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Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

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LXVI – Visionen

Mittwoch, 26.August 2015
 

Summend lief Junko neben Mirâ her, während sie von dieser lächelnd beobachtet wurde. Beide hatten sich vorgenommen, das schöne Wetter, welches an diesem Tag herrschte zu nutzen und einen Spaziergang zu machen. Für den Abend waren schwere Gewitter angesagt, doch bisher ließ nichts darauf schließen, dass es sobald losgehen würde. Die Grundschülerin war glücklich und hüpfte immer wieder während des Laufens auf und ab. Sie hatte auch allen Grund dazu, denn ihre Mutter hatte zugestimmt, dass sie am nächsten Tag zusammen mit Mirâ und ihren Freunden in das Stadtviertel Mikadsuki-cho fahren durfte. Dies war ein kleines toursitisches Dorf, welches sich östlich von der Stadt und am Meer befand. Shuyas Großeltern besaßen dort ein Strandhaus, welches sie für ein paar Tage nutzen durften. Mirâ seufzte, als sie sich an das Gespräch mit ihrer Mutter erinnerte. Natürlich hatte sie am Abend noch Ärger wegen der Sache in Osaka bekommen, weshalb sie sich schon gar nicht mehr traute das Thema mit dem Strandhaus überhaupt anzusprechen. Doch Haruka hatte anscheinend bemerkt, dass der Oberschülerin etwas auf der Seele brannte, sodass sie sie nach der Standpauke darauf angesprochen hatte. Mit eingezogenem Kopf und kleinlaut hatte die Violetthaarige daraufhin der Älteren von der Idee mit dem Strandhaus erzählt und bereits mit einer Verneinung gerechnet. Umso erstaunter war sie, als Haruka nur geseufzt und kurz darauf zugestimmt hatte. Überrascht hatte Mirâ ihre Mutter angesehen, woraufhin diese ihr erklärte, dass sie die nächsten Tage sowieso außerhalb arbeiten musste und deshalb auch nicht kontrollieren konnte, was die beiden Mädchen trieben. Und bevor sie einfach ohne ihre Erlaubnis dorthin fuhren gab sie lieber das Einverständnis. Junko konnte sie weder mitnehmen, noch alleine lassen und Mirâ konnte sie diesen Ausflug schlecht verbieten, hatte sie gemeint. So wusste sie jedenfalls was die beiden Mädchen trieben. Erleichtert und froh hatte Mirâ ihre Mutter umwarmt, welche ihr jedoch noch einmal eingebläut hatte, dieses Mal wirklich auf Junko aufzupassen, sodass diese nicht wieder einfach verschwinden konnte. Überglücklich hatte die Oberschülerin zugestimmt und sofort ihren Freunden geschrieben, nachdem sie ihr Zimmer betreten hatte. Dabei musste sie allerdings auch wieder zu ihrem Bedauern feststellen, dass Mika immer noch verschwunden war. Zu gerne hätte sie der Kleinen davon berichtet und diese auch mitgenommen, doch leider wusste sie auch, dass dies aktuell unmöglich war. Solange Mika in der Spiegelwelt gefangen war würde es nicht möglich sein, mit ihr solche Unternehmungen zu machen. Mirâ richtete ihren Blick zu Boden, während sich ihr Mund zu einem Strich formte, als sie daran dachte, dass sie der Lösung des Rätsels immer noch keinen Schritt nähergekommen waren. Auch Akisu hatte ihnen nichts sagen können und so mussten sie wieder von vorne anfangen. Schon oft hatte sie den Gedanken, ob es denn überhaupt möglich wäre Mika aus dieser merkwürdigen Welt zu retten, hatte diesen allerdings schnell wieder beiseitegeschoben. So auch dieses Mal. Es musste möglich sein. Sie musste einfach daran glauben.
 

Ein erfreutes Quietschen ließ die Oberschülerin aufblicken und feststellen, dass Junko mal wieder nicht an ihrer Seite war. Erschrocken und sich selber scheltend, dass sie sich erneut hat ablenken lassen, blickte sie sich leicht panisch um. Einen Augenblick später konnte sie jedoch wieder aufatmen, als sie Junko nur wenige Meter von sich entfernt erblickte, wie sie mit einem großen cremefarbenen Hund kuschelte. Immer wieder lachte sie auf, als das Tier ihr mit seiner rauen Zunge über die Wangen leckte. Leicht seufzend und den Kopf schüttelnd setzte sich Mirâ daraufhin in Bewegung und ging auf ihre kleine Schwester und den Hund zu, welcher sofort aufblickte, als er die Oberschülerin bemerkte. Ein Pfeifen ließ den Hund jedoch plötzlich den Blick abwenden und in eine andere Richtung schauen, woraufhin auch Mirâ in diese Richtung blickte. Überrascht musste sie feststellen, dass sie mit ihrer Schwester bereits am Fluss angekommen war. War sie so sehr in Gedanken vertieft gewesen, dass sie das gar nicht mitbekommen hatte? Leise murrend legte sie eine Hand an ihre Stirn, welche einen leichten Schmerz von sich gab und schüttelte dann den Kopf. Die ganze Sache machte sie noch vollkommen verrückt, da war sie sich sicher.

„Onee-chan, schau mal. Da sind Akane und Yasuo-kun.“, rief ihre kleine Schwester plötzlich fröhlich aus und folgte dem cremefarbenen Hund, welcher bereits zu seinem Besitzer gelaufen war.

Nun blickte auch Mirâ auf und erkannte dabei den älteren Schüler und ihre beste Freundin, welche ihr fröhlich zuwinkte. So nahm sie nun auch Kurs auf die beiden und kam einen Moment später bei ihnen an.

„Hallo ihr beiden.“, grüßte sie freundlich, woraufhin Yasuo nur ein Nicken von sich gab, während Akane sie fröhlich anlächelte, „Wie es mir scheint geht es Beju wieder besser?“

Die Braunhaarige grinste und machte ein Peace-Zeichen: „Na aber hallo. Er ist wieder vollkommen gesund. Meine Eltern haben echt ganze Arbeit geleistet.“

Mirâ konnte sich, auf die Geste ihrer Freundin hin, ein Kichern nicht verkneifen, während Junko nur fragend durch die Reihen schaute.

„Was war denn mit Beju? War er krank?“, fragte sie daraufhin unschuldig.

Yasuo legte ihr daraufhin eine Hand auf den Kopf, während sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht abbildete, und erklärte der Grundschülerin daraufhin, dass es seinem Hund vor einigen Tagen nicht besonders gut gegangen war. Deshalb hatte er ihn zu Akanes Eltern bringen müssen, die ihn wieder aufgepeppelt hatten. Die Augen der Kleinen wurden mit jedem Satz den der Oberschüler erzählte immer größer, bis sie sich mit einem breiten Lächeln wieder an Beju wandte und diesen fröhlich umarmte.

„Da bin ich aber froh, dass es dir wieder besser geht.“, sagte sie daraufhin, worauf Beju nur freudig bellte.

„Und Junko, freust du dich schon auf morgen?“, fragte Akane mit einem Zwinkern.

Mit großen Augen sah die Blauhaarige die Ältere an und schien zu überlegen, was diese überhaupt meinte, bevor sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht abzeichnete und sie freudig nickte: „Au ja. Danke, dass ich mitkommen darf.“

„Aber das ist doch selbstverständlich.“, lachte die Brünette, „Du bist doch immer bei uns Willkommen.“

Das Grinsen der Grundschülerin wurde immer breiter und ließ Mirâ kichern. Die junge Frau war wirklich froh, dass ihre Freunde Junko für so selbstverständlich hielten. Sie erinnerte sich noch daran, dass sie da auch schon schlechte Erfahrungen mit gemacht hatte. Vor einigen Jahren, als sie noch aktiv Anschluss in ihrer Klasse gesucht hatte, war sie häufig damit angeeckt, dass sie auf ihre Schwester aufpassen musste, während ihre Freunde sich amüsieren gingen. Zu dem damaligen Zeitpunkt war es auch unmöglich gewesen Junko irgendwohin mitzunehmen. Sie war damals ja auch noch wesentlich jünger. Trotzdem hatte Mirâ das Gefühl, dass ihr eine solche Situation mit ihren jetzigen Freunden nie passiert wäre. Die Violetthaarige wusste nicht woher dieses Gefühl kam, immerhin lebte sie noch nicht so lange hier und kannte auch ihre Freunde noch nicht so lange. Trotzdem wusste sie, dass sie sich auf diese nun verlassen konnte. Die junge Frau lächelte, als sie beobachtete, wie Beju Junko übers Gesicht leckte und erhob sich dann vorsichtig. Fragend sahen Junko und ihre Freunde sie an.

„Wir sollten dann erstmal weiter, Junko.“, meinte sie anschließend und zwinkerte Akane zu, welche sofort einen leichten Rotschimmer um ihre Nase bekam.

Die Blauhaarige legte den Kopf schief, doch nickte dann und stand ebenfalls auf, bevor sie Beju noch einmal über den Kopf strich und sich von ihm und den beiden älteren Schülern verabschiedete. Auch die Oberschüler verabschiedeten sich mit einem Lächeln von der Kleinen.

„Wir sehen uns dann morgen am Bahnhof. Euch noch einen schönen Tag.“, verabschiedete sich auch Mirâ von ihren Freunden und stieg daraufhin mit Junko den Hügel zur Straße wieder hinauf. Dabei fiel ihr ein junger Mann auf, welcher genau dort stand, wo die beiden Mädchen hinwollten, und der auf Akane und Yasuo hinabschaute. Die Violetthaarige brauchte eine Weile, ehe ihr wieder einfiel woher sie den jungen Mann kannte. Es war der Junge, welcher ihr am Tag zuvor entgegengekommen war, als sie Yasuo genau hier getroffen hatte. Satoshi war sein Name, wenn sie sich richtig erinnerte. Irritiert beobachtete sie den Braunhaarigen, wie er nervös hin und her schaute und anscheinend zu überlegen schien, ob er zu Yasuo gehen sollte oder nicht. Kurz zögerte die junge Frau, bevor sie sich dazu entschloss ihn anzusprechen. Also ging sie vorsichtig auf ihn zu, was dieser nicht einmal zu bemerken schien.
 

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie vorsichtig, um den Brünetten nicht zu erschrecken.

Leider passierte dies doch und der junge Mann machte einen kleinen Satz nach hinten, ehe er nun endlich die Oberschülerin bemerkte.

„Äh… äh…“, begann er zu stottern.

„Du bist mit Yasuo-senpai befreundet, oder? Ich glaube gerade ist es nicht so ratsam zu den beiden zu gehen.“, meinte Mirâ mit einem Augenzwinkern, „Jedenfalls würde ich dich gerne im Namen meiner Freundin bitten, sie jetzt nicht zu stören.“

Satoshi senkte den Blick: „J-Ja… das konnte ich… mir schon denken. Ent-Entschuldige mich!“

Damit wollte sich der Braunhaarige umdrehen, doch blieb dabei an seinen eigenen Beinen hängen, sodass er im Begriff war hinzufallen. In letzter Sekunde konnte Mirâ ihn noch am Ellenbogen greifen und so verhindern, dass der junge Mann erneut Bekanntschaft mit dem Boden machte. Dieser jedoch schrak plötzlich auf und zog seinen Arm ruckartig aus der Hand er Violettharigen, bevor er diese mit großen überraschten Augen ansah. Irritiert blickte Mirâ von ihrer Hand zu Satoshi und wieder zurück und wiederholte dies noch einmal. Es hatte sie mächtig erschrocken, dass der junge Mann sich ihrer Hilfe so rabiat entzog und sie konnte sich keinen Reim darauf bilden. Doch anstatt näher darauf einzugehen, hatte der junge Mann nun seine Beine in die Hand genommen und war mit einem „Entschuldige“ davongelaufen. Verwirrt blickte die Oberschülerin ihm nach. Auch Junko schien über dieses Verhalten irritiert.

„Was war das denn? Nicht mal danke hat er gesagt.“, sagte sie mit aufgeblähten Wangen, „Sowas unhöfliches.“

„Da kann man wohl nichts machen…“, murmelte Mirâ nur, während sie noch eine Weile in die Richtung sah, in die der Braunhaarige verschwunden war. Dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder ihrer kleinen Schwester zu: „Egal. Lass uns weiter.“

„Geht klar. Können wir etwas zu trinken kaufen gehen?“, fragte die Blauhaarige ihre Schwester vorsichtig.

Diese seufzte, stimmte dem Vorhaben aber zu, woraufhin sich die beiden auf den Weg zum nächsten Supermarkt machten. Dass sie dabei verfolgt wurden, fiel ihnen gar nicht auf.
 

Mit einer Flasche Wasser in der einen Hand und glücklich an einem Eis schleckend, verließ Junko den Supermarkt, gefolgt von ihrer Schwester, welche nur seufzte. Die Kleine hatte es wieder einmal geschafft ihr neben einem Getränkt auch noch ein Eis aus dem Kreuz zu leiern. Mirâ schaffte es einfach nicht nein zu sagen, auch wenn ihre Mutter das Ganze nicht so gern sah. Allerdings wusste die Oberschülerin auch, dass dies einer der Geheimnisse war, die Junko sogar für sich behalten konnte. Dies aber auch nur aus dem Grund, weil sie sonst selber Ärger bekommen würde. Freudig stolzierte die Grundschülerin mit ihrem Eis über den Parkplatz des Supermarktes, während Mirâ ihr folgte und dabei nicht wirklich auf ihre Umgebung achtete. Plötzlich jedoch wurde sie am Ellenbogen gepackt und zur Seite gezogen. Erschrocken sah die junge Frau auf und in diesem Moment parkte genau neben ihr ein Auto rückwärts aus, welches sie mit Sicherheit erwischt hätte, wäre sie nicht zur Seite gezogen worden. Der Fahrer schien auch keine Kenntnis von ihr zu nehmen, denn er parkte nur mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit aus und fuhr dann davon. Erschrocken sah die junge Frau dem Auto nach und schien einige Sekunden zu brauchen, um zu registrieren, was eigentlich gerade passiert war.

„Nee-chan. Ist alles in Ordnung?“, holte sie Junkos Stimme wieder ins Hier und Jetzt.

Diese stand nun neben ihr und sah sie besorgt an. Anscheinend schien selbst die Kleine mitbekommen zu haben, was passiert war. Mirâ konnte wirklich von Glück reden, dass sie zur Seite gezogen wurde, sonst hätte sie nun wohl verletzt, wenn nicht sogar tot, auf dem Boden gelegen. Überrascht sah sie sich deshalb sogleich um, ohne nochmal auf die Frage ihrer kleinen Schwester einzugehen, und blickte plötzlich in zwei goldgelbe Augen. Diese sahen sie ebenso überrascht, aber gleichzeitig erleichtert, an. Einen Moment später erkannte Mirâ Satoshi, der immer noch ihren Ellenbogen festhielt. Der junge Mann hatte sie also offensichtlich gerettet.

„Ähm… vielen… Dank…“, murmelte Mirâ immer noch irritiert.

Nun schien auch der Brünette aus seiner Starre zu erwachen und ließ den Arm der Oberschülerin ruckartig los: „Schon… gut. Hauptsache… dir ist nichts passiert.“

„Nein, dank dir. Aber sag… bist du vorhin nicht in eine andere Richtung gelaufen? Was machst du hier? Bist du uns heimlich gefolgt?“, fragte die Violetthaarige frei heraus, da sie sich sicher war das Satoshi in eine völlig andere Richtung gegangen war, als sie und ihre Schwester.

Angesprochener senkte den Blick, doch schwieg. Mirâ legte fragend den Kopf schief, während Junko ihren Blick zwischen beiden Parteien schweifen ließ und anscheinend versuchte zu verstehen, was da überhaupt gerade abging. Dann brach kurzes Schweigen aus, bis Mirâ lächelte.

„Lass uns irgendwo hinsetzen. Ich lade dich auf ein Eis ein. Okay? Als Dank.“, meinte sie anschließend.

Verwirrt sah Satoshi sie an, doch nickte dann mehr beiläufig als aktiv.
 

Wenige Minuten später saßen die drei auf einer Bank in einem kleinen Park, welcher sich in der Nähe des Supermarktes befand, und Mirâ reichte dem jungen Mann ein Eis, welches dieser schweigend annahm.

„Dein Name ist Satoshi. Hab ich Recht?“, fragte sie ihn anschließend, während sie sich mit etwas schwung neben ihn setzte. Ein irritierter Blick traf die Oberschülerin, woraufhin sie nur lächelte: „Yasuo-Senpai hat mir deinen Namen gestern verraten.“

„A-ach so.“, senkte Satoshi nun wieder den Blick, „J-Ja. Mein Name ist Satoshi Kamiya.“

„Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Kamiya-kun. Ich heiße Mirâ Shingetsu. Und das ist meine kleine Schwester Junko.“, stellte die Oberschülerin sich und Junko vor, welche nur höflich eine leichte Verbeugung im Sitzen andeutete, „So dann erzähl doch mal. Bist du uns gefolgt? Das war doch kein Zufall, dass du plötzlich dort aufgetaucht bist. Oder? Und wenn du uns gefolgt bist, wieso?“

„Das macht man doch nicht.“, sagte plötzlich Junko mit leicht aufgeblähten Wangen, „Das weiß sogar ich und ich bin noch in der Grundschule!“

Mirâ lachte und tätschelte ihre Schwester über den Kopf, bevor sie sich wieder dem Braunhaarigen zuwandte: „Keine Sorge. Ich bin dir nicht böse. Immerhin hast du mich gerettet.“

Satoshi schweig kurz und schien zu überlegen, wie er der Violetthaarigen das alles erklären sollte. Sie würde ihm ja doch nicht glauben. Wieso auch? Das was er sah, war theoretisch nicht möglich und doch sah er diese Bilder. Aber niemand glaubte ihm. Wobei… Yasuo glaubte ihm ja auch und diese junge Frau war mit diesem befreundet. Also vielleicht…? Der Braunhaarige sah wieder auf und blickte in Mirâs lächelndes Gesicht. Also schluckte er kurz, nahm all seinen Mut zusammen, bevor er ein Stück von seinem Eis abbiss und dann nochmal durchatmete.

„Also es ist so… ich sehe Dinge, wenn ich andere berühre und… und diesen Leuten passiert dann genau das, was ich gesehen habe.“, erklärte er anschließend, doch wurde dann von Mal zu Mal leiser, da es ihm doch irgendwie peinlich war, „Ich weiß, dass das komisch klingt, aber…“

Überrascht sah Mirâ den jungen Mann an, als ihr wieder einfiel, dass Yasuo am Tag zuvor etwas Ähnliches erzählt hatte: „Ach deshalb vermeidest du andere Leute zu berühren. Kann das sein?“

Überrascht schaute Satoshi auf, während die Violetthaarige ihm erklärte, dass sie es am Tag zuvor bereits komisch fand, dass er zurückgewichen war, als sie ihm helfen wollte. Daraufhin nickte der Braunhaarige und erklärte, dass er Angst habe, dass den Menschen in seiner Umgebung etwas passieren würde, sobald er sie berührte. Er selber war der Meinung, dass er den Menschen Unglück brachte, sobald er sie berührte und vermied deshalb auch den körperlichen Kontakt zu anderen Personen.

„Ich bin ein Unglückskind…“, murmelte er abschließend.

Die Violetthaarige wiederum legte den Kopf schief: „Nein, das finde ich gar nicht.“

Überrascht sah der Jüngere auf, woraufhin die Oberschülerin ihm erklärte, dass er sie durch diese Fähigkeit ja gerettet hatte.

„Ich würde eine solche Fähigkeit eher als Gabe sehen, als einen Fluch. Wenn du nicht gesehen hättest, was passieren wird, wärst du Junko und mir nicht gefolgt und hättest mich auf dem Parkplatz nicht zur Seite gezogen.“, erklärte Mirâ.

„Aber wenn ich es nicht gesehen hätte, wäre das gar nicht erst passiert.“, war Satoshi der Meinung.

Die Ältere lächelte freundlich: „Meinst du? Ich denke, es wäre auch so passiert, aber dann hätte mich niemand gerettet und ich würde jetzt im Krankenhaus liegen. Oder noch schlimmer.“

Irritiert sah der junge Mann sie an. So hatte er die Sache eigentlich noch nie gesehen. Er hatte bisher immer das Gefühl gehabt, dass die Dinge genau deshalb geschehen sind, gerade WEIL er diese Personen berührt hat. Ihm wurde auch bisher immer das Gefühl gegeben, er sei daran schuld. Doch war es wirklich so? Er hatte bisher noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass er hätte helfen können. Allerdings hinterließ dies erst recht einen bitteren Beigeschmack, weshalb er den Blick senkte und dann den Kopf schüttelte.

„N-Nein… Es war bisher immer so.“, sagte er plötzlich und stand auf, „Es war meine Schuld, deshalb tut es mir leid. Bitte pass deshalb auf dich auf, nicht das dir noch etwas Schlimmes passiert, weil du mit mir gesprochen hast.“

Damit wollte er gehen, doch wurde plötzlich an der Hand gegriffen. Erschrocken blickte er auf Mirâ, welche ihn etwas irritiert ansah. Doch plötzlich sah er noch etwas anderes. Eine Aura, welche sich um die Ältere gelegt hatte. Sie war rot und bedrohlich und schien die Oberschülerin zu verschlingen. Schnell zog er seine Hand aus ihrem Griff und die Bilder verschwanden. Mit großen Augen starrte er zu der jungen Frau, deren Blick immer verwirrter wurde. Was war das nur? Noch nie hatte er zweimal bei der gleichen Person etwas gesehen und schon gar nicht solche Bilder.

„D-du solltest wirklich au-auf dich aufpassen.“, stotterte er anschließend und rannte plötzlich weg.

„Was war das denn?“, fragte Junko völlig aufgebracht, „Dabei wolltest du doch nur nett sein, Nee-chan. Sowas unhöfliches.“

Mirâ hörte ihrer Schwester gar nicht mehr zu, sondern starrte Satoshi noch eine Weile vollkommen irritiert nach, während ihrer Hand immer noch in der Position war, als hielte sie den jungen Mann fest. Irgendetwas war dieses Mal anders gewesen. Der Brünette musste etwas gesehen haben, was ihn noch mehr schockieret hatte, als die Situation auf dem Parkplatz. Doch was? Würde ihr heute noch etwas Schrecklicheres passieren? Ein kalter Schauer lief ihr plötzlich den Rücken herunter, weshalb sie sich schüttelte. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht einmal den Sound der Persona-App mitbekam, welche sich soeben gemeldet hatte.

„Alles in Ordnung, Nee-chan?“, fragte Junko plötzlich und holte Mirâ aus ihren Gedanken, „Du bist plötzlich so blass.“

Vorsichtig schüttelte die Oberschülerin den Kopf und stand dann auf: „J-ja alles gut. Lass uns weitergehen Junko. Wie wäre es, wenn wir einen Abstecher bei Masaru-senpai im Tempel machen?“

Die Grundschülerin legte den Kopf fragend schief, doch stimmte dann zu. Also machten sich die beiden Mädchen auf den Weg zum Shinzaro Tempel. Irgendwie hatte die Violetthaarige nun das Bedürfnis sich einen Talisman zu kaufen. Sie glaubte eigentlich nicht daran, dass Satoshi der Grund für ihr Unglück sein könnte, doch würde sie sich mit einem Talisman aktuell etwas sicherer fühlen.
 

Eine halbe Stunde später erreichten die beiden den Tempel und stiegen die lange Treppe zum Gelände hinauf. Ein leises Grollen ließ Mirâ in Richtung der Berge im Osten blicken, wo sich langsam aber sicher dunkle Wolken sammelten. Das vorhergesagte Unwetter schien sich langsam anzukündigen. In diesem Moment war sie froh, dass sie in der Nähe eines Gebäudes war, wo sie sich unterstellen konnten und dass es unterhalb des Tempels eine U-Bahn Station gab, durch welche sie schneller heimkommen würden, sollte es doch regnen. Auch war sie froh, dass Junko das Grollen noch gar nicht mitbekommen zu haben schien. Diese sprang fröhlich von Stufe zu Stufe und zeigte nicht ansatzweise Anzeichen von Erschöpfung, obwohl der Anstieg doch recht beschwerlich war. Lächelnd beobachtete Mirâ ihre kleine Schwester und folgte ihr leicht schnaufend. Nach wenigen Minuten hatten sie endlich das Gelände am Ende der Treppe erreicht, woraufhin die Oberschülerin erst einmal durchatmete. Ihre Schwester wiederum schien absolut nicht erschöpft und blickte sich aufgeregt um. Auch Mirâ sah sich kurz darauf um, doch konnte Masaru auf den ersten Blick nicht finden. Also entschloss sie erst einmal zum Talisman-Shop zu gehen und sich dort einen Glücksbringer zu kaufen, weshalb sie sich mit Junko in Bewegung setzte. An dem kleinen Häuschen angekommen, welches genau wie der Rest des Tempels, wie ein traditionelles Gebäude aussah, scharrten sich bereits einige Mädchen, welche dabei waren sich einen Talisman auszusuchen. Die Oberschülerin wartete deshalb einen Moment, bis sich die Gruppe entschieden hatte und dann wieder gegangen war, ehe sie nun an den kleinen Laden herantrat.

„Willkommen im Shinzaro-Tempel.“, wurde sie daraufhin höflich von einer jungen Frau begrüßt, deren schwarze lange Haare mit einer Spange nach oben gesteckt waren. Dazu trug sie jedoch eine traditionelle Miko-Tracht. Ihre dunkelbraunen Augen musterten Mirâ und diese hatte das Gefühl, als wäre sie der jungen Frau schon einmal begnet, jedoch war ihr deren Gesicht an sich völlig unbekannt.

„Wie kann ich dir helfen? Wir haben Talismane für alle Lebenslagen? Brauchst du einen für die Liebe? Das sind unsere Verkaufsschlager.“, grinste die Schwarzhaarige plötzlich.

„Ähm… ich wollte eigentlich einen…“, fing Mirâ an, doch wurde unterbrochen, als sie eine ihr bekannte Stimme hörte, welche ihr Herz höher schlagen ließ.

„Nanu? Wenn das nicht Mirâ und Junko-chan sind.“, sagte diese fröhlich, „Macht ihr wieder einen Spaziergang?“

Mit klopfendem Herzen drehte sich die Violetthaarige zu der Stimme herum und lief augenblicklich leicht rosa an: „Ma-Masaru-senpai. Hallo. Ähm wir…“

„Hallo Masaru-nii.“, plapperte Junko plötzlich fröhlich dazwischen und ging auf den Schwarzhaarigen zu, „Nee-chan wollte sich einen Glücksbringer kaufen, weil sie mit jemandem Kontakt hatte, der Unglück bringt.“

Mit überraschten Augen sah Masaru erst zu Junko, welche er mit einem Kopftätscheln begrüßte, und dann zu Mirâ, welche sogleich noch roter anlief. Dann lachte er freundlich: „Ich wusste gar nicht, dass du an so etwas glaubst, Mirâ.“

„N-Nein, a-also…“, stammelte die Jüngere, da es ihr doch etwas peinlich war, „Also eigentlich glaube ich nicht an sowas, a-aber irgendwie war mir so…“

Mit jedem Wort wurde Mirâ immer leiser, während Masaru erneut freundlich und herzhaft lachte: „Das braucht dir doch nicht peinlich sein. Also ein Glücksbringer. Ja? Nee-san hat du etwas gegen Unglück da?“

„Nee-san?“, fragte Mirâ irritiert und blickte dann zwischen dem jungen Mann und der Schwarzhaarigen hin und her, welche breit lächelte.

Masaru grinste ebenfalls, was der Violetthaarigen erneut die Röte ins Gesicht steigen ließ: „Ja, dass ist meine ältere Schwester Fuyumi. Fuyumi, das ist Mirâ. Wir sind gute Freunde und gehen auf die gleiche Schule. Sie hat mir geholfen das Geburtstagsgeschenk für dich zu kaufen.“

„Aha~“, kam es breit grinsend und langgezogen von Fuyumi, die sich dann an Mirâ wandte, „Freut mich, Mirâ-chan. Danke, dass du meinem Bruder geholfen hast. Masa ist wirklich einfallslos, was Geschenke für Frauen angeht.“

„Übertreib nicht. Und was sollte eigentlich das langgezogene Aha?“, fragte ihr jüngerer Bruder nach, worauf die Schwarzhaarige allerdings nicht näher einging und stattdessen Mirâ einen Talisman reichte.

„Also dieser hier hilft gegen Unheil und wenn man ihn immer bei sich trägt, dann hilft er auch im Liebesleben.“, erklärte sie mit einem Zwinkern.

Mittlerweile machte Mirâ einer Tomate Konkurenz und hoffte inständig, dass ihr Senpai es nicht bemerkte. Dieser jedoch war in eine Diskussion mit seiner älteren Schwester ausgebrochen, dass diese nicht immer solchen Unsinn erzählen sollte, und schien die Gesichtsfarbe der Violetthaarigen ohnehin nicht zu bemerken. Bevor es noch peinlicher wurde und sich die Diskussion der beiden Geschwister noch vertiefte, entschied sich Mirâ dazu den Talisman zu kaufen und bezahlte ihn, nachdem Fuyumi ihr den Preis genannt hatte.
 

Einige Minuten später stand die junge Frau zusammen mit Masaru und Junko am Tor des Tempels. Mittlerweile hatte sie sich wieder beruhigt und auch ihre Gesichtsfarbe wieder normalisiert. Junko hatte sich in das Gras gehockt, welches neben der Treppe wuchs und beobachtete ein kleines Eichhörnchen, welches durch das Gras tollte und anscheinend seinen Vorrat an Nüssen suchte. Seufzend kratzte sich der Schwarzhaarig im Nacken und beobachtete die Kleine bei ihrem Tun: „Entschuldige… meine Schwester ist manchmal echt belastend.“

„Nein schon gut. Sie ist sehr nett und ihr scheint euch gut zu verstehen.“, meinte Mirâ lächelnd.

„Mehr oder weniger.“, murmelte Masaru darufhin nur, „Naja… sie ist eh nur über die Sommerferien hier.“

„Aber schön, dass sie hilft.“, sagte die junge Frau, woraufhin ihr der Ältere erklärte, dass sie sonst die Hölle heiß gemacht bekam von ihren Eltern, was ihr ein Lachen entlockte, „In einem Tempel gibt es immer was zu tun. Was?“

„Ja leider.“, meinte der Schwarzhaarige und schien, als wollte er noch etwas sagen.

Doch bevor dies der Fall war hörten beide eine weibliche Stimme, welche nach Masaru rief. Einen Moment später kam eine junge Frau in Miko-Tracht auf die beiden zu. Ihre hüftlangen Haare, die sie auf dem Rücken locker zusammengebunden hatte, wirkten auf den ersten Blick grünlich, doch als sie näher herangetreten war, erkannte Mirâ, dass sie türkis waren. Ihr Gesicht mit den violetten Augen wurde von zwei dickeren Strähnen eingerahmt, welche von ihrem Pony herunterhingen. Leicht außer Atem kam sie bei den Oberschülern an und rang kurz nach Luft.

„Masaru-san, deine Mutter sucht dich.“, erklärte sie dann vorsichtig, „Es scheint wichtig zu sein.“

„Bist du deshalb gerannt, Chisato-chan?“, fragte der Ältere, woraufhin Mirâ ein leichter rosaschimmer auf den Wangen der jungen Frau auffiel. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte wandte sich bereits Masaru wieder an sie: „Wenn das so ist, sollte ich wohl besser zurück. Also dann bis morgen Mirâ. Ich freu mich schon.“

„Ja ich mich auch, Senpai.“, freute sich die Violetthaarige.

Masaru rief noch schnell Junko eine Verabschiedung zu, bevor er sich zurück zum Tempel machte. Auch Chisato folgte ihm kurz darauf, doch nicht ohne Mirâ vorher einen bösen Blick zuzuwerfen. Irritiert sah Mirâ ihr nach und legte dabei den Kopf schief, während sie sich fragte, was das sollte.
 

Erschöpft ließ sich Mirâ am Abend auf ihren Futon fallen, während draußen lauter Donner grollte und Blitze durch den Himmel zuckten. Gerade noch rechtzeitig waren die beiden Mädchen ins Haus gekommen, bevor ein regelrechter Platzregen begann. Stetig klopften die Tropfen gegen das Fenster und verusachten so, dass die Violetthaarige ganz langsam in einen sanften Schlaf abdriftete. Beinahe wäre sie sogar eingeschlafen, hätte sie nicht plötzlich eine ihr bekannte Stimme wieder geweckt.

„Scheint ein anstrengender Tag gewesen zu sein.“, sagte diese Stimme leicht amüsiert.

Sofort öffnete Mirâ wieder die Augen und richtete sich ruckartig auf, während sie ihren Blick gen Spiegel richtete, wo sie Mika erkannte. Die Kleine hatte ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt und grinste sie schief an.

„Mika.“, nur einen Moment später saß Mirâ vor dem Spiegel, „Wo warst du denn die ganze Zeit? Ich hab mir Sorgen gemacht.“

Überrascht sah die Blauhaarige sie an und lächelte dann: „Das ist lieb. Entschuldige bitte. Ich war unterwegs und hab die Gegend überwacht. Vor allem den Dungeon von Akisu.“

„…“, die Violetthaarige schwieg kurz, fragte dann allerdings doch nach, „Und? Gibt es was Neues?“

Die Kleine schüttelte den Kopf: „Nein. Alles ruhig. Konntest du etwas herausfinden?“

Auch die Oberschülerin schüttelte nun den Kopf: „Nein. Das Gespräch mit Akisu hat nichts gebracht. Sie hat keine Persona und kann sich absolut nicht mehr daran erinnern, wie sie in die Spiegelwelt gekommen war. Eigentlich kann sie sich an gar nichts erinnern, was passiert ist.“

„Ich verstehe…“, murmelte Mika, „Das ist ärgerlich. Also stehen wir wieder ganz am Anfang.“

Stumm nickte die Violetthaarige und seufzte. Eigentlich hatte sie keine Lust auf das Thema, also sprach sie etwas anderes an: „Ich bin die nächsten zwei Tage nicht da. Wir wollen zusammen nach Miadzuki-chô fahren. Nagase-kuns Großeltern besitzen dort ein Strandhaus, was wir nutzen können. Ich wünschte du könntest mitkommen, Mika.“

„Das wäre schön.“, lächelte die Kleine traurig, was allerdings kurz darauf zu einem breiten Grinsen wurde, „Aber so ist das leider. Lässt sich nunmal nicht ändern.“

„Ich verspreche dir, dass wir das nachholen, wenn wir dich aus der Spiegelwelt geholt haben. Ich verspreche es dir hoch und heilig.“, versprach Mirâ, auch wenn sie immer noch nicht wusste, wie sie ihre kleine Freundin befreien sollte.

Diese lächelte breit: „Ja, das machen wir.“

Das Geräusch von Mirâs Handy ließ die beiden Mädchen aufblicken und die Violetthaarige wusste sofort worum es sich handelte. Die Persona-App hatte wieder reagiert. Sie war einen Schritt bei Mika weitergekommen. Da war sie sich sicher. Auch bei Masaru hatte sie heute eine weitere Stufe gemacht und zusätzlich hatte sich ein weiterer Social Link gestartet. Die Tarotkarte des Schicksals hatte sich aufgedeckt und noch immer rätselte sie, wer es war. Im Grunde konnten es nur Satoshi oder das Mädchen am Tempel gewesen sein. Sie hatte die App allerdings bei beiden nicht wirklich mitbekommen. Bevor sich ihre Gedanken noch weiter vertiefen konnten hörte sie bereits die Stimme ihrer Mutter, welche sie zum Essen rief.

„Ja ich komme.“, rief die junge Frau daraufhin und wandte ihren Blick wieder zu Mika, „Ich muss dann erstmal. Reden wir später nochmal?“

„Ich wollte mich eigentlich gleich hinlegen.“, murmelte Mika und gähnte leise.

„Ach so. Ja kein Problem. Dann schlaf gut.“, sagte die Violetthaarige, woraufhin die Kleine nickte, ihr ein paar schöne Tage in Miadzuki-chô wünschte und sich dann verabschiedete, „Ja bis dann.“

Das Spiegelbild wurde wieder normal und Mirâ sah nur noch auf ihre eigene Reflexion. Ihr Blick war etwas traurig, da sie sich gerne noch mit Mika unterhalten hätte und sie gerade das Gefühl hatte, dass die Kleine ihr aus dem Weg gehen wollte. Bevor sie sich jedoch noch weiter darüber Gedanken machen konnte rief bereits ihre Mutter erneut nach ihr, sodass sie daraufhin endlich das Zimmer verließ und zum Essen ging.
 

Mika unterdessen beobachtete Mirâ von ihrer Seite des Spiegels aus, denn im Gegensatz zu der Violetthaarigen war ihr dieser Luxus vergönnt durch den Spiegel hindurch in die reale Welt zu blicken. Zumindest war dies in Mirâs Zimmer möglich. Auch ihr Blick war traurig, denn eigentlich wollte sie das Gespräch mit der Älteren nicht so abrupt enden lassen. Sie unterhielt sich gerne mit der Violetthaarigen und fühlte sich ihr sehr verbunden. Trotzdem musste sie das Gespräch beenden, denn ihr Kopf schmerzte unerträglich. Es wurde mit jedem Mal schlimmer. Allerdings geschah dies nur manchmal, meistens bei Gesprächen über Mirâs Spiegel. Befand sich die Ältere bei ihr in der Spiegelwelt, geschah dies nicht. Egal wie sehr sie darüber nachdachte, sie verstand es einfach nicht und hatte mehr und mehr das Gefühl nicht mehr zu wissen, wer oder was sie eigentlich war? War sie ein Mensch? Ein Shadow? Oder doch nur ein erschaffenes Wesen dieser Welt? Es machte sie verrückt. Seufzend massierte sie ihre Schläfen und wollte sich auf den Futon legen, doch kaum hatte sie sich vom Spiegel abgewandt war es erneut geschehen und sie befand sich in einem ihrer Tagträume. Überrascht blickte sie in einen weiträumigen Garten, welcher mit Blumen und etwas höherem Gras bewachsen war, das sie an den Knöcheln kitzelte. Irritiert sah sah sich die Blauhaarige um, als Kinderlachen ihre Aufmerksamkeit erweckte und sie dazu brachte sich vorsichtig umzudrehen. Erschrocken weitete sie die Augen, als sie wieder das kleine blauhaarige Mädchen aus ihren letzten Träumen sah, welches den gleichen Namen trug wie sie. Doch nicht dieses Mädchen war es, was sie so erschreckte, sondern deren Begleitung. Neben der kleinen Mika saß ein Mädchen mit violetten schulterlangen, recht ungestümen Haaren, deren einzelne Strähnen zu machen schienen, was sie wollten. Ihr Pony fiel ihr leicht ins Gesicht und war an der rechten Seite etwas länger, während auf der linken Seite eine einzelne etwas längere Strähne hing, die ihr bis zum Kinn reichte. Beide Mädchen trugen sich ähnelnde Kleider, welche allerdings unterschiedliche Farben aufwiesen. Gemeinsam hockten sie im Gras und knüpften lachend Blumenkränze, die sie sich gegenseitig auf den Kopf setzten. Doch plötzlich stoppten sie und hoben ihre Blicke. Es schien, als würden sie von jemanden gerufen werden, sodass sie ihre Blicke in die Richtung wandten und somit genau zu Mika schauten, die das Geschehen beobachtet hatte. Sofort stockte ihr der Atem, als sie in die ebenso roten Augen des violetthaarigen Mädchens blickte, die sie sofort wissen ließen, dass es sich hierbei um Mirâ als kleines Kind handeln musste. Es war eindeutig. Mika erkannte die Augen der Älteren sofort. Daran gab es keine Zweifel. Plötzlich kamen die beiden Kleinen auf sie zugerannt, doch in dem Moment, wo sie mit der Blauhaarigen zusammengestoßen wären, liefen sie einfach durch sie hindurch. Sofort drehte sie sich um und wollte den beiden nachschauen, doch dann stand sie bereits wieder in dem dunklen Zimmer in der Spiegelwelt. Völlig irritiert starrte sie auf einen Fleck in dem Zimmer, ohne ihn wirklich zu fixieren. Was hatte dieser Traum nur zu bedeuten? Kannte sie Mirâ? Aber wie? Und wenn dem so war, wieso sagte die Violetthaarige dann nichts? Sie müsste sich doch daran erinnern können. Oder? Oder wollte ihr diese Welt nur wieder einen Streich spielen? Nein. An einen Streich wollte sie nicht mehr glauben und auch nicht mehr an einen Zufall. Irgendwas steckte dahinter und sie wollte herausfinden was. Sie musste es einfach herausfinden. Ein plötzlich verstärkter Schmerz in ihrer Schläfe ließ sie zusammenzucken, bevor ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde und sie zu Boden sank.
 

Rote Augen beobachtete das ganze Geschehen aus einer dunklen Ecke des Zimmers, welche sich plötzlich in schwarzem Nebel auflösten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal kommt das Kapitel sogar püntklich. xD Aber auch nur, weil ich daran erinnert wurde. Irgendwie vergesse ich es in letzter Zeit zu oft. Hoffe aber euch hat das Kapitel trotzdem gefallen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ShinoYuta
2019-12-23T16:23:05+00:00 23.12.2019 17:23
Ohhhh Gott oh Gott *_____* Mikas Traum am Ende ist so aufregend und verwirrend zugleich xD Mir tuts sooo leid, dass die Kleine durch sowas noch mehr Verwirrung hat. Sie hat also vermutlich Mira in klein gesehen? uhhh es bleibt spannend.
Satoshi ist auch wiederaufgetaucht. Den Kerl finde ich iwi cool. Abgesehen von seiner komischen zurückhaltenden Art. Allerdings kann man ihn auch verstehen, denn er hat durch diese krasse Gabe schon so einiges mitgemacht. Aber seine Gabe gefällt mir wahnsinnig gut. Ob er wohl Miras Schicksal iwann zu sehen bekommt? *o*/)
Chisato hast du auch sehr interessant herübergebracht. Sie scheint wohl was an Masaru zu finden? haha und jetzt ist sie auf Mira sauer und eifersüchtig xD oh Gott. Das kann ja heiter werden wahahaha Ich bin so dermaßen gespannt wie das mit den Mädels und Masaru ausgeht xDDD *hust*
Alles in allem also wieder ein super Kapitel. Also nichts Neues eigentlich haha

Von:  fubukiuchiha
2019-12-01T19:17:26+00:00 01.12.2019 20:17
Hey Shio,

schönes Kapitel. Ich bin erstaunt, dass Haruka doch nachgegeben hat, allerdings ist die Erklärung ja doch recht plausibel und Junko freut sich. ich bin so happy, dass Bejû wieder auf den Beinen ist und Yasou geht es bestimmt nicht anders ^^
Wie Mirâ sich direkt mal für die Zweisamkeit von Akane und Yasou einsetzt und auch Satoshi davon abhält rein zu platzen. Ich denke mal er hätte auch selbst davon abgesehen. Oh weh, jetzt hatte er doch eine Vision von Mirâ und er hat es sogar geschafft sie abzuwehren, wenn er doch nur auf Mirâ hören würde... was nicht ist, kann ja noch werden ^^
Aber er und Junko werden wohl nicht so leicht miteinander warm, wenn er weiter so unhöflich bleibt XD Das ist an dem Tag Junkos Lieblingswort XD

Aberglaube ist echt so eine Sache, aber nach der Sache mit dem Auto geht Mirâ wohl lieber auf Nummer sicher und kauft sich einen Glücksbringer und da ist das Treffen mit Fuyumi, die natürlich das tut, was ich erwartet habe XD Und Junko tut ihres, um Masaru von Mirâ wegzuhalten^-^ Wie sie einfach mal das mit dem Unglück ausplaudert. Schon süß die ganze Szene am Tempel und Mirâ wird wieder ne Tomate. Und meine kleine Chisato ist auch da. Arme Mirâ... hat keine Ahnung warum, aber muss einen Death Stare einstecken, den sie gar nicht verdient hat XD Ob die beiden jemals miteinander warm werden? Ich bin neugierig drauf.

Hurra Klein-Mika ist wieder da, aber leider ohne neue Hinweise... Schade. Und eine weitere Vision... Moah!!! Du machst mich WAHNSINNIG!!!!!! ich will wissen, was es mit Mirâ und Mika auf sich hat, warum musst du einen so quälen? Man, ich will das wissen ToT, aber ich muss mich leider gedulden. Naja... Gut Ding will Weile haben, oder wie heißt es so schön?

Das nächste Kapitel kommt im neuen Jahr und ich freue mich schon drauf. Bis denne

Lg fubuki


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