NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 28: Kapitel 25: SICHTWEISEN (zensiert) ---------------------------------------------- Kapitel 25 SICHTWEISEN XXX Tief bohrten sich die Fingernägel des vor ihm Stehenden in die Haut knapp über seinen Schulterblättern. Er spürte den Schmerz wie den Einstich kleiner Nadeln. Ihr Kratzen die Wirbelsäule hinunter zu seinen Lenden wie das Entlangfahren eines geschärften Kunais. Doch es störte ihn nicht. Zu berauscht waren seine Sinne von dieser neuen Erfahrung. Zu benebelt sein Verstand von dem Keuchen und Stöhnen, welches diesen Raum erfüllte und (...........) nur noch lauter wurde. Er würde es gerne auf das pure Ausleben reiner Triebe schieben, doch das konnte er nicht. Das hier war mehr. Das hier war besser. Das hier war pure Leidenschaft! Das hier ging tiefer! Und genau das wurde nun wieder von ihm verlangt! „Tie…Tiefer, Danna, tiefer!“ Und wie gerne kam er doch dieser Aufforderung nach! Oh ja! Das war so gut! (.....................) Das fühlte sich so fantastisch an! Wieso hatte er all die Jahre nicht eher darauf zurückgegriffen? Wieso hatte er diese Qualitäten des Blonden in diesen Bereichen nicht eher erkannt? Er hätte doch sicherlich Mittel und Wege gefunden, seinen damaligen Körper auch in diesem Bereich zu perfektionieren! Obwohl…wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte in diesem Bereich niemand der Natur etwas vormachen… oder eher nachmachen. Wie sollte er einer leblosen Holzmarionette die Sehnsucht nach etwas geben, was er gerade in diesem Moment hier empfand und umsetzte? Das war wirklich nur in diesem Körper möglich. Selbst wenn es nur ein ursprünglicher Zetsu-Körper war, in welchem er steckte. Es war sein Geist, der hier herrschte und sein Wille, der hier entschied. Sein Blut, welches gerade wie heiße Lava zirkulierte und sein Speichel, den er nun in heißen Küssen mit dem des anderen vermengte. (...............) Eine Hand löste sich aus seinem Rücken. Sogleich spürte er das leichte Brennen seines eigenen Schweißes in der wohl doch ausgeprägten Kratzspur. Deidara war wohl eine kleine Raubkatze (....)! Er grinste erfreut. Er mochte es härter. Grober. Leidenschaftlicher. Und Deidara war was dies anging wirklich willig! Der Blonde griff sich selbst in den Schritt, (.....) Dem Rothaarigen erregte zwar augenblicklich dieser Anblick noch mehr, doch nicht jetzt! Mit wütendem Blitzen in den braunen Augen löste er seine abstützende Hand von den Gitterstäben, an die er Deidara mit dessen Rücken gedrückt gepresst hatte und schlug ihm schnell die erlösende Hand beiseite. Die lustverschleierten großen, blauen Augen des Blonden wandelten sich in reines Entsetzen, doch die Antwort, die in denen des Rothaarigen abzulesen war, hätte nicht eindeutiger sein können: „Jetzt noch nicht!“ Ein Wimmern erfolgte, doch hinderte dies Sasori nicht, sich wieder mit beiden Händen Halt an den Gitterstäben zu suchen (......) Aber dies war Deidara egal. Er fühlte sich in ganz andere Dimensionen versetzt. Spürte weder Schmerz noch irgendetwas anderes, was um ihn gerade herum geschehen könnte. Er war eins mit seinem Danna. Dem Mann, den er so lange verehrt und vor allen Dingen begehrt hatte. (...................) Das der Rothaarige bei der ganzen Sache ein wenig grober war, war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, doch der Blonde war für diesen Genuss, der ihm gerade zuteil wurde, gerne bereit, kleine Abstriche bei seinen Vorlieben zu machen. (.......................) So sehr, wie der Bombenleger in der vergangenen halben Stunde geschrien und gestöhnt hatte, würde er sicherlich in den nächsten Tagen nichts mehr von ihm vernehmen können. Deidara legte nun beide Arme wieder über die Schultern des Sunanin und spürte dadurch dessen Stirn auf seiner Eigenen aufliegen. (..........) Wie konnte es nur sein, dass Sasori behauptet hatte, dass er keinerlei Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht hatte, wenn er das hier doch so verdammt gut beherrschte? (..........) Schnell löste er beide Hände von den Gitterstäben, drehte sich mit dem um seine Hüpfte geschlungenen Deidara um die eigene Achse und warf sich mit ihm auf die direkt dort schon bereitstehende Pritsche dieser ehemaligen Gefängniszelle, die verdächtig quietschte, aber dem plötzlichen Gewicht wohl doch noch standhielt. Und selbst wenn sie unter ihnen zerborsten wäre, er hätte mit seinem Tun sicherlich nicht aufgehört. Deidara lag nun mit dem Rücken auf dieser alles andere als sauber anmutenden Matratze mit geweiteten Augen. Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben, doch Sasori wollte die Stimmung nicht mit Worten stören und griff in die Kniekehlen des Blonden, drückte so dessen Beine noch weiter nach vorne, so dass die Knie fast dessen Schulter berührten. (................................) Wie war es überhaupt so weit zwischen ihnen an solch einen Ort wie diesen gekommen? Dies fragte sich im gleichen Augenblick auch der Akasuna. Sie hatten in den frühen Abendstunden, nachdem sie einen beachtlichen Umweg geflogen waren um mögliche Verfolgungen auszuschließen, dieses ehemalige ANBU – Gefängnis unweit von den Toren Konohagakures entfernt, erreicht. Sie hatten es genauso vorgefunden, wie es ihnen zuvor Obito in aller Hast genannt hatte. Gut versteckt in einem wirklich durchwachsenen Waldstück mit wenig Tageslichteinfall mit einem Eingang innerhalb eines dichten Wurzelwerks eines riesigen Laubbaumes. Die Größe dieses Ortes war übersichtlich. Während Deidara sich zunächst erschöpft in der wohl ehemaligen Küche niedergelassen hatte, hatte Sasori Ausschau nach den medizinischen Einrichtungen gehalten und war auch dort schnell fündig geworden. Zu Zeiten des dritten Ninjaweltkrieges hatten die ANBU hier außerhalb von Konoha mit nicht ganz angenehmen Foltermethoden Verhöre durchgeführt. Mit der ersten Regentschaft des Sandaime und dem Übergang zum Yondaime war dieser Ort jedoch in Vergessenheit geraten und wurde nicht mehr genutzt. Erst kurz vor Ausbruch des vierten Krieges hatte man hier eine Raststätte für die Akatsuki geschaffen. Deidara hatte schnell erkannt, das wohl auch Itachi und Kisame eine Weile lang hier Unterschlupf gefunden hatten, denn er fand verräterische Kerben in der Holzplatte des Küchentisches, von denen er wusste, dass der Kirinin sie gerne ritzte, wenn ihm gerade langweilig war. Auch schienen noch einige Vorräte vorhanden zu sein in Form von wirklich hartem Dörrfleisch und Konserven. Sasori hatte in der Zwischenzeit alles an medizinischen Geräten zusammengesucht und in eine der größeren Zellen zusammengetragen. Dort war der Lichteinfall von draußen durch die vergitterten Fenster noch am Besten und die Bewegungsfreiheit während seiner Forschungen war durch die Größe dieser Zelle auch nicht zu sehr eingeschränkt. Nachdem er eine Weile von dem Blonden weder etwas gehört oder gesehen hatte, ging er in diese Küche und entdeckte diesen über einer doch recht altertümlich ausschauenden Herdkonstruktion in einem Kochtopf vertieft. Anscheinend hatte der Blonde doch die für ihn wohl sinnvollste Aufgabe hier gefunden. Sich um das leibliche Wohl zu sorgen! Also setzte sich der Sunanin schweigend an den Tisch und auch er bemerkte direkt die verräterischen Spuren des vorherigen Bewohners. Schlagartig war er dadurch gedanklich wieder in vergangene Zeiten gerutscht und verfiel so für wenige Augenblicke erneut wieder in die deprimierenden Gedanken um den Verlust seines eigentlich perfekten Körpers. Gewiss, stand es ihm nun immer noch frei, den Tausch vorzunehmen. Schließlich besaß er die Marionette immer noch und war nicht an die Sunanins und den Kazekage zurückgegangen, aber dennoch schien ihn irgendetwas zu blockieren und als dann just in diesem Moment eine warme Hand auf seiner Schulter auflag, er hoch blickte und in ein freundliches Lächeln blickte, hatte er innerlich erahnen können, was diese Blockade wohl ausgelöst hatte. Denn in ihm schienen erneut mehr als abertausende kleine Krabbelviecher unterwegs zu sein bei dem bloßen Anblick des Blonden. Hastig hatte er sich mit beschämender Röte wieder von ihm weggedreht und den Teller mit Suppe angestarrt, welche ihm Deidara direkt vor seiner Nase auf den Tisch gestellt hatte. „Danna? Was hast du nun mit diesen Konohanins zu schaffen, hm?“, fragte nun der Iwanin und Sasori war erstaunt darüber gewesen, dass der Blonde ihn das nun während des Essens so direkt fragte. Den ganzen Flug hier her hatten sie eisern geschwiegen und bis auf die wenigen Anweisungen bezüglich welche Route Deidara fliegen sollte, hatte auch Sasori nichts weiter mehr erwähnt. „Ich habe uns eine Zukunft gesichert!“, hatte er dann geflüstert und sich hastig einen weiteren Löffel dieser Suppe in den Mund geschoben. Er konnte förmlich spüren, wie sich Deidaras Augen bei der Aussage ‚uns‘ und ‚Zukunft‘ freudig geweitet hatten, doch da er selbst nicht wusste, wie er auf diesen Blick reagieren sollte, hatte er es für passender befunden, seinem Teller die volle Aufmerksamkeit zu schenken. „Und wie sieht diese Zukunft aus?“, Deidara schien mit dieser knappen Antwort wohl doch nicht so ganz zufrieden zu sein wie es der Rothaarige erhofft hatte. „Ich werde hier einige Untersuchungen anstellen mit dem Material, welches ich beim letzten Kampf sammeln konnte. Mit den Ergebnissen werde ich uns beim Hokage aus den Bingobooks herauskaufen!“, sein Löffel kratzte über das Porzellan des Tellers, als er sich den letzten Rest seiner Portion zusammenschabte und nachdem er diesen auch geschluckt hatte, beschloss er dann doch, den anderen am Tisch anzusehen. Dieser erwiderte den Blick, erhob sich dann, nahm ihre beiden leer gegessenen Teller und stellte sie in die Spüle. Noch mit dem Rücken zu ihm gewandt unterbrach er dennoch ein weiteres Mal die Stille: „Glaubst du wirklich, das funktioniert, Danna?“ „Das wird es. Dieser Obito Uchiha war doch dieser Tobi, richtig?“ Deidara drehte sich wieder halb zu ihm und Sasori konnte ein Nicken in seinem Profil erkennen. „Dann haben wir sogar sehr gute Chancen!“, nun erhob er sich auch von seinem Platz und wandte sich an die Tür, „Ich bräuchte deine Hilfe bei den Untersuchungen. Nicht bei allen. Nur bei ein paar kleineren Dingen. In erster Linie solltest du die Zeit hier nutzen, um deinen eigenen Chakrafluss wieder auf Vordermann zu bringen!“ Das Nicken des Blonden hatte er gar nicht mehr gesehen, da er den Raum bereits verlassen hatte. Kurze Zeit später, Sasori hatte gerade damit begonnen, sich das Verhalten dieser seltsamen Chakrazellen gegenüber vereinzelter Gifte unter einem Mikroskop anzusehen, hatte er quietschende und schabende Geräusche aus einem der Nachbarräume vernehmen können. Da auf sein Rufen nach dem Blonden dieser nicht reagierte, war er aufgestanden, um nachzusehen. In der Nachbarzelle neben seinem provisorischen Labor hatte er ihn schließlich gefunden. Deidara war damit beschäftigt, aus den Pritschen, die er in diesem Gefängnis gefunden hatte, ein Nachtlager herzurichten und war über Sasoris plötzliches Erscheinen überrascht. „Brauchst du meine Hilfe, Danna?“, er stoppte in seinem Tun und blickte ihn erwartungsvoll an. Sasori hatte zwar nicht mit einer solchen Frage in einem solchen Moment gerechnet, doch beschloss er kurzerhand, diese Frage mit einem kurzen Nicken zu bestätigen. „Bei was denn, hm?“ „Könnte ich eine Blutprobe von dir haben? Deine Blutgruppe ist eine andere als die meine und ich möchte mögliche Vorlieben der Fremdmaterie lokalisieren können!“ „Hm, natürlich, Danna! Sofort?“, Deidara wollte schon einen Schritt auf ihn zugehen, doch Sasori hob beruhigend die Hand:. „Warte hier. Ich geh nur schnell eine kleinere Spritze holen. Du kannst dich derweil freimachen!“ Deidara erhob zwar fragend eine Augenbraue, doch sagte nichts und so war Sasori wieder in die nebenliegende Zelle zurückgekehrt, um eine neue Einwegspritze aus dem obersten Schubfach eines Rollcontainers zu nehmen und im Vorbeigehen noch einen Blick durch das Mikroskop zu werfen, ob sich dort bereits irgendetwas getan hatte. Nachdem er sicher war, dass sich auch in den nächsten Minuten nichts regen würde und dieses Gift wohl auch machtlos war gegen dieses seltsame Chakrablut, kehrte er zu Deidara zurück… und verharrte dort noch augenblicklich in der Zellentür. Vor ihm stand der Blonde… komplett nackt. An und für sich wäre es ihm ja egal gewesen. Deidara war ein Mann und er war ein Mann. Es gab also nichts, was er noch nie gesehen hätte, aber das dies hier irgendwie anders war, bekam er spätestens mit, als er das leise Klirren in seinem Ohr vernahm, als die gläserne Phiole der Einwegspritze zersprang, als sie auf den harten Boden aufkam nachdem sie ihm aus den plötzlich feuchten Händen entglitt. Das etwas anders war, merkte er auch an den plötzlich zügigen Schritten, die seine Beine von ganz alleine auf Deidara zugingen. „Du hast gesagt, ich solle mich freimachen!“, flüsterte der Blonde und Sasori spürte den ausgestoßenen Atem von jedem gesprochenen Wort gegen seine Lippen. „Der Arm hätte vollkommen gereicht!“, wisperte Sasori zurück und merkte erneut, das etwas anders war, als er mit beiden Händen die freiliegenden Arme des Blonden hoch strich, dort eine leichte Gänsehaut entstand und er dann mit eben diesen Händen das warme Gesicht des anderen ergriff und näher an sich heranzog. „Soll ich mich wieder anziehen, Danna?“, diese Frage kam kaum noch bei dem Rothaarigen an, da er schon mit seiner Zunge über die Lippen Deidaras strich. Denn schon wieder merkte er, das etwas anders war, denn in ihm herrschte dieses brennende Verlangen, den anderen augenblicklich küssen zu müssen. Und berühren zu müssen. Und spüren zu müssen… Und noch ehe er weitere Erkenntnisse über die Neuerungen seines doch so verletzlichen und menschlichen Körpers feststellen könnte, trafen ihn unzählige kleine Blitze ausgehend von den Lippen, die sich gerade an seine eigenen schmiegten. Dann lösten sich ihre Lippen. „Nein, bleib so!“, Sasori spürte, wie sich seine Stimme beim Sprechen zu überschlagen drohte. War dies die Lust auf den Blonden, die ihn nun in den nächsten Kuss keuchen ließ. Diesmal war es Deidara, der den Kuss löste, der ein wirklich leidenschaftliches Spiel ihrer Zungen geworden war und diese Störung Sasori schon fast verstimmt brummen ließ… doch die Aussage, die nun folgte, sollte alles bisher Dagewesene auf diesem doch neuen Terrain des Rothaarigen in den Schatten stellen: „Sasori… fick mich!“ Es schien, als würde er augenblicklich zu Stein erstarren. Fixiert auf die großen, blauen und vor allen Dingen erkannte er es nun, durch und durch willigen Augen vor ihm. Der Blonde drückte sich noch näher an ihn heran, legte eine Wange an die seine und der Sunanin spürte plötzlich die warme feuchte Zunge seines Gegenübers seine Ohrmuschel entlangfahren. Die fremden Finger einer Hand, die sich in seinen Nacken legten und dort mit den Härchen spielten. Die fremden Finger einer anderen Hand, die ziemlich schamlos den Gummizug seiner Hose ignorierend den Zugang zum Zentrum seines Körpers suchte und fand und dort, zu seiner eigenen Überraschung, ein durch und durch pralles und stark erigiertes Glied fest umschloss. „Fick mich, Danna! Nimm mich! Ich will dich… tief in mir spüren, hm!“ Und dieses Wispern, diese wirklich verrucht ausgesprochene Bitte, dieser Druck auf sein bestes Stück, dieser heiße Atem an seinem Ohr, dieser feste Griff in seine Nackenhaare… Sasori schaltete komplett ab. Grob packte er den Blonden, der überrascht aufquietschte, wirbelte ihn herum und drückte ihn an die Gitterstäbe der Zelle. Er hatte keinerlei Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht und es war schon Ewigkeiten her, dass er sich mit einer Frau in vergleichbarer Weise amüsiert hatte… doch das würde ihn nicht aufhalten, der Bitte des Blonden nicht nach zu kommen. Deidara wollte ihn und er wollte es auch. Bei Jashin! Das Blut in den Ohren rauschte und alles was sich sonst noch mit roten Blutkörperchen in seinem Körper befand, war gerade (.....) in seiner Körpermitte…hart umgriffen und gerieben von einem Typen, der ihn seit Tagen an all seinen ursprünglichen eigenen Zukunftsplänen zweifeln ließ. Verdammt! Er wollte ihn ficken. Hier! Jetzt! Gleich! Und das so hart, dass er sicher sein konnte, dass der Blonde nie wieder einen anderen haben wollte! +++++ Wie hatte Sasuke das nur geschafft? Wie hatte Sasuke schlafen können? Gab es ein spezielles Jutsu, welches half, leichter in den Schlaf zu finden, wenn das Herz raste wie eine Buschtrommel eines ganzen Kannibalenstammes? Aber sie konnte sich ja auch schlecht mit Sasuke vergleichen. Sasuke war sicherlich ein toller kleiner Bruder und er hatte sich sicherlich auch sehr viel Sorgen gemacht! Schließlich hatte er es in Kauf genommen, dass er erneut aus Konohagakure verbannt wurde indem er jegliche Befehle von oben ignoriert hatte und sich auf die Suche nach Orochimaru gemacht hatte. Auf die erfolgreiche Suche wohlgemerkt. Den ANBUs wäre dies sicherlich nicht rechtzeitig gelungen! Es gab halt wirklich Dinge, die nur ein Uchiha konnte. Bei diesem Gedanken kicherte sie leise in das Kissen, nur um sich dann anschließend selbst zu rügen, dass sie kein kleines Mädchen mehr war und aufhören sollte so dämlich vor sich hinzukichern und dümmlichen Fantasien hinterher zu träumen. Aber sie wälzte sich doch nun bestimmt schon seit drei Stunden in diesem Bett herum, welches sie Sasuke streitig gemacht hatte. Ob es dem Schwarzhaarigen gelungen war, Naruto zu beruhigen? Bestimmt. Sie wusste doch, wie sehr der Hokage den jungen Uchiha liebte. Und das schon so lange! Und generell hatte Naruto noch nie lange irgendwem böse sein können. Er war wirklich einfach ein zu guter Mensch. Viel zu gut! Fast vertrottelt zu gut. Sie seufzte. Selbst wenn Madara nun vor ihm stehen würde und Naruto um Verzeihung bitten würde, dann würde der Blonde sagen ‚Klar, echt jetzt! Kein Problem!‘ Da war es doch ganz beruhigt jemanden wie Sasuke an Narutos Seite zu wissen. Wer sollte denn sonst auf ihren kleinen Chaoten aufpassen? Wobei…. So klein war der Gute ja gar nicht mehr! Groß, muskulös, stark und ja, verdammt gut aussehend! Hätte sie damals zu Gründungszeiten ihres Teams gewusst, was für ein Kerl mal aus Naruto werden würde… Ein eindeutig schwuler Kerl! Sie seufzte. Dass die wirklich tollen Männer auch immer alle schwul sein mussten! Naruto… Sasuke… Aber welches Mädchen konnte schon von sich behaupten, gleich zwei schwule beste Freunde zu haben! Und dann waren ja nicht wirklich alle guten und hübschen und netten Männer schwul! Sie seufzte laut und hielt sich sogleich beschämt die Hand vorm Mund. Es war zwar ziemlich ausgeschlossen, dass sie hier, so fern ab von allen anderen Stationen, jemand hören konnte, aber dennoch… Allein der Gedanke an ihn verursachte ein wohliges Kribbeln im Bauch und aufsteigende Gesichtsröte. Verdammt! Es hatte sie echt erwischt. Aber so richtig! Und es war so schnell gegangen, dass sie es gar nicht richtig realisiert hatte. Und sie hatten sich auch schon geküsst! Erneut musste sie kichern und drückte ihr Gesicht nur noch tiefer ins Kissen. Dieses ‚Kleine-Mädchen‘-Verhalten war doch wirklich peinlich! „Sakura? Bist du wach?“ Sie schrak fürchterlich zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand zu ihr ins Zimmer gekommen war. Zudem hatte sie auch nicht damit gerechnet. Ruckartig setzte sie sich auf und versuchte durch ihre von Müdigkeit verquollenen Augen auszumachen, wer denn nun mit ihr sprechen wollte. Vielleicht hatte sich ja Itachis Zustand wieder verschlechtert! Sollte das der Fall sein müsste sie umgehend all ihre Kraftreserven mobilisieren! „Oh, tut mir leid, Sakura! Ich wollte dich wirklich nicht wecken!“, ihre Stimme klang sanft und entschuldigend, dabei wusste, die Rosahaarige doch selbst, wie nötig die ihr vorstehende Godaime doch ebenfalls den Schlaf brauchte. „Nein, nein, schon gut, Tsunade-sama! Ich habe nicht schlafen können!“, antwortete sie wahrheitsgetreu und rieb sich die Augen, um ihre Sicht ein wenig zu schärfen, „Was ist denn? Stimmt etwas mit Itachi nicht?“ „Doch, doch! Alles in Ordnung. Soweit. Wir wollten ihn nur verlegen!“, Tsunade strich ihrer Schülerin eine verirrte widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Dieses Mädchen vor ihr war ihr wirklich zu ähnlich geworden in all den Jahren. Selbst der Umgang mit dem Yin-Siegel, welches sie auf der Stirn trug, glückte ihr mittlerweile perfekt. Gab es überhaupt noch etwas, was sie ihrer Schülerin beibringen konnte? Hatte sie Sakura nicht schon längst übertrumpft? „Verlegen?“ „Ja. In dieses Zimmer hier. Wir wollten den anderen Raum säubern lassen. Er sollte nicht in solch einem Umfeld aufwachen, selbst wenn er noch nicht wieder sehen kann!“ Die junge Kunoichi nickte verstehend. Durch die Operation und die Arbeit mit den Versiegelungen sowie das Einsetzen der neuen Augen wirkte der Raum, indem sich Itachi noch befand, wirklich nicht mehr angenehm und glich eher einem Schlachtfeld. Eine schnelle Genesung war allerdings nur gewährleistet, wenn er sich in seiner Umgebung wohl fühlte. Und das sollte möglichst von der Seite der behandelnden Ärzte sicher gestellt sein. Leise hörte sie, wie die Tür zu ihrem Zimmer erneut geöffnet wurde und zwei Schwestern in der steril gekleideten und mit Mundschutz versehenen OP-Kleidung des Konoha – Krankenhauses ein Bett in den Raum schoben. Itachi Uchihas Körper, nur bedeckt von einem weißen Laken, welches ihn noch um so viel mehr blasser erscheinen ließ, lag mit einem seltsam anmutenden Lächeln auf den Lippen in einem noch tiefen Schlaf darauf. Nichts schien auf den ersten Blick daran zu erinnern, wie man noch wenige Stunden zuvor verzweifelt um sein Leben gekämpft hatte. Eine feste Bandage befand sich um seinen Kopf und verdeckte die geschlossenen Lider. Leises, rhythmisches und dadurch alle Anwesenden beruhigendes Piepen war von dem kleinen Gerät, welches am Fußende des Bettes angebracht war, zu vernehmen. Wie sehr es doch Sakura erleichterte, dass es sich nicht mehr um diesen langgezogenen Ton des Todes handelte! Das Bett wurde unmittelbar direkt neben ihres gestellt und die beiden Schwestern verabschiedeten sich mit einem kurzen Nicken in Tsunades Richtung um dann leise das Zimmer zu verlassen. „Du möchtest sicherlich weiterhin hier im Zimmer bleiben, nicht wahr?“, wandte sich die Blondine an die Jüngere. „Das würde ich sehr gerne!“ „Das habe ich mir bereits gedacht! Versuche aber dennoch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen!“, Sakura erkannte das Zwinkern. „Und ihr, Tsunade-sama?“, eigentlich stand es der Kunoichi gar nicht zu, ihre Meisterin danach zu fragen, was diese wohl in ihrer Freizeit tat, doch diese strich sich nur seufzend eine Haarsträhne aus dem Gesicht nach hinten. „Leider habe ich noch Pflichten zu erfüllen. Dieser Raikage hat doch die Konferenz nach hier verlegt und da ich nun mal Mitglied des Ältestenrates bin“; sie drehte sich aus dem Profil nun Sakura komplett zu und hob eine Schulter an, wodurch sie trotz ihres jugendlichen Aussehens irgendwie noch um einige Jahre jünger wirkte, „werde ich mich nun nicht noch länger davor drücken können! Sollte also irgendetwas sein“, nun drehte sie sich mit einer Hand nach hinten abwinkend zur Tür, „findet ihr mich im Versammlungsraum!“ Und schon war die blonde Godaime hinter der zufallenden Zimmertür verschwunden und ließ Sakura alleine im Raum zurück. Ihr Blick huschte wieder nach rechts. Nun ja, ganz alleine war sie ja nun auch nicht! Aber wie sollte sie denn nun bei diesem Anblick schlafen können. Mit einem leisen Auftapsen setzte sie ihre Füße auf den kühlen Linoleumboden ab und trat die wenigen kleinen Schritte näher an das andere Bett heran. Er war so schön. Selbst mit den ganzen Bandagen, die nun seinen Körper fast schon zierten. Der ruhige Atem. Das leichte Heben und Senken der Brust. Das sanfte Lächeln auf den leicht geschwungenen schmalen Lippen. Dass ihr erneut ein sehnsuchtsvolles Seufzen entfuhr, bemerkte sie gar nicht. Nein, an Schlaf war nun wirklich nicht zu denken! Ihn zu betrachten war nun irgendwie ihr einziger Wunsch. Schnell entdeckte sie in der hinteren Ecke des Raumes einen Holzschemel und stellte ihn direkt an die Seite des Bettes, um darauf Platz zu nehmen. Das alles tat sie, ohne auch nur einen kleinen Moment ihren wachsamen Blick von seinem Körper oder dem kleinen Monitor zu nehmen. Ob sich Naruto damals an Sasukes Krankenbett auch so gefühlt hatte. Nun ja, der Chaot hatte zwei lange Wochen lang nicht von der Seite des Schwarzhaarigen weichen wollen. Nur unter Androhung schwerster Gewalt von Tsunade war er zum Duschen und umkleiden in die Shinobi-Unterkünfte gekehrt um dann wenige Stunden später wieder die Hand des Anderen haltend an dessen Bett wieder vorgefunden zu werden! Itachi würde nicht so lange bewusstlos bleiben. Bei ihm war ein baldiges Erwachen abzusehen und dennoch… sie wollte nichts verpassen. Sie wollte ihm nahe sein. So wie es Naruto bei Sasuke gewollt hatte. Und sie wollte ihn irgendwie spüren. Ihn berühren. Jedoch würde sie es sich nicht herausnehmen, sich zu dem Anderen ins Bett zu legen, so wie es ihr blonder Teamkamerad gemacht hatte und von ihr und Sai erwischt worden war. Noch bei der Erinnerung an diesen Augenblick darüber schmunzelnd fuhren ihre Finger das Laken entlang und berührten leicht die neben dem Körper ruhende Hand des Schwarzhaarigen. Schließlich sprach doch nichts dagegen, das sie seine Hand hielt. Es war medizinisch gesehen sogar hilfreich. Die Wärme einer nahestehenden Person zu spüren… War sie denn überhaupt eine dem älteren Uchiha nahestehende Person? Viel Kontakt zu anderen, außer den nun im Uchiha-Viertel Ansässigen hatte er ja nun nicht in Konoha. Also wäre sie sicherlich schon so etwas wie sein näherer Freundeskreis. Und vielleicht ja doch mehr! Schließlich hatten sie sich geküsst! Und Itachi war ihr ganz und gar nicht abgeneigt gewesen. Aber vielleicht machte sie sich ja doch zu viele Hoffnungen. Denn Itachi hatte zu diesem Zeitpunkt dem Tod ins Auge gesehen und sie war halt greifbar gewesen. Und wieso sollte sie einmal Glück haben in der Liebe? Erst Recht bei einem Uchiha! Ihre Finger umschlossen fester die kühle Hand des Schlafenden und sie ließ ihren Kopf sinken, bis ihre Stirn ihren Handrücken berührte. Ihre Augen, nachdenklich auf die helle Matratze gerichtet wurden merklich glasiger… die Lider schwerer… so war es Sasuke also gelungen einzuschlafen, dachte sie noch, ehe auch ihr Verstand abdriftete. … Irgendetwas hatte sie geweckt. Sie hochschrecken lassen, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser übergekippt. Erschrocken keuchte sie auf und sah sich fast schon panisch im Raum um, doch nichts war auszumachen. Sie saß immer noch in einer recht unbequemen Haltung vorn über auf die Matratze gebeugt auf dem Schemel und ihre Hände umfassten die nun warme Hand Itachis. Vielleicht hatte sie nur schlecht geträumt und konnte sich nun nicht mehr an den Inhalt dieses Traumes erinnern. Sie gähnte undamenhaft ohne ihre Hand anzuheben und über ihren Mund zu legen. Doch das konnte sie auch nicht. Keiner ihrer Finger wollte sich von der Hand des Schwarzhaarigen lösen. Nicht einmal zum Gliederstrecken wollte sie sich von ihm entfernen, obwohl ihre Schulter von der ungewohnten Haltung, in welcher sie geschlafen hatte, nun schrecklich schmerzte. Wie lange sie wohl geschlafen hatte? Ein Blick auf die kleine Wanduhr über der Eingangstür sagte ihr, dass es nicht allzu lange gewesen war. Sehr früher Nachmittag. Das war eindeutig zu wenig Erholung gewesen! Doch sich jetzt erneut hinzulegen schwebte ihr auch nicht vor. Sie würde sich wohl von diesem Traummann losreißen müssen und sich um die eigene körperliche Hygiene bemühen müssen. Sie wollte gar nicht wissen, wie sie gerade aussah! Doch da spürte sie es wieder. Dieses Zucken! Das war es gewesen, was sie aus ihren Träumen gerissen hatte! Es war ein Zucken gewesen! Und eines, welches nicht von ihr verursacht worden war, sondern von der Hand in der ihren! „Itachi?“, ihre Stimme klang irgendwie noch sehr belegt. Sich nun aber zu räuspern traute sie sich auch nicht so ganz. Wie gebannt sah sie den Körper entlang nach oben und stoppte beim Gesicht des Uchiha. Das leichte Lächeln war verschwunden, jedoch war nun ein breiteres Schmunzeln zu erkennen! „Bist du nun wach?“, seine Stimme klang belustigt und die Tatsache, dass er anscheinend doch schon länger wieder erwacht war und vermutlich ihr lautes Gähnen vernommen hatte, ließ ihr augenblicklich eine gesunde rote Farbe ins Gesicht steigen. Irgendwie war sie gerade froh darüber, dass er dies nicht sehen konnte. „Keine Sorge! Du brauchst dich nicht zu schämen!“ Verdammt! Woher wusste er das? „Itachi!“, und nun hörte man auch noch deutlich, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Konnte es noch beschämender werden? Aber er erhöhte den Druck ihrer immer noch verschränkten Finger und drehte den Kopf in ihre Richtung, als wolle er sie gerade durch seine Bandage hindurch ansehen: „Ich war tot. Schon wieder, nicht wahr?“ Sie nickte, ehe ihr gewahr wurde, dass er dies gar nicht sehen konnte: „Ja. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“ „Ich war gerade dabei, mich von Sasuke und Naruto zu verabschieden, da hörte ich deine Stimme“, flüsterte er und das Lächeln, welches seine Lippen so wunderschön umspielte, wich nicht, „Du hast ganz schön auf mich eingeschlagen!“ Er lachte leise, aber sie sah ihm an, dass ihn gerade dieses Lachen wohl doch schmerzte. Schließlich waren einige Rippen gebrochen gewesen und sein Brustkorb nicht nur mit einer langen Narbe versehen, sondern wirklich grün und blau geschlagen. „Tut mir leid! Ich…ich konnte dich doch nicht… gehen lassen!“, und nun liefen sie doch. Diese verdammten und verräterischen Tränen. Tränen der Erleichterung. Tränen der Freude. „So schlimm?“ Tränen des Glücks. „Ja!“ Tränen der Liebe, die doch nun eine Chance bekommen sollte! Bis auf ihr leises Schluchzen war eine Weile Ruhe in das Zimmer eingekehrt. Itachi lauschte nur, strich sanft mit den Daumen über den Handrücken. Auch wenn er sie gerne in den Arm genommen hätte, so war dies die einzige Regung, die ihm ohne großen Schmerz gelingen wollte. Es würde sicherlich noch einige Tage dauern, bis er wieder aufstehen konnte und vielleicht einem normalen Leben entgegen gehen konnte. „Nun fang schon an“, flüsterte er schließlich doch, „Was habe ich alles verpasst?“ Sakura musste leise kichern. Diese Frage hörte sich so ungeduldig an, als habe sie ihr ein kleines Kind gestellt. Nun räusperte sie sich doch, mehr theatralisch und zur Unterhaltung: „Sasuke und Naruto haben Orochimaru ausfindig gemacht und wir konnten mithilfe des von ihm entwickelten Kombinationsjutsus alle befallenen Tumorzellen entfernen und das Gewebe erneuern. Dafür war allerdings das immens hohe Chakra der beiden Rikudo – Modi nötig und es war wirklich sehr knapp!“ Itachi konnte ein erleichtertes Aufseufzen vernehmen: „Hat Sasuke für sein Verhalten Konsequenzen zu befürchten?“, nun schien er sich besorgt anzuhören. Und Sakura wusste auch, das dem so war: „Mach dir keine Sorgen! Naruto kümmert sich darum. Weißt du,…“, dann stockte sie. Hatte sie das Recht, Itachi von dieser Entwicklung zu berichten? Eigentlich doch nicht, oder? „Sie haben sich endlich durchgerungen?“ „Hä?“, Sakura wirkte doch reichlich irritiert über diese Aussage. „Naruto und Sasuke! Sie haben sich endlich gesagt, was sie füreinander empfinden, nicht wahr?“ Sakura schluckte. Woher wusste er das? Itachi konnte manchmal mit seinem schier alles umfassenden Wissen wirklich unheimlich sein! „Ähm, ja, aber…“ „Woher ich das weiß?“, lachte er leise, „Das war wirklich nicht schwer zu erkennen. Bei Naruto war es gerade zu offensichtlich. Schon bei meiner ersten Begegnung mit ihm damals in Begleitung von Jiraija! Und Sasuke…“, er stoppte, „Ich gab ihm damals die Aufgabe seinen besten Freund zu töten und er hat es von jeher nicht geschafft! Dessen bewusst habe ich Naruto schon recht früh das Wohl Sasukes anvertraut!“ Es stimmte. Sasuke hatte eine Zeit, in dem ihm wirklich alles und jeder egal gewesen war. Selbst sie hatte er um Haaresbreite getötet. Und es war nicht nur bei einem Mal geblieben! Jedes mal hatte sie Naruto im letzten Moment retten müssen und an diesem war Sasuke dann gescheitert. Nicht, weil Naruto ihn im Kampf besiegt hätte oder umgekehrt. Die Kräfteverhältnisse waren schon immer ziemlich ausgeglichen gewesen. Nein. Man hatte es Sasuke angesehen, dass er nicht konnte. Das ihn etwas blockierte. Und selbst, wenn er der absolute Perfektionist darin war, seine wahren Gefühle hinter einer steinernen Maske zu verbergen, Naruto hatte es immer, und das ohne Ausnahme, geschafft, dass er für einen winzigen Augenblick diese Maske hatte fallen gelassen. „Aber das ist noch nicht alles, oder?“, fragte Itachi weiter. „Hm, ja!“, und der Uchiha merkte, dass nun die Stimmung bedrückter wurde, „Wir wissen nun ansatzweise, was los ist. Warum einzelne Akatsukis wieder aufgetaucht sind und so!“ „Und?“ Nun löste sie doch eine der beiden Hände aus der Umklammerung, um sie sich nervös durch die Haare zu fahren: „Es findet gerade eine Konferenz der Kage statt hier in Konoha. Tsunade, Naruto und ich denke auch Sasuke nehmen gerade daran teil. Das ist der Grund, warum er nicht auch hier ist. Und so wie ich es bisher mitbekommen habe von den Schwestern während der OP haben wir ein ernstzunehmendes Problem!“ Itachis schmale Lippenlinie verzog sich merklich etwas nach unten: „Wenn eine Kagekonferenz einberufen wurde handelt es sich immer um wirklich sehr große Probleme!“ Sakura nickte: „Dabei wären friedliche Zeiten doch zur Abwechslung wirklich schön gewesen!“ Wieder Stille. Diesmal mehr von bedrückender Natur. „Kagami?“ „Was meinst du?“, Sakura schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Kagami Uchiha. Ich spüre seine leichte Chakrasignatur. Er war Mutters Lieblingsonkel und oft bei uns zu Gast!“ Diesmal griff Sakura, mehr unbewusst, nach dem Gesicht des Uchiha. Berührte sanft den Übergang der eng anliegenden Bandage zu seiner linken Wange. Sanft umschloss seine andere Hand eben jene Finger, hinderten sie aber nicht daran, mit ihrer doch zärtlichen Berührung fortzufahren. „Ja. Sasuke hatte uns eine Vielzahl von Augen eures Clans gebracht. Shizune hat während des großen Eingriffs einen Stammbaum der Uchiha im Archiv ausfindig machen können und diese Augen schienen mit deiner Blutgruppe und dem Verwandtschaftsgrad am besten geeignet“, flüsterte sie leise, „Du und Sasuke, ihr kommt wohl beide mehr nach der mütterlichen Seite, hm?“ Er lächelte wieder unter ihrer Hand: „Ja, sie war eine außerordentlich liebenswerte und fürsorgliche Person!“ Sakura musste lachen: „Nun ja, dann trifft diese Ähnlichkeit bei Sasuke wohl doch mehr nur auf Äußerlichkeiten zu!“ Bei diesem Gedanken an den sonst so finster dreinblickenden kleinen Bruder und seiner zuvor gemachten Aussage musste auch der ältere der Uchiha-Brüder lachen. Charakterlich schien Sasuke doch einiges vom Vater zu haben. Doch dann fing sich die junge Medicnin wieder und Itachi konnte deutlich das Lächeln auf ihren Lippen heraushören: „Allerdings wissen wir noch nicht, wie du auf die Augen reagierst. Kannst du schon irgendetwas dazu sagen? Fühlt es sich seltsam an oder hast du Schmerzen?“ Doch zu ihrer Beruhigung schüttelte der Ältere verneinend den Kopf: „Ich kann bisher keinerlei Unterschiede zu meinen eigenen Augen feststellen. Nun ja, soweit ich das schon sagen kann. Schließlich sehe ich ja noch nichts!“ Auch wenn Sakura sich sicher war, dass sie bei Weitem noch nicht ihre Kraftreserven aufgefrischt hatte, ließ es einen kleinen Hauch ihres heilenden Chakras in ihre Hand fließen, die immer noch zärtlich über seine Wange strich. „Ich könnte den Verband vielleicht schon abnehmen um die Wundheilung zu überprüfen. Vielleicht erkennst du ja auch schon was. Und selbst wenn nicht… Sasuke hat über 50 Augenpaare eures Clans mitgebracht!“, schlug sie ihm leise flüsternd vor und erkannte, wie er erstaunt eine Braue unter dem Verband anhob. „Obito hat sie wirklich alle aufgehoben“, wisperte er nachdenklich wohl mehr zu sich selbst, doch Sakura konnte jedes gesprochene Wort verstehen. Dann wandte er sich aber auch schon etwas fester in der Stimme wieder an sie: „Dann fangen wir doch gleich damit an!“ Sakura hatte mit dieser schnellen Entschlussfreudigkeit nicht gerechnet und schluckte. Sie hatte bei ihrem schnell ausgesprochenen Vorschlag einfach nicht daran gedacht, dass der Moment der Abnahme der Bandage auch der Moment sein konnte, indem er sie zum ersten Male nach all den Jahren sehen würde. Vermutlich sogar bewusst ansehen würde! Und nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Was wäre, wenn sie ihm nicht gefallen würde? Wenn er sie sich ganz anders vorgestellt hätte? Wenn ihn irgendetwas an ihr störte. Wie ihre doch recht hohe und ausgeprägte Stirn! Oder er etwas vermisste? Wie ihre mangelnde ausgeprägte Oberweite. Hinata oder Ino waren zudem um einiges weiblicher. Die junge Hyuuga hatte eine ausgesprochen feminine Figur und Ino hatte von jeher schon sehr viel Wert auf ein ansprechendes Äußeres gelegt! Was hatte sie schon zu bieten? Und gerade bei einem Uchiha! Da sollte doch wirklich alles stimmen! „Du zitterst ja!“, seine Stimme legte sich wie ein warmes Tuch um sie. So weich und angenehm, aber auch zugleich dunkel und männlich. Und gerade in diesem Moment klang sie besorgt. Besorgt um sie! Sollte er nicht derjenige sein, um den man sich gerade sorgte? „Es… es ist nichts!“, sie klang eindeutig zu hastig um glaubhaft zu wirken und dadurch, dass Itachi deutlich den Kopf neigte, spürte sie, dass er ihre kleine Lüge durchschaut hatte. „Das fühlte sich aber nicht nach nichts an!“ „Nun, ich bin nichts Besonderes!“, sie wandte ihr Gesicht von ihm ab und löste auch verunsichert die Hand von seiner Wange. Ließ sie hinuntersinken und legte sie auf neben sich auf die Matratze. Doch sogleich wurde sie ergriffen und an ihre vorherige Position zurückgeführt. Seine Hand ruhte weiterhin auf der ihren, die nun wieder sachte den Verband berührte: „Das kann ich mir gar nicht vorstellen? Glaube mir, ich denke, du bist etwas ganz Besonderes! Ich wüsste nämlich nicht, wer sonst schon mein Herz in den Händen gehalten hätte!“, und wandte sein Gesicht so zur Seite, dass er ihr einen Kuss in die Handfläche hauchen konnte. Ihr Herz schlug ihr schlagartig bis zum Hals. Sie war sich sicher, dass man ihren bloßen Pulsschlag aus großer Entfernung an ihrer Halsschlagader erkennen konnte. „Hilfst du mir nun mit dem Verband? Ich denke, es wäre besser, wenn das eine qualifizierte Ärztin machen würde?“, seine Lippen waren immer noch gegen ihre Handfläche gepresst und verursachten einen weiteren angenehmen Schauer. Hatte sie bisher geglaubt, sich Hals über Kopf in diesen Schwarzhaarigen verliebt zu haben, so war sie sich nun doch sehr sicher! Sie mochten zwar Brüder sein, doch Itachi war so ganz anders. So viel freundlicher. Und auch angenehmer. Er gab ihr wirklich das Gefühl da zu sein. Ein ernstzunehmendes Individuum und kein nützliches Beiwerk. Ohne es wirklich zu registrieren begannen ihre Finger vorsichtig den Knoten an seinem Hinterkopf zu lösen. Langsam, Bahn für Bahn, rutschte der Mullstoff über seinen Nasenrücken nach unten auf seine Schultern. Diese Minuten kamen Sakura wie Stunden vor. Mit jeder Bahn mehr, die sich löste, schien ihr Herz nur noch schneller zu schlagen. Sie erinnerte sich noch an einen ähnlichen Moment, nur wenige Tage zuvor, als sie ihn untersucht hatte und dort in die leeren Augenhöhlen blickte. Und nun würden dort die Augen sein, die sie ihm erst vor wenigen Stunden eingesetzt hatte. Es waren nicht seine Augen, gewiss, aber es würden seine werden und sie wusste bereits jetzt, dass sie sich in ihnen verlieren würde! Die letzte Bahn fiel geräuschlos herunter und mit ihr trat eine andächtige Stille ein. Sakura schluckte. Zu atmen wagte sie in diesem Augenblick nicht. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob es ihr jemals wieder gelingen würde, zu atmen. Sie wusste ja nicht einmal mehr, wie sie ihr Herz, das soeben aufgehört hatte zu schlagen, wieder in Gang bringen konnte. Ihre grünen Augen sahen ihn direkt an. Hielten jedes Detail fest. Jede Regung. Alles brannte sich in ihr Gedächtnis. Unwiderruflich! Itachi hielt die Augen geschlossen. Deutlich war zu erkennen, dass unter diesen Lidern keine leeren Augenhöhlen mehr lagen. Sie zuckten. Sakura war fasziniert von diesem Anblick. Sein Atem war so ruhig, als würde er sich mental auf den nächsten Schritt vorbereiten wollen. Ihr fiel nun zum ersten Male auf, was für wunderschöne, lange, geschwungene Wimpern ihr Gegenüber hatte. Wie symmetrisch sein ganzes Gesicht wirkte. Wie unwirklich blass seine helle Haut im Licht der Nachmittagssonne, welche ihre Strahlen durch das Fenster sendete, schimmerte. Wie anmutig sich nun der linke Mundwinkel nach oben verzog und seine Lippen begangen, Worte zu formen, die nur ganz allein an sie gerichtet waren. „Irgendwie bin ich jetzt nervös!“, huschte es fast tonlos über eben diese makellosen Lippen. „Warum?“, Sakura hatte Angst. Sollten sich ihre Befürchtungen bewahrheiten und hatte nun auch der Uchiha Sorge, dass ihm nicht das gefallen würde, was er zu sehen bekam? „Ich habe lange Zeit in der Dunkelheit gelebt und nichts anderes gesehen, selbst als ich meine eigenen Augen noch hatte“, lautete seine überraschende Antwort, „Und nun habe ich Sorge, dass ich direkt geblendet werde!“ Sakuras Augen weiteten sich. Sie verstand nicht, was ihr Itachi damit sagen wollte. Hier gab es doch nichts, was ihn blenden könnte. So intensiv schien die Sonne doch gar nicht in dieses Zimmer hinein! Itachi spürte wohl ihre leichte Überforderung und schmunzelte leicht: „Sakura?“ Es dauerte etwas, bis sie verstand, dass er sie fragend angesprochen hatte: „Ja?“ „Dürfte ich dich nochmals küssen?“ Nun war sie sich sicher, dass jedwede Funktionen innerhalb ihres Körpers mit sofortiger Wirkung ihre Arbeit eingestellt hatten! Hatte dieser Mann, der bestimmt nicht nur in ihren Augen der begehrenswerteste Shinobi der gegenwärtigen Welt wie sie sie kannte sein dürfte, sie, eine kleine Kunoichi mit einigen wenigen medizinischen Kenntnissen, einer durch und durch männlichen Durchschlagskraft und einer eindeutig zu hohen Stirn in Kombination mit viel zu wenig Oberweite, gefragt, ob er sie erneut küssen dürfte? „Bist… bist du dir da sicher?“, innerlich schlug sie sich für diese selten dämliche Gegenfrage. „Du würdest merken, wie sicher ich mir bin, wenn ich dich küssen dürfte!“, versuchte er gerade frech zu grinsen? Und anscheinend schien er sie davon sehr schnell überzeugen zu wollen, denn sie spürte, wie seine Hand an ihrem Hals hoch strich, von dort unter ihr Kinn griff, dieses zärtlich umfasste und sie näher an ihn herangezogen wurde. Und da spürte sie es wieder. Ihr Herz konnte noch schlagen! Oh ja! Und wie es schlagen konnte! Es würde ihr jeden Moment aus dem Brustkorb herausspringen! „Darf ich?“, wieso fragte er noch? Es waren doch nur noch wenige Zentimeter! Wieso hielt er sich noch an dieser Frage auf? „Ja!“, seufzte sie und ihr Mund hatte sich von dieser Antwort noch nicht ganz geschlossen, da spürte sie auch schon die Wärme auf ihren Lippen. Weich wie eine Daunenfeder. Zart wie ein Windhauch. Glatt wie ein Lotosblatt. Sie spürte ihre starre Körperhaltung schwinden. Schien zu schmelzen wie ein Gletscher im Lavastrom. Der Druck seiner Lippen wurde langsam erhöht, als wolle er sie nicht zerbrechen. Dabei war sie doch alles andere als zerbrechlich! Von ganz alleine hoben sich ihre Arme, legten sich über sie Schultern Itachis und ließen ihre Hände in seinen Nacken greifen. Im selben Moment spürte sie, wie sich starke Arme um ihre Taille schlossen und sie dichter an ihn heran drückten. Wie ihre Körper sich sehnsüchtig aneinander pressten. Wie er den Sauerstoff durch die Nase einzog und im gleichen Moment seine Zunge um Einlass bat, um ihr leidenschaftlichen Spiel zu intensivieren. Mit der inneren Angst, dass dies die letzte Möglichkeit sein könnte, den Anderen so intensiv spüren zu können bis er seine Augen aufschlug, war sie in dieser Sekunde bereit dem Uchiha alles zu geben, was er verlangte und öffnete erwartungsvoll die Lippen einen kleinen Spalt. Seltsamerweise schmeckte er nach Holunderblüten. Warum ihr gerade dieser Geschmack in den Sinn kam, wusste sie nicht. Zumal es doch recht unmöglich war, waren sie doch beide in den vergangenen Tagen intravenös ernährt worden. Konnte ein Mensch einen solch ausgeprägten Eigengeschmack entwickeln? Und wenn ja… warum musste es Holunderblüte sein? Sie mochte Holunderblüten. Ihren Geruch im Frühjahr und den Tee zu jedem Frühstück. Wollte es ihr Verstand mit dieser Einbildung noch schwerer machen, sich von der Hoffnung, die noch in ihr ruhte, zu verabschieden, dass hier mehr entstehen könnte, sobald er die Augen öffnete? Aber das alles, was gerade geschah, war bereits viel zu weit gegangen, um nicht danach süchtig zu werden! Und würde der Uchiha sie später verabscheuen, so würde sie diesen Augenblick bis in alle Ewigkeit im Gedächtnis behalten können. Ihr entwich ein leises Keuchen als sich ihre Zungen trafen und sich neckisch umspielten. Ein leidenschaftlicher Tanz auf kleinstem Raum. Seine Daumen strichen jeweils über ihre untersten Rippenbögen. Sie spürte, dass er gerne weitergehen würde, doch ihm war wohl bewusst, dass sich dies zu diesem jetzigen Zeitpunkt noch nicht gehörte und auch wenn sie innerlich wusste, das sie jede seiner Berührungen freudig empfangen hätte, hätte sie es aus medizinischer Sicht nicht zulassen können. Schließlich hatte sie keine 24 Stunden zuvor noch sein Herz in den Händen gehalten! Sie spürte, wie sich seine Lippen langsam von ihr entfernten und diesen Kuss lösten. Ein Kuss, der ihr alles und doch gar nichts sagte. Ein Kuss, der Erwartungen entstehen ließ, die mitunter ganz sicherlich nicht erfüllt werden konnten. Sie spürte seinen Atem auf den noch kussfeuchten Lippen. Dennoch hielt sie ihre Augen geschlossen und hoffte, dass er ihr wieder näher kommen würde und dort weitermachte, wo er gerade aufgehört hatte. Doch nichts geschah. Sollte sie es wagen und ihn ansehen? Oder einfach jetzt hier nach mehr verlangen? „Das…“, er hatte das Wort an sie gerichtet! Nun würde er ihr sicherlich mitteilen, dass das Ganze hier ein großes Missverständnis sei! Das wäre auch nur verständlich. Ein Uchiha konnte sich einfach nicht für sie interessieren. Warum auch? „Das…“, wiederholte er und sie überlegte noch, ob es unhöflich war, die Augen nicht zu öffnen, wenn man mit ihr sprach. Das war es ganz sicherlich! Sie musste sich durchringen! Sie war doch kein Feigling! Sie hatte vor wenigen Wochen noch an vorderster Front auf dem Schlachtfeld gestanden und dem Feind in die Augen gestarrt! Wieso sollte sie nun vor den Augen eines Uchihas Angst haben? Nun ja, auf einem Schlachtfeld hätte sicherlich jeder bei klarem Verstand Angst einem Uchiha so direkt in die Augen zu starren… aber sie befanden sich doch hier auf einem Krankenhausbett! „Das sollten wir wiederholen!“ So schnell und so überrascht weit aufgerissen hatte sie ihre eigenen Augen noch nie in ihrem ganzen Leben! Und sie sahen direkt in die tiefschwarzen Onyxe Itachis. Augenblicklich spürte sie das rasche aufsteigen einer tiefen Gesichtsröte. „Deine Augen sind immer noch so intensiv wie ich sie in Erinnerung hatte!“, er lächelte und strich ihr über die Wange. Sie schluckte. Er hatte sie wirklich in Erinnerung behalten? „Itachi…?“, ihr Blick huschte nach unten, sah immer noch beschämt auf das weiße Laken zwischen ihnen. Er versuchte diesem Blick zu folgen, spürte, dass sie eine Frage belastete und ließ die Hand von ihrer Wange wieder in ihren Nacken schweifen. Dort verfestigte sich der Griff. Nicht grob oder dergleichen. Immer noch äußerst behutsam, so als wolle er sie nur in die richtige Richtung lenken und keinesfalls zwingen. Sie folgte dieser Aufforderung und erneut trafen sich ihre Blicke. Sie schluckte, aber erkannte auch, dass Itachi nun auf die Frage, die sie offensichtlich versucht hatte, zu stellen, wartete. „Spielst du auch nicht mit mir?“ Diese Frage hatte sie doch einiges an Mut gekostet. Empfand sie sie doch als recht dreist. Man hätte sie auch als indirekten Vorwurf verstehen können und das der Uchiha wohl gerade genau darüber nachdachte, erkannte sie wiederum an seinem wohl irritiert wirkenden Blick. Das er wieder Augen hatte empfand die Kunoichi gerade als äußerst hilfreich. Viele Emotionen ließen sich oftmals nur über intensiven Augenkontakt erfassen, doch was genau gerade Itachi dachte, schien für sie weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. „Glaubst du das denn?“, hinterfragte er sie plötzlich und sie schüttelte hastig den Kopf. „Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass du mit mir spielst. Zumindest hoffe ich das… also ich hoffe es sehr…!“, ihre Stimme klang traurig, obwohl sie gar nicht gewollt hatte, dass sie diesen traurigen Unterton annahm. Er schmunzelte und näherte sich ihrem Gesicht wieder langsam an: „Weißt du, im Spiel habe ich kein Glück… aber dafür in der Liebe!“, und schon lagen seine Lippen wieder auf den ihren und vor überschäumenden Gefühlen entfleuchte ihr ein freudiges Seufzen, ehe sie sich vollends auf ihn einließ. „Da wir ja nun wieder alle vollzählig zu sein scheinen, bis auf Tsunade, die sich entschuldigen ließ und uns nach dieser nun doch gezwungenermaßen etwas längeren Unterbrechung weiterhin ihre Vertretung Shizune zur Verfügung gestellt hat, möchte ich nun denn doch fortfahren mit…“ „Lassen wir diese sinnlosen Einführungen, Daimyo! Wir haben schon genug Zeit verloren wegen den neuen Freizeitaktivitäten des Bengels!“, brummte es vom anderen Tischende des Saals und der Landesfürst von Hi-no-Kuni blickte doch überrumpelt von so viel Dreistigkeit in eben jene Richtung. „Ach, Ay! Du warst wohl noch nie frisch verliebt!“, flötete eine der Gesamtsituation vollkommen unpassend gutgelaunte Mei zur Rechten des Raikage und erntete wiederum von diesem einen Blick, der Gefelsbrocken augenblicklich zum bröckeln bringen konnte. Das Ganze schien hier doch noch recht amüsant zu werden. Mir passte es zwar gerade überhaupt nicht, mein Gesicht wieder hinter dieser stickigen Maske zu verbergen, aber es war nun einmal Vorschrift. Neji rechts direkt neben mir drückte seine Schulter durch. Ein dezentes Knacken war zu hören. Er hatte bisher, wie Naruto auch, schon von Anfang an an dieser Konferenz teilgenommen und war wohl nie aus seiner stehenden Position herausgekommen. Naruto saß rechts vor mir auf einem dieser Lehnensessel und schien den Flüchen des Raikage gar kein Gehör zu schenken. Stattdessen kritzelte er lustlos auf dem obersten Blatt des von Shikamaru zuvor dort abgelegten Berichtes. Dieser strafte meinen Blonden mit eisigen Blicken von seinem Platz zu Narutos Linken. Es war wirklich interessant, Shikamarus Mienenspiel zu beobachten. Ich fragte mich, wie lange es noch dauern würde, bis er Naruto zu mehr Aufmerksamkeit zusammenstauchte. Uns gegenüber an dieser länglichen Holztafel befand sich der Kazekage Gaara in der Begleitung seiner Schwester. Sie schienen beide auch nicht wirklich an den Worten Ay’s interessiert zu sein. Zu meinem Leidwesen war Gaara in meinen Augen viel zu sehr damit beschäftigt, Naruto mit seinen Blicken aufzufressen. Kakashi, mich weniger überraschend vertieft in ein Buch und Shizune, welche hochkonzentriert den potenziellen Hauptgang zum Abendessen geistesabwesend kraulte sowie Inoichi und Shikaku befanden sich neben Shikamaru. Diesen Gegenüber saßen die Beiden, deren volle Aufmerksamkeit ich seit dem Betreten des Raumes hatte, Koharu Utatane und Homura Mitokado. Die beiden Ältesten, die für mich unter den Begriff Älteste auch wirklich fielen. Artefakte einer vergangenen Ära, die uns nur Probleme bereitet hatte und endlich, egal auf welche Art und Weise… mir fielen da ganz spontan einige gute ein, verschwinden sollten. Amüsant war, dass ihre Blicke auf mich genauso eisig gerichtet waren wie der meine auf sie. Nur da wusste ich, dass mir diese Maske doch zum Vorteil gereichte. Denn meine Blicke konnten sie nur erahnen. Sie wussten nicht, mit welcher glühenden Inbrunst ich gerade tödliche Blitze in ihre falschen Herzen schoss. Zu Gaaras Rechten saß die immer noch mit dem Raikage diskutierende Mizukage, welche heute nur in Begleitung ihres mir schon bekannten Beraters Ao war. Wo der Kleinere war, wusste ich nicht. Vielleicht wechselten sie sich auch mit der Anwesenheit hier ab. Erstaunlich oder verwunderlich wäre dies bei dieser schon seit mehreren Stunden andauernden Konferenz, bei der wohl bisher nicht wirklich Ergebnisse zu Tage getreten waren, nicht. Es folgte der Raikage mit nebensitzenden Berater Darui. Der Weißhaarige schien komplett weggetreten. Desinteressiert kaute er auf einem Grashalm und ich erkannte bei jeder ausholenden Geste des Raikage das besorgte Aufblitzen in den Augen des Weißhaarigen auf die Tischplatte gerichtet. Zwischen dem Raikage und zu Narutos Linken schlief der Tsuchikage. Für mich tat der alte Mann genau das Richtige. Seine Enkelin, die ihn wohl zu begleiten schien hingegen lauschte als Einzige in dieser doch recht zusammengewürfelten Charakterrunde den Monologen Ay’s. Daimyo am Kopfende gegenüber von Ay versuchte sich nun schon zum mehrfach wiederholten Male, sich die fehlende Aufmerksamkeit mit Räuspern zu verschaffen. Doch sich gegen Ay Gehör zu verschaffen benötigte wohl die Stimmbänder eines Berglöwen und ich würde sicherlich nicht irgendetwas dieser Art hier unternehmen, um unnötig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Diese ganze Kage – Konferenz entwickelte sich gerade zu einer Farce. Über Narutos Schultern hinweg warf ich einen Blick auf den mittlerweile doch reichlich malträtierten Bericht Shikamarus über die erste Hälfte dieser Veranstaltung, als… „Ich fang dann noch einmal dort an, wo wir stehen geblieben waren!“, Shikamaru entriss Naruto eben diesen Bericht und trug in einer solch lauten und vor allen Dingen betonten Stimme das Niedergeschriebene vor, das selbst beim Raikage Ruhe einzukehren schien. „Der neue potenzielle Gegner heißt Kaguya und ist wohl einer Art Göttin gleichzustellen. Sie war die Mutter Rikudos, von dem wir wissen, dass dessen Söhne sich nun in reinkarnierter Form in unserem Hokage Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha befinden!“, er holte tief Luft und ging auf den nächsten Absatz ein, „Sunagakure wurde von den ehemaligen Akatsuki angegriffen, deren Verfolgung von Kakashi Hatake, Sai, eines vertrauten Mittelsmann“, diese Umschreibung Obitos fand ich dann doch etwas seltsam… war das wirklich nötig?, „sowie Team Gaara aufgenommen worden war! Die Akatsuki begegneten auf ihrer Flucht Naruto und Sasuke, welche sich auf Mission befanden..." „Worüber wir nicht unterrichtet wurden!“, fauchte Koharu und erntete von mir ein lautes, abfälliges: „Tzz!“, doch ließ sich Shika in seinem Vortrag gar nicht weiter stören. „…und identifizierten sie als Sasori no Akasuna, Hidan, Deidara und Kakuzu. Im dortigen Kampf wurde eine, ich zitiere nun unseren Hokage ‚scheiß rote, glühende Dingenskugel…fragt Sasuke wie das Teil heißt…hab‘s vergessen, echt jetzt!‘ verwendet, welche in der Lage war, binnen weniger Sekunden das komplette Chakra des Kyuubis aus Naruto zu entziehen. Zur Regeneration reisten diese Beiden dann weiter nach Shimagame, während es zu einer weiteren Konfrontation mit Team Kakashi und Team Gaara mit den Akatsuki kam. Dort vermittelte uns unser Mittelsmann…“, warum auch einfach beschreiben, wenn es kompliziert geht, tzz, „… die Zusammenarbeit mit Sasori no Akasuna und Deidara. Hidan konnte mit einer von Kakashi Hatake dann doch noch benannten Ketsudama flüchten, während Kakuzu im Kampf fiel. Im Laufe dieser Kampfhandlungen gab es mit Kankuro Sabakuno einen Schwerverletzten und mit Sai einen Leichtverletzten. Die Opferzahlen aus den Kampfhandlungen aus Sunagakure standen im vorherigen Bericht…kommen wir nun zu den Ergebnissen des ersten Teils unserer Besprechung…“, Shikamaru seufzte laut auf. Sicherlich kam nun der Teil, der dann hier nicht mehr ganz so harmonisch besprochen worden war und diese seltsame Grundstimmung verursacht hatte, die ich zu anfangs beim Betreten gespürt hatte. Ich konnte mir diese nämlich nicht durch Narutos Verspätung von nicht einmal 20 Minuten erklären! Doch ehe Shikamaru ansetzen konnte, wurde die Saaltüre aufgerissen und hastig trat eine doch reichlich erschöpft aussehende Tsunade ein: „Entschuldigt die Verspätung! Ich wollte meinen Patienten noch nicht so lange…“ „Tsunade!“, Ay sprang rasant auf und holte mit dem linken Arm aus und zielte auf den Tisch… „Ay-sama!“, erwachte nun doch dieser weißhaarige Berater aus seiner Starre, verlor vor Schreck seinen Grashalm aus dem Mundwinkel und stierte die nun in der Luft knapp über der Tischplatte verharrende Faust fast schon beängstigt an. Doch der Angesprochene ignorierte diesen Ausruf einfach, löste sich vom Tisch und war mit nur wenigen Schritten vor Tsunade getreten: „Wie konnte dir nur eine solche Fehlentscheidung unterlaufen?“ Tsunade, die noch dabei war, jedem anderen im Saal durch ein kurzes Zunicken einen Gruß zu senden, atmete tief ein. Sie schien wohl eine Art inneres Mantra herunter zu beten um nicht bereits schon jetzt ihre Fassung zu verlieren. Anscheinend verband sie mit Ay eine besondere Art des Umgangs, der auf tiefgründigen Respekt beruhte, welchen Ay mit seinen stürmischen Auftritt merklich gefährdete. „Was genau war denn meine Fehlentscheidung?“, ihre Augen funkelten giftig ihr neues Gegenüber an. „Da gibt es eine Menge!“, begann dieser mit stetig lauter werdender Stimme aufzuzählen und sich in seiner Rage immer weiter hinein zu steigern, „Das du den Kleinen bereits jetzt deinen Posten überlassen hast versuche ich noch zu akzeptieren, aber was sollte das mit diesem Leibwächterverschnitt namens Uchiha?“ Irgendwie spürte ich nun die Blicke aller im Raum auf mich gerichtet, ehe sie sich alle wieder auf die anstehende Diskussion konzentrierten. Fast alle. Die Blicke der beiden Alten blieben meines Erachtens doch einen Tick zu lang an meiner Maske hängen. Sie sollten ruhig so weiter machen! Ich würde mich auch nicht ewig zurückhalten können und dann einfach meinem Gefühl nachgehen! „Das war ganz alleine Narutos Entscheidung und ich unterstütze ihn in allen Entscheidungen!“, sprach die Godaime recht kühl und schritt an Ay vorbei und direkt auf uns zu. Der Raikage schien immer noch nicht ganz befriedigt und stampfte hinter ihr her. Dies ignorierend nahm sich Tsunade einen Stuhl und setzte sich genau zwischen Onoki und Naruto, also direkt vor mich. Diese Tatsache hätte mich an und für sich auch überhaupt nicht weiter gestört, wenn sie da nur nicht dieses extrem laute Anhängsel in Übergröße im Schlepptau gehabt hätte, der nun zu meinem Bedauern direkt neben mir stand und trotz der direkten Nähe nicht einsah, die Lautstärke ein wenig einzudämmen. Ich wäre sicherlich bis zum Ende dieser Sitzung auf meinem linken Ohr taub, wenn ich nicht entweder die Position ändern oder dieser Koloss ein wenig sozialer werden würde. Doch ich machte mir nichts vor. Ersteres ging es aufgrund meiner Verpflichtung nicht und ich würde auch ohne Verpflichtung nicht von der Seite meines Blonden weichen und die zweite Möglichkeit war einfach… nun ja… an Wunder hatte ich selbst in meiner Kindheit noch nicht so wirklich dran geglaubt. Naruto fixierte nun die ihm nebensitzende Tsunade mit einem Lächeln, was sowohl Erleichterung zeigte, vermutlich aufgrund ihrer Anwesenheit und Neugierde. Diese sicherlich, da er gespannt war, so wie alle anderen auch, wie die Blondine mit diesem unmöglichen Temperamentbolzen hier umging. Irgendwie schienen doch einige Erwartungen dies bezüglich auf Tsunade zu ruhen, doch sie nahm das Ganze optisch sehr gelassen hin. „Das habe ich bereits getan, Tsunade“, brummte nun der Hüne neben mir, „aber er scheint von minderwertigen Gefühlen geleitet worden zu sein!“ „Seit wann ist die Liebe ein minderwertiges Gefühl?“, überraschend schnell war Tsunade auf ihrem Stuhl zu ihm herumgefahren und verschränkte die Arme vor ihrer bebenden Brust. Oh ha! Jetzt wurde es interessant, auch wenn es mich störte, dass es sich hier eindeutig um mich handelte. „Liebe? Wollen wir nun Kaguya mit Liebe schlagen!“, grummelte Onoki gähnend und noch im Halbschlaf und rieb sich die Augen. Wirklich bemerkenswert wie der hatte bei diesem Radau hier schlafen können! „NEIN!“, fauchten Tsunade und Ay unisono den Kleineren an. „Kein Respekt vorm Alter!“, hörte ich Shikamaru leise seufzen. Kakashi klappte nun doch sein Buch zu. Anscheinend hatte auch er nun erkannt, dass das hier interessanter werden könnte als jede hocherotische Szene seines Schmuddelheftchens. Tsunade trommelte unterdessen mit den Fingern auf ihren Oberarmen: „Ist Liebe denn nicht der Grund, warum wir hier sitzen? Wollen wir nicht dafür Sorge tragen, dass dieses Gefühl erhalten bleibt? Das wird es nämlich sicherlich nicht, wenn wir Kaguya freie Bahn bereiten! Und nun möchte ich Pläne zur Bekämpfung der neuen Gefahr hören und nicht deine persönlichen Probleme mit dem Ein oder anderen, die du hier mit Anwesenden hast, ausdiskutieren!“ „Wir hätten schon längst Pläne, wenn sich nicht durch die lauten Vergnügungen deines Nachfolgers alles nach hinten verschoben hätte!“ Und wieder lastete der stechende Blick der Ältesten auf mir. Irgendwo doch wirklich lästig! Ay hingegen warf mir nur ein verächtliches Schnauben entgegen, ehe er sich abwandte und zurück auf seinen angestammten Platz stampfte. „Ay! Du befindest dich hier in Konohagakure, dem Ninjadorf von Hi-no-Kuni. Wir sind ein sehr offenes Reich“, wirklich?, „und tolerieren jede Art der Beziehung“, Tsunade konnte lügen ohne rot zu werden… erstaunlich! Naruto schien genau das gleiche zu denken, denn sein Mund stand beängstigend weit offen. „Wir tolerieren sie, weil sie niemanden schaden. Da du nun unser Gast bist, hast du dies zu akzeptieren!“ „Ich habe nichts gegen Schwuchteln!“, fauchte er und schlug auf den Tisch. Dieser knarzte. Darui sprang entsetzt auf. Als sich jedoch nichts weiter tat, setzte er sich wieder mit einem erleichterten Gesichtsausdruck. Für einen Berater ein wirkliches seltsames Verhalten. Ebenso das von Tsunade und Naruto. Nach dieser letzten Aussage zuckten deren Augenbrauen absolut synchron! „Ich habe etwas gegen den Uchiha! Und das der hier auch noch im Doppelpack existiert! Und das dieser verräterische Abschaum auch noch Chefarztbehandlung erhält! Seit wann päppeln wir den Feind noch auf? Den hättet ihr so wie er war, liegen lassen sollen! Den braucht niemand! Höchstens der Henker!“ So. Das reicht. Ich riss mir die Maske vom Gesicht. Schließlich sollte er sehen können, wer ihn tötet. Ein erschrocken gezischtes Einatmen von vorne rechts. Ich drehte mich in diese Richtung: „Jetzt tut nicht so, als hättet ihr nicht gewusst, das ich anwesend bin!“, giftete ich in die Richtung der Alten und wandte mich blitzartig an den Raikage, „Und ihr überlegt euch, was ihr sagt!“ „Ach!“, mit deutlich angehobener Brust erhob er sich wieder und machte einen Schritt auf mich zu, „Und was wäre wenn nicht? Willst du dann noch meinen zweiten Arm?“ „Nicht nur den!“, ich hörte und spürte meine Fingerknöchel knacken. Mein Körper sehnte sich danach, mein Kusanagi zu ergreifen und es ihm in die Brust zu jagen mit anschließender flüssiger Bewegung nach hinten, wo dann die Köpfe dieser Ältesten rollen würden. Mein Mangekyo hatte sich schon lange aktiviert und stierte den näher kommenden Riesen provokant an. „Nun haben es ja hier alle vernommen! Der Uchiha droht mir! Wollt ihr euch immer noch hinter ihn stellen? Das gleicht einem Verrat an der Allianz und kommt einer Kriegserklärung gleich!“ „Das denke ich nicht!“, dieser Einwurf kam überraschend, „Ihr habt von ersten Augenblick an dieses Verhalten provoziert!“ Gaara hatte sich ebenfalls erhoben und stützte sich auf der Tischplatte ab. „Und ich habe von Anfang an gesagt, dass mich die Anwesenheit von einem Uchiha mehr oder weniger nicht stört!“, säuselte Mei Terumi und begutachtete desinteressiert den roten Lack ihrer Nägel. „Sasuke!“, seine Stimme war leise, sanft und warm wie eine Sommerbrise und eine Hand schloss sich um meine zum Kampf bereite Faust. Mein Blick huschte zu ihrem Besitzer. Strahlend blaue, zuversichtliche Saphire blickten zu mir hoch und sein Gesicht schenkte mir ein mildes Lächeln. Irgendwie nahm mir dieser Anblick jeden Wind aus den Segeln und ich spürte augenblicklich, wie sich meine gesamte Körperhaltung entspannte: „Tut mir leid, Naruto! Ich hätte nicht darauf reagieren dürfen!“ Ein Hüsteln am Tischende lenkte alle Blicke von uns wieder weg auf Daimyo. Narutos Daumen strich zärtlich über meinen Handrücken, signalisierte mir dadurch, dass ihm der Ausbruch des Raikage auch nicht gefallen hatte, aber wir weitaus schlimmere Probleme hatten, als den persönlichen Groll der zwischen mir und Ay herrschte. „Könnten wir uns dann wieder mit der anstehenden Kriegsproblematik befassen?“, die Stimme des Landesfürsten klang so direkt nach dem lauten Ausbruch seines Vorredners extrem piepsend und irgendwie fiel es mir schwer, ihm zu folgen. Naruto hielt weiter meine Hand und dies wurde zum Einen von Tsunade mit einem sanften Lächeln registriert, aber auch zum Anderen von den hasserfüllten Blicken der beiden Ältesten. Ich versuchte dies komplett auszublenden. Dies war ihre Art der Provokation. Sie wollten, dass ich Fehler machte, damit sie etwas gegen mich in der Hand hatten, damit meiner Rehabilitation unter keinen Umständen zugesprochen werden konnte von Seiten der Dorfbewohner. Gaara uns gegenüber setzte sich wieder. Ich nickte ihm zu. Es sollte ihm meinen Dank mitteilen, dass ich registriert hatte, dass er Naruto und mich verteidigt und unterstützt und mich das auch ehrlich gesagt ein wenig überrascht hatte. Ich hätte wirklich nicht gedacht, das er uns so offen gegenüber stand. Nicht wenn es danach ginge, wenn man nur das gedeutet hatte, was seine Augen sprachen. Aber Gaara hatte von jeher ebenso kühle Augen wie wir Mitglieder des Uchiha-Clans. Ich sollte dem Kazekage also daher vielleicht nicht mehr so voreingenommen gegenüber treten. Gaara beantwortete mein Nicken ebenfalls mit einem Nicken und keiner weiteren Regung im Gesicht. Ich spürte, dass er sich ein Gespräch mit mir wünschte und ich würde dem nicht im Wege stehen. „Also, was können wir gegen eine…. Ähm…. Göttin ausrichten?“ „In erster Linie aufrüsten!“, der Tsuchikage schien also doch noch unter den Lebenden zu weilen. „Dem schließe ich mich an!“, und Mei schien ihre Maniküre beendet zu haben. „Aufrüsten! Aufrüsten! Das ist doch keine Lösung!“, brummte der Raikage und warf seine mit schweren Stiefeln bekleideten Stiefel auf die Tischplatte. Ein seltsames Benehmen für den Führer eines der mächtigsten Dörfer! „Wir brauchen Strategien und Pläne! Wozu haben wir denn hier sonst die beiden Nara’s am Tisch sitzen?“ „In erster Linie bin ich als Berater des Hokage hier“, entgegnete Shikamaru dem Raikage sofort. Nun wurde mir bewusst, dass sich Naruto bisher so gut wie gar nicht geäußert hatte. Stillschweigend hatte er sich größtenteils alles nur angehört, doch durch das leichte Zucken seiner Hand die meine hielt, wusste ich, dass er sich nun an diesem Gespräch beteiligen würde. „Ogama-sen’nin ließ mir eine Prophezeiung zukommen!“, seine Stimme war ruhig und gefasst und niemand wagte es, eine Frage zu stellen, „Im Großen und Ganzen besagte sie, dass wir durch die Vereinigung Sasukes und mir eine neue Macht erschaffen, die Kaguya besiegen könnte!“ Ein lautes Auflachen unterbrach die darauf folgende Stille. Alle drehten sich zu Kakashi herum und als dieser merkte, dass niemand in sein Lachen einstimmte, unterbrach er sich sofort selbst und hob beschwichtigend eine Hand: „‘Tschuldigung! Passte gerade nur so gut zum vorherigen Thema!“ Innerlich stöhnte ich auf. Wie konnte so einer nur mein ehemaliger Sensei sein? „Wenn man danach gehen würde, dann hätten wir ja diese Macht bereits, oder nicht?“, flüsterte Mei, dennoch für alle hörbar, an Ao, der irritiert eine Braue hob. Doch Naruto ging gar nicht näher darauf ein sondern fuhr fort: „Sasuke wird auf Myoubokuzan eine Weile trainieren und auch ich werde meine Rikudo- sowie Senjutsu-Fertigkeiten ausbauen. In der Zwischenzeit sollten wir Nachricht erhalten von Sasori wegen dieser Ketsudama-Sache!“ „Heißt das im Klartext, wir bauen unsere Strategie im Endeffekt auf die Hilfe von Verrätern auf? Mir ist klar, dass ich nun schon wieder dieses Thema anschneide, aber können wir dem Uchiha und diesem Akatsuki vertrauen? Das wage ich doch stark zu bezweifeln!“, Ay lehnte sich noch weiter in seinem Sessel zurück. „Ich werde von meiner Seite her mein Bestes geben, um den Hokage und Konohagakure zu schützen. Wenn es der Wunsch des Hokage ist, dass ich meine Fertigkeiten verbessere um sie in einem Krieg gegen Kaguya einzusetzen um die gesamte Allianz zu schützen, dann werde ich das tun!“, entfuhr es mir emotionslos. „Ich denke auch, dass uns Sasuke nicht enttäuschen wird. Und uns steht auch die Hilfe von Itachi Uchiha zu sobald er genesen ist!“, ergänzte Tsunade. „Ha!“, Ay schwang sich in seinem Stuhl nach vorne und seine Füße krachten polternd auf den Boden, so dass er wieder aufrecht saß, „Ich finde es dennoch sehr riskant, sich nur darauf allein zu verlassen. Prophezeiung hin oder her! Kaguya ist nicht zu unterschätzen! Sie ist ein bösartiger Dämon mit göttlichen Fähigkeiten! Sie wird sich nicht von zwei kleinen Jungs aufhalten lassen, die mit ein wenig Senjutsu um sich schmeißen! Auch wenn die Beiden nun Jinchuriki sind und Naruto gar derjenige ist, der den Juubi erwecken könnte… wir wissen doch alle, wie der Juubi und Kaguya zueinander stehen! Sie wird Naruto fertig machen um den Juubi unter ihre Kontrolle zu bekommen so wie es schon Madara getan hat!“ „Das werde ich zu verhindern wissen!“, Narutos Stimme klang zwar immer noch gefasst, doch ich spürte den erhöhten Druck auf meine Hand. Ay lachte erneut laut auf: „Junge! Du bist einfach noch zu grün hinter den Ohren! Wir sind dir alle zu Dank verpflichtet für deine Taten gegen Madara, wirklich, aber mutest du dir und deinem… Spielgefährten nicht etwas zu viel zu? Sie wird euch zerfetzen und alles und jeden vernichten wenn uns nicht wirklich schnell etwas Effektiveres einfällt! Könntest du damit leben, deine Leute in Gefahr zu bringen, nur weil du dich maßlos überschätzt hast?“ Plötzlich löste sich Narutos Hand aus meiner. Er sprang auf und nun war er es, der mit einem lauten Knall beide flachen Hände auf der Tischplatte abstützte: „Ich werde dieses Dorf und meine Freunde schützen! Ich werde die Menschen, die mir nahe stehen nicht im Stich lassen! Ich werde kämpfen, mit allem was ich habe und darüber hinaus und ich weiß, dass meine Freunde mir zur Seite stehen werden! Ich weiß, dass Sasuke mich unterstützen wird! Ich werde es nicht zulassen, dass auch nur einer meiner Freunde, meiner Kameraden oder auch sonst irgendwer, der wie ich an den Frieden in dieser Welt glaubt, leiden muss oder gar getötet wird! Das schwöre ich, so wahr ich Uzumaki Naruto heiße! Das ist mein Weg des Ninja und scheiße verdammt... den gebe ich nicht auf! Und wenn ich dafür diesen Arsch der Götterbraut aufreißen muss, dann soll es so sein, echt jetzt! Und das hat verdammt noch mal nichts mit falscher Selbsteinschätzung zu tun!“ Stille. Alle Augenpaare ruhten auf meinem Freund. Ich musste lächeln. Genau das war mein Naruto! Er hatte sich noch nie überschätzt. Wusste immer wo seine Grenzen waren und wo er sich noch zu verbessern hatte. Und seine Schwächen kannte er genau. Er würde an diesen Schwächen so lange arbeiten, bis es keine mehr gab. Und das würde ich ebenfalls tun. Das würde jeder tun, der sich nur einmal von Narutos Eifer hatte anstecken lassen und um ehrlich zu sein gab es auch gar keine Möglichkeit, sich Naruto zu entziehen. Es war keine Frage, sondern bereits eine Feststellung in den Augen aller Anwesenden zu sehen. Selbst in denen der beiden Ältesten. Würden wir gegen Kaguya verlieren? Nein! Denn wir hatten Naruto! Und Naruto hatte mich. Ich würde nicht zulassen, dass ihm auch nur eines seiner widerspenstigen Haare gekrümmt würde! „Mann, ey, mir tut alles weh!“, er streckte seine Arme in den frühen Abendhimmel und ein deutliches Knacken war zu vernehmen, „Und müde bin ich auch!“ Ich betrachtete meinen Blonden von der Seite. Er hatte wirklich sehr tiefe Augenränder. Verwunderlich war es nicht. Erneut war die Konferenz unterbrochen worden, damit man sich die Beine einmal vertreten konnte, etwas frische Luft schnappte oder sich auf die Suche nach einer Mahlzeit machte. Schließlich wussten wir alle nicht, wie lange uns die dritte Runde an den Raum fesseln würde. Naruto hatte Shikamaru und mich gebeten, ihn dabei zu begleiten, ein wenig spazieren zu gehen. Und so entfernten wir uns vom Hokagegebäude und liefen die Hauptstraße entlang. Eine Weile sprach niemand von uns. Für Naruto ungewöhnlich, doch schob ich es darauf, dass er seit bald 40 Stunden nicht mehr geschlafen hatte. Und selbst ich, der in den Genuss einiger weniger Stunden Schlaf gekommen war, fühlte mich geschlaucht von den vergangenen Stunden im Versammlungssaal. „Ich denke nicht, dass wir noch allzu lange brauchen werden. Ich werde mit meinem Vater einige Strategien ausarbeiten und dies auch den Beratern der anderen Kage vorlegen“, Shikamaru blickte stur geradeaus die Straße herunter. „Mal was anderes“, begann er plötzlich, aber wagte es noch immer nicht, uns direkt anzusehen. Ich wusste schon vorab, worauf er anspielen wollte. „Das zwischen euch… ist das was Ernstes?“ Naruto, der die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und der Sonne bislang beim Verschwinden hinter den Horizont zugesehen hatte, schielte kurz zu ihm herüber: „Klar! Hab ich jemals etwas getan, was nicht mein ernst war?“ Doch er beantwortete Narutos Gegenfrage gar nicht und wandte sich direkt an mich: „Und bei dir? Ist es dir ernst oder nutzt du nur die Möglichkeit aus, dass er nun der Hokage ist?“ Naruto schien kurz in seinem Lauf zu stocken, setzte dann aber nach diesem kleinen Holpern wieder einen Schritt vor den anderen. Ich zog mir meine Maske vom Gesicht. Es waren nicht mehr so viele Menschen auf der Straße unterwegs und mittlerweile glaubte ich, dass sich die Bewohner sicherlich damit abfinden würden, mich zu sehen. Ich hatte schließlich im Krieg für sie gekämpft und meine ANBU-Uniform sollte doch schon Beweis genug sein, dass von mir sicherlich keine Gefahr mehr für Konoha ausging. „Unterstellst du mir gerade, dass ich mich hochschlafen würde, Shika?“, fragte ich und versuchte mich an einem schiefen Lächeln. „Oi, Alter! Du hast bereits die höchste Position, die es unter dem Hokage in Konoha gibt! Ist dir eigentlich bewusst, dass du oberster Befehlshaber der ANBU – Einheiten bist?“ Eigentlich war mir das noch nicht so klar gewesen. Bisher hatte ich mich nur als die gestrafte Leibwache des Blonden gesehen. Und da dies wirklich ein 24-Stunden-Job war, fragte ich mich, wo da noch Zeit bliebe, mich um die ANBU zu kümmern. Ich zuckte mit den Schultern. „War mir klar!“, seufzte Shikamaru, „Daher ist Neji ja auch deine zweite Hand. Und er hat den Laden bisher gut im Griff! Dennoch solltest du dich mal von unserem Baka losreißen und dich dort mal umschauen!“ „Das Baka hab ich gehört, Shika!“, grummelte es eingeschnappt von der Seite. Na, dann sollte ich nun einmal etwas sagen, was die Stimmung wieder etwas anheben würde: „Und um auf deine Frage zurück zu kommen“, ich merkte, das auch Naruto neugierig schauend den Blick wieder anhob, „Es ist mein voller Ernst! Ein Uchiha verschenkt sein Herz nicht an den Nächstbesten, sondern nur an einen allein auf ewig!“ Ich hoffte, der Berater würde sich mit dieser Antwort zufrieden geben, denn genauer wollte ich diesem nun nicht die Problematik des Uchiha-Sharingan-Fluch erläutern. Mit meiner Antwort sehr zufrieden schien hingegen mein Freund. Eine leichte Gänsehaut legte sich über mich, als er meinen Unterarm entlang strich und nach meiner Hand griff, um dort unsere Finger miteinander zu verschränken. Shikamaru lächelte seltsam schief: „Ich bin der Letzte, der gegen eure neue Art der Beziehung zueinander was zu sagen hätte. Im Gegenteil, ist weniger anstrengend als eure früheren Prügeleien!“ „Und meinen Segen habt ihr auch!“, wir fuhren alle drei herum. Ich hatte mich richtig erschreckt, ließ es mir aber nicht anmerken. Doch die türkisen Augen des zu uns heran getretenen Rothaarigen lagen derweil sowieso nur auf Naruto. „Bist du glücklich, Naruto?“, fragte Gaara und schien auch nicht wirklich Notiz davon zu nehmen, dass neben mir auch noch Shikamaru anwesend war. Narutos Grinsen wurde unsagbar breit. Niemand hätte ihm nun etwas anderes abgekauft, als das, was er nun sagte: „Sicher, Gaara! Aber so was von!“ Und dann sah ich es zum ersten Mal. Zumindest konnte ich mich wirklich nicht erinnern, es jemals gesehen zu haben! Gaara lächelte. Ich weiß, dass diese Mimik auch bei mir eine Rarität war, aber bei Gaara war ich mir sicher, dass er sie nicht beherrschte aufgrund eines Gendefekts oder so. Aber gerade in diesem Moment… irgendwie seltsam unheimlich. Und dann wandte sich dieses lächelnde Gesicht auch noch mir zu! „Nur das zählte für mich, Uchiha!“ Wie hatte er das nun gemeint? „Ich habe in all den Jahren gesehen, wie sehr Naruto unter eurer Trennung gelitten hat und das ich ihm nicht helfen konnte, sein Band zu dir zu stärken oder zu schützen. Er hat mir mehr als einmal, und das nicht nur körperlich, das Leben gerettet und daher ist mir Narutos Wohlergehen sehr wichtig!“, sein Lächeln schwand genauso schnell wie es gekommen war, „Und wenn du ihn erneut enttäuschst oder verletzt, töte ich dich! Verstanden!“ Okay. Kakashi sah sich wohl als Narutos Vaterersatz. Daher hatte ich sein Verhalten irgendwo verstanden. Aber als was sah sich Gaara? Als der große Bruder? Ich nickte verstehend in der Hoffnung, er würde endlich etwas anderes als mich mit seinen Blicken anstarren und zu meiner Erleichterung tat er das auch. „Darf ich euch zum Essen einladen?“, fragte er stattdessen in die Runde. Ich konnte mir zwar eine weitaus angenehmere Begleitung als den kühlen Rothaarigen und den meist mürrischen Berater vorstellen, aber leider musste ich mich diesbezüglich nach Naruto richten und ich brauchte auch gar nicht näher hinzusehen, da sein heftiges Kopfnicken bis in seine Fingerspitzen zu spüren war. „Ichiraku! Ramen!“ Irgendwie war mir das auch schon klar gewesen! Und mit großen Schritten änderte er die Richtung und steuerte sein langjähriges Stammlokal an. „Eines muss ich aber noch loswerden!“, grinste Shikamaru und Narutos Schritte verlangsamten sich. „Hm? Ja? Was denn?“ „Nicht mehr im Büro! Weil ich darf da nun wieder alles sortieren!“ Narutos Gesichtsfarbe war eindeutig und ich spürte auch, dass sich meine verräterisch verfärbte. „Und dann zu deinem Auftritt eben…“, er räusperte sich und ich fragte mich, was da nun kommen würde, „Wenn du jedes Mal nach dem Sex mit Sasuke so Dampf ab lässt wirst du meinen Job hier nicht gerade leichter machen!“, doch anstatt, wie normalerweise gewöhnt, laut aufzuseufzen, klopfte der Berater Naruto freundschaftlich auf die Schulter, „Aber ehrlich, das war ein wirklich beeindruckender Auftritt. Hätte ich dir nicht zugetraut! Der hatte richtig Schlagkraft und wenn es danach geht, dann lass dir bitte vor dem Kampf mit Kaguya das Hirn von Sasuke rausvögeln!“, und dann brach Shikamaru in schallendes Gelächter aus, so dass sich jeder Passant auf dem Weg zu Ichiraku zu uns herum drehte. Und auch, wenn es mir irgendwie etwas unangenehm war, so offen darüber zu sprechen, so gefiel mir doch die Vorstellung, die mir Shika dadurch in den Kopf gesetzt hatte, außerordentlich gut! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)