Der Meister aus der alten Zeit von abgemeldet ================================================================================ 6. Aufzug --------- Ort: Wieder der ruhige Fleck in Lothlorién Celeborn läuft unruhig hin und her, während er auf Feanor wartet. Endlich scheint sich jemand zu nähern. Erfreut will er auf Feanor zugehen, doch es ist nur Legolas, der aus dem Schatten der Bäume tritt. Legolas: Seid unbesorgt, Celeborn, der Meister wird gleich mit unserem Opfer, ich meine natürlich Doppelgänger eintreffen. Celeborn: Ich hoffe, er lässt nicht allzu lange auf sich warten. Stell dir vor, Galadriel spricht nicht mehr mit mir! Legolas: Was? Nur wegen schmutzigem Geschirr? Celeborn: Nein, (wimmert) sie hat gesagt, dass sie (schluchzt herzzerreißend) erst wieder mit mir redet, wenn ich (wischt eine Träne weg) mit diesem "memmenhaften Getue", wie sie es nannte, aufhöre! Legolas: Das ist natürlich tragisch. Lucius: (dessen Stimme vom Wind herbeigetragen wird) Nein, lassen Sie mich los, was erlauben Sie sich? Nehmen Sie Ihre Hände weg! Ich... ich werde mich bei der Regierung beschweren und dafür sorgen, dass das hier ein Nachspiel hat! Legolas: Na bitte, da kommen sie schon! Feanor: (kommt mit Lucius am Treffpunkt an) Lucius: (der wieder über Feanors Schulter hängt, schlägt vergeblich um sich) Lassen Sie mich sofort herunter, Sie... Sie Muggelfreund! Wie können Sie es wagen, einen der angesehensten, reichsten und reinblütigsten Zauberer so zu demütigen? Feanor: Ganz einfach, indem ich Euch Eures Zauberstabs entledigt habe. Legolas: (wedelt triumphierend mit dem Zauberstab vor Lucius' Nase herum) Legt Euch nie mit ein paar Elben an, (breit grinsend) meine Dame... Lucius: Sie haben mir schon meine Würde genommen, nun geben Sie mir wenigstens meine Existenz zurück! (will nach dem Zauberstab greifen) Legolas: (lässt den Stab schnell hinter seinem Rücken verschwinden) Erfüllt unseren Wunsch, dann erhaltet Ihr das, was Ihr begehrt. Feanor: (setzt Lucius behutsam ab) Lucius: (ordnet zornig seine Kleider, kämmt sein Haar mit den Fingern durch) Ich, der große Lucius Malfoy, überrumpelt von ein paar lächerlichen Waldelfen... Feanor: Wir bevorzugen die Bezeichnung "Elben". Lucius: (der selbst nicht gerade zu den Kleinsten zählt, blickt hochmütig zu Feanor hinauf) Das freut mich für Sie. Das wird mich allerdings kaum davon abhalten, die mir bekannte Bezeichnung "Elfen" für Sie zu verwenden, meine Herren. Feanor: Es heißt aber "Elben"! Lucius: (so bittersüß wie immer) Wirklich! Ich würde Sie allerdings gerne mit dem stets verwendeten Ausdruck "Elfen" benennen. Feanor: Elben! Lucius: Elfen! Feanor: Elben! Lucius: Elfen! Celeborn: Können wir uns nicht einfach auf "Elben-Elfen" einigen? Feanor: (zu Celeborn) Schweig, du Schande des elbischen Volkes! Lucius: (zu Celeborn) Seien Sie still, Sie niederes Subjekt elfischer Abstammung! Celeborn: (setzt sich in eine Ecke und schmollt) Feanor: (hebt beschwichtigend eine Hand) Wir sind doch beide vernünftige, den Menschen überlegene Wesen. Lucius: Wahre Worte, in diesem Punkt kann ich Ihnen nur meine Zustimmung entgegenbringen. Feanor: Lassen wir also dieses Thema und gehen zu den wichtigen Dingen über. Bevor ich Euch aber Eure wirkliche Aufgabe zuteile, möchte ich noch Euren Charme beurteilen. (schiebt Legolas vor) Stellt Euch vor, dies wäre eine junge, zarte Maid. Lucius: (mit hochgezogener Augenbraue) Es wird mir nicht schwer fallen. Legolas: (wenn Blicke töten könnten...) Feanor: Wie würdet ihr sie begrüßen? Lucius: (verbeugt sich) Meine Dame, es ist mir eine Ehre Ihre Bekanntschaft zu machen und, wenn ich es erwähnen darf, Sie sehen heute besonders liebreizend aus. (macht mit seinem diabolischen Lächeln Feanor Konkurrenz) Legolas: (zeigt ihm die Zunge) Feanor: Lass den Unsinn, Legolas! (zu Lucius) Hervorragend, ganz hervorragend! Ihr seid wahrhaftig perfekt! Lucius: (schlägt bescheiden die Augen nieder) Ich weiß. Feanor: Aber eine Kleinigkeit stimmt noch nicht. (zu Celeborn) Gib ihm deine Kleider und nimm dafür die seinen! Nur so wird die Täuschung vollkommen sein! Lucius: Das wallende Ding von diesem jämmerlichen Stück Elf anziehen? Das ist ja (spuckt die folgenden Worte regelrecht aus) so hell und leuchtend! Was haben Sie eigentlich gegen praktisches Schwarz? Legolas: Im Prinzip gar nichts, abgesehen davon, dass es die Farbe des Bösen ist. Lucius: Wenn ich Sie korrigieren darf, Schwarz ist keine Farbe im Sinne von... Feanor: (mit aufglimmendem Feuer) Würdet Ihr nun endlich die Kleider tauschen? Celeborn: (beginnt bereitwillig sein Obergewand auszuziehen) Lucius: (verschränkt die Arme, dreht sich demonstrativ weg) Feanor: Werter Herr Zauberer, nehmt bitte zur Kenntnis, dass auch meiner Geduld Grenzen auferlegt sind! (mit zusammengebissenen Zähnen) Deshalb zieht Euch aus! Lucius: Ich gedenke nicht, auf Ihre lächerlichen Spielchen einzugehen! Feanor: (das Feuer lodert) Zieht Euch aus! Lucius: (sogar noch hochmütiger als normalerweise) Zwingen Sie mich doch! Feanor: (fauchend) Ganz wie Ihr wünscht! Legolas! Legolas: (mit sadistischer Vorfreude) Meister Feanor? Feanor: Eins, zwei, drei! (Legolas und Feanor ergreifen Lucius, der sich zunächst verbissen wehrt, aber ohne seinen Zauberstab den Elben unterlegen ist. Sie zerren ihn hinter einen Baum. Ab jetzt hört man nur noch gedämpfte Flüche und kann die Heftigkeit der Rauferei nur durch ab und zu herumfliegende Kleidungsstücke erahnen.) Celeborn: (geht anstandshalber hinter einen Busch, um sich dort weiter zu entkleiden) (Das ist auch sein Glück, denn im selben Moment spazieren zwei weitere Elben, Nimloth und Dimtalath, vorbei.) Dimtalath: Nun, werter Freund, ist es nicht herrlich, zu lustwandeln, inmitten der wunderbaren Farbenpracht Loriéns? Nimloth: (weniger begeistert) Herrlich, fürwahr, doch es würde mich nicht stören, wenn das Krabbelzeug diesem Ort fernbleiben würde! (springt zur Seite als ein kleiner glücklicher Käfer haarscharf an seinem Ohr vorbeisummt) Dimtalath: Ja, die unfehlbare Natur, wie sie nur dem unfehlbaren Volk der Elben würdig ist. Und hört doch, Nimloth, lauscht den vielen Stimmen der Natur! Das Atmen der Bäume, der Gesang des Wassers, das Flüstern des Winds... (Die beiden Spaziergänger zucken zusammen, als sie einen wütenden Schrei hören, gefolgt von einem Fluch, der jeden Ork vor Neid erblassen ließe.) Nimloth: (hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zu) Da hat jemand ein ganz schlimmes Wort gesagt. Davon tun mir immer die Ohren so weh! Dimtalath: (bemerkt zappelnde Glieder hinter einem Baum) Also da sind die Übeltäter! Bestimmt sind es wieder Abkömmlinge dieses vorwitzigen Menschenvolks! Ich hab's ja immer gewusst, Galadriel hätte der jungen Arwen nie erlauben dürfen, sich mit diesem Taugenichts von Mensch einzulassen. (mit vor Aufregung roten Wangen) Jetzt balgt sich dieses nichtswürdige Volk auch noch in unserem heiligen Lorién! Unmöglich, ist das! Unmöglich! Nimloth: Ganz recht, mein Freund, ganz recht! Dimtalath: Am Ende sind es sogar diese verabscheuungswürdigen Orks. Ich wollte ja gleich nach Ende des Krieges, dass sie alle miteinander hingerichtet werden, aber denkt Ihr, dieser inkompetente Menschenkönig wäre nur auf die Idee gekommen? Nein, er sitzt auf seinem Thron und sieht seelenruhig zu, wie sich diese impertinente, verkommene Bande hier herumtreibt! (seufzt resigniert) Aber was soll man von einem kleinen Menschen auch schon erwarten? Ein Elb, Nimloth, ein Elb müsste regieren! Nimloth: (nickt zustimmend) Ich bin auch nicht darüber erfreut, dass sich Orkgesinde hier aufhält und ich möchte nicht, dass sie mit ihren schauerlichen Stimmen herumbrüllen. Ihr wisst doch, wie leicht ich Migräne bekomme. (Sie wollen sich kopfschüttelnd abwenden und erhobenen Hauptes weitergehen, als zwei nackte, garantiert nicht orkische Beine, die hinter dem Baustamm hervorkommen, ihre Aufmerksamkeit erregen. Kurz darauf wird Legolas in das Blickfeld von Nimloth und Dimtalath geschleudert.) Legolas: (achtet nicht auf seine Mitelben, zu den Beinen) Lucius, Ihr zieht Euch gefälligst ganz aus! Ansonsten breche ich Euren Zauberstab entzwei! (verschwindet wieder hinter dem Baum) Nimloth: (steht wie vom Donner gerührt da) Träume ich oder wache ich? Dimtalath: (ebenso stocksteif vor Schreck) Habt Ihr gesehen, was ich gesehen habe? Nimloth: Der junge Elb, er hat von einem Mann verlangt, sich ganz und gar zu entblößen... Dimtalath: Er drohte damit, ihm seinen (schluckt) Zauberstab zu zerbrechen... (Genau in diesem Augenblick schießt Celeborns nackter Oberkörper hinter dem Busch hoch.) Celeborn: (in Richtung Baum) Wie siehst es aus, ist er soweit? Eilt Euch bitte, mich friert's so ganz ohne Kleidung. (geht wieder in Deckung) Dimtalath: (macht handtellergroße Augen) Nimloth: (sinkt mit einem spitzen Aufschrei in Dimtalaths Arme, hält sich den Kopf) Meine Migräne! Dimtalath: (schleppt seinen Begleiter eiligst davon) (Währenddessen werden Kleider hin- und hergeworfen und angezogen.) Celeborn: (kommt in Lucius' Kleidern aus seinem Versteck hervor) Lucius: (stolpert in Celeborns schimmerndem Gewand dazu) Wie grässlich! Das bin doch nicht mehr ich! Feanor: das ist ja gerade der Sinn der Sache. Celeborn: (streicht fasziniert über seinen schweren schwarzen Umhang) Feanor: Stimmt irgendetwas nicht mit dir, Celeborn? Celeborn: Doch, doch ich fühle mich gut und so...düster. Böse. Es giert mich danach für den Dunklen Lord Menschen zu töten... Legolas: (tauscht mit Feanor besorgte Blicke aus) Lucius: (schnaubt verächtlich, über Celeborn) Amateur... (streicht sich die Haare zurück) Legolas: (schlägt erschrocken die Hand vor den Mund) Oh weh! Feanor: Was ist denn? Legolas: Die... die Ohren! (deutet auf Lucius' runde Ohren) Wir haben nicht an die Ohren gedacht! Feanor: (denkt kurz nach) Wir müssen improvisieren. (frisiert Lucius kunstgerecht die Haare, sodass sie seine Ohren verdecken) So müsste es eigentlich gehen... Legolas: (zu Lucius) Und kommt nicht auf die Idee, Euch einmal an die Haare zu fassen, sonst... (biegt den Zauberstab drohend) Lucius: (durch die zusammengebissenen Zähne zischend) Keine Sorge, ich werde mich zu beherrschen wissen. Wenn ich meinen Zauberstab zurückhabe, dann werden Sie noch lange an den Folgen Ihres Handelns zu tragen haben... Legolas: (funkelt Lucius wütend an) Ach, meint Ihr wirklich? Lucius: (mit gehässigem Blick, fast flüsternd) Worauf Sie sich verlassen können... Feanor: (zwängt sich zwischen die beiden Streithähne) Würdet ihr bitte auch an den armen Celeborn denken? Wir haben schließlich eine Mission zu erfüllen! Celeborn: Genau, also auf zu Galadriel! Lucius: Wer soll Galadriel eigentlich sein? Nie gehört! Feanor: (packt Lucius am Arm) Das werde ich Euch unterwegs erzählen. Aber jetzt rasch, die Zeit drängt! Celeborn: (an den Nägeln kauend) Hoffentlich verläuft auch alles nach Plan... Legolas: Ich würde Euch ja gerne beruhigen, Celeborn, aber dann müsste ich lügen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)