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Still und heimlich...

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir leiiiiiiid! T_T Ich wollte mehr Bagheera und Shere Khan einbauen, aber dann hatte ich keine Lust mehr so viele Charaktere mit Jalana interagieren zu lassen (eigentlich redet sie nur mit Kaa... Boah, ich hoffe ich muss nie wieder Schlangen reden lassen... ich komm mir dabei so dumm vor wenn die so vor sich herzischen und das "S" so rollen xD) und dann hab ich ne Doku über Tigerphytons gesehen und dann fand ich Schlangen auf einmal total gei-ääääl! D:
Jedenfalls, hier ist sie... meine erste FF zum Dschungelbuch... Yeah! Oh Gott, is der OS scheiße und langweilig, im Gegensatz zu der anderen hier... Ich wusste einfach nich was ich schreiben soll xD
SO ich starte nun übrigens einen offiziellen Aufruf zum Dschungelbuch-FF-Schreiben! SCHREIBT FANFIKTIONS, IHR MUTTERSÖHNE!
Joa. Und ich hab Jalana (der Leopard... oben, links, in der Ecke ._.) mal gemalt... VOR MONATEN BEREITS o_____o

Wisst ihr eigentlich dass ich bis vor ca. 1 Jahr glaubte, dass Bagheera ein Weib ist? Lag am Namen ._. *sich schäm*
Oh, und ich mag die englischen Schreibweisen mehr... Wundert euch also nich... So, nun zu dem Scheiß xD Komplett anzeigen

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Still und heimlich

Sie wollte schon immer mal wissen wie es dem Menschenkind ergangen war.

Es war kein Geheimnis zu sagen, dass niemand mitbekommen hatte, dass das Menschenkind nun wieder da war, wo es hingehörte, eben bei seinesgleichen... den Menschen.

Jeder aus dem Dschungel kannte die Geschichte des kleinen Mogli, genauso wie jeder auch über jedes Detail im Leben des kleinen Jungen bescheid wusste.

Natürlich hatten die Wölfe und auch Bagheera und Balu sich bestens um das Menschenkind gekümmert, doch sie konnten natürlich nicht verhindern, dass jeder im Dschungel genau bescheid wusste.

Auch Shere Khan.

Jalana gab ehrlich zu, dass IMMER irgendwas durch kam, jeder wusste ein bisschen was und wenn man hier und da mal mithörte, hier und da mal was aufschnappte und es immer wieder anders wo hörte, so war es auch glaubwürdig.

Und selbst Shere Khan erfuhr es dann. Seltsam, grade er sollte es nicht erfahren. Er, dieser Einzelgänger, er, wie doch jeder ihn mied und sofort so weit wie nur möglich wegrannte sobald er ihn sah. Grade er sollte eigentlich aufgrund seiner wenigen Sozialkontakte keine Ahnung davon haben, was in diesem Dschungel ablief, gerade er sollte doch eigentlich das Gefühl haben, dass er ganz allein in diesem Dschungel war.

Doch er hatte seine Informanten, Kaa war der mit abstand… nützlichste. Jalana hasste es, dass sie sich selbst auch als Informant bezeichnen würde. Sie wollte diesem Tiger nichts erzählen, doch sie war einen Packt mit dem Teufel eingegangen. Doch er war sehr gut für sie selbst! Sie stand unter seinem Schutz. Das hieß nicht, dass er auch nur eine Kralle krumm machen würde um ihr das Leben zu retten, sollte sie jemals in eine tödliche Situation geraten, doch sie hatten ausgemacht, dass er sie nicht angreifen würde. Das war der einzige Gefallen, den er ihr tat. Und es reichte für sie. Shere Khan war das zweitgefährlichste Wesen was sie sich nur vorstellen konnte, ihn als potenzielle Gefahr auszuschalten, nur indem sie ihn gelegentlich mit den wichtigsten Informationen versorgte, war für sie ein erstklassiger Deal.

Da brachen ihre Gedanken wieder zu den Menschen weg.

Sie war zwar selbst nie mehr als ein stiller Beobachter gewesen und wenn sie ehrlich war WOLLTE sie gar nicht mehr, aber Menschen waren so unglaublich faszinierend in einfach allem was sie taten.

Sie gab es offen zu, sie fühlte sich ein wenig hingezogen von ihnen, doch die paar Male, in denen sie sich auch wirklich zu ihnen getraut hatte, waren nie sehr oft und lang gewesen.

Und nun war sie doch hier. Natürlich war es erst früher Morgen, niemand dachte auch nur daran um diese Uhrzeit raus zu gehen. Also würde sie auch niemand sehen.Sie, wie sie da zwischen den Astgabeln eines Baumes saß und den Blick einfach nur nach unten gerichtet hatte und versuchte sich jedes einzelne Detail der Welt dort zu merken. Es interessierte sie, wie sie lebten, wie sie es schafften so mächtig zu sein.

Sie, diese seltsame, haarlose Affenart, die nicht nur miserablen Kletterer waren, sondern auch generell vom Körperbau her schmächtig waren. Keine langen Krallen oder spitzen Zähne hatten sie, eigentlich hätte Jalana dutzende von ihnen mit einem Biss töten können.

Und doch hatte sie viel zu viel Angst vor ihnen.

Sollte ein Mensch jetzt aus seinem Haus kommen, sie wäre die Allererste die das Weite suchen würde.

Sind wir doch ehrlich, sie war ein Angsthase und sie schämte sich auch nicht deswegen. Und Shere Khan sollte lieber auch mal einer sein!

Shere Khan hätte die Chance ergriffen und einen Menschen, wenn dieser denn nun keine Waffen bei sich gehabt hätte, ohne zu zögern getötet.

Jalana hingegen tat das was alle Tiere tun sollten: Flüchten. Sie war ganz gut darin auf ihren Kopf zu hören, wenn es um ihr Leben ging. Es klang selbstsüchtig und nicht gerade aufrichtig, aber niemals wäre sie für irgendwen umgedreht um diesem zu helfen. Sie war sich selbst die nächste und sie war auch die erste die abhauen würde, wenn ihr eine Situation zu brenzlig erscheinen würde.

Von dem Augenblick in dem klar war, dass da ein Mensch war, sollte ein Tier abhauen. Shere Khan würde das jedoch nur tun, wenn er sich vergewissern könnte, dass der Mensch eine Waffe hatte. Nur das machte ihm Angst, auch wenn er es nie direkt zugegeben hätte. Wenn er einen unbewaffneten Menschen gesehen hätte, hätte er ihn getötet, keine Frage.

Wie dumm er doch war!

Wie unfassbar DUMM dieser Tiger doch war! Irgendwie hoffte Jalana, dass ihn diese Dummheit mal umbringen würde. Sie hoffte so sehr, von ganzen Herzen wünschte sie sich, dass er eines Tages direkt ins Messer eines Menschen laufen würde. Eigentlich war es ihr egal wie er sterben würde, Hauptsache es würde ihn überhaupt noch erwischen bevor sie selbst schon tot war. Aber vorrangig hoffte sie einfach dass er mal von einem Menschen getötet werden würde.

Dass er aufgrund seiner eigenen Vorschnelle, aufgrund seiner eigenen blinden Wut auf Menschen sterben würde. Ja, das wäre so unglaublich ironisch.

Und der Gedanke, dass Shere Khan sich während seiner letzten Atemzüge mit dem Gedanken von einem Menschen erlegt worden zu sein auseinandersetzen müsste, war verlockend. Gewissermaßen genugtuend.

Dann müsste er mal leiden und hätte eine etwaige Vorstellung davon, was die, die er ständig drangsalierte, so wie sie oder Kaa, oder dieser kleine Schakal, dessen Namen sie vergessen hatte, durchmachen mussten.

Sind wir doch mal ehrlich, niemand arbeitete freiwillig und aus eigenem Antrieb für Shere Khan und wenn sie die Wahl gehabt hätte, wäre sie die Letzte gewesen, die zu ihm gekommen wäre.

Es war also recht leicht nachvollziehbar, warum sie ihn tot sehen wollte. Sich mit ihm persönlich anlegen? Nein, so stark und vor allem dumm war sie auch nicht. Sie konnte ihre Kräfte sehr gut einschätzen und für Khan reichte es garantiert nicht!

Aber der Gedanke eines toten Shere Khans schwirrte ihr trotzdem dauernd durch den Kopf… Dann gäbe es einen Tiger weiniger, vor dem sie sich fürchten musste.Doch es gab eine einzige Sache, mit der sie es schaffte Shere Khan doch noch ein kleines Bisschen auf die Palme zu treiben: Ihr Name.

Ja, sie hieß Jalana, keine Frage. So hatte ihre Mutter sie genannt und sie selbst mochte diesen Namen auch, aber musste Shere Khan denn unbedingt wissen wie sie wirklich hieß? Dieser Tiger wusste sowieso schon viel zu viel von ihr.Für Shere Khan war sie Lau. Das hieß Flamme.

Sie hatte ihm diesen Namen bei ihrem ersten Treffen genannt und es machte ihr größtes Vergnügen zu wissen, dass sie, wenn auch nur durch diese Kleinigkeit, Shere Khan zumindest trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit ein bisschen aufziehen konnte. Sie wusste genau, dass er alles was auch nur ansatzweise mit Feuer zu tun hatte hasste, selbst wenn es nur das Wort an sich war.

Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde sie am liebsten selbst in Flammen stehen wann auch immer sie diesem Tiger gegenüberstand.

Obwohl, wann waren sie und Khan schon auf Augenhöhe? Meist saß sie in einigen Ästen über ihm und erzählte ihm von dort aus alles was er wissen wollte.

Dieser dumme Tiger! Er hatte vielleicht ein bisschen zu viel Vertrauen in sie. Was wenn ihn irgendwann in eine Falle locken würde? Ja, was wenn sie so tun würde, als ob sie was neues zu Mogli wusste und ihn dann immer näher ans Menschendorf locken würde? Was wenn einer der Menshcen ihn von dort aus mit einer dieser metallenen Waffen erschießen würde? Hm, keine schlechte Idee…Ach, da konnte Jalana sich viel zusammenspinnen. Egal für wie dumm sie Shere Khan auch manchmal halten mochte, so wusste sie auch, dass er leider immer noch schlau genug war um sich nicht töten zu lassen.

Auch wenn es besser so wäre.

Shere Khan war ein verdammter Tiger, warum machte niemand Trophäenjagd auf ihn? Jalana und jedem anderen Tier im Dschungel würde man mit der Tötung dieses Tigers einen riesigen Gefallen tun! Warum machten die Menschen nicht einfach mal ganz gezielt Jagd auf diesen einen Tiger? Sie wussten doch, dass es ihn gab, warum also versuchten Sie nicht ihn zu töten?

Sie verstand es nicht! Wenn Menschen die Gelegenheit hätten, würde jeder von denen sie mit einer Waffe sie vom Baum pusten, aber auf diesen riesigen Tiger wollte niemand Jagd machen? Das ergab einfach keinen Sinn! Menschen töteten Elefantenbullen mit Leichtigkeit dank ihrer Waffen, ohne die Tiere auch nur zu berühren, aber sie waren nicht fähig einen, vom ganzen Dschungel verhassten Tiger zu erschießen?Obwohl, vielleicht waren sie ja fähig dazu, nur wollten es nicht. Aber warum nicht? Das ging ihr nicht in den Kopf.

Menschen töten viele Tiger, was war also so schwer daran Shere Khan zu erlegen?Ach, sie bekam schon Kopfweh vom ganzen Denken. Sie dachte zu viel, vielleicht war das eines ihrer Probleme.

Jalana gähnte und richtete den Blick wieder auf das Dorf unter ihr. Doch sie hatte nicht mehr viel Zeit um auf ihrer gemütlichen Sitzposition zu bleiben, da sie plötzlich das Knacken einer sich öffnenden Tür hörte und die Stimme eines Menschen in einiger Entfernung ertönte.

Und ehe sie sich versah, war sie schon über alle Berge.

Oder zumindest vom Baum.
 

Einige Zeit später stand sie am Rande des Flusses, der sich mit all seinen Nebenarmen durch den Dschungel schlängelte und trank in aller Ruhe davon.

Sie war nicht sehr hastig wenn es um Wasser ging, nur beim Futter schlang sie immer ziemlich. Niemand würde sich mit ihr anlegen um um einen Fluss voller Wasser zu kämpfen, also hatte sie auch keinen Grund Angst zu haben oder hektisch zu werden.

Gut, niemand außer vielleicht Menschen, aber wann kamen die hier schon vorbei?

Und vielleicht einem anderen Leoparden, aber wen gab es da schon in ihrer Nähe? Bagheera vielleicht, aber der hatte sein Territorium auf der anderen Seite des Flusses.

Und vielleicht Shere Khan, aber der würde ihr nicht ein Haar krümmen. Solange sie mitspielte.

Und vielleicht Bären. Aber wie viele Bären kannte sie hier schon? Balu vielleicht, aber der war doch harmlos für jeden, der schneller klettern konnte als er selbst.

Und vielleicht ein Wolfsrudel. Aber wie schon gesagt, Jalana war eine gute Kletterin, sie könnte mit Leichtigkeit flüchten.

Und vielleicht Kaa. Aber wie sollte eine dumme Schlange sie schon erwürgen können? Sie war doch immerhin die Erste, die über alle Berge war, wenn sie glaubte Gefahr sei im Anmarsch.

Und Kaa war doch nur eine dumme Schlange! Schlangen, diese niederen Tiere, die am Boden krochen und nicht mal Gliedmaßen hatten!

Obwohl…

Kaa mochte ihr zwar primitiv vorkommen, aber sie wusste, dass er gefährlich war.

Hm.

Wow, so gesehen war sie wohl doch nicht so unnahbar und überlegen wie sie gerne wäre. Selbst ein dummes, gliederloses Reptil wie Kaa machte ihr Angst.Und wieder machte sich ein sehr ungutes Gefühl in Jalana breit. Sie mochte den Gedanken nicht, dass es da draußen Dinge gab, die sehr viel gefährlicher waren als sie selbst und sie sogar töten könnten. Ihr größter Feind, der immer noch Khan war, war zwar durch ihren kleinen Deal mit ihm fürs erste gebannt, aber Bären, fremde Leoparden, Würgeschlangen und vor allem Menschen gab es da draußen zu genüge.

Wenn sie heute nicht einem von denen zum Opfer fallen würde, dann wahrscheinlich morgen. Und wenn morgen nicht, dann eben irgendwann anders.

Ja, das war Jalanas Lebensphilosophie.

War ganz okay so. Wenn man denkt, dass jeder Tag dein letzter ist und bei jedem Anflug von Gefahr das Weite sucht, kann man schon ganz gut leben.

Und bisher hatte sie sich vorzüglich durchgeschlagen.

Hm, wenn sie sich mal vorstellte wie ihr Leben so wäre wenn sie ein Beutetier wäre, dann hätte sie es wahrscheinlich nicht lange auf dieser Welt ausgehalten. Sie wäre irgendwann vor Anspannung einfach zusammengeklappt.

Oh ja, sie wäre ein schreckliches Beutetier! Eine Schande für ihre Art, mit ihrer andauernden Anspannung, aber ein leichtes Opfer für jedes Raubtier. Kurzum, sie wäre doch gar nicht überlebensfähig gewesen.

Oh Jalana, denk nicht so viel! Du bist KEIN dummes, ängstliches Reh, du bist ein… dummer, ängstlicher Leopard.

Sie sah seufzend auf ihr Spiegelbild. Sie war hübsch, irgendwie. Naja, eher durchschnittlich… Normal eben, nichts Besonderes. Irgendwie. Sah ebe aus wie alle Leoparden.

Aber sie hielt nicht sehr viel von sich. Sie freute sich, wenn sie sich bei Anbruch des Tages auf einen sicheren Ast legen konnte und noch am Leben war, das war der gesamte Inhalt ihres Lebens. Ob es da aber vielleicht noch mehr gab? Manchmal dachte sie wirklich darüber nach, ob ihr Leben noch mehr zu bieten hatte als diesen Kreislauf aus wegrennen, töten, fressen und schlafen, aber dann fiel ihr eben wieder ein wie unterlegen sie doch eigentlich war. Oft genug hatte sie sich in brenzligen Situationen wiedergefunden und in Momenten wie denen wusste sie wie wichtig ihr ihr Leben eigentlich war.

Warum Bagheera so viele Gefahren wohl nur auf sich nahm?Dumm von ihm.

Dabei mochte Jalana Bagheera sehr. Er war ein netter Panther, sie unterhielt sich gerne mit ihm.

Doch er war ihr viel zu unnahbar. Es entstand immer eine solch angespannte Atmosphäre, wenn sie versuchte mit ihm eine Konversation anzufangen. Daher hatte sie ihn auch noch nie näher kennengelernt.

Nein, Jalana mochte ihn ja, sie hatte ihn schon oft getroffen und sich unterhalten, er war intelligent, er war nett, auf seine recht nüchterne, trockene Art, aber es war so unfassbar dumm von ihm sich mit Mogli eingelassen zu haben. Warum setzten sich Manche solchen Gefahren aus?

Sie hatte kein Verständnis dafür. Bagheera war doch schlau, was hatte ihn geritten, als er Mogli half, damals, am Fluss? Wo hatte dieses Kind denn eine Zukunft, jetzt wo doch Shere Khan zurück war? In dem Punkt sympathisierte sie sogar ein bisschen mit Shere Khan. Ihr waren tote Menschen auch lieber als lebende.

Aber sie war da innerlich ziemlich zerrissen.

Zum einen mochte sie Menschen nicht. Sie hatte eine unglaubliche Angst vor ihnen, es machte sie verrückt in ihrer Anwesenheit auch nur zu atmen, aber andererseits war sie unglaublich neugierig.

Sie wollte alles über sie wissen, sie wollte sie beobachten, bei all den seltsamen Dingen die sie taten, die sie so neugierig auf mehr machten. Sie wollte wissen wie sie all diese verrückten Sachen taten, Sahcen, die sie nie fähig wäre zu machen. Häuser bauen zum Beispiel.

Ja, Jalana war ja neugierig aber in den allermeisten Fällen überwog die Furcht vor dem Fremden.

Nicht aber bei Bagheera oder Balu, die waren einfach nur mutig, wie sie sich für Mogli einsetzten, wie sie zu ihm standen.

Mut war etwas, was Jalana bewunderte, aber von dem sie wusste, dass sie keinen Funken davon hatte. Sie war eine feige Ratte.

Ach, Ratten waren gar nicht so schlimm wie ihr Ruf. Sie waren einfach nur schlau, sie waren schnell und achteten nun mal auf Gelegenheiten.Sie tat‘s doch auch.

JEDER versuchte doch aus den Gelegenheiten, die das Leben einem bot, das Beste zu machen, da konnte ihr niemand das Gegenteil eintrichtern. Selbst die mutigste Wolfsmutter würde ab einem gewissen Punkt flüchten, wenn sie erkennen würde, dass sie nicht sich und ihre Jungen retten konnte.

Da ihr Durst jetzt gestillt war und Jalana nun über einen sicheren Schlafplatz für den Tag nachdenken musste, schweiften ihre Gedanken schnell wieder zu den wichtigeren Dingen des Lebens ab.

Was sie jetzt brauchte war ein sicherer Baum, am besten ganz weit oben zwischen den Ästen, eine starke Gabelung, so dass sie weder entdeckt werden würde, noch hinunterfallen könnte.

Das war ihr größtes Problem, zumindest solange, bis sich ihr Hunger melden würde. Und das würde heute Abend sein, wenn in ihr wieder die wilde, mordlustige, böse Raubkatze erwachen würde, die die Welt so sehr hasste. Zumindest so lange, bis sie sich wieder ängstlich mit ihrer Beute auf einen Baum verkriechen würde, in der Hoffnung, dass man sie bloß in Ruhe ließ.
 

Das tat man auch. Zumindest so lange, bis ein bekanntes Zischen sie aus dem Halbschlaf riss.

„Kaa, verschwinde, wenn du noch weiterhin den Wunsch hast zu leben.", fauchte Jalana, als sie die schuppige Haut der Python an einem gegenüberliegenden Ast entlanggleiten sah.

„Oh bitte entschuldigeeeee... Hab ich unser Kätzchen etwa in ihrem Mittagsschlaf erweckt?", fragte er.

„Kaa, lass mich einfach in Ruhe! Deine Wirbelsäule präzise zu durchtrennen dürfte mir nämlich nicht allzu schwer fallen!", fauchte Jalana nun merklich gereizter und sah sich suchend nach Kaas Kopf um. Sie sah meistens nur Bruchstücke dieser Schlange, noch nie hatte sie ihn mal am Stück gesehen.

„Nana, wir wollen es ja nicht gleich übertreiben, denkst du nicht auch, ich habe weitaussss... wichtigeresss... mit dir zu besprechen? Ich verschwende doch nicht meine Zeit freiwillig mit dir."

Jalana erkannte inzwischen den Kopf der Python unter einigen Blättern hinter sich auftauchen und sie aus diesen großen, gierigen Augen anstarren. Sie mochte Schlangenaugen nicht... Die blinzelten nie, das war ihr unheimlich. Alles an Schlangen, insbesondere an Kaa war unheimlich. Die Pausen beim Sprechen, die Haut, die Zischlaute, einfach alles.

„Es reicht! Ich verschwinde!" Jetzt schrie Jalana die Python regelrecht an, ohne auch nur wissen zu wollen, was er denn eigentlich von ihr wollte. Sie war bereits wieder auf den Beinen und schon so gut wie auf dem Sprung.

„Shere Khaaaaan würde es doch sicherlich brennend interessieren, zu wissen was es denn neues zum Menschenkind gibt.", rief Kaa ihr nach. Sie stockte.

„Und woher soll ICH das wissen?!", fuhr sie die Schlange entrüstet an. Wie konnte dieser Idiot es auch nur wagen sie mit dem Menschendorf in Verbindung zu bringen?! Sie war die Letzte die vor hatte für Shere Khan bei den Menschen herumzuschnüffeln. Wenn Kaa ihm also sagen würde, dass sie manchmal dort war... Das konnte Kaa nicht bringen! Jalana hatte keinerlei Interesse Shere Khan auch noch Neuigkeiten bezüglich der Menschen zu bringen! Das würde sie garantiert ihr Leben kosten, früher oder später.

„Es ist ja nicht das erste Mal, dassssss du heute gefährlich nah am Dorf warssssst...", kam es zischelnd von Kaa.

„Ja, Mogli lebt im Dorf und ich schau mir das...seltenst an. Aber wenn du es sagst, klingt es so als ob ich den ganzen Tag ja nichts andere zu tun hätte! Khan glaubt doch nicht allen ernstes, dass ich mich dort hin traue, mal die Lage ausspähe und dann, als ob nichts wäre, ganz unauffällig wieder im Dschungel verschwinde um ihm Bericht zu erstatten?! Kaa, ich verspreche dir, wenn du ihm erzählst, dass ich dort war, dann zerlege ich deinen ganzen Körper in Stücke!", brüllte sie ihn mit einer nicht zu verleugnenden Panik in der Stimme an. Welch Anblick es gewesen sein musste, ein Leopard mit aufgestelltem Fell und gefletschten Zähnen bedroht eine Python, die sich um all das gar nicht zu scheren scheint und gar die Frechheit besitzt Jalana mit dieser ekelhaften, triumphalen Überlegenheit anzusehen.

Kaa konnte sie nicht mit dieser Inforation erpressen, es war ja nicht so, als ob Jalana nicht schon genug mit ihrem Leben zu tun hatte. Aber für Shere Khan MENSCHEN zu beobachten?! Es war die eine Sache, wenn sie ihr Leben lebte und jagend durch den Dschungel streifte, da bekam sie eben einiges mit. Doch es war eine andere Sache, wenn Shere Khan sie jetzt dazu nötigen würde, regelmäßig, wenn nicht gleich täglich, dem Menschendorf einen Besuch abzustatten, getreu dem Motto 'Wenn du doch schon den Mut dazu hast...'. Oh nein, das würde sie nicht aushalten, das wäre viel zu viel für sie.

„Ach, davon saaaage ich doch gar nichtssss... Aber wenn er es erfahren würde..."

„Was willst du?", fauchte sie ihn ohne auf weitere seiner verächtlichen Worte zu warten an.

„Weißt du, Schlangen haben, bei besonders größer Beute nur alle paar Monate wirklichen Hunger... Manchmal schaffen wir es sogar ein Jahr lang ohne Nahrung auszukommen... Sehr viel effizienter als das System von euch..." Er machte eine abwertende Pause "... Säugetieren."

„Ich soll dir also Futter jagen? Immer wenn du Hunger hast soll ich dir als was zu Fressen besorgen?", fragte sie ihn, obwohl sie Antwort absolut klar war.

„Wenn Shere Khan nichtsss von deinen Ausflügen erfahren soll, dann ja.", antwortete er und grinste auf diese triumphale, falsche Art, wie es eben nur Schlangen konnten.

Jalana schwieg. Zum einen sah sie es nicht ein dieses Reptil durchzufüttern, doch zum anderen nahm sie seine Drohung sehr ernst.

„Meinetwegen", zischte sie der Schlange entgegen, kam ihm jedoch noch immer keinen Schritt näher „Du kannst dein Futter haben. Aber denk ga-"

„Wunderbar! Dann kannst du gleich jetzt anfangen! Ich warte hiiier..." Quälend langsam rollte sich Kaa auf dem Ast, den Jalana eigentlich noch vor kurzem für ihre eigene Bequemlichkeit ausgesucht hatte, zusammen und blickte sie erwartungsvoll an, den kleinen Kopf auf dem vergleichsweise massigen, nicht enden wollenden Körper gelegt.

Jalana schwieg, wusste nicht mal was sie zu dieser Dreistigkeit noch sagen sollte. Doch so war das eben, der Stärkere überlebte und manchmal musste man Kompromisse eingehen, egal wie erniedrigend es auch war.



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