NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18: RÜCKTAUSCH ---------------------------------- Kapitel 18 RÜCKTAUSCH Konzentrierte Stille herrschte in dem dunklen Zimmer welches sich tief im ehemaligen Nordversteck des gefürchteten Nukenin und San'nin Orochimaru befand. Nur gelegentlich war das leise Klirren einzelner Glasplättchen zu vernehmen. Das bedächtige aneinander schlagen von Reagenzgläsern. Das Schaben, welches von Metall auf Glas herrührte. Vorsichtig nahm er die Phiole hoch und beäugte sie kritisch. Den Inhalt hatte er nur mit größter Mühe entnehmen können und er war sich sicher, dass er so schnell an keine weitere Probe dieser Substanz herankam, außer er würde sich länger mit dem ihm zweiten Infizierten auseinander setzen und irgendwie fehlte ihm in dieser angespannten Atmosphäre dazu die Lust. Er musste seine Erkenntnisse aus dieser Probe ziehen. Genaustens analysieren. Es war Jahre her, dass er sich so intensiv mit etwas befasst hatte, was außerhalb seiner sonstigen Tätigkeiten lag. Mühsam hatte ihn damals seine Großmutter darin unterrichtet, doch er hatte damals das nur für ihn relevante aus ihren Lehren gezogen: das Herstellen von Giften. Das Trennen der Gewebeschichten untereinander. Aber nie genauer die einzelnen Bestandteile. Nie den Aufbau. Das ärgerte ihn nun. Er wäre wesentlich schneller mit seinen Untersuchungen voran gekommen, wenn er genauer auf Informationen in seinem Kopf zurückgreifen könnte anstatt kleine Ewigkeiten damit zu verbringen sich mit Grübeleien über seine Vergangenheit zu beschäftigen. Wenn es etwas gab, was er wirklich inbrünstig hasste, dann war es Zeitverzug. Wieder betrachtete er die bereits angefertigten Notizen, die ihn einerseits Aufschluss gaben, andererseits doch reichlich verwirrten. Alles war irgendwie schlüssig und doch fehlte der Zusammenhang. Der Zusammenhang zu dem was er bereits kannte. Schlussfolgernd konnte er mit Bestimmtheit sagen, dass dies eindeutig etwas war, was er nicht kannte, was er gerade in seinen Händen hielt und dies gefiel ihm gar nicht. Gerne hätte er nun sein damaliges Teammitglied Orochimaru an seiner Seite gehabt. Viel hielt er nicht auf diesen doch reichlich seltsam anmutenden Shinobi, doch seine Medizinischen Fachkenntnisse waren beachtenswert. Die Werte erneut begutachtend versuchte er dahinter zu kommen, was das war, was er in Händen hielt. Eines war sicher: die Werte dieser roten Flüssigkeit, die er aus diesem Stäbchen mühsam gewonnen hatte, waren nur einer Materie zuzuschreiben. Der Plasmaanteil, welcher sich in Fibrin und Serum aufteilte, lag bei 55%. Dies deutete auf menschliche Herkunft und war demnach normal. Nichts außergewöhnliches. Auch die Leukozyten - und Erythrozyten – Werte der Zellbestandteile waren absolut identisch mit seinem oder dem zu Untersuchungszwecken vorab abgenommenen Blut von Deidara. Dennoch hatte er aufgrund der Blutgruppenunterscheidungen schnell analysieren können, dass es sich weder um Deidara noch um sonst irgendein Blut handeln konnte. Irritierenderweise wies dieses Blut alle Charakteristika aller vorhandener Blutgruppen auf. Das war das Erste, was ihn ungemein störte, da dies nicht sein konnte. Mehr Untersuchungen in diese Richtung wollte und konnte er aber nicht anstellen, da ihm schlichtweg die doch geringe Probe nicht reichte. Er wünschte sich gerade, er hätte mehr Material zum Untersuchen, doch andererseits war er unglaublich froh darüber, dass Deidara nur von einem dieser seltsamen Objekte infiziert gewesen war. Blieb noch Hidan. Dennoch wollte er noch nicht auf den Unsterblichen zurückgreifen. Hidan war zu sehr mit Kakuzu verstrickt. Die Gefahr bestand, dass der andere Unsterbliche in ihren Reihen dann Wind davon bekam, was genau Sasori hier untersuchte und dieser Gefahr wollte er sich ganz gewiss nicht stellen. Schließlich war er immer noch menschlich. Und eigentlich waren sie ja hier um dies zu ändern. Warum tat er es dann nicht? Warum beschäftigte er sich seit Stunden mit der Analyse dieser Blutprobe in dieser Phiole anstatt sich seinem eigentlichen Anliegen zu widmen? Ob es etwas mit dem Blonden zu tun hatte? Grübelnd warf er seinen Blick auf den Arbeitstisch, auf dem sein Teamkollege immer noch lag und ruhig ein und ausatmete. Die Augen weiterhin geschlossen. Er näherte sich ihm und strich ihm vorsichtig und behutsam über die Stirn. Das leichte Fieber, welches am Abend eingesetzt hatte und ihn in der Nacht mit Schüttelfrost gequält hatte, schien endlich gesunken zu sein. Auch die körperliche Gesamtverfassung deutete dem Rothaarigen, dass es Deidara stetig besser ging. Die Wangen waren bei weitem nicht mehr eingefallen und wiesen nun eine sanfte Röte auf. Leicht hob und senkte sich die Brust des Schlafenden und nichts schien auf die fast schon beängstigende Situation einige Stunden zuvor hinzudeuten. Sasori spürte, dass ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte. Zu solch einer Gefühlsregung wäre er als Marionette in der Anfangszeit direkt nach der Transformation nicht mehr fähig. Das wusste er nur zu gut. Aber genau diese Gefühlsregungen regten ihn doch auf. Oder? Er musste sich gerade eingestehen, dass er die Wärme, die ihm durch die Fingerspitzen in seinen Körper jagte während er den Iwanin berührte sehr genoss. Warum? Auch hatte er sich in den vergangenen Stunden kaum damit beschäftigen können, was da eben geschehen war. Zwischen ihm und den Blonden. Zu sehr hatte er sich von den Untersuchungen dieser fremdartigen und doch bekannten Materie einnehmen lassen. Doch nun, während der ruhigen Minuten, die er sich selber einmal gönnte, durchfluteten ihn die Bilder der doch irritierenden Geschehnisse. Der Blonde hatte ihn geküsst. Früher hätte er entweder nichts darum gegeben oder aber kurzen Prozess gemacht. Nicht, weil er es da als unangenehm empfunden hätte. Das war nicht der Punkt. Denn früher hätte er gar nichts dabei empfinden können. Früher war er ja noch er selbst. War er das wirklich? Was ihn gerade viel mehr beschäftigte: Er hatte den Blonden zurück geküsst. Eindeutig. Unwiderruflich! Das Gesicht unter seiner Hand zuckte leicht. Ein wolliges Seufzen entfloh dem Schlafenden und Sasori spürte, dass dieser wohl bald aus seinem regenerativen Schlaf erwachen würde. Sicherheitshalber trat er wieder zurück. Nicht wegen seinem Patienten, sondern eher wegen sich selbst. Wie sollte er reagieren? Was würde der Blonde noch von den Vorkommnissen wissen? Sollte er es herunterspielen? Oder sollte er dazu stehen? Zu was genau sollte er stehen? Und warum hatte er sich nicht schon längst transformiert? Denn dann hätte er ganz sicherlich nicht diese Probleme! Dann wäre ihm dieser ganze verweichlichte Quatsch sicherlich egal! Doch kaum war er weiter zurück getreten spürte er eine unbekannte Leere. Sehnte sich nach der kribbelnden Wärme. Dem berauschenden Gefühl von Nähe. So ein verdammter Mist! Das dürfte nicht sein! Er brauchte Ablenkung! Ablenkung von diesen verwirrenden Gedanken und aufkommenden Gefühlen! Hastig griff er erneut nach den Notizen. Arbeit war stets ein guter Ablenkungsfaktor für ihn! Wie sonst hatte er in den Jahren der Einsamkeit, als er noch ein rechtschaffender junger Shinobi in Sunagakure war, all diese Gefühle verarbeiten können als mit Fleiß und Arbeit? Schließlich hatte er als Kind nichts anderes. Bloß keine Gefühle zu lassen! Alles abprallen lassen. Gefühle machten schwach! Ganz sicher! Nur so hatte er zu einem der Besten werden können! An und für sich würde er dieser Blutprobe, bis auf die Tatsache, dass sie mehreren Blutgruppen zuzuordnen war, den Stempel der Menschlichkeit aufdrücken. Doch eines hatte ihn sehr dazu verleiten lassen, dies nicht zu tun! Ein Jeder würde stutzen. Nein, nicht nur! War es doch eine Unmöglichkeit! Denn, egal wie sehr er die Probe in kleinste Tröpfchen trennte, so geschah etwas, was nicht sein konnte und auch bei weitem nicht sein dürfte. Jeder Tropfen bildete ein eigenes Chakranetzwerk. Hörte sich eigentlich doch normal an, war es aber bei weitem nicht! Ein jedes Lebewesen verfügte über ein Chakranetzwerk. Und zwar über den ganzen Körper verteilt. Es floss durch Chakrabahnen, welche sich stellenweise an besonders markanten Punkten überkreuzten. Dies waren die sogenannten Knotenpunkte. Soweit, so gut. Das Blut dieser normalen Menschen zirkulierte in seinen eigenen Bahnen. Gute Shinobis konnten natürlich ihr Blut mit Chakra anreichern, aber dennoch wäre es dann nur eine Anreicherung gewesen. Nicht mehr. Nicht weniger. Blutbahnen und Chakrabahnen waren im Menschen grundsätzlich getrennt. Das wusste jeder, der sich ein wenig mit Medizin auskannte und dies gehörte zu den Grundlagen innerhalb der Genin – Ausbildung in allen Ninja – Dörfern aller Reiche. Aber, und das war ein ausschlaggebendes Aber: Wie konnte es sein, dass jeder noch so kleinste Tropfen dieses Blutes augenblicklich ein komplett geschlossenes, selbstständiges Chakranetzwerk aufwies? Als wäre jeder Tropfen eine eigenständige Lebensform. Sasori schüttelte den Kopf. Dies war nicht möglich! Er musste sich irren, auch wenn er sich nicht gerne einstand, dass dies möglich sein konnte! Ein Hyuuga wäre jetzt von außerordentlichem Nutzen! Deren Byakugan würde dieses seltsame Mysterium sofort aufdecken und entschlüsseln. Ein erneutes Seufzen entwich seinem schlafenden Nebenmann und nahm wieder seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Deidara war schön. Diesen Gedanken hatte er die letzte Zeit häufiger. Viel zu häufig. Aber das konnte auch daran liegen, dass er ein wirkliches Verständnis für die Schönheit hatte. Gerne würde er diese Schönheit ewig wären lassen. Doch er wusste auch, dass er dies Deidara niemals zumuten könnte. Zudem würde er es nie schaffen, diese Schönheit festzuhalten. Körperlich vielleicht. Aber die Schönheit des Blonden kam auch von innen heraus und strahlte. Wie sollte er dieses Strahlen in eine Puppe bannen? Sollte er sich dies als nächste Aufgabe nehmen? Obwohl... wer benötigte eine Marionette, die menschliche Züge ausstrahlte? Marionetten waren zwar Kunstwerke in seinen Augen, aber dennoch waren sie ursprünglich für den Kampf erschaffen worden. Und Deidara war zwar ein hervorragender Shinobi, doch irgendwie konnte sich Sasori den quirligen Iwanin auch gut außerhalb dieser doch recht unschönen Welt aus Kampf und Blut vorstellen. Er wollte jetzt nicht soweit gehen, dass er den Blonden mit Schürze hinter einem Herd stehen sah... Moment! Wieso hatte er gerade solch ein Bild vor Augen? Langsam wurde es lächerlich! „Danna?“, keuchte es da plötzlich neben ihm und Sasoris Gedanken wurden ins Hier und Jetzt zurück katapultiert. Noch war er sich nicht so sicher, ob er der Vorstellung nachtrauern würde, sich einen eindeutig in der Frauenrolle befindlichen Deidara in seinen Gedanken verbildlicht zu haben. Seine Augen nahmen sogleich einen besorgten Ausdruck an, als er sich dem langsam wach gewordenen Nukenin aus Iwagakure annäherte. Dessen Augen wirkten weiterhin noch etwas glasig, hatten jedoch wieder einen eindeutigen Blauschimmer. Anscheinend war nichts mehr von dieser fremden Macht in ihm zurückgeblieben. Innerlich atmete der Rothaarige erleichtert auf. „Was... was ist denn... passiert?“, flüsterte kaum vernehmlich die Stimme des Anderen. Ja, was genau war eigentlich passiert? Wie sollte er Deidara verständlich erklären, was geschehen war und das sich sein schlechtes Gefühl, dass er von Anfang an Kakuzu gegenüber verspürt hatte, sich nun eigentlich nur bestätigt hatte. Und wie würden sie nun mit diesem neuen Wissen umgehen? Wie sollten sie sich verhalten? Noch schien Kakuzu ja nichts weiter bemerkt zu haben. Dies schien darauf hinzudeuten, dass Kakuzu selbst mit diesen seltsamen Stäben nicht in Verbindung stand. Vielleicht war dieser selbst nur ein ahnungsloser Überbringer. Ein nichts ahnender Bote. Ein Lakai einer neuer Macht. Einer für Sasori völlig fremden und sicherlich starken Macht. Beängstigend stark wenn man bedachte, dass dieses Blut an sich schon in der Lage war Chakranetzwerke zu bilden. Aber was wäre, wenn Kakuzu doch darüber genaustens Bescheid wusste? Wenn diesem der Verlust der Energie des Blonden nicht weiter scherte und er weitaus größere Pläne mit ihnen vor hatte? Was waren das dann für Pläne? Waren sie überhaupt dazu im Stande sich dagegen zu erwehren? Wie sollte er den Blonden beschützen in seiner derzeitigen Verfassung? Deidara konnte nicht wissen, was seinen Danna da gerade gedanklich quälte. Er fühlte sich noch reichlich müde und erschöpft und konnte sich diesen Zustand nicht wirklich so selber erklären. Dennoch sah er an den Regungen im Gesicht des Rothaarigen, dass das, was diesen so intensiv beschäftigte, kein einfaches Thema war. Sasori würde ihm schon seine Fragen beantworten. Viel faszinierender fand er allerdings die Gesichtsregungen. Sie deuteten auf Gefühle hin. Und dies ließ ihm nur eine Schlussfolgerung zu: Sein Danna war noch der Alte. „Du... du bist... noch du, hm!“, kam es verschüchtert klingend über seine Lippen und Sasori schien leicht zusammen zu zucken über diese Erkenntnis. „Ähm, ja!“, Sasori wandte sich sichtlich unsicher etwas von ihm ab. Konnte sich der Iwanin vielleicht doch an ihr letztes Gespräch erinnern? An die Bitte, die er ihm gestellt hatte und welche er selber noch nicht genau wusste, wie er sie handhaben sollte? „Es blieb mir keine Zeit mich damit zu befassen!“ „Keine Zeit, hm!“, Deidaras Aussage klang mehr verwundert statt fragend. Dabei hatte er eine Frage stellen wollen. Verstand er gerade doch nicht alles. Er hatte das Gefühl, irgendwie einige Geschehnisse im Laufe seines Schlafes versäumt zu haben. Aus irgendeinem Grund fehlte ihm einiges an Erinnerungen. Dessen war er sich absolut bewusst. Das Letzte woran er sich sehr genau erinnern konnte, war, dass er eine dieser seltsamen Puppen versucht hatte von kleinen Geröllsteinchen zu befreien. Alles darüber hinaus verschwand in tiefster Dunkelheit. Dies verunsicherte ihn. Was war geschehen? Es musste etwas Gravierendes gewesen sein, denn schließlich konnte er sich nicht entsinnen, Sasori jemals so nachdenklich erlebt zu haben und vor allen Dingen... ja, wie sollte er diesen Umstand am Besten umschreiben... so besorgt! Aber innerlich freute er sich auch, den Rothaarigen so zu erleben! Es zeigte ihn so menschlich. Und seine größte Angst war es doch schließlich gewesen, dass er diese neue Seite seiner heimlichen Liebe, dieses Menschliche, verlieren würde an dessen Kunst. Kunst. Da war etwas. Ja. Ganz dunkel drang es zu ihm. Gesprächsfetzen. Sasori hatte ihm die Herstellung seiner Hitokugutsu erklärt! Hatte er deswegen Erinnerungslücken? Hatte sein Verstand freiwillig ausgesetzt, weil die Erläuterungen seines Dannas weit über das hinaus gingen was er jemals erfahren wollte. Hatte der pure Ekel ihn schützen wollen? Auch wenn er wusste, dass er eigentlich doch ein sensibler Typ war, konnte er sich das nicht vorstellen. Innerlich lobte er jedoch seine Kunst der Explosion. Lieber direkt alles pulverisieren als sich mit Gedärm beschäftigen zu müssen. „Du erinnerst dich an nichts, nicht wahr?“, auf diese Frage konnte Deidara nur nicken. Ganz nichts war es nicht. Aber anscheinend wirklich relevante Dinge wollten nicht in sein Gedächtnis zurückkehren. Sasori drückte seine Schulter durch. Ein leichtes Knacken der oberen Wirbel war zu vernehmen. Deidara liebte dieses Geräusch! Erneut eine Bestätigung, dass vor ihm ein Mann aus Fleisch und Blut stand. Der atmete. Der einen Puls hatte. Der Regungen zeigte und Gefühle. Der lieben konnte... wenn er denn wollte. Aber irgendwo waren die Folgegedanken auch wieder ernüchternd. Sasori würde lieben können, aber sicherlich nicht ihn. Er war in den Augen des Rothaarigen nur ein wenig begnadeter Künstler. Zudem wusste er auch, dass er den Sunanin in gewisser Weise oftmals auf die Nerven ging und das wohl ausschlaggebendste Argument, welches gegen ihn sprach war wohl die alleinige Tatsache, dass Deidara, entgegen seines Aussehens, eindeutig männlicher Natur war. Und Sasori war attraktiv! Das ohne Zweifel! Er würde sicherlich keinerlei Probleme haben eine willige Kunoichi zu finden die sein weiteres Leben an seiner Seite begleiten würde! Er würde auch sehr gerne bis ans Ende seiner Tage an der Seite des Puppenspielers bleiben. So gerne. Er spürte, wie ihn ein lautes Seufzen entwich und auch die anschließende Röte seiner Wangen. Sasori sah ihn direkt an. Sprach nichts. Deidara hätte beinahe gefragt, warum der Rothaarige ihn so fixierte, ja, beinahe schon fasziniert anstarrte, doch wollten diese Worte seinen Mund nicht verlassen. Mühsam richtete er sich aus seiner liegenden Position auf. Ein leichter Schwindel erfasste ihn. Warum fühlte er sich nur so ausgebrannt? Ein Arm legte sich sanft um seine Schultern und stützte ihn. Verwundert blieben seine blauen Augen erneut an den braunen des Anderen haften. „Es ist viel passiert!“, flüsterte Sasori in sein Ohr und ein leichtes Frösteln zog von dort hinunter in seine Glieder. Seit wann hörte sich die Stimme seines Dannas nur so verdammt sinnlich an? Er musste ziemlich laut schlucken: „Was denn genau?“ „Vieles was mich beschäftigt. Aber unter anderem“, eine Hand legte sich behutsam auf seine Wange und drehte seinen Kopf in die Richtung des Rothaarigen, „auch das hier!“, und dann geschah es, womit Deidara niemals in seinem ganzen Leben mehr mit gerechnet hätte. Die wundervoll warmen, weichen und verlangenden Lippen seines Teamkollegen legten sich wie berauschender Balsam auf die seinen. Erschrocken zog er den benötigten Atem durch seine Nase ein. Seine Augen weiteten sich. Konnten den Anblick der plötzlich dicht an ihn gepressten Gestalt gar nicht erfassen. Und als dieses Bild sich doch in all seine Zellen gebrannt hatte schlossen sich die Lider und er erwiderte den Kuss. Endlich! Endlich konnte er ihn spüren. Ihm nahe sein. Ihn schmecken. „Widerlich!“, gröhlte es fast nur wenige Schritte von ihnen entfernt und ließ sie dennoch nicht von ihrem Tun abbringen. Zu schön waren diese Gefühle, die sie beide durchfluteten. „Könntet ihr Schwuchteln das einmal unterlassen? Jashin duldet solch widerwärtigen Anblick nicht und ich müsste mich dann in seinem Namen übergeben!“ Nur mühsam gelang es dem Rothaarigen, sich von den Lippen seines Partners zu trennen. Dieses Gefühl war neu. Dieses Gefühl war anders. Aber eines war es sicherlich: es war schön. Und es fühlte sich berauschend an! Ähnlich dem Gefühl, welches er empfand bei der Erschaffung einer neuen Marionette. Vielleicht sogar noch ein wenig intensiver als das! Er würde noch mehr davon brauchen, nein, sogar verlangen, um dies genauer vergleichen zu können. Vergessen waren die Erkenntnisse aus seinen Untersuchungen und Analysen, die ihn die ganze Nacht beschäftigt hatten. Vergessen war das Transferieren seiner Gedanken und seines Herzens in den dafür bereitliegenden Körper. Was nur zählte war die plötzlich auf ihn einfallende Farbvielfalt seiner Umwelt. Diese umschriebene rosarote Welt, von der er bislang nur aus Aufzeichnungen aus Büchern wusste kam diesem Gefühl hier bei Weitem nicht nach. War ihm nicht gerecht! Und in den wenigen Sekunden nach Beendigung dieses Kusses konnte er in den Augen des Blonden erkennen, dass es diesem nicht minder anders erging. Die unnötigen Hintergrundgeräusche Hidans, die einem Geräusch des spontanen Erbrechens gleich kamen, blendete er aus. Nur Deidara schien gerade wichtig. Und die Tatsache, dass es ihm gelungen war, seinen blonden Iwanin von diesem seltsamen Objekt befreit zu haben und das dieser wohl auf war. „Halt deine dämliche Klappe!“, war das Erste, was an Sasoris Ohren drang und konnte diesen wütenden Ausbruch eindeutig seinem Freund zuordnen. Das darauf folgende Lachen war Hidan, welcher anscheinend schon eine Weile an der durch die Aufstände der Vergangenheit aus den Angeln gehobenen Türe stand und sie zwar mit einem Grinsen, aber offensichtlichem Ekel in den Augen betrachtete. Hidan schien es augenscheinlich gut zu gehen. Viel zu gut! Wieso schien er unter diesem seltsamen Stab, der schließlich auch in seinen Arm von Kakuzu verpflanzt worden war, an keinerlei Nebenwirkungen zu leiden? Oder hatte er doch in den vergangenen Stunden irgendetwas gespürt? Irgendeine Veränderung? Inwieweit konnte er dem Jashin – Priester denn trauen? Wenn er ihn nun darauf aufmerksam machte... würde er sicherlich Kakuzu darüber informieren, oder nicht? Wenn er selbst Schmerzen hatte würde er doch zu ihm kommen, nicht wahr? Schließlich war er es, Sasori no Akasuna, welcher nach Orochimarus Ausscheiden bei Akatsuki für die medizinische Versorgung zuständig war. Nach ihm hätte dies nur noch Konan bewerkstelligen können. Aber es war schwer, dem Jashinisten Schmerzen an zu sehen. Es war allgemein hin bekannt, dass Hidan soweit krankhaft veranlagt war, jedwede Art von Schmerz zu lieben. Ja, der Silberhaarige sehnte den Schmerz in all seinen Formen sogar regelrecht herbei. Vielleicht schmerzte ihn der Arm gerade jetzt. Ansehen konnte man ihm dennoch nichts. Aber Sasori konnte zumindest darauf schließen, dass Hidan so viel Verstand haben würde, sich zu fragen woher der Schmerz, den er spürte, überhaupt herrührte und das würde er sicherlich Sasori mitteilen. Aber das tat er nicht. Konnte er daher nun annehmen, das er wirklich keine Schmerzen hatte? Aber wenn er nichts spürte und nicht unter körperlichen Veränderungen litt, warum hatte es dann gerade seinen Blonden so heftig erwischt, dass beinahe jede Hilfe zu spät gekommen wäre? Lag es daran, das Hidan durch seinen festen und bedingungslosen Glauben an Jashin unsterblich war? Sollte man nun daraus schließen, das dieser Glaube eine Form von Schutz gegen dieses neuartige Blut war? Sasori musste dieser Sache auf den Grund gehen. Er spürte förmlich, dass dies eine Herausforderung war, der er sich stellen musste. Und vermutlich wäre das Geheimnis, welches er dann enträtseln würde von außerordentlich wichtiger Natur. Oder aber auch einiges wert. Sicherlich war diese neue Organisation den alliierten Reichen früher oder später ein Dorn im Auge. Normalerweise wäre Kakuzu es gewesen, der solch Gedanken hegen würde, aber er musste auch an sich und Deidara denken, solange er sich in seinem Misstrauen Kakuzu gegenüber bestätigt sah. Deidara und er sollten auf Dauer nicht bei Kakuzu und dieser seltsamen Organisation bleiben. Das stand für ihn fest. Aber sie besaßen derzeit nichts außer ihrer Kleidung am Leib. Darauf ließ sich nichts aufbauen. Aber auf Informationen, die Geld bringen würden... damit käme man wesentlich weiter! Jedes Jutsu hatte einen Schwachpunkt. Jede Technik konnte man irgendwie aushebeln. Also warum auch nicht den Schwachpunkt dieses Blutes herausfinden? Medizinisch gesehen war er dazu in der Lage. Jedoch waren derzeit seine Mittel begrenzt. Kakuzu war bisher noch nicht wieder hier aufgetaucht. Daraus konnte er schließen, dass er nicht spüren konnte, dass er Deidara den Stab entnommen hatte und mit diesem experimentierte. Aber von der Probe war nun nicht mehr viel übrig. Eindeutig zu wenig um ein wirksames Gegenmittel zu entwickeln oder es genauer in seinen Eigenschaften zu untersuchen. Er brauchte mehr. Wenn Hidan keinerlei Schmerzen verspürte würde er sich sicherlich nicht von seinem implantierten Stab trennen. Schließlich schien dieser ihn in seiner körperlichen Muskelkraft um ein vielfaches zu stärken. Also blieb nur noch diese ominöse Kugel in Kakuzus Besitz, aus welcher diese Stäbchen herausgekommen waren. Das hieß aber für ihn, dass sie derzeit noch nicht aus der Begleitung Kakuzus heraustreten konnten. Sie mussten ihm folgen. Und würde er nun Deidara alles berichten, was sich nur wenige Stunden zuvor zugetragen hatte, würde Deidara versuchen, ihm dieses Unterfangen auszureden und ihn zur Flucht drängen. Diese Flucht wäre sicherlich nicht dumm oder feige. Sie wäre dem menschlichen Überlebensinstinkt zuzuschreiben und den hatte er ja immer noch in sich wohnen. Und solange er menschlich war wäre er sicherlich auch von größerem Interesse für Kakuzu. Denn dieser neue Leader hatte sich die Mühe gemacht und ihn in einem Zetsukörper wiedererwecken lassen und nicht in seinem Marionettenkörper. Also schien man Interesse an seinem Körper zu haben. Warum auch immer. Vermutlich des Chakras wegen. Davon hatte er reichlich und es war auch das gewesen, was dieser Stab mit aller Macht versucht hatte aus dem Blonden zu saugen! Er würde also zunächst Deidara nicht einweihen und ihm auch nicht seine Bedenken äußern. Sie würden Kakuzu solange begleiten wie es möglich war. Er würde so viele Informationen sammeln wie es ging und alles genauestens untersuchen! Die in den Hintergrund seiner Gedanken getretene Diskussion der beiden Hitzköpfe im Raum rückte langsam wieder in den Vordergrund und erreichte sein Interesse, als Hidan irgendetwas von Uzu – no – Kuni schnauzte unter den vielen Fehlbezeichnungen seiner wohl unschönen Feststellung der neuesten Paarkonstellation ihrer kleinen Reisegesellschaft. „Uzu – no – Kuni?“, fragte daher der Rotschopf mit deutlich zu vernehmender Schärfe im Ton und brachte damit den Streit der beiden Anderen zum sofortigen Erliegen. „Ja!“, grummelte der Jashinist nach einigen Verschnaufpausen ohne sein deutlich angewidertes Augenmerk von Deidara zu nehmen. Sasori konnte keine körperlichen Veränderungen oder Einschränkungen an dem Silberhaarigen ausmachen. Auch schien er charakterlich ganz der Alte geblieben zu sein, was jedoch nicht unbedingt erwünschenswert gewesen wäre. „Kakuzu möchte sofort aufbrechen. Er spürt das Annähern mehrerer Präsenzen. Vermutlich Sunanins, die uns aufgespürt haben“, Hidans Stimme nahm nun einen gefassteren Ton an, „Also packen wir am Besten hier alles zusammen! Ich bin auch bereit euch zu helfen wenn ihr mich so was wie gerade“, sein ausgestreckter Zeigefinger huschte von Deidara wieder zu Sasori und zurück, „nicht nochmal mit ansehen lasst!“ „Dann schau halt nicht hin, hm!“, giftete der Blonde sogleich, doch durch den plötzlich auf ihn gerichteten strengen Blick seines Dannas beschloss er nun, sich doch zurück zu nehmen. „Das geht relativ schnell!“, meinte schließlich dieser und zog seine Schriftrolle hervor welche er auch sogleich auf dem Arbeitstisch ausbreitete. Deidara kletterte nun von seiner Arbeitsfläche herunter und aus dem Blickwinkel erkannte Sasori, dass dieser wohl noch nicht so ganz bei Kräften war. Nun würden sie also in ein Land reisen, welches seit dem zweiten Ninjaweltkrieg eigentlich nur noch in Trümmern da lag. War dort diese geheimnisvolle neue Organisation? Und auch dieser Leader, von dem Kakuzu gesprochen hatte? Wenn ja, dann würde er bald ausreichend Blutproben erhalten können. So hoffte er zumindest. Nachdem er seine Marionetten durch das Kuchiyose wieder in die Rolle gebannt hatte und diese in seinem Mantel verstaute, schritt er zu Deidara und bot sich ihm als Stütze an. „Was hat das Mädchen denn?“, feixte Hidan und trat ihnen voran aus dem Raum. „Er lag unten!“, grinste Sasori trocken. Deidara wurde augenblicklich rot und Hidan beschloss nie wieder zu fragen. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen und dennoch schlug ich mit einem Schlag die Augen auf. Eine milchige Schicht waberte über den Boden und ließ mich kaum die Hand vor Augen sehen. Was hatte mich so früh aufwachen lassen? Dieser Gedanke hing mir noch im Kopf als ich mich auch schon schreckhaft erhob. Der Morgennebel war nur wenige Zentimeter über dem Erdboden und so wurde auch mein Sichtfeld schlagartig klarer. Als würde ich aus einer Suppe emporsteigen. Die Wärme war vollkommen weg. Und das erst nicht seit wenigen Augenblicken. Meine Brust war ausgekühlt. Wo war er? Sollte mich die Panik an einem solchen Ort ereilen? Oder eher die Tatsache, das ich nicht gespürt hatte, dass er nicht mehr bei mir war? Mein Sharingan hatte sich aktiviert. Seit wann war ich so paranoid übervorsichtig? Der Dobe war sicherlich nur mal austreten gegangen. Aber wen wunderte es denn eigentlich? Naruto hätte in seiner wahren Gestalt sicherlich keinen privaten ANBU zu seinem Schutz gebraucht. Über diese Tatsache war sich schließlich ein jeder bewusst! Und Situationen, wie wir sie gerade durchlebten waren auch nicht vorhersehbar gewesen! Aber nun war diese da und Naruto in dieser doch recht irritierenden Gestalt des Fuchses eindeutig wehrlos. Ich kannte die Artenvielfalt dieser Insel nicht. Ich hatte in der Nacht oftmals seltsame Geräusche vernommen. Eindeutig tierischer Natur und von der Lautstärke her hatte es sich nicht um kleine Schoßhündchen gehandelt. Hatte dieser Motoi nicht gesagt, er sei hier Tierpfleger? Wer wusste denn nun so genau, welche natürlichen Feinde so ein Fuchs hatte? Und ich kannte Naruto! Er war zwar Hokage, doch in erster Linie war er professioneller Fettnäpfchentreter und da war es doch wirklich hilfreich, dass sie neben ihm den stärksten Shinobi zu seinem Schutz bestimmt hatten. „Auch schon wach?“ Ich fuhr herum. Verdammt! Was war nur mit mir los? Warum hatte ich ihn überhaupt nicht gespürt? Solche Anfängerfehler dürften mir doch schon lange nicht mehr unterlaufen! War es das Grübeln über Narutos Verbleib? Aber mein Sharingan hatte sich doch aktiviert! Ich hätte doch augenblicklich Motoi Präsenz nur wenige Meter von mir entfernt bemerken müssen! Ich hob nur abschätzend eine Braue und schob meine Decke zur Seite. Anscheinend schlief hier niemand länger als nötig. Obwohl es gerade Motoi, dessen tiefe dunkle Ränder unter den Augen es deutlich bewiesen, bestimmt etwas mehr Schlaf gut tun würden. Wie spät mochte es wohl sein? Nicht später als fünf Uhr in der Früh. In Motois Mimik erkannte ich keinerlei Regungen. Stumm und mich eingehend betrachtend stand er da. An seinem festen Blick störte ich mich nicht. Ohne weiteres stand ich nun auf und schritt durch den Nebel auf den nahe gelegenen Wasserfall zu. Wasserfall der Wahrheit hin oder her, ich brauchte eine Dusche. Und vor allen Dingen brauchte ich klare Gedanken! Der gestrige Tag und die Erfahrungen und Erkenntnisse über mich selbst hatten mich selbst in den Schlaf hinein beschäftigt. Ich erinnerte mich an jedes gesprochene Wort zu Naruto am Lagerfeuer. Hätte man mir vor einem Jahr noch gesagt, dass ich meine Gefühle und mein Innenleben mit Tränen in den Augen an meinen blonden Dobe bei Lagerfeuerschein mitteilen würde, dann hätte ich demjenigen wohl zu dem Zeitpunkt hautnah all meine Techniken in Alphabetischer Reihenfolge präsentiert. Ich hatte mich wirklich verändert. Und ich war mir noch nicht so sicher ob das alles auch in die richtige Richtung ging. Es mochte zwar der richtige Weg im Handeln sein, doch war ich wirklich schon so weit diesen zu beschreiten? Innerlich hatte ich noch nicht ganz mit allem abgeschlossen. Damit meinte ich nicht die restlichen Rachegelüste, die ich noch gegen den ein oder anderen hegte und gewissermaßen auch pflegte. Eher die Tatsache, dass ich mir noch nicht ganz selbst verziehen hatte. Naruto hatte dies meines Erachtens viel zu schnell und gewissermaßen auch naiv leichtfertig getan. Ob dies mit seinen Gefühlen für mich zusammen hing? Ließ er sich davon in seinen Entscheidungen blenden? Dies wäre fatal, gerade in seiner Position als Hokage! Generell konnte es doch nicht wirklich förderlich sein wenn er eine Liaison mit mir eingehen würde. Ich war ein Nukenin. Gewiss einer auf dem Wege der Rehabilitation, aber dennoch hatte ich eine reichlich unrühmliche Vergangenheit und die wurde nicht so schnell vergessen. Und er war der Hokage. Ein Hokage und ein Nukenin. Dürften diese überhaupt zusammen sein? Sicherlich würde mir hier drauf niemand eine Antwort geben können, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine solche Frage in der Geschichte aller Kage schon einmal gestellt worden wäre! Es war doch eigentlich unmöglich! Man würde ihn zwingen, sein Amt nieder zu legen! Und Hokage zu sein war stets sein Traum gewesen. Er hatte ihn doch schon ausreichend genug riskiert bei dieser ganzen Aktion hier! Mit Tsunade war nicht zu spaßen und sicherlich hatte diese sein Fehlen schon lange bemerkt. Nur mit viel Glück war davon auszugehen, dass der Ältestenrat noch nichts von Narutos und meinem Verschwinden wusste. Mir wäre es egal gewesen, wenn ich nach dieser nicht genehmigten Mission nach Konoha zurückgekehrt wäre, natürlich mit dem Heilmittel für Itachi, um dann anschließend wieder ausgestoßen zu werden. Aber dummerweise hatte dieser Idiot ja sein Schicksal mit meinem verknüpft und die volle Verantwortung für mein Handeln und Tun auf seine Schultern genommen. Und ich hatte nichts besseres zu tun gehabt, als erneut gegen die vorgeschriebenen Regeln zu verstoßen. Ich seufzte, als ich meinen Kopf unter das eisige Nass hielt und mir die Wassermassen meine hinteren Haare nach vorne spülten. Trotz dieser Kälte tat dies unglaublich gut und spülte meine Gedanken frei. Das Wasser rauschte über meinen gesenkten Kopf in den Nacken über meinen freigelegten Oberkörper. Untenrum hatte ich nur die enganliegende Hose angelassen, die zudem noch auf meinen derzeitigen Rang eines ANBUs hindeutete. Schwungvoll warf ich den Kopf nach hinten und strich mir mit den feuchten Händen über das Gesicht. Das tat unglaublich gut. Denn auch wenn die Sonne es noch nicht ganz über den Horizont geschafft hatte lag schon eine schwüle Wärme auf dem Rückenpanzer von Shimagame und deutete einen weiteren unerträglich heißen Tag an. Langsam entfernte ich mich rückwärts von den herunter krachenden Wassermassen und betrachtete sie eingehend. Irgendwie gefangen von diesem Anblick. Gestern hatte ich dort seine Reflexionen darin gesehen. Seine wahre Gestalt. Und die Erkenntnis, dass er mir fehlte, durchfuhr mich. „Wo ist Naruto?“, ohne mich zu ihm herum zu drehen wusste ich, dass dieser Tierpfleger mir zum Ufer dieses kleinen Sees gefolgt war und mich bei meiner morgendlichen Wäsche beobachtet hatte. Sein Blick bohrte sich in meinen Rücken und schien die abperlenden Wassertropfen zu verfolgen. Es störte mich nicht. Ich kannte meine Wirkung auf das andere Geschlecht und anscheinend übte ich diese auch auf manchen meiner Geschlechtsgenossen aus. Nur sollte er sich vermutlich diese Art von Blick in der Gegenwart von Naruto sparen. Über die Erinnerung an den knurrenden Fuchs bei der Begegnung mit der Mizukage musste ich schmunzeln. Naruto schien eifersüchtige Züge zu haben. Irgendwie gefiel mir der Gedanke, dass er anscheinend Besitzansprüche an mich stellte. Aber auch wenn mir der Gedanke gefiel, so würde ich ihm diese Schwäche nicht so ohne Weiteres durchgehen lassen. Ein Uchiha gehörte schließlich niemanden! „Er bat uns euch nicht zu wecken“, die ruhige Stimme Motois ließ mich zu ihm herumfahren. Erneut keine nennenswerte Reaktion innerhalb seiner Gesichtsmuskulatur, „Er befindet sich bei den anderen Bijus im Trainingsraum. Bee – sama ist ebenfalls bei ihm.“ „Schon nennenswerte Fortschritte bei Kurama?“, ich verließ den See und trat in einen stetig stärker werdenden Lichtpegel zwischen den Bäumen. Der tiefliegende Nebel hatte sich rasch aufgelöst. Die Schwüle und die warmen Strahlen der Sonne ließen nicht lange auf sich warten um mir die Nässe meiner vorangegangenen Dusche vom Körper zu saugen. „Das dürftet ihr doch als Erster spüren!“, lautete seine knappe Antwort und ich hob interessiert die Braue. Ich? „Wir können mit eurem Biju – Training anfangen, wenn sich Kuramas Chakra insoweit erholt hat, dass ein risikofreier Zugriff darauf möglich ist“, fuhr er schließlich erklärend fort. „Hm“, war irgendwie verständlich. Und auch irgendwie verwunderlich. Ich hatte damals nicht bewusst darauf zurückgegriffen. Wie sollte dies funktionieren? Es machte mich auch neugierig. Irgendwie schien diese ganze Siegelsache zum Einen nicht wirklich beeinflussbar zu sein und zum Anderen doch so kontrolliert. Naruto hatte diese Last, anders wusste ich nun nicht es zu betiteln, schon von Geburt an zu tragen. Wie die anderen Jinchuriki zu ihren Bijus gekommen waren war mir nicht bekannt. Vielleicht wäre ein Treffen untereinander ganz aufschlussreich. Und erneut erkannte ich etwas entgegen meiner Charakteristik. Seit wann legte ich wert auf Kontakt mit Anderen? Würde es mich wirklich weiterbringen, die Jinchuriki alle kennenzulernen? Sie waren nicht im Stande gewesen Akatsuki aufzuhalten. Hatten sich ihrer Bijus berauben lassen und waren gestorben. Aber da ja nun nicht jeder tot war der tot sein sollte war auch davon auszugehen, dass die Jinchuriki nach und nach in dieses seltsame Spiel, welches hier gerade stattfand, mit eintauchen würden. Es war vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis ich sie alle nach und nach kennenlernte. Zumindest, so lange ich in Narutos Nähe blieb. Denn bekannterweise zog er ja merkwürdige Personen an. Mich eingeschlossen. Ich griff nach meinem Rucksack, welcher immer noch neben der erloschenen Feuerstelle lag und öffnete ihn. „Solange Bee – sama noch bei Naruto – kun verweilt werden wir uns anschauen müssen, inwieweit ihr euer Siegel beherrscht!“, Motoi wandte sich vom Ufer ab und starrte nun auf die heller werdende Lichtung, wo ich bereits angefangen hatte, mir ein frisches Shirt überzuziehen, welches ich unter anderem aus dem Rucksack gezogen hatte. Weiß und mit Stehkragen. Ein ehemaliges Shirt meines Bruders, welches ich noch im Anwesen gefunden hatte und noch mit Stickereien meiner Mutter versehen war. Klein, doch deutlich erkennbar, prangte das Symbol meines Clans auf dem Rücken zwischen meinen Schulterblättern. Ebenso entledigte ich mich nun meiner nassen Hose und wählte eine knielange schwarze Shorts aus unserem Rucksack. Motoi drehte ruckartig sein Gesicht zur Seite und stierte in die Büsche. Irgendwie provozierte dies meine Mundwinkel zu einem Grinsen. Die feuchte Hose legte ich über einen Ast zum trocknen. Ich würde sie wieder anziehen müssen bei unserer Weiterreise. Aber nun war ich irgendwie erleichtert, sie endlich abgelegt zu haben und in bequemeres für das Training schlüpfen zu können. Denn nach Tagen in dieser enganliegenden ANBU – Uniform konnte diese nämlich recht unangenehm kratzen und auch bei der Hitze schien mir nun die weite Alltagskleidung wesentlich angenehmer. „Habt ihr euch schon in euren Gedanken im Siegel befunden?“ Ich drehte mich nun gänzlich zu Motoi herum. Ich wusste, was er damit meinte und dennoch überlegte ich. Ich hatte mich in Narutos Siegel befunden. Schon vor langer Zeit. Als wir uns nach fast drei Jahren erstmalig in Orochimarus Versteck wieder begegnet waren. Wo ich versuchte ihn erneut zu töten. Wo mich Sai abgeblockt hatte. Wo mir Kurama innerhalb dieses Siegels mitteilte, dass meine Macht der von Madara gleichkommen würde. Und wo er mir sagte, ich würde es später bereuen, wenn ich Naruto etwas antun würde. Und Kurama hatte in allen Punkten Recht behalten. Und so ein Raum sollte jetzt also auch in mir existieren? „Nein, habe ich nicht. Während der Schlacht gegen Madara war ich kurzzeitig mit Naruto in einem gemeinsamen Raum, wenn man das so nennen mag, aber mir selbst war ehrlich gesagt nicht einmal wirklich bewusst, dass solch ein Raum auch in mir existieren könnte!“, da ich wusste, dass Motoi mir in dieser Angelegenheit wirklich hilfreich sein könnte, beschloss ich, unsere Zusammenarbeit mit Ehrlichkeit zu beginnen. Früher hätte ich dies als Schwäche angesehen. Zum Einen, dass ich überhaupt sprach und dann noch über Schwächen meinerseits und zum Anderen, dass ich es überhaupt erwägte, Hilfe von Anderen anzunehmen. Es war wirklich erstaunlich und erschreckend zugleich welche Veränderungen mich in den wenigen Wochen seit Kriegsende durchliefen. Und immer wieder war ich mir noch nicht so sicher, ob ich diese wirklich willkommen heißen wollte. „Dann werden wir uns zunächst damit beschäftigen müssen, dass ihr das Siegel und seine Mechanismen alle ausreichend kennenlernt!“ Er winkte mich zu sich heran und ich folgte dieser Geste. Dann wies er wieder auf die kleine Insel inmitten des Sees, auf welcher ich schon am Tag zuvor, zu Beginn des Tests, Platz genommen hatte: „Mit Meditation werden wir wohl am Schnellsten Fortschritte machen können!“ Innerlich hoffte ich, dass Naruto im Trainingsraum bei den Bijus erfolgreichere Aussichten hatte. Meditation war jetzt nichts, welches ich nicht hervorragend beherrschte, dennoch fand ich Training der schweißtreibenderen Sorte weitaus erfüllender. Ein erneuter Blick auf dem Monitor und dennoch hatte sie gewusst, dass sich an den Werten, die darauf gezeigt wurden innerhalb der letzten fünf Minuten, nicht so viel hatte verändern können. Ein Seufzen entwich ihr über die vollen Lippen und ihr Blick senkte sich nun auf die in ihrer Hand befindlichen Untersuchungsergebnisse. Sein Zustand hatte sich nicht verschlechtert. Aber auch nicht wirklich verbessert. Er stagnierte. Und dies war irgendwie unbefriedigend. Als Ärztin hoffte man innerlich immer auf eine Besserung der Gesundheit des Patienten, auch wenn es von Anfang an nicht wirklich erfolgversprechend gewesen war. Die letzte Nachricht Kakashis war zudem beunruhigend. Sie zeigte nur, dass die Rückkehr von Naruto und Sasuke anscheinend in weitere Ferne gerückt war als ihr lieb sein konnte. Sie griff zum wiederholten Male heute in die tiefe Tasche ihres mintgrünen Kittels und holte ein kleines Stück Pergament hervor. Und ebenfalls zum wiederholten Male huschten ihre braunen Augen über die saubere Strichführung der einzelnen Schriftzeichen. Es war offensichtlich, dass Sai dieses Schriftstück verfasst hatte. Sie kannte Kakashis Schrift aus vergangenen Missionsberichten und diese war weitaus unleserlicher als das, was sie nun zu lesen bekam. Naruto war also wirklich in einen Kampf verwickelt gewesen. Und auch Gaaras Verdacht, dass es sich dann um die gleichen Mitglieder der eigentlich zerschlagenen Organisation Akatsuki handeln könnte, welche zuvor Sunagakure angegriffen hatten, hatte sich bestätigt. Ihre Lider senkten sich und ein besorgtes Seufzen schallte von den Wänden wider. Sie hatte so gehofft, dass nun friedliche Zeiten anstünden. Das es mit Naruto als Hokage möglich wäre, sich nicht tagein tagaus damit beschäftigen zu müssen was nun als nächste Katastrophe auf sie zukommen würde. „Tsunade – sama?“ Sie hatte sie gar nicht hereinkommen hören und zuckte überrascht zusammen. Auch ihre jahrelange Assistentin schien sich mit den gleichen Gedanken zu beschäftigen wie sie selbst. Es war einfach nur beunruhigend. Und irgendwo auch frustrierend. Sie saßen hier fest und konnten nichts tun. Zumindest nicht wirklich. Sakura machte ihre Sache außerordentlich gut. Tsunade betrachtete ihre schlafende Schülerin mit einem gewissen Stolz in ihren Augen. Sie war wirklich zu einer hervorragenden medizinischen Kunoichi herangewachsen! Auch die an der Rosahaarigen befestigten Körperfunktionsüberwachungseinheiten zeigten keinerlei abnormale Werte. Tsunades Blick huschte über den sich ruhig anhebenden und senkenden Brustkorb der jungen Kunoichi zu den innig miteinander verschlossenen Händen zum eigentlichen Patienten.. Sie musste schmunzeln. Sakura Haruno, seit Jahren, eigentlich schon so lange sie das junge Mädchen kannte, war sie dem jüngsten Uchiha verfallen gewesen. Und nun? Ihr war gewiss schon aufgefallen, dass sich Sakuras Gefühle Sasuke gegenüber ausschlaggebend verändert hatten seit der Sache am Staudamm. Dort waren sie damals auf Sasuke gestoßen. Sakura, Kakashi und Jashin sei Dank auch Naruto. Denn wenn sie Kakashis anschließendem Bericht darüber Glauben schenken wollte, hatte Sasuke dort erneut versucht, ihre Schülerin ohne jedwede Gewissensbisse zu töten und nur Narutos rechtzeitigem Auftauchen hatte man es zu verdanken, dass sie noch lebte. Doch dieses Ereignis und der nachfolgende Krieg hatten Sakura wohl sehr schnell erwachsen werden lassen. Und ihre doch kindischen Schwärmereien waren vollends abgeebbt. Aber sie hatte sich auch niemand Neues zum Anhimmeln gesucht. Sakura war ab diesem Tag nur noch mehr in ihren medizinischen Studien aufgegangen. Stellenweise hatte Tsunade diesen Arbeits- und Lerneifer schon besorgniserregend empfunden, doch sie wusste auch, dass Sakura von den Gedanken geleitet wurde, ihren beiden Teamkameraden in nichts nachstehen zu wollen. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt erahnen, dass es schlichtweg unmöglich war, sich mit Naruto und Sasuke jemals auf eine ebenbürtige Stufe stellen zu können. Die beiden jungen Männer waren Reinkarnationen gottgleicher Wesen. Ihre Fähigkeiten sicherlich bei Weitem noch nicht voll ausgeschöpft und doch schon jetzt von beängstigendem Ausmaß in den Augen der meisten 'normalen' Shinobi. Und Tsunade wusste auch, dass es sich bei Sakura doch auch um eine ganz normale junge Frau handelte mit ganz normalen menschlichen Bedürfnissen. Auch sie hatte sich, innerlich jedoch sehr gut verschlossen, nach Liebe und Anerkennung gesehnt. Gewiss nicht in einem Ausmaß, wie es vielleicht bei Naruto der Fall war. Bei dem blonden Wirbelwind hatte man zwar seine Einsamkeit nie genau ansehen können, doch hatte man sie oftmals hinter den strahlenden blauen Augen und einem aufgesetzten, für alle stets motivierenden Lächeln, gespürt. Sakura war niemand, der auf Dauer alleine leben konnte und sollte. Nur war sie jetzt eine Frau von beachtlicher Stärke und auch manchmal mit zu viel Leidenschaft im Blut. Eigenschaften, die einen Großteil der Männer dieser Welt sicherlich abschreckten. Demnach brauchte sie einen Partner, der ihr ebenbürtig war. Ihr das Wasser reichen konnte oder sie gar überbot. Ihr Paroli bieten konnte. Und davon gab es nicht viele. Eigentlich bis vor kurzem nur zwei. Und diese Beiden fielen komplett raus. Sasuke hatte von jeher stets sein Desinteresse ihr gegenüber zur Schau getragen und Naruto... ja, was war eigentlich mit Naruto? Er hatte sehr lange für Sakura geschwärmt und war damit bei dieser auf taube Ohren und harte Fäuste gestoßen. Und dann? Seit dem Vorfall der Pains hatte Tsunade sogar kurzweilig das Gefühl gehabt, dass sich Naruto der Hyuuga – Clanerbin offener zeigte. Aber irgendwie war Tsunade auch ganz froh, dass sich daraus wohl nie mehr wie eine enge und vertrauensvolle Freundschaft entwickelt hatte. Hinata Hyuuga und Naruto Uzumaki waren zwar äußerlich ein hübsches Paar, aber doch auf Dauer bestimmt nicht für einander bestimmt. Naruto war zwar um einiges ruhiger geworden auf seinem Weg zum Erwachsenen, aber dennoch wild und ungestüm. Mitreißend und leidenschaftlich. Und Hinata war stets ruhig und besonnen. In gewisser Weise ähnelte sie dem Uchiha. Dem Jüngeren wohlgemerkt. Und dennoch war da ein großer Unterschied, der so viel änderte: Der Uchiha konnte Naruto stets bremsen. Und wenn es nur eine unpassende Bemerkung war, so schaffte er es immer wieder die volle Aufmerksamkeit des Uzumaki auf sich zu ziehen. Im Kampf und in der Freundschaft. Und Sasukes Weggang aus Konoha schien diese doch reichlich merkwürdige Freundschaft über die Jahre hinweg innerlich so gefestigt zu haben, als wären die Beiden nie getrennt gewesen. Sie erinnerte sich an die zwei Wochen des Komas. Naruto war nicht von Sasukes Seite weg zu bekommen. Oftmals hatte sie ihn von ANBUs aus dem Krankenzimmer schmeißen lassen weil er sich doch einmal Ruhe gönnen sollte. Schließlich hatte der Kampf auch einige Spuren an dem Jinchuriki hinterlassen. Doch Naruto wollte den Moment, wo der Uchiha seine Augen öffnen würde und feststellte, dass er sich wieder in Konoha befand, einfach nicht verpassen. Auch die tagelange Bettelei um ihre Hilfe vor dem Rat der Ältesten um zu vermeiden, dass Sasuke ins Gefängnis kommen würde oder diesem die Todesstrafe für seine vorangegangenen Vergehen erwarten würde hatten ihr gezeigt, wie tief die Gefühle des Blonden wohl für den ehemaligen Nukenin gingen. Gingen sie mittlerweile über die Gefühle einer normalen Freundschaft zwischen zwei Männern hinaus? Beruhte dies auf Gegenseitigkeit? Wusste dies Sakura? Hatte sie es gespürt? Oder hatte Naruto sie in sein Vertrauen gezogen? Schließlich war es nichts alltägliches wenn ein Mann sich in einen anderen Mann verliebte. Wenn sich ein Hokage in einen ehemaligen Nukenin verliebte. Und da stockte ihr Atem. Diese Liebe würde es schwer haben. Verdammt schwer. Und sie würden allen Rückhalt brauchen! Naruto war aus seiner Vergangenheit als Jinchuriki schon einiges an entgegengebrachten Hass gewöhnt, aber das hier war doch nun etwas anderes. Vermutlich würde es eine geheime Liebe werden. Oder vielleicht war sie es ja bereits schon! Aber wenn sie in der Lage war, eins und eins zusammen zu zählen, dann war es doch nur eine Frage der Zeit, wann das auch andere taten! Entsetzt war Tsunade über diese Konstellation nicht. Liebe war eine nicht berechenbare Macht. Das wusste sie selbst nur allzu gut. Man konnte sich nicht erwehren gegen das Gefühl. Und wenn Naruto nur halb so viel Leidenschaft in eine Liebe steckte wie in diesem wohnte, dann würde diese Liebe spielend alle Hürden überstehen! Leider kannte sie Sasukes Gefühle diesbezüglich nicht. Sasuke war stets schwer zu lesen gewesen. Da war sein Bruder Itachi schon etwas einfacher zu deuten. Auch wenn dieser reichlich distanziert wirkte und auch eine stellenweise undurchsichtige Mimik beherrschte, die vermutlich allen Uchihas, bis auf Obito, in die Wiege gelegt worden war, so hatte sie bei ihrem letzten Gespräch deutlich gespürt, dass ein Uchiha zu Empfindungen imstande war. Das, was da zwischen dem Älteren der Uchiha und ihrer Schülerin Sakura erblühte konnte man ohne schlechtes Gewissen oder Sorge betrachten. Itachi war in der Lage, der Kunoichi den Halt, Schutz aber auch die starke Schulter zu bieten, die sie brauchte und umgekehrt würde die Rosahaarige dem Leben des Uchihas die Würze verleihen, die er brauchte um seine Vergangenheit, die bei Weitem nicht die Schönste gewesen war, schneller vergessen zu machen und ihm helfen, das Leben zu genießen. Vorausgesetzt, die Beiden würden bald die rettende Hilfe erhalten, auf welche sie hier alle warteten. Doch Kakashis letzte Botschaft hatte deutlich gemacht, dass es noch etwas länger dauern könnte. Jetzt lag wirklich alles bei Sakura. Wie lange würde sie den Chakrafluss zum Uchiha noch aufrecht erhalten können damit sich seine Werte nicht weiter verschlechtern würden. „Tsunade – sama?“, erneut versuchte ihre Assistentin Shizune die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und diesmal schien dies auch zu funktionieren. Die blonde Godaime wandte sich zu ihr herum. „Wir haben eine Nachricht des Raikage erhalten!“, begann die Schwarzhaarige und setzte ihr treues Hausschweinchen Tonton auf dem Boden ab um ihrer Vorgesetzten ein weiteres Schriftstück entgegen zu halten. „Von Ay?“, entfuhr es Tsunade überrascht. Was dieser wohl wollte. „Soll ich berichten?“, fragte Shizune mit fester Stimme nachdem Tsunade das Schriftstück noch nicht entgegen genommen hatte und diese nickte. „Naruto und Sasuke waren in Kumogakure!“, begann sie und wurde sogleich unterbrochen. „Wieso sagst du das nicht gleich?“, Tsunades Stimme war weitaus lauter als beabsichtigt, „Schickt sofort Kakashi eine Nachricht, dass er sich auf den Weg noch Kumogakure machen soll!“ „Das würde nichts bringen“, entgegnete ihre Assistentin, „weil sie sind schon nicht mehr da!“ „Wie?“, diesmal war Tsunade wirklich überrascht. Zum Einen fragte sie sich, wie die Beiden so schnell vom ehemaligen Versteck Madaras, wo sich laut Kakashis Botschaft die Spuren der gesuchten Zwei verloren hatten nach Kumogakure gelangen konnten und zum Anderen, warum sie dort anscheinend keinen längeren Aufenthalt genommen hatten. „Der Tsuchikage hat beide nach Shimagame gebracht. Laut Raikage zu dringend benötigten Trainingseinheiten bei Bee – sama!“ Verwundert hob sich nun Tsunades Braue bis knapp unter ihren Haaransatz. Wieso Training? War man nicht mehr auf der Suche nach Orochimaru? Hatten sie Itachis Zustand vergessen? Warum passte dieses Verhalten überhaupt nicht zum sonst so kühlen Kalkül des jüngsten Uchihas? Das war alles so unplanmäßig. So Naruto – haft! Sie stöhnte auf! Dieses ganze Chaos wurde langsam auch noch wirklich undurchschaubar! „Und weiter?“, Shizune konnte Tsunades innerliches Zusammensacken deutlich erkennen. „Raikage wünscht eine weitere Konferenz der Kage in Kumogakure. Er weiß über die jüngsten Vorkommnisse mit Akatsuki Bescheid!“ Konnte es in Tsunades Augen noch schlimmer kommen? Oder Moment! Eigentlich war dies doch perfekt! „Wer ist gerade auf Position?“, ihre plötzlich auffunkelnden Augen irritierten Shizune und daher kam ihre Antwort etwas zögerlich. „Gai – sensei verkörpert gerade Sasuke – kun und Lee – kun befindet sich in der Rolle des Hokage!“ Oh. Dies war sicherlich nicht die beste Auswahl gewesen, die sie jedoch zum Täuschen der Ältesten und der Dorfbewohner hatten nehmen müssen. Also liefen dank des Körpertauschjutsus gerade Gai und Lee durch das Dorf und präsentierten mit unterdrücktem Chakra die Anwesenheit des Hokage und seiner Leibwache. Doch dieses Spielchen würden sie mit der Einladung des Raikage ein für alle Mal beenden können! Mit einem deutlichen Lächeln im Gesicht schritt sie an Shizune vorbei und aus der Türe heraus. „Tsunade – sama! Wo wollt ihr denn hin?“ „Zum Ältestenrat! Wir müssen unseren Hokage schließlich nach Kumogakure schicken!“, schallte es aus dem Treppenhaus des Uchiha – Anwesens zu ihr hoch und die eiligen Schritte Tsunade entfernten sich. „Und welchen Hokage meint sie nun genau?“, seufzte ihre Assistentin mehr zu sich selbst gewandt, schnappte sich ihr gerade friedlich einschlummerndes Hausschwein, welches erschrocken aufquikte und sah zu, dass sie mit der blonden Godaime Schritt halten konnte. Als ich heute morgen aufgewacht war hatte ich mich irgendwie seltsam wohl gefühlt. Ich kann noch nicht einmal sagen warum ich dieses Gefühl hatte, aber ich wusste, dass ich heute etwas erreichen würde und das hat mich einfach nicht mehr weiter schlafen lassen. Ich lag immer noch auf Sasukes Brustkorb. Er hatte die Decke über uns gezogen und schlief immer noch tief und fest und ich wollte ihn unter keinen Umständen wecken. Die letzten Tage waren anstrengend und sehr ereignisreich für ihn gewesen und ich war keine große Hilfe. Aber ich hatte im Gefühl, dass sich das ab heute ändern würde. Ich hatte eine seltsam gute Laune. Ich wollte aufspringen und zur Tat schreiten und dennoch mochte ich mich auch nicht von dem warmen Körper unter mir lösen. Ich lag wohl noch einige Zeit so wach da. Ich weiß nicht, ob es nur Minuten oder Stunden waren, in denen ich mir das schlafende Gesicht des Teme genauer ansah und merkte, wie meine Gedanken abdrifteten, als ein leises Räuspern mich aufschrecken ließ. Obwohl es noch stockdunkel war und unser Lagerfeuer sowie das von Karui und Omoi schon lange erloschen waren und nur noch eine leichte Glut ein wenig Restwärme spendete hatte ich die beiden Gestalten unweit von uns entfernt schnell ausgemacht und erkannt. Vorsichtig erhob ich mich. Es war fast schon schmerzlich mich von ihm trennen zu müssen, doch ich wusste ja auch, dass ich es für uns tat. Um so schneller ich diesen Umstand, in dem ich mich immer noch befand, ändern würde, um so schneller würde ich auch eine Antwort von ihm erhalten, wie es mit uns nun weitergehen würde. Allein diese Frage erhöhte den Schlag meines Herzens. Sasuke hatte sich letzte Nacht wirklich geöffnet. Ich hatte gespürt, dass er immer noch vorsichtig war als er mir wahrlich sein Innerstes offenlegte, aber ich spürte auch das große Vertrauen, dass er in mich hatte und das bedeutete mir wirklich viel. Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Egal, was nun aus uns werden würde. Er war mein bester Freund und ich würde immer für ihn da sein, echt jetzt! Sachte stupste ich meine Nase an seine Wange und er murmelte nur etwas unverständliches im Schlaf, als ich daraufhin aufsprang und mich den beiden Personen annäherte. Wir schwiegen, nickten einander nur zu. Wir wussten, was wir heute zu erledigen hatten und daher wandten wir uns auch direkt dem Eingang hinter dem Wasserfall zu um in die Halle dahinter zu treten. Motoi blieb direkt stehen und tauschte vielsagende Blicke mit Bee aus, ehe er zu mir sprach: „Ich werde warten bis er wach ist und dann das Biju – Training beginnen. Du wirst dich mit den Bijus um deinen Zustand kümmern!“ Das hätte er mir nicht zu sagen brauchen! Nichts anderes hatte ich vor! Wir waren gestern schon gut voran gekommen. Ich hatte Kontakt aufnehmen können mit meinem wahren Körper und wusste nun auch ganz genau, wo sich dieser befand. Jetzt galt es nur noch, diesen irgendwie heraus zu bekommen. Ich hatte ein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass sich dies mit steigendem Chakralevel auch irgendwann fast von alleine lösen würde, doch wollte ich auch nicht, dass sich die Bijus im Trainingsraum zu sehr überanstrengten. „Lasst Sasuke noch etwas schlafen. Er braucht die Kraft!“, murmelte ich und erntete ein zustimmendes Nicken. Motoi blieb am Wasserfall zurück und kehrte uns schließlich seinen Rücken zu, um dann wieder zu unserem Nachtlager zurück zu kehren. Da es durch die frühe Morgenstunde noch sehr dunkel in der Höhle hinter dem Wasserfall war zündete der Krakenonkel eine Fackel an und hielt sie in die Höhe. Irgendwie waren die Schatten, die nun die ganzen Steinstatuen warfen mehr als nur unheimlich und mich fröstelte es nun etwas. Alle Madaras dieser Welt und auch eine Kaguya konnten mich nicht so durcheinanderbringen wie der Gedanke an ein Gespenst. Kindisch, ich weiß, aber jeder braucht doch einen Schwachpunkt! Und eigentlich hatte ich sogar zwei. Der Andere lag hoffentlich noch draußen und schlief. Schweigend näherten wir uns der gegenüberliegenden Wand an und Bee betätigte den versteckten Schalter im Maul des Reliefs. Knarzend öffnete sich die nebenliegende Steintür und gab den Blick frei auf die gleiche Szenerie, welche wir am Abend zuvor verlassen hatten. Alle Bijus standen immer noch versammelt und hoch konzentriert um Kurama herum und dieser hielt immer noch die Augen geschlossen. Auch wenn dieser Anblick nicht gerade förderlich war meine Motivation zu steigern, so ließ ich mich nicht davon beirren und hüpfte fast schon leichten Fußes, oder eher Pfote, näher heran. „Du solltest nun beginnen – keine Zeit mehr zum verrinnen!“, Bee's Stimme war ungewohnt leise. Vermutlich wollte er ebenso wenig wie ich die Bijus in ihrer Konzentration stören. Ich nickte nur schweigend und begab mich direkt in die Mitte des Kreise, genau vor Kurama, und setzte mich auf meine Hinterläufe. Ich brauchte noch nicht einmal die Augen zu schließen um die enorme Energie, die mich nun umschloss, zu spüren. Echt jetzt, ich war mir sicher, dass ich es heute schaffen würde! Ich schloss die Augen. Konzentrierte mich auf mein Innerstes und tauchte wieder ein in den dunklen Raum. Leises Plätschern war zu vernehmen, als ich die Augen wieder öffnete und direkt erkannte, dass ich mich an der gleichen Stelle befand wie bei meinem letzten Aufenthalt. In dieser seltsamen Blase. Dennoch durchflutete mich ein warmes Gefühl, denn diesmal war ich bereits schon zu Beginn zu etwas in der Lage, was ich wenige Stunden zuvor noch nicht konnte. Ich konnte meine Hände anheben. Ich hielt sie mir genau vor dem Gesicht und begutachtete sie, als seien sie mir gerade erst gewachsen. Ein irres Gefühl. Kaum zu beschreiben! Einzeln ließ ich die Knöchel knacksen und überprüfte die Beweglichkeit jedes einzelnen Fingers. Willst du da noch lange deine Finger anstarren oder willst du mal da raus kommen? Diese dunkle Stimme schauderte mich. Aber es war ein klasse Gefühl! Endlich! Irgendwie hatte mir diese Stimme unglaublich gefehlt! „Kurama!“, rief ich und war zudem überrascht, dass ich auch hier wieder sprechen konnte. Mein gutes Gefühl für den heutigen Tag schien sich zu bestätigen und weitete sich immer mehr aus! Ich sah mich nach allen Seiten um, auch froh nun ohne Widerstand meinen Kopf in alle Richtungen drehen zu können, doch konnte ich meinen Freund nicht ausmachen. Hey! Dafür reicht es noch nicht ganz, Kleiner! Bevor ich mich wieder materialisiere müssen wir dich wieder auf die Reihe kriegen und den Uchiha – Bengel ebenso. Dem ist noch nicht mal richtig aufgefallen, dass sein Chakrafluss richtig fies durcheinander gekommen ist! Ich schluckte. Sasuke also auch? Mir war keine Veränderung an ihm vorgekommen. Klar, der Teme hatte ein bisschen erschöpft gewirkt, aber das hatte ich jetzt nicht auf das Problem bezogen, welches mich gerade voll und ganz beanspruchte. Kurama schien diesen Gedanken in mir zu erahnen, denn ohne das ich danach fragte erklärte mir seine deutlich zu vernehmende Stimme die derzeitigen Umstände. Eigentlich bist du tot! „Das weiß ich bereits!“, grummelte ich weniger zufrieden mit dieser Aussage. Nun lass mich weiter reden! Mir ist klar, dass du es weißt und auch, dass du sicherlich nicht allein auf diesen Gedanken gekommen bist! Ich hörte ihn leise Lachen. Jepp. Das war der Fuchs wie ich ihn kannte! Ich musste grinsen: „'Türlich!“ Um deinen Geist noch hier zu halten habe ich mit meinem Chakra deinen Körper in deinem Siegel versiegelt. Dummerweise hat diese Ketsudama dabei dein und mein ganzen Chakra aufgesaugt. Die Anderen hier haben gut und schnell reagiert, sonst wäre es für uns drei echt knapp gewesen! „Uns drei?“, ich blickte mich im Raum um. Ich sah nur mich und hörte nur Kuramas Stimme. Natürlich uns drei! Wenn mir etwas zustößt hängt dein geliebter Uchiha – Bengel mit drin! Beim Wort 'Geliebter' musste ich unwillkürlich zucken. He he. Ich habe mein komplettes Chakra aufbringen müssen bei der ganzen Sache. Also den Yin und auch den Yang – Anteil. Dadurch musste ich auch auf das Chakra des Bengels zurückgreifen und sein Chakrafluss kam dadurch etwas durcheinander. Sagen wir, er war stellenweise blockiert! Aber so ein Zustand ist ja für den nichts Neues... zumindest in anderen Bereichen! Erneut lachte er auf. Ein dunkles, raues Lachen. Für jemanden, der es nicht kennt bestimmt unheimlich wirkend, doch ich mochte es. Wie läuft es da jetzt eigentlich? Hab ich etwas verpasst? Diesmal lachte er lauter auf und ich spürte die aufsteigende Wärme in meinen Wangen: „Nicht wirklich!“ Ha! Ich sagte doch, der Bengel ist blockiert! „Was ist das hier für eine Blase?“, versuchte ich nun vom Thema abzulenken und stieß mit meinen rechten Zeigefinger vorsichtig an die durchsichtig, dennoch rötlich schimmernde Hülle. Das weißt du nicht? Wohl eines von Kushinas Erbe welches in dir schlummert! Ich hob fragend beide Brauen. Als die Macht der Ketsudama hier eindrang um sich auch noch deines Körpers zu bemächtigen erstrahlte dein Körper einen winzigen Augenblick lang. Hab zuerst gedacht, du willst mit den Chakraketten auf das Ding los. Das hätte ja nicht viel gebracht. Aber stattdessen hat es dich nur ummantelt. Interessante Technik. Und ich dachte, ich hätte schon alles gesehen! „Irgendwie erinnert mich diese Blase an Utakata!“, säuselte ich während ich diesmal ungehemmter mit meinem Finger immer wieder auf die äußerst elastische Wand einpiekste. Utakata? Dem Jinchuriki von Saiken? „Hm, ja, genau der!“ Es herrschte kurze Zeit Stille, als ich plötzlich eine weitere Stimme vernahm und fast erschrocken darüber zusammenzuckte. -~ Du hast Recht, Kurama! Utakata beherrscht diese Technik! ~- Das war eindeutig die Stimme von Saiken. Vermutlich hatte Kurama ihn nun in unsere kleine Unterhaltung hineingeholt. Es war für mich mittlerweile nichts neues, dass ich meinen Geist mit einem Haufen Bijus teilte. Und wie löst man dieses Jutsu auf? Kuramas Stimme war da nun etwas ungehalten. Denn egal wie sehr ich nun auf diese Wand einpiekste... nun ja... mittlerweile war es schon fast ein einschlagen, es tat sich nichts. -~Moment. Ich schau mal! ~- Kurama und ich seufzten zeitgleich. Saiken war mehr von der bequemen Sorte und was er nun schauen wollte war mir absolut unklar. Schließlich saßen sie ja eigentlich draußen um uns herum und sollten sich voll und ganz auf unseren Chakrafluss konzentrieren. Was wollte da Saiken nun schauen? „Hey, Naruto – kun!“ Heute war nicht nur ein guter Tag, nein, heute war eindeutig der Tag der schreckhaften Begegnungen. Vor allen Dingen, wenn man dabei bedachte, dass man sich gerade in meiner Gedankenwelt befand. Da war es doch wirklich erstaunlich, dass hier ein jeder anscheinend lustig rein und raus marschieren konnte. Na ja, wirklich sauer war ich nun über diese Entwicklung nicht, denn einen besseren Informanten als den nun vor mir Erschienenen konnte es sicherlich nicht geben. Nur eines störte mich gerade etwas. Er wirkte nicht wirklich anwesend. Sein Körper schien wie aus einer Nebelwand herausgeschnitten. Irgendwie unheimlich, echt wahr! Ich mochte doch keine Geister! „Utakata! Mann, ey, bin ich froh dich zu sehen!“, rief ich ihm entgegen. Er stand wirklich nur wenige Schritte von mir entfernt, allerdings einige Meter unter mir auf dem Boden des Raumes, während ich noch in dieser fliegenden Blase stand. „Oh!“, rief er zu mir nach oben und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, „Als Saiken sagte, er bräuchte meine Hilfe, hätte ich wirklich nicht gedacht, dich hier zu treffen!“ „Ich auch nicht! Wo steckst du gerade?“, ich weiß, diese Frage hörte sich gerade reichlich dämlich an, aber er war ja nicht wirklich hier. Und das er zu den Wiederbelebten gehört hatte hatte ich schon kurz nach dem Krieg erfahren und das hatte mich irre gefreut! Ich mochte ihn. Er erinnerte mich in seiner distanzierten Art sehr an Sasuke. Anscheinend hatte ich mich in der Zeit der Trennung von meinem Teme unbewusst an Personen gehalten, die ihm ähnlich waren oder zumindest ihm ähnlich sahen. Utakata hatte ein bisschen was von beidem. „Ich bin auf dem Weg nach Oni – no - Kuni! Dort findet eine Prozession zu Ehren der Priesterin statt und Hotaru – chan und ich wurden eingeladen!“ Seine Stimme klang eher gelangweilt als wirklich darüber begeistert, aber ich wusste, dass Utakata seiner Schülerin Hotaru niemals auch nur einen Wunsch abschlagen konnte. Auch wenn der Kirinin eine seltsame Kälte ausstrahlen konnte, so war er doch ein herzensguter Mensch. „Echt jetzt? Sasuke und ich müssen auch nach Oni – no – Kuni!“ Utakata hob amüsiert seine Hand und strich sich sein langes Pony hinter sein linkes Ohr: „Ich denke, derzeit kommst du nicht wirklich irgendwo hin, Naruto – kun!“ Meine Unterlippe schob sich nach vorne. Wo er Recht hatte hatte er Recht! „Seit wann verwendest du Suiton?“, fragte mich nun der dunkelhaarige Shinobi, „Vor allen Dingen weil es ein Schutz - Suiton von Saiken ist und nur er und ich es verwenden können. Ich würde dir ja Kopierninja – Qualitäten unterstellen, wenn es zum Einen nicht lächerlich klingen würde“, er grinste schief, „und zum Anderen ich nicht ganz genau wüsste, dass es sich hierbei um ein Kekkai Genkei handeln würde. Hast du instinktiv auf Saiken zurückgegriffen?“ Ich schüttelte den Kopf: „Keine Ahnung wie ich genau hier rein gekommen bin, aber auf jeden Fall komm ich hier irgendwie nicht raus und Saiken meinte, du wüsstest wohl weiter!“ „Hm... weiß ich das wirklich?“, Utakata grinste noch breiter. „Hey! Kein Scheiß jetzt! Wenn du weißt wie dann schaff mich hier raus! Du weißt schon, dass die Akatsuki wieder nerven, oder?“, wieso musste ich grundsätzlich mit allen Schwarzhaarigen dieser Welt eine Freundschaft auf dieser Basis aufbauen... Sasuke, Sai, Sora, Utakata... ganz bestimmt würden da demnächst noch Obito und Itachi mitmischen. Mann ey, was war ich Lee dankbar das er einigermaßen normal war! Schlagartig verfinsterte sich die Mimik des Kirinins nach meiner letzten Aussage: „Saiken hat mir so etwas in der Richtung schon mitgeteilt. Wenn ihr vorhabt nach Oni – no – Kuni zu kommen werde ich dort auf euch warten. Dieses Problem geht schließlich alle Jinchuriki etwas an!“ Ich nickte und wies dann erneut auf die Blase: „Und wie komm ich nun hier heraus?“ „Mach einfach die Fingerzeichen nach, die ich dir nun zeige und dann dürfte es sich lösen!“ Es folgten einige Fingerzeichen in schneller Abfolge und ein Vorstoß der rechten Hand mit dem Befehl „Lösen“. Ich hatte es ihm mit nur wenigen Sekunden Verzögerung nach getan und meine Hand schoss erneut auf die elastische Hülle der mich umgebenden Blase zu. Nur dieses Mal zersprang sie in tausende kleine feuchte Tropfen, die mit mir zusammen zu Boden fielen. Ja, genau, fielen. Scheiße! Wie ein nasser Sack schlug ich hart auf. Mein Körper hatte zwar wieder reagiert als ich oben in der Blase festgesessen hatte, aber dennoch fehlte es ihm noch an Reaktionsvermögen. „Uh!“, stöhnte ich und stemmte mich mit meinen Armen vom feuchten Boden ab. „Ich würde dir ja gerne meine Hand reichen um dir aufzuhelfen...“, meine Augen funkelten Utakata auf diese Bemerkung hin nur an, während er leise lachte. „Anscheinend brauchst du jetzt meine weitere Hilfe nicht mehr, nicht wahr?“, fuhr er stattdessen unbeeindruckt fort, „Also gehe ich davon aus, dass wir uns bald wieder treffen werden, Naruto – kun?“ Ich schaffte es mich hin zu setzen. Irgendwie fühlte ich mich noch ganz taub und benebelt. Als würde ich nun eine andere Luft einatmen. Daher gelang mir auch nur ein kurzes Nicken und ein raues: „Klar doch!“ Auch er schloss die Lider ein wenig, als er sich mit dem ganzen Oberkörper mir gegenüber etwas verneigend nickte und zog seinen hellblauen Yukata etwas enger um seine Brust: „Dann bis bald!“, und noch bevor ich mich wirklich bei ihm für seine Hilfe bedanken oder mich richtig verabschieden konnte löste sich der Nebel, aus dem er hier wohl bestanden hatte, gänzlich auf und ließ mich in meiner Gedankenwelt alleine zurück. Na, das schaut ja schon ganz anders aus! Kuramas bislang schweigende Stimme erinnerte mich wieder daran, dass wir hier noch nicht ganz fertig waren: „Wie schaut es nun mit dir aus, Kumpel?“ Ein amüsiertes Schnauben folgte. Der Uchiha kann wieder auf mich zurückgreifen. Ich denke, dass es nicht mehr lange andauern wird und alles ist wieder so wie es sein soll. „Du solltest Sasuke eine Chance geben!“, flüsterte ich. Fast unverständlich leise, doch ich wusste, das Kurama mich gerade hier laut und deutlich verstehen konnte. Du kennst meine Vorbehalte den Uchihas gegenüber, nicht wahr, Kleiner? Nicht jeder kann so leicht Vertrauen fassen wie du! Ich strich mir meine durch den Sturz ins Wasser feuchten Haare nach hinten. Bringen tat es nicht viel. Ihr Eigenleben und ihre Vorliebe für das Chaos zwangen sie wohl wieder mir in die Sicht zurück zu fallen. Ich stierte zu dem offenen Tor. Seine Stimme schien mir von dort entgegen zu kommen und dennoch war er für mich noch nicht sichtbar. „Er...“, begann ich, doch Kuramas Seufzen hinderte mich am Weitersprechen. Ich versteh schon, was du mir sagen willst, Kleiner! Und ich habe auch nicht vor, gegen ihn zu arbeiten. „Also hilfst du ihm?“ Hm... sagen wir lieber... ich komme ihm entgegen. Der alte Hund konnte es nicht lassen, echt jetzt! Ich musste lachen! Kuramas Stimme hatte sich warm angehört. Das war ein gutes Zeichen. Klar könnte ich nun denken, er würde sich nur wegen dieser Kaguya – Problematik gezwungen sehen, sich mit Sasuke auseinanderzusetzen, doch wusste ich auch, dass er dies nicht nur deswegen tat. Zum Einen mochte Kurama mich. Es hatte Jahre gedauert, bis wir die Freundschaft hatten, die wir jetzt hatten und ich war wirklich froh, dass sich das alles so entwickelt hatte. Und zum Anderen vertraute mir Kurama. Und er spürte, dass ich Sasuke vertraute. Und er wusste auch um meine Gefühle für den Jüngsten der noch lebenden Uchihas. Ebenso auch, dass Sasuke die Reinkarnation Indras war und somit der älteste Sohn Hagoromos. Und gegen den Weisen der sechs Pfade konnte und wollte der Fuchs nie etwas Böses sagen. Ich verschränkte meine Arme hinter den Kopf und grinste in die Leere hinter dem offenen Tor hinein: „Danke!“ Es folgte nur ein „Hfft!“ und dieses verstärkte mein Grinsen um ein Vielfaches. Ich wusste, dass heute ein guter Tag werden würde! Obwohl sich meine Beine noch anfühlten wie Shima – samas Wurmeintopf versuchte ich mich zu erheben. Hatte ich doch mittlerweile eine reichlich nasse Hose. Das klappte schon einmal ganz gut, auch wenn ich immer noch ziemlich in alle Richtungen hin schwankte. Zumindest war jetzt in meiner Gedankenwelt fast alles in Ordnung. Fehlte nur noch der Körper zu Kuramas Stimme, aber es war zumindest unglaublich erleichternd, überhaupt diese Stimme wieder zu hören. Ich schloss meine Augen, um sie nur kurze Zeit später wieder zu öffnen und mich in einem sehr hellen, unendlich wirkenden Raum wiederzufinden. Mir gegenüber immer noch das augenscheinlich schlafende Haupt meines Bijus. Doch ich wusste, dass selbst dieser Zustand nur noch eine Frage von wenigen Augenblicken sein würde. Die anderen Bijus standen auch noch immer schweigend um uns herum, größtenteils die Augen verschlossen. Nur Gyuubis große, weiße Augen blickten zu mir herunter. „Wie fühlst du dich?“, fragte er und ich konnte trotz der Sorge auch Erleichterung in seiner Stimme erkennen. „Ein bisschen steif, aber sonst...“, endlich war es mir wieder möglich mich am Kopf zu kratzen... Moment... ich kratzte mich am Kopf?! „SCHEIßE! VERDAMMTE!“ Irgendwie sprang ich entsetzt zurück. Als wäre vor mir eine dicke fette Spinne aufgekreuzt, doch stattdessen starrte ich nur auf meine Füße! Himmel Jashin noch mal...sahen meine Füße geil aus! Ich würde ja vor diesen Füßen in die Knie gehen, wenn das nicht zu seltsamen Verrenkungen führen würde! Der Gyuubi Hachibi lachte kehlig auf: „Yo Kleiner, dass war mal eine neue Art von Freudentanz!“ „He he!“, diesmal kratzte ich mich wirklich beschämt am Hinterkopf, zog dann sofort meine Hände nach vorne und betrachtete sie eingehend. War der Menschheit überhaupt bewusst wie geil es sich anfühlte wieder Hände zu haben? Wirklich wahr! Das ist das beste Gefühl seit Tagen! Ich schwöre! Ich könnte gerade mit diesen Händen Bäume ausreißen! Ich könnte die höchsten Berge erklimmen und von Baum zu Baum springen weil ich nicht mehr herum getragen werden müsste! Es war perfekt! Ich war wieder in der Lage aus einer Flasche zu trinken und Stäbchen zu halten um mir meine heißgeliebten Ramen selbstständig in den Mund zu schaufeln. Ich konnte nun... ich stockte. Ein warmes Gefühl durchfloss mich allein bei dem Gedanken daran. Ein Gedanke, der mich in den letzten Tagen so oft beschäftigt und auch mehr gequält hatte als alles andere... Ich konnte ihn endlich berühren. Allein bei diesem Gedanken setzte mein Herz aus. Ich konnte ihn spüren. Nun war es mein Puls, der nicht mehr zu spüren sein dürfte. Ich konnte ihm nicht nur nahe sein, nein, ihn auch wieder küssen. Meine Atmung flachte ab. Und warum stand ich dann hier noch herum? Eine 180° Grad Wende später spürte ich, wie sich meine Beine in einem eigentlich nicht zuträglichem Tempo der Steintür näherten. Von jetzt auf gleich spürte ich mein Herz rasen, meinen Puls hochschnellen und meine Atmung beschleunigte sich. „Yo, Kleiner, wo willste'n hin?“, hörte ich den Krakenonkel verwundert hinter mir her rufen. „Zu Sasuke!“, und nichts und niemand würde mich daran hindern! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)