Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Kapitel 33: Des Dunkelelfen Henker ---------------------------------- Kapitel 33 – Des Dunkelelfen Henker Mit einem schwer zu beschreibenden Gefühl schreckte Darcy aus ihrem Schlaf hoch. Irgendetwas war geschehen, sie ahnte es… und es schnürte ihr die Kehle zu. Sie setzte sich in ihrem provisorischen Bett auf und sah sich im Zelt um, nachdem ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Auf der anderen Seite des Zeltes schlief Natasha, wie ein Stein und von draußen waren wenige Geräusche zu hören. Das Rauschen der Bäume im angrenzenden Wald, das einen ungewohnt wehmütigen Klang hatte, Stimmen einzelner Leute, die noch nicht schliefen und Schritte, die sich dem Zelt näherten. Moment, … Schritte? Schnell griff Darcy zu dem Revolver, den Natasha ihr geliehen hatte, damit sie sich verteidigen konnte und beobachtete angespannt den Eingang. Plötzlich wurde die Zeltplane zur Seite gezogen, Darcy hob die Waffe und… „Bist du wahnsinnig?“, wies Jane sie hektisch zurecht, als sie sah wie ihre beste Freundin mit einer Waffe auf sie zielte. Darcy atmete tief durch und ließ die Pistole wieder sinken, doch dieses beklemmende Gefühl war noch da, obwohl es augenscheinlich keine Gefahr gab. „Tschuldige ich bin wohl etwas durch den Wind…“, meinte die junge Frau und legte die Waffe wieder weg. Natasha war von dem Geflüster natürlich wach geworden, die Jahre in denen sie als Agentin gearbeitet hatte, hatten ihre Sinne geschärft, sogar im Schlaf. Neugierig sah sie zwischen Jane und Darcy hin und her. „…aber sag mal, was führt dich denn überhaupt her? Ich dachte du liegst drei Zelte weiter und kuschelst mit Mr. Hammer?“, fragte Letztere gerade und die Rothaarige lachte unterdrückt auf. Jane seufzte und verdrehte kurz die Augen bevor sie antwortete: „Eben der hat mich zu dir geschickt! Ich weiß auch nicht was los ist. Hab bloß mitbekommen, dass Aglaron und Heimdall vorhin aus Asgard wiedergekommen sind. Thor meinte, nachdem er sie begrüßt hatte, ich solle dich holen und hier bin ich!“ Darcy zog fragend die Brauen zusammen, was die beiden anderen Frauen natürlich nicht erkennen konnten und stand letztendlich auf. Sie hoffte, dass es nichts mit ihrem komischen Gefühl zu tun hatte. „Na dann schauen wir mal, was die von mir wollen!“ Und schon war sie in Richtung „Besprechungszelt“ verschwunden. Jane sah hinunter zu Natasha, die sich wieder in ihre Decke kuschelte und überlegte einen Moment, ob sie sie auch mitnehmen sollte. Sie besann sich dann jedoch eines Besseren und machte sich daran, Darcy zu folgen. Als die beiden Frauen in das große Zelt traten, wurde dieses bereits von einem Feuer in der Mitte – der Rauch konnte durch ein mit einem Stoffstück verschließbares Loch entweichen – erhellt und neben Thor, Aglaron, der Cara bei sich trug, und Heimdall befanden sich auch Eric, Loki und Lyneth dort, wobei letztere drei sich mit Blicken aufzuspießen versuchten. Das unterließen sie jedoch ganz schnell, als sie sahen, dass Jane und Darcy angekommen waren. „Was ist  los?“, fragte die Jüngere von beiden und unbewusst schlug ihr Herz schneller. Sie hatte das Gefühl, dass etwas Furchtbares passiert war. Außerdem wunderte sie sich, dass ihre Nichte hier war, sollte sie nicht bei Nessanië und Aaron sein? Thor kam zu der besten Freundin seiner Verlobten und legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß, das ist jetzt schwer für dich, aber du musst es erfahren! Aglaron kam eben aus Asgard zurück und… die Verletzung die deine Schwägerin sich beim Angriff zugezogen hatte, ist nicht verheilt. Nessanië erlag den Wunden letztendlich!“, der blonde Krieger senkte betrübt den Blick und auch auf den Mienen der anderen war Trauer und Anteilnahme zu finden.  „Das ist aber leider nicht alles!“, fuhr Thor fort und zog die junge Frau in eine tröstende Umarmung. „Darcy es tut mir so leid, … Aaron er… er weilt ebenfalls nichtmehr unter uns!“ „Was?!“, rief Darcy entsetzt und riss sich von Thor los, was angesichts seiner Kraft eine beachtliche Leistung war. Das interessierte Darcy jedoch herzlich wenig! Sie musste verarbeiten was Thor ihr soeben gesagt hatte. Das konnte nur eine Lüge sein… oder sie hatte sich verhört! Vielleicht befand sie sich ja auch in einem Alptraum? Um letzteres zu Prüfen hielt sie sich kurz die Nase zu und versuchte durch diese zu atmen… nur um dann festzustellen, dass sie sich in der Realität befand. Der kalten, harten Realität in der man ihr soeben gesagt hatte, dass ihr Bruder gestorben war. „Das kann nicht stimmen, er war doch nicht verletzt … er hat… er würde nicht…“, die letzten Worte gingen in den Schluchzern unter die die junge Frau schüttelten und sie ging in die Knie. Loki versetzte der Anblick beinahe körperliche Schmerzen und so ging er schnellstmöglich zu ihr und kniete sich neben sie. Es war für Eric, der Lokis Veränderung nicht kannte, ein makaberes Bild, wie der Mann der sich in seinen Verstand gemogelt und darin herum gepfuscht hatte wie ein zweitklassiger Arzt, die Praktikantin von Jane in den Armen hielt und ihr leise tröstende Worte zuflüsterte die nur Thor und Heimdall verstehen konnten. Darcys Tränen schienen kein Ende zu nehmen, auch wenn sie nach einer Weile nur noch stumm über ihr Gesicht liefen, während sie ihre Hände in Lokis Shirt krallte. Den störte das Ganze herzlich wenig, er wollte bloß, dass sie den Kummer überwinden konnte. Natürlich würde das eine Weile dauern, das war ihm klar und er würde sie unterstützen und für sie da sein. „Wie… wie konnte das passieren? Ich …er war doch gesund und…“, Darcy konnte nur stockend sprechen und ihre Stimme klang ungewohnt brüchig. So schwach und hilflos sie in seine Armen wirkte, versetzte Loki einen weiteren Stich strich dem Mädchen liebevoll durch das lange Haar, während er nach den passenden Worten suchte, um den Sachverhalt möglichst schonend darzustellen. „Es nannte sich Seelenband. Das ist ein sehr alter Zauber, der früher bei Vermählungen eingesetzt wurde. Heute ist das eigentlich nicht mehr üblich…“, begann er zu erklären und versuchte mit Darcy zusammen aufzustehen. Etwas wackelig war sie noch auf den Beinen und sah die Umstehenden fragend an. „Seelenband?“ Aglaron nickte und trat zu der jungen Menschenfrau heran, die seinem Waffenbruder offenbar so viel bedeutete. Als Caranoriel Darcy wiedererkannte, quietschte sie vergnügt auf und streckte die Ärmchen nach der jungen Frau aus, die sich zu einem Lächeln zwang. So fand sich das kleine Mädchen kurze Zeit später in den Armen ihrer Tante wieder, während der rothaarige Elf Lokis Erklärung ergänzte: „Bei den Zauber werden die Seelen zweier Lebewesen, egal welcher Art, mit einander verknüpft und das untrennbar. Das heißt, wenn einer von beiden stirbt, dann…“ „… folgt der andere…“, ergänzte Darcy und neue Tränen stiegen in ihr auf. So hatte ihr Bruder seine Frau so sehr geliebt, dass er… sie wollte gar nicht weiter daran denken. Aaron war, nachdem bei dem Massaker der Feuerriesen ihre ganze Familie umgekommen war, ihr Rettungsanker gewesen. Ein Stück Familie, das geblieben war. Nun war er fort und sie allein. Da wurde die junge Frau plötzlich von einer Kinderhand an gestupst, als wolle ihr Nichte sagen „Ich bin auch noch da!“ Darcy lächelte die Kleine aus ihrem Tränenschleier heraus an und drückte das Kind sachte an sich. Jetzt hatten die beiden nur noch einander.       In den Tiefen Svartalfheims feierten die drei Unterdrücker inzwischen ihren Sieg. Die Essenz Midgards war in ihren Händen, ebenso wie das nahezu unzerstörbare Metall Vanaheims. „In wenigen Tagen können wir mit der Konstruktion beginnen!“, verkündete Malbeths oberster Magier feierlich und sah vor sich die zufriedenen Mienen seiner Herrscher. Diese wichen jedoch, als sie von ihrem Kundschafter aus Midgard erfuhren, dass sich die wenigen Überlebenden Menschen zum größten Teil erholt hatten und friedlich in der Schutzzone lebten. Thanos hatte darauf spekuliert, sie würden die Avengers und die Elfen nicht als Verwalter annehmen und sich gegenseitig an die Gurgel springen, doch dem war nicht so. „Was tun wir jetzt, großer Chitauriherrscher?!“, spöttelte Surt verächtlich und grinste breit. Von dem Alienkrieger kam ein unartikuliertes Geräusch des Unwillens, doch er ging nicht auf die Stichelei ein. Malbeth hatte in der Zwischenzeit über das Problem nachgedacht und ersann einen Plan, um den Willen der Menschen zu brechen. Irgendetwas musste ihnen doch den Willen nehmen sich zu widersetzen… „Was machen diese erbärmlichen Würmer wohl… wenn wir einen ihrer großen Helden töten?“, schlug er vor, doch die beiden sahen ihn nur verständnislos an. Sie hatten schon oft genug Angriffe auf die Avengers gestartet, mit ihren Angriffen auf Asgard und besonders rühmlich waren diese Kämpfe nicht immer ausgegangen. Wozu sollten sie es jetzt also erneut tun? „Ich spreche nicht von einem groß angelegten Angriff sondern…ein Attentat. Im Schatten, unbemerkt bis sie dann vor der Leiche stehen!“ Stimmt, das hatten sie noch nicht getan! „Bei dem Trupp der in Asgard gelandet war und uns kontaktierte… war da nicht einer gewesen, der sich vor Heimdalls Blick schützen konnte?“; fragte Surt und Malbeth nickte, denn es war einer von seinen Magiern gewesen. „Könnte er das auf andere anwenden?“, wollte Thanos wissen und bebte fast vor Euphorie. Wenn jemand von ihnen ungesehen in das Lager der Menschen kam, war ihr Sieg nicht fern. Bisher hatten sie nie probiert, die Schutzzone anzugreifen, dazu waren sie einfach zu beschäftigt gewesen. Malbeth zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon… „Aber sagt mal, an wem wollen wir eigentlich diesen Parademord durchführen?“, kam erneut eine Frage von dem Herrscher der Chitauri.  „Thor!“, kam es einstimmig von Malbeth und Surt, denn in beiden brodelte ein tiefer Hass auf Odins Sohn. Außerdem war er für viele, sowohl Asen als auch Menschen, das Sinnbild für einen strahlenden Helden. Sein Tod würde vielen den Willen brechen und sollten sie dann ansetzen, um das letzte bisschen Menschheit zu vernichten, wäre es einfacher… glaubten sie jedenfalls. Malbeth wandte sich zum Eingang des Besprechungszimmers und rief in den Gang: „Yagûl!!!“ Kurze Zeit später erschien ein breitschultriger Dunkelelf mit groben, teilweise entstellten Gesichtszügen im Türrahmen. Er brummte unwirsch und fragte: „Was willst du, Junge?“ Yagûl hatte schon unter Malekith gedient… als sein Henker! Für das richtige Honorar tötete er jeden den man ihm vorschleifte. Durch seinen rapiden Altersvorsprung hatte er es sich angewöhnt Malbeth als „Junge“ zu bezeichnen, obwohl dieser sein Vorgesetzter war. Thanos und Surt warfen sich zweifelnde Blicke zu. Dieses grobschlächtige Wesen sollte sich in das Lager der Menschen  schleichen? Als hätte der Dunkelelf ihre Zweifel gehört, wandte sich Malbeth an die beiden zu und erklärte: „Wenn er will, kann Yagûl still und unscheinbar sein, wie ein Chamäleon… oder wie dieses Vieh hieß, das auf Midgard lebte.“, er sah wieder zu dem Henker. „Ich habe eine Auftrag für dich…“ Sogleich begann er Yagûl in ihren Plan einzuweihen und der Dunkelelfenhenker grinste mit jedem Wort breiter. Endlich durfte er wieder Blut vergießen!   In dem Lager der Menschen war inzwischen wieder halbwegs Ruhe eingekehrt, doch bis dahin hatte es noch einiges an Diskussionen gegeben. Zum einen, als Loki sich geweigert hatte, Darcy in ihrem aktuellen Gefühlszustand allein zu lassen. So hatte sich Natasha letztendlich dazu bereiterklärt mit ihm zu tauschen, so dass sie bei Steve schlief – was sie alles andere als störte – und Loki auf Darcy Acht geben konnte. Doch an Schlaf war danach noch nicht zu denken gewesen, denn Caranoriel hatte zu weinen begonnen, kaum dass sie das Kind wieder in Agalrons Obhut übergeben hatte. Vergeblich hatte  er versucht das Kind zu beruhigen, doch nur in den Armen ihrer Tante schien sich die Kleine wohl zu fühlen, so dass sie ihre Nichte letztendlich bei sich behielt und einschlief, als sie die kleine Halbelfe sanft umfangen hielt. In dieser schläfrigen Stille schlich Yagûl von einem Schatten zum nächsten. Malbeths Magier hatten ihm vor dem allsehenden Blick Heimdalls verborgen, doch der Zauber hielt nicht allzu lange an. Er hatte ein Zeitfenster von ein bis zwei Stunden. Man hatte ihm gesagt, dass Thors Zelt wohl nahe am Zentrum lag, weil er die „Stadt“ mit verwaltete und das große Zelt im Kern den Anschein eines Sammelpunktes hatte. Außerdem hatte der Sohn Odins eine Gefährtin und sie sollte er auch töten, wenn es erforderlich war. Vorsichtig steckte Yagûl den Kopf in eines der Zelte. Falsches Zelt! Also musste der Henker ins nächste Blicken. Allzu oft konnte er das nicht tun, sonst würde r noch auffallen. An den Wachen, die die Grenze im Auge behielten, war er ohnehin mehr mit mehr Glück als Verstand vorbeigekommen. Am nächsten Zelt hielt der Dunkelelf kurz inne. Von innen war das flache, regelmäßige Atmen zweier Personen zu hören. Jederzeit bereit zu verschwinden, blickte er auch in dieses Zelt. Da! Auf dem Lager lag ein hochgewachsener, muskulöser Mann der den Anschein erweckte erst Mitte Zwanzig zu sein, doch man hatte ihm erklärt dieser Eindruck täusche und Thor sei mehrere Hunderte Jahre alt. In seinen Armen hielt er eine junge Frau mit sanften Gesichtszügen und langem braunen Haar. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen wie tief die Gefühle der beiden zueinander waren. Yagûl unterdrückte ein verächtliches Geräusch und suchte nach dem letzten Hinweis, dass es sich auch wirklich um Thor Odinson handelte: Mjöllnir! Der Hammer musste sich doch hier irgendwo im Zimmer befinden. Schließlich entdeckte Yagûl die Waffe, in einer Ecke, nicht einmal eine Armlänge von Thor Lager entfernt, so dass er Mjöllnir schnell erreichen konnte, wenn es erforderlich war. Tatsächlich, er hatte den Sohn Odins gefunden! Yagûl hatte nicht erwartet so weit zu kommen. Doch er hatte keine Zeit, sich über seinen Erfolg zu freuen, er hatte noch einiges zu erledigen.  So leise wie er schon die ganze Zeit durch das Lager schritt, ging er auf das Bett des Paares zu und zog beinahe lautlos die gebogene Klinge aus seinem Gürtel. Verzweifelt versuchte der Henker seine bebenden Hände zu beruhigen. Er war nervös! Das war das erste Mal, dass er jemanden tötete, der nicht einfach Verurteilt und zum Richtplatz gebracht worden war. Es war Mord! Eigentlich hatte er selten Skrupel…was sollte das jetzt? Yagûl schüttelte den Kopf, wie um diese Gedanken zu vertreiben und setzte an, um den Dolch in das Herz des Asen vor ihm zu rammen. Dann blickten ihn mit einem Mal zwei Augen an, er sah sie trotzdem drückenden Dunkelheit. Die Frau war erwacht. Wenn sie auf sich aufmerksam machte, war alles umsonst und er würde nie lebend hier heraus kommen. Zu spät! Janes erschrockener Schrei zerriss die Stille und prompt waren alle in Alarmbereitschaft, ebenso Thor der eine blitzende Klinge auf sich herab schnellen sah!     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)