kannst schon mal den Tisch decken, okay?“, wies Rin seinen Freund nun an, weil er es nicht mehr aushielt und schon eine halbe Latte hatte.
 

„Okay…“, ließ Sousuke seinen Freund widerwillig los und tat wie ihm geheißen.
 

Nach dem Essen würde er garantiert kuscheln wollen…oder vielleicht ein bisschen mehr als das. In diesem Moment glitten die türkisfarbenen Augen über den Körper des kleineren Hais, der sich wie immer figurbetont gekleidet hatte, sodass der Blick des Größeren an dessen Hinterteil hängen blieb. Okay, definitiv mehr als kuscheln.

Am liebsten hätte Sousuke Rin sofort angesprungen, so verführerisch wie er aussah…warum auch immer er leicht von einem Bein aufs andere trat und nervös schien, es gefiel ihm.
 

„Jetzt starr nicht so! Es ist ja gleich fertig!“

Showdown: Shark vs. Whale – Round 1

Beim Essen konnte Rin sich auch nicht richtig konzentrieren, weil Sousuke ihn die ganze Zeit anstarrte. Danach wurde er auch nicht in Ruhe gelassen und hatte kaum Freiheit beim Geschirrspülen, wie zuvor auch schon beim Kochen. Richtig protestieren wollte und konnte der Hai auch nicht, da es ihm gefiel wie Sousuke ihn umarmte und er eigentlich auch nichts dagegen hätte, wäre da nicht seine Sorge, dass etwas passieren könnte wenn er nachgab.
 

„Kannst du das nicht einfach in die Geschirrspülmaschine stellen?“, beschwerte sich der Walhai, weil sein Freund  sich lieber mit Tellern statt mit ihm beschäftigte.
 

„Nein…ist ja nicht viel und ich bin gleich fertig“, erwiderte Rin, der schon wieder ganz rot im Gesicht war, weil er sich so anstrengen musste, nicht wieder hart zu werden.
 

Sousuke drückte sich aber auch wirklich sehr provozierend von hinten an ihn.
 

„Na schön“, gab der Walhai auf und entfernte sich dann tatsächlich von seinem Freund, um ins Wohnzimmer zu gehen.
 

So konnte Rin, der trotz seiner ‚Vorsichtsmaßnahme‘ nicht immun gegen Sousuke war, aufatmen und Kraft sammeln, um sich für den restlichen Nachmittag zu wappnen.

Sousuke versuchte dann auch wirklich mit Rin zu kuscheln und auch ein bisschen mehr, indem er ihm beim Fernsehen unters Shirt schlüpfe, woraufhin Rin ihm die Hand wegschlug und gleich ein schlechtes Gewissen bekam und sich entschuldigte. Das ging dann den restlichen Tag so weiter, bis dem Hai fast die Nerven rissen, weil er es kaum aushielt, dauernd vom anderen so berührt zu werden ohne weitergehen zu können. Er entschied sich dazu, für die Nacht nach Hause zu gehen, auch wenn es ihm nicht leicht fiel und Sousuke ihn mit dem unwiderstehlichsten Hundeblick ansah, den er zustande brachte. Rin tat es richtig leid, als er sich verabschiedete und hätte beinahe nachgegeben, doch er blieb standhaft und machte sich schweren Herzens und total unbefriedigt auf den Heimweg.
 

Als er auf seinem Bett lag und seine Nachrichten auf WhatsApp checkte, bekam er sofort eine Nachricht von Sousuke, die mehr oder weniger beinhaltete, dass er ihn vermisste. Rin seufzte und fühlte sich gleich wieder schlecht, weil er den anderen alleine gelassen hatte. Andererseits war es wirklich besser so…

Er schrieb, dass es ihm Leid täte, aber dass er am nächsten Tag wieder vorbeikommen würde. Noch ehe er abgeschickt hatte, bekam er eine neue Nachricht aus einem anderen Chat rein.

Makoto schrieb, dass Haru und er am nächsten Tag ankommen würden und sie sich gegen späten Nachmittag treffen könnten, sofern sie Zeit hätten. Rin sagte zu, auch wenn er sich erstmal mit Sousuke besprechen musste, aber dieser hatte momentan ohnehin nichts zu tun.

Der Hai hoffte inständig, dass Haru und sein Freund sich nicht wieder in die Wolle kriegen würden, so wie es sonst unterschwellig immer zu spüren gewesen war und er auch schon mitbekommen hatte, dass es zu Ausschreitungen gekommen war, als er nicht dabei gewesen war.

Es war wirklich zum Verzweifeln wenn ein guter Freund nicht mit dem Geliebten klarkam, auch wenn der Delfin noch nicht wusste, dass Sousuke inzwischen diesen Stellenwert bei Rin eingenommen hatte. Dass dieser die neue Info sonderlich gut aufnehmen würde, wagte Rin auch zu bezweifeln, weswegen er davon bisher auch noch nichts erwähnt hatte. Es lag ja nicht einmal daran, dass sie beide Männer waren – niemand anderem als Haru könnte das so egal sein – nein, es lag daran, dass es Sousuke war.

Vielleicht würde Makoto die Lage entschärfen. Ja, es wäre am besten wenn Rin es Haru im Beisein des Orcas gestehen würde, denn dieser hatte den Delfin bekanntlicherweise am meisten im Griff. Dabei würde es auch eigentlich nicht schaden, wenn er Makoto schon mal einweihen würde.

Kurzerhand beschloss der Hai eben dies zu tun und schrieb dem Orca, dass er ihm jetzt etwas sagen würde, dass er auf gar keinen Fall an Haru weitergeben durfte, woraufhin dieser einwilligte, wahrscheinlich einfach weil er gespannt war was nun folgen würde.

Rin atmete tief durch und gestand dem anderen dann, dass er seit ein paar Monaten mit Sousuke zusammen war und dass er es Haru zwar noch sagen würde, davor aber ein bisschen Bammel hatte und um Makotos Unterstützung bat. Dieser erwiderte nach kurzem, dass er ihm natürlich helfen würde und dass er verstehen konnte, warum der andere es dem Delfin noch nicht gesagt hatte.

Inzwischen wusste so ziemlich jeder, dass Sousuke und Haru sich nicht leiden konnten und sich hauptsächlich wegen Rin in die Haare bekamen. Doch auch selbst wenn der Hai nicht zwischen ihnen stehen würde war es zu bezweifeln, dass sie gut miteinander auskommen würden, da ihre Ansichten und Persönlichkeiten überhaupt nicht kompatibel waren. Wer wusste schon, ob sie nicht wirklich aufeinander losgehen würden wenn niemand mehr zwischen den Fronten den Frieden wahrte?

Wenigstens hatte Rin jemanden, der ihn unterstützte und auf Makoto war ohnehin immer Verlass. Er hatte Haru im Griff und konnte ihn notfalls - im wahrsten Sinne des Wortes – davon abhalten etwas Dummes zu tun, sowie Rin Sousuke um den kleinen Finger gewickelt hatte und ihn ablenken konnte. Der Walhai würde alles für den anderen tun und lief ihm wie ein Hündchen hinterher – sei es in Briefform oder dass er die Schule wegen ihm gewechselt hatte, um wenigstens noch ein Jahr mit ihm zur Schule gehen zu können.
 

Als Rin alles mit Makoto abgeklärt hatte wegen dem nächsten Tag und wegen der Sache, die er Haru noch ‚beichten‘ musste – eigentlich nur mitteilen, aber bei ihm fühlte e sich an als wäre es etwas Schlechtes mit Sousuke zusammen zu sein – schaltete er Musik an und versuchte sich zu entspannen. Das wollte aber nicht so ganz funktionieren, weil er wieder daran denken musste was er Sousuke alles angetan hatte, indem er nicht auf seine Briefe geantwortet und sonst noch anderes, das er verbockt hatte. Ihm war es zu der Zeit zwar ganz und gar nicht gut gegangen - und das nicht nur, weil er an seine sportlichen Grenzen gestoßen war – doch das war keine Entschuldigung dafür, dass er sich einfach nicht mehr bei seinem damals besten Freund gemeldet hatte. Gerade zu der Zeit hätte er doch jemanden brauchen können, der ihn versteht und das tat niemand so gut wie Sousuke.

Rin schloss die Augen und atmete tief ein und aus, weil ihm schon wieder zum Heulen zumute war. Irgendwie musste er sich deswegen mal entschuldigen, weil er das so direkt noch nicht über sich gebracht hatte. Dabei hatte sein Freund doch schon mehrmals  angedeutet, wie schlimm es für ihn gewesen war keinen Kontakt mehr zu ihm zu haben und dass er ihn nie wieder verlieren wollte.

Auch wenn der Hai gerade sehr aufgewühlt war, übermannte ihn dennoch die Müdigkeit, die es gerade noch zuließ, dass er die Musik abstellte und wenige Sekunden später auch schon einschlief. Es war so viel passiert in letzter Zeit, dass er den Schlaf einfach brauchte und fast zehn Stunden schlief, ehe sein Wecker um halb neun morgens läutete.

Rin wollte nicht aufstehen, weil er ein flaues Gefühl in der Magendgegend hatte und das alles nur, weil er nicht wusste wie er Haru gegenüber treten sollte…

So nervös war er selten gewesen, selbst vor Wettkämpfen war es nicht so schlimm! Es war eben doch noch einmal etwas anderes wenn man auf sozialer, privater Ebene etwas zu verlieren hatte bzw. einer unangenehmen Situation entgegenblickte, als wenn man vor einem Haufen unbekannter Menschen gegen andere antrat.

Nachdem er geduscht hatte, ging der Hai ohne etwas zu frühstücken aus dem Haus und machte sich auf den Weg zu seinem Freund, um diesen zu wecken und ihm etwas zu Essen auf den Tisch zu stellen.

So wie Rin Sousuke kannte, schlief er wahrscheinlich noch oder er war total grummelig drauf, falls er schon wach war. Der Walhai war nämlich ein totaler Morgenmuffel und hasste es früh aufzustehen – wobei früh bei ihm zwischen 5-7 Uhr war. Danach ging es eigentlich, aber man sollte ihn besser nicht ansprechen, wenn man keinen bösen Blick einfangen oder etwas gegen den Kopf geschmissen haben wollte. Der Walhai war in dieser Phase nicht sonderlich kommunikativ und wenn man ihn dann verärgerte bekam man es körperlich zu spüren. Momotarou hatte mal den Fehler gemacht, früh morgens in Rins und Sousukes Zimmer zu kommen, um ihnen einen neuen Käfer zu zeigen und hatte daraufhin prompt erst ein Kissen, dann einen Wecker an den Kopf geschmissen bekommen. Rin war schon wach und mit seinem Handy beschäftigt gewesen, während Sousuke noch geschlafen hatte…bis eben Momo hereingeplatzt war. Das war zu seinem Verhängnis geworden denn auch der Rothaarige war danach nicht sonderlich gut auf den Otter zu sprechen gewesen, weil er sich dann um den Walhai hatte kümmern dürfen, der den ganzen Vormittag noch miese Laune gehabt hatte.

Wenn man ihn allerdings sanft zum Beispiel mit einem Kuss weckte, war er relativ gut drauf und genau das tat Rin auch gerade. Daraufhin öffnete Sousuke die Augen aber noch nicht, sondern nahm den Kleineren in seinen Armen gefangen, um noch ein bisschen mit ihm zu kuscheln.
 

„H-hey!“, kam es vom völlig überraschten Rin, der so viel Aktion morgens von seinem Freund nicht gewöhnt war und sich auch nicht wirklich gegen dessen Umklammerung wehren konnte.
 

Es war wirklich schon viel zu lange her, dass sie miteinander geschlafen hatte, sodass Sousuke nun sogar in seiner schlimmsten Phase alles tat, um dem anderen wenigstens ein bisschen nah sein zu können.
 

„Du weißt doch, dass wir uns noch mit Makoto und Haru treffen heute…wir können nicht den ganzen Tag im Bett liegen“, ermahnte Rin den Größeren, der ihn anscheinend nie wieder loslassen wollte.
 

Doch das war ein Fehler gewesen, denn wenn man den Delfin schon so früh morgens erwähnte, konnte der Tag nur schief laufen.
 

„Hm“, schnaubte Sousuke und drückte Rin nur noch enger an sich.
 

„Sousuke…“, seufzte dieser und versuchte ein bisschen Abstand zwischen sie zu bringen. „Es wird auch nicht besser wenn du mich erdrückst.“
 

Daraufhin wurde die Umarmung ein wenig gelockert, sodass der Kleinere sich wieder hinsetzen konnte.
 

„Ich wird ihm das mit uns auch heute sagen, okay?“, strich Rin durch das braune Haar und besänftigte den Walhai dadurch ein wenig, der aber noch immer keine Antwort abgesehen von einem missmutigen Laut gab.
 

Sousuke blieb noch ein bisschen liegen, während Rin Frühstück richtete und ihn danach schon fast aus dem Bett an den Tisch schleifen musste. Beim Essen taute der Größere auch ein wenig auf und wurde etwas gesprächiger, auch wenn er noch immer nicht davon begeistert war, den Delfin wieder zu sehen. Mit Makoto kam er gut zurecht, doch Haru war eine absolute Katastrophe in seinen Augen, zumal er zwischen ihm und Rin stand, sich dazwischen drängelte. Dabei kannte er ihn doch schon viel länger!

Sousuke war mehr damit beschäftigt seinen Kaffee mit Blicken zu töten als zu essen, was Rin nicht entging. Er wusste aber sowieso was los war und wen er in der braunen Flüssigkeit sah, aber entschied sich den anderen darauf nicht anzusprechen, weil es nichts besser machen würde. Der Hai hatte auch wenig Appetit, zwang sich aber ein bisschen was zu essen, denn wenn ihm Energie fehlte, würde er das Treffen heute auch nicht besser überstehen. Sie wollten sich gegen 15 Uhr in der Stadt in einem Café treffen, das sie auch schon zu ihrer Schulzeit besucht hatten, einfach weil alle wussten wo es war. Bis dahin waren es noch ein paar Stunden, in denen sich Rin aber nicht richtig entspannen konnte und Sousuke ihn die ganze Zeit irgendwie versuchte bei sich zu behalten. Er ließ es auch zu, weil er sich ohnehin nicht groß wehren konnte und weil das die Chancen auf eine friedliche Zusammenkunft erhöhte.
 

„Du reißt dich nachher doch zusammen, oder?“, kuschelte sich Rin an seinen Freund, der eine Mischung aus einem grimmigen und einem gefälligen Gesicht aufgesetzt hatte, was aber nicht so ungewöhnlich war.
 

„Wenn er nichts anfängt, bin ich ruhig“, erwiderte Sousuke und streichelte den anderen am Bauch.
 

Er wollte endlich wieder mehr als das tun und seine Wunden waren doch schon so gut wie verheilt…

Für einen Moment wurden seien Gedanken tatsächlich von Haru abgelenkt und er war kurz davor, den Kleineren auszuziehen.
 

„Na gut...hey, was wird das?!“, japste Rin auf, als er bemerkte was der andere vorhatte.
 

Das durfte doch nicht wahr sein! Sie mussten sich jetzt eigentlich anziehen und dann los gehen und was tat Sousuke? Ihn ausziehen…na super.

Anstellte einer verbalen Antwort, küsste Sousuke seinen Freund auf den Hals und saugte sich daran fest.
 

„Lass das…wir müssen gleich los“, beklagte sich Rin und schob den Kopf des Walhai von seinem Hals weg.
 

Das hatte zur Folge, dass dieser zwar schmollte, aber wenigstens aufhörte, sodass Rin aufstehen konnte.
 

„Komm, bringen wir das hinter uns“, zog er Sousuke nun auch nach oben und sah dabei auch wenig begeistert aus, was einfach daran lag, dass er so aufgeregt war.
 

Sie zogen sich beide andere Hosen an, weil sei Zuhause immer Jogginghosen trugen, man damit aber nicht unbedingt rausgehen würde. Rin ging noch ins Bad, um sein Aussehen zu checken und sich die Haare zu kämmen, kam dann auch schnell wieder und sah seinen Freund, der sich schon die Schuhe angezogen hatte, vorwurfsvoll an.
 

„Man sieht es!“, warf er ihm vor und zeigte auf die Stelle an seinem Hals, an der sich der Walhai zuvor festgesaugt hatte.
 

„Ich weiß“, erwiderte der Verursacher des Knutschflecks gelassen. „Das war auch der Sinn der Sache.“
 

„Du bist echt nicht zu fassen!“, stampfte Rin völlig fertig mit den Nerven davon, um sich ein Hemd zu holen, dass der Kragen wenigstens ein bisschen was verdecken würde.
 

Es war ja nicht genug, dass er so schon aufgeregt genug war, nein, Sousuke musste ihm auch noch zusätzliche Probleme bereiten! Dass dieser das deswegen getan hatte, um sein Revier zu markieren und dass das seien Art war sich auf das Treffen vorzubereiten, sollte dem Hai erst später bewusst werden.
 

Nachdem auch Rin sich seien Schuhe angezogen hatte, konnten sie endlich los und mussten sich ein bisschen beeilen, weil sich durch Sousukes Aktion alles ein bisschen in die Länge gezogen hatte. Der kleinere Hai schob nun Stress und lief viel zu schnell, sodass er außer Atem war als sie ankamen, was aber nicht der Anstrengung, sondern viel mehr seinem inneren Aufruhr zuzuschreiben war.

Makoto und Haru saßen schon draußen an einem Tisch als die beiden Haie eintrafen.
 

„Musstet ihr lange warten?“, entschuldigte sich Rin gleich bei der Begrüßung, die eher so ablief, dass Sousuke dem Orca kurz zunickte und Haru einen unmissverständlichen Blick zuwarf, den dieser erwiderte, während Rin damit beschäftigt war sich zu beruhigen und Haru dann kurz umarmte. Das half ihm sich zu beruhigen, auch wenn ihm klar war, dass sein Freund das nicht so gerne sah.
 

„Keine Sorge, wir sind noch nicht lange hier“, lächelte Makoto, dem nicht entgangen war, wie sich sein Partner verhielt.
 

Sie setzten sich dann auch: Rin neben Haru und Sousuke neben Makoto, sodass sich die beiden Streithähne nicht so leicht erreichen konnten, was schon von den anderen beiden vorausgeplant war.

Nachdem die Bedienung ihre Bestellungen aufgenommen hatte, fühlten wohl alle Anwesenden die Anspannung, die in der Luft lag und die Makoto zu überspielen versuchte, indem er sich bei Rin erkundigte, wie es diesem ergangen war.
 

„Es ist ein bisschen stressig immer zwischen Japan und Australien hin und her zu fliegen, aber es macht auch Spaß“, erzählte der Hai ein bisschen von sich, erwähnte dabei aber nichts von Sousuke, dazu war es einfach noch zu früh.
 

„Haru macht es auch Spaß, aber er muss nicht so viel herumreisen“, meinte Makoto dann und der Delfin nickte zustimmend. „Bei mir läuft es auch ganz gut, aber die Theorie ist schwerer als ich erwartet hatte.“
 

So ging das Gespräch dann noch ein bisschen weiter, bis sich Makoto nach Sousuke erkundigte, der dann auch erzählte, aber noch lange nicht so ausführlich wie die beiden zuvor.
 

„Ich wusste nicht, was ich nach der Verletzung tun sollte, also hab ich ein bisschen gejobbt und fange dann auch demnächst mit dem Studium an“, war alles, was der Walhai zu sagen hatte und sah nachdem er geendet hatte zu Rin als Wink, dass dieser nun endlich mit der Sprache herausrücken sollte.
 

Makoto ahnte auch, was dieser Blick zu bedeuten hatte und wurde ebenfalls ein wenig nervös, genau wie Rin, der nun auf seinem Stuhl herumrutschte. Haru hatte keine Ahnung was gerade abging und sah relativ teilnahmslos zu Makoto und dann zu Rin. Sousuke anzuschauen vermied er, weil er dessen kalte Augen nicht mochte, mit denen er ihm immer entgegenblickte.
 

„Na ja, also…“, startete Rin den Versuch mit dem Grund herauszurücken, weswegen er so hibbelig war, wurde aber von der Kellnerin unterbrochen, die ihnen ihre Getränke brachte.
 

Innerlich dankte, aber verfluchte er sie auch, weil er nicht wusste, ob er nochmal den Mut aufbringen würde den Satz zu starten.

Sousuke wurde das langsam zu blöd und entschied sich dafür, einfach noch ein bisschen weiter zu erzählen, auch wenn er das sonst nicht getan hätte.
 

„Wenn Rin in Japan ist, verbringen wir die meiste Zeit gemeinsam“, leitete er das ein, was der Hai nicht zustande gebracht hatte und wartete die Reaktionen der anderen ab.
 

Sein Freund wurde jetzt schon leicht rot, unfähig etwas zu sagen, Haru sah ein bisschen grimmiger drei als zuvor und Makoto lächelte unsicher, da er sich einerseits freute, andererseits wusste, dass es sein Freund nicht tat.
 

„…und wir sind seit ein paar Monaten zusammen.“
 

Das war der Satz, der dazu führte, dass Haru nun endgültig keinen Grund mehr sah, seinen Ärger zu verstecken und Sousuke anstarrte. Dieser erwiderte den Blick und Makoto hatte Angst, sie könnten jeden Moment aufeinander losgehen. Rin hingegen traute sich nicht aufzusehen und spielte total fertig mit seinen Fingern unterm Tisch. Wenn das mal nicht in einer Katastrophe enden würde…

Showdown: Shark vs. Whale – Round 2

Rin konnte nicht fassen, wie direkt Sousuke war und wusste nicht, ob er ihm dankbar oder sauer auf ihn sein sollte, denn man konnte Haru nun ansehen, wie sich die Wut in ihm zusammenbraute. Für einen Mensch, der sonst fast keine Emotionen zeigte, war das ein sehr schlechtes Zeichen.
 

„Das freut mich für euch“, meinte Makoto, der dadurch noch irgendwie meinte die Situation retten zu können und drehte sich zu dem Delfin um, der ihn nun missbilligend ansah, als wäre man ihm in den Rücken gefallen.
 

„Und wann wolltest du mir das sagen?“, warf Haru Rin nun leise, aber klar verständlich vor, dass er es so lange geheim gehalten hatte.
 

„Na ja, also…“, wusste der Hai nicht so recht was er sagen sollte, da ihm das alles zu viel war.
 

„Warum er? Er hält dich auf und tut dir nicht gut“, stellte Haru fest und sah dabei kurz zu Sousuke, hielt aber nicht lange stand und betrachtete Rin, der sich nicht traute ihn anzuschauen.
 

Das nahm er als Zeichen dafür, dass er Recht hatte und sich der andere seiner Schuld bewusst war.
 

Wie konnte Sousuke es wagen Rin für sich zu beanspruchen und wie konnte es dieser zulassen, so eine schreckliche Person an sich ranzulassen? Haru sah keinen Grund, sich zurück zu halten und ließ seinen Empfindungen einfach freien Lauf, was nicht immer das Beste war.
 

Sousuke schien ruhig, doch seine Augen verrieten, dass er drauf und dran war auf den anderen loszugehen. Wären sie nicht in der Öffentlichkeit und hätte er keinen Anstand besessen, könnte auch der Walhai seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Aber wenn der Delfin so weiter machte, würde er auch über die Tatsache hinweg sehen, die Kontrolle zu verlieren.
 

„Haru…“, versuchte Makoto nun sich an den ungewöhnlich Aufgebrachten zu wenden und ihn zu beruhigen.
 

Dieser war zwar lauter als sonst, aber es hielt sich noch im Rahmen und noch schauten keine Leute zu ihnen.
 

„Denkst du nicht, dass das Rins Sache ist mit wem er zusammen ist?“
 

Für einen Moment schien Haru tatsächlich über diesen Einwurf seines Freundes nachzudenken, setzte dann aber schnell einen Blick auf, der zu bedeuten hatte, dass er dem nicht zustimmte.
 

„Nicht wenn es [style type="italic"]er[/style] ist“, sah der Delfin dann zu Sousuke, dem nun sichtlich der Geduldsfaden zu reißen drohte.
 

Rin wäre am liebsten gestorben und als er sich traute aufzuschauen, verbesserte das sein faules Gefühl im Magen nicht wirklich. Ihm war inzwischen richtig schlecht, wozu sein nun wütend aussehender Freund und Haru beitrugen. Was er dagegen tun sollte wusste der Hai aber auch nicht. Er war eigentlich auch Makotos Meinung, wusste aber, dass Haru sich mit Worten meistens nicht umstimmen ließ. Sich mit ihm prügeln wollte er aber auch nicht unbedingt, denn das wäre ungefähr genauso schlimm wie wenn Sousuke das tun würde – also jedenfalls fast.
 

„Auch wenn du ihn nicht magst, kannst du Rin nicht vorschreiben das auch nicht zu tun“, berührte Makoto seinen Freund am Arm und versuchte somit immer noch auf die verständnisvolle, ruhige Tour den anderen zur Vernunft zu bringen.
 

Doch Haru schüttelte die Hand ab und sah nun auch wütend zum Orca. Warum stand dieser ihm nicht bei?
 

„Ich weiß aber, dass er ihm nicht gut tut!“, beharrte Haru auf seiner Meinung und sah erst zu Rin und dann zu Sousuke.
 

Dessen Augen waren kurz davor jeglichen Glanz zu verlieren, was kein gutes Zeichen war.
 

„Es geht dich einen Scheiß an, was zwischen uns ist“, stellte der Walhai mit fester, lauter Stimme klar und sah dem Delfin dabei hasserfüllt in die Augen.
 

Rin, der auch ohne hinzusehen spürte, was in seinem Partner vor sich ging, geriet langsam in Panik, weil er fieberhaft nach einem Weg suchte, das Schlimmste abzuwenden und Makoto leider keine so große Hilfe war wie er angenommen hatte. Wenn Haru nicht einmal mehr auf diesen hörte, was sollte er dann tun?!
 

„Ich werde nicht zulassen, dass du Rin noch weiter weh tust!“, wurde Haru nun lauter und erwiderte den Blick genauso angriffslustig.
 

„Aber du bist so viel besser“, entgegnete der Größere und spielte damit darauf an, dass Rin auch wegen Haru schon einiges durchgemacht hatte.
 

Damit traf er einen wunden Punkt beim anderen, der die Zähne zusammen biss, ehe er antwortete. Makoto sah dem ganzen hilflos zu und Rin kniff die Augen zusammen, weil er das alles nicht wahrhaben wollte. Konnten sich die beiden nicht ihm zu liebe nicht wenigstens versuchen miteinander auszukommen?
 

Haru ließ sich das natürlich nicht gefallen und hatte sich schon richtig in seinen Zorn hineingesteigert, sodass er nicht einmal wahr nahm, dass er Rin mit seinem Verhalten mehr schadete als half; auf seinen Freund war er auch sauer, weil dieser ihn nicht unterstützte.
 

„Ich bringe ihn wenigstens nicht zum Weinen“, konterte der Delfin und war sich dabei vielleicht nicht ganz bewusst, was er damit im anderen auslöste.
 

Sousuke reichte es endgültig. Er würde sich bestimmt nicht weiter von diesem Typen niedermachen lassen!
 

„Halt den Mund“, kam es ruhig, aber mit einem drohenden Unterton vom Größeren, aus dessen Augen der Glanz schwand.
 

„Du machst ihn unglücklich und hältst ihn auf!“, meinte Haru nun einen Punkt gefunden zu haben, mit dem er seine Position stärken konnte. Doch das Gegenteil war der Fall:
 

Sousuke erhob sich nun und packte den Kleineren am Kragen, sodass diesem nichts anderes übrig blieb, als auch aufzustehen. Sie sahen sich mit gleichartiger Ungunst an, wobei Haru zugeben musste, dass ihm das Herz in die Hose rutschte, weil der andere doch viel größer und stärker als er war und wenn sie das jetzt auf körperliche Wiese regeln würden, er keine Chance hatte. Aber das würde der Walhai doch nicht vor Rin tun…oder?
 

„Jetzt hör mir mal zu“, zischte Sousuke dem Delfin gut verständlich zu. „Wenn du weiter glaubst dich in Rins Angelegenheiten einmischen zu müssen, werde ich dafür sorgen, dass du dazu nicht mehr in der Lage sein wirst wenn ich mit dir fertig bin.“
 

Die Drohung vermittelte er auf so ruhige und berechnende Weise, dass nicht nur Haru, der sich noch im Griff des Walhais befand, ein kalter Schauer über den Rücken lief, sondern auch Rin, der einsah, dass er endlich einschreiten sollte. Er wusste, zu was sein Partner fähig war…bzw. er wusste es eben nicht und das machte ihm Angst.

Haru traute sich gerade auch nicht mehr etwas zu erwidern und versuchte sich stattdessen aus dem festen Griff des Größeren zu befreien, was ihm aber nicht einmal ansatzweise gelang.

Makoto fühlte sich als Harus Freund verpflichtet diesem zu helfen, weil er ganz egal wie sich dieser verhalten hatte, nicht zulassen würde, dass Sousuke ihm weh tat. Da übermannte ihn dann doch sein Beschützerinstinkt gegenüber dem Kleineren und ihm war ausnahmsweise auch egal, wie sie nach außen wirkten.

Der Orca erhob sich nun auch und war kurz davor sich auch mit Sousuke anzulegen, als Rin auf einmal das Wort erhob.
 

„Sousuke, lass ihn los“, bestimmte der Hai und berührte diesen nun leicht am Arm mit dem er Haru fixierte. Augenblicklich ließ der Walhai den anderen los und sah zu seinem Freund.
 

„Haru. Mitkommen!“, stand der Rothaarige auf und zog den Delfin am Handgelenk mit sich. Dieser wehrte sich auch nicht, weil er einerseits zu überrascht von dem plötzlichen Eingreifen war, andererseits hätte er so oder so nichts dagegen gehabt, wenn Rin und er sich mal wieder ungestört unterhalten konnten.
 

Makoto blinzelte den beiden ungläubig hinterher, ehe er realisierte, dass er nun alleine mit dem tollwütigen Hai gelassen wurde. Nichts Gutes ahnend drehte er den Kopf langsam zu Sousuke und machte sich schon darauf gefasst, dass nun er dessen Zorn zu spüren bekommen würde.

Doch nichts dergleichen war der Fall. Der Größere ließ sich einfach nur mit einem missbilligenden Laut auf seinen Platz sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Auch wenn Sousuke drauf und dran gewesen war, Haru den Kopf einzuschlagen, so würde er das nie an Makoto auslassen. Immerhin hatte dieser mehr oder weniger auf seiner Seite gestanden und allgemein konnte er nichts gegen den Orca vorbringen, das seine Wut geschürt hätte.

Ratlos, was er nun tun sollte, versuchte Makoto ein Gespräch mit dem anderen zu beginnen, weil er nicht wusste, wie lange Rin und Haru wegbleiben würden und es ihm unangenehm war, die ganze Zeit einem schlecht gelaunten Walhai schweigend gegenüber zu sitzen.

Sousuke war nicht darauf gefasst gewesen, dass Rin einschreiten würde und hatte sich mal wieder viel zu schnell von diesem weichklopfen lassen, was er in diesem Moment bereute. Andererseits war es vielleicht ganz gut, dass er Haru nicht geschlagen hatte, denn sonst wäre nicht nur Rin, sondern auch Makoto auf ihn sauer gewesen. Mit allen verscherzen wollte er es sich dann doch nicht; der Delfin reichte.

Dass der Orca nun mit ihm reden wollte, kam dem Walhai nicht in den Sinn, weil er zu beschäftigt war seinen Gedanken nachzugehen, bis dieser sich zu Wort meldete.
 

„Tut mir leid, dass das so gelaufen ist“, begann Makoto unsicher. „Ich weiß manchmal auch nicht, was mit ihm los ist.“
 

Eigentlich wollte Sousuke etwas Zynisches erwidern, sah aber davon ab, weil er nicht das Arschloch sein wollte, das einen Unschuldigen für die Taten anderer schlecht behandelte.
 

„Da kannst du ja nichts dafür“, zuckte er daher mit den Schultern.
 

„Trotzdem…das hätte alles nicht sein müssen“, seufzte Makoto.
 

In dem Moment tat er dem Größeren leid. Wie musste es sein Harus Launen die ganze Zeit auszuhalten? Oder gewöhne man sich daran? Vielleicht war der Delfin aber auch nicht immer so anstrengend und seltsam?
 

Sousuke kannte ihn nicht so gut, um das zu beurteilen, also entschloss er sich einfach mal nachzufragen: „Ist er immer so?“
 

„Nein…er ist eigentlich ein sehr ruhiger Mensch. Nur wenn ihm etwas wichtig ist und ihn aufregt, wird er laut“, klärte Makoto den anderen auf.
 

Er hätte nicht gedacht, dass Sousuke sich so schnell beruhigen würde und dann auch noch Harus Handlungen zu hinterfragen.
 

„Er will Rin wahrscheinlich einfach nur beschützen…auch wenn das vielleicht nicht notwendig ist.“
 

„Hm…so hab ich das noch nie gesehen“, dachte Sousuke über die Worte des anderen nach.
 

Er war immer davon ausgegangen, dass der Delfin sich nur einmischte, weil er eifersüchtig war, oder es Rin nicht gönnte, mit ihm befreundet zu sein. Sousuke hatte es immer als persönlichen Angriff gesehen – was es inzwischen auch war – aber nie bedacht, dass Haru den Hai beschützen wollte. Er sah auch nicht ganz ein, warum man Rin vor ihm beschützen musste…aber das war wieder eine andere Geschichte.
 

Die beiden Zurückgelassenen unterhielten sich eine Weile, ehe sie sich fragten, wo die anderen beiden so lange blieben. Was sie natürlich nicht wussten war, dass Rin ein paar Straßenecken weiter mit Haru auf einer Bank im Park saß und ihm alles zu erklären und richtig zu stellen versuchte. Das war viel Arbeit wenn man bedachte, dass der Delfin nur schwer von seinen Überzeugungen abzubringen war.
 

„Weißt du, es verletzt mich auch, wenn du ihn so behandelst“, erklärte Rin dem anderen ehrlich und sah ihn , aber auch hoffnungsvoll an.
 

„…“, wusste Haru daraufhin nichts zu erwidern, weil er einsah, dass wenn er Sousuke vor Rin beschuldigte, er nicht dazu beitragen würde, dass der Hai zur Vernunft kommen und sich vom anderen trennen würde.
 

„Du wolltest doch auch nicht, dass ich Makoto für Dinge beschuldige, die er gar nicht getan hat“, versuchte der Rothaarige ein Beispiel zu finden, anhand dem es sich Haru besser vorstellen konnte, wie es ihm gerade ging.
 

„Nein…“, erwiderte der Delfin langsam. „Aber Makoto macht auch nichts Schlimmes.“
 

„Darum geht es doch gar nicht“, seufzte Rin, glaubte aber, dass der andere doch einen Teil von dem verstanden hatte, den er ihm zu erklären versuchte. Sie saßen immerhin schon seit zehn Minuten hier und langsam wollte der Hai eigentlich auch zurück zu den anderen beiden.
 

„Sousuke ist wirklich kein schlechter Mensch und hat mir schon viel geholfen, auch wenn du das nicht mitbekommen hast“, erzählte Rin ein bisschen von seinen Erfahrungen mit dem Walhai. „Wir kennen uns schon seit wir klein waren und er versteht mich besser als jeder andere.“
 

Das hörte Haru zwar gar nicht gerne, aber er musste diesen Fakt dennoch zur Kenntnis nehmen. Auf der anderen Seite hatte er aber so viele schlechten Erfahrungen mit Sousuke gemacht, dass es ihm schwer fiel, auch die guten Aspekte über diesen zu berücksichtigen.
 

„Ich will einfach nicht, dass er dir weh tut“, gab Haru leise zu und senkte dabei den Blick.
 

Rin war ihm sehr wichtig und er wollte nicht, dass irgendjemand ihm weh tat – sei es psychisch oder physisch. Sousuke schien in seinen Augen beides zu tun - oder es bestand die Möglichkeit, dass er es tat – sodass der Delfin den Hai nicht in dessen Fängen wissen wollte.
 

„Er tut mir nicht weh“, lächelte Rin leicht, sich nicht bewusst seiend, welche Punkte Haru in dieser einen Aussage vereint hatte.
 

Das änderte aber auch nichts an seinem Standpunkt und seine Antwort wäre in jedem Fall gleich ausgefallen. „Er ist im Grunde ein sehr sanfter Mensch und unterstützt mich in allem.“
 

Haru fiel es sehr schwer sich das vorzustellen, weil seine meisten Treffen mit Sousuke doch in einem Streit geendet hatten; die restlichen hatten sie durch Ignorieren des anderen überstanden, oder indem sie sich eindeutige Blicke zugeworfen hatten.
 

„Ich verlange ja auch nicht von dir, dass du dich mit ihm anfreundest, aber es würde mir viel bedeuten, wenn du versuchst ihn zu akzeptieren“, legte Rin seine Hand nun auf Harus, der ihn überrascht ansah. Wenn ihn der Hai so lieb um etwas bat, konnte er ihm das unmöglich abschlagen.
 

„…ich versuch’s“, wand Haru den Blick ab, weil er aus verschiedenen Gründen ein bisschen rot geworden war.
 

„Danke!“, umarmte Rin den Delfin nun, der sich ein bisschen an ihn drückte und erwiderte.
 

Nachdem sie sich ein bisschen länger als nötig umarmt hatten, machten die beiden sich auf den Weg zurück zu ihren Freunden. Rin führte Haru auch diesmal wieder, doch nicht am Handgelenk wie zuvor. Sie liefen Hand in Hand nebeneinander her, auch wenn der Hai vielleicht ein paar Zentimeter in Führung lief.

Am Café angekommen unterhielten sich Sousuke und Makoto inzwischen auch ungezwungen; der Walhai sah sogar relativ gut gelaunt aus und hatte die Arme nichtmehr verschränkt.

Als er jedoch die beiden Händchen haltend auf sie zukommen sah, wich das Lächeln wieder aus seinem Gesicht. Makoto dachte sich nichts dabei und strahlte glücklich als er sah, dass die beiden offenbar ein gutes Gespräch gehabt hatten, sowie sein Partner nicht mehr aufgebracht war.
 

„Wo wart ihr?“, wollte Sousuke wissen und Rin ließ Harus Hand schlagartig los, da er den Blick seines Partners nur zu gut zu deuten wusste. Er war eifersüchtig…und wie.
 

„Wir waren im Park nebenan und haben uns ausgesprochen“, erklärte der Hai schnell und setzte sich wieder neben den Walhai.
 

Haru, der noch ein bisschen rot um die Nase war, ließ sich neben Makoto nieder und ließ einige Zeit verstreichen, ehe er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Es war ihm unangenehm sich so verhalten zuhaben, weil er Rin damit weh getan hatte und musste das wieder gerade biegen. Auch wenn er Sousuke noch immer nicht mochte, hatte Rin ihm zu verstehen gegeben, dass er nicht wollte, dass sie sich stritten.
 

„Tut mir leid wegen vorhin“, nuschelte der Delfin mit gesenktem Haupt.
 

Perplex blickte angesprochener Walhai in dessen Richtung und wusste nicht, was er sagen sollte. Dass Haru sich entschuldigte hätte er nie für möglich gehalten und wusste auch nicht so recht was er erwidern sollte. Er war trotzdem noch verstimmt und würde die Worte, die ihm der Kleinere an den Kopf geworfen hatte auch nicht so schnell vergessen. Was man einmal gesagt hatte, konnte man nicht mehr zurück nehmen, da half auch jede Entschuldigung nichts.

Rin zuliebe rang sich Sousuke dazu durch, die Entschuldigung zumindest verbal anzunehmen und ein

„Schon in Ordnung“ von sich zu geben, sodass sie den restlichen Nachmittag in Frieden verbringen konnten.
 

Dass die beiden Händchen gehalten hatten, behielt er dabei aber im Hinterkopf und würde seinen Freund zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich noch darauf ansprechen.
 

Als sie sich verabschiedeten, umarmte Rin Haru wieder, sehr zum Ärger Sousukes, der sich davon aber nichts anmerken ließ. Das einzig Gute an dem Tag war gewesen, dass Makoto und er sich unterhalten und näher kennen gelernt hatten. Sein vorheriger Eindruck vom Orca hatte sich bestätigt und der Walhai war sich sicher, dass sie auch in Zukunft gut miteinander klarkommen würden. Ansonsten war das treffen eine absolute Katastrophe gewesen. Nach der Entschuldigung war es zwar zu keinen weiteren Ausschreitungen gekommen, dafür hatten sich die beiden ignoriert, was dazu geführt hatte, dass Rin und Haru sich meist unterhalten hatten, sowie Sousuke und Makoto.

Man konnte sagen, dass alle froh waren als sie sich verabschiedet hatten und getrennter Wege gingen, weil alle Zeit brauchten, um sich zu beruhigen. Ob sie sich in nächster Zeit noch einmal in dieser Konstellation treffen würden, war zu bezweifeln, doch zumindest Makoto und Rin wollten die Hoffnung auf einen friedlichen Umgang miteinander noch nicht aufgeben. Sofern Haru ein klein wenig Einsicht zeigte und Sousuke ihn nicht wieder bedrohen würde, könnte es funktionieren.
 

Auf dem Heimweg nahm Sousuke demonstrativ Rins Hand in seine, ungeachtet dessen, dass es diesem peinlich war, wenn man sie in der Öffentlichkeit als Paar wahrnahm. Der Hai gehörte zu ihm und das konnten und sollten seiner Meinung nach alle wissen. Rin protestierte nicht einmal, auch wenn er leicht errötete. Ihm war klar, dass es seinem Partner nicht gefallen hatte, wie er mit Haru umgegangen war, doch er konnte nichts dagegen machen, dass sie sich eben auch nahe standen.

Außerdem war nichts verwerflich daran, wenn sich zwei Freunde umarmten. Gut, das mit dem Hand in Hand gehen war vielleicht ein bisschen zu viel gewesen, doch in der Situation hatte es sein müssen, um Haru zu beruhigen und den Frieden zu wahren. Immerhin hatte dieser sich dann auch entschuldigt, was Rin sehr gefreut hatte. Dass Sousuke das trotzdem nicht gut fand, war ihm aber auch klar. Man konnte es nie allen recht machen, besonders den beiden nicht.

Dabei waren sie doch gar nicht mal so verschieden: Sowohl Sousuke, als auch Haru wollten beide das Beste für Rin und ihn beschützen. Warum konnten sie das nicht einsehen und zusammen arbeiten?

-Ach ja, weil sie beide zu stur und in ihrer Sichtweise gefangen waren, als dass sie zu dieser Erkenntnis gelangen und den anderen akzeptieren konnten…

Es gibt noch ein anderes 'Down Under', das deiner Aufmerksamkeit bedarf

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gleiche 'Art', verschiedene 'Diät'

Schon am nächsten Morgen war fast nichts mehr von der Harmonie des Abends zu spüren. Rin beklagte sich über seinen schmerzenden Hintern, Shigeru rief dauernd an und Gou wollte auch noch was von ihrem Bruder. Das hatte zur Folge, sodass schon beim Frühstück kaum eine Minute verging, in denen ihrer beider Handys keine Geräusche von sich gaben oder vibrierten. Irgendwann reichte es Sousuke und er schaltete beide mit genervt aus. Momentan konnte er keinen nervenden Vater brauchen, der ihn vermutlich dazu überreden wollte, in den Familienbetrieb einzusteigen, oder weiß der Geier was wollte. Gou hatte Rins Chat mit Bildern von Seijurou in allen möglichen Schwimmhosen zugespamt – was er glücklicherweise noch nicht wusste, weil er nicht ebenfalls auf sein Handy gesehen hatte.
 

„Ich will wieder ins Bett…“, ließ Rin den Kopf auf die Tischplatte sinken, als er fertig gegessen hatte.
 

Sein Körper war einfach total fertig – woran hauptsächlich Sousuke schuld war – und er somit auch, während der Größere eher genervt wirkte.
 

„Wann hast du heute Uni?“, wollte der Walhai wissen.
 

„Keine Ahnung…will nicht…“, versuchte der Kleinere sich einzureden, er wüsste wirklich nicht, wann seine erste Vorlesung beginnen würde. Sousuke gab daraufhin einen seufzenden Laut von sich.
 

„Du weißt doch, dass das wichtig für deine Zukunft ist“, erinnerte er Rin daran, warum er sich das antat.
 

„Ich weiß…aber wenn ich einen Tag mal nicht hingehe, wird das schon nicht so schlimm sein“, murmelte der Hai gegen die Tischplatte.
 

Er wusste ja auch, dass seine Karriere und so weiter davon abhing, wie er das Studium abschließen würde, doch er sagte sich auch, dass seine sportlichen Leistungen das wichtigere waren und die Theorie an zweiter Stelle stand – wenn überhaupt. Trotzdem wusste er, dass Sousuke Recht hatte und warum dieser so bemüht darum war, ihn zu unterstützen: Der Walhai konnte diesen Traum nicht mehr leben, so wollte er Rin diesen ermöglichen und alles dafür tun, dass dieser glücklich wurde und sein Ziel erreichte.
 

„Leg dich noch ein bisschen aufs Sofa und schau dann später wie’s dir geht, okay?“, strich Sousuke behutsam über den roten Haarschopf und klang dabei sanfter als sonst.
 

So genervt er auch war, so viel wichtiger war es, dass es Rin gut ging und dieser nicht davon abgehalten wurde, eines Tages unter den Besten der Besten zu stehen. Außerdem hatte Sousuke ein schlechtes Gewissen, weil ihm bewusst war, dass seine Aktion vom Vorabend dazu beitrug, dass der Hai nicht zur Uni gehen wollte. Ebenfalls wollte er Haru keinen neuen Zündstoff für dessen Argument ‚Er halte Rin auf‘ geben.
 

„Okay…“, stimmte der Hai zu, machte aber nicht den Anschein, als würde er sich in nächster Zeit bewegen.
 

„Kannst du mich tragen?“, hob er nun langsam den Kopf und sah mit leicht roten Wangen zu seinem Freund.
 

Dieser blinzelt kurz überrascht, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich und er nickte. Rin konnte richtig niedlich sein, wenn er wollte.

Sogleich erhob sich Sousuke von seinem Platz und wartete ab, bis der Kleinere sich aufrichtete, dass er ihn hochnehmen konnte.
 

„Was ist mit deinen Verletzungen?“, fiel es dem Hai schlagartig ein, als der Größere seine Arme um ihn legte und dann hochhob.
 

„Alles in Ordnung“, beruhigte Sousuke ihn grinsend. „Ich spüre sie nicht einmal mehr.“
 

„Na schön…“, kuschelte sich Rin an seinen Freund und ließ sich von diesem auf die Couch legen.
 


 

Wenig später war er auch schon eingeschlafen und bekam nicht mit, dass Sousuke nun sein Handy wieder einschaltete, um nachzusehen, was sein Vater von ihm wollte.

Es war halb so wild wie gedacht: Shigeru wollte sich einfach nur mal wieder mit seinem Sohn treffen und erkundigte sich, wie es diesem ging. Der Walhai schrieb, dass er die kommenden Tage Zeit hätte und dass alles gut verheilte und schon fast wieder in Ordnung war. Danach setzte er sich vorsichtig auf die Couch, weil er Rin beobachten wollte. Dieser sah so wunderschön aus, selbst wenn er schlief, sodass Sousuke seinen Blick nicht von ihm lassen konnte. Man konnte mit gutem Recht behaupten, dass er dem Hai vollkommen verfallen war und das nicht erst seit gestern. Nein, der Ursprung für Sousukes Gefühle lag viel weiter zurück; so weit, dass er es nicht einmal mehr selbst wusste. Sie hatten sich als Kinder kennen gelernt und wenn er diese Zeit reflektierte, glaubte er zu ahnen, dass seine Empfindungen gegenüber seinem damaligen besten Freund niemals rein freundschaftlicher Natur gewesen waren. Als Kind kannte man sich weder mit der Welt, noch mit den eigenen Gefühlen aus; wusste sie nicht zuzuordnen, sodass Sousuke sich gefragt hatte, warum Rins Aktionen und Aussagen ihn immer so sehr mitgenommen und affektiert hatten. Hätte ein anderer das Gleiche getan, so hätte Sousuke bei weitem nicht so heftig darauf reagiert. Seinem derzeitigen Ich war klar, weshalb Rin immer so einen starken Einfluss auf ihn gehabt hatte: Sousuke liebte ihn und war der wichtigste Mensch für ihn, sodass dessen Meinung und Handlungen natürlich schwerer ins Gewicht in Bezug auf Sousukes Empfindungen fielen.

Sousuke beugte sich nach unten und küsste Rin kaum merkbar, wobei er die Augen schloss. Er wüsste nicht was er tun sollte, wenn ihm sein Partner eines Tages entrissen werden würde. Wie sollte er jemals ohne ihn leben können?
 

Gegen zehn Uhr war Rin wieder wach und etwas fitter als am Morgen. Ihm tat die Hüfte und noch einiges mehr weh, doch es war zu ertragen. Er sagte sich, um es besser auszuhalten, dass diese Schmerzen von einer schönen Erfahrung herrührten, an der er nicht unbeteiligt gewesen war, die er gerne wiederholen würde…nur mit mehr Gleitgel nächstes Mal. Die Vorfreude auf dieses ‚nächste Mal‘ trieb ihn an und so packte er tatsächlich seine Tasche. Danach schritt Rin mit ziemlich guter Laune ins Wohnzimmer und kuschelte sich noch ein wenig an seinen Freund, dem er ganz viele kleine Küsschen auf den Nacken und die Wange gab, ehe es Zeit zu gehen war.

Sousuke begleitete ihn zur Uni, weil er danach ohnehin noch einkaufen gehen wollte.
 

„Was wollte dein Vater?“, nutzte Rin die Gelegenheit, um seinen Freund auszufragen, weil sich dieser bisher noch nicht dazu geäußert hatte.
 

„Er wollte wissen, wie es mir geht und will sich mal wieder mit mir treffen“, erwiderte Sousuke ohne besondere Regung in der Stimme.
 

„Du klingst nicht begeistert…aber es ist doch schön, dass er sich um dich sorgt“, lächelte der Rothaarige.
 

„Schon…aber es ist immer noch komisch für mich.“
 

Damit meinte er, dass sein Vater nie sonderlich viel mit ihm zu tun gehabt hatte und sich lieber anderen Dingen – und Frauen – zugewandt hatte. Da seine Mutter jetzt keine Probleme mehr machte, konnten sich Vater und Sohn besser verständigen, doch die verlorenen Jahre ließen sich nicht so schnell aufholen, oder wiedergutmachen – sofern das überhaupt möglich war. Deswegen waren die Treffen mit seinem Vater für Sousuke ein bisschen seltsam. Nicht dass er sich unwohl beim anderen fühlen würde, doch sie spürten wahrscheinlich beide, dass da etwas zwischen ihnen war, das sie aus dem Weg schaffen mussten. Das würde viel Zeit in Anspruch nehmen.
 

„Hm…das kann ich verstehen“, dachte Rin über die Worte seines Freundes nach. Er hatte auch einiges mitbekommen, doch bei weitem wusste er nicht alles, was in Sousukes Jugend vorgefallen war. Dieser wollte auch nicht darüber reden und der Hai würde ihn bestimmt nicht dazu zwingen. Wenn er bereit war, sich ihm zu öffnen, würde er zuhören, doch es zu erzwingen brachte nichts.
 

„Mach dir keinen Kopf“, meinte Sousuke, als er Rins nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte. „Konzentrier dich lieber aufs Studium.“
 

Das Letzte, das er wollte, war Rin abzulenken und von seinen Zielen abzubringen. Außerdem kam er selbst auch ganz gut mit seiner Lage zurecht, sodass es nichts gab, um das man sich sorgen musste. Seine Verletzungen heilten, seine Mutter machte keinen Ärger mehr und sonst lief auch alles relativ gut. Auf dem restlichen Weg, kamen sie auf das Thema, dem sie sich früher oder später stellen mussten: Sousukes Vater von ihrer Beziehung berichten.

Das war wohl ähnlich schwierig wie bei Haru, mit dem Unterschied, dass dieser nichts gegen den Partner seines Sohnes hatte, ihn wahrscheinlich nur nicht in dieser Position sehen wollte. Shigeru und Rin kamen ganz gut miteinander aus, doch das konnte sich auch schnell ändern, schließlich waren die meisten heterosexuellen Männer nicht gut auf Schwule zu sprechen, oder sahen es zumindest nicht gerne wenn der eigene Sohn einen Kerl mit nach Hause brachte.
 

Sousuke konnte seinen Vater in dieser Hinsicht auch schwer einschätzen, weil dieser nie etwas zu dem Thema Homosexualität geäußert hatte und selbst nur Affären mit Frauen gehabt hatte. Das hieß entweder, dass es ihm egal war, was andere machten, er behielt seine Meinung für sich, oder er wollte sich nicht damit beschäftigen, weil er es eklig fand oder Dergleichen.
 

„Du musst es ihm ja nicht so bald sagen…“, meinte Rin schließlich.
 

Er wollte seinem Partner keine Probleme bereiten und einen möglichen Streit zwischen ihm und seinem Vater provozieren. Es wäre aber gelogen wenn er behauptet hätte, es wäre ihm egal, dass Shigeru nichts von ihnen wusste. Nur war es ihm nicht so wichtig wie Sousuke, der unbedingt gewollt hatte, dass Makoto und vor allem Haru Bescheid wussten.
 

„Ich weiß, aber ich will es auch nicht so lange hinauszögern“, erwiderte der Größere. „Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, sag ich es ihm. Ansonsten können wir es ihm zusammen schonend beibringen.“
 

„Wann trefft ihr euch?“, wollte der Hai nun wissen und blieb stehen, da sie fast am Campus angelangt waren.
 

„Er meinte, übermorgen würde es passen“, informierte Sousuke den Kleineren und küsste diesen dann kurz zum Abschied.
 

„Okay…bis später“, nuschelte Rin und machte sich leicht rot um die Nase auf den Weg zu seiner Vorlesung.
 

Wie schön war es, einkaufen gehen zu können, ohne mit dem Hintergedanken im Kopf, dass man von seiner wahnsinnigen Mutter verfolgt werden könnte! Jemand, der noch nie in dieser Lage gewesen war, wusste einen friedlichen Einkauf nicht so zu schätzen wie Sousuke, der langsam das Gefühl bekam, dass sein Leben einen Aufschwung erlebte. Das durfte auch so bleiben und solange Haru ihm nicht dazwischen pfuschte, standen die Chancen gut, dass er mit Rin zusammenbleiben und vielleicht auch zusammenziehen konnte. Außerdem versprach er sich auf viel von seinem Studium, das in eventuell doch in die Arme seines Vaters treiben würde, sodass er in dessen Firma eine Anstellung bekommen würde. Er wollte keine Stelle, nur weil er der Sohn des Geschäftsführers war, sondern sie sich ehrlich verdienen. Doch das musste er Shigeru erst einmal klarmachen…
 

Zwei Tage später war es dann auch schon so weit: Sousuke würde seinen Vater in wenigen Minuten in einem Restaurant treffen, das sie zuvor vereinbart hatten. Shigeru hatte zuerst schicker essen gehen wollen, war dann aber von seinem Sohn davon abgebracht worden. Immerhin wollten sie sich entspannt unterhalten und nicht noch darauf achten müssen, wo sie waren und was sie wie laut sagten.

Und so war es dazu gekommen, dass sie am Abend in einem Mittelklasserestaurant einen Tisch für Zwei reserviert hatten.

Rin war zuvor bei Sousuke gewesen, hatte sich dann aber auf den Weg nach Hause gemacht, als der Größere aufgebrochen war. Die Woche Theorie war für den Hai anstrengender als jedes Training gewesen. Er mochte es nicht, den ganzen Tag zu sitzen und danach noch lernen zu müssen. Viel lieber schwamm er und bildete seinen Körper fort; darauf kam es doch eigentlich an, oder?
 

Bevor sich ihre Wege trennten, blieb der Walhai stehen und zog den Kleineren kurz zu sich, um ihn zu küssen. Natürlich waren sie in der Öffentlichkeit, doch es war weit und breit niemand zu sehen, zumal es schon dunkel wurde.

Ein leichter Protest folgte, Erwiderung daraufhin und sie lösten sich voneinander.
 

„Ruf mich an, wenn du Zuhause bist“, wies Rin seinen Freund an und dieser nickte.
 

„Werd ich machen. Bis morgen.“
 

Sousuke bog links ab, Rin lief geradeaus in Richtung seines Elternhauses weiter, nicht weniger besorgt als sein Freund, der dem Abend mit gemischten Gefühlen entgegentrat. Der Walhai hatte sich vorgenommen, seinem Vater von ihrer Beziehung zu erzählen. Früher oder später würde es ohnehin herauskommen, da wollte er doch lieber selbst die Zügel in der Hand haben und es ihm von sich aus ‚beichten‘.

Ja, beichten, so fühlte sich das an. Es war kein schönes Gefühl und das nur, weil man im 21. Jahrhundert immer noch nicht offen bekennen durfte, dass man schwul, bzw. als Mann mit einem anderen Mann zusammen war. Nie zuvor hatte sich Sousuke so unwohl in seiner Haut gefühlt, was aber nicht unbedingt daher rührte, dass er mit Rin zusammen war, sondern dass er ahnte, dass man es nicht akzeptieren würde. Bisher hatte er sich auch keine zu großen Gedanken darum gemacht, wie seine Sexualität oder sein Partner auf andere wirkten, weil andere Probleme in seinem Leben gestanden hatten. Außerdem war er auch noch nicht lange mit Rin zusammen und zuvor hatte ihn der ganze Beziehungs-Liebe-Kram schlichtweg nicht interessiert; geschweige denn, dass er sich um seine Orientierung oder der von anderen gesorgt hätte.

Allerdings war Sousuke auch bewusst, dass diese Dinge  für viele, oder die meisten, anderen Menschen eine große Rolle spielten. Sie definierten den Status, den Erfolg, das Ansehen und noch vieles andere; schlichtweg das ganze Leben. Nur weil es ihm egal war, wer mit wem ausging, hieß das noch lange nicht, dass andere dem genauso gleichgültig gegenüberstanden.

Diese schmerzliche Erkenntnis schnürte ihm die Kehle zu, erschwerte ihm das Atmen auf dem Weg zu seinem Vater.
 

Dieser wartete schon vor dem Restaurant auf seinen Sohn und sah diesem lächelnd entgegen, als er ihn entdeckt hatte. Sie gingen gemeinsam hinein, wurden an ihren Platz gebracht und bestellten schon mal Getränke, ehe sie die Speisekarte studierten. Sousuke war konnte sich nicht richtig konzentrieren, da sich seine Gedanken um etwas gänzlich anderes als das Essen drehten:

Wie sollte er es seinem Vater sagen? Einfach direkt heraus, oder sich lieber an das Thema herantasten?

Vielleicht sollte er abchecken, wie der andere dazu stand…oder wie stellte man das am besten an?

Zu Sousukes Stärken gehörte das Reden eher nicht, auch wenn er intelligent war. Er hatte es eben nicht so mit Smalltalk und Derartigem. Auch fiel es ihm schwer, ein umstrittenes Thema anzuschneiden, oder generell das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu wenden.

Sein Vater war da ganz anders: Er redete und redete, konnte jeden in seinen Bann ziehen und machte sich das auch zu Nutzen – vor allem bei Frauen.

Und so war es auch in diesem Moment: Shigeru erzählte von seinem Erfolg mit der Firma und wie gut sich alles entwickeln würde, fragte seinen Sohn nach seinem Befinden und anderen, kleineren Dingen aus…und das alles mit prächtiger Laune.

Sousuke hielt sich eher knapp mit seinen Antworten und war froh, als ihre Getränke kamen, sodass der Redeschwall wenigstens für einen Moment eingedämmt wurde und er Zeit hatte, sich zu sammeln.
 

Ihm fiel auch endlich ein Ereignis ein, mit dem er das Thema anschneiden konnte, auf das er hinauswollte: „In Amerika wurde letztens die Homo-Ehe in allen Staaten legalisiert…Was hältst du davon?“
 

Es war nicht die beste Art das zu bekommen, was er wollte, doch eine Antwort würde Shigeru auf jeden Fall geben und das war das wichtigste. Dieser blickte seinen Sohn über den Rand seiner Speisekarte hinweg skeptisch an, runzelte die Stirn und schien zu überlegen.
 

„Darüber hab ich mir noch nie wirklich Gedanken gemacht. Was du auch für Fragen hast…“, begann Papa Walhai wieder zu reden. „Ich denke, dass es mir relativ egal ist. Es tut ja niemandem weh, wenn ein paar Leute mehr heiraten…na ja, wie man es nimmt.“
 

Damit spielte er auf seine nicht so prickelnde Ehe mit Sousukes Mutter an, die der reinste Horror für alle Beteiligten gewesen war. Er würde sich auch bald von Ilona scheiden lassen, was nicht allzu schwer sein dürfte; immerhin saß sie in einer psychiatrischen Einrichtung und er hatte allen Grund dazu.
 

„Hm…“, nickte Sousuke und war nicht viel schlauer als zuvor.
 

Das hieß, er musste sich noch ein wenig gedulden und etwas Neues einfallen lassen, oder einfach bis nach dem Essen warten, sodass er mit der Wahrheit herausrücken konnte. Im Restaurant selbst wollte er das nicht, denn er konnte sich alle möglichen Szenarien ausdenken, wie die Reaktion seines Vaters aussehen würde. Die meisten davon waren eher unerfreulich, weswegen der Walhai auch fast keinen Appetit hatte, denn die Anspannung schlug ihm auf den Magen. Nicht so sehr wie Rin, aber er konnte es spüren.
 

So ließ Sousuke das Essen und vor allem die Erzählungen Shigerus über sich ergehen – die meist von irgendwelchen Auslandsreisen und Frauen handelten – ehe er auf seinen Beziehungsstatus angesprochen wurde.
 

„Du hast doch in den letzten Jahren bestimmt auch mal eine Freundin gehabt, oder?“, grinste Shigeru, der sich an seine Jugend erinnerte. „In deinem Alter konnte ich mich kaum vor Anfragen retten…das wird bei dir doch auch nicht anders sein.“
 

Es stimmte schon, dass Sousuke auf seiner alten Schule, Tokitsu, ziemlich beliebt beim weiblichen Publikum gewesen war, doch hatte er sich nie etwas daraus gemacht. Kaum hatte er die schmachtenden Blicke der Mädchen wahrgenommen, da sich seine Gedanken um gänzlich Anderes gedreht hatten. Auch die etwas eindeutiger für ihn zu deutenden ‚Liebesgeständnisse‘ waren eher uninteressant, gar lästig gewesen. Sousuke hatte am liebsten seine Ruhe und diese war durch diese Schwärmereien gestört worden.

Der einzige Mensch, der ihn jemals wirklich interessiert hatte, war Rin und würde es wahrscheinlich immer sein. Auch damals, als sie keinen Kontakt gehabt hatten und Sousuke die meiste Zeit alleine verbracht hatte und von seinen ‚Fans‘ verfolgt worden war, konnte er nur an diesen denken…aber das konnte er seinem Vater unmöglich als Antwort präsentieren!
 

„…nicht wirklich“, zuckte der Walhai mit den Schultern und tat gelassen, so als würde es ihn nicht interessieren.
 

„Verstehe…dann bist du eher der Typ für eine schnelle Nummer ohne Verpflichtungen“, schlussfolgerte Shigeru völlig falsch. „Aber daran gibt’s auch nichts auszusetzen. Jedem das seine.“
 

Sousuke sah seinen Vater für längere Zeit total entgeistert an, Wie kam der Kerl nur auf solche absurden Gedanken? Als ob er mit jemanden schlafen würde, den er nicht liebte…
 

„Was ist?“, blinzelte Shigeru nun aus seinen bernsteinfarbenen Augen überrascht, dass sein Sohn so aussah, als hätte man ihm erzählt, er sei schwanger. „Lieg ich etwa falsch?“
 

Abgesehen vom Aussehen hatten Sousuke und sein Vater wirklich nicht viel gemeinsam…
 

„Ich glaub, ich muss dir was sagen“, seufzte Sousuke dann und hielt sich die Hand an die Stirn. Das war doch alles nicht zu fassen…

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm...oh, warte

Wie man seinen eigenen Sohn so wenig kennen konnte wie Shigeru Yamazaki, war Sousuke ein Rätsel. Andererseits hatte dieser seine Jugend auch zum größten Teil verpasst, sodass es kein Wunder war, dass der Firmenbesitzer nicht ahnte, dass sein Sohn kein Aufreißer wie er war und nicht alles mit zwei Hügel angrub. Daran war seine eigene ‚Erziehung‘ – sofern man seine ständige Abwesenheit als solche bezeichnen konnte – schuld, denn er hatte ein negatives Exempel statuiert, indem er seine Affären mit nach Hause gebracht und Sousuke dadurch abgeschreckt hatte, seinem Vorbild zu folgen.

Dieser hatte seit seinen frühsten Jahren nur Augen für Rin gehabt, auch wenn ihm das in der Grundschule natürlich noch nicht bewusst gewesen war. Nein, er hatte Jahre dazu gebraucht, sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden und sie dann auch noch zu akzeptieren.

Doch das Warten hatte sich gelohnt: Immerhin waren Sousuke und Rin seit einigen Monaten ein Paar, das mit größeren und kleineren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, so wie alle anderen auch. Nur waren ihre Probleme nicht so alltäglich, doch das änderte nichts daran, dass sie viele dieser schon gemeinsam gemeistert hatten. Die beiden letzten, größeren waren wohl, Shigeru von ihrer Beziehung zu erzählen und es irgendwie zu schaffen, dass er diese zumindest anerkannte, und Haru dazu zu bringen, nicht immer nur das schlechte im Walhai zu sehen.

Mit dem ersten befasste sich Sousuke in diesem Moment, indem er seinem Vater sagte, dass er eindeutig nicht der Typ für eine kurze Affäre war.
 

„Aber du hast jemanden, den du magst…?“, schlussfolgerte Shigeru, der mit seinen vorherigen Vermutungen komplett danebengelegen hatte.
 

„Kann man so sagen, ja“, atmete Sousuke völlig fertig mit den Nerven aus.
 

Welche absurden, für ihn sogar schon beleidigend klingenden, Vermutungen dieser in der letzten halben Stunde über ihn angestellt hatte, war kaum auszuhalten. So wirklich verübeln konnte der Walhai es dem anderen aber nicht, schließlich hatten sie - hauptsächlich durch seine Mutter bedingt – einige Jahre nachzuholen und mussten sich im Prinzip wieder annähern und kennen lernen.
 

„Und kenn ich sie?“, beugte sich Shigeru zu seinem Sohn und sah ihn mit seinen bernsteinfarbenen Augen neugierig an, wie ein Kind, dem man einen Haufen Süßigkeiten versprach.
 

„…ja“, war Sousuke noch immer nicht dazu bereit, endlich mit der Sprache herauszurücken.
 

„Hmmm…lass mich überlegen, welche junge Dame ich kenne, mit der du öfter mal zusammen warst…“, griff Sousukes Vater nach seinem Champagne Glas und nippte nachdenklich daraus.
 

Der Walhai sah ihm dabei mit gemischten Gefühlen zu, da er ahnte, dass nichts Gutes bei dessen Überlegungen herauskommen würde. Vielleicht kam er ihm aber auch von selbst auf die Schliche?

Ein Teil von ihm hoffte, dass Shigeru ganz von alleine auf Rin kommen würde, ein anderer hatte genau davor Angst. Das brachte Sousukes Empfindungen in diesem Augenblick so durcheinander, dass er am liebsten aufgestanden und gegangen wäre. Doch er hatte sich vor allem Rin zu Liebe geschworen, das hier durchzuziehen. Dieser zwang ihn nicht dazu, es seinem Vater zu beichten, dass sie zusammen waren, doch hatte Sousuke wohl bemerkt, dass der Hai wollte, dass dieser es wusste.

Das war auch verständlich, immerhin wollte man seine Beziehung nicht vor den Eltern und den Freunden geheim halten, da man sonst immer darauf achten müsste, wie man sich verhielt und dass bloß nichts rausrutschte und sie aufflogen.
 

„Ich hab’s!“, grinste Shigeru nun und setzte das Glas ab. „Gou, stimmt’s? Sie ist bestimmt zu einer reizenden jungen Dame herangewachsen!“
 

„Die Richtung stimmt schon mal“, seufzte Sousuke, der hätte wissen müssen, dass sein Vater auf Rins Schwester kommen konnte, da es sonst kein weibliches Publikum gab, mit dem er so weit in Kontakt hätte treten können, dass seine Familie davon Wind bekam.
 

„Wie? Ich lieg schon wieder daneben? Und was meinst du mit ‚Richtung‘?“, blickte sein Vater ihn verwirrt an.
 

„Ich sag’s dir, wenn wir draußen sind“, vertröstete der Walhai den anderen auf später.
 

Sein Herz schlug gerade viel zu schnell und er war viel zu aufgeregt, als dass er gute Worte dafür gefunden hätte, was zwischen ihm und Rin war. Außerdem wusste Sousuke nicht, wie sein Vater reagieren würde und eine Szene im Restaurant wollte er auch nicht veranstalten bzw. wollte er nicht dafür verantwortlich sein, dass der andere das tat.
 

„Na wenn du meinst“, lachte Shigeru amüsiert über das Verhalten seines Sohnes. „Du machst es echt spannend! Muss ja jemand ganz besonderes sein, wenn du so einen Hehl darum machst!“
 

Und wie Recht er damit hatte: Rin war etwas ganz Besonderes für den Walhai. In dessen Augen war der andere einfach nur perfekt. Deswegen hatte Sousuke auch so geschockt darauf reagiert, als er mit ansehen hatte müssen, wie der andere vor drei Jahren zu schwach gewesen war aus dem Schwimmbecken zu steigen und dass er nicht so gut war, wie er es sich erhofft hatte.

Als sich dann jedoch alles zum Guten gewendet hatte und Rin seine Motivation und seinen Stolz zurück erlangte, konnte Sousuke nichts mehr an ihm entdecken, das nicht absolut perfekt gewesen wäre.

Auch wenn er es immer seltsam gefunden hatte, wenn andere von jemandem schwärmten, so tat er gerade dies so ziemlich die ganze Zeit in Gedanken, wenn er an seinen Freund dachte. Die rote Haare, die geschmeidig und weich durch seine Finger glitten und dessen ebenmäßiges Antlitz einrahmten, geschmückt von flammendroten Augen, in denen die pure Leidenschaft ruhte. Die schön geschwungenen Lippen, die er so gerne mit seinen verband und schmeckte. Sowie die glatte Haut mit dem hellen Teint, die er den ganzen Tag küssen könnte.

Es war nur gut, dass sein Vater bald bezahlte, ehe Sousuke in seinen Fantasien weiter versinken und seine Vorstellung von Rin in nicht ganz jugendfreie Richtungen abschweifen würde.
 

Als sie ihre Jacken angezogen hatten und hinaus in die kalte Nachtluft traten, dauerte es keine Sekunde, bis Shigeru sich seinen Sohn schnappte und ihn wissbegierig anstarrte. Sousuke wich ein bisschen zurück, sich fragend, wie er nur von diesem Mann abstammen und ihm dann auch noch so ähnlich sehen konnte. Aber gut, er musste da jetzt durch. Für Rin und auch für sein Gewissen war es besser, den anderen aufzuklären.
 

„Also, wer ist sie?“, drängte sein Vater ihn weiter. „Du weißt doch, dass du nichts vor deinem alten Herrn geheim halten musst!“
 

„Warum willst du das überhaupt so unbedingt wissen?“, versuchte der Walhai Zeit zu schinden, da er noch immer nicht wusste, wie er es sagen sollte.
 

„Na ich interessiere mich eben dafür, ob du gut untergebracht bist“, zwinkerte er andere nun und Sousuke war sich sicher, dass das irgendeine dämliche Anspielung war, die er nicht ganz verstand.
 

„Na schön…“, griff er in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor.
 

Wenn der Walhai es schon nicht hinbekam, seinem Vater zu sagen, dass er mit Rin, einem anderen Mann, zusammen war, konnte er es ihm wenigstens zeigen. Das wäre wahrscheinlich so oder so besser, da er nicht gut darin war, unangenehme Dinge auszusprechen und dann auch noch so, dass sie sich gut anhörten.

Also durchsuchte Sousuke seine Galerie nach einem Bild von Rin – was nicht schwer war, denn er hatte, abgesehen von seinem Freund, nicht sonderlich viel auf dem Handy.

Dann streckte er dem viel zu neugierigen Shigeru das Smartphone entgegen.
 

Dieser blinzelte ein paar Mal verwirrt, bevor er meinte: „Du weißt aber schon, dass das ein Bild von deinem besten Freund ist, oder?“
 

Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Wie viel offensichtlicher sollte Sousuke es denn noch gestalten, dass er mit keinem Mädchen zusammen war?

Er hatte doch immerhin alles verneint, das sein Vater zu einer Freundin erwähnt und gefragt hatte…und das Bild war auch ganz bestimmt kein Versehen. Hinzu kam die ‚Matsuoka/Rote Haare-Richtung‘, die doch sehr auf den Hai hindeutete.
 

„Ja, ist es. Ich bin mit Rin zusammen“, Sousuke wurde leicht rot, als er das Handy wieder wegsteckte und dem Blick seines Gegenübers auswich.
 

„…das ist doch ein Scherz, oder?“, war Shigeru mehr verwirrt als aufgebracht über den neuen Fakt des Liebeslebens seines Sohnes zu erfahren.
 

„Ist es nicht“, verneinte dieser mit gesengtem Kopf. Sein Herzschlag hämmerte heftig gegen seinen Brustkorb.
 

Sein Vater schluckte schwer, denn bei ihm musste sich die neugewonnen Information erst einmal setzen. Er hätte wirklich alles wartet, doch dass sein Sohn mit einem Mann zusammen war, wäre ihm nicht in seinen kühnsten Träumen in den Sinn gekommen.

Sein Sohn konnte nicht schwul sein, das ging doch gar nicht! Von ihm hatte er das auf jeden Fall nicht!
 

„Und du bist dir sicher, dass es nicht nur eine Phase ist?“, fand Shigeru seine Sprache schließlich wieder.
 

„Bin ich mir“, hob Sousuke den Kopf und sah seinem Vater mit entschlossenem Ausdruck in den Augen entgegen.
 

„Na schön…“, seufzte dieser. „Ich kann sowieso nichts dran ändern und es ist dein Leben, aber…bist du dir da wirklich vollkommen sicher? Du warst doch noch nicht mal mit einem süßen Mädchen zusammen, oder? Seine Schwester ist doch auch hübsch und sieht ihm ähnlich, warum versuchst du es nicht mit ihr?“
 

„Gou hat einen Freund“, entgegnete Sousuke und dachte sich dabei, dass es ganz und gar nicht das gleiche wäre, auch wenn sie sich natürlich ähnlich sahen. Charakterlich waren sie doch verschieden und sowieso machte das alles in seinen Augen keinen Sinn. Außerdem empfand er es als unnötig, seine Liebe zu Rin damit zu testen, dass er was auch immer mit einem ‚süßen Mädchen` ausprobierte.

Wenn dem so wäre, müsste jeder Mensch zuerst seine Sexualität testen, bevor er sich für einen Menschen entschied. Dass sein Vater je mit einem anderen Mann zusammen gewesen war, wagte er auch stark zu bezweifeln.
 

„Na schön“, seufzte Shigeru daraufhin, da er einsah, dass es keinen Sinn hatte, dass er seinen Sohn dazu überreden zu versuchte, dass er sich doch lieber weibliche Begleitung zulegen würde.
 

Für diesen Abend hatte er resigniert, doch begann sich in Papa Walhais Gehirn schon ein Plan zu manifestieren, welche Gründe es haben könnte, dass sein Sohn keine Frau wollte.

Zum einen war da seine Ex-Frau – in Gedanken war sie das zumindest schon – die ein nicht ganz so optimales Vorbild einer Frau gewesen war. Optisch gesehen war die der Hammer gewesen, doch vom Charakter und der Psyche wollte er da lieber nicht sprechen. Hätte er vorher gewusst, dass Ilona so drauf war…

Aber genug davon!

Nun hatte Shigeru zumindest einen Ansatz, worin das Problem seines Sohnes mit Frauen bestand. Für ihn war klar, dass dessen Mutter eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben musste.
 

Dabei war es nicht einmal so, dass Sousuke keine Frau wollte. Nein, ihm war das Geschlecht seines Partners einfach nicht so wichtig und er hatte sich eben in Rin verliebt, da war es auch egal, dass dieser eben männlichen Geschlechts war. Für ihn machte das keinen Unterschied.

Wenn überhaupt, hatte sein Vater dazu beigetragen, dass er selbst keine Freundin wollte. Dieser hatte immerhin andauernd Frauen mitgebracht und seine Mutter betrogen, sodass er in diesem Punkt nicht wie er sein wollte. Dass Shigeru das alles auf seine Mutter schob, die zum größten Teil nur auf den Ehebruch ihres Mannes reagiert hatte, war auch klar. Man tendierte schließlich immer dazu, die Schuld beim anderen und nicht bei sich selbst zu suchen.

Seien Eltern waren wohl beide keine Engel und hatten sich gegenseitig zu unschönen Taten betrieben. Einen der beiden zu verurteilen wäre schlichtweg falsch. Zu einem Streit gehörten immer zwei.

Doch auch ohne das Einwirken seiner Eltern wäre Sousuke letztendlich doch bei Rin gelandet. Ob er vor diesem Freundinnen gehabt hatte, oder nicht, war im Grunde egal. Das wichtigste für den Walhai war, dass er seinen Partner liebte und dieser ihm die gleichen Gefühle gegenüber brachte. Solange dies gegeben war, interessierte ihn der Rest herzlich wenig.
 


 

Auf dem Heimweg war sich Sousuke nicht ganz sicher, ob sein Vater die Beziehung akzeptiert hatte, oder nicht. Bei der Verabschiedung hatte er etwas distanziert und nachdenklich gewirkt. Das passte nicht zu dem gewöhnlich gut gelaunten Shigeru, der immer für einen Spaß, oder einen dummen Spruch zu haben war.

Doch wie dem auch war, nun hatte der Walhai diesen Schritt hinter sich gebracht und fühlte sich gleich leichter ums Herz. Wie sein Vater auch mit ihrer Beziehung umgehen würde, für ihn war klar, dass er Rin um keinen Preis verlassen würde. Sich dazu überreden zu lassen, sich eine Freundin anzuschaffen, schon dreimal nicht.

Warum hatten so viele Leute überhaupt ein Problem damit, wenn man einen Partner des gleichen Geschlechts hatte?

Es ging andere immerhin nichts an, was man im Schlafzimmer tat und sonst sah Sousuke auch nicht, wie eine Beziehung im Alltag irgendeinen Unterschied machte. Außer dass man nicht mehr alleine durchs Leben ging und einen geliebten Menschen an seiner Seite hatte, veränderte sich doch nicht viel, oder?
 

In seiner Wohnung angekommen, zog Sousuke Jacke und Schuhe aus, brachte alles an Ort und Stelle, bevor er sich in der Küche noch ein Glas Wasser holte und sich dann daran machte Rin anzurufen. Dieser hatte ihm im Vorfeld gesagt, dass er mitgeteilt bekommen wollte, wie das Treffen gelaufen war, wenn sein Freund wieder zu Hause war.

Mit dem Handy am Ohr, ging Sousuke ins Schlafzimmer und zog sich schon mal den Großteil seiner Klamotten aus, solange er darauf wartete, dass Rin abnahm.
 

„Hey“, begann er das Gespräch, sobald sich der Hai am anderen Ende meldete.
 

„Und? Wie ist es gelaufen?“, kam es sogleich aufgeregt von der anderen Seite.
 

„Also: ich hab es ihm gesagt“, begann Sousuke zu berichten.
 

„Wow…echt? Und was hat er gesagt?“, wurde Rin hörbar nervöser.
 

„Er hat mich gefragt, ob ich mich sicher bin, dass das nicht nur eine Phase ist und hat mich versucht mit deiner Schwester zu verkuppeln…aber ich glaube, er hat es akzeptiert“, beantwortete der Größere die Frage seines Freundes.
 

„Oh man“, fuhr sich der Rothaarige durchs Haar. „Na ja, solange er nicht vollkommen dagegen ist, ist doch alles gut, oder?“
 

Um ehrlich zu sein hatte Rin zu Anfang schon ein bisschen Angst gehabt, als er gesehen hatte wie gut Sousuke und Gou miteinander klarkamen, dass sich mehr zwischen ihnen entwickeln würde. Immerhin war er lange in Australien gewesen und hatte während dieser Zeit nichts von dem Walhai mitbekommen – selbstverschuldet, versteht sich.

Wie erleichtert er gewesen war, dass dich dann doch nichts zwischen ihnen entwickelt hatte, konnte der Hai nicht in Worte fassen. Seit Gou mit seinem ehemaligen Captain zusammen war, hatte sich dieses Problem auch endgültig verabschiedet. Zwar fand er es seltsam, dass seine kleine Schwester einen Freund hatte, doch er war ja auch nicht besser…

So schwer es ihm auch fiel, er akzeptierte diesen Fakt langsam und freundete sich auch mit dem Gedanken an, dass Seijuurou und seine Schwester zusammen waren. Solange es nicht Momo war, oder irgendein Arschloch, war alles in Ordnung. Auf seinen Captain war immerhin Verlass und er war ein anständiger Kerl.
 

„Ich hoffe es“, seufzte Sousuke leise und lächelte dann. „Es wird schon alles gut gehen.“
 

„Wenn du das sagst, glaub ich dir das einfach mal“, lachte Rin glücklich, der sich von dem optimistischen Ton seines Freundes nur zu gerne anstecken ließ.
 

Nach dem eigentlichen Gespräch, telefonierten die beiden Haie noch eine Weile miteinander, bis sich die ersten Zeichen der Müdigkeit bei beiden bemerkbar machten. Gegen halb elf wünschten sie sich noch eine gute Nacht und beendeten das Gespräch daraufhin.

Sie waren beide nicht für ein ‚Nein, du legst zuerst auf‘ zu haben, das Sousuke total bescheuert fand und Rin auch nicht zusagte. Es war ja nicht so, als würden sie sich nie wieder sehen.

Ein Picknick mit Freunden/Feinden

Der Frühling stand in seiner vollen Blüte, weswegen Rin und Makoto auf die Idee gekommen waren, dass sie alle ein Picknick veranstalten könnten. Sousukes Verletzungen von der Schlägerei vorm Club waren endgültig verheilt, weswegen die beiden Haie ohnehin vorgehabt hatten, das irgendwie zu feiern. Außerdem hatten Makoto, Rin und Haru Semesterferien, sodass man sich wegen der Zeit auch keine Sorgen machen brauchte.

Das Wal-Pärchen war für die Ferien zurück nach Iwatobi gekommen, um vor allem Zeit mit ihren Familien zu verbringen. Das hatte aber auch zur Folge, dass Rin und Haru mehr Zeit miteinander verbrachten, sodass Sousuke des Öfteren schlecht gelaunt war. Hinzu kam für ihn, dass sein Vater ihn seit dem einen Abend im Restaurant andauernd belästigte und versuchte mit Mädchen in seinem Alter zu verkuppeln. Offenbar fand sich Shigeru doch nicht mit der Tatsache ab, dass sein Sohn einen Freund hatte und versuchte dem entgegen zu wirken. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn dieser ihre Beziehung einfach akzeptiert hätte…
 

Jedenfalls würden sich die vier an diesem Nachmittag im Park treffen und hofften wohl jeder auf seine Weise, dass alles glattlaufen würde. Die kleine Eskalation bei ihrem letzten gemeinsamen Treffen war wohl für alle beteiligten unangenehm gewesen und ähnliche Situationen galt es von nun an zu vermeiden. Sousuke und Haru hatten sich seit dem auch erst ein Mal wieder gesehen und das auch nur, weil der Walhai seinen Freund abgeholt hatte.

Makoto hatte es sich aus verschiedenen Gründen angewöhnt, sich mit Sousuke zu treffen, wann immer Haru was mit Rin unternahm. Zunächst verfolgte er damit den Zweck, dass der Größere abgelenkt war und er konnte im Notfall einschreiten, falls der Delfin und dieser aneinander gerieten. Mit der Zeit genoss er die Stunden, die sie zusammen verbrachten aber immer mehr und hatte auch das Gefühl, dem anderen ginge es genauso. Sie freundeten sich richtig gut an in dieser Zeit und er erfuhr, dass Sousuke im kommenden Semester anfangen würde BWL zu studieren. Das passte gut zu diesen, denn er war ein absolutes Mathe-Ass und seine sonstigen Leistungen konnten sich auch sehen lassen.
 

Bevor es losging, checkte Rin noch einmal, ob er auch alles in den Picknickkorb eingepackt hatte. Sousuke hatte darauf bestanden, Bacon mitzunehmen und es war gar nicht so einfach gewesen, diesem das auszureden. Der Walhai stand total auf Schweinefleisch, doch das dieses bei einem Picknick nichts zu suchen hatte, erklärte sich eigentlich von selbst. Man lief nicht nur Gefahr, dass es in der Sonne schnell schlecht wurde, sondern auch Ameisen anzulocken. Aus diesem Grund – und weil der Hai Süßes nicht ausstehen konnte – hatten die beiden es bei Sandwichen belassen, die sie mitnehmen würden.

Für die Getränke würden Makoto und Haru sorgen, bei denen man sich sicher sein konnte, dass in jedem Falle genügend Wasser vorhanden sein würde und das nicht nur, weil der Delfin H2Ophil war. Der Orca wies einige Qualitäten einer fürsorglichen Mutter auf, diesem das zu sagen, hatte sich bisher aber noch keiner getraut bzw. hatte sich dazu noch keine Gelegenheit ergeben. Nagisa hatte Makoto wohl mal als ‚Team Mom‘ bezeichnet, doch das hatte von den Teilnehmern des Picknicks sonst nur Haru mitbekommen, welcher dies ganz bestimmt nicht vor Sousuke und Rin zum besten geben würde.
 

„Hast du die Decke gefunden?“, schaute Rin um die Ecke ins Wohnzimmer als er sich die Schuhe zugebunden hatte und rief in Richtung des Schlafzimmers, in dem sich sein Freund gerade aufhielt.
 

„Ich glaub schon“, erwiderte dieser und trat dann aus diesem hervor, mit einer nicht zusammengelegten, teilweise in Angelschnur eingewickelten Picknickdecke im Arm. Wie auch immer der Walhai es geschafft hatte, sich selbst in der Schnur zu verwickeln, war dem Hai ein Rätsel.
 

„…was ist damit passiert?“, zog Rin skeptisch eine Augenbraue hoch, als Sousuke durchs Wohnzimmer zu ihm gelaufen kam, wobei er fast stolperte.
 

„Ich glaub, Makoto und ich waren mal angeln und dieser eine Fisch war sehr hartnäckig…“, erklärte der Größere mit einem so hilflos aussehenden Blick, dass der andere sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
 

Sonst war sein Freund die Ordnung in Person und ihn in dann in so einer misslichen Lage zu sehen, wirkte so bizarr, dass es einfach nur amüsant war. Höchstwahrscheinlich hatte sich Sousuke in seiner Abstellkammer verlaufen und sich so in der Decke samt Schnur verheddert. Die Abstellkammer war keine zwei Quadratmeter groß.
 

„Warte, ich helf dir!“, machte sich Rin dann auch doch bester Laune daran, seinen Freund aus der Angelschnur zu befreien und diese dann aufzuwickeln.
 

„Danke“, seufzte Sousuke und gab dem Kleineren einen Kuss auf die Stirn, ehe er die Decke zusammenlegte.
 

„So, dann können wir los, denk ich“, grinste der Hai breit, wobei man seine spitzen Zähne sehen konnte. „Und kein Zoff mit Haru!“
 

„Jaja, ich geb mein Bestes“, ergab sich der Größere und folgte seinem Freund aus der Wohnung, nachdem er sich die Schuhe angezogen hatte.
 

Für Jacken war es viel zu warm, man ging schon im Hausflur halb ein. Glücklicherweise hatte Rin daran gedacht den Sonnenschirm mitzunehmen, welchen Gou ihnen beiden zum Halbjährigen geschenkt hatte. Dieser war türkis-pink gemustert und mit kleinen Haien versehen, die sich die Borte entlang jagten. Erst hatte Rin gedacht, seien Schwester würde scherzen, doch mit der Erklärung, das Muster habe sie an ihre beiden Idioten erinnert, konnte er diesen unmöglich abnehmen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, gefielen ihm sowohl die Farben, als auch das Design ziemlich gut und da Sousuke nichts dagegen hatte, konnten sie den Schirm gleich einweihen.

Als sie die Treppen herunter aus dem Haus schritten, spannte der Rothaarige den SharkIdiots-Sonnenschirm sofort auf, da ihm die Sonne ins Gesicht knallte. Dann reichte er den Picknickkorb seinem Freund, der nun vollbepackt neben ihm herlief, sich daran aber nicht zu stören schien.

Rin hielt mit seiner einen Hand den Schirm über sie beide, mit der anderen kramte er das Handy aus der Tasche, um Makoto anzuschreiben und ihm mitzuteilen, dass sie gerade auf dem Weg zum Park waren.
 

„Die beiden haben sich auch gerade losgegangen“, teilte Rin kurz darauf dem Größeren mit.
 

„Okay…“, nickte Sousuke daraufhin und sah ein wenig angespannt aus.
 

„He…solange wir dich und Haru auseinander halten, wird schon alles klappen“, wusste der Hai um die Sorgen des anderen und versuchte ihn aufzumuntern, dass dieser sich entspannte und freuen konnte. „Ich werde ihn einfach beschäftigen, dass ihr nicht aneinander geratet, okay?“
 

„Aber das ist doch genau, was mich stört“, entgegnete Sousuke daraufhin ehrlich und sah seinen Freund ratlos an.
 

„Oh…[style type="italic"]oh[/style]…“, gab dieser daraufhin in neuer Einsicht von sich. „Aber was soll ich dann machen?“
 

„Das ist es ja gerade: Ich weiß es nicht“, schüttelte der andere den Kopf.
 

„Ist es wirklich so schlimm, wenn ich mich mit Haru unterhalte?“, wollte Rin nach einer kurzen Weile des Schweigens und Nachdenkens wissen.
 

„Solange du ihn nicht berührst und dich nicht nur mit ihm abgibst, müsste es in Ordnung sein“, erwiderte der Größere so ehrlich wie möglich und nahm sich vor, nicht eifersüchtig zu werden.
 

„Ich geb mir Mühe“, lächelte Rin, sich wohl bewusst, wie sehr sich sein Freund für ihn anstrengte.
 

Ein paar Minuten später kamen sie am Park an, der über viele freie Wiesen und einige schattige Plätzchen verfügte, da dieser von Bäumen eingesäumt wurde. Sousuke und Rin entschieden sich gemeinsam für einen abgelegeneren Platz, da weder der Delfin, noch der Walhai sonderlich gesellige Menschen waren und Rin schnell etwas peinlich wurde, wenn er sich beobachtet fühlte. Das geschah sehr oft, wenn er mit seinem Freund unterwegs war, da dieser eben ab und zu Händchen halten, oder seine Liebe mit kleinen Gesten zum Ausdruck wollte, was auch nichts Schlimmes wäre, wären sie nicht beide Männer.

Im Grunde fand Rin das auch süß, wäre es ihm nicht so verdammt peinlich, dauernd knallrot dabei zu werden und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob es jemand gesehen hatte und was die andere von ihnen dachten.
 

„Sie sollten in ein paar Minuten ankommen“, sah Rin nochmals auf sein Hand, nachdem er den Sonnenschirm an einen Baum gelehnt hatte.
 

„Okay“, gab Sousuke zu verstehen, dass die Worte vernommen hatte und stellte den Korb neben sich.
 

Danach breitete er die Decke aus, welche sie dann gemeinsam auf die Wiese legten und sich schon mal darauf niederließen. Alleine die Tatsache, dass sie so nah beieinander saßen, ließ Rin leicht erröten, doch er genoss den Moment, die Wärme der Sonne um sich, sodass er sich dazu durchrang, die Augen zu schließen und sich an seinen Freund zu lehnen.

Sousuke lächelte daraufhin leicht und senkte die Augenlider genießend, als die Stille von einer freudigen Stimme durchbrochen wurde und sie beide die Augen öffneten.
 

„Schau mal Haru, da hinten sind sie!“, kamen Makoto und sein nicht ganz so fit aussehender Freund auf die beiden Haie zu.
 

Man konnte deutlich erkennen, dass die Hitze der Sonne dem Delfin zusetzte, auch wenn die beiden ebenfalls einen Sonnenschirm dabei hatten. Ohne große etwas zu der Szene zu sagen, flüchtete sich Haru, sobald er die Decke im Schatten entdeckte, auf diese und starrte danach erst die beiden verliebten an.
 

„Seid ihr schon lange da?“, grüßte Makoto Rin und Sousuke, von dem Zweiterer ihm ein kurzes Lächeln schenke, ehe er nickte.
 

„Nein, wir haben uns auch eben erst hingesetzt“, schreckte der Kleinere hoch, als er Haru neben sich entdeckte und brachte etwas Abstand zwischen sich und seinen Freund.
 

„Haru hat auf halbem Weg schlapp gemacht und ich musste ihn erst motivieren weiterzugehen“, entschuldigte sich der Orca nun seufzend, während er den blau grünen Schirm schloss und neben den anderen stellte.
 

„Wasser?“, sah Rin Makoto wissend an, welcher nickte.
 

„Deswegen haben wir auch nur noch zwei Flaschen“, erklärte der Orca daraufhin.
 

Bei genauerem Betrachten erkannte man die Wasserflecken auf Harus Kleidung auch, genau wie dessen Haare Tropfen absonderten, von denen Sousuke wenig begeistert war. Also der Platz, auf dem der Delfin saß, war schonmal nass.
 

„Kein Problem, das wird reichen“, winkte Rin lächelnd ab und blickte zu Haru, der es sich neben ihm gemütlich gemacht hatte und nicht so aussah, als würde er sich an diesem Nach/Mittag noch viel bewegen.
 

Sofern der Delfin so träge wie in diesem Moment blieb, verhieß das eine gute Möglichkeit darauf, dass dieses Treffen harmonisch verlaufen würde, da Sousuke von sich aus nichts startete und Haru gerade nicht in der Lage war.

Makoto ließ sich neben seinem Freund nieder und packte sogleich selbstgemachte Melonenbrötchen aus, die er verteilte.
 

„Danke“, nahmen Sousuke und Rin das Essen entgegen, von dem der Kleinere ein Stücken abbrach und aß, da er mit seinen Zähnen schon des Öfteren Probleme gehabt hatte, von Teigwaren abzubeißen.
 

Sousuke starrte den viel zu freundlichen Orca noch eine Weile an, ehe er in sein Brötchen hineinbiss, das viel besser als jedes gekaufte schmeckte.

Rin bemerkte den Blick und hoffte nur, dass Sousuke die Hitze einfach zu Kopf gestiegen war, oder er über etwas nachgedacht hatte, da er Makoto so lange betrachtete.

Bestimmt täuschte er sich nur und sein Freund hatte einen bestimmten Grund gehabt, so abwesend zu sein und dabei ausgerechnet in dessen Richtung zu sehen.
 

„Wie läuft dein Studium so?“, erkundigte sich Rin bei Makoto, um schnell auf andere Gedanken und weg von dieser absurden Theorie zu kommen.
 

„Soweit ganz gut, aber es ist ein bisschen stressig, weil ich mich nebenher noch um Haru kümmern muss“, gab dieser lächelnd zu, wobei sich Haru dann an ihn lehnte und die Augen schloss.
 

„Warum das?“, wollte Sousuke nun überrascht wissen.
 

„Ich schau ab und zu nach ihm, ob er ordentlich isst und so“, teilte der Orca mit daraufhin mit. „Wenn ich es nicht kontrollieren würde, würde er sich nur von Fisch ernähren.“
 

„Oh man“, lachte Rin leise, da er Harus Angewohnheiten inzwischen auch gut kannte.
 

„So schlimm ist es auch wieder nicht“, murmelte der Delfin, ohne dabei die Augen zu öffnen, oder sich auch nur ein Stück vom Größeren weg zu bewegen.
 

Auch ohne es auszusprechen war wohl jedem klar, dass diese beiden zusammen ins Gras beißen würden. So verliebt und anhänglich sich Haru gegenüber Makoto verhielt und so fürsorglich dieser dafür sorgte, dass der Kleinere sein Leben auf die Reihe bekam, war die Liebe der beiden nicht zu leugnen.

Nur Sousuke musste das noch erkennen und akzeptieren, sodass er seine Eifersucht eindämmen konnte, die er immer dann empfand, wenn er Rin und Haru zusammen sah, oder diese alleine etwas unternahmen.
 

„Es macht mir auch nichts aus…ich mache es gerne“, lächelte Makoto milde und streichelte Haru sanft übers Haar, welcher dies offensichtlich genoss. „Es ist nur, dass wir ein bisschen weiter als früher auseinander wohnen.“
 

„Du bist echt ein Engel“, rutschte es Sousuke in einem unbedachten Moment hervor, der seine Gedanken dank der Hitze nicht mehr für sich behalten konnte.
 

Dem Walhai war schon zuvor aufgefallen, wie freundlich und fürsorglich der Orca sich um alle kümmerte, ganz besonders um Haru. Er bewunderte diesen für seine Stärke, den Delfin auszuhalten, aber auch dafür, dass er es schaffte, jedes Herz für sich zu gewinnen – auf platonischer Ebene verständlicherweise. Seine eigenen Sozialkompetenzen hielten sich dagegen doch sehr in Grenzen.
 

„…warum zieht ihr nicht einfach zusammen?“, versuchte Rin schnell die Konversation weiterzuführen, da Haru inzwischen die Augen geöffnet hatte und Makoto verwirrt aussah.
 

Der Delfin umschlang nun den Arm seines Freunds und drückte sich schon beinahe Besitzanspruch erhebend an diesen, Sousuke im Blick behaltend.

Rins Ablenkungsmanöver griff glücklicherweise schnell, sodass sich Haru bald wieder entspannte und Makoto etwas anderes hatte, über das er nachdenken konnte.

Sousuke war die Hitze eindeutig zu Kopfe gestiegen, anders konnte er sich dessen unbedachtes Verhalten nicht erklären. Um weiteren ‚Unfällen‘ vorzubeugen, schnappte sich Rin eine der beiden Wasserflaschen, schraubte sie auf und hielt sie seinem Freund vor die Nase, der diese perplex annahm.
 

„Das ist eigentlich keine schlechte Idee“, gefiel Makoto Rins Vorschlag, da er ohnehin mit Haru zusammen war und auch nicht vor hatte, dies je wieder zu ändern. „Ich weiß nur nicht, wie Haru das sieht.“
 

„Ich hab nichts dagegen“, erwiderte der Schwarzhaarige monoton, doch man konnte erkennen, dass es ihn freute, da sich seine Wangen leicht rot färbten.
 

Nach diesem Gespräch, das fast in die Hose gegangen wäre, aßen sie die Sandwiches, welche Sousuke und Rin gemeinsam gemacht hatten und entspannten sich danach ein wenig.

Haru war inzwischen dazu übergegangen, es sich auf der Decke bequem zu machen, indem er sich erst auf diese legte und dann zusammenrollte, ehe er Makotos Schoß ins Visier nahm und seinen Kopf kurzerhand auf diesen bettete. Leicht verwirrt und mit rotem Kopf, ließ der Orca dies geschehen und hoffte, dass die beiden Haie nicht gegen diesen Anblick einzuwenden hätten. Doch Sousuke kam es ganz gelegen, dass der Delfin sich nicht an Rin heranmachte und im Begriff war einzuschlafen und folglich dessen auch keinen Unfug mehr anstellen konnte. Der Hai betrachtete diese Szene mit einem gewissen Anflug von Neid, da er sich nicht ganz traute, Sousuke von sich aus so nahe zu kommen – jedenfalls nicht wenn noch andere dabei waren.
 

Der Blick, mit dem Rin die beiden betrachtete, war Sousuke nicht entgangen, auch wenn er eine Weile brachte um zu begreifen, was dieser bedeuten sollte. Als er dessen Grund nachgegangen war, setzte er sich anders hin und tippte dem Kleineren auf die Schulter.
 

„Hm?“, wandte sich der Rothaarige aus seinen Gedanken aufgeschreckt um.
 

„Du kannst dich auch hinlegen, wenn du willst“, murmelte Sousuke und deutete nach unten.
 

Rin lief rot an, da er sich ertappt fühlte, gleichzeitig aber auch froh darüber war, dass sein Freund dieses Angebot von sich aus machte. So ließ er sich auch nicht lange bitten, ehe er es sich neben Haru gemütlich, mit dem Kopf auf Sousukes Schoß, machte.

Der Delfin schien schon zu schlafen, der Hai betrachtete dessen Antlitz noch ein Weilchen, ehe auch ihm die Augen zufielen.

Von einem gemurmelten „Mamakoto…“ seitens Haru wurde Rin noch einmal aus seiner Einschlafphase gerissen, woraufhin er zu Makoto blickte, und lächelte.

Diesem war das unglaublich peinlicher, seiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen, an der auch Sousuke seinen Gefallen fand.

Breit grinsend gab der Walhai dem Orca zu verstehen, dass alles in Ordnung war und sich dieser wegen so einer Kleinigkeit nicht den Kopf zerbrechen sollte, woraufhin dieser leise seufzte und sich beruhigte.
 

Die warme Nachmittagssonne spendete angenehme Wärme, sodass die vier im Schatten von dieser eingelullt und schläfrig wurden. Makoto und Sousuke sahen sich gleichzeitig an, als Haru und Rin einander zugewandt friedlich dösten, und schenkten sich ein gegenseitiges Lächeln. Die Bedeutung dessen war die Erleichterung über den friedlichen Hergang ihres Treffens und das unausgesprochene Verständnis, das der Orca und der Walhai füreinander hegten.

Sousuke beugte sich dann zu Rin herunter und gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn, ehe er die Augen schloss und sich nach hinten auf seine Hände stützte und ausatmete.

Makoto traute sich nicht, seinen Partner in der Öffentlichkeit so zu küssen, auch wenn ihre Posen eindeutig belegten, dass sie mehr als nur Freunde waren und ein kleiner Kuss nun auch nicht mehr viel ändern würde. Der Anblick des Haipaars ließ ihn erneut rot um die Nase werden, weil er schon bei der Vorstellung Haru zu küssen, Herzrasen bekam.

Trotzdem freute er sich für die beiden, dass sie zusammen glücklich waren, genau wie Haru und er. Sie hatten wohl alle ihre Probleme, doch solange man diese lösen und miteinander klarkommen konnte, waren diese nebensächlich und gehörten doch zu jeder Beziehung dazu.

Makoto entspannte sich nun auch und schloss seine Augen, mit seinen Händen sanft durch Harus Haar streichelnd.

Warum versuchst du es nicht mal mit Titten

Ein paar Wochen nach dem Picknick mit Makoto und Haru, begann das neue Semester, was für Sousuke bedeutete, dass er nun auch ins Studentenleben eingeführt wurde.

Die ersten Tage gestalteten sich nicht sonderlich einfach für ihn, da er schon auf dem Campus der Samezuka Akademie Probleme gehabt hatte, sich zu rechtzufinden und der der Uni nochmal um einiges größer war.

So kam es häufig vor, dass er sich verlief und auch mal zu spät zu einer Vorlesung kam, doch diesen Fauxpas  glich er mit seinem Wissen doppelt und dreifach wieder aus.
 

Rin musste in dieser Woche leider wieder für einige Zeit nach Australien, da das nächste Turnier anstand und er dort noch für den Wettkampf trainieren musste. Der Abschied fiel ihnen sehr schwer, doch Rin hatte zumindest die Gewissheit, dass Zuhause jemand auf ihn wartete und Sousuke war beruhigt, dass sein Freund zu ihm zurückkehren würde. Haru wäre außerdem nicht bei diesem Turnier dabei, da er an einem anderen in Japan teilnahm, was den Walhai wohl stimmte.

Trotzdem sah er es nicht gerne, wenn Rin ihn verließ, auch wenn es nur für drei  Wochen war. In dieser Zeit würden sie bestimmt viel telefonieren, doch alleine in seinem Bett schlafen zu müssen, fiel Sousuke schwer. Sie hatten sich beide daran gewöhnt, immer neben jemandem einzuschlafen und aufzuwachsen, sodass die ersten Nächte hart werden würden.

Des Weiteren hatte Shigeru angekündigt, ab und zu mal bei seinem Sohn vorbei zu schauen, wogegen dieser nichts einzuwenden hätte, würde ihn nicht die ungute Vorahnung beschleichen, dass dieser einen Plan ausheckte.
 

Zwei Tage nachdem Rin nach Australien geflogen war, kündigte sich PapaWalhai auch schon abends bei seinem Sohn an. Dieser wollte den Freitagabend eigentlich gemütlich zu Hause verbringen, wurde aber von seinem Vater dazu überredet, dass sie essen gingen.

Und nun saß Sousuke in einem Restaurant, mehr oder weniger schick angezogen, aber sich vor allem deplatziert fühlend. Ihm gegenüber saßen Shigeru und eine junge Dame, die er auf sein Alter schätzte, welche sich angeregt unterhielten.

Offenbar wurde von ihm erwartet, dass er sich auch einbrachte, denn sein Vater wandte sich immer wieder an ihn und stellte Fragen, die er knapp beantwortete.
 

„Du musst meinen Sohn entschuldigen, er war noch nie der Gesprächigste“, meinte Shigeru nun, als die junge Frau ihn mit einem skeptischen Blick besah.
 

„Das ist nicht schlimm…ich würde ihn nur gerne etwas näher kennen lernen“, lächelte Sakura daraufhin Sousuke an.
 

Der Walhai besah seinen Vater mit einem Blick, der ihm bedeuten sollte: Was um alles in der Welt hast du vor und warum muss ich hier sein?
 

„Na das ist doch super!“, entgegnete Shigeru begeistert und versuchte seinen Sohn davon zu überzeugen, sich auch zu freuen. „Warum trefft ihr euch nicht mal zu zweit?“
 

„Ich hab viel mit der Uni um die Ohren“, wand sich Sousuke sofort aus der Affäre, da er relativ wenig Lust hatte, sich mit irgendjemandem zu treffen, den er nicht kannte und auch nicht kennen lernen wollte.
 

„Aber ein freier Nachmittag wird sich doch einrichten lassen“, lächelte die Blonde ihn an.
 

Nach einem für alle Beteiligten sehr unangenehmen weiteren Verlauf des Gesprächs, riss Sousuke der Geduldsfaden und er ging ohne ein weiteres Wort aus dem Restaurant. Die kühle Abendluft ließ ihn erst einmal wieder richtig durchatmen.

Was dachte sich sein Vater dabei, ihm potentielle Ehefrauen vorzustellen und ihm das im Vorfeld nicht einmal zu sagen?

Rasend vor Wut stampfte Sousuke nach Hause und legte sich auf sein Sofa, die Krawatte des Hemds lockernd. Der Bildschirm seines Handys zeigte zwei entgangene Anrufe und eine SMS an. Na super…jetzt hatte er wegen dem Essen auch noch Rins Anruf verpasst!
 

Zu allererst entschuldigte sich der Walhai in seiner Antwort dafür, dass er nicht rangegangen war und bat seinen Freund darum, dass sie nun, da er zu Hause war, noch ein bisschen miteinander sprachen.

Keine zehn Minuten vibrierte Sousukes Handy und zeigte einen eingehenden Anruf an. Natürlich nahm er sofort ab: „Hey…tut mir echt leid wegen heute.“
 

„Hey…wo warst du denn heute Abend?“, begrüßte ihn Rin, der ziemlich fertig klang.
 

„Mein Vater wollte mit mir Essen gehen…hat mir kurzfristig Bescheid gesagt“, erwiderte Sousuke wenig begeistert und sich schuldig fühlend, da er wusste, dass sich sein Freund in seiner Freizeit vom Training erholte und eigentlich früh ins Bett ging.
 

„Und? Wie war’s?“, erkundigte sich der Hai ehrlich interessiert, auch wenn man das seinem Tonfall nicht unbedingt entnehmen konnte.
 

„Frag lieber nicht…“, seufzte der andere leise und fuhr fort. „Er hat wieder versucht mich zu verkuppeln.“
 

„Oh man…Moment mal: Wieder?“, wachte Rin wieder auf, da er bisher noch nichts davon gewusst hatte, dass Shigeru eine Freundin für seinen Sohn suchte.
 

Immerhin war er davon ausgegangen, dass dieser nun wusste, dass sie zusammen waren. Bei den wenigen Malen, bei denen sie sich begegnet waren, hatte es auch so gewirkte, als wüsste er von ihrer Beziehung. Warum also sollte der alte Mann seinen Sohn verkuppeln wollen?

Und viel wichtiger: Warum hatte Sousuke ihm davon noch nichts gesagt?
 

„Ja…er hat das ein, zwei Mal probiert“, bestätigte der Walhai, der seinen Freund eigentlich nicht damit belasten wollte. „Ich dachte, dass er es aufgegeben hat, weil seit längerem Ruhe war.“
 

„Hättest du mir das nicht früher sagen können?“, knirschte Rin mit den Zähnen. Müde war er nun nicht mehr.
 

„Tut mir leid…ich wollte dich da nicht mit reinziehen. Du hast ja auch viel um die Ohren“, erklärte Sousuke ehrlich, auch wenn ihm bewusst wurde, dass er vielleicht schon früher mit dem anderen hätte sprechen sollen.
 

„Na schön…aber du weißt schon, dass mich das nicht gerade beruhigt, oder?“, schnaubte der Rothaarige auf der anderen Seite der Leitung.
 

Fühlte es sich so an, eifersüchtig zu sein?

Beim Picknick, als Sousuke Makoto ein paar Komplimente gemacht hatte, hatte Rin es auf die Hitze geschoben und sich außerdem gedacht, dass sein Freund ganz bestimmt nicht auf andere Männer abfahren würde.

Doch die Lage war nun anders: Shigeru versuchte ihn ganz bestimmt mit gutaussehenden Mädels umzustimmen, die Reize vorzuweisen hatten, von denen Rin nur träumen konnte.
 

„Ich weiß…aber du kannst dir sicher sein, dass ich darauf nicht eingehen werde“, entgegnete Sousuke ernst. „Ich liebe dich und das wird auch immer so sein.“
 

Diese Worte stimmten Rin tatsächlich milde, sodass ihm schon beinahe die Tränen in die Augen stiegen. Ihm war bewusst, dass Sousuke ihn schon sehr lange liebte und das wahrscheinlich auch immer tun würde. So verzweifelt wie dieser gewesen war, als er Angst gehabt hatte, ihn an Haru zu verlieren, konnte man gar nicht anders, als ihm zu verzeihen, dass er nicht schon früher mit der Sprache herausgerückt war.
 

„Ich liebe dich auch“, war Rins Stimme trotzdem ein bisschen kratzig, da er gegen den Kloß im Hals ankämpfte.
 

„Ruh dich aus…und mach dir bitte nicht zu viele Gedanken darum, okay?“, versuchte Sousuke seinen Freund zu beruhigen, da er dessen Stimme kannte, wenn er kurz vorm Heulen war.
 

Das galt es um alle Fälle zu verhindern, denn es lagen der Ozean und viele hundert Kilometer zwischen ihnen, sodass der Walhai nicht mal schnell vorbeikommen und seinen Freund trösten konnte. Nichts gegen dessen Trauer und Verzweiflung unternehmen zu können, sich hilflos zu fühlen, war das Schlimmste für Sousuke.
 

„Ich versuche es“, wischte sich der Hai über die Augen und behielt die Fassung.
 

„Bis morgen und schlaf gut“, wünschte Sousuke seinem Freund eine gute Nacht.
 

„Du auch“, klang Rin schon ein wenig besser, als er auflegte.
 

Am Ende mit den Nerven, nahm Sousuke das Handy mit in sein Schlafzimmer, wo er es auf den Tisch legte und sich dann ins Bad begab um zu duschen.

Während das kühle Nass auf seinen Körper prasselte, dachte er an Rin und wie einsam er sich jetzt schon ohne diesen fühlte. Hinzu kam, dass er sich bald wieder mit seinem Vater rumschlagen würde dürfen.

Ihm kam eine ungute Befürchtung, dass dieser auch androhen könnte, das Geld zu streichen, dass er Sousuke zur Verfügung stellte, sollte dieser sich seinem Willen nicht beugen. Doch so schätze er seinen Vater eigentlich nicht ein…andererseits kannten sie sich so gut nun auch wieder nicht, sodass man nie wissen konnte, was Shigeru als nächstes plante. Der Mann war schwer zu berechnen.
 


 

„Ich dachte, diese hier ist vielleicht eher dein Typ“, grinste Papa Walhai einige Tage später, als er seinen Sohn vor der Uni abfing, in Begleitung einer rothaarigen Schönheit.
 

„…ist das dein Ernst?“, sah sich Sousuke die junge Frau erst gar nicht an, sondern besah seinen Vater mit einem Todesblick.
 

„Nun hab dich nicht so…“, grinste Shigeru und winkte die Rothaarige zu sich.
 

„Hey! Ich bin Riko! Du musst Sousuke sein“, begrüßte sie den Walhai nun mit einem kessen Grinsen im Gesicht.
 

„Hey…“, betrachtete Sousuke Riko nun doch genauer.
 

Wesentlich ansprechender als die anderen Frauen, die sein Vater ihm bisher vorgestellt hatte, war sie eindeutig. Sie durfte um die 1,75 m groß sein, hatte schulterlanges, rotes Haar und einen unübersehbaren Vorbau, der in einem enganliegenden Tank-Top steckte, zu dem sie eine ¾ Hose trug.

Auch wenn Sousuke sich dagegen wehrte und es eigentlich nicht wollte, musste er schlucken. Wie um alles in der Welt hatte sein Vater herausgefunden, welchen Typ Frau er mochte?
 

„Ich lass euch dann mal alleine…hab noch in der Firma zu tun!“, beeilte sich Shigeru nun in seinen Wagen zu kommen, sodass Sousuke seine neue Errungenschaft nicht zurückweisen konnte.
 

„Warte!“, konnte der Dunkelhaarig es nicht fassen, dass sein Vater ihn nun einfach mit diesem Idealbild von Frau alleine stehen ließ.
 

Doch dieser ließ nur die Fahrerschiebe herunter und zwinkerte den beiden zu, ehe er ihnen viel Spaß wünschte und losfuhr.

Nun stand Sousuke also mit Riko alleine vorm Unigelände und wusste nicht, was er mit sich, oder mit ihr anfangen sollte…ganz toll.
 

„Tut mir leid, dass er dich so überrumpelt hat“, lächelte die Rothaarige entschuldigend.
 

„Kannst ja nichts dafür“, musste sich Sousuke erst einmal sammeln und überlegen, wie er weiter verfahren würde.
 

„Wollen wir spazieren und ein Eis essen gehen? Ich lass dich danach auch in Ruhe“, schlug Riko kooperativ vor.
 

„Okay“, stimmte der Größere zu, auch wenn er sich nicht sicher war, ob das eine gute Idee wäre.
 

Andererseits wollte er das Mädchen auch nicht wortlos stehen lassen, da sie sympathisch wirkte und er ihr Äußeres auch ansprechend fand. Das musste er zugeben, auch wenn das noch lange nicht hieß, dass sie an Rin rankam. Das war absolut absurd. Niemand konnte den Hai je ersetzen und schon gar nicht die Gefühle, die Sousuke für diesen hegte.

Daher sagte er sich auch, dass es niemandem weh tun würde, wenn er mit Riko ein Eis essen ging. Danach würden sie getrennte Wege gehen und sich nie wieder sehen. So weit so gut: Nun musste der Plan nur noch aufgehen.
 


 

„Meine Mutter arbeitet bei deinem Vater in der Verwaltung, dadurch ist er auf mich aufmerksam geworden“, erklärte Riko wenig später, als sie im Café saßen, wie Shigeru überhaupt dazu kam, sie zu fragen, ob sie Interesse an einem Date mit seinem Sohn hätte.
 

„Hm, tut er das öfter?“, wollte Sousuke daraufhin wissen, der sich kein Eis, sondern einen Kaffee bestellt hatte
 

„Was meinst du damit?“, sah die andere ihn fragend an, welche mit ihrem Erdbeerbecker beschäftigt war.
 

„Er treibt immer irgendwo Mädchen auf…“, erklärte der Dunkelhaarige. „Dabei hab ich ihm gesagt, dass ich das nicht will.“
 

„Warum nicht? Hat du schon eine Freundin, von der er nichts weiß?“, wirkte Riko schon fast ein wenig enttäuscht, da sie sich offenbar mehr erhofft hatte…
 

„Nein…“, schüttelte Sousuke den Kopf und war sich unklar, ob er erzählen sollte, dass er einen Freund hatte.
 

„Warum dann?“, hakte sie weiter nach, von neuer Hoffnung gepackt.
 

„Ich will es einfach nicht. Reicht das nicht?“, murrte der anderen nun und kippte seinen Kaffee hinunter.
 

„Hm…stimmt. Mir würde es auch auf die Nerven gehen, wenn mich jemand verkuppeln wollte“, zeigte die Rothaarige Verständnis.
 

Dass sie so realistisch und verständig damit umging, beeindruckte Sousuke irgendwie. Trotzdem fühlte er sich nicht gut dabei, nichts von Rin erzählt zu haben. Es fühlte sich an, als hätte er diesen verleugnet, obwohl das gar nicht direkt zur Sprache gekommen war…
 


 

Als Sousuke später in seiner Wohnung ankam, rief er sofort seinen Freund an, um sich zu erkundigen, wie es diesem erging. Beim Telefonat hörte er sich hauptsächlich Rins Beschwerden über die anderen Schwimmer an, die seiner Meinung nach ziemlich arrogant waren.
 

„Du wirst ihnen schon zeigen, wer der Beste ist“, motivierte Sousuke den anderen.
 

„Worauf du dich verlassen kannst!“, erwiderte Rin zielsicher.
 

„Du hörst dich besser als gestern an“, bemerkte der Walhai dann, da sein Freund sich nicht so müde und ausgelaugt wie am Vortag anhörte.
 

„Ja, ich gewöhne mich langsam ans Klima und das Training ist zwar härter, aber nicht unmöglich“, bestätigte dieser.
 

„Gut zu hören“, lächelte Sousuke leicht.
 

„Und wie war dein Tag so?“, vergaß Rin nicht, sich auch nach dem anderen zu erkundigen, da sie schon länger nur über ihn gesprochen hatten.
 

„Ich hab mich heute nicht verlaufen und sonst ging es auch einigermaßen“, war der Walhai schon ein bisschen stolz auf sich, dass er sich langsam zurecht fand – oder einfach nur Glück gehabt hatte.
 

„Oh man, du und dein Orientierungssinn“, lachte der Hai nun amüsiert darüber, dass sein bester und inzwischen fester Freund noch nie gut darin gewesen war, sich irgendwo zurecht zu finden.
 

Selbst als er schon länger zur Samezuka Akademie gegangen war, hatte er sich noch verlaufen, sodass Rin ihn in den ersten Wochen nicht aus den Augen gelassen hatte und auch später ab und zu einsammeln durfte.
 

„Ich hab andere Talente“, fand Sousuke es nicht schlimm, dass er eben kein eingebautes Radar besaß.
 

„Oh ja, das hast du~“, raunte Rin anzüglich ins Handy.
 

„…“, unfähig darauf zu antworten, blieb der Walhai eine Weile still. „Musst du morgen früh raus?“
 

Das brachte den Hai zum Lachen, da er es niedlich fand, wie sein Freund der Aussage auszuweichen versuchte. Ihn noch weiter zu ärgern, unterließ Rin auch, da er nun doch ein wenig müde wurde.
 

„So kurz nach sechs…also sollte ich dann langsam mal schlafen gehen“, gähnte der Rothaarige halb.
 

„Okay, dann viel Erfolg weiterhin“, wünschte Sousuke seinem Freund, bevor auflegte. „Schlaf gut…ich liebe dich.“
 

„Danke, ich dich auch~“, ließ Rin sich nach hinten aufs Kissen fallen und legte das Handy auf seinen Nachttisch, ehe er das Licht löschte und schlafen ging.
 

Sousuke freute es, dass Rin so gut zurecht kam und er sich nicht unterkriegen ließ, doch hatte er auch ein schlechtes Gewissen, nichts von seinem halben Date heute zu erwähnen. Einerseits hatte er dem anderen natürlich keine Sorgen bereiten wollen, indem er von Riko erzählte, andererseits wollte er sich auch nicht unterstellen lassen, dass er diese attraktiv fand.

Wie man es auch betrachtete, die Situation war verdammt schwierig. Im Prinzip hätte Sousuke der Rothaarigen sofort von seinem Freund berichten sollen und diesem danach auch, dass er mit einem Mädchen Eis essen war. So oder so verfluchte sich der Walhai dafür, dass er nicht mit der Sprache rausrücken und die Wahrheit erzählen konnte. Schließlich hatte er nicht zu verbergen, oder?

Die Wahrheit ist ein zweischneidiges Schwert

In den folgenden Tagen traf sich Sousuke mehr oder weniger freiwillig ein paar Mal mit Riko, hauptsächlich um Ruhe vor seinem Vater zu haben. Das Mädchen war auch echt nett, sodass es ihm nicht ganz so schwer fiel, sich mit ihr zu beschäftigen. Natürlich wäre es dem Walhai wesentlich lieber gewesen, seinen Freund bei sich zu haben, doch diesen wollte er auch nicht belästigen.

Rin hatte immerhin viel um die Ohren mit dem Wettkampf, der ihn wohl physisch, sowie psychisch sehr forderte.

Vor allem wusste Sousuke, dass der Hai sich immer viel zu viele Gedanken über alles und jeden machte. Hinzu kam, dass er sich selbst unter Druck setzte, wobei das meistens nicht angebracht war.

Bei ihren Telefonaten hatte Rin sehr erschöpft geklungen, was auch mehr als verständlich war. Wäre Sousuke an seiner Stelle gewesen, ginge es ihm auch nicht anders. Zumal litt er mit seinem Freund mit, auch wenn er gerade selbst Sorgen hatte, wie zum Beispiel seinen Vater, der unbedingt wollte, dass sein Sohn heiratete.

Wäre es doch nur möglich, dass zwei Männer in Japan heiraten könnten, dann hätte er wenigstens Rin einen Antrag machen können und Ruhe gehabt. Aber nein, die Welt war nunmal größtenteils schrecklich homophob!

Außerdem regte es Sousuke auf, dass sein Vater es einfach nicht akzeptieren konnte, dass er Rin liebte und egal wie schön die Mädchen waren, die er ihm auch vorstellte, er sich niemals für eine dieser entscheiden würde.

Allerdings traute sich der Walhai auch nicht, ihm das zu sagen, da er Angst vor Kürzungen des Geldes hatte. Allerdings glaubte er doch nicht wirklich, dass Shigeru das tun würde, nicht nach all dem, was er gesagt hatte. Papa Walhai wollte die verpassten Jahre wieder gut machen, wobei sich das bisher nur so zeigte, dass er seinen Sohn zu verkuppeln versuchte.

Sousuke wäre es tausendmal lieber gewesen, wenn er einfach seine Ruhe gehabt hätte, oder ab und zu einfach mal mit Shigeru etwas essen ging. Doch dieser war ja der festen Überzeugung, ein junger Mann müsste eine feine Dame an seiner Seite haben…

Am liebsten hätte er seinem Vater an den Kopf geworfen, dass Rin verdammt nochmal mit jeder ‚Dame‘ Schritt halten konnte und sie überholte. Egal, um was es ging: der Hai war einfach perfekt in seinen Augen.

Sousuke wünschte sich den Mut, seinem Vater das eines Tages sagen zu können, damit er mit sich ins Reine kam und er sich nicht mehr fühlen musste, als würde er seinen Partner betrügen, nur damit er seine Ruhe hatte.
 

Natürlich würde ihm nie einfallen, etwas mit Riko anzufangen, doch hatte selbst er, der Blindfisch ohne Orientierung, der er war, inzwischen bemerkt, dass die Rothaarige eindeutig etwas von ihm wollte. Sich getraut, ihr die Wahrheit zu sagen, hatte er allerdings noch nicht.

Deswegen fühlte sich Sousuke einfach schrecklich und weil er kaum noch richtig mit Rin reden konnte, genau wie an diesem Abend, als dieser wissen wollte, wie es ihm ging.
 

„Ich hab mich ganz gut eingelebt, glaub ich…“, meinte der Walhai auf die Frage hin.
 

„Wirklich?“, kaufte der Hai auf der anderen Seite der Leitung ihm das nicht ganz ab und verzog das Gesicht skeptisch. „Du klingst so, als würde dich was belasten.“
 

„Nein…mit geht’s gut“, biss sich Sousuke am Ende des Satzes auf die Lippen, da er es hasste, Rin anzulügen…auch wenn er sich darin im Bezug auf den Zustand seiner Schulter damals geübt hatte.
 

„Ich merk doch, dass was nicht stimmt“, seufzte Rin. „Sag es doch einfach…“
 

Der Rothaarige klang wirklich sehr müde und erschöpft, weswegen Sousuke ihm eigentlich auch nicht beichten wollte, dass er sich – um den Frieden zu wahren – seit einer Woche mit einer kurvigen Frau in seinem Alter traf. Das alles, nur um seinen Vater zu besänftigen…

(Und weil er nicht den Mut hatte, diesem seine Meinung zu sagen.)
 

„Lass uns ein andermal darüber reden, okay?“, schlug der Dunkelhaarige in der Hoffnung vor, dass sein Freund sich damit zufriedengeben würde.
 

„Na schön…aber wenn es etwas damit zu tun hat, dass du dich immer noch überall verläufst, dann schick ich dir ab sofort jeden Tag einen Lageplan“, lachte Rin leise.
 

„Tu das“, erwiderte Sousuke ein wenig besser gelaunt, da sein Freund ihn nun wieder aufzog, genau wie er es schon seit ihren Kindertagen tat.
 

Es war einfach schön gezeigt zu bekommen, dass man sich noch immer sehr nahe stand. Auch nach all den Jahren, die nicht immer einfach für beide Seiten gewesen waren. Um genau zu sein, standen sie sich näher denn je, auch wenn hunderte Meilen zwischen ihnen lagen. Verständnis und Vertrauen waren doch das Wichtigste und Wertvollste, das man sich wünschen konnte.

Umso schlimmer war es für Sousuke, dass er dieses teilweise brach, oder das Gefühl hatte, dies zu tun…
 

„Bis morgen und schlaf gut~“, raunte der Hai und grinste dabei, weil er sich den Gesichtsausdruck seines Freundes dabei vorstellte.
 

„…du auch“, erwiderte Sousuke, tatsächlich ein wenig angemacht von dieser Stimmlage des anderen.
 

Nachdem sie aufgelegt hatten, verfiel der Walhai in Selbstmittleid und Selbstzweifel, da er sich schrecklich vorkam, dieses Spiel zu spielen. Vor allem wusste er mit einer schrecklichen Gewissheit, dass dieses nie im Leben gutgehen würde. Entweder wäre Rin auf ihn sauer, sein Vater würde ihm das Geld streichen, oder beides. Er musste handeln und zwar schnell!

Doch das war leichter gesagt als getan…
 

Der erste Schritt wäre ganz klar, Riko die Wahrheit zu sagen: Dass er einen Freund hatte und nicht an ihr interessiert war. Das sollte doch das Einfachste sein, richtig?

Aus diesem Grund hatte sich Sousuke auch an diesem Tag mit der Rothaarigen verabredet, so wie sie es öfter mal taten. Er wartete am Tor zur Uni nach seiner letzten Vorlesung auf sie und konnte sich kaum konzentrieren, da sich sein Magen vor Aufregung schmerzhaft zusammenzog.
 

„Hey~ Hast du lange warten müssen?“, umarmte Riko den Dunkelhaarigen wenig später überschwänglich und drückte ihm dabei mit voller Absicht ihre Brüste entgegen.
 

„Hey…nein, alles okay“, erwiderte Sousuke, dem das natürlich nicht entgangen war, ein bisschen verunsichert.
 

Es wäre gelogen, wenn er gesagt hätte, dass diese Aktion nicht spurlos an ihm vorübergegangen wäre. Allerdings wäre seine Vorliebe niemals ein Grund, Rin zu betrügen, oder auch nur daran zu denken. Dennoch fand Sousuke die Rothaarige sehr attraktiv.
 

„Wollen wir gleich los?“, hakte sie sich dann bei ihm unter und zog ihn auch schon in Richtung Park, in dem sie schon viele Nachmittage verbracht hatten.
 

Auf dem Weg dort hin, versuchte der Dunkelhaarige sich nicht von den Reizen ablenken zu lassen, die immer wieder seinen Oberarm streiften, noch die Gedanken zuzulassen, dass er etwas in seiner Beziehung vermissen könnte. Die Realität sah ganz einfach so aus, dass er unbefriedigt war, weil sein Freund zurzeit in Australien sein musste und sie daher natürlich nicht miteinander schlafen konnten. Daher war er anfälliger für andere, hatte sich jedoch gut unter Kontrolle.
 

Riko laberte ihn außerdem voll, wobei Sousuke kaum zuhörte, da er sich den Kopf darüber zerbrach, wie er ihr beibringen sollte was Sache war. Immerhin trafen sie sich schon seit einer Woche und eine Erklärung war somit längst überfällig.

An diesem Punkt begriff Sousuke, dass er das alles ganz schön vermasselt hatte. Wenn er Glück hätte, würde Riko ihn nach diesem Geständnis nicht ganz hassen, oder wenigstens keine Szene machen, sein Vater ihm trotzdem noch Geld geben und Rin…ja, dieser wäre hoffentlich nicht allzu sauer und würde nicht mit ihm Schluss machen.
 

„Du wirkst heute so abwesend…ist was vorgefallen, das ich nicht mitbekommen hab?“, stupste die Rothaarige ihren eigentlichen Gesprächspartner an, nachdem sie sich auf einer Bank niedergelassen hatten.
 

„Hm…“, schüttelte Sousuke aus Reflex den Kopf leicht, bevor ihm auffiel, dass er im Prinzip sofort mit der Sprache herausrücken könnte.
 

„Okay, wenn du das sagst“, lächelte Riko daraufhin aber schon und fuhr fort. „Also meine Freundinnen meinten, du siehst gut aus…hab ihnen ein Bild von dir auf Facebook gezeigt.“
 

„Ähm…danke?“, konnte der Dunkelhaarige nicht so wirklich mit diesem Kompliment umgehen, auch wenn er darin allgemein schlecht war.
 

„Na ja…also ich hab mich gefragt, ob…du weißt schon“, wurde sie nun leicht rot und redete offensichtlich um den heißen Brei herum.
 

Sousuke musste feststellen, dass er auch diese Gelegenheit ziemlich in den Sand gesetzt hatte. Er hätte sofort reinen Tisch machen sollen und nicht erst warten, bis Riko ihm ihre Liebe gestand, oder ihn fragte, ob sie zusammen sein wollten.

Verdammt!

Nun würde ihre Reaktion bestimmt heftiger ausfallen, als wenn er zuvor den Mut aufgebracht hätte, ihr die Wahrheit zu erzählen.
 

„Ich muss dir was sagen“, seufzte Sousuke nun.
 

„Ja…?“, glänzten ihre Augen schon vor Freude, was es ihm nicht unbedingt leichter machte, ihr das Geständnis zu machen.
 

„Mein Vater versucht mich schon seit längerer Zeit zu verkuppeln. Aber ich habe einen Freund und bin glücklich mit ihm“, tat sich der Größere ein wenig schwer, doch traf seiner Meinung nach alles ganz gut auf den Punkt.
 

„…wie jetzt?“, zerbrachen die imaginieren Herzchen, die sich um die Rothaarige in der Luft gesammelt hatten langsam. „Du bist schwul?“
 

Die letzte Aussage kam mit einem ungläubigen, aber auch leicht angewiderten Unterton, der Sousuke wissen ließ, dass sie ganz und gar nicht begeistert war. Gut, aber was hatte er sich auch erwartet? Dass sie sich freudestrahlend für sie freuen würde?
 

„Nein, aber-“, versuchte er seine sexuelle Orientierung richtig zu stellen, was im Nachhinein keine so gute Idee gewesen war.
 

„Welche Schwuchtel hat dir denn den Kopf verdreht?“, lächelte sie gekünstelte und versuchte ihn augenscheinlich nun davon zu überzeugen, dass sie die bessere Wahl wäre. „Ich bin mir sicher, dein Vater will nur das Beste für dich…ich meine: Wenn du nicht mal auf Männer stehst, was willst du dann mit einem?“
 

„So hab ich das auch nicht gemeint“, verteidigte sich Sousuke nun, der merkte, dass das Gespräch aus dem Ruder ließ. „Ich will nur sagen, dass ich glücklich bin.“
 

Man konnte den Zorn in den türkisenen Augen sehen, der sich seit dem Moment ansammelte, seit dem Riko Rin indirekt als ‚Schwuchtel‘ bezeichnet hatte. Wenn sie so weiter machte, konnte er für nichts mehr garantieren. Wie hatte er sich nur so von ihrer Fassade blenden lassen können?
 

„Wie kannst du denn bitte mit einem Kerl glücklich sein? Schau dich doch an! Du hast eindeutig was Besseres verdient“, setzte sie beleidigt entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Ihr wahres Gesicht kam mehr und mehr zum Vorschein, sodass Sousuke sich schämte, sie attraktiv gefunden zu haben und sich von ihrer Oberweite beeinflussen lassen hatte. In diesem Augenblick, widerte sie ihn einfach nur an.

Genau wegen solchen intoleranten Menschen, hatte Rin jahrelang Probleme gehabt, sich zu outen und glücklich zu sein. Genau wie sie nicht heiraten konnten, weil ein paar Politiker und Bürger meinten, die Ehe wäre ein heiliger Bund zwischen Mann und Frau. Aber klar doch, deswegen ließen sich ja auch so viele scheiden! Von wegen ‚heiliger Bund‘…es kam doch wirklich nicht aufs Geschlecht an, sondern darauf, dass man sich gegenseitig liebte, respektierte und akzeptierte.
 

„Du kennst ihn doch gar nicht“, knurrte Sousuke nun; jegliche Freundlichkeit war von seinen Zügen gewichen.
 

„Na und?“, setzte sie unbedacht entgegen, da ihr offenbar nicht bewusst war, dass sie sich soeben auf dünnes Eis begeben hatte. „Ich muss ihn nicht kennen, um zu wissen, dass er nicht zu dir passt.“
 

Für einen Moment glaubte Sousuke, es würde mit ihm durchgehen, doch er biss die Zähne fest aufeinander und ballte seine Fäuste, bevor er sich erhob. Würde sie noch weitergehen, wüsste er nicht, wie er reagieren würde. Schon jetzt war er kurz davor, ihr eine zu verpassen. Wer Rin beleidigte, hatte es nicht anders verdient…egal ob Mann oder Frau, er machte da keinen Unterschied.
 

„Halt den Mund“, wies er sie an und man konnte sehen, dass er mit der Fassung zu kämpfen hatte.
 

Riko blickte es nun auch langsam, dass sie lieber den Mund halten sollte und saß nun verschüchtert auf der Bank. Ihr Blick ging nach unten, um die hasserfüllten Augen ihres Schwarms nicht sehen zu müssen.
 

„Ich dachte nur, dass…na ja“, gab sie kleinlaut von sich. „Dass das doch sowieso nicht lange hält, weil Männer doch nicht heiraten können.“
 

„Du bist genauso ignorant wie die anderen“, wandte sich Sousuke nun einfach um und ging ohne ein weiteres Wort.
 

Das Gespräch hatte ihn sehr emotional aufgewühlt, doch fühlte er sich gleichzeitig auf eine bizarre Weise erleichtert. Zumindest eine wusste nun die Wahrheit, blieben noch zwei weitere, bei denen nichts leichter werden würde. Vielleicht anders, aber ganz bestimmt nicht leichter.

Vor Rins Reaktion fürchtete sich der Walhai am meisten, auch wenn er bei seinem Vater materiell gesehen am meisten zu verlieren hatte…

Schnell schüttelte Sousuke diesen zweifelnden Gedanken wieder von sich ab.

Er durfte sich nicht wegen des Geldes beeinflussen lassen und seine Gefühle leugnen!

Dann wäre er kein Stück besser als die ignoranten Menschen, welche unter anderem dafür verantwortlich waren, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht heiraten durften.

Mit schwerem Herzen machte sich Sousuke auf den Weg nach Hause, sich noch unschlüssig, ob er Rin am Telefon alles beichten, oder damit warten sollte, bis dieser zurück in Japan wäre.

Natürlich wäre es allgemein besser, gleich reinen Tisch zu machen, doch angesichts des Leistungsdruckes und des Stress, dem der Hai ausgesetzt war, wäre es besser abzuwarten. Das letzte, das Sousuke wollte, war Rin in seinem Vorankommen zu behindern, denn dann würde er Haru rechtgeben, der ihm an den Kopf ward, er würde Rin aufhalten. Nein, so weit wollte er es nicht kommen lassen.

Also blieb nichts anders, als die Fassade noch ein bisschen aufrecht zu erhalten. Zumindest solange, bis das Turnier vorüber wäre…
 

Zuhause angekommen, sah Sousuke seit längerem mal wieder auf sein Handy: Es zeigte zwei neue Nachrichten auf WhatsApp an, von denen eine ein Bild war. Als er sie öffnete, hatte Rin ihm doch tatsächlich einen Lageplan der Universität geschickt, die er besuchte. Das trieb dem Walhai ein Lächeln aufs Gesicht und vertrieb die finsteren Gedanken für einen Moment. Unter dem Foto stand: ‚Für meinen Walhai ohne Orientierungssinn ♡‘.
 

Ohne lange zu überlegen, rief Sousuke seinen Freund auf der Stelle an, der auch bald abnahm: „…ja?“
 

„Danke“, erwiderte der Walhai einfach nur.
 

„Ehm…kein Problem“, wusste Rin nicht so ganz, was diese seiner Meinung nach etwas übertriebene, aber dennoch süße, Reaktion sollte.
 

„Ich vermisse dich“, sprudelte es aus Sousukes Mund, der schneller als sein Gehirn war.
 

Auf der anderen Seite war es für einen Moment still, sodass der Walhai für wenige Sekunden sein eigenes Herz schnell gegen die Brust hämmern hörte. Das Blut, das durch seine Ohren rauschte, machte ihn zusätzlich nervös Hatte er etwa was Falsches gesagt?
 

„Du bist süß~“, kam es dann endlich vom Hai, der zuerst sprachlos gewesen war, nun aber sehr angetan auf diese Ehrlichkeit ansprang. „Ich dich auch~“
 

Sousuke fiel ein Stein vom Herzen, als er diese Worte vernahm und lächelte glücklich, aber auch gequält. Wie sehr er seinen Freund doch vermisste und wie schrecklich er sich wegen dem ganzen Schauspiel doch fühlte!
 

„Komm bald wieder, ja?“, flüsterte er nun und war selbst von sich überrascht. Wie Rin es doch immer wieder schaffte, schon verloren und tot geglaubte Emotionen wieder zum Leben zu erwecken.
 

„Ich würd jetzt auch zu dir kommen, wenn ich könnte…“, seufzte Rin ehrlich bedrückt. „Aber du weißt ja…“
 

„Ja, leider“, verstand Sousuke natürlich, dass sie sich einfach noch nicht sehen konnten.
 

„Ich komm so schnell es geht wieder, aber eine Woche muss ich mindestens noch bleiben“, versprach der Hai, dem klar wurde, wie sehr sein Freund ihn brauchte und wie nahe es diesem ging, von ihm getrennt zu sein.
 

„Rin…Ich liebe dich“, hauchte Sousuke so leise ins Handy, dass man es kaum verstehen konnte.
 

„Ich dich doch auch, du Idiot“, bebten Rins Lippen bei dieser Aussage, doch er hielt die Tränen noch zurück, denn sich die Blöße zu geben, nun zu weinen, wollte er nicht.
 

Sonst würde Sousuke sich nur unnötig Sorgen machen und annehmen, es sei etwas nicht in Ordnung. Dabei ging es Rin nur so nahe, dass sie sich nicht sehen und kuscheln konnten, denn sonst war wirklich alles okay. Das Training war zwar hart, aber er kam damit zurecht und die Leute waren eingebildet, doch er war es nicht anders gewohnt.
 

„Schlaf gut und ruh dich aus“, merkte Sousuke wohl, dass es dem anderen nicht so toll ging – sei es wegen der örtlichen Trennung, oder weil er erschöpft war – und hoffte, dass dieser sich ausruhen konnte. „Bis morgen.“
 

„Danke…du auch“, legte Rin schnell auf, nur um danach sofort in Tränen auszubrechen.
 

Es war überhaupt nichts in Ordnung! Die Leute waren so scheiße hier…

Nicht nur das: Es war viel schlimmer!

Rin fühlte sich an seine Zeit in Australien erinnert, als er alleine und ohne Freunde die schrecklichen Schultage irgendwie überstehen musste. Ganz allein, ohne Nagisa, Makoto, Haru und Sousuke…

Er durfte nur nicht den Fehler begehen und den Kontakt aus Nostalgie nicht abbrechen. Wenn er das tun würde, hätte er verloren, sowohl emotional, als auch den Wettkampf, den es um jeden Preis zu gewinnen galt.

Nicht schon wieder durfte er an seine Grenzen stoßen!

Wie sollte er dann jemals über sein Trauma hinwegkommen?

Kleine Arschlöcher werden zu großen Arschlöchern

Nicht nur das Training zehrte an Rins Körper, auch seine Konkurrenten machten ihm zu schaffen. Diese waren größtenteils zwar auf sich selbst und ihre eigene Leistung konzentriert, jedoch gab es einige, die sich einen Spaß daraus machten, den Rothaarigen aus Japan aufzuziehen.
 

Hatte Rin doch gedacht, er wäre darüber hinweg und würde sich nichts mehr aus solchen Sprüchen machen, nagten diese trotzdem noch sehr an ihm. Als er nach Japan zurückkehrte und seine Stärke dank Haru und den anderen wiederfand, dachte er, er wäre unbesiegbar und würde sich nichts mehr aus der Meinung anderer machen.

Aber falsch gedacht: Seine Vergangenheit holte ihn jetzt wieder an, da seine Freund nicht in Reichweit waren und er sich auch wieder in dem Land befand, in dem er an seien Grenzen gestoßen war. Des Weiteren hatte er auch keinen leichten Start gehabt, da er die Sprache kaum beherrscht hatte, was seine Klassenkameraden damals sehr lustig gefunden hatten. Es hatte ewig gedauerte, bis sich der Japaner einigermaßen eingefunden hatte und über die ständigen Hänseleien hinweg war.

Am meisten vermisste er natürlich seinen besten und inzwischen auch festen Freund, Sousuke. Rin fühlte sich wirklich fast wie vor sechs Jahren, als er den Kontakt zu diesem abgebrochen hatte, dumm und jung wie er damals gewesen war. Dieser Fehler hatte ihnen beiden so viel verwehrt und so viel kaputt gemacht.

Letzten Endes gab sich der Hai auch die Schuld dafür, dass Sousuke seine Schulter überstrapaziert hatte, nur um ihn eventuell mal in einem Turnier wiedersehen zu können. Es war alles seine Schuld…alles.

Rin stand unter der Dusche im Schwimmbad, das sie zum Trainieren nutzen konnten, und begann leise zu weinen. Er hoffte nur, dass alle schon gegangen wären und ihn niemand so erbärmlich sehen würde, wie er mit der Stirn an der Wand schluchzte. Das Wasser spürte er kaum mehr, da er so darauf konzentriert war, keine Geräusche von sich zu geben. Man hätte meinen können, dass er sich unter Kontrolle hatte, so viel wie er weinte, doch dem war nicht der Fall: Rin war noch genauso schwach und verletzlich wie als Kind – jedenfalls wenn man ihn alleine in einem fremden Land ohne seine Freunde ließ.

Der Hai wollte einfach nur noch zurück nach Hause, zu Sousuke. Dessen starke, schützende Arme um sich spüren, die ihn immer beruhigten. Wäre dieser nur bei ihm…
 

Nachdem Rin sich zusammengerissen und schließlich umgezogen hatte, ging er auf direktem Wege zum Hotel zurück, das er für die drei Wochen bewohnte. Sein Handy zeigte eine neue Nachricht von Sousuke an, der sich erkundigte, wie es ihm ginge. Das brachte ihn schon fast wieder zum Weinen, doch er hielt den erneuten Heulkrampf zurück, bis er im Zimmer angekommen war.

Unfähig eine Antwort zu tippen, fiel Rin aufs Bett und vergrub sein Gesicht im Kissen, das erneut eine Nuance dunkler an zwei Stellen gefärbt wurde. Noch während ihm die Tränen die Wangen hinabliefen, schnappte sich der Rothaarige sein Handy und öffnete den Chatverlauf, auch wenn er dank seinen verheulten Augen alles nur verschwommen sah.

Es wäre wesentlich einfacher gewesen, Sousuke anzurufen, doch er wollt es ich nicht die Blöße geben, oder dem anderen Sorgen bereiten, weswegen er eine mehr oder weniger ehrliche Antwort tippte:
 

[style type="bold"] Es ist ziemlich anstrengend, aber ich schaff das!

Ich geh heute früh ins Bett…

Gute Nacht ♡[/style]
 

Dann legte er das Handy auf den Nachttisch und heulte sich mehr oder weniger in den Schlaf, da sein Körper vor Erschöpfung irgendwann nachgab. Gegen vier Uhr morgens erwachte Rin unsanft aus einem Alptraum, der ihn hochfahren ließ. Als er wach war und realisierte, wo er sich befand, waren die Abläufe dieses schon wieder verschwammen, doch das beklemmende Gefühl in der Brust, sowie das Herzrasen blieben.

Vollkommen fertig mit den Nerven, überhaupt nicht ausgeruht und leicht verschwitzt stand Rin auf und stieg erstmal unter die Dusche, da er es hasste, sich so unsauber zu fühlen.

Wäre es doch nur so einfach, seine Sorgen und Erinnerungen mit dem Wasser den Abschluss hinunter zu spülen, genau wie dieses den Schweiß von seinem Körper wusch.

Rin seufzte und drehte den Wasserstrahl ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Mit dem Handtuch auf dem Kopf ging er ins Zimmer zurück und blickte aus der Fensterfront nach draußen ins Dunkle. Die Sonne würde wohl bald aufgehen, doch momentan sah er hauptsächlich sein eigenes Spiegelbild.

An manchen Tagen war er mit sich zufrieden, sehr sogar, doch nach den ganzen Sprüchen der letzten Woche fühlte sich der Rothaarige überhaupt nicht mehr wohl in seiner Haut.
 

[style type=“italic“]“Oh look who’s we have here! Our Japanese ginger!”[/style]

[style type=“italic“][align type="right"]“Don’t get too cocky, redheaded cock” [/align][/style]

[style type=“italic“]“The redneck form abroad is here again! Hide your girlfriends, or he’ll bite them with those ridiculous teeth!”[/style]

[style type=“italic“][align type="right"]“Hey, little wannabe Arielle! Why don’t ya cut your hair? You already look girly enough!” [/align][/style]
 

War seine Haarfarbe wirklich so seltsam?

Sah er so schlimm aus mit seinen haiähnlichen Zähnen?

Was fand Sousuke dann überhaupt an ihm…?

Rin war schon wieder nach Heulen zumute, doch er hatte ganz einfach keine Tränen, oder Kraft mehr dazu übrig. Sein Körper war leicht dehydriert dank den ganzen Gefühlsausbrüchen.

Es beschäftigte Rin viel zu sehr, was andere von seinem Aussehen, oder seinen Fähigkeiten dachten, als es sollte. So sehr, dass er sich sogar fragte, ob er gut genug für Sousuke war. Dieser sah immerhin hammermäßig gut aus und war nicht nur bei den Frauen beliebt. Auch wenn er es selbst vielleicht nicht mitbekommen hatte, hatte es im Samezuka Team einige gegeben, die ihren Senpai angeschmachtet hatten, was bei einer reinen Jungenschule auch nicht weiter verwunderlich war. Rin konnte es ihn auch nicht verübeln, denn der Walhai sah wirklich gut aus und hatte dazu noch eine beeindruckende Ausstrahlung. Sousuke war immer von dieser mysteriösen, leicht bedrohlichen Aura umgeben, die auf viele sehr anziehend wirkte, auch auf ihn. Mit seinem Körper konnte auch kaum einer mithalten: Diese breiten Schultern, die leicht gebräunte Haut, definierte Muskeln und eine stattliche Größe sahen in Kombination mit den kurzen dunklen Haaren und hellen Augen einfach sexy aus.

Diese stechenden Augen, die ihn so eindringlich ansehen und ihm die Knie weich werden lassen konnten…

Und was hatte er da schon zu bieten? Eine durchschnittliche Größe, einen blassen Teint, rote Haare…

Gut er war durchtrainiert, hatte aber keine so gute Figur wie Sousuke, so dachte er jedenfalls. Und dann auch noch diese hässlichen, roten Haare…
 

Dass sein Freund genau diese so schön fand und Rins Figur als sehr reizend empfand, war eigentlich selbstsprechend. Doch wie es so war, wenn man deprimiert und runtergezogen wurde, sah man diese Dinge nicht mehr. Zu verblendet von Schikanen und den schlechten Seiten des Lebens, sah man die Schönen nicht mehr und sank immer tiefer ins dunkle Wasser.
 

Rin ging zum Bett zurück, da er noch ein paar Stunden Zeit hätte, ehe er eigentlich aufstehen musste, und sah auf sein Handy.

Sousuke hatte ihm natürlich zurückgeschrieben und es wirkte so, als würde er sich trotzdem Sorgen machen. Natürlich tat er das…umgekehrt wäre es genauso gewesen.

Es war nur gut, dass Rin zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem wusste, was sich in dieser Woche in Japan ereignet hatte. Denn dann würde er endgültig ans ich zweifeln und gar nichts mehr auf die Reihe bekommen. Aber so sagte er sich, dass er diesen verdammten Wettkampf gewinnen würde und es den anderen schon zeigen würde!

Sollten sie sich doch über seine Haare, Herkunft und Schwimmstil lustig machen!

Er hatte seine Freunde Zuhause, die ihn mochten und schätzten. Vielleicht sollte er einfach mal wieder ein bisschen mit Makoto schreiben…Nagisa und Ai schafften es auch oft, ihn aufzuheitern. Sousuke war nicht so die Chatperson, dafür konnte er mit ihm telefonieren – wenn seine Stimme es zuließ und er nicht am Heulen war.
 

Unterdessen hatte Sousuke ebenso wenig eine Ahnung, was sein Freund durchmachte, wie dieser wusste, dass er sich mit einem Mädchen getroffen hatte und nun darum bangte, was sein Vater tun würde, wenn er die Wahrheit erfuhr.

Es wäre wahrscheinlich schon schlimm genug, dass sein Sohn dieses hübsche, nette Mädchen abgewiesen hatte, doch wenn diese ihm dann auch noch den Grund dafür nannte, wäre alles aus.

Shigeru wusste doch eigentlich von ihrer Beziehung, auch wenn sie sich noch nie in seiner Gegenwart geküsst hatten. Trotzdem wäre ein bisschen mehr Toleranz und vor allem Akzeptanz angebracht. Andererseits verstand Sousuke auch, dass sein Vater ihn verheiraten wollte: Schließlich musste er für das Fortbestehen seines Familiennamens sorgen und einen Erben zeugen, der die Firma eines Tages übernehmen könnte. Sousuke war das eigentlich ziemlich egal, doch ein traditionsbewusster Mann der alten Schule legte auf ganz andere Dinge Wert.

Es war aber auch wirklich unfair, dass zwei Männer erstens nicht heiraten und zweitens keine Kinder bekommen konnten. Gut, es wäre auch ein bisschen seltsam, wenn er sich einen schwangereren Rin vorstellte – das wäre wahrscheinlich das reinste Chaos, so emotional wie dieser schon im Normalzustand war – aber es wäre schön, wenn man eines adoptieren, oder meinetwegen mithilfe einer Leihmutter austragen könnte.

Doch Sousuke musste aufpassen, dass er nicht zu sehr in Zukunftsfantasien abdriftete, die wahrscheinlich nie wahr werden würden. Er musste sich auf aktuellen Probleme konzentrieren und mit seinem Vater erneut reinen Tisch machen, da er beim letzten Mal anscheinend nicht deutlich genug gewesen war.

Was er im Falle tun wollte, dass Shigeru ihm das Geld streichen würde, wusste er noch nicht, doch alles war besser, als weiter diese Lüge zu leben, oder sich vorschreiben zu lassen, mit wem er ausgehen sollte!
 

Sousuke nahm sich vor, das noch bevor Rin zurückkehrte mit seinem Vater zu regeln. Es wäre schon genug Arbeit und auf Glück gespielt, wenn er diesem beichten musste, was in dieser Woche geschehen war. Die Rechtfertigung, oder vielmehr Ausrede, dass er sich mit Riko getroffen hatte, um den Frieden zu wahren und in wenig Ruhe zu haben, würde bei Rin ganz bestimmt nicht ziehen. Nicht einmal vor sich selbst erachtete er diese Gründe als so gewichtig, dass er sich an der Stelle des anderen vergeben würde.

Hinzu kam noch, dass das Studium ziemlich anstrengend war. Zwar war Sousuke schon immer ein guter Schüler gewesen, geradezu herausragend, doch die momentane Situation zehrte an seinen Nerven. Dass Rin nicht bei ihm war, machte ihn am meisten fertig und der Stress mit seinem Vater und den ganzen jungen Frauen ging auch nicht spurlos an ihm vorüber.

Dafür schlug sich der Walhai ziemlich gut, auch wenn er sich nach wie vor ab und an verlief. Rins Karte half ihm allerdings schon das eine oder andere Mal zumindest den Weg zurück zur Eingangshalle zu finden.
 

Außerdem erinnerte sie ihn jeden Tag an seinen Freund, was ihm zusätzlich Mut spendete, sodass er sich sagte, das noch an diesem Wochenende mit seinem Vater zu klären. Rin würde in ungefähr einer Woche zurückkommen, bis dahin musste das über die Bühne sein. Also verabredete sich Sousuke mit seinem Vater für den kommenden Freitag in der Hoffnung, es würde schon alles nicht so schlimm sein.

Dieser machte auch keine Anzeichen, als wüsste er irgendetwas von Riko, was schon mal beruhigend war. Das hieß aber noch lange nicht, dass dem auch so wäre und vielleicht würde das Mädchen auch noch später damit herausrücken, was im Park geschehen war. Natürlich hatte Sousuke sich nicht unter Kontrolle gehabt und war ganz und gar nicht nett gewesen, doch das war nicht vollkommen sein Fehler. Sie hatte ihn dazu provoziert und es nicht anders gewollt. Ob Shigeru das auch so sehen würde, wäre eine andere Geschichte. Dessen Meinung nach, sollte man Frauen wie Blumen behandeln oder so…dass das mit seiner Mutter auch nicht so hingehauen hatte, lag allerdings auf der Hand. Wer war sein Vater schon, dass er sich erlauben konnte, ihm Tipps über Beziehungen zu geben, geschweige denn wie man mit Frauen umging?
 

Als Sousuke an diesem Abend nach Hause kam, fühlte er sich nicht wohl. Es war nicht einmal ein rein körperliches Gefühl, sondern hatte eher mit seiner Psyche zu tun. Der konstante Gedanke, dass er etwas falsch gemacht hatte und dass ihn sein Handeln jeden Moment einholen konnte, saß ihm wie ein Geier im Nacken, der auf seinen Zerfall wartete.

Wie lange würde Sousuke diesen Zustand noch durchhalten? Hoffentlich noch lange genug, um mit seinem Vater fertig zu werden.

Jetzt freute er sich aber erst einmal auf ein Gespräch mit Rin, oder wenigstens mit diesem chatten zu können. Am Vortag war das ziemlich ins Wasser gefallen, da der Hai schon früh zu Bett gegangen war, was aber auch verständlich war.

Sousuke war ihm deswegen nicht böse, sorgte sich deswegen aber noch mehr um seinen Freund. Normalerweise war es der Rothaarige, der lange Textnachrichten schrieb und ihm alles berichtete, doch zurzeit war es eher umgekehrt, was den Walhai beunruhigte.

Vielleicht lag es am Training und am bevorstehenden Wettkampf, aber es konnte auch etwas anderes nicht stimmen, das Rin ihm nicht erzählen wollte. Im Prinzip waren sie doch beide kein Stück besser als der andere: Sie behielten ihre Sorgen du Ängste für sich und rückten partu nicht mit der Sprache raus. Dabei wäre ein ehrliches, klärendes Gespräch so befreiend…
 

Sousuke tippte auf Rins Kontakt, den er ganz normal als ‚Rin‘ eingespeichert hatte und nicht wie sein Freund ein Herzchen und sonst welche Smileys dahinter gepackt hatte. Das änderte aber nichts an seinen Gefühlen zu diesem.
 

„Hey, Rin“, begrüßte er seinen Freund, der nach ein paar Minuten endlich abnahm.
 

„Hey…“, kam es ziemlich erschöpft von der anderen Seite.
 

„Ist alles okay bei dir? Du hörst dich nicht gut an“, bemerkte Sousuke mit zusammengezogenen Augenbrauen.
 

„Ja…es geht“, erwiderte Rin nicht ganz ehrlich, wobei man die Lüge quasi riechen konnte, da seine Stimme schwach und zitternd klang.
 

„Was ist los? Du weißt doch, dass du mit mir reden kannst“, hakte Sousuke so sanft wie möglich nach, auch wenn es ihn störte, dass sein Freund traurig war.
 

Dieser konnte selbstverständlich nicht dafür und er war auch nicht auf den Hai sauer, sondern auf jeden, der dafür verantwortlich sein könnte. Ihm fiel natürlich wieder Haru ein, doch das war absurd, denn dieser hatte um diese Zeit wohl genauso viel wie Rin um die Ohren.
 

„Na schön, du hast Recht“, überkam es den Rothaarigen mit bebender Stimme und man merkte, dass er die Tränen zurückhalten musste. „Es ist nichts in Ordnung!“
 

„Was ist los?“, brauchte Sousuke einen Moment, um auf diesen unerwarteten Gefühlsausbruch zu reagieren.
 

Für einen Moment dachte schon, sein Freund hätte etwas herausgefunden, doch das war sehr unwahrscheinlich. Also verwarf er den Gedanken genauso schnell wieder, wie dieser gekommen war und wartete ab.
 

„Ich kann jetzt nicht darüber reden“, schniefte Rin und versuchte sich zu sammeln. „Wenn ich zurück bin, erzähle ich es dir…versprochen.“
 

Es tat Sousuke im Herzen weh, Rin so zu hören. Dessen Stimme wurde immer schwächer und leiser gegen Ende, sodass er am liebsten den nächsten Flug genommen und ihn besucht hätte. Doch das ging aus rein rationalen Gründen nicht: Rin musste sich auf seinen Wettkampf konzentrieren und hatte schlichtweg keine Zeit für seinen Freund, selbst wenn dieser vor Ort wäre. Und Sousuke musste zur Uni, da er sonst von dieser geschmissen wurde, da man nicht lange zögerte, sich eines Studenten zu entledigen, der seine Pflicht nicht erfüllte. Es gab genug Menschen, die sich um einen Platz bewarben.
 

„Kann ich irgendwas für dich tun?“, wollte Sousuke wissen, sich wieder schrecklich hilflos fühlend.
 

„Ich weiß es nicht…“, antwortete Rin ehrlich und fuhr sich erst über die Augen, dann mit den Fingern durchs Haar, sodass ihm die Strähnen wenigstens für einen Moment nicht ins Gesicht hingen. „Warte einfach auf mich, bis ich zurück bin, okay?“
 

„Das tue ich sowieso schon“, entgegnete Sousuke ehrlich. „Lass dich nicht unterkriegen und komm bald wieder…bitte.“
 

„Ich versuche es“, rang sich Rin ein Lächeln ab und versuchte fröhlich zu klingen.
 

Ihm war nur rein gar nicht danach zumute und er wollte einfach alles hinschmeißen und gehen. Das konnte er Sousuke aber nicht antun! Dieser wollte ihn an der Spitze sehen, was eigentlich auch [style type=“italic“]sein[/style] Traum war, doch momentan fühlte er sich nicht dazu in der Lage, diesen Schritt durchzuziehen.

Vielleicht würde der nächste Tag aber auch schon besser aussehen…

Bestimmt nicht dein letztes Rennen

Am Freitag schwitzte Sousuke Blut und Wasser als er auf seinen Vater wartete. Diesmal hatten sie für den späten Nachmittag ein Café als Treffpunkt vereinbart, in dem er und Rin auch schon ein paar Mal gewesen waren. Die Lokation gab ihm einfach mehr Sicherheit und Mut, diese Sache hinter sich zu bringen.
 

„Hallöchen~“, grinste Shigeru seinem Sohn breit entgegen und winkte peinlich.
 

„Hallo, Vater“, versuchte sich Sousuke seinen Missmut über das unreife Benehmen seines Vaters nicht anmerken zu lassen.
 

Wie konnte so ein Mann nur eine erfolgreiche Firma leiten und wie konnte er sein Leben halbwegs in den Griff bekommen?

Wenn er sich die Jahre mit seiner Mutter wieder ins Gedächtnis rief, erübrigten sich diese Fragen wieder. Shigeru mochte so aussehen, als hätte er alles unter Kontrolle und wäre vielen überlegen, doch dem war nicht so. Der Schein trügt doch gewaltig.
 

„Und, was verschafft mir die Ehre, dass mein Sohn mich einlädt?“, wollte PapaWalhai wissen, als sie sich etwas abseits an einen Randtisch gesetzt hatten.
 

„Musst du immer so direkt auf den Punkt kommen?“, beschwerte sich der Walhai nun und sah grimmig drei als er sich die Karte zu Hand nahm und sich hinter dieser ein bisschen versteckte.
 

So bedrohlich Sousuke auch wirken mochte, er war sehr schlecht darin, seine Anliegen vorzubringen, oder die Wahrheit zu sagen. Ganz besonders, wenn diese negative Konsequenzen mit sich bringen konnte.
 

„Ist ja schon gut“, lachte der andere amüsiert. „Ich lass dich erstmal in Ruhe bestellen.“
 

Einerseits erleichterte es Sousuke, dass sein Vater so guter Stimmung war und anscheinend auch nichts von Riko mitbekommen hatte, andererseits mochte er diese leichtfüßige, unbeschwerte Art überhaupt nicht.

Aber nun gut, man konnte sich seine Eltern (leider) nicht aussuchen.

Wer wollte denn aber auch eine psychisch gestörte, betrogene Ehefrau, die Amok lief, und einen flatterhaften, kindischen Mann, der sich glaubte alles erlauben zu können, als Eltern?
 

„Also, hast du ein Anliegen, oder hast du mich nur vermisst?“, zwinkerte Shigeru seinem Sohn zu, nachdem die Kellnerin ihre Bestellungen aufgenommen hatte.
 

Irgendwie sahen die bernsteinfarbenen Augen ein wenig hinterlistig bei dieser Frage aus, sodass Sousuke sich gar nicht mehr sicher war, woran er war. Es wirkte aber auch sehr verdächtig, dass der andere schon wieder nachfragte, was los war.
 

„Also das mit Riko…“, begann Sousuke.
 

„Jaaaa?“, blickte PapaWalhai erwartungsvoll drein und beugte sich leicht vor.
 

„ich glaube einfach nicht, dass sie die Richtige für mich ist“, biss sich der Walhai auf die Lippen, da er schon wieder nicht das gesagt hatte, was er vorgehabt hatte zu sagen.
 

„Hm, das hab ich mir nach ihrem Anruf letztens auch denken können“, zuckte Shigeru mit den Schultern und erntete damit einen geschockten Blick aus den türkisenen Augen.
 

„Nun schau nicht so…oh, da kommt mein Kafffee~“, tat der Firmenchef so, als wäre gerade nichts von Bedeutung geschehen.
 

Da die Kellnerin gerade mit ihren Tassen zurückkehrte, musste Sousuke seine Fragen wohl oder übel ein wenig verzögern.

Seine heiße Schokolade – er hatte momentan genug von Kaffee – war noch viel zu heiß, um sie zu trinken, weswegen er leider keine Möglichkeit sah, mit diesem dampfenden Getränk noch etwas Zeit zu schinden.
 

„Also? Was hat dir an ihr nicht gefallen?“, fuhr Shigeru dann aber auch schon fort, während er seinen Kaffee und seinen Sohn abwechselnd betrachtete. „Zu kurze oder zu lange Haare? Nicht die richtige Cup-Größe“
 

„…daran liegt es nicht!“, entgegnete Sousuke aufgebracht darüber, wie man nur so schrecklich oberflächlich sein konnte.
 

„Beruhig dich, das war nicht ernst gemeint“, erlosch das Lächeln des anderen nun.
 

„Ach ja?“, nahm der Dunkelhaarige das seinem Vater nicht so ganz ab. Er war noch skeptischer als zuvor, aber auch leicht verwirrt wegen dessen Reaktion, sodass er sich schnell beruhigte.
 

„Nein“, schüttelte dieser den Kopf und nahm dann einen Schluck vom Kaffee.
 

„Was erwartest du dann von mir?“, wollte Sousuke wissen, der gar nicht mehr wusste, was er glauben wollte.
 

Hatte sein Vater nicht vehement versucht ihn zu verkuppeln?

Warum gab dieser nun einfach so schnell auf und wirkte nicht einmal so, als würde es ihm großartig stören.
 

„Nun, ich habe eben versucht dich zu verheiraten“, zuckte der andere mit den Schultern. „Das hat wohl nicht funktioniert…aber darf ich dich eins fragen?“
 

„Was denn?“, zog der Walhai die Augenbraue hoch.
 

„Ist Rin dir das alles wirklich Wert?“, sahen die gelben Augen starr in die türkisenen.
 

„Natürlich ist er das!“, knurrte Sousuke gefährlich, denn er verstand in Bezug auf seinen Freund keinen Spaß.
 

„Dann ist es in Ordnung“, lehnte sich Shigeru nun zurück und schloss die Augen.
 

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er in den Abendhimmel blickte. Sousuke fühlte sich wie im falschen Film und hatte schon völlig vergessen, weswegen er sich vor diesem Gespräch gefürchtet hatte. Er war einfach nur noch verwirrt.
 

„…was?“, entwich es ihm ungläubig.
 

„Ich habe nur wissen wollen, ob du es ernst meinst und sicherstellen wollen, ob es nicht nur eine Phase ist, weil du nichts anderes kanntest“, erklärte sich Sousukes Vater. „Ich muss wohl einsehen, dass ich nichts daran ändern kann. Ich hab nichts gegen Rin…es ist nur schwer das zu akzeptieren.“
 

Mit so einer ehrlichen Antwort hatte Sousuke ganz und gar nicht gerechnet, sodass ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand. Er war sprachlos und starrte seinen Vater einfach nur ungläubig an. Gleichzeitig wich aber auch jegliche Angst von ihm, dass er sich um Geld sorgen, oder sich weiter mit potentiellen Ehefrauen herumschlagen musste.
 

„Und was bedeutet das jetzt genau?“, wollte Sousuke nun sichergehen, dass er auch alles richtig verstanden hatte.
 

„Ihr könnt machen was ihr wollt und ich lass euch in Ruhe“, grinste Shigeru offen und ehrlich. „Außer ihr habt noch Lust, euch mit einem alten Mann abzugeben~“
 

Nachdem die Angst verflogen war, folgte der Zorn darüber, dass er sich ganz umsonst mit Riko getroffen und deswegen Rin gegenüber nun ein schlechtes Gewissen hatte. Der Walhai biss die Zähen aufeinander und schloss die Augen, um nicht wieder den negativen Emotionen nachzugeben, die sich in ihm aufstauten.

Sein Vater hatte ihn zwar dazu verleitet, diese Dinge zu tun, doch er hatte sie ihm nie angedroht. Das war alles auf Sousukes Mist gewachsen. Auch wenn der andere ihm diese Mädchen aufgezwungen hatte, hatte er nie explizit gesagt, was er tun würde, würde sich ihm Sousuke widersetzen.
 

„Hättest du das nicht früher sagen können?“, ließ er seinen Missmut deutlich verlauten.
 

„Hm, hätte ich…aber ich bin erst kürzlich zu dieser Erkenntnis gekommen“, nippte Shigeru an seinem Kaffee, wobei es überhaupt nicht ersichtlich war, ob ihm das leid tat, das er seinem Sohn zugemutet hatte.
 

„Hm…“, trank der Walhai nun auch ein wenig von seiner heißen Schokolade und wollte sich jetzt nicht weiter mit seinem Vater streiten.
 

Das Gespräch war doch wesentlich besser verlaufen als er es sich erträumt hatte, sodass er die Atmosphäre nicht zerstören und vielleicht zum schlechten wenden wollte. Sauer war Sousuke trotzdem und ließ den anderen das auch den ganzen Abend über noch unterschwellig spürten.
 

„Sag einen Gruß von mir an Rin“, meinte Shigeru als sie sich verabschiedeten. „Wann kommt er wieder zurück?“
 

„Wenn alles gut läuft: nächste Woche“, erwiderte Sousuke noch immer verstimmt und ging auch nicht auf den Satz zuvor ein.
 

„Okay, dann bis irgendwann mal! Bring ihn das nächste Mal doch mit“, winkte PapaWalhai seinem Sohn nun wieder peinlich zu, als sie sich jeder in die Richtung ihrer Wohnung aufmachten.
 


 

Rin steckte unterdessen voll im Stress, da am nächsten Tag die ersten Wettkämpfe starten würden, in denen er beim Schmetterlingsstil antreten würde. Der Folgetag würde Freestyle beinhalten, wovor er aber nicht ganz so viel Angst hatte. Dabei musste er immer an Haru denken, der ihn inspirierte und vorantrieb. Beim Schmetterlingsstil fühlte er den Druck auf sich lasten, da er sich dazu verpflichtet fühlte, diesen für Sousuke so gut wie irgend möglich zu gewinnen. Zwar hatte sein Freund nie auch nur mit einer Silbe erwähnte, dass er das für ihn tun solle, doch der Hai hatte sich selbst zum Ziel gesetzt, eben mit diesem Stil erfolgreich zu werden…für sie beide.

Aus diesem Grund war er auch total nervös und wartete sehnlichst darauf, dass Sousuke online kommen würde. Die Zeitverschiebung betrug glücklicherweise nur eine Stunde, sodass dies kein so großes Problem war. Natürlich musste Rin ein wenig früher ins Bett, doch es war alles noch im Rahmen, solange er vor 23 Uhr schlief. Momentan war es bei ihm kurz nach 20 Uhr, weswegen er sich da keinen Stress machte, trotzdem fragte er sich, weswegen sein Freund an diesem Abend so lange brauchte.

Normalerweise telefonierten, oder schrieben sie um diese Zeit schon längst miteinander. Außerdem brauchte er dessen Beistand mehr denn je, weil seine Nerven wegen dem Turnier schon verrücktspielten. Zwar hatte er tatsächlich mit Nagisa geschrieben, der ihm Bilder von lustigen Pinguinen geschickt hatte, seine Schwester um einen letzten Rat gebeten und mit Makoto telefoniert, der Haru beim Trainieren half, doch das war alles nicht mit dem zu vergleichen, das Sousuke für ihn tun konnte.

Da er es nicht mehr aushielt, rief Rin ihn letztendlich einfach an, wobei er auch  gar nicht lange auf eine Antwort warten musste, auch wenn es klang, als wäre der andere gerade draußen.
 

„Hey, Rin“, meldete sich Sousuke, welcher sich noch auf dem Heimweg befand.
 

„Bist du noch draußen?“, wollte der Hai sofort wissen, welchen diese Tatsache misstrauisch stimmte.
 

„Ja, ich war gerade noch im Café“, bestätigte der andere seine Vermutung.
 

„Mir wem hast du dich getroffen?“, kam die Frage ein bisschen giftiger rüber, als sie vielleicht gemeint war, auch wenn Rin sich schon Szenen ausmalte, wie sich sein Freund mit anderen traf.
 

Eigentlich hatte er doch keinen Grund dazu eifersüchtig zu sein, weil Sousuke das treuste Wesen der Welt war und schon mehr als deutlich gemacht hatte, dass er ohne den anderen nicht leben konnte und wollte, doch angesichts der momentanen Lage, war mit Rin nicht gut Kirschen essen. Durch seine Selbstzweifeln wurde seine Eifersucht geschürt, da sein Freund sicher keine zwei Meter weit gehen musste, um ein Date zu bekommen.
 

„Ich war mit meinem Vater einen Kaffee trinken“, entgegnete Sousuke perplex über den Ton fall des anderen. „Ist was los?“
 

„Nein…bin nur ein bisschen durch den Wind wegen morgen“, sprach Rin dann nur die halbe Wahrheit aus und fühlte sich schlecht, weil er so von seinem Freund gedacht hatte.
 

„Aber du bist in Topform und wirst die anderen sicher abziehen“, ermutigte der Walhai ihn nun lächelnd.
 

„Hoffentlich…“, biss der Hai sich auf die Unterlippe, sodass kleine Blutstropfen daraus hervortraten.
 

„Du packst das schon. Ich glaub an dich!“, ging Sousuke gerade die Treppe zu seiner Wohnung nach oben.
 

„Danke“, seufzte Rin, gar nicht mehr so siegessicher wie zuvor.
 

Der Aufenthalt und vor allem das Verhalten der anderen Schwimmer zehrten an ihm. Es waren nicht alle so, doch die drei, die ihn ärgerten, waren schon Grund genug, dass er sich scheiße fühlte.
 

Am liebsten wäre Sousuke sofort mit der Sprach eherausgerückte, da er sich nach dem Gespräch mit seinem Vater beflügelt fühlte, öfter die Wahrheit zu sagen. Jedoch wollte er seinen Freund nicht ablenken, da dieser ein wichtiges Match vor sich hatte und schon ohne diese Informationen durch den Wind war. Da konnte er nicht noch mehr Ablenkung gebrauchen.
 

„Wenn du zurückkommst, muss ich dir auch was sagen“, kündigte Sousuke sich aber schonmal vorsorglich an, nicht ahnend, was Rin ihm erzählen wollte sobald er zurück war.
 

„…okay?“, wusste der Hai nicht so ganz, was er von dieser Aussage halten sollte.
 

„Es ist nichts Schlimmes…also nicht wirklich“, beruhigte der andere ihn nur spärlich.
 

„Solange du nicht mit mir schlussmachst…“, meinte Rin nun halb im Scherz, halb ernst.
 

„Wie kommst du auf sowas?! Nein!“, kam es ehrlich bestürzt von Sousuke, der ganz vergaß, weswegen er mit seinem Freund reden musste.
 

„Dann ist ja gut“, lachte der Kleinere nun amüsiert über die Reaktion des anderen.
 

Gut, dann wäre seien schlimmste Sorge schon einmal im Keim erstickt. Außerdem tat ihm dieses Telefonat wirklich gut und machte ihm neuen Mut, den morgigen Tag zu überstehen. Auch wenn Sousuke nicht viel machte, genügte dessen Stimmte, um Rin zu beruhigen.
 

„Ich geh gleich noch duschen und dann auch bald schlafen…“, informierte er seinen Freund, deutlich besser gelaunt.
 

„Okay, dann stör ich dich mal besser nicht weiter“, lächelte Sousuke auch erleichtert, dass es dem anderen besser zu gehen schien.
 

„Du…kannst du mir noch einen Gefallen tun?“, nuschelte Rin dann ins Handy.
 

„Klar doch. Was brauchst du?“, erwiderte der Größere bereitwillig.
 

„Kannst du mir nachher was vorsingen, wenn ich schlafen gehen muss? Ich ruf dich dann nochmal an…“, bat der Hai leise und mit roten Wangen.
 

„Wenn du das möchtest“, willigte Sousuke sofort ein, auch wenn ihm der Hintergrund dieser Bitte schleierhaft war.
 

„Du hast eine schöne Stimme“, starb Rin halb bei diesem Kompliment und zog die Beine an sich, genau wie er das Kissen gegen seinen Oberkörper drückte.
 

„Okay, dann bis später“, verabschiedete sich der Walhai bester Laune, wenn auch ein wenig verwirrt, vorerst von seinem Freund.
 

„Bis später“, legte Rin auf und vergrub sein Gesicht diesmal vor Scham im Kissen, um wieder runterzukommen.
 

Nachdem sein Gesicht eine normale Farbe angenommen hatte, stand er auf und ging ins Bad. Der Rothaarige wollte schnell fertig werden, sodass er Sousukes Stimme schon bald an seinem Ohr hören könnte. Mit diesem Schlaflied fiel ihm das Einschlafen bestimmt einfacher und ihn Folge dessen würde er auch ausgeruhter sein und eine bessere Leistung erbringen.
 

Eine halbe Stunde später hatte Rin sich soweit rasiert, um geringeren Wasserwiderstand zu haben, sowie allgemein gewaschen, sodass er sich mit gutem Gewissen ins Bett legen und Sousuke anrufen konnte.

Dieser wusste zwar erst nicht, was er singen sollte, doch nachdem sein Freund ihm einige Anregungen gegeben, sowie ihn gebeten hatte, einfach anzufangen und irgendetwas zu singen, tat er sich leichter.
 


 

Oyogitsuzukeru oretachi ga itsuka waraiatte narabu mirai no naka

Onaji yume wo miteta hitomi ni mata aeru saikai no dive
 

Eranda KOOSU wa chigattemo tadoritsuku basho wa onaji darou?

Tsuyogatte miseta ano koro wa utagai mo sezu ni shinjiteta
 

Saigo no natsu ni mou ichido

Kanaetai omoi wo butsuketakute

Oyogitsuzukeru oretachi no mama de waraiatte narabu kyou no naka

Koboreochita yume wo hiroiagete kazasu

Tatoe mucha na negai to iwaretemo akiramekirenai keshiki ga aru

Koukai nante shinai eien no natsu e ima saikou no race
 

Bunshin no youna sonzai de kisoiai nagara mae wo mite

Hanarete kizuita taisetsusa soba ni irenakatta koukai
 

Omae no CHIIMU de kondo koso

Hontou no nakama ni naritainda
 

Kono saki chigau michi ni susundemo onaji butai ni tatenai toshitemo

Ouen shiteru zutto omae rashiii asu e

Norikoeta kabe mo itami mo zenbu hitori ja nai to oshiete kureru

Mukashi yori mo motto wakariaeteru koto tsutawaru kara
 

Sono mirai e miokuru hi mo hitorizutsu no chikara ni dekiru

Kitto saikou no natsu ni naru
 

Oyogitsuzukeru oretachi no mama de waraiatte narabu kyou no naka

Koboreochita yume wo hiroiagete kazasu
 

Tatoe mucha na negai to iwaretemo akiramekirenai keshiki ga aru

Koukai nante shinai eien no natsu e ima wasurenai Last Race
 


 

Mit diesen Zeilen schlief der Hai selenruhig ein. Vergessen waren die Ängste, die ihn schon seit Wochen, oder vielmehr Jahren verfolgten.

Sousuke hörte irgendwann auf zu singen, als er länger kein Geräusch mehr von der anderen Seite hörte und legte dann mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Er wünschte Rin in Gedanken alles Gute und die Bestzeit für den kommenden Tag, bevor auch er sich schlafenlegte.

Wiedervereinigung...?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Ende

Rins Reaktion auf Sousukes Geständnis konnte man auf seine überstrapazierten Nerven zurückführen, doch diese Tatsache half ihm nicht sehr dabei, diesen Fehler wieder gut zu machen.

Nach dieser schrecklichen Nacht machte sich der Hai weiterhin Vorwürfe, wie er sich Sousuke gegenüber verhalten hatte. Allerdings war er aber auch zu stolz, als dass er sich einfach bei diesem entschuldigen konnte. Nein, wenn dann musste sich sein Freund bei ihm melden!

Es lag nicht nur daran, dass Rin zu stolz war, er schämte sich auch für sein Verhalten, was ihn auch davon abhielt, bei Sousuke vorbeizuschauen und die Sache zu klären. Dass dieser ihn betrogen haben sollte, war so unglaublich unwahrscheinlich. Dass dieser ihm sofort alles beichten wollte, sprach dagegen, genau wie das Wesen des Walhais. Sousuke war so treu und liebevoll zu ihm, dass er es manchmal gar nicht glauben konnte, wie er so einen Menschen verdient hatte.

Beim Frühstück wollte Minami natürlich wissen, wo Sousuke abgeblieben war, da sie ihn schon bei Tisch vermisste und am Vorabend nicht mitbekommen hatte, wie ihr Sohn den anderen hinausgeschmissen hatte. Schnell stammelte Rin irgendeine Ausrede dahin, dass sein Freund noch für die Uni zu tun hatte und deswegen früher gegangen war, doch so ganz nahm man ihm das nicht ab.

Er fühlte sich wegen dieser Lüge noch schlechter als zuvor und bekam kaum etwas vom Essen runtergeschluckt.

Fakt war, dass er die Angelegenheit so schnell wie möglich klären musste, bevor alles schlimmer wurde und ihre Beziehung deswegen den Bach herunterging, odervielleicht sogar zerbrach. Doch wie er das anstellen sollte, wusste Rin nicht…
 

Unterdessen befand sich Sousuke schon in der Stadt, da er früh aufgestanden war und ohnehin nicht richtig hatte schlafen können. Zum einen, weil er sich Vorwürfe wegen der Sache mit Riko machte und dass er Rin damit so verletzt hatte, zum anderen, weil er sein Vergehen – das eigentlich nicht schwerwiegend sein sollte, doch trotzdem einen großen Effekt hatte – wiedergutmachen wollte und sich dazu einen Plan ausgedacht hatte.

Sein Freund liebte Schmuck, insbesondere Ketten und Armbänder, weswegen sich der Walhai überlegte, ihm etwas in der Richtung zu besorgen. Dazu ging er natürlich nicht in irgendeine Shoppingmal, sondern suchte einen Juwelier auf. Rin sollte etwas bekommen, das ihm gebührte und nicht irgendeinen Billigscheiß!

Für Sousuke war der Rothaarige das Wichtigste und Wertvollste auf der Welt. Eben das wollte er ihm mit diesem Geschenk übermitteln, weshalb er nun mit kritischer Mine vor der Glasvitrine des Juweliers stand, ehe er sich entschloss in das Geschäft hinein zu gehen.

Die Verkäuferin begrüßte ihn freundlich und wollte wissen, ob sie dem dunkelhaarigen, jungen Mann behilflich sein konnte und ob er schon ungefähr wüsste, was er wollte.

Sousuke teilte ihr sein Anliegen mit, ließ aber aus, dass es sich beim Empfänger um einen Mann handelte. Daher fiel die Auswahl, welche die Verkäuferin ihm präsentierte, auch nicht zu seiner Zufriedenheit aus.
 

„Welche Art von Ketten bevorzugt Ihre Freundin denn?“, wollte sie dann wissen, um passenderes Sortiment vorlegen zu können.
 

Sousuke war kurz irritiert, bevor er bemerkte, dass er diesen Aspekt ausgelassen hatte und man natürlich erstmal davon ausging, dass er eine Freundin hatte, weil das der ‚normalere‘ häufigere Fall war.

Ohne lange zu überlegen, entschloss er sich einfach die Wahrheit zu sagen. Immerhin wollte die Frau ihm etwas verkaufen, da sollte es doch eigentlich egal sein, ob es sich beim Empfänger um einen Mann oder eine Frau handelte.
 

„…also eigentlich suche ich was für meinen Freund“, erklärte der Dunkelhaarige. „Er mag rote Edelsteine und Goldschmuck glaub ich ganz gerne…allgemein eher was Schlichtes, aber Schickes.“
 

Die Verkäuferin sah ihn kurz irritiert an, räusperte sich dann verlegen und wurde leicht rot, bevor sie erwiderte: „Oh…ich wusste nicht, dass-“
 

Es dauerte einen Moment, ehe die junge Dame sich gefangen hatte und dann fortfuhr: „Einen Moment, ich bringe sofort etwas Passendes.“
 

Sousuke sah ihr hinterher, als die Frau nun durch den Laden wuselte, um etwas anderes herauszusuchen, das sie ihrem Kunden präsentieren konnte. Sie hatte nicht wirklich ein Problem mit diesem Sonderfall, aber überrascht hatte sie es schon. Genaugenommen war es doch sehr erfrischend, nicht immer ältere Frauen zu bedienen, die sich ihre hundertste Kette kauften, oder junge Männer, die einen Verlobungsring suchten. Dieser Fall war etwas Besonderes, sodass sie sich Mühe geben wollte, ihren Kunden zufriedenstellend bedienen zu können.
 

„So, das wäre ein Teil unseres Sortiments für Männer“, präsentierte sie Sousuke daraufhin eine Auswahl an Kettenanhängern.
 

Er ließ seinen Blick prüfend darüber gleiten, bis ihm etwas ins Auge fiel. Der Anhänger bestand aus einem roten Stein in Haizahnform, welcher am oberen Rand mit Gold eingefasst war. Im Prinzip musste er gar nicht mehr weiterschauen, da dieser perfekt zu Rin passte.

Daher deutete er entschlossen nun auf den Haizahn, der ihn so sehr an seinen Freund erinnerte.
 

„Dieses Modell?“, schaute die Verkäuferin ihn ungläubig an, da so gut wie niemand auf dieses zurückgriff, was auch daran liegen konnte, dass es relativ teuer für die Größe war. „Wollen sie sich nicht noch weiter umschauen? Wir haben auch noch eine Riehe von-“
 

„Nein, ich denke nicht, dass es etwas besseres gibt“, schüttelte Sousuke den Kopf, bevor ihm etwas einfiel. „Haben sie den auch noch in Silber?“
 

„Ich könnte man nachschauen“, entgegnete die Verkäuferin perplex von so viel Entschlossenheit.
 

Normalerweise verbrachten ihre Kunden stundenlang damit, aus einer Auswahl von Artikeln das Beste auszuwählen, doch dieser junge Mann anscheinend nicht. So brachte sie ihm den gewünschten Anhänger, der die gleiche Form wie der vorherige hatte, den sie schon einmal zur Seite gelegt hatte, nur dass dieser mit Silber eingefasst war und einen Türkis anstelle des Rubins hatte.
 

„Den nehme ich auch“, nickte Sousuke, nachdem er sich auch diesen kurz angesehen hatte.
 

„Okay…sind Sie sich da auch wirklich sicher?“, konnte die Dame ihr Glück noch gar nicht fassen, gleich zwei von diesen Ladenhütern an den Mann gebracht zu haben.
 

Der Walhai war durch nichts mehr von seiner Entscheidung abzubringen und zückte sogar schon sein Portmonee, sodass die Verkäuferin fast gar nicht nachkam, die zweite Kette an die Kasse zu bringen.

Beim Bezahlen wollte sie dann wissen, wie Sousuke die Anhänger verpackt haben wollte. Er entschied sich für eine Schatulle zum Aufklappen für den Rot-Goldenen und einer etwas unspektakulären für seinen.
 


 

Auf dem Weg nach Hause manifestierte sich der Gedanke, der Sousuke schon seit seinem Vorhaben, Rin Schmuck zu kaufen, innewohnte noch mehr, da er nun etwas in den Händen hielt, mit dem er arbeiten konnte. Vielleicht war es eine dämliche Idee, doch sie wollte einfach nicht mehr aus seinem Kopf verschwinden und überzeugte ihn schließlich als er die Tür zu seiner Wohnung aufschloss, es durchzuziehen.

Zunächst holte er die beiden Schatullen aus seiner Hosentasche und legte sie an die Garderobe, bevor er ins Bad ging und sich nochmal ordentlich rasierte. Am Morgen hatte ihm die Motivation dazu gefehlt, so wie so ziemlich sein ganzer Antrieb dahin war. Alles nur wegen dem Streit mit Rin, oder vielmehr seit dieser ihn rausgeschmissen hatte.

Es machte keinen Sinn, sauer auf den Hai zu sein, da er Sousuke seiner Ansicht nach selber schuld war. Vielleicht hatte Rin überreagiert, doch das konnte man auf dessen überstrapazierte Nerven schieben. Immerhin waren die drei Wochen mit dem Training und Wettkampf sehr anstrengend gewesen und der Flug von Sydney nach Tokyo war kein Katzensprung.
 

Sousuke hegte die Hoffnung, sich mit seinem Freund aussprechen und die Sache regeln zu können. Vielleicht war dieser besser drauf und ausgeruhter als am Abend zuvor, sodass er ihm zuhören würde.
 

Nachdem er sich frisch gemacht hatte und einen prüfenden Blick in den Spiegel geworfen hatte, begab sich der Walhai auf die Suche nach seinem Handy. Er hatte eine sehr spezielle Beziehung zu diesem Stück Technik, denn er verlegte es mindestens drei Mal am Tag.

Glücklicherweise musste er diesmal nicht lange suchen, da es noch auf seinem Nachttisch lag. Anscheinend hatte er es dort völlig vergessen, nachdem es seinen Zweck ihn zu wecken erfüllt hatte.
 

Mit klopfendem Herzen, wischte er über den Sperrbildschirm und ging auf WhatsApp. Natürlich hatte ihm niemand geschrieben, da er im Grunde nur mit seinem Freund kommunizierte und sich dessen Schwester ab und zu mal bei ihm meldete.

Zwar hatte der Dunkelhaarige die Hoffnung gehabt, Rin würde sich bei ihm melden, doch war er nicht sonderlich überrascht, dass dieser es nicht getan hatte. Dann musste er eben selbst ran…

Was schrieb man da am besten?
 

‚Tut mir leid wegen gestern. Können wir uns heute nochmal treffen? Hab auch noch was für dich…‘
 

Sousuke fand das gar nicht mal schlecht, löschte jedoch den letzten Satz, bevor er die Nachricht abschickte. Das schien ihm nicht angebracht in dieser Situation und außerdem musste er noch entscheiden, ob er Rin die Kette überhaupt geben konnte. Je nach dem wie dieser drauf war, kam das blöd und vielleicht wollte er ihn ja auch gar nicht mehr sehen…
 

Noch während sich dieser Gedanke in Sousukes Verstand einzunisten begann, erschien auf dem Bildschirm, dass Rin gerade etwas tippte. Das nahm der Walhai jedoch nicht wahr, da sein Blick glasig am Handy vorbei ging und er erst merkte, dass man ihm geantwortet hatte, als dieses vibrierte und ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand befreite.
 

Als er die Nachricht las, verflogen die dunklen Gedanken an eine mögliche Trennung zwar nicht vollständig, dafür wurden sie zumindest in den Hintergrund gedrängt, denn Rin stimmte einem Treffen zu. Er schrieb, dass sie sich gegen späten Nachmittag im Park treffen könnten, wozu Sousuke natürlich zustimmte.

Gut, dass hatte er noch ein paar Stunden, um sich ein paar Worte zurecht zu legen.

Ob es so gut war, dass ihm noch etwa fünf Stunden bis zum Treffen zum Nachdenken blieben, sei dahingestellt, denn je länger man den Walhai mit seinen Gedanken alleine ließ, umso schlimmer wurden diese.

Vor ein paar Jahren war es nicht anders gewesen: Rin hatte ihn alleine gelassen und Sousuke war absolut unfähig dazu, neue Freunde alleine zu finden. Daher hatte er diese Jahre sehr einsam verbracht und die Geschichte mit seinen Eltern hatte sich auch nicht gerade positiv auf seine Psyche ausgewirkt.
 

Um sich abzulenken, schaltete er seit langem mal wieder den Fernseher ein, stand bald aber wieder vom Sofa auf und holte sich etwas zu essen, sowie die Schatulle mit dem Anhänger für Rin.

Dem Programm hörte und sah der Dunkelhaarige nur halb zu, während er aß und dann später die kleine Box immer wieder zwischen seinen Fingern drehte und sie gedankenverloren betrachtete.

Sollte er das wirklich durchziehen?

Warum eigentlich nicht?

…vorausgesetzt, dass sich alles zwischen ihnen klären und wieder gut werden würde.
 

In der Zwischenzeit lief Rin total unruhig im Zimmer auf und ab, sah ab und an in den Spiegel seines Kleiderschranks und zog sich dann wieder um. Es hatte sich ein mehr oder weniger großer Haufen auf seinem Bett gebildet, da er schon so viele Outfits durchprobiert hatte.

Weswegen der Hai so nervös war, lag auf der Hand, doch er wollte sich nicht eingestehen, dass ihm seien Reaktion am Abend zuvor unendlich peinlich war und dann auch noch Sousuke derjenige war, der ihn zuerst angeschrieben hatte.

Sie waren beide nicht minder schuld an dieser Misere, doch Rin verfluchte sich dafür, dass er so feige war und seinem Freund mal wieder alles überließ. Dass dieser ein bisschen Mist gebaut hatte, weil er sich mit einem Mädchen getroffen hatte, war eigentlich halb so wild – sofern nichts gelaufen war, was es sicherlich nicht wahr…oder vielleicht doch?

Was, wenn sie gut aussah und über Reize verfügte, von denen er nur träumen konnte?

Aber Sousuke war nicht der Typ dazu, um auf Äußerlichkeiten hereinzufallen. Der Größere musste eine emotionale Bindung und tiefe Gefühle für jemanden hegen, dass überhaupt was laufen konnte…
 

Das hoffte Rin zumindest und generell sprach nichts gegen diese Theorie, denn sie entsprach der Wahrheit. Doch diese Wahrheit sah der Rothaarige gerade durch seinen Schleier der Unsicherheit nicht, der ihn dazu veranlasste, schon seit einer Stunde – seit er Sousuke geantwortet hatte – unaufhörlich auf seiner Lippe herumzukauen, genau wie seine Klamotten alle paar Minuten zu wechseln.

Er wollte gut aussehen und sich bei seinem Freund entschuldigen. Ins einem Verstand ergab es gerade Sinn, dass je besser er aussehen würde, umso größere Chancen er auf Vergebung hätte. Dass das kompletter Schwachsinn war und sich seine Gedanken widersprachen, darauf konnte der Hai gerade nicht achten. Zu hibbelig war er und zu laut schlug sein Herz, als dass er sich großartig hätte konzentrieren können.
 

Wie er die verbleibenden Stunde bis zum Treffen ohne einen Nervenzusammenbruch überstehen sollte, war Rin ein Rätsel. Vielleicht sollte er seine Schwester um Rat fragen, denn die wusste doch immer auf alles zumindest irgendeine Antwort.

Hauptsächlich um sich abzulenken, machte sich der Rothaarige nun auf den Weg zum Zimmer von Gou, welche hoffentlich zu Hause und nicht bei ihrem Freund war. Er klopfte an deren Tür und hörte daraufhin ein „Hm?“, woraufhin er öffnete.
 

„Hey…kann ich mich zu dir setzten?“, wurde Rin leicht rot und sie nickte überrascht, aber interessiert und drehte sich auf ihrem Schreibtischstuhl in seien Richtung.
 

„Was ist denn los?“, legte Gou den Kopf leicht schief. „Ist was mit Sousuke?“
 

„Woher weißt du-“, begann er, doch sie lächelte ihn wissend an. „Na ja…also ja.“
 

„Erzähl mir alles“, deutete sie auf ihr Bett, dass er sich setzen sollte.
 


 

Tatsächlich half das Gespräch mit seiner Schwester, dass sich Rin beruhigte. Sie meinte, dass es ganz normal sei, wenn mal in einer Beziehung mal aneinander geriet und solange man sich schnell aussprach, dürfte das kein Problemsein. Des Weiteren schätzte sie Sousuke auch nicht so ein, dass er wegen einer Auseinandersetzung nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Immerhin hatte er das Gespräch gesucht und ihn eingeladen, sowie sie auch schon vorher in ihrer Freundschaft oft gestritten, aber sich genauso schnell wieder vertragen hatten. Warum sollte sich das also auf einmal geändert haben?
 

Deutlich ruhiger, doch sich nach wie vor unwohl fühlend, ging Rin eine halbe Stunde später zurück in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Er schaltete Musik an, die ihm bald darauf entgegendröhnte, da er die Boxen ordentlich aufdrehte.

Das hielt ihn vom Denken ab und hatte somit eine einlullende Wirkung – sofern man harte Bässe als dies bezeichnen konnte. Rin schlief ein, auch wenn man das aufgrund der Lautstärke der Musik nicht für möglich hätte halten können, doch da er sich die vorherige Nacht nur hin und her gewälzt hatte erklärte diese Begebenheit.

Völlig panisch, aber doch noch rechtzeitig bevor er losgehen musste, erwachte Rin gegen 16:30 Uhr. Leicht verschwitzt, riss er den Kopf zur Seite, um auf seinen Wecker zu blicken, der ihm zum Glück anzeigte, dass er nicht verschlafen hatte.

Nichtsdestotrotz musste er nochmal kurz unter die Dusche, da er Sousuke nicht so verschwitzt gegenübertreten wollte. So schnell wie noch nie, machte sich der Hai nun im Bad fertig und zog dann wieder andere Klamotten an.

Er gefiel sich momentan einfach überhaupt nicht, auch wenn sein Körper so durchtrainiert – dank dem harten Training – wie noch nie zuvor war. Aber es ging ihm eher um sein Gesicht und vor allem um seine Harre, wegen denen er sich die letzten Wochen viele dumme Spräche hatte anhören dürfen.

Nicht zum ersten Mal spielte der Rothaarige mit dem Gedanken, diese zu färben, doch das hieße, dass er nachgeben würde und diesen Erfolg wollte er seinen Peinigern nicht gönnen. Außerdem war er zurück in Japan, wo sich diese Bemerkungen in Grenzen hielten und er außerdem seine Familie und Sousuke hatte, die ihm beiseite standen.

Unzufrieden zwirbelte Rin eine der längeren Strähnen zwischen seinen Fingern und biss sich schon wieder auf der Unterlippe herum, bis der metallische Geschmack in seinen Mund gelangte und er stoppte.

Warum musste er auch gerade rote Haare haben? Hätten sich nicht die braunen von seinem Vater durchsetzen können?

Gou hatte aber auch kein Glück gehabt, wobei es bei ihr noch gut aussah…und ihr Freund war ebenfalls ein Rotschopf. Bei anderen sah es aber auch gut aus, nur bei sich selbst störte es Rin.
 

Als er merkte, wie lange er schon vorm Spiegel stand und sich selbsthassend betrachtete, blinzelte der Hai mit den roten Augen, die von relativ langen Wimpern eingesäumt waren, ein paar Mal und riss sich dann von seinem eigenen Anblick los, um sich zu Sousuke in den Park aufzumachen.

Weswegen er vorgeschlagen hatte, dass sie sich dort und nicht bei einem von ihnen zu Hause trafen, wusste er selbst nicht so genau. Es lag wahrscheinlich daran, dass Rin nicht wollte, dass irgendjemand aus seiner Familie etwas mitbekam und dass er sich nicht selbst in Sousukes Wohnung einladen wollte.

Vor allem nicht nach seiner Aktion am Vorabend…
 

Zehn Minuten später, stand Rin im Park herum und war ein bisschen zu früh dran, weshalb er gleich wieder nervös wurde und sich dazu zwang, seine Unterlippe nicht noch mehr zu malträtieren. Weswegen wollte sich Sousuke überhaupt mit ihm treffen? Er wollte doch nicht etwas mit ihm schlussmachen, oder?

Nein…nein! Das konnte es nicht sein!

Rin schüttelte leicht seinen Kopf, als versuchte er dadurch diesen Gedanken aus seinem Kopf zu schütteln. Das einzige, das diese Aktion brachte war aber, dass er sich dämlich fühlte.
 

Zu allem Überfluss, kam in diesem Moment auch noch Sousuke angelaufen, dessen Gangart ein wenig anders als sonst war. Weniger bestimmt, mehr vorsichtig und so zaghaft, dass der Hai ihn am liebsten angeschrien hätte, dass er gefälligst schneller herkommen sollte.

Doch dazu war Rin gerade nicht in der Lage, da er schon leicht rot um die Nase wurde und am liebsten im Erdbodden versunken wäre.
 

„Hey“, begrüßte der Größere ihn leise. „Hast du lange warten müssen?“
 

„Hey…“, erwiderte der Rothaarige noch leiser und schüttelte den Kopf.
 

Daraufhin folgte ein unangenehmes Schweigen, in welchem wohl beide Angst hatten, dass der andere den eigenen Herzschlag hören könnte.

Unbeschreiblich langsam strichen die Sekunden dahin, bis sich Rin endlich traute, den anderen richtig anzusehen. Doch Sousuke hatte wohl das gleiche borgehabt, sodass sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde trafen, ehe sie sich beide wieder peinlich berührt abwandten.
 

Eher davon getrieben, dass er dieses Schweigen nicht mehr aushielt, als dass er den Mut dazu gehabt hätte, ergriff der Kleinere nun das Wort: „Ich wollte mich dafür entschuldigen…also für gestern…hab überreagiert.“
 

Diese Entschuldigung nuschelte Rin zwar nur vor sich hin, doch Sousuke verstand jedes Wort. Überrascht von diesem Schritt des anderen, brauchte er einen Moment, bevor er antworten konnte. Wenn sich Rin schon mal für etwas entschuldigte, hatte das was zu bedeuten.

Auf jeden Fall fiel dem Walhai schonmal ein großer Stein vom Herzen, dass sein Freund immer noch sein Freund war und anscheinend auch nichts daran ändern wollte.
 

„Ist schon okay…ich denke, jeder hätte an deiner Stelle so reagiert“, schüttelte Sousuke dann leicht den Kopf und lächelte dabei leicht.
 

„Es war trotzdem nicht richtig“, fuhr sich der Hai durchs Haar und sah zur Seite, weil er sich noch immer schämte.
 

„…wollen wir uns setzen?“, schlug der Größere dann vor, da sie offenbar beide Gesprächsbedarf hatten.
 

„Hm…“, war sich der andere unschlüssig, da ihm der Park doch nun eher unpassend für derartige Dinge erschien.
 

Das war mal wieder eine Scheißidee von ihm gewesen, genau wie so ziemlich alle sin letzter Zeit. Aber nun gut, jetzt waren sie hie rund mussten das Beste daraus machen. Am liebsten würde Rin zu Sousuke gehen, doch ob dieser das wollte, wusste er wiederum nicht.
 

„Wir können auch zu dir…also wenn es dir nichts ausmacht“, meinte der Kleinere dann, als er seinen Freund eine Weile hatte warten lassen, dem in dieser Zeit das Herz wieder in die Hose gerutscht war.
 

„Können wir machen“, stimmte Sousuke zögerlich zu, aber nicht, weil er nicht wollte, sondern weil der Vorschlag so unerwartet kam.
 

Ihm kam es sogar ganz gelegen, da er in seiner Weile und Nervosität die Schatulle auf dem Wohnzimmertisch hatte liegen lassen. Ob er sie brauchen würde, wusste er zwar noch immer nicht, aber die Anwesenheit dieser hätte ihm ein bisschen mehr Gewissheit und Mut gespendet.

Doch wenn man so aufgeregt und manchmal ein bisschen verpeilt wie der Walhai war, konnte es schnell passieren, dass man gewisse Dinge verlor, vergaß, oder sich selbst verlief.
 

„Okay…“, nickte Rin und setzte sich dann in Bewegung.
 

Als sie losgingen, sagte er sich, dass jetzt eine gute Zeit wäre, um die Einzelheit darüber zu erfahren, was sich zugetragen hatte, als er in Australien gewesen war. Immerhin war der Grund für diese ganze Situation ja nur, dass er nicht anwesend gewesen war und Shigeru die Situation genutzt hatte, um seinen Sohn zu verkuppeln – oder es zumindest zu versuchen.

Im Prinzip wusste er ja nur, dass sich Sousuke mit einem Mädchen getroffen hatte, dass er Ruhe vor seinem Vater hatte und sonst nichts. Es war ziemlich dämlich gewesen, den anderen nicht ausreden zu lassen, doch in dem Moment hatte Rin einfach keine Nerven dafür gehabt und seinen Freund rausgeschmissen.

Nun wollte er aber alles erfahren und sah kurz zum Größeren, ehe er sich traute etwas zu sagen.
 

„…du hast dich ja mit jemandem getroffen“, begann er. „War sie hübsch?“
 

Das war nicht das, worauf er hinaus wollte, aber diese Frage beschäftigte den Rothaarigen ebenfalls. Außerdem konnte er darüber auch herausfinden, was Sousuke von ihr hielt und ob vielleicht doch mehr gelaufen war, als dieser behauptete.
 

Vollkommen irritiert, blinzelten die türkisenen Augen den Kleineren nun an, bevor deren Besitzer unsicher antwortete: „Schon…aber das hat ja nichts zu heißen. Ich dachte anfangs sie wäre nett, aber da hab ich mich ziemlich getäuscht.“
 

Rin versetzte diese Aussage einen Stich in die Brust, doch wenigsten war der andere ehrlich, weswegen er sich nun auch zwang weiternachzuhaken: „Warum? Was ist denn passiert?“
 

„Als ich ihr gesagt habe, dass ich mit dir zusammen bin, damit sie sich keine Hoffnungen macht, hat sie Sachen gesagt, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte“, grummelte Sousuke nun mit einem grimmigen Unterton.
 

„Oh…okay?“, entgegnete Rin perplex, war dann aber erleichtert, dass er sich wegen dieses Mädchen offenbar keine Sorgen mehr zu machen brauchte, denn so wie sein Freund aussah, war diese bei ihm untendurch.
 

„…ich weiß, wie das für dich ausgesehen haben mag, aber wir haben wirklich nur geredet und das schlimmste, das sich gemacht hat, war mich zu umarmen“, stellte der Walhai nun endgültig klar.
 

Rin seufzte daraufhin erleichtert, da er seinem Freund glaubte. Wer sich so über jemanden aufregte und so emotional wurde, der konnte unmöglich lügen. Zwar hatte Sousuke ihn schon wegen seiner Schulter angelogen, doch das war etwas vollkommen anderes gewesen und lange hatte er diese Scharade auch nicht aufrecht erhalten können.
 

„ich bin zwar immer noch nicht begeistert von der Aktion, aber…es hätte schlimmer sein können“, grinste der Hai seinen Freund nun an und ergriff dessen Hand.
 

Dieser schaute ungläubig drein, wurde daraufhin kaum merklich rot um die Nase und lächelte stillschweigend vor sich hin. Die kleine Hand drückte er leicht in seiner und fühlte die Wärme in sein Herz zurückkehren.

Es war zwar auch so schon warm draußen, doch diese Wärme war von einer anderen Natur und äußerst willkommen in einem Jahre lang alleine gelassenen, gebrochenen und geflickten Herzen.
 

Nicht viel später kamen sie an Sousukes Wohnung an, welche dieser sich beeilte aufzuschließen, dass sie auch schnell ins Kühle kamen. Rin fragte sich, weshalb er überhaupt duschen gewesen war, da ihm die Klamotten schon wieder am Leib klebten. Sousuke schien das aber nicht zu stören, denn sobald die Tür ins Schloss fiel, umarmte der Größere ihn und schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen.

Rin erwiderte, fragte sich aber, was mit seinem Freund los war, dass dieser plötzlich so anhänglich wurde. Dann fiel ihm wieder ein, dass er drei Wochen weg gewesen war und sie wohl ziemlich viel nachzuholen hatten…
 

Komischerweise war dem Hai aber eher nicht nach Sex zumute, wenn er sich sonst auch nach dem Walhai verzehrte. Nein, ihm ging es psychisch gerade nicht so gut und er fühlte sich in seinem Körper nicht wohl, weswegen er gerade niemanden an sich heran, oder gar in sich, lassen konnte.
 

Sousuke verfolgte mit seiner Umarmung aber keine weiteren Hintergedanken, er wollte einfach nur bei Rin sein und ihn an sich drücken. Wenn er den Kleineren ums ich hatte, ging es ihm einfach viel besser.

Wäre es nicht so warm gewesen, hätten sie sich wohl länger umschlungen gehalten, doch so lösten sich die von der Sonne erhitzten Körper bald wieder voneinander.
 

„Du…Rin?“, war es nun an Sousuke, peinlich berührt zur Seite zu blicken. „Ich muss dir noch was sagen und so…“
 

„Ich dir auch“, blies Rin nun weniger erfreut eine Strähne aus dem Gesicht.
 

Natürlich wollte er auch wissen, was der andere jetzt noch auf der Herzen hatte, doch die Erlebnisse der letzten Wochen, sowie seiner Jugend, ließen ihm gerade einfach keine Ruhe. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen, doch irgendwann musste es einfach raus. Er konnte sich nicht länger verschließen. Er musste sich zumindest seinem Liebsten anvertrauen. Außerdem hatte er ihm letzte Woche versprochen, dass er ihm sagen würde, was ihn belastete.
 

„Du weißt ja, dass es mir nicht so gut ging“, begann Rin daraufhin zögerlich, da er sich zwar Gedanken gemacht hatte, wie er das am besten formulieren sollte, doch trotzdem wollten die Worte seinen Mund nicht so einfach verlassen.
 

„Ja“, nickte Sousuke und sah seinen Freund interessiert an.
 

Allerdings war er auch angespannt, da sein Vorhaben nun hinausgezögert wurde, doch viel mehr beschäftigte ihn, was dem anderen auf dem Herzen lag. Er konnte sich gut an den Abend erinnern, als der Rothaarige mit den Nerven am Ende gewesen war und nicht weiter mit ihm hatte telefonieren können. Wahrscheinlich würde er nun endlich erfahren, weswegen das so gewesen war. Bestimmt hatte es nicht nur am harten Training für den Wettkampf und dem Leistungsdruck gelegen, wie er vermutete.
 

„…gehen wir ins Wohnzimmer und setzen uns, okay?“, seufzte Rin leise und versuchte sein Herz zu beruhigen, das gar nicht mehr aufhören wollte, gegen seine Brust zu hämmern.
 

Sousuke stimmte dem zu und ging schnell vor, um die Schatulle, welche noch auf dem Tisch im Wohnzimmer lag, schnell in seine Hosentasche zu verfrachten. Allgemein von der Situation, aber auch von seinen Plänen, nervös, ließ sich der Dunkelhaarige auf das Sofa fallen und hoffte, dass der andere nichts von seiner Aktion mitbekommen hatte.

Doch Rin war so mit sich selbst und seinen Gedanken beschäftigt, dass er nicht gemerkt hatte, wie sein Freund schnell etwas an sich genommen und in seine Tasche gesteckt hatte. Er ließ sich neben diesem nieder und begann wieder auf seiner Lippe herumzukauen.

Sousukes Blick wurde nun auf diese gelenkt, sodass er seine Hand an das Kin des Kleineren legte, um diesen zum Stoppen zu bringen. Rin tat das immer, wenn er nervös war und dem Zustand seiner Unterlippe nach zu urteilen, war er das in letzter Zeit sehr oft.

Aufgrund der Aktion des Größeren, aber auch weil er sich für seine Angewohnheit schämte, wurde der Hai nun leicht rot um die Nase, tat aber nichts gegen die Berührung des anderen.
 

Nach einer Weile bemerkte Sousuke dann auch, dass sich seine Hand immer noch an dieser Stell befand, woraufhin er sie zu sich nahm und murmelte: „‘tschuldigung…du wolltest mir ja was sagen.“
 

„Schon okay“, schüttelte Rin leicht den Kopf und richtete den Blick nach unten auf seine Hände, welche er auf dem Schoß ineinander gefaltet hatte. „Also…ich…“
 

Der Kleinere musste sich noch einmal sammeln, um sein ‚Geständnis’ durchziehen zu können. Im Prinzip konnte er nichts dafür, was passiert war – daran hatten alleine seine Peiniger Schuld – doch trotzdem fühlte er sich, als hätte er etwas falsch gemacht, wodurch ihm das Sprechen durch einen Kloß im Hals erschwert wurde.
 

„Es hat im Prinzip damals angefangen, als ich nach Australien bin und in meine neue Klasse kam“, entschloss sich Rin, ganz am Anfang anzufangen.
 

Er berichtete von seinen ersten Wochen und Monaten in der neuen Schule und wie er sich schwer getan hatte, Anschluss zu finden. Dazu kam noch, dass er merkte, dass er nicht so gut im Schwimmen war, wie er es gedacht hatte. Als wäre das nicht genug gewesen, hatten einige Jungs gemeint, ihn wegen seiner Haare aufziehen zu müssen. Es waren nur ein paar gewesen, doch immer mehr Schüler hatten mitgemacht, sodass er sich fast gar nicht mehr in die Schule getraut hatte. Um seinen Gasteltern keine Probleme zu bereiten, war er aber trotzdem gegangen.

Mit 14 hatte er seine erste Freundin gehabt, wovon Sousuke aber bereits wusste, doch dass sie sich dann auch noch über ihn lustig gemacht hatte und die ganze Beziehung nur ein Scherz für sie gewesen war, war neu für den Walhai.

Er konnte nicht anders, als Rin nun zu unterbrechen und ihn in seine Arme zu ziehen.
 

„Ist schon okay…ich bin darüber hinweg“, musste der Kleinere trotzdem ein paar Tränen herunterschlucken und klammerte sich kurz an das Oberteil seines Freundes, sowie er dessen Geruch genoss, der ihn beruhigte.
 

Nun durfte er sich nur nicht in der Umarmung verlieren, da das noch längst nicht alles war und er nur zur Hälfte mit seiner Geschichte durch war. Darum löste sich Rin schweren Herzen wieder von Sousuke, sah diesen kurz dankbar an und räusperte sich, um fortfahren zu können.
 

„Danach wurde alles besser und sie ließen mich in Ruhe, doch ich hatte trotzdem noch Angst und wollte nicht in die Schule“, begann Rin von Neuem.
 

Kurz danach war er nach Japan zurück gekehrt und hatte auf die Samezuka Akademie gewechselt. Nicht einmal, weil diese als Schwerpunkt Schwimmen hatte, sondern auch, da er auf keine der Schulen seiner früheren Freunde gewollt hatte, da er sich die Blamage nicht hatte geben wollen. Wie hätte das denn ausgesehen, dass er weil er zu schlecht war, wieder nach Japan zurück kam und dann den anderen mit dieser Niederlage unter die Augen treten musste?

Da hatte es Rin doch vorgezogen, sich in eine Schule einschreiben zu lassen, auf der er garantiert niemanden kennen würde. Den Rest dieses Abschnitts kannte Sousuke, weswegen er nun eine kleine Pause einlegte.
 

„Wenn du dich jetzt fragst, warum ich dir das erzählt habe…also eigentlich immer, wenn ich für einen Wettkampf trainieren muss, gibt es ein paar Leute, die meinen, dass es immer noch lustig ist, sich über andere wegen ihres Aussehens lustig zu machen…“, wurde Rins Stimme nun leise rund brüchiger, auch wenn er sich geschworen hatte, das ohne zu heulen durchzuziehen.
 

„Rin…“, zogen sich Sousukes Augenbrauen besorgt aber auch zornig zusammen, da er es nicht sehen konnte, wenn es seinem Liebsten schlecht ging. Vor allem nicht, wenn ein paar oberflächliche Idioten dafür verantwortlich waren.
 

„Schon okay“, rang er sich ein Lächeln ab und  die roten Augen blickten kurz scheu zum anderen, bevor er sich im Stande sah, weiterzureden. „Das war auch der Grund, weswegen ich so fertig war…wenn sie das dauernd machen und man körperlich sowieso am Ende ist, nimmt einen das doch mehr mit als sonst.“
 

„Egal wie es einem geht, das nimmt einen immer mit“, konnte sich Sousuke vorstellen, dass es nicht so leicht war, einfach darüber hinwegzusehen, auch wenn es nur Worte waren, die einen verletzten.
 

„Ja…es lässt einen doch sehr an sich zweifeln“, gab Rin leise zu und drehte dabei eine Strähne der manchmal so verhassten roten Haare zwischen seinen Fingern.
 

Sousuke beobachtete ihn dabei fasziniert, aber vor allem auch besorgt. Man konnte dem Hai ansehen, dass es ihm psychisch nicht gut ging. Die dunklen Ringe unter den Augen, sowie der gehetzte Ausdruck in den Augen, aber vor allem auch die wunden Lippen, waren unübersehbare Anzeichen dafür, die Rin trotzdem nicht entstellten. Sie waren lediglich Produkte von Aktionen anderer, die meinten sich überlegen fühlen zu müssen, indem sie einen anderen fertig machten. Am liebsten würde Sousuke jeden einzelnen von ihnen ausfindig machen und dafür büßen lassen, dass sie seinem Liebsten, der der wichtigste Mensch auf Erden für ihn war, so ein Leid zugefügt hatten.
 

„Findest du mich eigentlich schön?“, überkam Rin die Frage nun doch, welche ihm schon lange auf den Lippen lag und hielt er in seiner Bewegung inne, ehe er seine Haare losließ, sich aber nicht traute, den anderen direkt anzusehen.
 

„Natürlich!“, kam es schon fast empört von Sousuke, der seinen Freund ungläubig anschaute.
 

„So natürlich ist das nicht“, nuschelte der Kleinere nun, fühlte sich aber geschmeichelt und wurde eine Spur röter um die Nase. „Die meisten Leute finden rote Haare nicht gerade anziehen und sonst-“
 

‚…hab ich auch nicht so viel zu bieten‘, hatte er den Satz ursprünglich beenden wollen, doch Sousuke war schneller.

Dieser ergriff nun die Hand seines Freundes und sah ihn dabei ernst an. Rin wusste gar nicht, wie ich geschah, da er mit einer derartig starken Reaktion nicht gerechnet hatte. Doch diese stürmische, rabiate Art des Walhais, fand er schon immer anziehend.
 

„Du bist für mich der schönste Mensch, den ich mir vorstellen kann“, überkam es Sousukes Lippen nun, ohne dass er groß darüber nachgedacht hätte.
 

Rin sah ihn daraufhin überrascht, aber auch sehr geschmeichelt an und als Sousuke bewusst wurde, was er gesagt hatte, lief er ebenso rot an, ließ jedoch weder die Hände des Kleineren los, noch löste den Blickkontakt. Er hatte es ernst gemeint, auch wenn es sich kitschig anhörte.
 

„Außerdem ist es doch egal, was andere sagen und darauf kommt es nicht an“, murmelte der Dunkelhaarige nun wesentlich leiser als er den Satz zuvor gesagt hatte und hoffte, diesen damit überspielen zu können.
 

„Ich weiß doch, aber es ist trotzdem nicht einfach“, erwiderte Rin, lächelte aber dabei. „Danke.“
 

Nun war es am Kleineren, sich nach vorne zu beugen und seinen Freund kurz, aber liebevoll zu küssen. Dieser sah ein bisschen durch den Wind aus, wodurch er jünger und irgendwie niedlich wirkte. Das gefiel Rin sehr, sodass er nun leise lachte und sich gleich viel besser fühlte – hauptsächlich durch Sousukes Worte.
 

Als der Walhai bemerkt, dass es seinem Freund besser ging, beruhigte auch er sich wieder, sodass nun ein sanftes Schmunzeln seine Mundwinkel umspielte. Ihm schien der Moment nun richtig und die Situation angebracht, sein Vorhaben durchzuführen, weswegen er die Hände des Kleineren nun losließ und die Schatulle aus seiner Hosentasche holte.

Rin blinzeltet verwirrt, da er nicht wusste, was ihn erwartete, der es zu bedeuten hatte, dass der andere auf einmal seine Hände freigegeben hatte.
 

Sousuke räusperte sich und war so nervös, dass er es fast nicht hinbekam, den Verschluss zu öffnen, während er seinen Herzschlag zu ignorieren versuchte.
 

„Ich weiß, dass es im Moment noch nicht möglich ist, aber…“, begann er nun und bekam es dabei endlich hin, die kleine Box zu öffnen, welche er Rin dann entgegenstreckte. „…willst du mich heiraten?“
 

Sein Herz schlug in diesem Moment so schnell, dass er fast nur noch das Rauschen des Blutes in seinen Ohren mitbekam, während er die Antwort des anderen abwartete. Dieser schaute ein Mal auf den Inhalt der Schatulle, dann zu den türkisenen Augen hoch, wieder nach unten, ehe sein Blick endlich auf den Augen zur Ruhe kam und sich die eigenen mit kleinen Tränen füllten.
 

„Sousuke“, schluchzte der Hai nun doch, auch wenn er sich für diesen Nachmittag das Weinen verboten hatte, und war unfähig sich zu bewegen, weil der Anhänger so schön war und diese ganze Aktion ihn im positiven Sinne überforderte. „Natürlich will ich!“
 

Unglaublich erleichtert und glücklich, nahm Sousuke nun den Haizahn in seine Hand, welcher an einer feinen, goldenen Kette hing und legte die Box beiseite.
 

„Drehst du dich um?“, bat er den Kleineren nun, um ihm die Kette anziehen zu können.
 

Dieser nickte und versuchte seine Tränen zu stoppen, was ihm aber nicht so ganz gelang. Doch konnte der Größere sie momentan ohnehin nicht sehen, da dieser nun nur seine Rückseite zu sehen bekam.

Keine Sekunde später, bekam er die Kette von hinten umgehängt und spürte dann Sousukes Finger an seinem Nacken, als dieser den Verschluss versuchte zuzumachen. Nach einer endlos scheinenden Weile, schaffte dieser das auch und Rin konnte sich endlich wieder zu ihm umdrehen.

Freudentränen rannen seine Wangen hinab, als Rin Sousuke um den Hals fiel und sich an ihn schmiegte. Dieser erwiderte sofort und verbarg sein Gesicht an der Schulter des Kleineren, da auch ihm die Tränen in die Augen stiegen.
 

Wie lange es her war, dass Sousuke geweint hatte, konnte er nicht sagen, da er sich nicht mehr daran erinnerte. Doch hatte er nichts dagegen, nun Tränen der Freude zu vergießen, die sich gut auf seiner erhitzten Haut anfühlten und ihm endlich das Gefühl gaben, am Leben zu sein.

Zusammen mit Rin kehrten seine Gefühle nach und nach zurück. Die Jahre der Trennung waren die schlimmsten gewesen, in denen nicht nur der andere an seine Grenzen gestoßen war, sondern Sousukes Zukunft scheinbar verbaut worden war.

Doch sie hatten beide ihre Ängste überwunden und einen neuen Sinn im Leben gefunden – einander. Vielleicht war dieser auch nicht neu, sondern immer da gewesen und sie hatten ihn nur entdecken müssen; vergraben unter Unsicherheit, Zweifel und Distanz.
 

Für unzählige Minuten lagen sie sich einfach in den Armen und vergaßen die Welt um sich für diesen Moment. Rin beruhigte sich langsam wieder und atmete nun wieder gleichmäßig, sodass man es kaum mehr hören konnte, dass er noch immer weinte. Sousukes Tränen hatten schon aufgehört zu fließen, waren aber noch immer präsent, sodass sich der Kleinere wunderte, was los war, als sie nun wieder ein wenig Abstand zwischen sich brachten.
 

„…hast du geweint?“, stellte Rin die im Grunde bereits Frage, allerdings konnte er diesen Anblick nicht wahrhaben, weswegen er sichergehen wollte.
 

Sousuke sah daraufhin beschämt zur Seite, auch wenn es nichts war, wofür man sich hätte schämen müssen, und nickte leicht.
 

„Das ist das erste Mal, dass ich dich weinen sehe“, überlegte der Rothaarige laut und lächelte dann, weil es ihn freute, dass sein Freund auch endlich Emotionen zeigen konnte.
 

Eine Eigenschaft, welche ihm sehr lange gefehlt hatte und erst wieder durch Rin zum Leben erweckt wurde. Zuvor war Sousuke nur dazu fähig gewesen, negative Gefühle auszudrücken, weil er es von Zuhause nicht anders gewöhnt war und er auch keine Freunde hatte, die ihm ein Vorbild hätten sein können. Diese positive Wendung machte Rin glücklich, sodass er nun die Hand ausstreckte und über die leicht stopplige Wange des Größeren fuhr, bevor er sich zu diesem beugte und ihn auf diese küsste.

Daraufhin wurde Sousuke auch endlich klar, dass alles in Ordnung war und er nicht verurteilt wurde, nur weil er emotional wurde. Er lächelte leicht und küsste seinen Freund auf die Lippen, um den Gefallen zu erwidern.
 


 

„Was hältst du davon, wenn wir runter zum Hafen gehen?“, schlug der Dunkelhaarige wenig später vor, nachdem er seine Kette mit dem türkisenen Haizahn angezogen hatte, welche Rin sehr gefiel – er liebte diesen Partnerlook.
 

„Ich wusste nicht, dass du so romantisch sein kannst“, grinste der Kleinere daraufhin.
 

„Ich dachte, das wäre eine gute Idee, weil es kühler geworden ist und so“, versuchte sich der Walhai zu verteidigen, bevor ihm auffiel, dass sein Freund ihn nur ärgern wollte.
 

Sousuke ergriff die Gelegenheit und schnappte sich nun den Kleineren, der völlig überrascht die Augen aufriss, als er an der Taille gepackt und hochgehoben wurde: „Heeey, was soll das?“
 

„Na wird gehen zum Strand“, erstreckte sich nun ein breites Grinsen über das Gesicht des Größeren, der den leicht zappelnden Rin fest im Griff hatte.
 

„…aber doch nicht so!“, beschwerte sich der Hai daraufhin und versuchte sich vergebens aus der Umklammerung, welche ihn ein Stück über dem Boden hielt.
 

„Hm…doch“, erwiderte Sousuke trocken und ging dann unbeeindruckt vom Strampeln seines Freundes in Richtung Wohnungstür.
 

Für den Weg zum Meer ließ Sousuke Rin dann aber doch wieder auf den Boden und selbst laufen, weil dieser ihm auf Dauer zu schwer wurde. Nicht, dass er zu viel wog, nein, der Weg war einfach nur zu weit für derartige Aktionen.

Zehn Minuten später, kamen sie am Hafen an, der um diese Zeit wie leergefegt wirkte. Die Sonne würde bald untergehen und man könnte meinen, dass dank der angenehmen Sommertemperaturen sich gerade jetzt viele Menschen hier tümmeln müssten, doch dem war nicht so. Die meisten aßen wohl gerade zu Abend, oder hatten schon den ganzen Tag draußen verbracht, sodass sie sich nun zu Hause ausruhten. Menschen waren schon seltsam.
 

„Ha~“, streckte Rin die Arme aus und schloss die Augen, den Sommerwind genießend, der ihm durchs Haar wirbelte.
 

Sousuke beobachtete den anderen mit einer kindlichen Faszination, mit der er seinen besten Freund schon immer betrachtet hatte. Der liebevolle, ungläubige Blick, da er nicht glauben konnte, dass er wirklich mit diesem Menschen zusammen sein konnte und dieser ihn liebte, erinnerte an den damals achtjährigen Sousuke, der in Rin verliebt hatte, weil er dachte, dieser wäre ein Mädchen – oder vielmehr, weil er ihn so süß fand, dass er nicht glauben konnte, dass der andere wirklich ein Junge war.

Diese zunächst oberflächlichen, kindlichen Gefühle hatten sich mit den Jahren ihrer Freundschaft und Rivalität gefestigt und ausgebaut, sodass er jede Eigenschaft – und jedes Haar, wenn Rin denn welche hätte – und Besonderheit am anderen zu lieben lernte.
 

„Alles okay bei dir?“, legte der Rothaarige den Kopf schief, als er bemerkte, wie der andere ihn anschaute.
 

„Ja“, wurde Sousuke aus seinen Gedanken gerissen und lächelte daraufhin leicht, sodass Rin es unterließ nachzufragen, worüber sich sein Freund schon wieder den Kopf zerbrochen hatte.
 

Sie gingen ein Stück den Hafen entlang und ließen sich dann am Ende des Stegs auf dem betonierten Teil nieder. Der Untergrund fühlte sich angenehm warm an, da er durch die Sonne den Tag über erhitzt worden war.
 

„Ich musste daran denken, wie wir uns kennen gelernt haben und dass ich es nie für möglich gehalten hätte, nun hier mit dir zu sitzen“, erklärte sich Sousuke dann, während er sich nach hinten mit den Händen abstützte und sich den Wind ins Gesicht wehen ließ.
 

„…du weißt, dass du manchmal ein ganz schöner Idiot bist“, nuschelte Rin, der leicht rot geworden war, vor sich hin, als er sich an die Schulter seines Freundes lehnte.
 

„Warum das?“, lugte der Größere nun irritiert zum anderen.
 

„Na ich hätte das auch nie für möglich gehalten…also, dass du meine Gefühle erwiderst und so“, erwiderte Rin, der wohl auch schon sehr lange in seinen besten Freund verliebt war, sich dessen aber erst vor zwei Jahren im Klaren geworden war. „Ich dachte immer, du würdest mal mit einem Mädchen zusammen sein…“
 

„…was?“, wurde Sousuke nur noch mehr von den Worten des anderen verwirrt.
 

„Ach egal“, schmiegte sich Rin enger an den anderen und tastete nach dessen Hand. „Vergiss es~“
 

Er fand Sousuke so unglaublich gut aussehend und war der Meinung, dass dieser noch sehr viele andere Qualitäten besaß, die ihm zum perfekten (Ehe)Mann machten, dass es nicht anders sein konnte, als dass er mal verheiratet sein und Kinder haben würde.

Ersteres könnte sogar zur Realität werden, nur dass Rin keine Frau war.
 

Sousuke war verwirrt, aber sehr glücklich, sodass er sich um nichts mehr Gedanken machen, sondern sich auf das hier und jetzt konzentrieren wollte. Einfach diesen Moment mit seinem Liebsten genießen und die Sonne dabei beobachten, wie sie sich langsam dem Horizont näherte, ehe sie mit diese verschmelzen würde.
 

„Ich liebe dich“, flüsterte Sousuke gegen den Wind und schloss die Augen, als er die Hand des Kleineren sanft drückte.
 

„Ich liebe dich auch“, lächelte der Kleinere daraufhin und hob den Kopf, um seinen Freund ansehen zu können.
 

Dieser öffnete seine Augen in dem Moment wieder, sodass sie sich für einige Sekunden schweigend ansahen, bevor Sousuke sich zu Rin hinunterbeugte.

Ihre Ketten funkelten im Licht der letzten Sonnenstrahlen, während sich ihre Lippen zu einem allessagenden Kuss vereinten.
 


 

☆~Ende~☆


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lasst mir doch ein Feedback da, das würde mich freuen!
Je nach dem wie es läuft, werde ich ein bis zwei Kapitel pro Woche hochladen (mich hat der Schreib-Wahn gepackt XD) :)

LG und bis bald,
Yu Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
LG und bis bald!
Yu

PS: Falls jemand Ideen für die Kapiteltitel hat, immer her damit XD
(Ich bin so unkreativ in solchen Sachen ._.v) Komplett anzeigen
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Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!

Lasst doch ein Feedback da, das wäre lieb x3

LG
u Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen und lasst doch einen Kommentar da, damit ich sehe, wie/ob es euch gefallen hat!
Wäre super lieb x3

Bis bald!
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es hat euch gefallen und es wäre nett, wenn ihr mir ein kleines Feedback dalassen würdet ;D *Kekse hinstell*

LG und bis bald!
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* Walhaie ernäheren sich unter anderem von Sperma/Laich, deswegen musste ich das einfach reinbringen ;D

Diet:
It also feeds on small fish and the clouds of eggs and sperm during mass spawning of fish.
http://en.wikipedia.org/wiki/Whale_shark Komplett anzeigen
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Würde mich freuen, wenn ihr mir mal wieder eine Rückmeldung geben würdet ^^v
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Lasst mir doch ein Feedback da :3

LG
Yu Komplett anzeigen
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Lasst mir doch ein Kommentar da, würde mich echt freuen ^^

LG und bis bald
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Was ich von der ganzen Komemntarsituation auf animexx halte, könnt ihr gerne auf meinem Weblog nachlesen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was ich von der ganzen Kommentarsituation auf animexx halte, könnt ihr gerne auf meinem Weblog nachlesen. Komplett anzeigen
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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  kikoxd
2018-03-21T19:17:43+00:00 21.03.2018 20:17
So. Ich hab es endlich geschafft. 2 Tage lese ich schon an deiner Geschichte.

Es ist sie erste FF von Free die ich gelesen hab. Auch wenn mir Rin und die anderen etwas OOC waren, fand ich deine Geschichte sehr gut.

Du hast alles schön ausführlich und bildhaft beschrieben. Die Szenen zwischen beiden und auch die Sex-Szenen hast du gut beschreibt. Man hat schön gemerkt, wie viel sich beide bedeuten und wie sehr sie sich lieben.

Was mir auch gut gefällt ist die länge deiner einzelnen Kapitel und auch der ganzen Geschichte.

Mach weiter so.

LG Kiko
Antwort von:  kikoxd
21.03.2018 20:20
PS: Sorry das ich nicht zu jedem Kapital etwas geschrieben habe...das liegt mir nocht do und ich find es doof immer "super Kapitel. Bis zum nächsten" zu schreiben.

Eine Frage: in einem Kapitel schriebst du, dass Rin vor 3 Jahren mal zu schwach war um aus dem Becken zu klettern. War das erfunden von dir oder kam das in der Serie vor?
Antwort von:  King_of_Sharks
21.03.2018 20:54
Wuh~


Ich mag die FF auch überhaupt nicht mehr xD (ist ja auch schon über 2 Jahre her, dass ich sie fertig geschrieben habe) Ich mag meine neuen beiden lieber, da ich die Charaktere jetzt besser kenne und man canon mehr über sie weiß.

danke ^^


LG Yu
Von:  Kai_Tsukishima
2017-07-11T18:16:01+00:00 11.07.2017 20:16
Die Unterhaltung zwischen Rin und Makoto ist herrlich. Ich musste gerade so lachen. XD
Von:  Sylvanas_Windrunner
2017-04-23T15:34:46+00:00 23.04.2017 17:34
Puh ich mochte dieses Pair absolut gar nicht. Aber mit jedem weiteren Kapitel liebe ich es einfach nur noch *_*
Hab sie direkt mal noch den einen oder anderen empfohlen. So jetzt muss ich aber weiter lesen.
Von:  Cesia
2016-07-25T05:27:47+00:00 25.07.2016 07:27
Wenn die so weitermachen brennt das Essen an xD
Tolles Kapitel :3

Antwort von:  King_of_Sharks
27.07.2016 01:07
Das stimmt allerdings ^^
Danke :3
Von:  Cesia
2016-07-17T10:57:32+00:00 17.07.2016 12:57
Ich will mehr dominanten Sousuke :D
*Rin in den Keller werf*
*Sousuke nachschmeiss*
*Diverse Utensilien dazu nachroll*
Juchu~

Antwort von:  King_of_Sharks
27.07.2016 01:07
Okaaaaaaay o.o
Wtf is los bei dir? ^^v
Ich steh da überhaupt nicht drauf XD
(Ich bin einer der Menschen, die so Sachen wie 50 Shades verpönt)
Ja...also ich denk nicht, dass dein Wunsch hier erfüllt wird XD
Antwort von:  Cesia
27.07.2016 06:04
Uhm kA?
Keller ist schön kühl?:D
Ach ich mag 50 Shades auch nicht xD
Aber mhm :D
Ich liebe sovieles wenn es meine Lieblingschars machen xD
Ist schon oki :D
Die Sache läuft schon so sehr gut.
*lieb* :3
Gruß von meiner Katze die liebt es auch ^^

Antwort von:  King_of_Sharks
27.07.2016 11:21
Na gut, das ist ein Argument xP
Yaaaaaay x3

Stimmt...irgendwie sieht man dann bei Vielem darüber hinweg, nur weil es die beiden sind *Augen verdreh*
An Drama wird ja auch nicht gespart XD
Gruß und Streicheleinheit zurück :3
Von:  sarafara1
2016-06-27T13:27:50+00:00 27.06.2016 15:27
Jetzt wird es spannend
freue mich schon auf's nächste Kapi😍

Antwort von:  King_of_Sharks
27.07.2016 01:08
Es kommt immer ab und zu mal Drama rein...einfach weil ich drauf stehe und eine kleine sadistische Ader habe :D
Yay~
Von:  Cesia
2016-05-19T15:32:47+00:00 19.05.2016 17:32
Ich hab die Fanfic auf Fanfiction.de oder keine Ahnung wie das Board nun heißt....
Auf meinen Smartphone gelesen.
Und bin echt total verliebt in deine Geschichte *-*
Die ist so spannend aufgebaut.
Bin froh das sie auch hier auf Animexx zu lesen ist,weil hier kann ich sie favorisieren.
*Herzi*~~~~
<3

Antwort von:  King_of_Sharks
19.05.2016 18:05
Oh, danke schön^^
Ich find es komisch, dass auf mexx niemand mehr Kommentare schreibt und interessant zu beobachten,wie die FF auf verschiedenen Portalen ankommt^^v
Auf Fanfiktion.de ist sie mit Abstand die beliebteste Free! FF überhaupt und hier...na ja XD
Danke für deine Rückmeldung <3
(So ist es doch nicht ganz umsonst, das sich sie hier hochlade :D

LG
Yu
Antwort von:  Cesia
20.05.2016 17:43
Ich glaube die Leute sind auch irgendwie generell schreibfaul geworden.
Und Animexx ist eben schon echt sehr alt.
Da werden wohl neue Plattformen wohl eher genutzt.
Aber ich bin Oldschool,deswegen Animexx *_*
Und ja merkt man das sie beliebt ist,mir gefällt auch eigentlich auch keine andere so gut wie deine,hab fast 6 Stunden daran gelesen(dabei Gedanken nachgehangen) :)
Und naja es ist nie im Leben etwas umsonst,irgendwo,irgendwie gibt es doch immer einen Entdecker der bereit ist für ein Abenteuer ;)
Also auch nochmals Danke für´s hochladen hier *_*

Antwort von:  King_of_Sharks
20.05.2016 21:14
Ja, leider...macht mich echt traurig v.v (vor allem versuche ich als Autor dann auch noch, jedes Kommentar zu beantworten ^^v)
Stimmt schon, dass mexx sehr alt ist, aber schlecht find ich es jetzt nicht unbedingt (wenn man mal von den sehr strengen, teilweise sinnlosen Regeln absieht) ^^

Oh, du glaubst gar nicht wie glücklich mich das macht, dass es dir so gut gefällt x3
Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, sitze ich gerade an einer neuen SouRin AU FF, die bereits 61.000+ Wörter hat...
Diese werde ich aber erst nach Beendigung dieser hochladen, worauf ich mich schon freue, aber auch aufgeregt bin, weil sie eine sehr spezielle, eigenartige Thematik hat :O

Kein Problem, ist ja nicht mehr so viel Arbeit :D

LG
Yu
Antwort von:  Cesia
23.05.2016 18:16
Man sieht wirklich das du dich bemühst.
:) Vorallem mit dem zurückschreiben.
Das finde ich echt nett :D
Ohja die Regeln,die wurden immer härter xD
Bin ja schon lange auf Animexx :)

Und wie *schwärm*schwärm* So gut hat mir schon lange keine gefallen.(ich wiederhole mich immer)
Meistens lese ich FF auf Englisch,nur ist blöd wenn man manche Wörter nicht versteht,und dann läuft das Kopfkino auch nicht so Klasse.
Ich finde eine großartige Geschichte macht es eben aus,das im Kopf so nen kleiner Film rennt.
Wenn es das nicht möglich ist...mag ich die Geschichte nicht xD
Bin da sehr kritisch :x

Ja das hab ich mitbekommen.
Bin schon echt sehr gespannt *_*
*Herzklopfen*
Ich bastel auch ne Bildergeschichte zu SouxRin :D
kann sie dir ja Mal per ENS schicken wenn ich fertig bin.
Muss sie nur bei Picupload hochladen.
Aber ist kein großes Ding~*am Kopf kratz*
Werde sie dir aber auch widmen :D
<3



Von:  Glennstar
2015-08-24T12:29:07+00:00 24.08.2015 14:29
Hi :)

Ich finde es echt gut, dass du es bei Sousuke langsam angehen lässt. Schließlich hat er gerade andere Probleme als sich gerade darüber zu sorgen, was Rin denken könnte. Natürlich macht er sich auch Gedanken darüber, aber das ist eher im Hintergrund. Mich würde es stören, wenn er direkt verliebt wäre und ihm alles andere egal wäre. Auch deshalb mag ich deine ff so gerne! Es wirkt einfach nicht überstürzt.
Auch die Mischung zwischen Sorgen und schönen Momenten triffst du gut. Erst Sousukes Gedanken zu der Wohnung und der Tatsache, dass sie am nächsten Tag seine Sachen holen wollen und dann die Szene auf dem Bett. Das lockert alles auf und es macht Spaß zu lesen :)
Rin wurde von Sousukes Aktion ja mal so richtig überrascht. Ich finde es süß, wie er darauf reagiert. Man merkt einfach, dass er völlig überfordert ist und es nicht erklären kann. Jedenfalls nicht, ohne zuzugeben, dass die Nähe etwas in ihm auslöst. Was, das genau ist könnte er verschweigen, aber etwas müsste er sagen. Schön auch, dass Sousuke nicht einfach nachgelassen hat, sondern weiter gefragt und den Satz dann beendet hat. Genau darüber gesprochen haben sie noch nicht, aber sie wissen jetzt, dass die Nähe für beide in Ordnung ist. Es geht ja schon mal was langsam in die richtige Richtung ;)
Mir gefällt auch gut, dass du die Mutter nicht einfach außen vorlässt und jetzt nur noch über die beiden schreibst. Natürlich liegt der Fokus auf den ehemaligen Schwimmern, aber es ist ja auch wichtig, dass die Mutter noch auftaucht, schließlich wohnt Sousuke bei ihnen.

Ich freue mich auf neue Kapitel, falls sie hochgeladen werden.

Ganz liebe Grüße
Reika
Von:  Glennstar
2015-08-24T10:24:48+00:00 24.08.2015 12:24
Es fängt ja schon wieder gut an!
Allerdings hätte ich Sousuke auch nicht so eingeschätzt, dass er weiß, was petrol heißt. Rin traue ich das schon eher zu ;)
In diesem Kapitel habe ich erst einmal gemerkt, dass es eine richtig gute Idee war, die beiden shoppen gehen zu lassen. So können sie sich gegenseitig abchecken, ohne dass es zu peinlich wird (also für Rin xD Sousuke ist das ja egal). Ich musste schmunzeln, als du geschrieben hast wie Rin sich gedreht hat und Sousuke hat ihm auf den Hintern geguckt. Es passt zu den beiden.

Auch die Situation im Cafe, also dass Rin sich aufregen will und versucht ihn dazu zu kriegen, dass er sich beruhigt, weil er das nicht in der Öffentlichkeit klären will, passt gut. Sousuke würde ja am liebsten gar nicht darüber reden, dann erst recht nicht in einem Cafe, wo jeder zuhören kann.

Schön, dass Rin ihm verspricht, dass er ihm helfen wird und dass er es sich jetzt endlich von der Seele sprechen konnte.

Rin hat dann jetzt also so richtig realisiert, was er für seinen besten Freund empfindet. Ich bin gespannt, was er damit anfangen wird. Immerhin fürchtet er sich davor, wie Sousuke reagieren könnte. Da möchte man direkt weiterlesen!

War wieder ein super Kapitel!

Liebe Grüße
Von:  Glennstar
2015-08-24T10:09:06+00:00 24.08.2015 12:09
Hi,
da bin ich wieder. Doch nicht jeden Tag ein neuer Kommi u.u Es tut mir Leid, dafür schreibe ich jetzt einfach durch xD Das passt ja dann von der Anzahl her.

Den ersten Satz solltest du dir nochmal angucken. Ab dem "ob", fehlt für mich noch etwas. Es ist klar, was du sagen willst, aber es ist ein bisschen holprig formuliert.

Die Gefühle während der Umarmung fand ich gut beschrieben. Wahrscheinlich war Rin echt froh darüber, dass er erst einmal in die Dusche flüchten konnte. Sonst hätte er wohl gar nicht mehr los gelassen.
Nur Sousuke schien ein bisschen verwirrt. Ich finde es irgendwie lustig, dass er sich einfach mal so gar keine Gedanken macht. Das kommt aber bestimmt noch.

Die Szene, als die beiden im Bett liegen ist richtig süß!
Ich kann mir so gut vorstellen, dass Rin mit knallrotem Gesicht da liegt, weil Sousuke den Arm um ihn legt. Damit dass der Brünette sich dann auch noch an seinen besten Freund ankuschelt, hatte ich nicht gerechnet. Echt knuffig, wie die beiden sich darüber freuen, aber es irgendwie nicht zugeben wollen.

Der nächste Morgen dann...oh mann xD Das war echt genial.
Niemals hätte ich gedacht, dass Rin auch noch anfangen würde sich anzufassen xD Eher, dass er peinlich berührt sein würde. Im Endeffekt war er das ja dann auch, weil er sich über sich selbst erschrocken hat, aber es war echt witzig.
Allein die Vorstellung, dass Sousuke ja auch hätte aufwachen können.

"Kommt wir gehen einkaufen!" Sehr interessant, dass der Rothaarige auf diese Idee kommt, nachdem Sousuke ihm gesagt hat, dass er wegen des Geldes mal gucken muss: D
Aber ich find es schön, dass die beiden den Tag normal verbringen können und sich nicht nur mit Sousukes Problemen beschäftigen. Es tut ihm bestimmt gut, wenn er auch mal etwas normalen Alltag mitbekommt und nicht immer nur die Situation bei sich zuhause.

Liebe Grüße
Reika


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