Entscheidungen von Schantra ================================================================================ Kapitel 4: Hilfsleistung II --------------------------- „Lasst uns noch ein Lied zusammen singen und dann nach Hause gehen“, schlug Yuugi mit einem Blick auf die Uhr vor. Sie waren bereits müde und saßen fast nur noch erzählend zusammen. Katsuya nickte zustimmend und gähnte verhalten. „Wie wäre es hiermit?“, fragte Anzu und suchte ein Anime-Opening heraus. „Digimon. Ehrlich?“, kam es von Otogi der seine Brauen zusammen zog. „Warum nicht. Ich finde der Text passt zu uns.“ Katsuya zuckte mit den Schultern, sprang auf und schnappte sich das Mikro. Bevor ein anderer Einspruch erheben konnte, begann er mit Anzu zu singen und seine Freunde wurden zum mitmachen animiert. Ihre Eltern hatten sich bereits vor zwei Stunden von ihnen verabschiedet und nach diesem Lied war es auch für sie Zeit zu gehen. Sie sangen zu ende, stellten die Maschine aus und verließen die Karaokebar. „Wollen wir eigentlich ein paar Tage ans Meer fahren?“, fragte Otogi und sah in die Gesichter seiner Freunde. „Ich weiß wir haben bis zum Semesterstart alle viel mit arbeiten zu tun, aber vielleicht finden wir ein gemeinsames Wochenende.“ „Ja klar.“ „Das klingt verlockend.“ stimmten sie zu. „Wohin genau?“, fragte Honda den Schwarzhaarigen. „Ich hab ein Strandhaus. Zu der Jahreszeit kann man da zwar noch nicht baden, aber es ist echt ein schönes Fleckchen.“ „Du hast was?“, platzte es aus Katsuya heraus. „Ich vergesse immer, dass du auch ein Geldscheißer bist.“ „Auch? Vergleichst du mich etwa mit Kaiba?“ „Etwas, ja?“ „Wie kannst du nur?“, brüskierte er sich und grinste dabei. „Hast du denn gestern noch etwas bei ihm erreichen können, Katsuya?“, fragte Yuugi seinen besten Freund. „Zumindest hab ich ihn dazu genötigt die Pizza aufzuessen und er ist auch ins Schlafzimmer gegangen. Aber ich hab natürlich nicht überprüft ob er Mokubas Wunsch nachgekommen ist.“ Kurz blitzten die Ereignisse des gestrigen Abends bei dem Blondschopf wieder auf, doch er schüttelte sie schnell ab. „Dann haben wir hoffentlich etwas Gutes bewirkt. Übermorgen gehen wir wieder hin und helfen so gut wir können.“ „Eigentlich hat der eure Hilfe gar nicht verdient“, sagte Otogi nachdenklich, doch Bakura und Yuugi lächelten ihn an. „Mokuba hat gefragt und auch wenn Seto es nie zugeben würde oder sich bedankt, so tun wir doch das Richtige.“ „Du bist ein viel zu guter Mensch, Yuugi. Ich kann euch leider nicht helfen, wünsche euch aber viel Erfolg. Man sieht sich.“ „Bis dann!“, riefen sie ihm nach und verabschiedeten sich untereinander. Diese Mal konnten Yuugi und Katsuya noch einige Zeit zusammen laufen. „Hat er dich zur Sau gemacht?“, fragte sein bester Freund und Katsuya blickte zu ihm. „Etwas. Aber ich hab mich nicht unterkriegen lassen.“ Der Andere lächelte und nickte zufrieden. „Ich drücke ihm die Daumen, dass seine Verhandlungen gut ausgehen.“ „Ach sicher. Ich glaube Kaiba könnte die Welt regieren, wenn er es wollen würde.“ Yuugi begann zu lachen und stellte sich Kaiba in dieser Position vor. Katsuya hatte recht. Die Verhandlungspartner würden sich warm anziehen müssen um bei den Verträgen nicht zu Eisblöcken zu gefrieren. „Wie geht es dir, Yuugi? Kommst du mit allem zurecht?“ „Klar. Naja es ist irgendwie noch immer etwas leer. Also mein Zimmer. Aber langsam gewöhne ich mich wieder daran.“ Katsuya lächelte sanft und strubbelte seinem besten Freund durchs Haar. „Ich vermisse ihn auch. Er ist einer meiner besten Freunde, aber du hast die richtige Entscheidung getroffen. Du hast ihm damit sehr geholfen.“ Yuugi nickte und erwiderte das Lächeln. „Bald sind wir Studenten. Bist du dir immer noch sicher das es der richtige Weg für dich ist?“, forderte er die Meinung des Blonden ein. „Ich kann das Pauken unterdessen viel besser ab als früher. Immerhin hab ich ja noch dich an der Backe. Da wird es schon nicht so schlimm werden.“ „Hey“, protestierte der Junge mit der ungewöhnlichen Augenfarbe und begann sich mit Katsuya zu kabbeln. Erst als sie bei dessen Wohnblock angelangt waren, trennten sie sich. „Wir sehen uns spätestens bei Mokuba, ok?“ „Spätestens“, gab Yuugi zurück und ging die letzten Minuten des Weges alleine zum Spielladen. „Sicher das wir es nicht anders machen können?“, fragte Honda an Mokuba gewandt. Sie saßen in dessen Büro der Kaiba-Villa und brüteten über den verschieden Anfragen von Sponsoren, TV-Sendern und ähnlich hochgradigen Firmen. „Wir haben nur dieses Kontingent und das muss so Nutzbringend wie möglich aufgeteilt werden.“ „Aber was ist das meist Nutzbringende?“, grübelte Anzu und Yuugi schob gemeinsam mit Katsuya ein paar Zahlen auf dem Tisch hin und her. Sie hatten das Kontingent von Presseplätzen und Tickets für Verlosungen und Firmenmitglieder so gut es ging aufgeteilt. Doch immer noch war Mokuba nicht zufrieden. Unterdessen hatten sie alle Zahlen auf Zettelchen geschrieben und schoben sie auf einer Karte umher, die alle zu bedenkenden Firmen und Personen aufzeigte. Mokuba begutachtete die neue Verteilung. „Jetzt hat der Bürgermeister wieder zu Wenige.“, gab er zu bedenken und Katsuya seufzte resigniert. „Können wir nicht Erstmal eine Essenspause einlegen? Du hast vorhin was von Wraps zum selbst belegen gesagt.“ Zustimmend auf Jonouchis Forderung knurrten ihre Mägen und Mokuba nickte. „Gute Idee. Lasst uns runter gehen, dann können wir essen. Ich hab auch leckeren Kirschsaft, den wir aus unserem eigenen Garten gewonnen haben.“ „Das klingt nach einem leckeren Plan.“ Sie speicherten ihre bis jetzt erreichten Ergebnisse und gingen in das Speisezimmer. Kaum das sie eintraten tafelten die Hausmädchen alle Zutaten für die Wraps auf. Mokuba flitzte hinunter in den Keller und kam mit ein paar Flaschen des angepriesenen Getränkes zurück. Der Kirschsaft war in alte Weinflaschen abgefüllt und verkorkt. „Die hier hab ich selbst abgefüllt“, verkündete der jüngste Kaiba und schenkte seinen Freunden je ein Glas ein. Bevor sie mit dem Essen begannen probierten alle das süße Getränk. „Sehr gut“, gaben sie anerkennend von sich. „Unsere Haushälterin Minagi hat uns auf die Idee gebracht. Ihrer Familie gehört eine Obstplantage und sie hat das von Klein auf gerne gemacht.“ „Sag bloß dein Bruder hat dabei geholfen?“, hackte Katsuya nach und weitete erstaunt die Augen als der Jüngere nickte. „Er meinte das wäre zumindest gesünder als der Abgepackte den ich sonst immer trinke und … er hat für sich selbst einen Kirschwein daraus eingelagert.“ „Das schmeckt als Wein bestimmt auch sehr gut“, stellte Anzu fest und betrachtete den Inhalt ihres Glases. Mokuba zuckte die Schultern und fing an sich den ersten der dünnen Teigfladen zu belegen. Dadurch angespornt begannen auch die anderen mit der Zubereitung des Essens. Nur während der ersten Bissen herrschte Schweigen, dann kamen sie wieder auf das zu bewältigende Problem zu sprechen. Als sie satt waren gönnte sich jeder noch ein Glas von dem leckeren Saft und bis auf Katsuya taten dies auch alle auf die übliche Weise. „Ach verdammt“, kam es von ihm. Beim entkorken der neue Flasche hatte er etwas zu viel Kraftaufwand betrieben. „Das tut mir Leid, Katsuya.“, sagte Mokuba bestürzt. „Die Flasche muss schon einen Knacks gehabt haben“, bemerkte Bakura und hielt Jonouchi eine Serviette hin. Der Hals der Flasche war durchgebrochen und überschüttete den verwunderten Jungen mit einer Lache aus roter Flüssigkeit. Zwar war nicht der ganze Inhalt auf ihn gegossen, was er seinen Reflexen zu verdanken hatte, aber es reichte, um seine Klamotten zu ruinieren und ein klebriges Gefühl auf seiner Haut zu hinterlassen. Die Hausmädchen kamen herein, beseitigten die Sauerei und reichten Katsuya ein Handtuch und Wechselkleidung. „Du kannst dich im Bad umziehen.“, schlug Mokuba vor und führte ihn hin. „Danke.“ „Gib mir gleich deine Klamotten. Minagi bekommt die Flecke sicher raus und dann kannst du sie nachher gleich wieder anziehen.“ „Das wäre klasse.“ Als der Jüngere gegangen war, stand Katsuya nur in Unterhose im Bad und sah sich um. Dieses Bad war größer als seine komplette Wohnung. Er bekam Lust in die Wanne zu steigen, aber er wollte die Anderen nicht zu lange warten lassen und sprang nur unter die Dusche. Er brauchte nicht lange um sich von dem klebrigen Zeug zu befreien und wieder aus der westlich gestalten Anlage herauszusteigen. Doch noch bevor er überhaupt nach seinem Handtuch greifen konnte erstarrte er in all seinen Bewegungen. Ja sogar sein Herz und Magen schienen ihre Aktivitäten für diesen Augenblick einzustellen und es riss ihm fast den Boden unter den Füßen weg. „Was machst du hier?“, fragte ihn der Braunhaarige, der soeben das Bad betreten hatte. Katsuya könnte schwören, dass dessen Stimme noch nie so kalt geklungen hatte und der Effekt der soeben genommenen heißen Dusche war wie weggewischt. „Duschen, wonach sieht es den sonst aus?“, fragte der Blonde bissig, als er seines Körpers wieder Herr wurde und riss das Handtuch an sich. „Außerdem bist du es, der einfach reingekommen ist.“ „Das hier ist mein Haus und woher sollte ich wissen das du hier duschst. Es war nicht abgeschlossen. Also was tust du in meinem Haus?“, konkretisierte Seto seine Frage obwohl ihm im gleichen Moment die Antwort in den Sinn kam. Bestimmt war auch der Rest des Kindergartens hier und verrichtete eine ihrer guten Taten. Weshalb der Straßenköter jedoch hier duschte, erschloss sich ihm noch nicht. „Ich helfe Mokuba.“ „Wird das zu einer Standardantwort?“ „Und ich dusche, weil ich mich mit Kirschsaft bekleckert habe.“ „Das klingt wirklich nach dir. Ich hätte selbst darauf kommen können.“ „Ach und warum musst du dann überhaupt nachfragen?“ Setos Miene verfinsterte sich und er blickte auf die Kleider die man seinem ehemaligen Klassenkameraden gegeben hatte. Es waren welche von den seinen. Langsam kam seine Fassung zurück, die er beim Eintreten ins Bad verloren hatte. Neben der Überraschung, dass jemand im Bad war, hatte es ihn sämtliche Selbstbeherrschung gekostet seine Gesichtszüge nicht entgleiten und seine Augen nicht an Katsuya entlang wandern zu lassen. Mit seiner ersten Frage hatte er den Kloß aus seinem Hals herunter gezwängt und begonnen sich zu sammeln. Er atmete tief durch und verließ das Bad um eines der anderen aufzusuchen. „Das nächste Mal schließ ab“, kommentierte er das Geschehen nur noch und suchte eines der anderen Bäder auf um dort seinen eigenen Rat zu befolgen. Er war gerade aus Frankreich zurückgekehrt und wünschte sich nichts sehnlicheres als seinen Bruder zu begrüßen, ein heißes Bad und sein eigenes Bett. Aber jetzt hatte er die Befürchtung würde das Bad zu heiß werden und das Bett nicht sofort den gewünschten Schlaf hervorrufen. Das eben war einfach eine zu überfordernde Situation für seinen strapazierten Geist gewesen. Gerne hätte er noch Mokuba vor dem Bad guten Tag gesagt, doch diesem und seinen Freunden wollte er gerade nicht unter die Augen treten. Langsam lies er sich in die hiesige Wanne gleiten und seine Muskeln entspannten sofort. Bis eben war er noch mit sich und seinen Verhandlungen zufrieden gewesen. Jetzt verfluchte er sich wegen seiner unpassenden Reaktion auf den aus der Duschen steigenden jungen Mann. Das war nach all den Strapazen wirklich zu viel gewesen. Er schloss die Augen und dämmerte etwas ein. Erst das Klopfen an der Tür lies ihn aus diesem Zustand zurückgleiten und er blickte zur Tür. Er konnte sich denken wer zu ihm kommen wollte. „Ich komme in einer halben Stunde zu dir, Mokuba“, sagte er mit sanfter aber starker Stimme und er war erleichtert, dass er diese und seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte. „Es ist schön das du wieder da bist“, hörte er die Stimme seines Bruders und ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht. „Wenn ich zu dir komme sind deine Freunde hoffentlich schon gegangen.“ Er hatte mehr Strenge in die Stimme gelegt als beabsichtigt war. Fast sah er das Gesicht des Jüngeren vor sich, der ertappt dreinblickte und sich auf ein Donnerwetter gefasst machte. „O-ok“, kam es zurück durch die Tür und er hörte wie Mokuba davon eilte. Als dieser das Büro wieder betrat sahen ihn die anderen bereits erwartend an. Katsuya war zuvor zurückgekommen und hatte berichtet das er Seto getroffen habe. Sofort war dessen Bruder los gestürmt um ihn zu begrüßen. „Er will, dass ihr geht bevor er aus dem Bad kommt“, erklärte Mokuba und blickte sie entschuldigend an. „Ach was. Wir machen das hier noch zu Ende.“ „Und ich kann eh nicht weg, bevor du mir meine Sachen zurück gibst.“, ergänzte Katsuya die Aussage seiner Freundin. Keiner von ihnen lies sich von Kaibas Ansage einschüchtern. Der Ehrgeiz hatte sie ergriffen und sie lächelten Mokuba aufmunternd an. Dieser nickte strahlend und sie versuchten sich wieder auf ihr Problem zu konzentrieren. Obwohl sie endlich eine Lösung anstrebten, konnten sie ihre Nervosität nicht abstreiten, als Seto Kaiba den Raum nach kurzem Klopfen betrat. Er wirkte nicht nur erfrischt sondern erschreckend bei Kräften. Das hatte bei Kaiba eine Wirkung, als würde man dem weißen Drachen persönlich gegenüber stehen. „Hatte ich nicht schon öfters erwähnt, dass ich eure Hilfe nicht benötige?“, fragte er rhetorisch. „Dir bieten wir sie ja auch nicht an. Wir helfen Mokuba.“, entgegnete Katsuya und zog den Zorn des großen Kaibas auf sich. Dieser ließ ihn jedoch vorerst links liegen um Mokuba endlich zu begrüßen. „Wie sind die Verhandlungen gelaufen?“, fragte der Kleinere. „Sehr gut. Ich habe alle Verträge unterzeichnet bekommen.“ „Das ist spitze“, strahlte Mokuba und seine Augen leuchteten. Man sah ihm die ehrliche Freunde an und auch den Hintergedanken: Endlich hat mein Bruder wieder mehr Zeit. „Gratuliere Kaiba“, sagte Yuugi und lächelte „Wo überall wirst du denn deine neuen Themenparks eröffnen können?“ „Bis jetzt nur in Frankreich. Aber in Deutschland habe ich auch gute Aussichten.“ Er nickte ihnen kurz zu und ließ seinen Blick dann über den Tisch und die darauf verteilten Zahlen schweifen. „Nehmt die drei letzten TV-Sender raus. Dann geht euer Prinzip auf.“, sagte er knapp, strich seinem kleinen Bruder durchs Haar und blickte ihn an. „Bring mir nachher gleich die Tabelle, dann gebe ich das Kontingent frei.“ „Ja“ Damit verließ er den Raum, verabschiedete sich aber noch kurz von den anderen. Das war deren Ansicht nach schon mehr als sie von Kaiba je erwartet hätten. „Wow. Das hat er mit einem Blick gesehen?“, fragte Bakura und leistete der Aufforderung folge. „Ich hab mich nicht getraut die drei raus zu nehmen“, sagte Mokuba, „Aber er hat Recht. Sie können die Aufnahmen der anderen einkaufen. Von daher brauchen sie nicht selbst vor Ort sein. Außerdem ist es nur wichtig, dass diejenigen mit dem Exklusivrecht anwesend sind.“ Sie sortierten schnell alles um und gaben es in die digitale Tabelle ein. Nur Yuugi schien es aufzufallen, das Katsuyas Blick immer wieder zur Tür zurück wanderte. Fragend blickte er seinen Freund an und musterte ihn, als dieser nur mit den Achseln zuckte und die nächsten Namen und das dazugehörige Kontingent an Mokuba weitergab. Er ärgerte sich selbst darüber, dass sein Blick gerade immer wieder zur Tür wanderte. Doch nach dem Schock vorhin im Bad, war ihm aufgefallen, dass Seto wesentlich normaler auf ihn reagiert hatte als nach dem letzten Vorfall zu erwarten war. Vielleicht war die ungewöhnliche Situation im Bad dafür verantwortlich. Gegen diese musste ein Kuss wie eine Lappalie wirken. Katsuya überlegte ob er mehr Hass an dem Firmenchef bemerkt hatte als sonst. Eigentlich nicht. Eher … Wenn er sich an eben zurückerinnerte, was ihm nun dank des verflogenen Schocks möglich war, musste er bemerken, dass der sonst so blasse Typ einen zarten Rotschimmer im Gesicht gehabt hatte. „Fertig“, sagte Mokuba stolz und überflog noch ein Mal die Liste, dann schob er den Laptop zu Anzu, die mit Bakura alles noch einmal kontrollierte. Katsuya und Yuugi verräumten mit ihm die Materialien und warfen das Unnütze weg. „Alles in Ordnung Mokuba. Ist dann alles soweit fertig?“, fragte Anzu. „Ja danke, Leute.“ „Ich muss mich nur noch umziehen.“, fiel es Jonouchi auf, als er sich mit den anderen zum gehen aufmachen wollte. „Wartet nicht auf mich. Wir sehen uns nächste Woche.“, ergänzte er und ging hinunter in den Wäscheraum um seine dort im Trockner befindliche Kleidung heraus zu holen. Mokuba hatte ihm bereits erklärt wo er hin musste und er wollte auf dem Rückweg einen kleinen Abstecher machen. Von einem Gedanken beseelt, der in den letzten Stunde immer hartnäckiger in den Vordergrund gerückt war, fasste er den Entschluss: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Als er sich umgezogen hatte begab er sich auf den Rückweg und sah durch ein Fenster nach draußen. Die Anderen durchschritten gerade das Tor und er bedauerte es kurz sich diesen Vorwand genommen zu haben, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Aber er wollte herausfinden ob seine Theorie den Praxistest bestand. Er lauschte in den Korridor hinein und hörte, das Mokuba seinem Bruder eine gute Nacht wünschte. Folglich hatte er diesem gerade die gewünschte Datei übergeben. Einen Moment verharrte Katsuya an dem eingenommenen Platz, bevor er an Setos Tür Klopfte und eintrat. Mit dem fragenden Blick hatte er gerechnet und ebenso mit dessen Begrüßung. „Was willst du noch hier?“ „Ich wollte etwas klären, dass sich beim letzten Mal ergeben hat.“ Er sah in den blauen Augen, dass Seto wusste was er meinte. Erleichtert stellte er fest, das damit kein Ekel oder dergleichen verbunden war. Langsam schritt er näher an den Schreibtisch des Mannes heran, von dem er sich gerade geröntgt fühlte. „Auf welche Weise?“, fragte dieser und ihre Blicke trafen sich. Hätte Katsuya es ihm zugetraut, so würde er dessen Gesichtsausdruck als lüstern bezeichnen. Doch so sah er es nur als eine amüsierte Herausforderung an. „Ich habe drüber nachgedacht und ich erkenne keine Abneigung deinerseits.“ „Du hast nachgedacht, das ist schon sehr beeindruckend.“ Er verdrehte leicht die Augen, wohl wissend das es den anderen nur noch mehr amüsierte. „Und zu welchen Schlüssen bist du noch gekommen?“ Da ihm sein Rivale nicht widersprach, schienen seine Gedanken richtig gewesen zu sein und er ging um den Schreibtisch herum, beugte sich zu dem Eisklotz hinab und legte seine Lippen auf dessen. Dieses Mal waren sie weitaus angenehmer und nicht zu einem wütenden Strich verzogen. Er musste sich am Schreibtisch abstützen, als ihm augenblicklich die Knie weich wurden. Nicht nur das es besser war als erhofft, nein, der andere erwiderte den Kuss sogar. „Das war ein Entschluss. Und ich hätte Lust auch noch weitere meiner Schlüsse vorzubringen.“, sprach er leise als sie sich voneinander lösten. Das hier war ein viel zu guter Vorgeschmack auf das, was er sich vorgestellt hatte, als das er jetzt einen Rückzieher wagen würde. Kaiba jedoch schien nicht begeistert zu sein. „Du vergisst etwas, Streuner. Ich lasse mich gewiss nicht auf solche Spielereien ein.“ „Du hast es eben getan.“ „Es ist interessant deine Reaktion auf diese Situation zu beobachten. Ausgehend von der Panik, die das letzte Mal in deinem Gesicht stand, scheinst du Nächte damit verbracht zu haben über meine mögliche Reaktion nachzudenken. Deine gespielte Lässigkeit täuscht nicht über das Zittern deiner Hand hinweg.“ Katsuya musste schlucken. Ja er war nervöser als er sich gab, aber das der andere das so leicht bemerkte wurmte ihn. „Ich schlage dir etwas vor, um das ganze auf einem angemessenen Niveau zu halten.“ „Du denkst das hier sind Verhandlungen in denen du zu bestimmen hast? Deiner Reaktion nach bist du in einer ähnlichen Lage wie ich.“ „Ähnlich vielleicht. Und daher solltest du dir mein Angebot anhören.“ Seto zog ihn am Kragen zu sich und küsste ihn kurz und hart. „Ein Wort hierüber zu irgendwem und du kannst dir deine Zukunft abschminken“, drohte er dem Unterlegenen. Katsuya seufzte und gab sich fast augenblicklich geschlagen. Es wurmte ihn, das Kaiba gerade den Spieß umgedreht hatte. Eigentlich hatte er vorgehabt seine Konkurrenten zu verführen und ihm bewusst zu machen, dass er eine Schwäche für ihn hatte. Aber jetzt sah es eher danach aus, als wäre es dem Firmenchef die ganze Zeit bewusst gewesen. Es fuchste ihn, dass der Andere es so gelassen hinnahm, dass er ihn gerade anbaggerte und er sogar davon ausging, dass Jonouchi auf das Ganze einging. Zwar wollte er das Ganze nach jenem zuvor formulierten Motto durchziehen, aber die Gefahr dabei wurde ihm erst jetzt wirklich bewusst. „Deine Drohungen wirken bei mir nicht, Kaiba. Ich hätte das hier sonst sicher nicht begonnen.“ „Und was hat dich dazu veranlasst?“ „Du siehst heiß aus und es reizt mich dich in jeder Lebenslage herauszufordern. Obwohl ich zugeben muss, dass ich dich bis vor kurzem noch für asexuell hielt.“ Dafür erntete er einen amüsierten Blick aus den blauen Augen, die, wie er feststelle, gerade alles andere als kalt wirkten. Scheinbar schien Seto auch ein Mann zu sein, der auf solche Berührungen nur in einer Weise reagieren konnte. „Du bezeichnest das hier also als Herausforderung? Wie eines deiner kümmerlichen Duelle? Oh Katsuya, du weißt, dass du unterliegen wirst.“ Setos Stimme war dabei immer leiser geworden doch die letzten Worte stachelten Katsuya so sehr an, als ob sie eine lautes: Zeit für ein Duell, wären. Nur, dass es dieses Mal einen angenehmen Beigeschmack gab. Die Art wie Seto ihn beim Vornamen genannt hatte, war nichts, das ihn kalt ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)