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Little Moments

~Kurzgeschichtensammlung~
von

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Hallo Fremder

Hier wieder ein kleiner Moment aus meinem Leben ... Äh, aus meinem Kopf. :-S Ich konnte es nicht lassen und wollte es heute noch unbedingt hochladen. Und das, obwohl mir der Kopf dröhnt. Aber ich bin trotzdem gut gelaunt, denn ich bin heute ein gutes Stück mit meiner neuen Barkeeperstory weitergekommen und habe noch das hier getippselt.

Oft passiert das Wunder und ich träume nachts von den schönsten und wunderlichsten Dingen. Manchmal habe ich besonders viel Glück und ich träume von ganz besonders schönen Dingen. Ein paar davon taugen sogar zu einer Geschichte, zum Beispiel 'Dream ~ Zu schön um wahr zu sein?', die ich auch bald mal hochladen werde, wenn's meine anderen Projekte zulassen.

Die folgende Story ist auch aus so ein besonderem Traum hervorgesprungen, den ich letzte Nacht hatte. Da dieser aber leider sehr kurz war und ich einfach keine Idee hatte, wie sie weitergehen könnte, blieb es bei der geträumten Kurzversion, die ich natürlich abgeändert habe, damit sie halbwegs einen Sinn ergibt. Denn meine Träume ergeben selten einen Sinn, liefern mir dafür aber sehr interessante Denkanstöße. xD

Vielleicht gefällt sie euch ja.

Ah ja! Diesmal liegt die Altersempfehlung bei 16 Slash, würde ich mal so sagen. ^^
 


 

Hallo Fremder
 

Hinter meinen geschlossenen Lidern schimmert es rot und golden. Pfiffe, obszöne Worte und Laute, Musik, zu der ich mich schlangengleich bewege. Hin und wieder wandert ein Scheinchen in meinen Slip. Nicht jeder darf da dran und ich habe das Glück, dass ich diese 'Sondereinnahmen' auch gar nicht nötig habe, im Gegensatz zu den meisten anderen Tänzern hier, die noch viel mehr tun, als bloß mit ihrem Knackarsch vor geifernden Kerlen zu wackeln. Einmal war ich auch einer von ihnen, doch jetzt sieht mein Leben etwas anders aus.

"Jeah, Baby! Zeig mir deinen geilen Arsch!" Lautes Lachen. Heute Abend sind nicht viele Gäste im Haus. Mir ist es egal. Ich tanze gern und ich zeige mich auch gern. Ob vor fünf oder fünfzig Zuschauern ist mir vollkommen schnuppe. Ich drehe mich zum Beat, reibe mich an der Stange und öffne die Augen wieder. Immer noch das selbe Bild wie vor einigen Minuten zuvor.

Vorn an der Bar sitzen meist die älteren, reiferen Besucher. Sie genießen es zuzusehen, schleppen manchmal einen von meinen Kollegen ab, natürlich nur gegen Bares, aber ansonsten sind sie immer nett zu uns. Hin und wieder plaudere ich mit ihnen, wobei sich sehr interessante Gespräche ergeben. Ich mag sie und sie werden nie aufdringlich. Nicht so wie die, vor denen man sich in Acht nehmen sollte.

Diese sitzen eigentlich immer genau vor der Bühne und halten sich für was Besseres. Kaum ein paar Scheine in der Tasche, denken sie, sie könnten alles mit uns machen. Als wären wir nur ein geldgeiles Stück Fleisch, über das sie ganz nach Belieben verfügen können. Pech nur für sie, dass nicht jeder von uns da mitmacht. Ich erst recht nicht, denn solche Kerle lasse ich selbst im Traum nicht an mich!

Dann sind da noch die, die sich nach prickelnder Unterhaltung sehnen, die etwas Abwechslung von Alltag suchen. Diese Herren sitzen an den kleinen, runden Tischen, die im Raum verteilt stehen. Auch heute sind sie teilweise von dieser Art Gäste besetzt. An einigen dieser Tische drängen sich ein paar der Tänzer. Das sind die Tische, an denen es Geld zuhauf regnet. Gutbetuchte Männer, die uns armen Twinks glücklich machen wollen. Das ist allerdings auch nichts für mich. Ich bleibe meist hier oben auf der Bühne, wo mich so gut wie nie einer der Zuschauer bedrängt. Wie bereits erwähnt, ich lasse niemanden an mich ran, der mir nicht zuspricht.

Also tanze ich auch diese Nacht wieder hier oben und beobachte dies alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Rechts neben mir sitzt ein junger Mann der mich aufmerksam beobachtet. Hin und wieder lächelt er mich an, wenn ich ihm zuzwinkere. Er scheint nett zu sein, jedoch weniger Spendabel. Zuschauen. Mehr mag er anscheinend nicht. Mir ist das ganz recht. Lieber ein ruhiger Zuschauer, als einer, der ständig an einem herumgrapschen möchte und dabei nur Kleingeld verteilt. Ich schwöre euch, würde Hartgeld in unseren Slips haften bleiben, hätten wir den ganzen Abend nur rotes Klimpergeld in ihnen stecken.

Meine Laune steigt, weil ich mir gerade genau das vorstelle und ich biete, extra für meinen ruhigen Zuschauer, eine kleine Zusatzshow, was heißt, mein eh schon knappes Höschen rutscht noch ein Stückchen tiefer. Nicht zu tief, alles gebe ich nicht Preis, aber es reicht, um die Kerle zu meiner Linken zum johlen zu bringen.

Ich drehe mich weiter, tanze um die Stange herum, da wird vorn am Eingang der Vorhang aufgeschoben. Ein großer Mann tritt ein. Zerzaustes, dunkelbraun gelocktes Haar, die Hälfte seines Gesichts bedeckt ein dichter Bart und er trägt einen langen, zerlumpten Mantel. Ich wundere mich noch, wie der Typ es an Jurij, unserem Türsteher, vorbei geschafft hat, da fällt bei mir der Groschen. Wenn du nicht dem Typ Gast einsprichst, der hier erwünscht ist, bezahlst du eben so lange, bis du dich auf magische Weise in diesen Gasttypus verwandelst und das weiß nicht nur ich. Der Auftritt des zerlumpten Mannes ist der Startschuss für die anderen.

Kaum ist der unrasierte, leicht gammelige Kerl im Club, da schleichen sich auch schon die ersten Boys an ihn ran.

Solche Männer sind meist sehr spendabel und vor allem dankbar. Leichtes Geld, sozusagen. Doch dieser hier interessiert sich nicht für die mehr nackten als bekleideten Tänzer, die sich um ihn herum drängen. Er beachtet sie gar nicht, sondern geht unbeeindruckt von ihrem willigen Geturtel Richtung Bar. Ich fange an zu lächeln, weil einige meiner Kollegen es nicht fassen können. Was?! Der komische Kauz will mich nicht? Was bildet der sich überhaupt ein? Skandal!

Er setzt sich einfach an die Bar und bestellt einen Drink. Dazu hebt er seine linke Hand und winkt den Barkeeper zu sich. Ein dicker Ring ziert seinen Mittelfinger. Er ist silbern und in der Mitte sitzt ein dicker, roter Stein. Meine Haut beginnt zu kribbeln. Ich greife ganz oben an die Stange und drehe mich einmal um sie herum, danach beobachte ich weiter das Geschehen an der Bar.

Inzwischen versucht ein weiterer meiner Kollegen, bei dem Fremden zu landen. Sich mehr als ansprechend präsentierend, lehnt er sich gegen die Theke und lächelt den Fremden an. Wieder vergebens. Er wartet ungerührt auf seine Bestellung. Zwei Kurze mit einer klaren Flüssigkeit. Einen trinkt er sofort, stellt das leere Schnapsglas danach wieder auf die Theke und schiebt es von sich. Den anderen nimmt er zwar in die Hand, lässt ihn jedoch unberührt und dreht sich damit auf dem Stuhl einmal herum, mit direkter Blickrichtung zu mir.

Ein leises Seufzen entkommt mir und ich werde unruhig. In meinem Bauch zieht sich alles zusammen und in meinem Körper explodiert ein wahrer Chemiecocktail. Ich brauche gar nicht zu dem Fremden hinüber zu schauen, um zu wissen, dass er mich ansieht. Ich spüre seine Blicke auf mir. Auf meiner Haut, auf meinem Gesicht und in meinem Schritt. Besonders da, denn dieser pocht wild und macht mich fast wahnsinnig. Ich muss zu ihm!

Ich verlasse die Bühne und laufe auf die Bar zu. Mich wird sicher in wenigen Augenblicken jemand da oben ersetzen. Jemand, der nichts dagegen hat, wenn man ihm am Höschen oder gar darunter begrabbelt.

Der bärtige Kerl bekommt mit, dass ich genau auf ihn zulaufe, wendet sich an den Tänzer neben ihn und fordert ihn mit einem knappen "Geh" auf, zu verschwinden. Das höre ich zwar nicht, kann es aber in seiner Gestik ablesen. An seinen Lippen, die halb unter dem Bart verschwunden sind.

Stutzend runzelt der Tänzer die Stirn und stößt sich, sichtlich beleidigt von der Abweisung seitens des Fremden, von der Theke ab.

"Dann versuch du eben dein Glück", zischt er mir im Vorbeilaufen giftig zu. Und ob ich das werde.
 

Ich lege mein charmantestes Lächeln auf und stelle mich direkt vor ihn. Tief grüne Augen sehen mich an. Kleine braune Sprenkel sind in diesem unfassbar klaren Grün verborgen. Die Farben erinnern mich an einen Wald. So ruhig und still, aber dennoch voller verborgener Geheimnisse und wilder Gefühle. "Guten Abend, Fremder", flüstere ich und erschaudere allein dadurch, ihm endlich so nahe sein zu können.

"Hallo." Bei seiner Stimme bekomme ich eine Gänsehaut. So tief und melodisch.

Ich rücke noch ein Stück näher an ihn ran und beuge mich vor, bis ich mit meinen Lippen fast sein Ohr berühre. "Möchtest du einen Labdance?"

"Hier?"

"Hier bestimmt nicht. Zu viele Zuschauer." Er lacht leise und aus den Augenwinkeln sehe ich, wie er das übriggebliebene Schnapsglas leert. "Heißt das ja?"

"Wie könnte ich so ein bezauberndes Angebot ausschlagen?" Erregung erfasst mich.

"Folge mir." Ich drehe mich um und laufe quer durch den Club. Dass er mir tatsächlich folgen wird, daran hege ich keinen Zweifel. Und als ich die Treppen nach oben hochsteige, wo ich ein kleines Zimmer gemietet habe, höre ich ihn hinter mir die Stufen erklimmen.

Vor meiner Zimmertür bleibe ich stehen und tippe den Code ein. Er stellt sich hinter mich, berührt mich nur einen Hauch breit und wartet genauso ungeduldig darauf, dass es piepst und die Tür endlich aufspringt. "Nach dir", wispere ich und halte die Luft an. Er schiebt sich an mir vorbei, streift mich, wobei sich sein Mantel an meiner nackten Haut entlang reibt und beschert mir ein weiteres Mal eine kribbelnde Gänsehaut.

Ich betrete nach ihm mein Zimmer und schließe die Tür. Noch einmal piepst es und zeigt mir damit an, dass wir ab sofort ganz ungestört sein werden. Der kleine Raum wird bloß von dem Flimmern der Reklametafel gegenüber erhellt. Es genügt, um alles Wichtige zu erkennen, doch mir reicht das nicht. Ich laufe zu meinem Bett und knipse die kleine Lampe darauf an. Er dagegen steht seit dem Eintreten einfach mitten im Raum herum und beobachtet mich. "Willst du deinen Mantel nicht ablegen?"

"Zieh du ihn mir doch aus." Sein linker Mundwinkel zuckt.

"Na schön." Ich lecke mir über die Lippen und bewege mich elegant auf ihn zu.

Der Mantel hat Knöpfe, die ich nun aus den Ösen zupfe und einen Blick darunter riskiere. Ein schmutziges Shirt und eine noch schmutzigere Jeans. Als hätte ich es geahnt. Mit einem lauten Rascheln fällt der Mantel zu Boden. Kein Wunder, denn er ist noch verdreckter als die Kleidung darunter. Wo hat der Kerl sich bloß herumgetrieben? "Setz dich doch aufs Bett", schlage ich vor und nicke hinter mich.

Kaum das er sitzt, stehe ich auch schon bei ihm und schaue auf ihn hinab. "Bekomme ich nun meinen Labdance?"

"Vielleicht ..." Ich lege meine Hand auf seine Wange. Der Bart kratzt an der Innenfläche aber irgendwie fühlt sich das gar nicht mal so schlecht an. Langsam fange ich an mich zu bewegen, kreise mit der Hüfte und schiebe meine Hand höher. Seine Haare sind ebenso strohig wie sein Bart. Vorsichtig zupfe ich an den Zotteln herum und versuche ein paar Strähnen zu lösen.

"Stört dich mein Aussehen?" Ich halte inne.

"Ich weiß nicht", antworte ich wahrheitsgemäß. "Lass mich das ausprobieren." Ich setzte mich breitbeinig auf seinen Schoß und strecke mich ihm entgegen.

Hungrig berühren sich unsere Lippen. "Und?", fragt er mich heißer, als wir uns wieder voneinander gelöst haben. "Stört es dich?"

"Der Bart kratzt etwas beim Küssen." Er brummt und ich habe schon Angst, ihn mit meiner Antwort gekränkt zu haben, denn er schiebt mich von sich und steht auf. "Du gehst jetzt doch nicht?"

"Nein. Ich rasiere mich schnell. Darf ich in dein Bad?" Ich nicke und schaue ihm zu, wie er in meinem Bad verschwindet. Die Badezimmertür fällt zu und der Schlüssel wird umgedreht.

Seufzend falle ich der Länge nach aufs Bett. Das war ja so klar!

Ungeduldig starre ich die Tür zu meinem Badezimmer an, höre darin die Geräusche von laufendem Wasser und leisem Summen. Der lässt sich aber Zeit. Keine Ahnung, wie lange er im Nachhinein mit Rasieren, Duschen und sonst noch was beschäftigt ist, aber als er rauskommt, schlägt mir eine feuchte Dunstwolke entgegen. "Fertig", verkündet er.

"Ich sehe es." Er hat nur ein Handtuch um. Die Haare sind gestutzt und entwirrt und der Bart ist auch weg.

"Erkennst du mich nun wieder?"

"Ich habe dich auch schon vorher erkannt. Sonst hätte ich dich erst gar nicht mit auf mein Zimmer genommen."

"Schön zu hören", schmunzelt er und bleibt vor meinem Bett stehen.

Ich setze mich auf und schaue zu ihm auf. "Darf ich?" Ich deute auf das Handtuch.

"Da fragst du noch?" Meine Finger zittern leicht, als ich das Handtuch um seiner Hüfte löse. Mein Blick folgt dem bisschen Stoff auf seinem Weg nach unten, ehe ich wieder aufschaue. "Was ist? Auf einmal so sprachlos?"

"Ich habe dich vermisst." Ein Flackern erscheint in seinen Augen.

Mit seinem Zeigefinger hebt er mein Kinn an und beugt sich zu mir hinab. Seufzend schließe ich die Augen, als sich seine Lippen auf meine legen. Sanft werde ich auf die Matratze gedrückt, spüre sein Gewicht auf mir und dann sind seine Hände plötzlich überall. Meine Hose reißt er einfach entzwei, packt mich und wälzt sich mit mir im Bett herum. Küsse, Berührungen, heiße Ekstase. Ich liebe diesen Mann so sehr! Und das sage ich ihm immer wieder, jedes Mal, wenn er endlich wieder bei mir ist. Das er es nie erwidert ist mir in diesen Augenblicken gleich. Er braucht es mir nicht zu sagen, denn ich weiß, dass er das Selbe für mich empfindet. Mit ihm zusammen zu sein, bedeutet alles für mich.
 

***
 

Der Tag dämmert bereits, als wir all unserer Kräfte beraubt nebeneinander im Bett liegen. Glücklich und zugleich todtraurig liege ich halb auf ihn und umschlinge seinen Oberkörper mit meinem Arm. Innerlich bete ich, dass er eingeschlafen ist, aber ich weiß, dass alle Gebete vergebens sind, denn egal wie schweißtreibend und ermüdend unsere Nächte sind, er schläft niemals an meiner Seite ein und bleibt auch nie länger als eine Nacht.

"Ich muss los." Als hätte ich es geahnt, bleibt mir dennoch erschrocken das Herz stehen und ich klammere mich fester an ihn. "Du weißt, dass das nichts bringt."

"Aber ich muss es wenigstens versuchen." Er lacht und versetzt mir damit einen tiefen Stich im Herzen. "Bleib."

"Ich kann nicht."

"Dann nimm mich mit."

"Das kann ich erst recht nicht."

"Wieso?" Ich öffne die Augen und verrenke mir fast den Hals, um ihm ins Gesicht schauen zu können.

"Das habe ich dir doch schon dutzendfach erklärt", brummt er genervt und befreit sich aus meinem Klammergriff. "Es ist zu gefährlich." Meine Kehle schnürt sich zusammen. Seelenruhig steht er auf und läuft ins Badezimmer. Ich werfe ihm eins der Kissen nach. Mit einem dumpfen Aufschlag trifft es die Tür.

"Scheiß auf die Gefahr!", zische ich die getroffene Stelle an. "Ich will bei dir sein!" Kein Kommentar jenseits der Tür. "Ich liebe dich, du Arsch!" Das zweite Kissen fliegt. Nun liege ich ohne da. Es rauscht. Er duscht.

Unglücklich drehe ich mich auf die Seite und wische mir übers Gesicht. So spielt sich das jedes beschissenes Mal ab. Alle paar Monate. Wo er sich in der Zwischenzeit herumtreibt, bleibt mir ein Rätsel. Fuck! Ich kenne noch nicht mal seinen scheiß Namen! Ich sollte mir selbst einen für ihn aussuchen, als ich ihn danach gefragt hatte. Weil ich mich von seinem Vorschlag ganz schön verarscht fühlte, nannte ich ihn eben Fremder, denn das ist er trotz allem noch immer für mich: Ein Fremder.

Als er wieder aus dem Bad gestiefelt kommt, beachte ich ihn gar nicht. "Schmollst du wieder?"

"Kann dir doch egal sein!"

Die Matratze senkt sich. Eine warme, noch leicht feuchte Hand legt sich auf meine Stirn. "Es ist mir aber nicht egal, auch wenn es manchmal so aussehen mag." Ich schenke ihm einen sauren Blick. "Du bist mir wichtig. Deshalb kann ich dich nicht in meine Nähe lassen."

"Tse! Ich bin dir wichtig? Na toll! Trotzdem liebst du mich nicht!"

"Das habe ich niemals gesagt."

"Du hast mir aber auch nie das Gegenteil bewiesen!", schreie ich ihn an, obwohl ich weiß, dass es eine Lüge ist. Er muss mir nichts beweisen, da ich seine Gefühle mir gegenüber mehr als gut kenne, auch wenn er sie nie ausspricht und das weiß er auch.

"Nein?"

"Nein!" Aber weil ich sauer auf ihn bin, bleibe ich bei meiner Aussage.

"Und was war das heute Nacht?" Ich höre ganz genau den dreckigen Unterton aus seiner Stimme heraus.

"Du weißt, wie ich das meine. Du hast es mir kein einziges Mal gesagt." Ungeachtet meiner halbherzigen Gegenwehr zieht er mich an sich und verschließt mir den Mund. Es dauert keine Sekunde und ich bin Wachs in seinen Händen.

"Ja, das weiß ich", flüstert er. "Aber es muss reichen, dass ich hier bin."

"Du bist aber nicht hier. Du gehst gleich wieder." Ich versuche mich zu beherrschen, kann es aber nicht.

Sein Daumen reibt mir über die Wange. "Es geht nicht anders. Du bist alles was ich habe und das möchte ich nicht verlieren. Ich möchte dich nicht verlieren." Heiße Schauer erfassen mich und langsam beruhige ich mich wieder. "Pass auf dich auf, ja? Und halte dich von anderen Männern fern." Er zwickt mich in die Nase.

"Idiot!" Als ob er noch eine Bestätigung dazu bräuchte, dass ich keinen außer ihn will. "Pass du auch auf dich auf", ermahne ich ihn ebenfalls. Egal was ich tue oder sage, er geht ja sowieso und im Streit möchte ich mich nicht von ihm trennen. Das habe ich einmal getan und die Zeit bis zu unserem nächsten Wiedersehen war die Hölle für mich, weil ich nicht wusste, ob er jemals wiederkommen würde. Das tat er jedoch und seitdem weiß ich, wie viel ich ihm bedeute.

"Mache ich doch immer. Schließlich muss sich ja jemand um dich kümmern." Hab ich schon erwähnt, dass er ein Idiot ist?

Ein letzter Abschiedskuss und dann steht er auf. "Möchtest du keine frische Kleidung?" Für den Notfall habe ich immer was passendes für ihn hier.

"Brauche ich nicht."

"Wenn du meinst." Dass seine Kleidung vor Dreck schon alleine laufen kann, erwähne ich nicht noch extra. Er wird wissen, was er tut. Wie immer. Ob ich es verstehe, ist eine andere Sache. "Tschüss, Fremder. Ich warte auf dich." Er lächelt mir zu und schlüpft durch die Zimmertür. Den Code kennt er mittlerweile.

Doch bevor die Tür wieder zufällt, geht sie noch mal ein Stück auf. Hoffnung brandet in mir auf. "Auf dem Waschbecken liegt was für dich." Die Tür fällt ins Schloss. Es piepst. Hoffnung ade, ich bin wieder allein. Ich atme ein paar mal tief ein, dann steige ich aus dem Bett. Ich muss es wissen, auch wenn es mir das Herz bricht.

Schon vom Türrahmen aus kann ich sie erkennen. Die keine Rolle Geldscheine, die neben der Seifenschale liegt. Übelkeit regt sich in mir, als ich sie in die Hand nehme und die grünen Scheinchen zähle. Zwanzig sind es. "Zwei Monate", wispere ich. "Weniger wie letztes Mal." Erleichtert lasse ich die Scheine achtlos ins Waschbecken fallen und laufe zurück ins Schlafzimmer. Dort stelle ich mich ans Fenster und schaue nach unten. Dort kann ich noch gerade so einen Blick auf ihn erhaschen, wie er in einer Seitenstraße verschwindet. "Bis in zwei Monaten, mein geliebter Fremder."
 

Ende (?!) Wer weiß? ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Usaria
2016-10-24T20:15:09+00:00 24.10.2016 22:15
Huu! und das oder so ähnlich hast du geträumt? Medl bist du ..... *Zwinker Grins*
Schön ist die Geschichte, doch ich hab´s nicht so mit namenlosen Hauptcharaktäre, also wie heißt der Schnuggellige Tänzer? Und was sind Twinks?
Antwort von:  Fara_ThoRn
06.08.2017 18:40
Wenn du wüsstest, was ich sonst noch so träume ... xD
Wegen den Namen weißt du scho Bescheid, gell?? *gg*
Von:  Roxi_13
2014-10-25T12:55:17+00:00 25.10.2014 14:55
Das ist so geheimnisvoll
mich würde interesiern was der frende so macht das es seinen geliebten/geliebte nicht mitnehmen kann
vielleicht erfahren wir irgendwann mehr
Antwort von:  Fara_ThoRn
26.10.2014 17:29
Hm .. Mal sehen. Bis jetzt habe ich noch keine Fortsezung geplant. Aber wer weiß? Vielleicht packt es mich ja doch noch mal irgendwann. ^^
Von:  YasuDesire
2014-10-22T14:48:49+00:00 22.10.2014 16:48
Man sagt ja immer, dass man erst Kritik äußern sollte, bevor Komplimente kommen. Joaaa--
Keine Sorge, ist nichts Schlimmes, aber ich bilde mir ein in der ersten Hälfte der Geschichte einige grammatikalische Fehler gesehen zu haben (Hauptsatz + Nebensatzgedöns, zu viele Konjunktionen - all das, was ich auch falsch mache wie du siehst xD). Vermeide für einen besseren Lesefluss Worte wie "dran, diese, da, ..." - sind so vage Aussagen, mit denen der Leser idR wenig anfangen kann. In dem Fall hab ichs mal auf die Redeweise der Protagonistin geschoben :P

Mehr gibts aber gar nich zu kritisieren. Es kommt mir etwas so vor, als hättest du ab Seite ~3/4 weitergeschrieben und dich mehr in die Story hineinversetzt. Die Sätze sind ab da an jedenfalls weitaus schnellles'riger > besser!
Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, ob ich das Fräulein für aufsässig halten soll, oder mich etwas in ihr sehen kann. Trotzdem ist ihre Gefühlswelt mit mr. Unbekannt schon verständlich, schätze ich. Frauen fahren halt auf diese mysteriöse Ader ab, wer kennt das nich?

Fand deine kleine Story letztendlich gut zu lesen und möchte an dieser Stelle auch noch deinen Schreibstil bewundern. Hoffe mehr Zeit aufbringen zu können, auch deine anderen Geschichten lesen zu können, da ich viel Potential erkenne :)

In dem Sinne auf alle Fälle lg
Yasu
Antwort von:  Fara_ThoRn
22.10.2014 20:21
Bei mir gilt immer, gefundene Fehler dürfen behalten werden, solange sie keinen aufregen. ^^" So ist das bei Hobbygeschreibe.
Und was Satzstellung und dergleichen angeht, deutsche Gramatik = ein Buch mit sieben Siegeln für die olle Fara. Ich schreibe einfach so, wie ich es auch sagen würde, oder erzählen würde, wäre ich der/die Erzählende/r.
Apropo Erzähler/in. Ich war leicht verwirrt eben, weil du von der Protagonistin geschrieben hast, und dachte, du meinst mich. Doch dann habe ich es gerafft. Die Erzählerin ist ein Er. xD
Hoffentlich habe ich dir jetzt nicht die ganze Story versaut, aber ich schreibe hauptsächlich Geschichten mit Slash Inhalt. Aber daran sieht man, dass das Geschlecht eigentlich egal ist, Liebe bleibt Liebe. Klingt das jetzt schwülstig? Egal! So isses nun mal.
Trotzdem finde ich es schön, dass dir die Story an sich gefällt. ^_^

LG
Fara


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