Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Prolog: Angeklagt ----------------- Prolog   "Loki diesmal bist du deutlich zu weit gegangen!", schallte die Stimme des Allvaters durch den goldenen Thronsaal Asgards. Odin beugte sich, auf seinem Thron sitzend, vor zu seinem Adoptivsohn. "Du hast nicht nur deinen Bruder ziehen lassen, obwohl der Thron Asgards sein Recht gewesen wäre, NEIN, du hast es dir zu Nutze gemacht, dass ich im Odinschlaf lag und die Herrschaft widerrechtlich an dich gerissen", donnerte er. Erneut stand Loki in Ketten vor Odin. Erneut hatten seine Handlungen nicht das Erhoffte herbeigerufen und erneut würde er dafür bestraft werden. Doch diesmal konnte er nicht auf Milde hoffen. Frigga war tot und niemand hier auf seiner Seite. Er hatte Thor geholfen Malekith zu bekämpfen?  Egal. Als er, getarnt in Gestalt Odins, König war, hatte Asgard eine Zeit von Frieden und Wohlstand erlebt.  Wen interessiert's? Er war ein Eisriese, er war ein Widersacher, das Böse und wertlos!  Wen kümmerten seine halbwegs guten Taten, die wurden außer Acht gelassen! Die Tatsache, dass Odin ihn direkt ansprach, holte Loki aus seinen verbitterten Gedanken. Die Erscheinung seines Adoptivsohnes schockierte den Allvater. Statt eines stolzen, selbstgefällig grinsenden Mannes stand ein Schatten dessen vor ihm, was einst der Gott der Lügen gewesen war.  Gebrochen Verbittert Stumm „Du bist dir im Klaren, was nun folgt?“ Er nickte nur als Antwort. Nachdem Odin erwacht war, flog Lokis Schwindel natürlich auf. Bis nach Nornheim hatte man ihn gejagt und ohne die Hilfe der Lichtelfen wäre er wohl entkommen.  Nun konnte Loki nichts anderes tun, als seinem Ende entgegenzutreten. Odin schlug mit seinem Speer kurz auf den Boden: "Ich, Odin Allvater, verurteile dich hiermit zum..." "HALT!!!" Ein Raunen ging durch den Thronsaal, als ein blonder Hüne mit erhobenem Hammer auf den Angeklagten und Odin zuschritt. Kapitel 1: Kapitel 1 - Der Beschluss ------------------------------------ Kapitel 1 : Der Beschluss   "HALT!!!" Ein Raunen ging durch den Thronsaal, als ein blonder Hüne mit erhobenem Hammer auf den Angeklagten und Odin zuschritt. „Thor?!“, rief der Allvater erstaunt, als er seinen Erstgeborener schnellen Schrittes auf sich zukommen sah. Auch Loki war überrascht. Man hatte zwar beschlossen Thor zu benachrichtigen, doch der Magier hatte Zweifel daran gehabt, dass es ihn überhaupt interessierte. Dazu, so glaubte Loki, war er zu glücklich mit Jane auf der Erde. „Was soll das, mein Sohn? Wieso unterbrichst du mich, mitten in dieser Anhörung?“ „Ich wurde darüber informiert und möchte dich bitten, dir dein Urteil noch einmal genau zu überlegen!“, kam prompt die Antwort des Donnergottes. Loki klappte überrascht der Mund auf. Hatte er da gerade richtig gehört? Thor sprach für ihn? Obwohl er ihn so oft belogen und verraten hatte? Obwohl er ihn getäuscht und um den Thron Asgards gebracht hatte  „Und wieso sollte ich das tun?“, meinte Odin mit gehobener Augenbraue. Es verwirrte ihn sehr, dass Thor scheinbar auf der Seite von Loki stand. Stand er etwa unter dessen Einfluss? „Weil ich glaube, dass du vorschnell handelst, Vater.“ „Wie war das?“, der Allvater klang nun leicht gereizt. Ausgerechnet sein impulsiver Sohn, der lieber mit dem Kopf durch die Wand rannte anstatt inne zu halten und zu überlegen, warf ihm nun eben das vor? „Denk einmal etwas genauer über Lokis Handeln nach“, Thor begann vor dem Thron auf und ab zu gehen, während er sprach und die Augen seines Bruders folgten ihm überrascht. >Sagte er gerade wirklich  Denk nach ???< „Loki hat uns alle belogen und hintergangen, das stimmt.“, fuhr der Blonde fort. „Aber Lady Sif sagte mir, seine Herrschaft hätte sich kaum von der deinen unterschieden Vater! Es gab keine Kriege, wenn ich mich richtig erinnere hat er sogar ein sehr gewinnbringendes Handelsabkommen mit Midgard geschlossen! Midgard, Vater! Und das obwohl Loki, wenig von Menschen hält… „ Er hielt kurz inne und sah Loki mit einem schwer zu definierenden Blick an. Eine komische  Mischung aus Mitleid, Entschlossenheit und etwas was Loki nicht einordnen konnte. Bevor Thor wieder ansetzen konnte, fuhr ihm sein Vater dazwischen: „Schön und gut, Thor. Das ändert nichts an der Tatsache, dass er ein Mörder und ein Verbrecher ist. Er hat etliche Leben genommen und alle hinters Licht geführt. Mal abgesehen von seiner Flucht aus dem Kerker…“ „… die ich ermöglicht habe.“, rief Thor dazwischen. „WARUM NIMMST DU IHN IN SCHUTZ?!“, schrie der Allvater, nun im höchsten Maße  verärgert. Es wollte einfach nicht in seinen Kopf, dass Thor in Loki immer noch seinen kleinen Bruder sah, den es zu schützen galt. Wenn nötig auch vor seinem Vater. „Er hat dich ebenfalls hintergangen und dich um deinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron gebracht!“ „Loki hat mir damit einen Gefallen getan, ich wollte ohnehin nicht mehr herrschen!“ „Wenn ich dazu was sagen dürfte, dann…“, setzte Loki an. Dass man in dritter Person von ihm sprach, als wäre er gar nicht anwesend frustrierte ihn zutiefst. Doch ein, wie aus einem Munde, gerufenes: „NEIN!“, brachte ihn zum Schweigen. Er rollte genervt mit den Augen. Genau wie früher! "Nun  Thor, du glaubst Loki am besten einschätzen zu können... so sei es dir überlassen über die Strafe des Angeklagten zu entscheiden!" Ein erstauntes Raunen ging durch den gesamten Thronsaal. Auch Loki konnte nicht glauben, was er soeben gehört hatte. War das ernst gemeint Unmöglich! Oder? "Das werde ich gerne tun, Vater. Ich habe auch schon etwas Passendes gefunden. Dazu bedarf es allerdings deiner Hilfe!" "Da bin ich aber gespannt!", kam die, leicht spöttisch klingende, Antwort des Allvaters. Auch Loki spitzte die Ohren, immerhin wurde hier über sein Schicksal entschieden. "Wie mir viele bereits sagten, hatte mir die Zeit in Midgard besser getan als erwartet. Ich habe Dinge gelernt von denen manche hier keine Ahnung haben und nicht selten hörte ich, ich sei endlich erwachsen geworden. Ich finde es ist nur fair, wenn Loki die selbe Chance bekommt und..." "Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!", rief Loki lachend dazwischen. "Ich wollte Midgard vor 2 Jahren unterwerfen, falls du dich erinnerst. Wieso glaubst du, es würde eine Strafe für mich sein, es noch einmal versuchen zu können?" Loki hatte zwar keinerlei Intention mehr, die Menschen zu unterwerfen, doch das brauchte Thor nicht zu wissen. Eigentlich wollte er nur noch in Ruhe gelassen werden. Sollte man ihn allerdings wirklich auf die Erde schicken, würde ihm ganz sicher S.H.I.E.L.D. im Nacken sitzen. "Ich bin gespannt, wie du das ohne deine Kräfte hinbekommen willst", kam die ungewohnt trockene Antwort seines großen Bruders und entlockte Loki ein entsetztes "Was?!"  Selbst als er in den Kerkern Asgards steckte, hatte er seine Magie behalten. Er bezweifelte, dass irgendjemand dazu im Stande war, seine Magie zu unterbinden. Die einzige Person, die das gekonnt hätte war Frigga gewesen. "Du hast richtig gehört, Bruder. Keine Magie, keine Waffen. Du wirst als einfacher Mensch leben." Diese Aussage kommentierte Loki mit einem  humorlosen Lachen. "Und wer soll im Stande sein, mir die Magie zu nehmen? Du und Odin sind es ganz sicher nicht, ich bin ein Eisriese, ihr Narren. Da ist das Ganze etwas komplizierter." Seine Stimme triefte vor Verachtung, denn er ahnte nicht, was auf ihn zukam. Wortwörtlich. "Die beiden nicht, aber ich kann es", rief eine weibliche Stimme und alle Augen richteten sich auf die wunderschöne, junge Frau, die entschlossenen Schrittes auf die drei Personen vor dem Thron zuging. Hellblondes, fast weißes Haar fiel ihr wellig bis zur Hüfte und die fein geschwungenen Augenbrauen über den goldbraunen Augen waren ein wenig zusammengezogen. Ein paar Strähnen hatte sie sich hinter ihre Ohren gestrichen, die leicht spitz waren. Eine Lichtelfe. "Lyneth! Schön, dass du es einrichten konntest", Thor legte ihr seine große Hand auf die.Schulter und lächelte die Elfenmagierin warm an. "Keine Ursache, mein Freund. Wenn es darum geht, die Sicherheit der neun Welten zu erhalten, kannst du immer mit meiner Unterstützung rechnen." Sie wandte sich Loki zu: "Bereit ein Mensch zu werden?" Als Reaktion kam ein ironisches Kichern. "Du einfältiges Elfenweib! Glaubst du allen Ernstes mir die Magie entziehen zu können?" Lyneths Antwort verblüffte ihn jedoch. "Bilde dir nicht ein, du seist der einzige, der Einblicke in den tiefen Zauber des Kosmos hatte!" Sie kam langsam und mit einen unerwartet besorgten Blick auf Loki zu, der einen Schritt zurück machen wollte. Nie würde er es zulassen, dass man ihm seine Kräfte nahm. Sie waren das einzige, was er noch von Frigga hatte und worin er Thor stets überlegen gewesen war. Doch sein Bruder, so nobel seine Absicht ihn vor dem Tod zu retten auch wahr, tat ihm keinen Gefallen. Er hielt Loki an der Schulter fest, während Lyneth Odin mit einer Geste bedeutete zu ihnen zu kommen. Die Elfe legte eine Hand auf Lokis Stirn, die Andere auf sein Herz und er fühlte wie sich unangenehme Wärme an diesen Stellen ausbreitete. Sie sah ihn in die Augen, ihre eigenen verfärbten sich aufgrund der aufkommenden Magie leicht silbern. "Es tut mir Leid, dass es so kommen musste." "Lügnerin!!!", zischte Loki, obwohl er keine Spur von Unwahrheit erkennen konnte. Lyneth ignorierte die Aussage und was darauf folgte überraschte alle. Sacht legt sie ihre Lippen auf die von Loki, der überrascht auf keuchte und  die Augen aufriss. >Was tut sie da?< Als sich Lokis Lippen vor Verwunderung leicht öffneten, sog die Elfe scharf Luft ein und Loki fühlte sich, als würde ihm etwas entrissen. Lyneth löste den Kuss und trat zurück. Ihre Augen hatten einen grünlichen Schimmer bekommen und ihr Blick sprach von Schmerzen. War es so furchtbar seine Kräfte in sich zu tragen? Sie beschwor eine Kette herbei, ein dunkelgrüner, tropfenförmiger Stein der an einem einfachen Lederband hing und blies einen Hauch seiner Magie auf das Schmuckstück, welches kurz aufleuchtete. Dann ging sie zu Odin und küsste ihn auf die Wange. Der grüne Schimmer war verschwunden und Loki war nun vollkommen seiner Kräfte beraubt. Er fühlte es. Eine brennende Leere breitete sich dort aus, wo er einst seine Kraft gespürt hatte. Verzweiflung überkam ihn, ebenso wie sengender Hass! „Du Miststück! Was hast du getan?“, rief er und hätte sie am liebsten erwürgt. Es wäre ihm wohl auch gelungen, hätte Thor ihn nicht zurückgehalten. "Ich bring dich um!!!", fauchte er verzweifelt. Lyneth ignorierte das völlig. Sie sprach zum Allvater: „Dieser Stein enthält einen Bruchteil seiner Magie. Gebt die Kette jemanden, den ihr als würdig erachtet darüber zu wachen. Auf die Kräfte zugreifen kann der Träger des Steines nicht, aber entscheiden ob Loki einen Teil davon zurückerhalten darf. Er selbst kann allerdings nicht darüber entscheiden, sollte er die Kette in die Hände bekommen. Seine Macht kann er nur dann vollständig zurückerlangen, wenn Ihr es gestattet, Allvater!“ Sie verneigte sich und wand sich zum gehen, als Loki ihr etwas hinterherrief: „Ich finde einen Weg meine Kräfte zurückzubekommen! Und wenn es soweit ist, dann lauf! Lauf um dein Leben, denn finde ich dich, erwarte keine Gnade!!!“ Lyneth drehte sich noch einmal zu ihm um, sah ihn kalt an, nickte und ging. Bevor der geschwächte Mann die Möglichkeit hatte sich zu fragen, warum zur Hölle  sie so ruhig blieb, wurde es auf einmal schwarz um ihn herum… Kapitel 2: Verzweiflung ----------------------- Kapitel 2 - Verzweiflung     Als Loki die Augen aufschlug, sah er an eine schneeweiße Zimmerdecke. Wo war er? Und warum fühlte sich sein Herz so leer an? Ach ja... Mit einem Mal strömten die Erinnerungen an die Ereignisse seiner Bestrafung wieder auf ihn ein und er schrie vor Wut und Verzweiflung laut auf. Schließlich begann Loki, sich in dem Zimmer umzusehen, in dem er sich befand. Dann kam ein weiterer Schock: Er war nicht mehr in Asgard. Die Möblierung des Raumes sprach dafür und die Erkenntnis, dass man ihn bewusstlos und gegen seinen Willen weggebracht hatte, machte ihn wütender. Er schlug schwungvoll die Decke des Bettes zurück, in dem er lag und begann, wie ein Tiger im Käfig, gehetzt in dem Zimmer auf und ab zu gehen. "Guten Morgen, Loki!" THOR!!! "Verschwinde, du Bastard!!!",  rief er und schleuderte ihm etwas entgegen, was wohl eine Vase war. Doch sein großer Bruder fing das Porzellanstück kurz vor dem Gesicht ab und sah in seinem typischen "Ich will dir doch nur helfen"-Blick an. "Loki, ich..." "Sei still!", unterbrach der Jüngere die Versuche Thors, ihn zu beruhigen. "Was du mir angetan hast, ist schlimmer als  zu sterben. Um Längen! Du hast mir die Magie genommen, mir mein innerstes Selbst entrissen und DIE EINZIGE VERBINDUNG GEKAPPT DIE ICH NOCH ZU MUTTER HATTE! Hätte ich gewusst, was du planst, wäre mir der Tod lieber gewesen." Während er gesprochen hatte, war er langsam auf seinen "Bruder" zugegangen, stand nun direkt vor ihm und Thor konnte es in seinen Augen sehen: Loki hatte aufgegeben. Schon wieder. Doch das würde er nicht zulassen. "Beruhige dich, Loki. Ich wollte doch nur, dass..." "Was wolltest du? Dass ich eine Lektion lerne über Liebe, Freundschaft und Herzensgüte? Mach dich nicht lächerlich Thor! Gib es zu, du wolltest nur sehen, wie ich leide und..." Das nächste was Loki wahrnahm, war Thors flache Hand, die seine Wange mit solcher Wucht traf, dass er taumelte und rückwärts gegen den Tisch stieß, der im Zimmer stand. Loki hielt sich die Wange und sah seinen Bruder entsetzt an. Sie hatten viele Auseinandersetzungen in der Vergangenheit gehabt und gekämpft bis aufs Blut. Doch eine Ohrfeige hatte Thor ihm noch nie verpasst. Es war nicht der härteste Schlag gewesen, den er von seinem Bruder bekommen hatte, aber eine Ohrfeige war viel emotionaler. Loki sah ihn Thors Augen, dass ihm dieser Schlag ebenso weh getan hatte, nicht jedoch an der Hand sondern im Herzen. "Das ist deine letzte Chance, verstehst du Loki? Entweder du versuchst dich zusammenzuraffen oder die Axt des Scharfrichters erwartet dich! Und ich weigere mich schlichtweg zu akzeptieren, dass mein Bruder zum dritten Mal stirbt. Weißt du wie schrecklich es für mich war, dich in Svartalfheim tot in den Armen zu halten, wissend dich für immer verloren zu haben? Schon wieder?" Loki hatte sich nun wieder aufgerichtet und sah Thor mit seltsam trüben Augen an. " Ich bin nicht dein...", setzte er an, doch Thor unterbrach ihn: "Halt den Mund, oder du fängst dir noch eine! Ich habe viel gelernt, hier in Midgard. Unter anderem, dass Blutsverwandtschaft nicht der tragende Pfeiler von einem Gefühl der Verbundenheit ist. Familien trennen sich und werden neu zusammengewürfelt. Kinder mit komplett verschiedenen Eltern lieben sich wie Geschwister, weil sie sich blind verstehen würden. Loki, wir wuchsen zusammen auf, wir haben zusammen gespielt und du bist sogar nachts zu mir gekommen, wenn du nicht schlafen konntest! Du wusstest, was ich denke indem du mich nur ansahst und ahntest sofort wenn ich Ärger mache. Kaum einer kennt mich so gut wie du..." "...und umgekehrt", warf Loki mit einem leicht abwesenden Lächeln ein. Während Thor gesprochen hatte, war er in Gedanken bei all dem Blödsinn gewesen, die beide zusammen angestellt hatten... "Genau! Und eben deswegen, weil du für mich immer mein kleiner Bruder sein wirst kann und werde ich nicht akzeptieren, dass du dein Leben wegwirfst. Vergiss bitte was ich damals in Asgards Kerkern sagte. Ich biete dir deshalb diese letzte Chance, wieder der Loki zu werden, den ich kenne!" Sein Bruder blickte mit undefinierbarem Ausdruck zum Boden. "Die Vergangenheit lässt sich nicht ungeschehen machen. Ich werde nie wieder der selbe sein...", dann blickte Thor direkt in die Augen. Blau traf auf Grün und Thor war geschockt über die tiefe Verzweiflung, die er in Lokis Blick zu erkennen glaubte. Wann war er so zerbrochen? "Aber du kannst allen zeigen, dass du mehr bist als ein verrückter Kerl, der die Welt unterwerfen und alles zertrümmern will!" "Kannst du mich bitte eine Weile allein lassen?", bat der ehemalige Gott des Unheils und seine Stimme klang ungewohnt brüchig. Thor kannte Loki gut genug, um zu wissen, dass dieser nicht gern offen Gefühle zeigte und nickte. Er wandte sich zum gehen, jedoch nicht ohne Loki noch einmal verspielt die Haare zu verwuscheln, wie er es früher getan hatte. Loki verstand diese Geste und lächelte leicht. Als Thor an der Tür stand, wandte er sich noch einmal um und meinte: "Soll ich dich holen, wenn es Abendessen gibt?" Loki nickte nur und wenige Sekunden später war er allein.  Kaum hatte Thor die Tür hinter sich geschlossen, lief eine einzelne Träne über Lokis Wange. Thor glaubte noch an ihn. Er hatte ihn nicht aufgegeben, wie jeder andere. Er liebte seinen Bruder noch! Die Gefühle, ausgelöst durch diese Erkenntnis überforderten Loki. Doch die sengende Wut, ob des Verlustes der Magie und seiner Niederlagen brannten ebenso in ihm. Loki war, als würde er in zwei verschiedene Richtungen gezerrt. Er presste Daumen und Zeigefinger an seine Nasenwurzel und kniff die Augen zu. >Ich weiß nicht, was ich machen soll!< Thor ging inzwischen in die Küche, wo Jane schon auf ihn wartete. Erik war nicht da, denn er war nie gut auf Loki zu sprechen gewesen. "Wie geht es ihm?", Jane klang besorgter als eigentlich geplant. Sie wusste ohnehin nicht, wieso sie sich dazu hatte überreden lassen. In einem der gefühlten hundert Schlafzimmer dieses Hauses befand sich also… ein Mörder aus Asgard der beinahe New York zerstört und die Menschheit unterjocht hätte. Ist doch kein Ding! Völlig normal sowas! Von wegen!!! „Er scheint sehr darunter zu leiden, seine Kräfte verloren zu haben. Ich kann das gut nachvollziehen. Als Mjöllnir damals nicht auf mich reagierte, du weißt schon… ich war bei  dem S.H.I.E.L.D. Lager eingebrochen um ihn wieder zu holen… dachte ich meine komplette Welt bricht zusammen! Außerdem glaube ich, dass er schon fest mit seinem Tod gerechnet hat und dass ich ihm  nun helfe überrascht ihn. Loki glaubte wohl Mutter war die einzige die noch an ihn geglaubt hatte, doch das war nicht so….“ Thor holte tief Luft und schenkte sich eine große Tasse Kaffee ein. Verdammt, er liebte dieses Getränk wirklich. Jane seufzte und holte sich ebenfalls eine Tasse. Sie war gerührt, wie tief die Verbindung der Brüder war, auch wenn einer von beiden gerade derbe auf Abwegen war. „Schatz, ehrlich ich finde es wunderbar, dass du dich so um Loki kümmerst. Wenn ich derartige Probleme hätte, würde es meine Geschwister einen Scheiß interessieren. Aber, … wie drücke ich das jetzt am feinfühligsten aus… ich habe immer noch ein wenig Angst, dass das alles furchtbar schief geht. Ich meine, nichts gegen Loki, er hat sich mir gegenüber eigentlich tadellos benommen und mir sogar das Leben gerettet. Trotzdem … was wenn er wieder ausklinkt und sich in den Kopf setzt uns alle töten zu wollen?“ Thor lachte in seinen Kaffee. Janes Art zu Reden war einfach nur erheiternd.  Er stellte die Tasse auf der Theke ab und nahm sie sanft in die Arme. „Keine Sorge, Jane. Ich werde dafür sorgen, dass dir nichts geschieht, falls mein Bruder… ausklinkt!“ Die junge Wissenschaftlerin kicherte, sie fand es lustig wie Thor ab und zu versuchte etwas moderne Worte einzubauen. „Ich liebe dich!“, sagte sie leise und gab Thor einen liebevollen Kuss, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. „WHOA Leute, nicht jetzt!“, rief Darcy, die gerade zur Tür hereinkam, bepackt mit zwei großen Einkaufstüten. Jane und Thor schreckten zusammen und wichen voneinander zurück. Dann sahen sie die junge Frau, wie sie sich mit den Einkäufen abmühte und lachten. „Ja ja, wirklich witzig ihr Schnuckis! Könnte mir bitte mal jemand helfen?“, meinte sie ungehalten und stolperte fast über ihre eigenen Füße. Sie wäre tatsächlich mitsamt den eben gekauften Lebensmitteln auf dem Boden gelandet, hätte sie nicht rechtzeitig eine Hand am Oberarm gehalten. „Danke,…“, stammelte Darcy und sah hoch nur damit ihre Augen vor Überraschung die doppelte Größe annehmen konnten. Sie hatte gedacht, es sei Thor gewesen doch in Wahrheit war es Loki gewesen, der gerade die Küche betreten hatte. Zwar wissend wen sie da vor sich hatte, jedoch ohne jede Art von Furcht oder Zorn sah sie zu ihm hoch. „Hi!“ dabei grinste sie darcy-mäßig frech und Loki wollte gerade antworten, als sein Blick auf die Kette fiel, die sie um den Hals trug. Ein grüner Stein an einem einfachen schwarzen Lederband… Kapitel 3: Bekanntschaften -------------------------- 03 – Bekanntschaften   Warum sie? Dieses Mädchen? Sie sollte die Hüterin seiner Magie sein? Dieses halbe Kind war doch nichts besonderes, oder? Loki verstand die Welt nicht mehr. Lyneth hatte Thor die Kette mit seinen Kräften gegeben damit dieser sie jemanden gab, den er als würdig erachtete. Und er hatte sie diesem Mädchen gegeben! Diesem kleinen Mädchen  mit den schönen blauen Augen und einem ansteckenden Lächeln. „Hi!“, hatte sie gesagt und ihn einfach nur angegrinst. Loki starrte nur perplex zurück. Er war es gewohnt, dass man vor ihm zurückwich, ihn angriff oder drohte. Aber eine einfache und herzliche Begrüßung hatte er lange nicht gehört. Er wusste nicht so ganz, wie er darauf reagieren sollte. Ihre offene Art verwunderte ihn. Es wäre wohl das Beste, ihren Gruß zu erwidern, fand er. „Hallo“, es klang schon fast schüchtern. Thor musste sich Mühe geben, damit seine Kinnlade nicht auf den Tisch krachte. Er selbst hatte es ebenfalls lange nicht gesehen, dass man Loki einfach wie einen ganz normalen Menschen begrüßte. Aber so war Darcy eben. Immer lächelnd, immer fröhlich. Außer man griff sie an…dann wurde man getasert. „Du bist der Ziegenhelmtyp, oder?“ „Bitte was?“, Loki war noch verwunderter als ohnehin schon. Ziegenhelmtyp? War das eine Anspielung auf seinen Helm? Zugegeben, es war schon eine etwas witzige Bezeichnung. Lokis Mundwinkel zuckten verdächtig. „Ich bin Loki, geboren in Jötunheim, aufgewachsen in Asgard und ja, ich bin derjenige, der damals New York angegriffen hat.“, er wartete schon darauf, dass das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwinden und Angst oder Wut an dessen Stelle treten würden, doch nichts dergleichen geschah. Darcy grinste einfach weiter. „Sei froh, dass es dir nicht gelungen ist, sonst würde ich dich wohl hassen!“, sagte sie leichthin, jedoch noch immer lächelnd. Dann wandte sie sich um und stellte die Einkaufstüten auf der Küchentheke ab. Thor und Jane standen nur da und sahen die junge Studentin mit offenem Mund an. Thor fing jedoch bald an zu grinsen. >Jane hatte nicht unrecht. Darcy ist genau die Richtige um Lokis Kräfte zu bewachen. Endlich mal jemand der ihn nicht wie eine explodierende Zeitbombe behandelt< Doch auch Loki verblüffte die Anwesenden, indem er Darcy folgte und ihr dabei half, die gekauften Lebensmittel zu verstauen. „Du hast mir noch nicht gesagt, mit wem ich das Vergnügen habe.“, meinte er, als sie ihm ein paar Tetrapacks Milch in die Hand drückte und auf den Kühlschrank deutete. „Ich bin Darcy Lewis. Janes Praktikantin!“ „Was ist eine… Praktikantin?“, Loki zog verwundert die Augenbraue in die Höhe und sah über die geöffnete Kühlschranktür. „Ich arbeite für sie, assistiere ihr bei bestimmten Dingen und sammle so Erfahrung für mein Studium. Naja eigentlich nicht wirklich, weil Jane Astrophysikerin ist und ich Politikwissenschaften studiere, aber ich brauchte ein paar zusätzliche Punkte…was zur Hölle ist so komisch?“ Während Darcys Redeflut hatte sich Loki mit verschränkten Armen an die Theke gelehnt und lächelte nun  amüsiert. „Ich finde dich amüsant.!“, sagte er schlicht und wandte sich zum gehen. „Essen gibt es in ‘ner Dreiviertelstunde!“, rief ihm Jane noch hinterher, ehe er im oberen Stockwerk verschwunden war. Dann sah sie Darcy verblüfft an. „Was zur Hölle war das  denn gerade?“ „Was meinst du?“ „Mein Bruder ist sonst eher skeptisch bei Fremden, vor allem wenn es sich um Menschen handelt. Aber dir gegenüber war er… naja normal!“, mischte sich nun auch Thor in das Gespräch ein, nachdem er aus der „Was-zur-Hölle-ist-gerade-passiert“-Starre erwacht war. „Nun ja.. könnte daran liegen, dass nicht alles an meiner Haltung DU VERBRECHER  schreit und ich einfach freundlich sein wollte?“, bot die Studentin als Grund an und sah das Pärchen erwartungsvoll an. „Ist uns schon aufgefallen, deshalb bat ich dich ja, über seine Magie zu wachen. Ich frage mich nur wieso? Fast alle auf der Erde schrecken bei dem Namen Loki entweder vor Angst oder Wut zusammen. Du aber gar nicht? Wie kommt das?“ Darcy begann nun das Abendessen, Hühnerfrikassee mit Reis, vorzubereiten und dachte dabei kurz nach. „Hmm….“, machte sie kurze Zeit später. „Ich weiß es selbst nicht genau. Also… für jemanden der wirklich die Weltherrschaft wollte, hat er sich meiner Meinung nach viiiiel zu wenig Mühe gegeben. Die meisten Regierungsstürze in neuerer Zeit finden hintenherum statt. Durch Manipulation und Volskbeeinflussung, Propaganda und Lügen. Loki wäre zu all dem im Stande gewesen, da bin ich mir sicher, nach allem was du über ihn erzählt hast. Vielleicht ist es nicht die Art von Asen, aber er hätte es leicht gekonnt. Der Weg, den er gewählt hatte, war von vorne herein viel zu einfach nachzuvollziehen. Es war mehr Aufmerksamkeit, die er wollte und die hat er bekommen…ich …keine Ahnung aber der stereotypische verrückte Bösewicht ist er für mich nicht...“ Thor und Jane standen einfach nur da, sahen erst Darcy an, die fröhlich Gemüse schnippelte und dann einander. „Aha…“, mehr konnte Jane dazu nicht sagen. Sie fand es zu seltsam, aber so war Darcy eben. Ein bisschen anders als der Durchschnitt. „Das erklärt immer noch nicht Lokis Reaktion. Ich finde dich amüsant? Das war selbst für ihn seltsam und er sprüht oft mit seinem Charme um sich, wenn er was will.“, Thor verschränkte, ähnlich wie Loki vorher, die Arme vor der Brust und sah  nachdenklich drein. „Na was er von mir will, können wir uns denken!“, meinte Darcy und hielt dabei die Kette mit dem grünen Stein in die Höhe. „Ich weiß, du musst sehr vorsichtig sein. Wir haben ihm seine Magie entzogen, seine Silberzunge hat er behalten und ich wette das…“ „Silberzunge?  DAS klingt ja abgefahren!“, warf die junge Frau dazwischen. „… er all sein Repertoire an Redetalent einsetzen würde, um sie wieder zu bekommen.“ „Keine Sorge, Mr. Hammer! Ich gebe ihm seine Magie nicht leichtfertig zurück!“ Darcy drehte sich vom Ofen weg und grinste ihn über die Schulter an. „Ich verabscheue ihn zwar nicht von vorneherein, aber mir ist klar, dass er  zeitweise ein Riesenarsch war. Der muss ‘ne Menge anstellen, bevor ich da was raus lasse“, beim Reden tippte sie an die Kette und wandte sich schließlich wieder dem Essen zu. Eine Weile herrschte Ruhe, bis Jane plötzlich eine völlig andere Frage in den Raum warf: „Wem gehört dieses Haus eigentlich?“ „Mir!“, kam die Reaktion von einem Mann, der gerade durch die Eingangstür getreten war. Groß, dunkelhaarig, Bart, braune Augen und ein selbstbewusstes Grinsen. „Tony!“, rief Thor erfreut und zog den Neuankömmling in eine typische Halbumarmung, weil richtige Umarmungen ja total unmännlich sind. Hinter Tony, alias Iron Man, kamen noch weitere Personen ins Haus. Ein dunkelblonder, muskulöser Junger Mann mit markanten Gesichtszügen, der auf den Namen Steve Rogers (oder Captain America) hörte. Ihm folgte ein etwas kleinerer aber nicht minder durchtrainierter Typ, der einen Bogen in der Hand hielt, ohne ihn war  Hawkeye , oder Clint Barton, selten anzutreffen. Ebenso selten fern von ihm war die rothaarige Schönheit namens Natasha Romanow, oder auch Black Widow zu finden. Als letztes trat ein dunkelhaariger Mann ein, der sich verunsichert umsah. Er schaute drein als wolle er ganz schnell ganz weit weg. Sein Name war Bruce Banner, doch wenn man ihn übermäßig reizte, sollte man in Deckung gehen. Denn dann kam Hulk! Kurz: Die Avengers waren nun alle da! >Wenn das Loki wüsste, würde er wohl nicht zum Abendessen erscheinen!<, dachte sich Darcy, während sie gerade Gewürze zusammensuchte. „Hallo, schöne Frau!“, begrüßte Tony sie und grinste sie frech an. >Jup, … Playboy!<, schoss es Darcy bei seinem Gesichtsausdruck in den Kopf. Die kannte sie schon zur Genüge. Nachdem das große Vorstellen, für Jane und Darcy, beendet war, fragte Bruce: „Wo ist denn unser Ex-Gott?“ Thor, Jane und Darcy zeigten gleichzeitig mit dem Zeigefinger nach oben, um anzudeuten, dass er im ersten Stock war. „Soll ich ihn zum Essen holen?“, fragte Tony mit einem spitzbübisch-erwartungsvollem Lächeln, doch Thor verneinte: „Er weiß nicht, dass ihr hier seid und wahrscheinlich würde er mit einem Satz aus dem Fenster springen, vor Wut und wegen dem, was vor zwei Jahren passierte. Ich werde ihn holen, sofern das Essen schon fertig ist?“, mit dem letzten Satz wandte er sich an Darcy, die ihm einen Daumen nach oben zeigte und grinste. Loki erschrak, als er Stimmen aus dem unteren Stockwerk hörte. Kamen etwa noch mehr Leute her? Wer war das wohl? Die letzte Dreiviertelstunde hatte er mit Lesen verbracht, denn zum Glück befand sich in dem Zimmer ein Regal, das voll mit Büchern war. Doch nun konnte er sich nicht mehr konzentrieren. >Das sind doch nicht etwa die Avengers? Verdammt, wenn die hier sind, kann es nur furchtbar werden< Er rollte genervt mit den Augen und versuchte doch noch, sich seiner Lektüre zu widmen. Er war gerade geistig wieder in Mittelerde gelandet, als ein lautes Klopfen an der Tür ihn erneut unsanft in die Realität holte. „Was?“, rief er leicht gereizt. Ein bisschen Ruhe konnte man ihm doch gönnen, oder? Scheinbar nicht. „Abendessen ist fertig!“, meinte Thor, kaum dass er die Tür geöffnet hatte. Bei Lokis Blickwäre er am liebsten rückwärts wieder hinausgegangen. „Die Avengers sind hier, oder?“, zischte er, immer noch in dem Sessel sitzend, mit dem „Herr der Ringe“ Buch in der Hand. „Ja, sind sie. Tony, also Iron Man, hat uns dieses Haus zur Verfügung gestellt und da S.H.I.E.L.D. dich immer noch als Sicherheitsrisiko für die Menschheit sieht, hat man sie beauftragt hier zu bleiben und…“ „… mich zu bewachen, wie ein wildes Tier, das jederzeit jemanden anfallen könnte!“, fuhr Loki dazwischen. „Ist ja nichts Neues für mich!“ Hui, da war aber jemand verbittert, fand Darcy, die eben dazu getreten war. Sie fand es nicht okay, dass er sich jetzt den Avengers aussetzen sollte. Das würde nur unnötig Stress geben. Jane war ebenfalls der Meinung gewesen. Irgendwie hatten beide etwas Mitleid mit Loki. Also hatten die beiden Frauen beschlossen, Loki das Essen hochzubringen, zumindest am ersten Tag. Da stand sie nun, Darcy Lewis, mit einem Teller Hühnerfrikassee in der Hand und stupste Thor mit dem Fuß an, damit dieser die Tür freigab. Der Ase konnte nichts dafür. Er war einfach derbe groß. „Denk ja nicht, dass das ein Dauerzustand ist!“, meinte Darcy sofort, als sie Lokis Grinsen sah. „Ich mach das nur, weil ich keinen Bock auf Gezanke gleich am Anfang habe, dafür ist immer noch morgen Zeit. Zum Frühstück kommst du runter in die Küche, klar?“ Immer noch grinsend, nickte Loki. Als die junge Frau schon fast durch die Tür verschwunden war, sagte er noch: „Danke“, was nicht nur die Studentin verwunderte, sondern auch Thor, dessen Kiefer sich sichtlich Mühe gab nicht auf den Boden zu Krachen. Kapitel 4: Herantasten ---------------------- Kapitel 4 – Herantasten   Als Loki am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fühlte sich seine Kehle ungewohnt trocken an. Sein Hals schmerzte und die Augen brannten. Zumindest hatte er dieses Mal keine Probleme mehr mit der Orientierung. Er befand sich in Tony Starks „Sommer-Villa“, wie Thor es genannt hatte. Irgendwo auf Teneriffa. Man hatte ihn hergebracht, um ihn zu bewachen. Wie eine rasende Bestie, die man vom Morden abhalten musste. Es war fast so schlimm, wie damals in den Kerkern Asgards, als das Wissen um seine Niederlage und die Einsamkeit sich wie Magma durch seine Seele gewühlt hatten. Nun hatte man ihm auch noch seine Magie genommen. Loki spürte, wie sich ein verzweifelter Schrei den Weg durch seinen Hals bahnte und drückte sich im letzten Moment ein Kissen aufs Gesicht. Er wollte nicht das ganze Haus wecken und den „Avengers“, sowie seinem Bruder die Genugtuung  seines Seelischen Schmerzes gönnen. „Das ist deine letzte Chance…“ Das hatte Thor gestern zu ihm gesagt. Dieser Narr! Dachte er wirklich, er würde wieder derselbe Loki wie früher werden? Der schwache, verletzte Prinz, der immer nur die zweite Geige gespielt hatte und für den sich eigentlich niemand interessierte, sondern den man gerade einmal duldete? Nein!!! Er hatte auf Asgards Thron gesessen, er hatte geherrscht und bevor Odin erwacht war, hatte niemand Verdacht geschöpft. „Ich bin ein würdiger Herrscher gewesen…“, sagte er sich und selbst bei seiner Verurteilung hatten einige Bürger Asgards eben dies eingestehen müssen. Trotz alldem wurde er vom Volk gehasst. Wieso? Es verwirrte ihn zutiefst. Hinzu kam Thors absolut törichte Idee, ein Leben auf Midgard würde ihn läutern, so wie ihn selbst damals. Wie albern! Loki würde seine Kräfte schneller zurückerlangen, als Tony Stark „Resonanzkatastrophe“ sagen könnte. Metaphorisch, natürlich. Dass Thor diesem halben Kind den Stein mit seiner Magie gegeben hatte, war eine glücklich Fügung für ihn, glaubte er. Menschen waren schwach! Ein paar gewissenhaft platzierte Worte und sie brachen ein, wie Kartenhäuser. Es würde ein Leichtes sein, Darcy so zu manipulieren, dass sie ihm gehorchte…. Zumindest glaubte Loki das! Das Brennen in seinem Hals machte sich wieder bemerkbar. Durst! Er sah sich suchend im Zimmer um. Die Flasche Wasser, die Darcy gestern mit dem Abendessen zusammen gebracht hatte, war leer. >Verdammt!< Jetzt musste er doch aufstehen. >Ich hoffe von den dämlichen Avengers ist noch keiner wach<, er warf einen Blick auf den Wecker, der auf dem Beistelltisch neben dem Bett stand. 7:00 Uhr. Es könnte jemand wach sein… oder auch nicht. Loki ging zu dem Stuhl, wo Thor ihm gestern noch Kleidung hingelegt hatte. Normalerweise passte er seine Erscheinung mit Magie an, wenn er unter Menschen ging, aber dazu war er nun nicht mehr im Stande. Er unterdrückte ein Lachen. Es war eine einfach schwarze Hose und ein Hemd, in dunkelgrün. Thor kannte ihn eben doch noch ein wenig. Schnell zog er sich an und öffnete mit angehaltenem Atem die Tür. Darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen, ging er den langen Flur entlang zur Treppe, die ins Erdgeschoss führte. Loki  stöhnte innerlich auf, als er Musik von unten vernahm. Er hoffte nur, dass es niemand war, der ihn allzu sehr hasste. Noch einmal tief Luft holend ging er in die Küche und hätte am liebsten aufgelacht. Hinter der Theke stand Darcy Lewis, die über eine Pfanne gebeugt dastand und eine seltsam helle Masse hinein gab. Zugegeben, es roch ziemlich angenehm, was sie da fabrizierte. Da stand sie nun, die Hüterin seiner Kräfte. Die Kette hing kurz über dem Ausschnitt ihres T-Shirts. Es war so grausam, er konnte die Magie beinahe spüren und… Loki sah noch einmal genauer hin. Erst jetzt bemerkte er, dass dieses übergroße Shirt, welches ihr bis knapp oberhalb der Knien reichte, das einzige Kleidungsstück war, was sie trug. Wenn man von Unterwäsche absah. Er war dezent überrumpelt von der Tatsache, wie wenig die junge Frau anhatte. Bereits gestern hatte er sich eingestehen müssen, dass dieses Mädchen überaus hübsch war, mit ihren hellen Augen und diesem, durch das knappe Kleidungsstück hervorgehobenen, atemberaubenden Körperbau. „Guten Morgen!“ Die Stimme, direkt neben ihrem Ohr, ließ Darcy erschrocken zusammenzucken und ruckartig herumfahren. Der Ex-Gott des Unheils stand hinter ihr und lächelte sie spöttisch an. Er hatte den Kopf über ihre Schulter gebeugt gehabt, um zu sehen, was sie da machte und nun stand sie nur Zentimeter von ihm entfernt. Aber anstatt zurückzuweichen, wie es typisch als Reaktion auf Lokis Anwesenheit wäre, grinste sie frech und schubste ihn etwas zurück. „Alter, erschreck mich nicht so, sonst bekomme ich noch Anfälle“, meinte sie und schickte noch ein Kichern hinterher. „Wer sagt dir, dass das nicht meine Intention war?“ Nun wurde sein Lächeln betont gehässig. >Alles nur Maskerade!<, dachte sich Darcy und wandte sich wieder ihren Pancakes zu. „Sicher, ich bekomme einen Herzinfarkt und Thor darf sich einen neuen Hüter für deine Kräfte suchen. Soll es als nächster vielleicht einer von den Avengers sein?“ sie grinste erneut. Dieses Spiel konnte sie auch spielen. >Bitte nicht!< schoss es Loki durch den Kopf, doch er kam auch nicht umhin ihr ein wenig Anerkennung entgegenzubringen. Sie hatte seine Show erstaunlich gut durchschaut und das tat selten Jemand. „Was führt dich denn so früh hier runter?“, fragte sie, den Kopf über die Schulter zu ihm gedreht. Plötzlich fiel Loki wieder ein, dass er sich ja ursprünglich etwas zu Trinken hatte besorgen wollen. Bei dem Spaß den er gehabt hatte, dieses Mädchen zu ärgern und zu sehen, wie der Ausdruck ihrer Augen von Schreck zu Belustigung wechselte, hatte er es doch glatt vergessen. Sie war faszinierend. Dazu kam, dass die Tatsache wie sich ihre Oberweite aufgrund des vom Schreck beschleunigten Atems hastig hob und senkte, auch einen Loki nicht kalt lässt. „Ich… nun ich würde gerne etwas trinken, wenn es keine Umstände bereitet.“, Darcy lachte kurz als Reaktion. Sie fand seine und Thors Art zu Reden irgendwie niedlich. „Gläser sind hier drin“, sie zeigte auf den Hängeschrank direkt über sich. „Und Getränke sind im Kühlschrank!“ „Der Kasten, wo es so kalt im Inneren war?“ Erneut folgte ein schnelles Auflachen der Studentin, was Loki gar nicht gefiel. Er ließ sich nun mal nicht gerne auslachen. „Ja, genau…“, sie kicherte weiter vor sich hin, stockte jedoch, als Loki schon wieder direkt hinter ihr stand. „Verzeihung“, flüsterte er und griff über ihr zu dem Schrank, auf den sie gezeigt hatte. Darcy zog den Kopf ein, um nicht von der Schranktür getroffen zu werden, was Loki ein für ihn typisches Lächeln entlockte. Zu seinem Pech bekam das Darcy mit. „Was?“, fragte sie und sah ihn mit gehobener Augenbraue an. „Bin ich wieder amüsant?“, sie schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Denk nicht, ich wüsste nicht, was du planst!“ Nun war es Loki der auflachte. Es war ungemein erheiternd, dass dieses Menschenmädchen glaubte seine Pläne nachvollziehen zu können. Obwohl er dergleichen zum jetzigen Augenblick nicht einmal hatte. Nur ein paar unfertige Ideen und den „Plan“ den Kühlschrank zu öffnen. „Das bezweifle ich…“, meinte er noch immer lachend. Seine Stimme tropfte vor amüsierter Herablassung, gleich einem Erwachsenen, der einem kleinen Kind erklärte, dass es nicht fliegen könne, wie Vögel. „Aber nur zu… was hecke ich für einen perfiden Plan aus?“ „Du flirtest mit mir, damit ich schwach werde und dir deine Kräfte wiedergebe!“, kam die trockene Antwort. Loki schwieg. Verdammt, es war keine zehn Minuten her gewesen, dass ihm diese Idee in den Sinn gekommen war. >Sieht aus als müsste ich meine Meinung über Menschen noch einmal überdenken… manche sind tatsächlich etwas scharfsinnig< „Na? Ins Schwarze getroffen?“ Darcy hob beide Augenbrauen, grinste und schob die Zunge zwischen die Zähne. Sie wollte ihn ärgern. >Dieses Luder!< Er grinste und wandte sich dem Kühlschrank zu. Dann hob er eine Flasche Fanta hoch. „Wie schmeckt das?“ „Süß!“, Loki verzog das Gesicht. „Und das?“ Diesmal war es Tonic Water. „Ein wenig bitter, aber trotzdem irgendwie erfrischend.“ „Schon besser!“, er goss sich etwas davon ein. Ein Surren ließ beide aufschrecken. Darcy fluchte und ging zur Küchentheke, wo ein kleines Gerät lag, das irgendwie vibrierte. Sie warf einen Blick auf das kleine Fenster, fluchte erneut und wischte mit ihrem Finger darüber. „Darcy, ich hab zwei Fragen.“ „Schieß los, Ziegenköpfchen!“ Loki stutzte kurz, wegen diesem Spitznamen und fuhr dann fort: „Zum einen scheinst du ziemlich aufgebracht zu sein und ich frage mich, ob du mir mitteilen würdest, wieso. Außerdem… wüsste ich gern, was dieses kleine Gerät ist, was du gerade so beleidigt hast“ Die Studentin sah von der Pfanne auf. War das sein ernst? „Du… du weißt nicht was… okay. Also das…“, sie hielt ihr Smartphone hoch. „…ist ein Mobiltelefon. Wir Menschen benutzen es um miteinander über größere Entfernungen zu kommunizieren. Gerade hat jemand versucht mit mir zu sprechen und…“ „…du wolltest offenbar kein Gespräch mit dieser Person führen.“ Darcy legte ihr Handy wieder auf die Theke. „So ziemlich!“ Ein Poltern von der Treppe riss die beiden aus ihrem Gespräch. In der Küche erschien Thor, zusammen mit Tony und Steve. „Guten Morgen Leute!“, rief Tony in den Raum, dann sah er, dass es Loki war, der Darcy Gesellschaft leistete. „Hey, lass dir bloß nicht einfallen die Kleine anzugraben, damit sie dir hilft.“, er verzog das Gesicht zu einem frechen Grinsen. „Obwohl, verstehen würd ich’s ja. Sie ist ziemlich süß!“ Darcy grinste über die Schulter zurück. Seit dem gestrigen Abend wusste sie, dass das mehr scherzhaft gemeint war. „Hunger?“, fragte sie und deutete auf die bereits fertigen Pancakes, die sich auf einem Teller neben dem Herd stapelten. „Du weißt schon, dass du das auch JARVIS machen lassen kannst?“, fragte der Mann mit gehobenen Augenbrauen und eine Stimme, der ein Hauch Menschlichkeit fehlte, schallte von den Wänden: „Sie hat darauf bestanden, Mr. Stark!“ „Du solltest auch etwas essen, Loki. Du siehst furchtbar blass aus“, bemerkte Thor und hielt Loki einen Teller hin. Dieser wollte gerade etwas genervtes Erwidern, als Tony dazwischen fuhr: „Bemuttere ihn nicht so, Großer!“ Er saß bereits zusammen mit Steve, bewaffnet mit Besteck und diversen Soßen, am Tisch und hatte begonnen zu frühstücken. Loki  hatte sich mehr oder weniger freiwillig von Thor zum Tisch schieben lassen. Das Knurren seines Magens war verräterisch. Steve und Tony sahen gleichzeitig zu ihm hoch, als er gegenüber auftauchte. „Wir beißen nicht, Ziegenpeter. Jetzt setz dich endlich!“  Wieder grinste Tony. Leicht unschlüssig ließ sich Loki mit am Tisch nieder, Thor direkt neben ihm. „Kaffee, irgendwer? Also ich brauch welchen, sonst verbrennen die restlichen Pancakes.“, rief Darcy in den Raum, gerade als Bruce und Hawkeye dazukamen, die umgehend um welchen baten. Das überließ Darcy dann jedoch JARVIS und sie kümmerte sich weiter um die Pancakes. Sie liebte es einfach zu kochen. Thor hielt Loki eine Tasse hin. „Probier es mal, Bruder! Ich finde dieses Getränk außerordentlich köstlich“ Loki nahm die Tasse, roch kurz an dem Getränk und zog die Nase leicht kraus. Letztendlich nahm er doch einen  Schluck, schien aber nicht über die Maßen begeistert zu sein. „Nicht ganz mein Geschmack, Thor. Aber es passt zu dir!“ Auf der anderen Seite des Tisches feixten Iron Man und Captain America in ihr Essen und Bruce lachte leise auf. „Was ist so lustig?“, rief eine weibliche Stimme und alle Augen richteten sich zum Treppenaufgang. Jane und Natasha waren also auch schon wach. „Nichts, aber es gibt Frühstück!!!“, trällerte ihnen Darcy entgegen. So kam es, dass keine Viertelstunde  später die Avengers, sowie Darcy, Jane und Loki gemeinsam am Frühstückstisch saßen. Letzterer fühlte sich sichtlich unwohl, zwischen Leuten, die eigentlich seine Feinde waren und Thor, von dessen Handeln er immer noch nicht wusste, was er halten sollte. Nur die beiden Zivilistinnen empfand er als am wenigsten störend, deshalb richtete Loki das Wort an sie, wenn er sich denn überhaupt an den Gesprächen beteiligte. Denn die Mimik und Aussagen der „Superhelden“ zeigte ihm teilweise, dass sie seine Anwesenheit als unerwünscht ansahen, auch wenn manche recht freundlich waren. Nach und nach zogen sich diese jedoch zurück um entweder zu trainieren oder an Forschungen zu arbeiten, bis nur noch Loki, Thor, Jane und Darcy übrig waren. „Und mein Bruder!“, richtete der Schwarzhaarige das Wort an Thor. „Wie gedenkst du mich armes, verletztes Vögelchen zu retten?“ Herablassung zierte jede Silbe und zeigte den noch Anwesenden deutlich, was er von dem Plan seines Ziehbruders hielt. „Warte es einfach ab.“, kam die schlich gehaltene Reaktion seitens Thor, bevor er noch einen Schluck aus seiner inzwischen fünften Tasse Kaffee nahm. Das Grinsen in seinem Gesicht beunruhigte Loki. Er kannte seinen Bruder gut genug -viele Scherze hatten sie zusammen ausgeheckt - um zu wissen, wenn dieser etwas im Schilde führte. Jane wollte nicht, dass es erneut in einen Streit ausartete und wechselte das Thema: „Sag mal Loki,…“, der Angesprochene hob überrascht eine Braue. Es war das erste Mal, dass Jane  ihn von sich aus Ansprach und ihn beim Namen nannte. „… wie gefällt es dir hier? Ich meine, es ist bestimmt kein Vergleich zu dem Räumen im Palast, aber besser als das Gefängnis oder?“ Nur ein Nicken, als Reaktion. „Ich meine, wenn du irgendwas brauchst, dann…“ „Schon okay,…“, er unterbrach sie bewusst. Loki hatte den Ausdruck in ihrem Gesicht gesehen.  Mitleid!  Dieses Menschenweib bemitleidete ihn. Verdammt noch eins er war kein kleines Kind, das man trösten musste. Er stand auf und ging zu Treppe. „Wenn ich etwas brauche, werde ich es euch schon wissen lassen“, und schon war er um die Ecke gebogen, blieb aber stehen, wartend auf die Diskussion, die folgen würde. „Was war das denn?“, fragte Jane nun überrumpelt. Beim Essen war er so höflich zu ihr gewesen und nun war er so betont kühl. Sie wandte sich an Thor: „Bist du sicher, es war klug in hierher zu bringen?“ Ihr Freund nickte und strich ihr beruhigend über die Wange. „Ganz sicher! Ich wollte ihn nur von zu Hause wegbringen, denn das wäre sein Tod gewesen. Hier kann ich mir in aller Ruhe überlegen, wie wir an den Teil in ihm appellieren können, der noch nicht von Machtgier und Hass zerfressen wurde. Denn dass ein  Stück in Loki noch der Vernunft zugänglich ist, spüre ich. Versagen und Einsamkeit haben die letzten Jahre seines Lebens geprägt, Jane. Ich möchte ihn wieder auf eine geordnete Bahn lenken. Ich weiß, für euch klingt das wie eine unmögliche Aufgabe, aber… es ist die einzige Chance die er noch hat. Ich will nicht zusehen müssen, wie mein Bruder vor Hass vergeht. Ich habe mich durch meinen Aufenthalt hier geändert. Hoffen wir, dass es bei Loki dasselbe bewirkt.“ Als Thors kleiner Vortrag beendet war, musste sich Loki zurückhalten, nicht vor Wut aufzuschreien. >Dieser Hohlkopf! Denkt er etwa, er kann mich weichklopfen, indem er mich hier festhält?< Dass er selbst wusste, dass dies überhaupt nicht Thors Absicht war, strich Loki gekonnt aus seinen Gedanken. Er wollte gerade lautlos die Treppe hochgehen, als sein Bruder sich an Darcy wandte: „Was meinst du dazu?“ Die Studentin sah ungewohnt ernst drein, etwas, was Loki natürlich nicht sah und antwortete: „Ich denke er sitzt ein bisschen zwischen den Stühlen!“ „Wie meinst du das?“ Der blonde Donnergott sah verwundert drein. „Naja einerseits scheint er verbittert und wütend zu sein, wegen seiner Niederlage in der Vergangenheit und so weiter.  Aber irgendwie wirkt er auf mich in einigen kurzen Momenten so, als wolle er selbst, dass sich sein Leben wieder einpendelt. Er scheint den Funken Normalität, den er seit gestern erlebt hat zu genießen und schämt sich dafür. Er glaubt bestimmt, es würde ihn schwach machen, wenn er sich zugesteht nicht aufzubegehren…“ Ein tiefes Lachen von Thor, stoppte Darcys kleine Analyse. „Wie kommt es, dass jemand der meinen Bruder gerade einmal zwei Tage kennt, ihn fast besser einschätzen kann als ich?“ Nun kicherte auch Darcy. „Nun … ich  habe zu viel „Lie to me“ gesehen und interpretiere einfach viel zu viel in minimale Gesichtsausdrücke rein….“ Während die drei in der Küche erneut lachten, ließ sich Loki das von Darcy gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. >Lachhaft!< Kapitel 5: Funken der Normalität -------------------------------- Kapitel 5 – Funken der Normalität       „Er scheint den Funken Normalität, den er seit gestern erlebt hat zu genießen und schämt sich dafür. Er glaubt bestimmt, es würde ihn schwach machen, wenn er sich zugesteht nicht aufzubegehren…“ Lüge! >Dieses einfältige Weib! Wie kommt sie darauf, ich wäre so schwach? Ich soll mich nach Normalität sehnen? Wie töricht! Sobald sich die Gelegenheit bietet, hole ich mir meine Magie zurück und verschwinde… aber ausrasten bringt jetzt nichts!< Verdammt noch eins, er wurde Thor immer ähnlicher. Seit wann war er so leicht reizbar? Loki hörte auf, wie ein Tiger im Käfig auf und ab zu gehen und holte tief Luft. Ruhe! Er brauchte ein paar Stunden Ruhe, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sein Blick fiel auf den „Herr der Ringe“, den er am Vortag beendet hatte. Lesen. Das wäre eine gute Methode, sein erhitztes Gemüt zu beruhigen. Dummerweise war dieses Buch das einzige in dem kleinen Regal gewesen, was ihm interessant erschien. Ob es noch mehr in diesem Haus gab? Sollte er Tony fragen? Oder würde dieser es als anmaßend empfinden, weil Loki quasi ein Gefangener wahr und kein Gast? „Bringt alles nichts, die anderen waren langweilig!“, sagte er sich und trat erneut in den Flur. Auf der gegenüberliegenden Seite war Jane gerade dabei, mit einem kleinen Stapel Ordnern in der Hand, die Tür zu Öffnen. „Oh, Shit!“, fluchte sie, als zwei Mappen herunterfielen und sich diverse Unterlagen auf dem Boden verteilten. Ohne genau zu wissen wieso, ging Loki in die Hocke und hob ein paar davon auf. „Danke, ich…“, Jane stoppte abrupt, nachdem sie mitbekam, wer ihr half. „Schon in Ordnung!“, er stand mit ihr gemeinsam auf und öffnete ihr, seiner guten Erziehung folgend, die Tür. „Ähm…Jane?“, fragte er etwas verunsichert, als diese schon fast im Zimmer verschwunden war. „Was gibt’s?“, rief sie von innen, mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Hatte er sie überhaupt schon mal direkt angesprochen oder beim Namen genannt? „Weißt du zufällig, wo Tony Starks Zimmer ist? Ich habe eine Frage an ihn.“ Mit einem leicht gehetzten Gesichtsausdruck erschien die junge Wissenschaftlerin im Türrahmen. Offenbar hatte sie viel zu tun und nur wenig Zeit. „Zweite Etage, dritte Tür links!“ „Danke!“, meinte Loki, lächelte kurz freundlich. Ehrlich, nicht aufgesetzt. Dann ging er zur Treppe. „Loki, warte!“, rief Jane ihn zurück. Er stoppte im Gehen, drehte sich auf dem Absatz um und sah sie abwartend an. „Ich… nun ja, ich wollte nur sagen, falls dir irgendwie nach Reden ist und du mal nicht mit Thor sprechen möchtest -ich weiß inzwischen was für eine Glucke er sein kann- dann kannst du dich auch jederzeit an mich wenden!“ Loki sagte nichts, doch sein Gesichtsausdruck hatte nun einen leicht verwirrten Hauch bekommen. „Na ja… ähm… im Grunde hab ich gar nichts gegen dich. Die Sache von New York mal außen vor gelassen, denn dafür hast du schon eine Abreibung von mir bekommen…“ Die Mundwinkel des Angesprochenen zuckten leicht, als müsse er ein Schmunzeln unterdrücken. Die Ohrfeige war ihm durchaus im Gedächtnis geblieben. Jane fuhr fort: „Kurz: mir persönlich hast du kein Leid zugefügt, also dachte ich… ach egal!“, sie machte kehrt und wollte hinter der Tür verschwinden, doch Loki hielt sie zurück indem er sie am Arm festhielt. Er hatte den Blick gesenkt, die Mimik war schwer bis nicht zu definieren. Das hatte er nicht erwartet. Wie sollte er reagieren?  „Danke!“, es war so leise gesprochen worden, dass es Jane kaum hörte. „Ich bin es nicht mehr gewohnt, dass man mir ein offenes Ohr für meine Gedanken anbietet, verzeih daher meine Verwunderung. Jedoch weiß ich es zu schätzen, Jane! Erlaube mir, dir dasselbe zu gestatten, solltest du jemals die Meinung eines hinterlistigen Eisriesen benötigen.“, er lächelte erneut und ging. Jane blieb verwirrt zurück. Waren sie jetzt auf dem Weg, Freunde zu werden?     Tony brütete gerade über den aktuellen Produktionsunterlagen seiner Firma, als es an seiner Zimmertür klopfte. Niemand anderes als Loki persönlich stand davor und Tony aktivierte innerlich alle Alarmsysteme. „Was gibt’s, Ziegenpeter?“, er verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich ging es ihm total gegen den Strich, dass er und die Avengers nun Babysitter für diesen Psychopathen spielen durften, bloß weil Thor diese glorreiche Idee gehabt hatte. Doch so richtig direkt zeigen, wollte er das nicht… nur ein paar Anspielungen! Der ehemalige Gott hielt ein Buch in die Höhe, was Tony verwirrte. Eben dies war ihm auch deutlich anzusehen, also erklärte Loki: „Ich wollte fragen, ob du zufällig im Besitz anderer Werke dieses Autors bist?“ Seit wann duzten sie sich? Schon immer? Loki gab Tony das Buch und er verwarf die im Kopf gestellte Frage, denn seine Aufmerksamkeit galt dem Gegenstand in seiner Hand und Lokis Frage. Er las Tolkien? >Passt, wie Arsch auf Eimer!<, dachte er, ungewollt amüsiert. „Hm… guter Geschmack…“, murmelte er abwesend. „Ja, ich habe tatsächlich noch ein paar Bücher von diesem Schriftsteller. Warum fragst du? Würdest du sie gern lesen?“ „Wenn ich da nicht zu viel verlange…“ Loki sah betreten zur Seite. Bei ihrer letzten richtigen Begegnung hatten sie sich bekämpft. Jetzt zu fragen, ob er ein paar seiner Bücher lesen durfte war das Tausendfache von unangenehm. Tony lachte kurz. „Der Große sagte bereits du wärst früher die Leseratte von euch beiden gewesen… Na ja, egal… Nein, das ist nicht zu viel verlangt. Solange du keine Waffen bauen oder die Welt unterwerfen willst, ist es mir herzlich egal, was du anstellst“ Er grinste vielsagend und Loki verdrehte die Augen. Mussten denn alle Avengers auf das New York-Debakel anspielen? Tonys Stimme holte ihn aus seinen verbitterten Gedankengängen. „Also gut, Kleiner. Wenn du diesen Flur bis zum Ende entlanggehst, nimmst du die letzte Tür auf der rechten Seite. Das ist meine kleine Privatbibliothek. Versuch gar nicht erst etwas über Waffenkonstruktion zu finden, hier habe ich nur Unterhaltungsliteratur. Tob dich was das angeht ruhig aus, aber wenn ich eine umgeknickte Ecke finde, knallt’s“ Loki nickte und zog sich schweigend zurück. Schon bei seinem ersten Schritt in die kleine Bibliothek, fühlte Loki zum ersten Mal seit langem so etwas, wie innere Zufriedenheit. Er liebte Bücher, der Geruch von Papier und Tinte beruhigte ihn. Langsam schlenderte er durch die Regale, sah sich hier und da ein Buch an und als er die Sitzecke erreichte, die sich unter dem Eckfenster befand, hielt er einen beachtlichen Stapel in den Händen. Sowohl von seinem neu entdeckten Lieblingsautor, als auch von anderen Schriftstellern.     In der Zwischenzeit wurde unten in der Küche Mittagessen gekocht, doch diesmal nicht von Darcy sondern von Natasha und Clint, da sie beide gerade eine Pause von stundenlangen Training machten.. Allerdings mehr aus Langeweile heraus, als wegen dem Hunger. „Das ist doch seltsam, oder?“, meinte Letzterer während er Nudelsoße umrührte. Natasha sah von Tisch auf, den sie gerade mit Besteck für jeden versah. „Du meinst, dass Loki hier ist? Ja, allerdings! Geht’s?“ Damit spielte sie auf die Tatsache an, dass sich der Ex-Magier damals auf äußerst hinterhältige Art und Weise in Clints Gedanken eingenistet hatte. Hawkeye schüttelte den Kopf bei dem Gedanken daran. „Passt schon! Vorerst haben wir die Gewissheit, dass es nicht wieder passiert.“ „Das schon, aber ich frag mich was Thor damit bezwecken will?“, Natasha dachte eher laut, als dass sie ein Gespräch führte. So hatte sie auch Thors Erscheinen nicht mitbekommen. „Ich will ihm helfen, sich selbst wieder zu finden!“ Neben dem Donnergott waren auch die restlichen Avengers, sowie Jane und Darcy erschienen. Bloß das „Sorgenkind“ fehlte! „Wo ist Loki?“, fragte Steve während er Natasha half Nudeln auf den Tellern zu verteilen. „Oben in meiner Bibliothek und liest.“, meinte Tony und genehmigte sich einen Drink. „JARVIS sagst du ihm bitte, er soll runter kommen?“, bat er seinen „Assistenten“. „Natürlich, Sir!“ Kurze Zeit später sprach die Stimme erneut: „Er reagiert nicht auf meine Bitte, Mr. Stark!“ Iron Man fluchte leise. Dass der auch immer Stress machen musste. „Bruce, gehst du ihn bitte holen?“, bat er seinen Kollegen. „Wieso ich?“, er sah aus, als sei er alles andere als erfreut darüber. „Ganz einfach, deine ‚bessere Hälfte‘ hat ihn damals fast zu Brei geschlagen! Ich glaube er hat einen gesunden Respekt davor!“, mutmaßte Jane und Bruce begab sich, leise Proteste vor sich hinmurmelnd, nach oben. Als er vor dem Zimmer ankam, in dem sich Loki befand, holte er tief Luft.  Er war bestimmt mehr als nur wütend auf ihn, denn wäre Hulk nicht gewesen, wäre er vielleicht nicht oder zumindest nicht so schnell besiegt worden. Bruce war sich sicher, dass Loki ihn dafür hasste. Eine direkte Konfrontation hatte er eigentlich vermeiden wollen, doch nun hatte er keine Wahl. Auf leisen Sohlen ging er die Gänge aus Bücherregalen entlang. Trotz seiner Antipathie für Thors Bruder, wäre ihm dann fast ein gerührtes „Aaaww!“ entwischt, als er Loki in der Sitzecke erreichte. Der „Mickrige Gott“ saß  seitwärts im Sessel, die Beine  hochgezogen und das Buch darauf abgelegt und auf dem Tisch daneben befand sich ein großer Stapel weiterer Bücher. Er war so vertieft in seine Lektüre, dass er das Auftauchen von Bruce nicht bemerkt hatte. Dieser räusperte sich kurz und meinte: „Mittagessen ist fertig. JARVIS wolltest du wohl nicht glauben?“ „Ich bin eine Stimme ohne Gesicht nicht gewohnt und dachte…“ Loki sah auf und registrierte erst jetzt mit wem er da sprach. Ein Hauch von Wut gepaart mit Entsetzten glitt über sein Gesicht. Schnell bemerkte er jedoch, dass von Bruce im Moment keine Gefahr ausging und nickte. „Ich bin gleich unten!“, er dachte der Mann würde wieder gehen und wandte sich wieder seinem Buch zu. Er wollte  nur noch die Seite beenden. „Okay, ich warte!“ Auf Lokis fragenden Blick setzte er noch hinzu: „Die Anderen wollten, dass ich dich hole!“ „Sofort!“ Für weniger als eine halbe Minuten glitt sein Blick erneut über die Seiten des Buches, bevor er es schließlich zu klappte und aufstand. „Was liest du eigentlich gerade?“ Erster Versuch von Smalltalk. Konnte ja nicht schaden, oder? Loki war zutiefst verwirrt, beschloss aber trotzdem zu antworten. „Ich habe gerade „The Silver Blade“ begonnen. Die Vorgeschichte dazu war ganz interessant…“, er zuckte noch mit den Schultern, so á la „Warum nicht?“ und Bruce nickte nur. Mit dem Buchtitel konnte er nichts anfangen und so verfielen sie wieder in Schweigen. Sie waren fast unten angekommen, als er Loki zurückhielt: „Hör mal.. ähm Loki… Ich wollte dir nur sagen dass dir erst einmal keine Gefahr von Hulk droht. Zumindest, so lange dir nicht in den Sinn kommt, irgendwelche hinterhältigen Tricks abzuziehen. Okay?“ „War das eine Drohung?“ Lokis Stimme zeigte einen Hauch von Zorn, doch Bruce klopfte ihm beruhigend auf die Schultern. „Bloß ein gut gemeinter Rat!“ Loki lächelte auf diese Aussage hin, nahezu gezwungen. „Zur Kenntnis genommen!“     „Verdammt!!!“, fluchte Darcy, als sie am darauffolgenden Morgen den Kühlschrank öffnete um etwas zum Frühstück zu machen. „Gibt es ein Problem, Miss Lewis?“, fragte JARVIS und die Studentin schob genervt die Tür des Kühlschrankes zu. „Nichts mehr zu Essen da! Ich war vor zwei Tagen einkaufen, aber da hab ich nicht mit so vielen Leuten gerechnet!“ Sie schnaubte. „Ich kann gerne neue Lebensmittel bestellen, wenn Sie das wünschen!“ Darcy schüttelte den Kopf. „Ne, passt schon!“ Sie hatte eine bessere Idee. Sie lief hoch in die zweite Etage und hämmerte an Tonys Tür. „Ich geh mit Loki einkaufen!“ Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie zu Thors und Janes Zimmer und hämmerte genauso dagegen. Ein verwirrt dreinblickender Thor, in Shorts und Jane, die nur ein Laken um den Körper gewickelt hatte, öffneten. „Darcy, was…“, zischte die junge Wissenschaftlerin entsetzt, doch Thor beruhigte sie. „Ist schon gut, Jane!“, er strich ihr eine wirre Strähne aus dem Gesicht und wandte sich an Darcy: „Was ist los?“ Die Angesprochene holte tief Luft. „Aaaalso… du wolltest Loki ein bisschen zur Ruhe kriegen, indem er eine Zeit lang ein bisschen normal lebt, richtig?“ „Ja. Und?“ „Der Kühlschrank ist leer und ich dachte, es wäre eine gute Idee ihn mit zum Einkaufen zu nehmen. Ein bisschen Alltagsluft schnuppern und auch mal raus aus dem Haus, verstehst du?“ Thor sah nachdenklich drein. War es wirklich schon Zeit, Loki auf die Menschen loszulassen? Er sah fragend zu Jane, die bloß mit den Schultern zuckte. „Ich würde gerne sehen, wie ein normaler Mensch an sein Essen kommt! Jagen ist hier nichtmehr üblich denke ich und Diener habe ich keine gesehen, also…warum nicht?“ Alle drehten sich um. Loki stand im Türrahmen von seinem Zimmer und lächelte süffisant. Der Gedanke mal raus aus dieser Irrenanstalt zu kommen, erheiterte ihn ungemein. Das würde spaßig werden!  Kapitel 6: Einkaufen mit Loki ----------------------------- Kapitel 6 – Einkaufen mit Loki     „Bist du sicher, dass du im Stande bist, dieses Transportmittel zu bedienen?“ Loki konnte seine Unsicherheit nicht verbergen. Er hatte ein mulmiges Gefühl dabei gehabt, mit Darcy in diese Monstrosität zu steigen. Wie hatte sie das Teil genannt? Pick-up, oder so? >Ach egal! Hauptsache ich sterbe hier nicht, weil die Kleine gegen einen Baum fährt, oder sowas!< Unbewusst krallte er seine Hände in den Sitz, während Darcy das Gefährt beschleunigte. „Ruhig Blut, Süßer. Ich fahr nicht zum ersten Mal!“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Doch Fehlanzeige! „Das mindert meine Sorge kein bisschen!“ „Weichei!“, flötete Darcy und erntete dafür einen bösen Blick von ihrem Beifahrer. Die restliche Fahrt verlief schweigend, jedoch keineswegs still, denn eine seltsam klingende Musik schallte aus den Lautsprechern im Wageninneren. Eine, für Loki, gefühlte Ewigkeit später kamen sie bei einem Einkaufszentrum an.  „Und hier bekommen wir alles?“, er sah fragend auf die bunten Reklametafeln, während Darcy zwei Einkaufskörbe holte. „Was ist das?“, wollte er wissen und zog eine Braue hoch, als Darcy ihn aufforderte einen der Körbe zu schieben. „Darin transportieren wir unsere Einkäufe!“ „Es gibt keine Diener, die das übernehmen?“ Die Leute an denen sie vorbeigingen, sahen ihm wegen dieser Bemerkung seltsam hinterher. „Wenn es in Stark’s Villa keine gab, warum sollte es hier welche geben?“ „War nur eine Frage!“, er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Loki trug wieder ein schlichtes Hemd mit dunklen Jeans, doch was am ungewohntesten war, war die Tatsache dass er seine Haare zusammengebunden hatte. Darcy warf einen Blick auf die Einkaufsliste, die alle zusammengestellt hatten „Okay…Toast.. Milch. Dazu müssen wir dann zum Kühlregal.“ „Ein Kühlschrank?“ „Ähm… so ähnlich!“ Darcy schnappte sich mehrere Packungen Toastbrot und legte sie in ihren Korb. So setzten sie ihren Einkauf fort. Ab und zu stellte Loki ein paar Fragen, zu den Dingen, die sie kaufen sollten. Nach einer ganzen Weile stand Darcy allein in der Süßwarenecke. Loki hatte sie mit der Bitte Tomaten zu holen, beim Gemüse gelassen. Sie mühte sich inzwischen ab, an die oberste Reihe des Keksregals zu gelangen. Dort befanden sich ihre Lieblingskekse. Doch es nützte nichts, sie kam nicht ran, was nicht daran lag, dass Darcy klein war, sondern die Regale sogar für Durchschnittsmenschen ein wenig zu hoch waren. Sie fluchte ungehalten und Loki kam in exakt diesem Augenblick zurück und wurde Zeuge dieses lustigen Schauspiels. Er musste ein Lachen zurückhalten, denn wie Darcy da so hochsprang, sich streckte und dabei fluchte wie ein Rohrspatz war schon süß, fand er. Dann wurde sein Gesicht zu einer schockierten Maske. Hatte er, Loki Laufeyson, gerade tatsächlich jemanden als süß bezeichnet? >Verdammt, ich bin schon viel zu lange unter Menschen! Ich muss so schnell wie möglich weg von hier< Er tat jedoch das genaue Gegenteil vom eben Gedachten, denn er ging, mit seinem Lokitypischen Lächeln auf den Lippen zu Darcy hin. Sie bemerkte ihn erst, als er unmittelbar neben ihm stand. Komplett verblüfft beobachtete sie, wie er nach den Kekstüten griff, die sie versucht hatte zu erreichen. „Wie viele?“, fragte er knapp. „Zwei, bitte! Bei so vielen Menschen ist die Chance, bei einer Packung noch etwas abzubekommen fast null!!!“ Loki seufzte, dachte dabei sofort an Thor und drückte dem Mädchen zwei Kekstüten in die Hand. „Kann ich mir lebhaft vorstellen!“, er lächelte schon fast spitzbübisch. Darcy wurde nervös. Loki stand schon wieder verboten nah bei ihr. War es verrück, ausgerechnet jetzt zu denken, dass dieser Kerl verflucht heiß war? Sie versuchte Abstand zwischen sich und Loki zu bringen, bevor sie noch etwas Dummes anstellte. „Ich… ähm…ich..“ „Ja?“ er kam ihr nach, mit einem Ausdruck im Gesicht der für die junge Frau schwer zu deuten war. „Ich … muss noch… warte…“ sie stieß mit dem Rücken gegen ein weiteres Regal, Loki stand noch immer vor ihr. Irgendwie fand sie, dass sein Blick, obwohl er noch immer lächelte, etwas Raubtierartiges an sich hatte. Darcy kramte in der Handtasche nach dem Einkaufszettel. Loki dachte inzwischen gar nicht daran Abstand zwischen sich und Darcy zu bringen, dazu genoss er ihre Unsicherheit zu sehr und Darcy fluchte innerlich. Wo war bloß der verflixte Zettel? „Ähm… wir müssen noch in die… die Drogerieabteilung… Tony meinte wir brauchen Seife und so’n Zeug. Also…“ Loki beugte sich etwas zu ihr herunter. >Verdammte Scheiße!!!<, dachte sich Darcy. >Zu nah, zu nah…VIEL zu nah< „Okay…“, hauchte er und ging einige Schritte zurück und als er sich von Darcy abwandte, grinste er wirklich wie ein Raubtier. Er hatte es gewusst, die Sterbliche hatte genau so reagiert, wie er gehofft hatte. Wenn sie so leicht nervös wurde, konnte er sie viel einfacher beeinflussen. So stark sie sich auch gegeben hatte, so reagierte niemand der völlig gefasst und die Ruhe selbst war! Ihr beschleunigter Atem und ihre leicht heisere Stimme hatten Darcy verraten. Die Studentin hatte sich inzwischen wieder gefangen und schnappte sich ihren Einkaufskorb, um dann an Loki vorbei zu gehen, denn der wusste ja nicht wo man Seife und dergleichen bekam. Beton lässig schlenderte Darcy dann durch die Regale. >Verdammt, dieser Idiot!<, verfluchte sie ihn in Gedanken, als sie ein paar Seifenspender in ihren Korb legte. Da hatte sie am gestrigen Morgen noch behauptet zu wissen was er vorhabe und nun reagierte sie nervös auf etwas, das für Loki bestimmt nicht einmal wirklich flirten gewesen war. Die Aufmerksamkeit des gedanklich Verfluchten galt währenddessen einer bunten Pappschachtel, derer einige im Regal lagen. Er hielt sie hoch. „Darcy, was ist das?“, und als Darcy sich umdrehte und sah, dass Loki eine Packung Kondome hochhielt, entglitten ihr fast die Gesichtszüge. Von allen komischen Sachen, die man finden konnte, fielen ihm ausgerechnet Kondome in die Hände! „Das … ähm… das ist…nun, wir Menschen benutzen das beim… Beischlaf, um zu verhindern, dass die Frau schwanger wird!“ Loki guckte verwirrt drein und legte die Pappschachtel wieder weg. „Eine Schwangerschaft ist doch etwas Schönes. Warum sollte man das verhindern wollen?“ Beim Reden verließen sie die Abteilung und gingen zu den Kassen. Ja, er war ein Magier der die Menschheit hatte unterwerfen wollen und ja, er hatte viele Leben auf dem Gewissen, aber trotz allem was passiert war, für Loki war das Entstehen eines Lebens etwas Schützenswertes, ebenso wie Kinder selbst besonderen Schutz brauchten, fand er.   „Na ja… es gibt Paare, die wollen keine Kinder haben, zum Beispiel wenn sie glauben, sie konnten ein Kind nicht ordentlich versorgen oder wenn sie finden ihr Leben sei nicht für Kinder gemacht. Manchmal schlafen Menschen auch miteinander, ohne eine Beziehung zu haben..“ „Ja, das ist auch in Asgard keine Seltenheit.“, warf Loki ein. „… und um zu verhindern, dass die Frau ein Kind von einem Mann bekommt, weil man sich vielleicht nicht mehr sieht…“ sie gestikulierte in Richtung der Regale, wo Loki die Kondome gefunden hatte. „Aber es gibt auch andere Sachen, um das zu verhindern, auf die ich hier nicht weiter eingehen will!“ Sie begannen ihre Sachen auf das Fließband zu platzieren. „Willst du Kinder?“ Diese Frage riss Darcy dezent vom Hocker und sie sah Loki eine Weile perplex an, der ihren Blick bloß fragend-neugierig erwiderte. „Ja, schon. Aber… noch nicht jetzt.“ „Wieso das?“ Zum Teufel noch eins war heute „Bring-Darcy-aus-der-Fassung“-Tag? „Also…“ , fing sie an, während sie der Kassiererin einige Geldscheine reichte. „… ich würde gern erst mein Studium beenden, einen Beruf finden und so weiter. Immerhin… um ein Kind großzuziehen braucht man Geld und als Student ist man chronisch pleite. Außerdem… braucht es dazu den richtigen Partner, ich will ja nicht mit jedem x-beliebigen eine Familie gründen!“ Loki nahm ihre Antwort stumm nickend zu Kenntnis und sie verstauten die Einkäufe schweigend im Wagen. Dabei entging ihm nicht, dass Darcys Gesichtsfarbe begonnen hatte derer von den Tomaten zu ähneln, die er vor wenigen Minuten hatte holen sollen. Offenbar hatte er sie etwas durcheinander gebracht und auch wenn er, wie üblich eine Maske der Gelassenheit auf sein Gesicht gelegt hatte, so freute er sich innerlich auf eine nahezu spitzbübische Art darüber. Die Fahrt zurück in Tonys Villa verlief sehr schweigend, denn Darcy wollte nicht weiter von Loki aus dem Konzept gebracht werden und als sie dann ankamen, war sie froh, dass Steve und Thor herauskamen. So war sie wenigstens nichtmehr mit Loki und seinem alles durchbohrendem Blick allein. >Fuck, dieser Typ macht mich nervös!< Sie überließ den Männern das Auspacken und verdrückte sich in ihr Zimmer. Sie hatte ohnehin noch eine Hausarbeit zu schreiben. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank sie an dieser herab, blieb auf dem Boden sitzen und ließ einen frustrierten Seufzer heraus. Dann fiel ihr Blick auf den Schreibtisch, mit ihrem Laptop. Musik, sie brauchte Musik um erst einmal wieder zu entspannen. Darcy stellte den Laptop an. Eine Viertelstunde später war sie schon so vertieft, dass sie Jane nicht bemerkte, die hereinkam, bewaffnet mit einem Tablett auf dem Teetassen und eine Schüssel Kekse standen. Sie tippte Darcy auf die Schultern und diese zuckte erschrocken zusammen. „Jane,…. Ey , ich bepiss mich hier noch, wenn sie dauernd alle von hinten anschleichen!!!“ Jane hielt ihr eine Tasse entgegen. „Mädelsabend!“ „Ich liebe dich!“ „Keine Ursache!“, Darcy bekam noch einen Keks in die Hand gedrückt. Dann fragte Jane: „Du wirktest etwas durch den Wind, als du und Loki vom Einkaufen wieder gekommen seid. Ist irgendetwas vorgefallen?“ Na wunderbar! Es war also völlig offensichtlich gewesen!!! Bevor Darcy jedoch antworten konnte, klopfte es kurz an der Tür und Natasha, alias Black Widow, erschien im Türrahmen. „Hey, komm rein!“, forderte Jane sie freundlich auf. Als Reaktion auf Darcys fragenden Blick hin, meinte sie noch: „Ich dachte zu einem richtigen Mädelsabend gehören alle Frauen, die hier sind. Außerdem kann sie großartigen Tee machen.“, Jane deutete auf die Tassen und Darcy machte eine einladende Geste in Richtung Bett. Sie selbst blieb, mit hochgezogenen Beinen, auf dem großen Drehstuhl sitzen. „Also… wie war das Einkaufen mit Loki?“, setzte Jane fort. „Na ja… „, Darcy begann von den mehr oder weniger aufwühlenden Ereignissen des Tages zu erzählen. Danach stand sowohl Jane, als auch Natasha der Mund offen. „Wow…“, mehr brachten sie  erst einmal nicht heraus. „Also, wenn ich nicht wüsste, dass das Loki ist, von dem wir hier reden…würde ich glatt glauben, das war flirten!“, sagte Natasha nach einer Weile und stibitzte sich einen Keks. „Aber, es  ist Loki, von dem wir sprechen. Die Frage ist nur, ob es das ganze Schlimmer oder extrem Schlimmer macht!“, dachte Darcy laut. Jane tippte in Gedanken auf letzteres, denn wenn das so weiterging knickte Darcy ein, er bekäme seine Magie wieder und wäre fort. Das würde dann zu einem Problem werden. „Ach verdammt!“, rief Darcy laut und streckte sich auf ihrem Bett aus. „Männer frustrieren einen nur“ „Ist das eine Anspielung auf das Ian-Drama?“ „Jup!“ „Wer ist Ian?“, fragte Natasha und Darcy rollte kurz mit den Augen. Sie erzählte nicht gern davon. „Er war mein Praktikant. Zu der Zeit als das mit den Dunkelelfen in London passierte, wurden wir ein Paar. Kurze Zeit später habe ich bemerkt, dass sich hinter diesem lieben unbeholfenen Trottel ein echtes Arschloch verbirgt. Aber er lässt mich einfach nicht in Ruhe, obwohl ich Schluss gemacht habe!“ Als Darcy fertig war, knabberten alle Frauen frustriert an ihren Keksen. Dann sprach Jane, die eigentlich zurzeit total glücklich mit Thor war, aus was die anderen beiden dachten: „Tzz…. Männer!“     Kapitel 7: Überredungskünste erforderlich ----------------------------------------- Kapitel 7 – Überredungskünste erforderlich     Mehr als zwei Wochen waren seit dem Einkauf-Vorfall vergangen. Loki gestand es sich nicht gern ein, aber… er hatte sich etwas an das Leben als normaler Mensch gewöhnt. Sehr zu seinem Missfallen empfand er diese Routine in gewisser Art als beruhigend. Zugegeben, die Anwesenheit der Avengers war ihm noch immer unangenehm, doch er hatte durchaus auch positive Erfahrungen in diesem Haus gemacht. Gerade war er damit beschäftigt eine Tasse Tee zu machen, um sich dann wieder in die Bibliothek zurückzuziehen. Dort traf man Loki in letzter Zeit oft an. Es hatte sich quasi zu seinem Rückzugsort in diesem Haus entwickelt. „Guten Morgen!“, rief Darcy fröhlich in die Küche, wieder nur in Schlafsachen gekleidet. Seit der Sache mit Loki, vor zwei Wochen, trug sie jedoch mehr als nur ein T-Shirt. Sie hatte erwartet, dass sich die Avengers hier aufhalten würden, aber als sie bemerkte dass sie mit Loki allein war, verstummte die Studentin. Sie machte sich eine Tasse Kaffee und verschwand nahezu fluchtartig wieder. Loki stand da und runzelte die Stirn. Darcy verhielt sich schon eine ganze Weile so seltsam, genau genommen seit dem er mit ihr Einkaufen gewesen war. Sie hatten kaum miteinander gesprochen und es schien, als würde Darcy bewusst seine Gesellschaft meiden. Ein klingelndes Geräusch verriet ihm, dass sein Tee fertig war und riss ihn aus seinen Gedanken. „Frauen!“, murmelte er frustriert und machte sich auf den Weg nach oben, wo er fast mit Jane und Thor zusammenstieß. „Oh… entschuldigt, ich war geistig nicht ganz anwesend!“, meinte er und ging weiter. Keine drei Schritte weiter blieb er wie angewurzelt stehen. >Habe ich mich gerade allen Ernstes… entschuldigt?<  Thor und Jane waren ebenso verwirrt über diese Tatsache und diskutierten darüber bei einem gemeinsamen Frühstück. „Ich glaub’s ja nicht! Hast du das gesehen? … Ich glaube dein Plan geht langsam auf“, flüsterte Jane grinsend. „Hm… wir sollten uns nicht zu früh freuen!“, meinte Thor mit dem Mund voller Müsli. Seine Freundin sah ihn verwirrt an. „Wie meinst du das?“ „Vielleicht will er, dass wir genau das glauben!“ „Oder er wollte bloß höflich sein?“, schlug Jane als Alternative vor. „Ja, das kann auch sein. Loki hielt schon immer viel von guten Manieren…bis auf… naja seine Schnapsideen in den letzten Jahren!“ „Von den Manieren könnte sich jemand mal eine Scheibe abschneiden!“, schallte es durch den Raum. Tony Stark war eben in die Küche gekommen. Thor verzog das Gesicht, als ihm klar wurde, dass dies eine Anspielung auf sein „Mit-vollem-Mund-Reden“ war. „So ihr Süßen…“, setzte Tony an. „…ich hab mich vorhin etwas mit den Anderen kurzgeschlossen.“ Clint kam dazu und grinste. Er wusste worauf da angesprochen werden sollte. „Was gibt es?“, wollte Jane wissen, während der Rest der Avengers eintrudelte. „Schön dass du fragst Liebes! Wir wollten es anfangs ja gar nicht glauben, dass Thor Loki mit einem Leben auf der Erde helfen will, geschweige denn dass es funktioniert, aber… scheinbar tut es das ein wenig. Sooo unangenehm ist Lokis Anwesenheit nicht, wenn er nicht den Psycho markiert. Wir dachten aber, wenn du ihm wirklich helfen willst, sollten wir Loki etwas aus seinem Schneckenhaus holen, er verkriecht sich ja nur noch in der Bibliothek.“, Tony machte eine kurze Pause in der Thors Ungeduld zum Vorschein kam: „Worauf willst du hinaus?“ „Da unser lieber Clint hier“, er klopfte den Angesprochenen freundschaftlich auf die Schulter. „nächsten Samstag 30 Jahre alt wird –ich weiß für dich ist das verdammt wenig-, jedenfalls dachte ich wir feiern seinen Geburtstag. Vielleicht lockert unser Ziegenköpfchen dann auch mal etwas auf. Darum machen wir ein Barbecue und ich werd sogar meine berühmten Iron Man-Burger machen!“ „Was ist ein Barbecue?“ „Eine Grillparty, man grillt über dem Feuer und genießt das schöne Wetter draußen!“, erklärte Jane und nahm ihrem Freund die leere Müslischüssel ab. „Oh,… das klingt gut! Ich weiß zwar nicht, was Loki dazu sagen wird, er war nie der Partygänger in Asgard, aber wir kriegen das schon hin. Ihr habt es ja gesehen, er versteckt sich förmlich in den Seiten der Bücher!“ Natasha kicherte ein wenig bei dem letzten Kommentar. Sie hatte da so eine Ahnung, ebenso wie Jane. Es hatte etwas mit Darcy zu tun. Seit dem Tag, an dem Darcy zutiefst verunsichert von dem Einkaufen zurückkehrte, hatte sie Loki gemieden und es war offensichtlich, dass Loki dies nicht sehr freudig stimmte. Vielleicht war eine Grillparty genau das Richtige! Jane blickte fragend in die Runde. „Und wer bringt das unserem Ehrengast bei?“ >Und vor allem, wer überredet Darcy mit zu machen?<, fügte sie ihn Gedanken hinzu. „Ich rede mit Loki!“, meinte Thor schnell und ging los, um seinen Bruder die „erfreuliche“ Neuigkeit mitzuteilen. Er fand ihn, wie erwartet in Tonys Bibliothek, in seinem Lieblingssessel sitzend und mal wieder in ein Buch vertieft. So vertieft, dass er Thor’s Anwesenheit erst mitbekam, als dieser in direkt ansprach. „Tony hatte eine Idee, die ich dir mitteilen sollte.“ Loki sah von seiner Lektüre hoch, ein Buch dessen Handlung im alten Ägypten spielte, und sah Thor abwartend an. Dieser setzte sich auf die Couch gegenüber. „Nun ja…wir haben alle festgestellt dass du dich hier eingewöhnt zu haben scheinst und du planst offenbar auch nicht alle umzubringen und…“ „Was lässt dich da so sicher sein?“, unterbrach Loki ihn mit einem betont gehässigen Grinsen. „JARVIS hat ein Auge auf dich und das den ganzen Tag lang. Du weißt schon… diese Computerstimme von Tony. Auf jeden Fall,… würdest du etwas Derartiges versuchen, wüssten wir es schon längst und du hättest bei weitem nicht so viele Freiheiten wie sie dir jetzt zustehen.“ Loki nickte bloß, nicht jedoch ohne ein verbittertes Schnauben. Man hatte ihn also 24 Stunden am Tag unter Beobachtung. Er wusste nicht, wieso aber das erinnerte ihn an seine Zeit in Asgards Kerkern mit durchsichtigen Wänden durch die  jede seiner Handlungen beobachtet werden konnte. Thor fuhr fort: „Jedenfalls sind die Anderen und ich positiv von deinem Verhalten überrascht…“ wieder wurde er unterbrochen: „Was habe ich denn für eine Wahl?“ „… weil Clint, also Hawkeye, am Samstag Geburtstag hat, wollen wir eine kleine Party veranstalten und dass du auch kommst.“ Loki sah Thor an, als glaube er nicht, was er da sagte. „Du willst das!“ „Nein, auch Tony und Steve und die Anderen. Um ehrlich zu sein war es sogar Tonys Idee. Loki, es ändert sich nichts, wenn du dich verschanzt!“ Der Ehrengast, wie Jane ihn genannt hatte,  schnaubte verächtlich. „Ich war von Anfang an gegen deinen tollen Masterplan!“ „Das wäre dein Tod! Loki, wie oft wollen wir das noch diskutieren?“ Das Buch fiel zu Boden, als Loki plötzlich aufstand. Wieder musterte er Thor eingehend, als wolle er nicht glauben, dass dies real sei. „Ich verstehe dich nicht! Wieso willst du mir helfen?“ „Weil ich dich nicht aufgeben will! Das hatten wir doch alles schonmal durchgekaut!“ „Das ändert nichts an meinen Zweifeln und der Tatsache, dass ihr bei Hawkeyes Geburtstag wohl auf meine Anwesenheit verzichten müsst. Ich habe keinerlei Interesse mich eurer Gesellschaft auszusetzen!“ Loki begann in dem Zimmer auf und ab zu gehen. Konnte man ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wollte einfach nur weit weg, inzwischen wäre es ihm sogar egal ob mit oder ohne Magie. Natürlich wollte er sie zurück, doch vor allem wollte er allein sein und dass Thor aufhörte ihn zu bemuttern. Außerdem glaubte er, dass dieser Aufenthalt ihm nicht zu Gute kam. Obwohl es ihm hier besser ging als in der Zelle bei S.H.I.E.L.D.  oder in Asgard, fühlte er sich immer noch behandelt wie eine Bombe die jeden Moment hochgehen  könnte. Außerdem dachte er, man wolle ihn hier weich klopfen. Thor’s Stimme unterbrach seine Gedanken: „Glaube war du willst. Aber allen voran glaube folgendes: Niemand will dir Schaden, Loki! Niemand, auch die Avengers nicht. Wir wollen dir helfen, verstehst du?“ Loki grinste, auch wenn darin etwas verzweifeltes lag. „Mir kann niemand helfen und ich WILL auch keine Hilfe!“ „Im Moment ist mir das egal. Tony schmeißt eine Party und stellt sich sogar selbst an den Grill. Du wirst da auftauchen und aufhören, allen aus dem Weg zu gehen. Selbst, wenn ich dich dahin schleifen muss, klar?!“ Als Antwort kam zunächst nur ein resigniertes Seufzen und dann: „Wenn es sein muss!“ „Gut, übermorgen geht’s los. Ich hole dich dann und wir gehen zum Strand runter.“  Thor erhob sich zum Gehen und Loki setzte sich mit dem Buch in der Hand wieder in den Sessel. „Yippiee!“, meinte er dann -die Aussage tropfte vor Sarkasmus- ehe Thor verschwunden war.     Mittlerweile hatte Jane ein paar Probleme damit, Darcy zu überzeugen an der kleinen Party zu Clints Geburtstag teilzunehmen. Sie wollte nicht, weil sie befürchtete Loki könnte auftauchen. „Hör mal, du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen!“ „Oh doch, das kann ich! Ich muss es sogar, denn Ich bewahre seine Magie! Ich bin es auf die er es angesehen hat und wenn er so etwas wie beim Einkaufen vor einer Woche abzieht, bin Ich  am Arsch, denn ich bin ziemlich sicher, dass ich einknicke!“ Jane stöhnte verzweifelt auf. Dieses Mädchen war aber auch ein Dickschädel! „Es geht aber nicht nur um Dich! Lokis Verhalten war in letzte Zeit echt in Ordnung und…“ „Das ist nur so, weil ich ihm durch meine Abwesenheit die Magie vorenthalte. Würde er sie vor Augen haben, verhielte er sich anders!“ Nun war Jane ratlos. Bei dem Thema Loki sah Darcy rot und das, obwohl er ihr nicht einmal wirklich etwas getan hatte. „Bitte Jane! Er hat mich letztes Mal so aus dem Konzept gebracht, dabei habe ich schon fast mit so etwas gerechnet. Was, wenn er es wieder tut?“ „Und wenn nicht? Darcy, wir hängen doch nur am Strand ab, grillen und albern mal etwas zwanglos herum. Gib dem ganzen doch eine Chance und vor allem gib Loki eine! Ihr habt euch so gut verstanden am Anfang und vielleicht hilft es ihm ja. Wenn er wieder komisch wird, kannst du dich ja verdrücken und dann machen Natasha und ich ihm die Hölle heiß!“ Janes Blick konnte man schon fast als bettelnd bezeichnen und das kam so selten vor, dass Darcy nachgeben musste. „Na gut! Aber wenn Loki wieder flirty wird, gibt’s Ärger!“ Die beiden Wissenschaftlerinnen tauschten eine Blick und fingen an, gleichzeitig, lauthals zu lachen. „Hey… Jane..“, brachte Darcy atemlos hervor, als sie sich wieder beruhigt hatten. „Was… was ist?“, stammelte Jane, immer noch von einigen Kicher-Anfällen geschüttelt. „Danke!“ „Huh? Wofür denn?“ „Na ja, ich hab es nie gesagt,…aber… du bist für mich mehr als nur meine Praktikumsleiterin…sondern meine beste Freundin!“ „Amerika wurde erneut Ziel eines außerirdischen Angriffes. Die Aliens, scheinbar dieselben wie bei dem Angriff auf New York vor vier Jahren, zerstörten viel Gebäude in Washington DC, bevor sie spurlos verschwanden. Zahlreiche Zivilisten wurden verletzt, getötet wurde glücklicherweise niemand. Polizei und Rettungskräfte sind noch immer mit der Bergung von Verschütteten beschäftigt und der Stadtkern steht teilweise in Flammen. Wir jedoch fragen uns… Wo sind die Avengers?!“ Tony runzelte die Stirn als er das Video sah, das Pepper ihm geschickt hatte. Er dankte allen möglichen Heiligen, an die er nicht glaubte, dass sie sich zur Zeit des Angriffes nicht in Washington aufgehalten hatte. Was ihn jedoch nicht davon abhielt wütend zu sein. Da waren sie einmal nicht da und dann sowas! Wieso hatte er das nicht früher erfahren? Doch das wichtigste: mussten sie wieder Loki verdächtigen? >Eigentlich unmöglich, dass er dahinter steckt, JARVIS hat ihn die ganze Zeit beobachtet und er hat niemanden von außerhalb kontaktiert. Magie kann es nicht gewesen sein, wenn das was Blondie sagt, stimmt!<   Was sollten sie nun tun? Kapitel 8: Gezwungene Zwanglosigkeit ------------------------------------ Kapitel 8 – Gezwungene Zwanglosigkeit     „Leute, wir haben ein Problem!“, begrüßte Tony Stark die Anderen als das Abendessen fertig war. Alle sahen in gespannt an, bis auf Darcy, die gedankenverloren aus dem Fenster sah und Loki, der nur mäßig interessiert wirkte. Doch die folgende Neuigkeit ließ sogar ihn für einen Moment stutzig werden: „Die Chitauri haben wieder angegriffen!“ Er zeigte ihnen das Video, welches er vor wenigen Stunden erhalten hatte. Kollektive Laute des Entsetzens schallten durch das Esszimmer, denn damit hatte wohl keiner gerechnet. Auf den meisten Gesichtern stand der Schock, denn man hatte damals geglaubt die Bedrohung durch die Aliens für immer abgewendet zu haben. Nur Lokis Mundwinkel zuckten verdächtig, denn er wusste sehr wohl, dass bei dem Angriff von New York nur ein Bruchteil der außerirdischen Wesen beteiligt gewesen war. „Verdammt, wir hatte doch damals alle von ihnen vernichtet!“, meinte Natasha und als Reaktion kam ein trockenes Kichern seitens Loki. Der war offensichtlich der einzige, der das ganze unterhaltsam fand. Sehr zur Wut der Anderen. „Was ist so witzig, Hörnchen!?“, meinte Tony gereizt und hatte schon einen Drink in der Hand, zur Beruhigung der Nerven.  Der Gefragte seufzte gespielt auf. „Das war noch nicht einmal die Hälfte des ganzen Volkes der Chitauri!“ „Was genau weißt du?“, fragte Steve und nun fühlte Loki alle Blicke auf sich gerichtet. Na wunderbar, jetzt wollten sie wichtige Informationen von ihm haben, obwohl er derer wenig hatte. Er wusste nur, dass es viel mehr von den Aliens gab und dass sie einen Anführer hatten, der wohl alles andere als begeistert von dem Ausgang des Kampfes in New York war. „Was habe ich davon, dass ich euch so wichtige Informationen zukommen lasse?“, er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander, dabei lächelte er auf die für ihn typische Art. Doch Steve hatte seine Absichten durchschaut: „Wir verhandeln nicht, jetzt sag uns was du weißt oder es wird unschön!“ Lokis Grinsen schwand aus seinem Gesicht. Hatte dieser aufgeblasene Wicht es allen Ernstes gewagt ihn zu bedrohen? Es half allerdings nichts sich jetzt weiter darüber aufzuregen, das wusste Loki. Da er ohnehin nicht viel wusste, würde es den Avengers auch nicht besonders  helfen, also konnte er dieses Wissen schon teilen, ohne dass es „unschön“ wurde. „Mal abgesehen davon, dass ich mich selbst in Gefahr bringe, wenn diese Wesen erfahre, dass ich mich hier aufhalte, weiß ich nichts von ihren aktuellen Plänen und…“, er wurde jäh unterbrochen, denn Thor war anscheinend der einzige der Loki aufmerksam zugehört hatte, während die Andern das Gesagte nur stillschweigend aufgenommen hatten. „Was meinst du mit Gefahr?“, wollte der blonde Krieger wissen und aus seiner Stimme klang deutlich die Sorge hervor, die man auch seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte. Loki spürte die Gefühle seines Bruders sehr deutlich, auch ohne Magie, die es ihm früher ermöglicht hatte in das Innere einer jeden Seele zu blicken. Auch wenn das Band, welches zwischen ihnen bestand, durch die Ereignisse der Vergangenheit stark gelitten hatte, es bestand noch und so war es den beiden möglich, winzige Wellen der  Emotionen des jeweils anderen selbst zu merken. Doch wie sich später herausstellen sollte, hatte die Verbindung der Brüder noch eine andere Funktion. Loki gestand es sich nicht gern ein, aber dass er merkte, wie Thor um ihn fürchtete war ihm unangenehm und das in einer Art und Weise die gar nicht zu seinem augenscheinlich so kalten Wesen passen wollte. „Nun ja… der Anführer der Chitauri hat mir endlose Qualen und Schmerzen angedroht, sollte der Angriff auf New York fehlschlagen und da dies der Fall war…“ „… stehst du auf ihrer Fahndungsliste ganz oben!“, beendete Bruce den Satz. Thor erhob sich und packte seinen Bruder am Kragen. Wie hatte er das nur Verschweigen können? Nun verstand er auch den Hauch von versteckter Furcht –etwas, das sich Loki nie eingestehen würde- den er bei seinem Bruder gespürt hatte, als Tony von dem erneuten Angriff erzählt hatte. „Warum hast du das nicht gesagt? Was ist, wenn sie wegen dir hier sind?“ Loki befreite sich von den Händen seines Bruders, dessen Sorge um sich deutlicher fühlend. „Das bezweifle ich! Ihr Anführer, Thanos, ist ein machthungriges Wesen. Er will das ganze Universum beherrschen und seine Pläne sprachen mich früher durchaus an. Ich muss zugeben, dass ich mich von ihm habe einwickeln lassen, aber ein Teil ging auch von mir aus. Midgard war für ihn bloß ein winziger Planet im großen Kosmos, den er mir zugestehen wollte. Da ihr seiner Armee und mir jedoch damals so beherzt Paroli geboten habt, steht wohl die Gesamte Menschheit auf seiner … Fahndungsliste“ Er sah abwartend in die Runge. Clint brach schließlich die Stille: „Du glaubst also, das ist ein Angriff aus Rache?“ War es das? Zuzutrauen wäre es den Chitauri allemal und nachvollziehen konnte Loki es zu einem gewissen Grad ebenfalls, hatte er doch selbst bis vor Kurzem auf Vergeltung gesonnen. Er wusste nicht wieso aber nun standen die Dinge etwas anders und er glaubte nicht, dass simple Rachsucht das einzige war, was Thanos bewegte einen Angriff auf die winzige Erde zu starten. „Nicht ausschließlich, aber es könnte eines ihrer Motive sein. Was mich jedoch so wundert ist die Tatsache, wie klein der Angriff gehalten war. Die Chitauri verfügen noch über große Streitmächte und die Angreifer, die in dem Video zu sehen waren sind nahezu erschreckend wenige“ Erneut folgte bedrückendes Schweigen, man konnte die negative Stimmung schon fast in Würfel schneiden. Es standen jedoch noch immer Fragen im Raum. Fragen, auf die keiner der Anwesenden eine Antwort wusste. Warum hatte man sie noch nicht kontaktiert? Wieso hatten S.H.I.E.L.D.‘s Frühwarnsysteme nicht das Schlimmste verhindern können? Und vor allem… WAS sollten sie jetzt machen? Schließlich erhob sich Tony wieder, den Drink geleert aber nicht einen Bissen gegessen, und meinte: „Ich werde versuchen Nick Fury zu kontaktieren. Es kann einfach nicht angehen, dass man uns nach der Sache in New York bei so etwas einfach außen vor lässt. Irgendetwas läuft da schräg und wir werden das schon rausbekommen! Ihr bleibt erst einmal alle ruhig, aufregen können wir uns, wenn wir wissen was eigentlich los ist!“, er verschwand und die Anderen folgten nach und nach seinem Beispiel, bis nur noch Jane, Darcy und Thor am Tisch saßen. Loki hatte der Hüterin seiner Kräfte kurz einen undefinierbaren Blick zugeworfen und Thor hatte in seinem Blick gesehen, dass er wohl mit sich rang. Letztendlich war er dann auch gegangen, auch wenn sein Bruder glaubte ihn leise fluchen zu hören. Dann sah er zu Jane und sein Amüsement über Lokis seltsames Verhalten Darcy gegenüber verpuffte. Sie hatte Angst, das sah man sofort und er spürte es, denn auch ihre Seelen waren durch ein Band verschlungen, wenn auch eines von anderer Art. Ihre Frucht spürte er fast körperlich –es schmerzte ihn zutiefst-  und Thor gab den Drang nach, seine Geliebte in eine tröstende Umarmung zu ziehen. „Keine Sorge, Jane! Was auch immer passieren sollte, wir werden euch beschützen. Ich sorge dafür, dass euch beiden kein Leid geschehen wird.“ Er wandte sich an Darcy die, wie er fand, ein wenig verloren wirkte. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächelnd und legte dem Mädchen, in dem er schon fast eine kleine Schwester sah, seine Hand auf die Schulter. „Warten wir erst einmal ab, was kommen wird. Bitte macht euch nicht zu viele Gedanken!“ Also gingen sie ebenfalls in ihre Zimmer um, auch wenn es unwahrscheinlich war, etwas Ruhe zu finden. Als am übernächsten Tag der Morgen anbrach wusste keiner so Recht, wie es weitergehen sollte. Tony hatte sich den Tag zuvor nicht blicken lassen und irgendwie hatte es keiner gewagt, ihn zu stören, schließlich hätte man in ein wichtiges Gespräch mit Fury hereinplatzen könnten. Es war Samstag –Hawkeyes Geburtstag. Bei Steve war der ansonsten so stabile Geduldsfaden gerissen, denn er wollte endlich wissen, was sie nun machen sollten und so suchte er kurz vor Mittag das Zimmer seines „in-gewisser-Art“-Kollegen und „mehr-oder-weniger“-Freundes auf. Als er sachte an dessen Tür klopfte war zunächst einmal nichts zu hören. Nach einer Weile hörte der „Captain“ jedoch dumpfe Geräusche aus dem Raum und keine Minute später öffnete ein gestresst und wütend aussehender Tony Stark die Tür. „WAS?!“, fauchte er. Oha, da war das Gespräch offenbar nicht sonderlich gut verlaufen, so vermutete es zumindest Steve. Doch man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, also meinte er: „Ich wollte nur mal nachfragen, was Nick Fury denn nun zu der Sache sagt? Du hast dich einen ganzen Tag nicht blicken lassen und wir haben uns allmählich Sorgen gemacht.“ „Der Arsch ist nicht da!“ „Bitte was?“ Tony seufzte resigniert und bugsierte Steve hinunter ins Wohnzimmer wo sich ein paar der restlichen Hausbewohner aufhielten. „In der Zentrale von S.H.I.E.L.D. konnte ich nur Agent Hill erreichen, Nick Fury persönlich zu kontaktieren ist ein Ding der Unmöglichkeit und was sie gesagt hat, war wirklich sehr seltsam! Sie meinte Fury wäre in D.C um sich das Ausmaß des Schadens anzusehen und nachzusehen ob es verwertbare Informationen zu holen gibt. Jedenfalls… auf meine Frage warum wir nicht geholt wurden… oder zumindest in Kenntnis gesetzt, meine Hill, sie würde sich bei mir melden. Dann hörte ich den ganzen gestrigen Tag nichts bis sie vorhin zurückrief und meinte Nick Fury hätte gesagt der Angriff wäre im Rahmen des Kontrollierbaren und wir hätten ohnehin unseren eigenen Probleme. Was nebenbei bemerkt übertrieben ist, da der hier…“, er gestikulierte in Richtung Loki, der bisher ein Paradebeispiel an Aufmerksamkeitsmangel gewesen war.  „-… so gut wie keine Bedrohung ist.“ Loki wiederrum lies ein dezent bösartiges Lachen hören. „Was macht ihr, wenn ich bezüglich der Einstellung der Chitauri was meine Person angeht gelogen habe und mich ihnen anschließe?“ Nicht das Loki das wirklich vorgehabt hatte, aber wollte so gerne sehen wie die Andern wohl auf eine solche Aussage reagieren würden. „Dann erlaube ich Hulk höchstpersönlich, dich zu Püree zu verarbeiten!“ Ein Schnauben seitens Loki folgte. Das war nicht die Reaktion, die er gern gesehen hätte. Aber hatte ja schon seit längerem festgestellt, dass nicht alle Menschen so leicht zu lenken waren. „Also Tony“, versuchte Natasha das Thema zu wechseln. „Was machen wir jetzt? Wenn S.H.I.E.L.D glaubt sie brauchen uns nicht, dann…“ „So abwegig dieser Gedanke auch klingen mag, ich schlage vor wir feiern erst einmal Clints Geburtstag. JA ich weiß, das klingt total verrückt angesichts des Angriffes, aber Agent Hill hat uns angewiesen auf weitere Instruktionen zu warten, wir stehen quasi auf Abruf bereit. Sobald sie sich melden, geht’s los, aber wenn wir nur dasitzen und nichts tun, geht die Zeit nur träge voran“ Sonderlich begeistert war davon niemand, nicht einmal das Geburtstagskind selbst, doch wie es schien hatten sie vorerst keine Wahl. Wenn sie schon nichts tun konnten als warten, warum sollten sie dann nicht wenigstens versuchen die Zeit etwas angenehmer zu gestalten? „Okay…“, Jane erhob sich und Natasha tat es ihr gleich. „Wir kümmern uns ein wenig um die Vorbereitungen für heut Abend!“ In Wirklichkeit hatten die drei Frauen, Darcy war noch in ihrem Zimmer, am Vortag beschlossen für Clint einen Geburtstagskuchen zu backen. Was war denn eine Geburtstagsparty ohne Kuchen? Es sollte aber eine kleine Überraschung werden, also musste das keiner wissen! Darcy kam gerade von der Treppe und als die Frauen ihr zuwinkten ging sie eilig zu ihnen. Sie wurde kurz von den aktuellen Ereignissen unterrichtet und ihre Stirn zog sie in Falten. Das ging ja alles drunter und drüber in den letzten Jahren, doch wie Tony so schön gesagt hatte, nichts tun ließ die Zeit nicht schneller rumgehen. Darcy klatschte vielsagen die Hände zusammen. „Auf geht’s Mädels!“ Dann richtete sie ihren Blick auf die kleine Kamera oberhalb des Feuermelders und hob drohend den Zeigefinger. „Kein Wort zu  den Anderen, das wird eine Überraschung!“   Am Abend machten sich alle so langsam auf dem Weg zum Strand. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien noch wunderbar warm, fast so als wolle das schöne Wetter der gedrückten Stimmung trotzen. Unten am Wasser befand sich ein gemauerter Grill mit mehreren Sitzgelegenheiten. Zu dieser Art Terrasse führte ein gepflasterter Weg direkt von der Tür der Villa. Tony stand schon am Grill und werkelte am Feuer herum, die meisten Anderen machten sich daran den Tisch zu decken oder, wie Thor, Tony beim Essen machen zu helfen. Manche waren aber noch gar nicht da, so wie Darcy oder Bruce, der gerade eine wichtige Berechnung überprüfen musste. Loki hielt sich dezent im Hintergrund, denn er hatte noch immer keine große Lust auf dieses Theater, mal davon abgesehen, dass das ganze ohnehin eine Farce war. Er sah sich um und stelle fest, dass Darcy fehlte. Das verbesserte seine Laune nicht gerade, hatte er doch heute Abend mit ihr reden wollen. Er ging zu Jane, die gerade dabei war, den frisch gebackenen Kuchen zu schneiden. Er räusperte sich kurz. „Jane?“, die junge Frau sah fragen zu ihm auf. Es war selten dass Loki jemanden von sich aus ansprach. „Was gibt’s?“ „Du hattest mal gesagt, ich könnte mich an dich wenden wenn ich Probleme habe und es gibt tatsächlich etwas worüber ich mir Thor überhaupt nicht reden kann…geschweige denn will!“ „Schieß los!“, meinte Jane und Lokis Mundwinkel zuckten kurz amüsiert in die Höhe, aufgrund ihrer Art zu Reden. Sie begann den Kuchen auf Teller zu portionieren, die Loki auf den nicht ganz so großem Tisch verteilte, sich seine Worte nochmal überlegend. „Ich habe festgestellt dass Darcy mir aus dem Weg geht. Ich kann es zwar zum Teil nachvollziehen, da sie die Magie, die sie hütet wohl vor mir schützen will, aber sie war eine der wenigen Personen hier, die von Anfang an freundlich zu mir waren. Trotzdem, es missfällt mir sehr, außerdem würde ich gern den Grund erfahren!“ Jane legte das Messer weg. „Also…“ begann sie und holte noch einmal tief Luft. „ …du hast sie ganz schön durcheinander gebracht bei eurer Einkaufstour letztens…“ „Das sollte nur ein kleiner Scherz werden!“ „Das habe ich mir schon gedacht Loki! Die Sache ist nur so dass… Darcy vor Kurzem ziemlich schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hat und das was du abgezogen hast Flirten ziemlich nahe kam. Abgesehen davon glaubt sie, dass du das nur machst um an deine Magie zu gelangen. Sie mag dich wohl ein wenig –auf welche Art, kann ich nicht sagen- und es hat sie wohl auch etwas verletzt.“ Loki schwieg nach diesem kleinen Vortrag und blickte nachdenklich vor sich hin. Was sollte er denn nun machen? Er hatte viel Erfahrung was Heilkunde, Strategie, Zauberei und das Kämpfen betraf, aber mit einem verletzten Mädchen war er noch nie konfrontiert gewesen. Als Thor vorbeikam und ihm ein Glas midgardisches Bier reichte, leerte er es in einem Zug. Das musste wieder ins Reine gebracht werden, sonst würde er nie an seine Kräfte kommen. Die Stimme in ihm, die flüsterte, dass dies nicht der Hauptgrund war, brachte er schnell zum Schweigen. Vom Grill her wehte schon ein leckerer Duft und Tony rief: „Das Essen ist bald fertig, kann mal jemand Darcy holen?“ „Ich übernehm das!“, sagte Loki, aus seiner Denkstarre erwacht und erntete dafür verwirrte bis misstrauische Blicke. Die ignorierte er bewusst und fragte: „Wo finde ich sie denn?“ „Sie ist da drüben bei den Felsen und wollte schwimmen!“, antwortete Steve und deutete hinter sich. Loki nickte ihm kurz zu und ging in die angezeigte Richtung. Hinter einer kurzen Biegung befand er sich in einer kleinen, verlassenen Bucht, die jedoch keinen Sandstrand sondern einen Kiesstrand, gesäumt mit mehreren großen Steinen, hatte. Darcy war nirgends zu sehen, doch auf einem großen Felsen in unmittelbarer Nähe sah er ein großes Tuch und mehr oder weniger ordentlich zusammengelegte Kleidung. Er kam gar nicht dazu sich zu fragen, wo Darcy stecke, denn sie kam gerade aus dem Wasser. Und bei dem Anblick, der sich Loki da bot, bliebt ihm ungewollt die Luft weg… Kapitel 9: Entschuldigungen und andere Sorgen --------------------------------------------- Kapitel 9 – Entschuldigungen und andere Sorgen     Loki hatte erst gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, als sein Kreislauf dringend nach Sauerstoff verlangte. Übel nehmen konnte man es ihm allerdings nicht, denn bei diesem Anblick hätte jeder Mann so reagiert. Darcy war soeben aus dem Wasser gestiegen, sie trug einen türkisfarbenen Bikini , und so  entblößt –obwohl die wichtigsten Stellen verdeckt waren- hatte Loki die junge Frau noch nicht gesehen. Sicher, er hatte gewusst, dass die Studentin gut gebaut war, aber es zu sehen war etwas völlig anderes. Nun war Loki Laufeyson natürlich nicht die Sorte Mann, die bei dem Anblick einer schönen Frau gleich im Dreieck sprangen und es war ja nicht nur ihre Erscheinung, die der Meister der Lügen so ansprechend gefunden hatte, sondern ihre offene Art und ihre frechen Kommentare –so etwas traute sich selten jemand in seiner Nähe. Dass Darcy durchaus hübsch war, konnte man quasi als Bonus sehen. Innerlich schallt sich Loki einen Narren, dass er so auf das Mädchen reagierte, hätte er sie doch verabscheuen müssen, da sie es war, die zwischen ihm und seinen Kräften stand. Mit einem leichten Anflug von Zorn hatte er vor Kurzem auch feststellen müssen, dass es ihm noch nicht gelungen war, die Kleine zu seinem Gunsten zu manipulieren, obwohl ihm so etwas früher mit Leichtigkeit gelungen wäre. Er war schon viel zu lange auf Midgard gewesen und war geschwächt, so redete er es sich zumindest ein. Während Loki nun so vor sich hin grübelte, war Darcy auf einen der niedrigeren Felsen gesprungen und kletterte weiter in seine Richtung, wo ihre Kleidung lag. Schnell verbarg sich Loki hinter einem nahen Baum, sonst dachte sie vielleicht noch er würde sie beobachten… im Grunde hatte er das getan aber… >Verdammt, seit wann gehen meine Gedankengänge so quer?<, fluchte er innerlich, inzwischen wickelte Darcy sich das Tuch um und setzte sich auf den Felsen. Sie seufzte entspannt auf und sah verträumt in die Wellen. Hier gefiel es ihr wirklich gut, so ein naturbelassener Ort fern von Touristenbunkern, wie sie die überfüllten Hotels gerne nannte. Man konnte hier ganz in Ruhe sein, mal in sich gehen und… „Genießt du die Idylle?“, fragte Loki, als er sich endlich dazu durchgerungen hatte sein „Versteck“ zu verlassen und Darcy zuckte erschrocken zusammen, nachdem sie Loki hinter sich stehend entdeckt hatte. Durch den Stand der Sonne –nahe am Untergehen- hatte er keinen ankündigenden Schatten in ihre Richtung geworfen. Sie hatte nicht mit Gesellschaft gerechnet, am wenigsten mit der seinen und so schwieg Darcy. „Wie lange willst du mir noch ausweichen?“ Darcy zuckte bloß mit den Schultern und sah wieder aufs Meer hinaus. Ihre Haltung konnte man schon fast als trotzig bezeichnen. Loki setzte sich neben sie und die junge Frau konnte nicht umhin ihn etwas genauer zu betrachten: in T-Shirt und halblanger Hose sah er schon etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber seine normale Kleidung war für die seit kurzem aufgekommene Wärme schlichtweg ungeeignet. „Ich… glaube ich muss mich bei dir entschuldigen…“, setzte Loki an und erntete einen verblüfften Blick von Darcy. Was war denn auf einmal in ihn gefahren? „Also… ich habe festgestellt, dass mein Verhalten neulich, beim Einkaufen, etwas unangebracht war. Sollte ich dir auf eine unangenehme Art zu nahe getreten sein, oder dich anderweitig damit gekränkt haben, tu es mir leid!“ Darcy wusste nicht was sie sagen sollte, sie starrte Loki einfach mit vor Überraschung geöffnetem Mund an. Loki, ein Mann von dem man hörte er sei skrupellos und hinterlistig und hätte außerdem viele unschuldige Leben auf dem Gewissen, entschuldigte sich bei ihr, wegen so etwas? Stand die gesamte Welt plötzlich Kopf? „Ich… schon okay!“, stammelte sie.  Schon okay? Rein gar nichts war okay, er wollte sie bestimmt nur in Sicherheit wiegen, so glaubte Darcy.  Wieso hatte sie es dann gesagt? War das eher unbewusst geschehen, oder hatte Loki etwa schon Einfluss auf sie? Und zu ihrer noch größeren Verwunderung hörte sie sich sagen: „Womöglich… habe ich auch etwas überreagiert.“ „Keineswegs. Ich selbst fand mein Verhalten bei genauerer Betrachtung taktlos. Ich habe erfahren, dass du derzeit nicht sonderlich gut auf das männliche Geschlecht zu sprechen bist, darum muss das wohl um ein vielfaches unangenehmer gewesen sein.“ Darcy sah Loki entsetzt an. Woher wusste er denn so etwas? Da gab es eigentlich nur eine Person! „Jane… hat dir von Ian erzählt?“ „Nein, sie hat mich bloß auf deine derzeit negative Einstellung auf Männer hingewiesen und meinen Tritt ins Fettnäpfchen! Was war denn mit Ian?“ Nun sah Darcy verbittert drein. Da hatte sie gerade einmal  nicht an Kerle oder diesen Arsch von Stalker gedacht. „Ich will nicht darüber reden!“ Ohje, da hatte Loki wohl an eine Tür geklopft, die man besser geschlossen hielt. Doch er schien das noch nicht so ganz bemerkt zu haben: „Hat er dich verletzt?“ „Ich sagte ich will nicht darüber reden!“ „Verzeihung!“ Nach einer Weile des schweigenden Nebeneinandersitzens erhob sich Darcy, der dezent zornige Gesichtsausdruck war verschwunden. „Wir sollten zurückgehen, denke ich. Tony ist bestimmt schon fertig mit grillen und so. Haben sie dich geschickt um mich zum Essen zu holen?“ Loki antwortete mit einem knappen Nicken und erhob sich ebenfalls. Auf einen vielsagenden Blick von Darcy hin, drehte er sich um, damit diese ihre normalen Sachen anziehen konnte. „Also, gehen wir!“, meinte sie, als sie fertig war. Kurze Zeit später erreichten sie die Strandterrase und dafür, dass vor Kurzem ein Angriff stattgefunden hatte und man auf Abruf bereitstand, war die Stimmung recht ausgelassen. Alle lachten, scheinbar über einen Scherz den Natasha gemacht hatte und zwar auf Clints Kosten, dessen Ohren leicht rosa anliefen. Am Tisch zog Loki, ganz im Gentleman-Modus, den Stuhl zurück, damit Darcy sich setzen konnte bevor er selbst Platz nahm. Offenbar war alles wieder in Ordnung. Beim Essen gab es dann ein paar Problemchen, denn Loki musste erst einmal lernen einen Hamburger zu Essen. Für einen Mann, dem man von Kindheit an tadellose Manieren eingeprügelt hatte, war es eine Überwindungskunst etwas mit bloßen Händen zu essen. Mit den anderen Sachen, die Tony auf dem Grill gezaubert hatte, konnte er schon mehr anfangen und konnte nicht umhin zuzugeben, dass es fabelhaft schmeckte. Nach dem Essen wurde auf Hawkeyes Wohl angestoßen und schließlich wurde es dunkel. Nur der helle Vollmond und einige Fackeln erhellten das gemütliche Beisammensein. Etwas später zog Darcy sich wieder zurück, um ihn Ruhe etwas nachzudenken. Doch sie sollte nicht lange allein bleiben, denn Loki wurde von Bruce ein Glas mit einer bunten Flüssigkeit in die Hand gedrückt, das er ihr bringen sollte. Scheinbar ihr Lieblingsgetränk.  Er fand sie an derselben Stelle wie vorhin, still auf das vom Mondlicht glitzernde Meer hinausblickend. „Mir scheint du suchst bewusst die Einsamkeit“, stellte Loki fest und gab ihr das Getränk, bevor er sich neben sie setzte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er, doch sie winkte nur lächelnd ab. „Und… ist bei uns auch alles wieder im Lot? Ich fand es nicht gut, dass du zornig auf mich warst. Du bist, neben Jane -überraschenderweise- eine der wenigen richtigen Bezugspersonen für mich hier.“ Darcys Lächeln wurde etwas breiter, denn ihr war soeben eine Idee gekommen, ihm das Ganze ein wenig heimzuzahlen. Sie sah auf ihr Getränk. „Ich verzeihe dir!“, meinte sie scherzhaft-feierlich, grinste dabei jedoch frech. „…obwohl… eine kleine Abreibung hast du schon verdient!“ und bevor Loki sich fragen konnte, was sie damit wohl meinen könnte, landete der Inhalt ihres Glases in seinem Gesicht. Oh, das hatte sie jetzt nicht wirklich getan, oder? „Fehler! Schlimmer… Fehler!!!“, meinte Loki, während er sich das zuckerhaltige Getränk aus dem Gesicht wischte.  Darcy erhob sich, noch immer grinsend und ging vorsorglich ein paar Schritte zurück. „Wieso? Jetzt sind wir quitt!“ Loki kam bedrohlich langsam auf sie zu. Verdammt, hinter ihr war der Fels zu Ende und es ging ins Wasser, welches an dieser Stelle ungefähr zwei Meter tief war. „Nicht einmal ansatzweise!“, er grinste wieder wie eine Raubkatze. „Jetzt fängt der Spaß erst an!“, sagte er dann und gab ihr einen leichten Schubs, der jedoch stark genug war um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Allerdings hielt sich Darcy schnell genug fest und zog ihn so mit sich. Das Resultat waren zwei kurze „Platsch“-Geräusche und zwei Personen die aus dem Wasser wieder auftauchten. „Du kleines Biest!!!“, rief Loki, konnte jedoch weder den amüsierten Tonfall verbergen, noch sich ein Lachen verkneifen. Er unterbrach dann aber abrupt, weil eine Ladung Wasser in seinem Gesicht landete. Er atmete tief durch. „Ist das dein Ernst?“, fragte er, denn diese Attacke kam von Darcy. „Jap!“, lachte diese nur und stieß erneut Wasser in seine Richtung. „Schön, aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt!“, und schon hatte Darcy ebenfalls eine Portion Meerwasser im Gesicht. So ging das eine ganze Weile hin und her und es war ganz klar, dass Loki überlegen war. Darcy weigerte sich trotzdem aufzugeben und währenddessen waren sie in einen Teil des Strandes gekommen, wo sie stehen konnten. Sie schleuderte gerade eine weitere Wasser-Attacke auf Loki, als dieser plötzlich unmittelbar vor ihr stand. „Wie hast du..“, doch weiter kam sie nicht, denn Loki hielt ihr den Mund zu. Plötzlich fand sich Darcy in einer Art Umarmung wieder, denn er hatte ihr einen Arm um die Taille gelegt und zu sich gezogen, während die andere noch immer ihren Mund verschloss. Diese legte er jedoch  an ihren Hinterkopf. „Was…?“, begann Darcy erneut, sie wurde aber wieder unterbrochen. Loki hatte sie noch weiter zu sich gezogen und seine Lippen vorsichtig auf ihre gelegt. Das ganze geschah so sachte, dass die junge Frau den Eindruck bekam, dass er um Erlaubnis frage. Sie wusste eigentlich, dass bei einem Mann wie Loki und in der Situation in der sie sich befanden „Nein!“ die einzig vernünftige Reaktion war, aber… zum Teufel mit der Vernunft! Nachdem Loki etwas zurückgewichen war und sie ungewohnt sanft angesehen hatte, stellte sich Darcy auf die Zehenspitzen –auch wenn er für Eisriesen als ungewohnt klein galt, er war ziemlich groß- und nun war sie es die ihn küsste. Lokis Augen rissen kurz perplex auf. Alle möglichen Reaktionen hatte er erwartet – und irgendwie auch wieder nicht, da dies spontan geschehen war- von hastigem Weggehen bis hin zu einer Ohrfeige, doch nicht das! Und er konnte nicht umhin festzustellen, dass er es genoss! Er schloss die Augen, ließ zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit seine mentalen Schilde fallen, zog Darcy noch  fester an sich und vertiefte den Kuss. Die Studentin seufzte kurz auf. Das war kein Vergleich zu den Küssen, die mit anderen Männern gehabt hatte. Es war um Einiges intensiver, doch später hätte Darcy nicht sagen können, ob es daran lag, dass Loki schlichtweg kein Mensch war oder der Hauch von Gefahr, der von ihm ausging. Plötzlich verlangten beide Körper nach etwas, was aufgrund dieses leidenschaftlichen Kusses Mangelware geworden war: Sauerstoff! Äußerst widerwillig löst sich Loki von ihr und legte seine Stirn an ihre, ein paar tiefe Atemzüge nehmend. Er fragte sich, wie lange es her gewesen war, dass er zuletzt eine Frau geküsst hatte.  Ein paar Jahrzehnte kamen da schon zusammen, denn schließlich lebte er um einiges Länger als Menschen. Viel hatte sich Loki nie für das andere Geschlecht interessiert, doch die eine oder andere Affäre hatte auch er schon gehabt, meist mit irgendwelchen schüchternen Dingern, die er gelegentlich in der Bücherei angetroffen hatte, denn die Frauen bei Hofe waren einfach nur nervende Klatschweiber, da waren ihm schweigsame Frauen lieber gewesen. Wieso es ihn jetzt zu diesem frechen Mädchen mit den hellen Augen und offenem Grinsen zog, konnte er nicht sagen. War es denn nur seine Magie die er zurückwollte? Nein, dazu war diese Erfahrung viel  zu angenehm gewesen. „…“, Darcy wollte erneut zu Fragen ansetzten, auf die Loki ohnehin keine Antwort finden würde, brachte jedoch keinen vernünftigen Satz zu Stande. Plötzlich holte sie das, was soeben geschehen war, mit voller Wucht ein und sie riss sich los. Was zur Hölle hatte sie da nur gemacht? Kapitel 10: Wendepunkt(e) ------------------------- Kapitel 10 – Wendepunkt(e)     >Verdammt… verdammt… FUCK!!!< Darcy rannte die Stufen hoch zu dem Zimmer, das man ihr in dem Haus zur Verfügung gestellt hatte, knallte die Tür hinter sich zu und sank an dieser zu Boden. Wieso hatte sie das getan? Wieso hatte er  das getan? Vor allem aber: was sollte sie jetzt machen? Die Situation war zum Haare raufen! Erst sein flirtiges Verhalten beim Einkaufen, dann seine Entschuldigung mit der alles wieder hätte ins Reine kommen können und nun das!  Sie hatten sich geküsst. Sie, Darcy Lewis, die Hüterin dessen worauf er es so verzweifelt abgesehen hatte, hatte ihn geküsst. Obwohl… >Er hat angefangen!<, dachte sie, als sie sich frustriert seufzend auf ihr Bett warf. Er hatte sie ins Wasser gestoßen –völlig unnötige Aktion- und war ihr nach der daraus resultierenden Wasserschlacht ziemlich nahe gekommen. Loki hatte selbst gesagt, wie unangebracht sein Verhalten gewesen war und nun hatte er sich schon wieder aus dem Konzept gebracht. Zugegeben sie hatte auch dazu beigetragen, aber was sollte sie denn davon halten? Wenige hundert Meter weiter, an der Felsenküste, saß Loki  auf einem der großen Steine und sah nachdenklich zu den Sternen hoch. Verflucht noch eins, wozu hatte er sich da bloß hinreißen lassen? Erst entschuldigte er sich für sein Verhalten von neulich, nur um sich kurze Zeit später selbst zu übertreffen. >Loki… du bist in der Tat der Meister der Lüge!<, dachte er verbittert und streckte sich mit einem frustrierten Stöhnen auf dem Felsen aus, auf dem er und Darcy zuvor gesessen hatten. Bevor sie mit seiner Geduld gespielt hatte, um ihn jegliche Manieren vergessen zu lassen. Er war ein Magier, ein Verbrecher, ein Mörder! Und was tat er? Schwamm mit einem vorlautem Mädchen im Meer, ließ sich von ihr Necken, so dass er selbst ein nicht sehr reifes Verhalten an den Tag legte und von ihrer überdrehten – und zugegeben irgendwie niedlichen – Art so überrumpelt  wurde. Letztendlich hatte er den unbewusst schon länger vorhandenen Drang nachgegeben und sie geküsst. Nur vorsichtig hatte er seinen Mund den ihren berühren lassen und was darauf folgte, war ebenso von ihr ausgegangen. Gedankenverloren strich er sich über die, von dem leidenschaftlichen Kuss, noch immer leicht geröteten Lippen und musste trotz des Dilemmas in dem er sich befand leicht lächeln, als er an Darcys leicht entrückten Blick und ihren rasanten Herzschlag dachte, den er hatte spüren können. Dieses Mädchen hatte wahrlich Feuer und auch wenn Loki das nie laut gesagt hätte- es gefiel ihm. Seine Miene verdüsterte sich. Was würde sie jetzt wohl von ihm denken?   Am Tisch, wo Jane und die Avengers sich noch befanden, herrschte mittlerweile dezente Verwirrung. Vor wenigen Minuten war Darcy wieder aufgetaucht. Völlig verstört, klatschnass, mit leicht ungeordnetem Haar und geröteten Lippen. Ohne ein Wort zu sagen, war sie hoch zur Villa geeilt und hatte nicht einmal innegehalten, als Jane ihr hinterherrief. Diese musterte dann Natasha mit einem Blick, der jedoch mehr als das war: es handelte sich um das stumme Einverständnis zweier Menschen, die sich zwar erst kurz, aber dafür sehr gut, kannten. Beide ahnten es: Loki hatte mal wieder –ob bewusst oder nicht- eine Linie überschritten, die unweigerlich zwischen ihm und Darcy stand. Thor hatte das stille „Blickgespräch“ der beiden mitbekommen und hier zeigte sich erneut, dass in dem Donnergott mehr stecken musste, als nur tonnenweise Muskeln und ein goldenes Herz. Auch er und Loki hatten in der Vergangenheit solche „Unterhaltungen“ geführt, meinst wenn Thor irgendeinen Unsinn ausgeheckt und seinen Bruder mit hineingezogen hatte. Das dieser etwas mit dem aufgelösten Zustand Darcys zu tun hatte, konnte er nur zu deutlich in den Augen der beiden Frauen lesen und ging mit langen, eiligen Schritten in die Richtung aus der die Studentin gerannt gekommen war. Thor fand Loki noch immer aus gestreckt auf einem großen Stein liegend, seine Kleidung nass und seine Miene todernst. „Ich bin schon wieder zu weit gegangen, oder?“ „Könnte man so sagen!“ Thor ließ neben seinen Bruder auf dem Felsen nieder und Loki setzte sich mit einem resignierten Seufzen auf. Eine Weile saßen die beiden ungleichen Männer, als Brüder aufgewachsen und noch immer im Geiste gebunden, schweigend auf das dunkle Meer hinaus, bis Thor die Stille brach: „Loki… willst du deine Kräfte so verzweifelt zurück, dass du Darcy das Leben schwer machst?“ „Frag dich selbst!“ Damit meinte Loki den Vorfall vor wenigen Jahren, als Thor und nicht er ohne Kräfte auf der Erde gelandet war, ohne Hoffnung diese jemals wieder zu erlangen. „Ich kann mir vage vorstellen, was du durchmachst, Loki. Aber glaub mir, ich will dir damit nur helfen!“ Der Eisriese schnaubte verächtlich und doch: obwohl er noch immer wütend auf Thor war, begann ein kleiner Teil in ihm langsam zu glauben, was er da hörte. >Du wirst weich, Laufeyson!<, mahnte er sich innerlich selbst. „Wie kann es hilfreich sein, mir den Teil zu entreißen, der mir am wichtigsten war?“, aus Lokis Stimme konnte Thor deutlich hören, dass ihn der Verlust seiner Magie noch schmerzte und er konnte es verstehen. Aber.. „Weil du so den Teil an dir erkennen kannst, der dein wahres Selbst ausmacht!“ Loki konnte nicht umhin Thor in Gedanken ein wenig zuzustimmen: vor seiner Verbannung war sein Bruder zwar ebenso gutherzig gewesen, aber ebenso eingebildet und kampfeswütig. Als er aber zurückgekehrt war, hatten Eigenschaften wie Nächstenliebe und Empathie begonnen, einen Teil von Thors Charakter zu bilden. Nun endlich verstand Loki, was Thor zu dieser Tat bewegt hatte, neben simpler Bruder die sie –trotz allem- noch immer verband. Die ganze Zeit hatte er versucht sich einzureden, dass Thor ihn nur Schmerzen zufügen wollte, wohl wissend, dass das nicht  stimmte. Doch auch der Lügengott, oder gerade er wusste, dass so manche Lüge leichter zu ertragen war, als die Wahrheit. Diese brach nun in ihrem vollem Ausmaß in seine Gedanken ein: so grausam er Thor’s Plan, ihm die Magie zu entreißen erst gefunden hatte, umso deutlicher merkte er nun, dass dies ein Schritt war den er gehen musste! Um zu erkennen wer er im Grund war und was er vom Leben wollte. Wenn Loki ehrlich zu sich war – eine Seltenheit, denn er war NIE ehrlich zu irgendjemandem- wusste er beides nicht. Die Tatsache, dass er eigentlich nicht aus dem Umfeld stammte, das er als seine Heimat wähnte, hatte ihm vor Jahren den Boden unter den Füßen entrissen, als hätte man einem jungen Baum die Wurzeln zerschnitten. Und dann? Loki hatte dem Plan zu herrschen nachgejagt, doch wozu, das wusste er selbst nicht mehr und allmählich hatte er auch genug von dem ewigen Streben nach Macht. Was er nun machen wollte, wusste er ebenfalls nicht und dass Thor sich bereiterklärt hatte diesen Weg an seiner Seite zu gehen, erwärmte etwas in ihm, das vor vielen Jahren in der Reliktkammer von Odin eingefroren war. „Danke…“, flüsterte Loki und Thor konnte zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit das Gesicht seines Bruder ohne die Maske aus Kälte und betonter Abweisung betrachten. Das rührte ihn irgendwie, aber eine Sache lag Thor noch auf der Seele: bei all dem Chaos hatte er noch immer keine Ahnung, womit Loki den Bogen eigentlich überspannt hatte. „Sag mal Loki, was ist eigentlich vorgefallen, dass Darcy so von der Rolle ist?“ Betretenes Schweigen folgte und Loki konnte sich lange nicht zu einer Antwort hinreißen, bis: „Ich… habe sie geküsst!“ Das darauf folgende „WAAAAS?“ entsprang an zwei verschiedenen Orten zugleich, sowohl Thor als auch Jane, die zu fast der gleichen Zeit von Darcy über die Ereignisse in der Bucht aufgeklärt wurde. Loki nahm die Hände von den Ohren, die er sich während Thors erstaunten Ausrufes zugehalten hatte. „Ich bin genauso erstaunt über mein Handeln, Bruder. Dessen sei versichert!“, meinte er recht kleinlaut. Die erwartete Strafpredigt blieb allerdings aus und stattdessen verwuschelte Thor ihm liebevoll die Haare, eine Geste die an frühere Zeiten erinnerte. „Sie war es auch, dass kann ich dir versichern! Aber ich bitte dich Loki, sei einmal ehrlich zu mir: hast du dir so nur den Weg zu deiner Magie ebnen wollen?“, er sah seinen Bruder abwartend an, der verlegen zu Seite schaute. Darüber hatte er auch schon nachgedacht, doch es laut auszusprechen fiel um einiges schwerer, als es still in Gedanken festzustellen. „Nein!“ Da lachte Thor laut auf und erntete dafür einen verwirrten Blick von Loki. Offenbar hatte Darcy Loki mit einer Magie konfrontiert, die er noch nicht so genau studiert hatte und dass Frauen über ihre eigene Magie verfügten wusste er nur zu gut. Bevor er jedoch mit seinem Bruder weiter über dieses Thema diskutieren konnte, kam Steve zu ihnen gelaufen: „Fury hat sich gerade bei Tony gemeldet! Wir sollen sofort nach Washington kommen!“, brachte er atemlos hervor und die beiden warfen sich noch einen fragenden Blick zu, ehe sie ihm folgten. „Noch mehr schlechte Neuigkeiten!“, rief Iron Man, denn Tony hatte sich bereits in „Schale“ geworfen, ihnen entgegen. „Die Kurzfassung bitte!“, war Thors Reaktion, der schon die Hand ausstreckte, um Mjöllnir zu rufen. „Neue Kreaturen bei den Chitauri, neue Waffen als beim New York –Angriff und ein Feuer im Stadtzentrum, das nicht ausgeht!“ Loki stieß einen höchst unfeinen Fluch in einer Sprache aus, die die Avengers gar nicht und Thor nur Bruchstückhaft verstanden, als er letzteres hörte. Er sah seinen Bruder vielsagend an. „Feuerdämonen?“, fragte dieser. „Ich denke schon!“ Inzwischen war Nick Furys kleine „Notfalltruppe“ im Haus angelangt, um alles nötige für den baldigen Aufbruch  nach Amerika vorzubereiten. Viel gab es allerdings nicht, da sie ja auf  Abruf bereitstaden. Hawkeye, seinen Bogen entklappend, fragte: „Du weißt, was das war?“ Loki nickte bloß, doch Thor begann zu erklären: „Vor vielen Jahren, Loki und ich hatten gerade so die Volljährigkeit überschritten, ereilte unseren Vater ein Hilferuf von den tapferen Reitern der Lichtelfen aus Alfheim. Ein brennender Dämon wandelte durch ihr Land und alles was er berührte, ging Flammen auf, die weder Wasser noch sonst irgendetwas löschen konnten. Mein Bruder und ich wurden zur Unterstützung geschickt und nur dank der Hilfe einiger Elfenmagier und Loki konnte dieses Wesen gestoppt werden. Später erfuhren wir, dass diese Kreatur ein Jungtier war, ein ausgewachsener Dämon wäre viel schwieriger aufzuhalten gewesen!“ Die Stille die folgte war schon fast greifbar. Ein Chitauri-Angriff? Okay auf einer „Schlimm-Skala“ von 1 bis 10 eine solide 8! Aber neue Wesen die mit ihnen Kämpften und ein oder mehrere Feuerdämonen? Auf derselben Skala eine 3000! Kurze Zeit später sprach Natasha das aus, was auch einige der anderen Avengers dachten: „Loki muss mitkommen! Wir könnten seine Hilfe brauchen.“ Loki glaubte sich verhört zu haben. Man brauchte seine Unterstützung? Zur Rettung eines Planeten, den er vor Kurzen noch versucht hatte zu unterwerfen! War denn heute der Tag der verdrehten Welten? Abgesehen davon, dass er nicht glaubte, dass seine Anwesenheit nach dem New York-Debakel bei den Menschen besonders gut ankommen würde, gab es noch eine Sache, die einer Unterstützung seinerseits im Wege stand: „Meine Kräfte sind weiterhin versiegelt. Ich bin im Grunde… nur ein Mensch!“ „Dann sollten wir Darcy bitten, zumindest einen Teil freizusetzen“, schlug Bruce vor, der schon in seine superdehnbaren Hulkhosen geschlüpft war. Bevor Loki aber antworten konnte, tat es Jane, die soeben in den Flur kam. „Das könnte schwer werden, nachdem was zwischen den beiden vorgefallen ist!“ Alle Augenpaare waren nun auf Loki gerichtet, der das als sehr unangenehm empfand. Jetzt war keine Zeit für solcherlei Unfug! Wenn sie seine Hilfe wollten, brauchte er Zugriff zur Magie und alles stand und fiel mit Darcy. Die Blicke, die auf ihn ruhten ignorierend, eilte Loki hoch in das Zimmer der Studentin, die nachdenklich am Fenster stand. Als sie in dessen Reflexion Loki erkannte, riss sie die Augen auf und drehte sich ruckartig um. „Verschwinde!“, zischte sie und alles in ihr spannte sich an. Die offen gezeigte Abweisung traf Loki trotz der Erwartung hart und er presste die Lippen zusammen. Irgendwie war es ja auch seine Schuld. „Darcy…hör zu…“,  meinte er ernst und ging ein paar Schritte zurück. Darcy wich jedoch komplett an die Wand zurück und holte ihren Taser heraus, den Loki dezent amüsiert betrachtete. Ja, er hatte bereits davon gehört. Doch die Erheiterung über dieses Gerät wich schlagartig, als er die Angst spürte, die von der jungen Frau vor ihm ausging und sich auf sein Gemüt legte. Früher hätte ihm diese Furcht vor ihm wohl sehr gefallen, nun aber verspürte er einzig und allein den Wunsch sie zu schützen. Auch wenn sie im Moment Groll gegen ihn hegte. „Weißt du warum die anderen so aufgehetzt sind?“ Darcy nickte, denn Jane hatte sie vor wenigen Minuten informiert. „Dann solltest du wohl auch erfahren, dass die Avengers sozusagen meine Unterstützung brauchen!“, er sah sie vielsagend an und sie schien zu begreifen, denn sie schloss ihre Hand um den grünen Stein, den sie um den Hals trug. „Sie wollen, dass …?“ Loki nickte und bemerkte mit zunehmender Sorge, wie ein großer Teil der Farbe aus dem Gesicht von ihr wich. „Nicht alles!“, meinte er schnell und überwand die Distanz zwischen ihnen, um ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter zu legen. An ihren Taser dachte Darcy gar nicht mehr. „Nur genug, damit ich dieses Feuer in Schach halten kann..“ „Und es gibt keinen anderen Ausweg?“ „Nicht soweit ich weiß!“ Darcy seufzte und brachte etwas Abstand zwischen sich und Loki. „Ich verlange viel, das weiß ich. Die Gewissheit meine Kräfte zu hüten gab dir ein wenig Sicherheit, nicht wahr?“ Die Studentin schwieg, doch er sah in ihrem Blick, dass er Recht hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sie ihre Sprache wieder: „Ich… hatte  Verwandte die bei der Sache in New York umgekommen sind!“ Loki riss schockiert die Augen auf. Er hatte den Tod von ihr nahestehenden Personen zu verantworten und trotzdem war sie freundlich zu ihm gewesen? „Wieso?“, hauchte er entsetzt und zugleich beeindruckt von ihrem Handeln. Er ließ sich höchst unelegant auf ihr Bett fallen, sitzend, und Darcy tat es ihm gleich. „Weil Thor mir vorher einiges von dir erzählt hatte und ich, wie er, glaube dass nicht alles völlig von dir ausging. Und…ich weiß nicht, irgendwie wollte ich dir dann wohl helfen.“ „Trotz der Tode in deiner Verwandtschaft?“ „Ja… ich wollte mir selbst ein Bild von dir machen, bevor ich urteile!“ Sie sah zum Boden. Was würde sie tun? Seine Kräfte wurden gebraucht und er  ebenso und das wusste Darcy. Trotz seiner Lügen, trotz aller Intrigen und Todesopfer, die auf seine Kappe gingen und der Verwirrung, die er bei ihr gestiftet hatte, bat Loki: „Darcy, …ich bitte dich, du musst mir jetzt vertrauen!“ Kapitel 11: Vertrauen --------------------- Kapitel 11 – Vertrauen   „Darcy, …ich bitte dich, du musst mir jetzt vertrauen!“ Das Gesagte kam ihr so unwirklich vor. Hatte er das allen Ernstes gesagt? Er, Loki Laufeyson, bat um Vertrauen? Nach allem was er getan hatte? Er hatte Massenmord an den Eisriesen begehen wollen, die Menschheit wollte er unterdrücken und zu allem Übel hatte er ihr auch noch den Verstand geraubt! Okay, das bisschen Flirten war harmlos gewesen, aber der Kuss… Nicht, dass es ihr nicht gefallen hätte, aber was sollte sie denn nun machen? Sie sah zu Loki, der neben ihr saß und sie mit einem schwer zu definierenden Blick bedachte. Er hatte sie gebeten. Nicht verlangt hatte er, …gebeten. Soweit sie von Thor gehört hatte, kam das bei Loki  ziemlich selten vor und wäre ihre Lage nicht so verdammt ernst – zur Erinnerung Washington stand in Flammen- hätte sie ihn bestimmt deshalb aufgezogen. Nun war das Ganze jedoch etwas anders und vor allem verdammt gefährlich! Wenn die Avengers Loki, der eigentlich ihr Feind gewesen war, zur Unterstützung brauchten, ging es um Leben und Tod. Darcy rang mit sich. Im Grunde wollte sie nicht nachgeben, doch sie wusste, dass alles noch viel schlimmer werden könnte, sollte sie Lokis Bitte abschlagen. Sie holte noch einmal tief Luft und setzte zweimal zum Reden an, bevor sie hervorbrachte: „Gut… ich setze einen Teil der Kräfte frei!“ Vor Erleichterung hätte Loki das Mädchen am liebsten noch einmal geküsst, aber er ahnte, dass er sich das jetzt nicht erlauben durfte. Er seufzte lautlos. Darcys zitternde Stimme holte ihn aus seinen Gedanken: „Ich…ähm… Thor hat mir noch nicht gesagt wie man Magie aus der Kette freisetzt!“ „Kein Problem, ich denke das wird er ganz bestimmt tun, wenn du ihn ganz lieb fragst“, er zwinkerte ihr zu und auch Darcy begann zu lächeln. Gemeinsam standen sie auf und gingen hinunter zu den Anderen, die so langsam ungeduldig geworden waren. Immerhin klang Nick Furys Aufruf dringend und sie wollten so bald wie möglich los um zu helfen. Wo also blieb Loki? Thor hatte sie jedoch beruhigen können: „Das ist eine komplizierte Sache mit den beiden, besser man bespricht  das in Ruhe, bevor leichtfertige Entscheidungen getroffen werden!“ Danach hatten sich die Avengers mehr oder weniger wieder eingekriegt, doch Jane war nach wie vor völlig neben der Spur. Sie hatte Angst und Thor spürte das deutlich. Sie stand am Kamin und hatte sich in eine Decke gewickelt. Thor kam heran und legte von hinten seine Arme um seine Liebste. Jane seufzte und lehnte sich an ihn. Mit Thor als zusätzliche Stütze und dem Kaminfeuer verzog sich die Kälte nach kurzer Zeit aus  ihrem Inneren. Sie fror nicht körperlich, doch die Furcht ließ sie zittern. Nicht um ihr eigenes Leben bangte sie, sondern um Thors. Was wenn er von diesem Kampf nicht zurückkam? „Glaubst du es war klug, Loki um Unterstützung zu bitten?“, flüsterte sie und kuschelte sich fester an Thor. Seine Antwort kam Unerwartet schnell und auch die Aussage selbst überraschte: „Ja, allerdings. Ich glaube es war das Richtige!“ Jane drehte sich um und sah Thor verwundert an. „Ehrlich?“, hauchte sie. Was sie da hörte, konnte Jane einfach nicht glauben. Sie wusste, dass Thor seinem Bruder helfen wollte, doch hatte er vergessen, wozu Loki fähig war? „Ehrlich! Ich habe mich ein wenig mit ihm Unterhalten, vorhin als das mit Darcy passierte. Loki hat zwar nicht von jetzt auf gleich auf unsere Seite gewechselt, aber ich glaube, dass er mich und meine Beweggründe so langsam versteht. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, glaube ich. Außerdem… erinnerst du dich? Damals bei den Dunkelelfen wäre es ihm ein Leichtes gewesen mich zu verraten, aber er hat es nicht getan. Obwohl es jeder erwartet hat.“ Das klang sogar in Janes Ohren nachvollziehbar, … „Aber…“ „Ich vertraue ihm, Jane!“ „Schon die zweite Person heute, die mir das Vertrauen schenkt!“ Loki stand nun ebenfalls im Wohnzimmer und hatte ein nahezu schelmisches Grinsen aufgelegt. „Heute muss wirklich mein Glückstag sein!“ Darcy erschien neben ihm, wie Jane hatte sie eine Decke umgewickelt - allerdings weil sie tatsächlich fror - und hatte ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen, mehr schüchtern in diesem Fall. Scheinbar hatte sich die Studentin dazu entschlossen, Loki seine Kräfte wieder zu geben, oder zumindest ein Teil davon. Auf Thors fragenden Blick hin nickte sie, doch Loki wies ihn darauf hin, dass Darcy nicht wusste wie sie das anstellen sollte. Das kommentierte der Donnergott mit einem lachenden: „Ich habe auch nicht geahnt, dass das so schnell notwendig sein würde!“. Thor hatte keine dezente Lache, von seiner lauten Stimme ganz zu schweigen. So kam es, dass die Avengers den blonden Hünen bis in den Flur hören konnten und nun, alle mit hochgezogenen Brauen, im Türrahmen erschienen, als Thor Darcy gerade ganz grob erklärte, was sie zu tun hatte, um Lokis Magie freizusetzen und empfahl, sie solle dies lieber draußen im freien Gelände tun.   Man beschloss, dass die Avengers mit Tonys Highspeed-Flugzeug fliegen sollten, welches mehr als dreimal so schnell wie ein Militärflugzeug ist. Thor würde Loki später per „Hammerexpress“, so formulierte es Darcy,  mitnehmen. Kaum zwanzig Minuten später befanden sich in dem großen Haus nur noch Thor, Loki, Jane und Darcy. Die beiden Frauen sollten, da sie ja Zivilistinnen waren, dort bleiben und warten bis sich einer von Thor und Anhang meldete. Jane hatte lautstark protestiert, ihrem Freund könnte ja sonst was passieren! Doch als schließlich sogar  er  meinte es sei besser die beiden blieben außerhalb der Gefahrenzone, hatten sich die beiden, wenn auch murrend, gefügt. Jane blieb, immer noch leise fluchend in der Küche und kochte Tee, während die anderen drei draußen waren. „Okay Darcy, nimm den Stein in die eine Hand und mit der anderen berührst du die Hand von Loki und du musst ihm dabei in die Augen sehen. Dann sprichst du die Worte, die ich dir vorhin nannte. Die Verbindung darf nicht reißen, also lass Lokis Hand bitte nicht los und brich auch den Blickkontakt nicht, sonst geht etwas von der Magie verloren und er reißt mir die Haut ab. Also… sobald du fühlst wie die Magie fließt konzentriere dich darauf sie zu Loki zu lenken. Wie der Rest geht, weißt du noch?“ „Wenn ich denke es war genug, Augen schließen und Stein loslassen?“ Thor nickte, als Darcy ihn Bestätigung suchend ansah. Loki stand schweigend daneben und es fiel ihm schwer seine Aufregung zu verbergen. Die Aussicht bald wieder eine magische Verbindung zu seinem Umfeld haben zu können, die Essenz in den Lebewesen um ihn herum zu spüren, wie es jeder Magier tat, versetzte ihn schon fast in Hochstimmung. Nicht einmal einen ganzen Monat war er ohne seine Kräfte gewesen und die Abwesenheit hatte ihm Schmerzen bereitet. Nun allerdings sollte er sie nutzen, um zu Helfen und nicht zu Zerstören. Würde er dazu in der Lage sein? Seine Zweifel beiseite schiebend forderte nun etwas völlig Anderes seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Darcy sprach, wenn auch stockend, die Worte in der Sprache der Elfen – dieselbe in der er selbst vor Kurzen so geflucht hatte- die Thor ihn genannt hatte. Dabei sah sie Loki direkt in die Augen und nahm seine Hand, was ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ. Mit der anderen Hand hielt sie den grünen Stein, der nach wie vor um ihren Hals hing. Das strahlend helle Blau ihrer Augen traf das intensive Grün der seinen und die Zeit schien so eben ihre Arbeit niedergelegt zu haben, so lang kam ihnen dieser Moment vor. Nach einigen Atemzügen spürte Darcy ein angenehmes Kribbeln und sie konzentrierte sich auf Loki. Der wiederrum konnte gar nicht glauben, was da mit ihm passierte. Im selben Moment in dem Darcy ihre Konzentration auf ihn gelenkt hatte, war sein ganzer Körper von einem warmen Prickeln ergriffen worden. Mit einem Mal konnte er wieder alles um sich herum wahrnehmen, wie es lebte und pulsierte. Die Magie durchströmte ihn und zeitgleich fühlte er tröstende Wärme, so wie früher wenn Frigga ihn umarmt hatte. Er seufzte leise und die Anspannung fiel von ihm ab, auch Thor sah die Veränderung an Loki. Ein bisschen so wie früher sah er aus, als sein Geist noch nicht verwirrt und seine Seele nicht verbittert gewesen waren und doch irgendwie anders. Erwachsener und ernster. Plötzlich riss der Strom an Magie ab, Darcy hatte den Fluss beendet und beide fanden sich wieder im Hier und Jetzt wieder. Die junge Frau hatte das alles furchtbar angestrengt und sie sank auf die Knie, ihr Atem ging flach. Thor half ihr auf. „Das hast du großartig gemacht!“, lobte er sie und sah zu Loki. Der sah sich um, als sähe er die Welt zum ersten Mal. Seine Magie war wieder bei ihm, zum Teil, doch sie war anders…irgendwie reiner und sanfter. Thors große Hand auf seiner Schulter lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Bruder. „Wir müssen gehen!“ Als wäre dies ein Signal gewesen erschien Jane bei ihnen, sie hatte vom Fenster aus zugesehen, und fiel Thor um den Hals. „Pass auf dich auf!“, bat sie und küsste ihn stürmisch. Loki, wieder Herr seiner Sinne, spürte was in ihrer Seele vorging: sie hatte Angst Thor würde nicht zurückkehren. Ohne zu wissen, woher das kam, hörte sich Loki sagen: „Ich achte darauf, dass er keine allzu großen Dummheiten anstellt!“ Dafür erntete er verwirrte Blicke von gleich drei Augenpaaren, aber er konnte es ihnen auch nicht verübeln. Loki war selbst erstaunt über sich! Ignorierend, dass man ihn noch immer verwundert ansah, ging er zu Darcy. „Danke, Darcy! Ich werde nicht vergessen, dass du mir in dem Moment vertrautest, als es am notwendigsten war!“ Er überraschte die Anwesenden noch mehr, in dem er die junge Frau in eine, ungewohnt sanfte, Umarmung zog. „Sie bloß zu, dass sie dich nicht zu Brei schlagen“, sagte Darcy und lächelte ihn zurückhaltend an. Dann wurde ihr Blick ernster. „Bis bald!“, sie wusste nicht was sie sonst zum Abschied sagen sollte und hoffte unterbewusst, dass ihr Wiedersehen tatsächlich nicht in weiter Ferne lag. Während Thor sich ebenfalls von Darcy verabschiedete, ging Loki zu Jane und umarmte auch sie. „Ich schulde dir was, Jane!“, flüsterte er. Auf ihren fragenden Blick hin, ergänzte er noch: „Du hast mir gesagt, was in Darcy vorging und wo mein Fehler lag und hast mir damit geholfen. Ich weiß nicht, ob das jemand von den Anderen auch getan hätte. Du bist eine wunderbare Person, Thor kann von Glück sprechen, dass er dich hat.“ „Ähm… danke!“ Jane wusste nicht so recht, was sie sonst hätte sagen sollen. Thor und Loki besprachen gerade ihre „Abreise“ nach Washington. Da kam ihr plötzlich ein Gedanke: Hatte das Ganze den wirklich funktioniert? Und wie viel seiner Kräfte hatte Loki überhaupt zurückerhalten? Als die junge Wissenschaftlerin die beiden Männer darauf hinwies, hörte sie Lokis Stimme direkt neben sich sagen: „Ich glaube ein simples Portal werde ich schon zu Stande bekommen!“ Ruckartig fuhr die junge Frau herum und sah Loki, der sie angrinste. Aber das war Unmöglich! Loki stand doch neben Thor und beide hatten Mühe damit, ein Lachen zu unterdrücken. Janes und Darcys Gesichter waren auch zu komisch: eine überaus niedliche Mischung aus Überraschung und Unglauben. Darcy klappte der Mund auf! Nun waren da zwei Lokis, die beide unverschämt amüsiert –und zugegebenermaßen sexy- aussahen. Allerdings löste sich die Illusion schon wieder auf und der verbliebene, echte Loki wandte sich an Thor: „So sehr ich das Angebot zu schätzen weiß, ich muss leider auf den Hammerexpress verzichten…Es ist nicht ganz meine Art zu reisen.“, er nickte den beiden Frauen zu. „…entschuldigt uns bitte, wir müssten dann los!“ Schon war er in hellem Schimmer verschwunden. Dort wo er eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte, war nichts als der blanke Boden zu sehen. Anscheinend war Thor als einziger aufgefallen, dass das goldene Licht, welches oft mit der Magie Lokis einherging, dieses Mal ein Silbernes gewesen war. Lag es daran, dass sich die Magie in der Obhut von Darcy befunden hatte? Konnte es sein, dass seine Lokis Magie sich dadurch änderte? Thor zuckte mit den Schultern. Es half nun nichts sich den Kopf darüber zu zerbrechen, seine Konzentration wurde anderweitig gebraucht. Er küsste Jane ein letztes Mal, schwang Mjöllnir kurz kräftig und schon flog er davon. Zurück blieben Jane und Darcy, die in den dunklen, sternenlosen, Himmel hinaufsahen. „Du hast nicht wirklich vor, hier zu bleiben und Däumchen zu drehen, oder?“, fragte Jane und sah zu Darcy herüber. „Nope!“, kam es schlicht von dieser und beide grinsten.     Als Loki am Ort des Geschehens eintraf, musste er erst einmal seine Orientierung wiederfinden. Er wusste natürlich nicht, wie genau Washington aufgebaut war, aber diese Stadt hatte mit seinen hohen Häusern Ähnlichkeiten mit New York. Neben der Straße auf der er sich befand, konnte Loki einen großen Park erkennen, wo mehrere Chitauri standen und ihn zum Glück noch nicht entdeckt hatten. Weit hinter diesem Park sah Loki ein Haus, welches früher einmal von einem hellem weiß gewesen sein musste. Überall um ihn herum rannten Menschen davon, manche waren sogar verletzt und nur wenige beachteten ihn. Bevor sich Loki über diesen Umstand freuen konnte –hätte man ihn erkannt, wäre dies bestimmt unschön geworden- musste er einem tödlichen Energiestrahl ausweichen, derer er sich früher einmal bedient hatte und nun direkt auf ihn  abgefeuert wurde. Verwirrt rappelte sich Loki auf und sah in ein bekanntes Gesicht –sofern man es als solches denn bezeichnen konnte- : es war ein Chitauri. Nicht nur irgendeiner von dieser Alienrasse starrte ihn das hasserfüllt an, es war ihr jetziger Heerführer, jener der Loki im Namen von Thanos bedroht hatte, sollte er versagen. Nun schwebte er in einem dieser Transportmittel direkt über ihm und zeigte seine ungepflegten Zähne in einem gehässigen Grinsen. „Welch unerwarteter Besuch! Bist du gekommen um zu sterben, Magier?“, hörte Loki eine zischende Stimme in seinem Kopf, während sich der Mund des Aliens kein bisschen bewegt hatte. Er hatte allerdings keine Zeit etwas zu erwidern, denn er wurde an den Haaren nach hinten gezogen, so dass sein Hals ungeschützt lag und eine seltsam geformte Klinge presste sich unangenehm dagegen. „Ist er das?“, sprach jemand hinter ihm. >Verdammt!<, schoss es Loki durch den Kopf und in exakt diesem Augenblick bekam er einen Tritt in die Kniekehlte, so dass er heruntersank. Sich daran erinnernd, was er vor wenigen Minuten wiedererlangt hatte, ließ Loki einen seiner Dolche erscheinen und rammte es dem Wesen, dass ihn hielt blitzschnell in den Bauch. Das Messer an seinem Hals verschwand als sich dessen Besitzer vor Schmerzen krümmte. Loki riss sich los und stand auf. „Was zum…“ entfuhr es ihm, als er erkannte von welchem Volk der Mann kam, den er soeben getötet hatte. Es war ein Dunkelelf! Der Heerführer de Chitauri kam nicht mehr dazu, weitere Angreifer auf Loki zu hetzen, denn in diesem Moment schlug ein Blitz ein, es donnerte grollend und Thor erschien, genau zwischen Loki und seinem Gegner. Zum ersten Mal im Leben war Loki froh, dass sein Bruder solche Auftritte liebte. Er erschuf einen Doppelgänger, damit er sich in Ruhe umsehen konnte. Hatte Fury nicht gesagt, der Angriff sei vorbei? Da hatte wohl jemand kräftig „geflunkert“, oder war das Ganze sogar eine Falle gewesen? Doch das erklärte nicht, wieso die Dunkelelfen hier waren! Einer von denen rannte nun mit gezückter Waffe auf ihn zu und Loki hatte schon seinen Dolch wurfbereit, als das Wesen seitwärts wegkippte. Ein Pfeil steckte in dessen Hinterkopf und Loki sah sich suchend um. Da! Oben auf einem rötlichen Hochhaus saß Hawkeye und beschoss alles, was er erreichen konnte, während Iron Man durch die Luft flog und die Gegner vermöbelte, die diese Flug-Jet Skis benutzten. Captain America und Black Widow konnte Loki nicht sehen, aber Hulk war soeben zu Thor gekommen. „Captain sagte: Hau drauf!“, brummte der grüne Riese und der Donnergott schwang grinsend seinen Hammer. „Dann lass uns draufhauen!“ Er war schon dabei sich mitten ins Getümmel zu stürzen, als Loki ihn zurückhielt: „Warte! Ist dir hier gar nichts aufgefallen?“ „Du meinst die Dunkelelfen? Ja klar, aber auch die müssen bekämpft werden, bevor noch mehr Unschuldige zu Schaden kommen!“ Loki seufzte. Einmal entfesselt, war Thor nur schwer zu bändigen. „Egal, besprechen wir das später! Weißt du wo ich dieses Dämonenfeuer finde?“ Natürlich wusste Thor das nicht. Wie auch? Er war gerade erst eingetroffen. In diesem Moment flog Iron Man vorbei, einen großen Trümmerbrocken auf einen der Chitauri schleudernd. „Ich kann dich hinbringen, Hörnchen!“ Bei diesem Spitznamen konnte sich Loki das Augen verdrehen nicht verkneifen. Obwohl, verübeln konnte man es Tony nicht, denn in seiner Rüstung, die der Magier wieder trug, bot er sich für solche Scherze einfach an. Statt etwas zu sagen, nickte Loki bloß, nur um kurz darauf am Arm in die Höhe gezogen und quer durch die Innenstadt geflogen zu werden. Man spürte das Feuer bevor es sichtbar war. Die Luft war trocken und heiß, jeder Atemzug fiel schwer und es brannte in Hals. Da war es! Mitten im Stadtkern. Mindestens zwei der Häuser standen schon in Flammen, etliche Feuerwehrfahrzeuge standen darum verteilt und man versuchte noch immer vergeblich die Flammen zu bändigen. Als Loki zu den  Hilfskräften trat, wurden diese unruhig, denn einige wussten anscheinend, wer er war. Er beschränkte sich darauf, das Feuerinferno kritisch zu betrachten. Es war kleiner als das des Jungdämonen in Alfheim damals, was wahrscheinlich besser war, denn Loki hatte niemanden zur Unterstützung. Zu allem Übel fehlte ihm auch noch ein nicht unerheblicher Teil seiner Kräfte und Loki wusste nicht, ob er das schaffen würde. Versuchen musste er es jedoch. Nicht für die Menschen, die bedeuteten ihm nach wie vor herzlich wenig. Er musste etwas beweisen. Hie galt es nun zu zeigen, dass er zu mehr im Stande war, als bloße Zerstörung und Terror. Würde  ihm das gelingen, könnte Loki vielleicht bald seinen Weg finden. Mit einem Mal hatte er Darcys Gesicht vor Augen, in dem Moment, als sie ihm ihr Vertrauen bewiesen hatte. Irgendwie tat er es auch für sie. Er wollte nicht, dass sie glaubte ihm fälschlicherweise vertraut zu haben. Was weder Loki, noch die Avengers wissen konnten war, dass Jane und Darcy alle Warnungen und Verbote in den Wind geschossen hatten und sich auf den Weg nach Washington befanden. Nachdem die beiden Frauen beschlossen hatten, dass sie der Truppe folgen wollten, stellte sich die Frage nach dem „Wie?“ Tony hatte ein übermäßig schnelles Flugzeug gehabt, Loki seine Magie, Thor Mjöllnir und die beiden hatten… JARVIS Entgegen aller Erwartungen hatte sich die KI von Tony dazu bereit erklärt, Jane und Darcy zu helfen, allerdings nicht ohne ihnen vorher –mit Bild und Tonaufzeichnung- das Versprechen abzunehmen, den Kampf fernzubleiben. Da saßen sie nun, in einem Helikopter von Tony Stark, gesteuert von JARVIS persönlich und warteten darauf, bald anzukommen und ihre Freunde, wenn  nötig, zu unterstützen. Obwohl sie nicht die geringste Ahnung hatten, wie sie das anstellen sollten!   Kapitel 12: Feuer und Licht --------------------------- Kapitel 12 – Feuer und Licht     Loki hatte das Gefühl in Flammen zu stehen. Die Luft um ihn herum  war heiß und stickig, seine Lippen waren trocken und rissig und jeder Atemzug schmerzte in der Kehle. Vor wenigen Minuten war ihm noch der Schweiß die Stirn heruntergelaufen, doch nun war er so ausgetrocknet, dass sein ohnehin geschwächter Körper nicht einmal dazu im Stande war. Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren, er könnte ebenso erst eine Stunde hier stehen, wie tausende von Jahren. Die Hitze hatte seine Hände in Beschlag genommen, die er vor sich ausgestreckt hielt, seine Handflächen auf das flammende Inferno zeigend. Die war keine magische Spielerei wie eine Illusion oder eine simple Beschwörung. Was er hier versuchte zu erschaffen, war ein Bannkreis, ein Jahrtausende alter Zauber, der selbst das Feuer der Dämonen Muspelheims einschließen und letztendlich erlöschen lassen konnte. Die Feuerwehrmänner um ihn herum sahen ihn noch  immer voller Unglauben an. Viele hatten ihn im Fernsehen gesehen, als Überbringer von Zerstörung. Nun aber versuchte er eben solche zu verhindern. Loki selbst wunderte sich darüber, aber er musste es versuchen! Zu lange war er in der Dunkelheit gewandelt und hatte dabei etliche seelische Qualen erlitten. Er war es sich schuldig, herauszufinden, wie es auf der anderen Seite der Medaille aussah. Lag ihm Erhalten und Schützen vielleicht doch besser als Zerstörung? Konnte eine unterstützende Rolle womöglich besser zu ihm passen als Herrschen und Unterjochen? Lokis Wissen war kaum mit dem anderer Gelehrten gleichzusetzen, mit ihm als Kopf hinter den Aktionen konnte man viel erreichen, oder? Hier stand er nun, im Kampf mit dem Dämonenfeuer und mit sich selbst. Er wusste dass Thor ihm den Rücken freihielt, ein kleiner Blitz hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass sich sein Bruder zu ihm durchgekämpft hatte. Nun galt es den Brand zu löschen, dann konnte er die anderen Rätsel lösen. Zum Beispiel wieso zum Teufel die Chitauri, die Dunkelelfen und die Feuerdämonen gemeinsam kämpften oder –noch viel wichtiger, aber angesichts der Situation etwas ablenkend- warum er die ganze Zeit an Darcy dachte. Jetzt aber forderten die Flammen wieder seine Aufmerksamkeit. Loki schloss die Augen und die Worte für den Bannzauber flossen aus seinem Mund als hätte er sie gestern erst gelernt. Es war ein Zauber in einer uralten Sprache, die weder Asen noch Vanen oder Elfen nutzten. Nur von wenigen Gelehrten wurden Worte in dieser Sprache gesprochen und selbst das nur zu ganz besonderen Anlässen, für Menschen vergleichbar mit dem Lateinischen. Immer wieder sprach Loki die Sätze bis er schon gar nicht mehr darauf achtete und die Worte ihm in Fleisch und Blut übergingen. Er sah wie ein hell leuchtender Kreis sich um die Flammen legte und im Inneren des Kreises bildete sich ein wunderschönes, verschlungenes Muster. Löste man den Zauber verschwand es. So langsam begann der Zauber jedoch seinen Tribut zu fordern: Die Hitze fühlte er viel stärker und ein stechender Schmerz breitete sich in seinem Kopf, ausgehend von den Schläfen, aus. Es kostete ihn alles, was er an Selbstbeherrschung besaß, um den Zauber nicht zu lösen.     „Meine Damen, ich muss zumindest darauf bestehen, dass sie schusssichere Westen tragen!“, sagte JARVIS und ein Regal fuhr aus der Seitenwand des Hubschraubers. Sie waren soeben am Rand des zerstörten Stadtzentrums gelandet, außer Sichtweite der Angreifer. Als Jane und Darcy das gigantische Feuer im Kern Washingtons gesehen hatten, vergaßen sie fast wie das mit dem Atmen funktionierte. Zusätzlicher Schock bot dann die Tatsache, dass Tonys Bericht fehlerhaft gewesen war und der Angriff noch anhielt, oder es bereits ein neuer war. So war es nicht schwierig die Frauen zu überzeugen, Schutzkleidung zu tragen. „Gehen wir!“, meinte Jane als sie fertig waren, wohl wissend, wie gefährlich und dumm das, was sie taten, war. Vorsichtig im Schatten der Gebäude gehend und darauf bedacht, nicht gesehen zu werden, machten sie sich auf den Weg zum Kampfgeschehen um , in angemessenen Abstand natürlich, zu beobachten was passierte und eventuell – auch wenn ohne Plan wie- einzugreifen. Sie bogen gerade in eine Seitengasse ein, als sie plötzlich vor einem der Alienwesen standen, der sie mit erhobenen Waffen widerlich angrinste und Zeug brabbelte, was sie nicht verstanden. Jane entfuhr, genau wie Darcy, ein erschrockener Aufschrei und sie rannten zurück in die Straße, von der sie gekommen waren. Das stellte sich als Fehler heraus, denn dort hatte sich eine ganze Gruppe der Viecher versammelt. Rücken an Rücken standen sie da, unbewaffnet zwischen einem halben Dutzend Chitauri. „Irgendein Plan, was wir jetzt machen sollen?“, fragte Darcy, doch Jane hatte keinen Vorschlag der nicht katastrophal für sie enden würde. Es kam gar nicht erst zur Entscheidung, denn es fielen Schüsse und wie aus dem Nichts sprang Captain America hervor, der die Aliens, die noch nicht niedergeschossen worden waren, kräftig verprügelte: dem einen wurde in den Schädel getreten, der nächste bekam einen Ellenbogenhieb ab. So kam es, dass keine fünf Minuten später die Frauen in Sicherheit waren… oder auch nicht. Denn Steve hielt ihnen einen gehörigen Vortrag, wobei sehr oft die Worte Leichtsinn, Gefahr und unverantwortlich fielen. Natasha alias Black Widow, klopfte Captain America auf die Schultern und meinte: „Ist schon gut! Das waren ohnehin die Letzten. Wenn es dich beruhigt, passe ich auf die beiden auf. Trommelst du die anderen zusammen?“ „Treffpunkt Riesenfeuer?“ „Jap! Los geht’s“ Und schon waren die Frauen allein und machten sich auf den Weg. Natasha erklärte Darcy und Jane, dass sie zwar die Gründe ihres Handelns verstehe, es aber ebenso wenig gutheiße, was die Frauen kleinlaut werden ließ. Aus Sorge hatten die beiden wirklich jede Vorsicht in den Wind geschlagen. „Hey hier wird es viel wärmer!“, stellte Darcy fest und wedelte sich mit der Hand Luft zu. Man konnte schon spüren, dass man dem Brand nahe gekommen war und als die Frauen um die Ecke bogen sahen sie es: zwei Häuser standen in Flammen und um das Feuer herum waren helle, strahlende Lichtlinien die ein feines Muster bildeten. Bevor sie dieses Bild jedoch weiter betrachten konnten, sahen sie Thor, der auf sie zugeeilt kam, während Hulk die restlichen Gegner von Loki fernhielt. Dieser war inzwischen vor Anstrengung in die Knie gegangen, noch immer den Zauberbann sprechend. „Was macht ihr beide denn hier?“, mahnte Thor. „Ich hatte Angst um dich Thor!“, sagte Jane und sah sich verzweifelt um. „Ihr solltet doch warten!“ „Und du glaubst, das hätte ich ausgehalten?“ Der blonde Krieger lächelte sanft und zog Jane in seine Arme. Dann sah er zu Darcy: „Ich nehme an, du konntest sie nicht allein gehen lassen, oder?“ „Ja, das auch!“ Thors Augenbrauen machten einen Sprung in Richtung Haaransatz und er sah sie verwundert an. Was könnte es denn noch für Gründe geben, dass sie Darcy in solche Gefahr brachte, außer… „Loki?“, fragte er ungläubig und grinste als die Studentin eine mehr oder weniger zustimmende Geste machte. „Ich hatte das Gefühl er…“, sie wusste nicht wie sie es ausdrücken sollte! Glaubte sie, er würde sie brauchen? Oder seine Magie? Vielleicht beides?  Thor wusste worauf sie hinauswollte: „Ich glaube es ist, trotz der Gefahr, gut dass ihr gekommen seid. Nicht dass ich es wirklich gutheiße, aber es sieht nicht danach aus, als würde Loki es schaffen das Feuer zu bezwingen. Kleiner ist es zwar schongeworden, aber seit ungefähr einer Stunde schrumpft es nicht mehr und ich denke die Anstrengung ist zu viel für ihn. Ist auch nicht weiter verwunderlich: Erst kann er gar keine Magie anwenden und nun gleich so etwas…“ Die Avengers waren inzwischen dazugekommen und alle sahen sie aus, wie fünfmal kräftig gegen eine Wand gerannt. Natürlich hatten sie alle Thor gehört, doch keiner wusste, was getan werden konnte… bis auf Darcy! Sie ging, ohne ein weiteres Wort, zu dem Magier hin. Der Anblick der sich ihr dort bot, hätte fast ihr Herz stehen bleiben lassen: Loki war leichenblass! Die Augen hatte er inzwischen geschlossen, sein Gesicht war vor Schmerz verzogen und seine Hände ruhten nun auf dem Boden, damit die Magie in den Bannkreis floss. Was Darcy aber am meisten schockierte, war die Tatsache, dass Loki Blut aus der Nase lief und das nicht gerade wenig! Zwei rote Rinnsale  liefen über seine Lippen hinab zum Kinn. „Oh Shit!!! Loki du bringst dich noch um!“, rief Darcy und kniete sich neben ihn hin. Richtig antworten konnte der Magier nicht, denn er musste die Zauberformel weiter aufsagen, sonst brach der Bann. Allerdings war er in der Lage, der jungen Frau ein Echo seiner Gefühle und somit Gedanken zu vermitteln ohne Worte zu nutzen. Darcy war zunächst verwirrt als sie Dinge wahrnahm, die auf keinen Fall zu ihr gehörten, doch dann verstand sie: Loki versuchte so mit ihr zu kommunizieren, ohne mit dem Bannzauber aufzuhören. Sie konzentrierte sich und versucht ganz bewusst, die Gefühle zu spüren, die nicht die ihren waren. Als ihr klar wurde, was Loki fühlte, traf sie bald der Schlag: Ihm war es egal, ob er bei dem Versuch umkam. Er wollte es um jeden Preis zu Ende bringen. „Das kannst du schön vergessen!“, meinte Darcy. Wenn die wenige Macht, die Loki im Moment hatte nicht reichte, dann brauchte er eben noch ein wenig mehr. Darcy war es inzwischen egal, dass sie ihm seine Kräfte so schnell zurückgeben würde –oder es bereits hatte- es war ein Notfall! So würde er es nicht schaffen, das Feuer würde weiter wüten und niemand hätte etwas davon. Sie atmete noch einmal tief durch, nahm den grünen Stein in die Hand und legte ihre Andere auf Lokis Linke, die er inzwischen in den Boden gekrallt hatte. Als Loki spürte, wie  sich eine zarte Frauenhand auf seine legte, sah er verwirrt auf, nur um eine aufmunternd lächelnde Darcy neben sich zu sehen. Er zog fragend die Augenbrauen hoch, doch sie nickte bloß. Während Loki weiter seine Zauberformel sprach, sagte Darcy die elfischen Worte. Lokis Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, so sehr zehrte der Bannzauber an ihm. Wo waren die Elfen, wenn man mal einen brauchte!? Mit einem Mal war der Schmerz verschwunden und das Prickeln kehrte zurück, welches er am Abend zuvor- es war weit nach vier Uhr morgens- gespürt hatte. Loki merkte, wie noch mehr Kraft zu ihm zurückkehrte, vielleicht noch einmal so viel wie er schon erhalten hatte und dennoch nicht alles. Mit etwas Glück würde es reichen, denn es war bloß das Feuer eines Dämons und nicht das Wesen selber, was es zu bezwingen galt. Der Magiestrom riss und Loki fühlte sich, wie nach einer kalten Dusche. Dann hörte er Darcys Stimme direkt neben sich: „Sie zu, dass dieses Feuer dich nicht ausknockt. Ich hätte gern die Gelegenheit mich wegen der Sache von gestern zu revanchieren!“ Oha, meinte sie etwa den Kuss? >Stop! Jetzt kannst du es dir nicht leisten an so etwas zu denken!<, ermahnte er sich innerlich, stellte aber erfreut fest, dass Darcy keinen Zentimeter von seiner Seite wich und auch ihre Hand blieb, wo sie war. Plötzlich konnten alle, inklusive der ungläubigen Feuerwehrmänner sehen, wie der Bannkreis sich enger um die Flammen zog und diese in beachtlichem Tempo zu schrumpfen begannen. Die Hitze ließ nach und es dauerte nicht lang, da war das Dämonenfeuer endlich gelöscht. Schwer atmend richtete sich Loki auf und schwankte. „Hey, nicht umkippen, Schnucki!“, meinte Darcy und stützen ihn etwas. Es dauerte eine Weile bis Loki halbwegs seine Sprach wieder fand: „Ich… du…danke…schon wieder!“, brachte er erschöpft hervor und gestattet ihr, ihn zu den Avengers zu schleifen. Seine eigenen Beine taten ihren Dienst eher schlecht als recht. Thor sah, dass es seinem Bruder schwer fiel, sich auf den Beinen zu halten und kam dazu, um Darcy das nicht unbeachtliche Gewicht Lokis abzunehmen. „Wer hätte gedacht, dass du einmal den Menschen hilfst?“, feixte Thor. Loki, zu schwach um einen seiner typisch-bissigen Kommentare abzulassen, brummte bloß: „Halt die Klappe!“ Plötzlich geschah etwas womit keiner hätte rechnen können: einer der niedergestreckten Dunkelelfen, unweit von Jane, erhob sich schwerfällig und rammte ihr, da die Avengers zu weit entfernt oder abgelenkt waren um einzugreifen, ein Messer in den Rücken. Er griff von hinten an, wie es alle feigen Gegner taten. Jane ging in die Knie und der Dunkelelf wurde von einer Kugel aus Natashas Pistole endgültig getötet. Thor wollte sofort zu Jane eilen, doch Iron Man hatte sie bereits hochgehoben und machte Anstalten, sie fort zu fliegen, doch Loki hielt ihn zurück: „Warte… ich… werde sie heilen!“ „Nein, wirst du nicht!“, konterte Tony. „Du siehst schlimmer aus, als nach deinem Tänzchen mit Hulk damals und dabei hast du bestimmt nicht alles aufgeboten. Jetzt bist du aber zu schwach und…“ „So ein Unsinn…“, fuhr der Magier dazwischen. „Ein Heilzauber ist ein sanfter Klaps auf den Hinterkopf verglichen mit dem, was man fühlt, wenn man einen Bannkreis erschafft. Jetzt lass mich meine Schwägerin in spe heilen, bevor sie noch mehr Blut verliert!“ Aus der Iron Man Maske drang ein genervtes Schnauben und Jane, inzwischen bewusstlos, wurde in Thors Arme gelegt. Loki stand daneben, legte eine Hand auf ihre Stirn und die Andere auf ihr Herz. Da stockte er in der Bewegung, denn er nahm etwas Besonderes an der Frau war. Es war nur ein winziger Hauch, ein kleiner Funken Licht, nahe am Herzen von Jane… Eine Seele, die zu entstehen begann! Jane würde ein Kind bekommen! Umso wichtiger war es jetzt, die Stichverletzung zu heilen, denn der hohe Blutverlust würde gewiss auch dem entstehenden Leben schaden. Für einen Heilzauber brauchte man keine Formel, Loki musste sich nur darauf konzentrieren, wohin die Kraft floss Komplett verschwinden würde die Verletzung nicht, doch Loki konnte den Blutverlust eindämmen und dafür sorgen, dass sich die Wunde schneller schloss. So stand Jane kurze Zeit später, fast wieder völlig hergestellt, zwischen Thor und Loki. Letzterer trat sprichwörtlich von einem Fuß auf den Anderen, denn irgendwie musste er Jane die frohe Botschaft ja beibringen, oder?  „Sag mal Jane… fühlst du dich eventuell etwas… anders in letzter Zeit?“ „Wie meinst du das?“ „Antworte bitte zuerst!“ Jane schnaubte. Was war denn bloß mit Loki los? „Nun, ich bin besorgt, wegen dem war hier abgeht und…“ „Und?“ „Das ist privat!“, meinte sie, etwas fuchsiger als es geplant war. Loki ahnte, was ihr Sorgen bereitete: „Dein Zyklus ist ausgefallen, oder?“ „Wie… was..woher?“, stammelte Jane, fing sich aber dann wieder. „Egal, dass kann auch der Stress oder der starke Klimazonenwechsel sein und…“ „Ist es nicht!“, unterbrach Loki sie. Jane klappte der Mund auf. Woher konnte Loki so etwas wissen? Na gut, er war ein Magier und dazu noch kein Mensch. Er hatte sie schließlich gerade geheilt und … es fiel ihr wie Schuppen von den Augen: er musste es mitbekommen haben, als er ihre Verletzung versorgt hatte! „Ich… ich bin schwanger!“, hauchte sie und Thor begriff erst jetzt in welche Richtung das Gespräch führte. Seine geliebte Jane trug sein Kind unter dem Herzen!   Kapitel 13: Drohendes Unheil ---------------------------- Kapitel 13 – Drohendes Unheil       Schwanger! Sie bekam ein Kind! Jane konnte es noch immer nicht fassen, ebenso wenig wie Thor, der geistesabwesend vor sich hinstarrte. So langsam machte sich Jane Sorgen. Was, wenn Thor gar keine Kinder wollte? Würden die Asen dieses Kind als einen der ihren akzeptieren? Ihre größte Angst jedoch war, dass sie vielleicht nicht in der Lage sein würde ein Kind großzuziehen, vor allem in der Situation in der sich alle befanden. Jane war Astrophysikerin, Wissenschaftlerin durch und durch. Sie wusste nicht, ob sie da auch eine gute Mutter sein könnte. Doch nun würde sie das wohl oder übel herausfinden müssen. Loki stand daneben und beobachtete leicht amüsierte das Mienenspiel der beiden. Da hatte er mal wieder eine Bombe hochgehen lassen! Es mischte sich allerdings eine ungewohnte Wärme mit seinem Spott. Plötzlich riss sich Thor aus seiner „Oh-mein-Gott-meine-Freundin-ist-schwanger!“-Starre und zog Jane in seine Arme. „Thor?“, fragte sie leise und verwirrt. Erst sagte er gar nichts und nun so ein Ausbruch von Freunde? Wie solle man das bitte deuten? Darcy grinste und schob alles auf Thors dezent lange Leitung. „Ich bin ebenso verwundert wie du, Jane…“, meinte Thor und küsste seine Freundin auf die Stirn. „…Aber glücklicher könnte ich in diesem Moment nicht sein!“ Sie lachten alle beide und küssten sich, als Tony dieser rührenden Szene ein Ende bereitete: „Ich störe ja wirklich ungern, aber… wir sollten gehen!“ „Und wohin?“, fragte Natasha und zog die Stirn in Falten. Sollten sie tatsächlich zurück in die Villa? Das wäre viel zu weit entfernt, sollte ein weiterer Angriff folgen. Man konnte aber nicht zwangsläufig erwarten, dass das nächste Ziel wieder in Amerika war. Ein Teil der Chitauri und Dunkelelfen war geflohen und man war sich sicher, dass auch nicht alle  bei dem Angriff beteiligt gewesen waren. Nun mussten Pläne gemacht werden, denn auf die wenigen die vom ehemaligen S.H.I.E.L.D. noch übrig waren, war kein Verlass mehr, seit man sie so hatte auflaufen lassen. „Wir gehen in den Stark-Tower!“, meinte Tony und Loki lachte kurz auf, als er daran dachte, was in diesem Turm mit ihm geschehen war. Schon lustig wie das Schicksal so spielte: einst hatte er den Turm als Energiequelle nutzen wollen –für sein Portal- und nun diente es ihm als Zuflucht. „Was ist mit unserem Zeug in der Villa?“, fragte Bruce, der wieder er selbst und nicht Hulk war. „Ich habe da ein paar Sachen, die uns vielleicht helfen könnten!“ „Ich auch!“, meinte Jane, denn sie hatte ihre Notizen zu dem Dunkelelfenangriff dort gehabt. „Es wird natürlich her gebracht. Spätestens morgen Mittag dürfte es da sein. Aber für uns heißt es jetzt, auf nach New York!“   Am selben Abend saßen sie in einem von den Konferenzräumen im Stark Tower. Jane und Darcy waren nicht dabei, denn Thor hatte sofort darum gebeten, sie untersuchen zu lassen, damit bei ihr und dem ungeborenen Kind auch wirklich alles in Ordnung war. Darcy war bei ihr geblieben, weil sie zum einen ihrer besten Freundin beistehen wollte – mit ihrer Art würde sie sicher für Auflockerung sorgen- und außerdem glaubte sie bei dem „Kriegsrat“ der Avengers – plus Loki- ohnehin nicht zu gebrauchen zu sein. Diese werteten gerade mit JARVIS Hilfe Videomaterial vom heutigen Angriff aus. „So wie das aussieht…“, begann Tony und sah in die Runde. „… haben die irgendwas mit Fury gemacht!“ Er spulte zurück und man sah wie der Spion schlechthin mit den damals von S.H.I.E.L.D. entwickelten Waffen gegen die Chitauri kämpfte. Dann gab es einen lauten Knall und das Bild wurde schwarz. Bei späteren Aufzeichnungen war niemand mehr zu sehen, der die Angreifer bekämpfte und Nick Fury sah teilnahmslos in die Gegend. Stand er etwa unter dem Einfluss der Chitauri? Diese und weitere Fragen, z.B. warum die Dunkelelfen mit den Chitauri kooperierten, schwebten im Raum. „Darüber zu grübeln bringt uns jetzt nichts!“, kam es von Clint. „Wir müssten überlegen, was zu tun ist, wenn ein weiterer Angriff folgt. Sie könnten jederzeit und überall auftauchen…“ „Und man würde sie nicht einmal kommen sehen!“, fuhr Thor dazwischen und wurde von allen außer Loki, der wusste wovon sein Bruder sprach, völlig perplex angesehen. „Die Dunkelelfen haben Tarnvorrichtungen an ihren Schiffen. Das macht sie unsichtbar!“ „Denkst du ein Wärmesucher würde sie sehen?“, meinte Tony woraufhin Thor, der nicht wusste was damit gemeint war, die Stirn in Falten zog. „Einen was?“ Loki seufzte und verdrehte die Augen. Das ergab sich doch aus dem Namen! Außerdem lebte Thor schon zwei Jahre hier auf der Erde, da müsste er so etwas doch wissen, oder? Anderseits hat sein geliebter Bruder schon immer Probleme gehabt das Offensichtliche zu erkennen. „Etwas das anstatt nach normalen Bildern zu suchen, Wärmeunterschiede misst und farblich darstellt. Blau bedeutet kalt und Rot sehr warm!“, erklärte Natasha geduldig und Thor nickte. „Ich weiß nicht, sie sind sogar Heimdall entgangen und der sieht echt alles! Aber man könnte es ausprobieren, doch… wir können nicht überall zur gleichen Zeit sein!“ „JARVIS schon. Wir wenden einfach die „Nick-Fury-Jede-Kamera-ist- unser-Auge-Strategie“ an. Einige Labore haben Wärmebildkameras auf die Außenwelt gerichtet, ich wette da können wir was draus basteln. Wenn es dann etwas Auffälliges gibt, haben wir einen Alarm!“ Ein großes Problem wäre damit schon einmal aus der Welt geschafft. „Aber was wollen die? Wieso greifen die Chitauri immer wieder an und vor allem, … wieso die Dunkelelfen?“, fragte Bruce, der sich die meiste Zeit zurückgehalten hatte. Diesmal antwortete Loki: „Das finden wir heraus indem wir, anstatt alle zu Brei zu schlagen, einen von den Angreifern gefangen nehmen und verhören. Was auch immer ihr darunter versteht!“ Loki wusste wovon er da sprach, war ihm von Fury vor Jahren doch ebenfalls so etwas wie Folter angedroht worden, sollte er seine Pläne nicht offenbaren. Nur Thor bemerkte den leicht verbitterten Zug in seiner Mimik als er das sagte. Schließlich war der „Kriegsrat“ beendet und man zog sich zurück. Jedem waren neue Räumlichkeiten zugeteilt worden. Jane teilte sich natürlich ein Zimmer mit Thor. Dieser betrat gerade den Raum und fand seine Geliebte schlafend auf dem Sofa vor. Er hockte sich neben sie und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Das sorgte dafür, dass Jane erwachte. „Hey…“, flüsterte sie und lächelte als Thor mit seiner Hand über ihre Wange strich. „Ist alles in Ordnung? Was haben die Ärzte gesagt?“ Die junge Frau setzte sich auf und Thor ließ sich neben ihr aufs Sofa fallen. Kaum hatte er das getan, kuschelte Jane sich an ihn. „Es ist alles okay. Ich bin gerade erst in der vierten Woche, also ist es noch recht früh. Bei späteren Untersuchungen wird sich wohl mehr ergeben!“ Thor küsste sie auf die Wange und zog sie enger an sich. Er könnte, trotz des Angriffes und des Stresses, nicht glücklicher sein als in diesem Augenblick.  „Ich liebe dich!“, flüsterte Thor Jane ins Ohr und sie lachte leise. „Ich liebe dich auch!“, sagte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Keine fünf Minuten später war sie wieder eingeschlafen. Thor lächelte liebevoll und hob Jane auf seine Arme, als hätte sie das Gewicht einen kleinen Kindes. Er trug sie zum Bett und deckte sich zu. Nachdem er einen Großteil der störenden Kleidung entfern hatte, legte er sich zu Jane und zog sie in seine Arme nur um kurze Zeit später selbst weg zu dämmern.       Ein Blitz zerschnitt den Himmel und erleuchtete New York für einen Sekundenbruchteil heller als ohnehin schon, bevor ein laut grollender Donner die Erde fast beben ließ. Es regnete so stark, dass man keine hundert Meter weit sehen konnte und das Wasser lief sturzbachartig die Straße entlang. Kein Mensch war mehr draußen zu sehen, Autos fuhren ebenso wenig. Darcy saß im Schneidersitz auf einem Kissen vor der geschlossenen Balkontür und beobachtete das Unwetter, welches sie schon eine ganze Weile am Einschlafen hinderte. Als Kind hatte sie Angst vor Gewittern gehabt, doch jetzt liebte sie es, diese einfach zu beobachten. Da sie den Donnergott persönlich zu einen ihrer Freunde zählen konnte, war das noch lustiger, weil sie sich jedes Mal fragte, welche Emotion wohl so einen Sturm verursachen könnte. Besonders fröhlich schien er nicht gerade zu sein, so wie das Unwetter da draußen tobte. Was  Darcy nicht wusste war, dass Thor vier Zimmer weiter seelenruhig schlief, Jane in den Armen haltend und beide konnten nicht einmal durch den tobenden Sturm geweckt werden. Sehr wohl durch dieses Gewitter gestört wurde aber Loki, dessen Zimmer direkt neben den von Darcy lag. Er hatte gerade ein wenig mit einem geliehen Laptop von Tony das Phänomen Internet erkundet, als es zum ersten Mal geblitzt hatte. Als der Sturm solch gefährliche Ausmaße angenommen hatte, war Loki genervt in das Zimmer von Thor und Jane geeilt um zu fragen, was denn zur Hölle los sei. Allerdings hatte er die beiden schlafend vorgefunden. Ungewollt huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Loki konnte nicht umhin, seinen Bruder zu der Wahl seiner Gefährtin zu beglückwünschen. Sie war genau die richtige für Thor, das wusste er. Da  nun feststand, dass Thor nicht  der Urheber dieses Gewitters war, fragte sich der Magier, was es denn sein könnte. Es gab zwei Möglichkeiten: entweder es war wirklich nur das Wetter daran schuld oder aber ihre Angreifer von Vorabend steckten dahinter. Der erste Tag in New York war ein wunderschöner gewesen. Sonnenschein, hohe Temperaturen und keine Wolken am Himmel. Auch unmittelbar vor dem Gewitter nicht und die „Wetter-App“ des Laptops hatte keinen Sturm angezeigt. Also tippte Loki auf letzteres: der Sturm war übernatürlichen Ursprungs und das ließ alle seine Alarmglocken läuten. War dies ein erneuter Angriff? Schnell ging er wieder in sein Zimmer zurück und auf den Balkon hinaus. Sofort wurde er von einer Ladung Regen begrüßt und war vollkommen durchnässt. Dann spürte er es: ein Knistern lag in der Luft und etwas drückte ihm unangenehm aufs Gemüt. Irgendjemand hatte einen mächtigen Zauber gesprochen, einen dunklen Zauber! Angespannt sah Loki sich um, vielleicht konnte man den Urheber des Sturmes irgendwo entdecken. Er konnte jedoch nichts erkennen, so sehr regnete es. Gerade so konnte man die Gebäude auf der anderen Straßenseite sehen. „Euer Ende ist nah!“ Loki zuckte zusammen. Es war nur ein heiseres Flüstern gewesen, doch es hatte sich so angehört, als stünde der Sprecher direkt hinter ihm. „Ihr alle werdet sterben!“ Da war es schon wieder! Loki drehte sich um. Niemand war zu sehen! Offenbar machte sich da jemand einen Spaß draus, ihn zu verwirren. Er knurrte leise. Seit wann ließ er sich denn bitte von einem bisschen schwarzen Zauber verunsichern? „Was lässt dich da so sicher sein?“, fragte er herausfordernd und grinste selbstsicher. „Das wird die Zeit schon zeigen!“, meinte die gesichtslose Stimme. „Du wirst als einer der ersten fallen! Unser Verbündeter ist seit deiner Niederlage sehr erzürnt“ Verbündeter? Zu solchen Zauber waren die Dunkelelfen –neben ihm selbst- als einzige in der Lage und die kämpften seit kurzem mit den Chitauri zusammen. Deren Anführer war… „Thanos!“, flüsterte Loki. „Allerdings! Er hat uns gebeten dir eine kleine Kostprobe dessen zu zeigen, was dich erwartet…“ Bevor Loki noch etwas erwidern konnte, fuhr brennend heißer Schmerz, einer Klinge gleich,  in seinen Schädel. Mit einem kurzen Aufschrei ging Loki in die Knie und hielt sich die Schläfen. Es brannte, er fühlte sich als stünde er nicht neben, sondern in dem Feuer des Dämonen. Dann wiederrum spürte er Kälte wie tausend kleine Nadeln die in seine Haut stachen und mit einem Mal war alles schwarz. Der Schmerz war jedoch geblieben und wurde mit jeder Sekunde stärker. Loki wollte schreien, doch kein Laut war zu hören. „Und dies ist nur ein Bruchteil der Strafe für dein Versagen und einen Verrat…“, der gesichtslose Angreifer verstummte und plötzlich sah Loki auch wieso: ein strahlend helles Licht erschien hinter ihm. Die Dunkelheit verschwand so schnell wie sie gekommen war, ebenso wie die Präsenz des Elfenmagiers, der noch ein „Seht dies als Warnung!“, verlauten ließ. Zurück blieben ein erschöpft auf dem Balkon kniender Loki und das Gewitter, welches nicht aufhören wollte. „Bist du wahnsinnig?“, riss eine weibliche Stimme ihn in die Realität zurück. Darcy! Sie war hier. War sie etwa der Ursprung des Lichts gewesen? >Mach dich nicht lächerlicher als du bist. Sie ist ein Menschenmädchen, was kann sie schon ausrichten?<, mahnte er sich. „Was machst du eigentlich für Sachen?“, schimpfte Darcy weiter. „Erst muss ich sehen, wie du bei strömenden Regen raus gehst und dann klappst du wie von Hulk geschlagen zusammen, nur um dann so laut zu schreien, dass sicher halb New York wach ist…“ Loki sah Sorge in ihrem Blick. Nach all dem was er gehört hatte, sollte sie sich lieber Sorgen um sich selbst machen, anstatt um ihn. „Ich…hol bitte die anderen, das… sollten sie hören!“, brachte er stockend hervor, während er damit beschäftig war seinen Puls wieder auf Normalgeschwindigkeit zu bringen. „Vergiss das mal, Kumpel! Erst gehen wir rein und du wärmst dich auf. Loki, du bist patschnass!!!“, sie reichte ihm ihr Hand. „Hoch mit dir!“ Loki setzte zum Widersprechen an, doch dann wurde ihm tatsächlich sehr kalt. Sicherlich könnte er irgendeinen Zauber wirken, aber die Folter des ungebetenen Gastes hatte ihn sehr geschwächt. Außerdem tobte der Sturm noch immer und er wollte so schnell wie möglich davon weg. Also seufzte er resigniert und gestattete Darcy ihn, unter einiger Mühe, hochzuziehen und nach drinnen zu schaffen.  Loki blieb, tropfend, im Raum stehen und Darcy baute sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor ihm auf, oder zumindest versuchte sie es, denn Loki war mehr als einen Kopf größer als sie. „Und jetzt?“ „Dusche!“, meinte Darcy schon fast im Befehlston und zeigte auf die Tür, die in Lokis Badezimmer führte. Wo hatte die junge Frau denn den Mutter-Modus her? Ihn zumindest erinnerte sie kurz an Frigga, die ihn und Thor damals auch immer in eine heiße Badewanne gesteckt hatte, wenn die beiden die Idee gehabt hatten im Weltenmeer baden zu gehen oder bei strömenden Regen ausgeritten waren. Loki musste schmunzeln. Er wusste Darcy würde keine Widerworte dulden, also begab er sich ins Bad. Zugegeben, das heiße Wasser tat richtig gut! Mit der Kälte wurde auch das Gefühl von Benommenheit fortgespült. Aufgewärmt und wieder vollkommen Herr seiner Sinne kam er zurück ins Zimmer und fand auf dem Tisch eine Tasse Tee stehen. Darcy saß auf dem Sofa und hatte ebenfalls eine dampfende Tasse in der Hand. „Wieso so fürsorglich?“, fragte Loki leicht spöttisch. Offenbar hatte sie ihre Wut auf ihn überwunden. Oder? „Du warst blass wie eine Kalkwand und hast vor Schmerzen geschrien. Hätte ich dich auslachen sollen?“ „Nein…schon gut“, Loki nahm einen Schluck Tee und fühlte zusätzliche Wärme, die ihm bis in die Zehen fuhr. „Also, was ist da passiert?“ „Na ja…“ Loki begann ihr kurz von den Ereignissen auf dem Balkon zu erzählen. Von seinem komischen Gefühl, der Stimme und auch von den Schmerzen. Nur dass er sie als helles Licht wahrgenommen hatte ließ er mit Absicht weg. Wieder einmal überrascht Darcy ihn, denn sie reagierte gänzlich anderes als er es erwartet hätte. Loki meinte sie würde vielleicht Furcht oder dergleichen empfinden, aber alles was er bei ihr wahrnehmen  konnte war …Wut? „Diese Ärsche…“, fluchte sie und Loki fragte sich was sie denn so wütend machte: die Warnung an sich oder – was er für viel unwahrscheinlicher hielt-was man mit ihm gemacht hatte. Eben dies war allerdings der Fall, auch wenn die Studentin das niemals zugegeben hätte. Schon gar nicht vor Loki. Er stand von dem Sessel auf, in dem er bis eben noch gesessen hatte, setzte sich neben sie und versuchte aus ihrem Blick schlau zu werden. Dann spürte er etwas, was ihn fast an seinen Sinnen zweifeln ließ: das Mädchen hatte Gefühle für ihn! Kein Hass, keine Abscheu sondern reine Zuneigung! Bevor sein so brillanter Verstand ihm dazwischen funken konnte, hatte er sie sachte an der Schulter zu sich gezogen und seine Lippen vorsichtig auf ihre gelegt… Kapitel 14: Keine Diskussionen! ------------------------------- Kapitel 14 – Keine Diskussionen!       Schweißgebadet fuhr Thor aus einem unruhigen Schlaf hoch und hatte für einen Augenblick keine Ahnung, wo er eigentlich war. Neben ihm regte sich etwas im Bett und er erkannte Jane, die sich unbekümmert in die Kissen kuschelte. Ein sanftes Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Jane war schwanger, sie bekamen ein Kind! Dieser kurze Moment der Ruhe und des Glücks verflog jedoch schnell als Thor wieder einfiel, warum er so heftig aus dem Schlaf gerissen worden war. Loki! Er hatte das ungute Gefühl, dass sein Bruder  seine Hilfe brauchte! Wurden sie etwa erneut angegriffen? Erst jetzt bemerkte er den Sturm, der draußen tobte. Wo kam der denn her? Sein Werk war es, soweit er wusste, jedenfalls nicht. Doch, das war jetzt nicht von Belang. Er musste nach Loki sehen. Vorsichtig, um seine geliebte Jane nicht zu wecken, stieg Thor aus dem Bett und schlich den Flur entlang zu Lokis Zimmer. Dort sah er seinen Bruder, unversehrt aber nicht allein. Darcy war bei ihm und die beiden küssten sich, als sei dies der letzte Tag auf Erden. Moment, sie taten was? Thor blinzelte noch einmal, um sicher zu gehen, dass ihm seine Sinne da keinen Streich spielten. Dem war nicht so. Er hätte sich am liebsten leise zurückgezogen und es wäre ihm auch fast gelungen, doch… RUUUMMMSSS!!! „Verdammt, wo kommt denn der Schrank plötzlich her“, rief Thor wütend aus. Loki und Darcy fuhren aufgrund des unerwarteten Geräuschs ruckartig auseinander und starrten Thor entsetzt an.   Darcy hatte geglaubt ihr Herz würde seinen Dienst quittieren, als Loki sie völlig überraschend geküsst hatte, nur um einen Sekundenbruchteil später festzustellen, dass es plötzlich mit dreifacher Geschwindigkeit schlug. Jedoch nicht nur ihres… Aus dem zunächst zurückhaltend, zarten Kuss hatte sich ein regelrechter Sturm entwickelt, der dem Gewitter draußen gehörig Konkurrenz machte. Darcy wurde von Loki noch fester zu ihm gezogen und da hatte sie auch seinen Herzschlag wahrnehmen können, der nicht minder schnell ging. Und dieser Moment hätte noch so viel schöner werden können, wenn nicht ein dumpfer Knall die beiden aus ihrer „Kuss-Trance“ zurück in die Realität katapultiert hätte! Zeitgleich fuhren Loki und Darcy auseinander, als könnten sie sich am jeweils anderem verbrennen und sahen den „Eindringling“ entsetzt an. „Thor…“, kam es von Loki mit ungewohnt rauer Stimme. „Was willst du denn hier?“ Der Gefragte blickte schuldbewusst drein, denn eigentlich war es gar nicht seine Absicht gewesen, die beiden zu stören. Dann sah er kurz entschuldigend zu Darcy, die versuchte den  Raum unauffällig zu verlassen und in ein Kissen zu schreien. Doch Jane, verschlafen und verwirrt, erschien im Türrahmen und vereitelte Darcys dezenten Fluchtversuch. „Was’n hier los?“ Nun sah sich Thor drei fragenden Augenpaaren ausgesetzt, war er doch der Urheber des Krachs gewesen. „Also … ich…“, begann er und setzte sich einfach auf die Couch, wo sich Loki und Darcy vor wenigen Minuten so leidenschaftlich geküsst hatten. „… ich hatte ein seltsames Gefühl und wollte nachsehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.“, er sah Loki dabei vielsagend an. So etwas war schon einmal in ihrer Kindheit vorgekommen. Thor war damals krank geworden und Loki hatte nicht schlafen können, weil er sich deswegen seltsam gefühlt hatte. Nun wusste er natürlich, das Thor nicht einfach lockerlassen würde, bis man ihm erzählt hatte was los war. Loki seufzte leicht genervt und begann, zusammen mit Darcy von den Dingen zu berichten, die sich  vor kurzem in dem Zimmer und draußen  abgespielt hatten. Als es schließlich nichts mehr zu erzählen gab, sah Thor wütend und Jane entsetzt drein. Thor ballte die Fäuste. Seitdem er wieder öfter Zeit mit Loki verbrachte, war sein Beschützer-Instinkt ihm gegenüber wieder zu Tage gekommen. Niemand durfte es wagen, seinen Bruder zu bedrohen… außer ihm vielleicht! Dass man ihn, wenn auch nur kurz, gefoltert hatte, machte Thor fast rasend, doch Janes Hand auf seiner Schulter hielt ihn davon ab, nach draußen zu eilen und diese verdammten Dunkelelfenmagier zu Püree zu verarbeiten. Draußen schien der Sturm sich langsam zu legen, denn die Sterne kamen vereinzelt wieder zum Vorschein. „Also…“, meinte Jane behutsam. „… mir kam das wie eine Art Einschüchterungsversuch vor. Vielleicht wollte man uns nur Angst machen?“ „Das kann gut sein!“, betätigte Thor und sah Jane lange an. Dann fasste er einen Entschluss: sie und Darcy sollten New York am besten verlassen. Jane war schwanger und Darcy musste ebenso beschützt werden. Außerdem wären beide schutzlos, sollte sich einer ihrer Feinde dazu entschließen sie anzugreifen. Sofort darüber sprechen wollte er jedoch noch nicht, er war viel zu müde für eine hitzige Diskussion mit seiner Freundin. Als hätte Jane seine Gedanken gelesen, erhob sie sich. „Wir sollten dann langsam wieder ins Bett gehen, findet ihr nicht? Ich wette ausgeschlafen und zusammen mit den Anderen können wir viel besser über die Ereignisse und unser weiteres Vorgehen sprechen!“, ohne eine Reaktion von Loki oder Darcy abzuwarten, schnappte sie Thors Hand und zog ihn regelrecht mit sich. Loki und Darcy waren wieder allein im Raum. Trotz des unerwarteten Besuchs war der Kuss bei beiden noch vordergründig im Gedächtnis, doch weder sie noch er fanden den Mut darauf anzusprechen. Schließlich war er es Loki, der seine Sprache wiederfand: „Darcy, ich…“ „Wenn du dich jetzt dafür entschuldigst, knallt’s!“, unterbrach sie ihn und Loki war verwirrt. Beim letzten Mal, als er sie geküsst hatte, war es danach komisch zwischen ihnen gewesen und nun wollte er dem vorbeugen und jetzt das! „Aber ich wollte doch nur…“ „Ich weiß, was du tun wolltest und wieso! Aber ich werde nur sauer, wenn du dich jetzt entschuldigst, klar?“ Loki nickte. >Versteh einer die Frauen!<, dachte er verbittert und sah, wie sich Darcy immer mehr in Richtung Tür bewegte. „Ich würde sagen, wir folgen Janes Rat und schlafen etwas. Der Abend war anstrengend genug!“, schlug Darcy vor. Loki stimmte dem zu. „Gute Nacht!“, meinte sie und schon war sie verschwunden. Loki ließ sich auf sein Bett fallen und starrte zur Decke. Schlaf fand er erst viel später, dazu waren die Ereignisse zu aufwühlend gewesen. Das, was ihm jedoch am meisten Kopfzerbrechen bereitete, dass es nicht der Angriff auf ihn gewesen war, der ihm die Ruhe nahm, sondern… Darcy. Was hatte dieses Mädchen bloß mit ihm gemacht?   Am nächsten Morgen herrschte beim Frühstück eine heftige Debatte über das, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Tony war sauer, weil seine Suchfunktion fehlgeschlagen war und wollte zusammen mit Bruce und einigen Laboren auf den einzelnen Kontinenten einen Akustik-Sucher konstruieren, um ein Warnsystem gegen Dunkelelfen, Chitauri und Anhang zu haben. Thor hatte Jane und Darcy inzwischen von seinen Plänen erzählt und bekam von beiden etwas Kontra. „Jane, denk bitte an deine Sicherheit und an unser Kind! Was ist, wenn man dich angreift? Das kann ich nicht riskieren!“, stellte er klar, doch sie murrte was Unverständliches. Darcy fühlte sich ein wenig, als wolle man sie beide loswerden „Aber nicht doch, Kleines!“ hatte Tony gesagt, nachdem sie diese Vermutung laut geäußert hatte. „Wir können unsere Augen nicht überall haben, wenn wir kämpfen und JARVIS kann euch nur minimal schützen! Ihr beide seid woanders besser aufgehoben!“ Von den beiden Frauen kam nur ein genervtes Schnauben. Jane wollte es nicht einsehen: Sie sollten tausende Meilen entfernt irgendwo Däumchen drehen, bis man so freundlich war, ihnen zu sagen ob sie wieder zurück konnten? „Wartet mal…“, mischte sich nun Bruce ein. „… wenn Darcy nicht hier ist, kann Loki nicht auf den verbliebenen Anteil von Magie zugreifen, sollte er noch mehr brauchen!“ „Ich begleite die beiden, falls sie wider Erwarten Ziel eines Angriffes werden sollten!“ Alle, außer Thor mit dem das Ganze besprochen worden war, sahen ihn aufgrund des Vorschlages verwirrt bis entsetzt an. „Warte mal,…“, begann Clint und sah zwischen Loki und Thor hin und her. „… du lässt Loki allein mit der Frau, die seine Magie bewahrt und deiner Freundin? Nach allem, was passierte?“Thor machte eine zustimmende Geste und meinte: „Ich habe vor dem Angriff auf Washington schon mein Vertrauen in ihm bewiesen, indem er einen Teil seiner Kräfte zurückerhielt. Außerdem glaube ich nicht, dass er uns hier viel helfen kann!“ „Na herzlichen Dank…“, murrte der Magier leise und bekam ein beruhigendes Schulterklopfen von seinem Bruder. „Nichts für ungut Loki, aber die Anderen und ich haben in den letzten Jahren sehr oft gemeinsam gekämpft. Wir sind aufeinander eingespielt, was im Fall eines Überraschungsangriffs wirklich besser ist… Ich meine, wir waren auch mal so ein gutes Team, aber… das braucht ein Weilchen, bis das wieder so wird, denke ich!“ Somit war schon einmal geklärt, dass es nicht ganz unklug wäre, einen von der Gruppe bei den beiden zu lassen. Die meisten stimmten dem Vorschlag nun auch zu und Steve meinte: „Nun, irgendwann muss er sich auch mal beweisen können, oder?“, dann sah er Loki eindringlich an. „Wenn Thor dir nun vertraut, werde ich das auch, … unter Vorbehalt!“ Die beiden Wissenschaftlerinnen hatten nun auch ihren leichten Ärger darüber begraben, dass sie aus der Gefahrenzone sollten. Es war ja im Grunde nur zu ihrem Schutz, oder? „Wohin sollen wir denn? Hast du dir das auch schon überlegt?“, fragte Jane. „In eins meiner Häuser, natürlich!“, rief Tony hinter der Küchentheke. „Wohin wollt ihr? Spanien? Frankreich?...“ „England!“, meinte Jane entschlossen. Wenn sie schon wegmusste, dann wenigstens in die Nähe ihrer Familie, dachte sie sich. Damit war auch diese Hürde genommen und die beiden Frauen machten sich ans packen,… schon wieder! Obwohl, sie hatten ja nicht einmal richtig ausgepackt. Leise vor sich hin murrend schmiss Jane ihre Klamotten in die große Tasche. Viel war es nicht, denn es war ja erst am Vortag gebracht worden. Dieses ewige hin und her störte sie noch ein bisschen, weniger die Tatsache, dass  sie ging. Erst Teneriffa, dann Washington – was für sie gar nicht geplant war- , New York und jetzt schon wieder woanders hin. „So ein Stress!“, sagte sie mehr zu sich als zu sonst jemanden, da sie glaubte allein zu sein. Plötzlich fand sie sich in einer tröstenden Umarmung wieder. „Ich werd dich vermissen!“, meinte sie und Thor legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Das weiß ich! Aber es wird bestimmt nicht lange sein, bis wir das überstanden haben. Wenn Tony und Bruce unsere lieben Freunde mit dem Akustik-Such-Dings gefunden haben, sind wir sie bald los und dann kümmern wir uns um unser Kind.“, sagte er liebevoll. Sie sah zum ihm hoch: „Glaubst du wir schaffen das mit dem Kind? Es wird sicher kein normales Leben haben, oder?“ Thor seufzte. Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, dass diese Frage kommen würde „Das kriegen wir schon irgendwie hin! Ehrlich gesagt, ich wollte ohnehin irgendwann Kinder und ich liebe dich. DU bist die Frau mit der ich eine Familie gründen will, Jane!“ Sie lächelte gerührt. Die Vorstellung, dass ein großer Hüne, wie er von sich eine Familie mit ihr vorstellen konnte, fand sie ungemein niedlich. „Du Softie! Aber Thor…“, sie stupste ihn sacht an die Schulter. „…ich möchte ab und zu  was von dir hören! Ich weiß, du magst das Handy nicht besonders…“ „Oh, zum Musik hören ist es toll!“, warf Thor ein und grinste- „Bitte halt mich auf dem laufenden!“, meinte sie und kuschelte sich an ihren Freund. Ein paar Zimmer weiter bekam Darcy gerade unerwarteten Besuch beim Packen. „Loki!“, rief sie erstaunt aus, als sie ihn im Türrahmen lehnen sah. „Was gibt’s?“, fragte sie schließlich und packte unbeirrt weiter. Loki seufzte kurz und hielt ein kleines Gerät hoch: „Kannst du mir sagen, wie man das benutzt?“ Es war ein Handy, noch dazu ein verdammt teures. „Ein Geschenk von Tony?“ „Er meinte, wenn ich sie mit meiner Magie kontaktiere, könnten die Magier der Dunkelelfen das eventuell abfangen oder mithören und zurückverfolgen…und Zweck eurer Abreise ist ja euer Schutz…“ „… was dir wohl ziemlich gegen den Strich geht?“ Loki verdrehte kurz die Augen und ließ sich ungefragt auf Darcys Bett nieder. „Ich bin es nicht gewohnt. Schon vergessen mit wem du hier sprichst? So etwas war nie meine Stärke gewesen, ich war immer der vor dem man beschützt werden musste und nicht andersherum. Es ist… seltsam!“ Darcy nahm Loki das Smartphone ab und sah ihn lange an. Wieder einmal kam ihr „Lie-to-me“-Talent zum Vorschein, denn sie sagte: „Aber, es stört dich wohl doch weniger als du dachtest, oder?“ Höchst unelegant ließ sich Loki nach hinten fallen, so dass er quer über ihrem Bett lag und sah  schweigend zur Decke, während Darcy das Handy inspizierte. „Nicht sonderlich!“, gestand er schließlich und erntete ein Grinsen ihrerseits. Sie ließ sich ebenfalls auf das Bett fallen und so lagen beide quer über Darcys Bett, dabei erklärte sie ihm in aller Ruhe, wie er das Smartphone bedienen konnte. Letztendlich zeigte sie ihm auch, dass er damit Musik hören konnte, was Loki sichtlich zusagte, auch wenn ihm die vorinstallierte Musik nicht gefiel. Daraufhin schnappte sich Darcy ihren Laptop und setzte sich im Schneidersitz neben den noch liegenden Loki. Das Handy stöpselte sie dran, damit sie Musik überspielen konnte. „Okay, dann suchen wir mal Musik, die dem lieben Loki gefällt!“, sie grinste. „Vor einem Jahr habe ich das auch mit Thor gemacht, das war ein Spaß!“, meinte sie und öffnete ein paar Ordner. „Hm… wie wäre es mit Dubstep?“, fragte sie und klickte einen Titel an. Als die ersten Töne des Liedes erklangen, bildete sich eine tiefe Falte zwischen Lokis Augenbrauen. „Nein!“, sagte er schlicht und schon hörte die Musik auf. Anschließend probierte Darcy es mit allen möglichen Musikrichtungen: Pop gefiel ihm nicht, bei Hip Hop hielt er sich die Ohren zu, Klassik fand er ganz in Ordnung. Eigentlich nur als Scherz gedacht, spielte sie ihm etwas von Howard Shore vor, was er schließlich richtig gut fand. Letztendlich landeten sie ihm Ordner Rock und Metal. Diese Kategorie hatte Thor besonders gut gefallen. Darcy hatte jedoch ihre Zweifel, dass hier etwas Passendes für Loki dabei war. Doch sie lag falsch und Loki sorgte für beiderseitiges Verblüffen: ihm gefiel In Flames! Kichernd überspielte sie die Musik auf Lokis Handy und gerade als sie fertig war, kam Natasha herein: „Seid ihr soweit? Es geht bald los?“ Eilig packte Darcy den Laptop wieder in die Tasche –der Rest war schon fertig- und ging mit Loki hinaus. Dort verabschiedeten sich Thor und Jane gerade mit einem langen Kuss, was Loki und Darcy dazu veranlasste demonstrativ voneinander wegzusehen. „Ich bin froh euch in Sicherheit zu wissen!“, sagte Thor als er Jane losließ und Darcy kicherte: „Klar, wir haben Loki, den listenreichen Magier bei uns! Wo könnten wir sicherer sein?“ Loki schnaubte amüsiert und versetzte Darcy einen sachten Stoß gegen die Schulter. „Achte auf deine Worte, Kleines!“, sagte er betont ernst, konnte aber das Schmunzeln nicht verbergen. Thor wandte sich, nachdem er die Frauen ein letztes Mal umarmt hatte, an Loki. „Pass gut auf sie auf und… bau keinen Mist!“, er sah ihn vielsagend an. „Ich?“, fragte Loki gespielte entsetzt. „Fiele mir nicht im Traum ein!“ Kapitel 15: Ruhe vor dem Sturm...oder auch nicht! ------------------------------------------------- Kapitel 15 –Ruhe vor dem Sturm… oder auch nicht!     Jane, Loki und Darcy klappte überrascht der Mund auf, als sie das Haus von Tony sahen, in dem sie eine Weile unterkommen sollten. Nach der Villa am Strand und seinem gigantischen Stark-Tower hatten sie eine viel auffälligere Unterkunft erwartet. Irgendwie groß und wo alles schrie „Ich bin reich!“ Irrtum! Scheinbar hatte der Milliardär auch eine sehr romantische Seite, denn sein Haus in London verdiente dieses Adjektiv. Es war ein großes, schlicht gehaltenes, altes Einfamilienhaus aus rotem Backstein. Allerdings hatte es auf der linken Seite ein Türmchen, welches den Dachfirst überragte und völlig mit Efeu bewachsen war. Ein Butler kam aus dem Haus geeilt und blieb kurz vor den drei Neuankömmlingen stehen. „Guten Tag, die Herrschaften. Ich möchte mich vorstellen: mein Name ist Gregory. Mr. Stark hat mich über ihre Ankunft informiert. In der Zeit Ihres Aufenthaltes werde ich mich um Sie kümmern. Die Zimmer wurden bereits vorbereitet und für Ihr Gepäck werde ich persönlich Sorge tragen. Doch nun treten Sie bitte ein und ruhen Sie sich erst einmal aus.“ Gregorys kleine Ansprache endete mit einer kleinen Verbeugung und er wies in Richtung Hauseingang. Wortlos, dem Butler jedoch freundlich zunickend, machten sich Jane und Darcy daran der Empfehlung von ihm nachzugehen und das Haus zu betreten. Bloß Loki blieb in der Auffahrt stehen. Er sah sich aufmerksam um, dass keiner der Nachbarn ihn beobachtete und schloss die Augen. Eine kurze elfische Zauberformel flüsternd, streckte er eine Hand mit der Handfläche nach oben zeigend aus. Hunderte violette Lichtpunkte schossen daraus hervor zum Himmel, wo sie explodierten und die Strahlen ein helles Netz bildeten, das schließlich verschwand…augenscheinlich! „Was war denn das?“, fragte Jane erstaunt, denn die beiden Frauen war aufgefallen, das Loki ihnen nicht gefolgt war. „Ein Schutzzauber!“, murmelte dieser knapp, bevor er an Jane und Darcy vorbei ins Innere des Hauses ging. Die Frauen sahen sich erneut staunend um, denn die Einrichtung passte perfekt zu dem alt-romantischen Stil, den das Haus nach außen hin gezeigt hatte. Kurze Zeit später war Gregory mit der letzten Tasche, Lokis, an ihnen vorbei und bat sie, ihm zu folgen. „Ich werde Ihnen nun Ihre Zimmer zeigen!“, sagte er nachdem sie auf der alten, aber noch stabilen Holztreppe ins erste Obergeschoss gelangt. Dann wandte er sich an Loki: „Würden sie mir bitte folgen, Mr…?“ „Nennen Sie mich einfach Loki!“ „Loki… Ihr Zimmer ist im zweiten Obergeschoss“ Zusammen gingen die Männer noch eine Etage höher. Als der alte Butler die Tür zu Lokis vorrübergehender Unterkunft öffnete, musste er sich ein Lachen verkneifen. Man hatte ihm das Turmzimmer zugewiesen. >Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe nichts anderes erwartet!< Dann fiel sein Blick auf das deckenhohe… Bücherregal! Tony hatte tatsächlich an Lokis Hobby gedacht! Bevor er allerdings dazu kam sich über diese Geste zu wundern, vibrierte etwas in seiner Hosentasche… es war das Handy, was man ihm geschenkt hatte. Dass es  nur kurz vibrierte und keinen Ton  von sich gab, schloss Loki, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Er warf einen Blick auf das Display und zog die Stirn in Falten. Die Nummer des Absenders war ihm völlig unbekannt, doch nachdem er den Text der Nachricht gelesen hatte, war ihm klar, wer diesen verfasst hatte. „HALLO LOKI! ICH HOFFE DU DARCY UND MEINE GELIEBTE JANE SEID GUT IN TONYS HAUS ANGEKOMMEN!!! ICH WILL MICH NUR VERGEWISSERN, DASS DU DEINE NEUE AUFGABE AUCH ERNST NIMMST! TONY UND STEVE MEINTEN VORHIN, SIE SEHEN ES ALS ART BEWÄHRUNGSPROBE FÜR DICH. BITTE NUTZE DIESE CHANCE!!!!“ Offenbar war Thor nicht nur beim Reden ein großer Fan von Ausrufezeichen… und Großbuchstaben. An der Kommasetzung könnte er jedoch noch arbeiten. Loki grinste und machte sich daran, seine aller erste SMS zu schreiben: „Warten wir es mal ab, Thor! Du weißt, ich würde einer schwangeren Frau nichts antun und Jane tut dir viel zu gut, als dass man sie nicht schützen würde. Was Darcy angeht… sie trägt noch einen Teil meiner Kräfte, als muss ich sie ja beschützen, oder? Mach dir nicht allzu viele Gedanken um uns hier, ich werde die Briten schon nicht auf die Knie zwingen… oder vielleicht ja doch, mal sehen wie mir der Sinn steht!“ Letzteres lag natürlich nicht auf Lokis To-Do Stapel, aber warum Thor nicht mal etwas ärgern? Die Antwort seines Bruders wusch ihm allerdings das gehässige Grinsen aus dem Gesicht: „ALS OB DU DARCY BLOSS WEGEN DEINER MAGIE SCHÜTZEN WÜRDEST…“ Loki schnaubte laut, was Gregory dazu veranlasste zu fragen ob alles in Ordnung sein. „Schon okay!“, antwortete Loki und der Butler zog sich zurück, um den Frauen ihre Zimmer zu zeigen. „Was genau willst du damit sagen?“ schrieb Loki derweil an Thor und als dieser antwortete, hätte er das Handy am liebsten gegen die Wand geworfen: „ICH SAGE NUR: 1. STRAND 2. GESTERN!!!“     „Ich hoffe es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Miss Lewis!“, verabschiedete sich Gregory und ließ Darcy in ihrem Zimmer allein. Kaum war der Butler verschwunden, klopfte es schon und Jane kam herein, Loki folgte ihr. „Wird das jetzt ‘ne Minigruppenbesprechung?“, fragte die Studentin mit hochgezogenen Brauen. „So in der Art…“, begann Loki und sah sich in Darcys Zimmer um. Auch sie hatte etwas Literatur von Tony geliehen bekommen, allerdings waren es Fachbücher zu Politikwissenschaften. „Wieso gehen wir dazu nicht ins Wohnzimmer? Es ist so gemütlich dort und es ist viel größer als mein Schlafzimmer!“ Also begaben sich die drei nach unten. Ebenso wie in Tonys Villa befand sich im Wohnzimmer, das direkt in die offene Küche mündete, ein großer Kamin mit Sitzecke, wo sich die Gäste sofort niederließen. „So…“, begann Jane unsicher. „… was machen wir denn, während wir hier sind?“ „Nun ja… der Schutzzauber, den ich ausgesprochen habe, bezieht sich ausschließlich auf das Grundstück. Ohne mich sollte keiner von euch beiden das Haus verlassen, das wäre zu gefährlich!“, stellte Loki klar und erntete mehr oder weniger finstere Blicke von den beiden Frauen. Die Vorstellung hier so ziemlich fest zu sitzen gefiel ihnen gar nicht. Vor allem nicht Darcy, denn… „Das ist ja dämlich! Ich hab vorhin gesehen, dass meine Uni ganz in der Nähe liegt. Da dachte ich, mal wieder ein paar Seminare zu besuchen könnte nicht schaden!“ Irgendwann wollte Darcy ihr Studium schließlich auch beenden. Schlimm genug, dass sie nach der Sache in New Mexico die Uni gewechselt hatte um Jane nach London zu begleiten, dabei hatte sie schon viel Zeit verloren. Studentenförderung bekam sie schon gar keine mehr, weil sie die Regelstudienzeit schon etwas überschritten hatte.  So schön die Zeit mit Thor und den anderen auch war, sie hatte noch den Stoff von zwei Semestern und eine Bachelorarbeit vor sich und die erledigten sich nicht von selbst. Sie hatte zwar eine dauerhafte Stelle als Janes Assistentin, aber so ein Abschluss wäre schon praktisch. Zum Glück waren die letzten Wochen noch Semesterferien gewesen, doch nun ging das Sommersemsemester los. Aber ihr Studium würde sich wohl noch etwas ziehen, wie es aussah, oder? Vielleicht auch nicht, denn Loki meinte: „Das dürfte kein Problem sein, ich werde dich begleiten, oder zumindest ein Teil von mir!“ Bevor eine der beiden fragen konnte, worauf er denn da genau hinaus wollte, saß ein zweiter Loki auf dem Sofa und sagte: „Ich kann ein paar lustige Tricks, schon vergessen?“ Jane konnte schwer ein Kichern unterdrücken, doch Darcy war weniger begeistert: „Heißt das, wir haben dich jetzt 24 Stunden am Tag, wie Kaugummi am Schuh kleben?“ „Also Duschen und Schlafen kannst du schon allein, außer du bestehst unbedingt auf meine Anwesenheit!“ Jane sah sprichwörtlich die Funken fliegen und wollte nun den geordneten Rückzug antreten, als Doppelgänger-Loki sie aufhielt: „Ich würde nachher gern überprüfen, wie es mit deinem Kind steht. Kannst du dich bitte nicht allzu weit entfernen?“ „Ähm..klar, bin nur mal kurz telefonieren…“, meinte sie ehe Lokis Double sich in einem silbernen Licht auflöste. Nun waren Loki und Darcy allein…schon wieder! „Darcy ich… , begann er, doch sie hob abwehrend die Hände und fuhr ihm dazwischen: „Loki, bitte nicht! Es ist okay, wir haben uns schon wieder geküsst und gut. Dabei sollten wir es auch belassen!“ Sie wollte schon verschwinden, doch Loki hielt sie am Oberarm fest. „So leicht kommst du mir nicht davon, Kleines! Wir wissen beide, dass die Sache etwas komplizierter ist. Ich bin einst der erklärte Feind der Menschheit und aller freien Völker gewesen! Und jetzt ist da diese seltsame Situation mit den Avengers und mit dir und meinen Kräften…das überfordert sogar mich ein wenig und ich habe viel erlebt!“ „Stop, Loki! Ich hab dich etwas kennengelernt in den letzten Wochen und eins weiß ich ganz sicher: du bist kein böser Mensch! Zumindest keiner der einfach aus einer Laune heraus beschließt alle abzumurksen!“ Sie stupste ihn sachte gegen sie Schulter, was ihm ein trauriges Lächeln entlocke. „Ich bin nicht einmal ein Mensch…“ Die Traurigkeit, die er in diese Aussage steckte, ging der sonst so fröhlichen jungen Frau in Mark und Bein. Ihr war, als fühle sie alles am eigenen Leib: seine Frustration, seine Selbstzweifel und die Ängste die er in der Vergangenheit hatte durchstehen müssen. Allem voran die große Frage Was bin ich? Unbewusst legte sie ihm eine Hand auf die Wange und Loki, verwundert von dieser zärtlichen Geste, sah auf. „Aber du bist jemand mit Gefühlen, Ängsten und Träumen! Ich weiß es gab einige Personen in deinem Leben, die diese Tatsache gekonnt ignoriert haben, aber ich tue es nicht und Thor ebenso wenig. DU weißt, dass er dich noch liebt!“ Loki seufzte und zog Darcy in eine ungewohnt sanfte Umarmung. Erschöpft davon, dauernd die Maske aufrecht zu erhalten, legte er seinen Kopf auf ihren Schultern ab. „Wie kann man so etwas, wie mich lieben?“, flüsterte er und sah auf. Er hatte nun seine wahre Gestalt freigesetzt: seine Haut war nicht mehr einfach nur blass, sie war blau und sanfte Linien zogen sich über seinen Körper. Lokis Augen hatten auch nicht mehr das strahlende grün, welches Darcy so in den Bann gezogen hatte, sie waren rot. Leuchtend rot! Kurz zuckte Darcy zusammen. Jedoch nicht, wie Loki glaubte, aus Abscheu, sondern vor Überraschung über die abrupt veränderte Erscheinung. „Siehst du…“, sagte er verbittert und wandte sich ab. „..jeder der meine wahre Gestalt zu Gesicht bekommt, denkt bestimmt ich sei ein Monster. Warum sollte ich mich also nicht dem entsprechend verhalten?“ „Du bist kein Monster!“ Loki fuhr so ruckartig herum, dass Darcy einen Schritt zurückwich, nun mit der Tür im Rücken. „Lügen!“,zischte er aufgebracht. „Mein ganzes Leben –und ich lebe schon sehr lange- hatte ich mit dem Wissen verbracht, dass Eisriesen grausame, kriegliebende Unholde sind. Schreckensgestalten, die Kinder fressen und alles töten, was sich in ihrer Nähe befindet… Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn man zu dem wird, was von allem in deinem Umfeld verachtet wird!“ Er war am Rande eines Nervenzusammenbruches, dass konnte man ihm ansehen. Noch nie hatte Loki mit jemanden darüber gesprochen. Wer hätte ihm schon zugehört, so glaubte er. Doch nun war es mit einem Mal aus ihm herausgesprudelt und nicht mehr zurückzunehmen. „Loki…“, begann Darcy sachte, denn sie hatte Angst er würde zusammenklappen, wäre sie nicht vorsichtig genug. „… ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, das durchzumachen, was du erlebt hast. Das kann vermutlich keiner. Aber du bist nicht allein auf der Welt, auch wenn du das vielleicht gerne glauben möchtest. Dein Bruder steht nach allem immer noch an deiner Seite und Jane und ich sind auch für dich da, das weißt du! Jetzt hat man dir die Möglichkeit gegeben es jedem zu zeigen, der so dämlich war, Stereotypen und Vorurteile ernst zu nehmen. Denn mal ehrlich, nach nichts anderem klingt das, was du von denen erzählt hast. Stell dir mal vor, wie blöd alle aus der Wäsche gucken, wenn du allen bewiesen hast, dass du anders kannst. Und noch was: mit deiner Aktion in New York hast du allen Leuten, die dich verurteilt haben eine wunderbare Vorlage geliefert, ist dir das klar?“ Nach diesem nicht ganz so kleinen Vortrag musste sich Darcy erst einmal an die Tür lehnen und tief Luft holen. Wo war das denn hergekommen? Unsicher sah sie zu Loki hoch und sah an seinem Blick ganz deutlich, dass er wohl in Gedanken gerade eine Pro-und Kontraliste aufstellte. Sie kam der Wahrheit schon recht nahe, denn Loki überlegte, ob er ihren Worten tatsächlich Beachtung schenken sollte. Beim zweiten Gedankengang konnte er nicht umhin zuzugeben, dass es ziemlich einleuchtend klang. Hatte dieser kleine Wirbelwind recht? Hatte er mit seinen abstrakten Plänen in der Vergangenheit der Abneigung der Asen gegen ihn und seiner Herkunft nur in die Arme gespielt? Jetzt wo er genau darüber nachdachte… >Ich war ein Narr! Ein geblendeter, ignoranter Narr!< So sehr hatte ihn die Wahrheit damals verletzt, dass er in seinem Zorn so einiges übersehen hatte. >Sprichwörtlich blind vor Hass!< Loki biss sich auf die Unterlippe und sah zu dem Mädchen herunter, das erschöpft und auch verunsichert dreinblickend an der Tür lehnte. Sie hatte ihm ordentlich Paroli geboten mit ihrem Vortrag, das hätten wenige gekonnt. So einiges hatte er ihr zu verdanken, das wusste er. „Darcy … ich… Danke für deine offenen Worte. Vermutlich habe ich das mal gebraucht!“ Er strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich wette du würdest selbst den Allvater in Grund und Boden plappern!“, sagte er grinsend. Sie lächelte ebenfalls und wollte schon durch die Tür hinter ihr verschwinden, doch Loki legte seine flache Hand auf die Tür und nun war es für Darcy schlichtweg unmöglich diese zu öffnen. >Fuck, ist der stark. Das sieht man ihm gar nicht an!< „Also, wegen gestern Abend…“, begann er erneut. Scheinbar wollte er wirklich darüber reden. „Ich sagte lass es gut sein! Wir haben uns geküsst und gut…“ „Hat es dir etwa nicht gefallen?“ Hoppla, was war denn mit einem Mal in Loki gefahren? Sie sah ihn komplett verwirrt an und registrierte das schalkhafte Glänzen in seinen Augen und sein unterdrücktes Grinsen. Er wollte sie wieder einmal ärgern. Nun dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. „Vielleicht!“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. Da entkam Loki ein kurzes Lachen. „Meine liebe Darcy, wenn du mir allen Ernstes weismachen willst, es hätte dir missfallen, wäre dies eine Premiere, weil ich dann tatsächlich einen Lachanfall bekäme. Außerdem: so feurig wie du den Kuss erwider hast, weigere ich mich schlichtweg das zu glauben!“ Darcy lehnte sich wieder gegen die Tür und grinste weiterhin. „Ach, hab ich das?“, fragte sie gespielt verblüfft. „Soll ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?“, Loki zog sie zu sich heran und küsste sie. Und wieder hatte die Zeit keine Lust mehr zu arbeiten, so dass  die beiden, völlig in den Kuss versunken, nicht mitbekamen, wie Jane die Küche betrat. Immer noch telefonierend. „Ja, ich richte ihnen schöne Grüße aus und… sie tun es schon wieder Thor!“, spätestens jetzt war klar mit wem sie sprach und auch die beiden im Wohnzimmer hatten sie bemerkt. Darcy erschrak so sehr, dass sie Loki versehentlich in die Unterlippe biss, der mit einem leisen Zischen zurückwich. Dann sah er Jane. „oh..ähm.. Hi?“, meinte Darcy verlegen grinsend und trat den geordneten Rückzug in ihr Zimmer an. Loki sah überall hin, nur nicht zu Jane, die ihr Gespräch mit Thor beendete. Dann wandte sie sich an Loki, hatte aber beschlossen, nicht auf das einzugehen, was sich da gerade zwischen ihm und Darcy abgespielt hatte. „Loki, du… wolltest nach meinem Kind sehn?“ „Was?... Oh ja, natürlich! Leg dich bitte mal auf das Sofa und entspann dich, es dauert wirklich nicht lange. Sie tat, wie angewiesen und Loki kniete sich neben sie auf den Boden. Als Jane die Augen schloss, legte er eine Hand auf ihren noch flachen Bauch und die andere auf ihre Stirn. Das Licht, was er in Washington wahrgenommen hatte, war sogar noch heller geworden und Loki konnte der werdenden Mutter mitteilen, dass sie und das Ungeborene bei bester Gesundheit waren, abgesehen von dem minimalen Rest der Stichverletzung in der Schulter. „Alles in Ordnung!“, meinte er knapp und erhob sich um zu gehen. „Loki?“, hielt Jane ihn zögerlich zurück und setzte sich auf. „Was ist?“, wollte er wissen und lies sich neben ihr auf der Couch nieder. „Glaubst du…ich kann eine gute Mutter sein?“   Kapitel 16: Seltsame Entdeckungen --------------------------------- Kapitel 16 – Seltsame Entdeckungen    „Glaubst du…ich kann eine gute Mutter sein?“ Loki zog die Stirn in Falten. Hatte sie ihn das allen Ernstes gefragt? Ihn? Er setzte sich neben Jane auf  das Sofa, die ihn schon fast verzweifelt ansah. Aus einem Impuls heraus –sie wirkte  so hilflos auf ihn- nahm er ihre Hand. „Ich glaube … es gibt wenige Frauen auf der Welt – und derer habe ich schon viele gesehen – die eine bessere Mutter wären, als du Jane!“, gestand er schließlich und konnte beobachten, wie sich ihre Miene von besorgt zu verblüfft wandelte. „Ehrlich?“, hauchte sie und presste die Lippen aufeinander. Offenbar war sie den Tränen nahe. Verdammt, wieso mussten die Frauen immer in Tränen ausbrechen, wenn er mit ihnen allein war? „Ja, ehrlich!“, sagte Loki und schenkte Jane eines seiner selten auftretenden, ehrlichen Lächeln. „Du bist ein sehr warmherziger Mensch. Man kann spüren, dass du voller Liebe steckst und ich bin sicher, dass du diese deinem Kind schenken wirst…“, er seufzte kurz. „… in dieser Hinsicht erinnerst du mich ein wenig an meine Mutter!“, gab er dann zu. Jane klappte überrascht der Mund auf. Sie hatte etwas mit Thors und Lokis Mutter gemeinsam? Das klang in ihren Ohren sehr abstrakt, denn Frigga war schließlich eine Göttin gewesen und sie selbst war nur ein Mensch. Doch sie hatte sie kennengelernt und gesehen, was für eine liebevolle Person Frigga gewesen war, aber auch, wie sie die Krallen ausgefahren hatte um ihre Lieben zu schützen. Dass nun ausgerechnet Loki, der nicht gerade besonders freigiebig mit Komplimenten war, einen derartigen Vergleich aufstellte, rührte sie irgendwie. Sie drückte seine Hand kurz und meinte: „Ich habe sie getroffen, hast du das gewusst?“ Loki schüttelte überrascht den Kopf. „Nun ja, sie hat sich ein wenig um mich gekümmert, als ich mit Thor in Asgard war…“ So hörte Loki zum ersten Mal von den Ereignissen um den Äther, aus Janes Perspektive. Es stellte sich heraus, dass Loki nicht nur sehr gut mit Worten umgehen konnte, sondern ein genauso guter Zuhörer war. Als dann gegen Abend plötzlich die Türklingel erschallte, erschraken beide so heftig, dass Loki fast vom Sofa fiel. Eilig kam Gregory zu Tür gerannt, vor der ein Teenager mit einer großen Pizzaschachtel stand. „Macht 12,50!“, nuschelte er und erntete einen wenig begeisterten Blick vom Butler. „Schon gut, Kumpel! Das hab ich bestellt!“, rief Darcy und eilte die Treppe herunter. Gregory schüttelte verständnislos den Kopf und verschwand wieder. Darcy hingegen ging mit dem Pizzakarton ins Wohnzimmer. „Essen!“, rief sie und stellte die Schachtel auf den Sofatisch. Loki öffnete den Karton und zog eine Braue in die Höhe. „Was ist das?“, fragte er und bekam ein unisono gesprochenes „Pizza!“ von den beiden Frauen als Antwort. Noch wagte sich Loki nicht daran, er wollte zunächst sehen, wie die beiden die Pizza essen würden. „Das meint ihr doch nicht ernst, oder?“, fragte er genervt, als Jane und Darcy je ein Stück in die Hand nahmen. „Man isst das auch mit den Händen? Hab ihr Menschen etwa eine Besteckallergie?“ Letztendlich nahm er doch ein Stück, denn Hunger hatte Loki schon und es roch ziemlich lecker aus dem Karton. Jane und Darcy warfen sich einen Blick zu der so viel bedeutete, wie: „Nächstes Mal bestellen wir Sushi!“ Wer würde denn nicht gern sehen, ob Loki Laufeyson mit Essstäbchen umgehen konnte? Nach dem Essen konnte sich Loki noch dazu herablassen – so redete er es sich ein- einen Film mit Jane und Darcy zu schauen, bis ihm schließlich die Augen zufielen.     Als Darcy am nächsten Morgen erwachte, wunderte sie sich zunächst, wie sie eigentlich in ihr Zimmer gelangt war. Ihre letzte Erinnerung, bevor der Schlaf  sie übermannt hatte, war, dass sie mit Jane und Loki Matrix gesehen hatte. Wie war sie ins Bett gekommen? Doch dann fiel ihr der Zettel auf ihrem Nachttisch auf: „Solltest du vor 10 Uhr aufwachen, können wir zusammen ein paar Veranstaltungen an deiner Universität besuchen. Wir sprachen gestern über ein paar Kurse, die du besuchen wolltest, falls du dich erinnerst. Loki“ Darcy warf schnell einen Blick auf ihr Handy: 9:15 Uhr. Genug Zeit noch, fand sie und rollte sich aus dem Bett. Im studentischen Eiltempo hopste sie unter die Dusche und machte sich fertig. Geschminkt,  mit überraschenderweise geglätteten Haaren und ein paar eilends zusammengesammelten Unterlagen stolperte sie die Treppe herunter und in die Küche, wo die beiden anderen schon beim Frühstück saßen. „Guten Morgen!“, begrüßte Jane sie fröhlich und drückte ihr eine Tasse Kaffee in die Hand, die Darcy dankbar annahm. „Also…“, begann die Wissenschaftlerin und sah von Darcy zu Loki und zurück. „… ihr geht zusammen an die Uni? Loki, bist du sicher, dass du dir das antun möchtest? Ich war auch mal Studentin, weißt du?“ Als erste Antwort kam von dem Magier ein verschlagenes Grinsen. „Das ist auch nicht meine erste Erfahrung mit Studenten, aber davon sollten wir hier lieber nicht sprechen…“, er wandte sich an Darcy: „Wollen wir so langsam mal los? Deine –wie  nanntest du es- U-Bahn fährt bald!“ „Momentchen…“, die junge Frau schnappte sich noch etwas aus dem Kühlschrank und schon konnte es losgehen. Loki erschuf einen Doppelgänger von sich, der Jane schützen konnte, falls erforderlich. Kurze Zeit später brachen die beiden auf. Jane sah kurz zu Loki, seinem Abbild, oder was auch immer… „Ich… werde mich mal mit ein paar Messergebnissen auseinandersetzen …oder so ähnlich!“   Die Fahrt in der U-Bahn empfand Loki als überaus unangenehm. Mehr als zehn Leute hatten ihn wohl  erkannt und erfreut über seine  Anwesenheit waren sie schon gar nicht gewesen. Aber wer war das schon? Wenn man ihn hier schon mit Mörderblicken bombardierte, wie würde es dann in der Universität laufen, wo  es viele Leute gab die über die Ereignisse in New York Bescheid wussten. Die Jugend wusste doch dank diesen Handy in wenigen Minuten, was sich am anderen Ende der Welt abspielte. „Darcy…“, begann er leise und wunderte sich, wie sie die feindselige Stimmung nicht bemerken konnte. „… wäre es in Ordnung, wenn ich meine Erscheinung ein wenig… modifiziere? Ich fürchte sonst werde ich bald mit Fackeln und Mistgabeln verfolgt! Nicht, dass es eine Gefahr darstellen würde, aber es ist alles andere als schön!“ „Stimmt, das hatte ich völlig vergessen! Natürlich, mach nur…“ Loki nickte und nach dem nächsten Tunnel saß statt seiner ein  junger Mann mit kurzen braunen Haaren, aber denselben grünen Augen wie Lokis neben ihr. „Hast du heute viele Veranstaltungen?“, frage er  und auch seine Stimme hatte Loki nicht verändert. „Ähm… nein! Bloß eine Vorlesung und ein Seminar.“ Sie kramte einen Zettel aus ihrer Tasche. Am Morgen hatte sie in Windeseile noch ihren Plan zusammengebastelt und ausgedruckt. „Heute habe ich –also wir- eine Vorlesung zu Politische Soziologie und ein Seminar zu…“, sie stockte und kicherte kurz. „… Friedens-und Konfliktforschung!“ Loki, oder der Mann den er jetzt darstellte, verzog kurz das Gesicht. „Das findest du also witzig?“ „Na ja, dass ausgerechnet du in ein Seminar darüber gehst… ja, das finde ich witzig… „ sie lachte weiter, so lange bis Loki ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab. „Kindskopf!“, war das einzige was er auf ihr entsetztes Quietschen hin sagte, als die Bahn auch schon die Haltestelle am Campus erreichte. Darcy nahm ihn, ohne zu fragen, an der Hand und zog ihn hinaus. „Wie soll ich dich eigentlich ansprechen? Käme ja komisch, wenn ich Loki sage, der Name ist hier nicht besonders weit verbreitet…“ „Leon… denke ich!“ Die Studentin grinste und zog ihn weiter in eines der Gebäude. Das Loki eine Vorlesung mit besuchen sollte, stellte kein Problem dar, in den großen Hörsälen achtete niemand auf eine Person mehr  oder weniger. Bei Seminaren in kleiner Runde konnte es schon schwieriger werden, doch Loki versicherte Darcy er würde das schon hinbekommen.     „THOR!!! Stell die Musik nicht so laut!“, schallte es durch den Stark-Tower und eine dezent genervte Natasha hämmerte gegen die Tür des jungen Gottes. Der machte jedoch keine Anstalten dieser Aufforderung nachzukommen, vielleicht hatte er sie auch nicht gehört. Wütend über diese Ruhestörung – Thor beschallte mit seiner Musik die gesamte Etage- riss Natasha einfach die Tür auf. Nun wurde ihr klar, wieso Thor sie nicht gehört hatte: Im Inneren war die Musik um ein vielfaches lauter und der Hüne war wohl geistig abwesend. Was er da veranstaltete sah aus wie das asische Pendant zu Katas „Thor?“, rief sie und stellte sich in sein Blickfeld. „Was gibt’s denn?“, wollte er wissen, sein Training nicht unterbrechend. „Tony glaubt die Akustik-Sucher haben was gefunden und er möchte, dass du dir das mal anhörst!“ „Bin gleich da!“ Mit einem Nicken zog sich Natasha zurück. Als Thor keine fünf Minuten später im Besprechungszimmer ankam, fand er neben Tony auch Bruce und Clint vor, die beide ratlos dreinblickten. „Natasha sagt, du hast was gefunden?“, erkundigte sich der Neuankömmling. „Wir sind uns nicht sicher!“, gab Bruce zu und nickte Tony zu, der übernahm. „Irgendwo bei einem Labor in Sibirien haben wir ein seltsames Signal aufzeichnen können. Es klingt wie ein Gespräch, aber die Kameras dort haben nichts angezeigt. Außerdem ist die Sprache nicht in meiner Datenbank und dort sind fast alle vermerkt. Hör’s dir mal an, Großer. Wenn es dir bekannt vorkommt, haben wir vielleicht etwas gefunden!“ Er tippte kurz auf die Oberfläche des Tisches und die aufgezeichnete Audiodatei wurde abgespielt. Es war nicht viel zu hören: maximal fünf Sätze von zwei bis drei verschiedenen Stimmen. Die Sprache, die gesprochen wurde, klang genauso melodisch, aber auch etwas harscher als jene, die Loki für seine Zauber nutzte, wenn er auf elfische Magie zurückgriff. Die Ursprache Asgards war es ebenfalls nicht und die Worte der Zwerge waren härter. „Ich bin mir nicht sicher, wir haben zwar damals die Sprachen der anderen Welten gelernt, aber…“ „Loki hat da mehr zugehört als du?“, hakte Clint nach und grinste bei dem Gedanken, wie Klein-Thor bei einer Lektion Elfisch einschlief. „Ich fand Kampftraining eben spannender! Also… das solltest du Loki schicken, der kennt sich damit besser aus!“ „Ach ja! Der Gute hat ja ein Smartphone  von mir bekommen, dann dürfte er es ungefähr…“, erneut tippte er auf eine der Schaltflächen des Glastisches. „… jetzt haben!“ Tony grinste schelmisch. „Wenn ihr mich entschuldigt, Pepper kommt heute wieder und wir wollen das Wiedersehen etwas feiern!“ Er zwinkerte den drei andren Männern vielsagend zu und verschwand.   Erschöpft schleppte sich Darcy aus der Vorlesung. „Kaffee!“, quiekte sie, während Loki –oder Leon- das blühende Leben selbst  zu sein schien. „Was denn, nach einer Vorlesung bist du schon so müde? Und du nennst dich Studentin!“, neckte er sie und holte sich einen Becher Tee von einem Automaten. „Ich bin es nicht mehr gewohnt meine Konzentration für eineinhalb Stunden zu kanalisieren. Das Arbeiten mit Jane ist viel entspannter!“ Loki lachte leise, sah dann jedoch komisch drein. Sein Handy hatte vibriert. Hatte Thor ihm etwa schon wieder eine Nachricht geschickt? Nein, es war eine E-Mail, oder so etwas in der Art, von Tony Stark. Er schrieb er hätte eine Datei „dazu gepackt“, die er sich mal anhören solle. „Darcy…“, meinte er als sie sich auf den Weg in die Cafeteria machten um etwas zu essen. „Tony hat mir etwas gesendet, was ich mir schnell anhören muss. Geh schon mal vor, aber sei vorsichtig, ja?“ Sie guckte zunächst verwirrt drein, beschloss aber nicht weiter nach zu fragen und überlegte stattdessen, was sie zum Mittag essen würde. Loki hörte sich währenddessen die Audiodatei von Tony an. Als er die wenigen Worte der fremdartige Sprache vernahm, schlief ihm fast das Gesicht ein. Nur wenig hatte er von diesen Worten gelernt, man hielt dessen Volk für tot, deshalb wurde sie nur wenig gelehrt. Es handelte sich natürlich um die Sprache der Dunkelelfen und er war ein Wort, welches er klar und deutlich heraushören konnte: „Tod!“ Aus der Mail konnte Loki noch entnehmen, dass die Geräusche in Sibirien aufgenommen wurden. Das befand sich irgendwo im Norden Asiens, das wusste Loki noch ungefähr. Hieß das, der nächste Angriff würde nicht in Amerika stattfinden oder bloß, dass ihre Feinde überall ihre Leute positioniert hatten? Er musste den beiden anderen davon erzählen, am besten schon gestern! Darcy wir müssen nach Hause und zwar sofort!“ Die junge Frau zucke erschrocken zusammen und ließ ihren Wrap auf den Teller fallen, als Loki – in seiner normalen Gestalt wohlgemerkt- vor ihr am Tisch saß und das völlig überraschend aus dem Nichts heraus. „Junge, geht’s noch? Ich hätte fast geschrien, so sehr hab ich mich erschreckt. Sei froh, dass die Studenten hier so sehr mit sich selbst beschäftigt sind und…. Oh Oh…“ Sie sah an Loki vorbei und als der sich umdrehte, sah er sich mehreren finstern Blicken junger Erwachsener ausgesetzt. Er drehte sich wieder zu Darcy um. „Ich glaube, die wollen nicht meine neuen Freunde werden, oder?“ „Nope. Kannst du dafür sorgen, dass die das hier vergessen?“ Loki verzog das Gesicht. Konnte es sein, dass man ihm zu viel zutraute? Gedankenmanipulation war nur etwas, das er dank der dunkeln Magie der Chitauri hinbekommen hatte. Die Magie die er in der Jungend in Asgard, Vanaheim und Alfheim gelernt hatte, war an Gesetze gebunden.  Natürlich hatte er bei seinem Fall in die Unendlichkeit einen Blick in den unergründlichen Zauber des Universums geworfen, doch um sich dieser Magie zu bedienen fehlte ihm die Kraft. Noch besaß er ungefähr erst sechzig Prozent seiner früheren Macht. Nun galt es diese zu nutzen, damit er und Darcy hier wegkamen. „Nein, leider nicht. Und wenn ich uns hier einfach verschwinden lasse, heißt es morgen in der Zeitung Verbrecher vom New York Angriff entführt unschuldige Studentin“ „Was sollten wir deiner Meinung nach tun?“, fragte Darcy und sah sich kritisch um. Von der einen Seite kamen schon einige Studenten auf sie zu. Jetzt mussten sie hier fort und zwar schnell! „Komm mit!“, sagte Loki bestimmt, stand auf  und nahm Darcy an der Hand. Eilig verließen sie den Raum in die einzige Richtung aus der keine kritisch bis feindselig guckenden Studenten kamen. Doch draußen im Gang sah es nicht besser aus, einige erkannten Loki, manche riefen sogar Dinge wie: „Ey ist das nicht der Kerl, der New York plattmachen wollte?“ Dann kam etwas überraschendes, denn andere Studenten wiederum fragten sich lauthals, ob dies nicht auch derselbe sei, der bei der Rettung von Washington wenige Tage zuvor geholfen hatte. Die daraus entstehende Diskussion sorgte dafür, dass Loki und Darcy aus dem Gebäude kamen, ohne weiter von Leuten beobachtet zu werden. Erst zwei Straßenkreuzungen vom Campus entfernt hielt Loki an, ihre Hand ließ er allerdings nicht los. „Was machen wir jetzt?“, fragte Darcy. „Gehen wir zurück ins Haus?“ „Jetzt, wo keiner da ist…“, meinte Loki und zog Darcy mit einem Ruck zu sich. „… können wir auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten!“ Bevor Darcy einen weiteren Kommentar abgeben konnte, standen sie auch schon auf der Auffahrt zum kleinen Haus. Als sie wieder drinnen waren, verschwand Lokis Doppelgänger, der bis eben noch „Legend of the Seeker“ gesehen hatte, während Jane einen Schwangerschaftsratgeber laß ihre Beine dabei auf Lokis Oberschenkel abgelegt. „Oh, ihr seid wieder da!“, stellte sie überrascht fest und lächelte fröhlich. „Wie war die Uni?“ „Nicht gerade blumig!“, meinte Loki trocken und nahm den Platz seines Doppelgängers ein, gestattete Jane sogar, ihre Beine wieder bei ihm abzulegen. „Außerdem habe ich ziemlich…sagen wir mal wichtige Neuigkeiten für euch!“   Kapitel 17: Überschlagende Ereignisse ------------------------------------- Kapitel 17 - Überschlagende Ereignisse     Flammen fraßen sich durch Felsen. Unerträgliche Hitze beherrschte die Landschaft, so dass jedes Lebewesen zweifelsohne nach kurzer Zeit sterben würde. Rauch verdunkelte den Himmel, doch all jene Kreaturen, die hier hausten, sehnte es ohnehin nicht nach ihrem Licht. Wie fehlplatziert wirkte hier der Heerführer der Chitauri, seine kühle Hautfarbe stach hervor in dieser von warmen Farben dominierten Landschaft. Er fühlte sich furchtbar unwohl in dieser Hitze, doch ihr Mitstreiter hatte darauf bestanden, dass man sich hier zusammenfand. Thanos war mit der Zusammenstellung der Streitmächte beschäftigt, so hatte er ihn geschickt. Aber zum Glück musste er nicht allein in diese Feuerhölle... Malbeth, ein entfernter Verwandter Malekiths, begleitete ihn. Vor wenigen Jahren, als sein Großonkel die Welten anzugreifen gedachte, war er noch zu jung gewesen, um an der Schlacht teilzunehmen. Man hatte ihn und die wenigen Frauen und Kinder, die mit den Kriegern der Dunkelelfen erwacht waren, mit einem kleinen Raumschiff in Svartalfheim gelassen. Dort sollten sie ausharren, bis das Heer siegreich zurückkehrte...doch das tat es nie! Malbeth ballte die Hand zur Faust als er an den Schmerz seiner Mutter dachte, als die Kundschafter berichtet hatten, dass ihre Krieger zu großen Teilen besiegt worden waren. Viele waren gestorben, genauso viele waren geflohen. Nun, als Malbeth alt genug war, kam die Zeit der Rache! Er hatte das versprengte Heer zusammen getragen und führte -ungeachtet seiner Jugend- die Streitmacht an. Mit solch mächtigen Verbündeten, wie Thanos und jener, auf dem sie hier warteten, konnten sie doch nur siegen! Ein Brüllen ließ die "Gäste" Muspelheims -denn genau dort befanden sie sich- aus ihrem Gedanken schrecken. Man sah wie sich brennende Echsen auf sie zu bewegten, die wie Menschen und Elfen liefen, jedoch um drei Haupteslängen größer waren. Unwillkürlich machten beide, Dunkelelf und Chitauri, einen Schritt zurück als sie den Zug aus Feuerdämonen auf  sich zukommen sahen. Welch ein bedrohlicher Anblick. "Hallo, meine Freunde!", begrüßte sie spöttisch eine tiefe, grollende Stimme, die aus dem brennenden Boden selbst zu kommen schien. Aus der Gruppe von Feuerwesen erhob sich der letzte nun zu voller Größe. Ein gigantischer Drache stand inmitten der Anhänger, ohne Flügel zwar, doch von so schrecklicher Gestalt, dass sich seine Gäste fragten ob sie nicht lieber gehen sollten. Malbeth schluckte seine aufkommende Furcht herunter und neigte leicht das Haupt. "Ich grüße Euch...Surt!"     Jane öffnete ihren Laptop. Es war eine Woche vergangen, seit sie von Loki erfahren hatte, was Tony ihm geschickt hatte. Doch obwohl sie es ständig versucht hatte, war es ihr nicht gelungen Thor zu erreichen, da die Avengers ständig kontrollierender Weise quer durch Amerika flogen. Irgendwann war es Jane zu viel gewesen. Sie wollte mit ihrem Freund sprechen!  Also hatte sie ihm kurzerhand eine Nachricht geschickt, die bloß ein Wort enthielt: >Skype!< "Hey, Liebes! ...Alles in Ordnung?", fragte Thor, kaum dass er das Gesicht seiner Geliebten auf dem Monitor sah und ihren besorgten Blick bemerkte. " Dunkelelfen in Sibirien?", konterte Jane bloß und Thor vergrub das Gesicht in den Händen. Er hätte wissen müssen, dass das die junge Frau aufregen würde. Er musste das Thema behutsam angehen...nicht gerade eine seiner herausragendsten Eigenschaften. "Also... wir haben ein Schiff von ihnen dort gefunden, ja. Allerdings haben sie keinen Angriff durchgeführt und sie jetzt zu finden dürfte schwer werden, hat Tony gesagt. Wir versuchen zwar unsere Augen und Ohren überall offen zu halten, aber… naja…“, er sah besorgt in die Kamera: „Seid bitte einfach vorsichtig, wenn ihr aus dem Haus geht und nehmt Loki am besten immer mit. Zurzeit seid ihr bei ihm am sichersten, wenn er wirklich den Zauber gewirkt hat  von dem er erzählt hat." "Hat er!", kam es von der Tür her und ein selbstsicher grinsender Loki stand an den Türrahmen gelehnt. Wie lange stand er schon da? "Schon mal was von Anklopfen gehört?", echauffierte sich Jane etwas, war ihm aber natürlich nicht wirklich böse, immerhin hatte er sie nicht beim Umziehen beobachtet, oder dergleichen. Loki hob bei ihrer Frage lediglich amüsiert eine Augenbraue und wandte sich an Thor, der fragend zwischen den beiden hin und her sah. "Ich habe einen Zauber ausgeführt, der Heindalls Schutzschild ähnelt. Eigentlich dürfte niemand hier eindringen können..." Thor nickte zufrieden. So wusste er wenigstens die drei in Sicherheit. Zumindest so lange Loki nach wie vor auf ihrer Seite blieb, doch was das anging, hatte Thor wenig Sorgen. Es schien so, als hätte er kein Problem mehr damit wieder an seiner Seite zu kämpfen. Wie in alten Zeiten. "Ähm...Thor?", der Gefragt schrak aus seinen Gedanken hoch und sah wie Jane und Loki ihn abwartend ansahen. "Entschuldigt, ich war abwesend! Was wolltet ihr wissen?" "Ob es bei euch etwas neues gibt?" Auf einmal öffnete sich ein neues Fenster auf Janes Laptop und man sah ein paar von den  Avengers in eine Webcam gucken. "Was zur Hölle soll das denn?", rief Jane erschrocken und Tony grinste schelmisch. Offenbar hatte er auch ihr ganzes Skype-Gespräch mit verfolgt, oder zumindest hatte JARVIS das getan. "Tadaaa, wir wollten euch persönlich die aktuellen Fakten erklären", meinte Tony, noch immer grinsend, während sich Steve im Hintergrund darüber wunderte, dass Loki ein Lachen eher schlecht als Recht mit einen Husten zu tarnen versuchte. Von den Avengers wusste ja keiner, dass Loki damals eben dieselbe Formulierung benutzt hatte, als er Thor und Jane nach Svartalfheim gebracht hatte. Tony hatte das Wort fast genauso betont, wie er damals und das fand Loki ungemein lustig. Doch nun wurde seine Aufmerksamkeit woanders verlangt, denn Bruce brachte sie gerade auf den neusten Stand der Dinge: "Also, seit dem was wir letzte Woche in Sibirien aufgenommen haben, ist nichts weiter vorgefallen. Keine Angriffe, kein Alarm." "Was nicht heißt, dass wir uns ausruhen sollten...", warf Thor vom Hintergrund des Desktops an. "Natürlich heißt es das nicht...", beruhigte ihn Steve, bevor er sich an die anderen beiden in England wandte: "Wir haben Nick Fury gefunden", meinte er, gefolgt von zustimmenden Gemurmel von Clint und Natasha. Offenbar war der Spion nicht im besten Zustand aufgegriffen worden. "Er erkennt uns gar nicht mehr. Es ist als würde man mit einer leeren Hülle sprechen", meinte Natasha deprimiert. Loki hingegen zog die Stirn in Falten. Irgendwo hatte er schon einmal von etwas Ähnlichem gelesen, doch das war lange her. An diese Informationen zu gelangen dürfte kompliziert werden. Er hatte es damals zwar aufgeschrieben, doch man hatte seine Unterlagen zur Magie entweder zerstört oder weg gesperrt. Der einzige, der davon wissen könnte, war Erynor, ein alter Freund aus Alfheim, der ihm in der Jugend in den Zaubern der Elfen unterwiesen hatte. Keine Stunde später stand er mit Darcy im Garten und bereitete einen Kommunikationszauber vor. Jane hatte nicht mitkommen wollen, da man ihr Gespräch mit Thor quasi gesprengt hatte und die beiden wollten in Ruhe ihre Familienplanung besprechen. Leise sprach Loki die Formel in der eigentlichen Sprache Asgards, die man nur noch in Privatgemächern oder zum Praktizieren von Magie nutzte. Darcy hatte sich auf den Baumstumpf einer abgeschlagenen Eiche gesetzt und zog die Knie zum Körper. Magie faszinierte sie, hatte sie gemeint und ihm ein Lächeln geschenkt, welches sogar Laufey zum Schmelzen gebracht hätte. Wie sollte er ihr da etwas abschlagen? So hatte er, augenscheinlich genervt, die Augen verdrehend -in Wahrheit jedoch amüsiert- nachgegeben. >Sollte sich Zeit finden, werde ich sie vielleicht ein wenig in der simpleren Magie unterweisen<, dachte Loki während sich das Portal, welches zur Kommunikation diente, langsam aufbaute.   In Alfheim war von dem, was auf die neun Welten zukommen sollte, noch nichts zu spüren. Friedlich waren die Tage und mild die Nächte. Einzig den Verlust ihres alten Königs hatte das Volk der Elfen zu beklagen, doch er war schon sehr alt gewesen. Sein Sohn und Nachfolger, Turdaer, war ein fähiger junger König, wenn auch ein wenig impulsiv. Oft suchte der junge Regent den Rat des Magiers Erynor, der viele Jahre lang auch seinem Vater beratend zur Seite gestanden hatte. Eben jener Magier saß gerade im weitläufigen Garten des Königshofes und las ein Buch, als plötzlich eine violette Flamme vor ihm in der Luft erschien. Da versuchte jemand mit ihm zu sprechen. Lange hatte ihn niemand auf diese Art zu erreichen versucht und die Neugier gewann gegen die Skepsis, so kam er dem Zauber mit seiner eigenen Kraft auf halbem Weg entgegen. "Loki!", rief der Elf überrascht aus, als er das Antlitz seines ehemaligen Schülers sah, den er schon verloren glaubte. Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen beider, denn Lokis Abwege und Ereignisse in der Vergangenheit verhinderten ein herzlicheres Wiedersehen. "Das ist vermutlich das letzte, was du von mir zu hören erwartest, Erynor. Aber ich... brauche deine Hilfe..." in knappen Worten berichtete Loki dem Magier von den Ereignissen der letzten Wochen, ließ seine Gefühle für Darcy aufgrund ihrer Anwesenheit aus und lies dem Elfen einen Moment um die erhaltenen Informationen zu verarbeiten. "Das hört sich an, als hätte man ihm die Essenz entzogen?", sagte Erynor schließlich. "Essenz?", fragte Darcy aus dem Hintergrund und der Elf bedachte Loki mit einem amüsiert-tadelnden Blick, bevor er erklärte: "Die Essenz ist das Innere von allem was lebt. Die Seele, der Geist... Alles hat eine Essenz, sogar die Welten selbst und...", er brach abrupt ab und sein Gesicht sprach von purem Schrecken. Loki wusste, dass der Elf das zweite Gesicht besaß und gelegentlich einen Blick in kommende Ereignisse werfen konnte. Doch was sah Erynor? "Feuer,...", wisperte der Elf, als er sich halbwegs wieder gefangen hatte und strich sich ein paar lichtblonde Strähnen aus dem Gesicht. Er sah Loki eindringlich an: "Die Familie die gerade am wachsen ist, wird zerstört, wenn du nicht handelst!" Darcy verdreht die Augen und fragte sich, wieso Elfen immer in Rätseln sprachen. Loki hingegen begriff sofort: "Jane!!!" Wenige Minuten hatte Jane noch entspannt auf dem Sofa gesessen und ein Buch gelesen, als sich plötzlich eine unbegreifliche Wärme in dem Zimmer ausbreitete. Im Glauben, dass Gregory lediglich die Heizung hochgedreht hatte, zog sich Jane ihre Jacke aus und las weiter. Ihr Gespräch mit Thor hatte sie vor kurzem beendet, viel konnte man noch nicht „planen“, da man nicht einmal wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde, geschweige denn bei dem mittelmäßigem Chaos zu weit in die Zukunft denken. Langsam wurde es unerträglich heiß im Wohnzimmer, Jane fühlte sich wie in der Sauna, die sie in Schweden mit Darcy aufgesucht hatte. „Was soll das denn? Hat Gregory Schüttelfrost?“, murmelte sie genervt und legte das Buch zu Seite. Eilig lief sie die Stufen ins Obergeschoss hoch, um dem Butler mal ordentlich die Meinung wegen der stark erhöhten Temperatur zu geigen. Oben war es sogar noch wärmer! Jane öffnete die Tür zum Zimmer des Buttlers und stieß einen spitzen Schrei aus, als sie Gregory sah… oder das, was von ihm übrig geblieben war. Anstatt eines älteren Mannes von durchschnittlicher Gesundheit blickte sie in die trüben Augen einer vertrockneten Parodie dessen, was einmal der Butler gewesen war. Es schien als wäre seinen Körper jeder Tropfen Wasser entzogen worden. Panisch wich die junge Frau ein paar Schritte zurück und riss ruckartig den Kopf rum, als sie ein tiefes Grollen am Ende des Korridors vernahm. Ein Schrank von Mann stand dort, jedoch war er kein Mensch, so viel stand fest. Er hatte kein Kopfhaar, dafür aber Krallen, so lang wie Janes Finger waren und ein großes, verzerrt grinsendes Maul, aus dem Rauchschwaden hervorgingen. Sein Körper schien auch nicht aus Fleisch und Haut zu bestehen, sondern aus Glut und Feuer. >Ein Feuerdämon? Wie konnte er hier rein?<, dachte sie Jane noch und bevor der Eindringling einen Schritt auf sie zu machen konnte –den genau das hatte er vorgehabt-, rannte sie zur Treppe und sah zu, dass sie so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dieses Ungeheuer brachte. Jetzt war ihr auch klar, woher diese Hitze kam. Hastig sah sie sich nach etwas um, womit sie den Dämon bekämpfen konnte oder vielleicht etwas um sich darin zu verstecken, doch da hörte sie bereits die schnellen Schritte des Hünen. Bei jedem Schritt den er tat, fing der Boden Feuer. Würde er ihr zu nahe kommen, wäre das ihr Ende, das wusste Jane. Mit einem Mal griff neben der kalten Angst, die ihr Herz ohnehin schon im Klammergriff hielt, auch noch Wut nach ihr. Sie musste doch etwas tun können! Zum Teufel noch eins, sie war schwanger und niemand, nicht einmal ein Feuerdämon würde ihrem Kind Leid zufügen. Schon gar nicht, wenn dieses noch nicht einmal geboren war! Das einzige, was ihr in den Sinn kam, war Wasser zu verwenden, also zog sie am Wasserhahn der Küchentheke und richtete ihn auf das Wesen nur wenige Meter vor ihr. Der Dämon machte seltsame, verzerrte Laute, die wohl als Lachen zu interpretieren waren. Kam weiter auf sie zu, eine seiner Klauen nach ihr ausgestreckt. Dampf stieg auf, in dem Moment, in dem das Wasser auf die brennende Haut des Angreifers traf und dieser schrie nun kurz auf. Natürlich konnte ihn das einfache Leitungswasser nicht töten, er war schließlich ein Soldat unter den Dämonen und kein einfacher Feuersalamander. Es schmerzte jedoch trotzdem  und er wich zurück. Erleichter ließ Jane ihre „Waffe“ sinken, sie glaubte sich bereits in Sicherheit, als der Dämon schreiend zurückwich. Das stellte sich als Fehler heraus, denn in  einem Sekundenbruchteil war er neben ihr, so dass sie vor der Hitze zurückweichen musste und riss den Wasserhahn ab. Das Wasser aus der Leitung füllte nun das Becken und floss ab; war keine Bedrohung mehr… und Jane war vorerst schutzlos.   Kapitel 18: Blutiges Feuer -------------------------- Kapitel 18 – Blutiges Feuer     Loki war verschwunden, bevor Darcy nachfragen konnte, was denn genau geschehen war. Innerhalb eines Augenblicks war er nicht mehr zu sehen. Von dem Gespräch mit dem Elfen hatte sie nur wenig mitbekommen, sehr wohl jedoch, dass Jane in großer Gefahr schwebte, so alarmiert wie Loki geklungen hatte. Ohne weiter nachzudenken rannte sie nun in Richtung Haus und schimpfte dabei wie ein Rohrspatz: "Wieso zum Teufel muss dieser verdammte Garten so groß sein?", war noch eine ihrer milderen Formulierungen. In der Zwischenzeit hatte Loki seine künftige Schwägerin -dass sie und Thor heiraten würden war nur noch eine Frage der Zeit- erreicht und stand zwischen ihr und dem Dämon, der ein unwilliges Grollen hervorstieß. Feuerdämonen hassten es abgrundtief, wenn sie jemand von ihrer Beute abhielt und dieser hatte dazu noch einen Auftrag zu erfüllen! "Töte sie alle!", hatte Surt ihm befohlen und dem Herrscher des Feuers gehorchte man. Widerspruch und Versagen hatten den Tod zur Folge und auch Feuerdämonen hingen an ihren Leben. Immer wieder stieß er mit seinen Klauen nach Jane und Loki aus, doch seine Angriffe prallten ab, als würde er gegen eine Glasmauer schlagen. Loki hatte eine weitere magische Barriere errichtet, um sich und Jane zu schützen und begann nun seinerseits den Eindringling zu attackieren. Immer wieder beschwor er Dolche aus Eis hervor, die er auf den Dämon schoss. Wasser schadete dem Feuerwesen, doch magisches Eis war höllisch schmerzhaft. Einen verzerrten Schrei ausstoßend ging der Dämon in die Knie. Aber war er schon am Ende? Keineswegs! Er grollte etwas Unverständliches und mit einem Mal leuchteten seine Klauen violett auf.  Erneut schlug er nach den beiden. Zur Überraschung Lokis brach die Barriere und die Druckwelle riss ihn und Jane zu Boden. Zeitgleich ertönte vom Eingang ein erschrockener und eindeutig weiblicher Schrei: Darcy hatte sich auch am Ort des Angriffes eingefunden und traute ihren Augen nicht! Ein scheinbar brennender Hüne stand im Haus und griff ihre beste Freundin und Loki an. Es war offensichtlich, dass Loki dies Mal nicht an der Situation schuld war, denn er versuchte Jane mit seinem eigenen Körper vor dem Flammenmonster zu schützen. Dessen Aufmerksamkeit galt jedoch nicht mehr den beiden auf dem Boden sondern der jungem Frau, die erstarrt nur wenige Meter entfernt stand. Loki glaubte einer seiner Eisdolche hätte ihn erwischt, so kalt durchfuhr es ihn, als der Dämon finster knurrend auf Darcy zuging. Diese rührte sich immer noch nicht Die Furcht schien sie gelähmt zu haben.  Natürlich sah Darcy das Ungetüm auf sich zukommen und sie würde nichts lieber tun, als wegzurennen, wenn ihre Beine ihr doch nur nicht den Dienst versagt hätten! "Lauf endlich!!!", rief Loki und rappelte sich auf. Das gab Darcy -oder vielmehr ihren Beinen- endlich den entscheidenden Impuls und sie rannte. Loki versuchte währenddessen die Aufmerksamkeit des Dämons von Darcy abzulenken, denn im Gegensatz zu ihm war sie völlig schutzlos. Doch der Feuerkrieger dachte nicht im Mindesten daran sich von diesem köstlichen kleinen Ding abzuwenden. widerliches Grinsen stahl sich in sein Gesicht, sein Jagdtrieb war geweckt! Darcy hatte inzwischen die Treppe zum Obergeschoss erreicht, als das Bersten von Holz sie darauf aufmerksam machte, dass der Dämon einige der Türen die sie hinter sich zugeschlagen hatte, zerstörte. Die unerträgliche Hitze kam immer näher und keine Sekunde später sah sie den Angreifer wieder hinter sich, doch er war nicht allein. Loki war im gefolgt und versuchte verzweifelt eine Barriere zu errichten um Darcy zu schützen. Aus unerfindlichen Gründen wollte es nicht gelingen und deshalb versuchte er ein paar Gliedmaßen einzufrieren. So gelang es Darcy ins Obergeschoss zu fliehen, nur um dort den vertrockneten Körper von Gregory aufzufinden. Ebenso wie Jane stieß sie einen spitzen Schrei aus und floh weiter den Gang entlang. Loki versuchte es inzwischen mit einem recht grausamen Zauber: es ließ die Zellen des Dämons nach und nach gefrieren. Bei Lebewesen, die viel Wasser im Körper hatten, wie zum Beispiel Menschen, ging es freilich schneller aber dennoch fügte er dem Feuerdämon starke Schmerzen zu. Dieser wütete so sehr, dass Lokis Eisfesseln dem nicht standhielten. Knurrend versuchte der flammende Riese von dem Magier wegzukommen und hielt weiter auf die Treppe zu und war schließlich ebenfalls im Obergeschoss. Loki gab ein paar derbe Flüche in einigen den Menschen unbekannten Sprachen von sich und schaute nach oben, wo außerhalb der Himmel wäre. "Heimdall, ich weiß du hörst mich. Sie zu, dass Thor sich hierher bewegt, seine Freunde und sein Kind sind in Gefahr!" Es war das erste Mal seit Jahren, dass er zu dem Wächter Asgards sprach. Zwischen ihnen bestand seit dem Vorfall mit den Eisriesen kein sonderlich gutes Verhältnis. Es ging jedoch um seinen Bruder und dessen Familie... und um Darcy, denn sie musste ebenso beschützt werden. Er besaß zwar ein Handy und man hatte gesagt, er solle anrufen, wenn Thor oder die Avengers vorbeikommen sollten, aber es war so viel schneller. So hochentwickelt Tonys Transportmittel waren, mit Heimdalls Hilfe würden sie in Sekunden hier sein. Sofern er beschlossen hatte zu helfen...   In New York ahnte keiner von dem Chaos in Tonys Haus in England, denn seltsamerweise war der Dämon für die Sensoren nicht wahrzunehmen. Umso überraschter waren sie, als plötzlich alles um sie herum in einem goldenen Schimmer verschwand und sie offenbar nach oben gezogen wurden. Nur Thor wusste was hier vor sich ging, denn er war oft mit dem Bifröst gereist. Aber dass man sie nach Asgard rief, verhieß nichts Gutes. Kurze Zeit  später befanden sich die Avengers und ungeplanter weise auch Pepper in Asgard und sahen sich ungläubig um, bis auf Thor. Dieser wandte sich direkt an Heimdall, der wie immer da stand wie ein Fels. "Was ist geschehen, Heimdall? Wieso hast du uns hierher geholt?" Den Anderen war natürlich inzwischen klar, wo sie hier gelandet waren und Steve fragte: "Wurde Asgard angegriffen?" "Nein, nicht hier findet ein Angriff statt", ertönte die tiefe Stimme des Wächters und er sah Thor vielsagend an. Dieser begriff sofort: "Jane!", stieß er alarmiert hervor und Heimdall nickte. "Loki rief mich und meinte ich solle euch auf schnellstem Wege zu ihm schicken. Er braucht Hilfe!" Sein stechender Blick wurde noch eindringlicher und Thor verstand auch das: wenn Loki von sich aus nach Hilfe schickte, musste es wirklich schlimm stehen. Sie mussten auf schnellstem Wege zurück nach Midgard! "Bring mich zu ihm", verlangte er doch bevor Heimdall den Bifröst aktivieren konnte, warf Bruce etwas ein: "Du willst das doch nicht etwa allein durchziehen, oder?" Dafür erntete er einen völlig entgeisterten Blick von Thor, Heimdall hob lediglich überrascht eine Augenbraue. Doch als Steve sich demonstrativ neben Thor stelle, taten es ihm alle gleich. Offenbar hieß es nun alle oder keiner. "Wieso wollt ihr mitkommen um Loki zu helfen? Euch liegt doch gar nichts an ihm." "Wir sind nicht die besten Kumpel, ist schon klar", meinte Tony und aktivierte in weiser Voraussicht seine mobile Iron Man Rüstung. "Aber er hat uns gezeigt, dass er kein so schlimmer Fiesling ist, wie wir dachten. Und es kann durchaus sein, dass auch Zivilisten -außer deinem Schätzchen und unserem kleinem Wirbelwind - in Gefahr sind. Also ...", er wandte sich zu Heimdall um. "Mr. Glitzerauge, ich würde sagen wir haben schon genug Zeit verloren. Eilen wir dem Ziegenpeter zu Hilfe" Natasha und Pepper sahen sich an und verdrehten gleichzeitig die Augen. Dass er es ihn so einer Situation schafft, einen Scherz zu machen... Kaum hatten die Frauen den Gedanken beendet, waren sie erneut von goldenem Licht umgeben und alle hatten das Gefühl an einem gigantischen Haken nach vorn gezogen zu werden.   Das Bild, das sich ihnen am Ort des Geschehens bot war alles andere als schön: Sie befanden sich in dem Haus, oder zumindest dem Teil der übrig war. Mehrere große Löcher zierten die Wände und dass noch nichts eingestürzt war grenzte an ein Wunder. Ein riesiger Mann aus Glut und Flammen stand dort und hielt Darcy hoch, die vor Angst beinahe bewusstlos wurde. Einen Schritt weiter war Jane, die Loki hinter der Bar im Wohnzimmer versteckt hatte, kurz nachdem sie ohnmächtig geworden war. Nun standen gleich vier Lokis um das Vieh herum und versuchten einerseits den Dämon anzugreifen aber zeitgleich nicht Darcy zu verletzen. Dann passierte es: der Dämon biss zu, direkt in die Schulter des Mädchen. Darcy schrie gellend auf, bevor das Gift, welches der Biss mit sich brachte, sie endgültig des Bewusstseins beraubte. Völlig entkräftet sackte sie zusammen und der Dämon verlor das Interesse. Wie ein langweilig gewordenes Spielzeug, warf er sie davon und ohne Hawkeyes schnelle Reflexe -er stand in Wurfrichtung- wäre sie höchst ungünstig gelandet. Loki wandte seine Aufmerksamkeit den Avengers zu, zumindest einer von ihnen, denn die anderen drei versuchten den flammenden Hünen zu töten. Anfangs hatte er ihn nur kampfunfähig machen wollen, doch nun ... "Das wurde aber auch Zeit", meinte er gestresst und sah dann besorgt zu Darcy: die Wunde am Hals blutete stark, sie musste geheilt werden. Doch vorher würde er dieses Ungetüm zerfetzen! "Aus irgendeinem Grund konnte er meinen magischen Schutz umgehen und er hatte es auf Jane und dann auf Darcy abgesehen! Ich kann ihn zwar verletzen, aber um ihn zu töten bin ich zu schwach. Wenn er sich nicht mehr wehren könnte, wäre ich ihm vielleicht gewachsen....", er strich sich seine vom Kampf völlig ungeordneten Haare aus dem Gesicht. Thor sah die Anderen vielsagend an und bevor er was sagen konnte, feuerte Iron Man schon einen Schuss auf den Dämon ab. Dieser fauchte wild auf und schlug mit seiner Klaue nach ihm. Eines hatte die Attacke offenbart: der Dämon war durchaus durch große Krafteinwirkung zu verletzen. Clint gab Darcy in Peppers Obhut, die sie nach draußen trug und auf eine Bank in der Einfahrt ablegte. Dann ging sie erneut hinein und holte Jane, ihrem strengen Fitnesstrainer innerlich für sein straffes Programm dankend. Dass sie dem Kampfgeschehen fern blieb, war Tony gerade recht, es ging ihm schon gegen den Strich, sie dabei zu haben. Doch er hatte es ja nicht verhindern können und ganz allein in Asgard hatte er sie nicht lassen wollen. Loki hatte seine Doppelgänger zurückgerufen, denn es teilte seine Magie auf. Der Dämon war nun von den Avengers umzingelt, die ihr bestes taten, um ihn auszuschalten. Einer nach dem anderen griffen sie an, so dass es von außen so schien wie ein makaberes Spiel. Loki stand im Hintergrund und als der Eindringling letztendlich zu Boden ging, ließ er erneut seinen Zauber wirken. Jetzt, da sich der Feuerdämon nicht wehren konnte, dauerte es nicht allzu lang und die Glut, die das Wesen am Leben hielt, war verloschen und der Dämon tot. Loki machte kaum, dass diese Hürde genommen war, auf dem Absatz kehrt und lief nach draußen. Jane war zwar inzwischen wieder wach, doch Pepper hatte darauf bestanden, dass sie liegen bliebe, denn sie war alles andere als in der Verfassung um etwas auszurichten. Auch wenn sie das gern getan hätte. Loki kam dazu und bat sie, ihn Darcy helfen zu lassen . Er setzte sich auf die Bank und hob die Bewusstlose auf seinen Schoß. Sacht strich er über ihre Stirn und schon schlug Darcy die Augen auf. Bei der Furcht, die in ihrem Blick lag, würde ihm schon fast übel. Darcy sollte keine Angst haben, sie sollte Lachen und Scherzen, wie es nun mal ihre Natur war. Er hätte sich am liebsten dafür geschlagen, dass er nicht stark genug gewesen war, um sie zu beschützen. "Darcy hör mir zu…", flüsterte er. "Ich weiß, du hast furchtbare Schmerzen und es tut mir so leid, dass du das erleben musstest. Ich kann dir helfen, aber dazu ist ein Zauber nötig!" Darcy brauchte ein paar Sekunden, um zu registrieren was vor sich ging. Sie fühlte sich wie gegen eine Wand geschleudert und zu allem Übel schien ihr statt Blut flüssiges Feuer durch den Körper zu fließen. Nur am Rand registrierte sie, dass die Avengers neben ihnen standen und Loki sanft flüsternde Stimme forderte wieder ihre Aufmerksamkeit. "Ich weiß das klingt jetzt wie aus einem dieser hirnlosen Vampir-Teenager-Romane die viele midgardische Mädchen so gern lesen, aber.... Darcy für den Zauber brauchst du Eisriesenblut im Körper. Es wird dir helfen." Darcy brummelte etwas Unverständliches und wurde wieder bewusstlos. Loki legte ihr eine Hand an die Stirn: das Fieber hatte schon eingesetzt! Ein Biss von einem Feuerdämon war gefährlich in den meiste Fällen sogar tödlich. Loki musste etwas unternehmen, sonst würde Darcy sterben und das wollte er auf keinen Fall. Sie bedeutete ihm nun einmal viel – es brachte nichts mehr, es zu leugnen. Seit einer Ewigkeit fühlte er sich in der Gegenwart von Jemandem wieder wohl und das war ihr Verdienst. Außerdem hatte sie zur Zeit des Angriffes unter seinem Schutz gestanden! Loki durfte einfach nicht versagen, er musste  ihr helfen. Ohne ein weiteres Wort beschwor er einen Dolch hervor und schnitt sich selbst in die Handfläche. Mit der anderen drückte er sacht an Darcys Kiefer, damit sich ihr Mund öffnete. Die Hand mit dem Schnitt ballte er zu Faust und hielt diese über ihren Mund, so dass ein paar Tropfen hineinfielen. Was er jetzt vorhatte war riskant, es bestand eine 50:50 Chance, dass es misslang. Diesen Zauber hatte er –allerdings nur im rein theoretischen Studium- bei den Vanen gelernt, denn diese hatten so früher die Angriffe der Feuerdämonen überstanden… gelegentlich! Erneut war für den Zauber eine Formel nötig und wieder sprach Loki Worte, die für die umstehenden nicht zu verstehen waren. Genau genommen waren die meisten –bis auf Thor, natürlich- überrascht, dass Loki so viel mit gesprochenen Zaubern arbeitete, hatte er doch beim Angriff auf New York weniger darauf zurückgegriffen. Hier jedoch handelte es sich um die reine ursprüngliche Magie, die bei der Entstehung der neun Welten mit in Erscheinung trat. Genau das war das gefährliche daran! Loki war immer noch nicht im Besitz seiner ganzen Kräfte, ein Zauber dieses Ausmaßes könnte ihn selbst umbringen! Thor wusste das und das Verhalten seines Bruder überraschte ihn: war Loki wirklich bereit so viel für das Mädchen aufzugeben? Offenbar ging seine Zuneigung für sie tiefer als er selbst ahnte, aber nun bereitete etwas anderes dem Sohn Odins Sorgen. Wie bei dem Angriff auf Washington, trat nun die Erschöpfung bei Loki zu Tage, während er den Zauber immer und immer wiederholte. Darcys Fieber war zwar gesunken, doch ihre Wunde blutete noch zu sehr um abzulassen. Inzwischen blutete er allerdings selbst, erneut lief ihm Blut aus der Nase. Allerdings auch aus den Augen, so sehr verlangte der Zauber von ihm. Die Avengers, sowie Jane und Pepper, konnten nichts anderes tun als zuzusehen und zu hoffen, dass beide mit dem Leben davonkommen würden. Keiner von ihnen war der Magie kundig um Loki zu unterstützen und menschliche Medizin brachte wenig bis nichts. Nach einer gefühlten Ewigkeit – Lokis vorher weißes Hemd war inzwischen rot gemustert- sackte der Magier in sich zusammen. Darcy war über den Berg. Die Bissverletzung waren zwar noch zu sehen, jedoch auf ein erträgliches Maß herabgesenkt worden. Es würde in wenigen Tagen ganz normal verheilen. Loki sah allerdings so furchterregend blass und erledigt aus, dass Thor kurz glaubte ihn verloren  zu haben. Er rührte sich keinen Millimeter. Thor ging neben seinen kleinen Bruder auf die Knie und rüttelte ihn sacht, hielt dabei jedoch Darcy, damit diese nicht herunterfiel. „Loki!“, flüsterte er und man konnte deutlich die Sorge hören. Sorgen machte sich aber nicht nur Thor, auch die Avengers waren bekümmerter als sie selbst zugegeben hätten. Bei Odins Lesemonokel, auch wenn es keiner zugegeben hätte, sie begannen alle ihn etwas zu mögen und dass es durchaus Vorteile hatte ihn beim Kampf, wie auch im Alltag, an seiner Seite zu wissen, hatten die vergangenen Wochen gezeigt. Sogar Clint, der ziemlich unter Lokis Gedankenkontrolle gelitten hatte, senkte betrübt den Blick…     Kapitel 19: Reisen und Ruhen ---------------------------- Kapitel 19 - Reisen und Ruhen       Ein leises Geräusch ließ alle überrascht zu den ungleichen Brüdern aufblicken. Loki bewegte sich ein wenig und murmelte etwas am  Rande des Bewusstseins. Thor hob den Kopf seines Bruder sachte an und sah mit einem –um gefühlte zwei Tonnen- erleichtertem Herzen, dass die Lider von Loki sachte flatterten. Er atmete hörbar aus: Loki hatte die Anstrengung nicht getötet. Er war lediglich so erschöpft, dass er bewusstlos war. Vor lauter Erleichterung registrierte er nur halb, wie Tony sich neben ihn stellte. „Ich nehm dir unsere Kleine mal ab, dann kannst du dein Brüderchen tragen!“, meinte er und grinste breit. Doch auch bei ihm waren noch Spuren der Traurigkeit zu sehen, er hatte sich ebenfalls Sorgen gemacht. Vorsichtig nahm Tony Darcy hoch und Thor nahm Loki, auch wenn dieser sicher protestiert hätte. Doch momentan gab es einfach keine andere Möglichkeit ihn zu transportieren. Bevor sie sich überhaupt fragen konnten, ob sie wieder nach New York sollten und vor allem wie, wurden sie erneut von einem goldenen Schimmer umschlossen und fortgezogen. Kurze Zeit  später standen sie alle wieder vor Heimdall, doch er war nicht allein. „Vater!“, rief Thor überrascht aus, als er erkannte wer da neben dem Wächter stand.   Odin hatte geglaubt, ihm würde das Gesicht einschlafen, als Heimdall vor ihm stand und von den neusten Ereignissen um Thor und Loki berichtete. Natürlich hatte er auch von den Angriffen auf Midgard gehört, sich jedoch vorerst geweigert, einzugreifen. Wozu auch, sein Sohn und dessen Freunde schienen alles unter Kontrolle zu haben? Zähneknirschend hatte er allerdings mit anhören müssen, dass Loki einen Teil seiner Kräfte bereits wieder hatte. Wie konnte das nur passieren? Hatte sein jüngster die Menschen und Thor dermaßen eingewickelt? Heimdalls Bemerkung es sei eine Notsituation gewesen, wollte er nicht wirklich hören. Als gäbe es eine Bedrohung, mit der man ohne Loki nicht fertig werden konnte -wie sehr er sich doch irrte. Heimdall hatte, da er ahnte, dass dies etwas war, was Thor besser persönlich machte, die Schwangerschaft Janes verschwiegen, nicht aber, dass Loki sie geheilt hatte. In seinen Augen, die wirklich alles sahen, ging von Loki vorerst keine Gefahr mehr aus, vor allem nach den Ereignissen, die sich vor kurzem zugetragen hatten. Er hatte ihn um Hilfe gebeten, wider seinen Stolz, um Jane und Darcy zu retten. Odin sah seinen Sohn abwartend an. Auf diese Erklärung war er wahrlich gespannt. Dann gewahrte er erst den Zustand, in dem sein Sohn und dessen Mitstreiter vor ihm standen: voller Ruß, Dreck und Blut. Er selbst wusste zu gut, wie erschlagen man sich nach einem Kampf fühlte und auch wenn er sein Herz gern hinter einer dicken Mauer versteckte...er hatte eines und nun regte sich Mitgefühl darin. Auch ein Hauch von Rührung hatte ihn ergriffen, als er registrierte, dass Thor seinen Bruder trug und für einen Sekundenbruchteil sah er ein Bild der beiden aus früheren, helleren Zeiten vor sich. Eigentlich hatte er Thor gleich einen Vortrag halten wollen, doch nun sagte er: "Ruht euch aus, Krieger aus Midgard. Thor wird euch in die Heilkammern bringen, wo eure Verletzungen behandelt werden. Heute Abend werden wir reden", das letzte Wort betonte er besonders und warf seinen Sohn einen Blick zu der so viel ausdrücken sollte wie "und wir ganz besonders!" Dann wandte er sich um und ging in Richtung des Palastes. Einen Wink von Thor folgend, taten es die Avengers, sowie Jane und Pepper ihm gleich. Tony lachte leise, als sie über die Regenbogenbrücke gingen. "Was ist?", fragte Steve, bekam allerdings nur die bewusstlose Darcy in die Arme gedrückt. Tony stellte sich, eine Warnung von Thor nicht beachtend, genau an die Kante der Brücke und sah herunter. "Was haben die Architekten in Tolkiens Mittelerde und hier gemeinsam?…", er sah wie Pepper und Jane schon grinsten, ebenso wie Clint und Bruce. "'Ne Geländer-Allergie!" Von Thor, Heimdall und Steve bekam er dafür weniger amüsierte Blicke, doch der Rest musste lachen. Kurze Zeit später kam die Gruppe in Odins Palast an. Der Wächter ging wieder zurück, während Thor sie in die Heilkammern führte. Zuerst sollte für Darcy und Loki gesorgt werden, die beiden waren nach wie vor bewusstlos. Die Heilerinnen waren erschrocken zusammen gefahren, als sie sahen, dass es Loki war, den Thor brachte. Als die oberste von ihnen jedoch seinen Zustand bemerkte -viel zu blass und fiebrig- schob sie die Furcht beiseite, krempelte die Ärmel hoch und wies Thor an seinen Bruder auf eines der freien Betten, abgeschieden von anderen und am Fenster, zu legen. Die anderen wurden bereits von den jüngeren Heilerinnen versorgt: hier und da wurden Schürfwunden, kleinere Verbrennungen oder Platzwunden behandelt. Darcy wurde in das Bett gegenüber dem Lokis gelegt und eine der Heilerinnen kümmerte sich liebevoll um das Mädchen. Die Obere wandte sich an Thor, nachdem auch er behandelt worden war: "Die beiden brauchen etwas Ruhe. Loki wird voraussichtlich gegen Abend erwachen, das leichte Fieber ist schon am abklingen. Was die junge Sterbliche angeht, so denke ich vor morgen ist nicht damit zu rechnen, dass sie wach wird. Ihr Körper hat viel durchgemacht." Am anderen Ende des Raumes brach ein kleiner Tumult aus, als sich eine der Heilerinnen anschickte, Jane behandeln zu wollen, die sich allerdings lautstark wehrte. Offenbar  wusste Odin noch nichts von ihrer Schwangerschaft und wenn, dann sollte er es durch seinen Sohn und nicht durch die Heiler erfahren. "Schon gut, Liebes!", beruhigte Thor sie. "Niemand wird es herausfinden, wenn du sie bittest zu schweigen." Es folgte ein aufmunterndes Lächeln der Heilerin und letztendlich ließ auch Jane sich behandeln. Kurz darauf kam ein Palastdiener in die Heilkammern und meinte, die Zimmer der Gäste seien vorbereitet. Beruhigt, seinen Bruder und Darcy in guten Händen zu wissen, wies Thor seine Freunde an, ihn zu Folgen. Bis auf Pepper und Tony, die in ein Zimmer gingen, und Jane, die Thor mit zu sich nehmen wollte, bekam jeder ein relativ gemütlichen, nicht gerade kleinen Raum zugewiesen. Mit angrenzenden Waschräumen. Natürlich waren die Sanitäranlagen in Asgard nicht mit dem der Erde vergleichbar, Duschen gab es keine, dafür aber eine große Wanne. Das Wasser hierfür kam auch nicht aus Rohren aus der Wand, sondern musste von Bediensteten herangeschafft werden. Es gab jedoch etwas, was der midgardischen Toilette entsprach, aber trotzdem anders funktionierte. Die Frage nach dem Wie blieb allerdings ungeklärt. Sogar neue Kleidung hatte man den Gästen bereitgestellt, wobei es sich um einfach Tuniken und Hosen für die Männer und einfach geschnittene, aber elegante Kleider für die Frauen handelte. "Schatz, kannst du mir mit der Schnürung helfen?", bat Pepper gerade, als Tony in die kniehohen Stiefel schlüpfte. Zugegeben, diese Kleidung war für ihn nicht mehr zeitgemäß, er fühlte sich wie bei einen Mittelalter-LARP, dennoch war sie ausgesprochen bequem. Er grinste, als er Pepper in dem cremefarbenen Kleid mit loser Rückenschnürung vor dem Spiegel sah. "Unverzüglich werde ich der holden Maid zur Hilfe eilen", meinte er und stand schon hinter ihr. Es gefiel ihm nicht, dass sie hier war. Es war gefährlich, dass sie bei ihm war. Jetzt, da jederzeit ein weiterer Angriff folgen könnte besonders und er wollte seine Freundin lieber in Sicherheit wissen. Allerdings wäre sie sonst allein auf der Erde, wo sich noch immer Chitauri, Dunkelelfen oder Schlimmeres herumtreiben konnten. Optimal war die Situation bestimmt nicht, aber hier konnte er wenigstens ein Auge auf sie haben.       Inzwischen ging Odin im Thronsaal auf und ab, während sein Berater den Vorgang mit einer Mischung aus Amüsement und Sorge beobachtete. Lange schon kannten er und Odin sich, schon bevor Thor geboren war und somit war es auch kein Tritt ins Fettnäpfchen, dass er den König vertraulich ansprach: "Mein Freund, gedenkst du mir zu verraten, was dich so beschäftigt, oder willst du eine so tiefe Schneise in den Boden laufen, dass du im Saal der Reliquien landest?" Kaum hatte er das gesagt, sah Odin ihn zunächst erstaunt an, bevor seine Mundwinkel in Andeutung eines unterdrückten Lachens zuckten. Neben Thor, Frigga, Heimdall und früher auch Loki, war es nur Rhyador, gestattet, so mit ihm zu sprechen. Was Odin bedrückte, war das dämliche Hofprotokoll - wie Thor es immer ausdrückte. Eigentlich verlangte der Brauch es, Gästen aus anderen Welten einen Empfang auszurichten. Allerdings war eine von ihnen -Darcy- nicht dazu in der Lage und außerdem fand Odin es anstandslos ein Fest auszurichten, bei allem was derzeit in der Welt ihrer Gäste geschah. Es gab aber einen Haken, sonst hätte Odin darauf komplett verzichtet: "Der Adel am Hof wird aufbegehren, sobald du von den Traditionen abweichst, du weißt sie bestehen auf solche Feste. Und du brauchst ihre Unterstützung, sollte das Chaos auch hier her überschwappen!", stellte Rhyador fest. "Ich weiß!", meinte Odin resigniert und ließ sich alles andere als königlich auf seinen Thron fallen. Immer noch alles andere als begeistert beschloss der König, den Empfang auf den Abend nach Darcys Erwachen zu verschieben.   Am Abend fanden sich alle, bis auf die beiden Bewusstlosen, im großen Saal ein. Zum einen, weil dort das Abendessen angerichtet worden war und zum anderen weil Odin mit Thor reden wollte. Zunächst hörte er sich jedoch einen Bericht der Menschen an. Steve stellte sich als Sprecher für die Avengers zur Verfügung und schilderte die Ereignisse der vergangenen Wochen auf seine ruhige, sachliche Art. Bloß den aufkommenden Funkenflug zwischen Loki und Darcy ließ er weg, betonte allerdings Odin Adoptivsohn das Vertrauen ausgesprochen zu haben. An dieser Stelle spitzte Odin die Ohren und konnte gar nicht fassen, was da eben gesagt worden war. "Verstehe ich das richtig? Eure Welt hat vor Jahren schwer unter Loki gelitten und nun sprecht ihr eben jenem Vertrauen zu, der euch damals bedrohte und unterjochen wollte?" "Exakt!", antwortete Steve schlicht und nun war es Clint, der von ihnen am meisten gelitten hatte, der ebenfalls für Loki sprach: "Wir hatten alle Zweifel an Loki, Sir"- jemanden mit "Hoheit" oder dergleichen anzusprechen kam Clint, der als Amerikaner in Demokratie lebte seltsam vor- "doch uns hat er gezeigt, dass er nicht nur Tod und Verderben will. Loki rettete vielen Menschen das Leben, stand uns beratend zur Seite und eben jetzt liegt er bewusstlos in euren Krankenzimmer, weil er ein Mädchen retten wollte, dass...", hier biss er sich auf die Zunge. Beinahe hätte er ausgeplaudert, dass Loki und Darcy Gefühle füreinander hatten, denn obwohl Loki es sich gerade einmal ein wenig eingestanden hatte... es war offensichtlich. Nur ein Tritt auf den Fuß, von Natasha, hatte ihn noch aufgehalten. Odin hatte sehr wohl bemerkt, dass es etwas gab, was man ihm bewusst verschwieg, doch die Anwesenden zwingen es zu verraten, war keine Option. So teilte er den Avengers mit, ihre Taten seien mutig und gütig gewesen, denn selten holte jemand einen Feind in die eigenen Reihen, ohne Schaden zu nehmen. Zur selben Zeit begann in den Heilkammern einer den neuen Patienten sich zu regen. Entgegen der Prognose, es wäre Loki der zuerst erwachen würde, war es jedoch Darcy ,die die Augen aufschlug. Desorientiert blickte sie sich um. Wo war sie? Sie befand sich in einem großen Raum, mit einigen Fenstern, die wohl tagsüber viel Licht hineinließen und nun einen  wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel freigaben. Die meisten Betten waren leer, bis auf eines… „Loki…!“ Bis vor kurzem war Darcy noch in der Dunkelheit gewesen und alles was sie gespürt hatte, war Hitze. Flammen die durch ihren Körper schossen und sie zerfraßen. Dann war da nur Lokis Stimme gewesen, die beruhigend auf sie einredete, in einer Sprache, die sie nicht verstand. Dennoch hatte es sie gerettet, … er hatte sie gerettet. Nun lag er hier, wie sie in einer Art Krankenzimmer. Eines war Darcy bei dem Blick aus den großen Fenstern sofort klar geworden… sie waren nicht mehr in ihrer Welt. Vielleicht in der seinen? Wo waren denn die anderen? Mit wackligen Beinen stand Darcy auf und ging im Zimmer herum, vielleicht war jemand hier? Fehlanzeige! Sie waren allein. Vorsichtig setzte sie sich auf die Kante von Lokis Bett und nahm dessen Hand. Er hatte sie vor dem Tod bewahrt, Darcy war gerührt. Der fiese, hinterlistige Eisriesen-Magier hatte ein einfaches Mädchen aus Midgard gerettet. Nun er hatte auch die Menschen in Washington vor dem Feuer bewahrt, doch irgendwas war hier anders gewesen, das wusste sie, als sie an den Ausdruck in seinen Augen dachte, als er ihr gesagt hatte, er würde sie heilen. Sacht strich sie ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und registriert mit ein wenig Widerwillen das Herzklopfen ihrerseits, verursacht von dieser kleinen Geste. Hatte sie sich etwa in Loki verliebt? >Mach dich nicht lächerlich, Darcy! Das ist voll daneben, du kannst dich nicht in Loki verlieben! Er ist zwar kein Feind mehr, aber immer noch unsterblich und … es ist Loki, verdammt!<, schallt sie sich in Gedanken. Allerdings konnte sie die Tatsache, dass sie gewisse Gefühle für den Magier hegte nicht abstreiten und dass sie bei seinen Küssen beinahe schmolz war ebenfalls offensichtlich! Was nun? Mit Sorge betrachtete sie das –sogar für ihn- blasse Gesicht und stellte fest, dass er Fieber hatte. Waren das Spuren seines Heilzaubers? Hatte er so viel für sie riskiert? „Wieso bloß, du Trottel?“, fragte sie leise und drückte vorsichtig seine Hand, die sie noch immer hielt. „Sie bloß zu, dass du wieder gesund wirst, du kleiner Spinner. Sonst werde ich dir dafür gehörig in den –zugegeben ziemlich knackigen- Arsch treten!“, meinte sie, bevor sie ihm einen leichten Kuss auf die Wange gab. Konnte sie denn gar nichts tun? Vielleicht…? Wie immer wenn sie nachdachte nahm sie die Kette mit dem grünen Stein in die Hand…. Der Stein!!! Würde Loki vielleicht schneller wieder auskurieren, wenn sie ihm alles an Kräften gab, was sie noch von ihm verwahrte? Es war nicht mehr viel, was sie bei sich trug, einen Großteil hatte er schon wieder, aber dennoch. Die junge Frau holte tief Luft. Normalerweise war es nötig, ihm dabei in die Augen zu sehen, aber er war nun einmal bewusstlos. Womöglich ging es auch, wenn sie sich einfach nur stark auf ihn  konzentrierte oder an ihn dachte? Darcy schloss die Augen und konzentrierte sich auf alle Erinnerungen der letzten Zeit, ihre Scherze, ihre Gespräche und die Art wie er alleine las. Seine grünen Augen, in denen Schalk und Schmerz einen Tanz führten und sich um die Führung stritten. Sein teils hinterlistiges und manchmal sogar warmes Lächeln, … Lächeln… die Art wie er sie geküsst hatte… Da!  Es funktionierte Sie spürte wieder, wie die Kräfte aus dem Schmuckstück zurück in Lokis Körper flossen. Dorthin, wo sie auch gehörten. Als nichts mehr zu spüren war, nahm Darcy sich die Kette mit dem Stein ab und legte sie in Lokis freie Hand. Sie wollte aufstehen und wieder in ihr Bett gehen, doch Lokis Hand hatte sich nun auch um die ihre geschlossen und es sah nicht so aus, als wolle er sie loslassen, obwohl er nach wie vor bewusstlos war… nun inzwischen war es in gewöhnlichen, ruhigen Schlaf übergegangen. Loki ließ sie nicht gehen, nicht einmal im Schlaf.  Darcy stöhnte genervt auf. Was sollte sie denn jetzt machen? Jane, Natasha und Pepper hatten nach dem Essen beschlossen, noch einmal nach Darcy zu sehen. Was sie dort zu Gesicht bekamen, war der Gipfel der Niedlichkeit. Loki lag nun friedlich schlafend in seinem Bett und hatte sich, unbewusst oder bewusst, ihr zugewandt und hielt ihre Hand. Oder sie die seine, das konnte man nicht genau sagen. Darcy hatte jedoch die Müdigkeit übermannt und nun saß sie nicht mehr auf der Bettkante, sie lag neben ihm, auf ihrem eigenen Arm und den Beinen noch auf den Boden stehen. Welche unbequeme Haltung. Das fanden  auch die drei Frauen, die sich gegenseitig angrinsten, bevor sie Darcys Beine hochlegten, damit die richtig lag und sie drehten. Die junge Frau brummelte etwas im Schlaf, doch kaum lag sie richtig, machte sie es sich bequemer, ebenso wie Loki. „Aaaaw!“, entfuhr es den Frauen gleichzeitig, als er den „Gast“ der nun neben ihm lag in die Arme nahm. Jane registrierte, das Darcy etwas fror, denn sie hatte ja keine Decke, so wie Loki. Schnell holte sie das große, weiche Stofftuch von dem Bett, in dem Darcy bis vor Kurzem selbst geschlafen hatte und legte die Decke über ihre Freundin. „Wir sollten die beiden etwas allein lassen!“, stellte Natasha fest und gähnte herzhaft. Ja es war ein anstrengender Tag gewesen und alle brauchten ihren Schlaf und den würden sie auch bekommen. Bis auf Thor, denn ihn hatte sein Vater mit einem „Du bleibst hier!“, nach dem Essen aufgehalten. Ihm stand ein Gespräch mit seinem Vater bevor!  Kapitel 20: Längst fällige Gespräche ------------------------------------ Kapitel 20 – Längst fällige Gespräche     Thor erinnerte sich nicht, wann er das letzte Mal so nervös gewesen war. Er war ein Krieger, lebte schon Jahrhunderte, hatte mehrere Krisen sowohl in Asgard als auch auf der Erde überwunden und doch stand er vor Odin und fühlte sich wie ein Junge, den man bei etwas erwischt hatte, was ausdrücklich verboten war. „Ich bin ganz Ohr mein Sohn,…“ Der Sohn Odins wusste natürlich worauf sein Vater da ansprach. Er hatte geahnt, dass der Allvater nicht sonderlich begeistert sein würde, wenn er erfuhr, dass die „Strafe“ die er für Loki geplant hatte nicht sonderlich lange währte. Doch wieso musste immer alles eine Ewigkeit andauern? Was Thor betraf, so sah er in seinem Bruder keine Schuld mehr, die es zu begleichen galt. Er hatte das Vertrauen derer gewonnen, denen er schadete und auch die Beziehung zwischen den Brüdern war wieder besser. Noch nicht so innig wie früher, aber auf dem besten Weg dazu. Dann gab es ja auch noch Darcy. Thor sah es, jeder sah es… die beiden hatten Gefühle für einander, die möglicherweise über simple Anziehungskraft hinausgehen sollten. „Thor!“, sagte Odin mit noch mehr Nachdruck in der Stimme. „Sag mir endlich was auf Midgard geschehen ist, dass du Loki schon so früh seine Kräfte zurückgabst? Hast du aus den früheren Ereignissen nichts gelernt?! Muss Loki schon wieder unser aller Leben riskieren, damit du begreifst, dass man ihm nicht trauen soll?“ Odin war wieder in sein vor-dem-Thron-auf- und-ab-gehen verfallen und hatte sich in Rage geredet. Thor ging in diesem Moment ein Wort für Odin durch den Kopf, von dem er hoffte, dass niemals herauskam, dass er das gedacht hatte, denn es bezeichnete ein ziemlich störrisches Tier auf der Erde. „Du bist völlig festgefahren in dem was du in Loki sehen willst, Vater. Hast du jemals richtig mit ihm gesprochen? Ihn gefragt, was er denkt, oder dich gefragt, wie er sich wohl fühlt? … Hast du nicht, ebenso wenig wie ich es tat. Aber im Gegensatz zu dir habe ich bemerkt, dass dies ein Fehler  war. Ich habe den Loki gesehen, den ich von früher kannte, weil er ungezwungen er selbst sein konnte. Ich sah wie er Seite an Seite mit mir und nicht mehr gegen mich kämpfte. Ich gab ihm eine Chance zu zeigen, dass er noch mein Bruder ist und die hat er genutzt!“ Odin schnaubte. Es gefiel ihm immer noch nicht, dass Thor ihm so oft widersprach, wenn es um Loki ging. Er konnte aber auch nicht umhin, seinem Erstgeborenen etwas Respekt zu zollen, dass er so offen und fest für seinen Bruder einstand. Er selbst hatte Loki kurz vor der Verhandlung Jahre zuvor –bevor die Dunkelelfen gekommen waren- seinen Namen abgesprochen und ihm gezeigt, dass er nicht mehr sein Sohn war. Thor hingegen nannte ihn immer noch seinen Bruder, was deutlich zeigte, dass ihre Bindung noch bestand. Sollte sein Verhalten letztendlich doch etwas falsch gewesen sein? Doch… „Wir wissen alle, was für ein grandioser Lügner und Schauspieler Loki ist! Wer sagt dir, dass er das nicht bloß tat um an seine Kräfte zu kommen?“ „Ich weiß es!“, sagte Thor entschlossen und sah seinem Vater fest in die Augen. „Du weißt es…“, wiederholte  Odin ungläubig. „Vater!“, bat Thor eindringlich. „… kannst du nicht ablassen von deiner Mauer aus Vorurteilen und Ablehnung? Sag mir, ist es falsch jemandem eine Chance auf Wiedergutmachung zu bieten? Ist es das, was einem weisen Herrscher in deinen Augen entspricht? Jemand der sofort alle verurteilt, ohne eine bessere Möglichkeit bieten zu wollen? Warum hätte Loki diese Chance nicht nutzen wollen? Glaubst du nicht, dass er auch endlich Ruhe will?“, er machte ein kurze Pause und setzte mit einem Lächeln hinzu: „Außerdem bin ich es von uns beiden immer gewesen, der die flotten Ideen hatte, die uns immer Ärger einbrachten!“ Irrte Thor sich oder zuckten Odins Mundwinkel im Anflug eines Lächelns? Nein, er lag richtig, denn soeben hatte er an eine von Thors und Lokis  Schnapsideen gedacht und daran, wie seine Söhne danach mit schuldbewusster Miene vor ihm gestanden hatten.  „Sag, liebst du Loki überhaupt nicht mehr? Er war dein Sohn und du sagtest immer, du würdest uns beide lieben! War das gelogen? Hattest du nie väterliche Gefühle für ihn?“ Natürlich hatte er die gehabt und hatte sie, versteckt, auch noch jetzt. Lokis Taten in der Vergangenheit hatten ihn nicht bloß erzürnt, nein verletzt hatte es ihn. Doch als König durfte man so etwas nicht offen zeigen und er hatte die kalte Maske wahren müssen … auch um sich selbst zu schützen, sonst wäre der Verlust eines Sohnes wohl zu viel gewesen. Aber was sollte Odin jetzt tun? Er konnte nicht einfach bei null anfangen, wie Thor. Er würde seinen jüngeren Sohn gern wieder in seine Reihen nehmen. Wie würde das Volk Asgards reagieren? Durfte man Loki alle Freiheiten wiedergeben? Es gab so vieles was bedacht werden musste… „Wie wäre es, wenn du ihn von selbst einmal aufsuchst, anstatt ihn immer rufen zu lassen?“, schlug Thor vor und offenbarte einmal mehr, dass er durchaus eine diplomatische Ader hatte. Natürlich wusste Odin, dass Loki ebenfalls in den Heilkammern lag, weil er sich für Darcy so verausgabt hatte. Konnte er das wirklich tun? Einfach so am Krankenlager seines verstoßenen Sohnes zu erscheinen? „Überleg’s dir!“, sagte Thor noch und wandte sich schon zum gehen, als Odin ihm noch mit einer, ziemlich brisanten, Frage zurückhielt: „Sag mir mein Sohn, Jane kommt mir irgendwie verändert vor. Ist bei deiner Gefährtin alles in  Ordnung?“, der Allvater hob eine Augenbraue. Hoppla! Das zu erwähnen hatte er doch glatt versäumt. „Also… noch habe ich sie nicht zur Frau genommen Vater, also ist sie nicht meine Gefährtin…und, was die Veränderung angeht….sie-erwartet-ein-Kind-von-mir…“ Den letzten Teil hatte er so schnell gesprochen, dass Odin Mühe hatte es zu verstehen, jedoch war das Wort „Kind“ deutlich zu hören gewesen und da brauchte man nur eins und eins zusammen zu zählen. „Jane… ein Kind…von dir!“, wiederholte Odin noch einmal alle wichtigen Fakten des Wortauflaufs, den Thor dahin gebrabbelt hatte um dieser Situation so schnell wie möglich zu entkommen. Es war nicht so, dass er sich schämte seinem Vater zu sagen, dass er eine Familie mit einem Menschen aufzubauen gedachte, nur auf Odins Reaktion war er nicht sonderlich erpicht. „Ja!“, sagte Thor und versuchte dem Blick seines Vaters standzuhalten. Mit wachsender Verwirrung registrierte er, wie auf dem Gesicht Odins ein Lächeln wuchs. Odin selbst war verwundert von seiner eigenen Reaktion, hatte er doch Jahre zuvor deutlich gezeigt, was er von der Beziehung seines Sohnes zu einer Sterblichen hielt. Mit der Rührung war es schon ein lustige Sache, sie trat dann hervor wenn man sie nicht brauchte, vor allem bei den großem starken Männern, die meinten ein Krieger oder Herrscher habe eben diese zu verbergen. „Ich freue mich für dich, mein Sohn! Mögest du an der Rolle des Vaters über dich hinauswachsen!“ Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass Thor seinen Vater ehrlich lächeln sah, und er war so froh wie noch nie, als er den Thronsaal verließ. Das erste was Loki registrierte, als er langsam aus dem trüben Nebel des Schlafes erwachte, war Wärme. Nicht die unerträgliche Hitze des Vortages, sondern etwas Leichtes und Sanftes. Es kostete ihn mehr Anstrengung als erwartet, die Augen zu öffnen und als er endlich seine Umgebung scharf sehen konnte, hätte er sie am liebsten wieder geschlossen. Er war in Asgard! Dort wo man ihm verstoßen, ihm das Herz gebrochen und verletzt hatte. Er wollte nicht hier sein, er fühlte sich unwillkommen in dieser Welt. Fern von allem wie ein Fremdkörper, den man abzustoßen versuchte. Doch von dem üblen Gefühl, dass er immer gehabt hatte in den letzten Jahren, wo er hier gewesen war, war nichts zu spüren. Bloß Wärme. Dann sah er sie: Darcy! Sie lag neben ihm auf dem Krankenbett und schlief wie ein Kätzchen. Sie hatte sich an seiner Seite zusammengerollt und den Kopf an seiner Schulter abgelegt. Er selbst hielt sie vorsichtig im Arm, offenbar hatte er sie im Schlaf unbewusst zu sich gezogen… er hätte es auch bewusst getan, wenn er ehrlich zu sich war. Er lächelte sanft, als er in ihr Gesicht sah, was von vielen verirrten Strähnen halb verborgen lag. Wie ein Kind, so unschuldig wirkte sie und bedachte man wie alt sie war, konnte man bei dem Altersunterschied auch glatt davon ausgehen. Mehrere Hundert  Jahren trennten sie, auch wenn Loki optisch wenig älter wirkte. Als er ihr einige Strähnen aus dem Gesicht strich, murmelte sie abwesend ein paar Wort, die nicht zu verstehen waren und kuschelte sich enger an ihn. Das trieb Loki etwas Farbe in das sonst so blasse Gesicht und wenn er wüsste, wer auf dem Weg in dieses Zimmer war, hätte er sie wohl wieder in ihr Bett getragen. Da er jedoch zu erschöpft war, schloss er die Augen, zog seinerseits Darcy fester in seine Arme und gönnte sich selbst ebenfalls etwas mehr Ruhe. Odin war hingegen fern davon. Sein Sohn würde Vater werden! Was sollte er nur davon halten? Natürlich war er froh für Thor, denn er hatte sich immer eine Frau und Kinder an der Seite seines Sohnes –genau genommen seiner beiden Söhne- gewünscht, damit die Herrschaft an diese weitergegeben werden konnte. Allerdings war Jane eine Sterbliche und auch ihr Kind würde nicht ganz so lange leben wie Thor selbst. Odin fürchtete sein Sohn würde eines Tages den Verlust von Jane nicht verkraften können. „Ein Wimpernschlag!“ –wie Loki es so passend formuliert hatte. Zu eben jenem war Odin auf den Weg. Er konnte nicht glauben, dass er Thors Ratschlag tatsächlich beherzigen wollte… war das vielleicht eine Dummheit? Abrupt blieb er stehen. >Nein, das sollte ich lieber nicht tun… aus Gesprächen mit Loki wuchs selten etwas Gutes<, dachte sich Odin und war dabei, auf dem Absatz kehrt zu machen und wieder in Richtung seines Arbeitszimmers zu gehen. Eine ihm durchaus bekannte, weibliche Stimme hielt ihn zurück: „Das werdet Ihr jetzt nicht abbrechen!“ Da stand Jane mit verschränkten Armen an der Tür von Thors Gemach, was sie sich wohl allem Anschein nach nun mit seinem Sohn teilte. Dieser war gerade gegangen um seine Kampfgefährten – Lady Sif und die tapferen Drei- zu begrüßen, so war Jane alleine in dem übergroßen Zimmern. „Wovon sprichst du, mein Kind!“ Allein dass er sie mit Kind ansprach, zeigt, dass er Jane nicht als würdige Partnerin für seinen Sohn betrachtete, doch das war jetzt nicht von Belang. Sie hatte geahnt, wohin er wollte, als sie ihn zufällig den Gang entlang gehen sah und dass er gedachte einen Rückzieher zu machen, fand Jane einfach nicht richtig. Sie hatte sich mehr oder weniger mit Loki angefreundet und fand es sei an der Zeit, dass sich beide –Odin und Loki- einmal aussprachen. „Dass Ihr vorhattet Loki aufzusuchen und nun zurück wollt, ohne  es überhaupt versucht zu haben!“ Wie sprach die junge Frau da mit ihm? Odin musste alles an Contenance zusammenkratzen, was er besaß damit seine Kinnlade nicht Bekanntschaft mit dem Boden machte. „Was hast du da gesagt?“, fragte er und Jane registrierte einen leicht bedrohlichen Unterton in der Stimme. Das tat jetzt allerdings nichts zur Sache, sie musste Odin dazu kriegen mit seinem Sohn zu sprechen, sonst würden in Jahrhunderten noch die Fetzen fliegen. „Ihr habt mich schon verstanden! Für einen so mächtigen König wie Ihr es seid, dürfte ein einfaches Gespräch mit dem Sohn kein Problem sein, warum stellt Ihr euch so an?“ Sich anstellen? „Was erlaubst du dir eigentlich?“, fauchte Odin und ignorierte die Stimme in ihm, die sagte, dass die junge Frau Recht habe. Jane versuchte ihre aufkommende Furcht zu unterdrücken, denn immerhin war Odin noch immer der König Asgards. Es wäre wohl ein Leichtes für ihn, sie wegsperren zu lassen, bloß wegen ihrem losen Mundwerk und lange würde ihr Status als Thors Freundin nicht mehr als Schutzschild dienen. Doch man musste Odin endlich die Augen öffnen und wenn dazu ein Hauch Respektlosigkeit von Nöten war, dann war es eben so! Betont selbstbewusst hob Jane ihr Kinn und sah Odin mit genau demselben festen Blick an, wie kurz zuvor sein Sohn. „Das was nötig ist um einem Freund zu helfen!“ „Freund?“, echote Odin überrascht. Sie sah Loki als ihren Freund an? Das waren ja ganz neue Fakten. „Ja, Loki ist ein Freund für mich und eben darum will ich ihm helfen! Wenn Ihr jetzt nicht mit ihm sprecht, kommt nicht so schnell eine Gelegenheit und solltet Ihr  vor ihm wieder als kalter, abweisender König anstatt eines Vaters auftreten, wird er sich für immer vor Euch verschließen. Wollt ihr das wirklich?“ Odin war schon drauf und dran gewesen, zu sagen, dass Loki nicht mehr sein Sohn war, doch es wäre gelogen gewesen. Sie hatte Recht! Das junge sterbliche Mädchen –in seinen Augen war sie weit davon entfernt Erwachsen zu sein- hatte Recht und genau das ging Odin gegen den Strich. Wenn er sich allerdings jetzt abwandte, würde nichts besser werden…eventuell sogar schlimmer. „Nein, natürlich will ich das nicht, aber…“ „Nun geht schon!“, fiel sie ihm ermutigend ins Wort. Odin blinzelte verwirrt. Für einen kurzen Moment hatte sie ausgesehen wie Frigga damals, als sie ihn  ermutigen wollte mit seinem Vater über etwas zu sprechen, was er verbockt hatte. Etwas in ihm, was im Zusammenhang Thor-Jane eingefroren war, eben weil die Auserwählte seines Sohnes nicht seinen Vorstellungen entsprach, begann langsam zu tauen und er konnte sich doch tatsächlich zu einem Lächeln hinreißen lassen. Kurz bevor er dabei war in den Gang zu den Heilkammern abzubiegen, wandte er sich noch einmal zu Jane um, die erst im Zimmer verschwinden wollte, wenn sie sicher war das Odin nicht wieder umkehren würde, und meinte: „Vielen Dank, Jane!“ Loki fühlte sich seltsam im Schlaf. Irgendwas sagte ihm er solle aufwachen. Wie eine innere Stimme, bloß war es nicht die seine. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit entkam er dem warmen Dunst des Schlafes und seine Sinne waren sofort alarmierend geschärft, als er Odin neben dem Bett sah. Er saß auf einem Stuhl, den er sich herangeholt hatte und sah einfach auf Loki, bis dieser erwacht war. Dass er mit dem verletzten Mädchen aus Midgard in einem Bett lag, lieferte nun auch eine Erklärung zu dem Verhalten des Sterblichen namens Clint, als dieser gestern auf Loki angesprochen wurde. Sie war das Mädchen, das Loki gerettet hatte und nun wurde Odin auch klar, wieso. Ebenso offenbar wurde auch, was die Änderung seines Adoptivsohnes hervorgerufen hatte, dass man ihm nun traute. Er hatte das schon an sich selbst erlebt, ebenso wie an Thor: der stärkste Krieger konnte weich werden wie Butter, wenn man die richtige Frau traf. Ob das hier bei Loki ebenfalls geschehen war, oder ob es sich hier schlichtweg um die „richtige Chemie“ handelte, wie man auf Midgard sagen würde, würde sich zeigen. Mit einem versteckten Schmunzeln bemerkte Odin, dass Loki die Tatsache etwas peinlich war, von ihm dabei gesehen zu werden wie er neben einem Mädchen schlief. Die Unruhe, die den Magier gepackt hatte, weil der Mann der ihm in seinen Augen das Verderben gebracht hatte, völlig ungezwungen neben ihm saß, war ebenfalls offensichtlich. „Ich sehe, es geht euch beiden besser…“, stellte Odin nüchtern fest und hatte sich vorgenommen, die Fragen, die ihm bezüglich Darcy auf der Zunge brannten, ganz weit nach hinten zu schieben. „Ein wenig…“, meinte Loki und bemerkte, dass seine Stimme noch recht kratzig klang. Innerlich widerwillig, ließ er Darcy los und richtete sich im Bett auf, so dass er an der Wand lehnte. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, Odin?“, fragte er und versuchte so viel Abweisung wie möglich in seine Stimme zu legen. Odin merkte es und registrierte ebenfalls die fast schon distanzierte Anrede. Er studierte das Gesicht seines Adoptivsohnes eingehend –vielleicht zum ersten Mal- und bemerkte den Hauch Verbitterung, der sich in dem aufgesetzten Lächeln versteckte. „Ich wollte mich vergewissern, wie der Zustand von dir und Lady… Darcy?“, Loki nickte bloß aufgrund des fragenden Gesichtsausdrucks Odins. „… wie euer beider Zustand ist. Man sagte mir, sie hätte schlimme Verletzungen gehabt und du hättest dich verausgabt um ihr beizustehen…“ „…Und du wünschst dir sicher, ich wäre dabei umgekommen!“, fuhr Loki ihm zischend dazwischen. „Eine Sorge weniger, um die du dich zu kümmern hast!“ Er sah schon fast betrübt zur Seite. Normalerweise gelang es ihm sehr gut, seine wahren Gefühle zu verbergen, doch seit er Zeit mit Darcy verbrachte… „Das ist nicht wahr, das weißt du…“ „Den Meister der Lügen selbst zu belügen ist eine törichte Idee, Odin…“, meinte Loki obwohl er  keine Spur von Unwahrheit in Odin erkennen konnte. „Du hast mir sehr deutlich gezeigt, dass du meinen Tod wünschst!“, er spielte auf die beiden Male an, wo er vor ihm gestanden hatte, als Gefangener, der sein Urteil abwarten sollte und es jeweils beinahe zum Todesurteil gekommen wäre. „Glaubst du ehrlich es sei mein Wunsch gewesen? Denkst du nicht, dass auch ich an bestimmte Gesetze gebunden bin? Ich wünschte, ich hätte damals eine andere Wahl gehabt, doch es stand mir nicht zu. Der Rat unsere Adligen hat nun mal das Recht mit zu entscheiden und…“ „Jetzt versuch nicht, mir weißzumachen, du hättest mich vor dem Tod retten wollen...“ „Aber so war es!“ „Lügner!!!“, fauchte Loki und ein undeutliches Nuscheln verriet das Darcy davon wach geworden war. Überrascht registrierte Odin, wie Lokis Gesichtszüge, die eben noch vor Wut verzerrt waren, mit einem Mal weich und sanft wurden. Also hatte er Recht gehabt mit seiner Vermutung. „Wasch isch’n losch…?“, murmelte Darcy verschlafen und richtete sich auf. Als ihr so langsam klar wurde, wo sie war, neben wem sie lag und wer da neben dem Bett saß, entfuhr ihr ein leichtes Quieken und sie zog erschrocken ihre Decke über den Kopf. „Tschuldigung…“, kam es noch unter dem Stofftuch hervor, bevor Odin die Heiterkeit einholte und er ein Lachen nicht zurückhalten konnte. Eines konnte auch er nicht leugnen: Darcy war goldig. Es war wirklich kein Wunder, dass Loki begann Gefühle für sie zu entwickeln, so offen wie ihre Seele für alles war, denn das hatte Odin in dem kurzen Augenblick, in dem er der jungen Frau in die hellblauen Augen gesehen hatte, deutlich bemerkt. „Nun, ich denke wir beide besprechen das woanders weiter, damit die junge Dame hier noch etwas Ruhe findet…“, meinte er und fand Lokis Ungläubigen Blick auf sich Ruhen, denn seine Heiterkeit verwirrte ihn. Odin stand auf und einem auffordernden Blick von ihm folgend tat Loki es ihm gleich. Draußen im Flur drehte sich der Allvater zu seinem Adoptivsohn um und begegnete dessen fragenden Blick. „Also, ich weiß die Ereignisse von früher haben einen tiefen Schnitt hinterlassen. Dass ich das nicht mit einem Mal wieder gut machen kann, ist mir durchaus klar!“, begann Odin und Lokis Blick wurde immer skeptischer. Was war denn in den gefahren? Entweder hatte Thor ihm gehörig den Kopf gewaschen oder man hatte den wahren Odin entführt und dies hier war eine Illusion. Als er sah, dass er abwartend angeblickt wurde, meinte er: „Ich bin mir auch meiner Schuld bewusst. Einem rasenden Bilgenschwein gleich habe ich unter euch allen gewütet und… ich weiß das war dumm, aber ich war verletzt… sehr sogar!“, gestand sich Loki ein. Vor wenigen Wochen hätte er dergleichen nicht einmal gedacht. „Es brauchte auch ein paar Anstöße von außerhalb, damit ich gemerkt habe, dass ich mich dir gegenüber damals falsch verhielt. …“Odin atmete noch einmal durch und fuhr fort: „Ich weiß, es ändert nichts an den Tatsachen, wenn ich dich nun um Verzeihung bitte und ich werde es auch nicht tun…aber…“ Der Allvater straffte sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. War er vor wenigen Minuten noch ein Vater gewesen, war er nun wieder in der Rolle des Königs. „Loki Laufeyson,… hiermit erhältst du –unter Vorbehalt- deinen Titel als Prinz Asgards sowie alle Rechte und Pflichten zurück. Den Schutz meines Namens kann ich dir nicht wieder auferlegen, denn du bist bereits erwachsen. Sieh es als Zeichen, dass auch ich gewillt bin, dir eine zweite Chance zu geben!“ Loki war es nun, der Probleme hatte, sein Kinn nicht auf den Boden krachen zu lassen, so sehr überraschte ihn das Gesagte. Er hatte mit allem gerechnet: Bestrafung, Abweisung, Schuldzusprüche…nicht aber hiermit. „Ich…Ich danke dir, Odin!“, brachte er stockend hervor, noch immer nicht begreifend, was geschehen war. „Den letzten Funken versiegelter Magie werde ich noch zurückhalten. Bitte sieh es nicht als böswillig an, aber trotz allem muss ich vorsichtig bleiben!“ „Ich hätte es selbst nicht anders getan!“, gestand Loki und bemerkte zu seiner Überraschung, dass Odin lächelte. Er lächelte ihn an?! „Geh nun,… Fenrir hat dich vermisst. Du solltest ihn aufsuchen!“   Kapitel 21: Gestellte und ehrliche Heiterkeiten ----------------------------------------------- Kapitel 21 – Gestellte und ehrliche Heiterkeiten   Nachdem Odin sich zurückgezogen hatte, brauchte Loki ein paar Minuten um sich zu fangen. Er hatte seinen Titel wieder. Nicht dass es ihm wirklich etwas bedeutete, doch es war eine Geste gewesen, die unmissverständlich zeigte, dass es bergauf ging. Der Allvater war inzwischen in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt und betrachtete die kleine Phiole in dem Regal. Sie enthielt den letzten Funken von Lokis Magie, die er zur Verwahrung bei sich getragen hatte. Er hatte sie von Magiern extrahieren und in ein Glasgefäß schließen lassen, da die negativen Gefühle, die diese Macht mit sich brachten fürchterlich gewesen waren. Darcy saß mittlerweile wieder auf ihrem eigenen Bett und wünschte sich, es würde sie verschlucken! Ausgerechnet Odin, denn es war klar wer der Typ in der glänzenden Rüstung gewesen war, hatte sie dabei gesehen, wie sie mit Loki in einem Bett geschlafen hatte. Es war zwar wirklich nur beim Schlafen geblieben, aber dennoch war das ganze ziemlich…peinlich! Ein Geräusch an der Tür ließ sie aufblicken und dort sah sie Loki stehen, der seine Erheiterung aufgrund ihres kleinen Auftrittes mit der Bettdecke und ihrer beträchtlich dunkelrosa gewordenen Gesichtsfarbe schwer verbergen konnte. „Dir ist klar, dass dieser Vorfall wahrscheinlich in den Geschichtsbüchern landet?“ „Bloß nicht, ich hab mich voll zum Ei gemacht!“, meinte Darcy und verzog das Gesicht. Mit einem Mal saß Loki neben ihr und musterte ihre Schulter aufmerksam. „Wie geht es dir?“, fragte er und konnte seine Sorge schwer verbergen. „Besser… dank dir!“, meinte die junge Frau und lächelte Loki dankbar an. Dann wurde dessen Gesicht finster. „Es wäre gar nicht so weit gekommen, wenn ich stärker gewesen wäre!“, meinte er und sah aus dem Fenster. „Hey, Loki! Jetzt mach dich deshalb nicht so fertig, klar? Du hast uns geholfen und dafür bin ich dir sehr dankbar. Du hast dich verändert in den letzten Wochen, zum besseren! Es ist nichts weiter Schlimmes passiert, also…“ „Nichts weiter Schlimmes? Wir hätten fast verloren!“ So heftig hatte er gar nicht reagieren wollen, doch seine Gefühle kochten für den kurzen Moment über. Darcy setzte gerade an um zu protestieren, als ein Palastdiener erschien. „Ich soll Lady Darcy in ihr Gemach begleiten…“, der junge Mann sah kurz zu Loki und zuckte unweigerlich zusammen. Die Nachricht, dass Loki wieder in die Reihen der Asen aufgenommen worden war, hatte sich selbstverständlich in Windeseile verbreitet, doch die Angst dem Magier gegenüber mochte es nicht sofort auslöschen. Eigentlich war der Diener auch angewiesen worden, Loki in sein altes Zimmer zu bringen, denn dort hatte man auf Friggas Wunsch hin nichts verändert und nach ihrem Tod hatte es keiner über sich gebracht. „Ich finde den Weg schon selbst!“, half Loki ihm, denn es war offensichtlich, dass der junge Angestellte sich davor fürchtete zu lange in seiner Nähe zu sein. Ihm war zwar sein alter Titel wiedergegeben worden, doch man sollte nichts überstürzen und das hatte Loki auch nicht vor. Zu viel war geschehen, als dass man da weitermachen könnte, wo man aufgehört hatte. Er lächelte Darcy aufmunternd zu und die junge Frau folgte dem Palastdiener. Als sie das Zimmer sah, in dem sie untergebracht worden war, klappt ihr ganz nonchalant der Mund auf: es war dreimal so groß wie das in Tonys Villa, oder seinem Stadthaus und wie aus einer gänzlich anderen Welt. Als der Diener verschwunden war, sah sie sich genauer um. Ein großes Bett mit seidenen Vorhängen stand an der einen Wand, während auf der anderen Seite ein gigantischer Kosmetiktisch stand. Der Boden war aus verdammt teuer aussehendem Holz gefertigt und mit diversen Teppichen belegt. Im Kamin brannte bereits ein wärmendes Feuer und auf dem Bett lag ein schlichtes, aber dennoch schönes Kleid bereit. Instinktiv sah Darcy an sich herab: Ihre Jeans war zerrissen und ihr T-Shirt hatte noch Blutflecken von dem Biss des Feuerriesen. Sie selbst war notdürftig von den Heilern gewaschen worden, doch… was gäbe sie jetzt für ein Bad! Als hätte man ihre Gedanken gehört, klopfte es und eine junge Frau trat ein. „Verzeiht die Störung, doch man hat uns angewiesen, ein Bad für Euch bereit zu machen!“ Darcy begann von einem Ohr zum andern zu grinsen, bevor sie die Zofe fragte: „Wie heißt du denn?“ Die junge Frau sah betreten zur Seite, es war selten dass das Personal so offen und normal angesprochen wurde. „Nilean, Herrin!“ „Nilean, ich glaube ich mag dich jetzt schon… und lass das Herrin  weg, ich bin Darcy!“, meinte die Studentin mit einem weiteren strahlenden Darcy-Lächeln. Ungefähr zur selben Zeit waren die Avengers in einem ziemlich großen Zimmer versammelt, ähnlich eben jenem in dem vor Jahren herausgekommen war, dass Loki die Wache zu Odin geschickt hatte. Allerdings waren hier die Sitzgelegenheiten deutlich gemütlicher und auch mit mehr Leuten belegt. Nach dem Essen hatte man sich hierher zurückgezogen um die Lage zu besprechen, denn es war alles andere als einfach: sie saßen in einer fremden Welt fest und wussten nicht wie es weitergehen sollte. Natasha hatte sich dann nach einer Weile mit Jane und Pepper in eine Ecke verzogen und sie besprachen etwas völlig anderes: Janes Schwangerschaft und wie es danach weiterging. Frauen waren nun einmal Frauen und auch die stärkste Kriegerin konnte bei gewissen Themen sanft werden, wie sich bald zeigen würde. Für große Überraschung sorgte dann Loki, der sich ungefähr zwei Stunden nach dem Abendessen zu ihnen gesellte und offener empfangen wurde als gedacht. Nun gut, sie alle hatten einige Zeit zusammen gewohnt, doch so mancher der Avengers hatte eine gewisse Distanz gewahrt, die nun verflogen zu sein schien. So fiel es Loki auch nicht sonderlich schwer, sich bei allen für das offen dem Allvater gegenüber geäußerte Vertrauen zu bedanken. Vor allem bei Clint bedankte er sich, da sie beide sich am distanziertesten gehalten hatten. „Schon okay, Loki!“, hatte dieser dann freundlich gemeint und Steve setzte hinzu: „Du hast deine Chance genutzt und wir alle haben es bemerkt! Von dem zerstörerischen Widerling der –verzeih aber so ist es- du gewesen bist, ist wenig bis nichts mehr übrig“ Sogar Loki musste wegen dieser Aussage ein wenig Lachen und als Bruce dann auch noch seinen Becher mit Ale hob, denn midgardisches Bier gab es in Asgards Vorräten nicht, und meinte, man stoße auf ihn an, war er ehrlich gerührt. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit… fühlte er sich als würde er dazugehören. Niemand grenzte ihn aus, weil er anders war und niemand lachte ihn aus, weil er eher der Magie zugewandt war als dem rohen Kampf, keine misstrauischen Seitenblicke oder spitzen Kommentare. Es tat unendlich gut! Loki war gerade dabei, den anderen zu erzählen, was vorgefallen war, als die Tür zu dem Raum erneut aufging und sechs weitere Personen eintraten. Fünf von ihnen erkannte Loki ohne Probleme wieder: Thor, Sif und die tapferen Drei. Bei der hübschen jungen Frau in dem hellblauen Kleid, die  neben Sif ging musste er zweimal hinsehen, um sie als Darcy zu erkennen. Sie lachte gerade über etwas, das die Kriegerin ihr gesagt hatte und ihr Lachen verriet sie. Loki würde es überall erkennen, doch ihre Erscheinung war so anders! In einem Kleid mit diesem Schnitt sah sie so zart wie eine Elfe aus, trotz ihrer ziemlich weiblichen Rundungen, die aber dafür sorgten, dass das Kleid optimal fiel. Als Darcy den Blick Lokis auf sich spürte, grinste sie ihn frech an und streckte ihm einfach die Zunge raus, nur um seine Reaktion zu sehen. Und das tat er, allerdings nicht so wie erwartet! Sie hatte zwar geglaubt er würde es lustig finden, was er auch tat, doch dass er ihre Geste spiegelte und ihr ebenfalls die Zunge rausstreckte, ließ sie auflachen. Dadurch wanderte die Aufmerksamkeit von Sif und Anhang ebenfalls zu Loki und ihre fröhlichen Mienen sanken in sich zusammen. Sie hatten zwar gehört, was Odin beschlossen hatte, doch so richtig glauben wollte es keiner. „Loki…“, begann Sif kühl und neigte leicht den Kopf. „Ich hätte nicht erwartet, dich hier wieder zu sehen! Wir dachten die Menschen gehen auf dich los, sobald zu Midgard betrittst!“ „Sif,…“, wollte Thor schlichtend dazwischenfahren, doch sie hob leicht die Hand als Zeichen, dass sie noch etwas zu sagen hatte. „Wir haben erfahren, dass du nun offiziell wieder zu uns gehörst…doch erwarte nicht unser Vertrauen!“, meinte sie schlicht. Darcy hatte das Ganze mit mehr oder weniger Verständnis angehört und stellte sich demonstrativ neben Loki. „Meins hat er!“ Hätte man die vier Krieger mit Eiswasser übergossen, hätte die Wirkung nicht anders sein können und Thor wollte schon wieder eingreifen, um zu schlichten, doch diesmal war es Loki, der ihn daran hinderte, indem er Sif und die Anderen ansprach: „Ich habe nichts anderes von euch erwartet! Ihr habt mir nie vertraut, selbst als ich ein Kind war! Ich lege auch keinen Wert darauf, wenn ich ehrlich sein soll, doch sollte ich mich eines Tages in euren Augen als würdig erweisen um an eurer Seite zu kämpfen, lasst es mich wissen. Diese Menschen haben es bereits getan, wie Darcy so schön demonstriert hat. Wenn ihr mich nun entschuldigt, ich habe ganz vergessen, dass ich nach Fenrir sehen wollte. Odin teilte mir mit, er würde mich vermissen und dem muss ich schleunigst entgegenwirken!“ Er war schon drauf und dran zu verschwinden, als Tony ihn zurückhielt: „Also… Fenrir? Der Wolf?“ Loki wusste worauf er anspielte und grinste breit: „Ja!“ „Bei uns gibt es einige Geschichten zu dem Wolf und dir…“, warf Clint ein und Loki grinste noch breiter, ebenso wie Thor, der ahnte in welche Richtung diese Fragerei ging. „Davon habe ich schon gehört!“, war das einzige was Loki darauf sagte und es verursachte noch mehr Neugier, denn Natasha frage anschließend: „Ist er wirklich dein Sohn?“ „Gewissermaßen!“, gestand Loki und musste sich zusammenreißen um nicht schallend aufzulachen, so wie Thor es in eben jenem Moment tat. Steve, der sich ebenfalls zu den Nordischen Göttern belesen hatte, wollte jedoch mehr Klarheit: „Also.. wie jetzt?“, fragte er und Loki sah sich acht fragenden und fünf wissenden Augenpaaren ausgesetzt. Ein aufmunterndes Nicken von Thor bekräftigte ihn und Loki begann zu erzählen: „Als Thor und ich noch jünger waren, haben wir auf einer unserer Reisen, die wir oft unternahmen eine Wölfin erlegt, die uns angriff, nicht wissend dass sie einen Wurf hatte. Später fanden wir die Welpen, allerdings lebte nur noch einer von ihnen, da die Mutter so lange fort gewesen war. Ich nahm mich seiner an… und nannte ihn Fenrir!“ Vielen, denen die wahre Geschichte unbekannt war –also den Avengers- stand der Mund offen, denn keiner hätte so eine Geste von Loki erwartet. Dieser wollte eigentlich nur noch zu seinem treuen Freund und wandte sich zum gehen, als eine Stimme ihn zurückhielt: „Kann ich mitkommen?“, fragte Darcy unverblümt und Loki sah sie entgeistert an. „Dein Ernst? Fenrir ist etwas… sagen wir mal übermütig, wenn er neue Leute kennenlernt. Er hat sogar Volstagg umgerissen!“, meinte er und grinste als die Farbe des Gesichts von Volstagg der seiner Haare zu ähneln begann. Bevor die anderen der Krieger etwas sagen konnten, nahm er Darcy einfach an der Hand und zog sie mit sich, was bei beiden Herzklopfen und ein warmes Prickeln verursachte. Nicht dass sie es je zugegeben hätten. Während die beiden auf den Weg zu dem großen Gehege waren, in dem Fenrir untergebracht war, besprach sich Odin mit seinem Berater Rhyador. Darcy und Loki waren wieder auf den Beinen und Odin musste das Begrüßungsfest ausrichten, auch wenn es ihm gegen den Strich ging. So wurden in Windeseile Einladungen verfasst und herausgeschickt und die wichtigsten Dinge geplant. Odin hasste solche Veranstaltungen, wenn er ehrlich zu sich war, doch es half nichts… „Wow, ist der hübsch!“ Darcy kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, als sie den wunderschönen grau-silbern gemusterten Wolf sah, der fröhlich bellend in seinem großen Gehege auf und ab sprang, kaum dass Loki in Sichtweite war. Diesem fiel es zugegebenermaßen sehr schwer seine aufkommende Freude im Zaum zu halten, denn er hatte seinen kleinen Sturmwind –so nannte er ihn gelegentlich- schon lange nicht gesehen. Er war zwar bis vor einem Jahr noch hier gewesen, doch in Gestalt als Odin wäre es auffällig gewesen, hätte er Fenrir zu oft besucht und anschließend war er mehrere Monate auf der Flucht gewesen, bevor man ihn gestellt hatte. So war es wenig verwunderlich, dass Loki zum ersten Mal seit langer Zeit gelöst auflachte, kaum dass er den Lebensraum des Wolfes betreten hatte und dieser ihn  übermütig ansprang. „Schon gut mein Kleiner, ich bin ja hier!“, lachte er und kraulte dem Wolf, der auf ihm drauf lag, liebevoll hinter den Ohren. Das Tier schloss entspannt die Augen und legte seinen Kopf auf Lokis Schulter ab. Darcy stand nach wie vor außerhalb des Geheges und hatte Mühe zu verbergen wie niedlich sie das fand. Als Fenrir seinen Freund allerdings frech anknurrte –ein Zeichen, dass er spielen wollte- und Loki einfach ebenfalls die Zähne zeigte und zurückknurrte, konnte sie ihr „Oh, wie süß!“, nicht zurückhalten und sie sah sich gleich zwei durchdringenden Blicken ausgesetzt. Fenrir nahm Darcy zum ersten Mal bewusst wahr und gab ein fröhlichen Laut von sich, bevor er von Loki abließ und auf das Mädchen zusprang. Darcy gab ein erschrockenes Quietschen von sich, und landete unsanft auf dem Boden. Allerdings wurde sie sofort mit einer großen Portion Wolf-Liebesbeweise überschüttet, was sie auflachen ließ. Kurz gesagt: Fenrir leckte ihr ungeniert über das Gesicht, wie es Wölfe und Hunde eben bei jenen Taten, die ihnen sympathisch waren. „Loki, mach dass er aufhört, das kitzelt!“, kicherte sie und wand sich unter dem Wolf, der verspielt kläffte und nicht daran dachte, aufzuhören. Loki lachte nun ebenfalls, aber ein kurzer Pfiff von ihm genügte und Fenrir ließ von Darcy  ab und setzte sich brav neben sie. Mit großen treuen Hunde-, in diesem Fall Wolfsaugen sah er zu Loki hoch, der noch immer seiner Heiterkeit erlag. Bei Fenrir hatte er immer offen er selbst und ungezwungen sein können. Dieser Wolf liebte ihn, egal was er war und was er getan hatte und genau deshalb erwiderte Loki die Gefühle des Tieres auf eben dieselbe innige Art und Weise, so dass ein beinahe unzerstörbares Band entstanden war. Darcys dezent schrill klingende Stimme holte ihn zurück in die Realität: „Er hat mich abgeleckt!“, meinte sie, aber lachte noch immer, während sie ich auf ihre Unterarme stützte und dann aufrecht hinsetzte. Loki zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche –natürlich hatte er sich ebenfalls umgezogen bevor er zu den Avengers gegangen war- und reichte es der jungen Frau, die sich damit umgehend das Gesicht reinigte. „Ich glaube er mag dich!“, stellte Loki fest und setzte sich neben sie auf den Boden. Kaum hatte er das getan, kam Fenrir zu ihm und auf ein knappes Nicken seitens Loki legte er den Kopf auf dessen Schoß ab. „Ist er bei jedem so?“, fragte Darcy neugierig und musste dem Drang widerstehen, den Wolf ebenfalls zu streicheln. Sein Fell sah so weich aus! Loki sah an der Art, wie Darcy ihre Hände ineinander verschränkte, was sie beschäftigte und gab ihr mit einer stummen Geste zu verstehen, dass es in Ordnung wäre, wenn sie Fenrir streichelte. „Nein,… bei Fandral war er nicht so offen. Aber Thor hat er ebenso schnell ins Herz geschlossen wie dich. Die Palastdiener, die ihm jetzt das Essen bringen –früher habe ich das getan- mochte er erst ebenfalls nicht und Sif mag er auch recht gern, sie ist aber nicht oft bei ihm.“   „Ich mag ihn!“, sagte Darcy offen heraus und strich sich unbewusst das Kleid glatt. Es war ungewohnt solche Sachen zu tragen, sie war mehr der Jeans-und-T-Shirt-Typ. Sie musste jedoch zugeben, dass der Stoff verdammt weich und der Schnitt des Kleids ziemlich …betonend war. Eben dasselbe musste auch Loki durch den Kopf gegangen sein, denn er sagte: „Du siehst wirklich… wunderschön aus!“ Dann wurde ihm bewusst,  was er da gesagt hatte und er wandte seine Aufmerksamkeit demonstrativ Fenrir zu. Darcy brauchte ein paar Sekunden, um das Gehörte zu verarbeiten und fragte sich, wie sie darauf reagieren sollte. Dann beschloss für einen Sekundenbruchteil ihr weiblicher Instinkt, das Gehirn abzulösen, als sie Loki am Kragen packte, zu sich herunter zog und jedes Geräusch der Überraschung seinerseits mit ihren Lippen erstickte. Loki brauchte ein paar Sekunden bis ihm klar wurde, was Darcy da tat und auch Fenrir hob den Kopf von Lokis Schoß und fragte sich, was die zwei da wohl machten. Kaum war die gegenwärtige Situation zu Loki durchgedrungen, zog er Darcy an sich heran um seinerseits den Kuss zu vertiefen. Bloß eine Woche war seit ihrem letzten Kuss vergangen, doch für ihn kam es viel zu lang vor. Ein deutliches Räuspern war es, welches sie nach einer gefühlten Ewigkeit aus ihrem immer inniger werdenden Kuss aufschrecken ließ. Einer der Palastdiener stand am Eingang des Geheges und wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte. „Ich…ich soll Euch das hier geben!“, stotterte der Junge und hielt Loki, der mit einem Schnauben aufstand, einen dicken Umschlag mit Wachssiegel hin. Genervt öffnete Loki den Brief. Ständig wurde er unterbrochen, wenn er und Darcy sich küssten! Als er den Inhalt der Mitteilung verstand, stutzte Loki kurz und auf Darcys fragenden Blick sagte er: „Odin richtet ein Fest aus, um dich und die anderen von Midgard gebührend zu empfangen!“ „Ich glaub nicht, dass uns der Sinn nach feiern steht!“ „Ich weiß und Odin denkt bestimmt ähnlich, wenn er von allem unterrichtet wurde, was auf der Erde vorgefallen ist. Allerdings ist es schon fast ein Gesetz, dass man Gäste aus fernen Welten mit einem Fest begrüßt und das auszulassen käme einem Affront gleich!“ „Also eine Party?“, fragte Darcy und stellte sich innerlich die Frage, was sie nur anziehen sollte. „Eine Party!“, meinte Loki und grinste schelmisch.  Kapitel 22: Nacht der Erkenntnisse ---------------------------------- Kapitel 22 – Nacht der Erkenntnisse     Der ganze Palast war in Aufruhr! Eilig wurden Speisen zubereitet, Sitzordnungen bestimmt, Lebensmittel herangeschafft und vieles andere erledigt, was es noch zu tun galt, bis der Abend angebrochen war. In der heutigen Nacht  sollte das offizielle Begrüßungsfest für die Avengers und auch Thor stattfinden, wie es nun einmal in Asgard der Brauch war. Eine solche Veranstaltung erforderte in der Regel längere Planung, doch hatte man dies Hals über Kopf entschieden und Odin hoffe, dass nicht allzu viel danebengehen würde. Gerade war er selbst dabei, zu entscheiden welche Musiker er für den heutigen Abend auswählen sollte und auch seine Gäste waren von der „Party“ mehr oder weniger überrumpelt worden. Besonders die Frauen hatten da wohl ihre Probleme, vor allem was die Garderobe betraf, hatten sie doch keine Abendkleider hier. Sie waren nur mit den Sachen, die sie am Leib getragen hatten nach Asgard gelangt und ob ihre Kleider für derlei Anlässe denen von dieser Welt entsprachen war ebenfalls ungeklärt. Die einfachen Kleider, die man ihnen zum anziehen gegeben hatten waren ebenso nicht für ein Fest geeignet… Was sollten sie nur anziehen? Das ewige Frauenproblem! Pepper, Jane, Natasha und Darcy hatten sich in einem der kleineren Gemeinschaftszimmer getroffen und diskutierten über eben jenes Thema, als es klopfte und Sif plötzlich in der Tür stand, in der Begleitung von vier älteren Frauen. „Ich habe mir schon gedacht, was euch wohl beschäftigt!“ Sie gab ihren Begleiterinnen ein Zeichen und die vier Gäste wurden ungefragt hochgezogen und vermessen. Sif sah kurz zu Jane und eine gewisse Kühle flackerte in ihrem Blick auf. Natürlich hatte sie nichts gegen die junge Frau aus Midgard, dazu wusste sie nur zu gut, wie glücklich Thor mit ihr war. Die eigenen Gefühle für jemanden konnte man allerdings schwer im Zaum halten, so sehr man es auch wollte und Sif hatte immer noch welche für Thor, die nicht nur rein freundschaftlicher Natur waren. Das hielt Sif jedoch nicht davon ab, ihr und ihren Begleiterinnen zu helfen. Natürlich war Sif noch immer eine der gefürchtetsten Kriegerinnen in den Reihen der asischen  Soldaten, ein Gespür für manch weibliche Dinge hatte sie dennoch und das sah man, wenn man Sifs Abendgarderobe betrachtete, denn zu Festen sah sie immer wunderschön aus. „Erlaubt mir euch ein wenig zu unterstützen. Die anderen Gäste werden Augen machen!“, dabei zwinkerte sie verschwörerisch.   Einige Stockwerke tiefer hatten es die Avengers, sowie Thor und Loki nicht so gemütlich. Natürlich wussten sie, dass das Fest bevorstand, aber ebenso hatten sie von Heimdall erfahren, dass ein weiteres Dunkelelfenschiff gesehen worden war. Zu einem Angriff war es zwar noch nicht gekommen, aber dennoch musste man aufmerksam bleiben. So hatten Tony und Steve beschlossen, etwas zusammen zu trainieren um bei ihrer Rückkehr, die sie sehr bald nach den Feierlichkeiten geplant hatten, besser in Form zu sein, als bei den ersten Kämpfen. Thor hatte die Gruppe zu einem etwas entfernteren, vor neugierigen Blicken geschützten, Kampfplatz geführt, allerdings in Begleitung der tapferen Drei. „Ich bin gespannt, was diese Krieger aus Midgard so drauf haben!“, flüsterte Volstagg Fandral zu, der leise auflachte. Das Lachen verging ihm als sich Bruce vor seinen Augen in einen grünhäutigen Riesen verwandelte. Hulk war da! „Find‘ es raus!“, brummte er, dabei eine auffordernde Geste machend. Da wurde dem rothaarigen Krieger schon etwas mulmig zumute, doch es wäre eine Schande würde er nun einen Rückzieher machen und so trat er vor. Hulk überragte den ohnehin schon derbe großen, Volstagg um mehr als eine Haupteslänge und der Kleinere zog seine Axt, nicht wissend, dass er seinem Gegner damit wenig schaden konnte. Thor hatte derweil Steve zur Seite gezogen, da die beiden oft zusammen kämpften. Von den tapferen Drei waren nur noch Fandral und Hogun übrig. Letzterer bekam von Tony ein aufforderndes Grinsen, als er dessen Morgenstern sah. Gegen solch eine Waffe hatte er selten gekämpft und das gedachte er nun zu ändern. Er lachte laut, als sowohl Hogun, der nun wahrlich selten sprach, und Fandral ein überraschter Laut entfuhr, während sich Tony Stark in Iron Man verwandelte. Das Armband für seine „mobile Rüstung“ hatte er fast immer dabei. Fandral hatte schnell beschlossen, seinem Freund zu helfen, kaum dass Iron Man in voller Rüstung vor ihnen Stand. So blieben nur noch Clint und Loki übrig die sich beide mit fragend gehobener Augenbraue ansahen. Sie standen genau vor einer Zielscheibe und beide waren sie Fernkämpfer…meistens. Clint nutzte Pfeil und Bogen, Loki hatte sich ursprünglich auf Wurfmesser spezialisiert. Schnell brachten sie einen relativ großen Abstand zwischen sich und die Scheibe und Loki machte eine auffordernde Geste, dass Clint beginnen sollte. Der erste Pfeil traf nicht genau in die Mitte, denn das Ziel war weiter entfernt als erwartet. Nach wenigen Versuchen schaffte er es schließlich exakt den zentralen Punkt der Zielscheibe zu treffen. Auch Loki tat sich anfangs etwas schwer in der Genauigkeit, hatte er doch in der letzten Zeit weniger mit seinen Wurfmessern sondern eher der Magie gekämpft. Kurze Zeit später, gerade als Thors Hammer und Steves Schild mal wieder aufeinanderprallten, gelang es ihm jedoch Clints Pfeil mit einem seiner Dolche zu halbieren, was dafür sorgte, dass Clint die Gesichtszüge entglitten. Gerade wollte er zum Lob ansetzen, als ein lautes Grollen und zwei tiefe, lachende Stimmen ihre Aufmerksamkeit forderten. Hulk und Volstagg hatten sich ineinander verkeilt, die Axt des Asen war von seinem Gegner weg geschleudert worden, man konnte schwer sagen, wo der eine anfing und der andere aufhörte, trotz verschiedener Hautfarben. Genau das war allerdings das Problem, denn die beiden hatten sich auf ein unentschieden geeinigt und aufstehen wollen… ein Ding der Unmöglichkeit, wie man nun feststellte. Ein herrlicher Anblick, die ganze Truppe brach in schallendes Gelächter aus. Es gab nur dummerweise ein Problem, mit der Sache Zeit und Amüsement. Ersteres verging zu schnell wenn Letzteres zunahm… und schon war es Zeit geworden sich für den Abend vorzubereiten. Viel gab es da neben Waschen und umziehen nicht zu tun, aber dennoch wollte man ebenso noch etwas ruhen, bevor es losging und Thor erklärte seinen Freunden auf dem Weg in ihre Gemächer die wichtigsten Regeln, die man zu beachten hatte. Derer gab es nicht sehr viele, abgesehen von Verbeugungen, sie auf der Erde nicht mehr geläufig waren, oder gewissen Anreden und Floskeln, die sich einfach merken ließen. Tischmanieren musste man keinem Beibringen und zur Erleichterung aller gab es nicht gefühlte hundert Arten Besteck für alles. Nach zwei Stunden trafen sich die Avengers mit ihren Begleiterinnen –zumindest galt das für Pepper und Natasha, da Thor und Loki an Odins Seite stehen mussten. Sif hatte sich den Tapferen Drei angeschlossen, die ebenfalls ihre Stellung am Thron einnahmen. Thor und Loki waren schon eine ganze Weile vor ihnen eingetroffen und der jüngere von ihnen hatte ein deutlich mulmiges Gefühl gehabt. Er musste sich einer großen Menge Asen aussetzen, von denen ihm so gut wie keiner besonders viel Sympathie entgegen brachte. Nun sollte er wieder als Prinz Loki neben seinem Bruder und Odin stehen. Welch ungewohnter Gedanke das doch war! Vor wenigen Jahren noch hatte er den Königsthron angestrebt und nun war er wieder ein Adliger Asgards. Das Volk hielt von dem wenig, da machte sich Loki wenig vor. Wie würde dieser Abend wohl verlaufen? Thor stieß seinem Bruder sachte mit der Faust gegen die Schulter und holte ihn aus seinen Gedankengängen. „Das wird schon, Loki!“, meinte er, ahnend was in seinem Bruder vorging. „Du hast leicht Reden, Thor!“, meinte Loki ungewöhnlich kleinlaut und rieb sich die Stelle wo Thor ihn „gestupst“ hatte. „Dich verehrt das Volk als Helden und zukünftigen König…“ -„Ich habe das Erbe abgelegt…“- „…während ich der Verräter und der Mörder bin. Man wird mich nicht so schnell wieder akzeptieren!“ Täuschte sich Thor oder war sein Bruder ehrlich nervös? Er musterte Loki eingehend. Es war angenehm, den Magier wieder in seiner alten Kleidung zu sehen, heute trug er eines seiner festlicheren Gewänder, ebenso wie Thor selbst. Vor Jahren noch hatte ihre Kleidung für derlei Anlässe sehr an Rüstungen erinnert, während es nun einfache, aber edel bestickte Tuniken mit Hosen aus feinem Stoff und hohe Stiefel aus dunklem Leder waren. Darin fühlte man sich einfach wohler und wenn es galt einen langen Abend auszuhalten, war dies wohl auch besser. Wie früher legte Thor seinem Bruder eine Hand in den Nacken, wie er es immer in vertrauten Momenten tat. „Das werden sich nicht… nicht sofort. Aber du kannst dafür sorgen, dass sie es bald tun werden. Mir hast du bewiesen, dass du kein Mörder und Verräter mehr bist. Was hält dich auf es auch bei ihnen zu tun?“ Von Loki kam ein leises Lachen. „Ihre große Anzahl!“ Nun stimmte auch Thor in das Lachen mit ein und mit einem deutlich besseren Gefühl gingen sie durch die meterhohe Tür und durchschritten den Thronsaal. Natürlich wurde überall getuschelt und natürlich wurde Loki misstrauisch beäugt oder man zeigte mit dem Finger auf ihn. Manche schienen auch zurückzuweichen. Loki konzentrierte sich ganz bewusst darauf, dem ganzen nicht zu viel Beachtung zu schenken und kurze Zeit später standen sie beide –er und Thor- zu Odins Linken, gemeinsam mit Rhyador während die Tapferen Drei auf der rechten Seite standen. Odin hielt eine kurze ankündigende Ansprache und dann betraten auch schon die Gäste aus Midgard den großen Saal. Alle hatten sie Mühe ihr Staunen über den Glanz und die Pracht der Halle zu verbergen. Es schien alles mit goldenem Schein bestrahlt zu werden, während die großen Fenster und Terrassentüren zur Linken einen Blick auf das silberne Sternenlicht preisgaben. An den Fenstern waren mehrere große Tafeln aufgestellt worden, auf denen mit reichlich Speisen gefüllte Platten standen. Ein langer, roter Teppich führte von der Tür bis zu dem Thron und auf beiden Seiten standen all die adligen und wohlhabenden Bürger Asgards. Hinter ihnen, auf der rechten Seite, sah man eine Gruppe Musiker die verschiedenste mehr oder weniger bekannte Instrumente hielten, aber noch nicht spielten. Dafür dass man erst am Vortag alles organisiert hatte, war dies ein bombastischer Anblick. Am Thron angekommen, machten die Männer eine leichte Verbeugung vor Odin, während Jane und die anderen Frauen den Versuch eines Knickses machten, was gar nicht so schlecht ausfiel. Odin erhob sich und alles wurde still, kein Getuschel mehr, kein misstrauisches Raunen … Stille. Bis der König die Stimme hob: „Ich heiße euch Willkommen, Krieger aus Midgard! Lange ist es her, seit wir offiziellen…“, er warf Jane einen kurzen, vielsagenden Blick zu- „… Besuch aus Eurer Welt hatten! Es ist mir durchaus bewusst, dass die Sorge um eure Heimat eure Gedanken verdunkelt und eure Herzen schwer werden lässt, doch hoffe ich inständig, euch mit dem heutigen Abend einen gebührenden Empfang und ein wenig Freude zu bereiten. Denn egal welch dunkle Zeiten einem bevorstehen, so sollte man stets die Momente der Ruhe genießen und sie in Ehren halten.“ Odins Stimme wurde noch lauter. „Die Feierlichkeiten sind eröffnet!“ Während die meisten der Gäste sich zu den Tafeln begaben – es war üblich ein solches Fest mit dem Bankett zu beginnen – ging Thor zu Jane und bot ihr seinen Arm, um sie zu Tisch zu begleiten, dabei sein charmantes Lächeln zeigend. Die Beziehung der beiden war natürlich mittlerweile in ganz Asgard bekannt, nur ihre Schwangerschaft war ein wohl gehütetes Geheimnis, so konnten sich die beiden offen zeigen. Pepper wurde natürlich von Tony geführt, es gehörte sich so, dass ein Mann seine weibliche Begleitung zu Tisch geleitete. Das war eine der Regeln gewesen, die Thor ihnen erklärt hatte. Da Natasha nicht wirklich einen Begleiter unter den Avengers hatte, wurde sie von Clint geführt, denn schließlich waren beide lange Zeit sehr gut befreundet. Loki hatte mehrere Anläufe gebraucht um sich dazu durchzuringen, zu Darcy zu gehen, so sehr hatte ihn ihre Erscheinung aus der Bahn  geworfen. Selbstverständlich sahen alle vier Frauen in ihren Kleidern bezaubernd aus, Sif hatte wunderbare Farben und Schnitte ausgewählt, doch wenn das Herz sich einer bestimmten Person zuwandte, hatte man nur noch Augen für den jeweils anderen. So auch in diesem Fall, denn Loki musterte die junge Frau von oben bis unten und hatte Mühe, dass ihm nicht der Mund aufklappte. Sif hatte sich tatsächlich entschieden, Darcy ein grünes Kleid geben zu lassen… mit goldener Verzierung! Somit war mehr als offensichtlich, dass die Kriegerin wusste, was zwischen den beiden abging, doch wie konnte man so etwas auch vor dem feinem Gespür einer Frau verbergen? Nicht dass dies nötig gewesen wäre, denn die Sache zwischen Loki und Darcy war so offensichtlich, dass selbst ein Ase mit geringer Sehkraft dies zu erkennen vermochte. Als Loki schließlich vor Darcy stand und ihr erneut mitteilte, dass er fand, sie sehe schön aus, lachte die junge Studentin ganz ungezwungen und fragte: „Wollen wir vielleicht endlich zu den Anderen gehen? Sonst starrt  uns noch der ganze Saal an!“ Natürlich! Innerlich schallt Loki sich einen Idioten, so lange gezögert zu haben. Nun wurden die beiden, noch immer abseits stehenden, selbstverständlich Zentrum der Aufmerksamkeit derer, die sich nicht mit vollem Elan dem Essen zuwandten und die Erkenntnis wer da mit wem stand sorgte an vielen Stellen für Verwunderung. Seit wann umwarb Loki eine Sterbliche? Schnell brachte Loki Darcy zu der Tafel wo auch die anderen Avengers saßen, zusammen mit Thor, ihm selbst und Odin. Das Essen selbst verlief mehr oder weniger ungezwungen, da die Menschen sich meist untereinander unterhielten, oder mit Thor und Loki sprachen. Odin selbst redete wenig, er hatte sich vorgenommen, die Gäste ein wenig zu beobachten und sich im Stillen ein Bild von ihnen zu machen. Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, dass es wohl alles ehrenvolle und edle Krieger waren, wenn auch mit etwas losem Mundwerk, doch Odin war bewusst, dass die Regierung auf Midgard etwas anders verlief als bei  ihm in Asgard. Bei den Frauen erkannte er viel Offenherzigkeit und Wärme, aber auch Sorge, vor allem bei den beiden, die einen Geliebten unter den Avengers hatten. Nach und nach leerten sich die Tafeln und es bildeten sich kleine Gruppen, die sich im ganzen Saal verteilten um sich in Ruhe zu unterhalten oder man tanzte zusammen, denn die Musiker hatten begonnen, das zu tun, wofür sie herbestellt worden waren. Jane musste kichern, als Thor sie zum Tanzen aufforderte und auf ihre Bemerkung hin, sie könne die asischen Tänze doch gar nicht, meinte er nur: „Keine Sorge, Liebes. Ich führe!“ Das brachte ihm seitens seiner Mitstreiter viele überraschte Blicke und er selbst, so wie Loki und Odin lachten leise. „Jeder Prinz in Asgard wird zumindest in den Grundlagen des Tanzes unterwiesen. Thor tanzt besser als man aufgrund seiner rohen Kraft vermuten mag!“, erklärte der König und nahm einen Schluck Wein. Auf der Tanzfläche angekommen, wurde Jane nervös, spürte sie doch unendlich viele Blicke auf sich. Doch kaum hatte Thor, zunächst langsam, damit Jane es schnell lernte, mit den ersten Tanzschritten begonnen, gab es nur noch sie beide. Es erklang ein sanftes Lied und schon waren die beiden in einer ganz eigenen Welt. Der Tanz den Thor für dieses Musikstück gewählt hatte, ging überraschend leicht und war optimal für die lieblichen Töne der Instrumente und der hellen Stimme der einen Sängerin geeignet. „Schaut euch unsere beiden Turteltauben an!“, meinte Bruce leise lachend und sah zu seinem Tischnachbar, Tony. Dieser schenkte dem Gesagten allerdings wenig Beachtung, denn er hatte Peppers schon fast sehnsüchtigen Blick zur Tanzfläche bemerkt. Den Wink verstehend, leerte er seinen Becher Ale in einem Zug, erhob sich und bat seine Freundin um einen Tanz, erfreut über das Leuchten in ihren Augen, welches durch diese Geste verursacht wurde. „Und schon ist unser Pärchen Nummer zwei auf dem Weg zur Tanzfläche!“, kommentiere Fandral, der sich eben zu der Gruppe gesellt hatte. Dabei fiel ihm Darcy auf, die soeben aufstehen und etwas herumlaufen wollte, denn das lange Sitzen und das reichhaltige Essen verlangten nach Bewegung. Fandral grinste breit als er die junge Sterbliche sah. In diesem Kleid sah sie wahrlich bezaubernd aus und er mochte ihre lockere Art zu reden. Nun war Fandral zwar ein Ase, der gern und viel flirtete, doch ein Mädchen verletzen würde er nie, auch wenn manch böse Zungen dies behaupteten und viel das dachten. So war es nicht verwunderlich, dass bei Loki alle Alarmglocken schrill auf klingelten, als sich der Fechter an Darcy wandte: „Hallo, meine Schöne! Wir haben uns aber lange nicht gesehen!“ Darcy brauchte ein paar Sekunden, um ihn wieder zu erkennen, ihre letzte Begegnung lag schließlich Jahre zurück. Dann fiel der Groschen. „Hey… Du warst einer von Thors Kumpel, oder?“ Diese Bezeichnung entlockte dem blonden Krieger ein helles Auflachen, ebenso wie den anderen Avengers, während Loki nur verdächtig hustete und Odin die Lippen zusammenpresste um nicht zu lachen. Fandral fing sich jedoch schnell wieder und verbeugte sich leicht. „Ganz Recht, Fandral von den Tapferen Drei! Liebste Lady Darcy, würdet Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes schenken?“ Loki, der schon bei der Anrede „Liebste …“ aufgestanden war, stand nun plötzlich direkt neben den beiden und räusperte sich deutlich. Als er die Blicke der beiden auf sich hatte, zog er Darcy mit einer schon nahezu besitzergreifenden Geste an sich. „Du musst dir ein anderes Mädchen suchen, dem du den Kopf verdrehen willst. Sie wollte schon mit mir tanzen!“ Ohne ein Wort von Fandral abzuwarten, ging er mit Darcy an seiner Seite fort, die das Ganze nur mit einem leicht amüsierten „Ach ja?“, kommentierte. Loki gab sich gar keine Mühe, sein Schmunzeln zu verbergen. „Ich habe dir eben einen Gefallen getan!“ Darcy hatte gar nicht bemerkt, dass sie nun schon die Tanzfläche erreicht hatten. Die Musiker begannen nun eine etwas flottere Melodie anzustimmen, doch der Tanz –denn Loki machte es genau wie Thor, indem er Darcy erst langsam die Schrittfolge zeigte bevor sie richtig tanzten- war relativ schnell im Kopf, wenn man ein wenig Rhytmusgefühl besaß. Beide hatten mächtig Spaß dabei und auch wenn Loki seit Jahren nicht mehr getanzt hatte, er war ihr nicht ein einziges Mal auf die Füße getreten. Für ihre Meinung viel zu schnell war dieses Lied vorüber und erneut würde eine zarte und irgendwie melancholische Melodie gespielt, während die Sängerin ein ebenso sanftes Lied dazu sang und ihre Stimme klang wie die von vielen.  Vorsichtig, als hätte er etwas ungemein zerbrechliches in den Händen, zog Loki Darcy zu sich heran und wie schon Thor und Jane zuvor versanken sie in einer Art Parallelwelt, in der es nur sie zwei zu geben schien. Darcy lächelte gelöst, als sie zu Loki hochsah. Er hatte sich verändert, seit er auf der Erde gewesen war. Natürlich war er noch immer Loki, doch war er viel wärmer und umgänglicher geworden, was wohl daran lag, dass sie ihm freundlich gegenüber getreten war. Loki hatte die Freundschaft seiner einstigen Feinde gewonnen, ebenso wie das Vertrauen seines Bruders wiedererlangt. Waren ihre Gefühle nun noch immer abwegig? Als sie bemerkte, wie der Blick seiner tiefgrünen Augen auf ihr ruhte, wurde ihr warm… sehr warm und das dort, wo man es eigentlich nicht gebrauchen konnte. Die Erkenntnis durchfuhr sie wie einer von Thors Blitzen. Sie war tatsächlich in Loki verliebt! Noch am Vortag hatte sie diesbezüglich Zweifel gehabt, doch nun stand es fest und es war nicht mehr daran zu rütteln. Ohne es zu wissen, das Darcy eben genau dasselbe dachte, stellte Loki nun für sich ebenfalls fest, dass seine Gefühle für den kleinen Wirbelwind, mit dem er gerade tanzte, tiefer gingen als er es je erwartet hatte. Als er sie zu sich herangezogen hatte und ihre Blicke sich trafen, war der ohnehin kleine Rest seines Herzens, der noch von der Kälte der Vergangenheit gefangen gehalten wurde endgültig aufgetaut und Wärme durchflutete ihn wie selten zuvor. Er liebte sie! Loki liebte ihr Lachen, ihre Scherze, ihre Offenherzigkeit und ihre loses Mundwerk. All das machte aus einem einfachen Mädchen Midgards diese liebreizende Person, die er gerade in den Armen hielt und gerade die Art, wie sie ihm manchmal Paroli geboten hatte, brachte sein Blut zum Kochen. Ihnen war, als hätte man einen Vorhang geöffnet und grelles Licht drang herein, als die Musik plötzlich verstummte und sie sich nicht mehr in ihrer eigenen kleinen Welt, sondern mitten auf der Tanzfläche umringt von Leuten befanden. Grinsend sah Loki zu Darcy und bemerkte amüsiert, dass ihr Gesicht leicht gerötet war. Entweder der Tanz hatte sie mehr außer Atem gebracht, als gedacht, oder aber… Nein, das wäre unmöglich. „Ich ähm… Frische Luft!“, meinte die Studentin bloß und eilte davon, obwohl man es schon fast als Rennen bezeichnen konnte. Allerdings ging sie nicht sofort zu Terrassentür, sondern zog Jane auf dem Weg dahin mit einem geraunten „Frauengespräch… jetzt!“ mit sich. Odin hatte mitbekommen was sich da zwischen Loki und der jungen Frau abgespielt hatte und seine Vermutungen vom Tag zuvor bestätigten sich. Mit Überraschung registrierte der Allvater, dass sich Sif, bewaffnet mit zwei Weingläsern dem Magier näherte, die sich von der Tanzfläche entfernt hatte und nun allein an einer Säule lehnte.    Kapitel 23: Sprechende Herzen und weitere Überraschungen -------------------------------------------------------- Kapitel 23 Sprechende Herzen und weitere Überraschungen Überrascht war auch Loki, als Sif plötzlich neben ihm stand und ihm ein Kelch mit Wein hinhielt. Sie beide waren keine Freunde. Um genau zu sein, hatten sie sich nie sonderlich gemocht. Sif hatte in Loki nur den schwachen kleinen Bruder Thors gesehen, den man gezwungener Weise mit ertragen musste und Loki meinte, sie hätte ihn immer schon loswerden wollen. Nun lag der Zwist der beiden offen zwischen ihnen und die Ereignisse der letzten Jahre hatte sicher nicht zu dessen Besserung beigetragen. Bestimmt hätte es in weniger als einer halben Stunde gelöst werden können, hätte man sich einfach mal ausgesprochen, aber… wann tat man das schon? So war es nicht verwunderlich, dass Loki spöttisch das Gesicht verzog, als die Kriegerin neben ihm stand. „Trink etwas mit mir!“, war das einzige was Sif sagte und Lokis Gesichts entsprach wohl einem Bild unter dem Lexikoneintrag „Verwunderung“. „Die trinkfesteste Frau Asgards gibt einem Eisriesen einen aus! Womit habe ich diese zweifelhafte Ehre verdient?“ Nun war jede Silbe der Worte betont kühl gehalten, während Loki die Frau vor sich ansah, als wolle er sie erdolchen. Jedoch verblüffte Sif ihn erneut, in dem sie sagte: „Ich will dich etwas fragen…“ Um seine Verwirrung zu überdecken, nahm Loki hastig einen großen Schluck von dem starken Wein, den Sif ihm gebracht hatte. Da man mit Wein im Mund schlecht sprechen konnte, machte er eine kurze auffordernde Geste zu seiner Gesprächspartnerin, damit diese fortfahren würde. „Es geht um… Lady Darcy.“ Das war so klar gewesen! Natürlich hatte Loki damit rechnen  müssen, dass man ihn mit Fragen löchern würde, sobald diese Sache zwischen ihm und der Kleinen offensichtlich wurde, allerdings war ihm so gar nicht danach mit jemandem darüber zu sprechen… schon gar nicht mit Sif! Genervt stöhnte er auf und verdrehte die Augen, um Sif deutlich zu zeigen, was er von dieser sehr persönlichen Frage hielt. „Warum gucken alle wie Wunderblumen, bloß weil ich mit einer Frau gut verstehe und mit ihr tanze?“, fragte er und nahm einen weiteren Schluck Wein. Sif hob inzwischen überrascht eine Augenbraue. Seit wann reagierte Loki so heftig? Nun sprach Sif etwas an, was sich viele Jahre zuvor zugetragen hatte und woran Loki ungern erinnert wurde: „Die letzte Frau bei der du das tatest war…Sigyn und…“ „Sprich nicht von ihr!“, fuhr Loki ihr zischen dazwischen. Das Thema Sigyn war etwas worüber er keineswegs sprechen wollte. Sicher, es lagen mehrere Jahrhundert zwischen den Ereignissen und dem aktuellen Tag und die Wunden waren verheilt, aber dennoch… er wollte sich nicht daran erinnern müssen. Das sah Sif allerdings völlig anders, denn sie fuhr fort: „Wieso nicht? Sie war die erste Frau, bei der du ernsthafte Gefühle gezeigt hast…“ „…bis sie dann starb!“, fiel Loki ihr erneut ins Wort und eine Bitterkeit, die seit Tagen nicht mehr bei ihm gesehen wurde, trat wieder ans Licht. Sif erkannte nun, dass sie da wohl eine Grenze überschritten hatte und biss sich auf die Unterlippe. Natürlich mochte sie Loki nicht, aber dass er so verletzt wurde hatte sie nicht beabsichtigt. Ungewohnt behutsam fuhr sie fort: „Das hat aber keinen Einfluss auf die Beziehung mit Darcy.“ Dass die beiden keine offizielle „Beziehung“ hatten, konnte Sif natürlich nicht wissen und Loki begann sich bei diesem Wort zu Fragen, wie es denn nun um sie beide stand, aber… „Oh, doch das hat es! Sie ist ein Mensch!“ Er drückte der erstaunt dreinblicken Sif seinen leeren Weinbecher in die Hand und ging, ohne ein weiteres Wort. Draußen, auf einer der Terrassen, standen Darcy und Jane und unterhielten sich leise, wobei die Stimme der jüngeren leicht schrill wurde und Jane deutlich erheitert klang. „Bist du sicher?“, fragte sie ihre Praktikantin und Freundin worauf hin diese eifrig nickte. Soeben hatte sie Jane von dem Tanz erzählt und was das mit ihr geschehen war. Nun es war nicht das erste Mal, dass Darcy sich verknallt hatte, bloß war die Sache hier noch komplizierter als es Gefühle ohnehin schon waren. Deswegen hatte sie sich auch an Jane gewandt, denn niemand wusste besser wie es war, einen Unsterblichen zu lieben. „Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll! Es fühlt sich irgendwie an als wäre ich unglaublich stark und trotzdem schwach wie eine kleine Maus. Ich will laut Lachen vor Freude und mich gleichzeitig verkriechen und … Jane, hilf mir!“ Darcy sah ihre Freundin hilflos an. Diese nahm sie vorsichtig in die Arme und strich ihr liebevoll übers Haar. „Schon gut, Süße. Ich versteh dich sehr gut! So fühlt es sich an, wenn man richtig verliebt ist. Das hattest du lange nicht oder?“ „Noch nie!“, meinte Darcy die ihren Kopf auf Janes Schulter abgelegt hatte. So sehr viele Beziehungen hatte Darcy nicht gehabt und ihre letzte, mit Ian, war die Hölle gewesen, als er sich zu diesem kontrollsüchtigen Stalker gewandelt hatte. Ohne Jane und Thor hätte sie das wohl nicht durchgestanden. Und jetzt? Jetzt liebte sie Loki! Den listigen Lügenmeister, den Trickser, den Hüter des Unheils. Doch genau deshalb liebte sie ihn, eben weil er gegen die Stränge schlug, weil er nicht der große, strahlende Krieger war. So wie es irgendwie alle anderen hier zu sein schienen. Er war wohl immer schon das schwarze Schaf gewesen und Darcy mochte alles, was außerhalb der Norm lag. Als sie dann auch noch hinter die Maske aus Abscheu, Wut und Verzweiflung blicken durfte, … da war es vorbei gewesen. Sie hatte den wahren Loki entdeckt: Klug, charmant, noch immer gerissen und oft mit spitzen Kommentaren auf der Zunge, aber ebenso liebevoll wie er tödlich sein konnte. Eine einnehmende Mischung! Jane merkte wie ihre Freundin leicht zitterte, doch an der Temperatur konnte es nicht liegen, es war wunderbar warm hier draußen. „Was mache ich denn jetzt?“, meinte Darcy und blickte Jane mit einem Hundeblick an, der wohl selbst Heimdall zum Schmelzen gebracht hätte. Daraufhin lachte Jane leise, drückte sachte die Hände ihrer Freundin und riet ihr: „Sprich mit ihm!“ „Nein!“, kam ihre Antwort unmittelbar danach und sie schüttelte energisch den Kopf. Loki von ihren Gefühlen erzählen, wäre undenkbar! Nun gut, es war klar, dass er ihr nicht ganz abgeneigt war, so wie sie miteinander umgingen und wie er sie küsste, doch gingen seine Gefühle für sie denn ebenso tief? Das konnte sich Darcy nur schwer vorstellen und sie wollte sich nicht einer Situation aussetzen, die sie wohl verletzt hätte, denn sie rechnete schon fast damit, dass es so kommen würde. „Wieso nicht?“, fragte eine männliche Stimme, die den beiden Frauen nur zu bekannt war. Das Gesprächsthema stand höchstpersönlich an der Terrassentür und blickte die beiden fragend an. Nur die letzten drei Sätze, die gewechselt worden waren, hatte er mitbekommen, so wusste er nicht direkt worum es ging, aber das Darcy aufgewühlt war, konnte er deutlich sehen. Er glaubte sogar, einen Hauch von Angst zu vernehmen, was Loki nun gar nicht gefiel. Was verängstigte Darcy so sehr, dass sie zittern musste? Er wollte nicht, dass sich sein Wirbelwind vor etwas fürchtete und lachte innerlich, als er wieder einmal die starke Veränderung an sich bemerkte, hätte er vor kurzem noch ein Hochgefühl angesichts der Ängste eines Menschen in seiner Gegenwart gehabt. Er wandte sich an Jane, die irgendwie das Gefühl hatte, nun fehl am Platz zu sein. „Lässt du uns beide kurz allein?“, fragte er sie und Jane zog sich mit einem knappen Nicken zurück, während Darcy sie flehend ansah und mit den Lippen ein stummes „Bitte nicht“ formte. Sie bekam noch ein entschuldigendes Lächeln, ehe Jane wieder im Saal verschwunden war und nun war sie allein…mit Loki. Jane konnte nicht anders. Sie musste grinsen! Wenn alles glatt ging, würden  sich die beiden aussprechen und alles wäre gut. Hoffentlich sabotierten sich die beiden aufgrund ihrer Sturheit nicht selbst. Schnell eilte sie zu Pepper um ihr diese Neuigkeiten mitzuteilen. Gerne hätte sie auch Natasha eingeweiht, waren die drei Frauen doch in den letzten Wochen gute Freudinnen geworden, doch sie führte gerade ein angeregtes Gespräch mit Sif über das Thema des Nahkampfes. Jane begann also sich mit Pepper über die Ereignisse der letzten Tage zu unterhalten und auch über ihre Beziehungen, sie wollte die junge Frau an Tonys Seite etwas näher kennen lernen, denn sie war ja erst später zu der Gruppe gestoßen. So vertieft waren die Frauen, dass Jane heftig erschrak, als sich zwei starke Arme von hinten um sie legten und sie sich in einer Umarmung von Thor wiederfand. „Hast du ein wenig Spaß, Jane?“, fragte er l und küsste sie liebevoll auf die Wange. Jane wurde mit einem Mal unglaublich müde, und ließ sich in die Arme ihres Freundes sinken, der daraufhin leise lachte. Diese Erschöpfung war wohl auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen, ebenso wie die Übelkeit, die seine Liebste am Morgen heimgesucht hatte. „Ich denke es wird Zeit, dass wir beide uns zurückziehen, sonst schläft mir Jane noch im Stehen ein!“, verkündete Thor seinen Freunden in unmittelbarer Nähe und ging, ohne ihre Reaktionen abzuwarten. Kaum war die Tür ihres nun gemeinsamen Raumes hinter ihnen geschlossen, zog Thor seine Geliebte an sich und erstickte jeden überraschten Laut, den sie noch von sich zu geben gedachte, in einem brennenden Kuss. Atemlos sahen sich die beiden an und ohne Worte verstand Jane die stumme Bitte. Doch konnten sie das wagen? Immerhin war sie schwanger… Thor schien zu verstehen, was sie bewegte und so flüsterte er: „Keine Angst mein Engel… dem Kind geschieht nichts, wenn wir uns lieben.“  Dann küsste er sie erneut und hob sie auf seine Arme. Verblüfft bemerkte Jane, wie Thor auf das Nebenzimmer zusteuerte, es war ein Bad, mit einen ziemlich tiefen, großen Becken anstatt einer gewöhnlichen Wanne. Und auf eben jenes Becken ging Thor geradewegs zu, denn es war schon mit warmem Wasser gefüllt und ein paar Kerzen brannten hier und dort.  Dieser Schuft hatte das geplant! „Thor!“, sagte Jane alarmiert als sie das Grinsen auf dem Gesicht ihres Liebsten sah. Sie waren immer noch bekleidet und er machte keinerlei Anstalt sie abzusetzen oder sich auszuziehen. „Was hast du Liebes? Ich dachte mir ein Bad wäre genau das richtige, um zu entspannen!“ „Als ob du nur Baden im Sinn hättest!“, murrte Jane, kicherte aber trotzdem leise. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch Thor war eben in jenem Moment, sie noch immer ein den Armen haltend in das Wasserbecken gesprungen und man hörte nur noch einen spitzen Schrei als sie plötzlich im Wasser waren. Jane stieß eine Ladung Wasser in Richtung ihres Freundes der bloß lachte. „Thor, du…arghh.. wegen dir ist jetzt das Kleid nass... und ich auch, du…“ „Wenn es nass ist, solltest du es schnell ausziehen, dann kann es trocknen.“, meinte Thor und sein Grinsen wurde breiter, während er Jane zu sich zog. Diese bemerkte sowohl das freudige Blitzen in seinen Augen, als auch seinen Unterton und konterte frech: „Ach und du hast natürlich rein gar nichts davon, wenn ich jetzt das Kleid ausziehe, nicht wahr?“ Im nächsten Moment fand sie sich in seinen Armen wieder und sah überrascht zu ihm hoch. „Nur ein angenehmer Nebeneffekt!“, raunte Thor bevor er seine Lippen wieder auf ihre legte.     Wenige Minuten zuvor hatten Darcy und Loki noch immer auf der Terrasse gestanden und keiner hatte ein Wort gesagt. Sie hatten sich einfach nur angesehen, doch das reichte vorerst. Jeder konnte die Gefühle des anderen sehen, doch nun war noch nicht der Zeitpunkt, um diese laut auszusprechen. Dazu passierte in diesem Moment einfach zu viel. Es genügte, dass sie sich nun im Klaren waren, was in ihnen vorging. Nach einer gefühlten Ewigkeit überwand Loki die wenigen Meter, die sie trennten und stand nun unmittelbar vor ihr. Noch immer sprach keiner einen Ton. In Lokis Mundwinkeln zuckte es verdächtig. Wie klein und zierlich Darcy doch wirkte, wie sie so vor ihm stand, beschienen von dem Licht der Sterne und in einem Kleid, das eindeutig zu seiner Garderobe passen sollte. Einfach nur niedlich! Sogar Odin war weicher geworden in ihrer Gegenwart. Irgendwie schaffte es Darcy,  die Herzen der Personen zu berühren, …so wie seines, nur dass sie es nicht berührt, sonder glatt gestohlen hatte. Vorsichtig nahm er ihre Hand und legte sie auf seinen Oberkörper, dorthin wo man den Herzschlag am meisten spüren konnte und bemerkte mit einem warmen Gefühl im Bauch, wie sich Darcys Augen überrascht weiteten. Wie schnell es doch schlug! Genau wie ihres, wenn sie ehrlich wahr. Also doch! Loki erwiderte ihre Gefühle mit derselben Tiefe. Wie sollte es denn nun weiter gehen? Ein Krieg stand ihnen bevor, das war abzusehen. Würden sie aufeinander warten? Was wenn einer von ihnen das nicht überlebte? Die Fragen, die ihr soeben noch durch den Kopf schossen, verstummten als Loki ihre Hand von seinem Herzen wegzog und einen leichten Kuss auf der Hand platzierte. Jedoch nicht auf den Handrücken, wie es allgemein bei den höflichen Handküssen üblich war, sonder er küsste ihre Handinnenfläche, was eigentlich nur Paare taten, wenn sie allein waren, da diese Geste von großer Intimität zeugte. Ein letztes Lächeln schenkte Loki ihr, dann zog er sich zurück, einerseits weil er fürchtete nicht mehr an sich halten zu können und andererseits weil er zur Ruhe kommen musste. Darcy fuhr derweil mit ihrer anderen Hand über die Stelle, wo er sie geküsst hatte und ihr Herz schlug noch schneller. Was für ein aufwühlender Abend! Malbeth blicke herunter auf den Palast. Offenbar war eine große Feier im Gange, die Musik und das Lachen hallte bis zu ihnen hoch. Was hatten die Asen bloß mit ihren ständigen Festen? Doch dieses Mal war es Gut für ihn und seine Mitstreiter, denn am darauffolgenden Morgen würden wohl so einige der großen Krieger und mit etwas Glück auch der König selbst einen Kater von dem Gelage am Abend haben. Der ideale Zeitpunkt für einen Angriff! „Mein Herr, Surt will euch Sprechen!“, sagte einer seiner Krieger und verneigte sich leicht, als der den Teil des Dunkelelfenschiffes erreichte, in dem sein Herr sich befand. Malbeth verdrehte die Augen. Es behagte ihm ganz und gar nicht, dass sich dieser brennende Riese hier bei ihm aufhielt. Es war doch bloß ein kleiner Angriff um sie aufzuscheuchen, wozu also  das Getue? Schleunigst verbannte der Dunkelelf solcherlei Gedanken nach hinten als er dem Feuerdämon gegenüber stand. Irgendwie hatte er das Gefühl, Surt könne seine Gedanken erahnen. Welch unheimliche Vorstellung das doch war! Mit einer gewissen Genugtuung stellte er fest, dass Thanos ebenfalls hier antreten „durfte“ und auch nicht besonders begeistert davon war. „Meine Herren…“, begann der Dämon und ging vor seinen beiden Mitstreitern auf und ab. „… ist alles bereit für den morgigen Angriff?“ Die tiefe Stimme des Hünen schien von den Wänden zu hallen und fraß sich unangenehm in ihre Köpfe. Zögerlich nickte Malbeth. „Ja, alle Vorkehrungen wurden getroffen!“ Und Thanos setzte hinzu: „Sie werden gar nicht merken, was da auf sie zukommt!“ Von dem Gelächter der drei Anführer bebte das ganze Schiff… Kapitel 24: Morgen des Unerwarteten ----------------------------------- Kapitel 24 - Morgen des Unerwarteten     Ein lautes und eiliges Klopfen riss Thor aus seinem Schlaf. Grummelnd stand er auf -es war viel  zu früh- und öffnete mit ohnehin schlechter Laune dem aufgescheuchten Soldaten die Tür. "Was?!" Dann registrierte er erst einmal wie chaotisch es rings um sie herum war. Überall rannten Krieger umher und bewaffneten sich oder suchten ihre Kameraden. "Wir werden angegriffen, mein Prinz! Der König schickte mich zu Euch. Ihr sollt umgehend in den Thronsaal kommen!" "Ich bin sofort da!", meinte Thor und schloss die Tür wieder. "Was-isn-los?", murmelte Jane verschlafen und wickelte die Bettdecke um ihren Körper -sonst war sie völlig unbekleidet… Thor sammelte inzwischen alle seine Sachen zusammen, inklusive Rüstung, und zog sich in Windeseile um. Es war nicht das erste Mal, dass man ihn wegen einer Kampfhandlung in Asgard aus dem Bett holte, dementsprechend hatte er Übung darin. "Bleib hier, mein Stern! Einer aus der Wache sagte, Asgard wird angegriffen. Dieser Teil des Palastes wird gut geschützt, bitte bleib hier! " Er drückte ihr kurz einen Kuss auf die Schläfe und flüsterte noch ein "Ich liebe dich", bevor er endgültig verschwand. Jane hatte keine Zeit gehabt, etwas zu erwidern, so schnell war alles gegangen. Nun stand sie verloren in Thors Gemächern und lies einen tiefen Seufzer hören. "Bitte pass auf dich auf!" Der Wächter hatte nicht auf Thor gewartet und so musste sich der Donnergott allein auf dem Weg machen. Beim Blick aus den Fenstern der Galerie, die zum Thronsaal führte, war Thor als hätte ihn einer seiner eigenen Blitze getroffen. Mehrere Dunkelelfenschiffe schwebten über die Stadt und den Palast und bombardierten alles was sich in Reichweite befand. Die kleineren Schiffe Asgards schwirrten drum herum wie Kolibris und versuchten ihre Feinde abzuwehren. Von einigen Häusern stieg Rauch auf und dem Klirren von aufeinander prallenden Metall und den Schreien nach zu urteilen, fanden auch auf dem Boden Kämpfe statt. "Thor!!!", vernahm der blonde Hüne die Stimme seines Bruders. Eben jener kam gerade um die Ecke, ebenfalls in seiner alten Rüstung... und dem Helm! "Was treibst du dich hier herum? Die anderen und Odin werden schon ungehalten, wir können den Palast nicht lange abschirmen und die Bevölkerung wird angegriffen...", weiter konnte Loki nicht sprechen, denn Thor nahm ihn ohne Vorwarnung am Arm und zog ihn mit sich. "Was zum... Thor!?", echauffierte sich Loki, konnte sich aber nicht losreißen. Sein großer Bruder ging unbeirrt weiter Richtung Thronsaal. Dort sah er sich erst einmal vielen verblüfften mitunter sogar misstrauischen Blicken ausgesetzt. Loki seufzte, ihm war klar, dass diese ihm galten. Damit musste er sich nun allerdings abfinden, ohne Grund reagierte man ja nicht so. "Loki!", ergriff Rhyador das Wort um einerseits dieses beklemmende Schweigen zu lösen und andererseits schnell auf den Punkt zu kommen, denn das Volk draußen brauchte ihre Hilfe. "Es ist lange her, seit wir euch im Kriegsrat begrüßen durften. Seid willkommen" Diese Aussage wurde begleitet von einigen genervten Schnauben oder unfeinen Kommentaren, die Loki mit einen betont aufgesetzt wirkenden Lächeln verstummen lies. "Ich würde ja sagen, es sei eine Freude wieder hier zu sein, aber wir alle wissen dass es gelogen wäre.", antwortete er eisig und wandte seine Aufmerksamkeit betont Odin zu, der sich vernehmlich räusperte. "Meine Herren, Contenance! Wir sehen uns mit plötzlich aufgetauchten Angreifern konfrontiert. Der Palast mag durch eine Barriere von Heimdall geschützt sein, nicht aber der Rest der Stadt. Außerdem wurde uns vor einigen Jahren vor Augen geführt, dass man auch unsere Schutzschilde umgehen kann. Was schlagt Ihr vor, sollen wir tun?" "Können wir riskieren unsere Krieger in die Stadt zu lassen? Wenn es nun ein Trick ist um uns aus dem Schutzgebiet zu holen?", fragte einer der adligen Berater. Es war einer derer, der noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte und als junger Mann vom Beruf "reicher Sohn" gewesen war. Ihm war die einfache Bevölkerung reichlich egal, dass wussten die meisten. Zu Thors, aber nicht zu Loki Überraschung - er hatte sich als Odin getarnt und sich schließlich Jahre mit den alten Knackern herumgeschlagen-nickten viele der Greise, die einen Teil des Rates bildeten. "Und das Volk einfach sterben lassen? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?!?", rief Thor und seine Stimme schallte laut von den Wänden wieder. "Die Aufgabe von uns ist es das Volk zu beschützen! Wie können wir die Leute da einfach sterben lassen, bloß weil Ihr, meine Herren, zu feige seid! " Lokis Miene wurde zunehmend amüsierter als er die perplexen Mienen der alten Berater sah. Dann sah er zu Odin, dessen Gesichtsausdruck versteinert wirkte, wie immer. Der alte Adlige versuchte derweil seine Situation zu retten: "Mein Prinz, bedenkt doch das Risiko! Außerdem haben die Leute des einfachen Volkes eine Bürgerwehr, die..." "…dieser Situation ganz sicher nicht gewachsen ist!", unterbrach Loki ihn forsch und bekam dafür empörte Blicke zugeworfen. Dann fing sich der Unterbrochene wieder und konterte mit kühler Stimme: "Mit Verlaub, mein Herr" -er verzichtete bewusst auf Lokis wiedererlangten Titel- "…ich glaube nicht, dass einer wie IHR weiß wie die Geschicke der Bürger Asgard sind " doch anstatt wie erhofft, gekränkt zu reagieren, lachte Loki, jedoch schneidend und kalt, wie früher. "Mit Verlaub, mein Herr", wiederholte Loki bewusst diese Formulierung, allerdings mit einer Spur mehr Ironie. "…doch ich war es gewesen, der diese Bürgerwehr eingeführt hatte als ich Odin -zugegeben ohne seine Einwilligung- vertreten habe und IHR mein Herr, habt mit eurer geistlosen Petition dafür gesorgt, dass die Bürgerwehr nur eine minderwertige Ausbildung erhält, bloß weil ihr Aufstände fürchtet!", beim Reden war Loki immer weiter auf den Berater zugegangen, der bei jedem Wort kleiner wurde. "Wenn wir das Volk jetzt im Stich lassen, wird es im Nachhinein auf jeden Fall Aufstände geben...", meinte Thor und Odin machte ein zustimmendes, unartikuliertes Geräusch. Lange sah der König zwischen seinen Söhnen und seinen Beratern hin und her, bis er schließlich eine Entscheidung fällte. "Thor, nimm den Hauptmann der Axtkämpfer und den der Schwertkämpfer. Sammelt euch auf dem Kampfplatz und begebt euch zur Bevölkerung in den unteren Kreisen der Stadt." Sein Ältester nickte knapp, gab Fandral und Volstagg ein Zeichen -sie waren die beiden Hauptmänner von denen Odin gesprochen hatte- und machte sich schon auf den Weg. Sif und Hogun folgten ihnen ohne ein weiteres Wort. Odin hob erneut die Stimme: "Loki...ich habe dir eine Zweite Chance gegeben. Nun nutze sie! Such die besten Gelehrten der Magie, die du finden kannst und positioniert euch auf dem Bifröst. Holt so viele von diesen verdammten Schiffen herunter wie es geht.." Loki, nickte und machte sich daran zu gehen, doch blieb er mitten im Schritt stehen und drehte sich auf dem Absatz um. "Was ist mit den Avengers?" "Mit wem?", Odin war der Name der kleinen Gruppe aus Midgard nicht geläufig und seine Augenbrauen machten eine Wanderung zum Haaransatz. "Die Menschen!", meinte Loki nun mit mehr Nachdruck in der Stimme und konnte nur schwer ein Augenrollen zurückhalten. Er war sich fast sicher, dass die Avengers kämpfen würden, sollten sie erfahren, dass Unschuldige in Gefahr waren. Odin hatte ursprünglich vorgehabt, seine Gäste aus den ganzen Drama rauszuhalten und Wachen bei ihnen zu postieren, ohne die Menschen überhaupt ins Bilde zu setzen. Lokis Blick verriet ihm, dass der Magier genau das Gegenteil plante und der König seufzte. "Meinetwegen hol sie dazu, doch ich werde keine Verantwortung für sie übernehmen können!" "Wirst du unsere Kampfschiffe führen, Odin?", hakte Rhyador nach und erntete von Loki einen dankbaren Blick, da er nun keine weitere Diskussion auszustehen hatte. Natasha war beim ersten dumpfen Grollen erwacht, das vom Einschlagen eines Geschosses auf asischen Boden herrührte und mit einem Mal waren ihre Sinne zum Reißen angespannt. Irgendetwas stimmte hier nicht. Schnell warf sie sich ein Tuch über die bloßen Schultern -das dünne Unterkleid, das sie zum Schlafen trug war nicht für Spaziergänge außerhalb gedacht- und ging hinaus in den großen Gang. Dort hatten sich bereits die anderen Avengers sowie Darcy und Pepper, die ebenfalls nur ihre Unterkleider trugen, versammelt und alle sahen wie gebannt aus den mehr als mannshohen Fenstern. Als die rothaarige junge Frau es ihren Freunden gleichtat, schlug sie die Hände vor den Mund um einen Aufschrei zurückzuhalten. Von den Gästegemächern hatte man einen ganz anderen Blick auf das Geschehen, als von der Galerie zum Thronsaal: man konnte viel besser sehen, was mit den Leuten außerhalb des goldenen Schildes geschah, den Heimdall errichtet hatte. Maskierte Krieger mit spitzen Ohren gingen auf alles und jeden los, der sich in Reichweite befand. Mit leuchtenden Schusswaffen hielten sie auf jeden Bürger den sie erreichen konnten. Männer, Frauen und auch Kinder gingen getroffen zu Boden. Verzweifelt versuchten mehrere Männer in leichter Rüstung und geringer Bewaffnung die Angreifer abzuwehren und ihre Mitbürger zu schützen, doch hatten sie den Dunkelelfen wenig bis nichts entgegenzusetzen. "Wie furchtbar...", hauchte Pepper entsetzt, konnte sich aber nicht abwenden. Darcy erkannte die Dunkelelfen vom Angriff auf London wieder und zitterte leicht, als sie an damals dachte. Natasha, der die junge Frau eine gute Freundin geworden war, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu, als wolle sie sagen "Ich verstehe dich!". Steve ballte die Hand zur Faust und schlug sie auf den steinernen Fenstersims, woraufhin die anderen ihn verblüfft ansahen. "Wir müssen helfen!", stellte er fest und zustimmendes Gemurmel war die Reaktion seitens der anderen. Loki war in dem Moment in den Gang gebogen als Steves Hand auf den Stein getroffen war -und dabei eine kleine Delle hinterlassen hatte- und bei dessen Aussagen schmunzelte er. Captain America und sein Gerechtigkeitssinn! Genau das hatte er erwartet und nun hob er die Stimme, damit sich die Aufmerksamkeit der Menschen ihm zuwandte. "Wunderbar, dann können wir ja gleich aufbrechen...", sein Blick traf auf Natasha und ihre leichte Bekleidung. "…oder auch nicht! Wenn ihr kämpfen wollt, macht euch bereit. Thor geht bald in die untere Stadt, wer sich ihm anschließen will geht zum Kampfplatz. Clint, Tony... euch beide hätte ich gern bei mir. Ich habe ein paar Magier und Schützen zusammengerufen, wir werden die Schiffe dieser Bastarde vom Himmel holen!" Kaum hatte Loki fertig gesprochen, sah er sich sieben perplexen Mienen ausgesetzt. Es war erstaunlich, wie schnell Loki vom hinterlistigen Widerling zu einem souveränen Krieger werden konnte und auch die Art wie er vor ihnen stand war anders: nichtmehr angespannt, das Risiko abwägend und bereit jederzeit anzugreifen oder zu verschwinden und auch nicht mit aufgesetzter, ironischer Heiterkeit. Aufrecht, nahezu stolz stand er vor ihnen und da er wieder seine Rüstung trug, wirkte er auf sie, trotz des lustigen Helms, wie ein Krieger aus alten Zeitaltern. Tony wollte gerade etwas spöttisches Erwidern, als von draußen ein grollender Donner ertönte und ein gleißender Blitz die Gegend erhellte. Thors Geduld hatte mal wieder ihre Kurzlebigkeit bewiesen und der blonde Hüne war vorausgeeilt um dem Volk zu helfen. Wie ein Berserker wütete er nun unter den Dunkelelfen, einen traf er so hart am Schädel, dass das Knacken des brechenden Knochens bis zu den Avengers hörbar war. "Also, wer Thor nicht den ganzen Spaß überlassen will, sollte sich beeilen!" Loki sah Steve vielsagend an, der sofort verstand und sich bereit machte, ebenso wie Bruce und Natasha. Tony und Clint blieben bei Loki und dann waren da ja noch Darcy, Pepper und Jane, die noch in Thors Gemächern war. Eilig ging Loki zu Darcy: "Wollt ihr euch auch irgendwie nützlich machen?" Die beiden nickten lediglich, denn der Schrecken über das, was gerade geschah, schnürte ihnen die Kehlen zu. Tony nahm Pepper kurz in die Arme, bevor er sich in seinen Anzug hüllte. Loki küsste Darcy flüchtig und gab ihr und Pepper schließlich Anweisungen, wie sie zu den Heilkammern gelangten, um mit den Heilern dort die Verletzten zu versorgen. Jane sollten sie ebenfalls dazu holen.   Nur kurze Zeit später fanden sich Steve, Bruce, Natasha zusammen mit Sif und den tapferen Drei außerhalb des Schutzschildes wieder. Von innen heraus zu gelangen war kein Problem, nur versuchen von außen die Barriere zu überschreiten sollte man nicht. Ein weiterer Blitz verriet, wo sich Thor gerade befand und schleunigst machte man sich daran den vorher besprochen Plan auszuführen: Volstagg, Bruce -nun Hulk- und die Axtschwinger sollten direkt an der Barriere kämpfen und versuchen die Angreifer dort wegzudrängen um einen direkten Angriff auf den Palast zu verhindern. Fandral hingegen teilte die Schwertkämpfer in fünf kleinere Gruppen, jeweils eine unter dem Kommando von Sif, Hogun, Steve, Natasha und ihm selbst. Die Gruppen sollten sich auf die unteren Ringe der Stadt verteilen und der Bevölkerung helfen und ihnen sichere Fluchttunnel ins Innere des Palastes zeigen -dort konnte man die Barriere umgehen. Diese Tunnel waren jedoch nur den Asen bekannt. Zur selben Zeit hatte Loki sich mit Tony, Clint sowie ausgewählten Magiekundigen und einer großen Anzahl Schützen auf dem Bifröst positioniert. "Tony, höchste Zeit ihre Schiffe etwas... aufzumischen", meinte er und der "metallene Mann", wie die asischen Schützen ihn getauft hatten, erhob sich ohne ein weiteres Wort in die Luft und hielt auf die Luftschiffe der Dunkelelfen zu. Grinsend sah Loki ihm nach und wandte sich danach an "den Falken": "Ich werde versuchen mit den Magiern ein Energiefeld zu errichten, da schießt ihr hindurch auf die Angreifer. Dadurch laden sich eure Geschosse noch zusätzlich auf und explodieren beim Aufprall auf dem Schiff… ", er wandte sich an seine Magier, von denen viele sich innerlich fragten ob es denn nicht unklug sei Loki zu folgen. Einer von ihnen hatte seinen Protest laut geäußert, als sie aufgebrochen waren, doch Loki nahm diesen zur Seite und flüsterte ihm zu, laut genug,  dass alle es hörten: "Ich weiß, kaum einer hier traut mir, doch Odin selbst gab mir eine Chance mich zu beweisen. Zeige du die gleiche Offenheit und verurteile mich erst, falls wir versagen. Wenn du deine Familie sicher wiedersehen willst, müssen wir die Dunkelelfen vertreiben, also reiß dich zusammen!" Seit diesem Zwischenfall hörten sie auf ihn, wenn auch nicht allzu begeistert. Loki wollte gerade das Zeichen geben das Kraftfeld zu errichten, als plötzlich das Chaos über die Gruppe hereinbrach: Ein weiteres Luftschiff, eindeutig nicht elfischer Machart, erschien und beschoss die Regenbogenbrücke. Viele verloren das Gleichgewicht wegen der Erschütterung, ein paar Schützen wurden getroffen und wanden sich schreiend vor dem Schmerz, den die Energiegeschosse verursachten. Loki entging nur knapp einem Treffer und konnte einen der jüngeren Krieger gerade noch am Kragen packen, bevor dieser den Bifröst herunterstürzte. Sofort erkannte er, zu welchem Volk das angreifende Schiff gehörte: Chitauri! Wie um alles in den neun Welten kamen die hierher? Bevor Loki allerdings nach einer Antwort suchen konnte, erschallte vom Bifröstportal her ein helles, klares Hornsignal und dann hörte man das Tosen tausender Hufe, die auf den Boden schlugen. Vom Portal her ritten unzählige Pferde, deren hochgewachsene Reiter in hell scheinende Rüstungen gehüllt waren und deren lange Haare einem Umhang gleich hinter ihnen wehten. Die Lichtelfen waren gekommen!   Kapitel 25: Überraschendes Wiedersehen -------------------------------------- Kapitel  25- Überraschendes Wiedersehen       Tony war so schnell wie möglich zurück geflogen, als er gesehen hatte, dass die Brücke, wo Clint und Loki standen, angegriffen wurde. Gerade als er seine Kameraden erreichte, kamen die Reiter auf die Gruppe zu. Einem glänzenden Sturm gleich stürmten die Reiter der Lichtelfen  den Bifröst entlang. Die beiden an der Spitze erkannte Loki sofort: der Reiter auf der rechten Seite, mit silbern schimmernder Rüstung und lichtblonden, langem Haar war zweifelsohne Erynor, den er erst kurz zuvor kontaktiert hatte. Das Gesicht des Elfen neben ihm war durch den Helm der Rüstung verborgen, die in einem warmen Kupferton gehalten war. Doch solch eine Haarfarbe wie diese Person hatte kein anderer: es war rot! Rothaarige Elfen waren sehr selten und dieser hier, der den Namen Aglaron trug, war früher ein sehr enger Freund Lokis gewesen, bis er schließlich helfen musste, den abtrünnigen Magier gefangen zu nehmen. Aglaron hob die rechte Hand und die Reiter stoppten. Er schob das Visier zurück und lange sahen er und Loki sich schweigend mit Blicken an, die kaum einer deuten konnte. Dann, fast gleichzeitig, begannen beide zu lachen. Der Hauptmann der Schwertkämpfer, Aglarons Stellung in der Elfenarmee, stieg von seinem Pferd und sagte kurz etwas in der Sprache seines Volkes, woraufhin sich die meisten Elfen, bis auf eine knapp dreißig Mann starke Truppe, wieder in Bewegung setzten um Thor und seine Leute in der Stadt zu unterstützen, damit die Asen mehr von ihren Leuten in die Luftschiffe schicken konnten. Erynor war mit den Magiern und eigenen Heilern bei Loki geblieben. Dieser stand nun vor Aglaron der ihn seinen Arm entgegen hielt. Loki ergriff seinen Unterarm und so hielten sie die Arme eine Weile, bis beide wieder lachten. "Ich störe dieses scheinbar sehr putzige Wiedersehen echt ungern ...", begann Tony und entfernte den Teil seines Helmes, der das Gesicht verdeckte. "…Aber erstens, wird Asgard immer noch angegriffen und zweitens... wer zum Teufel seid ihr denn jetzt?" Die Elfen schauten sich verblüfft an, solch einen metallenen Mann hatten auch sie noch nie gesehen und ein loses Mundwerk hatte er auch noch! Erynor ergriff zuerst das Wort und stellte sich vor: "Ich bin Erynor, der Berater des Königs der Elfen von Alfheim. Ich sah den Angriff auf Asgard und unser König schickte einige seiner Krieger, Magier und Heiler zur Unterstützung!"Aglaron wollte sich gerade ebenfalls vorstellen, allerdings wurde ihm das von Loki abgenommen:  "Er hier ist Aglaron, einst mein enger Freund und der Mann dem ich meine Gefangenschaft vor mehr als einem Monat verdanke!" Im starken Gegensatz zum dem Gesagten, war Lokis Miene, denn er lächelte froh. Damals war er natürlich wütend gewesen, dass sein Elfenfreund ihm in den Rücken gefallen war, doch die Reue Aglarons hatte er deutlich gesehen und mit der Zeit auf Midgard war auch sein Zorn auf den Schwertkämpfer verraucht. "Bitte verzeih mir. Die Rolle, die ich bei deiner Verfolgung spielte, war alles andere als rühmlich, ich...", begann der Elf zerknirscht, doch Loki legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. "Denk nicht mehr daran, mein Freund! Du hattest kaum eine Wahl und ich hätte an deiner Stelle genauso gehandelt!" Clint und Tony standen mit ungläubiger Miene daneben, so gefühlsoffen zeigte sich Loki selten. Ein dumpfes Krachen lenkte die Aufmerksamkeit aller nach oben: das Chitaurischiff wurde getroffen und sank mit brennender Flanke auf die Barriere zu. Einzig ein gebündelter Lichtstrahl, von einem Dunkelelfenschiff, hielt es von der Zerstörung ab. Um die beiden großen Schiffe schwirrten die kleinen Luftgefährte Asgards wie Bienen und beschossen sie eifrig, bekamen aber auch kräftig was um die Ohren geschossen. Erynor begab sich mit seinen Heilern auf den Weg zu den Heilkammern, wo Jane, Darcy und Pepper bereits kräftig mit halfen. So bewandert in Medizin waren die Frauen zwar nicht, doch Ersthelferkurse hatte jede von ihnen belegt und die Heiler erklärten ihnen die wichtigsten Sachen.     Inzwischen hatten Thor und seine Leute alle Hände voll zu tun, die Angreifer am Boden zurückzudrängen und  die Leute zu schützen. Fandral war mit seiner Gruppe zu ihm vorgedrungen und lachte auf. "Fast wie in alten Zeiten, oder?", rief er und versetzte beim Reden einem angreifenden Dunkelelfen einen tödlichen Schwertstreich durch die Kehle. Doch das war nur einer von vielen und der Strom von Angreifern wollte einfach nicht abreißen. Thor hatte auf Fandrals Kommentar hin breit gegrinst und mit Mjöllnir einen weiteren Chitaurischädel zum Bersten gebracht. "Ich weiß genau was du meinst!", antwortete der Donnerkrieger vergnügt, bevor er sich erkundigte: "Wie geht es bei den Anderen voran?" "Der Mann im blauen Anzug hilft den Leuten die Fluchttunnel zu erreichen, Sif und Hogun wüten wie Bilgenschweine in der Unterstadt und die rothaarige Schönheit müsste hier auch irgendwo sein!" Ein helles aufleuchten und ein plötzlich aufkommender starker Wind ließ sie aufblicken: die angreifenden Luftschiffe schwankten in dem Sturm der weiter oben tobte und waren so zum Rückzug gezwungen, wenn sie nicht abstürzen wollten. Thor suchte nach dem Ursprung des Sturmes und fand ihn schon in wenigen Sekunden: auf dem Bifröst konnte er sechs Gestalten ausmachen, die nebeneinander am Rand der Regenbogenbrücke standen, mit gekreuzten Armen und leuchtenden Augen. Einer davon war zweifelsohne Loki und wenn er sich nicht völlig irrte, war eine der Personen Lyneth... "Die Elfen sind hier?", fragte er sich laut und Fandral lachte auf. Er hatte die Lichtelfe auf der Brücke nicht bemerkt und meinte deshalb scherzhaft: "Mein Freund, du wirst alt... wir kämpfen die ganze Zeit gegen die Dunkelelfen!" Thor verdrehte die Augen, das hatte er sich von Tony abgeguckt und deutete zum Bifröst. "Ich meine die Lichtelfen, du Spezialist!" Die beiden waren so in ihre Diskussion vertieft, dass sie die Horde Chitauri übersahen, die auf sie zustürmten. Der erste der Angreifer wurde von einer Kugel in den Kopf niedergestreckt. Durch den entstandenen Knall sahen sich Fandral und Thor um und entdeckten Natasha, die auf dem flachen Dach eines Hauses in der Nähe stand und auf sie hinabgrinste. "Konzentration, Jungs!", meinte sie und zielte schon auf den nächsten Alien. Das ließen sich Thor und Fandral nicht zweimal sagen. Sie nickten sich kurz zu, gaben ihren Kriegern ein Zeichen und schon stürzten sich alle auf die Angreifer. Thor mähte zwei von ihnen gleichzeitig mit seinem Hammer um und rief zu der ehemaligen Auftragskillerin hoch: "Wo hast du denn deine Krieger gelassen?" Die rothaarige Russin zuckte mit den Schultern und schlitterte elegant vom Dach. Sie landete neben Fandral und zwinkerte ihm zu, bevor sie letztendlich sagte: "Da kamen so spitzohrige Leute auf Pferden und haben meiner Gruppe gesagt, sie sollen bei den Schiffen Odin helfen und..." Thor und Fandral nickten bloß und gingen weiter gegen die Angreifer vor, die sich jedoch nach und nach zurückzogen. Irgendwas verunsicherte die Chitauri!       Ungefähr zur selben Zeit kamen Erynor und seine Leute in den Heilkammern an. Darcy hatte gerade einem jungen Asen eine Schnittwunde verbunden als sie den ersten Ausruf hörte: "Die Lichtelfen sind gekommen!", rief eine etwas ältere Heilern, die am Fenster stand und die Neugier der Studentin war geweckt. Die Dunkelelfen kannte sie ja dank der Sache in London zur Genüge. Umso gespannter war sie auf die anderen Elfen! Pepper wusch gerade Blut aus einer Wunde als die Elfen letztendlich in den Heilkammern ankamen. Der hochgewachsene blonde Elf, der zuerst die großen Räume betrat, besprach sich kurz mit der Heilerin, die die Aufsicht führte und gab seinen Leuten mit einer Geste zu verstehen den anderen zu helfen. Das bekamen Jane und Darcy nicht wirklich mit, denn sie hörten sich gerade an, wo der ältere Mann Schmerzen hatte. Umso überraschter waren sie, als sich dann ein Elf zu ihnen gesellte. Nun zumindest war Jane bloß überrascht, Darcys Gesicht war eine Maske aus Unglauben. "Aaron???" Ihr Ausruf hallte durch den ganzen Raum und alle drehten sich zu ihnen um. Jane wunderte sich, warum Darcy so einen Aufriss machte, bis ihr bei dem augenscheinlichen Elfen ein besonderes Detail auffiel: er hatte keine spitzen Ohren! Bei genauerer Betrachtung des Gesichts stach noch etwas heraus...helle blaue Augen, umrahmt von langen, dunklen Wimpern. Darcys Augen! Darcys sah den Mann, den sie Aaron genannt hatte noch immer fassungslos an. Jane sah fragend zwischen den beiden hin und her. Woher kannte sie ihn? Wie standen sie zueinander und wie zur Hölle kam er hierher? "Was tust du hier, wir dachten alle, du wärst in Frankreich?" Frankreich? "Das... war gelogen!", gab der junge Mann bedrückt zu. Pepper hatte den mittelschweren Tumult von der anderen Seite des Raumes mitbekommen und gab ihren "Patienten" in die Obhut der Elfe, die gerade dazugekommen war und schloss sich Jane im Fassungslos-zu-Darcy gucken an. Darcy hingegen schnappte empört nach Luft: "GELOGEN?! Mum hat eine halbe Depression bekommen, als du sagtest du willst in Frankreich leben! Was hast du eigentlich gemacht und wo zur Hölle warst du? " Aaron seufzte resigniert und machte eine auffordernde Geste zu einer der elfischen Heilerinnen in Erynors Gesellschaft, mit hellbraunen, welligen Haaren und dunklen Augen. "Nessanië, kommst du bitte mal?" Die Angesprochene drehte sich um und zur Überraschung der Menschen trug sie ein kleines Kind auf den Armen, nicht einmal ein Jahr alt. Darcys Augenbrauen hoben sich so hoch, als wollten sie ihren Kopf verlassen. "Du ... eine Elfe... Kind...wie?", quietschte sie unartikuliert und gestikulierte herum. Das war ganz schön heftig für die junge Frau, sie begann zu zittern. Jane begann sich um ihre jüngere Freundin zu sorgen und legte einen Arm um sie. "Was hast du denn, Darcy? Woher kennst du ihn?" Darcy holte tief Luft und was sie dann sagte verblüffte Elfen, Asen und Menschen gleichermaßen: "Er ist mein Bruder!"       Kurz nachdem Erynor und seine Leute sich aufgemacht hatten, hatte eine der Elfenmagierinnen ihren Helm abgenommen (auch die Zauberkundigen trugen Rüstungen). Als Loki erkannte, um wen es sich handelte, wurden seine Gesichtszüge hart. "Lyneth", sagte er und legte eine Eiseskälte in seine Stimme, wie sie selbst Clint und Tony sie nie gehört hatten, obwohl sie mal Feinde gewesen waren. Die Elfe hob bloß spöttisch lächelnd eine Braue und meinte: "Was ist los, Loki? Weich geworden auf Midgard? Früher hättest du mich getötet, kaum dass du mich gesehen hättest! Und was ist eigentlich aus deiner Drohung geworden?" Loki schnaubte daraufhin verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und was brächte es mir, würde ich so handeln? Ich könnte meinen Kopf hoch werfen und wieder auffangen, weil man ihn mir abhacken würde!" Nun war er an Lyneth zu schnauben und die Augen zu verdrehen. "Seit wann liegt dir so viel an deinem Leben, Laufeyson!" Als Loki den Namen seines Erzeugers hörte -es wäre beleidigend ihn "Vater" zu nennen- ballte er seine Hände zu Fäusten und seine Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Diese impertinente Elfengöre! Dann spürte er eine schwere Hand auf seiner Schulter und sah Tony der ihm einen Blick zuwarf, der so viel bedeutete wie "Lass es bleiben, es bringt nichts!" Erneut hörte man ein Schnauben von ihm ehe er der Elfe zuraunte: "Das klären wir später, jetzt müssen wir diese verdammten Schiffe vertreiben oder bestenfalls vom Himmel holen. Vieleicht reiß ich dich danach noch in Stücke, wir werden sehen!", er bemerkte sehr zu seiner Genugtuung, wie die so jung wirkende und doch mehrere Jahrhunderte alte Elfe, kurz nervös auf ihre Unterlippe biss. Doch nicht so knallhart! Loki sprach sie erneut an, diesmal laut und deutlich, dass es alle mithörten: "Hast du eine Idee, wie wir gegen die Dunkelelfenschiffe vorgehen, ohne Odins Flotte mit vom Himmel stürzen zu lassen?" Die Elfenmagierin schüttelte ratlos den Kopf, als plötzlich ein wirklich noch sehr junger etwas ausrief: "Der Zauber der sechs Winde!" Natürlich, wieso waren sie nicht gleich darauf gekommen? Es war ein mächtiger Zauber der, wenn er richtig ausgeführt wurde, einen gewaltigen Sturm hervorbrachte, der aus sechs Richtungen her zusammen wehte. Da je ein Wind von einem ausführenden Magier kontrolliert wurde, traf es dabei nur die, die man anzugreifen gedachte und nicht seine Verbündeten. Das war genial! Doch vorher: "Tony, nimm unseren Falken mit und kümmere dich mit um die Bürger, hier oben wird es gleich sehr stürmisch!", meinte Loki an Iron Man gewandt, der vielsagend grinste und schnell mit seinem Freund abzog. Dann stellten sich Loki, Lyneth und vier weitere Magier an den Rand des Bifröst, kreuzten die Arme vor dem Körper und riefen, in einer Sprache so alt wie die Welten selbst: "Sok ven rahgol med gein! *(Sechs Winde sollen tosen wie einer!)" Dann brachen aus den sechs verschiedenen Richtungen Winde los und trafen sich genau dort, wo sich die meisten Luftschiffe der Angreifer trafen. Die Augen der Magier begannen zu leuchten, das war in etwa der Moment, in dem Thor zum Bifröst aufgesehen hatte.       "Verdammt!!!" Durch das dreistimmige Brüllen der Anführer bebte das gesamte Schiff. Surt, Thanos und Malbeth sahen herab auf den Bifröst, wo gerade der Zauber der sechs Winde ausgeführt wurde. Hilflos mussten die Drei mit ansehen, wie ihre Luftschiffe durch den rasenden Sturm immer mehr Schaden nahmen und wahrlich Mühe hatten um nicht weggeschleudert zu werden! "Was tun wir jetzt?", grollte Thanos und ließ seine Faust gegen die Wand des Raumes krachen, in dem sie die Situation beobachteten. Sie brauchten die Flotte noch, wenn sie ihren Plan wie ursprünglich ausgemacht durchführen wollten! Surt atmete tief durch und das folgende fühlte sich wie Säure auf seiner Zunge an: "Gebt den Befehl zum Rückzug!" "WAS?!", rief Malbeth wütend aus und bekam von den beiden anderen einen missbilligenden Blick zugeworfen. Jugend! So impulsiv, so unbedacht… "Jetzt können wir nichts ausrichten und wenn wir weiterkämpfen dann haben wir mehr Verluste in unseren Reihen, als für unseren Plan gut ist!", knurrte Surt ungehalten. Dann also Rückzug! Zähneknirschend zog sich Anführer der Dunkelelfen zurück. Thanos und Surt sahen mit geballten Fäusten zu, wie ihre Krieger abzogen. Doch… es war noch nicht vorbei!  Kapitel 26: Die Geschichte von Aaron und Nessanie ------------------------------------------------- Kapitel 26 - Die Geschichte von Aaron und Nessanië     Lange nachdem sich die Angreifer zurückgezogen hatten, war man noch immer damit beschäftigt Verletzte zu bergen und all jene, deren Häuser zerstört worden, in Notunterkünften oder bei Freunden und Verwandten unterzubringen. Thor, Loki und ihre Mitstreiter berieten sich mit Odin und dem Rat über das weitere Vorgehen, während Jane und Pepper weiterhin in den Heilkammern mit halfen. Bloß von Darcy fehlte jede Spur. Sie lief im parkähnlichen Garten des Palastes umher, gemeinsam mit Aaron, ihrem Bruder. Die beiden Geschwister hatten sich zurückgezogen, um in Ruhe zu reden. Denn zu besprechen gab es einiges! "Also…", begann Darcy nach Minuten der betretenen Stille,"…Du warst nicht in Frankreich, nehme ich an?" Aaron lachte verlegen und strich sich ein paar rotbraune Strähnen aus dem Gesicht. "Doch schon. Damit hat der ganze Schlamassel ja angefangen!", seufzte er und sah seine kleine Schwester traurig an. Er hatte seine Familie nicht anlügen wollen, doch damals war ihm nicht wirklich eine andere Wahl geblieben. "Dann erzähl mir doch mal von dem Schlamassel!", bat Darcy und boxte Aaron spielerisch an die Schulter. Ihr Bruder lächelte abwesend und holte tief Luft, als wolle er sich kurz sammeln…   Aaron stutzte als er sich in der von vielen als romantischste Stadt der Welt beschriebenen Ortschaft umsah. Paris! Er hatte sich förmlich den Arsch aufgerissen und nun hatte Aaron tatsächlich das Praktikumsplatz bei einem der besten Köche Frankreichs ergattert. Vor dem Amerikaner hob sich der Eiffelturm in die Höhe. Aaron musste den Kopf in den Nacken legen, um das Bauwerk komplett betrachten zu können. Ein wunderbarer Anblick! Dann sah er auf seine Uhr und gab ein unwilliges Geräusch von sich. Bald musste er sich an seinem neuen Arbeitsplatz einfinden. Aaron hätte sich viel lieber weiter die Stadt angesehen. "Bringt ja nix…", meinte er zu sich selbst. An seinem ersten Arbeitstag zu spät kommen, würde bei seinem neuen Chef wohl weniger gut ankommen. Also los! Kaum hatte er sich umgedreht, um loszugehen, spürte er einen dumpfen Aufprall an seinem Brustkorb und man hörte einen hellen Aufschrei. Nur Aarons schnell zugreifende Hände verhinderten, dass die Person, die in ihn hinein gerannt war, nicht auf dem Boden landete.   "Lass mich raten, es war deine Elfe, in die du da reingerannt bist?", kicherte Darcy und schlug sich eine Hand vor dem Mund, um nicht allzu laut zu lachen. Das hörte sich ziemlich nach den typischen Romantic-Comedy Filmen an. Eine Frage lag ihr dann aber doch auf der Zunge: "Wie kommt eine Lichtelfe aus Alfheim nach Paris?" "Oh, das ist eine lustige Geschichte! Bei den Elfen ist es nämlich so, dass…"   …Elfen, die die Grenze zum Erwachsen sein überschritten, den Wunsch äußern konnten, eine Zeit lang in einer anderen Welt leben zu dürfen. Nessanië hatte dies getan und nun lebte sie schon eine Weile auf der Erde. Sie fand Menschen unterhaltsam und erfrischend. Vielfältiger in ihren Lebenswegen als es Elfen, Vanen oder Asen waren. Viel Zeit hatte sie nicht mehr in dieser Welt. Die Elfe seufzte. Dabei hatte sie Aaron doch erst kennengelernt! Sie fand ihn witzig. Sehr charmant war er gewesen, seit sie sich vor einer Woche getroffen hatten. Seitdem hatten sie sich fast jeden Tag gesehen, denn Nessanië hatte sich angeboten ihm Paris zu zeigen. Heute war jedoch alles anders...sie hatten ein "Date", wie viele Menschen eine solche Verabredung nannten. Mit zitternden Händen strich sie sich das Kleid glatt und bemühte sich, entspannt zu lächeln, als sie Aaron auf sich zukommen sah.   "Okay, du hast dich also mit ihr verabredet...", begann Darcy wieder in Aarons Erzählung zu fahren. Das Ganze war schon höchst kurios. Eine Elfe, die einen Menschen datete. "Naja, wir sind dann schon noch einige Male ausgegangen. Am Anfang war sie für mich einfach eine süße, witzige, gebildete junge Frau..." Aarons Miene wurde wehmütig, denn nun dachte er an den Tag, der alles verändert hatte...   Mehrere Monate waren seit ihrem ersten Date vergangen und Aaron und Nessanië sind ein Paar geworden. Inzwischen war dem angehenden Koch eines klar geworden: Er liebte sie! Nessanië war sein Gegenstück, seine liebste Freundin, seine ärgste Feindin und das schönste Geschöpf unter der Sonne. Heute wollte er alles auf eine Karte setzen! Nervös spielte Aaron mit der kleinen Samtschachtel in der Hand. Nach diesem Abend würde alles anders sein. Entweder war er dann der glücklichste oder der deprimierteste Mann der Welt. Das Klingeln an seiner Tür lies Aaron aufschrecken. Er hatte sie für heute zu sich eingeladen, um etwas Schönes zu kochen... und ihr einen Antrag zu machen. "Hey Liebes!", begrüßte er Nessanië und gab ihr einen kurzen, zärtlichen Kuss. Das größte Problem für ihn stellte die Kontrolle seiner Nervosität dar. Aaron war sich sicher, dass sie merkte wie er zitterte. Da registrierte er, wie seine Freundin ihn erwartungsvoll ansah. "Entschuldige, mein Engel. Was hast du gesagt?", gestand er und führte Nessanië zum Tisch, wo er bereits das Essen vorbereitet hatte. "Ich wollte wissen, was du schönes gekocht hast, aber das hat sich ja nun geklärt!", sie gab ihm einen zarten Kuss auf die Wange. "Das riecht wunderbar! …Wollen wir?", sie gestikulierte in Richtung Tisch. Jetzt war es soweit! Anstatt sich hinzusetzten, ging Aaron vor Nessanië  auf die Knie. Sie schien zu ahnen, was nun passierte, denn ihr Atem stockte. "Nessa, Liebes. Ich liebe dich! Du weißt wie sehr. Ich kann mir nichts Schöneres auf der Welt vorstellen als morgens an deiner Seite aufzuwachen, meine Freude mit dir zu Teilen und dich in meinem Leben zu wissen. Du bist mein Sonnenlicht, ich möchte mein Leben mit dir verbringen. Willst du an meiner Seite sein?" Aaron holte noch einmal tief Luft. "Willst du mich heiraten, Nessanië?" Als er zu seiner Geliebten hochsah, merkte er wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Allerdings nicht ausschließlich vor Rührung, dass erkannte man an ihrem Blick. Mit einem Schluchzen wandte sich die Elfe ab. " Ich ... Aaron, alles in  mir schreit danach deine Frage mit Ja zu beantworten, aber...", sie wischte sich hektisch  die Tränen aus dem Gesicht und sah zu Aaron, dessen Gesicht eine Maske aus Unverständnis und  Trauer war. "…ich war nicht ehrlich zu dir, mein Lieber. Und mit so einer Lüge kann man kein neues Leben beginnen!" Nessanië strich sich ihre Haare zurück und tippte erst ihr rechtes Ohr an, dann das linke, bevor sie sich zu Aaron auf den Boden kniete. Dieser musterte sie eingehend und sog laut Luft ein, als er ihre spitz zulaufenden Ohren sah. "Ich bin kein Mensch, Aaron!"   "Oha! Und dann?" Darcy sah ihren Bruder groß an. Aaron wuschelte ihr durch die Haare und lachte leise. "Dann hat sie mir alles erzählt Von Yggdrasil, Asen, Elfen...alles! Anfangs tat ich mich schwer ihr das zu glauben, weißt du. So etwas klingt schlichtweg... unfassbar. Doch nachdem ich durch den Besuch weiterer Elfen den endgültigen Beweis hatte... nun ich liebte sie trotzdem! Diese Gefühle verschwinden nicht einfach. Allerdings gab es noch eine Sache, die uns im Weg stand" "Dass sie zurück nach Alfheim musste?" "Ja, genau das! Also bin ich mit ihr gegangen..." "…und hast uns erzählt du würdest endgültig nach Frankreich auswandern!", stellte Darcy betrübt fest. Damals war es sehr schwer für sie gewesen, ihren großen Bruder gehen zu lassen. Sie war zu der Zeit achtzehn gewesen und hatte in einer Phase gesteckt, wo sie seine Unterstützung gut hätte gebrauchen können. "Bitte denke nicht, dass ich das leichtfertig entschieden habe. Aber wenn du einmal jemanden findest, der dein Gegenstück ist und mit dem du dein Leben teilen willst, wirst du vielleicht verstehen, wieso..." Darcy sah verlegen zur Seite. Im Grunde hatte sie diese Person bereits gefunden... Eine Frage brannte ihr aber noch auf den Lippen. "Und das  Baby ist...?" "Unsere Tochter... Caranoriel!“ „Und ihr habt sie mit hierher gebracht, weil…?“ „Elfenkinder sind in den ersten Lebensmonaten auf die Nähe ihrer Mütter, oder zumindest einem Elternteil, angewiesen. Ein naher Verwandter würde vielleicht auch reichen und Cara hat die Zeit fast erreicht, in der sie nichtmehr zwangsläufig bei Nessanië sein muss, aber wir wollten das Risiko nicht eingehen!“ Seine kleine Schwester sah ihn groß an. Sie war nun eine Tante. Für sich beschloss sie, das Kind zu bitten, sie nie Tante zu nennen. Nicht dass sie nicht die Tante des Elfenmädchens sein wollte, doch es klang so betont erwachsen und irgendwie...alt. Aber - und das musste Darcy zugeben - die Kleine hatte einen süßen Namen.  Kapitel 27: Die Schatten sind noch hier! ---------------------------------------- Kapitel 27 - Die Schatten sind noch hier!         So langsam kehrte wieder Ruhe in Asgard ein. Die Toten wurden in Ehren bestattet, um die Verletzten kümmerte man sich eifrig in den Heilkammern und ein paar Magier machten sich daran, die Schäden wieder zu beseitigen, die die Dunkelelfen angerichtet hatten. Die Avengers bekamen davon recht wenig mit, denn sie hielten sich meist in ihren Räumen auf und besprachen unter sich ihr weiteres Vorgehen. Die meisten wollten möglichst bald wieder zurück zur Erde um vor Ort zu sein, sollte dort ein Angriff erfolgen. Loki hingegen genoss es sichtlich ein wenig Ruhe zu haben, nachdem der Tag vorher so chaotisch begonnen hatte. Gerade war er auf den Weg zu Thors Gemächern, denn er wollte ihm etwas zeigen. Etwas, das er in seiner Zeit als König Asgards in Auftrag gegeben hatte und was Thor sicher gefallen würde. Diese Gedanken schob er schnell in die hinterste Ecke seines Bewusstseins, als er in den Gang zu dem Zimmern seines Bruders bog und Darcy ihm gegenüber stand. Seit dem Beginn der Kämpfe hatten sie sich nicht gesehen und Darcy hatte sich im Stillen große Sorgen um Loki gemacht. Wie sehr, sah man jetzt, als sie ohne ein weiteres Wort auf ihn zuging und ihre Arme um ihn schlang. Lokis Augen weiteten sich und er sah auf die junge Frau herab, die sich große Mühe gab ihm mit der Umarmung die Luft aus den Lungen zu pressen. "Was hast du denn?", Fragte er mit etwas rauerer Stimme als sonst und entschloss sich dazu seinerseits die Arme um den kleinen Körper Darcys zu legen. "Ich hatte Angst, du Idiot! Was wenn dir was passiert wäre?", Sie sah zu ihm auf und...grinste? "Wem soll ich dann auf die Nerven gehen?" Daraufhin lachte Loki kurz auf und küsste sie sanft auf die Stirn. Es war ungewohnt, dass sich jemand -neben Thor, der das ständig tat- um ihn sorgte. Apropos Thor... "Darcy... weißt du wo mein Bruder sich gerade aufhält? Ich hab da was mit ihm zu besprechen'" Wieder grinste Darcy breit. Sie war kurz zuvor bei Jane und Thor gewesen und so eilig wie die beiden sie hatten loswerden wollen... "Ja, aber ich würde ihn jetzt nicht stören, wenn ich du wäre." Lokis Augenbrauen wanderten zum Haaransatz und für einen Moment fragte er sich, was Darcy wohl damit meinen könnte, bis er sah wie die Sterbliche grinste. Oha, die beiden feierten den kleinen Sieg wohl recht... persönlich. "Ich denke, ich rede einfach nach dem Essen mit ihm.", Beschloss Loki kurzerhand und ging, den einen Arm immer noch um Darcy Schultern gelegt wieder in Richtung Außengelände. "Und was machen wir jetzt?", meinte Darcy und registrierte mit einem Hauch Überraschung, dass Loki sie offenbar zu den Ställen führte. "Wie gut kannst du mit Pferden umgehen, Darcy?", Wollte Loki wissen und lächelte schelmisch als die junge Frau ihn skeptisch musterte. "Nicht übermäßig gut. Ich hatte mit vierzehn Mal Reitstunden gehabt aber... ich weiß nicht ..." "Was hältst du von einem kleinen Ausritt?" Darcy runzelte die Stirn. Eigentlich hatte sie noch in den Heilkammern helfen wollen. Loki schien den Grund für ihre Zweifel zu verstehen und meinte: „Ihr müsst euch auch ausruhen, Darcy! So fleißig wie ihr den Heilern geholfen habt, denke ich wird es euch allen keiner übel nehmen, wenn man sich etwas zurückzieht.   Leise und nahezu unsichtbar schlich eine kleine Gruppe durch Asgards Kellergewölbe. Bei den Kämpfen waren sie ungeplant hier gelandet und nun galt es den neuen Plan in die Tat umzusetzen. Eilig hatte man nach dem Ende der Kämpfe die Anführer kontaktiert und man hatte sie angewiesen, einen weiteren Angriff von innen heraus zu starten. Die wenigen Dunkelelfen, Chitauri und der eine Feuerdämon befanden sich in einer idealen Position um zum einen ihre Feinde auszuspionieren und außerdem mehr Leute durch geeignete Wege in den Palast zu schleusen. Vielleicht würde diesmal ein Überraschungsangriff gelingen. So kurz nach dem Rückzug rechnete keiner mit einer Attacke von innen heraus und das musste man nutzen! Einer von Malbeths Artillerie - ein wahrhaft meisterhafter Schütze war er - kam so eben von seiner Tour zurück. Man hatte ihn in die Kerker geschickt um mit den Gefangenen zu reden, denn nicht wenige dort waren gefährliche Feinde Asgards. Mit den ohnehin schon wenigen Wachen war er anders umgesprungen, als der Kursed vor Jahren. Anstatt alles einzureißen und einen immensen Lärm zu machen, hatte er sich in der Dunkelheit gehalten und einen nach den anderen lautlos getötet, bis keiner mehr da war, der das Gespräch mit den Gefangenen hätte stören können. "Und?", brummte der Feuerdämon. "Was sagen sie?" Der Elf schob sich einige Strähnen hinters Ohr, die sich bei seinem Ausflug gelöst hatten und grinste. "Die meisten werden dann wohl mit uns kämpfen. Doch jetzt müssen wir hier weg und unsere Herren benachrichtigen. Ich habe getötet und der Wächter sieht das bestimmt. Dass Heimdall uns selbst nicht sieht, heißt nicht, dass unsere Taten unsichtbar bleiben!" Die Gruppe hatte einen Magier bei sich, dem es tatsächlich gelungen war, sie vor dem allsehenden Blick Heimdalls zu schützen. "Wer hat dich denn zum Anführer gemacht!", knurrte einer der Chitauri in gebrochenen Worten. Sie taten sich sehr schwer, mit den Sprachen der anderen. Die Gruppe bestand aus zusammengewürfelten Kriegen verschiedener Abteilungen und eigentlich hätte keiner von ihnen je etwas mit den anderen der Truppe zu tun gehabt.Kurz nachdem diese Frage gestellt worden war, hatte der Chitauri  keine Luft mehr in seinen lungenähnlichen Gebilde, weil ein kräftigerer Dunkelelf ihm an der Kehle gepackt hatte. "Niemand wählte ihn, doch hatte er ein paar Ideen! Was man von dir und der restlichen Alienbrut nicht behaupten kann! "       "Wow...", staunte Tony, als er die weiten Ebenen Asgards sah. Kurzerhand hatten er, sowie Steve und Bruce, sich Loki und Darcy bei dem Ausritt angeschlossen. Fenrir hatte man auch mitgenommen, der sich vor Begeisterung kaum zügeln konnte. Nun sahen sie zum ersten Mal die Gegend außerhalb des Palastes. Weite Auen mit satten grünen Gräsern erstreckten sich vor der kleinen Gruppe. Hin und wieder sah man einen Kräuterbusch wachsen oder Bäche mit klarem, frischem Wasser ihren Weg kreuzen. Nicht weit von ihnen sah man einen kleinen Wald, der sich wie ein dunkelgrüner Berg aus den Wiesen erhob. Darcy lachte hell auf, als sie sah wie Fenrir um Loki und seinen gescheckten Hengst herumsprang und dabei fröhlich kläffte. Dieser Wolf war tatsächlich in der Lage auf Manneshöhe zu springen! "Ich bin kein Tierexperte, Loki. Aber ich glaube, dein Sohn hat dich gerade zu einem Wettrennen aufgefordert!", meinte Steve und stimmte in Darcys Gelächter mit ein. Loki ließ es Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen, das man eher bei einem Jungen erwartet hätte, der einen Scherz ausheckt. "Das kann er haben!", rief er seinen Begleitern zu und ließ sein Pferd weiter ausgreifen. Die drei Menschen blieben zurück, ihre Pferde waren nach wie vor am Traben, und sahen Loki und Fenrir hinterher, die sich allen Ernstes ein Rennen bis zu den ersten Ausläufern des Waldes lieferten. Nun waren sie alle drei keine besonders talentierten Reiter und man hatte ihnen zum Glück auch eher trägere Pferde gegeben, die Laien eher einen Fehler verziehen wie das heißblütige Tier, das Loki lenkte. Doch zurückbleiben wollten sie nun nicht und so sahen sich die drei kurz an und gaben ihren Pferden mit leichten Druck der Schenkel zu verstehen in die schnellere Gangart zu wechseln. Darcy quietsche kurz auf, als ihre eigentlich ruhige Fuchsstute erfreut schnaubte und in so schnellen Galopp verfiel, dass sie Loki schon fast einholte.         Thor besuchte gerade mit Jane die verletzen Einwohner Asgards und erkundigte sich nach ihrem Befinden, als die kleine Gruppe von ihrem Ausritt zurückkehrte. Darcy gesellte sich sofort zu Pepper, die sich nach wie vor um die Verletzten kümmerte, viel gab es da allerdings nicht mehr zu tun. Kurze Zeit später kam Jane ebenfalls zu den beiden, denn Thor war Loki gefolgt, der ihm schon seit dem Mittag etwas zeigen wollte. "Was ist so wichtig, Bruder, dass du so einen eiligen Schritt anschlägst?", erkundigte sich Thor und sah mit wachsender Verwunderung, dass Loki auf die Gärten zuhielt. Eben jene, wo Darcy am Vormittag ihr Gespräch mit Aaron geführt hatte. "Geduld, Thor. Ich weiß, dass ist nicht gerade deine Stärke, aber du solltest es mal versuchen!", scherzte Loki und hielt auf eine der weniger dichten Hecken am Wegesrand zu. Thor wurde zunehmend neugieriger und verließ ebenfalls den Weg. Loki war bereits hinter den Gewächsen verschwunden, als Thor es ihm dann gleichtat, musste er erst einmal blinzeln. Dann trat Trauer in sein Gesicht, doch sie wurde von grenzenloser Freude begleitet und seine Augen glänzten verdächtig. "Loki, ist das...?" "Ja, es ist Mutter!", Bestätigte sein jüngerer Bruder. Vor ihnen stand ein Abbild Friggas, aus weißen, schimmernden Gestein gebildet und lächelte mit mütterlicher Wärme auf ihre Söhne herab. Sie stand auf einen Sockel, wo viele Blumen hingelegt worden waren. "Du hast... es ist... Loki, das ist wunderbar! Ein Denkmal für sie zu schaffen... du...", Thor fand keine Worte mehr und seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sein Körper tat es für ihn: ein glänzendes Rinnsal bahnte sich seinen Weg über Thors Gesicht. Damals, als er seine Mutter verloren hatte, war er nicht im Stande gewesen um sie zu weinen... nun konnte er es! Loki hingegen  bewies erneut, wie sehr ihn die Zeit auf der Erde gewandelt hatte, denn er legte seinen großen Bruder einen Arm um die Schultern, um ihm körperlich wie seelisch Halt zu geben. >Wenn Frigga die beiden nur sehen könnte<, dachte sich Heimdall, der das ungleiche Geschwisterpaar beobachtet hatte.         Fast zur selben Zeit bekam Thanos von einem aufgedrehten Boten berichtet, dass sich eine kleine Gruppe noch immer in Asgard aufhielt... unentdeckt! Das war ihre Chance! Schnell eilte er zu Surt und Malbeth, die sich -wie immer eigentlich- stritten. Das kühle Gemüt der Dunkelelfen und das hitzige Temperament der Feuerdämonen prallten nicht selten aneinander und nur Thanos Einschreiten konnte verhindern, dass sich die beiden an die Gurgel sprangen und ihren Plan gefährdeten. Erneut schaffte er es, die beiden von ihren Differenzen abzulenken, allerdings nur, weil sie ihn auslachten. Obwohl es sehr geschulte Ohren brauchte, um das Lachen Surts als solches zu erkennen. Aber ein rennender Thanos war ein Anblick, den man selten zu Gesicht bekam und gegen humoristische Situation waren auch die bösartigsten Wesen nicht immun. Als sie nun von ihrem Partner erfuhren, dass sie eine Chance auf einen weiteren Angriff in nicht allzu ferner Zeit wie erwartet hatten, besserte sich die Laune aller deutlich! "Sagen wir unseren Kriegern, sie sollen sich bereitmachen! Diesmal greifen wir nicht am Morgen an, wenn alle ausgeruht sind! Nacht wird keiner einen Angriff erwarten... schon gar nicht von innen heraus!", lachte Malbeth und schlug sich mit der Faust in die Handfläche, während nun auch Thanos lachte. "Schlaf werden diese Wichte sicherlich finden... und zwar für immer!", grollte Surt. Das Gespräch der Heerführer wurde jäh gestört, als sich einer der Feuerkrieger bei ihnen meldete: "Meine Herren, der Verstärkungstrupp aus Muspelheims Unterwelt ist eingetroffen. Der Angriff auf Midgard kann bald starten!" Ach ... das hätten sie doch beinahe vergessen! Nun konnte man zwei Fliegen mit einem Schlag töten.           Am Abend saßen alle in der großen Speisehalle beisammen und ließen einen zugegeben sehr ereignisreichen Tag ausklingen. Darcy erzählte Jane gerade von ihrem Ausritt mit den Männern und Odin war in ein Gespräch mit den Elfen vertieft. Loki und Thor schienen irgendetwas Wichtiges zu sprechen, wenn man ihre Mienen betrachtete konnte man zumindest darauf schließen. Tatsächlich hatte Thor etwas vor, von dem er seinem Bruder unbedingt erzählen wollte. "Loki, ich habe nachgedacht...", begann Thor und nahm einen großen Schluck Wein, um seine Nerven etwas zu beruhigen. Loki war dabei auch keine große Hilfe, denn er meinte: "Na hoffentlich hast du dir dabei nicht wehgetan!" und ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, das ihm dann jedoch einschlief, als er Thors Anliegen hörte: "Ich werde Jane fragen, ob sie meine Gemahlin werden möchte!" Nun, diese Tatsache war nicht überraschend, bloß hatte Loki nicht zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet. Tatschlich war es so, dass er nach Worten rang, etwas das Loki selten passierte. "Du... willst... du wirst... jetzt?!" "Ja, jetzt! Wenn ich es jetzt nicht tue, wann dann?" Die Brüder sahen sich lange an und Loki lächelte schließlich, denn eigentlich freute er sich für Thor. Nach und nach zogen sich alle zurück um zu schlafen. Doch nicht alle fanden in dieser Nacht schlaf...         Natasha wälzte sich unruhig in ihrem Bett umher. Sie konnte einfach keine bequeme Position zum Einschlafen finden. Irgendwas in ihr schlug Alarm, obwohl es doch so friedlich schien. Die Nacht war sternenklar und die Luft mild. Sie hatte das Fenster geöffnet und ein sanfter Durchzug brachte die Nachtluft herein. Frustriert setzte sich die junge Frau auf. Verdammt, wieso schlug ihr Herz im Galopp eines durchgegangenen Pferdes, obwohl sie doch seelig hätte schlafen müssen? Vielleicht würde sie ein kleiner Spaziergang weiterhelfen? Mit einem genervten Schnauben warf Natasha die Decke zurück und zog sich einen Überwurf über das dünne Schlafgewand. Sie war kaum zehn Schritte gegangen, da sah sie, dass sie nicht allein war. "Na, kannst du auch nicht schlafen?", fragte Steve, der soeben aus seinem Zimmer kam. Natasha nickte bloß und so begannen die beiden, schweigend nebeneinander herzugehen. Plötzlich nahm Steve ihre Hand in seine und die junge Frau sah erschrocken auf, doch er lächelte sie bloß liebevoll an. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, sie würde jetzt Nähe brauchen. So weit hergeholt war das gar nicht, denn Natasha fühlte wie sich ihre aufgeriebenen Nerven sich beruhigten. Sie war immer noch irgendwie alarmiert, doch es wühlte sie nicht mehr so auf.         Einige Gemächer weiter sah Jane ungläubig zu Thor der soeben vor ihr auf die Knie gegangen war und ihr die Frage gestellt hatte, die die meisten -bis auf sehr wohl existente Ausnahmen- sehr gerne hörten. Er hatte sie tatsächlich gebeten, seine Frau zu werden. Sie rang nach Worten, so gerührt war sie. Thor, der Mann, den sie über alles liebte -ein Gott!- kniete vor ihr auf dem Boden und sah sie mit seinen strahlend blauen Augen so liebevoll an, dass ihr das "Ja!" fast von selbst über die Lippen kam. Einen Moment stutzte sie, darüber wie  selbstverständlich ihr diese Antwort vorkam. Dann ging sie ebenfalls auf die Knie und riss Thor mir ihrer Umarmung fast um. "Ja, natürlich will ich das! Ich liebe dich!" Thor seufzte erleichtert auf. Einen kurzen Moment hatte er gefürchtet, sie würde ablehnen. Als sie dann endlich ihre Antwort gab, die zu seiner großen Freude ein Ja war, hätte alles in ihm vor Freude singen können. Überglücklich erwiderte er Janes Umarmung und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. Zwischen jedem Kuss flüsterte er "Ich liebe dich!" In diesem Moment war er kein Krieger, kein Prinz und kein Gott des Donners. Er war einfach nur der glücklichste Mann unter den Sternen.         Es wurde später von vielen beschrieben, als die fürchterlichste Nacht in der Erdgeschichte. Begonnen hatte es damit, dass die Stern vom Himmel fielen...zumindest sah es so aus. In Wahrheit waren es allerdings die Schiffe der Chitauri und der Dunkelelfen, die in die Erdatmosphäre eintraten. Überall griffen sie an... nicht unterscheidend zwischen Mann, Frau oder Kind. Wenig hatte das Militär dem entgegenzusetzen. Die Zivilbevölkerung war schutzlos dem Zorn der Angreifer ausgeliefert.       Schreiend fuhr Pepper aus dem Schlaf hoch und fand sich im nächsten Moment in einer tröstenden Umarmung von Tony wieder. Bevor er allerdings fragen konnte, was denn los sei, erschütterte etwas den Boden und die beiden sahen sich entsetzt an. In Windeseile waren sie angezogen und Tony hatte sein Armband angelegt. Kaum waren sie draußen im Flur sahen sie in das deformierte Gesicht eines Chitauri der unartikuliert knurrte. Tony knurrte zurück und trat dem Alien dahin, wo es offenbar auch Chitauri am meisten wehtat. Der Angreifer jaulte gurgelnd auf und ging in die Knie. Doch das war erst der Anfang...       Kapitel 28: Womit keiner rechnen konnte --------------------------------------- Kapitel 28 - Womit keiner rechnen konnte  Überall wurde gekämpft!  Jane und Darcy sahen um die Ecke in den benachbarten Gang und der jüngeren von beiden entwich ein hoher Aufschrei: zwei Feuerriesen nahmen sich einen Asen nach dem anderen vor und ließen sie buchstäblich austrocknen, wie es ihr Mitstreiter in England mit Gregory getan hatte. "Wir müssen hier weg, sofort!", meinte Jane entschlossen. Unbewusst hatte sie ihre Hand auf ihren Bauch gelegt, der nun langsam zu wachsen begann. Eilig packte sie ihre Freundin am Unterarm und zog sie mit sich. Darcy war noch immer erstarrt vor Angst. Der ganze Palast war voll mit Angreifern: Chitauri, Dunkelelfen, Feuerdämonen. Wahllos wurde jeder angegriffen, der ihren weg kreuzte. Krieger wurden verbrannt oder niedergeschossen, Frauen zu Boden geschlagen und zum Glück waren die meisten Kinder dort untergebracht, wo die Eindringlinge noch nicht hingelangt waren. Eifrig halfen die Lichtelfen den Asen beim Kampf, doch es waren nicht genug Krieger im Palast um gegen alle anzukommen. Im Thronsaal war die Hölle los, denn hier kämpften Thor, Loki und die Avengers. Die beiden Brüder standen Rücken an Rücken und mit ihren Attacken rissen sie zahlreiche Angreifer in den Tod. Thor sah gerade noch rechtzeitig, wie ein Dunkelelf auf Clint zuhielt. Mit einem grollenden Schrei warf er Mjöllnir in die Richtung des Wesens und als der Hammer sein Ziel fand, gab es ein knirschendes Geräusch und der Dunkelelf hatte seinen letzten Atemzug getan. Gerade als Loki mit einem seiner Dolche -jedoch ein längeres Exemplar als sonst- ein Chitauri davon abhielt seinen Bruder von hinten zu erschlagen, kam Tony angeflogen und warf gleich zwei der Aliens aus dem Fenster. "Die wollen wohl unbedingt noch 'ne Party feiern, oder!", meinte er leicht genervt. Loki kommentierte diese Aussage mit einem trockenen Lachen, während Thor ihm zurief: "Wo hast du Pepper gelassen?" "Bei Jane und Darcy in den Heilkammern... Achtung!!!", gerade noch rechtzeitig gingen alle drei in die Hocke, denn Hulk hatte ein paar Dunkelelfen unbewusst auf sie zugeworfen und nun segelten diese direkt über die drei drüber und landeten an der Wand. Steve, der gemeinsam mit Natasha ein paar Chitauri in Schach hielt, lachte, aufgrund der unerwarteten Komik in diesem Anblick. Plötzlich wurde der Thronsaal von einer starken Hitzewelle überrollt und ein ohrenbetäubendes Brüllen ließ die Wände beben!       In den Kerkern sah es nicht besser aus, denn erneut hatte man sämtliche Gefangenen befreit und diese griffen nun die Wachen an. Die tapferen Drei und Sif hatten ihre liebe Mühe damit, die Ausbrecher zu bezwingen. "Braucht ihr Hilfe?", erschallte ein Ausruf vom Eingang her. Dort standen Erynor,  Aglaron, Lyneth und... Nessanië. Die beiden Frauen hatten jeweils Bögen in der Hand mit denen sie einige Schüsse auf die Gefangenen abfeuerten, während sich Erynor und Aglaron mit Schwertern ins Getümmel warfen. "Wie kommt es, dass du wieder mit uns kämpfst?", meinte Lyneth gelassen, während sie einen Pfeil nach den anderen abschoss. Aarons Frau grinste schüchtern und legte einen neuen Pfeil an. "Nun, Cara ist bei Aaron und ich hatte das Gefühl hier gebraucht zu werden", gab die Elfe zu. Ihre Kameradin schüttelte bloß den Kopf und machte sich weiter daran, die Gefangenen zurückzudrängen. Sif sah die beiden Elfenfrauen am Eingang stehen und nickte ihnen dankbar zu, nur um im nächsten Moment einen jungen Troll anzugreifen, der glaubte sich an ihr vorbeidrängeln zu können. "Wieso können die nicht einfach in ihren Zellen bleiben und es gut sein lassen?", rief Volstagg in die Runde und beförderte zeitgleich einen verurteilten Mörder in die nächstbeste Ecke. Aglaron lachte über diesen Kommentar doch sein Lachen stockte abrupt als ein ungutes Gefühl nach im griff. Er sah sich um und dann erspähte er den Grund seiner aufgeriebenen Sinne: ein paar Dunkelelfen hatten die Kerker gestürmt und einer von ihnen zielte auf Nessanië. Die beiden waren über ein, zwei Ecken miteinander verwandt und so durchfuhr es ihn wie Eis, als er sah wie sie angegriffen wurde. Ein warnender Schrei entkam Aglaron und Lyneth schoss auf den Dunkelelfen... doch leider nicht schnell genug. Der Energiestrahl traf die junge Elfe knapp über dem Herzen und sie ging in die Knie.     Kurze Zeit zuvor waren Darcy, Jane, Pepper und Aaron mit der Pflege der neu hinzugekommenen Verletzten und dem Schutz derjenigen, die noch vom vorherigen Angriff in den Heilkammern lagen beschäftigt. Darcy und Jane lernten gerade den Umgang mit den Seelenschmieden von der obersten Heilerin, als Cara, die Aaron in seiner Nähe hielt plötzlich zu weinen begann. Jane, durch ihre Schwangerschaft für so etwas übersensibel, ließ einen mitleidvollen Ton hören und hätte dem Kind am liebsten selbst Trost gespendet, doch Aaron tat es schon. Zumindest versuchte er es, denn auch er war zutiefst aufgewühlt. Ihm war, als hätte seine Frau nach ihm gerufen und wenn die Chitauri nicht draußen kämpfen würden, wäre er wohl umgehend gegangen um Nessanië zu suchen. Das brauchte er aber nicht mehr zu tun, denn die Tür zu den Heilkammern wurde aufgestoßen und man sah Aglaron, der die verletzte Elfe trug. "Nein!", hauchte Aaron und musste sich Mühe geben, Caranoriel zu beruhigen, die immer lauter weinte. Es war als spürte das Kind, dass etwas mit ihrer Mutter nicht in Ordnung war. Darcy sah zu ihrem Bruder und wie sehr Aaron darunter litt, dass Nessanië verletzt war... und dass nicht zu knapp. Ihr Rücken wurde von einer großen Brandwunde "geziert" die sich offenbar entzündete. Irgendwas hatten die Dunkelelfen in ihren Waffen, das ihren lichtnahen Verwandten sehr großen Schaden zufügen konnte. Die junge Elfe war bewusstlos geworden und Aglaron trug sie in eine der Seelenschmieden. Bei Darcy regte sich nun auch so etwas wie ein Mutterinstinkt, denn sie hatte den starken Wunsch, ihre Nichte zu trösten. Aaron würde nichts lieber tun, als seiner Liebsten zu helfen und so kam es ihm gerade recht, dass sich Darcy anbot, Cara zu halten. Das kleine Mädchen weinte zwar noch, doch schien sie sich etwas ruhiger in den Armen einer Frau zu verhalten. „Ich schlage vor, du bringst die Kleine hier weg! Zwischen den Verletzten hier ist wirklich kein Ort für sie!“, schlug Jane vor und sie beide gingen mit Pepper in einen der Nebenräume. Es waren genug Elfen da, die die Heilerinnen unterstützen konnten. Aaron durchlebte derweil seinen größten Alptraum… Nessanië lag bewusstlos in einer Seelenschmiede und man gab sich die größte Mühe, um die entzündete Wunde zu kurieren. Die Elfe stöhnte schmerzvoll auf und ihre Lider begannen zu  flattern. „Sie erwacht!“, meinte Aglaron und legte freundschaftlich die Arme um die Schultern des Mannes, der für ihn so etwas wie ein entfernter Vetter war – durch die Heirat mit Nessanië. Aaron nahm sacht die Hand seiner Frau und flüsterte ihr wenige Worte in der Sprache der Elfen zu, die er beherrschte. Langsam kehrte das Bewusstsein zu Caras Mutter zurück und sie wollte sich aufrichten, doch ein Brennen im Brustkorb  ließ sie mit einem gequälten Seufzen wieder zurücksinken. Der dreimannhohe Feuerriese wütete im Thronsaal inzwischen wie ein brennender Wirbelsturm. Einen Asenkrieger nach dem anderen fegte er mit seinen Klauen fort… keiner von ihnen überlebte seinen Angriff! Thor und Loki hatten sein Erscheinen mit schwer zurückgehaltener Wut beobachtet und beiden war –gleichzeitig- ein Wort in der alten Sprache rausgerutscht, das keiner Übersetzung bedurfte um es als ein Schimpfwort zu erkennen. Noch konnten sie sich allerdings um den Feuerdämon kümmern, denn Loki und sein Bruder wurden nach wie vor von Chitauri und Dunkelelfen bedrängt, die die Ankunft ihres größeren Mitstreiters bejubelt hatten. Hulk hatte hingegen seine riesengroßen Hände frei und setzte an, den Riesen zu attackieren. Obwohl der grünhäutige Hüne dem brennenden Riesen bloß bis zur Schulter ging, schaffte es Hulk, mehrere gute Treffer zu landen, die der Feuerkämpfer mit einem zornigen Fauchen kommentierte. Sein kleiner Kontrahent brüllte nicht minder laut zurück und wandte sich zu Tony: „Helft mir!“, knurrte er einem Befehlt gleich und Tony hingegen sah hilfesuchend zu Thor und Loki: „Leute? Taktik: London?“, fragte er. Thor bracht gerade ein paar dunkelelfische Knochen und bedachte Loki mit einem fragenden Blick und gehobener Braue. Dieser hingegen grinste: „Also ihr haut auf das Biest drauf, bis es nicht mehr kann und ich darf es dann erledigen?“ „Exakt!“, rief Steve und hielt im selben Atemzug seinen Schild hoch um einen Chitauri davon abzuhalten, ihn zu köpfen. Sogleich kam die erste Attacke seitens der Avengers, in dem Clint einen Explosionspfeil auf den Riesen abschoss. Die Sprengkraft hatte zwar einen Effekt, jedoch nur einen kleinen: Ein faustgroßes Stück wurde aus dem Brustkorb des Brennenden gerissen. Als nächstes folgte ein Schuss aus Iron Mans rüstungsinternen Waffenarsenal und erneut wurde nur eine kleine Wunde geschlagen. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, rief Tony aus, als er die geringe Wirkung seines Angriffes sah. Natasha hatte sich inzwischen hinter einer umgestürzten Säule platziert und feuerte eine Waffe, die sie sich von einem gestorbenen Dunkelelfen „geborgt“ hatte, auf den Feuerriesen ab. Zur Überraschung aller ging das Wesen kurz darauf in die Knie. Er wäre allerdings gleich wieder aufgestanden, wenn nicht Thor in diesem Moment einen Blitz auf die Bestie geschleudert hätte. Der Riese ächzte und hielt sich den Kopf – genau dort hatte ihn der Blitz erwischt.  Steve machte eine einladende Geste zu Loki. „Mein Herr, dein Job!“ Der Magier kommentierte das Ganze mit einem amüsierten Schnauben. Anstatt jedoch den Feuerriesen direkt einzufrieren wie er es bei dem vor wenigen Tagen getan hatte, nahm er seinen Dolch und versetzte diesen mit einem Zauber. Das Messer warf er dann gezielt auf das Herz des besiegt am Boden knieenden Riesen. Von der Stelle aus, wo der Dolch getroffen hatte, breitete sich ein feines Muster aus Eiskristallen aus. Der brennende Dämon gab einen gequälten Laut von sich – wieso war ihm auf einmal so kalt? – und dann wurde es für immer schwarz um ihn herum. Auf einmal hörte man ein Surren und ein kleines Raumschiff erschien am morgendlichen Himmel. Die Kämpfe hatten die ganze Nacht gedauert! Dort auf einer Art Podest an dem Schiff stand Thanos selbst und rief seine Krieger zurück. „Was soll das denn jetzt?“, fragte Rhyador, der gemeinsam mit Odin am  Eingang des Palastes gekämpft hatte. Der Allvater lehnte sich mehr oder weniger erschöpft an eine Säule. „Entweder haben sie gefunden wofür sie hier waren – was ich nicht hoffe – oder das ganze sollte uns nur beschäftigen…“ Eine tiefe Falte erschien zwischen den Brauen seines Beraters. Letzteres war auch kein besonders beruhigender Gedanke!         Kurze Zeit später waren die meisten Krieger in dem großen Thronsaal versammelt und besorgt hörte man, was Heimdall, der den Bifröst meisterhaft verteidigt hatte, während des nächtlichen Angriffes zu Gesicht bekommen hatte. Zeitgleich mit dem Angriff auf den Palast in Asgard hatte ein Heer Feuerriesen die Erde angriffen. Wäre Pepper ebenfalls angegriffen, so wäre sie wohl geschockt gewesen, denn genau das hatte sie geträumt! Eine kleine Gruppe Dunkelelfen hatte ebenfalls einen Angriff auf Vanaheim gestartet, war aber schnell verschwunden! Von der sich anbahnenden Krise ahnte man in den Heilkammern wenig. Aaron kümmerte sich noch immer um seine verletzte Frau, die Wunde wollte einfach nicht auf die Heilmethoden anspringen! In Aaron wuchs inzwischen einen beißende Wut heran! Gut und schön, der Angreifer seiner Frau war tot, doch er wollte verhindern, dass so etwas weiterhin geschah. Bei dem nächsten Angriff würde er ebenfalls kämpfen! Darcy hingegen hatte völlig andere Gefühle für sich entdeckt, denn sich um die kleine Caranoriel zu kümmern machte ihr irgendwie… Spaß? Anders als früher, wo sie häufiger mal Babysitterjobs gemacht hatte, mischte sich hier eine schwer zu ignorierende Wärme hinzu. Vor ungefähr einem Monat hatte Darcy gegenüber Loki noch gemeint, sie könne sich im Moment noch nicht vorstellen eine Familie zu haben… Eine Aussage die sie nun ein wenig in Frage zu stellen begann. Hier waren es wohl bloß die Gefühle als „Tante“, doch als Cara begonnen hatte zu weinen, da hatte Darcy umgehend das kleine Kind trösten und beschützen wollen. Dass dies noch sehr von Nöten sein würde, konnte sie kaum ahnen… Während die Studentin dem Kind geistesabwesend über das Köpfchen streichelte –viel Haare waren da noch nicht gewachsen, doch es hatte einen verdächtig roten Schimmer-, fragte sie an Jane gewandt: „Unser Leben wird nie wieder normal sein, oder?“ Jane hatte sich bis eben gedämpft mit Pepper unterhalten und sah ihre Freundin überrumpelt an. Dann registrierte sie den Hauch von Kummer in Darcys Blick und setzte sich neben sie. „Was meinst du denn, Süße?“ Darcy machte bloß eine hilflose Geste die irgendwie alles um sie herum einschloss und ihre gegenwärtige Situation beschrieb. Sie waren in Asgard, ständig wurde gekämpft und Jane war dabei eine Familie mit Thor aufzubauen, ihr Bruder war mit einer Elfe verheiratet und ihre Nicht eine Halbelfe… nicht gerade alltäglich! Pepper ließ sich ebenfalls neben Darcy nieder und lächelte verständnisvoll. Sie selbst hatte sich damals diese Fragen gestellt, das ganze Drama um Tony als Iron Man anfing, allerdings lag hier die Sache nicht ganz so wie bei ihr selbst. Trotzdem wollte sie der jüngeren etwas Trost spenden und legte ihr schwesterlich den Arm um die Schultern. „Weißt Darcy, wenn ich eine Sache gelernt habe im Umgang mit Situationen die… sagen wir mal nicht jeder Durchschnittsmensch erlebt, dann ist es, dass etwas nur weil es anders –oder nicht normal- ist, noch lange nicht bedeutet, dass es unbedingt schlecht sein soll. Nun, hier befinden wir uns im Krieg, das stimmt schon, aber denk‘ auch mal an die friedlichen Momente! Hättest du sie lieber nicht erlebt?“ Die junge Frau schüttelte energisch den Kopf. Natürlich wollte sie das nicht! Wie hätte sie sonst die Wahrheit über ihren Bruder herausfinden können? Oder sie hätte sie niemals in Loki verliebt… Eine lange Zeit saßen die drei Frauen einfach nur im Stillen Einvernehmen da, bis plötzlich lautes Stimmengewirr ihre Neugier weckte und sie wieder in die Heilkammern gingen. Dort blickte ihnen eine gehetzt wirkende Natasha entgegen. „Große Gruppenbesprechung! Jetzt!!!“, meinte sie bloß und verschwand wieder. Jane, Pepper und Darcy warfen sich nur fragende Blicke zu und folgten ihr, Darcy übergab Cara dabei wieder an ihren Vater, denn Nessanië schlief mittlerweile und Aaron hatte ein paar Hände frei. In einem kleineren Besprechungsraum wurden die drei Heilerlehrlinge –so wurden sie scherzhaft von den Frauen in den Heilkammern genannt- schon ungeduldig und mit sehr ernsten Mienen erwartet. „Was ist denn los?“, meinte Darcy und blickte fragend von einem zum Anderen. „Man hat auch die Menschen auf der Erde angegriffen!“ …   Kapitel 29: Zwischen Trümmern ----------------------------- Kapitel 29 - Zwischen Trümmern Kaum ein Stein war auf den anderen geblieben. Die Feuerdämonen hatten unzählige Bauten der Menschen zerstört. So vielen waren es gewesen, dass die Menschheit nichts hatte ausrichten können. Das Militär war der Macht der brennenden Riesen hoffnungslos unterlegen und schließlich konnten die Rettungskräfte nicht überall sein. Die Angreifer schon! Während die meisten Feuerriesen -zu Millionen- die Städte und kleinere Siedlungen attackiert hatten, war Surt höchstpersönlich bis zum innersten Punkt der Erde gelangt. Dort hatte er sie gefunden! Die Essenz! Jene Kraft die das Leben in jeder der neun Welten erst ermöglichte. Eine schimmernde Sphäre aus goldenem Licht tat sich vor ihm auf, Surt konnte die Macht förmlich schmecken! Er holte ein Gefäß hervor, gefertigt aus dunklem Diamant, und verschloss die Essenz Midgards darin. Von diesem Augenblick an war die Erde verloren... Nur wenige überlebten diese furchtbare Nacht, in der alles begann sich zu ändern.     "Das kann nicht wahr sein!", Brachte Jane stockend hervor und kämpfte mit den Tränen. Wie konnte man in einer einzigen Nacht mehrere Milliarden Menschen töten? Wie konnte in wenigen Stunden fast alles ausgelöscht werden, was die Menschheit über Jahrtausende aufgebaut hatte? Darcy kam sich vor, wie in einem Alptraum und wünschte sich nichts sehnlicher als zu erwachen. Es fehlte nicht viel und sie wäre umgekippt, doch Loki hielt sie an den Schultern, um ihr Halt zu geben. Die meisten von ihnen hatten Probleme, ihre gegenwärtige Situation zu verarbeiten, allerdings wäre das wohl keinem leicht gefallen. "Heimdall...", begann Natasha, auch ihre Stimme zitterte. "... Wie viele Menschen sind noch am Leben?" Der Wächter war es gewesen, der den Avengers und ihren Freunden alles von dem Angriff auf die Menschheit berichtet hatte, schließlich hatte nur er alles sehen können. "Ein wenig mehr als fünftausend, über alle Kontinente verstreut. Allerdings hat sich die Erde selbst verändert. Die Elemente sind aus dem Gleichgewicht... wenn man nichts unternimmt, werden die wenigen Überlebenden binnen kurzer Zeit sterben!" Tony schnappte überrascht nach Luft und Bruce krallte seine Hände in die Armlehne, um nicht die Kontrolle über seine Beherrschung zu verlieren. Von mehr als acht Milliarden Menschen waren gerade einmal fünftausend übrig geblieben!  Gut, man hatte sie nicht alle ausgelöscht, doch ... so viele Unschuldige waren gestorben! Die Überlebenden mussten geschützt werden, das stand außer Frage, doch was sollte man tun? War es zu riskant, zurückzukehren? Von Asgard aus konnte man allerdings wenig machen. "Heimdall, ich werde gehen, um den Menschen zu helfen! Wirst du mich auf die Erde bringen?", Steve erhob sich von seinem Sitz und sah den Wächter abwartend an. Dieser neigte leicht das Haupt. "Ich werde jeden von euch nach Midgard bringen, der zu gehen wünscht...", seine schimmernden Augen wanderten von einem zum anderen. Die restlichen Avengers schlossen sich Steve ohne mit der Wimper zu zucken an, ebenso wie Loki. Jane, Pepper und Natasha sahen sich fragend an und fassten schließlich auch den Entschluss, den anderen zu folgen. Vielleicht war das, was sie sich in der Zeit hier von den Heilerinnen hatten beibringen lassen bei den Menschen von Nutzen. Somit war es beschlossen und die Gruppe würde am kommenden Morgen aufbrechen. In der Zwischenzeit zerbrachen sich Tony und Thor den Kopf darüber, wie man die Menschen vor dem Einfluss der lebensfeindlich gewordenen Erde schützen konnte. "Nach Asgard können wir sie nicht alle schaffen, wir können keine fünftausend zusätzlich versorgen...", sinnierte Thor laut und nahm einen kräftigen Schluck Ale. Die beiden hatten sich auf eine der kleinen Terrassen zurückgezogen um in Ruhe zu überlegen. Die friedliche Stimmung dieses Tages - die Sonne schien strahlend hell - schien die Situation in Hohn strafen zu wollen. "Und andere Welten wären dazu auch nicht bereit?" Thor verneinte betrübt. Sicher hätte man die schlimm Verletzten nach Alfheim oder hierher zum Heilen bringen können, doch eine Reise mit dem Bifröst war zu riskant und sicherlich nicht sehr förderlich für den Heilungsprozess. "Und wenn wir eine Schutzzone einrichten?", Schlug er dann vor. "Ein paar Magier könnten uns dabei helfen, relativ große Gebiete wieder bewohnbar zu machen. Es wäre nicht wie vorher, aber zumindest ein Anfang!" Tony runzelte die Stirn und es hätte ihn nicht gewundert, wäre Rauch aus seinen Ohren gekommen, so angestrengt dachte er nach. Man konnte gut und gerne alle Überlebenden in einer solchen Zone unterbringen, doch es stand noch die Frage offen, wo man das Gebiet anlegen sollte. Die Menschen mussten fortgeschafft und versorgt werden, sie mussten davon überzeugt werden in der Schutzzone zu leben und alte Konflikte zwischen Völkern mussten  beigelegt werden. "Das schaffen wir niemals allein!", Stellte Tony letztendlich fest. Sie brauchten die Hilfe der Asen, oder auch der Elfen, Hauptsache jemand. "Nun, ich denke Heimdall wird uns helfen, die Menschen zu finden und so lange hier kein neuer Angriff folgt, können uns bestimmt ein paar Leute helfen. Sif und die tapferen Drei werden bestimmt mitkommen wollen!" Nun, das war schon besser als nichts. Nun musste noch beratschlagt werden, wo man die Zone errichten sollte und wie man die Menschen von der ganzen Welt an einen einzigen Ort schaffen konnte.  Mit Heimdalls Hilfe konnten sie wenigstens schon einmal die verbliebenen Menschen aufspüren. Tony bat einen der Bereitstehenden Wachen darum, den Wächter rufen zu lassen und holte ein kleines Gerät aus der Hosentasche.  Als Heimdall zu den beiden trat, war bereits ein Hologramm der Erdoberfläche zu sehen. "Zeig uns bitte, wo noch überlebende Menschen sind", bat Thor und trat beiseite, damit der Wächter an die Karte treten konnte. Kurz schloss der Mann seine leuchtenden Augen eben diese und ließ seinen Allsehenden Blick durch Midgard gleiten, dabei nach lebenden Seelen suchend. "Hier...", begann Heimdall und tippte kurz auf eine Stelle, nahe Madrid. Zu seiner Überraschung erschien an dieser Stelle ein grünes Kreuz. Auf den entgeisterten Blick des Hünen hin, mussten Thor und Tony unwillkürlich lachen. "Ich sehe, wir kommen voran!", Rief Loki von der Terrassentür aus und trat zu den Kriegern. Heimdall hatte derweil begonnen die Karte der Erde mit weiteren Kreuzen zu versehen und Loki wandte sich an Thor: "Wisst ihr schon, wie wir die Menschen dann fortbewegen? Ihre Transportmittel werden kaum intakt sein... und mit dem Bifröst könnten wir den Verletzten eher schaden als nutzen." Sein großer Bruder nickte und starrte nachdenklich auf die vielen Kreuze die Heimdall hinterlassen hatte. Etwas mehr als hundert waren es und es würde sicher lange dauern bis sie alle in Sicherheit gebracht hatten. "Wie wäre es mit Portalen?", Meinte Tony dann unvermittelt und sah zu Loki. "Kannst du so etwas hinkriegen? Dann müssten wir uns keine Sorgen um die Bergung Verletzter machen, wenn sie einfach durch eine Art Tür gehen." Loki runzelte die Stirn und ging im Kopf einige Zauber durch, die sich wohl dafür eigneten. Dann nickte er kurz. „Das dürfte machbar sein, ich kann auch ein paar von den asischen Magiern mitnehmen, denn alleine würde das ewig dauern. Ich habe aber noch eine andere Sache, die bedacht werden muss!“ Auf fragende Blicke und auffordernde Gesten der anderen hin, setzte er fort: „Der Zugang zu  Wissen! Das Internet als Informationsquelle für die Menschen ist ganz sicher nicht mehr intakt, von Elektrizität ganz zu schweigen! Wenn wir also alle Menschen in der Schutzzone untergebracht haben, würde ich gern das an zugänglichen Wissen zusammensuchen, was man auf Midgard noch finden kann, sonst verkommt der Geist der Menschen!“ Daran hatte man noch nicht gedacht, primär waren da auch andere Probleme gewesen, die man zu lösen hatte, aber das musste man auch bedenken. Nun stand aber nach wie vor noch eine Frage im Raum. „Wo richten wir das Gebiet ein?“, meinte Thor dann und blickte nachdenklich auf die Karte der Erde. „Eigentlich würde sich die Nähe zu fließendem Gewässer und Wäldern eigenen, da jedoch die Natur aus dem Gleichgewicht ist, müssen wir da wohl etwas nachhelfen!“ Tony schloss sich Thor an und musterte die Karte der Erde eingehend. Ein allzu großes Gebiet musste es ja noch nicht sein, doch man sollte es vergrößern können. Und es war sicherlich besser einen vorhandenen Wald wieder herzustellen als einen neuen zu erschaffen. „Heimdall, was denkst du, wäre es geeignet die Menschen dort unterzubringen?“, er zeigte auf ein Gebiet in der Nähe eines großen Sees, dort wo vor dem Angriff einmal Schweden gewesen war. Der Wächter nickte langsam. In der Nähe gab es einige Kreuze, wo sich überlebende befanden. „Das ist ein guter Ort. Durch die rapiden Veränderungen der Umwelt ist es dort nichtmehr allzu kalt wie zuvor, jedoch ist die Luft wirklich schlecht. Die Schutzzone muss wirklich gut abgeriegelt sein!“, er bedachte Loki mit einem vielsagenden Blick der bloß eine zustimmende Geste machte. Das war ein großes Stück Arbeit, dass sie da vor sich hatten.     Am Morgen danach hatte sich die, inzwischen beachtlich gewachsene Gruppe am Bifröst versammelt. Neben der ursprünglichen Gruppe – die Avengers (die Loki inzwischen mit einschlossen) und die drei Zivilistinnen/angehende Heilerinnen- hatten sich noch sechs asische Magier und vier Elfenmagier angeschlossen, ebenso wie Aglaron und ein paar Elfenkrieger. „Seid ihr bereit?“, hallte die tiefe Stimme von Heimdall durch den Raum, als er zu dem Podest mit der Vorrichtung zur Öffnung des Bifröst trat. Diesmal würde er selbst mitkommen, für den Fall dass die Aufenthaltsorte der Menschen sich ändern sollten. Wieder einmal gab es einen kräftigen Ruck, man hatte das Gefühl kräftig nach vorne gezogen zu werden und ein goldener Wirbel umhüllte sie alle. Doch kaum war dieser verschwunden fanden sie sich in der trostlosesten Gegend wieder, die man sich vorstellen konnte. Der Boden war grau und vertrocknet, ein starker Wind blies unangenehm riechende Luft umher und das Atmen wurde zum größten Aufwand überhaupt. Die Luft war nicht mehr dieselbe, das Luftholen viel schwer und es roch unangenehm muffig und … leblos. Tony scanne kurz die Bestandteile in der Luft und stellte folgendes fest: „Sauerstoff zum Atmen ist noch vorhanden, jedoch sind auch zahlreiche giftige Gase enthalten! Wir sollten so schnell wie möglich das Gebiet abriegeln damit man hier wieder bedenkenlos atmen kann!“ Er selbst hatte keine Probleme, denn die Luft die er atmete wurde durch die Rüstung gefiltert, doch man konnte die Gifte in der Luft nicht einfach durch ein Tuch vor der Nase oder so abhalten, sonst hätte man das sicher schnell lösen können. Erynor, der neben Lyneth einer der Elfenmagier war, nickte den seinen zu und gemeinsam mit den Asen und Loki begannen sie einen Zauber auszuführen, zwei streng genommen. Loki und die Asenmagier woben einen Zauber, der mit einem kleinen Lichtkreis begann. Dieser wurde immer größer und die düsteren Wolken schienen sich in dem Kreis nicht aufhalten zu wollen, denn der blaue Himmel war wieder zu sehen. Der Kreis hatte bald schon das Ausmaß eines kleinen Volleyballfeldes, bis die Grenzen letztendlich nicht mehr zu sehen waren. Der Zauber der Lichtelfen zeigte zunächst keine optischen Veränderungen, doch man merkte wie das Atmen leichter fiel  und die Luft ihren toten Geruch verlor. Die Giftstoffe waren innerhalb des Kreises vernichtet worden und die Luft gereinigt. Dann begann der Boden sich zu verändern, die Erde bekam wieder Farbe und die ersten Pflanzen wuchsen. Allerdings nur Gräser und einfach Kräuter, denn ein Wald war ja bereits vorhanden. Dieser bekam auch wieder sein altes Leben zurück und die Blätter, die zuvor – wenn denn überhaupt vorhanden- welk an den Ästen hingen, wurden wieder frisch und grün. Wie anstrengend diese Arten von Magie waren, zeigte sich, als fast alle Magier in sich zusammensackten, nachdem die Zauber ausgeführt waren. „Wow, das ist…“,  Jane fand keine Worte  um zu beschreiben, was sie soeben gesehen hatte. Binnen weniger Augenblicke war das Leben in diesen Teil der Erde zurückgekehrt. „Ich weiß, Liebes!“, meinte Thor und nahm ihre Hand. „Das war allerdings erst der Anfang. Wir werden uns jetzt auf den Weg machen und die Überlebenden suchen. Ihr drei werdet mit den anderen hier ein provisorisches Lager errichten, damit ihr euch gleich um die ersten Verletzten kümmern könnt!“ Darcy versuchte sich an einem Lächeln, was ihr eher schlecht als recht gelang. Der Anblick  von der toten Erde hatte sich zu tief in ihr vergraben. Es war wirklich ein Glück, dass sie die Avengers nicht begleitete. Inzwischen hatten sich diese schon in mehrere Gruppen aufgeteilt, jeweils zwei schlossen sich zusammen, Heimdall blieb jedoch hier und überwachte die Lage der Weltkarte und änderte Gegebenenfalls die Punkte. Loki, der mit Thor zusammen arbeitete, hatte mit dem Öffnen des ersten Portals begonnen und nicht wenige zuckten zusammen, als mit einem Mal ein großes, leuchtendes, türartiges Gebilde erschien. Clint und Natasha gingen hindurch und schon schloss es sich. Ein neues Portal, in einer  anderen Farbe, erschien und nun gingen Tony und Steve hindurch. So fuhr Loki fort, damit die Elfenkrieger unter Aglaron ebenfalls die Menschen finden konnten, bis das letzte Portal für Loki und Thor erschien. Loki machte eine einladende Geste und schmunzelte etwas. Thor zerwuselte ihm die Haare und ging voran. Er wusste, dass Loki mit diesem Lächeln seine Unsicherheit zu verbergen versuchte, wie immer. Als er das Portal durchschritten hatte, wunderte er sich erst einmal darüber, dass er ohne Probleme atmen konnte. Dann sah er den Lichtkreis um das Portal herum und es dämmerte ihm. „Du hast einen Schutz um die Portale gelegt?“, fragte er an Loki gewandt, der hinter ihm erschien. Die Pforte verschwand, doch der Lichtkreis blieb. „Ja, damit wir atmen können. Der Schutz folgt uns und wird größer, wenn wir die Überlebenden hineinbringen!“ Thor nickte beeindruckt. Ihm wurde, einmal mehr, klar dass Loki wahrlich einer der größten Magier der neun Welten war. In solchen Momenten kümmerte es ihn wenig, dass sein Bruder kein solcher Krieger war, wie er. Es war schlichtweg beeindruckend. Ebenfalls beeindruckend, jedoch im negativen Sinne, war die Umgebung in der sie sich befanden. Es war wohl mal eine große Stadt gewesen, doch davon war nicht mehr viel übrig geblieben. Meterhohe Ruinen erstreckten sich vor ihnen und es erweckte den Eindruck, als wären schon mehrere Jahrzehnte vergangen und nicht bloß ein Tag. Der giftige Wind wehte umher und einige zerstörte Autos, in denen noch die Reste des Treibstoffes ausbrannten, standen quer auf den Straßen. Doch irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. „Thor…“, begann Loki alarmiert und wandte sich in alle Richtungen um. „…findest du nicht auch, dass hier etwas Entscheidendes fehlt?“ Der blonde Hüne sah sich eingehend um. Häuser, Autos, ein paar abgemagerte Straßenhunde die nach Essbarem suchten und langsam von der giftigen Luft aufgezehrt wurden. Aber… „…keine Menschen! Wo sind die hin?“ Thor runzelte die Stirn. Es war doch davon die Rede gewesen, dass fast alle tot seien! Wo zur Hölle waren dann die Leichen? Hatte man sie etwa mitgenommen? Zu welchem Zweck? „Ich will nicht mein eigenes Abbild an die Wand malen, aber…es könnte eine Falle sein!“ „Wir sollten auf jedenfalls vorsichtig sein, Loki!“ Schweigend und mit zum zerreißen gespannten Sinnen, ginge sie weiter durch die zerstörte Stadt auf der Suche nach den Überlebenden. Da! Beide sahen gleichzeitig auf, als sie ein Geräusch aus der Richtung des Zugangs zu einer U-Bahn Station hörten. Dann sahen sie ein bekanntes Gesicht und einen erschrockenen Ausruf. „Thor!!! Was zur Hölle machen Sie denn hier? Und… er!“ Der Mann der diese Frage gestellt hatte, ein durchschnittlich großer Mann mittleren Alters der etwas trug was wohl mal ein schwarzer Anzug gewesen war, wies nonchalant auf Loki. Seine Handlung konnte man durchaus nachvollziehen, immerhin verdankte er Loki seine erste Nahtoderfahrung. „Phil!“, rief Thor erleichtert aus und eilte auf den Agenten zu. Loki folgte ihm gezwungenermaßen, um den Schutzkreis nicht übermäßig auszudehnen. „Wie geht es dir, Phil! Was bei Vaters Speer ist hier passiert? Sind hier noch andere Überlebende?“ , überschüttete Thor seinen Freund mit Fragen und half dem Mann aufzustehen. Das Laufen wollte ihm nicht so ganz gelingen, denn bei jedem Schritt verzog Coulson schmerzhaft das Gesicht. „Eine verdammte Horde Feuerriesen, oder was auch immer das war, hat nahezu die ganze Stadt überrollt. S.H.I.E.L.D. konnte sich nicht wirklich wehren und wir mussten mit ansehen, wie die Menschen hier niedergemäht wurden. Ist das auf Ihrem Mist gewachsen!?“, er sah Loki eisig an, der beschwichtigend die Hände hob. „Ich habe damit nicht das Geringste zu tun. Thor kann das bestätigen!“ Coulson schnaubte, beschloss aber es gut sein zu lassen. Er zeigte hinunter in den U-Bahn Schacht. „Agent Hill, eine kleine Familie und ich konnten uns dort unten verstecken. Wir sollten die Regierung in Kenntnis setzen und…“ „Es… gibt keine Regierung mehr in Amerika… streng genommen nirgends auf der Welt mehr. Das was in dieser Stadt geschehen ist, passierte überall auf der Welt!“ Phils Gesicht wurde zu einer Maske des Entsetzens und er sog scharf Luft ein. Das alles war jenseits von seiner Vorstellungskraft. Ein Gedanke schlich sich dann allerdings noch dazu, etwas von größerer Dringlichkeit. „Agent Hill ist verletzt, wir sollten sie und die Familie hier wegbringen! Und dann erklärt ihr mir, was zur Hölle passiert ist und warum der hier…“ er ruckte mit dem Kopf in Richtung Loki. „… nicht in der Obhut der Avengers ist, wie du es versprochen hast und allem Anschein nach auch noch seine Kräfte zurückhat!“ Thor kommentierte das Ganze mit einem Nicken, auch wenn Loki bemerkte, dass seine Kiefer merkwürdig angespannt wirkten. Zur selben Zeit waren die Avengers, die tapferen Drei und ein paar der Elfen mit den ersten Menschen zurückgekehrt. Die meisten von ihnen waren verwirrt, wer wäre das nicht in solche einer Situation. Die Elfen hatten ein paar Probleme gehabt, die Überlebenden zu überzeugen. Nach einem Angriff von Feuerdämonen , war man gegenüber fremden Geschöpfen etwas misstrauisch, doch man hatte sie überzeugen können, dass man  ihnen helfen könne. Im Lager hatten die Heiler schon ein paar Zelte errichtet, in denen man die Verletzten der Überlebenden unterbringen konnte. Als Jane, Darcy und Pepper den Zustand sahen, in denen sich die meisten der Neuankömmlinge befanden, wurden ihre Herzen schwerer als Mjöllnir für jemanden der nicht Thor war.  Kapitel 30: 30 Langsamer Wiederaufbau ------------------------------------- Kapitel 30 –Langsamer Wiederaufbau „Was soll das heißen… wir können die Essenz nicht nutzen!!!“ Surt knurrte den Bediensteten, der ihm die alles andere als erfreuliche Botschaft von den Alchemisten gebracht hatte ungehalten an. Der noch recht junge Feuerdämon schien mit jedem Wort zu schrumpfen. „Die … die Dunkelelfen  die versuchten … M-Midgards Essenz direkt zu nutzen sind… explodiert, mein Herr!“, stotterte er und hoffte den bohrenden Blicken seines Herrschers bald entgehen zu können. „Explodiert?“, echote dieser und die brummenden Geräusche die darauf folgten waren wohl erneut eine Version des „Surt-Lachens“. „So so… explodiert sind sie!“Er begann vor dem Jungriesen auf und ab zu gehen. „Das hat Malbeth bestimmt gar nicht gefallen… Und was schlägt man vor, um die Essenz nutzen zu können?“ „Man könnte ein Gefäß konstruieren, das die Energie in kontrollierbarem Maße entlässt. Dazu brauchen wir Materialien die Thanos nur in weit entfernten Galaxien beschaffen kann und die Herstellung soll wohl äußerst…“ Surt brachte seinen Untergebenen mit einer herrischen Geste zum Schweigen. Er würde selbst nach dem Stand der Dinge sehen müssen und, wenn nötig, selbst zur baldigen Erfüllung des Ziels beitragen. Eilig ging er durch die Gewölbe, die tief im Inneren Svartalfheims verborgen lagen. Mit kühler Höflichkeit neigte er leicht den Kopf, als er den Raum der Alchemisten betrat und dort Malbeth und Thanos traf. Die beiden erwiderten den Gruß mit derselben Distanziertheit. Es war ein Zweckbündnis, welches die drei Krieger verband… nicht mehr und nicht weniger! Man würde den jeweils anderen nicht verraten, dazu war man zu abhängig voneinander, doch war ihr gemeinsames Ziel erst erreicht, würde ein jeder von ihnen seine Wege gehen, mit seinem Anteil. „Also… wie steht es?“, fragte Malbeth seinen obersten Magier. Dieser deutete mit einem undefinierbaren Geräusch auf einen Hauf, den man für gewöhnlichen Staub gehalten hätte. „Das passiert mit den Kriegern, die die Essenz austesten sollten!“ Malbeth schluckte hart und sah auf die Überreste seiner Kämpfer. Stolze Krieger waren es gewesen, die den London-Angriff überstanden hatten und einst Seite an Seite mit seinem Ahnen Malekith gekämpft hatten. Ein Haufen Asche… „Wenn man diese Zerstörungskraft lenken könnte, dann…“, begann Thanos und warf seinen Mitstreitern einen vielsagenden Blick zu. Er hatte Recht: konnte man lenken, was die Essenz zerstören sollte, waren ihnen  Asgard und alle anderen Welten hoffnungslos unterlegen. Die drei Anführer sahen ihre versammelten Magier erwartungsvoll an. Es war etwas von einem Gerät zur Steuerung gesagt worden und nun waren alle gespannt darauf, was es damit wohl auf sich haben könnte. „Du wolltest uns gerade erklären, wie wir eben das erreichen können, nicht wahr?“, fragte Malbeth und musterte seinen obersten Magier spöttisch.     Alle fünftausend Überlebenden waren es inzwischen, die in der Schutzzone lebten. Es grenzte wahrlich an ein Wunder, was die Avengers da mit den Elfen gemeinsam vollbracht hatten und das in nur anderthalb Wochen. Aus den wenigen notdürftigen Unterbringungen für die Verletzten war eine kleine „Stadt“ aus Zelten geworden, mit zwei Krankenlagern, einem zentral gelegenen Verwaltungspunkt und Wachposten in jeder Himmelsrichtung. Die kräftigen und unverletzten Bewohner Midgards hatten sich in kleinere Gruppen zusammengefunden und gingen im Punkt Sicherheit zur Hand. Eine Truppe aus rund dreißig Ärzten hatte sich mit Steves und Aglarons Hilfe zusammengerafft und half so gut es ging. Da es vor allem an Technik und Elektrizität mangelte, konnten die menschlichen Ärzte nicht ganz so viel tun, als wenn moderne Technologie zur Verfügung gewesen wäre, doch das war 1. schon in Arbeit und 2. waren die Methoden der Elfen zwar naturbelassener aber genauso effektiv. Das größte Problem stellte wohl die Vergiftung durch die schlechte Luft außerhalb des Gebietes dar und die Gifte aus den Körpern der Menschen zu ziehen war eine der schwer zu erklimmenden Hürden. Thor lief gerade mit Coulson und Tony durch das Lager und sie besprachen, wie es weiter gehen sollte. An manchen Ecken gab es sprachliche Differenzen, ebenso wie ideologische. „Wie viele Mitarbeiter von S.H.I.E.L.D. haben dieses Blutbad überlebt, was denkst du Phil?“, fragte der Sohn Odins seinen inzwischen guten Freund. Dieser schürzte nachdenklich die Lippen und grübelte einen Augenblick lang. „Nicht viele, jedenfalls nicht genug um die Menschen hier anständig zu verwalten, wie die letzten Tage gezeigt haben. Neben Agent Hill, meinem Team und mir haben wir vielleicht noch zehn ehemalige Agenten aus der ganzen Welt und höchstens fünf aus dem Innendienst. Fury ist gestorben, war aber schon vorher fort, vorerst scheine  ich das Kommando über S.H.I.E.L.D. zu haben.  Mit etwas Glück finden wir noch ein paarInterpol-Leute oder ehemalige Geheimdienstmitarbeiter!“ Nun das war zwar nicht der ideale Grundstein für eine Verwaltung der Überlebenden, aber immerhin schon mal ein Anfang. Probleme konnte es trotzdem geben, da bestimmt auch Agenten aus Rivalisierenden Ländern überlebt hatten und diese musste man dazu bewegen, an einem Strang zu ziehen. Thor sah zu Tony, der den Ganzen mit gerunzelter Stirn zugehört hatte. „Wie weit bist du mit den Atemmasken vorangekommen?“ Das Stirnrunzeln wurde mit einem Schlag zu einem verhaltenen Grinsen. Tony griff in eine seiner Hosentaschen und holte ein Handteller-großes, gebogenes Metallstück hervor. „Das konnte ich aus ein paar Sachen zusammenbasteln, die ich bei der Rettung der Menschen in L.A. und Chicago gefunden habe! Ein paar von den Elfen haben etwas nachgeholfen, aber es ist sehr effektiv!“ Er tippte auf eine kleine quadratische Fläche und das kleine Stück Metall entklappte sich in eine Maske, die gut und gerne das halbe Gesicht inklusive Mund und Nase bedeckte. „Das wurde schon getestet?“, erkundigte sich Coulson mit schlecht verborgener Neugier. Kurz darauf wurde ihm das Teil in die Hand gedrückt. „Ja klar! Aber wie wär’s wenn du das selbst testest und mich nach New York begleitest?“ „New York?“, kam es unisono von Thor und Phil. In der Metropole hatten gerade einmal zwanzig Menschen überlebt und die waren schon vor drei Tagen geholt worden. „Was willst du dort?“, wollte Thor wissen. „Gucken ob der Arc-Reaktor im Stark-Tower überlebt hat. Wenn ich den da rausholen kann, haben wir hier schneller wieder Elektrizität und fließendes Wasser als gedacht!“ „Damit hätten wir zwei der großen Punkte auf unserer To-Do-Liste erledigt, sollte das  tatsächlich klappen!“, kam es von Phil und Thor fügte hinzu: „Loki und ein paar Magier haben das Wasser des Flusses dort gereinigt und ihn komplettmit ihn die Zone einbezogen. Der kann also zur Wasserversorgung genutzt werden…bloß das Abwasser stellt noch ein Problemchen dar!“ Die To-Do-Liste war gewaltig, bis man das Leben der Menschen hier als normal bezeichnen konnte.     „Wie viele Feuerwaffen haben wir?“ Clint sah fragend zu den gut fünfzig Mann vor sich. Alles ehemalige Polizisten, SWAT-Leute oder Gesetzeshüter anderer Art, die sich freiwillig für einen provisorischen Grenzschutz angeschlossen hatten. Natasha und Clint hatten sich dieser Aufgabe angenommen, nachdem alle Menschen in Sicherheit gebracht worden waren. Nun galt es, diese zu halten. „Wir konnten ca. tausend brauchbare Schusswaffen bergen und vorerst haben wir auch ausreichend Munition. Das wird aber nicht ewig halten, vor allem nicht, wenn man uns erneut angreift!“, stellte Natasha fest und besah einige der Handfeuerwaffen, die man mitgebracht hatte. Noch waren keine Ressourcen vorhanden um neue Munition herzustellen und die Versorgung der Menschen stand zunächst an erster Stelle. „Nun, wir sollten dann wohl hoffen, dass vorerst kein Angriff kommt und…“ Die beiden wurden jäh unterbrochen, als von einer Menschenansammlung am westlichen Teil des Lagers Tumult ausbrach, der so manche Trollherde neidisch hätte aussehen lassen. „Was geht denn dort vor?“, fragte Natasha und machte sich gemeinsam mit Clint auf den Weg zur Quelle der Unruhe. Dort standen sich zwei Menschengruppen gegenüber und redeten lauthals aufeinander ein. Worum es genau ging konnte man auf den ersten Blick nicht sehen, doch auffällig war, dass die Mitglieder der einen Gruppe deutlich jünger waren, als die der anderen. Kaum einer von ihnen war als „erwachsen“ zu bezeichnen. „Schon wieder ein paar aufmüpfige Teenager die glauben, ohne jede Autorität würde hier alles ach so viel besser laufen!“, seufzte die ehemalige Spionin und verdrehte genervt die Augen. Das war eines der neueren  Probleme, das zu dem allgemeinen Schock-Zustand der meisten hinzukam. Die meisten Menschen fanden jedoch Trost bei ihren Begleitern, denn oft hatte man sich zu kleinen Grüppchen zusammengeschlossen und vor den Feuerdämonen versteckt. Jene die man allein vorgefunden hatte, suchten oft das Gespräch mit einem der Avengers oder den Lichtelfen, die mit ihrer oft warmen Art so manche verletzte Seele heilen konnten. „Glaubst du, wir sollten einschreiten?“, erkundigte sich Clint bei seiner langjährigen Freundin, doch Natasha schüttelte den Kopf und zeigte an ihm vorbei. Einer von Coulsons Team aus dem „Bus“ bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmasse und sprach –offenbar in Spanisch- auf die beiden Gruppen ein, die sich dann zerknirscht voneinander abwandten. „Hm… ich hätte nie gedacht, dass so etwas wie eine Stadt verwalten so…“ „Ich weiß!“, unterbracht Clint und legte Natasha brüderlich einen Arm um die Schulter. Ohne die Hilfe der Elfen wäre es noch viel komplizierter. „Also…“, begann der Falke und begann mit Natasha durch die Gassen zu spazieren, die durch die Aufteilung der Zelte entstanden waren. „… wie läuft es mit dir und Steve?“ Als die Rothaarige Agentin verwundert aufsah, lächelte der Bogenschütze sie verständnisvoll an. „Ich merk‘ doch, wie er dich ansieht, Nat. … und andersrum. Ich bin nicht blind, weißt du?“ Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den Beiden. Natasha kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Eine ungewöhnliche Situation ausgerechnet hier, am Ende der Menschheit, wie sie bisher existiert hatte, über so etwas wie unterdrückte Gefühle zu sprechen. Dass sie welche hatte war ihr inzwischen klar geworden, ganz besonders, nachdem sie in Asgard diesen ganz besonderen Nachtspaziergang gehabt hatten. Die junge Frau bemerkte, dass Clint sie immer noch mit so einer Art „Ich-weiß-dass-du’s-sagen-willst-und-grinse-so-lange-bis-du-damit-rausrückst“-Blick ansah. „Na komm schon, Nat! Sag’s deinem besten Freund…“, er piekte sie leicht in die Seite. Oh, kitzlig! Das war nicht gut… Natasha zuckte leicht zusammen und schlug ihm spielerisch gegen die Schulter. „Lass das!“, kicherte sie und versuchte das lauter aufwallende Lachen herunterzuschlucken. So ganz wollte ihr das aber nicht gelingen.     Die beiden bemerkten gar nicht, dass sie ein wenig weiter abseitsbeobachtet wurden. Loki stand mit Aglaron bei Steve, Jane und Darcy, die gerade ein weiteres Zelt aufbauten. Dem Elfen kam ein Seufzer und als Loki ihn mit fragend gehobener Braue ansah, deutete der Elfenkrieger auf Clint und Natasha, die sich lachend unterhielten. „Schön, dass manche schon wieder lachen können! Nachdem, was geschah!“, stellte Loki fest und sah sich um. Natasha und Clint waren nicht die einzigen, die so langsam wieder ihr Lächeln wiederfanden, doch überall sah man noch hoffnungslose Mienen und von Tränen gerötete Augen. Manch einer hatte sich jedoch auch in eine Miene aus glühender Entschlossenheit gekleidet. „Nun irgendwer muss den Anfang machen. Wir können nur hoffen, dass sich die Menschen hier arrangieren und sich ein halbwegs normales Leben einstellen kann“, meinte der Elf. „Da stimme ich dir zu, mein Freund. Eine leichte Aufgabe wird das jedoch nicht und… Ohoh!“ Ein bekanntes Gesicht war unter der Menge aufgetaucht und bedachte Loki mit einem Blick, zusammengesetzt aus Zorn und Unglauben! Eric Selvigg befand sich ebenfalls unter den Überlebenden und dass Loki nun vor ihm stand –er hatte schlichtweg nicht geglaubt, dass der Magier tatsächlich zu den „Helfern“ gehörte- ließ ihn schier schock gefrieren. „Das ist kein neuer Freund von dir, oder?“, wollte Aglaron wissen und sah zwischen Eric und Loki hin und her. Dass Letzterer tatsächlich eine zerknirschte Miene an den Tag legte ließ die Augen des Elfen groß werden. Loki schüttelte –an Agalron gewandt- den Kopf und wollte den geordneten Rückzug antreten. Dabei stieß er gegen eine junge Frau mit schulterlangem, dunklem Haar und grünblauen Augen, auf deren Gesicht ebenfalls kurz der Ausdruck des erschrockenen Wiedererkennens huschte, doch Lokis Reaktion nahm ihr ein wenig der Furcht. „Bitte entschuldige…Alles in Ordnung?“, fragte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du bist ungewohnt blass.“ Die junge Agentin, Maria Hill, setzte zum Sprechen an, zweimal. Jedoch schaffte sie es einfach nicht. Sie kannte dieses Gesicht, zuletzt hatte sie es in New York gesehen, vor einigen Jahren. Als er mitten in der Stadt einen Alienkrieg angezettelt hatte. Nun musterte er sie mit unübersehbarer Sorge und einer Wärme in der Ausstrahlung die sehr nah an die Thors reichte. „Maria, nicht wahr?“, erkundigte sich Loki als er auf einem der Holztische – eines der wenigen Möbelstücke, die man inzwischen hier hatte – einige Fläschen durchsuchte und ihr schließlich eine davon vors Gesicht hielt. „Löse drei Tropfen davon in Wasser auf und dein Schwindelgefühl dürfte sich bald legen!“ „Schwindelgefühl…was…wie?“, stammelte Maria und besah die kleine Flasche mit violetter Flüssigkeit als schwämmen Fische darin. Von Loki kam ein helles Lachen, das vor ein paar Jahren keiner von ihm erwartet hätte. „Damit hast du jetzt nicht gerechnet, oder?“ Maria bekam die Flasche in die Hand gedrückt und blickte immer noch drein, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Neben ihr erklang ein weiteres Lachen und die ehemalige S.H.I.E.L.D. Agentin erkannte Captain America, der das Ganze mit schwer verborgener Erheiterung beobachtet hatte. „Loki hat bei uns allen in der letzten Zeit für Überraschungen gesorgt, Agent Hill. Vor allem damit, dass er uns nun unterstützt!“ „Tja, das Leben ist schon seltsam, oder?“ Beide grinsten sich an. Vor gut einem Monat wäre keiner von beiden auf den Gedanken gekommen, zusammen die letzten überlebenden  Menschen zu schützen. Oder den jeweils anderen in Gedanken als „Freund“ zu bezeichnen. Maria sah zwischen den beiden  hin und her. Loki.. ein Freund der Avengers? „Woah..“, brachte die junge Frau bloß heraus! „Interessant, dass ihr Menschen immer nur unartikulierte Einsilber von euch gebt, wenn ihr verblüfft seid.“, stellte Loki fest und grinste Steve herausfordernd an, bevor er sich abwandte und zu Darcy ging. Diese räumte gerade Sachen in das soeben errichtete Zelt, in dem sie selbst und Natasha schlafen würden. Zuvor hatten alle Avengers inklusive der Frauen in einem sehr großen Zelt geschlafen. Auf dem Weg zu ihr wurde Lokis Grinsen einen Tick breiter, als er ihn hinterherrufen hörte: „Ich erinner‘ dich dran, wenn du das nächste Mal völlig von der Rolle bist!“ Das hörte Darcy und drehte sich mit einem nicht so aufgesetzt wirkenden Lächeln, wie bei vielen der anderen, zu ihm um. „Hey! Na, viel um die Ohren?“, fragte sie ihn und kicherte kurz, nachdem Loki sie mit einem flüchtigen Kuss begrüßte, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Er nahm ihr die Kiste ab und sie betraten gemeinsam Darcys Zelt. „Allerdings…Ich hatte noch nie so viel Verantwortung, nicht einmal als König von Asgard. Die Menschen hier beginnen ja quasi bei null! Trotzdem sind viele von ihnen so…so unglaublich stark. Gestern habe ich ein paar Kinder beim Spielen gesehen, als wäre nichts gewesen.“ Darcy lächelte verständnisvoll und ließ sich neben Loki auf ihrem provisorischen Bett nieder. „Kinder haben es hier schon ganz gut, wenn man davon absieht, was hier vor ein paar Tagen geschehen ist. Bei den Elfen haben sie quasi Narrenfreiheit, das hab ich mitbekommen  und um sie nicht allzu sehr zu verängstigen ist es wohl besser sie einfach spielen zu lassen. Ist dir aufgefallen, wie schnell sich die Kinder angefreundet haben?“ „Das haben sie uns wohl voraus. Ein Lächeln reicht und schon ist man der beste Freund. Außerdem grübeln sie noch nicht so viel, was uns wohl manchmal in die Quere kommt!“ Überrascht zuckte Loki zusammen, als die junge Frau unvermittelt ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte. Den ganzen Tag hatte sie den Verletzten geholfen, Zelte für Familien aufgebaut und weitere kleine Aufgaben mit Jane und Pepper übernommen. Nun war sie vor allem eines… Müde! „Was hast du den n, Kleines?“ Darcy schnaubte kurz amüsiert auf. „So viel kleiner bin ich doch gar nicht!“, brummelte sie, hatte die Augen geschlossen und war wirklich nah am Übergang zum Schlaf. Loki lächelte gerührt, als er die völlig entspannten Gesichtszüge Darcys sah. Er strich zärtlich mit dem Handrücken über ihre Wange, doch sie reagiert nicht darauf. Ihr Atem war langsamer und tiefer geworden. Darcy war tatsächlich an seiner Seite eingeschlafen! Loki hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich!“, flüsterte er, bevor er sich ganz vorsichtig –um sie nicht zu wecken – zurückzog und die junge Frau bequemer auf ihr Bett legte, damit sie schlafen konnte. Kapitel 31: Viele Schritte in viele Richtungen ---------------------------------------------- Kapitel 31 – Viele Schritte in viele Richtungen Kurz nach Sonnenaufgang war es und schon ein großer Teil der Leute im Lager war auf den Beinen. Ein paar kräftigere Männer waren mit Volstagg und Fandral aufgebrochen – mit den von Tony fertiggestellten Atemmasken – um in ein naheliegenden Städten nach nützlichen Sachen wie Kleidung, Haushaltsgegenstände oder sogar Lebensmittel, die nicht von der giftigen Luft ungenießbar geworden waren, zu suchen. Coulson hatte seine S.H.I.E.L.D. Agenten zusammengetrommelt und auch ein paar CIA-Mitglieder hatte er gefunden. Heute hatte er sich vorgenommen, so viele Agenten aus so vielen ehemaligen Ländern wie möglich an einen – nicht vorhandenen- Tisch zu bringen. Das würde die Verwaltung des Lagers hoffentlich weiter vereinfachen, wenn alle an einem Strang zogen. Die ehemaligen Politiker, von denen insgesamt vielleicht gerade einmal dreißig überlebt hatten, waren ziemlich nutzlos und gerade einmal die Hälfte von ihnen wollte mit den Avengers zusammenarbeiten. Phil war gerade auf den Weg zu dem großen Zelt, als er an Loki und Darcy vorbeiging, die etwas abseits standen. Loki hatte sein Vorhaben aus der Zeit in London in die Tat umgesetzt und wollte die ehemalige Studentin der Magie etwas näher bringen. „Wozu der Kreis?“, fragte Darcy, während Loki einen eben solchen aus grünen Flammen um sie beide herum beschwor. Der Magier sagte jedoch vorerst nichts sondern hob kurz die Hand um Darcy zu signalisieren, abzuwarten. Dann schritt er gegen den Uhrzeigersinn den Kreis entlang und verharrte kurz in jeder Himmelsrichtung einmal. Als er damit fertig war, meinte er zu Darcy: „Der Kreis soll dich schützen! Da dies dein erster Ausflug in die Welt der Magie wird, kann es sein, dass die Kräfte die auf dich einwirken dich etwas aus der Bahn werfen. Damit das nicht passiert…“, er deutete auf die grünen Flammen. Darcy biss sich auf die Unterlippe und nickte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, so aufgeregt war sie. Niemals hätte sie gedacht, dass Menschen ebenfalls in der Lage waren richtige Magie zu erlernen und dass Loki vorhatte ihr ein wenig davon zu zeigen, machte sie –gelinde gesagt- hibbelig. So in ihre Gedanken versunken, hatte Darcy gar nicht bemerkt, dass Loki inzwischen dicht vor sie getreten war. „Schließ die Augen!“, flüsterte er und strich mit seiner Rechten sanft über ihre Lider. >Und was jetzt?< , fragte sich Darcy. Sie war verdammt nervös. Was, wenn sie nicht zur Magie taugte? Oder aus Versehen was kaputt machte? Oder Jemandem wehtat? „Hör auf zu denken!“ „Was?“ Darcy öffnete ein Auge, was ziemlich lustig aussah und Loki sein typisches Schmunzeln entlockte. „Du grübelst zu viel, man sieht förmlich den Rauch aus deinen Ohren kommen! Mach deinen Kopf leer und hör einfach mal zu!“ „Aber du sagst doch gar nichts!“ Loki seufzte schwer, hielt Darcy den Mund zu und sah sie tadelnd an. Dann grinste er jedoch und küsste sie, kurz aber liebevoll. „Nicht auf meine Worte sollst du achten! Hör einfach was deine Umgebung dir mitteilen will. Die Natur kommuniziert ständig mit uns, doch die Menschen haben verlernt darauf zu hören, dabei liegt doch genau darin der Ursprung der Magie.“ Darcy runzelte die Stirn. So wie Lokis Magie manchmal in Erscheinung trat, hatte es nicht gerade den Eindruck als wäre die Natur deren Ursprung. Den Gedanken schien man ihr von der Nasenspitze ablesen zu können, denn Loki setzte hinzu: „Ja, auch von meiner. Ich habe nur über Jahrhunderte gelernt sie als reine Energie zu nutzen und kann darum auch komplexeres als Naturmagie anwenden, aber die Grundlagen, die ich lernte sind dieselben, die ich dir jetzt zeige, also Augen zu!“ Wieder strich Loki ihr über die Augen, stellte sich aber diesmal hinter sie. Wie sollte sich Darcy bloß auf die Natur konzentrieren, wenn er so dicht bei ihr stand? Sie konnte den gleichmäßigen, leicht beschleunigten Herzschlag Lokis hören, so nah stand er. Schließlich, ohne dass Darcy wusste, woher es genau kam, war ihr als würde das Rauschen des Windes in den nahestehenden Bäumen ein Lied anstimmen. Die Blätter klangen wie ein leiser Chor, der ihr Dinge zurief, die sie noch nicht verstand. Das leise Plätschern des Baches – der vom großen Fluss abging, der wiederrum die Siedlung mit Wasser versorgte – hörte sich mit einmal wie eine sanfte Harfe an. Die Melodien schien aus ihrer Umgebung zu kommen und doch irgendwie von ihr selbst… mit Lokis Herzschlag, das den Rhythmus angab. „Was ist das?“, flüsterte Darcy und wieder hielt Loki ihr den Mund zu. Er meinte es nicht böse mit dieser Geste, denn eigentlich wollte er nur, dass sie sich konzentrieren konnte. „Das siehst du schon noch!“, gab er als knappe Antwort und schloss dann ebenfalls die Augen um mit seiner Kraft Darcys Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Diese hatte inzwischen Bilder vor dem inneren Auge, von denen sie sich sicher war, dass sie nicht ihrem Unterbewusstsein oder ihren Gedanken entsprungen waren. Zunächst waren es nur abstrakte Farb-und Formgebilde gewesen, doch kaum hatte auch Loki seine Konzentration aufgebaut begann sie eine Landschaft zu sehen, wie sie erblühte und wieder abstarb. Sie sah Meere entstehen und wieder vertrocknen, Vulkane wachsen und ausbrechen, winzige Lebewesen und Riesen,  größer als der Stark Tower. Es schien das Leben selbst zu sein, was sie da sah, in einem sich ewig wiederholenden Kreislauf. Jahrtausende alt und eben erste geboren. Dann erschien vor ihrem Auge etwas, was weder Loki noch sie hatten sehen wollen: Feuer! Überall auf der Welt brannte es, Häuser brannten, Menschen brannten und rannten davon als könnten sie den Flammen so entkommen. Mit einem Aufschrei zuckte Darcy zusammen und die Bilder zerbrachen. Sie war wieder im hier und jetzt, in einem sicheren Kreis, geschützt vor den Flammen die sie eben noch gesehen hatten. Besorgt sah Loki herab auf seine Schülerin: sie war fast so blass wie er und etwas wackelig auf den Knien, aber immerhin war sie noch bei Bewusstsein. Als er selbst den ersten Ausflug in die Magie unternommen hatte, war er danach umgekippt! Sie zitterte! Schnell zog Loki die junge Frau in eine tröstende Umarmung. „Was war das letzte gewesen, was ich gesehen hab?“, wisperte sie und drückte ihr Gesicht an seine Schulter, als könne das dieses Schreckensszenario vertreiben. „Tut mir leid, das hatte ich nicht gewollt!“, Loki drückte sie fester an sich. „Das war ein Echo von dem, was hier vorgefallen ist! Seit dem Angriff der Feuerriesen ist es wohl das erste Mal das jemand eine Verbindung zum Ursprung hergestellt hat und da wollte man uns wohl zeigen, was hier vorgefallen ist. Ich hatte nie geplant, dass du das siehst!“ Sie standen noch eine ganze Weile so da, es dauerte bis sich Darcy von dem Gesehenen erholt hatte. In Asgard gab es mittlerweile wenig zu tun, außer die Lage zu überwachen und sich um die verbleibenden Verletzten zu kümmern. Asen und Elfen waren, was körperliche Verletzungen anging, um einiges widerstandsfähiger als Menschen und so waren die Heilkammern nach den anderthalb Wochen Abwesenheit von Thor und den Avengers fast leer. Nur eine Elfe war nach wie vor in der Obhut der Heiler: Nessanië! Die Wunde am Rücken hatte zunächst zu heilen begonnen, wenn auch sehr langsam. Dann jedoch hatte sie sich entzündet und der Elfe unsägliche Schmerzen bereitet. Sie war unnatürlich blass geworden und ihre Wangen waren eingefallen. Richtig liegen konnte sie nicht und jede Bewegung schien ihr Schmerzen zu bereiten, denn sie verzog das Gesicht dabei als beiße sie in eine Zitrone. In ganz schlimmen Nächten schrie sie im Schlaf und Aaron wurde halb wahnsinnig vor Kummer. Caranoriel lag fast die ganze Zeit bei ihrer Mutter, es schien die Elfe zu beruhigen, ihr Kind bei sich zu haben. Die Heiler waren mit ihrem Wissen am Ende, alle Mittel die sie versucht hatten, hatten kaum oder keinen Effekt gehabt. Wieso das nur bei dieser einen Elfe der Fall war, konnte sich keiner Erklären. In Asgard konnte auch keiner Wissen, dass die Waffe, mit der Nessanië verletzt worden war ein Prototyp gewesen war. Die Dunkelelfen hatte ihre Waffentechnik ein wenig mit Chitauritechnologie gekreuzt, um eine Waffe speziell gegen ihre lichtnahen Gegenstücke zu konstruieren. Nessanië machte sich keine falschen Hoffnungen, was ihre Genesung anging, sie wusste dass sie es nicht überleben würde. Einzig die Tatsache, Aaron zurück zu lassen und dass sie ihre Tochter nie würde aufwachsen sehen, bereitete ihr großen Kummer. So lag sie eines Nachts, seitwärts, in ihrem Bett und stumme Tränen liefen ihr über das Gesicht. Von Kummer war bei Thanos, Malbeth und Surt keine Spur. Die drei Herrscher waren nahezu euphorisch, ob ihres Erfolges. Sie hatten die Menschheit fast komplett ausgelöscht und ihrer Welt die Essenz geraubt! Nun musste man sie nur noch verwenden können, ohne dabei zu explodieren und das wiederrum stellte alle vor eine größere Herausforderung. Die Konstruktion der Maschine, die dies bewerkstelligen sollte war schon angefertigt, was fehlte waren die richtigen Materialien! Eines davon war ein besonderes und vor allem seltenes Metall! Dieses war nur in einer Welt anzufinden und dummerweise waren deren Bewohner ihnen alles andere als wohlgesonnen. Vanaheim! Im Herzen des höchsten Berges, befand sich das Metall. Es war härter als alle Zusammensetzungen, die den Chitauri bekannt war und leichter als alle Legierungen der Dunkelelfen. So kam es, dass man in den Tiefen Gewölben Svartalfheims, wo sich die drei gerade mit einem Teil ihrer Gefolgsleute befanden, einen weiteren Angriff vorbereitete. Dieser war allerdings nicht so geplant wie der auf Midgard. Hier ging es nicht darum, eine Spezies an den Abgrund zu treiben, sondern reine Materialbeschaffung. Wenn man dabei –rein zufällig natürlich – auch noch die Essenz Vanaheims in die Hände bekam, wäre das natürlich eine glückliche Fügung, aber das war nicht ihr primäres Ziel. „Stehen deine Chitaurischiffe bereit?“, erkundigte Malbeth sich gerade bei Thanos. Dieser gab nur ein unartikuliertes Grollen von sich und deutete hinter sich, wo eben jene Schiffe bereitstanden, bewaffnet bis zum Anschlag. Diesmal wollte man ohne die Feuerriesen angreifen, wenn man jedes Mal die selbe Taktik anwandte wurde es vorhersehbar! Der Dunkelelf verzog aufgrund Thanos‘ rüden Verhalten kurz das Gesicht und wandte sich dann ab, um sich um seine Krieger zu kümmern. Surt war in der Zwischenzeit tiefer in den Gewölben und …schmollte! Oder zumindest hatte es danach ausgesehen, denn dass er diesmal nicht kämpfen konnte und auch seine Männer hier bleiben sollten missfiel dem Feuerriesen sehr. Während der Dämon in den Tiefen Svartalfheims seinen düsteren Gedanken nachhing brachen seine Mitstreiter in Richtung Vanaheim auf. „Wo soll sich das Metall genau befinden?“, erkundete sich Thanos, der das Flaggschiff seiner Luftflotte lenkte. Sie hatten Vanaheim binnen kürzester Zeit erreicht gehabt und nun hielten sie auf den Sitz der Vanen zu. Malbeth deutete mit seinem gebogenem Schwert, mit dem er meist kämpfte, auf einen gigantischen Berg, dessen Spitze auch bei schönem Wetter nie zu sehen war, so hoch war er. „Da drin!“ „Verarschst du mich? Das Teil ist riesig!“, regte sich Thanos auf. Malbeth kommentierte das mit einem genervten Schnaube. Niemand hatte behauptet, es würde einfach werden, oder? Dass die Menschen so leicht zu besiegen gewesen waren, war lediglich ein glücklicher Zufall gewesen. Die Vanen, so glaubte er, würden ebenfalls einfach in die Knie zu zwingen sein.   Heimdall eilte, so schnell es ihm seine enorme Körpergröße erlaubte, durch die Gassen im Menschenlager. Er hielt direkt auf das große Zelt im Zentrum zu, wo sich meist die Avengers mit den Elfen aufhielten und weitere Aktionen besprachen. Gerade war das Thema die Lebensmittelversorgung. Noch wurden die Menschen auf Alfheim und Asgard versorgt, aber das konnte natürlich kein Dauerzustand bleiben! Gerade besprach man, wie man eben jenes Problem lösen könnte, als der allsehende Wächter Asgards hineinplatzte, dabei alle Höflichkeit vergessend. „Vanaheim wird angriffen!“, sagte er ohne Umschweife. Thor und Loki, die sich gerade in diesem Zelt befanden, warfen sich alarmierte Blicke zu und Tony machte schon Anstalten, seine Iron Man Rüstung zu aktivieren, doch Aglaron ergriff das Wort. „Wir Elfen werden uns darum kümmern! Ihr habt hier genug zu tun, sorgt für die Sicherheit der Menschen so gut es geht. Zum Glück folgt hier kein weiterer Angriff. Sobald das Problem in Vanaheim gelöst ist, werde ich wieder kommen und wir werden Saatgut aus Alfheim und Vanaheim mitbringen, damit sich das Lebensmittelproblem hier etwas … verringert!“ Der rothaarige Elf nickte allen Anwesenden kurz zu, Loki zog er in eine Halbumarmung, ehe er verschwand und seine Gefolgsleute waren dicht hinter ihm, ebenso wie Heimdall, der ihnen den Weg bereitete. „Die geben aber auch nie Ruhe oder?“, meinte Bruce und rückte seine Brille zurecht. Thor verzog das Gesicht und drehte sich zu seinem Freund um. „Ich glaube solche Leute wie Thanos oder Surt oder wer der andere Typ auch ist, geben erst dann Ruhe, wenn sie … tot sind!“ Kapitel 32: Ins Sternenlicht ---------------------------- Kapitel 32 – Ins Sternenlicht „Konzentriere dich, Darcy!“, ermahnte Loki seine Schülerin zum –gefühlt – tausendsten Mal. Wie schon einige Tage zuvor befanden sich die beiden in einem Kreis aus grünem Feuer. Inzwischen übten sie regelmäßig den Umgang mit der Magie und nach einer Woche konnte Darcy sich rühmen, ihren ersten Zauber durchführen zu können. Es war zwar nur ein recht simpler Heilzauber, solch einer der kleinere Verletzungen schließen und mäßiges Kopfweh kurieren konnte, doch mehr als Darcy sich jemals vorgestellt hatte zu können. Heute versuchten sie etwas Neues: da Elektrizität zwar vorhanden, das Verteilungsnetz aber noch nicht ganz ausgebaut und noch kaum Heizungen vorhanden waren, diente Feuer als Wärmequelle in den recht kühlen Nächten und die Beschwörung einer Flamme würde dies für Darcy wohl vereinfachen. So lernte sie also einen einfachen Feuerzauber, der jedoch schon um einiges komplizierter war, als der Heilzauber. „Wie soll ich mich denn bitte konzentrieren, wenn du so dicht bei mir sitzt und mal wieder verboten gut aussiehst?“, stichelte die junge Frau. Loki grinste breit und lehnte sich ein Stück näher an sie heran. „Aha.. ich sehe also verboten gut aus?“ „Als ob du nicht wüsstest, dass ich so denke?“ Darcy grinste nun ebenfalls. „Natürlich tue ich das, aber es direkt zu hören lässt mein Ego Luftsprünge machen!“ „Dein Ego springt schon genug, keine Sorge!“ Es folgte ein Anstarrwettbewerb, wie man ihn vielleicht bei Kindern oder Teenagern erwartet hätte, aber nicht bei einer jungen Erwachsenen und einem seit Jahrhunderten lebenden Magier. Kurze Zeit verharrten sie so und man konnte die Funken förmlich sehen, hätte man sie beobachten. Loki beendete das Ganze mit einem kurzen, leidenschaftlichen Kuss und deutete dann auf den Boden vor Darcy. Anhand der dort sichtbaren Rußflecken war klar, dass sie schon einige Versuche mit den Zauber hinter sich gebracht hatte. „Noch ein Versuch!“ Immer noch grinsend, verdrehte Darcy die Augen und boxte Loki  gegen die Schulter, allerdings nicht allzu stark, da es im Grunde scherzhaft gemeint war. „Sklaventreiber!“, zog sie ihn auf, machte sich jedoch im gleichen Augenblick daran, den Zauber durchzuführen. Unter den wachsamen Augen Lokis, der jederzeit bereit war einzugreifen, sollte etwa schiefgehen, legte sie die Hände übereinander, dabei zeigten beide Handflächen auf den rußgeschwärzten Boden.  Leise flüsterte sie die wenigen Worte, die sie von Loki für diesen Zauber gelernt hatte und versuchte sich zu sammeln. Man hörte ein leises Knistern und vor den  beiden auf dem Boden, war eine kleine blaue Flamme zu sehen, sie bedrohlich in einem nicht vorhandenen Wind flackerte. So weit war Darcy schon die Male zuvor gekommen, nun galt es die Flamme größer und auch – obwohl das im Zusammenhang mit Feuer seltsam klang – stabiler werden zu lassen. Dazu musste sie sich die Flamme vorstellen, wie sie langsam heller und größer wurde. Das tat sie, wenn auch etwas zu schnell. Denn kaum hatte Darcy sich vorgestellt, wie das Flämmchen wuchs, waren ihr unbewusst wieder die Bilder in den Sinn gekommen, die sie bei ihrem ersten Ausflug in die Welt der Magie gesehen hatte. Dummerweise ging auch diese Vorstellung in das Feuer über und innerhalb von Sekunden, war die winzige Flamme so groß wie ihre Hand. „Langsamer Darcy!“, flüsterte ihr Loki zu und er legte seine Rechte auf ihre übereinanderliegenden Hände. Das Bild der von Flammen beherrschten Erde traf als Echo auch in seine Gedanken und nun erkannte er auch, warum das Feuer so schnell gewachsen war. „Denk nicht daran!“, ermahnte er sie und versuchte nun seinerseits, die Flammen vor ihnen etwas zu verkleinern. Erschöpft ließ Darcy die Hände sinken und ließ sich frustriert nach hinten fallen. Das Feuer verschwand. „Das passiert jedes Mal, wenn ich versuche die Flamme zu vergrößern!“, meinte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Du hast Angst!“, stellte er nüchtern fest und nahm ihre Hände vom Gesicht, damit er sie ansehen konnte. „Du darfst beim Umgang mit der Magie keine Angst haben, jede Unsicherheit ist ein Risiko, dass das Ganze instabil wird und zusammenbricht!“ „Wie soll man nach dem was hier passierte keine Angst vor den Flammen haben!“, reagierte Darcy gereizt. Loki zog verwirrt die Brauen zusammen. Es war das erste Mal seit langem – wenn überhaupt -  dass sie ihm gegenüber die Stimme gehoben hatte. Er spürte ihre Angst vor dem, was Feuer womöglich anrichten konnte sehr deutlich und einige hätten ihm wohl gesagt, es sei dumm ausgerechnet jetzt einen Flammenzauber zu lehren, aber gerade deshalb tat er es. Wenn man sich von etwas fernhielt, obwohl es an sich nützlich war, nur weil man davon Schaden erlitten hatte, konnte es sein, dass man sein Leben lang Furcht davor hatte. Es als würde man sich nach einem Autounfall davor fürchten wieder zu fahren, obwohl man am besten direkt danach wieder damit anfangen sollte. „Komm her!“, forderte er sie auf, sein Tonfall war nun wieder sanfter geworden. Mit deutlich sichtbarer Verwirrung stand Darcy auf, und setzte sich wieder neben Loki ins Gras. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und holte mit seiner freien Hand einen kleinen Dolch aus einer Halterung am Unterarm. „Woran denkst du, wenn du diese Klinge siehst?“, fragte er sie und Darcy zog ein verwundertes Gesicht. „Schnittverletzungen?!“, meinte sie unsicher, sich fragend worauf Loki da eigentlich hinauswollte. Dieser jedoch grinste. „Wirklich? Nur daran?“ Er beschwor einen Apfel aus dem Nichts und schnitt mit seinem Dolch ein Stück heraus. „Denkst du immer noch an Schnittwunden?“ Die junge Frau schüttelte den Kopf und nahm das kleine Stück von dem Apfel, welches Loki ihr hinhielt, bevor dieses und der Apfel in einem hellen Schimmer verschwanden. Langsam dämmerte ihr, was er ihr damit sagen sollte und im Grunde war es ein alter Hut! „Das Messer kann ein Gebrauchsgegenstand sein, oder aber eine Waffe. Das hängt von der Hand ab, die es führt. Genauso hält es sich mit dem Feuer. Die Feuerriesen nehmen es zur Zerstörung und bringen damit den Tod, ihr Menschen braucht es als Wärmequelle und teilweise im Handwerk, da schadet es niemandem. Verstehst du, was ich dir erklären will?“ „Schon irgendwie… tut mir leid, dass ich so fuchsig gewesen bin!“ Loki grinste wieder und strich ihr ein paar wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Mir wurde schon Schlimmeres an den Kopf geworfen!“ Hogun stand das Entsetzen auf die sonst so versteinerte Miene geschrieben, als er die Spuren der Zerstörung sah,  die Thanos Leute in Vanaheim hinterlassen hatten. Die Elfen waren den Vanen zwar zu Hilfe geeilt, angeführt von Aglaron und den seinen, doch da war es schon zu spät gewesen. Mit triumphierender Miene hatte sich der Chitaurianführer das seltene Metall aus Vanaheim unter den Nagel gerissen und dabei mit seinen Waffen, die dort völlig unbekannt waren, die Krater in den Boden gesprengt, während seine Krieger sich an dem einfachen Volk vergingen. Die Verluste hielten sich zwar gering, doch der Schaden dieses Seltenen Rohstoffes wog schwer. Wenige Vorräte gab es davon noch unter der Erde und die Vanen stellte damit die wenigen Waffen her, die  sie besaßen. Im Grunde waren sie doch ein sehr friedliches Volk, selten griffen sie zu den Waffen doch an jenem Tag vor einer Woche waren sie dazu gezwungen gewesen. Hogun stand am Rande der Siedlung, in der er geboren worden war und die Thor Jahre zuvor von den marodierenden Kriegern befreit hatte. Man war schon dabei, die Spuren der Zerstörung zu beseitigen, Odin selbst war voreigekommen um sich ein Bild von der Lage zu machen und besprach sich gerade mit Aglaron. Dann wurde dessen Miene mit einem Mal zu einer schmerzverzerrten Maske, gepaart mit unbändigem Kummer. Der rothaarige Elf hielt sich die Schläfen und gab einen Laut von sich, den man bei einem verletzten Tier erwartet hätte, aber nicht bei einem Elfen. „Was hast du, mein Freund?“, erkundigte sich der Hauptmann der Bogenschützen bei seinem Vorgesetzten. Meneldil hieß er und war ein Elf von ungewohnt großer Statur mit langem braunem Haar und klaren blauen Augen. Normalerweise waren seine – ebenfalls für Elfen untypischen – kantigen Gesichtszüge zu einer mürrischen Miene verzogen, doch nun spiegelte sich ernsthafte Sorge darin wieder. „Nessanië!“, brachte Aglaron bloß heraus und richtete umgehend das Wort an Heimdall, um so schnell wie möglich nach Asgard zu seiner … nun für sie war die Elfe eine Art Cousine, wenn auch über weitaus mehr Ecken… zu gelangen. Dort wand sich die junge Elfe in den Heilkammern vor Schmerzen. Die Verletzung war nicht geheilt, sie war gewachsen! Ein grobes, blauviolettes Muster ging von der Wunde aus und zog sich nun über ihren ganzen Körper. Immer wieder schrie sie auf und keine der Heilerinnen vermochte es, ihr Linderung zu verschaffen. Aaron stand an ihrem Lager, hielt Caranoriel auf den Arm und an der anderen Hand hielt er die seiner Frau. Er konnte sie kaum noch erkennen durch den Schleier aus Tränen, die aus seinen Augen rannen und auch ihr gemeinsames Töchterchen hatte begonnen zu weinen, als wüsste sie was hier vor sich ginge. „Wo ist sie? Was ist passiert?“ Aglaron stieß die Türen zu den Heilkammern auf und als er sah, was hier vor sich ging, sackte der Elfenkrieger auf die Knie. Im Grunde war er der einzige aus ihrer Familie, den Nessanië noch gehabt hatte, ihre Eltern waren ihren Ahnen ins Sternenlicht gefolgt und der Rest hielt ein wenig skeptisch Abstand aufgrund ihrer Ehe mit einem Menschen. „Aaron, was ist los? Warum ist die Verletzung noch nicht geheilt?“ Darcy Bruder schüttelte bloß ratlos den Kopf. Sprechen konnte er nicht, dazu drückte ihm der Kummer zu sehr die Kehle zu. Es war eine der Heilerinnen, die das Wort ergriff: „Mit der Wunde kam offenbar eine Art Parasit in ihren Körper, der sie von innen heraus aufzehrt. Wir schafften es nicht, dieses Wesen aus ihr heraus zu holen, die Seelenschmiede sprang gar nicht erst darauf an. Wir haben es hier mit etwas völlig Neuartigem zu tun. In all den Jahrhunderten, die ich nun schon als Heilerin tätig bin, ist mir so etwas noch nie begegnet.“ Wieder schrie die Elfe auf, sie kugelte sich zusammen nur um sich dann wieder auszustrecken und zu verkrampfen. „Aaron… ich… ich kann nicht mehr!“, es wahr mehr ein Flüstern als alles andere. Die sonst so sanfte Stimme der Elfe war rau und brüchig. Ihr Mann übergab sein Töchterchen in die Hände Aglarons, der die Lippen zusammenpresste und sich alle Mühe gab, nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen. Aaron hielt die Hand seiner Frau und mit seinen beiden umschlossen und kniete neben ihr an dem Bett. „Bitte sag sowas nicht! Du schaffst das, ich bin überzeugt, dass…“ Er log! Im Grunde wusste er, dass es Nessanië nicht schaffen würde, doch er wollte es nicht wahrhaben. Er wollte seine Frau nicht verlieren, er durfte sie nicht verlieren! Mit größter Anstrengung hob die Elfe ihren freien Arm und strich ihrem Mann einige Strähnen aus dem Gesicht. „Es ist vorbei… wir… wir sehen uns bestimmt wieder…“, eine einzelne Träne rann ihr über das Gesicht, welches so blass und ausgezehrt wirkte. „Ich warte auf dich… bei den Sternen… und dann …dann sind wir wieder zusammen!“ Ihr Atem wurde immer schwerer, bis er letztendlich abflachte. „Nessa?!“, flüsterte Aaron, hoffend ihr Kosename würde ihm noch einmal ihre Aufmerksamkeit bescheren. Doch seine Frau rührte sich nicht! Caranoriel weinte lauter und begann auf Aglarons Armen zu strampeln. Dieser wiederrum war nun vollends seinem Kummer unterlegen und stumme Tränen liefen über sein Gesicht. Sie war fort. „Nein!!! Nessa…“, rief Aaron und hoffte sie würde reagieren. „Du kannst nicht tot sein, das ist... wie soll ich denn… VERDAMMT WIESO?!“, schrie er seinen Kummer heraus und trat von dem Krankenlager seiner Frau zurück. Aglaron übergab das Mädchen einer Heilerin, die ihre liebe Mühe hatte, das Kind zu beruhigen und zog den aufgewühlten jungen Mann in eine tröstende Umarmung. Sich nicht darum scherend, wie das für Außenstehende aussah ließ sich Aaron, ohne jede Hemmung schluchzend, in die Arme seines Vetters sinken. Der Krieger selbst hatte alle Mühe dem Mann Trost zu spenden, wo er doch selbst welchen brauchten konnte. Mit einem Mal schien die Welt um sie herum grau und trostlos. Nessaniës Lachen hatte früher jeden Elf, Asen, Vanen oder sonst wen angesteckt. Ein Kind der Fröhlichkeit und der Liebe war sie gewesen, mit Mitgefühl für fast jedes schutzlose, verletzte Geschöpf unter den Sternen. Nun war sie fort… ein solch reines, zartes Wesen war den neun Welten entrissen worden und machte ihnen die Grausamkeit des Krieges, in dem sie sich befanden nur noch deutlicher! Ein helles Licht lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich. Es ging von der Elfe aus. Viele kleine Funken traten von ihrem Körper aus und stiegen gen Himmel. Tausende, vielleicht sogar Millionen dieser Lichtfunken erfüllten den Raum. Aaron glaubte die Stimme seiner Frau zu hören, ihr Lachen, ihr Gesang. Einige dieser Sterne umspielten ihre gemeinsame Tochter, die langsam aufhörte zu weinen,  als sie die Präsenz ihrer Mutter spürte. Nessanië war nun, wie schon so viele ihres Volkes, in das Sternenlicht übergegangen. Dass sie nun nicht mehr litt beruhigte Aaron etwas, konnte das große Loch, das ihr Verlust in sein Herz gerissen hatte, jedoch nicht einmal ansatzweise schließen. Dann geschah etwas Seltsames: Von Aaron selbst trat ebenfalls ein solcher Funke ab. Und noch einer, immer wieder! Nicht ganz so viele und so schnell wie bei seiner Frau, doch es war derselbe Vorgang. Aglaron begriff sofort, was hier vor sich ging. „Das habt ihr nicht wirklich getan, oder?“, fragte der Elf verzweifelt. Aaron konnte nur traurig nicken. Wer hätte denn Erwarten können, das so etwas geschah? Gemeint war der Zauber, den die beiden Eheleute nach ihrer Hochzeit heimlich sich hatten auferlegen lassen. Er hieß Seelenband und aus dem Namen ergab sich nun ebenfalls dessen Wirkung, sowie Folgen. „Bist du wahnsinnig?!“, schrie Aglaron den jungen Mann an, der betrübt lächelte. Diesen Zauber hatten beide im Eifer des Gefechts gewählt, um nie wieder getrennt zu werden. Damals war Nessanië noch nicht schwanger gewesen und niemand hatte den kommenden Krieg vorausgeahnt. Eigentlich hatten sie den Seelenbandzauber wegen Aaron angewandt, da er unweigerlich viel früher sterben würde als ein Elf. Sie hatten erwartet, die Wirkung des Zaubers würde sich entfalten, wenn Aaron schon alt und ihre Kinder erwachsen waren und sie beide in Ruhe und Frieden sterben konnten. Nun war es ganz anders gekommen. Aglaron explodierte und packte seinen Freund am Kragen „Was ist mit Cara!? Wer soll sich denn jetzt um sie kümmern? Weißt du eigentlich wie egoistisch das war?“, schrie er den jungen Mann an. Natürlich war es das, aber diesen Zauber konnte an nicht rückgängig machen. Aaron ging, während immer weiter die Funken aus seinem Körper stoben zu seiner Tochter, die ihren Papa mit großen Augen musterte. Er gab dem kleinen Mädchen einen letzten Kuss auf die Wange und flüsterte ihr etwas zu, was keiner der Anwesenden hören konnte. Immer noch traurig lächelnd, wandte er sich an Aglaron: „Du wirst mir fehlen mein Freund! Bitte sag Darcy, dass es mit leid tut und dass ich immer auf sie achten werde, auch wenn ich nicht mehr in diesen Welten weile!“ Das war auch das letzte was Aaron je sagte, bevor auch sein Körper sich in Sternenlicht auflöste.  Kapitel 33: Des Dunkelelfen Henker ---------------------------------- Kapitel 33 – Des Dunkelelfen Henker Mit einem schwer zu beschreibenden Gefühl schreckte Darcy aus ihrem Schlaf hoch. Irgendetwas war geschehen, sie ahnte es… und es schnürte ihr die Kehle zu. Sie setzte sich in ihrem provisorischen Bett auf und sah sich im Zelt um, nachdem ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Auf der anderen Seite des Zeltes schlief Natasha, wie ein Stein und von draußen waren wenige Geräusche zu hören. Das Rauschen der Bäume im angrenzenden Wald, das einen ungewohnt wehmütigen Klang hatte, Stimmen einzelner Leute, die noch nicht schliefen und Schritte, die sich dem Zelt näherten. Moment, … Schritte? Schnell griff Darcy zu dem Revolver, den Natasha ihr geliehen hatte, damit sie sich verteidigen konnte und beobachtete angespannt den Eingang. Plötzlich wurde die Zeltplane zur Seite gezogen, Darcy hob die Waffe und… „Bist du wahnsinnig?“, wies Jane sie hektisch zurecht, als sie sah wie ihre beste Freundin mit einer Waffe auf sie zielte. Darcy atmete tief durch und ließ die Pistole wieder sinken, doch dieses beklemmende Gefühl war noch da, obwohl es augenscheinlich keine Gefahr gab. „Tschuldige ich bin wohl etwas durch den Wind…“, meinte die junge Frau und legte die Waffe wieder weg. Natasha war von dem Geflüster natürlich wach geworden, die Jahre in denen sie als Agentin gearbeitet hatte, hatten ihre Sinne geschärft, sogar im Schlaf. Neugierig sah sie zwischen Jane und Darcy hin und her. „…aber sag mal, was führt dich denn überhaupt her? Ich dachte du liegst drei Zelte weiter und kuschelst mit Mr. Hammer?“, fragte Letztere gerade und die Rothaarige lachte unterdrückt auf. Jane seufzte und verdrehte kurz die Augen bevor sie antwortete: „Eben der hat mich zu dir geschickt! Ich weiß auch nicht was los ist. Hab bloß mitbekommen, dass Aglaron und Heimdall vorhin aus Asgard wiedergekommen sind. Thor meinte, nachdem er sie begrüßt hatte, ich solle dich holen und hier bin ich!“ Darcy zog fragend die Brauen zusammen, was die beiden anderen Frauen natürlich nicht erkennen konnten und stand letztendlich auf. Sie hoffte, dass es nichts mit ihrem komischen Gefühl zu tun hatte. „Na dann schauen wir mal, was die von mir wollen!“ Und schon war sie in Richtung „Besprechungszelt“ verschwunden. Jane sah hinunter zu Natasha, die sich wieder in ihre Decke kuschelte und überlegte einen Moment, ob sie sie auch mitnehmen sollte. Sie besann sich dann jedoch eines Besseren und machte sich daran, Darcy zu folgen. Als die beiden Frauen in das große Zelt traten, wurde dieses bereits von einem Feuer in der Mitte – der Rauch konnte durch ein mit einem Stoffstück verschließbares Loch entweichen – erhellt und neben Thor, Aglaron, der Cara bei sich trug, und Heimdall befanden sich auch Eric, Loki und Lyneth dort, wobei letztere drei sich mit Blicken aufzuspießen versuchten. Das unterließen sie jedoch ganz schnell, als sie sahen, dass Jane und Darcy angekommen waren. „Was ist  los?“, fragte die Jüngere von beiden und unbewusst schlug ihr Herz schneller. Sie hatte das Gefühl, dass etwas Furchtbares passiert war. Außerdem wunderte sie sich, dass ihre Nichte hier war, sollte sie nicht bei Nessanië und Aaron sein? Thor kam zu der besten Freundin seiner Verlobten und legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß, das ist jetzt schwer für dich, aber du musst es erfahren! Aglaron kam eben aus Asgard zurück und… die Verletzung die deine Schwägerin sich beim Angriff zugezogen hatte, ist nicht verheilt. Nessanië erlag den Wunden letztendlich!“, der blonde Krieger senkte betrübt den Blick und auch auf den Mienen der anderen war Trauer und Anteilnahme zu finden.  „Das ist aber leider nicht alles!“, fuhr Thor fort und zog die junge Frau in eine tröstende Umarmung. „Darcy es tut mir so leid, … Aaron er… er weilt ebenfalls nichtmehr unter uns!“ „Was?!“, rief Darcy entsetzt und riss sich von Thor los, was angesichts seiner Kraft eine beachtliche Leistung war. Das interessierte Darcy jedoch herzlich wenig! Sie musste verarbeiten was Thor ihr soeben gesagt hatte. Das konnte nur eine Lüge sein… oder sie hatte sich verhört! Vielleicht befand sie sich ja auch in einem Alptraum? Um letzteres zu Prüfen hielt sie sich kurz die Nase zu und versuchte durch diese zu atmen… nur um dann festzustellen, dass sie sich in der Realität befand. Der kalten, harten Realität in der man ihr soeben gesagt hatte, dass ihr Bruder gestorben war. „Das kann nicht stimmen, er war doch nicht verletzt … er hat… er würde nicht…“, die letzten Worte gingen in den Schluchzern unter die die junge Frau schüttelten und sie ging in die Knie. Loki versetzte der Anblick beinahe körperliche Schmerzen und so ging er schnellstmöglich zu ihr und kniete sich neben sie. Es war für Eric, der Lokis Veränderung nicht kannte, ein makaberes Bild, wie der Mann der sich in seinen Verstand gemogelt und darin herum gepfuscht hatte wie ein zweitklassiger Arzt, die Praktikantin von Jane in den Armen hielt und ihr leise tröstende Worte zuflüsterte die nur Thor und Heimdall verstehen konnten. Darcys Tränen schienen kein Ende zu nehmen, auch wenn sie nach einer Weile nur noch stumm über ihr Gesicht liefen, während sie ihre Hände in Lokis Shirt krallte. Den störte das Ganze herzlich wenig, er wollte bloß, dass sie den Kummer überwinden konnte. Natürlich würde das eine Weile dauern, das war ihm klar und er würde sie unterstützen und für sie da sein. „Wie… wie konnte das passieren? Ich …er war doch gesund und…“, Darcy konnte nur stockend sprechen und ihre Stimme klang ungewohnt brüchig. So schwach und hilflos sie in seine Armen wirkte, versetzte Loki einen weiteren Stich strich dem Mädchen liebevoll durch das lange Haar, während er nach den passenden Worten suchte, um den Sachverhalt möglichst schonend darzustellen. „Es nannte sich Seelenband. Das ist ein sehr alter Zauber, der früher bei Vermählungen eingesetzt wurde. Heute ist das eigentlich nicht mehr üblich…“, begann er zu erklären und versuchte mit Darcy zusammen aufzustehen. Etwas wackelig war sie noch auf den Beinen und sah die Umstehenden fragend an. „Seelenband?“ Aglaron nickte und trat zu der jungen Menschenfrau heran, die seinem Waffenbruder offenbar so viel bedeutete. Als Caranoriel Darcy wiedererkannte, quietschte sie vergnügt auf und streckte die Ärmchen nach der jungen Frau aus, die sich zu einem Lächeln zwang. So fand sich das kleine Mädchen kurze Zeit später in den Armen ihrer Tante wieder, während der rothaarige Elf Lokis Erklärung ergänzte: „Bei den Zauber werden die Seelen zweier Lebewesen, egal welcher Art, mit einander verknüpft und das untrennbar. Das heißt, wenn einer von beiden stirbt, dann…“ „… folgt der andere…“, ergänzte Darcy und neue Tränen stiegen in ihr auf. So hatte ihr Bruder seine Frau so sehr geliebt, dass er… sie wollte gar nicht weiter daran denken. Aaron war, nachdem bei dem Massaker der Feuerriesen ihre ganze Familie umgekommen war, ihr Rettungsanker gewesen. Ein Stück Familie, das geblieben war. Nun war er fort und sie allein. Da wurde die junge Frau plötzlich von einer Kinderhand an gestupst, als wolle ihr Nichte sagen „Ich bin auch noch da!“ Darcy lächelte die Kleine aus ihrem Tränenschleier heraus an und drückte das Kind sachte an sich. Jetzt hatten die beiden nur noch einander.       In den Tiefen Svartalfheims feierten die drei Unterdrücker inzwischen ihren Sieg. Die Essenz Midgards war in ihren Händen, ebenso wie das nahezu unzerstörbare Metall Vanaheims. „In wenigen Tagen können wir mit der Konstruktion beginnen!“, verkündete Malbeths oberster Magier feierlich und sah vor sich die zufriedenen Mienen seiner Herrscher. Diese wichen jedoch, als sie von ihrem Kundschafter aus Midgard erfuhren, dass sich die wenigen Überlebenden Menschen zum größten Teil erholt hatten und friedlich in der Schutzzone lebten. Thanos hatte darauf spekuliert, sie würden die Avengers und die Elfen nicht als Verwalter annehmen und sich gegenseitig an die Gurgel springen, doch dem war nicht so. „Was tun wir jetzt, großer Chitauriherrscher?!“, spöttelte Surt verächtlich und grinste breit. Von dem Alienkrieger kam ein unartikuliertes Geräusch des Unwillens, doch er ging nicht auf die Stichelei ein. Malbeth hatte in der Zwischenzeit über das Problem nachgedacht und ersann einen Plan, um den Willen der Menschen zu brechen. Irgendetwas musste ihnen doch den Willen nehmen sich zu widersetzen… „Was machen diese erbärmlichen Würmer wohl… wenn wir einen ihrer großen Helden töten?“, schlug er vor, doch die beiden sahen ihn nur verständnislos an. Sie hatten schon oft genug Angriffe auf die Avengers gestartet, mit ihren Angriffen auf Asgard und besonders rühmlich waren diese Kämpfe nicht immer ausgegangen. Wozu sollten sie es jetzt also erneut tun? „Ich spreche nicht von einem groß angelegten Angriff sondern…ein Attentat. Im Schatten, unbemerkt bis sie dann vor der Leiche stehen!“ Stimmt, das hatten sie noch nicht getan! „Bei dem Trupp der in Asgard gelandet war und uns kontaktierte… war da nicht einer gewesen, der sich vor Heimdalls Blick schützen konnte?“; fragte Surt und Malbeth nickte, denn es war einer von seinen Magiern gewesen. „Könnte er das auf andere anwenden?“, wollte Thanos wissen und bebte fast vor Euphorie. Wenn jemand von ihnen ungesehen in das Lager der Menschen kam, war ihr Sieg nicht fern. Bisher hatten sie nie probiert, die Schutzzone anzugreifen, dazu waren sie einfach zu beschäftigt gewesen. Malbeth zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon… „Aber sagt mal, an wem wollen wir eigentlich diesen Parademord durchführen?“, kam erneut eine Frage von dem Herrscher der Chitauri.  „Thor!“, kam es einstimmig von Malbeth und Surt, denn in beiden brodelte ein tiefer Hass auf Odins Sohn. Außerdem war er für viele, sowohl Asen als auch Menschen, das Sinnbild für einen strahlenden Helden. Sein Tod würde vielen den Willen brechen und sollten sie dann ansetzen, um das letzte bisschen Menschheit zu vernichten, wäre es einfacher… glaubten sie jedenfalls. Malbeth wandte sich zum Eingang des Besprechungszimmers und rief in den Gang: „Yagûl!!!“ Kurze Zeit später erschien ein breitschultriger Dunkelelf mit groben, teilweise entstellten Gesichtszügen im Türrahmen. Er brummte unwirsch und fragte: „Was willst du, Junge?“ Yagûl hatte schon unter Malekith gedient… als sein Henker! Für das richtige Honorar tötete er jeden den man ihm vorschleifte. Durch seinen rapiden Altersvorsprung hatte er es sich angewöhnt Malbeth als „Junge“ zu bezeichnen, obwohl dieser sein Vorgesetzter war. Thanos und Surt warfen sich zweifelnde Blicke zu. Dieses grobschlächtige Wesen sollte sich in das Lager der Menschen  schleichen? Als hätte der Dunkelelf ihre Zweifel gehört, wandte sich Malbeth an die beiden zu und erklärte: „Wenn er will, kann Yagûl still und unscheinbar sein, wie ein Chamäleon… oder wie dieses Vieh hieß, das auf Midgard lebte.“, er sah wieder zu dem Henker. „Ich habe eine Auftrag für dich…“ Sogleich begann er Yagûl in ihren Plan einzuweihen und der Dunkelelfenhenker grinste mit jedem Wort breiter. Endlich durfte er wieder Blut vergießen!   In dem Lager der Menschen war inzwischen wieder halbwegs Ruhe eingekehrt, doch bis dahin hatte es noch einiges an Diskussionen gegeben. Zum einen, als Loki sich geweigert hatte, Darcy in ihrem aktuellen Gefühlszustand allein zu lassen. So hatte sich Natasha letztendlich dazu bereiterklärt mit ihm zu tauschen, so dass sie bei Steve schlief – was sie alles andere als störte – und Loki auf Darcy Acht geben konnte. Doch an Schlaf war danach noch nicht zu denken gewesen, denn Caranoriel hatte zu weinen begonnen, kaum dass sie das Kind wieder in Agalrons Obhut übergeben hatte. Vergeblich hatte  er versucht das Kind zu beruhigen, doch nur in den Armen ihrer Tante schien sich die Kleine wohl zu fühlen, so dass sie ihre Nichte letztendlich bei sich behielt und einschlief, als sie die kleine Halbelfe sanft umfangen hielt. In dieser schläfrigen Stille schlich Yagûl von einem Schatten zum nächsten. Malbeths Magier hatten ihm vor dem allsehenden Blick Heimdalls verborgen, doch der Zauber hielt nicht allzu lange an. Er hatte ein Zeitfenster von ein bis zwei Stunden. Man hatte ihm gesagt, dass Thors Zelt wohl nahe am Zentrum lag, weil er die „Stadt“ mit verwaltete und das große Zelt im Kern den Anschein eines Sammelpunktes hatte. Außerdem hatte der Sohn Odins eine Gefährtin und sie sollte er auch töten, wenn es erforderlich war. Vorsichtig steckte Yagûl den Kopf in eines der Zelte. Falsches Zelt! Also musste der Henker ins nächste Blicken. Allzu oft konnte er das nicht tun, sonst würde r noch auffallen. An den Wachen, die die Grenze im Auge behielten, war er ohnehin mehr mit mehr Glück als Verstand vorbeigekommen. Am nächsten Zelt hielt der Dunkelelf kurz inne. Von innen war das flache, regelmäßige Atmen zweier Personen zu hören. Jederzeit bereit zu verschwinden, blickte er auch in dieses Zelt. Da! Auf dem Lager lag ein hochgewachsener, muskulöser Mann der den Anschein erweckte erst Mitte Zwanzig zu sein, doch man hatte ihm erklärt dieser Eindruck täusche und Thor sei mehrere Hunderte Jahre alt. In seinen Armen hielt er eine junge Frau mit sanften Gesichtszügen und langem braunen Haar. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen wie tief die Gefühle der beiden zueinander waren. Yagûl unterdrückte ein verächtliches Geräusch und suchte nach dem letzten Hinweis, dass es sich auch wirklich um Thor Odinson handelte: Mjöllnir! Der Hammer musste sich doch hier irgendwo im Zimmer befinden. Schließlich entdeckte Yagûl die Waffe, in einer Ecke, nicht einmal eine Armlänge von Thor Lager entfernt, so dass er Mjöllnir schnell erreichen konnte, wenn es erforderlich war. Tatsächlich, er hatte den Sohn Odins gefunden! Yagûl hatte nicht erwartet so weit zu kommen. Doch er hatte keine Zeit, sich über seinen Erfolg zu freuen, er hatte noch einiges zu erledigen.  So leise wie er schon die ganze Zeit durch das Lager schritt, ging er auf das Bett des Paares zu und zog beinahe lautlos die gebogene Klinge aus seinem Gürtel. Verzweifelt versuchte der Henker seine bebenden Hände zu beruhigen. Er war nervös! Das war das erste Mal, dass er jemanden tötete, der nicht einfach Verurteilt und zum Richtplatz gebracht worden war. Es war Mord! Eigentlich hatte er selten Skrupel…was sollte das jetzt? Yagûl schüttelte den Kopf, wie um diese Gedanken zu vertreiben und setzte an, um den Dolch in das Herz des Asen vor ihm zu rammen. Dann blickten ihn mit einem Mal zwei Augen an, er sah sie trotzdem drückenden Dunkelheit. Die Frau war erwacht. Wenn sie auf sich aufmerksam machte, war alles umsonst und er würde nie lebend hier heraus kommen. Zu spät! Janes erschrockener Schrei zerriss die Stille und prompt waren alle in Alarmbereitschaft, ebenso Thor der eine blitzende Klinge auf sich herab schnellen sah!     Kapitel 34: Der letzte Funke ---------------------------- Kapitel 34 – Der letzte Funke             Geistesgegenwärtig rollte Thor sich zur Seite und stieß dem Angreifer einen Fuß in die Bauchgrube. Yagûl ging stöhnen in die Knie. Verdammt dieser Ase hatte Kraft! Der Dunkelelf fluchte ungehalten und zog einen zweiten Dolch. Wenn er seine Mission schon nicht beenden und sicher zurückkehren konnte, so wollte er so viele wie möglich mit sich in den Tod nehmen. Sein Blick fand die junge Frau, die sich in die Ecke des Zeltes drängte. Das blanke Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie zitterte. Ein schwaches Menschenweib also! Mit einem wütenden Schrei stürzte er auf Jane zu, mit gezogenen Klingen die auf die junge Frau gerichtet waren. Sie zuckte zusammen und konnte gerade noch zur Seite wegspringen. Zum Glück verlor sie dabei nicht das Gleichgewicht, denn ein ungelenker Stoß hätte womöglich ihr ungeborenes Kind gefährdet! „Verschwinde!“, rief Thor ihr zu und hatte bereits Mjöllnir in der Hand, fertig zum Angriff. Das ließ sich Jane nicht zweimal sagen und so schnell wie es ging stolperte sie aus dem Zelt… direkt in die Arme ihres Schwagers! „Loki… Thor er wird…“, stammelte sie, doch Loki unterbrach sie und drückte sie sacht von sich. „Ich weiß, sieh zu, dass du zu Darcy ins Zelt gelangst, Bruce ist in der Nähe und hat mir versprochen sehr wütend zu werden, wenn jemand dort angreifen sollte!“ Jane hatte nicht einmal Zeit Loki für den Hinweis zu danken, denn er war schon im Zelt verschwunden. Das Bild was sich dort zeigte war höchst seltsam, mehr noch weil man aufgrund der Dunkelheit nur wenig erkennen konnte. Ein paar gemurmelte Worte und schon erhellten drei Lichtpunkte das Zelt. Vor Loki befanden sich sein Bruder und ein sehr grobschlächtig wirkender Dunkelelf im Kampf. Der Angreifer schaffte es unglaublicher Weise die Hiebe mit Mjöllnir mit seinen Dolchen zu blocken. Immer wieder stieß er mit den hellen Klingen nach dem blonden Sohn Odins. Die Schnittwunde am Arm zeigte, dass Yagûl  auch schon mindestens einen Treffer gelandet hatte. „Na wunderbar!“, meinte Loki genervt und verfolgte das Schauspiel ohne Anstalten zu machen einzugreifen. „Willst du mir nicht sagen, wer dein neuer Freund ist?“, stichelte er und Thor warf ihm, zwischen zwei Hammerschlägen die Yagûl fast das Knie brachen, einen genervten Blick zu, konnte aber nicht reagieren, da ihm sonst einer von Yagûls Dolchen… entmannt hätte!  Das hatte auch Loki mitbekommen, denn er grinste und meinte: „Ups, … das war knapp! Thor strengst du dich überhaupt an?“ Durch Lokis Sticheleien wurde Thor, der ohnehin schon wütend war, noch ungehaltener und das ließ er an dem Angreifer aus, der immer weniger gegen seine Schläge auszurichten vermochte. Schließlich traf Mjöllnir den Henker an der Schläfe und Yagûl sackte in sich zusammen –augenscheinlich bewusstlos. „Du liebst es mich zu reizen, oder Loki?“, meinte Thor nach Atem ringend und sah hinab auf den besiegten Dunkelelfen. Sein Bruder zuckte bloß mit den Schultern. „Hat doch funktioniert, oder?“ Beide lachten kurz auf und wenige Augenblicke später erschien Tony am Zelteingang. Er hatte ebenfalls Janes Aufschrei vernommen, allerdings war in der Gasse in der er und Pepper „wohnten“ dadurch ein kleiner Tumult ausgebrochen, den er zunächst hatte beseitigen müssen, weswegen er erst auftauchte. „Jungs, was ist denn hier passiert?“, fragte er und betrat das Zelt ebenso. Anstatt zu antworten, deuteten Thor und Loki zeitgleich auf den Boden, wo Yagûl niedergestreckt lag… oder liegen sollte! Der Dunkelelf hatte sich soeben erhoben und zielte mit beiden Messern auf Thors Rücken. In seiner Verzweiflung hoffte er, wenigstens den blonden Hünen töten zu können, bevor alles vorbei sein würde. Tony sah das Schauspiel hilflos mit an, selbst wenn er seine Rüstung oder nur einen Teil aktiviert hätte, so wäre er niemals schnell genug um das zu verhindern. Loki war es, denn in einem Sekundenbruchteil war er zwischen Thor und Yagûl getreten.  Beide Dolche trafen, anstatt Thors Rücken, den Oberarm des Magiers und er gab ein schmerzerfülltes Geräusch von sich. Lokis Gesicht war eine Maske aus Zorn und Abscheu. Voller Hass sah er auf den Dunkelelf herab und im nächsten Moment hatte er seine blanke Hand in den Oberkörper des Henkers gerammt. Yagûl schrie schmerzerfüllt auf, als Lokis Hand seine Haut durchdrang und einige Rippen brach. Das Schlimmste war jedoch die Hand des Magiers an seinem Herzen zu spüren. Sie waren eiskalt! „Du .. bist ein Eisriese!“, brachte der Dunkelelf keuchend hervor, während das Blut aus seinen Mundwinkeln tropfte. Das Atmen wurde immer schwerer, immer schmerzhafter. Erneut schrie er auf, die Kälte und der Druck an seinem Herzen wurden immer schlimmer. „Ganz recht!“, gab Loki gelassen zurück und zog das Herz noch ein Stück weiter aus dem Körper des Attentäters. „Und meinen Bruder von hinten umbringen zu wollen ist mein Job… naja war  mein Job! Und ich hasse Nachahmer!“ Mit einem Ruck hatte er das Herz Yagûls herausgezogen und hielt es nun in der Hand. Verzweifelt schlug es noch ein- zweimal doch es gab kein Blut mehr, dass es pumpen konnte und das wenige was sich noch in dessen Inneren befunden hatte verteilte sich auf Lokis Hand. Yagûl hatte noch ungläubig an sich herabgeblickt und war dann mit einem Röcheln zusammengeklappt. Mit ebenso bestürzten Mienen sahen Thor und Tony zu Loki der über und über mit dem Blut des Dunkelelfen besudelt war und das Herz in einer verächtlichen Geste von sich warf. „Wow!“, brachte Tony  bloß hervor und sah zwischen der Leiche und Loki hin und her. Thor wurde soeben voll bewusst, was geschehen  war und auch was passiert wäre, wenn sein Bruder nicht dazwischen gegangen wäre! Er hatte ihn gerettet! „Ich… danke Loki!“, brachte er stockend hervor und legte ihm eine Hand in den Nacken, wie er es früher immer getan hatte. „Du hast mein  Leben gerettet!“ „Ich weiß!“, grinste Loki und wegen des Blutes in seinem Gesicht hatte das etwas sehr diabolisches. Loki bemerkte erst jetzt, dass Yagûl ihn sehr dekoriert hatte und lachte verhalten. Thor stimmte mit ein und meinte: „Du siehst aus, als kämest du vom Schlachthof!“ Tony konnte sich nicht ganz zu einem Lachen durchringen und sagte bloß: „Wäre besser du wäschst dich schnell! Wenn die Menschen dich so sehen, gibt’s ne Massenpanik!“ Loki hielt in seinem Lachen inne und sah demonstrativ an sich herunter. „Du könntest recht haben! Ich bin dann erst einmal am Fluss… ihr solltet das hier“, er stieß mit dem Fuß an Yagûls Leichnam. „auch bald entsorgen. Ich hab mal gehört Tote riechen irgendwann nicht mehr so angenehm!“ Und mit diesen Worten verschwand er in Richtung des Flusses. Mit einem Blick zum Horizont stellte Loki überrascht fest, dass im Osten schon ein heller Streifen zu sehen war. Odin ging indessen in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Er hatte erfahren, was auf Midgard passiert war. Jemand hatte versucht seinen Ältesten heimtückisch zu ermorden. Verdammt das waren ja völlig neue Signale von ihren Feinden, die sonst die offene Schlacht suchten. Nicht einmal eine Stunde  zuvor hatte Heimdall ihm eine Botschaft zukommen lassen, in dem alles haarklein geschildert worden war. Auch, dass Loki sich zwischen den Attentäter und Thor gestellt und somit sein Leben gerettet hatte. Früher hätte Odin wohl behauptet, er hätte es getan um Allen weißzumachen, er stünde auf ihrer Seite, doch die Zeit, die Loki hier mit den Avengers und den anderen Menschen verbracht hatte, hatte den König eines besseren belehrt. Nun rang der Allvater mit sich. Loki hatte ihm bewiesen, dass es ihm ernst mit seinem neuen Leben an der Seite der Avengers war und dass er seines riskierte um das Thors zu retten sprach ebenfalls für sich. Odin sah zu der kleinen Phiole in dem Regal, in der ein grüner Schimmer leuchtete.   Der letzte Funke von Lokis Magie! Er erwog tatsächlich ihn freizulassen. War die Phiole einmal geöffnet, würden die Kräfte von selbst ihren Weg zu ihrem Ursprung, also Loki, finden. >Soll ich das wirklich tun? Es ist noch immer ein Risiko! Was passiert, wenn der Schein dennoch trügt?< Unschlüssig nahm er den kleinen Glasbehälter in die Hände und besah den Funken, der einem grünen Stern gleich im Inneren leuchtete. Schließlich entschied der Allvater, dass die Strafe Lokis lange genug gewährt hatte. Er atmete noch einmal tief durch und öffnete letztendlich den Verschluss der kleinen Phiole. Der kleine Funken trat aus und verschwand im Nachthimmel Asgards. Loki spürte es sofort, als der Funken an Kräften zurückkehrte, doch er wusste nicht ob es so gut war. In ihm war mit einem Mal etwas Kaltes, was er nicht genauer definieren konnte. Es war etwas völlig Anderes, als bei den Malen wo Darcy ihm seine Kräfte zurückgegeben hatte. >Wo kommt dieses seltsame Gefühl her? Es ist…als wäre ich zornig, aber ich wüsste nicht worauf und aus welchem Grund…< Inzwischen hatte er das Blut wieder entfernt und ging noch ein Stück an dem Fluss entlang um dieses beklemmende Gefühl loszuwerden. Da entdeckte er etwas in der Ferne, was beunruhigend schnell näher kam. Zunächst glaubte Loki es seien Luftschiffe der Elfen oder Chitauri, aber… Luftschiffe schlugen nicht mit Flügeln! Riesige Schwingen waren es und als die dunklen Flecken nah genug waren, erkannte er was sie waren: Drachen! Ohne groß nachzudenken, machte er auf dem Absatz kehrt und wollte in das Lager zurückkehren, doch einer der Drache war lautlos hinter ihm gelandet und sah ihn aus seinen unergründlichen, tiefschwarzen  Augen an. Dann begann das gigantische Tier mit einem Mal zu ihm zu sprechen, mit einer Stimme, die aus den Tiefen der Erde selbst zu kommen schienen. „Bitte bekämpfe uns nicht, Magier der Asen!“, grollte der Drache mit einem strahlend grünen Schuppenpanzer und beugte sein Haupt, so dass er mit Loki auf Augenhöhe war. Dieser hingegen war zunächst perplex, dass man ihn zu den Asen zählte. „Wir sind nicht als eure Feinde gekommen, doch diese werden bald auftauchen!“, fuhr der Drache fort und seine Gefährten landeten neben ihm. Insgesamt waren es neun, jeder mit einer anderen Schuppenfarbe und Größe. Einige von ihnen entsprachen eher den klassisch-europäischen Vorstellungen eines Drachen, während ein paar andere jedoch mehr den schlangenartigen Körperbau der mythologischen Drachen Asiens hatten. „Mein Name ist Taevarth und ich stamme aus einer Welt so fern, dass es keiner Beschreibung bedarf, um es zu erklären!“ Loki nickte und fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Wozu suchten ihn die Drachen auf? Ausgerechnet ihn? „Zu jeder der neun Welten gehört ein Drache, der über diese Welt wacht und sie schützt! Nun ist Midgard angegriffen worden und schutzlos. Wir haben erfahren, dass eure Feinde schon bald einen Angriff auf diese Siedlung planen, nachdem das Attentat auf Odins Sohn fehlschlug. Lange haben wir nur von der Ferne aus zugesehen, doch dieses Unrecht können wir nicht länger hinnehmen… Betrachtet das Volk der Drachen von nun an als eure Verbündeten!“ Bei den Menschen in der Siedlung herrschte ein Mittelschwerer Aufruhr, als die Ankunft der Drachen bemerkt worden war und die Avengers waren innerhalb von wenigen Minuten kampfbereit. Als sie dann jedoch sahen, das Loki auf dem Rücken einer der Drachen saß und grinste, wie es eben nur Loki zu Stande brachte, beruhigten sie sich wieder. „Was zu Hölle geht denn hier vor?“, brachte Thor erstaunt heraus, als er die gigantischen Wesen sah, die sich um das Lager herum entlang der Grenze verteilten. Loki war inzwischen von Taevarths Rücken gestiegen und erklärte seinem Bruder kurz, was der Drache ihm gesagt hatte. „Einerseits eine gute Sache, dass wir jetzt Drachen auf unserer Seite haben, aber… dass ein weiterer Angriff kommen soll macht mir Sorgen!“, gestand Clint, der den beiden schweigend zugehört hatte. „Wie viel Zeit haben wir wohl noch, bis man uns angreift?“, dachte Natasha laut nach. Sie betrachtete die Drachen mit schwer verborgener Bewunderung, wie auch die meisten anderen Menschen, nachdem ihnen klar geworden war, dass von den Wesen, die eigentlich bloß in Mythen und Geschichten gehörten, keine Gefahr ausging. „Keine Ahnung, das erwähnte Taevarth nicht…“, stellte Loki nüchtern fest und hatte eine nachdenkliche Miene aufgelegt. „… wie auch immer wir sollten vorbereitet sein! Ich werde mit Erynor und den anderen Magiern sprechen, vielleicht können wir den Schutz so erweitern, dass niemand die Grenze durchdringen kann.“ „Verdammt!“, rief Malbeth und schlug nun schon die dritte Tür ein. Yagûls Versagen hatte ihn unfassbar wütend gemacht. Nun hatte er einen großartigen Krieger verloren und Thor war gewarnt! Wenn sich doch bloß dieser dämliche Eisriese nicht eingemischt hätte. Mit bloßen Händen das Herz aus dem Körper gerissen, unfassbar! „Also wenn du so weiter machst, bleibt von unserem Unterschlupf nicht mehr viel übrig!“, stellte Thanos nüchtern fest und lehnte sich gegen eine Säule, die in der Nähe stand. Ihm war der Zorn seines Mitstreiters herzlich egal, er wollte nur dass sich bald etwas tat. Sie mussten vorankommen und dazu zählte, die Auslöschung dieser mickrigen Menschen!!! „Wir sollten den Menschen einen Denkzettel verpassen!“, fuhr er fort und erntete von dem Dunkelelfen bloß ein unwirsches Knurren als Antwort. Seine damit zum Ausdruck gebrachten Zweifel waren nicht unbegründet, denn zu oft hatten sie einen Angriff gestartet und hatten tüchtig eins auf den Deckel bekommen! „Was glaubst du, passiert mit dem Kampfesmut der Menschen, wenn sie erfahren, was wir mit den Körpern ihrer verstorbenen Angehörigen machen?“ Von Surt, der bis dahin nur in seiner „Nachdenk-Pose“ – Kopf auf die Arme gestützt – an dem großen Besprechungstisch in der Mitte des Raumes gesessen hatte, kam ein ziemlich gehässiges Lachen, als er sich die Gesichter der Menschen vorstellte, wenn sie das herausfinden sollten. „Ich denke es ist Zeit, dass wir Midgard einen weiteren Besuch abstatten.“, stellte der Feuerriese schließlich fest. Somit war es beschlossen, wie die Drachen es vorhergesagt hatten: es würde ein neuer Angriff kommen! Kapitel 35: Ein Blick in den Spiegel ------------------------------------ Kapitel 35 – Ein Blick in den Spiegel               Ein Aufschrei am kommenden Morgen hatte die meisten aus ihren Betten geholt. Östlich vom Lager war über Nacht eine seltsame Apparatur erschienen, daneben standen ein Dunkelelf, ein Chitauri und ein etwas kleinerer Feuerriese. Dieses große Gerät hatte eine Art Becken in der sich eine orangefarbene Flüssigkeit befand. Und in dieser Flüssigkeit schwammen… Körper! Die Leichen der Verstorbenen waren in solchen Geräten untergebracht. „Was ist das für eine Teufelei?“, fragte Volstagg entsetzt, der gerade mit einem S.H.I.E.L.D. Agent an diesem Teil des Lagers Wache hielt. Ohne Umschweife schickte der Ase den Agenten ins Zentrum, zu den Avengers. In der Zwischenzeit war auch vielen Menschen klar geworden, was dieses Gerät für einen Zweck erfüllen sollte, denn die drei Personen daneben hatten es recht anschaulich demonstriert: Mit der Betätigung eines Schalters am Rand des Beckens, wurde eben dieses mit Blitzen durchzogen und letztendlich trat ein orangefarbener Energiestrahl aus einer Öffnung an der Seite und zerstörte einige Felsen die in der Nähe standen. Es war eine Waffe! „Das ist widerlich!“, stellte Loki fest, als er mit den Anderen am Ort des Geschehens eingetroffen war. Der Apparat verschwand, ebenso wie die drei, die ihn betätigt hatten, in einem roten Schimmer, ähnlich Lokis Illusionen. Plötzlich war das komplette Lager umstellt mit bewaffneten Dunkelelfen und Chitauri, zusammen mit mindestens hundert von solchen grausamen Waffen. Die Drachen hatten es vorausgeahnt und nun war der Fall eingetreten! Die wenigen Menschen, ohnehin wehrlos, wurden erneut angegriffen. Das drohende Brüllen der Drachen, die sich rings um die Siedlung verteilt hatten, ließ den Boden erzittern. Taevarth war zu den Avengers geflogen und besah die Situation. Von dem Drachen war ein entsetzliches Knurren zu hören. „Welch eine Gräueltat sich an den Verstorbenen zu vergehen!“, brüllte der Drache und schlug mit seinen Schwingen. Dadurch entstand ein so starker Luftstoß, dass sich viele der Menschen aneinanderklammern mussten um nicht umzufallen. Die Drachen hatten begonnen, über dem geschützten Bereich Kreise zu fliegen und Felsen auf diese teuflischen Geräte zu werfen, damit dieses morbide Schauspiel beendet wurde und die Menschen nicht aus Waffen die mit ihren Angehörigen versorgt wurden, angegriffen werden konnten. Phil war mit seinem Team schon damit beschäftigt, die panischen Menschen ins Zentrum der Siedlung zu lotsen, damit so wenige wie möglich von den Angriffen getroffen wurden. Schon wurden die ersten Schüsse auf das Lager abgefeuert! Doch anstatt die Zelt oder Menschen zu treffen, prallten sie genau an der magisch gezogenen Grenze ab und der Energiestrahl zersprang mit einem lauten Knall. Der Boden unter ihren Füßen bebte und viele der Menschen schrien erschrocken auf. Es folgten immer mehr Schüsse und die Menschen wurden immer angsterfüllter. Zwischen all den entsetzten Schreien, den Weinen der Kinder und der verbal zum Ausdruck gebrachten Wut einiger Personen dröhnte mit einem Mal die Stimme Heimdalls hervor, der rief: „Bringt Verletzte, Ältere, Frauen und Kinder sofort zu mir!!! Ich werde sie beschützen! Jeder der es zu kämpfen versteht und dies will, der möge hier bleiben und an unserer Seite stehen!“ Viele nahmen das letzte Angebot an, mehr als man erwartet hätte, doch genauso viele wollten sich auch in Sicherheit bringen und eilten zu dem Wächter Asgards. Knapp eintausend Männer und Frauen bleiben zurück und ließen sich von den Avengers, ein paar Elfen, Thors Gefährten und dem was Phil aus den Resten von S.H.I.E.L.D. gemacht hatte in Gruppen einteilen und erste Anweisungen geben. Thor und Loki hatten zunächst gesehen, dass sich Jane, Darcy und Pepper nicht in Sicherheit bringen wollten und es hagelte asische Flüche, die die Frauen zum Glück nicht hörten. „Jane, verschwinde hier!“, rief Thor ihr zu. „Wieso? Natasha kämpft doch auch?“, konterte seiner Verlobte und gestikulierte zu der Rothaarigen die ein paar Chitauri beschoss, die sich der Grenze zu stark genähert hatten. Einige der Strahlen, die aus den entsetzlichen Schussapparaten abgefeuert wurden, hatten Löcher in den Schutzwall gerissen und ersten Angreifer stürmten das Lager, direkt auf die Gruppe zu! „Ohne dich beleidigen zu wollen, Jane, Natasha wurde seit Jahren darin ausgebildet zu töten! Du nicht. Zum anderen bist du schwanger, wieso bist du so leichtsinnig? Und, das ist ganz besonders wichtig, du bist mit deiner Verlobung zu Thor eine Prinzessin Asgards und musst verdammt nochmal beschützt werden!“, meinte Loki und Jane gab zerknirscht zu, dass er ja recht habe. Als sie dann die Gruppe aus Chitauri sahen, die auf sie zugeeilt kamen, riefen Thor und Loki unisono: „Jetzt verschwindet endlich!!!“ Dabei schoben sie die drei Frauen regelrecht in Richtung Heimdall, bevor sie den Kampf mit den Aliens aufnahmen. Heimdalls Schutz bestand darin, die Menschen nach Vanaheim und Alfheim zu schicken, jeweils mit einem Boten, der den Einwohnern der Welten die Dringlichkeit des Hoffentlich kurzen Aufenthaltes der Menschen verdeutlichen konnte. Jane, Darcy und Pepper wurden allerdings wieder nach Asgard geschickt, wo sie im Palast auf Neuigkeiten warten sollten. Loki und Thor bekämpften inzwischen immer mehr der Eindringlinge, zu denen sich auch ein paar Dunkelelfen gesellt hatten. „Irgendwie scheinen sie keine Feuerriesen mehr zu schicken! Woran das wohl liegt?“, rief Thor seinen jüngeren Bruder zu und beschoss einen der Energiestrahler mit einem Blitz, während er zeitgleich einen Chitauri zu einem der Drachen, einen mit tiefrot gemusterter Haut, hochwarf. Wie der Chitauri im Maul des Wesens endete wollte sich keiner mit ansehen, doch für den Drachen war es eine angenehme kleine Zwischenmahlzeit, denn das lange Kämpfen strengte an. „Vielleicht haben sie die Feuerriesen als Reserve oder…“, Loki stoppte mitten im Satz mit Reden. Er kämpfte weiter, schien aber geistig völlig neben sich zu stehen. Hätte man sein Gesicht näher betrachtet, so wäre einem aufgefallen, dass seine  Pupillen zur Hälfte rot und zur Hälfte grün waren. Loki war verwirrt, als das Schlachtfeld um ihn herum mit einem Mal verschwand. Alles war dunkel in seiner Umgebung… und kalt! Wo bin ich? „Na, hast du mich vermisst?“, diese Stimme klang bekannt, so verflucht bekannt, dass es Loki Angst machte. Es klang… nach ihm selbst. Die endlose Dunkelheit um ihn herum verschwand und er stand vor einem Spiegel! Zumindest dachte er das im ersten Moment, denn auf der anderen Seite des Glases blickte ihn sein eigenes Gesicht an. Allerdings viel blasser, als er es jetzt eigentlich war und mit einem stechenderen Blick dem jede Wärme fehlte. Dann fiel Loki auf, dass sein anderes Selbst andere Kleidung trug als er. Es war die Rüstung, die er beim Angriff auf New York getragen hatte, er hingegen trug eine ähnliche Version seiner Kleidung wie bei den Vorfällen um den Äther. Minimale Unterschiede, doch trotzdem waren sie da. „Was soll das hier? Wer bist du?“, fragte Loki. „Wir sind ein und derselbe!“, antwortete sein Spiegelbild gelassen und grinste. Irgendetwas in seiner Stimme war anders. Es hallte seltsam nach, wenn er sprach und wirkte irgendwie verzerrt. Das herausstechendste Detail war allerdings die Kälte mit der er sprach. Loki wusste, dass er selbst einmal ebenso geklungen haben musste, jedoch bevor er seiner Kräfte beraubt worden war und schließlich mit den Avengers gemeinsame Sache gemacht hatte. „Was ist bloß aus dir geworden, Loki?“, fragte sein Double geringschätzig. „Wie schwach du doch bist! Ein lächerlicher kleiner Eisriese, der nicht einmal ein richtiger Riese ist! Machst gemeinsame Sache mit deinen eigentliche Feinden!“, stichelte der Spiegel-Loki weiter, während der richtige Loki immer wütender auf seinen Doppelgänger wurde. Kurz spielte er mit dem Gedanken, den Spiegel einfach zu zerschlagen, doch er hatte das Gefühl, dass dies nicht weiterhelfen würde. „Oh, wie klug von dir!“ „Gedanken lesen kannst du also auch, na großartig!“, warf Loki ihm entgegen und war kurz entsetzt darüber, wie ähnlich sein Tonfall dem seines Spiegelbildes war. Der Loki hinter dem Spiegelglas lachte laut auf, jedoch ohne eine Spur wirklicher Freude darin. „Langsam kommen wir in die richtige Richtung… aber du scheinst wirklich nicht zu wissen, wer ich bin, oder?“ Loki schüttelte den Kopf, sagte aber weiter nichts. Wozu auch, wenn sein Spiegelbild ohnehin in seinen Kopf schauen konnte? „Gut, klären wir dich mal ein wenig auf: Ich bin der Teil von dir, oder genauer gesagt der Teil deiner Magischen Kräfte, der nicht in Darcys Obhut war. Zum Glück könnte man meinen, diese einfältige Göre hat mit ihrem dämlichen Licht alles kaputt gemacht! Sieh dich doch an!  Kämpfst mit den Avengers, beschützt die Menschen… wieder der brave kleine Prinz der nur die zweite Geige spielt, oder?“ „Das ist etwas anderes!“, meinte Loki und ballte die Fäuste. So langsam fand er sich selbst, oder was auch immer dieses Spiegelbild darstellen sollte, richtig widerlich. Wenn er wirklich einmal so gewesen sein sollte… „Du bist zu Höherem bestimmt, Loki! Weißt du nicht mehr wie es war, zu herrschen? Willst du nicht mehr dass man dir den Respekt zollt, den man dir schuldet? Sollen sie nicht alle vor dir knien?“ „Respekt muss man sich verdienen, man bekommt ihn nicht hinterhergeworfen! Wovon du sprichst ist Furcht und das will ich nicht mehr! Es ist ein Selbstbetrug, die Leute zu unterwerfen in dem Glauben, sie würden einen respektieren! Ich habe genug von der ewigen Suche nach Macht und falscher Anerkennung. Ich werde nun für das respektiert, was ich für andere geleistet habe und wenn es nicht meine Bestimmung ist, ein Volk unter mir zu haben, dann sei es so!“ „Dieses Menschenweib hat dich gebrochen, du Narr! Ich weiß was du Schwächling dir einbildest…Du glaubst du würdest sie lieben! Weißt du Idiot eigentlich, wie schwach dich das macht? Hol sie von mir aus in dein Bett, wenn du sie begehrst, aber dann lass es gut sein!“ „Sprich nicht so von ihr!!!“, schrie Loki sein Spiegelbild an und konnte nicht länger an sich halten. Mit einem kräftigen Schlag zerstörte er das Glas und es zersprang in Millionen kleister Teile. Wieder herrschte Dunkelheit um ihn herum, viel tiefer und kälter als zuvor. Plötzlich erschien ein Fenster vor ihm und er sah wieder sich selbst. Allerdings im Lager der Menschen wie er kämpfte. Er tötete zahlreiche Chitauri und Dunkelelfen, achtete jedoch dabei kein bisschen auf seine Mitstreiter. Immer brutalere Zauber schien er auszuführen und das obwohl Loki hier in der Finsternis stand und sich selbst dabei zusah. „Sie nur, wie stark wir sein können, wenn wir wollen!“ Sein Spiegelbild war nicht verschwunden! Der andere Loki stand nun neben ihm, real und eiskalt. Er ging hinter dem echten Loki und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab, was für Betrachter, wären denn welche da gewesen, ein makaberes Bild abgegeben hätte. „Was von jetzt an geschieht, ist allein deine Schuld!“, flüsterte der Spiegel-Loki und lachte leise ehe er verschwand. Loki selbst hätte sich am liebsten von der Szenerie abgewandt, denn sich selbst beim töten zuzusehen war abstoßend. Doch er konnte sich nicht bewegen! So sehr er sich auch bemühte, Loki konnte keinen Muskel rühren geschwiege denn einen Ton sagen! Die Menschen kämpften mittlerweile verbissen mit den Asen und Elfen zusammen, derer sich noch einige in der Siedlung befanden. Jene die geblieben waren, tobten mit verzweifeltem Zorn unter den Angreifern, bereit ihre neue Heimat bis auf Blut zu verteidigen. Ein paar wenige von ihnen, darunter Skye aus Phil Coulsons Team und Lady Sif, hatten sich auf die Rücken derer Drachen gesetzt die tatsächlich Feuer speien konnten, das taten nämlich nicht alle. Mit einem Mal gab es einen dumpfen Knall und aus dem Zentrum des Lagers wurde eine enorme Druckwelle nach außen geschleudert, die nahezu alle umwarf und alle Angreifer fast aus der Zone fegte. Ursprung dieser Druckwelle war Loki, immer geistig abwesend und sich selbst aus dem Inneren heraus beobachtend, der in eine Art Magie-Rausch verfallen war. Thor wunderte sich stark über das veränderte Verhalten seines Bruders und packte ihn bei den Schultern. So einen riskanten Zauber hätte er doch nie angewandt, es hätte sie alle mitreißen können! „Loki, was ist denn los mit dir?“ Er schüttelte den Magier leicht und hoffte er würde zu sich kommen, übersah allerdings die Sache mit der gespaltenen Pupille. Der rote Anteil war inzwischen beachtlich gewachsen, wie auch der Teil in Loki, der durch den „letzten Funken“ hinzugekommen war. Loki sah was sein Bruder tat und er hätte ihm so gern geantwortet! Immer noch versuchte er sich zu bewegen, zu schreien, irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass etwas nicht mit ihm stimmte, doch egal was er auch sagte, der Loki den er durch das Fenster sah, meinte bloß: „Alles in Ordnung, Thor!“ Niemand fiel der seltsam verzerrte Ton in der Stimme Lokis auf. Vorerst gab sich Thor mit der Antwort Lokis zufrieden und er wandte sich an Heimdall, damit dieser die versteckten Leute zurückholen konnte, von den Waffen und den Angreifern war fast nichts übrig geblieben. Jene, die Lokis Magierausch überlebt hatten ihr Heil in der Flucht gesucht und das waren nicht viele gewesen. Vielleicht hundert Mann waren es, die bei ihren Herrschern ankamen. Diese wiederrum tobten vor Wut und ließen ihren Zorn an den Überlebenden aus. Ein Fehler der ihre Streitmacht noch weiter dezimierte. Nun begann man die Schäden im Lager zu betrachten. Glücklicherweise waren, wie durch ein Wunder, keine der Menschen umgekommen, die gekämpft hatten doch Verletzte gab es wieder recht viele. Etliche Unterbringungen waren zerstört worden, doch es hatte keines der Versorgungszelte erwischt, in denen von Aglaron mitgebrachtes Saatgut und aus Asgard und Vanaheim stammende Lebensmittel untergebracht waren. Darcy, die Caranoriel die ganze Zeit über bei sich hatte, beschloss zusammen mit Skye und Agent Simmons* die Kinder ein wenig von dem Abzulenken was geschehen war. Gemeinsam mit ein paar Jugendlichen und Elfen unternahmen sie einen kleinen Spaziergang in Richtung Wald. Auf halber Strecke fiel Darcy ein, dass sie das Essen für Cara vergessen hatte, denn man wollte am Waldrand ein Picknick machen, und kehrte eilig wieder um. Am Ende des Tages wünschte sie sich, sie hätte das nicht getan… Kapitel 36: Hass und Flucht --------------------------- Kapitel 36 – Hass und Flucht                 „Sieh nur, was wir geschafft haben, Loki!“ Sein Spiegelbild, ging um ihn herum im Kreis. Loki sagte kein Wort und sah sich selbst mit einem Blick an, der einen Eisriesen dazu gebracht hätte, winselnd das Weite zu suchen. Es war vielleicht gerad einmal eine Stunde, die er hier in sich selbst gefangen war, doch es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Es war die pure Folter! Zuzusehen wie sein Double seine Handlungen kontrollierte und seinen Körper übernahm. Dieser Funke an Hass, der sich die ganze Zeit über in dieser Glasphiole befunden hatte und nicht gereinigt worden war, so wie der Teil an Magie, der sich in Darcys Obhut befunden hatte. Nachdem Loki verstanden hatte, welchen Prozess er dadurch eigentlich durchlaufen hatte, war er Thor dankbar, dass er ihm das quasi aufgezwungen hatte. So hatte er wieder zu sich selbst finden können, so wie er vor dem Drama um seine Herkunft und dem nagenden Parasit des Hasses gewesen war. Nun aber drohte all das, was er sich in der Zeit an seines Bruders Seite und zusammen mit den Menschen aufgebaut hatte zu zerbrechen. Bloß wegen diesem einem verdammten kleinen Funken! „Oh sieh‘ nur wer da ist! Unsere liebe Freundin Lyneth! Weißt du noch, was du ihr androhtest zu tun, solltest du je wieder deine Kräfte zurückerlangen?“ Nein!!! Loki wusste worauf sein Spiegelbild da ansprach und wäre er im Stande gewesen, sich zu bewegen oder zu sprechen, so wäre er wohl auf seinen Doppelgänger losgegangen. Nun konnte er nichts weiter tun, als zuzusehen und sein Dasein zu verfluchen. Er sah sich selbst wie er durch das Lager schritt, etwas abseits von allem, als sein Weg auf einmal den von Lyneth kreuzte. Lauf! Ohne Umschweife packte er, streng genommen sein Körper der auf den Befehl seines Doubles reagierte, die hellblonde Elfe am Hals und hob sie hoch. Die junge Magierin wollte sich mit einem Zauber wehren, dich eine Handbewegung von Lokis Spiegelbild unterband diesen. „Ich sagte doch, dass ich keine Gnade zeigen würde, sollten wir uns wiedertreffen…“ Der Druck um den Hals der Elfe wurde immer stärker. Sie wollte etwas erwidern, doch es kam nur ein undeutliches Würgen heraus. Der Loki, der gerade die Oberhand über den Körper hatte, ließ  eben diesen bösartig lächeln. „Habe ich mich eigentlich schon erkenntlich gezeigt?“ Tu das nicht! Lass sie sofort los… Prompt wurde Lyneth losgelassen, die Elfe holte hektisch Luft und hustete trocken, nach diesem festen Griff um ihre Kehle. Doch der Spiegel-Loki dachte gar nicht daran von Lyneth abzulassen. Er zog sie an den Haaren auf die Knie und baute sich vor ihr auf, wie ein tödlicher Schatten. „Weißt du was Schmerzen sind, Elfenweib?“ Panisch nickte Lyneth und versuchte durch einen Schrei jemanden in der Umgebung auf sich aufmerksam zu machen, doch der Würgegriff um ihren Hals hatte eine noch viel grausigere Wirkung: Ihre Stimme war fort! „Oh, du irrst!“, war die relativ kurze Reaktion, bevor Lokis Doppelgänger dessen Körper denselben Zauber anwenden ließ, wie Monate zuvor bei dem Feuerdämon, der ihn im Haus von Tony angegriffen hatte: Jede einzelne Zelle gefror in ihrem Körper! Hör auf damit! Lyneths Gesicht sprach von unsagbar furchtbaren Schmerzen und wäre sie in der Lage gewesen zu sprechen, so hätte man ihren Schrei meilenweit gehört! Der Zufall, der böse böse Zufall wollte es, dass in diesem Moment um die Ecke bog, um eine Abkürzung zu der Gruppe am Wald zu nehmen, die dort die Kinder von der Zerstörung des Lagers ablenkten. Natürlich sah sie, was –augenscheinlich- Loki dort mit der Elfe tat und wie diese, übersät mit hauchfeinem Eismustern, nach Atem rang und zusammensackte. Darcy! Hör nicht auf das, was er sagt!!! „Loki?! … Was hast du getan? …Wieso…“, brachte die junge Frau stocken hervor und Angst breitete sich wie Feuer in ihr aus. Ihre Knie wurden ganz weich und sie zitterte. Einem Instinkt folgend, drückte sie Cara noch fester an sich. „Schweig, du armselige Göre! Ich habe schon viel zu viel Zeit mit dir vergeudet!“, fuhr derjenige Darcy an, von dem sie glaubte er sei tatsächlich Loki. Tränen traten ihr in die Augen. Wie konnte Loki so etwas nur sagen? Sie hatte geglaubt er würde tatsächlich Gefühle für sie haben. War das gelogen? Oder war das eben Gesagte eine Lüge? Er lügt! Ich liebe dich! „Dachtest du wirklich mein Verhalten zeuge von echten Gefühlen dir gegenüber? Wie jämmerlich!“ Lokis Spiegeldoppelgänger kam bedrohlich langsam auf  Darcy und das unruhig werdende Kind zu. „Sie zu, dass du verschwindest, oder dich erwartet das gleich Schicksal wie diese Elfenschlampe!“ Ich würde dir nie wehtun, Darcy! Glaub ihm nicht!!! Mit einem Mal begann Caranoriel laut zu weinen. Es klang nicht wie das eigentliche Weinen eines Kindes, wenn es Hunger hatte oder die Windeln voll waren, denn es schwang etwas Nachdrückliches in ihrer Stimme mit. Irgendwie klang es, als würde das Elfenkind Loki… ermahnen! Loki selbst spürte die Veränderung sofort. Die Blockade war gebrochen er konnte sich wieder bewegen… er konnte wieder sprechen! Während Darcy mit ihrer Nichte förmlich vor ihm floh, mit tränennassen Gesicht und einer ungesunden Blässe,  wandte sich Loki – in seinem Unterbewusstsein, wo das Schauspiel mit dem Spiegel und dem Fenster nach draußen stattfand – mit Todesverachtung in der Miene seinem Doppelgänger aus vergangenen Zeiten zu. „Du bist ein Narr, wenn du mich auslöscht, Loki! Merkst du denn nicht, was wir alles erreichen können? Zusammen könnten wir alle unterwerfen!“, versuchte das finstere Double seinen Gegner doch noch von sich zu überzeugen. Doch Loki reagierte nicht auf die Finsteren Dinge, die ihm seine Dunkle Seite zuflüsterte, nicht auf die Pläne zur Unterwerfung der Welten und nicht auf das Versprechen alle würden sich vor ihm in den Staub werfen, wenn sie beide gemeinsam erst einmal alles und jeden beherrschten. Ohne Umschweife packte er den Loki aus den Spiegel an der Kehle und drückte zu. „Du hast die Frau bedroht, die ich liebe, hast eine Elfe in meiner Gestalt ermordet und denkst wirklich ich würde dich am Leben lassen?“ Wie schon bei dem dunkelelfischen Attentäter, eine Nacht zuvor, rammte Loki seine bloße Hand in den Körper der seinem so sehr ähnelte. Ohne Mühe durchdrang er den Harnisch, die Haut, die Knochen. Schwarzes Blut lief aus dem Mundwinkel seines finsteren Gegenstückes und wurde Loki von ihm ins Gesicht gespuckt. „Einfältiger Schwächling!!! Wenn du mich umbringst, dann stirbt ein Teil von dir mit! Du wirst nie wieder über solche Macht verfügen, wie du es tatest als wir noch eins waren…“ „Dann sei es so…“ Ein kräftiger Ruck ging durch den Körper des Spiegel-Lokis als der wahre Loki dessen Herz herausriss. „Der größte Fehler, den du je gemacht hast…“, war das Letzte was Loki jemals von seinem dunkeln Doppelgänger hörte. Er warf einen Blick auf das Herz, was er gerade entfernt hatte und nun wunderte ihn gar nichts mehr. Es war schwarz, verkümmert und einfallen. Loki hoffte inständig dass seines anders aussah, nun wo er wieder er selbst war. „Du irrst dich!“, sagte er zu seiner eigenen Leiche und warf die Parodie dessen, was einmal ein Herz gewesen war, verächtlich von sich. „Der größte Fehler den ich je gemacht habe, war deine Existenz erst zu ermöglichen!“ Mit einem Schlag, hatte er die Kontrolle über seinen Körper zurück. Seine gespaltenen Pupillen wurden wieder rein grün, das Rot verschwand. Er befand sich wieder am Rand des Lagers, besudelt mit Dunkelelfischen Blut, vor Lyneths Leiche. „Verdammt, wie konnte das nur geschehen!“     „Thor!!!“ Der Gott des Donners staunte nicht schlecht, als er eine in Tränen aufgelöste Darcy mit Cara auf dem Arm auf sich zu rennen sah. Als sie vor ihm zum Stehen kam, brachte sie erst einmal nicht viel hervor und das Gestammel zwischen ihren Schluchzern war wenig aufschlussreich. „Langsam, Kleines! Also von vorn…“, versuchte er das aufgelöste Mädchen zu beruhigen und führte sie zu einer Bank, damit sie in Ruhe reden konnten. Um sie herum hatten die Aufräumarbeiten begonnen. Die tapferen Drei hatten sich ein paar Männer mit Atemmasken geschnappt und waren nun dabei mithilfe von Heimdall von verschiedenen Orten der Erde ein paar Wohnwagen zu holen, die die zerstörten Zelte ersetzen sollten. Man hatte ohnehin geplant, welche zu holen und die Zelte nach und nach durch massiveres zu ersetzen, also kam diese Gelegenheit genau genommen gerade recht. „Loki…“, begann Darcy, die so langsam ihre Stimme wiederfand. „Er war so… er hat… er hat die blonde Elfe getötet… und er h-hat Dinge gesagt, furchtbare Sachen…gedroht hat er, ich würde genau so sterben und…wieso hat er das getan… ich weiß nicht…“ Sie wollte eigentlich nur noch weg von hier! Thor hingegen konnte nicht fassen, was Darcy ihm da erzählt hatte. Loki sollte eine Elfe ermordet haben und sie selbst bedroht? Was war denn in ihn gefahren? Dann erinnerte er sich an Lokis kleinen Aussetzer im Kampf und seine anschließende Schweigsamkeit. Und … waren nicht sogar seine Augen irgendwie seltsam gewesen? Es drängt ihn eigentlich dazu, seinen Bruder aufzusuchen  und das so schnell wie möglich zu klären, doch Darcy brauchte Trost. Bevor sie angerannt gekommen war, hatte er mit Jane gesprochen, die natürlich den Zusammenbruch ihrer besten Freundin mitbekam und in ihr brodelte Wut auf Loki. Wenn er ihr wirklich wehgetan hatte, dann… Sie konnte ja nicht wissen, was sich in dem Unterbewusstsein ihres Schwagers abgespielt hatte. Thor hatte ihr vorgeschlagen, nach Alfheim zu reisen, da dies eine der wenigen Welten war, die zurzeit nicht ständig angegriffen wurde! Dazu, so hatte ihr Verlobter gesagt, hatten der Elfenkönig und seine Frau noch zu viel Macht um die Barrikaden aufrecht zu erhalten. Thor wollte sie während der Schwangerschaft, die nun immer weiter fortschritt, in die Obhut des Elfenvolkes geben. Irgendwie bekam sie Schuldgefühle, wenn sie daran dachte, dass die anderen Menschen hier bleiben würden und womöglich erneut angegriffen wurden. Doch wie auch Loki vor dem Angriff hatten ihr sowohl Thor als auch, zu Janes großer Überraschung, Lady Sif klargemacht, dass sie nun eine weitaus höhere Stellung innehatte und besonderen Schutz brauchte. Immerhin würde sie vielleicht bald einen weiteren Thronfolger Asgards zu Welt bringen! „Darcy, hör zu…ich denke du solltest dich beruhigen und mich das Ganze klären lassen!“, schlug Thor vor und wandte sich an seine Verlobte: „Jane, Liebes, wäre es in Ordnung, wenn Darcy und Caranoriel dich nach Alfheim begleiten? Ich glaube, das täte ihr im Moment sehr gut!“ Die ehemalige Forscherin nickte verständnisvoll. Genau diesen Vorschlag hatte sie auch machen wollen, denn so aufgelöst konnte sie das Mädchen auf keinen Fall allein lassen. Steve, der sich mit den anderen Avengers in demselben Zelt, das große im Zentrum, befand hörte zufällig von den Plänen. „Ihr beide verlasst uns? Das ist aber schade…“, mit uns meinte er die Avengers, die die beiden Frauen  und Pepper schon fast irgendwie zu sich zählten. Sie waren alle eine große zusammengewürfelte Familie aus Göttern, Helden und allerlei besonderen Persönlichkeiten, so hatte es Clint vor Kurzem abends am Lagerfeuer ausgedrückt als man ein klein wenig zu viel Met intus gehabt hatte. Thor sprach inzwischen wieder mit Darcy: „Ist das okay für dich? Die Elfen sind ein warmherziges Volk, sie werden dir Trost spenden. Allein schon, weil du ein halbelfisches Mündel hast, werden sie dich herzlich in ihren Reihen willkommen heißen!“ Die junge Frau wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah zu ihrer Nichte herunter, die sie weiter aus ihren strahlend hellgrauen Augen  ansah und sie anlächelte, als sei nichts gewesen. Sie hatte nun auf ein Kind zu achten, viel früher als sie geplant hatte und Cara würde sich in ihrer ursprünglichen Heimat bestimmt viel wohler fühlen. „Ich gehe mit nach Alfheim!“, beschloss sie und erhob sich, um das wenige, dass sie in ihrem Zelt an Besitztümern hatte, zusammen zu suchen. Im Gehen wandte sie sich noch einmal an Thor: „Ich möchte nicht, dass Loki mich aufsucht! Nach dem was er mir an den Kopf geworfen hat… ich will ihn nicht sehen!“ Thor schluckte hart. Kaum waren die beiden Frauen verschwunden, sprach Tony aus, was alle anderen dachten: „Was zur Hölle hat der Ziegenpeter angestellt, dass sie so drauf ist?“ Natasha stand daneben und nickte. Für sie alle hatte es den Anschein gehabt, die beiden wären ein Herz und eine Seele und nun so etwas! Was war da nur vorgefallen? Um das herauszufinden begab man sich sofort auf die Suche nach dem Magier!     Sie fanden Loki bei Taevarth, wo er ihm berichtet hatte was vorgefallen war. Nichts verschwieg er vor dem Drachen, nicht dass mit dem Spiegel oder dem Mord, auch nicht dass er Darcy liebte. Als Loki seinen Bruder großen Schrittes auf sich zukommen sah, wusste er schon was ihm blühte und als er von Thor am Kragen gepackt und von den Füßen gehoben wurde, wehrte er sich nicht einmal. „Was bei Vaters Speer ist bloß in dich gefahren? Du hast Lyneth umgebracht, bist du noch ganz bei dir!“ Loki wurde abgesetzt und keine Sekunde später hatte er auch schon eine Ohrfeige seines Bruder abbekommen. „Die hab ich verdient!“, meinte er schlicht. Obwohl er es gar nicht selbst gewesen war, der Lyneth getötet hatte, so war der Loki im Spiegel doch einst ein Teil von ihm gewesen. Er gab sich wirklich die Schuld für das was passiert war, doch er wollte nicht, dass man ihn für seinen Doppelgänger hielt, denn er war tot und Loki würde hoffentlich nie wieder so sein! Also versuchte er es seinem Bruder zu erklären: „Thor…hör zu!!! Das war nicht wirklich ich, der so handelte. Es ist verdammt schwer zu erklären und ich kann mir gut vorstellen, dass du mir nicht glauben kannst, doch ich bitte dich, um Mutters Willen, versuche es dieses eine Mal!“ Thor wusste nicht, was er von der aktuellen Situation halten sollte. Er hätte Loki ohnehin nichts antun können, er war sein Bruder! Doch er hatte einen Mord begangen… oder auch nicht! Was sollte er denn nun glauben? Der Sohn Odins holte tief Luft und beschloss, es sei zumindest angebracht Loki seine Situation erklären zu lassen. Mit einer Geste gab er seinen Bruder zu verstehen fortzufahren. „Erinnerst du dich an den letzten Funken meiner magischen Kräfte, die Odin zurückhielt und in einer Glasphiole aufbewahrte? Nun… nachdem ich den Attentäter ausschaltete, den man auf dich angesetzt hatte, bekam ich ihn  offenbar zurück und danach hat all das angefangen.“, der Magier fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und lehnte sich an Taevarths warmen Körper. Die Anwesenheit des Drachen spendete ihm auf eine seltsame Art Kraft und nach der Kälte, die ihn in seinem Unterbewusstsein gefangen gehalten hatte, war die Wärme verdammt angenehm. Der Drache schlug kurz mit seinen Schwingen und seine tiefe Stimme hallte über die Ebene: „Ich kann sehen, was dem jungen Eisriesen geschah! Lasst mich euch helfen, die Wahrheit zu erfahren!“ Dann hauchte der Drache in die Luft und dort schwebte eine grüne Flamme in perfekt runder Form. In der Mitte erschien eine Art Fenster, das ähnlich einem Fernsehmonitor Bilder und Szenen zeigte: Lokis Gespaltene Augen Loki wie er vor einem Spiegel stand, die Worte die gewechselt wurden waren auch zu hören. Die zwei Lokis die durch das Fenster aus dessen Unterbewusstsein heraus beobachteten, was geschah. Letztendlich auch, wie der echte Loki seinem bösartigem Doppelgänger – welcher von beiden das war, war klar und deutlich zu sehen – das verwelkte Herz aus dem Körper riss. „Das ist… Loki du hast Furchtbares durchstehen müssen!“, meinte Thor entsetzt und besah seinen Bruder genau. Er wirkte geschwächt und verzweifelt, doch zugleich auch erleichtert, dass Thor nun die Wahrheit wusste und ihm glaubte! Kapitel 37: Bei den Elfen ------------------------- Kapitel 37 – Bei den Elfen     Thanos, Surt und Malbeth waren aus den Tiefen Svartalfheims gewichen. Nach langen Debatten hatten der Feuerriese und der Dunkelelf zugestimmt, Thanos auf einen seiner Planeten zu folgen. Murrend hatten sich die beiden fügen müsse, denn es war offensichtlich, dass man vorerst Abstand zu den Feinden brauchte. Die gesprengten Reihen mussten mit neuen Kriegern gefüllt und die Waffe für Midgards Essenz gefertigt werden. Sich mit den Menschen aufzuhalten, wo diese doch ständig von den Asen und Elfen Hilfe bekamen, war nun Zeitverschwendung! Immerhin hatten sie, obwohl sie schlimme Verluste hatten hinnehmen müssen, einige wichtige Schritte näher an ihr Ziel getan. Eine Essenz hatten sie schon in ihrem Besitz und nach der Konstruktion der Waffe auch unter Kontrolle. Die Essenz Svartalfheims würde man mit sich nehmen, wenn die Welt verlassen wurde und die Essenz Muspelheims war Surt Höchstselbst! Hels Reich hatte keine Essenz und die der anderen Welten würde man sich nach und nach beschaffen! „Wird es den Transport überstehen?“, erkundigte sich Malbeth gerade bei seinem Magier, der besorgt den Zustand des instabilen Metalls überwachte. Er war derselbe, der den Herrschern den Vorschlag mit dem Gefäß für die Essenz gemacht hatte. Ihm war auch die Aufgabe zuteil geworden, eben jenes herzustellen. „Denk‘ schon!“, der alte Dunkelelf zog geräuschvoll die Nase hoch. „Wenn keiner von diesen verdammten Feuerteufeln in die Nähe kommt. Das Zeug ist scheiß temperaturempfindlich!“ Malbeth verzog das Gesicht aufgrund des Nase Hochziehens und der äußerst groben Art zu Reden. „Gut! Sieh zu, dass der Zustand sich nicht ändert! Das Metall ist um ein vielfaches wertvoller als dein Leben und ich werde sicher nicht zögern es zu beenden, solltest du versagen!“, er packte den Magier grob an der Kehle. “War das deutlich?!“ „Natürlich, mein Herr!“, der Elf nickte hecktisch und gab sich redlich Mühe, wieder loszukommen. Unerwartet schnell ließ Malbeth los. Sein Ahne Malekith hatte es ebenso gehandhabt: sich der Treue seiner Untergebenen mit Angst versichert. So regelte man die Rangordnung bei den Dunkelelfen schon seit Jahrtausenden!     Tausende Meilen entfernt, auf der Erde, machten sich Jane und Darcy gerade bereit, um nach Alfheim aufzubrechen. Thor hatte Darcy zwar von den Vorkommnissen um  Loki berichtet und dass er im Grunde nicht wirklich die Schuld daran trug, doch sie wollte trotzdem gehen. Zu tief brannte die Erinnerung an Lokis hasserfüllten Blick und seine harschen Worte in ihrem Herzen. Verbittert hatte Loki zugehört, als Thor ihm die Entschlüsse der Studentin mitgeteilt hatte. Er fühlte sich wie erschlagen und wäre er im Stande die Zeit zurückzudrehe, er hätte es getan. „Die einzige Frau, die du je geliebt hast, wird man dir entreißen!“ Das hatte er einst zu Thor gesagt und nun hatte er, der endlich wieder sein Herz einer Frau geöffnet hatte eben diese verloren! Bösartige Ironie! Dennoch, Loki wollte das Darcy in Sicherheit, ganz gleich ob sie seine Gesellschaft nun mied oder seine Gefühle niemals wieder erwidern würde. In seinem Kummer wandte sich der Magier an seinen elfischen Lehrmeister: Erynor! „Ich wusste nicht, wie mir geschah! Kein Wort, das ich rief, drang an die Außenwelt, ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper! Ich hatte Angst, Erynor!“, gestand Loki dem weißblonden Elf. Dieser erkannte sofort die Verzweiflung in seinem ehemaligen Schüler und obwohl die Trauer um seine Kollegin Lyneth tief saß, konnte er nicht umhin Loki Rat zu geben und Trost zu spenden. „Furcht angesichts dieser Situation kann dir niemand verübeln, mein Junge!“, begann der Elf und legte Loki kameradschaftlich einen Arm um die Schultern. Sie hatten sich etwas vom Lager abgesetzt. Dort hatte sich das Geschehene selbstverständlich herumgesprochen und man begegnete Loki zunehmend misstrauisch. Thor hatte zwar klar und deutlich betont, sein Bruder habe nicht aus eigenem Antrieb gehandelt und er trage keine Schuld daran, doch man konnte Zweifel nicht von Jetzt auf Gleich abstellen. „Weißt du Loki, ich habe das Gefühl die Sache mit dir und Darcy hat noch nicht ihr Ende gefunden!“ Von seinem Schüler kam ein trockenes Schnauben und ein leichte Kopfschütteln. „Im Moment sehe ich das Ganze etwas anders! Sie will mich nicht mehr um sich haben! Es schmerzt!“ „Aufgeben solltest du trotzdem nicht. Du hast eine ganze Menge durchgemacht und stehst immer noch…“ „Täusche ich mich oder siehst du etwas, das mir verborgen bleibt?“, Loki zog fragend beide Brauen in die Höhe. Er hatte Recht mit seiner Vermutung, denn Erynor besaß gelegentlich die Gabe der Voraussicht. Schon in London hatte er ihnen damit geholfen, als Loki ihn damals kontaktiert hatte. Doch was Erynor nun vor Augen hatte, konnte er seinen Schüler nicht preisgeben. Irgendetwas sagte ihm, in diesem Fall wäre es ein unrechtmäßiger Eingriff, sollte er Loki berichten, dass er ihn und Darcy sah. Sich in den Armen haltend, wie es von Anbeginn der Zeiten den Liebenden zugedacht war. „Bitte achte auf sie!“, bat Loki unvermittelt und erntete einen perplexen Blick seines Lehrmeisters. Unbeirrt fuhr Loki fort: „Ich weiß, es klingt viel verlangt, aber sie und Jane kennen das Leben in Alfheim doch gar nicht und es wäre sicher gut, wenn jemand die beiden beschützt, dem Thor und ich vertrauen!“ Der Elfenmagier schürzte nachdenklich die Lippen, während beide weiter entlang der Grenze spazierten. „Natürlich achte ich auf deine Liebste, mein Junge! Nichts Arges soll den Mädchen und den Kindern geschehen, solange ich es verhindern kann!“ Völlig unvermittelt zog Loki seinen Dolch heraus und hielt ihn seinem Lehrer hin. „Schwöre es!“, forderte er Erynor auf und machte so deutlich, wie ernst es ihm war. Mit einem undefinierbaren Lächeln nahm der Elf das Messer entgegen und ließ dessen Klinge, ohne Lokis Blick eine Sekunde lang auszuweichen, über seine Handfläche fahren. „Ich schwöre die beiden Frauen und Kinder vor jedem Unheil zu bewahren, so lange dieses Blut noch durch meine Adern rinnt!“ Loki wirkte unendlich erleichtert. Nun stand der hellblonde Elf bei Jane und Darcy neben Heimdall und wartete darauf aufzubrechen. Cara wurde Darcy gehalten  und musterte den Hünen mit den leuchtenden Augen interessiert. „Seid ihr soweit?“, erkundigte sich Thor bei seiner Verlobten und zog sie ein letztes Mal in seine Arme. Es fiel ihm furchtbar schwer sie gehen zu lassen, doch es war vorerst besser so. Mit tränenden Augen schmiegte Jane sich enger an ihren geliebten Donnergott. „Sei vorsichtig und bau keinen Mist, wenn ihr wieder angegriffen werdet!“ Sanft wischte Thor die Tränen fort, die über das Gesicht der jungen Wissenschaftlerin liefen. „Bitte nicht!“, flüsterte er und legte seine Lippen vorsichtig an ihre Schläfe. „Ich vergehe hier, wenn das letzte, was ich vor deinem Aufbruch sehe, deine Tränen sind.“ Letztendlich küsste er sie auf die Lippen. Immer wieder bis der letzte Kuss für eine längere Zeit gekommen war. „Ich liebe dich!“, sagte Thor und diese drei Worte brachten das Lächeln auf Janes Gesicht zurück. Darcy umarmte den blonden Krieger zum Abschied und war froh über den brüderlichen Trost, den er ihr so vermittelte. „Alles wird wieder gut!“, versicherte Thor ihr und fuhr der jungen Frau neckender weise durch die langen braunen Haare. Kaum war er dann einige Schritte zurückgetreten, erschien der leuchtende, bunte Schimmer um sie herum und zog die beiden Frauen mit den Elfen fort.     Darcy und Jane  mussten einige Male blinzeln um sich an das strahlend helle Sonnenlicht Alfheims zu gewöhnen. Der Sonnenschein hier schien um ein vielfaches klarer und kräftiger zu sein, als auf der Erde und ein  Blick der beiden Frauen nach oben erklärte auch wieso: Zwei Sonnen erstrahlten dort am Firmament. Eine wie die auf Midgard, typisch goldscheinend, die Andere in einem kühleren Silberlicht. Das schien auch der Grund zu sein, wieso alles viel klarer erschien. Erynor lächelte gerührt über das –für ihn so wirkende- kindliche Erstaunen der beiden jungen Frauen. Er hätte sie die Schönheit seiner Heimat liebend gerne weiter bestaunen lassen, doch es gab einen Auftrag zu erledigen. Kurz bevor sie aufgebrochen waren, hatte er dem König eine Botschaft zukommen lassen, um den Besuch aus Midgard anzukündigen. Turdaer, der junge Herrscher der Lichtelfen und seine geliebte, sanftmütige Königin Elrien hatte sich ohne Zögern dazu bereiterklärt, den beiden Menschen und dem Kind, das zur Hälfte elfischen Blutes war, in ihrem Königreich aufzunehmen. Um die Etikette einzuhalten stand, bevor sie in ihre neue Bleibe ziehen konnten, ein Höflichkeitsbesuch bei dem Königspaar an. Als Erynor seinen neuen Schützlingen eben jenen Sachverhalt erklärte, rief Jane erstaunt aus: „Aber wir können doch nicht so  vor den Elfenkönig treten!“ Dabei gestikulierte sie auf Darcy und sich selbst. Recht hatte sie damit schon, ihre Kleidung war alles andere als in einem untadeligen Zustand, hatte doch vor Kurzem noch das blanke Chaos geherrscht. Der hellblonde Elfenmagier  nickte nur wissend, meinte jedoch: „Unser König und seine Gemahlin haben sehr wohl Kenntnis über eure derzeitige Situation. Ich denke sie werden euch eure unangemessene Kleidung, im Anbetracht dessen was ihr alles habt durchmachen müssen, nicht nachtragen!“ Er sollte recht behalten. Die kleine Reisegruppe näherte sich langsam dem königlichen Palast und immer mehr Elfen kreuzten ihrem Weg. Nur wenige Krieger waren anzutreffen, zwei Abteilungen waren schließlich bei Aglaron in Midgard und ein nicht zu verachtender Anteil war in Vanaheim zu Schutz abgereist. Lediglich die in grünlich schillernde Rüstungen gekleidete Königsgarde war in Alfheim geblieben. „Jane?“, wisperte Darcy ihrer Freundin unsicher zu, die nicht wusste in welche Richtung der sie umgebenden Elfenstadt sie zuerst sehen sollte. „Fühlst du dich auch gerade wie in einen Fantasy-Film versetzt?“ Die Verlobte Thors nickte bloß und bestaunte weiter mit offenem Mund die Umgebung. Ein wenig Recht hatte Darcy schon, die Lichtelfen  aus Alfheim hatten große Ähnlichkeit mit dem Bild, das von ihrem Volk in Film und Literatur vermittelt worden war, doch es gab auch einige große Unterschiede. Denn im Gegensatz zu der allgemeinen Vorstellung alle Elfen seien hochgewachsen, grazil und schlank, existierten daneben große Variationen in der Erscheinung der Lichtelfen. So gab es Kleinwüchsige Elfen, welche mit krummen Nasen, etwas fülligere Elfen oder mit langen Kinnbärten. Eines hatten jedoch alle gemeinsam: spitze Ohren! Schließlich kam das Schloss des Königspaares in Sichtweite und den beiden erwachsenen Neuankömmlingen –Cara sah schon die ganze Zeit so drein- klappte überwältigt der Mund auf: der Palast war in strahlendem Weiß gehalten, mit etlichen filigranen Türmen, Säulengängen und Balkons. Das ganze Gebäude schien aus einem einzigen Stein gehauen zu sein, nirgends war auch nur der Hauch einer Fuge zu sehen. Die Fenster des Schlosses waren offenbar nicht verglast, doch sollte es tatsächlich einmal einen Sturm geben, so konnte man von innen eine Art „Sturmklappe“ einsetzen. Der Eingang zum Schloss schien eine endlos lange Allee aus Säulen zu sein, die alle mit einem zarten, unaufdringlichen Muster versehen worden waren. In der großen Eingangshalle entfuhr Darcy dann ein reichlich unangebrachtes „Heilige Scheiße!!!“ Das kam nicht von ungefähr, denn sie befanden sich ein einem Saal, so hoch, dass die Decke nicht wirklich als solche auszumachen war. Allerdings auch nur, weil sie gewölbeartig nahezu nahtlos in die Wände überging. Auf dem Boden war ein dünner grüner Teppich ausgelegt, es fiel kaum auf, dass es ein Teppich war. Doch wenn man darüber ging, war es wunderbar weich unter den Füßen, als ginge man über Gras. Am Ende des Saals befand sich ein Podest, von ungefähr zwei Metern Höhe und je rechts und links einer kleinen Treppe hinauf. An der Rückwand dieses Podestes und jeweils an den Seitenwänden, waren große, goldene Flügeltüren die in andere Räume führten. Auf der Erhöhung standen zwei Elfen, ein Mann und eine Frau. Beide waren sie in kostbarste Gewänder gekleidet, doch diese wirkten weder betont prunkvoll noch überladen, sondern schlichtweg … elegant und erhaben wie es nur die Elfen hinbekamen. Der jung wirkende Elf, allem Anschein nach war er der König, hob die Stimme: „Willkommen Lady Jane Foster, Verlobte unseres Verbündeten Thor Odinson. Auch dich grüßen wir von Herzen Lady Darcy Lewis, Schwester von Aaron. Traurig ist die Nachricht seines Todes, er war ein Freund, sowohl für mich als auch für das ganze Elfenvolk. Ich sehe du hast seine Tochter Caranoriel bei dir. Sag mir, wirst du es sein, die für das Kind sorgen wird?“ Darcy wirkte befangen. Der Gedanke an ihren Bruder öffnete wieder die Wunde, die sein Ableben hinterlassen hatte und die nicht einmal ansatzweise mit dem Heilen begonnen hatte. Einzig der Gedanke, dass ihre Nicht sei brauchte hatte sie bisher trösten können… und Loki. Sie biss sich auf die Unterlippe und versucht den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. Auch an ihn zu denken schmerzte noch. Einerseits hatte sie Loki im Gedächtnis, wie er sie in den Armen hielt und tröstete, wie er sie küsste, wie sie zusammen scherzten. Dann schoss ihr wieder das Bild durch den Kopf wie er Lyneth getötet hatte und sie bedroht hatte, sein Gesicht vor Hass verzerrt. „Lass den Kummer nicht die Oberhand gewinnen!“, hörte man plötzlich die warme Stimme der Königin. Sie verließ das Podest auf dem sie mit Turdaer auf ihre Gäste gewartet hatte und trat auf die beiden Menschen zu. „Folgt mir bitte. Ich werde helfen, damit ihr euch frischmachen könnt, bevor das Essen serviert wird.“, sie schenkte ihren Gästen ein nahezu mütterliches Lächeln und führte Jane und Darcy mit sich, die sich hinter dem Rücken der Elfenkönigin mit verwirrten Blicken bedachten. Während Elrien den beiden Frauen und Cara ein Bad bereiten ließ und ihnen bei der Garderobe aushalf. spazierte der König, dessen dunkles Haar in der sanften Brise des Frühlings wehte, mit seinem Berater durch die Parkanlangen im Hinterhof des Schlosses. Bis zum momentanen Augenblick hatte Turdaer schweigend den Berichten Erynors gelauscht und legte eine ernste Miene auf. „So ist Midgard verloren! Doch wie steht es um die Menschen?“, erkundigte sich der Regent. Vor kurzem war zwar Aglaron mit seinem Bataillon für einen Tag zurückgekehrt, doch hatte der rothaarige Elfenkrieger keine Zeit gehabt, seinem König Bericht zu erstatten. Er hatte in aller Eile Saatgut und weitere Sachen zur Versorgung der Menschen besorgt. „Nun sie schlagen sich recht wacker…“, gab Erynor nach einigen Augenblicken des Grübelns zu. „… vieles stellt noch ein Problem dar, doch die Zustände bessern sich allmählich!“ „Und Loki? Was hat es mit seinem… Rückfall zu tun?“ Erynor zog eine bekümmerte Miene, als er an das dachte, was sein bester Schüler durchgemacht hatte. Konnte man es wirklich einen Rückfall nennen?  Der weißblonde Magier zögerte kurz, doch er kam zu dem Schluss, dass man Turdaer ins Vertrauen ziehen könne und erzählte von den Vorkommnissen, die sich in Lokis Unterbewusstsein abgespielt hatte. „Hm… wenn ein Drache an die Unschuld Lokis glaubt, so ist das wohl eine unumstößliche Tatsache!“, stellte der König fest. Er selbst kannte Loki nicht persönlich, hatte nur von ihm gehört. Teils Gutes, teils Schlechtes und nun auch dass er und Thor wieder Seite an Seite kämpften. „Hoffentlich bleibt es so um Lokis Loyalität bestellt, wie es jetzt ist.“ „Nun, ich denke, da er sich selbst den bösartigen Kern entrissen hat, steht das außer Frage und…“ Erynor wurde von einem Bediensteten unterbrochen, der verkündete, dass Essen sei angerichtet. Jane und Darcy befanden sich bereits in dem Gartenbereich in dem serviert wurde. Die beiden Neuankömmlinge am Tisch staunten nicht schlecht über den neuen Aufzug der beiden Frauen, denn hätten diese keine runden Ohren gehabt, man hätte sie glatt für Elfendamen gehalten. „Meine Liebste, du hast uns allen wieder einmal dein feines Gespür für den Stil gezeigt!“, stellte Turdaer fest und zog seine  Königin in die Arme. In Alfheim war es üblich zu heiraten, wenn sich die jeweiligen Partner auch liebten. Politisch orientierte Ehen oder gar Erzwungene gab es bei den Elfen nicht. Die Liebe des Königs zu seiner Gemahlin hätte sicher einer mit 7,5 Dioptrien gesehen. So auch die beiden Wissenschaftlerinnen, die sich bei dem Anblick des glücklichen Königspaares Mühe gaben nicht zu sehr an Thor und Loki zu denken. Natürlich vergebens.  Kapitel 38: Trost ----------------- Kapitel 38 – Trost               „Loki, bist du bereit?“, erkundigte sich Thor bei seinem Bruder. Noch am selben Tag, an dem Jane und Darcy nach Alfheim aufgebrochen waren, hatte Odin ihm durch Heimdall den Befehl gegeben, sich sofort nach Asgard zu begeben. Als Loki die Frage Thors hörte, zuckte er bloß mit den Schultern. Er hoffte, dass sein Rückfall nicht allzu schwere Folgen für ihn haben würde. Schließlich hatte Thor ihm durch „Flucht“ nach Midgard vor dem Tode bewahrt. Sein Bruder hatte ihm zwar versichert, Odin würde nicht alles über einen Kamm scheren, aber… es war Odin! Die große, schwere Hand Thors fand den Weg zu seiner Schulter, wo er tröstend zudrückte. „Es wird schon alles gut werden, Loki! Vertrau mir!“, meinte der Donnergott und gab Heimdall  und ein Zeichen. Der Wächter würde sie begleiten und dort wieder seine Stellung am Bifröst einnehmen. „Wir sollten los!“, stellte Heimdall fest und sah gen Himmel. Ohne ein weiteres Wort stellten sich die beiden ungleichen Brüder neben den großen Krieger der Brücke. Von den Avengers hatten sie sich schon verabschiedet, sie würden sich auch in ihrer Abwesenheit gut um die Belange der Menschen kümmern. Der strahlend helle Wirbel erschien um die drei und die Macht des Bifröst zog sie fort nach Asgard. Kaum hatten sie ihre Heimat erreicht, sahen sie vor sich einer Gruppe asischer Soldaten, die als Eskorte dienen sollte. So sagte es ihr Kommandant zumindest, doch Loki kam unwillkürlich das Wort „Wachschutz“ in den Sinn und zwar in dem Sinne, dass er bewacht werden musste. Thor schien dasselbe gedacht zu haben, denn er öffnete den Mund um lautstark zu protestieren, aber ein eindringlicher Blick Lokis und ein leichtes Kopfschütteln hielten ihn davon ab. In Odins Thronsaal, der nur noch wenige Spuren der Zerstörung durch die Angriffe aufwies, wartete der Allvater schon auf seine Söhne, wie üblich auf seinem Thron sitzend. „Nun… ich hörte zwar von den Ereignissen, doch… Loki, berichte mir, was sich zutrug. Ich will es von dir selbst hören!“, verlangte Odin, kaum dass Loki und Thor vor ihm standen. Letzterer biss sich auf die Lippe um nicht selbst mit der Geschichte herauszuplatzen und dabei kräftig Partei für seinen Bruder zu ergreifen. Odin wollte, dass Loki für sich selbst sprach. Das tat er auch! Alles berichtete er dem Allvater, angefangen von dem seltsamen Gefühl beim Wiedererhalt seiner letzten Kräfte, bis über sein Spiegel-Ich und letztendlich Lyneths Tod, sowie seine Befreiung aus dem unterbewussten Käfig. Der König Asgards hingegen tat etwas, was er früher in dieser Situation wohl nie getan hätte, doch er hatte es sich seit Lokis beherzten Eingriffen zum Wohle aller fest vorgenommen: er hörte zu! Unvoreingenommen lauschte er dem Bericht seines Jüngsten und auch als dieser erzählte, wie er sich dabei gefühlt hatte. Hätte Odin dies vielleicht schon früher getan –einfach mal zugehört- , wie etwa damals in der Reliquienhalle, so wäre es mit Loki vielleicht niemals so weit gekommen. Letztendlich beendete Loki seine Erzählung und es folgte langes Schweigen, während Odin zwischen seinen Söhnen hin und hersah. Lokis Miene wirkte verzweifelt, man sah ihm seine Reue deutlich an und es war keine aufgesetzte Maske. Thor hingegen schwankte zwischen Sorge um das Befinden seines Bruders und der wilden Entschlossenheit, Odin von dessen Unschuld zu überzeugen. „Loki, lass deinen Bruder und mich bitte allein. Ich werde mich mit ihm unter vier Augen besprechen!“ Der Magier nickte knapp und verließ ohne ein weiteres Wort den Thronsaal. Sein Ziel war der Garten, die Statue seiner Mutter. Vor ihr ließ er sich im Gras nieder und blickte zu Friggas Antlitz, das so voller Liebe und Vertrauen war. Sie gab ihm Kraft, auch wenn sie nicht mehr unter ihnen weilte. Trotzdem vermochte es Frigga ihrem Sohn Trost zu spenden und das hatte er dringend nötig. Währenddessen diskutierten Thor und Odin heftig über das weitere Vorgehen um Loki. Der Allvater wollte ihn eigentlich nicht bestrafen, so selbstlos wie er an Thors Seite gekämpft hatte… für die Hilflosen und Unschuldigen. Doch er war in einen Mord verwickelt gewesen und das gehörte streng genommen bestraft. Thor hingegen warf ein, dass der Teil in Loki, der den Mord begangen hatte gar nicht mehr existiere und es ungerechtfertigt sei, seinen Bruder zu bestrafen. Ewig zog sich diese Debatte hin, nicht selten wurde auf beiden Seiten die Stimme gehoben, aber letzen Endes kam man zu einer Entscheidung.       In Alfheim waren Erynor, Jane, Darcy und Cara auf dem Weg zum Haus des Elfenmagiers. Der König und seine Gemahlin hatten ihnen zwar angeboten, im Palast zu leben, doch man hatte dankend abgelehnt, denn es war schon vor der Ankunft in der Welt der Lichtelfen beschlossen gewesen, dass die Frauen in Erynors Haus leben würden. Zu dessen Behausung war es nicht weit, nach nicht einmal einer halben Stunde zu Pferd –Jane musste mittlerweile leicht seitwärts sitzen- kamen sie an. Das Gebäude war sehr hübsch, etwa so groß wie es Tonys Haus in London gewesen war. Allerdings war es anders konstruiert worden. Es wirkte, obwohl aus Stein gebaut, naturbelassener so wie es die meisten Elfenhäuser taten. Erynors Wohnstätte stand an einem klaren Teich und neben dem Gebäude befand sich ein gigantischer Baum unbekannter Art. Der Baum schien jedoch auf irgendeine Art zu dem Haus dazuzugehören, ein Teil war sogar darin. In den Stamm war eine Art Leiter geschlagen worden und auf der untersten, besonders stabil wirkenden, Astgabel war eine schöne überdachte Plattform angebracht. Erynor führte die Pferde auf eine umzäunte Wiese, wo sie sich ausruhen konnten, bevor die Tiere von selbst ihren Weg in den Palast suchen würden. „So meine Lieben, ich muss euch gestehen, ich muss noch aufräumen! Damals war ich überhastet nach Asgard aufgebrochen und eure Zimmer müssen noch hergerichtet werden, aber… lasst uns doch erst einmal etwas essen!“ Wie sich kurze Zeit später herausstellte, war der Elfenmagier nicht nur in seinem Fachgebiet herausragend, sondern auch als Koch! Der weißblonde Elf hatte in aller Eile eine Suppe für sich und seine Gäste zubereitet, aus den Früchten, die der Baum trug und etwas Fleisch, das ein wenig nach Rind schmeckte. Dazu servierte er dunkles Brot und einen Tee aus fremdartigen Kräutern. Es war völlig anders als die wirklich leckere, aber schwere Kost Asgards oder das weniger reichliche, aber ordentliche Essen, dass sie in den letzten Wochen zur Verfügung gehabt hatten. „Nun Jane…“, begann Erynor und zündete sich zur Überraschung der beiden Menschen eine Pfeife an. Ein Elf, der Pfeife rauchte! „… wissen denn Thor und du schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?“ Die junge Wissenschaftlerin strich sich mit einem leicht verklärten Lächeln über den durch die noch frühe Schwangerschaft nur ganz leicht gewachsenen Bauch und verneinte. „Als ich zuletzt untersucht wurde, also gestern, konnte man es noch nicht feststellen. Wir haben schon darüber gesprochen, Thor und ich. Das wichtigste für uns beide ist, dass unser Kind gesund auf die Welt kommt… welche von den Welten das auch immer sein wird!“ Darcy rang sich zu einem Lächeln durch. Jane bekam immer dieses Strahlen in den Augen, wenn es um ihr Kind ging oder um Thor. Die junge Frau musste sich reichlich Mühe geben, ihre beste Freundin nicht um ihr Glück zu beneiden. Plötzlich kam aus dem Korb, der für Caranoriel ein provisorisches Bett war, ein helles Weinen. Nach der Zeit, in der sich Darcy nun schon um ihre Nichte kümmerte, erkannte sie, dass Cara wohl Hunger hatte. Irgendwie bekam sie langsam ein Gefühl dafür. „Ach Süße, du hattest doch erst vorhin etwas!“, sie nahm das Kind auf die Arme und trug sie mit zum Tisch, wo sie das Kind auf ihrem Schoß absetzte. „Du hast eindeutig Aarons Appetit geerbt!“, stellte Darcy fest und machte nahm etwas von Erynor entgegen, das elfische Kinder wohl bekamen, wenn die Mütter nicht mehr stillten. Es sah wie Milch aus, allerdings mit einem leichten karamellton. Jane sah gerührt zu ihrer Praktikantin, wie sie die kleine fütterte und dabei so natürlich wirkte als sei es schon immer so gewesen. „Dary!“, rutschte es dem Kind auf einmal heraus und sie sah munter und fröhlich zu ihrer Tante hoch, die perplex innehielt. Jane klappte der Mund auf. „Hat sie gerade…?“ „Ja, allerdings!“, bestätigte Erynor und sog noch etwas Rauch ein. Aus Respekt vor dem kleinen Kind blies er diesen aber extra in die entgegengesetzt heraus. „Elfische Kinder fangen etwas früher  mit dem Sprechen an, als die der Menschen. Unsere kleine hier ist zwar nur zur Hälfte eine Elfe, aber diese Eigenschaft schein sie abbekommen zu haben!“ Der Elf grinste in sich hinein, als Darcy Janes Mimik zu spiegeln begann. „Es klang, als hätte sie versucht deinen Namen zu sagen!“, stellte Thors Verlobte an ihre Freundin gewandt fest und Cara quiekte erneut: „Dary!“, was allen ein Lachen entlockte.       In Asgard wurde Loki derweil in Odin Arbeitszimmer bestellt, wo dieser ihm die Entscheidung über seinen weiteren Verbleib mitteilen wollte. Nun saß er also vor diesem Ungetüm von Schreibtisch und wartete angespannt. Der Allvater verzog keine Miene, obwohl es ihm eigentlich schwer fiel nach außen so kühl zu bleiben. „Loki, nach wirklich langen Diskussionen mit deinem Bruder, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Mord an Lyneth nicht deine Schuld ist. Ich werde dich nicht direkt dafür bestrafen!“ Loki zog fragend die Brauen zusammen. Was war das denn für ein Entschluss? „Direkt? Gibt es denn eine indirekte Bestrafung?“, fragte er verwundert. „Nun so in der Art. Dein Verhalten –oder auch nicht deines- ließen bei mir und vielen auf der Erde wohl Zweifel an deiner Loyalität aufkommen. Die Avengers vertrauen dir, das steht  fest, ebenso wie dein Bruder. Jedoch scheinen die Menschen, so berichtete Thor mir, einen weiteren Rückfall zu fürchten. Anstatt einer Strafe, gebe ich dir einen Auftrag, Loki: beweise dich in den Augen derer, die du nun planst zu beschützen. Ich verlange nicht, dass dich jeder Mensch mag, aber vertrauen sollten dir die meisten schon. Wenn du dich in ihren Augen beweist, durch dein Handeln nicht durch wohl platzierte Worte und Manipulation, so sei alles vergessen und du wirst belohnt werden!“ „Belohnt? Womit?“, warf Loki ein. Es wüsste nicht, was Odin ihm geben könnte. Konnte er Darcy dazu bringen, ihre Furcht vor ihm zu vergessen? Oder ihn in der Zeit zurück schicken? Das konnte der Allvater natürlich nicht, doch Odins Belohnung an Loki hatte ohnehin mehr einen symbolischen Effekt. „Sollte es dir gelingen, die Menschen von dir zu überzeugen und diese der Meinung sind, du hättest dich wahrlich geändert… so überlasse ich dir den Vorsitz des Rates!“ Loki klappte nonchalant der Mund auf. Er! Als Vorsitz des Rates! Unfassbar!!! Bei dem Rat handelte es sich um ein loses Bündnis aus Gelehrten und besten Magier Asgards, doch war es das größte neutrale Organ in der Verwaltung der Welt der Asen. Als Jugendlicher hatte er angestrebt, dort aufgenommen zu werden, bevor die Tragödie um seine Herkunft ihren Lauf genommen hatte… Das hatte er schon fast vergessen! Dies war wirklich etwas, was den Namen Belohnung verdiente. Eine Sache lag Lok dennoch auf dem Herzen und er war sicher, dass Thor es gegenüber Odin erwähnt hatte: „Hast du mit meinem Bruder auch über die Sache mit Darcy gesprochen? Es ist dir doch ganz sicher nicht verborgen geblieben, oder?“ „Natürlich habe ich nicht übersehen, dass sich eure Herzen einander zugewandt haben, Loki! Doch es überrascht mich, dass du von dir aus mit mir darüber reden willst. Nun, ihre Haltung dir gegenüber wird nicht unwesentlich Einfluss darauf haben, wann deine Aufgabe als beendet angesehen ist. Aber, gestatte mir hier einen Rat zu äußern, du solltest sie eine Weile nicht aufsuchen… gib ihr Zeit!“ Loki nickte. Es war das erste Mal seit langem, dass er von Odin weder Befehl noch Strafe, sondern Rat und Hilfe bekommen hatte. Wahrlich die Zeiten hatten sich geändert, seit ihm damals –es waren nur knapp zwei Monate gewesen, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor- seine Magie geraubt worden war. Er betrachtete, wie Odin wohl auch, das Gespräch als beendet und erhob sich, um sich bald wieder mit Thor gemeinsam nach Midgard aufzubrechen. Auf der Türschwelle drehte er sich allerdings noch einmal um. „Wann wir deine Entscheidung über mein Verhalten gefällt? Ich meine… es braucht Zeit, um mich in den Augen der Menschen zu beweisen, das regelt sich nicht in ein paar Tagen!“ „Ich gebe dir keine Frist, doch ich versichere dir, du wirst genug Zeit haben, damit du das Vertrauen der Bewohner Midgards gewinnen kannst…“, er sah von seinen Unterlagen auf, wo er soeben Lokis „Aufgabe“ notierte hatte. „Viel Glück, mein Sohn!“ Mein Sohn! Loki lächelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schenkten sich beide wieder ehrliche Mienen und Vertrauen. „Ich nehme Fenrir mit, wenn ich gehe!“, war das letzte was er zu Odin sagte, bevor er ging.     Unzählige Sterne waren zu sehen, als Darcy an dem Teich vor Erynors Haus entlang spazierte. Ihre Nichte hatte sie Jane anvertraut, die schon einmal etwas üben wollte, für ihr Kind und damit Darcy mal einen Moment zum Nachdenken hatte. Wieder dachte die junge Frau an Loki und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Was sollte sie bloß tun? Darcy spielte oft mit dem Gedanken, ihn aufzusuchen und sich auszusprechen, doch jedes Mal wenn sie das tat, sah sie erneut den mit dunkelelfischen und chitaurischen Blut besudelten Loki der ihr mit kalter, verzerrter Stimme Dinge an den Kopf warf, die ihr das Herz gebrochen hatten. Nein, noch konnte sie nicht bei ihm sein, auch wenn sie tief in ihrem Inneren wusste, dass sie da einen Fehler beging. Sie schluchzte leise auf, schlang die Arme um die Knie und legte ihren Kopf darauf ab. Wie hatte ein Mann ihr Leben so auf den Kopf gestellt, sie selbst so aus dem Kopf gestellt? „Das hat die Liebe so an sich, Kleines!“, hörte Darcy eine sanfte Stimme unter sich. Erschrocken fuhr das Mädchen hoch, sah sich um und erblickte… niemanden. „Na toll, jetzt höre ich schon Stimmen! Darcy, du bist reif für die Klinik!“, sagte sich die junge Frau und wollte sich erheben. „Hier unten!“, erscholl die Stimme erneut, diesmal nachdrücklicher. Der Teich! Dort kam die Stimme her, die eindeutig zu einer Frau gehörte. Als Darcy in das  Gewässer blickte, sah sie nicht etwa ihr Spiegelbild sondern eine andere Frau. Sie hatte lange blonde Haare, teilweise in eine Frisur gesteckt, teilweise lockig über die Schultern fallend. Dieselben blauen Augen wie die von Thor blickten Darcy an, die fand die Frau sah aus wie Mitte Vierzig, obwohl sie ihren nicht mehr existenten iPod darauf verwette, dass sie ein paar Hundert Jahre drauf packen konnte. „Hallo, meine Liebe!“, begrüßte sie die Frau lächelnd. „Ich bin Frigga! Thors und Lokis Mutter.“ Wie konnte das denn sein? Thor hatte berichtet, seine Mutter sei tot und nun spiegelte sie sich hier in einem Teich in Alfheim! „Du zweifelst an deinem Sinn für Realität?“, fragte Frigga belustigt, als sie den ungläubigen Gesichtsausdruck auf Darcys Gesicht bemerkte. „Ja, ich weile nicht mehr unter den Lebenden. Doch gelegentlich vermag ich es noch immer, jenen Trost zu spenden, die dessen bedürfen. So wie du jetzt!“ Darcy senkte den Blick und wandte sich von Lokis Mutter ab. Sie glaubte nicht, dass sie sie tatsächlich trösten oder ihr helfen konnte. Immerhin hatte sie Loki großgezogen und… „Ich ergreife nicht die Partei für ihn, falls du das glaubst!“ „Könnten Sie bitte aufhören, meine Gedanken zu lesen?“, meinte Darcy leicht hysterisch und entlockte Frigga ein amüsiertes Glucksen bevor diese aus dem Teich hervorkam, um wahrhaftig vor ihr zu stehen. Aber irgendwie auch nicht, denn es war deutlich, dass Frigga ein Geist war. Darcy konnte hinter ihr die Sterne durch sie hindurch scheinen sehen. „Ich habe Loki oft gesagt, dass er fehl ging, wenn er es denn tat. Hier liegt der Fall aber anders, das weißt du doch, oder?“ Die Angesprochene nickte unschlüssig und sah wieder auf, als Frigga ihr eine Hand an die Wange legte. Die Berührung mit einem Geist war sanft und kühl wie ein milder Frühlingswind. Darcy lächelte über diese mütterliche Geste. „Ich weiß, dass du es noch nicht vergessen kannst. Tiefe Wunden haben seine Worte in dein junges Herz geschlagen. Doch, ich bitte dich, vergiss auch deine Gefühle zu ihm nicht!“ „Das habe ich doch gar nicht!“, begehrte Darcy sofort auf und schüttelte dabei energisch den Kopf. „Ich brauche nur Zeit, um das zu verarbeiten, ich…“ Frigga zeigte ein trauriges Lächeln auf ihren erhabenen Antlitz. „Du liebst ihn. Das sehe ich…“, von dem weiblichen Geist kam ein tiefer Seufzer. „Das beruhigt mich ein wenig!“ Schließlich, bevor sie sich zum Gehen wandte, küsste Frigga Darcy kurz auf die Stirn. „Bitte gib Loki nicht auf!“, war das Letzte, was Darcy von Odins verstorbener Gemahlin hörte, bevor diese im Mondlicht verschwand.     Auf Midgard herrschte derweil den Umständen entsprechend eine entspannte Stimmung. Die Avengers hatten sich mit Thor, Loki, Sif und den tapferen Drei in ihr altes Gemeinschaftszelt zurückgezogen, das nicht zerstört worden war. Gerade saßen sie an dem großen Kaminfeuer in der Mitte des Zeltes und tranken etwas Wein, den Thor und Loki aus Asgard mitgebracht hatten. Ganze fünfhundert Fässer waren von dem Bestand aus der vorherigen Saison noch übrig geblieben und an den Weinbergen Asgards hatte schon die nächste Ernte begonnen. Fenrir hatte sich in feinster Wachhund-Manier am Eingang des Zeltes platziert und beobachtete mit auf den Pfoten abgelegtem Kopf jede Bewegung außerhalb. Loki war gerade zum Fass gegangen und schenkte sich etwas von dem Wein nach, als überraschenderweise Fandral zu ihm stieß und schien offenbar ein Gespräch zu suchen. „Weißt du, Loki…“, begann er und füllte seinen Becher ebenfalls erneut mit Wein. „… ich habe nie verstanden, wieso du deine Ausbildung im Schwertkampf angebrochen hast!“ Loki runzelte verblüfft die Stirn. Ja, er hatte begonnen den Schwertkampf zu lernen, wenige Jahrhunderte zuvor. Doch dann hatte er jemand sehr wichtigen verloren. „Erinnerst du dich noch, wer mir das Schwert schenkte?“, fragte Loki, wohl wissend, dass sich Fandral daran erinnern würde. Es war Sigyn gewesen! „Du hattest aber Potential!“, stellte der Fechtmeister Asgards fest und er musste es immerhin wissen. Loki verzog das Gesicht als er an die damalige Zeit dachte. Er hatte damals schon einmal eine Geliebte verloren, wenn auch auf eine andere Art. Genau auf diesen Punkt wollte Fandral hinaus, das Thema Schwertkampf hatte er nur als Aufhänger genommen. „Ich konnte seitdem kein Schwert mehr anrühren, nicht nach diesem Verlust!“ Fandral packte Loki an den Schultern und sah ihn eindringlich an. „Es ist aber nicht mehr Sigyn, die dein Herz aufwühlt, sondern Darcy!“ „Sie habe ich auch verloren!“ „Ach sag so etwas nicht!“, versuchte Fandral ihn aufzumuntern und bekam sowohl von Loki als auch von den anderen am Feuer verwirrte Mienen. Die beiden hatten ohne es zu merken die Stimmen gehoben. Etwas leiser fuhr Fandral dann fort: „Sie liebt dich, dass sieht doch jeder, der zu sehen im Stande ist!“ Loki setzte an, um zu widersprechen: „Aber ich habe…“ „Du hast eine Menge getan, Loki!“, fuhr sein Gesprächspartner dazwischen. „Und bestraft worden bist du auch zur Genüge! Jetzt wirf endlich deine Lasten von dir, sei endlich wieder der alte Loki, der uns alle zum Lachen bringen konnte, sogar wenn wir es nicht wollten und hol sie dir verdammt noch mal zurück!“ Aufgrund der letzten Aussage musste Loki lächeln. So ein tiefgründiges Gespräch hatten sie beide jahrelang nicht geführt. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er mit den Leuten aus Thors Freundeskreis selten ein nicht-oberflächliches Gespräch geführt. Vielleicht war es an der Zeit, dies zu ändern?   Epilog: Liebesbrief ------------------- Epilog –Liebesbrief     Einige Tage waren seit Janes und Darcys Ankunft in Alfheim vergangen. Inzwischen hatten sie beide eigene Zimmer in Erynors Haus bezogen. Das Leben in Alfheim war anders als ihr früheres, doch es war sehr schön hier! So idyllisch…   Gerade saßen die beiden mit dem Elfenmagier am Teich, wo Darcy Tage zuvor Frigga erschienen war und ließen sich von ihrem Gastgeber die elfische Sprache beibringen. Nicht alle Elfen waren des Englischen mächtig und es wäre für beide einfacher, wenn sie die Sprache dieser Welt beherrschten, anstatt Erynor alles übersetzten zu lassen. „Du musst das R rollen, Darcy. Wie bei dem Spanischen in eurer Welt!“, erklärte der Elf gerade der Jüngeren, als ein bunter Strahl vom Himmel schoss und eine Gestalt darin auftauchte. „Thor!“, rief Jane aus, als sie ihren Verlobten erkannte. Sofort lief sie auf ihn zu und warf ihn mit ihrer Umarmung beinahe um. Der Donnergott erwiderte diese stürmische Begrüßung nicht weniger innig und  küsste seine geliebte Jane, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. „Hallo, Liebes!“, brachte er atemlos hervor, als sie mit ihrer nonverbalen Begrüßung fertig waren und ging mit ihr in Richtung der anderen beiden. Erschöpft von einem langen Tag, den er hauptsächlich mit der Konstruktion einiger stabiler Unterkünfte für die Menschen verbracht hatte, ließ  er sich ebenfalls am Teich nieder. „Ich bin hier um euch von ein paar der neusten Vorkehrungen zur derzeitigen Situation zu erzählen, die wir in Asgard getroffen hatten!“ Er erwähnte den Namen seines Bruders nicht, doch es war klar, dass „Wir“ Loki mit einschloss. Tatsächlich war neben Lokis „Urteil“, das keines war, noch mehr aus dem Besuch bei Odin hervorgegangen. Unter anderem ein möglicher Termin für Thors und Janes Hochzeit. Thor schlug Jane soeben den angestrebten Zeitraum vor: in ungefähr einem Jahr. Entweder in Asgard oder in Midgard, je nachdem.  „Das klingt in Ordnung. Wir heiraten also nach der Geburt unseres Kindes… das wäre wohl ohnehin zu viel Stress gewesen, schwanger zu heiraten… von dem Babybauch mal abgesehen, der sich wohl bald richtig zeigt!“, stellte Jane fest und Thor legte mit einem strahlenden Lächeln seine Hand auf den Bauch seiner Verlobten, wo das Leben seines Kindes pulsierte. „Ich werde so oft, wie es geht hier vorbeischauen!“, versprach er und legte seine Arme um Jane. Mittlerweile waren die Sonnen Alfheims gesunken und die Sterne zeigten sich. Für heute Nacht, hatte Thor angekündigt, hier zu bleiben. Bevor sich alle zurückzogen, zu weit fortgeschrittener Stunde, zog der blonde Hüne noch etwas aus seiner Hosentasche und hielt es Darcy vor die Nase. Ein Brief. „Von wem ist…“, begann sie, doch Thor unterbrach sie sofort. „Du weißt, wer den geschrieben hat!“ Darcy seufzte und schloss die Tür ihres Zimmers. Der Brief war mit grünem Wachs versiegelt und in das Wachs war ein Symbol eingedrückt worden, das eine Art Wappen zu sein schien. Es ähnelte der Form von Lokis Helm verdächtig. Mit zitternden Händen brach sie das Wachssiegel und las die Zeilen, die der Magier ihr gesendet hatte: „Meine liebe Darcy, du ahnst nicht, wie schwer es mir fällt, dir diesen Brief zukommen zu lassen! Nichts desto trotz, musste ich es tun, weil ich ahne, dass es sonst fast unmöglich sein wird, mit dir zu sprechen. Mir ist klar, dass du meine Gegenwart alles andere als begrüßt und ich kann es verstehen. Trotz der Vorkommnisse bleiben meine Gefühle für dich unverändert. Das, was du an jenem verfluchten Tag hörtest, mag meinem Körper über die Zunge gekommen sein, doch entsprang es weder meinen Gedanken, noch meinem Herzen! Hoffentlich finde ich eines Tages die Gelegenheit, dir wieder ins Gesicht zu sehen und alles richtig erklären zu können. Ohne dich wäre ich niemals der Mann geworden, der ich jetzt bin, mein Licht. Ich danke dir! Auch wenn dir Furcht vor einem Rückfall meinerseits dich von mir fernhält und du ganz sicher daran zweifelst, dass das Folgende wahr ist, sollst du es wissen. Ich habe noch nicht den Mut gefunden es dir mitzuteilen und warte auf den Tag, an dem ich es dir richtig sagen und dabei in deine Augen sehen kann:                                    Ich liebe dich, Darcy! Hoffend, dass du mir Glauben schenkst, Loki“         Ende des ersten Teils     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)