Ungewöhnliche Wege der Liebe von Yuri91 (Warum normal, wenn es auch anders geht?) ================================================================================ Kapitel 18: Tränen über Tränen ------------------------------ Es war ein grauer, verhangener Mittwoch im November. Vor fünf Tagen hatte Sasuke seine ersten Anzeichen von Leben gezeigt. In den darauffolgenden Tagen war sein Puls stabil geblieben, seine Atmung funktionierte von alleine wieder, sodass er von der Atemmaske befreit wurde und selbständig atmete. Immer wieder zuckte einmal sein Arm, die Hand, ein Bein oder sein Kopf. Er war auf dem besten Weg wieder aufzuwachen. Dennoch waren diese Tage sehr stressig für Sakura. Sasuke bekam wieder etwas mehr Besuch und Sakura selbst befand sich auf einer Gefühlsachterbahn. Jeden Morgen wenn Sakura ins Krankenhaus kam, hatte sie die Hoffnung, das Sasuke heute aufwachen würde. Im Laufe des Tages schwand die Hoffnung, wurde aber immer wieder angefacht, wenn Sasuke sich bewegte, nur um enttäuscht nach Hause zu gehen, weil Sasuke sich noch immer im Koma befand. Bei Naruto tat sich nichts, was Sakura ebenfalls schwer zu schaffen machte. Bei ihm konnte es gut sein, dass es bereits zu spät war. Sasuke war nicht so lange dem Gift ausgesetzt gewesen wie Naruto und wenn es bei Sasuke so lange dauerte und der Weg so schwierig war, wie sollte es dann erst für Naruto sein? Es war früher Vormittag, Sakura hatte sich erst um Sasuke, dann um Naruto gekümmert. Jetzt saß sie an Sasukes Bett, ein Buch auf ihrem Schoß. Mit lauter, ruhiger Stimme las Sakura etwas aus dem Roman vor. Es war eine Geschichte voller Liebe, Hoffnung und Glück. Genau das, was sie jetzt brauchten. Ein Kapitel hatte Sakura bereits gelesen. Nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte, fuhr sie fort. „Nach ihrem Streit mit Glen wollte Lilian einfach nur noch heulen. Wie hatte das alles passieren können? Gestern noch war sie glücklich gewesen, sie hatte auf Wolke sieben geschwebt. Jetzt aber lag ihr Leben in einem Trümmerhaufen. Sie…“ „Ziemlich traurige Geschichte, wie?“ So erschrocken wie Sakura bei diesen Worten war, hätte sie das Buch beinahe von ihrem Schoß geworfen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sakura auf das Bett, in dem Sasuke lag. Seine Augen waren offen, ein kleines, schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen. Seine Stimme klang zwar ein wenig eingerostet, aber dennoch… Das Herz schlug Sakura bis zur Brust. Ein spitzer Schrei entschlüpfte ihr, ehe sie sich überschwänglich in Sasukes Arme schmiss. Freudentränen flossen ihr die Wangen hinab, während Sasuke unter ihr nur schwer keuchte. Mit einem „Oh“ rückte Sakura etwas von Sasuke ab, ließ ihm genügend Platz zum Atmen. „Du bist wach! Oh Gott sein Dank! Endlich bist du wach! Ich habe dich so vermisst! Aber endlich!“ Immer wieder wiederholte Sakura diese Worte, konnte nicht anders, während die Tränen weiter über ihr Gesicht flossen. Erst nachdem Sasuke wiederholt sich räusperte, bekam er Sakuras Aufmerksamkeit. „Oh, es tut mir so Leid! Ich hab dir doch nicht weh getan oder? Geht es dir gut? Brauchst du irgendetwas?“ „Was zu trinken wäre toll“, krächzte Sasuke. In Windeseile hatte Sakura ihm ein Glas Wasser gegeben, das Sasuke versuchte mit wenigen Schlucken zu leeren. Dabei verschluckte er sich jedoch und fing an, heftig zu husten. Zur Hilfe eilend nahm Sakura ihm das Glas ab, klopfte Sasuke leicht auf den Rücken. Nachdem er sich beruhigt hatte, hielt Sakura ihm das Glas wieder hin. „Kleine Schlucke. Dein Körper ist es nicht gewohnt, etwas zu sich zu nehmen. Du lagst fast einen Monat im Koma.“ Bei diesen Worten verschluckte sich Sasuke sofort wieder. Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, fragte Sasuke ungläubig: „Einen Monat?“ „Ja. Kannst du dich daran erinnern was geschehen ist?“ Und wie er das konnte. Sasuke fühlte sich etwas schlapp, aber ansonsten ging es ihm gut. Aber dennoch konnte er sich daran erinnern, wie es gewesen war, als Kabuto ihn vergiftet hatte. Er hatte kein Gefühl mehr gehabt und gleichzeitig unglaublich starke Schmerzen. Er war innerlich verbrannt und gleichzeitig erfroren. Er hatte nichts davon gemerkt das er im Koma lag. Für ihn war es, als wäre er gerade eben erst bewusstlos gewesen und jetzt aufgewacht und nicht als ob ganze vier Wochen dazwischen gelegen hätten. Daher konnte er sich nur allzu gut an Kabutos Worte erinnern. Dieser verdammte Mistkerl hatte ihn beschatten lassen und er hatte nichts mitbekommen! Und er hatte sich so sehr von seinen Gefühlen zu Sakura ablenken lassen, dass Kabuto ihn durch diese lächerliche Falle beinahe umgebracht hätte! Seinen ersten Impuls nach wollte Sasuke Sakura einfach nur wegscheuchen, sie anschnauzen, das alles in Ordnung sei und sie am besten gleich bei ihm ausziehen konnte. Aber etwas hielt ihn zurück. So war er früher gewesen. Da hätte er es sicherlich getan. Jetzt aber empfand er wirklich etwas für Sakura. Nur weil er so blöd gewesen war, konnte er Sakura daran doch nicht die Schuld geben. Das war nicht fair. Ja, jetzt hatte er vielleicht eine Schwachstelle, aber die hatte normalerweise jeder Ninja. Er würde einfach dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passieren würde. Nach einem kurzen Zögern nickte Sasuke Sakura zu, brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Wenn er sich nicht gerade selbst für seine eigene Blödheit verfluchte, so war er glücklich und froh, Sakura endlich wieder bei sich zu haben. „Sensei Kakashi hat mir erzählt was passiert ist. Ich hatte ja solche Angst um dich!“ Um das Thema zu wechseln, Sasuke wollte nicht von seiner verkorksten Mission reden oder darüber, was für Sorgen sich Sakura um ihn gemacht hatte, fragte er mit einer etwas weniger kratzigeren Stimme: „Was ließt du da eigentlich für ein Buch?“ „Oh, es ist schon das Zweite, das ich dir und Naruto vorlese.“ Bei diesem kleinen Geständnis legte Sasuke seine Stirn in Falten. Das zweite Buch bereits? Und was war mit Naruto? „Ich hab euch jeden Tag vorgelesen, in der Hoffnung, dass ihr endlich aufwacht, aber Narutos Zustand ist noch immer unverändert.“ Bei Sakuras Worten fiel ihm Kabuto ein. Ja, er hatte gesagt das auch Naruto vergiftet worden sei. Sogar vor ihm. Umständlich richtete sich Sasuke mit Sakuras Hilfe im Bett auf. Er konnte so direkt auf den friedlich daliegenden Naruto blicken, der aussah als würde er nur schlafen. Naruto durfte nicht sterben. Er hatte Sasuke den Kopf gewaschen, ihn zurück nach Konoha gebracht. Er war immer ein guter Freund für ihn gewesen, hatte immer zu ihm gehalten. Er hatte Naruto nicht geholfen, war nicht bei ihm gewesen. Wenn Naruto jetzt sterben würden, dann… „Sasuke, keine Angst. Naruto ist nicht in Lebensgefahr. Er liegt nur ebenfalls im Koma, so wie du all die Wochen auch“, versuchte Sakura Sasuke zu beruhigen. Er war noch blasser geworden, die Sorge um seinen Freund lag deutlich in seinem Blick. „Aber ich bin wach“, brachte Sasuke nach einem kurzen Moment zustande zu sagen. „Naruto ist stark. Er wird es schaffen. Aber jetzt“, versuchte Sakura aufzubauen, wurde aber durch das Eintreten der Hokage unterbrochen. Überrascht blieb Tsunade in der Tür stehen und sah zu dem wachen Sasuke. „Oh, du bist wach!“ Mit dieser Aussage ging Tsunade zu ihrem Patienten, vollzog ihn einer gründlichen Untersuchung, nahm ihm etwas Blut ab. „Es scheint als hätte dein Körper das gesamte Gift abgebaut. Daraufhin bist du so gut wie neu. Allerdings haben sich deine Muskeln etwas abgebaut, sodass du in ein paar Tagen wieder nach Hause kannst, aber ein wenig Physiotherapie machen musst, um die Muskeln wieder aufzubauen.“ Nach dieser Erklärung verließ Tsunade das Zimmer und ließ Sakura und Sasuke alleine zurück. Schweigen machte sich zwischen Sakura und Sasuke breit. Er selbst konnte sich nicht so recht darüber freuen, dass es ihm soweit gut ging, wenn er an Naruto dachte. Sakura stattdessen war überglücklich, dass ihr Freund endlich aus dem Koma erwacht war. Diese zwei Emotionen prallten zusammen, beide waren sich dessen bewusst. In dieser ungemütlichen Situation mussten sie aber nicht lange ausharren. Sasuke fasste sich ein Herz und versuchte über ein Thema zu reden, das weder mit Naruto oder ihm zu tun hatte. Also Sakura. „Wie geht es dir eigentlich? Bitte sag mir, dass du eine schöne Zeit hattest, als ich auf Mission war. Ich brauch ein paar gute Neuigkeiten.“ Bei Sasukes Worten und seinem hoffenden Blick konnte Sakura nicht anders als zu Boden starren. Also ihre Finger mussten dringend mal wieder geschnitten werden, stellte sie fest. Obwohl Sakura sich Mühe gab, Sasukes Blick auszuweichen, so spürte sie ihn dennoch mehr als intensiv auf sich ruhen. Mit einem leicht frustrierten Seufzer hob Sakura den Kopf, mied den Blick zu Sasuke aber weiterhin. „Also so schön war es auch nicht, als du weg warst. Ich hab mich hauptsächlich nur gelangweilt. Beim Training durfte ich nicht mitmachen, meine Freundinnen hatten als keine Zeit. Aber ach ja! Ich habe vor gut drei Wochen angefangen ein wenig Babykleidung zu kaufen. Es ist wirklich sehr niedlich und…“ „Warte mal. Warum durftest du beim Training nicht mitmachen? Bei Kakashi hast du auch mitgemacht.“ Verdammt! Sasuke war einfach zu intelligent. Vielleicht hätte sie das von dem Training erst gar nicht erzählen sollen. Dann müsste sie jetzt auch keine schlechten Nachrichten überbringen und das konnte Sasuke jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen! „Sakura?“ drängte Sasuke sie weiter. Letztendlich würde er es ja sowieso erfahren. „Gut, aber sag nicht es wäre meine Schuld, wenn ich dir die Stimmung vermiese“, gab Sakura etwas pappige zurück. Wenn sie nicht so reagierte, würde sie gleich losheulen wenn sie es Sasuke erzählte und im Moment war sie eh so nah am Wasser gebaut. „Ich darf beim Training nicht mitmachen, weil ich eine Risikoschwangerschaft habe. Keine Angst“, beeilte sich Sakura zu sagen, als Sasuke die Gesichtszüge entglitten. „Wenn ich mich ausruhe, dürfte nicht viel passieren. Ich lebe ja auch und meine Mutter hatte eine Risikoschwangerschaft. Es besteht lediglich die Möglichkeit, dass es eine Frühgeburt wird. Aber Tsunade ist zuversichtlich, dass ich alles mit viel Ruhe gut überstehen werde.“ Sakura verschwieg mit Absicht, dass es auch eine Fehlgeburt geben konnte oder dass es bei ihr einen Schaden anrichten konnte. Sie musste Sasuke ja nicht noch mehr beunruhigen als ohnehin schon. Dennoch schien Sasuke bestürzt. Da erwachte er aus dem Koma, musste feststellen das es um seinen Freund nicht besonders gut stand und dann auch noch das! Irgendwie musste sie ihm doch zeigen das alles wieder gut werden würde! Außerdem konnte sie nicht schon wieder losheulen, auch wenn ihr danach war. Da Worte wohl nicht viel helfen würden, umarmte sie Sasuke stattdessen, drückte sich Halt gebend und suchend an ihn. Seine Arme um sich zu spüren tat so unglaublich gut. Nach all den Wochen der Angst und der Sorge war diese einfache Geste wie Balsam für ihre Seele. „Wir schaffen das schon“, murmelte Sakura an Sasukes Ohr, konnte ein leises Schluchzen aber nicht unterdrücken. Daraufhin verstärkte Sasuke den Druck seiner Arme nur noch mehr, zog Sakura regelrecht in sein Bett. „Sasuke, nicht“, protestierte Sakura los. „Ich will dir nicht weh tun!“ „Tust du nicht, keine Angst. Ich will nicht das du wieder weinst, also lenken wir uns ein wenig ab“, gab Sasuke charmant von sich, während er die einzelne Träne auf Sakuras Wange mit einer federleichten Berührung seiner Lippen wegküsste. „Nicht! Du bist noch ganz geschwächt und es kann jederzeit jemand hereinkommen und“, gab Sakura ihre Bedenken von sich, die Sasuke aber herzlich wenig interessierten. Stattdessen legte er seine Hand in Sakuras Nacken, zog sie zu sich hinunter und küsste sie. Erst weigerte sich Sakura noch richtig mitzumachen, doch als Sasukes Zunge über ihre Lippen strich, um Einlass bat, konnte sie nicht mehr. So lange hatte sie auf seine Berührungen gewartet, sich danach gesehnt. Wenn sie es nicht übertrieben, schadete es Sasuke ganz gewiss nicht, redete sich Sakura immer wieder ein, während sie feurig den Kuss erwiderte. Voll heiß glühender Leidenschaft fuhr Sakura Sasuke durchs Haar, drückte sich fester an ihn. Um ihn noch besser zu spüren, setzte sich Sakura breitbeinig auf ihn. Zwischen ihren Beinen konnte sie seine harte Erektion bereits spüren. Dann ging es ihm vielleicht doch besser als sie gedacht hatte. Die Küsse wurden intensiver, Sasuke Hände befanden sich längst unter ihrem Pullover, aber statt ihre Brüste zu liebkosen, fuhren seine Hände liebevoll über ihren Bauch. Einen Moment ließ sie ihn machen, aber irgendwann wollte Sakura seine Hände ganz woanders spüren. Also packte sie diese und legte sie auf ihre Brüste, während sie sich langsam auf Sasukes Erektion bewegte. Beide stöhnten sie vor Verlangen, nach mehr. Das sie sich in einem Krankenhauszimmer befand war längst vergessen. Sasuke hatte Sakura den Pullover schon halb ausgezogen, als die Zimmertür sich öffnete. Überrumpelt zuckten ihre Köpfe zu dem Störenfried. Innerlich wand sich Sakura längst vor Scham, beeilte sich das Oberteil wieder nach unten zu ziehen. Sasukes Hände befanden sich mittlerweile auf ihren Hüften. Mit großen Augen und offenem Mund standen Ino, Tenten, Lee und Kiba in der Tür. Warum mussten es nur so viele sein, schoss es Sakura durch den Kopf, während ihre Freunde noch immer versuchten zu verstehen, was sie da eben gesehen hatten. Peinlich berührt verzog Sakura den Mund, stieg von Sasuke herunter und zog sich ihre Klamotten zurecht. Sasuke dagegen schien das ganze weniger zu stören. Er richtete sich lediglich ein wenig in seinem Bett auf und meinte im Plauderton, als wäre nichts geschehen: „Was gibt’s?“ Konnte Sasuke eine dümmere Frage stellen? Wohl kaum, befand Sakura, machte sich darüber aber keine weiteren Gedanken, da Kiba fassungslos meinte: „Was es gibt? Hallo, wir wollen zwei Komapatienten besuchen und stellen fest, dass es dem einen mehr als nur gut geht? Und du fragst, was es so gibt?“ Innerlich stimmte Sakura Kiba zu. Sie hatte ja gewusst, dass es eine blöde Idee war, aber was nützte ihr das jetzt? Ein Blick zu Ino und Sakura vergaß ihre rechthaberischen Gedanken. Viel mehr machte sie sich bei Inos wütendem und gleichzeitig fassungslosem Gesicht einigermaßen darauf bereit, gleich einer hysterischen Ino gegenüber zu stehen. Zu ihrer Überraschung jedoch verließ Ino, ohne ein Wort gesagt zu haben, das Geschehen wieder. Irritiert blickte Tenten ihr hinter her, blieb aber wo sie war und kümmerte sich um Lee, der inzwischen angefangen hatte loszuheulen wie ein Schlosshund. Wie Wasserfälle sprudelten seine Tränen hervor, redete gleichzeitig darüber, dass sein Leben nun keinen Sinn mehr hätte. Gegen einen Uchiha käme er eh nicht an. „Ich habe meine große Liebe gerade davongehen sehen! Mit Sasuke Uchiha! Mein Herz ist zerbrochen! Ich werde nie wieder in der Lage sein jemand anderen zu lieben als Sakura!“ Bei seinen Worten bekam Sakura langsam Schuldgefühle. Lee und auch Ino hätten es nicht auf so einen Weg erfahren müssen. Irgendwann schon, ja, aber nicht so. Sie waren beide ihre Freunde und jetzt hatte sie beide verletzt. Natürlich nicht nur sie, aber Ino wäre ganz sicherlich nur auf sie sauer. Sasuke war im Begriff etwas zu sagen, wahrscheinlich nichts sonderlich nettes, als glücklicherweise eine Krankenschwester das Chaos mitbekam. „Was ist denn hier los? Und warum sind so viele Besucher hier? Sasuke Uchiha braucht dringend Ruhe! Also alle Mann raus!“ Während Tenten Lee tröstete, murmelte Kiba nur ein „Klar, Ruhe, was sonst?“ vor sich hin. Nachdem sie alle verschwunden waren, sah die Krankenschwester Sakura an. „Du auch Sakura.“ „Aber“, protestierten Sasuke und Sakura gleichzeitig, schwiegen aber auf das entschiedene Kopfschütteln von Hitomi, einer einstigen Kollegin Sakuras. „Du kannst morgen deinen Freund wieder besuchen. Jetzt kannst du schließlich einmal nach Hause gehen und verbringst nicht jeden Tag von früh bis spät hier.“ Enttäuscht und auch verärgert musste sich Sakura wohl oder übel von Sasuke verabschieden. Natürlich nicht ohne das Versprechen gemacht zu haben, morgen früh wieder hier zu sein. Während Sakura die Flure entlang ging, sich immer noch schämte und ärgerte, hätte sie beinahe das leise Schluchzen nicht mitbekommen. Hinter einer Tür, wo dick und fett „Nur für Personal“ drauf stand, drangen immer wieder leise Schluchzgeräusche hervor. Wenn ihre Vermutung richtig lag, befand sich dort hinter Ino. Sakura wusste nicht, sollte sie zu ihrer Freundin gehen und versuchen ihr die Situation zu erklären oder sollte sie Ino einfach alleine lassen? Na ja, sie würde es ja merken was Ino wollte, wenn sie den Raum betrat. Langsam öffnete Sakura die Tür. In dem kleinen Raum befanden sich an den Wänden Regale, wo medizinische Artikel aufbewahrt wurden. Auf dem kahlen Boden kauerte, wie Sakura vermutet hatte, Ino, die die Arme fest um sich geschlungen hatte. Als Sakura den Raum betrat, hob Ino den Kopf. Ihre Augen waren schwarz verschmiert von der Schminke, die durch die Tränen verwischt wurde. „Was willst du? Lass mich alleine!“ pflaumte Ino Sakura kraftlos an. Obwohl Ino das sagte, glaubte Sakura ihr nicht so ganz. Daher ließ sich Sakura neben Ino nieder, nahm ihre Freundin in den Arm, die sogleich nur noch heftiger schluchzte. Tröstend streichelte Sakura Ino den Rücken. Sie schwieg, wollte Ino nicht noch mehr aufregen. Außerdem fand sie, würden diese abgedroschenen Floskeln eh nicht helfen. Es dauerte eine Weile bis sich Ino einigermaßen beruhigt hatte. Unter Tränen hatte sie immer wieder gesagt, wie unfair das alles war, wie betrogen sie sich fühlte und Sakura glaubte ihr. Sie waren beide Freundinnen, Sakura hatte gewusst wie Ino zu Sasuke stand. Aber dennoch konnte sie nichts gegen ihre Gefühle für Sasuke tun. Dennoch hatte Ino es verdient gehabt als eine der ersten informiert zu werden. Nachdem Ino nicht mehr von Schluchzern heimgesucht wurde, rückte sie von Sakura ab, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, sodass sie ihr Make-up nur noch mehr verschmierte. Ein, zwei Minuten schwiegen die beiden junge Frauen. Irgendwann konnte Ino aber nicht mehr an sich halten. „Wie konntest du mir das antun? Seit wann läuft da was zwischen euch?“ Tief einatmend, sich innerlich Mut machend, begann Sakura. Sie würde Ino alles sagen. Das hatte ihre Freundin verdient. „Sasuke und ich sind schon gut drei Monate zusammen, davon lag er aber einen Monat im Koma und einen weiteren war er auf Mission. Wirklich Ino, ich hätte es dir erzählt, aber Sasuke wollte es nicht.“ „Ach und ihr habt euch gleich gedacht das es super wäre, wenn ihr zusammenzieht?“ Verletzt sah Ino sie an. Bei ihren Worten zuckte Sakura zusammen, dennoch fuhr sie mit ihrer Erklärung fort. „Ja, wir wohnen irgendwie zusammen. Aber das kam nur, weil meine Mutter mich rausgeschmissen hat.“ „Ich dachte du hättest einen Wasserrohrbruch“, schniefte Ino. Kopfschüttelnd verneinte Sakura. „Nein, meine Mama hat mich rausgeschmissen, weil… Ich bin schwanger.“ Verblüfft starrte Ino Sakura an. Langsam trat Erkenntnis in Inos Gesicht. „Deswegen hast du beim Training nicht mitgemacht, warst nicht auf Mission und wohnst bei… Sasuke!“ Als Ino aufging wer der Vater war, wurden ihre Augen vor Erstaunen groß. Entgeistert sah Ino Sakura an, als diese zustimmend nickte. „Ja. Aber glaub mir, ich wollte ihn dir nicht wegschnappen!“ beeilte sich Sakura zu versichern, erntete von Ino aber nur einen verletzten, wütenden Blick. „Ach ja? Und wie kam es dann dazu?“ Ein wenig verlegen druckste Sakura rum, erzählte dann aber doch wie alles seinen Anfang nahm. Auch die Risikoschwangerschaft und ihre Streitereien, Sasukes Bitte nichts zu erzählen, all das erzählte Sakura. Zwischendurch war Ino anzumerken das sie mit den Tränen kämpfte. Dennoch verließ keine ihren Platz. Sakura war ziemlich von dem Gespräch überrascht. Sie hatte mit Beschimpfungen, Beleidigungen und vielen Tränen gerechnet. Gut, die Tränen waren da gewesen, aber keine hysterisch schreiende Ino. „Wirklich, es tut mir leid. Ich hätte es dir gleich erzählen müssen. Ich…“ „Schon gut. Eigentlich wusste ich ja schon immer, dass ich keine Chance bei Sasuke habe. Also vergeig es nicht, klar? Du musst für mich diese Beziehung mitführen und wehe ich werde nicht Patentante!“ Voller Erleichterung lachte Sakura los, nahm ihre Freundin fest in den Arm. Glücklicherweise erwiderte Ino die Umarmung, lachte und schniefte gleichzeitig. „Alles wieder in Ordnung?“ fragte Sakura und hoffte auf ein Ja seitens Ino. „Okay, aber bitte gib mir ein wenig Zeit. Ich glaube kaum das ich es bereits überstehe euch zusammen zu sehen.“ Natürlich stimmte Sakura Ino zu. Einen Moment noch blieben sie auf dem Boden sitzen, redeten nicht mehr über Sasuke. Dafür aber über die Schwangerschaft. „Was hättest du gern? Einen Jungen oder ein Mädchen?“ „Äh.“ So genau wusste es Sakura nicht. Sie hatte bisher noch nicht darüber nachgedacht. „Also um ehrlich zu sein…Weiß nicht. Ich glaube, ich bin einfach nur froh wenn es gesund auf die Welt kommt.“ „Ich finde ja, du musst auf jeden Fall mindestens einen Jungen und ein Mädchen bekommen! Schließlich lastet auf dir jetzt die Verantwortung einen ganzen Clan wieder zum Leben zu erwecken!“ „Ich bin doch keine Zuchtstute!“ Lachend sahen sich die Freundinnen an, standen gemeinsam auf. Bevor Ino jedoch den Raum verließ, hielt Sakura sie zurück. „Warte, du bist voll mit Schminke!“ Aus ihrer Tasche zog Sakura ein Taschentuch, wischte damit die schwarzen Schliere von Inos Wangen. Nachdem Sakura mit ihrer Arbeit zufrieden war, nickte sie Ino zu. Gemeinsam verließen sie die Abstellkammer und gingen nach draußen. Vor dem Krankenhaus trennten sich ihre Wege schnell. Sakuras musste links die Straße runter, Ino in die entgegengesetzte Richtung. Auf dem Weg nach Hause war Sakura erleichtert. Jetzt wussten die wichtigsten Leute in ihrem Leben über ihre Beziehung zu Sasuke Bescheid. Na ja, zumindest konnten es sich die anderen ja denken. Jetzt müsste sie kein Staatsgeheimnis mehr um die Beziehung machen, vor allem da Sasuke sich eh nicht sonderlich darum geschert hatte, obwohl er es von ihr verlangt hatte. Aber Sakura wollte jetzt nicht sauer auf Sasuke sein. Er war endlich wieder wach! Und ihren Streit vor der Mission hatte sie schon längst vergessen! Jetzt hoffte Sakura nur noch das mit Naruto wieder alles in Ordnung kommen würde. Es musste einfach! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)