Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 29: Seele 29 -------------------- Zwischen zwei Seelen Seele 29 Hell schien der neue Morgen seine Strahlen zu verschicken und verspielt strich sanfter Wind durch seidige Vorhänge der Fenster. Zeigte mehr als eine nur friedliche Szene, doch wurde sie nur von den Schatten einer qualvollen und langen Nacht überdauert. Denn ich war die ganze Zeit auf geblieben. Hatte Mond und Sterne beim Erwachen zugesehen, während sich die Zeiger der Uhr nur schleppend dahinzogen und ich an der Seite meines Saiyajins wachte, um in seinen ihn schlimmsten Stunden bei ihm zu sein. Das Wachstum war schmerzlicher denn je von statten gegangen und nun war ich so endlos froh, dass Bulmas Sedativum ziemlich lange angedauert hatte. So blieben Vegeta eisige Qualen erspart, mit denen sein Körper ihn malträtiert hatte, während er langsam von dem Status eines Kleinkindes zu dem eines Erwachsenen wuchs. Seine schwarze Shaironenkleidung passte sich perfekt seiner wachsenden Größe an und beinahe schien es schon mehr als nur ein Wunder, was ich alles verpasst hatte. Denn fast erschien es mir, als würde ich sein Leben in so völliger Zeitlupe noch ein Mal vor mir sehen.  Behutsam strich ich fallende Strähnen beiseite. Gar an ihren alten Platz zurück, legte somit seine hohe Stirn frei und sah in Vegetas schlafende Züge. Sah, wie er eigentlich zu jenem einen Alter hätte aussehen sollen, wäre diese ganze Katastrophe nicht eingetroffen und abermals huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen, als ich in ein gealtertes Gesicht blickte. Blickte in Züge, die nun nichts mehr mit diesem kleinen Jungen gemein hatten, den ich hier kennenlernte, sondern in sein erwachsenes Ich. Auf den Vegeta, den ich eigentlich hätte hier antreffen sollen, hätte man mich auf die Erde geholt. Gealtert und gut geschätzte 40 Menschenjahre alt. Behutsam strich ich fallende Strähnen an ihren Platz zurück. Legte jene einen Narben frei, die so bestehend bis gar immer auf seiner Haut thronen würden und strich dann federleicht über länglich erhobene Haut seiner rechten Stirn. Dicht über dem Auge zog sich die längliche Narbe hinab und abermals dachte ich an diesen einen Tag zurück, der so viel Kummer geweckt hatte. Zeitgleich aber auch soviel an Vertrauen, denn ich war diejenige gewesen, welche diese Wunde wieder zusammenflickte und dabei nicht nur Vegetas Seele befreit hatte. Eine Wunde, die Freezer dem damals 8 jährigen Jungen zugefügt hatte, weil er seine brennende Neugierde einfach nicht mehr hatte aushalten können und damit so viel Schmerz weckte. Und so viel an Angst. Blaue Augen. Für einen Saiyajin so untypisch, aber auch das hatte einen Grund. Hing mit eben jenem Ding zusammen, das wieder repariert und funktionstüchtig in Vegetas Körper saß und nun ohne Probleme bis ans Ende seiner Tage bestehen sollte. Keinen Ärger mehr machen sollte, denn dafür hatte ich gesorgt und wieder sah ich in tief erschöpfte Züge. Vegeta sah müde aus. Tiefe Ringe thronten unter seinen Augen und seine sonst so gebräunten Züge wirkten mehr als blass. Das Wachstum hatte ihn alles gekostet und es würde wohl noch einige Stunden dauern, bis er wieder erwachen würde. Ja vielleicht sogar einen weiteren Tag, das wusste ich nicht. Stumm sah ich über seinen Körper, der eingehüllt in weichen Decken lag. Die Arme ruhten schlaff auf seinem Bauch, während sich seine Brust unter schwachen Atemzügen hob und senkte und langsam glitt ich mit den Augen über seine Haut. Jedes kleinste Detail war an seinen Platz zurückgekehrt. Jede Narbe war dort wo sie zuvor auch gethront hatte und man würde kaum einen Unterschied erkennen, würde man nicht wissen, dass Vegeta gut mehrere Wochen lang als Kleinkind unter den Seinen hauste. Alles schien sich wieder normalisiert zu haben, nur sein saiyanischer Schweif war geblieben. Doch dafür würden seine Freunde sicherlich eine Ausrede finden und dennoch weckte etwas meine ganze Aufmerksamkeit, als ich den Saiyajin weiterhin stumm beobachtete. Etwas, was so da nicht hingehörte. Ein kleines Detail, dass ich so nicht von ihm kannte und behutsam nahm ich Vegetas linke Hand in die meine. Drehte sie langsam um, doch erschrak ich mit einem Mal, als ich auf die Innenfläche seines Handgelenkes starrte und ein schwarzes Symbol erblickte, welches unter verbrannter Haut thronte. Zittrig fuhr ich dünnen Linien mit den Finger nach und zuckte doch glatt erschrocken zusammen, als mein Saiyajin sich zu bewegen schien. Kurz ein schwaches Nuscheln über vernarbte Lippen brachte, doch dann wieder in seinem Schlummer zu gefangen schien um aufzuwachen. Wieder sah ich auf das Symbol zurück, prüfender denn je und erkannte unter einem geschulten Blick, dass es sich hier um ein Brandmal handeln musste.  Doch... woher hatte er es? Hatte Vegeta es nach dieser Zeit erhalten, als ich gestorben war? Doch wenn ja, wann und zu welcher Zeit? Wieso und vor allem... von wem?!? Das waren Fragen, die ich so nicht beantworten konnte und schweigsam griff ich nach einem Stück Papier so wie einem schwarzen Stift. Setzte mich abermals an Vegetas Seite zurück und begann dann, das kleine Symbol auf das leere Blatt Papier zu übertragen. Ein geschwungenes Auge thronte in der Mitte, während sich dünne Linien als Kreis um eben jenes bildeten. Daneben waren Zahlen und Formen eingebrannt, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte und fieberhaft versuchte ich meinen Geist nach möglichen Symbolen zu durchforsten, doch kam ich auf keinen Nenner. Was... war das, Gott verflucht?!? Doch wieder riss mich ein schwaches Stöhnen aus meiner Starre und mit einem Mal schien mir das Blut in den Adern zu gefrieren, als sich Vegeta abermals zu regen schien. Er mehr denn je unruhig wurde und schwache Augenlider nervös zuckten. Wurde... Wurde er jetzt etwa schon wach? Das... Das durfte er nicht. Nicht so lange ich noch hier war. Er durfte mich nicht sehen und ohne dass ich weiter darüber nachdachte, begann ich beruhigende Kreise über seine Haut zu ziehen. Strich ihm gar zärtlich über die Wange, während ich behutsam seinen Namen sprach. Flüsterte, das alles in Ordnung war, er sich einfach nur noch ausruhen sollte und schwach lösten sich verkrampfte Hände aus weißem Laken. Doch dann geschah etwas, was mein Herz abermals gefrieren ließ. Mir dennoch zeitgleich ein so ehrliches Lächeln auf die Lippen zauberte und dennoch wurde es von nichts als Traurigkeit getragen, als ich Vegetas Flüstern hörte. Eher war es nur ein Name. Doch einer, der so viel für ihn bedeutete und zeitgleich auch für mich. Denn er entsprach das, was ich mir immer für diesen Saiyajin gewünscht hatte. „Bu...Bulma.“ Wieder driftete er ab. Schien zu arg in einem erholsamen Schlaf gefangen zu sein, als dass er den Unterschied bemerken würde. Langsam ließ ich meine Hand sinken, mit der ich seine Wange berührt hatte und sah in sein erschöpftes Profil, von dem wieder jegliche Anspannung gewichen war und nun so endlose Ruhe zeigte. Natürlich hatte er sich entschieden. Wie ich bereits zu eben jener sagte, dessen Name er hier nannte und welcher er wahrlich auf ewig sein Herz geschenkt hatte. Ein Saiyajin entschied sich immer nur ein Mal. Jedenfalls ein solcher, wie Vegeta es war und dennoch würde er immer etwas Außergewöhnliches bleiben. Für mich und gar... ...für die ganze Welt. ~*~ Lange sah ich auf die verschlossene Türe und konnte mich nicht rühren. Einfach nicht vom Fleck bewegen und wieder lauschte ich dem Ticken der Uhr, während die Zeit verstrich und so endlos, gar ohne jegliche Bedeutung an mir vorüber zog. Legte wieder, jener einen Sehnsucht gleich eine zitternde Hand an die Türklinke, bevor ich sie wieder zögerlich von Dannen zog, Nicht wissend, was ich tun sollte, denn der Abschied war so schwer. Richtig, richtig schwer. Vegeta sich selbst zu überlassen und das Weite zu suchen, war schon früh in meinen Geist gezogen, doch je näher das Ende kam, desto öfters hatte ich diese Entscheidung vor mir hergeschoben. Denn ich... war selbstsüchtig. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, selbst da es in dieser Welt keinen Platz mehr für mich gab. Ich wollte nicht von seiner Seite weichen, jetzt, da ich ihn wieder nach meiner langen und mir so endlosen Suche gefunden hatte und wieder suchte sich meine Hand einen Weg auf einen kühlen Griffe, nur um dort zu verweilen. Nur um wie zuvor auch blaue Augen auf jene eine Tür zu legen, hinter dessen verschlossenen Toren mein Saiyajin weiter all seine Strapazen ausschlief. Und wahrlich bald erwachen würde. Schon gänzlich bald... „Du verlässt uns?“, hörte ich eine mir bekannte Stimme sagen und diesmal fuhr ich doch glatt erschrocken zusammen. So arg, dass sich meine Utensilien, die ich mir zusammengepackt hatte, aus meinem kleinen Tragebeutel fielen und sich nun allesamt auf den Fliesenboden sammelten. Verwundert sah mich Bulma an, war aber dann sofort an meiner Seite um mein Hab und Gut einzusammeln und verschüchtert nahm ich ihr dieses entgegen. Verstaute es wieder in meinem Beutel, doch ließ ich ihn achtlos zu Boden hängen, während ich einfach nur zur Seite sah. Das war doch das beste für alle, oder nicht?  Wenn ich gehen und nie mehr wieder kommen würde. So blieb ein alter Schmerz, konnte aber mit der Zeit vergehen, während ein Neuer entstehen konnte und nie mehr weichen würde, sollte ich bleiben. So oder so würde es nur Chaos anrichten und schweigsam sah ich zu Boden, als ich zu sprechen begann. „Alles wurde begradigt und Vegeta hat dies mehr denn je gut überstanden.“, flüsterte ich heiser, konnte meiner Gegenüber aber nur spärlich in die Augen sehen. Schämte ich mich? Vielleicht tat ich das, weil ich mir eigentlich etwas anderes aus dieser Situation erhofft hatte, es aber so definitiv das Beste war.  Für Vegeta war ich tot und sollte es auch bleiben. Das hatte ich jetzt mehr denn je verstanden. Soweit ich wusste, konnte diese Dragonballs, die sie hatten, einem jeglichen Wunsch erfüllen. Wieso also... hatte er es dann bei mir nicht getan?!? Nicht diesen einen Wunsch über seine Lippen gebracht, mit dem er mich aus dem Totenreich hätte holen können und zurück an seine Seite? Er hatte es... nicht ein Mal versucht, obwohl er doch so viele Möglichkeiten hatte. Nicht ein Mal auch nur den Gedanken erwogen, daran überhaupt zu denken. An mich zu denken und dies ließ nur eine Schlussfolgerung für mich zu. Er hatte mich vergessen – doch das war auch gut so, verband mein Dasein nichts als so endlos tiefe Schuld. „Er dürfte sich erinnern, an alles was vor diesem Unfall geschehen war.“, brachte ich erstickter denn je über meine Lippen und blickte meiner Gegenüber dann doch in die Augen. Endlose Dankbarkeit stand in ihnen geschrieben, so auch eine haltlose Erschöpfung, doch wurde diese von so ehrlicher Freude überschattet. Bulma schien endlich aufatmen zu können. Etwas, das ich in diesem Moment wahrlich mit keinem Mal konnte, doch wieder überspielte ich meine wahren Gefühle gekonnt. Ja, es wäre das Beste, wenn ich gehen würde. Hier und heute. Gar auf der Stelle. „Ich habe ein letztes Mal seine Hirnströme überprüft. Alles scheint in Ordnung zu sein. Er ist noch müde, aber bald wird er wieder auf die Beine kommen und ganz der Alte sein.“, lächelte ich schwach, doch war es wacklig und schien mehr denn je so brüchig wie noch nie zu sein. Fühlte sich mehr denn je so falsch in meinem Gesicht an, denn am liebsten würde ich nur noch in so ehrlichen Tränen ausbrechen. Doch hielt ich mich eisern zurück. „Die Fäden sind selbst auflösend und müssten in ein paar Wochen verschwunden sein. Er dürfte nichts bemerken, aber halte ihn dennoch irgendwie vom Kämpfen zurück. Nicht dass sie sich lösen.“ Sofort begrüßte mich eine hochgezogene Augenbraue meiner Gegenüber, so wie ein dementsprechend skeptischer Blick, der alles sagte. Nämlich so was wie: Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass er darauf hören würde und nun musste ich doch so wahrhaft lachen. Weil das wieder so typisch Vegeta war und schon jetzt spürte ich diesen einen Stich im Herz, würde ich im kalten All alleine sein und an ihn denken. Denn... es war nicht fair. Zu wissen, dass er existierte, ich aber nicht in seiner Nähe sein konnte und wieder wurde mein Lächeln von nichts als Traurigkeit erschlagen. Doch das war wohl meine Strafe, die ich für meine Sünden würde bezahlen müssen. Für all das, was ich in der Vergangenheit falsch gemacht hatte und nun nicht mehr rückgängig machen konnte. „Wenn alles gut verlaufen ist...“, sprach Bulma nach langem Schweigen, verschränkte dann nun auffordernd die Arme vor der Brust und holte mich somit in die Gegenwart zurück. „...wieso willst du dann schon gehen?“ Ich schien wie vor den Kopf gestoßen. Auf frischer Tat ertappt und wieder warf meine Gegenüber einen wissenden Blick auf meine Tasche. „Tu das Vegeta nicht an.“, sprach sie plötzlich sanfter denn je und trat dann langsam auf mich zu. „Er hat so lange auf dich gewartet. Nie aufgehört an dich zu denken, selbst wenn du jetzt nur das Gegenteil davon siehst.“ Bulmas Worte weckten etwas in mir, das ich nicht beschreiben konnte und unsicher trat ich einen Schritt zurück. Schüttelte gar langsam den Kopf, denn das wollte und konnte ich nicht glauben. Einfach nicht glauben, denn das würde sicherlich nichts als Chaos bringen. So viele Jahre waren vergangen. Vegeta tat besser daran, nicht mehr an mich zu denken. Das hatte mir die Illusion gezeigt, welche ich mein eigen Nenne wollte und so grausam jene eine Szene beschrieb, nachdem ich gestorben war. So viel Schmerz hatte ich bei meinem Saiyajin noch nie gesehen. Was würde also sein, sollte er mich jetzt erblicken? Nach all den Jahren die vergangen waren und ein alter Schmerz langsam abgeklungen? Das war Vegeta gegenüber sicherlich nicht fair und wieder schüttelte ich nur den Kopf. Wollte gerade wieder etwas erwidern, doch abermals unterbrach mich Bulmas Stimme. „Er denkt oft an dich.“, begrüßten mich warme Worte und noch mehr ein warmes Lächeln. Schien so viel Aufrichtigkeit in ihrer Stimme zu liegen, dass ich sie einfach nur abermals geschockt ansehen konnte und mehr denn je so brennende Ehrlichkeit in Bulmas Augen sah. „Immer wenn er denkt unbeobachtet zu sein, wirft er manchmal einen sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster. Gar so, als ob er sich schmerzlich an etwas erinnert, das ich erst jetzt so richtig verstehen kann.“, gab sie mir Antwort und wieder stockte mein Herz. „All die Jahre habe ich mich gefragt, wer du bist. Was du in ihm geweckt hast, dass er immer noch; trotz all dieser Dunkelheit die ihn umgibt, an irgendetwas festhält. Irgendetwas, was Licht verspricht.“, brachte sie zitternd über ihre Lippen und dennoch schien Bulma gefangener denn je. „Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen. Danke, dass du so bist, wie du bist.“ Nun verbeugte sie sich doch glatt. Schien mir kurz jenen einen Respekt zu zollen, den ich so in keinster Weise verdient hatte und dennoch ließen mich Bulmas Worte eiskalt zurück. Etwas, dass ich nicht benennen konnte, denn damit hätte ich niemals gerechnet. Nicht mit ihrer ganzen Dankbarkeit, die sie mir so völlig ehrlich entgegenbrachte. Nicht mit ihrem ganzen Verständnis, die sie mit mir; einem Wesen das sie kaum kannte, teilte. Und nicht mit ihrer ganzen Liebe, die sie, nur um Vegetas Willen, diese harte Prüfung bestehen ließ. Immer und immer wieder. Mehr denn je die Unendlichkeit überdauernd und zweifelnd sah ich nun auf meine eigenen Hände. Sah auf den Anhänger, den ich in ihnen trug und welchem immer noch Vegetas Geheimnis innewohnte. Was sollte ich tun?!? Gehen oder Bleiben? In den Tiefen des weiten Alls verschwinden? Verschluckt von so ewiger Dunkelheit und somit einsam meinen Weg beschreiten, aber zeitgleich wissend, dass es meinem Saiyajin gut gehen würde? Oder... sollte ich bleiben?!? Wahrhaft an einem Ort verweilen, der für Vegeta nur neue Zweifel bürgen würde, aber meine Seele auf so beruhigende Art und Weise frei sein konnte? Gar mein ganzes Gewissen?!? Denn die Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, während die Liebe eine der Nähe ist. Was also... sollte ich tun?!? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)