NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13: SUCHPROTOKOLL ------------------------------------- Kapitel 13 SUCHPROTOKOLL Die Schiebetüre wurde langsam zur Seite geschoben und ein leises Räuspern ließ ihn herumdrehen. Er hatte ihre Präsenz schon lange gespürt. Sie kam jeden Morgen, normalerweise in der Begleitung von Tsunade – sama. Doch heute war sie alleine. Er lächelte. Nur dunkel konnte er sich an ihr Aussehen erinnern. Er war ihr nur einmal bewusst begegnet und selbst da war er nicht er selbst gewesen, sondern hatte nur mithilfe des Körpertauschjutsus ihr und ihrem damaligen Team im Kampf gegenüber gestanden. Sie war eine mutige Kunoichi gewesen. Und auch ihre Aura hatte ihm ein starkes Chakra und einen ebenso starken Willen gezeigt. „Guten Morgen, Itachi – san!“, sprach sie leise. Obwohl er ihr jegliche Verachtung in ihrer Stimme verzeihen würde nach allem was in der Vergangenheit vorgefallen war, so klang ihre Stimme freundlich und auch sehr höflich. Als würde sie mit einem ihrer Senseis sprechen und nicht mit einem erblindeten Nukenin. „Du brauchst nicht so förmlich zu sein, Sakura – chan. Ich bin nicht sehr viel älter und Respekt brauchst du mir auch keinen zu zollen!“ Er spürte, wie sie näher an ihn herantrat. Sich zu ihm, wo er doch auf dem Rand seines Bettes saß, leicht herunterbeugte. Er konnte sie zwar nicht sehen, doch erschien sie ihm wie eine warme Lichtgestalt in der Dunkelheit. Dieser Lichtumriss streckte sich und kurz darauf spürte er eine warme Hand an seinem Verband. Wie diese sachte dort entlangstrich. „Tsunade – sama musste Gäste aus Sunagakure willkommen heißen da Naruto und Sasuke – kun wohl trainieren und kann daher erst heute Abend zu einer Visite kommen“, flüsterte sie seufzend und er hob den Kopf ihrer Stimme folgend, so dass sie das Gefühl hatte, der Ältere der Uchiha – Brüder würde sie ansehen, „Ich werde dann heute deine Bandagen wechseln und nach dem Rechten sehen!“ Ihre Hand löste sich, die Wärme der Berührung wich. Er spürte, wie sie den Knoten des Verbandes an seinem Hinterkopf löste und sich anschließend nach und nach der Druck der einzelnen Bahnen entfernte. Die Luft fühlte sich angenehm frisch an um seine leeren Augenhöhlen. „Können wir mit dem Anlegen des neuen Verbandes etwas warten? Bei den Temperaturen ist so eine Bandage nicht sehr angenehm auf der Haut. Außer du findest den Anblick unangenehm, dann...“ „Nicht doch, Itachi – kun! Ich habe auf dem Schlachtfeld weitaus schlimmeres gesehen! Natürlich kann ich erst einmal mit den anderen Untersuchungen fortfahren!“, ihre Stimme hörte sich zwar überrascht aber ehrlich an. Erneut lächelte er in ihre Richtung. Dann spürte er ihre Hände an seinem Hemdkragen und wie sie vorsichtig nach und nach die Knöpfe löste. Er konnte ihren beschleunigten Atem vernehmen. „Wenn dir das unangenehm ist so kann ich das machen!“, er hob seine Hand und wollte zum nächsten Knopf greifen, doch ergriff er dabei die zierlichen Finger der Rosahaarigen, die daraufhin erschrocken zusammenzuckte, aber ihre Hand in der Seinen ruhen ließ. Zunächst sagte niemand etwas. Itachi konnte ihren erhöhten Pulsschlag durch ihre Finger spüren. „Das geht schon, Itachi – kun!“, ihre Stimme klang zittrig. Machte er sie nervös? Langsam entließ er ihre Hand aus seinem Griff und sie fuhr fort ihm das Hemd aufzuknöpfen und seinen Oberkörper frei zu legen. Dann herrschte wieder eine längere Pause. Es wurde nichts gesagt und er spürte auch keine Regungen bei seinem Gegenüber. Wenn er nicht ihre warme Aura gespürt hätte, dann hätte er vermutlich nachgefragt, ob sie noch da wäre. Dann folgte ein tiefes Einatmen und plötzlich spürte er eine angenehme Wärme auf seinem Brustbein. Er kannte diese Art der Untersuchung durch Tsunade – sama, jedoch konnte er sich nicht erinnern, dass Tsunades Berührungen jemals einen solch angenehmen Schauer bei ihm verursacht hätten. „Oh, entschuldige, Itachi – kun! Ist meine Hand zu kühl?“ Sie hatte wohl seine leichte Gänsehaut bemerkt und zog ihre Hand zurück, doch wie automatisch griff er nach ihr und legte sie wieder auf seine Brust: „Nein, im Gegenteil. Das ist sehr angenehm!“ Erneut spürte er diesmal über das von ihm gehaltene Handgelenk, dass sie leicht zuckte und ihr Puls raste. „Ähm, ja, dann werde ich nun einmal mit der Untersuchung anfangen, nicht wahr?“ Sakura kicherte schüchtern und erhöhte dann dann Chakrafluss zu ihrer Handfläche. „Tsunade – sama ist bestimmt sehr stolz auf dich! So eine talentierte Kunoichi findet man nicht alle Tage!“, versuchte der Schwarzhaarige die Stimmung etwas zu lockern, war sich aber nicht so sicher, ob es funktionieren würde. Schließlich war es schon einige Jahre her das er ein Gespräch mit einer Frau außerhalb seiner Tätigkeit als Shinobi geführt hatte. „Vielleicht!“, flüsterte sie leise mit bescheidenem Unterton, während sie sich auf die Informationen des Chakrarückflusses konzentrierte, „Aber ich wollte auch stets die Beste von Tsunades Schülern sein! Ich habe schließlich zwei fantastische Freunde, die ich beschützen muss!“ „So?“, er hob interessiert eine Braue. „Naruto und Sasuke – kun haben sich in den letzten Jahren so erstaunlich weiterentwickelt... ich wollte ihnen da in nichts nachstehen oder als Teammitglied ein Klotz am Bein darstellen. Ich wollte den Beiden zeigen, dass ich auch auf mich alleine aufpassen kann aber ebenso auch eine Unterstützung bin!“ Er spürte wie sie mit jedem weiteren Wort mehr lächelte und lockerer wurde: „Auch als Sasuke – kun nicht bei uns war... so haben Naruto und ich doch immer gehofft, dass er zu uns zurückkehrt und wir wieder ein Team werden. Und für diesen Tag haben Naruto und ich stets trainiert und unser Bestes gegeben!“ „Du hast meinen Bruder wohl sehr gern?“ Erneut zuckte sie. Er hatte wohl mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen. „Ja. Ich habe ihn geliebt!“ „Hast? Jetzt nicht mehr?“ „Nein. Ich glaube, ich bin dieser wohl kindischen und einseitigen Liebe entwachsen. Ich weiß nun, dass Sasuke – kun wie ein Bruder für mich ist... wenn ich das so in deiner Gegenwart frei heraus sagen darf“, er nickte und sie sprach daher mit fast schon verträumt klingender Stimme weiter, „Es war wohl damals so eine Schwärmerei, wie sie in dem Alter ganz normal ist. Aber selbst ich habe nun erkannt, was zusammen gehört und was nicht!“ Er spürte, dass der Druck ihrer Hand auf seiner Brust stärker wurde und konnte sich dazu das passende verfinstern ihrer Gesamtmimik vorstellen. Anscheinend gefiel ihr die aufkommende Prognose nicht. Aber er hatte schon damit gerechnet. Er hatte von Anfang an gewusst, dass sein Erscheinen hier nicht von Dauer sein würde. „Sie sind nicht beim Training, nicht wahr?“, ihre plötzliche kühle Stimme verwunderte ihn. Ebenso ihre Auffassungsgabe. „Was glaubst du?“, stellte er unbeantwortet eine unverfängliche Gegenfrage. „Es handelt sich hier um Naruto. Und um Sasuke – kun. Allein Einer von den Beiden reicht um zu wissen, dass sie nicht still hier abwarten werden was denn so Shikamarus Einheiten auf die Reihe kriegen. Allerdings spielt Sasuke – kun...“, sie schluckte laut hörbar. „Er hat gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen und ich vertraue ihm!“ „Hm?“ „Das waren Narutos Worte! Vertraust du Naruto?“ Sakura atmete tief ein und ihr Blick huschte durch das offene Fenster. Zum strahlendblauen Himmel. Strahlendblau. Wie die Augen ihres besten Freundes: „Ich vertraue ihm mehr als jedem Anderen. Naruto hat mich noch nie enttäuscht!“ Itachi legte den Kopf zur Seite: „Siehst du. Dann tun die Beiden schon das Richtige, selbst wenn es für mich vielleicht zu spät sein sollte. Daher zögere auch nicht, mir zu sagen, was dich gerade bekümmert!“ Ruckartig wandte sie wieder ihren Blick auf ihren Patienten, entfernte die Hand von seinem Brustkorb und begann schweigend die Knöpfe seines Hemdes wieder zu zu knöpfen. Erneut griff er nach ihrer Hand. Doch diesmal nicht, um ihr beim Schließen seines Hemdes behilflich zu sein, sondern um diese zuversichtlich zu drücken. Er wollte ihr damit symbolisieren, dass er sich mit allem bereits abgefunden hatte und sie nicht zögern sollte, ihm das Ergebnis mitzuteilen. Sakura verstand diese Geste augenblicklich und dennoch lasteten die Worte schwer auf ihrer Zunge. Schließlich ging es hier um Sasukes Bruder. Doch wusste sie auch, dass sie als die nun zuständige Ärztin ehrlich sein musste. „Höchstens noch eine Woche“, flüsterte sie fast lautlos, doch obwohl Itachi darauf gefasst war, dröhnten diese Worte laut an sein Ohr, „Eine Woche bis zum kompletten Lungenversagen!“ Sein Kopf sank. Ebenso der von Sakura. Sie hätte ihm gerne etwas anderes mitgeteilt. Doch dann schrak sie auf. Innerlich erschrocken über ihren eigenen Einfall: „Itachi – kun! Würdest du auch mir vertrauen? Ich weiß, dass ist viel verlangt und du kennst mich nicht wirklich und...“ „Ja!“, unterbrach er sie und erhob wieder seinen leeren Blick, „Natürlich! Naruto und Sasuke – kun vertrauen dir schließlich auch!“ Sakuras Gesicht überflog ein erleichtertes Schmunzeln: „Ich habe eine Idee und diese ist in dem Ausmaß ziemlich einmalig. Also ich wüsste nicht, ob ich darüber in einem medizinischen Buch gelesen hätte und ich habe alle gelesen... aber ich glaube, es funktioniert und ich würde es versuchen! Es würde Sasuke – kun und Naruto mehr Zeit geben!“ Itachi hörte die Begeisterung über ihre Idee aus ihrer Stimme heraus und er wusste, das wenn jemand von sich selbst und seinen Ideen so überzeugt klingen konnte, dass dies oft der richtige Weg zum Erfolg war: „Also gut! Ich höre!“ Idiot. Idiot. Verdammter Idiot! Dabei war ich gerade noch nicht einmal sicher, wen genau ich damit meinte. Usuratonkachi oder mich selbst? Argh! Als hätte ich gerade nicht genug Probleme! Wieso muss mir nun noch dieser äußerst nervige Loser durch den Kopf spuken? Dieser Loser mit diesen abgrundtiefen, wunderschön funkelnden blauen Augen? Und wer war jetzt eigentlich der Loser von uns beiden? Ich hatte ihn doch zurück geküsst! Zweifelsohne! Ich bin darauf eingegangen! Aber es hat sich auch so verdammt gut angefühlt! Warum hat es sich so gut angefühlt? Und vor allen Dingen auch noch so richtig? Als gäbe es nur ihn und mich und diesen Kuss. Und warum bin ich einfach gegangen? Weil es mir zu viel geworden war? Wahrscheinlich. Es war so wieso eine ausweglose Situation. Egal was und egal wie ich es drehte und wendete. Ich musste weiter. Ich konnte nicht mit ihm zurück nach Konohagakure. Und er konnte nicht mit mir mit weil er sonst alles verlieren würde. So hatte er wenigstens noch eine Möglichkeit sein eigenes Gesicht zu wahren, wenn denn rauskommen würde, dass ich mich davon gemacht hatte. Und das war bestimmt mittlerweile herausgekommen. Und selbst wenn ich dann mit der benötigten Arznei nach Konoha zurückkehren würde, so war mir auch klar, was mich erwarten würde. Vermutlich, nein, ganz sicher sogar, meine Festnahme. Damit konnte ich auch leben. Ich könnte ja dann flüchten. Ich hatte schon fünf Jahre ohne feste Dazugehörigkeit gelebt, dann würde ich das auch in Zukunft können. Konnte ich das wirklich? Ich stoppte in meinen Gedankengängen. Sicherlich. So lange ich wusste, dass es Naruto und Itachi dann gut ging war es für mich nicht weiter relevant was mit mir in Zukunft geschehen würde. Zudem... wie stellte sich Naruto das überhaupt mit mir vor? Einen Hokage mit Faible für Nukenins hatte es soweit ich weiß noch nicht gegeben. Und dann noch mit einer homosexuellen Neigung? Er verbaute sich wegen mir noch alles! Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich einfach nur die Arznei für meinen Bruder besorgte und dann aus aller Leben verschwand. Nicht nur vielleicht. Es war auf alle Fälle besser... für Naruto. Und Naruto hatte schon genug wegen mir leiden müssen. Da sollte ich doch dazu in der Lage sein, seine aufkeimenden Gefühle, unter die ich nun mal seinen Kuss jetzt zuordnen möchte, direkt in diesem Keim zu ersticken. Denn das dies kein „Unfall“-Kuss war so wie unsere beiden Vorangegangenen war mir absolut bewusst. Da war einfach zu viel Gefühl. Zu viel Leidenschaft zwischen... uns! Ach verdammt! Uns! Eindeutig war da auch etwas in mir! Etwas undefinierbares. Großes. Und es wollte heraus! Es wollte ihn berühren und berührt werden. Scheiße! Verdammte! „CHIDORI NAGASHI!“ Die Felswände um mich herum zerbarsten wortwörtlich unter dieser Keitaihenka - Form meines Chidoris. Ich wusste, dass Gefühle des Hasses und der Wut stark machen konnten, aber das... Ich war doch nur verwirrt. Woher kam dieser plötzliche Energieschub? Auf jeden Fall hatte ich nun den Eingang des dritten Verstecks, welches ich bis gerade eben untersucht hatte, ziemlich gut unter einem Geröllhaufen versteckt. Wenn Shikamaru's ANBU – Einheiten wirklich ebenfalls auf der Suche waren, dann sollte ihnen das ein deutliches Zeichen sein, dass sie hier nicht ihre Zeit vertrödeln brauchten. Ich strich mir eine meiner langen Strähnen zurück. Meine Haare waren deutlich gewachsen während ich wohl im Koma war. Noch hinderten sie mich nicht in der Sicht. Da war diese Maske schon hinderlicher. Aber der Rest der ANBU – Garderobe war durchaus bequem und kampftauglich. Woher hatte Naruto den Poncho? Und ich war mir auch sicher, dass er darunter ebenfalls die Kleidung eines ANBUs trug. Zumindest die Hose. Hatte er sie aus meinem Schrank? Vermutlich. Gar nicht so dumm vom Dobe. Wer hätte das gedacht. Mit der Kapuze des Ponchos war er bestimmt unbeachtet aus Konoha herausgekommen. Vielleicht hatte man noch gar nicht bemerkt das der Hokage fehlte und wenn er jetzt zurückging würde es keine Konsequenzen für ihn haben. Wenn er denn zurück ging. Ich denke, mein Verhalten war doch Antwort genug. Selbst er dürfte doch begriffen haben, dass ich nicht zur Umkehr zu bewegen war! Oder? Obwohl... ich sprach hier von Naruto. Ich stöhnte auf. Natürlich nicht. Er war damals schon nicht davon abzubringen gewesen mir zu folgen und er würde es jetzt sicherlich auch weiterhin tun. Ich war mir nicht so sicher, ob ich mich darüber nun freuen sollte oder nicht. Es war auf jeden Fall wie immer: Echt nervig! „Hokage – sama!“, rief die freundliche Stimme vom Haupttor her und aus einer Gruppe dort positionierter ANBUs trat eine Gestalt heraus und genau auf die beiden Ankömmlinge zu, „Wie ich sehe, hat euer Training funktioniert!“ „He he, ja, natürlich!“, mit breitem Grinsen überkreuzte Naruto seine Arme hinter seinem Kopf und blickte auf den ihm nebenstehenden ANBU, „Sasuke ist aber wirklich gut! War echt schwer!“ Yamato ließ seinen Blick von seinem neuen Vorgesetzten zu dem ANBU direkt neben diesem schweifen und zog dabei seine Maske aus. Der ehemalige Ersatz – Sensei des Team 7 empfand ein freundschaftliches Gespräch stets als äußerst unhöflich, wenn man dem Anderen dabei nicht ins Gesicht sehen konnte. Sein Gegenüber schien ebenso zu denken, denn auch er entledigte sich seiner Maskierung. Dunkle Augen stachen ihm aus einem doch recht ausdruckslosen, jedoch mit feinen Zügen versehenem Gesicht entgegen. „Du hast ihn ganz schön ins Schwitzen gebracht, nicht wahr, Sasuke – kun?“, der Mokuton – Anwender lächelte freundlich, schaffte aber dennoch keine Regung im Gesicht seines Gegenübers. „Auch wenn Naruto nun Hokage ist sollte er weiterhin ein hartes Training durchlaufen. Ein wenig Schweiß auf der Stirn steht dem Usuratonkachi daher ganz gut!“, nun war sich Yamato ganz sicher, in den Mundwinkeln des Uchihas ein leichtes Zucken erkannt zu haben. Langsam schritten sie nun nebeneinander her durch das Haupttor. Naruto war sehr darauf bedacht, möglichst von jedem umstehenden ANBU registriert zu werden und nickte allen freundlich zu. Sasuke neben ihm rollte genervt mit den Augen, ehe er sich seine Maske wieder auf das Gesicht platzierte, da sie sich nun dem Dorfkern näherten und es noch nicht für alle Bewohner offensichtlich sein sollte, dass er wieder Teil ihrer Gemeinschaft war. Schließlich war über seine Rehabilitation noch nicht gänzlich entschieden worden. „Gab es irgendwelche Vorkommnisse während meines Trainings?“, fragte Naruto den Älteren und Yamato griff sich nachdenklich ans Kinn. „Eigentlich nicht. Von den Suchtrupps gab es bisher noch keine Nachrichten. Aber darüber ist vermutlich Shikamaru besser unterrichtet. Er hat ja eine richtige Zentrale dafür eingerichtet im Hauptgebäude!“ „Hoffen wir auf baldige gute Neuigkeiten“, seufzte der Blonde und grüßte im Vorbeigehen eine Gruppe Kinder, die auf der Straße Fangen spielten. „Ach ja“, Yamato klatschte laut in seine Hand, „Etwas gibt es da schon! Vor nicht mal einer Stunde reiste eine Gruppe aus Sunagakure an. Sie befinden sich ebenfalls im Hauptgebäude. Da ich Tsunade – sama darüber in Kenntnis gesetzt habe, dass ihr euch im Training befindet war sie so freundlich, die Herrschaften zu empfangen!“ „Aus Suna?“, fragte Sasuke noch einmal nach worauf Yamato nur nickte. „Ist Gaara dabei?“, in Narutos Augen erkannten die beiden Anderen ein freudiges Aufblitzen. Auch hier nickte der ANBU: „Ja, der Kazekage und seine beiden älteren Geschwister. Sie haben nicht genau berichtet, was ihr Anliegen ist. Vielleicht wollen sie dir persönlich gratulieren, Naruto – kun!“ „Das glaub ich weniger. Da hätte es eine Taube auch getan!“, kam es sofort sehr trocken vom Schwarzhaarigen. Naruto schien leise zu grummeln: „Das kannst du nicht wissen, Sasuke, aber Gaara und mich verbindet eine tiefe Freundschaft!“ „Tzzz! Aber doch sicherlich nicht auf freiwilliger Basis!“ Yamato lachte über Narutos schmollenden Gesichtsausdruck, blieb aber dann abrupt stehen, da man sich schon im Eingangsbereich des Hauptsitzes befand: „Dann wünsche ich euch noch einen angenehmen Tag!“, er hob die Hand zum Abschiedsgruß und wandte sich zum Gehen. Naruto war sich sicher, dass er ein leises „Wir werden die Überwachung wieder einschränken“ vernehmen konnte und nickte strahlend. Auch Sasuke hob flüchtig die Hand zum Abschiedsgruß und führte diese dann weiter um die Maske erneut abzusetzen. Innerhalb dieses Gebäudes dürfte ihm das wohl gestattet sein. Naruto winkte Yamato noch nach. Kaum hatte sich der Blonde dann herumgedreht und sich der Treppe in die oberen Stockwerke zugewandt, erkannte er auch schon auf den oberen Stufen eine ihm sehr vertraute Gestalt: „Gaara!“ Sasuke betrachtete den Rotschopf mit den dunklen Augenringen etwas emotionslos. Aber der Kazekage aus Sunagakure schien auch für den Schwarzhaarigen keinen freundlicheren Gesichtsausdruck erübrigen zu können. Sie hatten sich zuletzt auf dem Schlachtfeld gesehen und auch wenn Gaara da für Sasukes plötzliches Eingreifen wirklich dankbar war, so war er dennoch nicht gewillt gänzlich alle Taten des Uchihas zu vergessen. Allein Sasukes Auftauchen auf der ersten Konferenz der fünf Kage im Eisenreich ließ ihn noch sauer aufstoßen. Naruto hingegen bedachte er mit einem äußerst freundlichen Lächeln, auch wenn der Anlass seines überraschenden Besuches eigentlich kein so erfreulicher war. Er war sogar so beunruhigend, dass er für seine zügige Anreise seine Sandwolke eingesetzt hatte: „Naruto! Ich hörte von deinem Training!“, begann er das Gespräch, doch der blonde Ninja hastete zunächst die Treppen zu ihm hoch und legte ihm freundschaftlich die Arme um seine Schulter zur Begrüßung. „Ja! Hätte ich gewusst, das du kommst, hätte ich darauf verzichtet!“ „Sicherlich nicht!“, hinter ihm erschien der Uchiha und legte ein schiefes Grinsen auf. Gaara konnte nun zu seiner Erleichterung erkennen, dass der Schwarzhaarige nicht mehr von dieser Dunkelheit umgeben zu sein schien wie damals auf der Konferenz der Kage. Narutos Licht hatte ihn wohl erreicht. „Es gab einen Angriff und wir werden uns hier alle versammeln!“, Gaara war noch nie ein Freund langer Gespräche und wollte direkt auf das Thema seines Besuches zu sprechen kommen. Narutos Augen weiteten sich. Der Blick war irgendwo zwischen überrascht und erschrocken einzuordnen. Gaara konnte dies nicht genau benennen. „Was ist geschehen?“ „Akatsuki!“ Vor einer ganzen Weile hatte ich die Grenze Hi – no – Kunis überschritten und bereits die Ruinen des alten Nordverstecks genauer untersucht. Auch hier war nichts. Absolut nichts. Seitdem ich zum letzten Mal hier gewesen war, dass war zum Zeitpunkt als ich Juugo hier abgeholt hatte in Begleitung von Karin und Suigetsu, hatte sich hier nichts getan. Die letzten Insassen waren entweder geflohen oder sie hatten sich in Kämpfen gegenseitig selbst gerichtet. Wer wusste das schon so genau. Oder wen interessierte es jetzt noch. Anscheinend noch nicht einmal Orochimaru selbst, sonst wäre er zwischenzeitlich einmal hier gewesen und ich hätte bestimmt ein Indiz für seine Visite gefunden. Ich näherte mich nun einem der beiden Hauptziele auf meiner Liste: dem letzten bekannten Stützpunkt der Akatsuki. Dort hatte mir Obito damals Itachis Augen eingesetzt als ich kurz vor einer Erblindung gestanden hatte. Nun galt es, wenigstens ein genetisch passendes Augenpaar für meinen Bruder zu finden. Vielleicht würde ich noch weitere Augen mitnehmen. Je nachdem, was überhaupt noch im Versteck zu finden war. Den Rest würde ich zerstören. Die Augen eines Uchihas sollten nicht in falsche Hände geraten. Ich hatte damals den Besitz von Obitos linken Auge bei Kakashi nur aus dem Grunde geduldet, da Obito es ihm damals geschenkt hatte. Wobei ich es ehrlich gesagt lächerlich finde jemandem sein Auge zu schenken. Aber im Nachhinein wusste ich auch, dass ich vermutlich genauso gehandelt hätte. Wären Naruto und ich in solch eine Situation geraten wie Obito und Kakashi damals, so hätte ich Naruto ebenfalls mein Sharingan vermacht. Auch wenn ein Mangekyo Sharingan in Narutos Obhut eigentlich verschenkte Liebesmüh wäre. Ich musste lachen. Vielleicht wäre der Trottel ja dann in der Lage, endlich einigermaßen mit Genjutsus klar zu kommen... obwohl... wohl eher nicht. Naruto und Genjutsu. Hoffnungslos. Dafür hatte er schließlich mich! Und mir und Naruto würde sicherlich nichts Vergleichbares zustoßen wie Obito und Kakashi damals. Sicherlich nicht! Tzz! Denn wir mussten uns nur mit politischen Problemen herumschlagen. Es gab doch wirklich nichts mehr, was ein regelmäßiges Training abverlangte. Die fünf Großreiche standen nun friedlich zusammen. Kriege waren demnach nicht mehr zu erwarten. Akatsuki war zerschlagen. Madara mehrfach versiegelt in einer unerreichbaren Dimension. Was sollte uns denn noch bedrohen können? Irgendwie klang das schon langweilig. Zukünftige Missionen würden sich vermutlich nur auf das wiederbeschaffen irgendwelcher entlaufener Haustiere und Babysitting beschränken. Dafür hatte niemand in meiner Altersklasse und darüber hinaus in all den Jahren so hart trainiert. Nun ja. Wir waren jetzt fast alle in dem Alter für ernstere Partnerschaften und Familiengründungen. Für so etwas waren friedliche Zeiten ideal. Aber war ich schon so weit um mir darüber Gedanken machen zu können? Damals, in der kleinen von Kakashi inszenierten Vorstellungsrunde, hatte ich gesagt, dass ich Itachi töten und meinen Clan wieder aufbauen wollte. Ich hatte Itachi getötet, auch wenn ich jetzt im Nachhinein froh war, dass er lebte. Noch. Und hoffentlich nach meiner erfolgreichen Mission auch noch sehr viel länger! Aber einen Clan neu aufzubauen... das erforderte schon eine Menge Aufmerksamkeit und Energie. Natürlich sah es nun nicht mehr ganz so finster wie zu Anfang aus. Ich war nicht mehr alleine. Itachi und Obito waren schließlich auch noch in der Lage Nachkommen in die Welt zu setzen. Denke ich jedenfalls. Und ich? Ich habe mich noch nie wirklich damit auseinander gesetzt. Und nun wurde ich mir dieser Problematik erst so richtig bewusst, nachdem mich mein bester Freund geküsst und ich auch noch so darauf reagiert hatte. Haben mir die Mädchen, die damals in anhimmelnder Art und Weise den Weg pflasterten auf dem ich lief, nie etwas bedeutet weil ich schlichtweg für das andere Geschlecht nichts übrig hatte? Habe ich sie deswegen als äußerst nervtötend empfunden? Wenn ich zum Beispiel an Karins Mühen um meine Zuwendung dachte... es hat immer nur extrem genervt. Sakura und Ino und wie sie alle hießen... da fängt es ja schon an! Wenn ich nicht im häufigen Kontakt zu ihnen stand habe ich es ja noch nicht einmal für nötig befunden mir ihre Namen zu merken! Hinata, so hieß doch die kleine Hyuuga, oder nicht? Die kenn ich auch nur, weil ich bei ihr nie das Gefühl hatte, dass sie mich gedanklich auszog. Sie lechzte dem Dobe hinterher. Da kann sie lange lechzen. Der küsst lieber mich. Ich musste grinsen. Verdammte Scheiße! Was denk ich da überhaupt schon wieder? Wollte ich das ganze Thema nicht einfach erst einmal vergessen? Hatte ich jetzt nicht dringlichere Gedanken zum ordnen? Also, zurück zum Ursprungsgedanken. Zeugen von Nachkommen. Frauen. Ja, für das Zeugen von Nachkommen waren Frauen nötig. Itachi hatte keine. Obito auch nicht. Sah also schon mal nicht so gut aus. Sah eher so aus, als würde diese Verantwortung auf mich übergehen. Und ich? Ich tat gerade sehr viel dafür meinen Nukenin – Status aufrecht zu erhalten. Aber es heißt ja auch so schön, dass die Frauen auf die bösen Jungs nur so fliegen. Das brauchten sie bei mir noch nicht mal. Warum auch immer... ich hatte immer genug Auswahl. Nur hatte ich nie wert darauf gelegt und irgendwie … denk ich gerade nur an blond und blauäugig. Hmpf. Ich bring ihn um. Würde ich gerne. Doch allein bei dem Gedanken, dass dieser blonden Nervensäge etwas zustoßen könnte schmerzt es mich ungemein zwischen meinen Rippenbögen. In der Ferne erkenne ich bereits die Schlucht, die zum Eingang des Verstecks hinunterführt. Ich sollte mich konzentrieren. Stattdessen versuche ich mir hier über Gefühle klar zu werden, die nicht existieren können oder dürfen. Usuratonkachi ist ein Mann. Und der Hokage. Und der Held von Konohagakure. Ich bin ein Mann. Ein noch nicht ganz rehabilitierter Nukenin und vom Heldentum noch weit entfernt, auch wenn ich in Dankesreden zum Kriegsausgang oft meinen Namen mitklingen höre. Alles in allem also keine glücklichen Voraussetzungen. Und zudem absolut widersprüchlich zu dem was ich brauche: Ich brauche Nachkommen. Und egal, was für Wunder der blonde Idiot mit den berauschenden Augen schon bewirkt hatte... DAS kriegt er nicht hin! Am Rand dieser Schlucht fällt mein Blick nach unten. Das Skelett liegt immer noch da. Als mir Obito damals die wahre Geschichte meines Clans erzählt hatte und Licht ins Dunkel brachte warum Itachi das tat, was er getan hatte, hatte ich genau da gesessen. Genau da hatte ich im hellen Schein des Mondes beschlossen, alles und jeden in Konoha zu vernichten. Das war höchstens ein Jahr her. Und nun stand ich wieder hier. Diesmal als Beschützer des Oberhauptes des Ninjadorfes des größten Reiches unserer Welt. Und vernichten wollte ich ihn und sein Dorf bei Weitem nicht mehr. Ihm bedeutete Konoha alles. Genauso wie es Itachi alles bedeutete. Und diese Beiden waren die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Meine Familie. Sie bedeuteten mir alles. Ich liebte sie beide. Bei Itachi war das irgendwie fast verständlich, doch Naruto... Das war nicht die Liebe zu einem Bruder, auch wenn wir das in einem früheren Leben waren. Und es war weit mehr als die Liebe zum besten Freund. Uns verband ein Band. Von jeher und in alle Ewigkeit. Jetzt dachte ich schon wieder an ihn. Scheiße! Irgendwie wünschte ich mir gerade einen Madara herbei. Irgendjemand, den ich ohne schlechtes Gewissen richtig gut mit all meinen Künsten bekämpfen konnte. Nur, um nicht mehr an meinen Idioten oder an diesen Kuss oder an eine Zukunft, die es so nie geben können würde, denken zu müssen! Aber ich wusste auch, dass ich mit meinen Wünschen vorsichtig sein sollte. Denn die wurden bekannterweise wirklich gerne lebendig! Ich lief also an dem Skelett dieses urzeitlichen, mir nicht bekannten, prähistorischen Urtiers vorbei auf den großen, dunklen Schatten zu, der sich wenige Meter dahinter an der Felswand abhob: der Eingang. Auch hier deutete nichts darauf hin, dass irgendjemand seit Obito, Kabuto und mir hier war. Ich war mir sogar sicher, dass ich der Letzte war, der hier lebend heraus marschiert ist nachdem ich Zetsus Hauptkörper die Vorzüge des Ewigen Mangekyo Sharingans präsentiert hatte. Eben dieses aktivierte ich beim Betreten der Höhle. Die Sehkraft im Dunkeln war die mit der bei Tage zu vergleichen. Ich wollte meine Hände nicht mit einer unhandlichen Fackeln belasten. Vielleicht war hier und da ja doch ein Abtrünniger untergekommen. Ich sollte wachsam bleiben. Die gezackten und leicht angeschmorten Risse an den Wänden deuteten auf meinen vergangenen Aufenthalt hier hin. Im Nachhinein wirkte es selbst sehr erschreckend auf mich, in was für einer Dunkelheit meine Seele wohl gefangen war. Welch Zorn, Hass und Wut in mir gewesen waren. Und diese dunkle Seele wäre noch unrettbar schlimmer dran gewesen, wenn nicht das stetige Leuchten durch Narutos Glauben an mich in mir pulsiert hätte. Tzz! Naiver Dobe. Ich folgte diesen Spuren an den Wänden. Sie führten mich zu meinem ehemaligen Zimmer in diesem Versteck, in welchem ich wochenlang darauf gewartet hatte die Bandagen von den Augen nehmen zu können, vorbei an dem Versammlungsraum, in dem ich Obito mitgeteilt hatte, welchen Aufgaben sich das von Team Hebi umbenannte Team Taka widmen würde. Ich hatte das Gefühl, diese ganzen Szenen vor mir ablaufen zu sehen und ich wäre nur ein schweigender Zuschauer im Hintergrund. Es waren vermutlich die unbegreiflich vielen Ereignisse in so kurzer Zeit gewesen, die dieses Gefühl in mir aufkommen ließen. Dieses Gefühl der Surrealität. Wenn dies alles schon Jahre her gewesen wäre, dann hätte ich es eher begreifen können, doch es war praktisch noch wie gestern und dennoch sah ich vor meinem inneren Auge einen ganz anderen Sasuke hier durch die Gänge laufen. Den dunklen Teil meiner Selbst. Einen Teil von mir, dem ich so schnell nie wieder die Oberhand über mein Tun, Handeln und Denken geben wollte. Und irgendwo war ich mir sicher, dass mir dies in Narutos Gegenwart nicht wieder passieren würde. Er war da. Selbst in meiner Zeit der tiefsten Tiefen. Ich betrat den nächsten Raum. Ein Durchgangszimmer. Ich wusste genau, was sich hinter dieser schwer wirkenden Stahltüre verbarg. Die Tür war verschlossen. Irgendwo ließ mich das aufatmen. Das war ein gutes Zeichen das dieses Versteck noch nicht geplündert oder geräumt worden war. Ich zog mein Kusanagi: „Kusanagi – no – Tsurugi – Chidorigatana!“, zischte ich und stach mit meinem Schwert gezielt auf das Schloss. Die Donnernatur meines Chidoris floss energiegeladen in mein Kusanagi und schärfte es ungemein, so dass die Klinge zart durch den harten Stahl floss wie durch ein Stückchen weiche Butter. Ein nachträglicher Tritt meinerseits gegen die Tür und diese fiel laut scheppernd zu Boden. Darüber hinweg steigend betrat ich den dunklen Raum. Dieser war äußerst klein und bis auf eine längliche Theke aus hartem Stein auch nicht weiter eingerichtet. Auf eben dieser hatte ich gelegen, als Obito mir damals Itachis Augen eingesetzt hatte. Den Erinnerungen folgend starrte ich daher an die zurückliegende Wand zu meiner Rechten. Und tatsächlich. Obito sollte Recht behalten. Alles schien wirklich unangetastet zurück gelassen worden zu sein. Ich hatte wenigstens eines meiner Vorhaben so gut wie abgeschlossen. Erleichtert darüber trat ich näher heran. Es handelte sich im Großen und Ganzen um etwa 48 kleinere, in die Wand eingelassene Wassertanks. Sechs Reihen mit je acht Tanks. Unter jedem Tank prangte ein kleineres Schild und detaillierte den Inhalt. Da alle Tanks im Groben den gleichen Inhalt aufwiesen waren nur Namen in alphabetischer Reihenfolge notiert. Unter dem ersten Tank, oben links in der ersten Reihe, stand ' Uchiha Aomine'. Der Name sagte mir gerade überhaupt nichts. Aber ich wusste ja bereits, dass hier ein großer Teil der Augen von Uchiha – Clan - Angehörigen gelagert war, die der verhängnisvollen Nacht zum Opfer gefallen waren und nicht zuvor in die Hände von Danzou. Schon bald fand ich den Tank mit der Unterschrift 'Uchiha Fugaku'. Ebenso 'Uchiha Mikoto'. Vater. Mutter. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass Mutter auch ihr Sharingan erweckt hatte. Aber dies schien mir irgendwie logisch. Mein Bruder und ich entstammten schließlich einem selbst für den Uchiha – Clan außergewöhnlich starkem Zweig ab. Mein Blick huschte weiter über die Vielzahl der Namensschilder. Einige kamen mir bekannt vor, einige auch sehr vertraut, aber auch viele unbekannt. Ich konnte nicht mit genauer Bestimmtheit sagen, wer denn nun näher mit mir verwandt gewesen war und wer nicht. Itachis Anwesenheit wäre nun von großem Nutzen gewesen! Bei einem Namen stutzte ich jedoch gewaltig: 'Uchiha Kagami'. Wie kamen seine Augen hier her? War er nicht im zweiten Ninjaweltkrieg an der Seite von Tobirama, dem Zweiten Hokage, gefallen? Das war zu einer Zeit weit vor Obito. Hieß das, dass bereits Madara Uchiha diese Ansammlung an Augen begonnen und Obito sie nur fortgeführt hatte? Kagami war ein direkter Nachkomme von Izuna Uchiha. Und dieser war bekannterweise Madaras jüngerer Bruder. Ebenso war Kagami ein Vorfahre meines Cousins mütterlicherseits, Shisui Uchiha. Und sein Sharingan war ausgesprochen mächtig und weit über die Grenzen von Konohagakure bekannt und gefürchtet in der Zeit kurz nach dem Dritten Ninjaweltkrieg. Wenn es möglich wäre meinem Bruder Itachi diese Augen einzusetzen... Ich atmete zischend die abgestandene Luft in diesem kleinen Raum durch meine Zähne ein... DAS wäre wirklich ein Schlag gegen die Ältesten! Beim weiteren Überfliegen der Namen erhärtete sich mein Verdacht, dass bereits Madara begonnen hatte, die Augen seiner Clanmitglieder zu entwenden. 'Uchiha Hikaku' war ein außerordentlich begabter Stratege und Kämpfer an Madaras Seite zu Zeiten der Dorfgründung gewesen. 'Uchiha Yakumi' hingegen war ein alter Freund und Kollege meines Vaters gewesen und dieser war eindeutig beim Massaker gefallen. Diese Augen waren Danzou also nicht in die Hände gefallen. Ich seufzte. Ursprünglich hatte ich vor, einen Teil der Augen mitzunehmen und den anderen Teil zu zerstören. Aber hier galt wohl eindeutig 'Wer die Wahl hat, hat die Qual'! Zudem wusste ich auch nicht, welche Augen wirklich noch zu verwenden waren und welche nicht. Dies konnte wirklich nur ein Medicnin genauer untersuchen. Auch wenn ich einige Grundkenntnisse in der Medizin durch meinen Aufenthalt bei Orochimaru vorweisen konnte, so wollte ich hier auch nichts falsch machen. Ich griff in die hintere Gürteltasche und zog eine kleinere Schriftrolle hervor. Diese hatte ich schon in meinem Zimmer vorbereitet, jedoch nicht ausreichend genug für eine solch große Anzahl. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber ich beschloss, dass diese Zeit bei Weitem nicht verschenkt sei und ich mich zügig daran machen sollte, die Augen nach und nach über Kuchiyose in dieser Rolle zu versiegeln. „Ich würde dich in eine Art Koma versetzen wollen“, schilderte Sakura im ruhigen Ton während sie dem Schwarzhaarigen vorsichtig einen neuen Verband umlegte, „Innerhalb dieses Komas würde ich deine eigenen körpereigenen Funktionen auf ein Minimum herunterfahren und somit ein Fortschreiten der Krankheit verhindern. Also diese eine Woche, die du noch hast, hinauszögern!“ Itachi hatte ihr aufmerksam zugehört: „Wie hast du vor, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu regulieren?“ Sie beendete ihre Tätigkeit mit einem festen Knoten des Mullstoffes am Hinterkopf und beugte sich zurück: „Ich werde dich mit meinem Chakrafluss verbinden. Rund um die Uhr!“ Diesmal war es Itachi, der zusammenzuckte. „Bist du dir da sicher? Es kann Wochen dauern, bis die Beiden zurückkehren und ob sie erfolgreich sind ist auch fraglich. Es wäre ein sehr großes Risiko für dich und deine eigene Gesundheit!“ Sakura legte ihre Hand auf seine Schulter und vermittelte ihm dadurch ein zuversichtliches Gefühl: „Ich bin Ärztin. Das Leben eines jeden Patienten ist mir wichtig. Und du bist zudem laut Naruto der Bruder“, sie kicherte leise, „von meinen beiden besten Freunden. Ich möchte auch meinen Teil zu deiner Rettung beitragen dürfen! Zudem bin ich wirklich stark! Mach dir da keine Sorgen!“ Auch Itachi musste schmunzeln: „Das du stark bist habe ich bereits beim Zuknoten gemerkt!“ „Oh! Ist es zu fest?“, sogleich sprang die Rosahaarige wieder auf und warf sich so stürmisch auf ihn um den Knoten zu kontrollieren, dass er sein Gleichgewicht auf dieser Bettkante und aufgrund der überraschenden Situation nicht halten konnte und er nach hinten auf die Matratze fiel. Aus reinem Reflex heraus hatte er jedoch nach vorne gegriffen und Sakuras Hand, der zuvor noch auf seiner Schulter geruht hatte, erwischt. So fiel sie gleich hinterher und landete auf ihn drauf in seiner festen Umarmung. Es herrschte eine ganze Weile eine fast schon unangenehme Stille. Sakuras Gesicht hatte eine hochrote Farbe und zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich dankbar, dass ihr Gegenüber blind war. Dieser jedoch brauchte nicht sehen zu können, um zu wissen, dass der jungen Medicnin gerade ihr Herz bis zum Hals schlug. Er konnte es schlichtweg spüren. Ihr ganzer Körper lag absolut steif und regungslos in seiner Umarmung und Itachi wunderte sich, warum sie sich nicht einfach von ihm zurück zog. Doch vielleicht war ihr das auch gar nicht möglich, da ihm selbst erst in diesem Augenblick bewusst wurde, das eben diese Umarmung doch weitaus fester war als nötig. Schnell löste er die Spannung und ließ ihr dadurch die Möglichkeit sich zu erheben. Doch das tat sie nicht. Sie blieb einfach auf ihm liegen. Mit schnell schlagendem Herzen und rasendem Puls. „Habe ich dir weh getan?“, fragte er schließlich vorsichtig nach und spürte, dass sie sich über seine plötzliche Ansprache erschrocken hatte. Leicht erhob sie sich nun doch: „Nein... nein! Ich war nur so erschrocken!“ Er spürte, wie sich die Matratze neben ihm etwas absenkte und sie sich zu seiner Seite hin von ihm herunterrollte. Dort setzte sie sich hin und schwieg. Ihr Atem verlangsamte sich und sie schien sich zu beruhigen. Itachi hätte gerne ihren Gesichtsausdruck gesehen, doch er wusste, dass dies ihm wohl auf ewig verwehrt bleiben würde. Aber auch die Vorstellung gefiel ihm und er musste lächeln. „Was ist denn so komisch?“, fragte sie schließlich und starrte den neben ihr liegenden Uchiha verwundert an. Nun lachte er sogar: „Eigentlich nichts! Es ist nur eine ganze Weile her, dass die hübschen Mädchen so auf mich geflogen sind!“ Erneut lief Sakura sehr schnell sehr rot an. Wie konnte er nur sagen, dass sie hübsch war. Er konnte sie doch gar nicht sehen! Obwohl... er hatte sie alle schon einige Male sehr überrascht mit seinem für einen Blinden untypischen Verhalten. Aber sie und hübsch? Sie hatte doch eine viel zu hohe Stirn und auch ihre Oberweite war bei weitem nicht so wie sie es sich wünschte. Erneut starrte sie den immer noch schmunzelnden Uchiha an und musste dann auch breit grinsen: „Kann man sich gar nicht vorstellen!“ Flirtete sie hier mit Sasukes großen Bruder? Innerlich schlug sie sich die Hand gegen die Stirn. Wie sah das denn aus? Von einem Uchiha zum nächsten! Die wankelmütige Sakura! Oh je! Plötzlich riss sie eine sanfte Berührung auf ihrer Wange aus ihren Gedanken. Itachi strich ihr behutsam über ihr Gesicht. Das neckische Schmunzeln von zuvor war einem sanften Lächeln gewichen: „Okay. Ich mach es. Ich vertrau dir!“ Und Sakura konnte nur noch in den typischen Worten ihres besten Freundes antworten: „Das kannst du auch, echt wahr jetzt!“, woraufhin sie beide erneut lachen mussten. Fertig. Die Behälter hinter mir waren nun alle leer. Ihr kompletter Inhalt befand sich in einer Zwischenraumdimension meiner Kuchiyose – Beschwörung und nur die kleine Rolle in meinen Händen sowie mein Blut waren in der Lage, alles wieder freizugeben. Somit war diese Rolle jetzt extrem wichtig für mich. Behutsam verstaute ich sie wieder in der Gürteltasche und kontrollierte mehrfach den festen Verschluss von eben dieser. Ich wusste nicht, wie viel Zeit ich genau verloren hatte, aber ich wollte nun keine weitere mehr verschwenden und lief bereits durch den Vorraum hinaus auf den Gang. Und dort verharrte ich. Da war etwas. Verdammt! Ich hatte doch tatsächlich nicht aufgepasst! Wie konnte mir nur so ein Anfängerfehler unterlaufen? Da. Schon wieder. Ich hörte Schritte. Diese waren leise und bedacht. Also schlich sich jemand an mich heran. Schnell lokalisierte ich meine nähere Umgebung um eventuelle Chakrapräsenzen ausfindig zu machen ohne dabei meine eigene Position zu verraten. Doch ich spürte kein fremdes Chakra. Das ließ nun nur zwei Schlussfolgerungen zu: entweder es handelte sich um einen ganz normalen Wegelagerer, der hier einen Unterschlupf für die Nacht suchte oder aber um einen ausgesprochen gut ausgebildeten Shinobi. Und bei meinem Glück schloss ich auf Letzteres. Vermutlich einer von Shikamarus ausgesendeten ANBUs auf der Suche nach Orochimaru. Da kam es natürlich äußerst schlecht, wenn man stattdessen mich antraf. Dumm an der ganzen Sache war nur, dass ich wusste, dass es nach hinten hin keine weiteren Ausgänge mehr gab. Für mich gab es nur stille Flucht nach vorn oder eine laute, explosive Flucht nach hinten. Letzteres sollte ich ausschließen, denn ANBUs traten im Normalfall in Teams auf und wenn dieser hier unten alleine war dann deutete dies wieder rum auf mindestens einen Weiteren draußen hin. Ergo: ich musste sie einen nach dem anderen ausschalten. Natürlich würde ich sie nicht töten! Das lag mir völlig fern! Ich würde sie kurzfristig ausschalten. Sie niederschlagen oder sie mit einer abgeschwächten Form meines Chidori – Nagashi betäuben und bewegungsunfähig machen. Die Schritte näherten sich. Ich sollte zumindest in beiden Fällen den Überraschungsmoment auf meiner Seite haben und sprang daher zunächst an die Decke. Mit minimalem Chakraeinsatz hielt ich mich kopfüber in Position und suchte mir eine schattige Einbuchtung um möglichst lange unentdeckt zu bleiben. Nur wenig später erkannte ich tatsächlich die Umrisse eines ANBUs. Vorsichtig schlich er sich suchend um blickend die Wand entlang. Er schien wirklich alleine zu sein. Entweder er war ein äußerst talentierter Einzelkämpfer oder sein Team war nur notdürftig aus Anfängern zusammengestellt worden, welche mit dieser Situation überfordert waren. Im Sinne von Shikamarus Fähigkeiten der optimalen Teamzusammensetzung ging ich mal vom Ersteren aus, zumal derjenige selbst auf diese kurze Distanz zwischen uns immer noch perfekt sein Chakra unterdrückte. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich eine mir vertraute Maske. Ebenfalls eine Katze. Jedoch in der Farbgebung bei Weitem nicht so hochwertig wie die Meine, sondern in der typischen Farbgebung schwarz und rot gehalten. Dennoch wollte mir nicht einfallen, wo ich die Maske schon einmal gesehen hatte. Er befand sich nun praktisch direkt unter mir. Zwischen uns nur gute drei Meter reine, abgestandene Atemluft. „Chidori – Nagashi!“, ich entschloss mich kurzfristig für eine leichte Betäubung. Sein Körper würde nur kurzzeitige Lähmungserscheinungen haben und danach wieder voll einsatzfähig sein. Die kleinen Blitze schossen auf den fremden ANBU nieder, doch er wich ihnen aus und schlimmer noch, er blockte sie mit seiner eigenen Hand ab. Zeitgleich hatte ich das Gefühl, dass mich irgendetwas durch mein Siegel hindurch ins Herz stach. Der fremde ANBU entdeckte meine Position und sprang einige Meter weiter zurück, den Kopf in meine Richtung gedreht und mich anstarrend. Mir fiel nur ein Shinobi in Konohagakure ein, der ohne Weiteres mein Chidori mit seiner Hand abwehren konnte und das war Kakashi. Doch Kakashi war zur Zeit kein ANBU sondern als Jonin tätig und zudem wies der Fremde vor mir eine ganz andere Statur auf. Ich drückte mich kräftig vom Untergrund ab und sprang dem Fremden nun entgegen. Änderung meines Plans: Betäuben funktionierte nicht bei einem Kaminari – Anwender, also musste ich ihn wohl oder übel niederschlagen wenn ich ihn nicht gleich töten wollte. Er wich meinem Angriff von oben geschickt und vor allen Dingen schnell aus. Verdammt! Wie konnte er nur so schnell sein! Ich müsste doch eigentlich wissen, wer in Konoha so schnell sein konnte, dass er mir ausweichen konnte. Da gab es doch wirklich nicht viele. Ich sprang erneut hoch und holte aus. Eigentlich gab es nur einen, der meinem Tempo folgen konnte. „SASUKE!“, rief eine mir bekannte Stimme und irgendwie riss diese mich aus der Konzentration für diesen Angriff. Unbeholfen verlor ich jegliche Balance und plumpste einfach nur noch auf den nicht mehr ausweichenden ANBU drauf. Dieser lag nun schwer keuchend zwischen meinen Beinen. Nun ja, bewegungsunfähig hatte ich ihn somit schon einmal gemacht. Ich riss ihm schwungvoll die Maske vom Gesicht und irgendwie wusste ich nun nicht mehr, ob ich überrascht, wütend, richtig sauer oder sogar vor Freude heulen wollte: „Du bist echt lästig, Usuratonkachi!“ Er gluckste und grinste mich glücklich an: „Das seh ich anders und von dir möchte ich gar nicht erst anfangen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)