Wer Wind sät von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Yuriy ---------------- Wovon die Wölfe träumen, will ich heut Nacht erfahren. Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war. [Subway to Sally] „Mama! Erzähl mir doch bitte noch mal die Geschichte mit den Wölfen“, bettelte ein kleiner rothaariger Junge seine Mutter an, die gerade noch einmal in sein Zimmer gekommen war, um ihm ‚Gute Nacht’ zu wünschen. „Die Geschichte von den Wölfen?“, hakte sie gespielt unwissend nach und bekam postwendend die empörte Reaktion ihres Sohnes: „Och Mama, du weißt doch genau welche ich meine… Die, wovon die Wölfe träumen.“ Schmunzelnd strich sie ihm über die Wange. „Natürlich weiß ich, welche du meinst, aber die habe ich dir doch erst die letzte Nacht erzählt.“ „Aber ich mag sie doch so. Bitte, Mama.“, versuchte er es weiter und sah sie mit großen Augen an, während sie mit einem Seufzen nachgab: „Na schön… Aber danach wird sofort geschlafen, mein Lieber, sonst kommst du morgen wieder nicht aus dem Bett.“ Eifrig nickte der Kleine, kuschelte sich tief in Kissen und Decke, schloss seine Augen und lauschte gespannt den Worten seiner Mutter: „Wie fang ich denn am besten an?“, überlegte sie laut. „Du musst wissen, vor vielen Jahren, als noch zahllose Wölfe in unseren Wäldern umher streiften, da gab es einen - oder besser gesagt - eine Wölfin, die war anders als die anderen ihres Rudels. Es war nicht nur ihr Aussehen, das sich von den anderen unterschied, nein, auch ihre Art war ihren Artgenossen nicht geheuer. Sie mieden sie, so gut es ging…“ „Warum, Mama? War sie denn so schlimm? Hat sie Böses getan?“, fragte der Rothaarige und öffnete seine Augen ein wenig, um seine Mutter fragend anzusehen. Diese schüttelte den Kopf: „Im Gegenteil... Sie war etwas Besonderes. Weißt du, ihr Fell war schneeweiß, während das der anderen in dem Rudel grau war. Und das ist ja nun wirklich nicht alltäglich, wenn nur ein Wolf im ganzen Rudel eine andere Farbe hat, oder?“, erklärte sie, während sie vorsichtig durch seine Haare streichelte. Er nickte. In all den Geschichten, die er bisher kannte und auch in allen Bildern, die er bisher gesehen hatte, kam dies noch nicht vor. „Es lag ja nicht nur an ihrem Fell... Sie war auch viel, viel größer als die anderen und auch ihre Art war ganz anders. Die Wölfin war gerne für sich, während ihre Artgenossen lieber zusammen waren.“ „Sie war also eine Einzelgängerin?“, ermittelte der Junge. „Hm… Ja, so könnte man sie bezeichnen. Du musst wissen, sie war auch die einzige im Rudel, die keine Familie hatte. Sie war als kleiner Welpe gefunden und aufgenommen worden… Viele der anderen Wölfe haben es damals schon nicht gewollt, aber sie konnten sie auch nicht zurück lassen. Das änderte sich jedoch über die Jahre… Sie akzeptierten sie immer weniger, bis sie die Wölfin irgendwann fort schickten. Sie wollten sie nicht mehr bei sich haben…“ ~~~ Knirschende Schritte, keuchender Atem und einzelne, verzweifelte Rufe, waren die einzigen Geräusche, die man wahrnehmen konnte. Es dämmerte langsam und die großen, schneebedeckten Bäume wirkten beinahe bedrohlich, wenn wieder einmal ein Ast knackend unter der Last der weißen Masse herunter fiel. Der Schnee war hoch, sodass der kleine Junge, der sich um diese Zeit noch hier herum trieb, nur schwer voran kam. „Mama..? Mama?! Wo bist du?“, hörte man seine hohe Kinderstimme rufen, während er weiter durch den Wald lief, um seine Mutter zu finden. Diese hätte schon vor Stunden wieder zu Hause sein müssen und normaler Weise sagte sie auch immer bescheid, wenn es mal später wurde. Der Junge hatte die ganze Zeit am Fenster gesessen, hinaus geschaut und darauf gewartet, seine Mutter am Waldrand erkennen zu können. Sie nahm immer diesen Weg, wenn sie aus der Stadt kam, es war der Kürzeste. Lange hatte er mit sich gerungen, ob er wirklich das Haus verlassen sollte. Sie hatte ihm verboten, zu so später Stunde, noch hinaus zu gehen. Im Wald lebten einige Wölfe, weswegen es einfach zu gefährlich war, diesen Weg zu nehmen, wenn es dunkel wurde. Schließlich entschied er sich doch dafür, in den Wald zu gehen. Bestimmt würde seine Mutter ihm entgegen kommen. Sie hatte sicherlich nur etwas die Zeit vergessen, als sie in der Stadt war. Er wollte nicht glauben, dass ihr was passiert war. So zog er schließlich seine Schneehose und seine dicke Winterjacke an, steckte seine kleinen Hände in die Handschuhe und zog eine Wollmütze über seinen roten Schopf. Seine Stiefelchen band er mehr schlecht als recht zusammen (Mama wollte das noch mit ihm üben) und verließ das Haus. Vor der Tür blieb er noch kurz stehen, unschlüssig, ob das wirklich so eine gute Idee war, in den Wald zu gehen. Er fasste sich jedoch schnell wieder und lief mit entschlossenem Blick los. Nun lief er also schon seit mindestens 30 Minuten durch den Wald, während es immer dunkler wurde, er aber noch keine Spur von seiner Mutter gefunden hatte. Aus den vielen Spaziergängen mit ihr wusste er ungefähr, wo er war. Er musste bald in der Mitte des Waldes angekommen sein. Er beschloss, dort die nächste kleine Pause zu machen. Seine Lungen brannten schon und er merkte, dass er bald überhaupt nicht mehr können würde. Die Kälte kroch auch langsam, trotz der dicken Kleidung, seinen Körper entlang und brachte ihn zum Zittern. Er verlangsamte seine Schritte, während er sich kurz darauf keuchend an einem Baum abstütze. „Mama?!“, rief er ein weiteres Mal, jedoch klang es bei weitem nicht mehr so kräftig wie am Anfang. Seine Stimme wurde kratzig und auch sein Hals tat langsam weh. Er verschnaufte noch einmal kurz, um daraufhin seine Suche weiter zu führen. Dieses Mal ging er jedoch, anstatt zu rennen. Dazu fehlte im einfach die Kraft. Er zog die Jacke ein wenig enger um sich, wollte gerade ein weiteres Mal nach seine Mutter rufen, da blieb er plötzlich wie erstarrt stehen. Seine blauen Augen weiteten sich vor Schreck und ein leises „Mama…“ entwich ihm. Dort vorne auf der Lichtung lag seine Mutter. Er erkannte sie sofort. Die langen, sonst so ordentlich zusammen gebundenen roten Haare, die nun offen und zerzaust ihr Gesicht umrahmten, waren unverkennbar. Sie lag dort ganz friedlich, als würde sie schlafen. Das einzige, was das Bild zerstörte, war der blutrot gefärbte Schnee um sie herum. „Mama…“, flüsterte der Junge, während ihm die Tränen in die Augen traten. Er wollte gerade auf sie zu laufen, da sah er den riesengroßen, weißen Wolf, der über ihr gebeugt dort saß. Jener hatte ihn noch nicht bemerkt. Ängstlich wollte er zurück weichen, stolperte jedoch über eine nur leicht aus dem Schnee ragende Wurzel und fiel. Ihm entwich dabei vor Schreck ein Schrei, worauf der Wolf ruckartig seinen Kopf in seine Richtung drehte und ihn musterte. Der Wolf erhob sich und kam langsam auf ihn zu, während der kleine Junge schluchzend nach einem umliegenden Ast griff, um sich nur irgendwie zu verteidigen. „G-geh w-w-weg!“, rief er stotternd und so laut, wie es seine Stimme zu lies. Zu seiner großen Verwunderung tat der Wolf genau das, was er gesagt hatte. Er verschwand zwischen den Bäumen und war nicht mehr zu sehen. Er sah ihm noch einen kurzen Moment nach, danach schmiss er den Ast einfach weg und rannte so schnell seine Beine ihn trugen zu seiner Mutter. Er kniete sich neben sie, rüttelte leicht an ihrer Schulter, aber sie rührte sich nicht. „Mama?“, flüstere er, „b-bitte wach a-auf, Mama.“ Die Tränen liefen wie Sturzbäche über seine Wangen und auch seine Stimme zitterte vor Kälte. Er rüttelte ein weiteres Mal an ihr, doch wieder nichts. Er ahnte, dass sie tot war, aber er konnte es nicht glauben. Er wollte es nicht glauben. „W-wach doch b-b-bitte a-auf!“, versuchte er es ein weiteres Mal, doch auch das blieb hoffnungslos. Sie erwachte nicht. Langsam mischte sich zu seiner Trauer und Verzweiflung auch noch Wut. Wut auf den Wolf, der ihm seine Mutter genommen hatte und aus dieser Wut heraus, fing er an zu schreien, zu fluchen und den Wolf zu beschimpfen, ja sogar zu bedrohen, obwohl dieser längst nicht mehr da war. Aber er wusste sich nicht anders zu helfen. So schrie er, fluchte und schimpfte, bis seine Stimme völlig versagte, bis ihm nur noch ein heiseres Flüstern über die Lippen kam. Die ganze Zeit blieb er dabei neben seiner Mutter sitzen, deren Haut, zumindest an den Stellen, an den kein Blut war, fast weiß war. Aber auch er selbst sah langsam mehr tot als lebendig aus. Seine Haut war bleich, seine Lippen blau. Seine Augen waren müde und vielen ihm immer wieder zu. Er musste sich zwingen sie offen zu halten. Er war schon so weit herunter gekühlt, dass sein Körper schon das Zittern eingestellt hatte. Er bewegte sich so gut wie gar nicht mehr. Er sah apathisch auf seine Mutter und die einzige Bewegung, die man wahrnehmen konnte, war das Blinzeln seiner Augen, wobei ihm immer noch vereinzelte Tränen über die kalten Wangen liefen. Das Einzige, was er noch wahrnahm, war die plötzliche Müdigkeit die ihn befiel und während ihm noch ein leises ‚Mama’ über die Lippen kam, zog ihn die Dunkelheit sanft mit sich, sodass er nichts mehr spürte. ~~~ Ein markerschütternder Schrei, das Knurren von mehreren hungrigen Wölfen. Sie versucht zu flüchten, schafft es aber nicht. Der erste Wolf hat sie erwischt, reißt die rothaarige Frau zu Boden. Sie versucht sich noch zu wehren, doch da kommen schon die anderen zwei Wölfe. Alle drei machen sich über sie her. Beißen, kratzen sie, zerfetzen ihre Kleidung. Sie schreit unter Schmerzen, versucht sich zu befreien, aber ist machtlos. Sie spürt, wie das Blut aus ihren Wunden läuft und weiß, dass es bald vorbei sein wird. Ihr fallen langsam die Augen zu. Während sie spürt, wie die Wölfe plötzlich von ihr ablassen, ist das letzte, was sie sieht, ist ein großer, weißer Wolf, der langsam auf sie zu kommt und sie mit seinen warmen, eisblauen Augen ansieht, ehe er sich neben sie niederlässt. Sie hat ihre Augen nun endgültig geschlossen, verliert das Bewusstsein. Ihre letzten Gedanken gelten ihrem kleinen Sohn… ~~~ Erschrocken fuhr der rothaarige Junge hoch. Seine Augen waren weit geöffnet und es dauerte einen Moment, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. Erst dann war er in der Lage, seine Umgebung zu betrachten. Das erste, was ihm auffiel, war, dass er in einer Höhle war. Sein Blick schweifte weiter zu dem kleinen Feuer, das vor ihm brannte und er stutzte. Wie konnte es sein, dass die Flammen blau waren, ja fast wie aus Eis aussahen? Während er darüber nachdachte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er nicht einmal mehr fror, eher das Gegenteil war der Fall. Vorsichtig drehte er seinen Kopf ein wenig, nur um kurz darauf ein weiteres Mal zu erschrecken. Er wollte schon aufspringen, aber sein Körper machte das noch nicht mit. Zu geschwächt war er noch. Angsterfüllt starrte er nun den weißen Wolf an, an den er wohl gelehnt hatte und der ihm Wärme gespendet hatte. Der Wolf erwiderte seinen Blick, sah ihn mit seinen eisblauen Augen, die seinen so ähnlich waren, einfach nur an. Der Junge erinnerte sich an seinen Traum. Dort hatte er genau solche Augen gesehen. Er schluckte den Klos in seinem Hals hinunter und sprach mit zitternder, immer noch leicht angeschlagener Stimme: „Du… Du wirst m-mir nichts tun, oder? Du h-hast auch meiner Mama nichts getan, richtig?“ Der Wolf sah ihn weiterhin einfach nur an, aber der Rothaarige hatte das Gefühl eine weibliche Stimme zu hören, die mit sanften Worten zu ihm sprach: „Du musst keine Angst haben, mein kleiner Yuriy. Ich habe deiner Mutter nichts getan und werde dir auch nichts tun.“ „Aber wenn du ihr das nicht angetan hast, warum hast du ihr dann nicht geholfen? Du hast die anderen Wölfe doch vertrieben. Warum konntest du sie nicht retten?“, rief der Junge aufgebracht und ihm stiegen wieder die Tränen in die Augen. Er wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte, war überfordert. Seine Mutter war tot. Sie würde nicht wieder kehren. Er war jetzt ganz allein. „Es tut mir Leid, was mit ihr geschehen ist“, hörte er wieder die Stimme, die er nun dem Wolf, oder eher der Wölfin, zuordnen konnte. „Aber es lag nicht in meinen Möglichkeiten sie zu retten.“ Nun konnte der Junge die Tränen doch nicht mehr zurück halten. Was sollte er jetzt nur tun? „Weine bitte nicht. Es ist vielleicht nur ein kleiner Trost, aber ich verspreche dir, ich werde in Zukunft auf dich aufpassen“, sagte sie und stupste dem weinenden Kind mit der Nase gegen die Wange. „Dir wird nichts geschehen, solange ich bei dir bin.“ Während sich der Junge langsam wieder gegen die Wölfin sinken lies, fragte er: „Versprichst du es?“ „Ich schwöre es“, versicherte sie ihm. Langsam schloss er seine Augen. Er war immer noch nicht wieder ganz fit und er spürte wie ihn die Müdigkeit überholte. Die Wärme, die von der Wölfin ausging, tat ihr Übriges. Bevor er jedoch ganz ins Reich der Träume versank, konnte er noch eine Frage stellen: „Wie heißt du eigentlich?“ „Mein Name ist Wolborg.“ ~~~ Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war draußen schon wieder helllichter Tag und auch das Feuer war erloschen. Er brauchte eine Weile, um sich ein wenig zu orientieren, da fiel ihm plötzlich auf, dass seine Wärmquelle verschwunden war. Erschrocken sah er sich um, doch Wolborg war nirgends zu sehen. Sie hatte ihn verlassen… E spürte schon die Enttäuschung in sich aufsteigen, da bemerkte er plötzlich, wie es an einer Stelle unter seiner Jacke warm wurde. Er öffnete diese und nahm das Medaillon, das an dieser Stelle lag, heraus. Er hatte es vor Jahren von seiner Mutter geschenkt bekommen, die es selbst von ihrem Vater bekommen hatte, doch hatte es sich nie öffnen lassen. Er betrachtete es, ehe er es doch einmal versuchte. Zu seinem Erstaunen ging es kinderleicht auf und er sah, dass ein kleines Bild dort lag. Es war ein Abbild von Wolborg. Er fragte sich, ob es schon immer dort gewesen war. Ein leises Seufzen entkam ihm. Er sollte langsam wieder zurück gehen. Auch wenn ihn dort niemand mehr erwarten würde… Er erhob sich und ging langsam aus der Höhle. Er brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Er wusste ungefähr wo er war, kannte er diese Höhle doch schon. Er war hier früher öfter mit seiner Mutter gewesen. Er wollte sich gerade auf den Weg machen, da hörte er verschiedene Stimmen. „Schon wieder so ein armes Opfer, das sich zur späten Stunde mal wieder im Wald herum trieb.“ - „Sie ist selbst Schuld. Jeder weiß doch, das man sich um diese Uhrzeit nicht in den Wälder herum treiben soll.“ – „Da ist was dran. Aber sag mal, war das nicht diese Frau aus dem Haus da etwas außerhalb, die mit dem Rothaarigen…“, lauteten die Gesprächsfetzen, die er mitbekommen konnte, ehe die Personen schon aus seinem Blickfeld verschwunden waren. „Hey du!“, hörte er plötzlich eine weitere Stimme, die dieses Mal viel näher war. Er drehte sich in Richtung der Stimme und wich instinktiv einen kleinen Schritt zurück. Dort stand ein hochgewachsener, dunkelgekleideter Mann. Er fand ihn unheimlich. Nicht nur seine lilafarbenen Haare, auch diese merkwürdige Brille und die roten Augen weckten nicht gerade sein Vertrauen. „Du bist doch der Sohn von Natalya Ivanov, oder?“, er grinste, „natürlich bist du es. Diese roten Haare sind unverkennbar.“ Er antwortete nicht. Er wusste auch gar nicht, was er sagen sollte, er fragte sich nur, woher dieser Mann seine Mutter kannte. „Es ist traurig, was mit ihr passiert ist… Sie war eine hübsche Frau“, sprach er weiter, „du musst wissen, ich habe hier in der Nähe eine Schule, um genau zu sein, eine Schule in der das Beybladen unterrichtet wird. Ich würde dich gerne mit dorthin nehmen, bevor sie dich in ein Waisenhaus stecken. Na, was sagst du?“ Er war überfordert. Er konnte doch nicht einfach mit einem fremden Man mitgehen, das hatte seine Mutter ihm von Anfang an verboten. Aber in ein Waisenhaus? Mit langsamen Schritten ging er auf den Mann zu, hielt dabei das Medaillon fest umklammert. Er würde mit ihm mitgehen. Was hatte er denn noch zu verlieren? Außerdem hatte Wolborg gesagt, sie würde auf ihn aufpassen. Er vertraute ihr. Er spürte das Medaillon noch einmal warm aufglühen, während er also neben dem Mann herging. Dieser sah grinsend auf das Kind und sagte: „Mein Name ist übrigens Balkov…“ ~~~ „Und wie ging die Geschichte aus, Mama?“, fragte der kleine rothaarige Junge neugierig nach. „Die Wölfin streifte einige Jahre alleine umher, da ihr Rudel sie ja verstoßen hatte. Sie hatte immer wieder versucht, sich einem anderen Rudel anzuschließen, aber diese wollten sie auch nicht. Sie hatten Angst vor ihr…“, erzählte seine Mutter weiter. „Aber warum hatten sie den Angst vor ihr? Sie hatte doch nichts getan?“, der Kleine verstand nicht, warum man die Wölfin denn nicht einfach akzeptieren konnte. Sie sah doch nur ein wenig anders aus… War das denn so schlimm? „Die anderen Wölfe fürchteten das Unbekannte. Sie hatten so eine Wölfin wie sie noch nie gesehen und hatten deshalb Angst vor ihr“, erklärte sie. „Eines Tages jedoch, es fing gerade an zu dämmern, da sah sie auf einer Lichtung, einen kleinen Wolf liegen. Sie lief sofort zu ihm und sie bemerkte, dass der Kleine wohl schon eine ganze Weile dort lag. Er hatte zwar keine äußeren Verletzungen, aber er war vollkommen unterkühlt. Sie konnte ihn nicht einfach dort liegen lassen und so setzte sie sich zu ihm, um ihn zu wärmen. Während sie das tat, schaute sie ihn sich genau an. Weißt du, er hatte keine alltägliche Fellfarbe. Sie war rot, ungefähr so wie deine Haare“, sie zwirbelte eine seiner Haarsträhnen zwischen ihren Finger, dann sprach sie weiter: „Es dauerte Stunden, bis sie ein erstes Lebenszeichen von dem kleinen Wolf erhielt. Langsam begann er seine Augen zu öffnen und als er bemerkt hatte, dass er nicht alleine war, versuchte er, von ihr zurück zu weichen, doch es funktionierte nicht. Er war noch zu geschwächt. Ängstlich sah er die Wölfin an, die keine Anstalten machte, ihm irgendetwas tun zu wollen. Lange sahen sich die beiden an, es war, als würden sie sich ohne Worte verstehen…“ „Und dann? Was passierte dann Mama? Ließ sie das Wölfchen wieder alleine?“ „Nein, das tat sie nicht. Seit diesem Tag kümmerte sie sich um den kleinen Wolf, sie beschütze ihn und passte auf ihn auf…“, beendete sie ihre Erzählung. „So mein kleiner Schatz, nun wird geschlafen. Es ist schon wieder viel zu spät für dich. Ich wüsche dir eine Gute Nacht und träum was Schönes“, sagte sie und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, Mama…“ Sie wollte gerade das Zimmer verlassen, da ertönte noch einmal die Stimme ihres Sohnes. „Mama? Wirst du auch immer auf mich aufpassen?“, fragte er und schloss dabei seine kleine Hand um das Medaillon um seinen Hals. „Natürlich werde ich das…“, versprach sie, lächelte ihn noch einmal liebevoll an und verließ dann das Zimmer. „Immer...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)