Allein, zu zweit, zu dritt von MaryReilly (Johnlock) ================================================================================ Kapitel 19: Endlich komplett ---------------------------- John überlegte, wie er am besten anfangen sollte und griff daher nach der Pappakte. Er öffnete diese und nahm ein Blatt heraus. „Es stimmt, ich war bei deinem Bruder“, begann er und atmete noch einmal durch. „Ich wollte endlich ein Kapitel in meinem Leben schließen, bei dem nur er mir behilflich sein konnte. Zumindest, wenn ich es wirklich ohne bürokratischen Schnickschnack haben wollte.“ „Du hast uns doch nicht verheiratet, ohne mich zu fragen?“ Sherlock blickte ihn erschrocken an. „Herrgott, was denkst du denn von mir?!“, entfuhr es John entgeistert und er schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht! Außerdem …“ John schluckte und legte das Papier jetzt so auf den Tisch, dass Sherlock es lesen konnte. „Bin ich erst seit heute Witwer.“ Der Jüngere der Holmes Brüder überflog das Papier, in dem Mary nach einem Jahr, in dem sie verschwunden war, für tot erklärt wurde. Gut, Mary Morstan hatte ja auch nicht wirklich existiert, war also kein großer Verlust. John hatte sie allerdings nie offiziell als vermisst gemeldet, daher war er dankbar gewesen, dass Mycroft das ganz ohne große Bürokratie hingebogen hatte. „Das zum einen. Ich bin wieder zu haben, also offiziell und so weiter …“, meinte John und rollte mit den Augen. „Darauf wollte ich aber nicht hinaus.“ John atmete noch einmal durch und nahm die restlichen Papiere aus der Pappmappe. Jetzt kam der schwierigere Teil, wie er fand und er wurde deutlich nervöser, was bei Sherlock Stirnfalten hervorrief. „Emily ist das Kind von Mary und mir, so wurde es eingetragen. Auch wenn sie nicht für die Kleine da war. Mycroft hat das perfekt geregelt …“, seufzte John. „Da sie jetzt offiziell tot ist, habe ich das alleinige Sorgerecht für sie.“ „Gratuliere. Nicht, dass sich irgendwas an unserer jetzigen Situation ändern würde. Mary würde ohnehin nicht zurückkommen“, meinte Sherlock und leerte sein Glas. Er goss sich etwas Wein nach und füllte auch Johns Glas noch einmal auf. „Sollen wir noch einen bestellen.“ „Ja, warum nicht …“, erwiderte John und trank gleich noch einen Schluck aus seinem Glas. „Stimmt, du hast natürlich Recht. Sie käme nicht zurück und im Prinzip würde sich nichts ändern. Ich möchte aber, dass wir etwas ändern.“ Jetzt legte John die Papiere, die er noch immer in zitternden Händen hielt, auf den Tisch. Sofort huschten Sherlocks wache Augen über die Unterlagen und wenige Sekunden später wieder zu Johns Augen. Der Jüngere schluckte, zog die Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts. Irgendwie fühlte sich John zurückversetzt in der Zeit, wie damals, als er ihn gefragt hatte, ob er sein Trauzeuge werden würde. „Sherlock … egal was dir durch den Kopf geht, ich kann es nicht hören“, meinte er daher belustigt und nervös. „Ähm … das … kommt überraschend.“ „Wirklich?“, stellte John lachend fest. „Du kümmerst dich seit einem Jahr rührend um sie, ja, rührend! Ja, du!“ „Schon …“ „Also, was sagst du?“, wollte John wissen. „John … ich … bist du dir wirklich sicher …“ Sherlock schluckte hart und griff nach seinem Glas mit Wein. Er leerte es in einem Zug und war froh, dass Angelo ihnen gerade Nachschub brachte. „Diese Frage hat dein Bruder mir auch schon gestellt. Ja, ich bin mir sicher. Also …“ John griff in seine Jackentasche, er trug heute mal ein Hemd und ein Jackett, zog einen Stift heraus und legte ihn auf die Papiere. „Du musst nur unterschreiben.“ „Ich … ich weiß nicht … ich …“ „Sherlock, wenn ich einen Wunsch äußern darf?“ Sherlock nickte, weshalb John direkt weiter sprach. „Ich möchte eine Familie sein. Du … Emily … und ich. Wir drei. Ich möchte, dass du sie adoptierst. Allerdings will ich nicht, dass du dich dazu gezwungen fühlst. Wenn du es nicht möchtest …“ Weiter kam John nicht, denn Sherlock hatte den Stift ergriffen und die Adoptionspapiere unterschrieben. „Ich hoffe, du weißt, was du dir damit ans Bein bindest“, scherzte er, doch dieser Witz konnte John nicht darüber hinweg täuschen, dass er mehr als gerührt war. John kannte ihn zu gut und der Ältere schob eine Hand über den kleinen Tisch, ergriff Sherlocks und lächelte ihn einfach nur liebevoll an. „Danke Sherlock.“ Einige Sekunden saßen sie einfach nur da, erwiderten den Blick des anderen und genossen die Zweisamkeit, bis John sich wieder räuspernd aufrichtete. „Aber …“ „Das ist noch nicht alles?“ „Nein.“ „Oh Gott, jetzt kommt der Antrag!“, kam es genervt von Sherlock. „Ja.“ Bestimmte John selbstsicher und griff nochmals in seine Brusttasche. Er holte ein kleines Kästchen heraus, öffnete es und stellte es vor Sherlock auf die Papiere. „Um das ganze perfekt zu machen …“, begann er und atmete nochmals durch. „Und? Willst du mich?“ „Ich will dich immer John!“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Sherlock, was bei John ein Augenrollen veranlasste. „Ich meinte nicht auf sexueller Ebene.“ „Ich weiß. Du meinst es wirklich ernst mit mir.“ „Natürlich. Ich meine, du hast gerade Emily adoptiert. Ist es dann so schwierig, mich zu heiraten?“ „Nein, das ist es nicht“, bestätigte Sherlock. „Also, wie sieht es aus?“ „Unter einer Bedingung“, begann Sherlock, John nickte und sah ihn aufmerksam an. „Die einzigen, die dabei sein dürfen …“ „Deine Eltern, Mrs. Hudson, Greg und Mycroft?“ „Ja.“ „Gut. Sehe ich auch so.“ „Du hast zwei Ringe gekauft. Ist es nicht üblich, dass man seiner Verlobten einen Ring schenkt?“ „Ich dachte nicht, dass du auf einen Diamantring wert legst. Daher dachte ich an diese schlichten Ringe, auch als Eheringe?“ „Du kennst mich zu gut.“ „Das ist mein Job, als liebender Ehemann.“ „Jetzt übertreibst du!“, kam es lachend von Sherlock und der Jüngere beugte sich vor um John sanft zu küssen. „Aber für dich, lerne ich sogar noch die Damenschritte, damit wir bei unserer Hochzeit tanzen können.“ „Oh Sherlock, wie überaus gnädig von dir“, kam es von dem Älteren leise zurück und er küsste seinen Partner erneut, dieses Mal etwas gieriger. Nachdem sie sich von einander gelöst hatten, zückte Sherlock sein Telefon und tippte darauf herum. „Was machst du?“ John hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und beobachtete Sherlock. Er hatte Schmetterlinge im Bauch und fühlte sich völlig glücklich. Sherlock, Emily und er. Sie würden eine Familie sein. In dem Jahr, das hinter ihnen lag, hatten sie bereits bewiesen, dass sie dazu fähig waren, aber jetzt würde es offiziell werden. „Nachricht an meine Eltern schreiben. Sie sollten jetzt doch wissen, dass sie offiziell Großeltern sind …“ Sherlock grinste kurz und blickte dann wieder John. „Damit steht es 2:1 für uns, John.“ „Was ist?“ John verstand nicht und er griff nach seinem Glas, um einen Schluck zu trinken. „Na ja, als Mycroft meinte, er würde Lestrade heiraten, waren meine Eltern ganz aus dem Häuschen … aber jetzt, mit diesem Abend haben wir gleich zwei Treffer gelandet.“ „Sei nicht zu schadenfroh! Denk daran, wer uns das ermöglicht hat.“ „Ja, dafür fordert er sicher noch irgendwann eine Gegenleistung. Mein Bruder tut nie etwas, ohne eigenen Nutzen daraus zu schlagen.“ „Vermutlich, aber wir werden es überleben.“ „Ja, das werden wir. Du hast nicht zufällig auch schon gleich einen Termin ausgemacht? Ich meine nur, weil du schon alles so perfekt vorbereitet hast.“ „Nein, natürlich nicht. Ich wollte zuerst einmal deine Antwort abwarten. Hätte ja auch sein können, dass du mir einen Korb gibst.“ „Sicher … als ob ich das noch könnte. Selbst wenn ich wollte … du hast mich wirklich weich gemacht!“ Sherlock schmollte leicht, aber seine Mundwinkel zuckten wieder nach oben. „Nein, das warst du schon immer, du hattest es nur gut versteckt“, bestimmte John. „Und da ich Amanda bis morgen früh bezahlt habe, habe ich noch eine Überraschung für dich.“ „Ach? Dass du Witwer geworden bist, ich Vater und gleich darauf auch noch mit dir verlobt bin, reicht wohl noch nicht für einen Abend!“, stellte Sherlock etwas amüsiert fest. „Mir nicht. Jetzt, wenn der Wein leer ist, bezahlen wir und fahren ins Hotel. Ich hab ein Zimmer gebucht für diese Nacht. Nur für uns. Wir haben unsere Ruhe, genießen die Nacht, frühstücken Morgen ausgiebig, ja auch du mein Freund! Und fahren dann erst wieder heim.“ Sherlock musterte John erst einen Moment. „Das mit dem Frühstück verhandeln wir noch“, wandte er dann ein. Schließlich hatte er seine ganze Portion Nudeln verdrückt. „Nein, du isst etwas.“ „Ich habe jetzt gegessen.“ „Und Morgen wirst du dich auch stärken müssen, wenn ich mit dir fertig bin!“, stellte John gleich klar. „Na schön … Toast und Ei?“ „Wird ausreichen“, antwortete John schmunzelnd und leerte sein Glas. Sherlocks Handy piepte und er zog es aus der Tasche. -Glückwunsch! Wurde aber auch Zeit! VH- „Mutter gratuliert uns.“ „Hast du Mycroft auch geschrieben?“ „Wieso sollte ich?“ „Gut, der soll sich bis Morgen gedulden!“ „Lass mich raten, er wollte unverzügliche Berichterstattung.“ „Wie kommst du nur darauf?“ John lachte. „Ich habe keine Ahnung.“ Amüsiert lachte auch Sherlock. ‚Ja, John ist perfekt für mich. Keiner versteht mich so wie er und keiner nimmt mich so wie er … in jeder erdenklichen Hinsicht!‘, schoss es dem Größeren durch den Kopf, aber er behielt den Gedanken für sich. Es war viel passiert im letzten Jahr und John hätte sich nicht träumen lassen, nach allem was ihm im Leben widerfahren war, dass er doch einmal so glücklich sein würde. Und das ausgerechnet mit Sherlock, dem selbsternannten Soziopathen, der zuerst sein Mitbewohner war, dann zu einem Freund wurde, zu seinem Trauzeugen und besten Freund aufstieg und schlussendlich sogar sein Mann werden würde. Sie waren ein Paar. Sherlock und er gehörten jetzt zusammen. Sie hatten sogar eine gemeinsame Tochter. Es gab kein Zurück mehr und John bereute es keine Sekunde ihn gefragt zu haben. Sie bezahlten das Essen, nachdem sie ihren zweiten Wein geleert hatten und verließen dann das Restaurant. John hatte alle Papiere und auch die Ringe wieder eingesteckt. Sie brauchten die Schmuckstücke ja jetzt noch nicht, erst wenn sie wirklich heirateten. Draußen blickte Sherlock seinen Partner kurz an und streckte ihm dann eine Hand entgegen. „Auf zu neuen Abenteuern?“, wollte John schmunzelnd wissen, als er die Hand ergriff. „Mit dir? Immer doch!“ „Sherlock, du weißt, dass ich dich…“ „Ich liebe dich, John!“, kam es dann über Sherlocks Lippen. „Einmal wollte ich der Erste sein, der es sagt.“ „Das warst du, erinnerst du dich nicht mehr?“, hakte John nach. Sherlock blickte ihn fragend an. „Damals, als du verletzt warst und Fieber hattest, da hast du es mir gesagt. Ganz unvermittelt. Du warst der, der es als Erster ausgesprochen hat.“ John lächelte und stellte sich auf seine Zehenspitzen, damit er Sherlocks Lippen erreichen konnte. „Ich hätte damals nie damit gerechnet, dass wir heute und hier an diesen Punkt anknüpfen.“ „Ich auch nicht“, antwortete Sherlock, legte eine Hand an Johns Wangen und strich zärtlich mit dem Daumen darüber, bevor er die Lippen seines Partners und Verlobten mit seinen verschloss. Sie küssten sich lange, sanft und liebevoll, bis John sich dann löste und in Richtung eines Taxis nickte, dass Sherlock dann auch gleich für sie anhielt. Wieder bewunderte er Sherlock dafür. Bei ihm selbst war das eine Seltenheit, dass eines der schwarzen Taxis direkt stehen blieb, wenn er winkte. „Was ist jetzt John, kommst du?“, wollte Sherlock aus dem Wageninneren wissen. Wann war der Jüngere eingestiegen? Noch heute war es für John schwierig immer mit Sherlock Schritt zu halten, aber mittlerweile wusste er, dass sein Partner immer auf ihn warten würde, wäre er mal nicht schnell genug. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)