Zum Inhalt der Seite

Persona: Shadows of Mirror

Kagami no Kage
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

LIII – Das unerwartet etwas andere Date

Donnerstag, 13.August 2015
 

Seufzend folgte Mirâ ihrer kleinen Schwester, welche von einem Gehege zum nächsten stolzierte und mit strahlenden Augen die Tiere beobachtete, die darin gehalten wurden. Begeistert blieb die Kleine als nächstes bei den Pinguinen stehen und versuchte sich irgendwie durch die Massen zu zwängen, die sich davor drängten. Erneut seufzte die Violetthaarige und tat es ihrer kleinen Schwester nach, um diese nicht aus den Augen zu verlieren.

"Diesen Tag habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.", ging ihr durch den Kopf.

"Warum seufzt du so schwer, Mirâ? Alles in Ordnung?", fragte sie eine männliche Stimme, die ihr Herz höherschlagen und sie aufschauen ließ.

Ihr Blick fiel auf Masaru, welcher neben ihr herlief und sie freundlich anlächelte. Sofort stieg ihr leichte Röte ins Gesicht, woraufhin sie ihren Blick wieder abwandte, damit der Schwarzhaarige es nicht bemerkte. Ja, diesen Tag hatte sie sich wirklich ganz anders vorgestellt. Ihr ursprünglicher Plan war es gewesen, den Älteren zu fragen, ob er mit ihr gemeinsam in den Zoo gehen würde. Sie hatte sich extra ein Ziel gesucht, das sie noch nicht kannte, um einen Grund zu haben den Älteren um seine Begleitung zu bitten. Soweit hatte das Telefonat am Abend sogar funktioniert, doch leider war Junko während des Gespräches plötzlich ins Zimmer gestürmt und hatte gequengelt, dass sie auch in den Zoo wolle. Anscheinend hatte die Kleine das Gespräch zwischen ihrer großen Schwester und Masaru mitbekommen und war sofort Feuer und Flamme gewesen. Dadurch jedoch, hatte der junge Mann die Situation vollkommen falsch verstanden. Er dachte nämlich nun, dass er sie UND ihre kleine Schwester begleiten sollte. Und so waren sie nun zu dritt hier. Erneut seufzte Mirâ. Ihr Plan war so perfekt gewesen und sie hatte endlich ihre Scheu überwinden und ihren Senpai um ein Date bitten können. Und dann kam Junko und die Violetthaarige musste zugeben, dass der Plan doch nicht so gut durchdacht war. Zwar hatte Mirâ vor, der Kleinen abzusagen, doch noch bevor sie dazu kam, hatte Masaru bereits verkündet, dass er sich freue mit den Beiden in den Zoo zu gehen. Damit war es auch zu spät gewesen, ihm zu sagen, dass sie alleine mit ihm gehen wollte. Ganz davon abgesehen, dass sie sich das im Nachhinein gar nicht mehr getraut hätte. Ein Tippen auf ihre Schulter ließ sie wieder aufblicken und in die fragenden, braunen Augen von Masaru sehen, woraufhin ihr erst klar wurde, dass sie dem Älteren immer noch eine Antwort schuldig war.

"Ähm entschuldige. Ich war in Gedanken.", entschuldigte sie sich schnell und suchte eine passende Antwort, "Es ist alles in Ordnung, nur Junko ist schwerer zu hüten, als ein Sack Flöhe."

Das erneute Lachen ihres Senpais drang an ihr Ohr und ließ ihr Herz wieder einen Sprung machen: "Lass sie doch. Sie freut sich eben auf den Besuch hier im Zoo. Ich kann sie da voll verstehen. Als Kind war ich auch gerne hier. Es ist schön mal wieder hergekommen zu sein."

Ein Lächeln umspielte Mirâs Lippen, als sie den Schwarzhaarigen so fröhlich grinsen sah, woraufhin auch ihr Ärger über das missglückte Date verschwand. Gemeinsam erreichten die Beiden das Areal der Pinguine, wo Junko es mittlerweile geschafft hatte sich nach vorn durchzukämpfen. Auch die Oberschüler schafften es kurze Zeit später ganz nach vorn und gesellten sich zu dem kleinen Mädchen, welches die Vögel mit großen Augen beobachtete. Die Violetthaarige hatte ihren Blick ebenfalls auf die flugunfähigen Tiere gerichtet und beobachtete, wie einer der Frackträger am Rand des riesigen Beckens stand und sich anscheinend nicht entscheiden konnte, ob er ins Wasser springen sollte oder nicht. Immer wieder wippte er an der Kante einem Drahtseilakt gleich hin und her, weshalb es so aussah als würde er jeden Moment springen, sich dann aber im nächsten Augenblick doch wieder umentscheiden. Plötzlich gab es ein Platschen und der Pinguin war im Wasser gelandet, während hinter ihm an nun selber Stelle ein Anderer stand und seinem Artgenossen nachschaute.

"Das war fies.", lachte Masaru neben ihr, weshalb sie zu dem jungen Mann schaute, der sein Handy auf die Szene gerichtet hatte.

"Hast du das gesehen? Der andere Pinguin hat den Einen geschubst.", lachte nun auch Junko.

Wieder lachte der Schwarzhaarige, während er auf das Display seines Smartphones schaute: "Ja. Das schien so, als wollte er seinem Freund die Entscheidung abnehmen."

Junko stimmte kichernd zu, während sie ihren Blick wieder auf die Pinguine richtete. Mirâ unterdessen sah weiterhin zu ihrem Senpai, welcher immer noch seinen Blick auf das Smartphone gerichtet hatte. Mit schnellen Bewegungen schien er eine Nachricht zu tippen und diese einen Moment später mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht abzuschicken. Ein kleiner Stich zog sich durch Mirâs Herz, als sie sein Lächeln sah, und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus. Es war ähnlich dem, welches sie vor einigen Tagen bereits gespürt hatte, als sie Hiroshi mit dem fremden Mädchen gesehen hatte. Hier jedoch wusste sie genau, woher es kam und es war ihr etwas unangenehm. Denn so etwas wie Eifersucht hatte sie noch nie verspürt. In ihr keimte die Frage auf, wem der Ältere wohl geschrieben hatte und sie war kurz versucht ihn zu fragen, hielt sich dann jedoch zurück. Sie wusste auch genau weshalb sie zögerte: Die Antwort, die sie vielleicht bekommen könnte, machte ihr Angst. Was wenn sie erfuhr, dass Masaru schon eine Freundin hatte? Das würde ihr wohl das Herz brechen, immerhin empfand sie ernsthaft etwas für den Schwarzhaarigen. Aber hätte sie das dann nicht erfahren? Sie waren immerhin Freunde und in letzter Zeit hatten sie als Gruppe eine Menge zusammen unternommen. Wiederum hatte sich Masaru auch schon einige Male abgekapselt, als die Gruppe etwas gemeinsam machen wollte, weil er etwas mit Dai unternehmen wollte. Was wenn er an diesen Tagen mit seiner Freundin unterwegs war? Der Gedanke gefiel Mirâ überhaupt nicht und sie schüttelte schnell den Kopf. Warum sollte der Ältere lügen, wenn er mit seiner Freundin unterwegs war? Das ergab keinen Sinn, also hatte er an diesen Tagen mit Sicherheit nicht gelogen. Wahrscheinlich hatte er das Video seiner Mutter oder seiner älteren Schwester geschickt.

"Genau! Das muss es sein!", ging der Violetthaarigen durch den Kopf und sie schöpfte wieder neuen Mut.

Wenn Masaru eine Freundin hätte, dann hätte sie es mit Sicherheit irgendwie durch Dai oder Amy erfahren. Die Beiden kannten den Schwarzhaarigen immerhin schon eine Weile. Außerdem war Masaru so beliebt, dass ihr solche Dinge sicher schon zu Ohren gekommen wären. Diese Gedanken beruhigten die junge Frau wieder etwas, doch ein leicht ungutes Gefühl blieb.

Eine Hand erschien in ihrem Blickfeld und ließ sie aufschrecken und auf Masaru blicken, der sie erneut fragend ansah: "Ist wirklich alles in Ordnung? Du bist so still."

Die junge Frau setzte ein Lächeln auf und verdrängte weitere solcher Gedanken: "Ja alles gut. Entschuldige bitte. Ich war nur in Gedanken."

Der Schwarzhaarige seufzte leicht, doch lächelte dann ebenfalls: "Dann ist ja gut. Wollen wir weiter?"

Mirâ nickte und hielt Junko ihre Hand entgegen: "Was meinst du Junko? Wollen wir weiter?"

Die Kleine sah ihre ältere Schwester kurz mit großen roten Augen an, bevor sie freudig nickte und die ihr angebotene Hand griff. Somit setzten die Drei ihren Weg durch den Tierpark fort.
 

Dieser hatte sich als größer herausgestellt, als Mirâ am Anfang vermutete. Er war an einen der Berge gebaut worden, welche die Stadt umgaben und demnach auch etwas außerhalb der Innenstadt gelegen. Diese Begebenheit machte den Zoo jedoch speziell, denn die Gehege der einzelnen Tiere waren auch an dem angrenzenden Berg zu finden, sodass man auf extra befestigten Wegen sogar ziemlich weit hinauflaufen musste, um alle Tiere zu sehen. Gleich am Eingang wurden die Besucher von zwei riesigen Löwenstatuen begrüßt, die das steinerne Eingangstor flankierten. Direkt dahinter befand sich auf der linken Seite das zooeigene Aquarium, welches sich die Gruppe für den Schluss aufheben wollte. Bog man den Weg am Eingang nach rechts ab, so gelangte man zuerst zu einer riesigen Tropenhalle und danach zu den Raubkatzen. Auf dem Weg zu den großen Katzen, kam man an den Becken für die Pinguine und den Seelöwen vorbei, welche den Weg zur linken flankierten. Ging man durch das Raubtierhaus hindurch, gelangte man zu dem Gelände der afrikanischen Elefanten, wo sich der Weg erneut gabelte. Folgte man dem Weg nach links, so kam man zu einem großen Vogelhaus in welchem alle Arten von Papageien, aber auch einige Raubvögel gehalten wurden. Nahm man den Weg gerade aus, so wurde man den Berg hinauf und an verschiedenen Bergziegen, sowie Steinböcken vorbeigeführt, bis man auf halben Weg auf eine Aussichtsplattform kam, auf der sich auch ein kleiner Imbiss befand und von welcher aus man einen wunderschönen Blick über die Stadt hatte. Diesen Ort nutzte die Gruppe, um sich etwas auszuruhen und zu stärken, denn Junko hatte die Gelegenheit sofort genutzt zu verkünden, dass sie bereits wieder Hunger hatte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet Mirâ, dass es auch bereits kurz nach Mittag war, weshalb sie sich überreden ließ und etwas zu Essen für die Gruppe holte. Zwar wollte Masaru seine Mahlzeit selber zahlen, aber da der junge Mann für sie und Junko bereits den Eintrittspreis übernommen hatte, ließ sich Mirâ nicht nehmen, sich zu revanchieren. So hatten sie einen Moment später an einem der Tische auf der Terrasse Platz genommen und schauten auf die Stadt hinunter, während sie sich ihre Pommes schmecken ließen.

„Was kommt als Nächstes?“, fragte Mirâ, während sie ihren Blick wieder von dem wunderschönen Ausblick auf den älteren Schüler richtete.

Masaru überlegte kurz und sah dann den Berg hinauf: „Wenn wir nachher den Weg weiter nach oben gehen, dann gelangen wir zu dem Affenhaus. Dort werden auch Bergaffen gehalten. Sie haben ein Freigehege, wenn ich mich recht entsinne, das allerdings mit einem Netz überspannt ist, damit sie nicht ausbüchsen. Wenn wir von dort wieder hinuntergehen, kommen wir wieder zu den Elefanten und dann zur Afrikasavanne, wo auch Giraffen, Zebras und Antilopen gehalten werden. Und wenn wir da vorbei sind, kommen wir wieder zurück zum Ausgang mit dem Aquarium. Das wäre dann unser Abschluss.“

„Klingt gut. Also haben wir noch ein bisschen was vor uns.“, Mirâ folgte dem Blick von Masaru den Berg hinauf und konnte dabei aus der Ferne schon einige dunkle Wolken auf sie zusteuern sehen, „Hauptsache das Wetter hält. Nicht das wir mittendrin von einem Gewitter überrascht werden.“

Der Schwarzhaarige nickte und wandte seinen Blick dann von den dunklen Wolken wieder auf Junko: „Wir sollten dann weiter, sobald Junko-Chan mit ihren Pommes fertig ist.“

Junko sah kurz fragend von ihrem Essen auf und schien dann erst zu registrieren, worum es überhaupt ging, weshalb sie schnell noch ihre letzten Pommes in den Mund schob und dann aufsprang, sodass die kleine Gruppe den weiteren Weg fortsetzen konnte.
 

Glücklicherweise ließen sich die Regenwolken Zeit und wanderten nur langsam gen Kagaminomachi, sodass die Drei es tatsächlich schafften trocken durch den restlichen Zoo zu wandern, um schlussendlich im Aquarium zu landen. Dieses war zweistöckig, wobei die obere Etage verschiedene Aquarien mit unterschiedlichen Fischen aufwies. Neben den riesigen Behältern hingen Schilder mit Informationen für die Besucher, wo welcher Fisch herkam und wie er aussah. Diesen Bereich zu durchstreifen dauerte dieses Mal allerdings nicht so lange, wie bei den anderen Gehegen, was wohl auch Junkos Desinteresse an den Meeresbewohnern zu schulden war. Das Gebäude wurde von mehreren Gängen durchzogen, sodass man eigentlich nur im Kreis lief und deshalb auch schnell durchkam. In der Mitte der ganzen Gänge jedoch, führte eine schmale Wendeltreppe hinunter in den zweiten Raum. Als die kleine Gruppe diesen betrat mussten sie kurz innehalten, denn dieser Bereich war nur spärlich beleuchtet. Um genau zu sein, war die einzige Lichtquelle das riesige Becken, dass diesen kreisförmigen Raum umrundete und in welchem mehrere Haie umher schwammen. Nun schien auch wieder Junkos Interesse geweckt, während sie total begeistert an eine der großen Beckenscheiben trat und sich dagegen lehnte, um besser zu sehen. Ein großer Schatten legte sich jedoch plötzlich über sie, weshalb sie erschrocken zurück ging, als ein Hai genau vor ihrer Nase vorbeischwamm. Mirâ konnte sich dabei ein Kichern nicht verkneifen und ging zu ihrer kleinen Schwester hinüber.

„Hast du dich erschreckt?“, fragte sie lachend.

Mit großen Augen sah die kleine ihre ältere Schwester an, doch blähte dann etwas die Wangen auf, nur um kurz darauf den Kopf zu schütteln und wieder näher an das Glas heranzutreten. Mirâ beobachtete sie dabei und grinste nur leicht, da sie genau wusste, ins Schwarze getroffen zu haben. Ein Körper an ihrer linken Seite ließ sie allerdings einen Moment später neben sich schauen. Masaru war an sie herangetreten und hatte den Blick auf die großen Knorpelfische gerichtet, welche in aller Ruhe ihre Bahnen schwammen. Das fahle blaue Licht der Aquarien erhellte sein Gesicht und ließ ihn gleich noch etwas männlicher wirken, was Mirâs Gefühle wieder dazu veranlasste Achterbahn zu fahren. Sie war glücklich diesen Tag mit ihrem Schwarm verbracht zu haben, auch wenn Junko sich dazwischengedrängt hatte. Trotz allem war es ein wunderschöner Tag gewesen und eigentlich wünschte sie sich, dass er nicht schon wieder vorbei war. Sie wandte den Blick ab und sah zu Boden, als sie wieder dieses aufkeimende Gefühl der Eifersucht in sich aufsteigen spürte, während sie sich daran erinnerte, dass Masaru an mehreren Stationen Fotos gemacht und sie jemandem geschickt hatte. Natürlich redete sie sich weiterhin ein, dass er diese für jemanden aus seiner Familie gemacht hatte und doch blieb der bittere Geschmack, dass es nicht stimmte. Sie schloss kurz die Augen, um ihre Gedanken zu sortieren. Im Grunde war es vollkommen fehl am Platz sich darüber solche Gedanken zu machen, denn eigentlich passte es aktuell nicht in ihre Situation. Sie mussten immerhin dem Rätsel um die Schattenwelt auf den Grund kommen und sie war sich nicht sicher, ob es da so ratsam war, eine Beziehung innerhalb der Gruppe einzugehen. Wiederum beneidete sie auch irgendwie ihre Freundin Akane, die ganz offen mit ihren Gefühlen für Yasuo umzugehen und die Nähe des Älteren zu suchen schien. Warum also sollte sie nicht auch ehrlich mit ihren Gefühlen umgehen? Noch während sie diese Gedanken weiterverfolgte, hatte sie ihren Blick wieder auf den jungen Mann neben sich gerichtet, dessen Aufmerksamkeit allerdings immer noch auf die Fische gerichtet war. Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie ihre Augen wieder zu Boden richtete. Vielleicht sollte sie einfach etwas mutiger werden. Sie nickte leicht und schöpfte Mut, während sie vorsichtig an den älteren Schüler herantrat. Einen Versuch war es wert und selbst wenn es schiefging, dann konnte sie immer noch sagen, sie hätte etwas Gleisgewichtsprobleme. Sie hatte nur noch wenige Millimeter zu überbrücken, als plötzlich eine kleine Hand nach ihrer griff und sie in ihrem Tun stoppen ließ. Ihr Blick richtete sich auf die Person, die ihre Hand ergriffen hatte und sah auf Junko, die sie mit großen Augen ansah.

„Onee-Chan. Hier gibt es nichts mehr zu sehen. Lass uns langsam gehen. Ja?“, sagte sie mit Unschuldsmiene und trotzdem hatte die Violettehaarige das Gefühl, die Kleine hatte diese Aktion mit Absicht gemacht.

„W-Was? A-aber wir sind doch gerade erst hier runtergekommen, Junko.“, versuchte Mirâ noch etwas Zeit zu schinden, auch wenn sie wusste, dass ihr Mut mittlerweile verschwunden war.

Junko richtete ihren Blick traurig etwas zu Seite und nahm ihre Hand vor den Mund: „A-Aber ich höre es draußen schon grollen. I-Ich möchte nach Hause bevor es gewittert. Bitte.“

Kleine Tränen hatten sich in den Augenwinkeln der Grundschülerin gesammelt, weshalb die Ältere nun doch ein leicht schlechtes Gewissen einholte. Auch sie hörte kurz darauf ein leises Grollen und merkte, wie Junko ihre Hand fester griff. Mirâ seufzte und sah zu Masaru, welcher nur lächelte.

„Tut mir leid, Senpai. Scheint, als müssten wir uns auf den Weg machen. Junko hat Angst vor Gewitter.“, entschuldigte sich die junge Frau höflich, doch der Schwarzhaarige winkte nur lächelnd ab.

„Alles gut. Die Führung wäre damit sowieso beendet. Ich hoffe es hat euch gefallen.“, meinte er anschließend.

Mirâ nickte: „Ja. Es war sehr schön heute. Vielen Dank, Senpai.“
 

*~*~*
 

Ein leises Grollen war noch aus der Ferne zu hören, während der Regen in Bindfäden vom Himmel fiel. Seufzend sah Mirâ in den immer noch dunkelgrauen Himmel hinauf, welcher nicht so aussah, als würde er jeden Moment mit dem Regen aufhören. Neben ihr stand Masaru, der ebenfalls seinen Blick gen Himmel gerichtet hatte, während an ihrer linken Hand Junko stand, die hinüber zu den Bergen sah, die das große Gewitter bisher von der Stadt ferngehalten hatten.

Die Gruppe war gerade auf dem Weg zur U-Bahnstation, welche etwas entfernt vom Zoo lag, als sie vom Regen überrascht wurden und sich deshalb auf schnellstem Wege irgendwo unterstellen mussten, bevor sie völlig durchnässt wären. Zu ihrem Glück befand sich ein Konbini mit überdachtem Eingang auf ihrem Weg, unter welchem sie Schutz vor dem Regen finden konnten. Die Station war immer noch einige Straßenzüge entfernt, sodass ihnen nichts anderes übrigblieb, als zu warten bis sich das Wetter etwas beruhigt hatte, damit sie halbwegs trocken Zuhause ankommen würden.

„Ich hätte einen Schirm einpacken sollen. Der Wetterbricht hat vor Unwettern gewarnt.“, murmelte Mirâ, den Blick weiter auf den Himmel gerichtet.

Der ältere Schüler lachte: „Ja daran habe ich auch nicht gedacht, als ich den strahlend blauen Himmel heute Morgen gesehen habe. Naja lässt sich wohl erst einmal nicht ändern. Es wird sicher bald etwas abklingen, dann können wir weiter.“

Die Violetthaarige nickte und sah zu ihrer Schwester hinunter, die sich etwas ängstlich an ihrer Hand festkrallte, während sie dem Grollen lauschte, das außerhalb der Stadt zu hören war. Die Kleine tat ihr leid, weil sie wusste, dass sie Angst vor Gewittern hatte, allerdings wusste sie in diesem Moment auch nicht, wie sie ihrer Schwester helfen konnte, außer ihr tröstend die Hand zu halten, weshalb sie es erst einmal dabei beließ. Bevor sie nicht Zuhause waren, würde sich Junko eh nicht beruhigen.
 

Die Tür des Konbinis öffnete sich mit einem Surren und eine Gestalt trat heraus, die die Uniform des Geschäftes und eine dazu passende Cap trug. Mirâ nahm nicht viel Kenntnis von ihr, da sie ihr nur im Augenwinkel aufgefallen war und sie diese Person als Angestellten des Ladens erkannte. Doch sie wurde hellhörig, als ihr eine bekannte Stimme ans Ohr drang.

„Endlich Pause…“, murmelte die Person und streckte sich genüsslich, bevor sie sich hinhockte um etwas auszuspannen und dabei, sich den Nacken reibend, auf den verregneten Himmel zu schauen.

Nun hatte Mirâ ihren Blick komplett auf die Person gerichtet, die sich neben ihnen befand und erkannte dadurch den jungen Mann, dessen dunkelblonde Haare unter der Capi hervorschauten und auf seine Schultern fielen. Doch noch bevor sie ihn ansprechen konnte, hatte Junko schon reagiert.

„Hiro-niichan!“, strahlte sie regelrecht, während sie sich von Mirâs Hand losriss und auf den jungen Mann zustürmte.

Dieser schaute irritiert auf, doch fiel bereits auf seinen Hintern, noch ehe er etwas erkennen konnte, als er von Junko stürmisch umarmt wurde. Dabei rutschte ihm sein Capi etwas vom Kopf und man konnte endlich das erstaunte Gesicht des Blonden erkennen.

„Ju-Junko-Chan. Wa-was machst du denn hier?“, fragte Hiroshi irritiert, während er eine Hand auf den Kopf des kleinen Mädchens legte.

Strahlend blickte die Kleine ihn mit ihren roten Augen an: „Wir waren heute im Zoo.“

„Ihr?“, fragend sah der junge Mann nun auf und erkannte Mirâ und Masaru, welche ihn ebenfalls etwas irritiert ansahen.

Wieder spürte der Blonde den kleinen Stich in seinem Herz, als er die Beiden zusammen sah, doch ignorierte er dieses Gefühl mittlerweile gekonnt und lächelte Junko stattdessen an: „So? Und wie war es? Gab es viel zu sehen?“

Junko nickte und hätte dem Blonden am liebsten alles sofort erzählt, hätte Mirâ sie nicht ermahnt, den jungen Mann erst einmal loszulassen, damit er wieder aufstehen konnte. Nun schien auch die Grundschülerin zu bemerken, dass der Ältere auf dem Boden saß und ließ ihn, wenn auch wiederwillig, los. Seine Capi richtend stand Hiroshi daraufhin vorsichtig auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Noch bevor er allerdings richtig aufgestanden war, wurde er bereits von einem Wall von Text von Junko überrumpelt, die ihm schon fast ausführlich erzählte, was sie alles gesehen hatte. Sie hätte wohl noch weiter ausgeholt, wenn Mirâ sie nicht etwas zurückgehalten und gemeint hätte, dass sie nicht Hiroshis ganze Pause verplempern wollten.

„Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest.“, wechselte Masaru das Thema, „Oder dass du das müsstest.“

Der Blonde schnaufte kaum hörbar und richtete seinen Blick auf die Straße: „Muss ich auch nicht. Ich mach das für mich, um meine Eltern nicht ständig anbetteln zu müssen.“

„Und warum so weit draußen?“, fragte Mirâ, da sie sich sicher war, dass Hiroshi mehr in der Innenstadt wohnte.

„Das hat sich so ergeben.“, kam es nur trocken von dem Blonden, während er sich wieder Junko zuwandte, die an seinem Shirt gezogen hatte, um ihm noch mehr von ihrem Ausflug zu erzählen.

Irgendwie hatte Mirâ das Gefühl, der Blonde war auf etwas wütend, doch wusste sie nicht warum. Aber sein Verhalten versetzte ihr einen leichten Stich, vor allem als sie sah, dass sein übliches breites Lächeln in Gegenwart ihrer Schwester wieder zurückkam. Unbewusst fasste sie sich an die Brust und schüttelte kaum merklich den Kopf. Was war nur los mit ihr? Sie war in Masaru verliebt, aber immer öfters merkte sie dieses aufkeimende Gefühl, wenn Hiroshi in ihrer Nähe war. Dabei war sie sich sicher nicht in den Blonden verliebt zu sein. Wie sollte das auch gehen? Sie konnte ihr Herz immerhin nur einem Jungen schenken, deshalb redete sie sich ein, dass etwas anderes sein musste, was sie für Hiroshi empfand. Warum tat es ihr dann aber weh, wenn er ein anderes Mädchen, ja sogar ihre kleine Schwester, fröhlicher anlächelte als sie? Sie war so verwirrt und wusste langsam nicht mehr was sie denken sollte.

„Oh… es lässt langsam nach.“, holte sie die Stimme Masarus aus den Gedanken und ließ sie gen Himmel schauen, wo die grauen Wolken langsam heller und der Regen weniger wurde.

„Dann solltet ihr euch weitermachen. Sie haben heute den ganzen Abend Regen angesagt. Ihr solltet die Chance nutzen und euch beeilen.“, mischte sich nun auch Hiroshi wieder ein.

Masaru nickte: „Da geb ich dir Recht. Wollen wir, Mädels?“

Leise seufzte die Violetthaarige und verdrängte weitere Gedanken, bevor auch sie nickte und Junko ihre Hand hinhielt: „Besser ist es. Los komm Junko.“

„Ja gleich.“, kam es sofort, während sie noch einmal an Hiroshis Shirt zog und ihn somit bat sich zu ihr herunter zu hocken, „Ich muss dir noch was sagen.“

„Was gibt es Kleines?“, irritiert drehte der Blonde seinen Kopf so, dass Junko ihm ins Ohr flüstern konnte und lief plötzlich knallig rot an, als diese ihm „Ich hab für dich auf Nee-Chan aufgepasst.“ sagte, sich dann grinsend zu ihrer Schwester drehte und deren Hand fasste.
 

Irritiert sah der Blonde den Dreien nach, welche sich von ihm verabschiedeten und sich dann auf den Weg machten. Wie lange der junge Mann so da hockte, wusste er am Ende selber nicht mehr, doch seine Freunde waren schon lange nicht mehr zu sehen, als sein Kollege aus dem Konbini trat und ihn aus den Gedanken riss. Erst dann registrierte er so richtig, was Junko gemeint hatte und wischte sich mit der Hand über das knallig rote Gesicht, bevor ihm ein Lachen entrinn.

„Oh man, Junko-Chan… du bist ne Marke.“, nuschelte er, während er sich aufrichtete und seinem irritierten Kollegen zurück in den Markt folgte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Neuer Monat neues Kapitel. ^^ Eigentlich hatte ich überlegt das Kapitel gestern schon zu uploaden, weil gestern bei uns Feiertag war und ich heute wieder arbeiten muss. Aber da sich bei mir eh alles nach hinten verschiebt heute und ich extrem zeitig wach war, gibts das Kapitel jetzt noch schnell. xDDDD
Der Titel des Kapitels ist nicht der burner... aber ja... xDDD Viel muss ich heute glaube ich nicht dazu schreiben... aber irgendwie fiel mir dieses Kapitel nicht sehr leicht. In letzter Zeit behandle ich meinen Masaru ziemlich Stiefmütterlich... der Arme Kerl, dabei kann er nichts dafür. T___T Ich muss ihn wieder mehr einbauen...

Ich hoffe das Kapitel hat gefallen. ^^
Bis zum nächsten Monat. Allen die heute Feiertag haben einen schönen Allerheiligen.
Shio~ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShinoYuta
2019-03-03T11:07:16+00:00 03.03.2019 12:07
Oh gott. Da zeigt sich mal wieder wie goldig junko eigentlich ist xD Sagt sie Hiroshi einfach knallhart, dass sie auf Mira aufgepasst hat xDDDD
Das Kapitel ist echt mega schön. Und es ist so süß zu sehen wie mira an masaru hängt, aber im grunde ihr herz schon an hiro hängt x’D und sie peilt einfach mal gar nichts xDDD haha

Antwort von: ShioChan
17.03.2019 10:50
Oh gott ich hab mich das ganze Kapitel über auf genau DIESE Szene gefreut, wo Junko Hiroshi sagt, dass sie auf Mirâ aufgepasst hat. Ich muss nämlich zugeben, dass ich mich durch das Kapitel ein wenig gequält habe. Zu dem Zeitpunkt war mein Draht zu Masaru irgendwie noch ziemlich gebrochen. Und ich weiß nicht mal wieso er so gebrochen ist. Was ist auf dem Weg hierher passiert? Der Arme Kerl kann doch nix für. T___T *Masaru pat* Ich werde versuchen nicht mehr so stiefmütterlich mit ihm umzugehen. Er ist doch eigentlich auch ein ganz Lieber.

Ja Mirâ ist schon ziemlich verwirrt was ihre Gefühle angeht. xD Und die Blinse merkt es nicht und redet sich jedes Mal ein, dass sie sich das nur einbildet. XDDD Ich freue mich schon so drauf, dass irgendwann aufzuklären. *___*
Von:  fubukiuchiha
2018-11-01T05:50:39+00:00 01.11.2018 06:50
Hey Shio,

Das Kapitel ist echt schön, aber jetzt ist man absolut sicher, dass Junko sich absichtlich in das Telefonat von Mirâ eingemischt hat X'D

So ein Besuch im Zoo ist doch was, vor allem wenn man ein kleines strahlendes Kind dabei hat. Ehrlich gesagt, bin ich jetzt neugierig, wem Masaru da geschrieben hat. Aber da ist sie wieder, Mirâ die Eifersuchtsnudel XD

Junko, du bist genial, ihrer Schwester voll in die Parade gefahren wo sie gerade den Mut hatte, was zu sagen ^^
Ich bin echt überrascht, dass Hiroshi auch einen Nebenjob hat und dann noch so weit weg, aber da er mit seinen Eltern nicht so gut klar kommt, ist es verständlich.

Junko, du bist die Beste und da haben wir auch Hiroshi die Eifersuchtsnudel 2.0,aber Junko mischt sich da ganz schön in das Liebesleben ihrer Schwester ein, aber ich kann es nur unterstützen und der letzte Satz war der Hammer, Junko du bist die Beste 😍😍😍

Das Kapitel sollte eher 'Die Geschichte der 2 Eifersuchtsnudeln' heißen 😂😂
Ich freue mich riesig darauf, wenn es weitergeht.

LG fubuki
Antwort von: ShioChan
10.11.2018 13:39
Hey Fubuki-kun,

Endlich mal antworten. xD Da ist in den letzten Tagen/Wochen/Monaten einiges liegen geblieben... ich bin so faul... orz

Haha... ja Junko hat da ihre eigenen Pläne. xD Ist ja nicht so, dass sie Masaru nicht mag, aber Hiroshi ist ihr wesentlich lieber. xDDD

Der Zoobesuch kam eher spontan, weil ich der Meinung war, dass ich Masaru ziemlch stiefmütterlich behandelt habe in letzter Zeit und er desmal wesentlich mehr Auftritte braucht. x'D Außerdem muss ich ja Miras Beziehung zu Masaru weiter beschreiben. xD Wäre ja doof, wenn nicht.
Tja... wem Masaru da wohl geschrieben hat? xD Das verrate ich nicht. xDDDD Aus gutem Grund. xDDD

Ja... im Prinzip hat Hiroshi es defintiv nicht nötig zu arbeiten, aber wie er schon sagte, er will seine Eltern nicht anbetteln und so ist er unabhängiger. x'D Außerdem... wie sonst sollte er bezahlen, wenn er mit Akane essen geht um mit ihr zu reden? XDDDD

Wie gesagt, Junko hat nichts gegen Masaru, aber ihr Hiro-niichan ist ihr viel lieber. xDDD

Ich freue mich schon auf deinen nächsten Kommentar. ^^
LG
Shio~


Zurück