NX I: Hokages First ANBU von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7: AUSGRABUNGEN ---------------------------------- Kapitel 7 Ausgrabungen Eine ohrenbetäubende Detonation erschütterte das Waldstück einige Stunden westlich des Ninjadorfes von Hi-no-Kuni, Konohagakure. Erschrocken stiegen die Vögel in die Höhe und stoben in alle Richtungen auseinander. Sich entfernend von der unheilvoll aufsteigenden dunklen Qualmwolke und dem Geruch nach verbranntem Holz und Fleisch. „Wundervoll! Fantastisch! Habt ihr das gesehen, hm? Berauschend und stilvoll zugleich! Absolute Reinheit! Absolute Schönheit! Ich bin wieder da! Besser wie nie! Ha! Kunst ist eine Explosion!“ Ein hysterisch begeistertes Auflachen ertönte nun neben dem neuen Krater, an dem nun die ursprünglich dicken Stämme der Bäume, die schon viele menschliche Generationen überdauert hatten, wie umgeknickte Grashalme am Rand aufgetürmt lagen. „Verdammte Scheiße!“, der Rothaarige fluchte und unterbrach das Lachen des Anderen. Seine Hand schmerzte. War da etwa noch mehr Blut zu sehen unterhalb seines Fingernagels? Panik kam in ihm auf: „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Das diesmal wirklich dreckige Auflachen galt wohl nun seinem wütendem Aufschrei, denn es erklang neben ihm und er fuhr herum: „Lass den Mist und grab gefälligst weiter!“ „Dieses Graben hier ist nicht wirklich etwas für mich! Es ist viel aufregender dich dabei zu beobachten!“, prustete der Blonde neben ihm und der Rothaarige konnte nicht an sich halten: Wütend platzierte sich eine Faust in sein Gesicht. Der Blonde stolperte erstaunt nach hinten. Hatte ihn der Kleinere gerade eine verpasst? Er keuchte auf und strich sich über die schmerzende Wange. Solche Ausbrüche war er von ihm gar nicht gewöhnt und nun häuften sie sich schon den ganzen Morgen! Dies war ein heftigerer Hieb gewesen als die Vorangegangenen. Tatsächlich! Das tat weh! Das würde er nicht auf sich sitzen lassen! Wütend holte er aus... „Jetzt reißt euch zusammen! Sucht lieber weiter!“, wurde er noch während seines Vorhabens von einer grollenden dritten Stimme unterbrochen. Er hielt inne und strich sich dann eine seiner langen blonden Strähnen nach hinten: „Er hat angefangen!“, murmelte er stattdessen und sah zum Dritten zu seinen Füßen. „Das interessiert mich nicht!“, schimpfte dieser und wäre am Liebsten aufgesprungen, um sich die beiden Kindsköpfe zu krallen, die sich nun seit einigen Stunden immer wieder in die Haare bekamen. Und das war wörtlich zu nehmen! „Ihr benehmt euch wie kleine zickige Mädchen auf Klassenfahrt! Wenn ihr wenigstens deren Möpse hättet!“, stöhnte er. Er konnte nicht aufstehen. Er konnte sich nicht rühren. Genau das war seit einigen Monaten sein Problem! Und warum musste er ausgerechnet auf diese beiden Idioten angewiesen sein damit er dieses Problem lösen könnte? „Ha! Ich hab noch was gefunden!“, kam es vom Roten. Der Blonde trat neugierig interessiert an seinen kleineren Begleiter heran und begutachtete, was dieser in seinen Händen hielt. „Was...was ist das denn?“, doch der Rothaarige zuckte nur unwissend mit den Schultern. „Ich kenne mich nur mit Innereien aus. Der Rest blieb bei mir ja immer dran!“, war seine knappe Antwort. „Du bist so eklig!“, zischte der Größere neben ihm und sprang entsetzt einen Meter zurück. „Ich sagte doch! M-Ä-D-C-H-E-N!“, erwiderte der silberne Haarschopf entnervt am Boden, „Kein Wunder, dass ihr versagt habt!“ Beide Angesprochenen drehten sich fast synchron zu ihm herum. Ihre Augen zu Schlitzen verengt. Sie konnten also doch einmal einer Meinung sein! Wütend schmiss der Kleinere dem Silberhaarigen sein Fundstück direkt unter dessen Nase: „Dann frag ich mich, warum wir noch an einem Stück sind während du dich in der letzten Zeit von vorbei kriechenden Regenwürmern ernähren musstest!“ „Oh!“, rief stattdessen derjenige freudig auf und ignorierte jeden weiteren Kommentar, „Mein rechter Zeh!“ Der Blonde schüttelte sich angewidert: „Oh, Danna! Du hast gerade seinen Zeh angefasst! Wuah!“ „Wenn du nicht bald wieder mitbuddelst fass ich bei dir noch was ganz anderes an!“, kam von Diesem eine zischende Antwort zurück. „Ich muss mich um die Viecher hier kümmern! Die nerven und versuchen Chakrabotschaften zu übermitteln! Du kannst sie ja aufhalten und ich grab weiter! Ach, dass geht ja nicht, nicht wahr?“, winkte der Blonde mit der Hand ab und sprang aus der Grube, in welcher sie sich befanden. Als er sich an deren Abgrund positioniert hatte, eigentlich um Ausschau halten zu können, grinste er jedoch frech wieder zu seinen Begleitern in der Grube: „Denn... du bist nicht mehr du, Sasori - kuuuuun! Also, wie willst du das anstellen? Mir gegen das Schienbein treten? Ha ha!“ Akasuna no Sasori starrte wütend mit funkelnden braunen Augen nach oben. Hatte der Blonde jeglichen Respekt vor ihm verloren, nur weil jetzt andere Zustände herrschten? „Deidara, ich sag's dir gleich! Sobald alles wieder beim Alten ist reiße ich dir deinen explosiven Arsch auf!“ „Kinder! Ruhe!“, schallte es wieder durch die Grube und auch das blaue Augenpaar des künstlerischen Sprengstoffexperten wandte sich an den Dritten im Bunde zu. Hidan seufzte: „Ich möchte doch anmerken, dass mir noch mein rechtes Bein fehlt!“ Deidara sprang nach kurzer Überprüfung der Lage wieder zurück in die Grube und landete direkt neben ihm. Dadurch wirbelte der Staub der trockenen Erde auf und benetzte Hidans Augen: „Deidara, du Vollidiot! Bei Jashin, ich werde dich...“ „Na, na, Hidan!“, der blonde Akatsuki griff sich den Schopf des Silberhaarigen und zog ihn daran hoch. Irgendwo ekelte es ihn, nur den Kopf seines ehemaligen Mitstreiters in den Händen zu halten: „Sei lieber dankbar, dass wir dich gefunden haben! Das war bisher eine Mordsarbeit!“ „Da geb ich Dei ausnahmsweise Recht!“, fügte der rothaarige Nukenin aus Sunagakure hinzu, „Es war eher Zufall, dass wir dein zersprengtes Chakra entdeckt haben im Vorbeiflug!“ Er hob den zuvor geworfenen Zeh wieder auf und legte diesen zu den anderen Gliedmaßen, welche sie schon gefunden hatten. „Zieh mal nicht so grob an meinen Haaren! Das sind SCHMERZEN!“ „Stehst du doch drauf!“ „Öhm, ja, schon...“ „Also sei still und dankbar!“ „Hab allerdings eine Frage!“ „Und die wäre?“, mischte sich nun Sasori wieder in den Dialog ein. Er hasste es, dass sie hier ihre Zeit verschwendeten. Und noch mehr verabscheute er es, dass er irgendwie der Einzige zu sein schien, der sich wirklich mit der ganzen Problematik, in der sie steckten, befasste. „Wie konntet ihr überhaupt fliegen?“ Deidara seufzte: „Na, mit meinem C2 Drachen, hm! Baka!“ „Argh! Das meinte ich nicht, du hirnlose Tunte!“ „Wie redest du mit mir, hm?“ „So wie es nötig ist! Du bist und bleibst hirnlos! Und ziemlich offensichtlich bist du eine Tunte!“ „Sagt der Richtige!“ „Ich bin Körperlos, nicht hirnlos! Und ich steh auf Titten! Hörst du! T-I-T-T-E-N! Eine Tunte hier reicht vollkommen!“ Sasori stöhnte: „Körperlos! So fühl ich mich auch!“ Deidaras und Hidans Augen huschten durch die plötzliche Bemerkung überrascht zu ihm herüber. „Wieso? An dir ist doch alles dran?“, fragte der Kopf baumelnd in Deidaras festen Griff. Die braunen Augen des Rothaarigen glitzerten irritierend. Beschämende Trauer umfing ihn. Seine Gefährten zuckten unwillkürlich bei diesem Anblick zusammen. War der sonst so kühle Marionettenspieler den Tränen nahe? „Saso... Sasori no danna?“, war Deidaras erste vorsichtige Nachfrage zum Unterbrechen der plötzlich eingetretenen Stille. „Warum?“, seufzte stattdessen der Rothaarige. „Na, damit mich Kakuzu wieder zusammenflicken kann, darum!“, protestierte der Silberhaarige. „Nicht du, Baka!“, zischte Deidara und Hidan erkannte tatsächlich Besorgnis um Sasori in den Augen des jungen Bombenlegers. Sasori hingegen starrte mit leerem Blick auf seine Hand. Seine Hand hatte eine Schnittwunde. Eine Schnittwunde von einem spitzen Stein. Er hatte seit mehr als 20 Jahren keine Schnittwunde mehr gehabt. Höchstens eine Kerbe! Aber das hier war keine Kerbe. Vor seinen Augen spaltete sich blutend das Fleisch in seiner Hand! „Ich habe Jahre damit zugebracht mich zu perfektionieren!“, seufzte er laut aus und war gedanklich eigentlich nur bei sich selber. „Und dennoch wurde deine Perfektion von einem Mädchen verdroschen! LOSER! Ha ha!“, lachte Hidan auf und bereute es sogleich. Deidara ließ ihn fallen. Mit einem lauten Ploppen knallte er auf den staubigen Boden: „Du blödes Arschloch!“ Doch Deidara ignorierte den Wutanfalls des Jashin - Priesters und trat näher an seinen Kameraden, der eindeutig die Schultern zu sehr hängen ließ. „Hey, Saso!“, dieser erhob kurz seinen Blick bei der ihm ungewohnten, doch plötzlich reichlich respektlosen Anrede des eigentlich Jüngeren. Nur war dieser wohl augenscheinlich nicht mehr jünger. Er wusste selbst, dass er in diesem Körper und mit diesem Aussehen eher für einen Jungspund gehalten wurde als für einen langjährig kampferprobten Nukenin von über 40 Jahren! „Aber wir sind wieder da! Fangen wir doch einfach von vorne an, hm?“, Deidara legte ihm mit einem aufmunternden Lächeln eine Hand auf die Schulter, doch der Kleinere reagierte nicht. „Das bringt mich wieder zu der Frage! Warum seit ihr da?“, Hidan versuchte noch die letzten verschluckten Sand- und Staubkörner auszuspucken. „Ja, warum eigentlich, hm?“, Deidara kratzte sich grübelnd am Kopf. „Hör auf zu denken, Blondie! Chakraverschwendung!“ „Unsinn!“, Deidara hatte nun nicht mehr vor, auf die Sticheleien einzugehen, „Chakra fließt nicht in den Kopf! Nicht wahr, Sasori no danna?“ Doch dieser verdrehte nur die Augen. Etwa doch? Der Iwagakure Nukenin war sich nicht sicher, doch eines wusste er: Er fand Hidans vorab gestellte Frage ziemlich berechtigt. Warum waren sie hier? Sie waren tot. Zumindest was ihn selbst und Sasori an ging. Und dann waren sie mal wieder da gewesen. Allerdings war da Edo Tensei im Spiel gewesen und er war wie eine Marionette aus Sasoris Repertoire benutzt worden. Eigentlich sehr zu seinem Missfallen. Ein Künstler seines Formats lässt sich nicht in seine Werke reinreden! Während er wiederbelebt worden war, war ihm zu Ohren gekommen, dass dieser verfluchte Uchiha - Bengel seine ultimative Kunst überlebt hatte! Hatten ihn diese Gedanken die anschließende Versiegelung überstehen lassen? Aber Moment! Er war sich auch ziemlich sicher, das Edo Tensei aufgelöst worden war! Also, warum waren sie hier? Und dazu war Sasori absolut menschlich! Nicht, dass er vorher nicht schon mal menschlich war! Aber sein Kollege hatte sich in vielen Jahren harter Forschung und Experimente nach und nach selbst in eine Marionette verwandelt. Wieso stand er also nun absolut fleischlich vor ihnen? Zudem schien das den rothaarigen Puppenspieler auch schwer zu belasten! Und irgendwie belastete das auch ihn! Deidara seufzte. Er konnte sich an alles erinnern. Und es war kein erneutes Edo Tensei im Spiel! Was war es dann? Und wie war dieser Krieg wohl ausgegangen? Sie waren vor ein paar Tagen erst erwacht. Ihre Körper hatten sich in einer riesigen Hölle befunden. Deidara war sich schon da sehr sicher gewesen, dass es sich um eines dieser Labore von Orochimaru handeln musste. All das Equipment wies doch sehr deutlich darauf hin. Aber weder ein Orochimaru noch dieser seltsame Vogel Kabuto, der ihn gesteuert hatte während Edo Tensei, waren dort gewesen. Nur er, Sasori, und drei dutzend Leichensäcke. Sie hatten sich nicht näher umgesehen. Nur schnell hatten sie schwarze Mäntel aus einem Schrank ergriffen und waren fort gelaufen. Die anfängliche Verwirrung war bei Beiden sehr groß gewesen. Schließlich hatte man den eigenen, schmerzhaften Tod noch sehr präsent vor Augen und plötzlich wachte man auf und wusste nicht warum noch wie es so weit kommen konnte. Er versuchte Hidan seine wirren Gedanken über diese seltsame Wiedergeburt zu erklären und für Hidans Verhältnisse blieb dieser ausgesprochen ruhig. Nachdem er seine Erklärung über ihr Dasein in dieser Welt beendet hatte bemerkte der Blonde, dass der Priester die Augen nachdenklich geschlossen hatte. Schlief dieser? Er krabbelte auf den Kopf zu und blieb kurz vor diesem in fast liegender Position stehen. Langsam näherte er sich begutachtend dem Gesicht des gutaussehenden Akatsukis an. Dieser öffnete plötzlich die Lider und dunkelrote Iriden funkelten ihn an. „Komm nicht auf dumme Gedanken, Tunte!“, zischte er. Deidara stolperte erschrocken nach hinten: „Sicher nicht!“ „Ich habe für euch Minderbemittelte nur zwei mögliche Erklärungen!“, schien Hidan mit leicht verschwörerischer Miene nun seine vorab gemachten Gedanken mitteilen zu wollen. „Und die wären, hm?“, flüsterte der wesentlich Jüngere. „Entweder ihr seit meiner Religion beigetreten und eure Auferstehung ist Jashins großes Werk!“, Deidara erkannte ehrfürchtig freudiges Auffunkeln in den Augen seines Gegenübers, „Oder aber jemand hat ein weitaus mächtigeres Jutsu als Edo Tensei angewandt! Auch wenn ich es nicht gerne zugebe“, er schielte zwischen Deidara und Sasori hin und her, „ich vermute Letzteres! Jashin würde sich niemals dazu verleiten lassen seine Macht an zwei untalentierten Versagern wie euch zu verschwenden! Und schließlich beruht meine Unsterblichkeit auch auf eine geheime verbotene Jutsukunst und meinem tiefen Glauben! Ihr Beide glaubt nicht einmal an euch selber!“ „Wer sollte uns denn wieder erwecken? Und dazu noch in so beschämenden Körpern?“, Sasori schien sich gefangen zu haben und setzte wohl die Suche nach weiteren Gliedmaßen fort. „Hm!“, Hidan hätte sich gern an der Stirn gekratzt, „Ihr ward wahrscheinlich nicht geplant!“ Deidara hob eine Braue. Ihm wäre das geplante Erscheinen seiner Selbst lieber gewesen. „Hier ist das fehlende Bein!“, unterbrach der ehemalige Sunanin die Gedanken des Nukenin aus Iwagakure. „Sehr schön!“, nun wäre Hidan gerne vor Freude in die Luft gesprungen. Er vermisste seinen Körper! „Dann holt Kakuzu und lasst mich zusammenflicken!“ Es herrschte betretende Stille in dieser Grube. „Was?“, traute er sich nun doch die Frage. „Nun ja“, Sasori atmete einmal laut hörbar ein, „Wir haben keine Ahnung, wo er ist oder ob er überhaupt so wie wir ist... Tot ist er auf alle Fälle!“ „Er ist tot? Der alte Mistkerl ist wirklich abgenippelt?“, Hidans Kinnlade fiel herunter. „Ja, dieser Fuchsjunge hat ihn geplättet. Und bei dieser Edo Sache war er auch dabei. Aber er war dann auf einem anderen Schlachtfeld!“, Deidara verschränkte die Arme und grübelte. Schließlich sprang er auf und schnappte sich erneut ziemlich unsanft den körperlosen Kopf des Anderen: „Dann werden wir halt jemanden finden, der dich wieder zusammennäht!“ „Deinen Optimismus möcht ich haben!“, stöhnte Sasori und ließ erneut die Schultern hängen. Solange er in diesem für ihn noch fremden Körper steckte und er auch keine seiner Marionetten bei sich hatte, wusste er, dass er noch sehr oft eben diese Schultern hängen lassen würde. Wir waren ins Haus gegangen. Eine kleine Ewigkeit hatten sie in dieser innigen Umarmung nur da gestanden und ich hatte es nicht gewagt, sie zu unterbrechen oder noch zu stören. Ich kannte ihre Geschichte, auch wenn ich mich bisher nicht wirklich getraut hatte, Sasuke danach zu befragen. Ich hatte sie von Obito im Eisenreich erfahren. Damals, als sich Obito noch für Madara ausgegeben hatte. Damals, als ich anschließend nach dieser Geschichte und Gaaras Bitte, meine Versuche Sasuke zu retten abzubrechen, zusammengebrochen war. Damals, kurz bevor ich Sasuke nach langer Zeit wieder getroffen hatte am Staudamm und ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich ihn niemals aufgeben würde. Eher würde ich unseren gemeinsamen Tod wählen! Das würde ich auch noch heute. Sie hatten sich ein wenig von einander gelöst und Itachi hatte Sasuke liebevoll über das verweinte Gesicht gestrichen. Ich wusste, dass Sasuke die Tränen unangenehm waren. Aber mir war irgendwie schon vorher bewusst gewesen, dass sich diese nicht vermeiden lassen würden. Das wusste ich schon kurz nach dem Kampf gegen Madara. Als ich Sasukes bewusstlosen Körper vorsichtig trug. Auf den Weg zurück nach Konoha. Ich hatte ihn nicht ein einziges Mal jemand anderem anvertraut. Ich hatte mir geschworen, ihn persönlich nach Konoha zu schaffen und an diesen abgelegten Eid hielt ich mich, auch wenn ich selbst nach diesem Kampf mehr als nur geschwächt gewesen war und dem Zusammenbruch nahe. Und dann hatte er da gestanden. Einfach so. Als wäre es das Normalste auf der Welt. In voller Lebensgröße. Am Wegesrand der Hauptstraße nach Konoha. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich ausschließlich in der Begleitung von Kakashi, Tsunade, Sakura, Sai und Shikamaru. Nur sie wussten, dass er nun hier war. Hier in Konoha. Denn wir nahmen ihn mit. Und er sollte auf dieser Heimreise nicht der Einzige bleiben, der sich uns überraschenderweise angeschlossen hatte und sich nun hier im Geheimen aufhielt. Während des ganzen Rückweges war er stillschweigend neben uns hergegangen. Hatte nur eine Hand sachte auf die Schulter seines jüngeren Bruders gelegt, den ich über meine Schulter trug. Wenn wir abends Rast machten hatte er sich direkt neben ihn ans Feuer gelegt. Ich würde sagen, er wollte Sasuke einfach nicht mehr aus den Augen lassen, doch das konnte ich nicht. Denn Itachi war blind. Zu unser aller Erstaunen lebte er, aber seine Augenhöhlen waren leer. Er war beider Augen beraubt, aber sprach nicht darüber, wie das geschehen konnte. Zunächst waren meine Mitstreiter dagegen, dass er uns nach Konoha begleitete. Doch ich setzte mich durch. Er hatte uns geholfen. Er hatte Edo Tensei aufgelöst! Auch wenn er dies mit den wenigen Worten, die er zu diesem Zeitpunkt überhaupt gesprochen hatte, abgestritten hatte. Sasuke hätte ihm beigestanden, als er Kabuto zum Lösen des Jutsus gezwungen hatte. Also hatte sich Sasuke schon vor Betreten des eigentlichen Schlachtfeldes in den Kampf gestürzt. Ich beneidete Sasuke. Ich beneidete ihn um Itachi. Die Liebe, die der Ältere der Uchiha - Brüder für den Jüngeren empfand war unvergleichlich. Itachi hatte alles riskiert und gegeben, selbst sein Leben, zum Schutze des Dorfes und vor allen Dingen zum Schutz seines Bruders. In der Zeit, wo Sasuke im Krankenhaus lag, hatte ich Itachi fast täglich besucht. Wir hatten ihn an den Ort gebracht, wo wir wussten, dass dort niemand nachsehen würde. In sein Elternhaus im Uchiha - Viertel. Nach einigen Tagen waren wir sogar ins Gespräch gekommen. Ich hatte gerade Sasukes Tomatenpflanzen gegossen und die Reifen abgeerntet. Er hatte mir gedankt. Und ich wusste in dem Moment noch nicht einmal warum. Ich habe seinen Bruder gerettet. Dies stritt ich jedoch ab. Sasuke hatte ganz alleine aus der Dunkelheit herausgefunden. Ich war mir sicher, dass ich nicht wirklich viel dazu beigetragen hatte. Doch als ich dies entgegnete, hatte Itachi nur gelächelt. Tsunade war auch einige Male hier gewesen und hatte ihn untersucht. Itachi hatte ein schweres Lungenleiden. Dies war schon so ausgeprägt, dass er nicht mehr lange gehabt hätte. Doch Tsunade sah sich beim Ehrgeiz gepackt und auch Sakura half ihr bei den Nachforschungen nach einem möglichen Heilmittel. Itachi bat mich, Sasuke dies jedoch nicht zu sagen. Er wollte nicht, dass sein kleiner Bruder sich Sorgen um ihn machen müsste. Ich versprach ihm, dass ich mich da nicht weiter einmischen würde. Warum er überhaupt noch lebte blieb uns allen jedoch ein Rätsel. Nur Itachi schien einen Verdacht zu haben, wollte ihn aber noch nicht genau aussprechen, ehe er nicht mit Sasuke gesprochen hätte. Wir akzeptierten seine Entscheidung. Nun saßen sie sich gegenüber. Sie hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen. Sasuke starrte stillschweigend auf den dicken, mehrschichtigen Verband, welcher sich mehrfach um den Kopf seines Bruder legte und diesen so als Blinden kennzeichnete. Ich hatte Itachi zu seinem Sitzplatz, einen alten Polstersessel, gebracht und hatte dann das Zimmer verlassen. Die Brüder sollten nicht durch Dritte bei ihrem Wiedersehen gestört werden. Dennoch verharrte ich an der Schiebetür zu diesem großen Raum und zog diese nur soweit zu, dass ein kleiner Spalt blieb. Ich vertraute Sasuke und ich vertraute Itachi. Dennoch... Es war viel vorgefallen. Ich lehnte mich im Gang vor dieser Schiebetür an die Wand und ließ mich an dieser zu Boden gleiten. Ich lauschte der Stille. Niemand von den beiden Uchiha – Brüdern schien den Anfang machen zu wollen. Vermutlich starrten sie sich gegenseitig an. Moment! Itachi konnte gar nicht starren! Über meine eigenen dummen Gedanken erstaunt warf ich den Kopf in den Nacken und knallte unsanft mit meinem Hinterkopf gegen die Wand. „Aua!“, entfuhr es mir etwas lauter und ich rieb mir augenblicklich die schmerzende Stelle. „Baka!“, hörte ich die doch recht amüsiert klingende Stimme meines besten Freundes im dahinterliegenden Raum und musste grinsen. Wenn er fähig war mich zu beleidigen konnte er gar nicht mehr so sehr unter Schock stehen! Da saßen wir nun. In einem Haus, welches ich nie wieder betreten wollte. In einem Haus, welches von schlechten Erinnerungen nur so triefte. Stillschweigend. So still wie alles um uns herum. Keine Regung. Auf beiden Seiten. All die Fragen, die mir in der Zeit seit dem Aufwachen auf der Zunge lagen hätten nun die Möglichkeit gehabt, aus mir heraus zu sprudeln und hätten ebenso eine reelle Chance besessen, beantwortet zu werden, doch es gelang mir nicht, meinen Mund zu öffnen. Meine Gedanken in Sprache zu wandeln. Meine Lippen zu formen und diese Worte tonvoll an mein Gegenüber zu richten. Itachi. Er saß wirklich da. Es war keine Einbildung. Ich hatte ihn bereits berührt. Und Naruto konnte ihn auch sehen. War es bei ihm Edo Tensei? Sicherlich nicht. Der Verband um seine Augen wäre unnötig wenn er durch die Augen eines Toten sehen könnte. Er war es also leibhaftig. Mein Bruder. Meine Mauer. … Itachis Lippen zeigten mir ein Lächeln. Ein Warmes. Ein Glückliches. Naruto verließ leise das Zimmer und zog hinter sich die Türe bis auf einen Spalt zu. Er wollte uns wohl die Möglichkeit zu einer Aussprache geben. Einer Aussprache, die wir eigentlich schon gehabt hatten während des Kampfes gegen Kabuto, aber dennoch noch so viele Fragen in mir unbeantwortet gelassen hatte. Ein lauter Knall, wohl vom Gang her, ließ mich und auch Itachi überrascht zusammenzucken. „Aua!“, vernahm ich eindeutig Narutos Stimme. Ich schmunzelte und erkannte auch bei meinem älteren Bruder ein leichtes Aufblitzen in der sonst angespannten Körperhaltung. „Baka!“, grummelte ich leise und unterdrückte ein Lachen. Naruto war wirklich ein Chaot! Aber dieser Zwischenfall hatte wohl von ihm weniger beabsichtigt die Folge, dass sich unsere angespannte Lage etwas lockerte. „Was...“, schaffte es nun doch dieses kleine Fragewort über meine Lippen und ich schluckte aufgrund meiner eigenen Courage. Er schmunzelte. Ich war mir sicher, dass wenn ich ihm hätte in die Augen sehen können, dass es ein glückliches Lächeln war und keines der Situation angepasstes. „Das warst du“, lautete seine kurze, mich nicht wirklich zufriedenstellende Antwort. Was war ich? Das er tot war? Ja, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Als ich noch jünger war und dieses Haus ebenfalls noch nach dem Massaker an meinem Clan mein Zuhause nannte, hätte mich der Gedanke, dass ich meinen Bruder getötet hatte weitaus fröhlicher gestimmt als diese quälende, schmerzhafte Pein, die dieser Gedanke nun bei mir verursachte. Doch er änderte seine Sitzhaltung. Fast schon lässig schlug er die Beine übereinander und lehnte sich mit überkreuzten Händen in seinem Schoß immer noch milde lächelnd auf seinem Sessel zurück, während mir der Stuhl, auf dem ich saß, so unsagbar hart und unbequem vor kam. „Das ich lebe. Das warst du“, fuhr er fort. „Du meinst wohl eher, dass du tot bist!“, wisperte ich entgegen, doch das änderte nichts an seiner freundlichen Haltung mir gegenüber. „Sasuke“, seine Stimme klang so wundervoll beruhigend, „Ich wäre eh gestorben. Ich war krank. Und ich war dieser ganzen Situation schon lange überdrüssig und müde!“ Ich schluckte. Versuchte er sich gerade bei mir für mein Verhalten zu entschuldigen? „Hör auf damit, Itachi!“ Ich sah, wie sich der Verband anhob. Er zog wohl fragend eine Augenbraue hoch. „Hör auf, alles auf dich nehmen zu wollen! Ich kenne die Geschichte, dass weißt du! Du hast die Fehler unseres Clans und die Fehler Konohas auf dich genommen. Du musst nun nicht auch noch für mich gerade stehen!“, ich merkte, dass meine Stimme mit jedem Wort lauter wurde. Unerwarteterweise lachte er leise auf: „Das macht es für mich einfacher!“ „Hä?“, ich beugte mich nach vorne und stützte meine Ellbogen auf meinen Knien ab. Und obwohl ich sicher sein konnte, dass er dies nicht sehen konnte, nahm er genau die gleiche Sitzposition wie ich ein. Dadurch näherten sich unsere Gesichter unweigerlich an. „Ich habe dich jahrelang belogen. Du hast aufgrund dieser Lügen einen falschen Weg eingeschlagen. Lass mich wenigstens deine Schuld tragen!“ Ich schluckte. Er sagte das mit einer Selbstverständlichkeit, die mich erschaudern ließ: „Willst du für mich den Aufpasser für den Idioten spielen für meine Rehabilitation oder wie soll ich das verstehen?“, ich klang reichlich abwertend. Doch da lachte er schallend auf: „Nein, nein! Selbst wenn ich könnte“, er wies auf seinen Verband, „wäre dies etwas, was ich niemals machen könnte! Du und Naruto, ihr gehört seit jeher zusammen!“ „Hmpf!“, mit verschränkten Armen vor der Brust warf ich mich wieder nach hinten auf die harte Stuhllehne. Es folgte erneut eine zeitlang andächtige Stille. Mein Blick glitt hinaus durch das verschmutzte, staubige Fenster auf die Terrasse, welche in den verwilderten Garten führte. „Ich bin stolz auf dich, Sasuke!“, unterbrach er flüsternd unsere Pause und ich fuhr wieder zu ihm herum. „Du bist wieder hier und das war mein Wunsch. Ich wollte immer nur, dass Konoha in einer friedlichen Welt lebt und du in Konoha. Ich wollte euch nur beschützen, weil ihr mir das Wichtigste ward. Und nun beschützt du das dir Wichtigste, nicht wahr?“ Erneut brachte ich nur ein abfälliges: „Hmpf!“, zustande. Aber er schien damit gerechnet zu haben, denn es minderte nicht dieses Lächeln, welches seine schmalen Lippen umspielte. Ich betrachtete ihn mir genauer. Er sah nicht gut aus. Seine Haut wirkte fahl und matt. Einzelne Venen schimmerten deutlich durch dieses Pergament. Seine Haare hatten jedweden Glanz verloren und hingen nur in einem ungepflegten Zopf gebunden über seine Schultern. Auch der Verband gehörte meines Erachtens nach gewechselt. „Was ist mit deinen Augen?“, lenkte ich nun zögerlich ein. „Ich habe keine mehr“, kam eine sachlich klingende Antwort. „Warum?“ Er lachte leise: „Es ist nicht nur ein warum, welches dich belastet, nicht wahr?“ Ich nickte zunächst, wurde mir aber dann bewusst, dass er mich gar nicht nicken sehen konnte und kam mir dadurch vor wie dieser Trottel auf dem Gang: „Ja!“ „Ich wachte so auf. Dies ist kein Edo Tensei Körper, wo man einer x – beliebigen Leiche meine Seele hinein beschworen hat. Dies ist mein wahrer Körper. Der, gegen den du gekämpft hast und in diesem Kampf auch gefallen ist!“ Aus seinem Mund klang das so nebensächlich. Als wäre es vollkommen normal, dass der jüngere Bruder den älteren Bruder mal eben meuchelt. Mir wurde schlecht, doch er fuhr fort. Vermutlich, weil er meine sich ändernde Gesichtsfarbe nicht sehen konnte und aufgrund der nicht ausgesprochenen Worte in mir auch nicht anhand meiner Stimme deuten konnte, wie ich mich gerade fühlte. „Ich kann dir nicht einmal sagen, wo genau ich aufwachte. Es fühlte sich von der Umgebung an wie eine Höhle. Von daher vermutete ich dort zunächst es handle sich um ein verlassenes Labor von Orochimaru oder Kabuto. Nun weiß ich aber von Obito, dass mein Leichnam sich wohl in den Katakomben eures ehemaligen Stützpunktes gehandelt hat!“ „Obito?“, entfuhr es mir und diesmal war meine Überraschung darüber eindeutig hörbar. „Hm, ja. Er ist auch hier. Er ist gerade dabei auf dem Nebengebäude die Dachschindeln zu erneuern!“ Auch das klang gerade so, als hätte er mir überhaupt nichts Neues erzählt, während mir fast die Luft wegblieb. „Wie?“ „Du fragst dich, wie das alles möglich ist, nicht wahr, Sasuke!“ Erneut nickte ich zunächst bevor mir ein leises: „Ja!“, entwich. „Gendou Rinne Tensei no Jutsu!“, sagte er leise, fast betonungslos, „Du hast es angewandt!“ „Ich habe was?“, entfuhr es mir und ich sprang auf, „Wann soll ich denn das getan haben? Wenn dem so wäre, dann wäre ich jetzt tot!“, und noch während ich dies sagte, durchfuhr es mich und ließ mich frösteln. Ich sah Naruto. Schreiend. Weinend. Meinen leblosen Körper in seinen Armen. Mich hin und her wiegend. Ich musste mich setzen. Irgendwie hatte ich das Gefühl ich hätte meinem Bruder gerade einen Vorwurf daraus gemacht, dass er lebte und selbst war ich in diesem Kampf gefallen. „Sasuke, es scheint mir, du bist dir dessen gar nicht bewusst“, er senkte seinen Kopf ein wenig, „Vielleicht sagst du mir, was du gedacht hast, als du das Rin'negan eingesetzt hast?“ Ich schloss die Augen. All die Bilder, die ich erst einen Tag zuvor durch Kurama hatte wieder in Erinnerung rufen können, durchrauschten mich. Jede einzelne Handlung, jedes ausgesprochene Wort, jedes geformte Fingerzeichen. Bis hin zu meinem eigenen Tod. War ich wegen Gendou Rinne Tensei gestorben? „Ich war der Meinung, ich starb aufgrund des hohen Chakraverlustes“, flüsterte ich mehr zu mir selbst. „Hm“, entgegnete mein Bruder nachdenklich, „Ich weiß, dass du die Künste Izanagi und Izanami sowie Shisuis Kotoama Tsukami gemeistert hast. Das sagte zumindest Kakashi. Schon eine dieser drei Künste für sich allein erfordert ein hohes Maß an Chakra. Du hast alle drei gleichzeitig verwendet. Selbst ein hervorragender Shinobi aus dem Uchiha – Clan hätte dabei gewiss nicht nur sein volles Augenlicht, sondern auch sein Leben gelassen! Nur...“, er machte eine nachdenkliche Pause, „...nur bist du kein Shinobi aus dem Uchiha – Clan. Zumindest jetzt nicht mehr. Nur der Name verbindet dich noch.“ Ich sagte nichts. Ich spürte, dass meine ausbleibende Reaktion, vermutlich erwartete man von mir einen entrüsteten Aufschrei, Itachi überraschte. „Du bist wirklich etwas besonderes, Sasuke. Du hast die Mauer längst überwunden und errichtest ganz andere Hindernisse.“ Ich wollte eigentlich gar nichts mehr errichten! Er erhob sich und schritt geradewegs auf mich zu. Kurz vor mir stehenbleibend ging er in die Hocke und sein Gesicht wandte sich genau meinem zu. Seine Hand legte sich in einer flüssigen Bewegung auf meine Schulter. Mich durchfuhr Erstaunen. Wie konnte er? „Ich spüre deine außerordentliche Chakrapräsenz. Ich brauche keine Augen, um dich sehen zu können, kleiner Bruder!“ Seine andere Hand legte sich auf meine Wange: „Die Verwendung der drei Künste hätte dich nicht töten können. Du hast einen Wunsch in die Realität, die du mit Izanagi erschaffen hast, eingebettet. Einen sehr großen Wunsch. Durch die Umsetzung deiner Realität hast du das in deinem Rin'negan verankerte Jutsu Gendou Rinne Tensei aktiviert. Und das während des ganzen Kampfes, wo du dich im Rikudo Modus befunden hast. Niemand hätte dies überleben können. Doch selbst, als du bereits verstorben warst, war das Jutsu noch aktiv und musste von Naruto nicht erneut angewendet werden, sondern eigentlich nur auf dich umgeschrieben. Und das hat Naruto getan. So habt ihr Beide überlebt!“ Ich war sprachlos. „Was für ein Wunsch war es?“, fragte Itachi mich die Frage, die ich mir gerade selber stellte. Welcher Wunsch war so mächtig gewesen, dass er unterbewusst so verankert in mir war und es geschafft hatte, dass wohl mächtigste Jutsu überhaupt zu aktivieren? „Ich weiß es nicht!“, flüsterte ich und man hörte deutlich, dass ich noch viel zu sehr mit den Gedanken nicht da war. Immer und immer wieder rief ich mir meine letzten Augenblicke auf dem Schlachtfeld in Erinnerung, um dahinter zu kommen, wie ich dies angestellt hatte. „Ich freue mich zwar, dass ich wohl Teil dieses Wunsches war“, fuhr stattdessen mein Bruder fort, „und auch viele andere waren es“, und da hatte ich die Erklärung für Neji und Obito!, „aber dieser Wunsch hat eine Größenordnung erreicht, die unbegreiflich ist! Und vor allem eine, die wir nicht einzuschätzen wissen!“ „Was meinst du damit!“, ich zuckte innerlich böse zusammen. Hatte ich in diesem Wunsch meine dunklen Gedanken mit einfließen lassen? Natürlich! Wenn ich es geschafft hatte, meinen Bruder wieder zu beleben, der bereits einige Zeit vor Kriegsausbruch durch meine Hand verstorben war und Neji und Obito, die während des Krieges gefallen waren, dann erstreckte sich dieses Jutsu auf eine große Zeitspanne. Und mir war nicht bewusst, um welche Zeitspanne es sich genau handelte, noch, wen ich alles 'wiederbelebt' hatte. Nicht alles was tot war sollte unbedingt wieder lebendig sein. Itachi erhob sich aus seiner Hockstellung und löste die warme Hand von meiner Schulter. Sein Körper wandte sich zur Tür: „Naruto?“ Was wollte er denn jetzt von Naruto? Wir hörten ein schreckhaftes Aufpoltern und ein erschrockenes: „Ja!“, ehe die Schiebetür heftiger als nötig aufgerissen wurde und meine persönliche Nervensäge grinsend hereinlukte. „Naruto! Wie viele Gefallene der Shinobi - Allianz zählte der Krieg bis zu eurem Kampf gegen Madara laut Tsunade – sama?“ Mein blonder Idiot warf einen grübelnden Blick an die äußerst rissige Zimmerdecke. Etwas, was ich dringend reparieren müsste! „Rund 50.000 Gefallene auf unserer Seite!“, gab Naruto schließlich zum Besten und ich wunderte mich sogleich, dass er dies immer noch mit einem Lächeln im Gesicht tat. Doch ich kam nicht dazu, dies zu hinterfragen, denn Itachi fuhr unbeirrt fort: „Und nach heutigem Stand? Von wie vielen Gefallenen ist die Rede?“ Narutos Lächeln artete in einem fast unnatürlich breitem Grinsen aus: „Ich kann dir den Stand von gestern Abend nennen, Nii-chan! Es sind genau NULL. Keine Gefallenen!“ Ich hatte das Gefühl mir würde man den Stuhl unter meinem Hintern wegreißen. Die Notwendigkeit des Atmens war mir gerade nicht so wichtig. Itachi drehte seinen Körper wieder in meine Richtung und blickte mich mit seinen bandagierten Augen an: „Verstehst du nun, warum ich dich nach deinem Wunsch fragte, Sasuke? Denn ich habe nicht einmal aktiv am Krieg teilgenommen und bin dennoch da. Wir wissen nicht wie weit dein Wunsch in die Vergangenheit zurückreicht, aber eines wissen wir mit Bestimmtheit: alle Verstorbenen haben die volle Erinnerung an ihren Tod und es war der erste Krieg ohne Opfer. Du hast über 50.000 Shinobis das Leben wieder gegeben im Austausch für dein Eigenes!“ Mir war so schlecht! Das war doch unmöglich! Das konnte doch nicht wahr sein! Das war absoluter Irrsinn! Oder etwa nicht? Wie sollte mir das gelungen sein? Solch Macht besaß niemand! Nicht ich. Nicht Naruto. Gemeinsam vielleicht, aber selbst das war in seiner Abstrusität nicht vorstellbar! Wie konnte Itachi...nein...wie konnten alle nur denken, dass das nur mit mir zusammenhängen konnte, dass alle Toten wieder da waren? Und zwar äußerst lebendig? Ich war auch kein Gott, der über Leben und Tod entscheiden konnte aufgrund eines Wunsches! Oder? Merkten die Anderen denn nicht, dass es nicht sein konnte, es einfach so mit meinen neuen Fähigkeiten zu erklären? Da musste doch mehr dahinter stecken! Beziehungsweise nicht was, sondern eher wer! Aber wer? War ich der Einzige hier, der sich das so intensiv fragte? Waren sie alle so geblendet von ihrer Freude darüber, dass es keine Gefallenen in diesem Krieg gegeben hatte oder das sie selbst wieder unter den Lebenden weilten? „Ich habe dir schon auf dem Schlachtfeld gesagt, dass du übertrieben hast!“, das rote Chakra, welches meinen Körper schmerzfrei verließ, materialisierte sich im geringen Abstand vor meinen Füssen. An den Fuchs hatte ich gar nicht mehr gedacht! „Ey! Da steckst du also! Hab mich schon gewundert, warum's so still war, dattebayo!“, Naruto kniete sich zu seinem Tierchen. Es würde bestimmt Jahre dauern bis ich mich an den Gedanken vollends gewöhnt hätte als eine Art Hundehütte herhalten zu müssen. „Du bist so ein blödes Arschloch! Halt gefälligst still!“ Womit hatte er das verdient? Es kam ihm so vor, als wäre er tot wesentlich besser dran gewesen als sich nun hier mit diesen beiden absoluten Vollidioten abgeben zu müssen. Doch was ihn am Meisten störte an dieser doch absolut widerwärtigen Situation war die Tatsache, dass er auf diese beiden Nervensägen in seiner derzeitigen Verfassung angewiesen war! Sie hatten das Waldstück verlassen, welches nach ihrem mehrstündigen Aufenthalt und Deidaras seltsamen Kunstverständnis kein Waldstück mehr gewesen war. Aber sie wussten, das sie dort nicht verweilen konnten wenn sie nicht unnötig Bekanntschaft mit irgendwelchen Konohanins machen wollten. Nach einem kurzen Flug mit Deidaras C2 – Drachen hatte man sich irgendwo in der hintersten Pampa niedergelassen und sich den Einzelteilen von Hidan gewidmet. Kakuzu's Verbleib war weiterhin rätselhaft und auch wenn Hidan der Meinung war, weiterhin in Einzelteilen in Handgepäckgröße von ihnen transportiert werden zu können bis man den anderen des unsterblichen Duos ausfindig gemacht hatte, so hatte Sasori weitaus andere Pläne. Nur war er für eben diese Pläne auf die Hilfe des Jashin – Priesters angewiesen und zwar an einem Stück. Mühsam hatte er begonnen, dessen Körper zusammen zu flicken, doch dieser zeterte wie ein altes Waschweib und wagte es mit jedem neu angenähten Körperteil auch noch um sich zu schlagen. Von Dankbarkeit keine Spur. Wütend versetzte er dem Silberhaarigen einen heftigen Hieb an den Hinterkopf: „Bringe mich nicht in Versuchung dir den nächsten Arm an die Stirn zu nähen!“ Deidara, der bislang entspannt und vor sich hin grinsend auf dem Rücken seines Drachens gelegen hatte, lachte belustigt auf: „Das wär's, Sasori-no-danna!“ „Ich bezweifle nur, dass du das so gut hinbekommst wie Kakuzu!“, stöhnte der noch teilweise Zerlegte ebenfalls reichlich genervt klingend auf und funkelte seinen rothaarigen Zwangs – Kameraden böse an. „Ich bin Marionettenspieler! Ich beherrsche die Kunst der Chakrafäden! Das wird weitaus besser halten als diese Haare, die Kakuzu immer verwendet hat!“ „Zudem schaut's besser aus!“, gröhlte Deidara belustigt herunter. „War klar, dass die Tunte darauf achtet!“ Deidaras breites Grinsen verflüchtigte sich augenblicklich. Nun stand auch ihm der Sinn danach, diesem Proleten irgendetwas Schmerzhaftes anzutun. Dummerweise wusste er aber auch um die Leidenschaft, die eben solcher für Schmerzen am eigenen Leib hegte. Sasori seufzte erneut. Eigentlich hätte er demjenigen, dem er sein erneutes Leben zu verdanken hatte auch wirklich dankbar sein müssen. Doch gerade jetzt würde er diesem vermutlich noch Schlimmeres antun als diesem Sensenschwinger unter seinen Händen. Wieso hatte man ihn nur mit diesen Beiden zusammen zurück gelassen? „Was hast du eigentlich vor?“, unterbrach ihn nun die neugierige Stimme Hidans in seinen Gedanken, „Ich frag nur? Du würdest doch sonst nie etwas selbstloses und zeitaufwendiges tun, Sasori!“ „Das stimmt!“, flötete nun auch der Blonde. Die braunen Augen des Sunanins verfinsterten sich: „Du wirst dafür eine Gegenleistung erbringen müssen, Hidan!“ „Ha! Ich wusste es!“, rief Deidara augenblicklich und sprang zu ihnen herunter, um dem Gespräch besser folgen zu können. „Und das wäre? Also auf Dreier steh ich eigentlich nicht so! Außer es wäre eine Frau dabei, die ich anschließend opfern kann!“ Diesmal war es Deidara, der dem Kopf des Priesters eine überzog. Doch dieser lachte nur amüsiert auf. Sasori ließ sich nicht aus seinem Konzept bringen. Für ihn war Hidan genau der richtige Mann für die von ihm erdachte Aufgabe: „Du gehst nach Sunagakure!“, raunte er nun dem Silberhaarigen zu und dieser hob erstaunt eine Braue. „Was will ich denn da? Um diese Jahreszeit ist es da schrecklich heiß!“ „Da ist es immer schrecklich heiß!“, pflichtete der Blonde besserwisserisch bei. „Klappe!“, zischte Sasori und machte sich nun daran, den Arm doch an der richtigen, dafür vorgesehenen Position, anzunähen, „Du wirst da für ein bisschen Chaos sorgen!“ „Warum sollte ich?“ Sasori ließ den nächsten Chakrafaden mit aller Gewalt in das Fleisch des Jashinanhängers sausen und dieser stöhnte schmerzlich auf: „Weil du dafür sorgst, dass ich meinen Körper wiederbekomme! Zudem hast du deinem Gott doch bestimmt schon lange nichts mehr geopfert!“ Der Rothaarige konnte deutlich ein interessiertes Aufflammen in den violetten Augen des anderen erkennen. „Warum kann ich denn nicht ein bisschen für Radau sorgen?“, Deidara hörte sich schon fast schmollend an, doch Sasori schüttelte energisch den Kopf. „Du bist nur für den Notfall da! Der Kazekage kennt deine Fähigkeiten. Ebenso die anderen Sunanins. Oder hast du deinen letzten Alleingang da schon vergessen?“ Deidara griff sich enttäuscht in die Haare und warf sein langes Pony nach hinten: „Aber das sagt doch auch, dass ich deren Fertigkeiten gut kenne!“ „Ja!“, entgegnete der Puppenspieler schon gereizter da er keine Lust auf ausschweifende Diskussionen mit seinem blonden Partner hatte, „Das mag stimmen! Daher wirst du Hidan aus der Luft unterstützen, während ich mir diesen Kankuro vornehme!“ „Kankuro?“, Hidans Braue erhob sich fragend. „Das ist Sasori-no-dannas Neffe. Er hat seinen Körper. Auch so ein Marionettenkasper!“, der Blonde setzte sich nun direkt neben Hidans Kopf, welcher nun schon über einen Rumpf, zwei Arme und ein Bein verfügte. „Nenn ihn nicht so! Er ist auch ein Künstler und ein Talentierter noch dazu! Ich würde auch eine andere Vorgehensweise wählen wenn ich mir sicher sein könnte, dass er mir widerstandslos meinen Körper aushändigt!“ „Oi, Sasori ist weich geworden!“, flötete nun sein Patient gehässig und Deidara vollzog das, was Sasoris Blick wünschte: ein erneuter saftiger Schlag an Hidans Hinterkopf. „Was für eine Sauerei!“, Neji Hyuuga sprang ohne Anstrengung aus der offensichtlich freigesprengten Grube und landete neben Kiba Inuzuka, welcher angewidert die Nase rümpfte. Der Geruch von verbranntem Fleisch stach widerlich beißend in seiner Nase. Auch Akamaru schien nicht wirklich erfreut über diese neue Mission. „BYAKUGAN!“, Neji ließ seinen Blick im 360° Umkreis auf 20 Kilometer kreisen, „Egal, wer es angerichtet hat. Sie sind weg. Ich kann ausschließlich nur noch unsere Leute ausfindig machen!“ „War klar!“, zischte Kiba enttäuscht und strich seinem Hund dabei tätschelt über das dichte, weiße Fell. „Das Problem ist nicht nur, dass wir noch nicht genau wissen, wer es war, sondern eher, wo er hin ist!“, rief eine sachlich klingende Stimme aus der Grube herauf und der ANBU Neji sowie der Jonin Inuzuka stierten nach unten. Dort, kniend im Staub und nachdenklich einen Lehmbrocken in den Händen zerreibend, saß Shikamaru Nara. Seines Zeichens seit wenigen Stunden offizieller erster Berater des neuen Hokage von Konohagakure und Erbe des Nara – Forstes, in welchem sie sich gerade befanden: „Er ist weg!“ Kiba hob eine Augenbraue: „Wer?“ Doch sein Freund antwortete nicht direkt, sondern spannte seinen Körper krampfhaft an während er sich langsam erhob und nachdenklich in den hellblauen Hochsommerhimmel starrte: „Unser nächstes großes Problem! Akatsukis Hidan!“ Ich konzentrierte mich noch auf Naruto, welcher sich neben Kurama auf den Holzdielenboden hockte und strahlte. Es waren nun so viele Informationen auf mich herein geprasselt, dass ich mich immer noch nicht genau entscheiden konnte, welchem Gefühl in mir ich mich nun hingeben sollte. Die Freude darüber, dass Itachi wieder hier war? Das ich nicht mehr der letzte Uchiha sein würde? Der Schock darüber, was für eine Macht ich wohl zu diesem Zeitpunkt besessen haben musste, als ich sogar unterbewusst eines der mächstigsten Jutsus unserer Zeit anwandte? Das Erstaunen darüber, dass ich so viele Shinobis gerettet haben soll? Oder eher dem Misstrauen, dass ich mir gar nicht wirklich selber vorstellen konnte, dass ich das alles getan haben sollte und jemand anderes seine Hände im Spiel hatte? Das Glück, welches sich gerade trotz all dieser verwirrenden Gedanken in mir ausbreitete wie ein Feuersturm weil ich Naruto jetzt so strahlen sah, da ich wohl etwas für ihn sehr wichtiges richtig gemacht hatte? Die Erleichterung, nicht nur endlich zu Hause zu sein, sondern sich auch wie zu Hause zu fühlen? In meinem Elternhaus? Mit so etwas, was man auch Familie nennen konnte... Itachi und Naruto? Naruto erhob seinen Blick, so als hätte er gespürt, dass ich ihn die ganze Zeit unbewusst beobachtet hatte während mich meine Gedanken beschäftigten und er Kurama über sein Fell strich. Er grinste. Mir über das plötzliche Anstarren bewusst wandte ich schnell den Blick ab: „Jetzt behandle ihn nicht auch noch wie einen Hund!“, zischte ich noch hinterher, allerdings merkte ich, dass sich ein Grinsen auf meine Lippen dabei legte und Naruto lachte hell auf. Erneut wurde die Tür unnötig heftiger beiseite geschoben als es nötig war. Viel Zeit, denjenigen, der sie wohl geöffnet hatte, anzusehen oder zu begrüßen hatte ich nicht, denn da spürte ich schon ein größeres Gewicht auf meinen Beinen und Druck auf meiner Brust. „Sasuke!“, säuselte mir eine äußerst aufdringliche Stimme reichlich zu nah an meinem Ohr, so dass ich die Feuchtigkeit ihres Atems spüren konnte. Ein Zucken durchfuhr mich. Es gab Dinge, auf die konnte ich wirklich verzichten. Eines war ganz eindeutig diese nervige Aufdringlichkeit vom anderen Geschlecht meiner Person gegenüber. Itachi schien belustigt. Obwohl er mich nicht sehen konnte war ihm wohl bewusst, wie ich gerade fühlte. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!“, flüsterte Karin weiter und schien es komplett zu ignorieren, dass es mir mehr als nur unangenehm war, dass sie sich so an mich herangeworfen hatte. Ihre Finger zogen größer werdende Kreise auf meinem Brustkorb. Nervig. Ich hörte mein eigenes zischendes Einsaugen der benötigten Atemluft. Im Blickwinkel erkannte ich einen mir nicht zu erklärenden Wandel in Narutos Augen. Weder strahlten sie freudig noch belustigt über meine Zwangslage. Eher, als wäre er traurig. „Karin! Lass die Finger von Sasuke – kun! Du kannst dich doch nicht mit deinem ganzen Gewicht auf ihn werfen!“, Suigetsu stand locker in den Türrahmen gelehnt. Sein Blick wirkte spottend: „Der Stuhl hält deine zusätzliche Belastung nicht mehr lange aus!“ Karin löste die feste Umklammerung und warf mit Zornesblick ihren ganzen Körper herum. Leider hielt sie sich dennoch dabei an meinen Schultern fest und ihre tief in meine Haut gebohrten Fingernägel kratzten spürbar durch mein Shirt. „Halt die Klappe, Blödmann! Verschwinde und verdunste einfach! Ich begrüße nur meinen Sasuke!“ „Ha! Er schaut weniger begeistert aus!“ „Er ist nur sprachlos vor Freude mich endlich zu sehen!“ „Wenn dem so wäre, hätte er dich doch als Erste aufgesucht und doch längst ein Zimmer für euch gebucht...“ Karin sprang auf und erhob die Faust: „Das hat er sicherlich!“ „Sicher!“, amüsiertes Auflachen. „Natürlich! Nicht wahr, Sasuuuuke?“, ihre Augen hatten einen seltsamen und irritierenden Glanz, als sie sich wieder voll und ganz mir widmete. „Ähm...“, brachte sich nun Naruto kleinlaut in diese Diskussion ein, „Eigentlich wohnt er bei mir!“ „Was?“, fauchte sein weibliches Clanmitglied hysterisch und sprang endlich von mir herunter, „Dann zieht er jetzt ab sofort zu mir ins Zimmer!“ „Das geht leider nicht, Tante Karin!“ „Warum? Was sollte ihn daran hindern, Naruto – kun?“ „Na ja...“, Naruto lächelte verlegen, „Wir gehören ja schon zusammen... daher...“ „WAS?!“, das war das schrillste Kreischen was ich in meinem ganzen Leben jemals vernommen habe! Und wenn ich ehrlich bin waren das bisher schon eine ganze Menge! Ich war zwar über Narutos eindeutig falsch zu verstehende Aussage überrascht, allerdings hinterließ sie auch irgendwo ein beruhigendes Gefühl in mir: „Ihr seid zu laut!“ Während Karin nun mit dem Rücken zu mir nach Luft japsend neben mir stand und krampfhaft nach Worten suchte, Naruto hingegen eine noch dunklere rote Gesichtsfarbe bekam, Suigetsus Grinsen so breit wurde, dass seine spitzen Zähne über die Mundwinkel ragten, Kurama augenverdrehend den Raum verließ und Itachi sich ziemlich offensichtlich ein lautes Auflachen verkniff, stand ich geräuschvoll auf und beschloss einmal tief einzuatmen. Das war eindeutig noch zu viel für mich. Zwei Uzumakis. „Schön, das wieder Leben in das Viertel kommt!“, schaltete sich nun eine weitere Stimme ein und ich bemerkte, dass dieses Wohnzimmer nicht groß genug sein konnte. Langsam wurde es eng. Der Mann, der nun hereingetreten war, hatte kurze, schwarze Haare im ähnlichen Ton wie Itachi. Über sein linkes Auge zog sich eine Augenklappe, in dem Anderen, welches aus einer doch recht stark vernarbten Gesichtshälfte funkelnd herausstach, war eindeutig das Sharingan zu erkennen. „Hallo, Sasuke – kun! Schön, dass es dir wieder besser geht und du uns hier besuchen kommst! Obwohl, es ist ja auch dein Zuhause!“, Obito Uchiha war näher an mich herangetreten und reichte mir die Hand. Es war komisch, Tobi nun in dieser veränderten Gestalt und eigentlich auch veränderten Persönlichkeit zu begegnen. Ich spürte keinerlei Finsternis mehr in seinen Gedanken noch Dunkelheit in seinem Chakra. Seine Kleidung und auch seine Arme waren Farb- und Schmutzbefleckt. Er sah nach harter, handwerklicher Arbeit aus. Ebenso der Hüne mit den orangen Haaren, der hinter ihm erschienen war und dessen Lippen ein angenehmes freundliches Lächeln zierte. „Hallo, Obito... Juugo. Wie ich sehe, seit ihr fleißig!“ „Ja!“, Obito lachte fast schon verlegen auf und irgendwie erinnerte er mich gerade sehr an den Blonden, der noch auf dem Boden saß und weiterhin von Karin giftig angestarrt wurde, „Irgendwie muss es hier ja wohnlich werden!“ Juugo hingegen hatte seinen Blick zu Karin hinüberschweifen lassen. Er wusste, wie mich dieses ganze Theater um meine Person nervte und er war in meinem Team Taka stets der Ruhepol gewesen für die Anderen. Dies mochte aber eher daran gelegen haben, dass Karin und Suigetsu ziemlichen Respekt vor Juugos zweitem Ich hatten, welches meist nur zu Tage trat, wenn er von einem aggressiven Umfeld umgeben war. Und dieses kam wiederum schon einige Male gerade bei Karin und Suigetsu vor. Er legte Karin eine Hand auf ihre Schulter und sie verstand dadurch augenblicklich. Als wäre nichts gewesen zuckte sie mit der Schulter und schritt an Naruto vorbei nach draußen: „Naruto – kun! Das war doch dein Magen, den ich eben gehört habe, nicht wahr? Als Hokage musst du bei Kräften bleiben und du hast Hunger!“ Hatte Karin etwa eine mütterliche Seite an sich durch meinen Usurakontachi entdeckt? Der Blonde setzte wieder sein Strahlen auf: „Aber so was von, Tante Karin!“ „Na, dann komm! Kochen kannst du ja immer noch nicht!“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er sprang auf und sprintete nach draußen. Diese Uzumakis waren wirklich ein seltsamer Clan mit seltsamen Stimmungsschwankungen und seltsamen Eigenschaften, ob charakterlich, körperlich oder emotional. Und auch wenn ich es bei Karin gewiss oft als lästig empfand, so hatte ich mittlerweile jede dieser Eigenschaften zu schätzen gewusst, zumindest bei Naruto. Da würde ich sie sogar vermissen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)