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Nachtgestalten

Von Monstern und Sagen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Inhaltliche Warnung: Milder Femslash!

Die Huldra
In den Wäldern Skandinaviens finden sich elfenhafte Verführerinnen, die man Huldra nennt. Während sich die Erzählungen zu diesen seltsamen Wesen stark unterscheiden, so sind sie sich doch in zwei Dingen einig: Die Huldra erscheinen in sehr hübscher, weiblicher Gestalt, die jeden Mann – und auch manch eine Frau – verführen kann und sie sind zudem gute Jägerinnen. Viele, die diesen Kreaturen im Wald begegnet sind, erzählen davon, wie sie von ihnen zum Geschlechtsakt verführt wurden, wobei die Huldra selbst sich an beiden Geschlechtern erfreuen können. In einigen Erzählungen wird ihnen der Schwanz einer Kuh nachgesagt und Borke, die auf ihren Rücken wächst, doch sind sie fähig diese mit ihrer Magie zu verbergen. Während die Huldra Menschen gerne verführen und sie tiefer und tiefer in den Wald hineinlocken, so töten sie jedoch nur jene, die sie im Geschlechtakt nicht befriedigen können. Komplett anzeigen

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Mitsommernacht

Es war wie ein Traum. Ein Traum, der mit der Realität dieser warmen Mittsommernacht verschwamm, während Lisa immer weiter in den Wald vordrang.

Sie konnte sich nicht mehr erinnern, warum sie überhaupt in den Wald gegangen war. Eigentlich wusste sie doch, dass es Gefährlich war und wilde Tiere hier lauerten, die während der Dämmerung jagten.

Nun rannte sie jedoch immer weiter voraus, stolperte mehr als einmal über eine Wurzel. Den grünen Rock ihres Gewandes hatte sie angehoben, damit er weniger im Dickicht des Waldes hängen blieb, denn den Weg hatte sie schon lange hinter sich gelassen.

Warum lief sie?

Sie schien es immer wieder zu vergessen, doch dann hörte sie jenes glockenhelle Lachen und einen Gesang, der sie mit so viel Freude erfüllte, dass sie einfach nicht anders konnte, als der Stimme zu folgen, die so wunderschön sang.

Ab und an verstummte die Stimme und war dann tiefer aus dem Wald heraus zu vernehmen – aber Lisa lief immer weiter.

Da es Mitsommer war, erfüllte das Dämmerlicht der am Horizont verweilenden Sonne noch immer den Wald und drang durch das grüne Blätterdach auf den Waldboden, obwohl es schon weit nach zehn, vielleicht sogar schon nach elf sein sollte.

Erneut erklang der Gesang, dieses Mal aus nicht ganz so großer Entfernung.

So lief Lisa weiter und immer weiter, bis sie in der Mitte einer weiten und beinahe perfekt runden Lichtung stand, deren Boden mit Moos und Gras, das der jungen Frau fast zu den Knien reichte, und der Gesang plötzlich verstummte.

Es war anders, als die letzten Male, bei denen der Gesang verstummte, denn der seltsame Sog, der sie immer tiefer in den Wald gezogen hatte, schien nachzulassen und zum ersten Mal, seit sie los gelaufen war, konnte Lisa sich ernsthaft fragen, was sie hier tat und sah sich verwundert um.

Ihr Herz klopfte noch vom langen Lauf und auch ihr Atem ging rasch und wollte sich nicht beruhigen, da sie sich nun endlich bewusst der Gefahr, die im Wald lauern konnte, bewusst wurde.

Doch da hörte sie das Lachen erneut, dieses Mal viel näher als zuvor und als sie sich umsah, erblickte sie eine nackte Frau, die halb hinter einem Baum verborgen stand.

Das wallende Haar dieser Frau, hatte die Farbe von frisch gefallenem Schnee und dennoch schien die Frau jung zu sein, denn ihr Gesicht war glatt und wunderschön, während ihre Augen wie aus flüssigem Gold zu sein schienen.

Und als die Frau auf sie zukam, vergaß Lisa erneut zu hinterfragen, was sie tat. Sie sah in diese wundervollen leuchtenden Augen der Frau und dachte nicht darüber nach, als die Frau sie küsste und sie ihre Küsse erwiderte.

Nie hätte sie auch nur daran gedacht, einer Frau beizuliegen, doch in jener Mitsommernacht auf dem Teppich aus Moos und Gras, kam es ihr so natürlich vor, obwohl sie diese seltsame Frau nicht einmal kannte.

Dabei hatte sie nicht einmal mehr genug Selbstgefühl, um darüber nachzudenken, dass sie wie verhext zu sein schien oder dass sich ihre Familie Sorgen um sie machte. Immerhin gab es im Dorf auch eine Feier und man würde sich fragen, wo sie blieb.

Doch all das kam ihr nicht in den Sinn, während sie mit der weißhaarigen und wunderschönen Frau auf der Lichtung tief im Wald lag.

„Du bestehst meinen Test“, flüsterte die Frau nun in ihr Ohr und löste sich von ihr, während Lisa noch immer Gedankenverloren über den Rücken der Frau strich.

Die Frau aber stand auf und lächelte sie an, ehe sie sich abwandte, als wollte sie gehen.

Lisa hörte das Zwitschern der Vögel, das langsam wieder in ihr Bewusstsein vordrang und auch noch etwas anderes. Ein Geräusch, das aus weiter Ferne zu kommen schien, ihr jedoch so vertraut war, dass sie es erkannte: Das Leuten der Glocken der Dorfkapelle.

Und während die mysteriöse Frau hinter den Bäumen verschwand, erkannte Lisa, was sie die ganze Zeit nicht bemerkt hatte: Dass Borke auf dem Rücken der Frau wuchs und ein Schwanz, wie der einer Kuh, an ihrem Lendenwirbel hing.

Die Frau, die gar keine war, sondern ein Geist des Waldes, drehte sich noch einmal zu ihr um und lächelte verschmitzt, und dann verschmolz sie mit dem Geist und ließ Lisa nackt und beschämt auf den Boden jener Moosbewachsenen Lichtung zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ryodita
2014-10-11T09:42:38+00:00 11.10.2014 11:42
Oh, du hast sie ja wie auf meinem Bild aussehen lassen :3


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