Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 56: Seele 56 -------------------- „Wahrlich, da bietet man dir schon das Beste vom Besten, doch was machst du?!?“, weckte mich eine harte Stimme aus einem viel zu kurzen Schlaf und erschrocken setzte ich mich auf. Wollte dies zumindest, doch versagte mir mein erschöpfter Körper den Dienst und somit konnte ich nichts anderes tun, als einfach liegen zu bleiben und Kumari aus müden Augen anzustarren, welche nun über mir stand und mich argwöhnisch musterte. Sie war sauer, das sah man ihr mehr denn je an, denn grimmig hatte sie ihre Lippen zu einer dünnen Linie verzogen, während mich ein funkelnder Blick förmlich gerade zu anstarrte, auszuquetschen versuchte und ihre Augenbraue nervös zu zucken begann. Was... Was suchte sie überhaupt hier? Was hatte ich jetzt schon wieder gemacht, dass sie abermals so wütend auf mich war?!? „Du wählst die Couch, das wahrlich unbequemste Ding in diesem ganzen Raum. Echt, Vegeta, ich verstehs nicht!“, wetterte sie wieder und stütze sich dann auf ihren langen vergoldeten Stab, den sie wohl immer mit zu schleppen schien und niemals aus ihren Händen legte. Abermals blinzelte ich. Immer noch von meinem viel zu kurzen Schlaf gefangen und während ich versuchte das Chaos in meinem Kopf zu ordnen, begriff ich und so wage am Rande, dass ich es geschafft hatte zumindest für ein paar wenige Stunden zu ruhen. Denn hell stach mir ein neuer Tag entgegen und entkräftet blinzelte ich mehrmals, bevor ich mir eine Hand vor gequälte Augen hielt, da das Licht der Sonne mehr denn je brannte. Ja, Ìva war schrecklich hell. Zu hell für meinen Geschmack und gequält bettete ich meinen Kopf in meine Hände um somit die Kopfschmerzen zu vertreiben, die in eine Art Migräne wichen. Was.... Was war überhaupt los, verflucht noch mal und wieso.... fühlte ich mich wie... gerädert?!? „Ich verstehe dich einfach nicht. Typisch Saiyajin! Komplizierter, als sie wahrlich sind!“, seufzte sie doch glatt, doch schien dann ihre Wut mit einem Mal verflogen zu sein und letzten Endes kniete sie sich zu mir herunter, da ich mich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte. Doch rechnete ich immer noch damit, dass sie mich anschreien würde. Mir mehr denn je Feuer unterm Hintern machte, dass ich mich endlich in Bewegung setzten sollte. Das würde zumindest zu ihr passen, doch zu meiner ganzen Überraschung legte mir die Bershabesh plötzlich eine Hand an meine Stirn. Die Kühle ihrer Haut tat ungemein gut und wieder konnte ich nichts anderes tun, als sie einfach nur entgeistert anstarren, so als wäre sie irgendetwas Fremdes, das mir jeden Moment schaden konnte. „Wie... geht es dir?“, fragte sie nach einer Weile doch glatt besorgt und wahrlich fragte ich mich im Moment so ehrlich, ob Kumari nicht doch den Verstand verloren hatte. Oder vielleicht sich nicht doch irgendwo den Kopf gestoßen.  Denn zugegeben, das war wiederum schon mehr als gruselig. Ihre ganze Art, gar wie sie sich benahm und wieder beobachtete mich ein besorgter Blick aus blauen Augen. Sagt mal... wurde ich langsam – verrückt? „Wieso bist du nicht in der Krankenstation gewesen? Man berichtete mir, dass du dort nicht aufgekreuzt bist.“, stellte sie ihre nun nächste Frage und ließ mich damit so wortlos zurück. Doch immer noch konnte ich nichts sagen. Einfach nicht meine Lippen bewegen, obwohl so viele Gedanken in meinem Kopf schwirrten, doch hatte ich einfach nicht die Kraft, diesem ganzen Chaos auch Gehör zu schenken. Denn nur spärlich hatte ich in dieser Nacht zur Ruhe finden können. Eher fast gar nicht, möge man wohl sagen, zählte man die Ringe unter meinen Augen und die Blässe in meinem Gesicht. Das Bett hatte ich nicht belegt, denn niemals würde ich mich an diese Leere gewöhnen können, dem dieses Möbelstück nun innewohnte und der leere Platz neben mir gleich mit.  Denn ich vermisste... ihre Nähe. Ihre Wärme und ihren Körper. Ihr ganzes Sein und je mehr ich an einem vergangenen Abend auf das unbenutzte Bett gestarrt hatte, desto bewusster wurde mir, dass ich mich in diesem nur verloren fühlen würde. Dass ich mich auf ewig... verloren fühlen würde. Denn zugegeben... Ja, früher scheute ich Bulmas Nähe so sehr. Konnte es einfach nicht in mein Herz lassen; ja gar ertragen, sie neben mir erwachen zu sehen, weil mich ihre Liebe damals immer noch ängstigte. Gar diese vertraute Nähe mit ihr zu teilen, doch mit der Zeit und all den Jahren... gewöhnte ich mich an dieses ganze eigene Ritual, was meine Gefährtin jeden Morgen mit einem Lächeln erwachen ließ, sah sie in meine Züge. Neben einem geliebten Wesen zu erwachen und den Morgen mit ihm zu teilen, schien ihr wohl besonders wichtig zu sein und fast war mir, als spürte ich wieder ihr sanftes Streicheln an meiner Wange. Sanft meine Haut berührend, während mir ihre Stimme einen guten Morgen wünschte. Doch nun würde diese für immer schwiegen. Für immer... und ewig. Ich sah zur Seite. Hoffend, dass das Brennen meiner Augen nicht die Oberhand gewinnen würde und konzentrierte mich ganz auf Kumarìs Präsenz.  Versuchte diese dunklen Gedanken nicht in meinen Geist zu lassen, doch war es schwierig. So absolut schwierig, denn jedes Mal, wenn ich die Augen schloss hörte ich nichts als einen Knall. Sah die Explosion der Erde förmlich sich vor meinen Augen wieder spielend. Immer und immer wieder. Wie ein Mantra, das mich strafen wollte.  Rügend und so sehr verurteilend nichts als Fehler begangen zu haben und noch bevor ich mich versah, krallten sich meine Hände in den kühlen Stoff unter mir. Versuchte ich mehr denn je ruhig zu atmen, als ich gegen die Decke starrte und abermals besorgte Worte der Bershabesh ausblendete, die zaghaft meinen Namen rief. Doch ich hörte sie nicht. Wollte sie auch nicht hören sondern konzentrierte mich nur auf den Schmerz, der von nun an auf ewig in meiner Seele hausen würde. Denn ich hatte alles verloren. Alles, was mir jemals in meinem Leben wichtig geworden war und abermals schluckte ich schwer. Versuchte den dicken Kloß in meinem Hals zu vertreiben, der ähnlich eines Parasiten gleich, sich auf ewig an meinem Körper nährte und nie ganz zu verschwinden schien. Dafür wirst du büßen Korun-Kàn. Du und deine verdammte Brut. Diesmal... werde ich keinen von euch Abschaum am Leben lassen. Keinen Einzigen. Diesmal werde ich alles richtig machen und mit dem Ende – so vollkommen. Diesmal wirst du sterben. Sterben durch meine eigene Hand!   Ich setzte mich auf und unterbrach Kumarì doch glatt in ihrer Ansprache, dass ich mich doch nicht so gehen lassen und mich endlich bewegen sollte. Ich verstand ja, dass sie irgendwo nur helfen wollte (...Hah! Wie lächerlich das bitte klang...),aber momentan wollte ich niemanden in meiner Nähe wissen. Absolut niemanden und zaghaft kam ich auf die Beine, als mir meine Gegenüber nun schweigsam den Platz räumte und bei Seite trat. Doch immer noch beobachtete mich ihr stummer Blick, als ich mir mit einer Hand müde über das Gesicht fuhr, dann durch meine wild zerzausten Haare und mich dennoch wie eine lebende Leiche fühlte. „Du siehst furchtbar aus.“, kamen mir diese ach so bestärkenden Worte nun trocken entgegen und ausdruckslos sah ich die oberste Shivà an, welche mich immer noch mit ihren Augen beobachtete.  Die Nase kraus zu ziehen schien und mich mit einem Blick begrüßte, der eine Mischung aus Sorge, Abscheu und doch Verständnislosigkeit in sich trug. Stumm sah ich an mir hinab und zog die Stirn in Falten, während sich mein Blick nun ebenso verfinsterte. Wusste gar nicht was sie hatte und wieso sich Kumarì so anstellte. Ja gut. Zugegeben....  Ich trug immer noch die zerfetzte Rüstung der Tshehemen und obwohl ich mehr denn je über eine Stunde unter kaltem Wasser verbracht hatte, klebte immer noch Blut an meinem Körper. Das und der Dreck tagelanger Gefangenschaft.  Und dennoch... Konnte ihr ja egal sein, wie ich herumlief und nun begegnete ich der Bershabesh mit einem kühlen Blick, als sie zu sprechen begann. „Du dienst ab heute in meinen Armeen, Vegeta. Da wünsche ich kein so ein frevelhaftes Aussehen!“, beleidigte sie mich von Neuem und hatte mich damit so vollkommen. Eher meine ganze Wut. „Ich habs mir ja auch ausgesucht, tagelang in einer Kammer zu sitzen!“, antwortete ich giftig und verengte dann meine Augen zu Schlitzen, während ich die Hände in die Seite stemmte und meine Gegenüber aus verquollenen Augen anstarrte, die dennoch unter so neuem Zorne aufblitzen. „Tut mir herzlichst leid, oh oberste Èmperor, dass Euch der Anblick meiner unbedeutenden Wenigkeit nicht gefällt. Ich kann ja nackt herumlaufen, wenn das Euren Augen lieber ist!“ „Werd nicht frech, Vegeta!“, warnte Kumarì ruhig, doch ihre bebenden Augen zeugten vom Gegenteil. Ich bewegte mich auf dünnem Eis schien dieser Blick zu sagen, doch war mir das mehr als nur egal. So was von egal, was sie von mir dachte, gar wie ich mich ihr gegenüber benahm und nun wandte ich mich beleidigt ab. Erst hier unerlaubt rein platzen und mich dann zur Schnecke machen? Wenn du mit jedem so umspringst von dem du etwas willst, Kumarì, dann tut mir deine Gesellschaft schon jetzt mehr als nur leid. „Ich sehe mal über diese Beleidigung hinweg, befindest du dich mehr denn je in einem...Ausnahmezustand.“, entgegnete sie mir giftig und wandte sich dann ab, als mein Körper vor neuer Wut so sehr bebte und ich meine Gegenüber mit meinen Blicken erwürgen könnte. Ausnahmezustand?!? Was... erlaubte sie sich eigentlich?!? Der Verlust der Erde war keine Ausnahme. Weder noch war es ein... Zustand. Es war alles, was mir jemals etwas bedeutet hatte und wieder ballten sich meine Hände zu Fäusten, als die Wut nicht enden wollte und mehr denn je über meinen ganzen Körper wusch. Wahrlich... sie sollte lieber auf der Stelle verschwinden, bevor das hier noch böse enden würde. Denn mehr denn je spürte ich, wie ich die Beherrschung zu verlieren schien und das von Minute zu Minute – mehr. Doch Kumari sprach einfach weiter. Was vielleicht auch gut so war, denn so dämpfte sie meinen Zorn ein kleines Stück und lenkte mich doch wahrlich ab. Dieses Weibsbild...., dachte ich angesäuert und versuchte dann meinen bebenden Körper unter Kontrolle zu bringen. Hatte sie nochmal Glück gehabt.   „Ich will dich in 10 Minuten in der Krankenstation sehen!“, befahl sie mir von neuem und bedachte mich dann mit einem warnenden Blick. „Wenn ich wieder zu Ohren bekomme, dass du meine Befehle missachtest, schleife ich dich höchstpersönlich dort hin!“ „So groß wie die sind, verpasst du das ganz sicher nicht. Keine Sorge.“, kam es zu vorschnell über meine Lippen. Fast schon automatisch und wieder zuckte Kumaris Augenbraue gefährlich. Presste sie blaue Lippen abermals zu einer dünnen Linie, doch funkelte sie mich nur aus warnenden Augen an. Trat dann zum Tisch, bückte sich und drückte mir ein kleines Bündel an Stoff in die Hände, dass sie von der Platte hochgehoben hatte. „Wenn du dich hast untersuchen lassen, will ich, dass du das hier anziehst.“, zischte ihre Stimme eisig kalt und deutete dann auf das Paket in meinen Händen. „Eine kleine... Aufmerksamkeit meinerseits, die du eigentlich und so wie du dich gerade benimmst nicht wirklich verdient hast.“, giftete sie wieder schnippisch und stütze sich dann wieder auf ihren goldenen Stab. Verdutzt sah ich auf das Etwas in meinen Händen und versuchte den Inhalt abzuwägen. Eine kleine silberne Kapsel lag darauf und verwundert nahm ich diese in die Hand, um sie besser vor meine Augen zu führen. Erinnerte mich wage an Bulmas komische Erfindung, die sie selbst Hoi-Poi-Kapseln nannte und wahrlich fast alles darin verstauen konnte. Sogar ein ganzes Haus, wenn sie wollte. Wahrlich... meine Frau war schon ein Genie, wenn ich das mal so voller Stolz behaupten kann. Ja, das war sie gewesen... Doch an sie zu denken tat weh. Sehr weh sogar und kurz verzog sich mein Gesicht in schmerzliche Züge, bevor ich schneller als mir lieb war den Kopf schüttelte, um meine Gedanken zu klären. Das gehörte jetzt hier in keinster Weise hin, wollte ich Gefahr laufen vor der obersten Shivà in Tränen auszubrechen und schneller als man blinzeln konnte, steckte ich die Kapsel in meine Hosentasche und klemmte mir das Mitbringsel Kumaris mit einem Brummen unter den Arm.  Wieder musterten mich blaue Augen, bevor meine Gegenüber zu sprechen begann. „Die Krankenstation befindet sich in der Abteilung K2 des dritten Hauptgebäudes der Instanzsitzung. Mit einem der Fahrstühle gelangst du in die unteren Flure und von dort aus folgst du den Schildern.“, belehrte sie mir meine Route. Reiseroute möge man fast dazu sagen, denn irgendwo hatte ich mal aufgeschnappt, dass dieses Instanzgebäude ziemlich... riesig sein musste. Ohje.... Da konnte ich mich ja auf einiges gefasst machen. Stumm nickte ich meiner Gegenüber zu, verscherzen wollte ich es mir mit ihr ja nun wiederum auch nicht. Immerhin schien ich nun von dieser Verhandlung verschont zu sein, genauso wie vor ihrem Urteil, doch gerade als ich die Türklinke in die Hand genommen hatte, unterbrach mich Kumaris Stimme ein letztes Mal. „Du solltest davor noch in der Kantine vorbeischauen, der Tag könnte lang werden. Ich habe etwas für dich zurücklegen lassen.“, pflichtete mir ihre Stimme bei, doch schüttelte ich nach einer Weile nur den Kopf und sah ihr in die Augen. „Keinen Hunger.“, dementierte ich knapp und ließ damit meine Gegenüber mehr als nur besorgt zurück. „Vegeta...“, sprach Kumari nun sanft über ihre Lippen und die ehrliche Sorge in ihren Augen schien diesmal nicht gespielt, sondern echt zu sein. Doch...  Hunger hatte ich nicht wirklich. Dieser würde fern bleiben. Genauso wie der Schlaf, den ich von nun an nie mehr wieder finden würde und wortlos wandte ich mich ab. Ließ die Bershabesh alleine in meinen Räumen zurück, die niemals ein Zuhause für mich sein würden und begab mich auf den Weg. Neue Zerstreuung suchend, nur um damit der Alten zu entgehen.  ~*~ Doch mit dem, was mich nun erwarten sollte hätte ich niemals gerechnet. Auf meinem Bündel fand sich ebenso ein Stück Papier, auf welche die Daten nochmals notiert waren, doch die verwinkelten Gänge und Gasse hatte die Shiva mit keinem Mal erwähnt und verwirrt bleib ich erst Mal einige Minuten vor meinem Appartement stehen und sah mich hilflos um. Ehrlich... Am liebsten würde ich sofort wieder kehrt machen, mich aufs Sofa packen, die Decke über den Kopf ziehen und Kumari aus meinen Räumen schmeißen. Wahrlich, das würde ich wirklich tun und nicht hier und heute wie ein begossener Pudel auf hell weißen Gänge stehen, während um mich herum jeder in Routine zu verfallen schien. Denn das war es, was mich vor den Türen meines Appartements erwartete – nichts als Hektik. Nichts als dieses wirre Treiben, mit welchem ich schon damals unter Freezer aufgewachsen war und während ich zögerlich weiter lief, beobachtete ich die Wesen um mich herum. Ja, den Wesen konnte man wirklich zu ihnen sagen, denn Kumari hatte sich eine bunte Schar an... Ja an was angeschafft? Waren das Söldner und Krieger wie damals zu Freezers Zeiten? Oder entsprachen es einfach nur weiteren Untertanen, die unterschiedliche Rollen auszuführen hatten, oder wurden wir hier bunt mit der Bevölkerung gemischt? Ich verstand es nicht. Wahrlich, ich verstand gar nichts und während ich mich weiterhin versuchte in wirren Gängen zu orientieren, deren helle Fassaden und breite Glasfenster mich mehr denn je zu blenden schienen, stieß ich in meinem weiteren Lauf gegen irgendetwas Hartes und fiel doch glatt zu Boden. „Muttàk enijuk, Bar'ook!!!“, giftete mir doch glatt eine tiefe Stimme entgegen, deren Aussprache mehr denn je verwaschen klang und erschrocken fuhr ich zusammen, als sich besagte Person umdrehte und mir mehr denn je eine schleimige Fratze entgegen blickte. Gleich mehrere gelbliche Augen mit dazu, verstreut auf einem haarlosen Kopf und wahrlich rutschte mir mehr als nur das Herz in die Hose, als sich mein …Etwas...(denn anders konnte man dieses Ding einfach nicht beschrieben) zu mir herunter beugte und sich wahrlich alle Augen doch glatt zu erbosten Schlitzen verengten. „Enta pìraccaaiyum, 'cīcciramày?“, fragten mich mein Gegenüber doch glatt, während er beide Hände in die Seite stemmte und ich sehen konnte, wie sich die hellgrüne Haut seines Körpers mehr denn je dunkel verfärbte. Jedenfalls hörte es sich nach einer Frage an; aber einer ziemlich zornigen deutete ich sein Gesicht mal richtig und dennoch verstand ich kein Wort von dem, was er zu mir sagte. Was... für eine Rasse war das bitteschön? Weder noch was für eine Sprache, welcher er sich da zu bedienen schien? Irdisch klang das jedenfalls nicht und nervös sah ich mich um. Hoffend, dass ich mich irgendwie aus dieser misslichen Lage befreien konnte, doch irgendwie schien hier niemand sonderlich für Neuankömmlinge interessiert zu sein. Für Neuankömmlinge, die eventuelle Hilfe benötigen könnten. Pah! Eingebildeter Haufen! Wieder weckte mich ein drohendes Knurren vor mir aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf. Sah mehr denn je in ein vor Wut verzerrtes Gesicht meines Gegenüber und wusste, dass ich einen Fehler begangen haben musste. Gut, okay.... Ich hatte ihn aus Versehen angerempelt, aber war das gleich ein Grund mir den Tod zu wünschen und mir an die Gurgel zu springen?!? Wäre ich nicht so von seiner ganzen Erscheinung überrascht, würde das hier sicherlich anders verlaufen. Wäre ich nicht... so mitgenommen von allem, was ich wage zu verdrängen versuchte und das Sterben meiner Welt beinhaltete, so würde ich hier und heute anders mit dieser Situation umgehen. Natürlich würde ich das.  Ich würde diesem widerlichen Schwachmaten zeigen, mit wem er sich da bitteschön angelegt hatte, doch so konnte ich nichts anderes tun, als weiterhin auf dem Boden sitzen zu bleiben und ihn erschrocken anzustarren. Bis mich eine mir bekannte Stimme aus meiner Starre erlöste. „Mensch Bloppgesicht, dat is vergebene Mühe. Der Gute versteht dich sowieso net.“, raunte Esràs in seinem gewohnten Humor und trat dann an meine Seite, während er mit einem breiten Grinsen die Hände in die Seite stemmte. „Darfst´s dem hier net verübeln....“, lachte er wieder belustigt und deutete dann mit einem schwachen Kopfnicken auf mich.  „Is halt schon alt geworden, da musste nachsichtig mit dem schwachen saiyanischen Gehör sein.“ Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse, während mir besagtes... Bloppgesicht (zugegeben, das passte tatsächlich) einen allerletzten, warnenden Blick zuwarf, bevor er dann mit einem weiteren Gemurmel von dannen zog. Wütend funkelte ich den Tshehemen an und hievte mich langsam auf die Beine. Ich und alt?!? Sollte er sich mal schön selbst an die eigenen Nase fassen, immerhin war er älter als ich und das sagte ich ihm auch. Doch Esràs lachte nur. Wiedermal und legte dann einen Arm um meine Schulter. „Versuch dich doch nur aufzuziehen, Manjèth.“, wollte er seinen Spaß auf meine Kosten rechtfertigen, doch schien ich schon lange den Sinn und die Art seiner....Späße...mit keinem Mal zu verstehen. Jetzt sowieso nicht, deswegen fegte ich seine Hand mit einem Murren beiseite und klopfte mir dann Staub und Dreck von einer zerfetzten Rüstung. „Was suchst du hier?“, raunte ich ihm mehr denn je mürrisch entgegen und bückte mich dann erneut, um die Sachen, welche mir Kumari in die Hand gedrückt hatte aufzuheben, die Dank meiner unliebsamen Begegnung auf dem Boden gelandet waren. „Bist du fertig damit Kumaris Stiefel zu lecken?“, zischte ich meinem Nebenmann zu und bedachte ihn aus einem zornigen Blick. Denn mir war klar, dass die oberste Shivà ihn geschickt haben musste. Doch ich brauchte keinen Aufpasser, weder noch einen Babysitter. Ich konnte mich hier auch gut alleine zurechtfinden, hatte damals bei Freezer ja auch geklappt und wieder warf ich dem Tsheheme wütende Blicke zu. „Hey, dat is nich fair, Manjèth.“, beschwerte sich Esràs lautstark, während er versuchte mit mir Schritt zu halten, da ich mich erneut in Bewegung gesetzt hatte und versuchte Blickkontakt herzustellen. Doch ließ ich ihn eiskalt abblitzen. Denn wie er sich zu der Bershabesh verhielt wusste ich immer noch nicht. Welches Bündnis er mit ihr geschlossen haben mochte, dass sie ihn in ihre Reihen aufnahm, schien mich wirklich brennend zu interessieren, doch hatte ich im Moment ganz andere Sorgen. Zum Beispiel wie ich das ganze Chaos in meinem Kopf ordnen konnte. Oder endlich diese trüben Gedanken hinter mir zu lassen, die nichts als Trauer und Einsamkeit mit sich brachten. Ich wollte.... einfach nur funktionieren, doch das konnte ich nicht, wenn ich immer jemanden um mich hatte, der mich an den mir größten Verlust meines Lebens erinnerte. Wütend starrte ich zu Boden, als der Tsheheme weitersprach. „Sie hat mich zwar geschickt, ja. Aber dennoch bin ich aus freien Stücken hier.“, versuchte sich Esràs zu rechtfertigen, doch kamen seine Worte bei mir nicht an. Denn Kumari war immer noch mit Vorsicht zu genießen. Ihre Befehle gingen mir schon jetzt gehörig auf den Keks, doch ich hatte in dem mir schlimmsten Moment nichts als Rache geschworen. Rache, zu Liebe meiner toten Frau. Rache, zu Liebe meines toten Sohnes und noch ehe ich es aufhalten konnte, ballte ich die Hände so fest zu Fäusten, dass sich meine Nägel abermals in meiner Haut vergruben und ich schon bald einen dumpfen Schmerz in ihnen spüren konnte. Aber auch das war mir egal. Ich wollte nur eines. Rache. Rache für mein Leben und alle, die ich in jenem verloren hatte.     Hosted by Animexx e.V. 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