Course of Time von LittlePuppetFreak ================================================================================ Kapitel 26: Geschäfte unter zwei problembelasteten Akatsuki ----------------------------------------------------------- Und dann geschah alles gleichzeitig. Kakuzu packte Orochimaru im Genick, drückte ihn runter auf die Knie und sorgte dafür, dass sein Kopf fast auf dem Boden hing. „Unten bleiben, verstanden?!“, blaffte er ihn an. Derweil zog Hidan seine Sense aus der Halterung am Rücken, schwang sie angriffsbereit und stellte sich so vor den Schwarzhaarigen, dass er weder Danna noch mich ansehen konnte. Der Blick des Jashinisten selbst hing unentwegt an Danna. „Geh da weg, Deidara… Langsam… Komm zu mir und stell dich hinter mich.“, knurrte er mit blitzenden Augen. Ich schnaubte, stellte mich mit ausgebreiteten Armen vor den Rothaarigen und erwiderte den Blick ernst. „Nein. Geh du lieber weg! Niemand fasst ihn mehr an, un!“ Hidan runzelte die Stirn. „Deidara, ein Wort von Orochimaru und er tötet dich! Schalt dein Hirn ein!“ „Das habe ich endlich. Sasori wird nicht mehr eingesperrt und ihm wird auch nicht mehr wehgetan, un!“, meine Stimme überschlug sich und die bedrohliche Gestalt hinter mir war mir überdeutlich bewusst. Eine falsche Bewegung, ein Wort oder ein Blick und ich war tot. Sasori würde mich ohne mit der Wimper zu zucken töten. Vielleicht streckte er schon die Hand nach meinem Genick aus, um es zu brechen… Sein Meister war schließlich in Gefahr. Genau in dem Moment legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen wie vom Blitz getroffen und mein Blick raste zu Sasori, der immer noch so seltsam hypnotisiert Hidan anstarrte. „Und…was willst du machen? Bist du hier, um mich wieder einzusperren? Wenn es dein Wunsch ist, lasse ich es zu. Aber ich verstehe nicht, was hier los ist.“ Der Sensenträger starrte ihn an, als sei ein Wunder geschehen. Anscheinend hielten sie ihn immer noch für einen unzurechnungsfähigen Sklaven. Na schön, so weit war er davon nicht entfernt. Wirklich nicht. Allerdings schien er doch eine Art Willen zu besitzen. Sonst hätte er mich doch schon angreifen müssen, oder nicht…? „Es ist alles in Ordnung, Sasori, un. Ich werde mich darum kümmern. Du wirst nicht mehr da unten landen, un.“, erklärte ich ruhig und behielt dabei Hidan im Blick. Der knurrte leise, sagte allerdings nichts darauf. Anscheinend sah er ein, dass ich mich nicht bewegen würde. Langsam griff ich nach Dannas Arm und zog ihn zur Seite, sodass wir nebeneinander an der Wand standen, um den drei Männern Platz zu machen. Kakuzu ging sofort weiter, wobei er Orochimaru grob auf die Beine riss. Der Jashinist hingegen blieb stur bei uns, ließ uns nicht aus den Augen. Aber das war egal, denn mein eigener Blick klebte an den Schlangenaugen in diesem blassen Gesicht. Orochimaru grinste noch immer, dessen war ich mir bewusst. Allerdings kratzte es mich nicht. Pain würde ihn töten. Und damit würde er endlich das bekommen, was er verdiente. Vielleicht aber auch zu schnell. In dem Moment erkannte ich aus dem Augenwinkel, dass Hidan an Dannas Schulter riss. Ich hielt ihn fest, allerdings war der Sensenträger nun mal stärker als ich. Gnadenlos wurde ich mitgezogen, musste sogar loslassen, weil ich nicht mehr hinterherkam. Sasori ließ es stumm über sich ergehen. „Hidan, du verfluchter Bastard, jetzt lass ihn los, un!“, brüllte ich ihm hinterher. Doch ich erntete nur böse Blicke. „Vergiss es! Schlimm genug, dass er hier oben rumrennt! Ich bringe ihn wieder zurück, verstanden?!“ „Warte, un! Okay, okay, du darfst ihn einsperren, aber nicht mehr da unten, bitte!“, meine Stimme klang verzweifelt. „Er kann unser altes Zimmer haben! Er kann wieder in sein Bett und seine Klamotten tragen, un! Dann ziehe ich auch in ein anderes Zimmer, aber bitte, Hidan! Lass ihn nicht mehr da runter…“ Meine Verzweiflung brachte ihn wohl zum Stocken. Einen Moment überlegte er noch, doch dann nickte er. „Er bekommt das Einzelzimmer im hinteren Bereich der Basis. Pain wird das schon regeln, was jetzt passiert. Wenn er sagt, der Rotschopf kommt wieder in sein Loch, dann ist das so, kapiert?!“ Hastig nickte ich. Einen besseren Kompromiss konnte ich mit Hidan eh nicht eingehen, es war ein Wunder, dass er jetzt schon zustimmte. Wenn ich jetzt auch nur im Ansatz diskutierte, würde er seine Meinung ändern. Zusammen gingen wir los. Danna befand sich noch immer im Schraubstockgriff Hidans, aber ich wollte mal nichts dagegen sagen und hoffte einfach stumm, dass der Puppenkörper sowas einfach wegstecken konnte. Nach einer Weile standen wir vor dem Einzelzimmer. Das Zimmer war eher eine Abstellkammer. Ein kleiner Raum, ein einfacher Futon in der Ecke, weiße Wände, sonst nichts. Eine Art Zelle, würde ich behaupten, doch meinen Mund ließ ich jetzt erstmal zu. Hidan stieß Danna grob in den Raum hinein und zog den Schlüssel aus dem Türschloss. „Ich schließe von außen ab. Es kommt gar nicht infrage, dass der hier im Gebäude rumläuft. Der Schlüssel bleibt bei mir. Ob du ihn jemals wieder zu Gesicht bekommst, ist eine andere Frage.“, knurrte der Jashinist, zerrte mich mit aus dem Raum und schloss doppelt ab. Diesmal allerdings konnte ich nicht anders. „Das ist mein Partner! Du hast doch wohl nicht zu bestimmen, ob ich ihn sehe oder nicht!“, fauchte ich ihn an, zugegeben, es war nicht besonders intelligent den Träger des einzigen Schlüssels zu dieser Tür so anzufahren. Aber das musste man meinem Temperament sagen. Anscheinend hatte es absolut keinen Nerv mehr, sich jetzt auch noch um Höflichkeit zu einem vulgären Idioten zu bemühen. Hidan funkelte mich an. „Das habe ich sehr wohl zu bestimmen, weil du leider nicht mehr zurechnungsfähig bist! Für dich existiert nur noch dein Danna, das weiß ich. Aber dabei vergisst du, dass dein Danna vor einem Jahr getötet wurde und jetzt rennst du seinem ferngesteuerten Körper hinterher wie ein Hündchen. Ich hab die Schnauze voll davon und deswegen wirst du ihn jetzt langsam mal vergessen, verstanden?!“ Und genau in dem Moment kam mir eine Idee. Zugegeben: Eine teuflische und gemeine Idee. Aber immerhin. Er wollte mit unfairen Mitteln spielen? Gut, das konnte ich auch. „Wenn du mir den Schlüssel nicht gibst, werde ich dir nicht bei deinem kleinen Liebesproblemchen helfen, un…“, ein kleines Grinsen schlich bei diesen Worten um meine Lippen und amüsiert sah ich zu, wie Hidans lila Augen sich weiteten und seine Gesichtsfarbe erst weiß, dann feuerrot wurde. Aha, das ließ also auch ihn nicht ganz kalt… Interessantes Spielchen. „Ja, Hidan. Du hast mich richtig verstanden, un. Wenn du mir den Schlüssel gibst, helfe ich dir, bis Kakuzu selbst zu dir kommt und dich bis zur Besinnungslosigkeit abknutscht. Vielleicht bekommst du ihn ja sogar noch etwas weiter, du weißt schon, die drei Schritte weiter bis zum Bett…“ Die Gesichtsfarbe des Jashinisten wechselte sogleich von leichtem Erröten bis zur Tomate. Der hatte gesessen! „D-Das…was bildest du dir ein, du mieses Stück-…“, fauchte er los, doch ich unterbrach ihn mit einer lockeren Handbewegung. Ich hatte ihn genau da, wo ich ihn haben wollte: auf hundertachtzig. „Also, sind wir im Geschäft?“, mit einem herausfordernden Lächeln hielt ich ihm die Hand hin. „Wenn ich dir helfe, dass Kakuzu auf dich steht, dann wirst du mir erstens den Schlüssel geben und zweitens dabei helfen, alle Informationen, die Pain von dem Experiment an Sasori von Orochimaru hat und die ich sonst nicht erfahren würde, zu beschaffen. Ich will alles wissen. Vor allem will ich Pains weitere Handlungen im Auge behalten, un. Deal?“ Nach einigem Zögern sah er mich grimmig an und nahm meine Hand. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, dass er absolut keine Lust darauf hatte, mit jemandem wie mir eine Art Handel einzugehen. Und auch die Aussicht darauf, dass ich ihm bei seinem kleinen privaten Problem helfen sollte, missfiel ihm deutlich. Aber eigentlich hatte er keine Wahl. Normalerweise war Hidan eben hetero und nun, wo er doch auf Kakuzu stand, hatte er eben keine Ahnung, was zu tun war. Okay, ich hatte auch noch keinen genauen Plan, wenn ich ehrlich war… Schließlich hatte ich Danna auch nicht rumbekommen. Doch irgendwie musste das schon gehen. Schließlich war ich Künstler! Fantasie und Kreativität waren mein Spezialgebiet! Hoffte ich zumindest… Von Orochimaru und Sasori hörte man die nächsten Tage nichts. Niemand störte es, dass Sasori jetzt an einem „schöneren“ Ort eingesperrt war, die Hauptsache war, dass er eingesperrt war. Alle wussten, dass ich keinen Schlüssel hatte und damit war die Sache erledigt. Orochimaru hingegen hatte man in irgendein dunkles Loch gesperrt, Pain persönlich stieg immer wieder zu ihm herab und nahm ihn in die Mangel. Der Plan: Eine Möglichkeit aus ihm herausquetschen, wie man den alten Sasori zurückholen konnte und ob das überhaupt möglich war. Leider war die falsche Schlange sehr ausdauernd… Bisher hatte man nichts aus ihm herausbekommen können. Das hieß für mich: Freie Bahn. Um nichts von beiden musste ich mich kümmern, also konnte ich mich getrost auf meine eigene Mission konzentrieren, die da lautete „Beschaffe den Schlüssel“. Das war allerdings der Nachfolger von Mission „Mach Kakuzu scharf auf Hidan“, die wahrscheinlich komplizierter war… Einen Versuch war es wert. Bereits am nächsten Morgen beim Frühstück beobachtete ich Kakuzus Verhalten genau. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich den älteren Akatsuki vorher nie großartig beachtet hatte. Und jetzt kam raus, dass es da auch nicht viel zu beachten gab. Kakuzu war ein ruhiger Typ, der wenig sprach. Eigentlich unterhielt er sich nur mit Pain, damals hatte er auch oft mit Sasori gesprochen. Er las viel, meistens in irgendeiner Zeitung. Er lachte nicht, redete nicht, ging niemandem auf die Nerven. Wow. Und so einen fand Hidan heiß? Wem es gefiel… Dass Danna ähnlich war, ließ ich jetzt mal außen vor. In ein Gespräch verwickeln, schlug damit schon mal fehl. Meine einzige Idee war (und es war wirklich nur eine grobe Idee, mehr ein ungefährer und unsicherer Vorschlag), dass Kakuzu eher ein Typ war, der auf ungeplante Ereignisse und Berührungen reagierte. Eine Vermutung. Weiter nichts. Als ich Hidan von meinen Überlegungen erzählte, war der sofort Feuer und Flamme. Die Weiber hätten damals auch immer auf ‚Berührungen‘ gestanden, erklärte er stolz. Es dauerte eine ganze Weile, bis er begriff, dass ich wirklich nicht plante, dass er Kakuzu begrabschen sollte. Das würde nur zu Verletzungen führen. Meine Idee sah komplett anders aus und bereits nach dem Mittagessen würde ich anfangen. 15:37 Uhr. Kakuzu saß auf dem Sofa und ging seine Einträge auf seiner eigenen Liste der Verbrecher durch, die Kopfgeld einbrachten. Hidan und ich saßen am Tisch und tuschelten. Anscheinend hatte Hidan meinen Plan jetzt verstanden, besser wäre es. Gerade warf er einen letzten Blick auf den Zettel vor sich, auf dem ich ihm alles nochmals erklärt hatte. Ich nickte ihm ernst zu, stand auf und verschwand scheinbar in der Küche…allerdings so, dass ich beide noch sehen und hören konnte, gleichzeitig aber aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Hoffentlich klappte es… Mit einem geräuschvollen Gähnen stand Hidan vom Tisch auf und schlenderte locker zu seinem Partner. Genau hinter diesem blieb er stehen, beugte sich vor und reckte sich dabei über Kakuzus Schultern, wohl darauf achtend, seinen Kopf direkt neben Kakuzus zu halten. „Was liest du da…?“, murmelte der Jashinist in derselben Tonlage, die ich mal bei Danna angeschlagen hatte, als er am Arbeiten war. Damals hatte er wenigstes kurz mit der Hand gezuckt, ein Zeichen der Überraschung. Doch der Kopfgeldjäger blieb… ruhig. Sehr ruhig. „Hidan, du bist schwer, geh runter. Das ist nichts, was dich interessieren könnte.“ Enttäuschung blitzte in den Augen des Grauhaarigen auf. Doch so leicht gab er sich nicht geschlagen. Aufreizend beugte er sich noch weiter vor, für meinen Geschmack zu weit. Sein Mund hing jetzt direkt an Kakuzus Ohr. Nur noch gerade so konnte ich ihn verstehen. „Aber Kuzu-chan… Ich habe doch nur ganz lieb gefragt…“ Praktisch aus Reflex klatschte ich mir lautlos die Hand vor die Stirn. Ich hatte ihm doch gesagt, er sollte diese Nummer sein lassen! Er sollte es langsam angehen und sich ihm nicht praktisch an den Hals werfen. Das kam einfach nur… wie jemand, der es dringend nötig hatte. Auf sowas stand der Maskierte sicher nicht. Genau in dem Moment bildete ich mir ein, dass ein kurzer Ruck durch seinen Körper ging. Doch so schnell es gekommen war, war es schon wieder weg. War das Einbildung gewesen…? Hidan sah zufrieden aus. Ganz langsam lehnte er sich wieder zurück, grinste wie ein Honigkuchenpferd und stampfte locker den kurzen Weg zurück zur Tür und verließ mit einem Zwinkern in meine Richtung den Raum. Kakuzu saß noch immer mit dem Rücken zur Tür, sodass er es nicht sehen konnte. Und wenn ich mich nicht irrte, hatte er die Nase etwas tiefer in seine Aufzeichnungen gesteckt. „Also dann, ich mache mich mal für unsere Mission morgen früh fertig, okay? Komm doch nach, wenn du soweit bist!“, grinste Hidan und verließ voller guter Laune den Raum. Mit fast schon offenem Mund starrte ich ihm hinterher. War das sein Ernst?! Hatte ich Kakuzu so falsch eingeschätzt? Wenn das so war, hatte Hidan noch eine Menge anderer Optionen offen und anscheinend war das Fundament ja gelegt – er reagierte auf den Jüngeren. So wie es aussah, würde ich morgen ebenfalls auf Mission gehen, wenn auch icognito. Und wenn ich wiederkam, würde ein kleiner silberner Schlüssel in meiner Tasche ruhen, der mich schnurstracks zu Danna führen würde. Ha, so einfach war das! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)