Persona: Shadows of Mirror von ShioChan (Kagami no Kage) ================================================================================ Kapitel 76: LXXVI – Kindisches Verhalten [edited] ------------------------------------------------- Dienstag, 01.September 2015 - später Abend Als sich die Gruppe an diesem Abend versammelte war die Stimmung zwischen Hiroshi und Akane noch immer unverändert, was vor allem von der Braunhaarigen ausging. Natürlich blieb das unter den anderen nicht unbemerkt, doch als Mirâ sie darauf ansprach, winkte ihre beste Freundin nur ab und betrat ohne weiteres die Spiegelwelt. Ein kollektiv fragender Blick traf Hiroshi, welcher nur seufzte und mit dem Kopf schüttelte, bevor auch er durch die verglaste Wand in die andere Welt gehen wollte. Doch ehe dies überhaupt geschehen konnte, wurde er plötzlich am Arm gepackt und von seinem Vorhaben abgehalten. Fragend drehte er den Kopf und blickte kurz darauf in zwei braune Augen, welche ihn ernst ansahen. Erschrocken wäre der Blonde beinahe einen Schritt zurückgewichen, was ihm allerdings nicht gelang, da er ja festgehalten wurde. "Hör mal. Normalerweise interessieren mich eure Streitereien nicht im Geringsten, weshalb ich mich da nicht einmische. Aber wenn sich dieses kindische Gehabe auf unsere Missionen auswirken, kann ich das nicht mehr ignorieren. Immerhin ist das hier kein Spiel.", sprach Masaru in einem ernsten Ton, der keine Widersprüche erlaubte, "Du weißt genauso gut wie ich, dass wir hier alle drauf gehen können, wenn wir nicht zusammenhalten. Und trotzdem bekommt ihr beiden euch ständig wegen Kleinigkeiten in die Haare. So kann das nicht weitergehen." Alle noch Anwesenden schauten verwundert und auch etwas erschrocken auf den Älteren, welcher zum ersten Mal so wirklich ein Machtwort gegen die Zankereien der beiden Jüngeren gesprochen hatte. Mirâ machte einen Schritt auf die beiden zu und hob die Hand, als wolle sie etwas sagen, doch stoppte noch inmitten ihrer Bewegung. Sie senkte wieder den Arm und wandte den Blick gen Boden. Sie hatte den gleichen Gedanken gehabt wie ihr Senpai, jedoch nicht den Mut gefunden es auszusprechen. Deshalb war sie einerseits froh, dass es jemand anderes getan hatte, aber gleichzeitig machte ihr diese Situation auch Angst. Sie erinnerte sich an den Tag in Mikadzuki-chô, als Hiroshi und Masaru sich wegen ihr beinahe gestritten hatten. Deshalb wusste sie auch, wie impulsiv der Blonde in solchen Situationen werden konnte, selbst wenn das sonst nicht seine Art war. Aber zwischen ihm und ihrem Senpai schien seither etwas zu stehen, was das Verhältnis beider zueinander störte. Jedoch wusste sie nicht, was es war und das machte ihr Sorgen. Aber die beiden zu fragen war für sie auch keine Option. Nach Masarus Ansprache war es kurz still zwischen den noch übrig gebliebenen, während sich die beiden jungen Männer fest in die Augen blickten. Plötzlich zog Hiroshi seinen Arm aus dem Griff des Älteren und wandte den Blick ab, um so den Augenkontakt zu unterbrechen. Er seufzte und griff sich in den Nacken, bevor er nur ein leises murmeln von sich gab: "Jetzt fängst du wieder damit an dich aufzuspielen..." Masaru zog eine Augenbraue hoch und versuchte zu verstehen, was der Jüngere gesagt hatte. Jedoch wollte es ihm nicht gelingen, da dieser den Blick immer noch von ihm abgewandt hatte. Allerdings nur für einen Moment, denn kurz darauf blickten wieder zwei blaue Augen auf ihn, welche zu einem leicht lächelnden Gesicht gehörten. "Macht euch darüber keine Gedanken. Das hier hat nichts mit unserer Mission zu tun und es wird auch keine Auswirkungen haben. Ich verstehe warum Akane wütend auf mich ist, deshalb werde ich das noch mit ihr klären, aber erst, wenn wir das hier beendet haben.", erklärte er erstaunlich ruhig, "Und bevor ihr fragt, wieso sie sauer ist... Das geht nur uns beide etwas an, deshalb..." "Hauptsache es hat keine Auswirkungen auf unsere Mission.", unterbrach ihn plötzlich Kuraiko, welche an ihm vorbeistapfte und durch den Spiegel die andere Welt betrat. Überrascht sah der Blonde ihr kurz nach und starrte auf die verglaste Wand, bevor er wieder zu den anderen, insbesondere Masaru, sah. Yasuo zuckte nur seufzend mit den Schultern und folgte der Schwarzhaarigen einen Moment später. Zurück blieben Mirâ, Hiroshi und Masaru, zwischen welchen sich nun Stille ausbreitete. Die junge Frau starrte auf ihre beiden Freunde, die sich immer noch ansahen, und kaute auf ihrer Lippe herum. Die Spannung zwischen den beiden war immer noch regelrecht zu spüren. Was sollte sie tun? Sollte sie die beiden darauf ansprechen? Doch was für eine Antwort erwartet sie? Sie wusste es nicht und das beunruhigte sie. Plötzlich löste sich die angespannte Stimmung wieder, als Masaru die Augen schloss und seufzte, ehe er einen Schritt zurück machte: "Wie du meinst. Ich hoffe du hast Recht und es hat keine Auswirkungen auf unsere Aufgabe heute Abend." Er ging um den Jüngeren herum und betrat ohne weitere Worte die andere Welt hinter den Spiegeln. Mirâ und Hiroshi sahen ihm nach. "Sorry...", holte die Stimme des Blonden Mirâ aus ihren Gedanken, "Ich weiß, du hast so schon viel um die Ohren mit dem ganzen Mist und dann machen wir dir auch noch zusätzlichen Ärger. Ich kläre das mit Akane, versprochen." Sie blickte in die zwei Saphire ihres Gegenübers, welche ihr ein kleines entschuldigendes Lächeln schenkten und sich dann von ihr abwandten. Bevor sie jedoch etwas auf die Aussage ihres Kumpels erwidern konnte war dieser bereits durch den Spiegel getreten und aus ihrem Blickfeld verschwunden. Mit besorgt wirkenden Rubinen blickte sie ihm nach und ließ seine Worte noch einen Moment auf sich wirken, bevor sie leicht den Kopf schüttelte und ebenfalls endlich die andere Welt betrat, wo sie bereits erwartet wurde. "Was ist denn heute los, dass ihr alle so kleckerweise kommt?", fragte Mika leicht irritiert. Mirâ lächelte jedoch nur und schüttelte den Kopf als Zeichen, dass es erstmal nicht so wichtig sei. Ohne weitere Worte setzte sie sich in Bewegung, woraufhin ihre Freunde ihr in kleinen Grüppchen folgten. Schweigend lief die Gruppe durch die dunkle gespiegelte Version der Stadt. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten an diesem Abend hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Es war eine drückende und unheimliche Atmosphäre, wie Mika sie noch nie erlebt hatte. Still lief sie neben Mirâ her und richtete kurz ihren Blick auf diese, welche jedoch gedanklich ganz woanders schien. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet, doch sie wirkte nicht geistig anwesend. Vorsichtig blickte Mika auf die anderen, die leicht versetzt hinter ihr und der Violetthaarigen liefen. Hiroshi war für sich alleine und führte das Feld an. Dahinter liefen Kuraiko und Masaru. Auch sie schwiegen sich an, allerdings wirkte die Stimmung zwischen ihnen eher entspannt. Sie hatten sich wohl einfach nichts zu erzählen. Das Schlusslicht bildeten Yasuo und Akane. Mika blieben die Blicke, welche die Brünette ihrem blonden Kumpel weiter vorn zuwarf, nicht unbemerkt, weshalb sie das Gefühl nicht loswurde, dass diese gedrückte Stimmung einem Streit der beiden Freunde zugrunde lag. Ohne das Mirâ es wirklich registrierte hatte sich die Blauhaarige von ihr abgesetzt und war zu Akane und Yasuo zurückgefallen, welche ihr nur einen fragenden Blick zuwarfen. "Habt ihr euch schon wieder gestritten? Du und Hiroshi meine ich", fragte Mika vorsichtig nach. Sie hörte ein leises Schnauben neben sich: "Wie kommst du darauf?" "Ach... Nur so", die Blauhaarige zuckte mit den Schultern, "Du schaust Hiroshi halt so an, als hätte er etwas ausgefressen." "Er ist ein Idiot. Das ist alles", kam es nur erneut schnaubend von der Älteren, "Wie sonst kann man erklären, dass er sich mit dem Feind verbündet?" Zwei fragende Blicke trafen die junge Frau, welche nur seufzte und erklärte wieso sie sauer auf ihren Kumpel war. Dass er sich mit jemanden angefreundet hatte, der ihnen in der Mittelschule nur Probleme bereitet hatte. "Ich glaubs einfach nicht. Als hätte er vergessen, was der Typ getan hat", schimpfte sie, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. "Sei mir nicht böse, aber denkst du nicht, dass du etwas überreagierst?", fragte Mika ohne Umschweife, woraufhin sie ein perplexer Blick der Brünetten traf, "Ich meine, du bist sauer auf ihn, weil er mit jemandem befreundet ist, den du nicht leiden kannst?" "Das... Finde ich auch etwas kindisch", sagte nun auch Yasuo. Getroffen blickte sie zu ihrem Senpai, welcher erklärte, dass Hiroshi mit Sicherheit seine Gründe hatte sich mit diesem Jungen anzufreunden, immerhin änderten sich Menschen auch. "Vielleicht haben sie ihre Differenzen beiseitegelegt und gemerkt, dass sie sich doch verstehen", erklärte Yasuo, "Ich weiß nun nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber nur daran fest zu machen, dass dein bester Kumpel nicht mit demjenigen befreundet sein darf ist... Naja, das ist kindisch. Du kannst ihm ja nicht vorschreiben mit wem er befreundet sein will." Mit großen grünen Augen blickte die Jüngere den großgewachsenen jungen Mann an, welcher sich am Nacken kratzte und in die Ferne blickte, als wolle er den Augenkontakt mit ihr meiden. Diese Aussage traf sie, denn gerade von ihm hätte sie sich gerne Zustimmung gewünscht. Dabei hatte sie doch ihre Gründe, wieso sie auf Naoto sauer war. Sie war doch im Recht. Oder etwa nicht? Tat sie diesem Idioten wirklich Unrecht und urteilte voreingenommen? Sie biss sich auf die Lippe. Innerlich wusste sie natürlich, dass Yasuo Recht hatte und sie keinen Grund hatte auf Hiroshi sauer zu sein. Trotzdem hätte sie sich gerade von ihm Zuspruch gewünscht. Sie senkte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe, als ihr selber klar wurde, wie sie sich gerade benahm. "Kche...", ohne ein weiteres Wort wurde sie plötzlich schneller und setzte sich von den anderen Beiden ab. Irritiert blickte der Ältere ihr hinterher und fragte sich, was diese Aktion gerade sollte. Hatte er etwas Falsches gesagt? Fragend sah er zu Mika hinunter, welche in diesem Moment gerade den Blick von der Brünetten nahm und dabei den des Älteren bemerkte. „Ich glaube von dir hat sie sich etwas mehr Zuspruch gewünscht“, meinte die Kleine nur, woraufhin der Blauhaarige jedoch nur den Kopf schieflegte und seine Augenbraue in die Höhe hob. Mika seufzte: „Ach egal. Das solltet ihr vielleicht besser unter euch klären.“ In dem Moment, als die Blauhaarige geendet hatte, erreichte die Gruppe das Schultor, welches sich zum Vorabend nicht verändert hatte. Noch immer stand es weit offen, wurde aber von den beiden riesigen Shadows versperrt. Noch hatten die beiden die Oberschüler nicht bemerkt, doch sie wussten alle, dass dies nur eine Frage der Zeit war. Aus diesem Grund hielten sie vorerst einen sicheren Abstand, zumal sie sich bisher noch keine Strategie zurecht gelegt hatten. Wie auch? Zwar hatte Hiroshi ihnen geschrieben, dass er etwas herausgefunden hatte, jedoch nicht genau was es war. Er hatte alle nur angewiesen sich am Abend zu treffen, doch aufgrund der angespannten Situation waren sie nicht mehr dazu gekommen schon einmal darüber zu sprechen, wie sie vorgehen würden. Nun standen sie also hier… und das ohne wirklichen Plan. „Also, nun erzähl mal. Was hast du herausgefunden? Und wie sollen wir vorgehen?“, fragte Masaru an Hiroshi gerichtet. Dieser hatte seinen Blick auf die Shadows gerichtet und setzte sich plötzlich in deren Richtung in Bewegung: „Lasst mich vorher etwas ausprobieren.“ Überrascht blickte die Gruppe dem jungen Mann nach, welcher sich mit jedem Schritt weiter den beiden Gegnern näherte. So dauerte es auch nicht lange, bis diese seine Anwesenheit mitbekommen hatten und plötzlich einen Angriff deklarierten. Kurz darauf schlug dicht neben dem jungen Mann ein Blitz ein. Er war nicht sonderlich stark und hätte ihn mit Sicherheit auch nicht wirklich verletzt, trotzdem war er erschrocken einen Schritt zur Seite gewichen und blickte einen Moment auf die Einschlagstelle, die sich schwarz vom Boden abhob. Mira war drauf und dran aufzuspringen und ihrem Kumpel zu Hilfe zu eilen, doch stoppte plötzlich als eine Stimme erklang. „Bleib weg!“, raunte eine verzerrte Stimme, welche an die eines Jungen erinnerte. Noch einen Moment betrachtete Hiroshi die schwarze Stelle neben sich und wandte dann seinen Blick wieder auf die beiden Gegner. „Dachte ich es mir doch“, nuschelte er kurz und erhob dann die Stimme, „Wieso sollte ich? Gibt es dort drinnen etwa etwas, was nicht entdeckt werden darf?“ „Das geht dich nichts an“, raunte nun eine andere verzerrte Stimme, die allerdings ebenso jung klang, „Verschwinde!“ Erneut schlug ein Blitz in unmittelbarer Nähe des Blonden ein, welcher nur schnaufend die Arme vor der Brust verschränkte, während seine Freunde das Geschehen erschrocken beobachteten. Was war da los? Es wirkte, als wollten die Shadows den Oberschüler gar nicht verletzten, sondern ihn nur warnen und damit abhalten näher zu kommen. Aber wieso? Was war anderes zu gestern? Auch die neue Einschlagstelle beobachtete Hiroshi kurz, bevor er seinen Blick wieder auf die beiden Gegner vor sich richtete: „Ich weiß wieso ihr hier seid und was ihr verstecken wollt. Hat es euch Spaß gemacht, als ihr die Schülerin im Kunstraum eingeschlossen habt?“ Plötzlich wirkte es kurz so, als würden die Shadows zusammenzucken: „Woher…?“ „Das tut nichts zur Sache, allerdings war es auch nicht schwer zu erraten“, sprach der blonde Schüler ruhig weiter, „Und? Hat es Spaß gemacht? Habt ihr euch groß und stark gefühlt? Es ist ein tolles Gefühl auf Schwächeren herumzuhacken, nicht wahr? Da hat man das Gefühl selber bedeutend zu sein, obwohl man eigentlich nur ein kleines Licht in der Masse ist.“ „Was zum Geier macht der Idiot da?“, fragte Kuraiko, „Wieso redet er mit den Shadows? Und wieso verdammt nochmal antworten sie?“ Masaru wandte sich an Akane, welche das Geschehen mit Sorge beobachtete: „Akane, weißt du, was Hiroshi herausgefunden hat? Und wieso er das jetzt macht?“ Angesprochene schüttelte den Kopf: „Nein… keine Ahnung. Ich muss weg gewesen sein, als er es herausgefunden hat.“ Sie wandte den Blick ab, als ihr bewusst wurde, dass sie abgehauen war, bevor sie sich mit Shuya und Hiroshi hatte besprechen können. Und wieder einmal wurde ihr klar, wie kindisch sie sich verhalten hatte, nur weil sie Naoto nicht leiden konnte. Alles wäre jetzt viel klarer, wenn sie alle wüssten, was ihr Sandkastenfreund wusste. Sie richtete ihren Blick wieder auf diesen, besorgt darüber, dass er eine Dummheit begehen könnte, aber auch darüber, worüber er sprach. „Na wie sieht es aus?“, hakte der junge Mann nach, als er keine Antwort auf seine gestellte Frage bekam, „Das ist ein tolles Gefühl oder? Über jemand anderem zu stehen und diesen runtermachen zu können. Hab ich Recht? Nicht umsonst würdet ihr es immer und immer wieder machen. Aber irgendwann wird euch das auf die Füße fallen.“ Erneut knallte ein Blitz mit lautem krachen auf den Boden, dieses mal nur wenige Zentimeter von seinen Füßen entfern. Dieses Mal jedoch war der Blonde keinen Millimeter gewichen. Es folgte ein erneutes Raunen: „Was weißt du schon? Wer nicht mitzieht ist selber dran und wer sich nicht wehrt ist selber Schuld.“ Hiroshi knirschte hörbar mit den Zähnen, doch versuchte sich ansonsten nichts anmerken zu lassen: „Schon klar. Ihr denkt, wer sich nicht wehrt möchte runtergemacht werden. Was in denjenigen vor sich geht interessiert euch nicht… auch nicht welche Konsequenzen es hat. Euer eigenes Ego und der Drang dazuzugehören ist euch wichtiger, als das seelische Wohl eines anderen. Aber… was wollt ihr machen, wenn der Spieß umgedreht wird und den anderen in den Sinn kommt, dass ihr die Opfer seid, die es verdient haben fertig gemacht zu werden?“ Ein Grollen ertönte: „Das wird nicht geschehen!“ Dieses mal bildete sich merklich ein blaues Licht um die beiden Shadows und einen Moment später krachte ein starker Blitz auf den Blonden hernieder. Dieser hatte instinktiv reagiert und war beiseite gesprungen, sodass ihn der Angriff nur ganz knapp verfehlte. Zum Glück, denn dieser Angriff hätte sicher wehgetan, wenn er ihn nicht sogar ausgeknockt hätte. Ein Grinsen bildete sich auf den Lippen des Oberschülers. „Ach sagt bloß es ist bereits soweit? Seit ihr bereits dabei zu den Opfern zu verkommen? Habt ihr deshalb die Schülerin hier drin eingesperrt und in diese Situation gebracht? Nur um euch zu profilieren und eure Stellung zu behalten?“, schrie er die Shadows an und wich einem erneuten Angriff aus, welcher ebenso stark war wie der vorherige. Es folgten weitere dieser starken Angriffe, welche Hiroshi immer wieder zwangen auszuweichen. „Sei still!“, forderten ihn die Shadows immer wieder auf, doch der Blonde dachte nicht daran. Erneut wich er einem Blitz aus und blickte wieder auf die Shadows: „Ihr folgt dem falschen Weg, um aus dieser Situation heraus zu kommen. Nicht das profilieren vor den anderen wird euch helfen, sondern nur die Unterstützung von Freunden. Und wenn ihr diejenigen vergrault, die sich eure Freunde nennen, steht ihr ganz alleine da und dann als richtige Opfer!“ „Was weißt du schon?“, wieder ließen die Shadows Blitze regnen, doch Mika fiel plötzlich eine Veränderung auf. Es war wie eine plötzliche Eingebung, die sie traf. Je länger der Oberschüler auf die beiden Gegner eingeredet hatte, desto intensiver wurde das Gefühl in ihr. Schnell wandte sie sich an ihre Freunde und gab ihnen die Anweisung anzugreifen. Überrascht blickten die verbliebenen fünf auf Oberschüler auf das kleine Mädchen. Erst als diese eindringlicher wurde reagierten sie endlich und griffen die beiden Shadows an. Einen Moment später frischte plötzlich der Wind auf, woraufhin Hiroshi seinen Blick hob und auf einen grünen Tornado sah, welcher krachend auf die beiden Gegner traf und sie endlich zurückweichen ließ. Viel zu perplex, um zu reagieren, schafften es die beiden es nicht erneut eine Barriere zu errichten, weshalb sie den Angriffen der Persona-User regelrecht ausgeliefert waren. Mit krachendem Lärm schlug ein Blitz genau in sie ein und ließ sie noch weiter zurücktaumeln, bevor sie eine Feuerwand traf und zu Boden riss. Ein Regen aus riesigen Eiskristallen rieselte auf sie hernieder, welchem ein schwarzer Strudel folgte, der mit violetten Runen verziert war. Als dieser sie kurz darauf einhüllte, entrann ihnen nur noch ein lauter Schrei, bevor sie endlich zusammenbrachen und begannen sich langsam in schwarzem Nebel aufzulösen. Schweigen blickte Hiroshi auf den sich ausbreitenden Nebel, wodurch er nicht einmal bemerkte, wie die Gruppe sich ihm langsam näherte. „Sag mal, was sollte das du Idiot?“, holte ihn die aufgebrachte Stimme von Kuraiko aus seinen Gedanken. Schnell wandte er seinen Blick auf seine Freunde, welche nun neben ihn traten. „Das war leichtsinnig von dir“, meinte Masaru mit verschränkten Armen, „Du hättest das vorher mit uns besprechen sollen.“ „Sorry“, entschuldigte sich der Blonde und sah wieder zurück zu dem schwarzen Nebel, welcher langsam begann sich aufzulösen, „Aber wir waren nicht dazu gekommen. Außerdem musste ich mir erst klar werden, ob meine Vermutung richtig war. Das konnte ich nur, in dem ich mit den beiden spreche.“ Mirâ trat neben ihn und blickte ebenfalls auf die Stelle vor sich: „Welche Vermutung hattest du denn, Hiroshi-kun?“ In diesem Moment löste sich der Nebel auf und gab den Blick auf zwei Jungs frei, welche Rücken an Rücken auf dem Boden hockten und bewusstlos schienen. Erschrocken wich Mirâ einen Schritt zurück, als sie bemerkte wer sich hinter den beiden Shadows verbarg und blickte dann überrascht zu ihrem Kumpel. „Ein Kumpel von mir hat mir heute Vormittag von einem Gerücht erzählt, dass er während der Sommerferien im Orchester aufgeschnappt hatte. Dabei sollen Schüler sich in der Schule verstecken, um dann zur Schließzeit eingeschlossen zu werden und dann irgendwelche Mutproben durchzuführen. Er erzählte, dass seit einer angekündigten Mutprobe zwei Jungs verschwunden seien und dass sie wohl vorher jemanden in den Kunstraum eingeschlossen hatten.“, erklärte der junge Mann ruhig, ohne den Blick von den beiden Jungs zu nehmen. „Daraus hast du geschlussfolgert, dass es sich bei den beiden Shadows um die beiden Schüler handeln musste“, mischte sich Masaru ein, woraufhin Hiroshi nickte, „Nicht schlecht. Scheint so, als hätte ihr eigener Streich sie in diesem Fall selber erwischt. Wobei sich mir die Frage stellt, wie sie hierhergekommen sind.“ „Das können sie uns vielleicht gleich persönlich beantworten“, murmelte der Blond und ging auf die beiden Jungs zu, nur um sich einen Moment später vor die beiden zu knien. Diese zuckten kurz und öffneten dann einen Moment später die Augen, woraufhin sie sich verwirrt umblickten und erschrocken fragten, wo sie seien. Doch darauf ging der ältere Schüler nicht weiter ein, sondern fragte frei heraus, ob sie sich noch erinnern konnten, was geschehen war. Zwar versuchte einer der beiden zu antworten, doch überkam ihn gleich darauf ein Schwächeanfall, welcher wohl auf die Energie in dieser Welt zurückzuführen war. Deshalb entschloss sich die Gruppe ihre Mission hier erneut zu unterbrechen und die beiden jungen Männer erst einmal aus dieser Welt herauszuschaffen. Mit gemeinsamer Kraft brachten sie die beiden somit erst einmal außer Gefahr und hofften, danach endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Wenig später saßen sie alle auf dem Platz vor dem Einkaufszentrum. „Also nochmal. Könnt ihr euch erinnern, wie ihr dorthin gelangt seid?“, hakte Hiroshi noch einmal nach. Einer der Jungs hob leicht den Blick: „Mich würde ja eher interessieren was das war…“ „Das tut nichts zu Sache. Antworte mir lieber auf meine Frage“, der Blonde wurde langsam sauer, woraufhin sein Gegenüber zusammenzuckte und endlich antwortete. „N-naja… i-ich erinnere mich noch, dass wir diese Kleine im Kunstraum eingeschlossen und uns dann im Schulhaus versteckt haben, damit der Hausmeister uns nicht findet. Und dann… Ugrh…“, er schüttelte den Kopf, doch schien sich nicht erinnern zu können, „Plötzlich war alles dunkel…“ „I-ich…“, begann plötzlich der andere junge Mann und begann leicht zu zittern, „I-ich erinnere mich noch an… an einen dunklen Schatten. Er griff nach uns u-und dann wurde es kalt. D-danach erinnere ich mich nicht mehr…“ „Ein dunkler Schatten?“, wiederholte Mirâ leise, während sie unbemerkt einen Schritt zurück machte und kreidebleich anlief. „I-ich glaube… nein ich bin sicher… ich habe sogar eine Stimme gehört. S-Sie sagte sowas wie „Das zahle ich euch heim“ oder so.“, sprach er plötzlich weiter, bevor er sich zitternd an den Kopf fasste und nichts mehr aus ihm herauszubekommen war. Schweigen breitete sich zwischen den Anwesenden aus, bevor Masaru den Vorschlag machte, die beiden Schüler nachhause zu bringen. Zielgerichtet wandte er sich an Yasuo, welcher ihm helfen sollte die beiden sicher nachhause zu bringen. Zwar wollte der Blauhaarige protestieren, doch gab sich seinem Schicksal letzten Endes geschlagen. Nachdem sie irgendwie aus den Jungs herausbekommen hatten, wo sie hinmussten, stützten die beiden Älteren jeweils eines dere Opfer und machten sich auf den Weg. Auch Kuraiko verabschiedete sich daraufhin und machte sich in Richtung Einkaufsstraße auf den Weg, während Mirâ, Akane und Hiroshi sich auf den Weg zum Bahnhof machten. Schweigend hatten sie ihren Weg zur U-Bahn zurückgelegt und auch, als sie alle gemeinsam in der Bahn saßen sprach niemand ein Wort, während die grauen Wände des Tunnels an ihnen vorbeisausten. Eine Gewichtsverlagerung zu ihrer linken ließ Akane neben sich schauen, woraufhin sie bemerkte, dass Mirâ eingedöst war und nun ihren Kopf an die Griffstange neben sich gelehnt hatte. „Wir sollten nachher dran denken sie zu wecken, bevor wir aussteigen. Nicht, dass sie bis zur Endstation fährt.“, murmelte die Brünette nur mit einem kleinen Lächeln. „Ja, aber lass sie noch ein bisschen. Mirâ ist sicher fertig. Bei dem ganzen Chaos die letzten Monate ist es kein Wunder, dass sie fertig ist. Zumal sie das alles noch viel mehr belastet als uns.“, meinte Hiroshi leise, woraufhin seine Freundin nickte und es wieder ruhig wurde zwischen ihnen. Jedenfalls bis Akane die Stille wieder brach: „Ich wollte mich noch entschuldigen… für mein kindisches Verhalten heute. Ich weiß, dass ich dir nicht vorschreiben kann, mit wem du befreundet bist. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie du dich mit diesem Idioten Obata anfreunden konntest. Aber du wirst deine Gründe haben. Ich hoffe nur, dass das kein Fehler war.“ „Mach dir darüber keine Gedanken. Nao ist ein netter Kerl. Das was in der Mittelschule vorgefallen ist, tut ihm heute mehr als leid. Das macht es nicht besser, aber hilft ihm vielleicht etwas zu verzeihen. Man kann ihm vertrauen.“, erklärte ihr Kumpel ruhig, „Er war es auch, der mir die Informationen gegeben hat.“ Die Brünette nickte: „Ich verstehe. Trotzdem… Auch wenn ich akzeptiere, dass du mit diesem Trottel befreundet bist, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn leiden kann oder mich gar mit ihm verstehen werde.“ Der junge Mann neben ihr lachte: „Schon klar, das verlange ich auch nicht von dir.“ In ihr Gespräch vertieft bemerkten die beiden nicht einmal, wie ich auf dem Gesicht von Mirâ mittlerweile ein kleines Lächeln gebildet hatte, dass verriet, wie froh sie war, dass der Streit nun beendet war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)