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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXXX - Gruselkabinett

Donnerstags, 03.September 2015 - im Dungeon
 

"Ich will hier weg!", jammerte Akane, nachdem sie erkannt hatte in was für einer Umgebung sie gelandet waren, "Was stimmt denn mit Megumi-chan nicht, dass sie so einen Dungeon hat!?"

Sie hatten endlich den vor ihnen liegenden Dungeon betreten können, doch was sie erwartete war nichts für schwache Nerven. Der Gang in dem sie standen erinnerte an den eines der Häuser, welche in Horrorfilmen gerne gezeigt wurden und in denen häufig die Opfer verschwanden. Das flackernde Licht der Kerzen machte die ganze Sache nicht wirklich besser. Wenn man es genau nahm, so passte dieser Dungeon so gar nicht zu Megumi, welche eher introvertiert und schüchtern wirkte. Natürlich war diese Welt arg verdreht, aber das passte wirklich nicht ins Bild. Trotzdem glaubten sie in Megumis Dungeon zu sein, egal wie wenig es mit ihrem Bild der Kleinen übereinstimmte. Sie würden weiter vordringen müssen, um herauszufinden, wieso alles so wirkte, wie es war. Doch als Mirâ noch einen Blick zurückwarf, merkte sie, dass sich dies als schwerer herausstellen dürfte als sie dachte. Seufzend nahm sie zur Kenntnis, dass sich ihre beste Freundin wieder an Yasuo gekrallt hatte, welcher das relativ locker hinzunehmen schien. Als würde neben ihm ein kleines Kind stehen, strich er der Braunhaarigen über den Kopf und sprach ihr beruhigend zu, dass sie keine Angst haben brauchte. Allerdings brachte es nicht viel, denn trotzdem wehrte sich die junge Frau energisch dagegen weiterzugehen. Dieser Gang war ihr eindeutig zu unheimlich und sie hasste so etwas. Sie wollte so schnell wie möglich wieder weg von hier, doch sie wusste auch, dass dies so schnell nicht möglich war. Der Eingang hinter ihnen war kurz nach ihrem Eintreten verschwunden und einer starren Wand gewichen. Es gab also nur den Weg nach vorn, doch Akanes Beine versagten ihr den Dienst. Sie wusste selbst, dass es kindisch war, trotzdem konnte sie nichts dagegen machen. Das Einzige, was ihr ein wenig Halt gab, war Yasuo, welcher es zuließ, dass sie sich an ihn klammerte.

"Nun hör auf zu jammern und beweg dich!", schimpfte Kuraiko und versuchte die Braunhaarige zum Laufen zu bewegen.

Doch egal was sie tat, die Brünette bewegte sich von Yasuo keinen Millimeter weg. Auch dieser konnte sie trotz gutem Zureden nicht dazu bringen.

"Urgh... Du weißt genau, dass wir hier weitermüssen. Sonst können wir Yoshiko nicht retten", gab die Schwarzhaarige nach und verschränkte stattdessen die Arme vor der Brust.

"Das weiß ich doch. Aber meine Beine wollen sich nicht bewegen", jammerte die Braunhaarige, "Ich kann doch nichts dafür, dass mir sowas Angst macht."

"Bist du ein Kleinkind oder was?", schimpfte Kuraiko.

Hiroshi trat an die drei heran und legte Akane eine Hand auf die Schulter: "Beruhige dich erstmal. Atme mal tief durch. Ich weiß, dass du Angst hast, aber du willst Megumi-chan doch auch retten oder? Das solltest du als Fokus haben und nicht deine Umgebung. Und ganz ehrlich, bei diesem Setting wird mir auch anders. Es geht also nicht nur dir so."

"Wirklich?", fragte seine Sandkastenfreundin vorsichtig.

Dieser nickte lächelnd und sah zu den Anderen. Auch wenn die meisten versuchten es zu verbergen, so sah man auch ihnen die Nervosität an. Selbst Kuraiko wirkte angespannt, versuchte dies aber in ihrer üblichen Art zu überspielen. Die einzige Ausnahme bildete Masaru, welchem diese Umgebung zu gefallen schien. Aufgeregt sah er sich um und tastete die Wand neben sich ab. Innerlich schüttelte Hiroshi den Kopf und wandte sich wieder seiner Freundin zu, welche sich langsam zu beruhigen schien. Das Zittern in ihrem Körper ließ nach und sie entspannte sich etwas.

"Gehts?", fragte der Blonde vorsichtig, woraufhin ein Nicken der Braunhaarigen folgte, "Gut. Dann sollten wir uns auf den Weg machen."

Ein erneutes Nicken der jungen Frau gab ihm die Bestätigung, sodass er sich an Mirâ wandte. Diese nickte ebenfalls und machte sich dann auf den Weg, woraufhin ihr die anderen folgten. Gerade als sich auch Yasuo in Bewegung setzten wollte, wurde er kurz zurückgehalten, als er merkte, wie jemand an seinem Shirt zog. Überrascht blieb er wieder stehen und drehte sich leicht zur Seite, wo er Akane erkannte, welche ein Stück Stoff seines Oberteils zwischen den Fingern hatte und nach unten sah. Fragend legte er den Kopf schief und drehte sich noch ein Stück in ihre Richtung. Mit gesenktem Blick sah die Braunhaarige zur Seite, als sie merkte, wie der Ältere sie ansah.

"Kann ich in deiner Nähe bleiben?", fragte sie kleinlaut.

Es was ihr zwar peinlich zu fragen, aber in seiner Nähe fühlte sie sich sicher. Allerdings wollte sie auch nicht, dass Yasuo es falsch verstand. Mit ihren Gefühlen wollte sie ihn nicht überrumpeln, zumal sie gar nicht wusste, wie er sie sah. Innerlich hatte sie natürlich die Hoffnung, dass sie ihm mehr bedeutete, als nur eine Kameradin, doch fragen wollte sie ihn nicht. Sie traute sich auch nicht, aus Angst vor einer unerwünschten Antwort. Eine Hand auf ihrem Kopf ließ sie aus ihren Gedanken schrecken und aufschauen. Daraufhin blickte sie in die sanft lächelnden braunen Augen ihres Senpais, welcher plötzlich nur still nickte. Sofort spürte sie eine aufsteigende Hitze in ihrem Gesicht, die bis in ihre Ohren zog. Schnell wandte sie den Blick wieder ab und bedankte sich kleinlaut. Daraufhin setzte sich nun auch Yasuo in Bewegung, mit Akane an seiner Seite.
 

Mirâ schaute über ihre Schulter zurück zu ihrer Freundin und dem älteren Schüler und lächelte, bevor sie sich wieder auf den Weg vor sich konzentrierte. Just in diesem Moment sah sie plötzlich eine rote Flamme auf sich zufliegen und schaffte es gerade so dieser auszuweichen. Leider nicht ganz, denn ein Teil der Flamme erwischte sie an der Wade, weshalb sie zurückstolperte und dann auf dem Boden landete. Erschrocken blickte sie wieder auf, in einen Teil des Ganges, welcher noch im Dunkeln lag, und erkannte kurz darauf einen runden Shadow aus dessen Maul eine schwarze Zunge hing. Er erinnerte die junge Frau an die Sleeping Hablerie, auf die sie ganz am Anfang ihres Abenteuers gestoßen waren, und doch sah er etwas anders aus. Während die Sleeping Hablerie schwarz-lila gestreift waren, war dieser knallig rot mit türkisen Lippen. Er schwebte in der Luft und machte eine Art Salto, als würde er sich freuen die junge Frau getroffen zu haben.

"Alles In Ordnung?", fragte Masaru, der neben sie trat und sich zu ihr herunterhockte.

"J-ja. Nur ein Kratzer", antwortete Mirâ.

Ein grünes Licht legte sich über die verwundete Stelle an ihrem Bein und heilte diese augenblicklich, was sie aufschauen und zu Hiroshi blicken ließ. Dieser war ebenfalls an sie herangetreten, sah allerdings, sein Handy fest in der Hand haltend, auf den Gegner vor sich. Kaum hatte seine Persona die Wunde der jungen Frau geheilt, erteilte der Blonde ihr bereits den Befehl zum Angriff. Unter dem Shadow erschien ein gelbes Feld, welches mit Bannzetteln bestückt war. Dieses baute sich nach oben auf und zog die Zettel mit, welche sich um den roten Ball legten und einen Moment später in einem hellen Schein aufleuchtete. Doch es geschah nichts. Der Shadow machte nicht einmal Anstalten, als würde ihm der Angriff etwas anhaben können. Stattdessen wirkte es so, als würde er sich über den Oberschüler lustig machen. Er machte wieder einen Salto und Mirâ hatte sogar das Gefühl ein überlegenes Kichern zu vernehmen. Aus ihrem Augenwinkel erkannte die Violetthaarige eine Bewegung und sah kurz darauf Wadjet, welche an ihr vorbeihuschte und ebenfalls zu einem Angriff ansetzte. Sie hob den Arm und kurz darauf erwischte den Shadow eine Feuerwalze. Doch auch dieser Angriff brachte nichts, stattdessen rollte die Feuerwand zurück zu den Angreifenden, sodass sogar die anderen ausweichen mussten, um nicht getroffen zu werden.

"Schon wieder so einer, der Angriffe Reflektiert", schnalzte Akane mit der Zunge.

Ihre Umgebung hatte sie wieder vollkommen ausgeblendet und war nun total auf den Gegner vor sich fokussiert. Ein Wandel, der bereits in Akisus Dungeon zu beobachten war.

"Na lass mich mal", sagte Kuraiko, die ihre Sense einmal kurz um sich wirbelte, um sie dann erst einmal ein Stück in den Boden zu rammen. Danach zückte sie ihr Smartphone und rief Kadej, welche kurz darauf einen Mudo Angriff startete.

Um den Shadow legte sich ein schwarz-violettes Feld, dass mit Runen bestückt war und einen Moment später zu explodieren schien. Doch auch dieses Mal schien der Shadow sie nur zu verspotten, bevor sich auch um ihn wieder ein blauer Schimmer bildete. Kurz darauf erschien vor der Gruppe eine Feuersäule, die erneut auf Mirâ zusteuerte. Wieder schaffte es die junge Frau nur knapp auszuweichen, doch befahl ihrer Persona dann, den Gegner ebenfalls anzugreifen. Hemsut erschien auf der Bildfläche und griff den roten Ball mit einer Bufu Attacke an. Plötzlich ging der Shadow zu Boden. Vollkommen überrascht vergaß die junge Frau fast erneut anzugreifen, erwachte jedoch aus ihren Gedanken, als ihre Freunde einen Angriff starteten. Auch sie mischte sich mit ein und einen Moment später löste sich ihr Gegner in schwarzem Nebel auf. Doch gerade, als die Gruppe aufatmen wollte, erschienen mehrere weitete Feuersäulen, die sie auseinandertrieben. Kaum hatte sich die Gruppe wieder aufgerafft, sahen sie sich einer Horde weiterer dieser roten Shadows entgegen.

"Nicht euer Ernst. Oder?", stöhnte Hiroshi, als er die Masse an Gegnern vor sich sah.
 

Völlig außer Puste hatte es die Gruppe nach einer Weile geschafft alle Gegner zu besiegen und etwas vorwärts zu kommen. Zu den roten Bällen waren nach einiger Zeit sogar noch weitere Shadows dazugestoßen, welche weitaus stärker waren. Der Kampf hatte dadurch seinen Tribut gezollt, denn alle waren nun total fertig mit der Welt. Am liebsten wären sie sofort wieder umgekehrt, doch für sie gab es aktuell nur den Weg nach vorne. Sie mussten nun mindestens bis zum Zwischenboss gelangen, um dann wieder in ihre Welt zu kommen. So schwer es auch sein möge. Sie konnten nur hoffen, dass sie sich nicht noch einmal dieser Horde an Gegnern gegenübersehen mussten. Ärgerlich war an der Situation auch, dass Mika ihnen darüber keine Auskunft geben konnte. Diese Art von Shadows kannte sie gar nicht. Zwar sahen sie einigen Gegnern, denen sie bereits gegenüberstanden, sehr ähnlich, jedoch hatten sie alle andere Angriffe und wirkten auch so wesentlich stärker. Dass es nicht leichter werden würde, war ihnen klar, jedoch machte es die Tatsache, dass ihre kleine Freundin ihnen keine Aussage geben konnte, nicht einfacher. Andererseits konnten sie der Kleinen auch keine Vorwürfe machen, immerhin hatte sie ihnen vorher schon so oft geholfen und wissen konnte sie auch nicht alles. Zumal sie nicht einmal eine Persona hatte.

"Was ist hier nur los? So viele Gegner auf einmal hatten wir doch noch nie", schimpfte Kuraiko, die sich an der Wand abstützte und in den Gang hineinblickte, der nach hinten weg immer dunkler wurde. Genervt wischte sie sich den Schweiß vom Kinn und richtete dann ihren Blick auf die anderen, die ebenfalls erstmal nach Luft rangen.

Ein Geräusch ließ sie alle jedoch plötzlich aufschrecken. Sofort hielten alle die Luft an und lauschten in die Dunkelheit hinein. Ängstlich griff Akane nach dem Arm von Yasuo, dem sie seit Beginn des Dungeons nicht von der Seite gewichen war, während sich Hiroshi und Masaru schon fast schützend vor Mirâ stellten, die auf dem Boden hockte. Das Geräusch kam näher und nach und nach kristallisierte sich daraus das Klimpern von Ketten. Den sechs Persona-Usern und Mika wich jegliche Farbe aus dem Gesicht, als ihnen bewusstwurde, welcher Shadow sich ihnen in diesem Moment näherte. Jedem war klar, was Sache war: Sie mussten sofort hier weg, denn diesem Gegner waren sie nicht gewachsen. Das Klimpern kam näher und kurz darauf erkennte die Gruppe bereits Fetzen eines langen Mantels, welcher hinter einer Mauer hervorkam. Ängstlich blickte die Gruppe auf den übermächtigen Gegner, welcher sich ihnen näherte und keiner von ihnen war in der Lage auch nur einen Schritt zu tun. Jedenfalls für den Augenblick, denn Yasuo war der erste der wieder reagieren konnte. Schnell griff er nach den Armen von Akane und Kuraiko und zog sie mit sich davon. Sofort erwachten auch Masaru und Hiroshi aus ihrer Starre. Im nächsten Moment wurde Mirâ bereits auf die Beine und mitgezogen, während Mika plötzlich von dem Blonden über die Schulter gehoben wurde. Anschließend rannten die Persona-User durch den Gang des Dungeons, ohne darauf zu achten wohin es überhaupt ging. Hauptsache weg von dem Shadow, dessen klimpernde Geräusche immer mal wieder näherkamen und dann wieder leiser wurden. Wie durch Zufall rannten sie in keine Sackgasse, aber dieser Teil des Dungeons schien sowieso eher geradlinig und ohne versteckte Gänge und Türen zu verlaufen. Der Gang machte endlich eine Biegung, welcher die Gruppe folgte und kurz darauf vor einer Treppe stand, die nach oben führte. Sie erinnerte an die Treppen im Schulgebäude, wirkten jedoch schon ziemlich morsch. Zögernd standen sie eine Weile vor den Stufen, doch gingen dann ohne weiter darüber nachzudenken hinauf, als ihnen bewusstwurde, dass der Reaper sie beinahe eingeholt hatte.
 

Das Geräusch der Ketten verstummte, als sie das nächste Stockwerk erreicht hatten. Angespannt lauschte die Gruppe noch einen Moment in die Umgebung, um festzustellen, ob der Reaper ihnen nicht doch folgte. Erst als sie nach einer gefühlten Ewigkeit kein weiteres Klimpern mehr vernahmen atmeten sie erleichtert auf. Der Reaper war wirklich furchteinflößend und Mirâ war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt irgendwann besiegen würden. In ihrem aktuellen Level kam eine Konfrontation einem Selbstmord gleich und ob sich das ändern würde, stand in den Sternen, immerhin kannte sie das Level dieses Gegners nicht. Sie seufzte erleichtert darüber auf, entkommen zu sein und warf dann einen Blick in den Gang vor sich. Sofort zog sie scharf die Luft ein, was auch ihre Freunde dazu verleitete sich umzusehen.

Ein Jammern erklang: "Nee oder?"

Vor ihnen erstreckte sich ein typischer Schulgang, welcher sich einzig und alleine an den Wänden von denen aus der realen Welt Unterschied. Diese bestanden genau wie im vorherigen Stockwerk aus den alten rissigen Ziegeln. Das Licht, welches den Gang mehr oder weniger erhellte, kam einzig und allein von Kerzen, die an der Wand angebracht waren. Der Rest war wie in der realen Welt. Ein Stück von ihnen entfernt befand sich eine alte Schiebetür, über welcher sich ein schwarzes Schild mit der weißen, krakeligen Aufschrift 1-2 befand. Was noch auffiel war, dass nicht wie in der echten Welt bereits nach wenigen Metern die nächste Tür folgte, sondern dass danach eine Weile nichts kam. Doch sonst waren, abgesehen von der unheimlichen Atmosphäre, die Ähnlichkeiten unverkennbar.

"Das wirkt ja wie zum Schulfest, wenn jede zweite Klasse ein Gruselhaus macht", murmelte Masaru, als er sich den Gang besah.

"Allerdings nicht ganz so billig...", gab Kuraiko schnaufend ihren Senf dazu.

"Egal ob billig oder nicht. Es ist unheimlich...", jammerte Akane, während sie sich wieder an Yasuo klammerte, der dies erneut als gegeben hinnahm.

Die Schwarzhaarige verdrehte auf diese Aussage nur die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Der Gang wirkt anders als der letzte. Dort gab es keine Türen. Obwohl wir kopflos vor dem Reaper geflüchtet waren, haben wir uns nicht verlaufen oder sind in irgendeiner Sackgasse gelandet", sagte Mika erstaunt und sah zu dem Schild über der Tür, "Was bedeutet die Aufschrift?"

"Das ist die Bezeichnung einer Klasse. Die Eins steht für den Jahrgang und die Zwei dahinter für die jeweilige Klasse. Das bedeutet wir sind im Gang für das erste Jahr", erklärte die violetthaarige Oberschülerin, "Aber wenn das hier das erste Jahr ist... Was für ein Gang war das vorher?"

Kurzes Schweigen breitete sich aus, bis Masaru dieses brach. Er schien über etwas nachzudenken und sprach dann seine Gedanken aus:

"In der Schule gehen einige Gerüchte um. So soll es irgendwo in der Jûgoya eine Tür geben, die in einen Keller führt. Keiner weiß genau wo diese Tür ist, weil das unterste Stockwerk gar nicht mehr verwendet wird. Aber es gibt Gerüchte, dass sich dort etwas schreckliches ereignet haben soll. Seither ist der Keller verriegelt, aber angeblich soll man abends noch unheimliche Geräusche aus dem untersten Stockwerk hören."

Seine Stimme wirkte dabei düster, als würde er eine Gruselgeschichte erzählen. Und es schien ihm Spaß zu machen, denn ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen.

"Kyaaaaaah", ließ ein Kreischen die Gruppe aufschrecken und zu Yasuo blicken, an dessen Arm Akane klammerte und ihr Gesicht in seiner Seite vergrub.

Hiroshi stöhnte auf und blickte dann zu Masaru: "Musste das jetzt sein, Senpai? Du weißt genau, dass Akane sowas Angst macht."

Entschuldigend lächelte der Ältere: "Tut mir leid. Es kam gerade über mich."

"Dir scheint sowas zu liegen", schnaufte Kuraiko.

"Ich kann nicht leugnen, dass ich Horror mag", kam flink eine Antwort.

"Ich aber niiiiiiicht", jammerte Akane, "Also erzähl nicht sowas!"

"Aber dieses Gerücht gibt es wirklich", meinte Masaru trocken, was der Braunhaarigen erneut ein kurzes Quieken entlocken, "Es ist allerdings schon einige Jahre her, dass es mir zu Ohren gekommen ist. Das muss in meinem ersten Jahr gewesen sein. Ich habe das aber nicht überprüft."

"Das heißt, der Gang unter uns könnte dieser Keller gewesen sein?", fragte Mirâ.

Der Ältere zuckte mit den Schultern und meinte, dass er sich vorstellen könnte, dass Megumi dieses Gerücht aufgeschnappt hatte und deshalb das Gewölbe als Eingang erschienen ist. Merkwürdig war es allemal, aber in dieser Welt war ja sowieso alles anders. Die Violetthaarige nickte. So ganz unrecht hatte Masaru nicht, deshalb brachte es eigentlich auch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

"Wir sollten weitergehen. Lasst uns nachsehen, was hinter der Tür ist. Vielleicht finden wir etwas heraus", sprach sie letzten Endes ihre Gedanken aus und setzte sich in Bewegung, in Richtung der Tür zu ihrer Rechten.

"Muss das sein?", fragte Akane kleinlaut mehr zu sich, als zu den anderen.

Diese reagierten auch nicht weiter drauf, außer Yasuo, der ihr noch einmal kurz über den Kopf strich, bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzte und dem Rest der Gruppe folgte. In der Zwischenzeit war Mirâ an der Schiebetür angekommen. Vorsichtig berührte sie den Griff und drückte die Tür dann zur Seite. Dabei musste sie einiges an Kraft aufbringen, da das Holz so sehr verzogen war, dass es sich nur noch schwer in der Schiene bewegte. Kurz darauf trat sie mit Vorsicht in einen abgedunkelten Klassenraum, in dem die Tische und Stühle vollkommen durcheinander standen. Es wirkte, als hätte es in diesem Raum einen Streit gegeben. Einige der Tische wurden umgeschmissen und auch ein Teil der Stühle lag quer durch den Raum verteilt. Es war ein heilloses Durcheinander und die Gruppe musste aufpassen, nicht über eines der verteilten Möbelstücke zu fallen. Plötzlich erklang ein lautes Rauschen, welches aus den Lautsprechern in der obersten Ecke des Raumes zu kommen schien. Das Rauschen wich einem sich überlagernden Ton, der fürchterlich in den Ohren klingelte, weshalb sich die sieben diese zuhalten mussten. Dann war plötzlich wieder Stille. Irritiert sahen sich die Oberschüler und das kleine Mädchen an, bevor sie erneut zusammenzuckten, als sie ein Lachen vernahmen. Auch dieses schien aus den Lautsprechern zu kommen und erinnerte an das Geräusch, wenn eine Klasse kollektiv lachen musste und man dies von außen hörte.

"Haha. Seht euch das an", erklang die Stimme eines Mädchens.

"So ein Freak", sagte eine weitere Stimme, die man einem Jungen zuordnen konnte.

Eine weitere Jungenstimme erklang: "Hey Freak... Zeig mal was du da machst."

Wieder erklang kollektives Lachen und man hörte einen lauten Knall. Dann war wieder Stille. Gegenseitig sahen sich die sieben Freunde an und ahnten, was es mit diesem Tonausschnitt auf sich hatte. Es klang eindeutig nach eiskaltem Mobbing. Sie wussten ja bereits, dass Megumi ihre Probleme in der Klasse hatte, doch dass es so schlimm war...

Ein Zähneknirschen war zu vernehmen und ließ die anderen zu Hiroshi schauen, welcher die Hände zu Fäusten geballt hatte: "Wie können sie nur..."

"Hiroshi... Bitte beruhige dich", Akane trat an ihren Kumpel heran und wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch dieser wimmelte sie nur mit einer Handbewegung ab.

"Bei sowas kann ich nicht ruhig bleiben! Sowas regt mich auf!", schimpfte er und ließ die Brünette damit erschrocken einen Schritt zurückweichen.

Die anderen beobachteten das Szenario mit interessierten und besorgten Blicken. Auch Masaru trat an den Blonden heran und wollte gerade zu einem Satz ansetzten, als er hinter seinem Gegenüber etwas Blaues blitzen sah: "Vorsicht!"

Gerade so schaffte er es den Jüngeren an der Schulter zu packen und nach unten zu drücken, wodurch auch Akane, die neben den Jungs stand, zurückstrauchelte und auf ihrem Hintern landete. Erschrocken wollte sie protestieren, als plötzlich an der Stelle, wo die Drei vorher standen, ein riesiger Eiskristall entstand, der nur einen Moment später wieder zersplitterte. Sofort waren auch die anderen drei in Alarmbereitschaft, während sie Mika dazu aufforderten sich hinter einem der Tische zu verstecken. Zwar wollte die Blauhaarige protestieren, doch tat wie ihr geheißen. Sie konnte ja doch nichts ausrichten, so schwer es ihr auch fiel. Wieder hörten sie das Rauschen aus dem Lautsprecher und dann ein kurzes Klacken.

"Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Ich werde ihnen alles heimzahlen. Alles, was sie mir angetan haben", sprach eine verzerrte Stimme, von der man nicht genau sagen konnte, ob sie männlich oder weiblich war.

Kaum hatte die Stimme geendet erschienen inmitten des Raumes drei große Shadows, welche auf dem Kopf eine rosa Narrenkappe mit violetten Sternen darauf trugen. Wo genau die Köpfe begannen und aufhörten konnte man nicht sagen, da ihr hinterer Teil, der wie ein Mantel wirkte, zu ihren Körpern zu gehören schien und bereits unter der Kappe begann. Doch die Gesichter erkannte man, denn diese waren mit einer violetten Maske bestückt. Der Teil des Mantels, welcher eigentlich auf dem Boden schleifen sollte, erinnerte an überdimensionale Hände, die weit aufgeschlagen aussahen wie Flügel. Die Mitte der Wesen sah dagegen schon fast normal aus und erinnerte an einen Körper, der in denselben Stoff gekleidet war wie die Mütze. Ihre richtigen mit rosa Stoff bezogenen Hände waren über ihren Brüsten überkreuzt. Sie schwankten etwas hin und her, bevor unter einem der drei ein blauer Schimmer erschien. Plötzlich wurde es kalt im Raum und unter den Füßen der Persona User bildete sich eine Eisfläche, welche kurz darauf begann zu wachsen und zu zerspringen. Dieses Mal war die Gruppe jedoch zu langsam und so wurden sie alle von der Eisattacke getroffen, was vor allem bei Akane große Wirkung zeigte. Noch bevor einer der anderen jedoch reagieren konnte, leuchtete er erneut unter den Shadows auf und der Boden begann zu leuchten.

"Nicht mit mir!", schrie Kuraiko und sprang zur Seite, bevor der Angriff seine Wirkung zeigte.

Wäre ihr nicht sofort aufgefallen, was Sache war, hätte diese Attacke sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeknockt, wenn nicht sogar getötet. Zwar hatten die anderen diesen Angriff voll abbekommen, jedoch zeigte er bei ihnen nur eine geringe Wirkung. Die Schwarzhaarige hatte jedoch plötzlich ein ganz anderes Problem. Bei ihrem Ausweichversuch war sie an einem der herumliegenden Stühle hängengeblieben und darüber geflogen, weshalb sie nun inmitten der Möbel auf dem Fußboden lag. In diesem Moment erkannte sie unter sich erneut das helle Licht, doch noch bevor sie einen Fluch aussprechen konnte, löste Hama plötzlich aus. Erschrocken schloss sie die Augen, doch spürte danach nichts, weshalb sie wieder aufschaute und sich daraufhin in der Luft befand. Sie hob den Blick und erkannte Aton, der sie geschnappt hatte und nun in der Nähe von Hiroshi absetzte.

"Verlangst du jetzt ein Dankeschön?", fragte sie in ihrer üblichen Art.

Der Blonde sprang darauf jedoch dieses Mal nicht an: "Das Einzige was ich verlange ist, dass du Mudo auf die drei ansetzt!"

"Hör auf mir Befehle zu erteilen!", schimpfte die junge Frau, tat trotzdem wie geheißen und rief ihre Persona Kadej, die daraufhin mit einem Mudo-Angriff startete. Die Gegner wurden direkt erwischt und verschwanden in schwarzem Nebel. Jedoch hatte es einer der drei geschafft auszuweichen und wirkte nun so, als würde er die junge Frau verspotten. Natürlich machte das die Oberschülerin sauer, doch bevor sie reagieren konnte, explodierte vor ihr ein großer Eiskristall, der sie zu Boden riss. Masaru zog sein Schwert und stürmte auf den Gegner zu, welcher sich von dem Angriff jedoch nicht wirklich einschüchtern ließ. Zwar stolperte er etwas zurück, jedoch blieb ein stärkeres Ergebnis aus. Eine Frisbee flog an dem Schwarzhaarigen vorbei, streifte ihn dabei auch noch beinahe, und traf den Gegner genau an der Maske. Wieder torkelte der Shadow zurück, doch blieb ansonsten standhaft. Trotzdem hatte es eine Wirkung, denn die Maske begann leicht zu splittern.

"Na warte!", Akane sprang in die Luft, machte dabei eine Drehung und trat den Gegner mit voller Wucht ins Gesicht, was ihn noch ein Stück torkeln ließ. Jedoch verschwand er erst, als ein Pfeil mit einem dumpfen Ploppen in seine Maske einschlug, genau an der Stelle, wo sie gesplittert war. Mit einem Klacken riss das Stück in zwei Teile und fiel zu Boden, während sein Besitzer sich in schwarzem Nebel auflöste.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wieder einen Tag später... I'm so sorry, entweder ich vergesse es am ersten des Monats immer oder hab so viel um die Ohren, dass ich nicht dazu komme. orz Es müsste die Funktion geben, dass man Kapitel vorher hochlädt und sie dann zu einem bestimmten Datum freigeschaltet werden, wie bei den Fanarts. orz Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.
Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat. Wie gesagt ging mir dieser Dungeon eigentlich ziemlich einfach von der Hand, auch wenn ich immer noch ungerene Kämpfe schreibe. x'D
Dann bis zum nächsten Monat.
Eure Shio~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2021-02-02T17:12:05+00:00 02.02.2021 18:12
Hey Shio,

neuer Monat neues super tolles Kapitel. Akane, du wirst in dieser Welt vermutlich auch nicht mehr froh, wenn man die ganzen Aufmachungen der Dungeons sieht. Aber hey, man muss das Gute sehen und das ist, dass Akane die ganze Zeit bei Yasuo bleiben kann. ^-^ Eigentlich geht dieser Dungeon wohl allen an die Nieren, naja... allen bis auf Yasuo, dem vermutlich fast alles am Arsch vorbei geht und Masaru??? Alter, was geht denn mit dem Jungen bitte ab? XD Der ist ja drauf wie ein Kleinkind auf dem Spielplatz, das hätte man gerade ihm definitiv nicht zugetraut, aber es ist irgendwie sau cool XD

Der Dungeon geht los und sofort diese dämlichen Shadows, die du gefühlt die ganze Zeit nicht triffst, bis du endlich ihre einzige Schwäche triffst -.- Fuuka, Rise, Futaba, wo seid ihr drei bitte, wenn man euch mal braucht? Das wird ja immer besser... Kaum wurde die erste Riesenwelle an Shadows überstanden, kommt auch schon der Reaper um die Ecke. Der Dungeon könnte noch einige Probleme bieten und einen Weg zurück hast du ihnen auch noch genommen. Also wirklich Shio, wie kannst du nur so grausam sein? XD

Masaru hat definitiv seinen Spaß in diesem Dungeon und ich schwöre, Akane wird ihn immer mehr hassen, wenn das so weitergeht, aber dieses Gerücht ist schon gruselig, wobei ich mir durch den Klassenraum nicht sicher bin, ob das wirklich Megumis Gedanken sind... Gerade weil die Stimme nicht als männlich oder weiblich zu identifizieren war, könnte es auch Arabei gewesen sein, oder es ist eine Mischung aus beiden.

Ha! Kuraiko hittet zwei der Magier in einem Schlag, Go Kuraiko! *Kuraiko-Fähnchen schwenk* Sorry, die Pom-Poms hab ich vergessen... Und der Letzte kriegt mal eine ordentliche Abreibung. Schwert, Frisbee, Tritt und dann noch einen Head Shot, so muss das laufen. Tja, dann kann die Gruppe ja jetzt weiter erkunden, auch wenn das vermutlich noch ein absoluter Alptraum werden wird. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, wie es weitergehen wird.

Lg Fubuki
Antwort von: ShioChan
24.02.2021 12:32
Hallo Fubuki-kun,

Ich antworte jetzt endlich mal wieder auf deine Kommentare. Sei mir aber nicht böse, falls ich auf die davor nicht unbedingt antworte oder nicht so schnell. Falls du eine Antwort zu irgendeinem Kommentar möchtest, den ich nicht beantwortet habe, frag mich einfach direkt. XD Geht dann schneller.

Mit diesem Dungeon habe ich wahrscheinlich Akanes persönliche Hölle erschaffen. Hahahaha xD Die arme... Aber einmal ist jeder mal dran von mir gefoppt zu werden. XD Abgesehen von Hiroshi, der wird dauerhaft gefoppt. XD Hahaha Aber wie du schon sagst, Ein gutes hat es: Akane kann ganz nah bei Yasuo sein. XD

Jaaaaaa... Masaru hält einige Überraschungen bereit. XD Nachdem ich ihn die letzten Kapitel immer so stiefmütterlich behandelt und ihn oft auch als den typischen steifen Spießer dargestellt habe, dachte ich tut ihm so eine kleine Macke ganz gut und lässt ihn dann nicht mehr ganz so spießig auftreten. XD Irgendwie mag ich diese Seite total an ihm. Aber Hey, irgendwie passt es aus auch. Er lebt in einem alten Tempel, auch dort gibt es einige dunkle Ecken, Die es zu entdecken gibt. XD

Tja Der Weg zurück musste versperrt werden. Sonst hätten sich ja einige aus dem Staub gemacht. *diabolisches Lachen* Außerdem wird es so spannend und die Gruppe ist angetrieben weiter vorwärts zu gehen. Nachdem sie am Anfang so oft zurück mussten. XD Die Zeit drängt!!!!

Masaru hat defintiv seinen Spaß. Hahahaha Wer halt auf sowas steht. XD

Tja lass dich überraschen, wer und wie und weshalb Den Dungeon erschaffen xD.

Bis zum nächsten Kapitel. :)
LG
Shio~


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