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Unbekannte Fremde

[Hinata-center | Sasuke x Hinata]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich willkommen und vielen, vielen Dank für sechsundneunzig Favorieteneinträge! (Ob wir die 100 noch voll bekommen?) Ein besonders Danke gilt Cuddlytoy, SasuHina-4ever & Lina_sz für eure lieben Kommentare!
Das letzte Kapitel liegt ungeplant weit hinten, weil ich aufgrund von einer Lebens ändernden Änderung ein wenig viel Stress hatte. Nun sollten die Kapitel regelmäßig online kommen! Komplett anzeigen

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Kapitel 14 ◊ Spuren von Tränen im Gesicht


 

Kapitel 14 ◊ Spuren von Tränen im Gesicht

 

 

Hinata war dabei die Wohnung aufzuräumen. Sie legte gerade den Futon zusammen, den sie gestern aus einem Notfall heraus gekauft hatten, als ihr Smartphone klingelte und Sakuras Meldung herein kam.

 

Hey, Sorry. Arbeit ist schrecklich stressig. Ich hab jetzt erst Zeit dir zu schreiben.

 

Nicht schlimm. Ich habe hier die ganze Zeit zu tun gehabt.

 

Tatsächlich musste sie noch einen Aufbewahrungsort für den Futon suchen. Unter die Couch passte er nicht, auch nicht in den integrierten Wäschekasten. Sie musste hoffen, dass sie im Schrank noch einen freien Platz fand. Es war nicht so, dass sie die spontane Aktion bereute, aber ihre Wohnung war definitiv nicht für zwei Personen ausgerichtet.

 

Ich hier auch. Und es hört nicht auf! ;_;

 

Was ist denn los?

 

Ach.

Irgend so ein Vollidiot ist auf die Idee gekommen das er morgen eine riesige Veranstaltung bei uns abhalten will und hat erst heute Bescheid gegeben!

Stell dir das mal vor! Andere buchen das Monate vorher und müssen trotzdem hoffen das der gewünschte Termin frei ist und andere können spontan entscheiden, dass sie unsere Räumlichkeiten buchen wollen!

 

Das klingt wirklich sehr anstrengend.

 

Man könnte meinen das die da Oben dem ganzen Irrsinn nicht zustimmen, aber nein! Die haben ja nicht den ganzen Stress!

 

Was heißt das denn?

 

Das ich hier nicht weg komme.

Ich weiß wir wollten uns treffen, aber was hältst du davon, wenn wir heute Abend alle ins Ichirakus gehen? Naruto-kun und Sasuke-kun sage ich auch Bescheid. Die sind sicherlich auch dabei. Naruto ist es eh, sobald es ums Essen geht.

 

Das klingt gut.

 

Ich melde mich noch mal bei dir.

Vielleicht kann dich einer von den Jungs abholen!

 

Das ist doch nicht nötig.

 

Hinata starrte noch ein paar Augenblicke auf das Display ihres Smartphones, in der Hoffnung das Sakura doch noch mal reagierte, doch es tat sich nichts. Also schob sie das Kommunikationsgerät auf den Wohnzimmertisch und widmete sich wieder dem Gästefuton.

Nachdem sie Sasuke darum gebeten hatte bei ihr zu bleiben und sie einige Minuten sich einfach nur in die Augen gesehen und Hinata sich wieder beruhigt hatte, war er tatsächlich bei ihr geblieben. Das einzige was er getan hatte, war sich in sein Auto zu setzen und von wer-weiß-wo einen Futon her zu bekommen, weil sie auf Gäste nicht eingerichtet war.

Also hatten sie die Hocker in die Küchenzeile geschoben, den Futon an deren Stelle ausgebreitet und den Wohnzimmertisch leergeräumt um ihn als Sichtschutz seitlich aufzustellen. So hatte Hinata auf ihrer Couch schlafen können, ohne sich von Sasuke beobachtet zu fühlen, oder Angst haben zu müssen, das er sie bespannte.

Umgezogen hatten sie sich nacheinander in dem kleinen Badezimmer. Dabei hatten sie immer wieder gesagt, dass Hinata eine größere Wohnung brauchte um Besuch aufnehmen zu können, auch wenn es nur spontan gewesen war.

Am morgen hatten sie Sasukes Futon nur bei Seite geschoben um gemeinsam Frühstücken zu können, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte. Er hatte sich zum Abschied für die Unterkunft und den netten Abend bedankt, wobei sich Hinata eher dafür entschuldigt hätte.

Selbst jetzt, wo sie einige Stunden schon alleine in ihrer Wohnung war, war ihr das alles unangenehm und peinlich gewesen. Sie hatte sich vor Sasuke so gehen lassen.

Dabei wusste sie nicht einmal, was der Auslöser dafür gewesen war. War es diese unbeabsichtigte Berührung gewesen? Oder nur das Thema an sich?

Vielleicht war es eine Mischung aus allem. Sie konnte es nicht verneinen, dass ihr Vater auf vielen Ebenen Macht auf sie ausübte und bei all dem was sie derzeit mit ihm durchmachen musste, war es für sie nicht im geringsten unverständlich. Keines Wegs. Er war zudem kein Mann, der einfach so aufgeben würde, deswegen rechnete sie jederzeit damit, dass er sich wieder bei ihr meldete und sie erneut zu ihm zitierte.

Es würde sie auch nicht verwundern, wenn ihr Vater der Grund wäre, weswegen Sakura so viel Stress im Hotel hatte.Aber nein. Hinata verwarf den Gedanken auch gleich. So etwas würde selbst er nicht tun. Nicht hier, wo er niemanden kannte, wo er nicht zu hause war. Dann würde er sie nach Hause zitieren, wo er bekannter war und mehr Macht ausüben konnte. Dabei hatte er selbst hier viel Macht.

Vielleicht, fühlte sich ihr Vater so sehr beleidigt, dass er es vorzog wieder nach Hause zu fahren und dort nach einem passenden Ehemann für seine Tochter zu suchen. Dann hätte er den Vorteil, dass sie wieder in seiner Nähe wohnen müsste. Nur da würde Hinata nicht mitspielen. Sie wollte hier bei Sasuke bleiben und das würde sie auch tun. Sasuke hatte versprochen bei ihr bleiben zu können und sie plante nicht ihm die Einhaltung seines Versprechens künstlich zu erschweren.

Zudem fühlte sie sich hier wirklich wohl und wollte nicht mehr weg.

Früher war sie nur mit der Familie Ausgegangen und mit ein paar Freundinnen, oder eher Schulkameradinnen zusammen gewesen um für die Schule, oder später für das Studium zu lernen. Sie war immer nur von ihrer Familie, oder ausgesuchten Freunden umgeben gewesen. Er an dem Tag, als sie Naruto kennengelernt hatte, hatte sie herausgefunden, dass es auch anders sein konnte und nun, wo sie sich spontan mit Freunden verabredete, oder mit ihnen Essen ging.

Sie war in einer Spielhalle gewesen, auf einer chaotischen Party gewesen, die ihr zugegebenermaßen Angst gemacht hatte, ab sie war da gewesen und hatte diese Erfahrung gemacht. Zu Hause bei ihrem Vater hätte sie niemals auf eine solche Party gehen dürfen. Sasuke hatte spontan bei ihr übernachtet. Früher hätte er nicht einmal geplant bei ihr über Nacht bleiben dürfen.

Hier, fern von der Heimat und in ihren eigenen vier Wänden, hatte sie die Freiheit die ganze Welt zu entdecken und neues auszuprobieren. Es war fast schon so, als würde sie jeden Tag wieder etwas neues an sich entdecken. Partys, so wie bei Kiba damals, lagen ihr nicht im geringsten. Es war ihr zu voll und zu laut, aber mit Sakura-chan, Naruto-kun und Sasuke-kun abends auszugehen und selbst zu entscheiden wann sie nach Hause ging, machte ihr nichts aus. Besonders der Gedanken daran, dass sie Sasuke wieder sehen würde gefiel ihr nur all zu gut.

Aber erst einmal musste sie ihre Wohnung wieder auf Vordermann bringen. Erneut nahm sie sich den Futon vor und faltete ihn auseinander um ihn ordentlicher zusammenzulegen. Ihr nächster Schritt brachte sie zu ihrer Abstellkammer, die voll gestellt mit allen möglichen Dingen war. Haushaltsgeräte und alte Schulbücher die noch keinen Platz in der Wohnung gefunden hatten. Auf den ersten Blick hin erschien es wirklich ausweglos, einem Platz für den Futon zu finden, doch dann schoss ihr eine Idee in den Kopf.

Es gab in diesem winzigen Raum ein Regalbrett, kurz unter der Decke, das sie bisher mit ihren Putzflaschen bestückt hatte. Eilig holte sie sich ihren Schreibtischstuhl heran, schnappte sich einen Eimer und stieg auf die Sitzfläche um das Regal erreichen zu können. Hinata griff nach den Flaschen die dort standen, was noch nicht viele waren und verfrachtete sie in den Putzeimer. Noch einmal begutachtete sie den freigewordenen Platz und fasste Hoffnung, dass er ausreichend war um den Futon zu platzieren.

Sie stieg – zugegebener maßen etwas wacklig – von ihrem Schreibtischstuhl hinunter um den Futon zu holen und mit ihm in den Armen wieder hinauf zu steigen. Sie brauchte ein paar Minuten allein schon um sich zu den ersten Schritt durchzuringen und noch mehr um sich auf den Stuhl zu stellen, schließlich musste sie das alles freihändig machen. Sie spürt wie ihre Beine zitterten und versuchte sich zu beruhigen, ehe sie den Futon umständlich und mit geschlossenen Augen auf das Regalbrett schob. Sie konnte auch ohne hinzusehen sagen, dass es dahin war, dass sie sich all die Mühe gemacht hatte den Futon ordentlich zusammenzulegen. Dennoch war sie froh, als sie fertig war. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man auch gar nicht wirklich erkennen, dass der Futon nicht mehr ordentlich zusammengelegt war. Außerdem war die Tür eh immer zu und keiner ihrer Gäste würde es bemerken.

Erleichtert und vor allem sicherer auf den Beinen, stieg sie von dem Stuhl herunter, stellte den Eimer unten in die Abstellkammer auf den Boden und schob den Stuhl weg um die Tür zuzumachen. Keiner würde die Unordnung in dieser 4m² großen Abstellkammer je zu Gesicht bekommen und das war das wichtigste.

Der Rest der übrig blieb, war eine Kleinigkeit. Sie startete damit, den Stuhl wieder an den Schreibtisch zu stellen und machte dann im Wohnzimmer weiter. Der Tisch musste wieder an Ort und Stelle gestellt werden und alles was zu vor darauf gestanden hatte, musste wieder zurückgestellt werden. Sie nutzte den Augenblick aus um über den Tisch zu wischen. Auf dem Holz waren Spuren von Gläsern zu sehen, die sie leicht wegwischen konnte. Hinata drapierte die Tischdekoration wieder an ihren Plätzen und widmete sich dann dem Abwasch in der Küche. Nachdem sie gefrühstückt hatten, hatten sie einfach alles stehen und liegen gelassen, weil Sasuke hatte gehen müssen. Sie hatten sich voneinander verabschiedet und Hinata war allein zurück geblieben.

Hinata war sichtlich erleichtert, als sie als letzten Schritt die Oberfläche der Theke abgewischt und alle Stühle wieder ordentlich heran geschoben hatte. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie war Hausarbeit wirklich nicht gewohnt, weswegen sie schnell erschöpft und am Ende ihrer Ausdauer war. In ihrem Elternhaus hatte sie nicht einmal wirklich ihr eigenes Zimmer aufräumen müssen.

Sie war erleichtert als sie sich auf ihre Couch fallen lassen und sich ausruhen konnte. Auf ihrem Tagesplan stand nun nichts mehr, da Sakura ihr ja überraschend abgesagt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig als eine Nachricht zu warten, wann sie sich am Abend trafen und wer sie abholen würde.

»Sasuke-kun macht das sicherlich«, dachte sie. Wobei ihr einfiel, dass Naruto den kürzeren Weg zu ihr hatte. Wer auch immer es sein würde, es würde sie freuen, auch wenn sie gut alleine hinfahren könnte.

Das klingeln ihres Smartphones riss sie aus den Gedanken und kündigte einen eingehenden Telefonanruf an. In freudiger Erwartung wegen des Treffens nahm sie ihn an, ohne auf die auf dem Display angezeigte Nummer zu achten: »Ja?«, meldete sie sich mit merklich fröhlicher Stimme, schließlich erwartete sie einen ihrer neuen Freunde am anderen Ende der Leitung. Vielleicht sogar Sasuke?

»Wie meldest du dich bitte schön?«, schallte es aus dem Lautsprecher heraus.

Sofort lief Hinata ein kalter Schauer über den Rücken und all ihre positiven und glücklichen Empfindungen waren ihrem Körper und ihrer Gedanken entwichen.

»Ich war von Anfang an gegen deinen Plan! In kürzester Zeit verlierst du all deine Manieren und deine Jahre lange Erziehung.«

»Otoo-sama«, murmelte Hinata fast schon ängstlich. Die scharfen Worte ihres Vaters schüchterten sie ein, allein schon weil sie nicht im geringsten mit ihm gerechnet hatte.

»Das reicht nicht! Was habe ich dir beigebracht?!«

Hinata schloss ihre Augen. Sie war froh das er nicht sehen konnte, dass ihr ganzer Körper zitterte. Warum legte sie nicht einfach auf? Weil sie wusste, dass es Konsequenzen haben würde und weil sie Angst vor ihm hatte. Vor ihm und seiner Macht.

»Es tut mir Leid, Otoo-sama, ich habe für einen kurzen Moment die Fassung verloren«, entschuldigte sie sich. Alles in ihr bebte, als wäre sie kurz davor zu weinen anzufangen. »Es wird nie wieder vor kommen.«

»Wird es auch nicht, dafür sorge ich.«

Hinata zuckte zusammen aufgrund der Drohung, die ihr Vater da aussprach. Oder war es nicht eher ein Versprechen?

»Morgen wird dich ein Wagen abholen. Pack ein paar Sachen zusammen, nur das wichtigste und nötigste, den Rest werden wir holen lassen.«

»Wie .. Was hat das zu bedeuten?«, wollte sie wissen. Dabei waren seine Worte doch vollkommen verständlich und eindeutig: Hisashi wollte sie nicht hier in Tokio lassen. Morgen wird er die Stadt verlassen. Mit seiner Tochter.

»Ich habe«, begann er zu sprechen. Dabei klang er vollkommen ruhig, als wäre es etwas alltägliches und belangloses und keine „irgendwie schon“ Entführung seiner eigenen Tochter. »Für morgen ein Treffen mit meinen Geschäftspartnern arrangiert.«

Hinata musste an den Chat mit Sakura denken. War er doch der Grund für ihren Stress auf der Arbeit?

»Dabei möchte ich dich einigen meiner Geschäftspartnern vorstellen und deine Verlobung bekanntgeben.«

Das Hinata kein Mitspracherecht dabei hatte, musste er nicht extra erwähnen. Ihr war es vollkommen klar, dass er sich nicht von seinem Plan abbringen lassen würde. Es war ein Befehl, keine Bitte. Sie kannte ihn viel zu gut.

Sie wollte protestieren, sie wollte schreien, weinen und um sich schlagen. Hinata wollte sich dagegen wehren, doch sie saß da und schwieg, während sie sich ihr Smartphone an das Ohr hielt. Ihre Hände zitterten und durch ihren Kopf gingen ihr so viele Dinge, doch sie konnte ihnen keine Gestalt aus Worten geben.

»Morgen. 3 Uhr. Halt dich bereit. Kleide dich entsprechend. Ich werde dich abholen lassen.«

Seine kalte Stimme jagte ihr solche Angst ein, sie war nicht einmal in der lege „Jawohl Otoo-sama“ zu sagen.

»Bis morgen«, sagte er und dann hörte sie nur noch ein Tuten zu hören.

Sie regte sich nicht, sondern verharrte wie versteinert in der Position. In Hinatas Kopf kreisten so viele Gedanken, doch sie konnte sie unmöglich ordnen.

»Tuut, tuut, tuut.«

Sie dachte an Sakura und an Naruto und daran das sie doch zusammen ausgehen wollten.

»Tuut, tuut, tuut.«

Und sie dachte an Sasuke. Wie er sie angesehen hatte, an die Berührung ihrer Hände und an das Geräusch seiner Atmung, als er auf dem Futon geschlafen hatte. Sollte das alles schon alles vorbei sein?

Hinata brach in Tränen aus und ihr Smartphone rutschte aus ihren Händen und landete auf dem Boden, aber das bemerkte sie nicht. Ihr ganzer Körper zitterte und die Tränen quollen ihr aus den Augen heraus, während ihr Schluchzen immer lauter wurde. All das, was sie während des Telefonats zurückgehalten hatte, brach nun aus ihr heraus.

Alles um ihr herum verschwamm und sie hatte das Gefühl das Gleichgewicht zu verlieren, während sie sich seitlich auf ihre Couch fallen ließ. Sollte das wirklich ihr Schicksal sein? Ihr Vater würde niemals mit sich reden lassen und er würde nicht ohne sie gehen. Er würde sie mitnehmen, auch gegen ihren Willen und sie konnte nichts dagegen tun.

 

・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・

 

Vor Erschöpfung aufgrund des Weinens, war sie eingeschlafen. Das energische Klingeln an der Türe hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Hinata brauchte ein paar Minuten um zu verstehen was passiert war. Das telefonat, die Worte und der Plan ihres Vaters und die Angst die sie verspürt hatte.

Sie hatte sich am helllichten Tag in den Schlaf geweint. Sicherlich die einzige Möglichkeit um der Hölle, die ihr bevorstand, zu entkommen.

Das klingeln an der Tür wollte nicht aufhören und Hinata erhob sich umständlich. Sie fühlte sich etwas schwach auf den Beinen und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und ging zur Wohnungstür.

Hinata betätigte die Gegensprechanlage: »Ja?«

Es blieb zu nächst stumm. Sie konnte lediglich die Geräusche der Straße hören, dann – nach einer gefühlten Ewigkeit – erklang endlich eine menschliche Stimme: »Sasuke hier. Ich wollte dich abholen.«

»Ah … Ja … Natürlich … Ja ...«

»Ist alles in Ordnung?«

»Ja … Ja … Na-natürlich … Ich … Ich habe nur nicht mit dir gerechnet.«

Erneut erst kurzes schweigen. »Hat Sakura dir nicht Bescheid gegeben wann ich komme?«

Hinata überlegte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, egal wie verzweifelt sie nach der Erinnerung suchte, aber sie hatte auch bis eben noch geschlafen. Es konnte also sein, dass sie die Nachricht von ihr einfach verschlafen hatte.

»ja doch … ich … Es ist schon in Ordnung. Kommst du kurz hoch? Ich muss mich noch fertig machen.«

»Gerne.«

Hinata betätigte den Türöffner und ließ Sasuke ins Haus hinein. Als sie auch die Wohnungstür öffnete, wurde ihr klar, dass sie wahrscheinlich vollkommen verweint und schrecklich aussah. »Ich hätte ihn nicht herein lassen dürfen. Er darf mich so nicht sehen«, dachte sie. Jedoch konnte sie nichts mehr daran ändern.

Sasukes Schritte drangen bis zu ihr hin und kamen immer näher. Es gab kein Zurück mehr. Sie versuchte sich hinter ihrer Wohnungstür vor ihm zu verstecken.

»Ich bin wieder da«, sagte er, als er vor der Tür stand.

»komm doch bitte rein«, bat sie ihm an. Sie Versuchte ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. »Mach es dir doch bitte bequem, ich gehe mich nur schnell fertig machen.«

Sasuke nickte und ging in den Wohnraum hinein. Sie hörte seine Schritte und dann wie er sich auf die Couch setzte.

»Ich bin gleich da«, murmelte sie und vermied auch weiterhin einen Blickkontakt.

»Keine Eile. Wir haben alle Zeit der Welt.«

Eilends verschwand Hinata in dem kleinen Badezimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Sie hatte zwar keine frischen Anziehsachen hier, aber das war ihr egal. Sie wollte nur weg von Sasuke, damit er nicht ihre verweinten Augen ansehen musste.

Ängstlich und innerlich zitternd, stand sie vor dem Waschbecken und dem darüber hängendem Spiegel. Hinata hatte Angst davor hineinzusehen. Sie wollte nicht wissen, wie schrecklich sie aussah, also zog sie es vor sich einfach und schnell eine Handladung Wasser ins Gesicht zu werfen.

Sie beugte sich vor, betätigte den Wasserhahn und füllte ihre beiden aneinandergepressten Handinnenflächen mit dem kühlen Nass, ehe es mit Schwung in ihrem Gesicht landete. Es war wahrlich kaltes Wasser und ihr ganzer Körper zitterte aufgrund der Temperatur. Sie schüttelte sich und griff blind mit einer Hand nach einem Handtuch um sich das Gesicht zu trocknen.

Erst jetzt wagte sie sich ihr Spiegelbild zu betrachten. Sie richtete sich auf, öffnete langsam die Augen und erschrak. Wenn das schon eine Besserung war, wollte sie nicht wissen wie ihre Augen zuvor ausgesehen haben.

Ihre Augen waren rot und geschwollen. Man konnte genau sehen, dass sie geweint hatte und das nicht nur für ein paar Augenblicke. Wie sollte sie so das Badezimmer verlassen und Sasuke unter die Augen treten? Er würde es sofort bemerken. Was er wohl zu dem Plan ihres Vaters sagen würde? Was würde er tun, damit sie hier blieb? Konnte er überhaupt etwas dagegen tun?

Hinata versuchte sich zu beruhigen. Sie atmete tief ein und wieder aus. Auch wenn sie dieses schreckliche Telefonat mit ihrem Vater geführt hatte, wollte sie an diesem Abend teilnehmen und ihn zusammen mit Sakura, Naruto und Sasuke verbringen. Sie musste sich beruhigen und etwas überlegen, was sie gegen die Augen machte. Oder aber, sie überlegte sich eine Erklärung dafür.

Ihr fiel ein, dass sie eine Brille besaß, die einfache Gläser ohne jegliche Sehstärke besaß, sie von einer Studienkameradin geschenkt bekommen hatte. Sie war schließlich der Bücherwurm und als solcher musste sie eine Brille tragen. Hinata hatte sie nie benutzt, aber auch nie getragen. Jetzt war vielleicht der perfekte Zeitpunkt dafür.

In einer Schublade ihres kleinen Badezimmerschränkchen fand sie das schlichte, schwarze Etui, mit der schlichten, schwarzen Brille. Der Rahmen war aus Kunststoff und das Exemplar war sicherlich nicht teuer gewesen. Sie hatte sich auch damals nicht geschmeichelt gefühlt, als man ihr das Etui wenig feierlich überreicht hatte. Dennoch war es Glück, dass sie die Brille nicht entsorgt hatte.

Hinata setzte sich die Brille auf und betrachtete sich im Spiegel. Es sah etwas besser aus, auch wenn der Anblick einer Brille auf ihrer Nase ungewohnt und merkwürdig war. Vielleicht half ihr das, unangenehme Fragen zu vermeiden.

Sie atmete einmal tief durch und nahm allen Mut zusammen, ehe sie das Badezimmer verließ.

Sasuke saß auf der Couch, die Arme verschränkt und nach hinten gelehnt. Er sah gerade aus und schien in Gedanken versunken zu sein.

Hinata lächelte und wand sich dann ihrem Kleiderschrank zu.

»Du musst dich nicht großartig umziehen. Es ist schon in Ordnung, was du trägst.«

Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm einen verwunderten Blick.

»Du trägst Brille?«

»Ah, nein, nein«, sagte sie. »Das hier ist nur ein Accessoire. Mehr nicht. Ich dachte, vielleicht steht sie mir.«

Sasuke stand von der Couch auf und ging zu ihr hin. Er blieb direkt vor ihr stehen. »Sie steht dir auf jeden Fall«, sagte er und hob seine Hände. »Aber ich denke du kannst fast alles tragen.« Er legte sie an die Fassung der Brille und nahm sie ihr ab. »Außer tränen. Die stehen dir einfach nicht.«

Hinatas Augen weiteten sich. Hatte er es etwa bemerkt? Ihre Tarnung schon so früh aufgeflogen, oder hatte sie überhaupt nichts gebracht? Vielleicht hatte Sasuke auch schon etwas bemerkt gehabt, bevor sie im Badezimmer verschwunden war?

Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, schob er ihr die Brille wieder vorsichtig auf die Nase. »Wir können uns noch etwas Zeit lassen, Naruto wird eh wie immer zu spät kommen. Mach dich in Ruhe fertig.«

»Okay«, sagte sie. »Ich will nur noch mal frische Sachen anziehen und mir meine Haare machen.«

»In Ordnung. Ich werde solange warten«, sagte er und setzte sich wieder auf die Couch.

Hinata sah ihm lächelnd hinter her und widmete sich dann wieder ihrem Schrank, damit sie auch schnell fertig wurde.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel hat sich verselbständigt. Tatsächlich war der Plan, dass in diesem Kapitel sich alle drei wieder treffen, aber am Ende war das Kapitel dann so voll mit ... Ja, damit und bei 3.4K wollte ich das Kapitel nicht noch länger ziehen und werde das in Kapitel 15 mitnehmen. Je nachdem was sich das Kapitel denkt, verschiebt sich dann meine Planung ein wenig nach hinten. Was nicht schlimm ist, schließlich habe ich noch ein wenig Luft in meiner Kapitel Einteilung :D

Ich muss gestehen, dass ich extremst viel Spaß am Schreiben von Chatverläufen habe. Ich hoffe das es nicht zu viel wird.
Mir gefällt die Darstellung, aber irgendwie würde ich den Text auch auf Animexx etwas abheben. Farblich hinterlegt, oder mit einem anderen Font. Hmmm ...
Vielleicht kann man da auf der neuen Seite drauf hoffen? <3 *pfeift glücklich*

Zum Schluss kann ich zugeben, dass ich ein wenig Angst vor Hisashis Aktion habe. Wird sie dem entkommen, oder muss Hinata wirklich ihre Sachen packen und gehen? Ich mein, nicht das sie ihre Freunde und Sasuke hier hat ... Sie hat doch auch einen Job!
Ich bin gespannt!


Liebe Grüße,
Rizumu


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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SasuHina-4ever
2021-01-03T20:06:14+00:00 03.01.2021 21:06
ich finde das kap echt gut Hinatas vater ist so ein arsch ich hoffe sie bleibt und geht nicht mit aber sasuke wird das hofentlich verhindern. ps konnte erst jetzt schreiben hatte internet probleme. Liebe Grüsse und einen Traumhaften Abend und Nacht.
Von:  Scorbion1984
2020-12-06T12:19:48+00:00 06.12.2020 13:19
Hoffentlich entkommt sie ihrem herschsüchtigem Vater .
Arroganter Schnösel .ich mag ihn nicht .


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