Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 35 ---------- "Es ist nicht wie die Bijuu-Geister, verstehst du das?" Er wirkte irritiert ihrer Worte gegenüber, während sie immer wieder ziellos hin und her eilte, die Hand mit dem Daumen zum Munde erhoben, nervös auf dem Nagel kauend. "Fünfte, was habt Ihr herausgefunden? Was versetzt Euch in solche Unruhe?" Plötzlich blieb sie stehen und warf ihm einen besorgten Blick zu. Ihre Augen schweiften von hier nach da, von da zu dort, als befände sie sich gerade in einer Spirale aus Gedankengängen. Er ahnte bereits, dass sich der Ernstgrad der Angelegenheit rapide gesteigert hatte. Geduldig wartete er ihre schlechte Angewohnheit ab, bis sie es ihm endlich mitzuteilen vermochte. "Wir haben angenommen, es handele sich um ein spirituelles Wesen, das sich in ihr eingenistet hatte, richtig?" Er nickte. "Richtig, richtig, so etwas kommt vor, wenn auch selten, aber es ist anhand der Bijuu-Geister bekannt, wie das abläuft." Sie drohte erneut, in ihre eigene Welt abzudriften, doch sie fasste sich. "Die Observation während ihrer Gefangenschaft hier hat uns einige seltsame, unerklärliche Ergebnisse beschert. Sind Sie.. über den Vorfall von vor einigen Wochen informiert?" Er betrachtete sie wortlos mit fragendem Blick. "Es ging um einen unserer Anbu, der bereits bei ihrer Festnahme einen Eindruck von Hikari bekommen durfte und nach ihrer Flucht im nördlichen Territorium völlig überraschend auf sie getroffen ist. Als er sich gerade im Konflikt mit einigen unerkannten Feinden befunden hat, ist sie aus dem Nichts aufgetaucht und hat ihn attackiert, er konnte ihr absurderweise nicht viel entgegensetzen und hat beinahe seinen Tod gefunden. Er hat ihr Verhalten im Nachhinein als äußerst aggressiv und animalisch beschrieben." Nachdenklich zog er eine seiner Augenbrauen hoch. Sie wandte sich zum Fenster und starrte in den Himmel. "Unsere Untersuchungen haben definitiv ergeben, dass nichts Spirituelles in ihr versiegelt ist - es fehlt das Siegel, sowohl äußerlich als auch innerlich. Dennoch ergeben meine Quellen, dass der Yondaime damals irgendetwas mit ihr angestellt oder zumindest irgendetwas sichergestellt hat. Wir sind Ewigkeiten im Dunkeln getappt, denn nichts, was wir versucht haben, hat irgendeine Wirkung bei ihr verursacht, irgendeine Reaktion bei diesem Etwas." "Aber was kann das dann sein? Wie kommt Ihr auf die Idee, es sei etwas Anderes? Was hat Euch zu dieser Annahme gebracht?" Sie drehte sich energisch zu ihm um und gestikulierte voller Spannung. "Der Vorfall!" Sie ließ ihm wohl einige Momente Zeit, es selbst zu verstehen, doch es gelang ihm beim besten Willen nicht. "Dieser Anbu als zufälliger Zeuge war das Beste, das uns hätte passieren können!!", fuhr sie fort, "Sie schien unglaubliche Kraft mit nur einem einzigen Schlag zu besitzen, nichts im Vergleich zu den Fähigkeiten, die uns von ihr bekannt waren!" "Nichts, was strenges Training und Chakrakontrolle nicht möglich machen würden.", erwiderte er. Zustimmend nickte sie ihm eifrig zu. "Nun hör zu! Laut unserem Opfer hat Hikari sich anormal benommen.." "Animalisch." "Genau! Ihre Bewegungen hatten instinktive Züge, alles um sie herum war bei ihr ausgeblendet, sie hatte einzig unseren Anbu im Visier." Stirnrunzelnd meinte er: "Das spricht allerdings nicht gegen das Nicht-Vorhandensein eines spirituellen Wesens. Ihr wisst doch, wie Naruto sich verhält, wenn der Kyuubi ihn zu übernehmen droht." Daraufhin warf sie ihm einen triumphierenden Blick zu. "Eben das tut es. Überleg, was mit Naruto geschieht, wenn das passiert! Seine Gestalt hat sich immer verändert, wenn auch anfangs nur leicht. An Hikari jedoch war nichts anders, der Zeuge hat lediglich einen leeren Blick erwähnt." Nach einigen Sekunden des Nachdenkens erkannte er schließlich ihre Beweisführung mit einem Nicken an und erwartete die Auflösung des Rätsels. "Ein spirituelles Wesen hat großen Einfluss auf den Chakrahaushalt und versucht bei instabilem Käfig, ihn zu übernehmen und sich freizusetzen. Demnach hat dies Auswirkungen auf die äußere Erscheinung des Wirts, egal ob es nur Brandflecken auf der Haut oder gleich visualisierte Chakrafreisetzung sind." Mit einem "Ja." zollte er ihren Analysen nun endgültig seine Zustimmung. Zufrieden stellte sie fest, dass er ihr endlich folgen konnte. "Wir haben viel nachgeforscht, um was es sich denn dann handeln könnte. Doch es gibt nichts Übermenschliches oder Rituelles, das dieses angriffsbereite Verhalten erklären könnte und gleichzeitig nicht mit Hypnose oder Fernsteuerung zu tun hat. Wir schließen diese Art von Besitzergriff auf jeden Fall aus, da sie dazu ihr ganzes Leben von mindestens einem externen Individuum abhängig gewesen wäre." "Aber was glaubt Ihr nun ist es?" Sorgenvoll schwenkte ihr Blick wieder in den Himmel hinter den Fensterscheiben. "Ich spekuliere jetzt nur. Mir kam ein Gedanke. Warum rastet sie ausgerechnet im Vorbeigehen bei einem unserer Anbu aus? Es ist eigentlich an sich recht simpel." Mit steigender Spannung und Erwartung lauschte er. "Ein Biest zwingt dem Wirten seine Form auf, wenn es sich zeigt. Was, wenn es bei Hikari nichts aufzuzwingen gibt? Was, wenn es sich bereits in seiner wahren Form befindet? Was, wenn ihre eigene Emotionen diesen Kraftschub ausgelöst haben und sie die einzige ist, die ihn steuert?" Angespanntes Schweigen schwirrte im Raum. "Was, wenn sie selbst das Etwas ist?" Erschrocken riss ich meine Augen auf und fuhr hoch. Itachi, wo war Itachi?! Ich war bei ihm weggetreten, doch nun war er nicht mehr da. Er lag nicht mehr da. Warum musste ich unbedingt einschlafen?! Ich sah mich hektisch um und suchte die Weiden nach ihm ab, doch nicht einmal Sasuke und die anderen waren zu sehen. Sind sie fort? Wenn er Itachi mitgenommen hatte, würde ich ihn mit Gewalt wieder holen müssen. Aber wieso sollte er ihn mitnehmen, wenn er ihn doch töten wollte? Er hätte ihn an Ort und Stelle umbringen können. Während meine Gedanken mich in Rage wirbelten, stürmte ich zu den äußeren Weidenästen und stieß sie aus dem Weg, um nach außen zu gelangen. Ich wollte losrennen, fiel jedoch fast vorwärts als ich meinen Schwung abrupt stoppen musste. Ich sah Menschen am Wasser stehen, sich zu mir umdrehen. Die Sonne, die wohl vor Kurzem aufgegangen sein muss, blendete meine Sicht. Ich kniff die Augen zusammen und hielt die Hand hoch, um die Strahlen zu verdecken. Verwirrt trat ich aus dem blendenden Licht. Sasuke machte sich mit seiner Gruppe abreisebereit, sie hatten alles beisammen, um zu gehen. "Guten Morgen.", ertönte es rechts unter mir und ich erschrak, mein Kopf schnellte in die Richtung. "Itachi!", entgegnete ich ihm überrascht, aber erleichtert, als ich ihn registriert hatte. Er saß wartend an der Weide. Ein bisschen perplex schaute ich wieder zu den Anderen auf, ich hatte definitiv etwas verpasst. Sasuke sah zu mir herüber, als ob er etwas erwartete. Mein Blick wanderte langsam wieder zu Itachi, der das Gesicht nicht verzog und einmal kurz nickte. Ich kniff die Augen zusammen, zog eine Augenbraue hoch und setzte mich in Bewegung. Nachdem ich mich zu Sasukes Gruppe hinzugesellt hatte, betrachteten mich alle mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Sie wollten uns ziehen lassen? "Wir gehen.", kündigte Sasuke mir an. Ich beäugte ihn ungläubig. "Okay? Woher der Sinneswandel?" "Spielt keine Rolle.", winkte er ab, "Ich soll in vier Tagen in Konoha sein, richtig?" Misstrauisch drehte ich den Kopf weg und starrte ihn aus den Augenwinkeln an. "Ja." "Alles klar. Wir werden weit weg sein." Mit diesen Worten wandten sie sich zum Gehen. Ich war einfach nur durcheinander und überrumpelt, brachte keine Widerworte hervor. Doch ich fühlte ein kleines bisschen Wehmut, als ich ihre Rücken weggehen sah. Ich wartete ab, wie Sasuke immer kleiner wurde und blinzelte irgendwann zu Boden. Ich drehte mich um und lief zu Itachi, der das Geschehen leise beobachtet hatte. Er lächelte mich an. "Was ist da gerade passiert?", fragte ich ihn verwirrt. "Sie sind gegangen.", antwortete er mir in einem beinahe unmerkbar ironischen Ton. Ich erwiderte ihm das mit einem ungeduldigen Blick. "Nun, Sasuke scheint es für sinnvoll zu halten, uns den Plan durchziehen zu lassen.", wiederholte er ausführlicher. "Hast du mit ihm geredet?" Itachi betrachtete mich lange mit diesem für ihn typischen nachdenklichen Ausdruck. "Ja, es ließ sich nicht vermeiden." Ich sah ihn eine Weile an, ohne etwas zu sagen. Ich würde nicht fragen, worüber sie gesprochen hatten. Was damals beim Uchiha-Versteck zwischen ihnen passiert war oder was Itachi jetzt zu Sasuke gesagt haben könnte, das ihn davon überzeugte, uns gehen zu lassen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Wichtig war jetzt, voranzukommen. Ich atmete einmal tief durch. "Okay, wie geht's weiter?" "Ich fürchte, die Angelegenheit ist etwas eskaliert." Ich legte die Stirn in Falten, er sprach von letzter Nacht. "Ich habe die Informationen, die ich noch gebraucht habe. Es geht um Pains nächsten Schritt." "Okay. Weißt du, was er nun tun wird, da ich und du den Plan gesprengt haben und Sasuke mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Konoha sein wird?" Er seufzte und ließ die Augen zu Boden sinken. "Er ist auf dem Weg nach Konoha. Er wird es auf eigene Faust zerstören." "Was sind also unsere Optionen? Wir können ihn abfangen, bevor er ankommt und den Kampf von Konoha fernhalten. Dann sinken unsere Chancen aber sehr stark ab, denn wir kennen seine Kampfkraft nicht und wissen nicht, wie viele weitere Akatsukis noch dabei sind.", mutmaßte ich. "Nein, das wäre Selbstmord. Wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass er seine Wut an Konoha auslässt." "Und was schlägst du vor? Wir können nicht einfach nach Konoha und dort um Hilfe bitten, wir sind Gesuchte." "Leider bleibt uns wohl nichts anderes übrig." Ich lachte nervös auf. "Wirklich?" Er hob den Kopf und sah mich an, als wollte er sich entschuldigen. "Ja. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Es gibt niemanden mit größerer Truppenstärke, den wir kennen und der uns helfen würde." Ich sah weg in die Büsche und Bäume und überlegte. Das würde niemals klappen, wie denn auch? Wie sollten wir überhaupt an Tsunade herankommen? Meine Stirn legte sich in Falten. "Itachi, ich glaube nicht, dass wir damit weit kommen.." "Wenn du eine bessere Idee hast,", entgegnete er mir, "dann immer her damit." Ich betrachtete ihn zweifelnd und seufzte. Wir konnten uns nicht zu zweit mit Akatsuki anlegen. Selbst wenn Pain alleine anrückte, würden wir zumindest ein paar starke Verbündete benötigen, um den offiziellen Anführer Akatsukis besiegen zu können. Die Ersten, die mir dafür in den Sinn kamen, waren leider Naruto und Tsunade. Ich kannte auch niemanden aus anderen Dörfern. Ich seufzte erneut. "Weißt du, wie lange wir Zeit haben?" "Vielleicht zwei Tage. Drei, wenn wir Glück haben.", meinte Itachi. Seiner Stimme nach zu urteilen, hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er war wohl entschlossen, das Unheil abzuwenden. Ich verzerrte das Gesicht leidend und bettelnd und schaute ihn an. Ein letzter Versuch, ihn dazu zu bringen, den geheimen Plan C zu offenbaren. Doch er konnte mir nichts Anderes sagen. "Ich zwinge dich nicht, mitzukommen.", fing er plötzlich an, "Wir haben zwar eine Abmachung, aber ich werde dich nicht daran binden. Du kannst gehen und versuchen, unterzutauchen." "Was soll das denn jetzt?", unterbrach ich ihn sofort. Er sah mich unentwegt an. "Nein Itachi. Wir ziehen das zusammen durch. Egal wie sehr es mir widerstrebt, es gibt für mich keinen anderen Weg als den, den du gehst." Itachi beäugte mich und bewertete wohl meine Worte. Neben Naruto kam Itachi dem, was ich Familie nennen konnte, am nächsten. Insbesondere, da ich die Monate, in denen er mein Mentor und Trainer war, jetzt mit anderen Augen betrachten konnte. "Nun gut. Danke.", sprach er schließlich und wandte seinen Blick ab. Er lächelte nicht, doch das Wohlwollen war ihm trotzdem anzumerken. "Wen müssen wir also suchen, um mit Tsunade in Kontakt zu kommen, ohne direkt gefangen genommen zu werden?", begann ich nachdenklich und setzte mich vor Itachi. "Wir müssen uns auf jeden Fall an den Anbu vorbei in Konoha einschleichen.", erklärte er. "Ja. Vermutlich wäre es auch am Besten, in Konoha einen Ort zu organisieren, an den wir uns zurückziehen können, sollte etwas schiefgehen." Itachi dachte kurz nach und nickte mir zu. "Dazu könnten wir das Uchiha-Viertel verwenden. Soweit ich weiß, ist es unbewohnt." Ich schob meine Augenbrauen besorgt zusammen und legte den Kopf etwas schief. Es war nicht in Ordnung, Itachi in diese Gegend zu bringen. Aber hatten wir eine Wahl? "...Ja.", machte ich zögerlich, "Und wen sollten wir zuerst aufsuchen? Ich denke, Naruto würde mich nicht direkt abweisen, aber er hat selbst schon genug Probleme, ernst genommen zu werden. Wenn rauskommt, dass er mit Verrätern Kontakt hatte, bestrafen sie ihn wahrscheinlich nur." Itachi erkannte das mit einem Nicken an und meinte: "Da stimme ich zu. Lass uns Naruto als Notfalllösung im Hinterkopf behalten." Daraufhin starrte er lange Zeit den Boden vor sich an, seine Gedanken schweiften umher. Ich ging im Kopf die Personen durch, die ich kannte, doch keine brachte mich wirklich weiter. "Wir müssen zu jemandem, der Tsunades Entscheidung beeinflussen kann und unabhängig genug ist, uns nicht direkt auffliegen zu lassen.", dachte ich laut vor mich hin. Itachi nickte erneut. "Ja...", murmelte er halb abwesend. "Ich kenne niemanden." "...Ja.", wiederholte er. Er hörte mir nicht mehr richtig zu. "Hast du da jemanden im Sinn?" Vielleicht sollte ich nicht versuchen, Itachi aus seinem Gedankengang zu reißen. Er antwortete länger nicht, darum beschloss ich, ruhig zu sein und ihn denken zu lassen. "Es bleibt riskant, egal zu wem wir gehen,", kam dann nach einigen Minuten von ihm, "aber vielleicht sollten wir zu Jiraya." Beim Klang des Namens blitzte in meinem Kopf entfernt das Gesicht dieses Jiraya auf, denn er war ein berühmter Shinobi. Soweit ich mich erinnerte, war er eine Zeit lang Narutos Mentor. "Du meinst, wir können ihm trauen?", fragte ich. "Ich denke, er wird uns am ehesten zuhören. Er bildet sich seine eigene Meinung. Und er steht Tsunade nahe." "Naja, wenn Naruto ihm vertraut, kann ich das vielleicht auch." Er erhob den Blick wieder zu mir, diese Information war ihm vermutlich fremd. Aber wie sollte er das auch wissen. Als er mich so besah, erklärte ich ihm: "Er hat Naruto trainiert. Naruto sieht ihn als Vaterersatz, glaube ich." Itachi lachte auf und lächelte. "Das wundert mich nicht." Ich erwiderte ihm ein warmes Lächeln. Jiraya schien ein guter Mensch zu sein. "Okay.", beendete ich unsere Planung, "Wir sollten uns auf den Weg machen, oder? Es ist noch gut ein halber Tagesmarsch bis nach Konoha." "Ja.", entgegnete Itachi mir und richtete sich auf. Ich stand ebenfalls auf und checkte meine Ausrüstung. Alles war an seinem Platz. Nachdem ich bereit war, hob ich den Kopf und nickte Itachi bestätigend zu. Wir wandten uns nach Südwesten und stürmten los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)