Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 79: Seele 79 --------------------   Ich fing Bulma auf, noch ehe sie vollkommen in sich zusammenbrechen konnte und hielt sie nun gar beschützend in meinen Armen fest. Versuchte dieses haltlos Neue zu begreifen, das sich wie aus dem Nichts angekündigt hatte und nun in einem nie endenden Alptraum unter ging, aus dem es kein Entrinnen gab. Kein Flüchten und keinen Weg, der nur einen einzigen Gedanken als Ziel kannte. Nämlich nichts als den Tod selbst und ein Hoffen, dass dieser nicht eintreten würde. Fern bleiben würde, doch leider waren wir die Allerletzten, die das beeinflussen konnten. Sondern nur das Schicksal selbst. Man nahm mir meine beste Freundin ab, denn auch ich schien erst jetzt wahrhaft zu begreifen, was soeben passiert war. Wessen Leben ich da eigentlich genau zu retten versuchte und wieder war es mir, als könnte ich Vegetas Rippenknochen unter meinen Fingern brechen hören. Zuvor... hatte ich das noch nie gemacht, ich tat nur, was ich bei Fayeth beobachten konnte. Ihr schien die Kraft auszugehen, gar die Hände vor so lauter Angst zu zittern und somit hatte ich einfach nur gehandelt, als groß darüber nachzudenken, was ich tat und ihren Platz eingenommen. Ich denke... in so einer Situation funktionierte man nur. Man dachte nicht nach über irgendwelche Fehler, die entstehen konnten, oder gar ob sich irgend eine Konsequenz daraus zog. Ein Fehler war es nur – nichts zu machen, die Verantwortung an einen anderen abzugeben und somit handelte ich wie von selbst. Denn jede Minute war von Wert. Ja gar jede einzelne Sekunde und wieder hallte das Brechen von Knochen in meinen Ohren, die unter meinen Händen nachgaben, wie das Schmelzen von Butter in der Sonne. „Bringt sie auf die Krankenstation.“, hörte ich irgendjemanden sagen und wie betäubt folgte ich der Truppe, welche mehr denn je unter Schock stand. Denn das sah ich in ihren blassen Gesichtern. Ich sah es in ihren Augen – jene eine Sorge, die in nichts als so ehrliche Bestürzung wich und man am liebsten glauben wollte, sich in einem falschen Film zu befinden. Mit so einem Ausgang hatte niemand gerechnet. Nicht ein Mal annähernd und während wir uns wie betäubt in Bewegung setzten, starrte ich auf Kumari. Sah in ihre Augen und suchte nach irgend einer Emotion, die ebenso von wahrem Schocke zollte. Ein so tiefes Bedauern, denn ihr Saiyajin schien gar hier und heute mit dem Tod zu kämpfen, wenn er es schon längst nicht war.  Doch daran wollte ich mit keinem Mal denken. Vegeta war stark. Hatte schon so etliche Situationen gemeistert, da würde er wohl jetzt nicht aufgeben – oder? Vegeta.... Bitte tue mir das nicht an. Nicht nachdem ich es war, der dich damals am Leben lies. Bitte stirbt nicht unter meinen Händen, denn das könnte ich mir niemals verzeihen.  Niemals in meinem Leben. ~*~ Wir brachten Bulma in einen der Krankenflügel. Unterwegs schien sie sich gefangen zu haben, gar aus ihrer Ohnmacht erwacht zu sein, doch der trostlose Anblick ihrer Augen, war nur schwer zu vergessen. Schwer zu vertreiben, dieser eine Gedanke, von dem wir hofften, dass er sich nicht bewahrheiten würde. Dass Vegeta es schaffen würde, Fayeth in ihrem Handeln und Tun Erfolg haben sollte, doch selbst ich verstand, dass es schlecht um den Prinzen meines Volkes stand. Dass wir ihn verloren hatten – egal wie diese Situation wohl ausgehen mochte und wieder brannten meine Augen verräterisch vor lauter aufsteigenden Tränen, die ich nicht hinauslassen wollte. Denn niemand sollte sehen, wie ich einbrach. Ich war immer der Starke der Truppe gewesen. Dieser eine, der immer nichts als so positive Gedanken kannte. Ein Aufgeben war nicht drin, weder noch eine Niederlage selbst und dennoch fühlte auch ich mich mehr denn je machtlos. Kraftlos im Allgemeinen und somit stand ich einfach nur da, angelehnt an die Wand und lauschte dem stetigen Piepsen der Außenleuchte, welche beschrieb, dass die Bershabesh immer noch und in diesem Moment um das Leben ihres Saiyajins kämpfte. Unseres Saiyajins und wieder konnte ich das Gefühl nicht vergessen, als ich Vegetas Brustkorb mit aller Kraft die ich aufbringen konnte, zusammendrückte. Wie leblos er sich dabei anfühlte, die Blässe in seinem Gesicht mehr denn je einer starren Hülle wich und man genau anhand seiner Mimik sagen konnte, dass er nicht mehr bei uns war. Sondern irgendwo dazwischen. „Ich kann das.... nicht glauben.“, hörte ich Krillins entsetztes Flüstern und erst jetzt fiel mir auf, dass dies das Erste war, was seit diesen qualvollen und langen Minuten überhaupt gesagt wurde. Was uns alle irgendwie ins Hier und Jetzt zurückholte und mich doch glatt von dem Anblick der Türe losriss, von der ich doch nur wollte, dass sie aufschwang und uns die Bershabesh unter einem müden Blick versicherte, das alles in Ordnung war. Dass sie ihn zurückgebracht hatte, unversehrt und unbeschadet. Doch je länger sich die Zeiger der Uhr bewegten und mehr denn je die Sekunden verstrichen, wusste ich, dass wir keine Zeit mehr hatten. Dass Vegeta... keine Zeit mehr hatte. Und genau dieses Hoffen.... Gar dieses qualvolle Bangen war das Schlimmste, was ich jemals in meinem Leben erfahren durfte. „Das... passiert einfach gerade nicht, oder?“, hörte ich meinen besten Freund abermals fragen und genau hörte ich das Zittern in seiner Stimme. Hörte dieses eine Flehen, dass dem nicht so war und dennoch war der Gedanke unausweichlich. Der Umstand einfach unertragbar und mehr denn je zerrte es mein eigenes Herz aus meiner Brust. Stück für Stück und wieder fiel mein Blick auf geschlossene Türen. Dann auf das schrille Piepsen, das sich wie ein nervtötender Ton durch die Stille zog. Nicht wirklich etwas Gutes versprach und dennoch konnte und wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Einfach nur daran glauben, das alles vorbei war und eine positive Wendung angenommen hatte. Doch... wie sah diese aus? Ich wusste es nicht. Wusste es einfach nicht und wieder fühlte ich mich so schrecklich hilflos. Ich... hätte ihn nicht alleine nach Dùn reißen lassen dürfen. Immerhin hatten wir in der Vergangenheit nichts als so gemeinsame Kämpfe ausgefochten. Waren stets zusammen gewesen, auch wenn ein jeder von uns doch sein eigenes Ding durchzog und ich trotz allem wusste, dass ich mich auf Vegeta verlassen konnte. Immer, auch wenn er mich stets das Gegenteil wissen ließ und wieso mir gerade jetzt und so plötzlich jene eine Illusion vor meinen Augen erschien, wie ich dem damals jungen Saiyajin no Ouji auf unserem Heimatplaneten als kleiner Junge begegnete, war wie in ein bodenloses Loch zu fallen. Endlos und so ohne Ziel und wieder schnürte es mir mehr denn je die Luft zu. Doch eine plötzliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und hinaus in diese grausame Welt, aus der ich lieber verschwinden wollte. „Wie geht es ihr?“, hörte ich Kumaris strenge Stimme von den Wänden wieder hallen und aus erschöpften Augen sah ich auf die Bershabesh. Endlich schien auch sie den Weg zum Geschehen gefunden zu haben, doch wirkte ihr Blick weniger bestürzt. Eher so, als wäre sie mit dem Umstand weniger zufrieden, als dass sie sich um Vegetas Leben sorgte, doch wollte ich nicht zu weit mutmaßen. Vielleicht durfte sie keine Schwäche zeigen. Keine Emotionen, die ihr vielleicht zum Verhängnis werden könnten und wieder traf mich ein eisiger Blick, der wohl eine Antwort verlangte. Wenn sie Bulma damit meinte... nun, das konnte ich ihr sagen. Doch wie es um Vegeta stand wussten wir immer noch nicht. Zögerlich setzte meine Stimme an. „Sie hat einen Schock erlitten, was sich... von selbst versteht natürlich und man musste ihr eine Beruhigungsspritze geben.“, flüsterte meine Stimme schwach. Gar abgestumpft von den vielen Tränen, die ich nicht aus ihrem Gefängnis lassen wollte und sie nun von den Wänden wieder hallen zu hören, wich mehr denn je einem befremdlichen Gefühl. Es klang gar falsch in meinen Ohren jetzt in diesem Moment das Wort zu erheben und somit senkte ich erneut den Kopf. Schwieg, um ja nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen und alle meine Gedanken zu Vegeta zu schicken. Hoffend, dass es helfen würde. Doch waren bereits mehr als 15 Minuten vergangen. Wie lange... ein Saiyajin ohne Luft auskommen konnte?  Zumal man mir gesagt hatte, dass das Aufrechterhalten des Blutflusses weit aus wichtiger war, als alles andere. Bei einem Menschen hatte man und wollte man den Statistiken glauben, drei Minuten. Drei Minuten um ein lebloses Herz zum Schlagen zu bringen, bevor der mangelnde Sauerstoffverlust im Blut mehr Schaden anrichten konnte, als absehbar. Und damit die Chancen schwanden. Wie lange hielt dann wohl ein Saiyajin durch? Hatte man ihn.. an Maschinen angeschlossen?!? War die Reanimation geglückt?!? Wollte man ihn nur schonen und uns die Gewissheit geben, alles Mögliche getan zu haben um seinen Tod zu verhindern? Oder suchte man nur nach den richtigen Worten, die erklären sollten, dass wir unseren Saiyajin no Ouji hier und heute verloren hatten? Und diesmal gab es keine Dragonballs mehr, die ihn wiederbringen konnten. Nein. Diesmal war jeder Tod endgültig und leider damit – so vollkommen. „Gibt es sonst... irgend etwas Neues?“, hörte ich es abermals über blaue Lippen wandern und geschockt sah ich die oberste Shiva an. Sonst.... Pah! Als ob Vegetas Kampf um Leben und Tod etwas Alltägliches wäre. Ja sicher, Kumari. So etwas passierte ein mal die Woche.  War ja selbstverständlich und wütend ballte sich meine Hände zu Fäusten. Versuchte ich gar den aufsteigenden Zorn in mir zu halten, doch war es ein schweres Mühen, denn die Art, wie die Bershabesh über diesen einen Umstand sprach, den wir alle einfach nur noch zum Guten beendet wissen wollten, war unerträglich und wütend funkelte ich sie an. „Deinem wütendem Gesicht nach zu urteilen entnehme ich ein Nein. Nun... er ist in den besten Händen. Ivà ist technisch sowie medizinisch auf dem höchsten Stand. Euer Saiyajin wird überleben!“ Verblüfft sah ich sie an. Hörte die aufsteigende Wut in ihrer Stimme, die mehr denn je in Bitterkeit umschlug und die oberste Èmperor Ivás nun in ein ganz anderes Licht rückte. Nun denn.... Viele gingen mit Trauer und Sorge anders um und vielleicht war eine eisige Kälte eben Kumaris Weg, mit jenen Gefühlen umzugehen, die sie mir so weltenfremd erscheinen ließ. Und dennoch kam ich nicht darum herum, jene eine Frage zu stellen, deren Beantwortung mir nichts als einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte. „Was... macht dich so sicher?!?“, erklang es wieder über meine Lippen und abermals sah ich die Bershabesh einfach nur an. Glauben wollend, an ihren einen Enthusiasmus, den ich in dieser Situation am liebsten auch besessen hätte, doch dazu hatte ich leider zu viel Schreckliches erlebt. „Ich erlaube es Vegeta nicht. Ich erlaube es ihm nicht zu sterben!“, kam die Antwort. Ruhig, eisig und gelassen und dennoch brannten Kumaris Augen vor nichts als kaltem Hass. „Nicht, nachdem er sein Versprechen mir gegenüber noch nicht erfüllt hat!“  ~*~ Zu Erwachen war nicht leicht. Der Gedanke daran zu denken, was mich erwarten sollte noch weniger und fast war mir, als würde ich in einer Seifenblase leben. Als würde nicht ich, sondern irgendjemand anderes meinen Körper lenken und wie von selbst liefen meine Beine vorwärts. Stück für Stück, gar wie von den Fäden einer Marionette gelenkt und weiter den langen Flut entlang. Man hatte mich aus der Krankenstation entlassen, nachdem das Sedativum etwas gewirkt hatte und ich für 10 Minuten in nichts als Dunkelheit versank. Ich hatte wohl geschrien, hatte mir jemand gesagt und irgendwelche Sachen vor so lauter Wut und Rage um mich geworfen. Wusste gar nicht, dass ich dazu im Stande war, doch als ich aufwachte, sich blaue Augen endlich öffneten, konnte ich das ganze Chaos sehen, das ich wahrhaft angerichtet hatte. Meine Werte schienen stabil. Vorerst und man hatte mich so einfach entlassen, wie man mir Eintritt gewährt hatte. Doch an diesen konnte ich mich nicht richtig erinnern. Jedenfalls nicht wirklich und wie gefangen hinter tausend Schleiern lief ich den langen Flur entlang. Ja nicht meine Gedanken konzentrierend, aus Angst, was mich sonst erwarten würde. Aus Angst nichts als Dämonen und einen so neuen Schmerz zu wecken, ließ ich die Gewissheit zu, was mich die Trauer in meinem Herzen glauben ließ. Ich erneut jene einen Bilder vor Augen sah, die ich einfach nur noch vergessen wollte. Hoffen, gar glauben wollte, dass sie nichts als eine Lüge waren und dennoch schienen sie so greifbar wie noch nie. Vegeta, ich bin schwanger. Zitternd legte sich eine meiner Hände an meinen Bauch, doch war sie kraftlos und schien keinerlei Stärke mehr zu beinhalten. Schien sich alles nur noch um diesen einen Punkt zu drehen und mehr denn je erneut die Tränen in meinen Augen zu wachsen. Gar zu festigen, dieser eine Gedanke, der nichts als Panik in mir weckte und so langsam schien ich aus meiner Starre zu erwachen. Schien zu leben, zu hoffen und zu bangen und somit stolperte ich nach vorne. Denn nein. Nein, das durfte er einfach nicht! Er durfte nicht so einfach von mir gehen und mich schon wieder in dieser Welt alleine lassen. Und diesmal so endgültig. Das durfte er einfach nicht und somit rannte ich los. Ich sah die anderen und wie sie mehr denn je auf einem Fleck kauerten. Vor einer Türe hinter der ich nur vermuten konnte, was hinter ihr lag und dennoch wusste ich es so vollkommen, als ich näher an meine Freunde trat. Nichts als tief bestürzte Gesichter sah und immer noch jener eine Schock in ihren Zügen geschrieben stand, der ebenso in ihren Gliedern steckte und sie nicht wirklich loslassen konnte. Denn genauso wie ich würden sie die Bilder niemals mehr vergessen können, die sich nun auf ewig in meine Gedanken brannten. Auf ewig die Laute und Geräusche hörten, welche die Stille erfüllten und das panische verzweifelte Rufen eines jemanden, der eigentlich nur selbst nach Hilfe schrie. Denn ich hörte das Brechen von Knochen. Das Surren von elektrischem Strom, der den Oberkörper meines Gefährten kurz erhob, als der Schock durch seine Nerven jagte und versuchte ein verstummtes Herz erneut zum Schlagen zu bringen. Doch da war nichts.... Gar nichts. Sondern nur diese eine Ungewissheit, welche einem die eigene Schwäche vor Augen führte, eigentlich und mehr denn je in diesem Leben - nur hilflos zu sein. Zu wissen, das alles vergänglich war. Selbst das Leben an sich und ein jeder, der sich darin befand. Mein Blick fiel auf Kumari. Sie schien mich bemerkt zu haben, nickte mir kurz zu, doch sprach sie kein weiteres Wort und somit folgten die anderen überrascht ihrem Beispiel. Doch leider blieben meine Freunde nicht stumm, sondern schienen mich mit Fragen zu löchern, die ich im Moment als so sehr unsinnig empfand. Und so unbrauchbar noch mit dazu. „Bulma?!? „Wie geht es dir?“ „Können wir... etwas tun?!?“ Doch ich sah sie einfach nur an. Schien regelrecht durch sie hindurch zu sehen und sie mit keinem Mal zu hören, während besorgten Worten nur bestürzten Blicken folgten. Diese mir verhasste Hilflosigkeit ebenso in ihren Gesichtern stand und ich am liebsten nur noch schreien wollte. Weinen wollte, all meine Trauer hinauszulassen, doch hatte ich keine Kraft mehr, meine Tränen auch zu weinen und gerade wollten sich wieder tröstende Worte über zitternde Lippen stehlen, als das Piepsen mit einem mal erstarb. Uns geisterhaft in der Schwebe ließ, qualvolle Sekunden lang, bis sich die Klinke der Türe langsam nach unten drückte. Gebannt hielt ich den Atem an und die Spannung war zum Greifen nahe. Es war kein anderer als Fayeth, welche nun im Rahmen der Türe stand und mehr denn je überflogen meine Blicke ihre Form. Sie sah müde aus und das helle, blaue Haar schien in alle Richtungen verstreut. Die Erschöpfung stand ihr mehr denn je ins Gesicht geschrieben und immer noch konnte ich die Spuren der frischen Tränen sehen, die sie ebenso wie ich vergossen hatte. Niemals auch nur ansatzweise zurückhalten konnte und nervös strich sie sich abermals ihren langen weißen Kittel zurecht, der ebenso mitgenommen aussah. Doch dies waren nur Einblicke. Kurze Informationen, die ich schon wieder als Nichtigkeit abstempelte und abermals sah ich der Bershabesh in die Augen. Versuchte in ihren Zügen zu lesen, zu verstehen, wie es um meinen Gefährten stand und mit einem mal schien mein Herz still zu stehen, als ich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen erkennen konnte. Es war schwach und währte nicht von langer Dauer, aber es war da – und direkt an mich gerichtet. „Bulma...“, sprach sie langsam, aber bestimmend und schien sich dann zu bewegen. Mir eine ihrer Hände entgegen zu strecken und wie benebelt sah ich auf gespreizte Finger, die mich einladen wollten, sie zu begleiten. Die mich aufforderten, hier und heute über die Schwelle zu treten und wieder sah ich in helles Blau ihrer Augen. Versuchte zu erahnen, was mich hinter dieser Tür erwarten sollte, doch Fayeth brachte keine weitere Information über ihre Lippen. Sondern schien nur zu warten.  Zu warten, bis ich den ersten Schritt tat und zögerlich lief ich nach vorne. Griff zitternd ihre Hand, während die anderen verzweifelt versuchten Neuigkeiten zu erhaschen, doch schüttelte die blauhaarige Frau nur den Kopf. „Zuerst nur sie.“, war alles was sie sagte und somit zog sie mich fort. Weg von dem Strudel an Emotionen und hinein in mein eigenes Verderben. Aber ein Verderben, das so viel mehr in sich tragen sollte, als die Hoffnung, die nun wuchs. Und das von Minute zu Minute – mehr. ~*~ Wie benommen starrte ich auf ihn.  Ließ meinen Blick über die dünne Decke wandern, die man über seinen Körper gelegt hatte, nur das er nicht fror und zitternd umgriffen meine Hände das Ende des Bettes. Fühlte das kühle Metall unter meinen Fingern brennen, während ich den Blick nicht von ihm nehmen konnte. Eher den schlaffen Händen, die leblos in seinem Schoss ruhten. Ein Schlauch steckte in einer Vene seiner Hand. Wahrscheinlich um ihm Flüssigkeit zuzuführen und erst jetzt viel mir auf, dass sie ihn komplett in eines dieser Krankengewänder gesteckt hatten, das ich niemals von ihm dachte, dass er es einmal tragen würde. Man hatte ihm erneut eine Maske auf das Gesicht gesetzt, nicht aber irgendeine, sondern fuhr ein aufgesetzter Tubus direkt in seine Atemwege und auch hier musste ich kein Mediziner sein, um zu wissen was das bedeutete. Und dennoch konnte ich die Frage nicht verhindern, welche sich zitternd über meine Lippen stahl und abermals so ehrliche Tränen folgen ließ, lauschte ich dem Piepsen der Monitore und sah die Blässe in seinem Gesicht. „Ihr habt ihn... an eine Maschine gesteckt?“, flüsterte meine Stimme unter Tränen, während sie nun vollkommen brach und mir salziges Nass langsam über die Wangen floss. Ich meinen Blick einfach nicht von Vegeta nehmen konnte und wie er so dalag. Schwach, leblos und mehr denn je so völlig hilflos, dass es mir das Herz zerriss. „Vorerst, ja.“, sprach Fayeth ruhig, aber bestimmend und nur am Rande bekam ich mit, wie sie mir tröstend eine Hand auf die Schulter legte. „Sein Herz ist zu schwach und würde unter erneuter Anstrengung sofort wieder in sich zusammenbrechen. Wir haben es nur mit Mühe und Not zurück geholt und es soll Zeit haben, sich erholen zu können.“, versuchte sie mir die Lage zu erklären, doch ich konnte meinen Blick nicht von der Maschine nehmen, die in einem stetigen Takt Luft in Vegetas Lungen presste und seinen Oberkörper regelmäßig hob und senkte. Ihn aber nicht selbständig und aus eigener Kraft atmen ließ. Erneut konnte ich ein Schluchzen nicht unterdrücken und wieder verließ eine einzelne Träne meine Lider. „Wir haben ihn in ein künstliches Koma versetzt und an die Maschinen angeschlossen. Er braucht Zeit sich zu erholen. Sein Organismus jede Ruhe, die er kriegen kann. Unter dem ganzen Stress des Erwachens würde er wahrscheinlich einen zu frühen Schock erleiden und dann... weiß ich nicht mehr... ob ich ihm helfen kann.“ Das waren Worte, die schmerzten. Worte, die endgültig waren und langsam nickte ich. Schwach, zitternd und so als würde ich verstehen, wie wichtig all dies war, doch um ehrlich zu sein, war ich einfach nur mit der Situation überfordert. Mit dem Wissen, ihn beinahe verloren zu haben, doch auch und wenn er momentan aus der Gefahrenzone war, sollte das noch lange nichts heißen. „Was... ist überhaupt passiert?“, fragte ich wieder und wischte mir nun die Tränen fort, die wie ein nie endender Strom über meine Wangen flossen. Denn auch das wollte ich wissen. Wenngleich ich Vegeta selbst nicht helfen konnte, so wollte ich jedenfalls dafür sorgen, dass diese Situation niemals wieder eintreten würde und während mir Fayeth eine Antwort schilderte, setzte ich mich langsam zu meinem Gefährten ans Bett. Vorsichtig und so als hätte ich Angst dass eine weitere Bewegung ihm nur erneut schaden konnte und lauschte den Worten der Bershabesh. „So genau... weiß ich das nicht. Sein Herz... hat einfach ausgesetzt und aufgehört zu schlagen. Hat einen Schock erlitten, da es wohl unter zu großer Anstrengung litt. Manchmal passiert so etwas, wenn man zuvor angeschlagen ist, wie zum Beispiel bei einer verschleppten Grippe, die man nicht auskuriert und sich dann dennoch höchster Anstrengung aussetzt.“, begann meine Gegenüber ihre Vermutung in den Raum zu stellen und erneut beschlich mich nichts als so endlos tiefer Schock, als die Bershabesh weitersprach. „Wobei ich immer noch nicht verstehe – warum. Vegeta war unversehrt, als er diese Mission antrat. Fit – um es in eurer Sprache auszudrücken und ich selbst habe zuvor noch die letzten Tests unternommen.“ Nun wich ihre vorher sonst so starke Stimme einem Flüstern und sofort war zu hören, wie sie einbrach. Zitterte, wankte und sich meine Gegenüber dann geschockt eine Hand an den Mund presste. „Vielleicht... habe ich irgend etwas übersehen?“, stieß sie heiser hervor und nun schienen alle Dämme gebrochen, welche sie zuvor vehement zurückgehalten hatte um diese Aufgabe zu meistern, meinem Gefährten das Leben zu retten. „Vielleicht... habe ich einen Fehler begangen.“, wiederholte sie wieder und nun schienen stumme Tränen ihren Worten zu folgen. Sie sich diese mit zitternden Händen beiseite zu wischen und hin und hergerissen wusste ich nicht, was ich tun sollte. Welche Worte ich als Trost finden konnte, denn um ehrlich zu sein – gab es keine. Es gab nur Eines. Ein so endloses Hoffen, das sich hoffentlich nicht in einen Alptraum verwandeln würde. Ein Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gab. ~*****~ Das Warten war das Schlimmste. Ich war noch nie der Geduldigste gewesen, aber diese Situation stellte meine Nerven auf eine harte Probe und wieder sah ich auf die Türe, hinter welcher die Bershabesh und meine beste Freundin verschwunden waren. Das leichte Lächeln auf Fayeth´s Lippen hatte mich aufatmen lassen und dennoch wurde es von dem traurigen Ausdruck in ihren Augen überschattet. Ging es Vegeta gut? Hatte er überlebt?!? Hatten sie es geschafft ihn zurückzuholen oder war eine andere Komplikation aufgetreten? Eine, von der wir nur noch nichts wissen durften?!? Wieder wurde mir übel und dieser mir verhasste Kloß in meinem Hals wollte einfach nicht weichen. Einfach nicht verschwinden und wieder schluckte ich schwer, als meine Kehle trocken kratze und ich mehr denn je die Erschöpfung spürte, welche mich mit einem Mal zu übermannen schien. Meine Arme schmerzten. Immerhin hatte ich Vegetas Brustkorb ziemlich lange zusammengedrückt um ein stilles Herz zum erneuten Schlagen zu bewegen, bis man mich ablöste. Bis er auf diese Bahre gehoben wurde und man ihn in Windeseile in den Krankenflügel brachte.  Wahrlich... Ich hatte noch niemanden so schnell rennen sehen, wie in diesem Augenblick und schon dort wusste ich, dass es um den Prinzen meines Volkes ziemlich schlecht stand. Dass er kämpfte obwohl er das Diesseits schon längst verlassen hatte, aber so leicht konnten und wollten wir ihn nicht gehen lassen. Denn... das durfte er nicht. Was immer seinen Herzstillstand ausgelöst hatte, ich würde noch dahinter kommen und wenn ein gewisser Tsheheme seine Finger im Spiel hatte.... Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten, während sich ein boshaftes Knurren durch die Stille zog und meine Freunde mehr denn je aufschrecken ließen. ...dann schwöre ich dir eines, Korun-Kán. Dann bist du dran und zum ersten Mal wird es mir nichts als eine so ehrliche Freude bereiten, ein Leben auszulöschen. Denn er hatte nichts anderes als den Tod verdient.  „Son-Kun....“, weckte mich erneut eine sanfte Stimme aus meiner Trance und hastig sah ich auf. Erblicke erneut die Bershabesh im Türrahmen stehen und wie sie mir auffordernd die Türe aufhob. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sie erneut zu uns getreten war, doch nun nichts weiter als einen verstehenden Blick walten ließ, der mich abermals zum Stocken brachte. Denn er bedeutete, dass ich mitkommen sollte. Und nur ich, kein anderer, nicht ein Mal Kumari und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie wütend die oberste Shiva Ivás ihr Rassenmitglied anstarrte. Dass ihr irgendetwas nicht zu passen schien, doch hielt sich die oberste Èmperor regelrecht zurück, doch die Wut war mehr denn je zu spüren, welche sich in ihr zu sammeln schien. Dabei... hatte Fayeth doch gar nichts getan. Es war klar, dass sie zuerst die wichtigsten Personen in diese Sache einweihen wollte. Eben jene Personen, die unserem Saiyajin sehr nahe standen, doch... war ich dies stets für Vegeta gewesen? War ich für ihn und trotz seiner ganzen Abscheu gegen mich, eine ihm wichtige Person, die es wert war, all dies zu erfahren? Wert einen so sehr emotionalen Augenblick mit ihm zu teilen, obwohl ich wusste, dass er es hasste, wenn ich ihn so sehen würde? Besiegt, gar so endlos erschöpft und mehr denn je ans Bett gefesselt? So endlos schwach, des Lebens müde und unsicher lief ich nach vorne. Faste all meinen Mut zusammen, während meine Freunde nichts anderes tun konnten, als mir Mut zuzusprechen und schritt dann durch die Türe. Hinein in ein Bild, das ich niemals mehr aus meinen Gedanken verbannen konnte. Doch genau genommen wollte ich das auch gar nicht.  Denn nur aus Fehlern lernten wir. Und der mir Größte dieser Welt war es, dass ich Vegeta mit seiner Bürde schon wieder alleine gelassen hatte. In jeder erdenklichen Art und Weise, die man sich nur vorstellen konnte. ~*~   Du kannst dein Leben nicht verlängern, weder noch verbreitern – sonder nur vertiefen.     Dieser eine Satz hallte mir immer und immer wieder in den Ohren, während er meinen Geist einlullte und ich nur noch auf das Bett starren konnte, in dem mein mir letztes Rassenmitglied lag und so aussah, als würde er schlafen. Doch die grausame Realität sah anders aus.  Angebunden an Schläuche und Monitore, deren langatmiges Piepsen mich mehr und mehr nervös werden ließen, schien er hingehalten zu werden, irgendwo unter den Lebenden zu verweilen und mir damit klar vor Augen führte, was es eigentlich wirklich bedeutete – am Leben zu sein. Früher... hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, wollte ich die Bewohner der Erde nur beschützen und nahm damit so viele Tode auf meine Schultern. Gar meine Freunde und Familie nur behütet wissen wollte, trat ein neuer Feind in unsere Welt und erhob gar einen Anspruch darauf. Denn es war leicht, den Bösen auszuschalten, sah man sein eigenes Handeln im Recht. Leicht dieses eine Lebenslicht auszulöschen, das in meinen Augen nicht mehr lebenswert war, weil es meiner Meinung nach böse Taten vollführt hatte. Dieses eine Licht mit keinem Mal verdient hatte, doch auch sie waren - Lebewesen. Auch sie hatten vielleicht niemals eine andere Wahl besessen, genauso wie Vegeta niemals wirklich eine besessen hatte und sich für den Weg der Dunkelheit entschieden hatte. Eher entscheiden musste und wieder drang dieser eine Kloß in meinen Hals, welcher nicht weichen und nicht verstummen wollte, sah ich auf das Bett zurück. Wie schwach er aussah. Erschöpft, gar des Lebens müde und wieder trat ein verräterisches Brennen in meine Augen, das ich mir dennoch verbot, weil es eigentlich nichts bringen würde. Vegeta mit keinem Mal helfen würde und wie lange das Schweigen nun andauerte, konnte ich nicht sagen. Sondern war nur Bulmas Schluchzen zu hören, das mich gar wie eine sanfte Woge streichelte. Gar in das Hier und Jetzt zurückholte und ich dann meine beste Freundin erkannte und wie sie neben ihrem Gefährten am Bett kauerte. Behutsam eine Hand auf die Seine gelegt hatte und gar wie in Trance über vernarbte Finger strich. Vorsichtig, denn auch hier hatte man dieses Ding in seinen Körper gesteckt, was Fayeth eine Infusion nannte und aus großen Augen hatte ich sie angesehen. Ich... verstand ihre Worte schon, doch war es einfach so unwirklich geworden. So unfassbar zu glauben, dass auch wir einmal so niedergestreckt werden konnten. Fast wie ein.... normaler Menschund in diesem einen Moment schien ich wirklich zu begreifen, wie gleich wir alle eigentlich in Wirklichkeit waren.  Denn wir alle waren vergänglich.  Gingen irgendwann ein Mal den selben Weg, der uns allen zugeschrieben stand und für jeden die letzte Hürde beschrieb. Die manchen von uns gingen ihn einfach nur ein bisschen früher. „Er liegt im Koma....“, weckte mich die helle Stimme der Bershabesh aus meiner Starre und glatt zuckte ich erschrocken zusammen, als sie neben mich trat und ebenso einen traurigen Blick auf das Bett warf. „Eher... haben wir ihn in dieses eingeleitet, denn er braucht jede Ruhe, die er kriegen kann. Du kennst Vegeta....“, versuchte sie mir ihren Standpunkt zu erklären und dennoch konnte ich den Blick nicht von einem blassen Gesicht nehmen, das unter einen großen Maske mehr denn je versteckt wurde. „....denn die Wörter Pause und Erholung sind wie ein Fremdwort für ihn.“ Nun lachte sie tatsächlich, doch es klang nicht so wie sonst. Es war traurig, zerrissen und einsam und abermals versuchte ich den trockenen Kloß in meinem Hals zu verdrängen. Ihn gar herunter zu schlucken, doch wollte er nicht weichen. Wollte einfach nur bestehen bleiben und am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen und bis zu dem Zeitpunkt, als Vegeta in die Xeo stieg und wir uns alle von ihm verabschiedeten. Doch nur um ihn aufzuhalten – selbst wenn er mir für diese Sorge eine scheuern würde. „Für wie lange?“, fragte meine Stimme dann doch und nun war ich mit keinem Mal verwundert, wie belegt sie klang. Wie schwach und zitternd im Raume stand und wieder spürte ich wie sich der Druck auf meiner Schultern entfernte, als Fayeth ihre Hand zurück zog. Nun unsicher zur Seite starrte und den Blick mit keinem Mal mehr auf ihren Saiyajin lenken konnte. „So lange, wie er es für nötig hält und... von selbst... die ersten Anzeichen gibt.“, flüsterte sie leise und hob dann doch den Blick. Sah direkt auf Vegeta selbst und in diesem einen Moment erkannte ich anhand ihrer traurigen Augen, was das wiederum zu bedeuten hatte. Und welche Tragweite damit im Raume stand. „Und wenn es niemals so sein wird?“, flüsterte ich fiebrig und wagte kaum, den nun nächsten Satz über meine Lippen zu bringen. Aber letzten Endes tat ich es dann doch. „Was, wenn er nicht mehr aufwachen will?“ Darauf wusste sie keine Antwort. Vielleicht wollte die Bershabesh diese aber auch nur nicht äußern, doch anhand blauer Augen sah ich, wie schwer dieser Gedanke für sie war. Wie schwer jene eine Entscheidung, die uns alle irgendwo betreffen würde, sollte es zu diesem Ausgang kommen, doch wahrlich nur eine diese wirklich zu entscheiden hatte.  Unsicher sah ich auf Bulma zurück und wie sie abermals die Hand ihres Gefährten in die ihre bettete. Ob sie sich dieser Aufgabe bewusst war? Ahnte, was auf sie zukommen sollte, würde sich an diesem Bildnis nicht mehr wirklich etwas ändern und ihr Gefährte eine leblose Hülle bleiben? Ohne Leben, ohne dieses eine Feuer, das ihn stets begleitet hatte?!? Nun kam die erste Träne, unweigerlich bis ehrlich und zog sich einsam über meine Haut.  Denn hier und heute war ich nicht stark.  Nicht dieser eine Retter, der für alles eine Lösung kannte und stets jedes Leben rettete, für das ich mich bemühte und einsetzte. Hier und heute waren mir die Hände gebunden – zum aller ersten Mal und somit fühlte ich mich so hilflos wie noch nie. Sicher... ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und niemals würde ich das auch tun. Ich würde kämpfen, weitermachen und so etliche Hürden überwinden, nur dass der schlimmste Fall nicht eintreten würde. Doch wenn ich eines von Vegeta gelernt hatte, dann war es ein Realist zu sein und wie hatte er immer zu mir gesagt? Das Leben ist nie fair. Ja, Vegeta.... So langsam, glaube ich daran. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)